Biogasanlagen - LandesEnergieVerein Steiermark
Biogasanlagen - LandesEnergieVerein Steiermark
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SCHLUSSBERICHT<br />
1. 1. BIOGAS-EXPER<br />
BIOGAS-EXPERTEN-<br />
BIOGAS-EXPER TEN- TEN-STAMMTISCH<br />
TEN- STAMMTISCH<br />
am am Mittwoch, Mittwoch, 25. 25. Juni Juni 2003<br />
2003<br />
im im Gasthof Gasthof R RRosenwir<br />
R osenwir osenwirt osenwir<br />
Feldbacher Feldbacher Straße Straße 16,<br />
16,<br />
8083 8083 St. St. Stefan Stefan i. i. R RRosental<br />
R osental<br />
Netzwerk ÖkoEnergie <strong>Steiermark</strong><br />
Netzwerkzentrum<br />
<strong>LandesEnergieVerein</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
Lokale Energie Agentur Oststeiermark<br />
Innovationszentrum Ländlicher Raum<br />
Gefördert aus Mitteln des Landes <strong>Steiermark</strong><br />
Fachabteilung 16A<br />
Überörtliche Raumplanung<br />
Kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Gemeinschaft<br />
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
1. Vorwort<br />
2. Übersicht über den Tagesablauf<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
3. Biogasanlage St. Stefan im Rosental - Kurzbeschreibung u. Fotos<br />
4. Stammtisch - Sammlung der Vorträge u. Fotos<br />
- Vortrag 1: Dr. P. Trippl (i.V. HR Dr. M. Rupprecht)<br />
- Vortrag 2: DI R. Kirchmayer<br />
- Vortrag 3: ROB DI A. Gaich<br />
5. Diskussionsprotokoll<br />
6. Pressespiegel<br />
7. Anhang: Teilnehmerliste<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
Sehr geehrte Biogas-Experten!<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Vorwort<br />
„Tolle Veranstaltung!“ „Hätten wir das früher gewusst, hätten wir uns viele Probleme<br />
erspart!“<br />
So, oder so ähnlich lauteten einige Kommentare nach dem 1. Biogas-EXPERTEN-<br />
Stammtisch der vom <strong>LandesEnergieVerein</strong> <strong>Steiermark</strong>, gemeinsam mit der Lokalen<br />
Energie Agentur Oststeiermark durchgeführt wurde.<br />
Auf Grund der neuen Ökostromtarife gibt es immer mehr Projektideen für neue<br />
<strong>Biogasanlagen</strong>. Durch geänderte Rahmenbedingung – wie neue Verordnungen<br />
sowie Richtlinien im Entwurfsstadium – gibt es jedoch einige Verunsicherung, auch<br />
unter Experten.<br />
Um den betroffenen Firmenvertretern, Planern und Beratern die Möglichkeit zu<br />
geben, sich aus erster Hand zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und zu<br />
diskutieren, wurde die Veranstaltungsreihe „Biogas-Stammtisch“ gestartet.<br />
Nach diesem Konzept, nur Impulsreferate und ausreichend Zeit für Gespräche<br />
untereinander, wurden in den letzten Jahren alle sowohl nationalen als auch<br />
internationalen Biomasse-Nah/Fernwärmebetreiber-Stammtische durchgeführt. Sie<br />
wurden von den TeilnehmerInnen als sehr produktiv empfunden und veranlassten<br />
uns, das Konzept zu übernehmen.<br />
Der 1. Biogas-EXPERTEN-Stammtisch fand am 25.Juni 2003 in St. Stefan im<br />
Rosental statt. Einige exzellente Fachleute (DI Adolf Gaich, DI Roland Kirchmayr und<br />
Dr. Paul Trippl) nahmen in Ihren Vorträgen Bezug auf die geänderten<br />
Rahmenbedingungen. Die Möglichkeit, untereinander oder auch mit den Referenten<br />
selbst, ausführlich Ideen, Anregungen, aber auch Probleme zu besprechen, führte zu<br />
den erwähnten positiven Reaktionen.<br />
Neben den hervorragenden Referenten, wurde wohl auch die Unterstützung durch<br />
Landeshauptmannstellvertreter DI Leopold Schöggl, Energiereferent des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong>, positiv bewertet. Durch NOEST (Netzwerk OekoEnergie STeiermark)<br />
fördert und unterstützt er die Biogasaktivitäten des Landes <strong>Steiermark</strong>. Er eröffnete<br />
die Veranstaltung und nahm als Ehrengast auch an der Besichtigung der<br />
Biogasanlage St.Stefan teil.<br />
Wir möchten uns bei Ihm, aber auch bei allen Mitwirkenden, für die Unterstützung<br />
und aktive Beteiligung recht herzlich bedanken. Wir hoffen, dass die Veranstaltung<br />
auch für Sie ein Gewinn war und freuen uns schon auf den nächsten<br />
Mit freundlichen Grüßen!<br />
– einen internationalen – Stammtisch, im Herbst 2003.<br />
Horst D.Scheuer, <strong>LandesEnergieVerein</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
Karl Puchas, Lokale Energie Agentur Oststeiermark<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Übersicht über den Tagesablauf<br />
1. Eröffnung und Begrüßung<br />
Bürgermeister von St. Stefan, Johann Tropper<br />
Landeshauptmannstellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl<br />
2. Besichtigung der größten und modernsten Biogasanlage der <strong>Steiermark</strong><br />
„Biogasanlage St. Stefan im Rosental“<br />
3. Stammtisch im Gasthof Rosenwirt<br />
a) Fachreferate<br />
� Rechtliche Voraussetzungen für <strong>Biogasanlagen</strong> in der <strong>Steiermark</strong><br />
� EU-Hygieneverordnung und ihre Auswirkungen auf die Planung von<br />
<strong>Biogasanlagen</strong><br />
� Gesetzliche Regelungen für die Errichtung und den Betrieb von <strong>Biogasanlagen</strong><br />
(Entwurf)<br />
b) Diskussion<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Biogasanlage St.Stefan<br />
Kurzinformation<br />
Die Rosentaler Bio Kraftwerk GmbH & CoKEG betreibt, in der Gemeinde St. Stefan<br />
i.R. (pol. Bez. Feldbach) die größte und modernste Biogasanlage der <strong>Steiermark</strong>.<br />
Die Gemeinschaft besteht aus 10 Vollerwerbslandwirten (80%), welche<br />
Schweinezucht und Schweinemast betreiben, der Marktgemeinde St.Stefan (10%)<br />
und einem Gewerbebetrieb (10%).<br />
Die Biogasanlage ist als Vorzeige-Biogasanlage zur Wirtschaftsdüngerveredelung<br />
und Verwertung regionaler Wertstoffe (Kosubstrate), unter Einhaltung der strengen<br />
EU-Hygieneverordnung (Hygienisierungsstufe für Kosubstrate wird installiert),<br />
konzipiert. Ein Großteil der eingesetzten Schweinegülle wird über ein<br />
Rohrleistungsnetz der Biogasanlage zuführt.<br />
Als Rohstoffe werden der Biogasanlage etwa 5.500 T Schweinegülle, 1.800 T<br />
Silomais (Ganzpflanze), 950 T Körnermais-Silage, 200 T Grünschnitt/ Mähgut, ca. 40<br />
