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sporting hamburg JULI/AUGUST 2020

Hamburger Stadtsportmagazin Sommerausgabe

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Juli/August <strong>2020</strong><br />

monatlich & kostenlos<br />

Hammer:<br />

Active City<br />

Summer<br />

Diskus:<br />

Mika aus Bergedorf ganz weit<br />

Beachvolleyball:<br />

Laura und Maggie ganz ehrlich<br />

Surfen:<br />

Spitzen-Foiler an der Alster ganz wow<br />

Anzeige<br />

Die besten Tipps gibt’s<br />

in der Heftmitte.<br />

präsentiert von<br />

1


ZEIT FÜR<br />

VERÄNDERUNGEN<br />

© Foto: SPORTPLATZ GmbH<br />

Editorial<br />

Moin, liebe<br />

Leser*innen,<br />

© Foto: Witters © Fotos: Unsplash, Pixabay<br />

DIE DIGITALISIERTE VEREINSWELT VON MORGEN KOMMT,<br />

AKTUELLER UND SCHNELLER DENN JE …<br />

… und Heimspiele bekommen für Mitglieder und Mitarbeiter im organisierten<br />

Sport eine ganz neue Bedeutung. CLUBITY hilft gern und immer auf Augenhöhe<br />

dabei, Sie mit modernster Software darauf vorzubereiten.<br />

„Der ETV verwaltet seine Mitglieder seit Oktober letzten Jahres mit CLUBITY.<br />

Unsere hauptamtlichen Mitarbeiter arbeiten mit Hilfe von CLUBITY in<br />

diesen turbulenten Tagen auch dezentral sehr effizient im Team<br />

zusammen und kommunizieren sicher und schnell mit Kollegen<br />

und unseren Mitgliedern.“<br />

Frank Fechner, 1. Vorsitzender des ETV<br />

DSGVO konform<br />

© Foto: Witters<br />

Partner:<br />

Wetter …, Sommer …,<br />

Ferien …, Corona …<br />

um die wesentlichen ,<br />

aktuellen Dinge gleich<br />

vorwegzunehmen.<br />

Wesentlich in dieser saisongetriebenen Doppelausgabe Juli/August ist deswegen<br />

wieder die Freude an der bunten Vielfalt, die uns hoffentlich nie verloren geht, wenn<br />

man so die Nachrichten schaut. Bei uns startet der Active City Summer, das ist super,<br />

weil der auch sehr vielfältig ist – und genauso kostenlos wie wir. Deswegen sind<br />

wir auch Geschwister im Geiste. Probiert Dinge aus, seid nicht vorschnell mit Euren<br />

Urteilen, und wahrscheinlich ist Waldbaden der Knaller schlechthin, traut Euch: raus<br />

aus der Komfortzone. In dieser sind Hamburgs Olympia- und Spitzensportler by the<br />

way sehr selten.<br />

In Gesprächen mit Laura Ludwig und Maggie Kozuch, aber auch mit der Leiterin des<br />

OSP, werden Aspekte einer „bummeligen“ Olympia-Verschiebung bewusst, die man so<br />

nicht wirklich auf dem Zettel hatte. Bummelig ist da überhaupt gar nichts. Spannend und<br />

hoch her geht’s auch bei den Surfern des NRV. Die foilen nicht nur über dem Wasser,<br />

sondern springen auch spektakulär in die Höhe. Genau so spektakulär sind die Apnoe-<br />

Taucher, die mit ihrem extrem langen Atem allerdings unter Wasser beeindrucken. Oder<br />

Nachwuchs-Diskus-Hüne Mika Sosna, der, wenn er loswirft, wahrscheinlich bald die<br />

Flugsicherung informieren muss. Gleichermaßen beeindruckend sind auch Mina und<br />

Melanie, und zwar wenn sie Tischtennis spielen und dabei einfach nur richtig Spaß<br />