T Äpfel/Trester, 60 T Gemüseabfall und 1.900 T Speiseabfälle eingesetzt.<br />
Die etwa € 1.900.000,- teure Kofermentations-Biogasanlage erzeugt stündlich ca.<br />
500 kWh elektrischen Strom welcher als Ökostrom (Kofermentation) in das<br />
öffentliche Netz eingespeist wird.<br />
Die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme wird zur Versorgung der<br />
benachbarten Stallungen verwendet. Zusätzlich wird in einer späteren Projektphase<br />
die Trocknung regionaler landwirtschaftlicher Produkte realisiert.<br />
In Kooperation mit der Gemeinde St.Stefan wird Klärschlamm aus der benachbarten<br />
kommunalen Kläranlage, unter Sicherstellung einer stofflichen Trennung (keine<br />
Vermischung von Klärschlamm mit anderen Substraten), der Biogasanlage<br />
zugeführt. Dieses Projekt soll beispielgebend für weitere ähnliche Anlagen wirken<br />
und die Erfahrungen aus diesem Projekt sollen späteren Anlagen zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Durch die Produktion wertvollen Stickstoffdüngers (Gärrückstand aus der<br />
Biogasanlage) kann der Zukauf von Handelsdünger substituiert und dadurch die<br />
lokale Wertschöpfung erhöht werden. Der gesamte anfallende Gärrückstand, welcher<br />
einen hochwertigen Dünger darstellt wird auf ca. 345 ha bewirtschafteter Flächen<br />
unter strenger Berücksichtigung der Düngerichtlinien ausgebracht.<br />
Die Biogasanlage wird während der ersten Betriebsjahre wissenschaftlich begleitet,<br />
die Ergebnisse der Begleitforschung werden dokumentiert und sollen weiteren<br />
<strong>Biogasanlagen</strong> wichtige Erfahrungen liefern.<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Wichtige Eckdaten der Biogasanlage:<br />
Finanzierung:<br />
Fahrsilo 3.150 m³<br />
Mischbehälter Gülle 150 m³<br />
Mischbehälter Kofermente 120 m³<br />
Fermenter 1.380 m³<br />
Forschungs-Fermenter<br />
(im Hauptfermenter)<br />
150 m³<br />
Nachfermenter 1.430 m³<br />
Endlager 4.080 m³<br />
Gasspeicher 1.080 m³<br />
Jahr der Inbetriebnahme 2003<br />
Gesellschaftsform GmbH & Co KEG<br />
Gasertrag insgesamt 4.500 m³ - 6.500 m³/ Tag<br />
Investitionskosten gesamt € 1.900.000,-<br />
elektrische Nennleistung BHKW 500 kW<br />
Erzeugte elektrische Energie 10.000 - 12.000 kWh/Tag<br />
Einspeisetarife € Cent 10,875/ kWh<br />
Finanzierungsform [in % des Gesamtkapitals]<br />
Direktzuschüsse<br />
Eigenleistung 4.500 Std.<br />
Geförderte Kredite -<br />
Frei finanzierte Kredite 65%<br />
Planer, bauausführende Professionisten:<br />
Bauteil<br />
Institution bzw. ausführende<br />
Firma<br />
Fermenter Wolf<br />
Gasspeicher Sattler<br />
Pumpen & Rührwerk Vogelsang, Streisal, Flygt<br />
KWK-Anlage Jenbacher<br />
Gasleitung Gerngroß<br />
Steuerung/ Elektrotechnik Pölzö Elektronic, SGS-Elektrik<br />
Planung AAT<br />
Fahrsilo Lehner Bau<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
Vortrag 1:<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Rechtliche Voraussetzungen für <strong>Biogasanlagen</strong> in der <strong>Steiermark</strong>, Dr. P. Trippl<br />
1<br />
2<br />
<strong>Biogasanlagen</strong>rechtliche<br />
Voraussetzungen<br />
in der <strong>Steiermark</strong><br />
Dr. Paul Trippl<br />
Amt d. Stmk. LREG<br />
Fachabteilung 13A<br />
Baurecht und Legistik<br />
25.06.2003 Dr. Paul Trippl<br />
Biogasanlage-Begriff<br />
Anlage zur Gewinnung, Aufbereitung, Lagerung und<br />
Nutzung von Biogas<br />
� Gewinnung: Fermenter, Gasbrunnen, Faulturm<br />
� Aufbereitung: Entschwefelung, Trocknung, Methananreicherung<br />
� Lagerung: Gasspeicher, Leitungen mit Armaturen und<br />
Sicherheitseinrichtungen<br />
� Nutzung: Heizkessel, Gasmotor, Generator, Notkühlung, Abgasführung,<br />
Wärmetauscher, Auskoppelung für ein Fernwärmnetz<br />
Dr. Paul Trippl<br />
25.06.2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
3<br />
4<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
<strong>Biogasanlagen</strong> - Rechtsgrundlagen<br />
� Stmk. Baugesetz (V)<br />
� Stmk. Gasgesetz (V)<br />
� Gewerbeordnung (V)<br />
� Abfallwirtschaftsgesetz (konzentriertes V)<br />
� Stmk. ElWOG (V)<br />
� UVP-G (konzentriertes V)<br />
� Elektrotechnikgesetz<br />
� Stmk. Raumordnungsgesetz<br />
� EU-Hygieneverordnung (noch nicht umgesetzt)<br />
Dr. Paul Trippl<br />
Dr. Paul Trippl<br />
25.06.2003<br />
<strong>Biogasanlagen</strong>mögliche<br />
Verfahrenskonstellationen<br />
� Gasgesetz und ggf. Stelwog (BH u. ggf. LREG)<br />
� Baugesetz und Gewerbeordnung (BGM u. BH)<br />
� Abfallwirtschaftsgesetz (LH)<br />
� UVP-G (LREG)<br />
25.06.2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
5<br />
6<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
<strong>Biogasanlagen</strong>-<br />
Gasgesetz und ggf. Stelwog<br />
(ROG: FL, DO)<br />
� ohne Cofermentierung<br />
– nur Wirtschaftsdünger,Silagen, Trester usw.<br />
� nicht gewerblich<br />
– landwirtschaftl. Nebengewerbe (§ 2 (4) Z1 GewO)<br />
– Kapitaleinsatz zur Bearbeitung im Vergleich zum<br />
Kapitaleinsatz im Rahmen der Landwirtschaft nicht<br />
unverhältnismäßig hoch (§ 2 (5) GewO) – Erlass BMfU ?<br />
� Gaserzeugungsmenge pro Stunde überschreitet<br />
60.000 kcal und/oder Lagerung mehr als 35 kg/150 l<br />
Stelwog: Engpassleistung von mehr als 200 kw<br />
Dr. Paul Trippl<br />
<strong>Biogasanlagen</strong>-<br />
Baugesetz und Gewerbeordnung<br />
(ROG: FL(SN), GG, IG)<br />
� ohne oder mit Cofermentierung<br />
– nur Wirtschaftsdünger, Silagen, Trester usw.<br />
– oder auch Zugabe von „sonstigen Stoffen“:<br />
� aus nicht landwirtschaftl. Betrieben, zB Materialien aus der<br />
Biotonne oder Altspeiseöle, Fette usw.<br />
� gewerblich<br />
– kein landwirtschaftl. Nebengewerbe oder<br />
– Kapitaleinsatz zur Bearbeitung im Vergleich zum<br />
Kapitaleinsatz im Rahmen der Landwirtschaft unverhältnismäßig<br />
hoch – Erlass BMfU ?<br />
Dr. Paul Trippl<br />
25.06.2003<br />
25.06.2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
7<br />
8<br />
� mit Cofermentierung<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
<strong>Biogasanlagen</strong>-<br />
Abfallwirtschaftsgesetz<br />
(ROG: FL, DO)<br />
– Wirtschaftsdünger, Silagen, Trester usw., aber auch Zugabe<br />
von „sonstigen Stoffen“:<br />
� aus nicht landwirtschaftl. Betrieben, zB Materialien aus der<br />
Biotonne oder Altspeiseöle, Fette usw.<br />
� nicht gewerblich<br />
– landwirtschaftl. Nebengewerbe (§ 2 (4) Z1 GewO)<br />
– Kapitaleinsatz zur Bearbeitung im Vergleich zum<br />
Kapitaleinsatz im Rahmen der Landwirtschaft nicht<br />
unverhältnismäßig hoch (§ 2 (5) GewO) – Erlass BMfU ?<br />
Dr. Paul Trippl<br />
<strong>Biogasanlagen</strong>-<br />
UVP-G<br />
� Anhang 1, Spalte 1, Z. 2, lit. c UVP-G:<br />
Dr. Paul Trippl<br />
25.06.2003<br />
– Anlagen zur Behandlung (thermisch, chemisch, physikalisch,<br />
biologisch, mechanisch-biologisch) von nicht gefährlichen<br />
Abfällen mit einer Kapazität von mindestens 35.000 t pro Jahr<br />
sind<br />
UVP-pflichtig,<br />
ausgenommen Anlagen zur ausschließlich stofflichen<br />
Verwertung oder mechanischen Sortierung.<br />
25.06.2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
Vortrag 2:<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
EU-Hygieneverordnung und ihre Auswirkungen auf die Planung von <strong>Biogasanlagen</strong>, DI R. Kirchmayer<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
Roland Kirchmayr<br />
Auflagen durch die EU-TNP EU TNP-Verordnung<br />
Verordnung<br />
Verordnung (EG) Nr. 1774/2002<br />
Juni 2003<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 1<br />
Verordnung (EG) Nr. 1774/2002<br />
Verordnung (EG) 1774/2002 des europäischen Parlaments und<br />
des Rates vom 03.10.2002 mit Hygienevorschriften für nicht für den<br />
menschlichen Verzehr bestimmten tierischen Nebenprodukten.<br />
ABl. L 273 vom 10.10.2002<br />
ab 01. Mai 2003: in allen EU-Mitgliedstaaten anzuwenden<br />
Änderungen und Übergangsregelungen<br />
Verordnungen der Kommission (EG) Nr. 808/2003 bis 813/2003<br />
vom 12. Mai 2003 (ABl. L 117 vom 13.05.2003)<br />
Entscheidungen der Kommission 2003/320/EG bis 2003/329/EG<br />
vom 12. Mai 2003 (ABl. L 117 vom 13.05.2003)<br />
Entscheidung der Kommission 2003/334/2003<br />
vom 13. Mai 2003 (ABl. L 118 vom 14.05.2003)<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 2<br />
1
Übersicht<br />
� Definitionen<br />
TNP, SRM, Gülle, Handel, Speiseabfälle<br />
� 3 Kategorien der tierischen Nebenprodukte<br />
Produkte tierischen Ursprungs, deren Verarbeitungs- und<br />
Verwendungsvorschriften<br />
� Anforderungen an <strong>Biogasanlagen</strong><br />
Zulassungsvoraussetzungen aus dieser Verordnung<br />
� Fallbeispiele<br />
Unterschiedliche Substrate - Unterschiedliche Auflagen<br />
� Kontrollkonzept<br />
Kontrollpunkte (HACCP)<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 3<br />
Definitionen im Sinne (EG) 1774/2002 I:<br />
�Gülle<br />
... Exkremente und/oder Urin von Nutztieren, mit oder ohne Ein-streu,<br />
sowie Guano, entweder unverarbeitet oder verarbeitet in<br />
Übereinstimmung mit Anhang VIII Kapitel III oder auf andere Weise in<br />
Biogas- oder Kompostieranlagen umgewandelt.<br />
�Küchen- und Speiseabfälle<br />
... alle aus Restaurants, Catering-Einrichtungen und Küchen,<br />
einschließlich Groß- und Haushaltsküchen, stammenden Speise-reste<br />
einschließlich gebrauchtes Speiseöl;<br />
�Handel<br />
... Warenaustausch zwischen Mitgliedstaaten<br />
�Inverkehrbringen<br />
... jede Tätigkeit, die zum Ziel hat, tierische Nebenprodukte oder<br />
daraus hergestellte Erzeugnisse im Sinne dieser Verordnung an Dritte<br />
in der Gemeinschaft zu verkaufen oder anderweitig gegen Bezahlung<br />
oder kostenlos an Dritte in der Gemeinschaft abzu-geben oder zur<br />
späteren Lieferung an Dritte in der Gemeinschaft zu lagern<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 4<br />
2
Definitionen im Sinne (EG) 1774/2002 II:<br />
� Tierische Nebenprodukte:<br />
Jene Teile des Schlachtkörpers oder Kadavers, der nicht für<br />
den menschlichen Genuss bestimmt ist.<br />
� SRM (spezifiziertes Risikomaterial):<br />
geregelt durch die Verordnungen (EG) 999/2001,<br />
ergänzt durch (EG) 1326/2001 und (EG) 270/2002<br />
Schädel inkl. Hirn, Augen und<br />
Tonsillen; Rückenmark<br />
Wirbelsäule (+ Spinalganglien)<br />
ausschließlich der Schwanzwirbel<br />
Darm von Duodenum bis Rektum<br />
und das Mesenterium<br />
Milz<br />
Über 12 Monate alte<br />
Rinder, Schafe und Ziegen<br />
Über 12 Monate alte Rinder<br />
Rinder jeden Alters<br />
Schafe und Ziegen jeden<br />
Alters<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 5<br />
Material der Kategorie 1<br />
(vereinfacht, gekürzt)<br />
� alle Körperteile inklusive Häute von TSE-verdächtigen Tieren<br />
� spezifiziertes Risikomaterial (SRM)<br />
� Erzeugnisse von Tieren mit Rückständen von Umweltkontaminanten<br />
(> Grenzwert)<br />
� Tiermaterial aus der Abwasserbehandlung Korngröße >6mm<br />
von Kategorie 1 Material verarbeitende Betriebe<br />
Siebreste, Schlämme, Material aus Abflussleitungen, Sandfänger,<br />
Fett/Ölgemische<br />
� Gemische mit Material der Kat. 1<br />
� Küchen- und Speiseabfälle von Beförderungsmitteln im grenzüberschreitenden<br />
Verkehr<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 6<br />
3
Material der Kategorie 2<br />
(vereinfacht/gekürzt)<br />
� alles Tiermaterial > 6mm aus der Abwasserbehandlung:<br />
aus Schlachthöfen und Kat. 2 Material verarbeitenden Betrieben<br />
� Arzneimittel enthaltende tierische Produkte (> Grenzwert)<br />
� Erzeugnisse tierischen Ursprungs aus Drittländern, die den<br />
Rechtsvorschriften zum Import nicht entsprechen<br />
� Tiere/Tierteile (nicht Kategorie 1 zugerechnet)<br />
nicht für den menschlichen Verzehr geschlachtet (Tierseuche, etc.)<br />
� Mischungen mit Material der Kat. 2<br />
� andere tierische Nebenprodukte als Material der Kategorien 1 oder 3<br />
� Gülle sowie Magen- und Darminhalt (von Magen- und Darm getrennt)<br />
Milch und Kolostrum<br />
sofern keine Gefahr der Verbreitung von schweren<br />
übertragbaren Krankheiten besteht<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 7<br />
Verwertungsmöglichkeiten (I)<br />
(vereinfacht, gekürzt)<br />
Material der Kategorie 1, 2 und 3<br />
� direkte Verbrennung.<br />
� Aufbereitung (Sterilisation, Geruchsmarkierung) und Verbrennung<br />