haben. Und bei James Bond, das ist klar.<br />

Viel Spaß beim Lesen und überhaupt.<br />

Martin Blüthmann (martin@<strong>sporting</strong>-magazin.de)<br />

© Foto: Mediaserver Hamburg/Konstantin Beck<br />

www.clubity.com<br />

3


<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />

Das ist<br />

drin:<br />

© Foto: Mediaserver Hamburg/Konstantin Beck<br />

Editorial 3<br />

Schuss des Monats: Zufallstreffer<br />

Mittagspause mit SUP-Board 6/7<br />

<strong>sporting</strong>-Lars: Laura und Maggie<br />

Das Leben kommt von vorn! 8–10<br />

Surfen im NRV<br />

Jetzt noch cooler 12–14<br />

Immer wieder toll<br />

Surf Club Altona 16<br />

Olympiastützpunkt<br />

Multiple Perspektiven! 17/18<br />

Hamburgs Vereine<br />

ETV: Wer aufsteigt … 20/21<br />

SUP-Yoga<br />

Neu auf der Oberalster 22<br />

Active City Summer<br />

Tschakka: Mit neuem Partner 23<br />

Sport in C.-Zeiten…<br />

…von A bis Z 26/27<br />

Handball Sport Verein Hamburg<br />

Irgendwie unerschrocken 28/29<br />

Bäderland<br />

Schwimmen lernen 30/31<br />

Hamburgiade <strong>2020</strong><br />

Abgespeckt ist auch sexy 32<br />

Leichtathletik: Mika Sosna<br />

Zu gefährlich für Bergedorf! 34/35<br />

Appgrade<br />

Hamburg Active City App 36/37<br />

Reset<br />

Grundsteinlegung bei SCALA 38/39<br />

<strong>sporting</strong>-Katharina, Mina & Melanie<br />

Struktur, die Mut macht 40/41<br />

Schwer zu bremsen<br />

Hajo Schulke im Gespräch 42/43<br />

Wieder in<br />

Inlineskaten 44/45<br />

Halt mal die Luft an!<br />

Apnoe-Tauchen 46/47<br />

<strong>sporting</strong>-Marco: Lauftraining<br />

Pimp your Run! 48–50<br />

Impressum 50<br />

Anzeige<br />

*<br />

* Zieh durch!<br />

Tel.: 040/432084520 • www.steuermann-<strong>hamburg</strong>.com


Eimsbüttel,<br />

Dienstag, 13:00 Uhr.<br />

© Foto: <strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />

Irgendwie gefällt uns dieser Zufallstreffer.<br />

Was sagt der uns?<br />

Wir sind Sport, Corona-Home-Office-Mittagspause-auf-SUP-Brett,<br />

Sport in der City,<br />

öffentlicher geht der Raum ja kaum, wir<br />

machen das Beste draus.<br />

Locker bleiben und weitermachen.<br />

In diesem Sinne.<br />

6


<strong>sporting</strong>-Lars<br />

© Fotos: Pedro Serra/Vitesse Kärcher<br />

Das Leben kommt<br />

von vorn!<br />

Dennoch leben wir häufig so, als<br />

wäre alles planbar. Zum Anfang<br />

eines Olympia-Zyklus setzten sich<br />

Sportler*innen und Trainer*innen zusammen,<br />

schmieden Makro-/Meso-/Miokrozyklen,<br />

überlegen, wie es bei den nächsten Spielen dann<br />

sein wird und starten das Training. Die Pläne werden<br />

in diesem Zeitraum natürlich den Gegebenheiten<br />

angepasst, aber das große Ziel Olympische Spiele<br />

ist definitiv immer in 4 Jahren! Dass es so nicht<br />

immer laufen kann, mussten nun alle Sportler<br />

erfahren. Der gesamte 4-Jahreszyklus ist dahin, die<br />

Form des Lebens muss ein weiteres Jahr Bestand<br />

Dass es für das Leben keine Garantie gibt und Dinge<br />

häufig nicht planbar sind, ist uns nicht erst seit der<br />

gesamten Corona-Thematik bewusst.<br />

haben, oder man versucht,<br />

noch mal alles aufzubrechen<br />

und nutzt die Zeit, die einem<br />

zwangsweise aufgedrückt<br />

wurde, als Chance, sich als<br />

Team zu entwickeln. Die<br />

Top-Beachvolleyballerinnen<br />

Ludwig/Kozuch sind so ein Team, seit 2019 spielen sie gemeinsam<br />

im Sand, mit dem Ziel einer olympischen Medaille. Laura Ludwig,<br />

die Titelverteidigerin der olympischen Goldmedaille, zusammen mit<br />

einer der besten Hallenspielerinnen. Maggie kann es aber auch auf<br />

dem Sand, das bewiesen beide im letzten Jahr, als sie die Saison<br />

beim World Tour-Finale gegen die besten Teams der Welt mit dem<br />

Sieg krönten. Der Fahrplan stimmte also! Jetzt (Ende Juni) sollten sie<br />

die Qualifikation für Tokio in der Tasche haben, doch beide bereiten<br />

sich im Unwissen, wie es weitergehen soll, schon auf die kommende<br />

Saison vor. 2021 sollen bekanntlich die Olympischen Spiele nach der<br />

Verschiebung stattfinden, sofern alles mitspielt, wir wissen ja, wie<br />

das so mit der Planung ist.<br />

Beide Athletinnen sind ganz unterschiedlich mit der Situation<br />

umgegangen. Während Laura zunächst eine Leere empfand, nahm<br />

Maggie die Situation gelassen, „denn egal was passiert, man muss<br />

sich Herausforderungen stellen“, so Maggie. „Es gibt keine Garantie für<br />

irgendetwas, deshalb lasse ich meine Emotionen im Moment laufen<br />