� neues Verfahren, vom wissenschaftlichen Ausschuss genehmigt<br />
Material der Kategorie 2, 3 (zusätzlich)<br />
� Sterilisation, Geruchsmarkierung:<br />
� Verbrennung<br />
� Fette: organische Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln<br />
technische Verwendungen (außer Kosmetika, Pharma)<br />
� Dampfsterilisation (133°C/3bar/20min), Geruchsmarkierung:<br />
� gemäß Art. 15 zugelassene Biogas- oder Kompostieranlage<br />
� eiweißhaltiges Material: organische Düngemittel (SSC!)<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 8<br />
4
Verwertungsmöglichkeiten (II)<br />
(vereinfacht, gekürzt)<br />
Gülle, Magen- und Darminhalt,<br />
Milch und Kolostrum (zusätzlich)<br />
� Verwendung als unverarbeiteter Rohstoff in einer<br />
Biogas- oder Kompostieranlage<br />
� Ausbringen auf Böden (nach Maßgabe dieser Verordnung)<br />
Fischmaterial (zusätzlich)<br />
� silieren oder kompostieren<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 9<br />
Material der Kategorie 3 (I)<br />
(vereinfacht, gekürzt)<br />
� genusstaugliche Schlachtkörperteile (kommerzielle Gründe)<br />
� genussuntaugliche Schlachtkörperteile von genusstauglichen<br />
Schlachtkörpern<br />
� Blut, Häute, Federn, Hufe, Hörner, Schweineborsten, Federn<br />
Wolle, Haare und Pelze<br />
� tierische Nebenprodukte enthaltende Abfälle aus der<br />
Lebensmittelproduktion (ehemalige Lebensmittel)<br />
� Rohmilch<br />
� Schalen, Brüterei- und Knickeiernebenprodukte<br />
� Fische oder Meerestiere (exklusive Meeressäugetiere)<br />
� frische Fisch-Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion<br />
� Küchen- und Speisereste (exklusive Material der Kategorie 1)<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 10<br />
5
Verwertungsmöglichkeiten (III)<br />
Material der Kategorie 3 (zusätzlich):<br />
� Futtermittelausgangserzeugnisse<br />
(die Verfütterung an Nutztiere der gleichen Art ist verboten)<br />
� technischer Betrieb (Pharma- oder Kosmetikindustrie)<br />
� als Rohstoff in einem Heimtierfutterbetrieb<br />
� zugelassene Biogas- oder Kompostieranlage (Artikel 15)<br />
Speisereste (zusätzlich)<br />
� sind in einer Biogas- oder Kompostieranlage zu verarbeiten<br />
Fisch (zusätzlich)<br />
� zu silieren oder zu kompostieren<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 11<br />
Zulassungsvoraussetzungen<br />
für <strong>Biogasanlagen</strong><br />
� Spezielle Vorschriften für <strong>Biogasanlagen</strong><br />
� Einhaltung der mikrobiologischen Endproduktkriterien<br />
� Verarbeitung nach den Hygienevorschriften<br />
� Einhaltung der Verarbeitungsnormen<br />
� Überwachung durch die Behörde<br />
� Überwachungs- und Kontrollkonzept<br />
Erstellung und Anwendung (angelehnt an das) HACCP-Konzept<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 12<br />
6
Auflagen für zugelassene <strong>Biogasanlagen</strong> (I)<br />
� Spezielle Vorschriften für <strong>Biogasanlagen</strong><br />
� unumgehbare Pasteurisierungs- und Entseuchungsabteilung<br />
- Überwachung und Aufzeichnung der Temperatur<br />
- Sicherheitssystem zur Vermeidung einer unzulänglichen<br />
Erhitzung<br />
� Reinigung und Desinfektion der Fahrzeuge<br />
� Betriebslabor (eigen oder extern)<br />
� physische Trennung vom Nutztierhaltungsbereich<br />
� Einhaltung der mikrobiologischen Endproduktkriterien<br />
� keine Salmonella in 25 (5 Proben)<br />
� Enteriobacteriaceae: 10 KBE/g (3x) 300 KBE/g (2x)<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 13<br />
Auflagen für zugelassene <strong>Biogasanlagen</strong> (II)<br />
� Hygienevorschriften<br />
� Ausschluss einer Rekontamination des<br />
Fermentationsendproduktes<br />
� Trennung von reiner und unreiner Seite<br />
� Regelmäßige Reinigung und Dekontamination (nach<br />
festgesetztem Plan)<br />
� Ungezieferbekämpfung (nach festgesetztem Plan)<br />
� Verarbeitungsnormen (Pasteurisation)<br />
� Höchstteilchengröße: 12 mm<br />
� Mindesttemperatur: 70°C<br />
� Mindestzeit (ohne Unterbrechung): 60 min<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 14<br />
7
Biogasanlage (1)<br />
Substrat Kategorie<br />
� Gülle .............................. 2<br />
� nachwachsende<br />
Rohstoffe ...................... --<br />
Fallbeispiel (I)<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 15<br />
Schweineschlachthof<br />
Biogasanlage<br />
Substrat Kategorie<br />
�Gülle ............................... 2<br />
�Magen/Darminhalt .......... 2<br />
�Magen ............................. 3<br />
�Knochen .......................... 3<br />
�Blut .................................. 3<br />
�Gedärme<br />
(genusstauglich) ............. 3<br />
�Gedärme<br />
(nicht genusstaugl.) ........ 3<br />
�Siebreste Kat. 2: > 6mm ..2<br />
�Fettabscheider < 6mm .... --<br />
�Waschwässer ................. --<br />
Fallbeispiel (II)<br />
Biogasanlage (2)<br />
Substrat Kategorie<br />
�Gülle ............................... 2<br />
�Panseninhalt ................... 2<br />
�Speiseabfälle .................. 3<br />
�alte Fritierfette ................. 3<br />
�Fettabscheider < 6mm<br />
(Schweineschlachthof) .... --<br />
�Fettabscheider<br />
(Restaurant) .................. --<br />
Rinderschlachthof<br />
Biogasanlage<br />
Substrat Kategorie<br />
�Gülle ............................... 2<br />
�Panseninhalt .................. 2<br />
�Pansen ........................... 3<br />
�Knochen ......................... 3<br />
�Blut ...................... 1 oder 3<br />
�Knochen (Wirbelsäule<br />
und Schädel) ............... 1<br />
�Gedärme ......................... 1<br />
�Siebreste > 6mm ............1<br />
�Fettabscheider < 6mm ... --<br />
�Waschwässer ................. --<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 16<br />
8
Endproduktparameter<br />
� Gülle<br />
in Verkehr bringen<br />
Handel nur in Abstimmung mit den Veterinärbehörden<br />
� keine<br />
� Gülleprodukte:<br />
Inverkehrbringen, Handel<br />
� Temperaturbehandelt (60min. 70°C)<br />
� keine Salmonellae in 25 g<br />
� Enterobacteriaceae (aerob) < 1000 KBE/g<br />
� Fermentationsendprodukt (Anlage nach Art. 15 zugelassen)<br />
� keine Salmonellae in 5 Proben je 25 g<br />
� Enteriobacteriaceae in 5 Proben je 1g<br />
3 Proben
Kontrollpunkte direkt<br />
Endproduktlagerung<br />
Auslieferung<br />
Transport von hitzebehandeltem<br />
Material<br />
Kontrollpunkte direkt II<br />
mögliche Fehler<br />
Rekontamination aus der Umgebung<br />
Wachstum von noch vorhandenen<br />
Pathogenen<br />
Kreuzkontamination von sauberen<br />
und unsauberen Flächen<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 19<br />
Allgemeine Hygieneanforderungen I<br />
Allgemeine Hygieneanforderung<br />
Instandhaltung von Betriebsgelände<br />
und Ausrüstung<br />
Zwischenkalibration und Überprüfung<br />
d. Überwachungsinstrumente<br />
Seuchenkontrolle<br />
mögliche Fehler<br />
Generell unzufriedenstellender<br />
Hygienestatus<br />
Ungenügende Aussagekraft des<br />
Eigenkontrollsystems<br />
Kreuzkontamination von sauberen<br />
und kontaminierten Flächen<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 20<br />
10
Allgemeine Hygieneanforderungen II<br />
Allgemeine Hygieneanforderung<br />
Säuberung und Desinfektion<br />
Personalschulung<br />
mögliche Fehler<br />
Eigenreinfektion (Hauseigen)<br />
Kontinuierliche Reinfektion des<br />
temperaturbehandelten Substrates<br />
Kreuzkontamination von sauberen und<br />
kontaminierten Flächen<br />
Unsicherheit über Ziel und Verfahren<br />
des eigenen Kontrollprogramms und<br />
unklare Zuordnung der Verantwortung<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 21<br />
Autoren:<br />
DI Roland KIRCHMAYR<br />
a.o.Univ.Prof. DI Dr. Rudolf BRAUN<br />
Interuniversitäres Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie<br />
Abt. Umweltbiotechnologie<br />
3430 Tulln, Konrad Lorenz Strasse 20<br />
kirchmayr@ifa-tulln.ac.at braun@ifa-tulln.ac.at<br />
www.ifa-tulln.ac.at<br />
Mag. Rudolf SCHERZER<br />
Österreichisches Bundesministerium für<br />
Gesundheit und Frauen, Abt. VII/B/7<br />
A-1031 Wien, Radetzkystrasse 2<br />
rudolf.scherzer@bmgf.gv.at<br />
www.bmgf.gv.at<br />
Roland Kirchmayr Auflagen durch (EG) 1774/2002 (Mai 2003) 22<br />
11
Speiseabfälle<br />
Biogasanlage<br />
nationale<br />
Regelungen,<br />
Reduktion von<br />
Krankheitserregern<br />
Fermentations-<br />
Endprodukt<br />
Ausbringen<br />
auf Flächen<br />
Inverkehrbringen<br />
Handel<br />
Gülle<br />
Biogasanlage<br />
zugelassen<br />
nach<br />
nationalen<br />
Regelungen<br />
Magen-/Darminhalt<br />
Milch<br />
Biogasanlage<br />
zugelassen<br />
nach<br />
(EG) 1774/2002<br />
Artikel 15<br />
Gülle<br />
in Verkehr bringen<br />
Handel (Veterinärbehörden)<br />
Ausbringen auf Flächen und Weiden<br />
Gülleprodukte<br />
60min/70°C, keine Salmonellae<br />
< 1000 KBE/g aerobe Enteobacteriaceae<br />
in Verkehr bringen, Handel<br />
Ausbringen auf Flächen<br />
133°C<br />
3bar<br />
20min<br />
Hygienisierung<br />
12mm<br />
70°C<br />
60min<br />
TNP<br />
Kategorie 2<br />
TNP<br />
Kategorie 3<br />
Speiseabfälle<br />
Fermentationsendprodukt<br />
Salmonellae<br />
0 KBE in 25g (5 Proben)<br />
Enterobacteriaceae:<br />
3 Proben: < 10 KBE/g,<br />
2 Proben: < 300 KBE/g<br />
in Verkehr bringen, Handel<br />
Ausbringen auf Flächen
Vortrag 3:<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Gesetzliche Regelungen für die Errichtung und den Betrieb von <strong>Biogasanlagen</strong><br />
(Entwurf), ROB DI A. Gaich<br />
BIOGASZUSAMMENSETZUNG<br />
• Methan 40 – 75 Vol %<br />
Kohlenstoffdioxid 25 – 55 Vol %<br />
• Wasserdampf 0 – 10 Vol %<br />
Stickstoff 0 – 5 Vol %<br />
Sauerstoff 0 – 2 Vol %<br />
Wasserstoff 0 – 1 Vol %<br />
Ammoniak 0 – 1 Vol %<br />
Schwefelwasserstoff 0 – 2 Vol %<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
BIOGASEIGENSCHAFTEN<br />
• Dichte ca.1,2kg/m³ bei 65 Vol% Methan<br />
Zündtemperatur ca.700°C<br />
UEG – OEG ca. 6 – 12%<br />
• Auf Grund der nicht genau definierbaren Dichte kann nicht<br />
vorhergesagt werden, ob sich Biogas unter dem<br />
Deckenbereich oder in Bodennähe ansammelt!<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
GEFAHREN<br />
• Explosion<br />
• Brand<br />
• Elektrische Gefährdung<br />
• Blitzschlag<br />
• Gefährdung durch Vergiften oder Ersticken<br />
• Schadstoffemission in Luft, Grundu.Oberflächenwasser<br />
• Lärm<br />
• Infektionsgefahr<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
SICHERHEITSTECHNIK<br />
• Maschinenbau<br />
•Bautechnik<br />
•Brandschutz<br />
• Elektrotechnik<br />
• Explosionsschutz<br />
• Betrieb und Wartung<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
MASCHINENTECHNISCHE<br />
ANFORDERUNGEN<br />
• Über- u. Unterdrucksicherung<br />
Eignungsnachweis Hersteller<br />
• Flammendurchschlagsicherung<br />
Eignungsnachweis akkred. Stelle<br />
• Gasfackel: Notwendigkeit, Sicherheitseinrichtungen<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
GASLEITUNGEN<br />
• Oberirdisch: Stahl (Edelstahl)<br />
ÖVGW-Richtl. G1<br />
kein Kunststoff<br />
• Unterirdisch: Stahl<br />
Kunststoff (PE 80 o. PE 100)<br />
ÖVGW Richtl. G52/2 u.<br />
G 52/3<br />
Übergang Stahl- PE im Erdreich<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
ANFORDERUNGEN<br />
GASVERBRAUCHSEINRICHTUNGEN<br />
• Gasgeräte zum Heizen: GSV<br />
CE -Kennzeichnung, Installationsanleitung<br />
Bedienungs- und Wartungsanleitung<br />
• Warmwasserheizungsanlagen: ÖNORM B8131<br />
• Einheit Gasmotor-Generator: CE-Kennzeich-<br />
nung, Konformitätserklärung<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
AUFSTELLUNGSERFORDERNISSE<br />
GASVERBRAUCHSEINRICHTUNGEN;<br />
GASVERDICHTER<br />
• Nicht in Räumen, deren Fußboden allseitig<br />
tiefer als angrenzendes Gelände<br />
• Heizkessel: Gesamt-NWB<br />
< 50 kW ÖVGW-Richtl. G 1/3<br />
> 50 kW ÖVGW-Richtl. G 4<br />
• Gasmotoren: ÖVGW-Richtl. G 43<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
BAUTECHNISCHE ANFORDERUNGEN<br />
• Zutrittsbeschränkung: Umzäunung<br />
• Standsicherheit: Nachweis<br />
• Raumlüftungen: natürlich oder mechanisch<br />
• Beschilderungen<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
ANFORDERUNGEN AN<br />
MEMBRANEN<br />
• Reißfestigkeit (Höchstzugkraft): mind. 3000 N/5 cm<br />
• Gasdurchlässigkeit (Methan): höchstens 1000 ml/(m²• d • bar)<br />
• Temperaturbeständigkeit: -30 °c bis + 70 °C<br />
• Oberflächenwiderstand: kleiner als 3 x 10 9 Ohm<br />
• Ableitwiderstand: kleiner als 3 x 10 8 Ohm<br />
• UV-Beständigkeit: Angabe der Eignungsdauer für<br />
UV-Strahlung ausgesetzte<br />
Membranen.<br />
Nachweis: Werksbescheinigung<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
ABGASFÜHRUNG<br />
• über Dach:<br />
BWL < 300 kW: Satteldach 0,5 m über First,<br />
Flachdach 1,5 m<br />
BWL > 300 kW: Satteldach 1,0 m über First<br />
• über Gelände:<br />
BWL (kW): bis 60 120 1000 2000<br />
Höhe über Gelände (m): 4 7 12 15<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
BAULICHER u. ORGANISATORISCHER<br />
BRANDSCHUTZ<br />
• Brandabschnitte: Fermenter u. Gasspeicher<br />
eigener Brandabschnitt<br />
• Brandabschnittsbildungen: entweder<br />
brandbeständig F90 od. Brandschutzzonen lt.<br />
TRVB B 108<br />
• Nicht brandbeständig eingehauste Gasspeicher:<br />
V bis 500 m ³ Brandschutzzone mind. 10 m<br />
V größer 500 m³ Brandschutzzone mind. 15 m<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
ELEKTROTECHNISCHE<br />
ANFORDERUNGEN<br />
• Allgemeine Anforderungen<br />
• Stromerzeugungsanlagen<br />
• Blitzschutzanlagen<br />
• Zentrales Not-Aus-System u.<br />
Abschaltkriterien<br />
• Anlagensteuerung u. Prozessleittechnik<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
EXPLOSIONSSCHUTZTECHNISCHE<br />
ANFORDERUNGEN<br />
• Allgemeine Anforderungen<br />
• Explosionsgefährdete Bereiche: Zone 0<br />
Zone 1<br />
Zone 2<br />
• Darstellung in einem Ex-Zonen-Plan<br />
• Kennzeichnungen von Ex-Bereichen<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
EXPLOSIONSSCHUTZTECHNISCHE<br />
ANFORDERUNGEN, FERMENTER<br />
•Gasraum: Zone 0<br />
• Um Öffnungen ins Freie (z.B.<br />
Serviceöffnungen):<br />
Bereich 1 m um äußere Kanten: Zone 1<br />
weiterer Bereich bis 3 m Abstand: Zone 2<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
EXPLOSIONSSCHUTZTECHNISCHE<br />
ANFORDERUNGEN GASSPEICER<br />
• Das Innere: Zone 0<br />
• Membrangasspeicher in geschlossenen Räumen:<br />
Raum Zone 1<br />
nur Öffnungen ins Freie (z.B. Lüftungsöffnung):<br />
Bereich 1 m um äußere Kanten: Zone 1<br />
weiterer Bereich bis 3 m Abstand: Zone 2<br />
• Lüftungsöffnungen der Räume abhängig vom<br />
Gasvolumen<br />
• Verbindung zu anderen Räumen: Schleuse: Zone 2<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
EXLOSIONSTECHNISCHE ANFORDERUNGEN<br />
GASSPEICHER<br />
• Das Innere: Zone 0<br />
• Einwandige Membrangasbehälter im Freien:<br />
Bereich 1 m über Gasbehälter: Zone 1<br />
Raum bis zu einem Abstand allseitig 6m: Zone 2<br />
• Doppelmembranbehälter:<br />
zwischen Membran u. Ummantelung: Zone 1<br />
um Öffnungen der äußeren Membrane: 1 m Zone 1<br />
rings um den Behälter allseitig: 6 m Zone 2<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
EXPLOSIONSSCHUTZTECHNISCHE<br />
ANFORDERUNGEN<br />
GASMOTORENAUFSTELLUNGSRÄUME<br />
• Ständig wirksame Querdurchlüftung: A = 10 P + 75<br />
• Verdichter im Gasmotor-Aufstellungsraum:<br />
Gaswarnanlage: 20 % UEG Alarm u. Zwangslüftung<br />
40 % UEG Gaszufuhr durch<br />
Magnetventil außerhalb des<br />
Raumes unterbrochen<br />
Freischaltung nicht exgeschützter<br />
E-Anlage<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
EXPLOSIONSSCHUTZTECHNISCHE<br />
ANFORDERUNGEN<br />
• ABLEITUNGEN AUS ÜBERDRUCKSICHERUNGEN:<br />
um die Mündung: Radius 1 m Zone 1<br />
weiterer Bereich Radius 3 m Zone 2<br />
• AUFSTELLUNGSRAUM VON VERDICHTERN:<br />
Natürliche Lüftung: Zone 1<br />
ständige mechanische Lüftung: Zone 2<br />
Gaswarngerät mit Auslösung von Notfunktionen:<br />
keine Ex-Bereiche<br />
• Luftschadstoffe<br />
• Geruchsemissionen<br />
• Lärmemissionen<br />
• Grundwasserschutz<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
EMISSIONEN<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
EMISSIONEN: LUFTSCHADSTOFFE<br />
BWL < 250 kW BWL > 250 kW<br />
NO x - 400 mg/m³<br />
CO 650 mg/m³ 650 mg/m³<br />
NMHC - 150 mg/m³<br />
Bezug: 0 °C, 1013 mbar, 5 % 0 2 , bei Nennleistung<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
BETRIEBS- u.<br />
WARTUNGSVORSCHRIFTEN<br />
• Inbetriebnahme u. Wiederinbetriebnahme<br />
•Normalbetrieb<br />
• Störungen<br />
• Außerbetriebnahme<br />
• Umfang u. Zeitintervall der Kontrollen sind<br />
festzulegen<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
PERIODISCHE ÜBERPRÜFUNGEN<br />
• Elektrische Anlagen: 1 bzw. 3 Jahre<br />
in Ex-Bereichen jährlich<br />
• Blitzschutz: jährlich<br />
• Gasspürgeräte: nach Herstellerangabe mindestens jedoch<br />
jährliche Kalibrierung<br />
• Membrangasbehälter: mind. alle 3 Jahre od. nach<br />
Herstellerangabe (Gasspürgerät)<br />
• Gasführende Anlagenteile, inklusive<br />
Sicherheitseinrichtungen : mind. alle 3 Jahre od. nach<br />
Herstellerangabe<br />
• Not-Aus-System, automatische Notfunktionen: jährlich<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
GENEHMIGUNGSUNTERLAGEN<br />
• Anrainerverzeichnis<br />
• Flächenwidmungsplan (Auszug)<br />
• Lageplan<br />
• Grundriss, Ansichten, Schnitte (Biogasleitungen,<br />
Sicherheitseinrichtungen, Lüftungsanlagen)<br />
• Fließschema Biogas u. Substrat<br />
• Technische Beschreibung der Biogasanlage<br />
• Abfallwirtschaftskonzept<br />
• Angaben Sicherheitseinrichtungen u. Verriegelungen<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
GENEHMIGUNGSUNTERLAGEN<br />
• Ex-Zonenplan<br />
• Beschreibung der Explosionsschutzmaßnahmen<br />
• Angaben über die Abgasemissionen des BHKW<br />
• Vorkehrung zur Minimierung der<br />
Geruchsemission<br />
• Lärmemission einzelner Anlagenteile<br />
• Betriebs- und Wartungsvorschriften<br />
• Technische Beschreibung der elektrischen Anlage<br />
• Einpoliger Übersichtsschaltplan<br />
Dipl.-Ing. Gaich, 2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Diskussionsprotokoll<br />
Kommentare, Anfragen und Reaktionen der Experten<br />
Biogas EXPERTEN Stammtisch, 25.6.2003, St.Stefan i.R.<br />
1) DI J. Plank (LK) erwähnt, dass die Informationsveranstaltung zahlreiche neue<br />
Informationen liefert. Einige der Informationen wären bereits vor einigen<br />
Wochen erforderlich gewesen und hätten einigen Ärger ersparen können.<br />
2) Eine landwirtschaftliche Biogasanlage in der Obersteiermark wird derzeit mit<br />
dem Argument der erforderlichen Ausweisung einer Sondernutzung im<br />
Freiland blockiert.<br />
Diese Anlage ist höchstwahrscheinlich nach dem Gasgesetz zu genehmigen.<br />
Auf § 25 aus dem Raumordnungsgesetz „Freilandparagraph“ wird verwiesen,<br />
darin ist das genaue Prozedere zur Durchführung des<br />
Genehmigungsverfahren geregelt. Die Klärung, ob diese landwirtschaftliche<br />
Biogasanlage im Freiland ohne Ausweisung einer Sondernutzung zu<br />
genehmigen ist sollte auf diesem Weg geklärt werden.<br />
3) Abgasgrenzwerte: Hier muss einerseits unterschieden werden nach welchem<br />
Recht eine Anlage genehmigt wird (Gasgesetz oder Gewerberecht) bzw. ob<br />
es sich um einen Heizkessel oder Motor (BHKW) handelt.<br />
Für Heizkessel gilt:<br />
Beim Gasgesetz ist die Feuerungsanlagenverordnung des Landes<br />
(Baurecht) anzuwenden, LGBl. 73/2001<br />
Beim Gewerberecht ist die Feuerungsanlagenverordnung des Bundes,<br />
BGBl. 2/331, 1997 anzuwenden welche zulässige Emissionsgrenzwerte<br />
angibt.<br />
Für Gasmotoren (auch BHKWs) sind die oben zitierten Verordnung bzw.<br />
Gesetz nicht für die zulässigen Abgasgrenzwerte anzuwenden. Es gelten die<br />
Grenzwerte welche in der Tabelle (aus Vortrag DI Gaich) angeführt sind.<br />
4) Ist es möglich Zündstrahlmotoren für <strong>Biogasanlagen</strong> einzusetzen (wie es laut<br />
DI Plank in Vorarlberg möglich war)?<br />
Hier wird auf den „Stand der Technik“ verwiesen: Das heißt, es muss in<br />
jedem Fall einzeln von den jeweiligen Sachverständigen beurteilt werden, ob<br />
die höheren Abgasemissionen bei Zündstrahlmotoren am jeweiligen Standort<br />
zulässig sind.<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
5) In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein Tierkörper (Teile) zuerst einer<br />
anaeroben Vergärung zuzuführen und anschließend einer TKV-Verbrennung<br />
zu unterziehen. Ist das rechtlich möglich?<br />
Das Monopol zur Verbrennung in einer TKV - Anlage wurde vom<br />
Gesetzgeber bereits aufgehoben, eine Vergärung in einer Biogasanlage ist<br />
unter Einhaltung der EU-Hygieneverordnung möglich.<br />
6) Ist die EU-Hygieneverordnung (TNP - Verordnung), da <strong>Biogasanlagen</strong><br />
unumstritten zu einer Reduktion der Keimbelastung in Substraten führen, nicht<br />
übertrieben bzw. sogar sinnlos?<br />
Da diese Verordnung eine EU-Verordnung darstellt und europaweit Gültigkeit<br />
hat, spielt in dieser Verordnung die Expertenmeinung nationaler Fachleute<br />
ein stark untergeordnete Rolle. Europaweites Lobbying ist in solchen Fällen<br />
unumgänglich.<br />
7) Bei Revisionsöffnungen im Fermenter wird von den Behörden eine<br />
entsprechende Ex-Zone vorgeschrieben, für den Fall dass bei Absinken des<br />
Flüssigkeitsspiegels (Leerfahren) im Fermenter der Flüssigkeitsspiegel unter<br />
die Revisionsöffnung fällt.<br />
Die Beurteilung dieses Problems liegt im Ermessen des jeweiligen<br />
Sachverständigen. Unter Umständen könnte eine exakte Darstellung in der<br />
Betriebsbeschreibung der Biogasanlage die erforderlichen<br />
Sicherheitsmaßnahmen beim „Leerfahren“ des Behälters beschreiben.<br />
8) Biogas ist schwerer als Luft, trotzdem wird in manchen Fällen von den<br />
Behörden ein Gaswächter in Deckennähe vorgeschrieben. Warum?<br />
Methan ist im Normalfall jedoch leichter als Luft, deshalb wird ein<br />
Gaswächter in Deckenähe zumeist vorgeschrieben. Bei jedem<br />
Genehmigungsverfahren ist wird ein kompetenter Sachverständiger<br />
hinzugezogen, eine genaue Vorschreibung unterliegt dem jeweiligen<br />
Sachverständigen.<br />
9) Kann bei einem 2-Motorensystem unter Umständen auf die Installation einer<br />
Gasfackel verzichtet werden?<br />
Bei Kofermentationsanlagen kann beispielsweise bei Ausfall eines BHKW der<br />
Anteil der Kofermente zurückgenommen werden und dadurch die<br />
Gasproduktion verringert werden, jedenfalls liegt eine Burteilung immer im<br />
Ermessensbereich des zuständigen Sachverständigen.<br />
10) Ob ein Motorenwärter, Maschinenwärter und dgl. bei einer Biogasanlage<br />
erforderlich ist muss der jeweilige Planer der Anlage auf Basis der<br />
einschlägigen Gesetze und Verordnungen selbst beurteilen und festlegen.<br />
Die Behörde hat im Genehmigungsverfahren nur die Aufgabe die Einhaltung<br />
der Gesetze und Richtlinien zu kontrollieren und nicht zu planen.<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
11) Auf Grund der geforderten Spezifikationen bzgl. der Reißfestigkeit von<br />
Gasmembranen können nur einige wenige Lieferanten die erforderlichen<br />
Grenzwerte einhalten. Deutsche Hersteller haben die erforderliche<br />
Reißfestigkeit durch eine zusätzliche technische Maßnahme gelöst. D.h. der<br />
Behörde muss die Einhaltung der erforderlichen Werte beschrieben werden,<br />
wie und mit welcher Technik obliegt dem jeweiligen Planer bzw. Lieferanten.<br />
12) Abgasführung<br />
Die Festlegung der erforderlichen Höhe der Abgasführung über Dach oder<br />
Geländeniveau obliegt dem Sachverständigen und ist an die jeweiligen<br />
Standortbedingungen anzupassen. Jedenfalls ist eine Abgasführung über<br />
den First (horizontal geführte Abgasrohre sind nicht zulässig) von<br />
Gebäuden unumstritten.<br />
13) Bezüglich Immissionsschutz kann bei Bedarf die Erstellung einer<br />
Ausbreitungsberechnung (Geruch, Lärm, etc.) durch einen Sachverständigen<br />
sinnvoll und erforderlich sein. Ist ebenfalls vom jeweiligen Standort abhängig<br />
und an die jeweiligen Standortbedingungen anzupassen.<br />
14) Unter Betrachtung sämtlicher geforderten Sicherheitsbestimmungen von<br />
<strong>Biogasanlagen</strong> könnte man interpretieren, dass jede <strong>Biogasanlagen</strong> die<br />
Nachbarschaft in akute Lebensgefahr bringt.<br />
Durch die aktuellen Richtlinien zur Errichtung einer Biogasanlage kann<br />
gewährleistet werden, dass die Nachbarschaft nicht unzumutbar durch die<br />
Biogasanlage belästigt werden und schon gar nicht gefährdet werden.<br />
Nachbarn können, wenn überhaupt, nur beim Zu- und Abtransport der<br />
Substrate durch Geruch belästigt werden. Wie auch am Beispiel der<br />
Biogasanlage Heiligenkreuz am Wasen festzustellen ist, ist die<br />
Lärmbeeinträchtigung leicht erfassbar und Abhilfe sehr leicht möglich.<br />
Komplizierter ist die Geruchsbelästigung zu erfassen und zu unterbinden.<br />
Entsprechende Biofilteranlagen können sehr kostengünstig und<br />
zuverlässig realisiert werden.<br />
Hilfreich wäre die Einrichtung einer objektiven/ neutralen „Clearingstelle“<br />
für derartige Probleme.<br />
Hilfreich wäre auch ein Erfahrungsaustausch unter <strong>Biogasanlagen</strong>planern<br />
und Betreibern mit welchen Maßnahmen welche Probleme gelöst werden<br />
konnten.<br />
Beispielsweise besteht in Kärnten eine kleine Kofermentations-<br />
Biogasanlage welche die Geruchsproblematik optimal gelöst hat.<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
Idee:<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Ähnlich wie bei Tankstellen Zapfsäulen, wo beim Betankungsvorgang die<br />
Dämpfe abgesaugt werden, könnte auch bei <strong>Biogasanlagen</strong> bei der An-<br />
und Auslieferung eine lokale Absaugvorrichtung Abhilfe bezüglich<br />
Geruchsproblematik schaffen.<br />
15) Am 20.6. 2003 wurde von der Bioenergieservice GmbH eine Ausschreibung<br />
an Planer und <strong>Biogasanlagen</strong>errichter versendet mit der Bitte um Legung<br />
eines Angebot für 3 Standard-<strong>Biogasanlagen</strong>typen bis spätestens 11.7.2003.<br />
Dieser Zeitraum ist für eine seriöse Angebotlegung für Biogasfirmen nicht<br />
möglich und ein ausreichend langer Zeitraum sollte in Zukunft berücksichtigt<br />
werden.<br />
Ing. Karl Puchas, 26.6.2003<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Pressespiegel<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
Teilnehmerliste:<br />
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Anhang<br />
Netzwerk Ökoenergie <strong>Steiermark</strong><br />
Netzwerkzentrum: <strong>LandesEnergieVerein</strong> <strong>Steiermark</strong> - Burggasse 9 - 8010 Graz<br />
Tel.: 0316/ 877 3389 - Email: NOEST@oekoenergie-steiermark.at<br />
Anmeldungen: 1. BIOGAS-EXPERTEN-STAMMTISCH 25.06.03<br />
Name Betrieb/Organisation Telefon<br />
ARBITER, Beno S-EF, Lentherm-Invest, Slowenien 00386 / 31 776 365<br />
AL-MANSOUR, Fouad S-EF, Institut Jozef Stefan, Slowenien 00386 / 41-974810<br />
BÄRNTHALER, Josef Energieagentur Judenburg 03572 / 446700<br />
BLEYL, DDI Jan W. GEA 0316 / 8118480<br />
BROLLI, Rudolf Softech, Graz 0316 / 71 44 14<br />
DIETL, DI Robert SATTLER Textilwerke OHG, Graz 0316 / 4104-0<br />
GAICH, ROBR. DI Adolf<br />
FA 17B Referat Allgemeiner<br />
Maschinenbau<br />
0316 / 877 3957<br />
GEBAUER, DI Gerhard E.U.R.O. Biogas, 01 / 62 81 21 188<br />
GIKOPOULOS, Christian Steirische Ferngas 0316 / 476 58 129<br />
GÖDL, Franz ATMA Energie GmbH 03135 / 53 173<br />
GREILER, DI Erwin Wärmebetriebe GmbH. 0664 / 22 38 650<br />
GRMEK, Matjaz ApE, Slowenien 00386 / 1 5863872<br />
GSCHWEITL, Franz Biogas Gschweitl Ges.m.b.R. 03178 / 25 03 19<br />
GSCHWEITL, Michael Biogas Gschweitl Ges.m.b.R. 03178 / 25 03 19<br />
HABENICHT, Helmut ZT-Büro Habenicht 03577 / 81387<br />
HEIDENBAUER, Wofgang BGS-AWA, Umwelttechnik GMBH 0316 / 67 18 19..0<br />
HERBST, Helmut NAHTEC 03182 / 49480<br />
HOSCH, Paul Softech, Graz 0316 / 71 44 14<br />
JÖCHTL, DI Hermann Biogasanlage Mettmach, OÖ 07755 / 52 53<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Name Betrieb/Organisation Telefon<br />
KLEMENC, Andrej SLOVENSKI E- FORUM, Slowenien 00386 / 1 436 41 44<br />
KÖBERL, Ferdinand TGM, Kolleg EE 0650 / 7170780<br />
KÖBERL, Ing. Hans LK - <strong>Steiermark</strong> 0316 / 8050 13 23<br />
KOFLER, Wolfgang EBS 0316 / 877 45 67<br />
KOTTAR, Ing. Horst Wärmebetriebe GmbH 0316 / 24 27 86 10<br />
LECHNER, Ing. Heinz Ökoplan, Hartberg 03332 / 66 6 06<br />
LEITGEB, Herbert Nahwärme Mureck GmbH 03472 / 35 77<br />
LIKOVIC, Aleks ApE, Slowenien 00386 / 1 5863874<br />
LUTTENBERGER, Johann BioKw St.Stefan i.R. 0664 / 4200082<br />
MACHAN, DI Norbert Steirische Gas - Wärme GMBH 0316 / 476 58 806<br />
MOSER, Franz BIOENERGIE - SERVICE, Graz 0316 / 8050 13 66<br />
PERNER, HR DI Norbert A 17 Technik und Sachverdtändigendienst 0316 / 877 25 45<br />
PETERNELL, Mag. Gunther Regierungsbüro, LH-Stv. Schöggl 0316 / 877 22 37<br />
PHILIPP, Alexander TGM, Kolleg EE 0699 / 11595311<br />
PICHLMAIER, Richard ETP Energietech <strong>Biogasanlagen</strong>bau 03612 / 24 636 0<br />
PLANK, DI Josef LK Stmk, Graz 0316 / 8050 - 13 11<br />
PLATZER, Josef BioKw St.Stefan i.R. 03116 / 8438<br />
PÖLZL, Helmut Pölzl Electronic 0676 / 500 8005<br />
PUCHAS, Ing. Karl LEA 03152 / 8575 505<br />
PUSTERHOFER, Josef FA 10A 0316/ 877 6932<br />
RESCH, Birgit LEA<br />
RIEBENBAUER, Ing. Leo TB, Pinggau 03339 / 25 113<br />
RITTER, DI Lukas Saubermacher Dienstleistungs AG 0316 / 26 20 87 223<br />
RUPPRECHT, HR Dr. Manfred<br />
A 13 Umweltrecht, Verkehrsrecht u.<br />
Naturschutz<br />
0316 / 877 24 82<br />
SCHEIFLINGER, Gernot IPUS GmbH 0664 / 1506888<br />
SCHEUER, Horst D. LEV 0316 / 877 54 41<br />
SCHINDLER, Ing. Raimund Jenbacher AG, Jenbach 05244 / 600 2506<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental
1.Biogas-Experten-Stammtisch<br />
Name Betrieb/Organisation Telefon<br />
SCHLERKA, DI Martin BIOGEST AG 01 368 8600<br />
SCHMIDT, DI Wolfgang E.U.R.O. Biogas,<br />
SEMMELROCK, Dr. Gerhard<br />
FA 17C Technische Umweltkontrolle u.<br />
Sicherheitswesen<br />
25. Juni 2003, Gasthof Rosenwirt, St. Stefan im Rosental<br />
0316 / 877 44 14<br />
SPITZER, DI. Dr. Josef Joanneum Research 0316 / 876 13 32<br />
STEIGER - HOPFGARTNER, DI Dr.<br />
Angelika<br />
FA 19D Abfall- u. Stoffflusswirtschaft 0316 / 877 29 29<br />
SUETI, Dr. Michael Bioenergetica 07676/20080<br />
TOTTER, Karl Nahwärme Mureck GmbH 03472 / 35 77<br />
TRIPPL, Dr. Paul FA 13A Baurecht und Legistik I 0316 / 877 26 15<br />
TROGER, Hermann Steirische Gas - Wärme GMBH 0664/6161053<br />
ULZ, Gerhard LEV 0316 / 877 33 30<br />
URBANEK, Stefan Tech. Büro, Gleisdorf 03112 / 36 183