und lebe im Jetzt. In dem Sinne erst mal einfach nur sein“, sagt sie<br />

weiter. Dass der Lockdown auch echte Probleme mit sich bringt, hat<br />

Maggie jedoch auch erfahren müssen, denn die Fernbeziehung zu<br />

ihrem italienischen Freund war durchaus auch auf die Probe gestellt,<br />

ein Treffen war aufgrund der Grenzschließungen nicht möglich. „Die<br />

Entscheidung, ob ich noch ein weiteres Jahr bis zu den Olympischen<br />

Spielen mache, habe ich schon mit meinem Freund getroffen. Er<br />

unterstützt mich sehr, auch weil er weiß, dass ich meinem Traum<br />

folge“, sagt Maggie. Ende Mai konnten sie und ihr Freund sich nach<br />

einer gefühlten Ewigkeit dann endlich wiedersehen.<br />

Bei Laura hingegen sah der Plan<br />

für 2021 auch komplett anders<br />

aus, Stichwort: Familienplanung.<br />

„Natürlich war ich erst mal in einem<br />

Loch, die Verschiebung hat so<br />

einiges durcheinander geworfen.<br />

Nicht nur sportlich, auch privat<br />

mussten mein Freund und ich noch<br />

mal anders planen. Wir<br />

hatten uns auf jeden Fall<br />

ein Geschwisterchen für<br />

Teo gewünscht “, sagt Laura, deren<br />

Sohn gerade 2 geworden ist. Jetzt<br />

– mit etwas Zeit dazwischen – ist für<br />

sie gerade aber auch eine wunderschöne<br />

Zeit: „Es ist geschenkte Zeit<br />

zu dritt, ich nehme das Aufwachsen<br />

Die Beacherinnen nutzen die turnierfreie Zeit als Chance, arbeiten unter anderem<br />

an Bewegungsmustern.<br />

sehr intensiv wahr und bin auch<br />

froh, dass ich die Eingewöhnung für<br />

die Krippe mitmachen kann“, meint<br />

Laura.<br />

Sportlich und privat hat es alles ein Für und Wider. Die Zeit mit<br />

dem Partner, sofern man sich sehen kann, ist intensiver. Ab dem<br />

intensiven Trainingsbeginn wird sich das aber wieder ändern, ein<br />

weiteres Jahr auf dem Hochleistungsniveau zu trainieren, alles andere<br />

hintanstellen, wird nicht leicht werden. Sportlich sieht es für beide<br />

gleich aus, sie sind ja ein Team. Das eine Jahr mehr, so sind sie sich<br />

einig, bringt viel Gutes mit sich. »<br />

Laura (li.) und Maggie sind erst seit einem guten Jahr ein Team.<br />

9


<strong>sporting</strong>-Lars<br />

Der erste gemeinsame Titel: Laura und Maggie triumphierten beim World-Tour-Finale 2019 in Rom<br />

gegen die Brasilianerinnen Agatha/Duda.<br />

Es kann an den individuellen Schwächen gearbeitet werden und dafür<br />

können sie sich die Zeit nehmen. Die Bewegungsmuster können<br />

ganz ohne Druck aufgebrochen werden und in Kleinarbeit richtig<br />

zusammengesetzt werden, zumal sie im Grunde ja noch gar nicht<br />

so lange zusammen spielen. „Wir können tiefgreifend an unserer<br />

Bewegung arbeiten, ohne dass wir an das nächste Turnier denken<br />

müssen“, erklärt Maggie. Wie es für die Tokio-Quali aussieht, dafür<br />

gibt es noch keinen Plan, die FIVB wird dies wahrscheinlich in den<br />

kommenden Monaten präsentieren, und dann wird auch wieder<br />

ein Plan gemacht, wie diese gewonnen wird. Aktuell werden keine<br />

Turniere gespielt, um Zeit für den Aufbau zu haben. Ab Ende Juli in<br />

Richtung Deutscher Meisterschaft wird dann auf nationaler Ebene<br />

nach langer Zeit wieder gegen den Ball geschlagen, das Ganze dann<br />

wahrscheinlich auf vier Turnieren. Bis dahin sind beide mit absoluter<br />

Leidenschaft im Training dabei, genießen den Moment „im Jetzt“,<br />

um dann für die wichtigen Momente alles an Bord zu haben. Aus<br />

meiner Sicht klingt das doch nach einem Plan.<br />

© Foto: Pedro Serra/Vitesse Kärcher<br />

© Foto:FIVB<br />

Geballte Power bei der Beachvolleyball-WM 2019 in Hamburg.


Surfen<br />

Leonie Meyer und ihr Kite-Partner Florian Gruber haben sich „echt gefunden“<br />

(siehe auch großes Bild linke Seite).<br />

© Fotos: Sven Jürgensen<br />

Jetzt noch<br />

cooler.<br />

dann ist es unser Auftrag, talentierten Athleten mit Vision zur Seite zu<br />

stehen. Und die Vision bei diesen Freaks heißt Olympia 2024“, ergänzt<br />

Sven Jürgensen. Denn Freaks, sehr nett gemeint, sind sie schon: Flo<br />

berichtet, er sei gerade für einen Film-Dreh in Namibia gewesen, „ich<br />

war nicht ganz fit", aber auf 80<br />

Sachen sei er wohl gekommen.<br />

Leonie, seine Kite-Partnerin und<br />

Flo fliegt. Und hat offensichtlich Mörderspaß.<br />

jetzt auch Vereinskameradin, hat 70 Sachen auch schon hingebracht<br />

(über sie hatten wir auch schon berichtet), hängt im Training dann<br />

inzwischen auch ihren Freund ab. Zurück zu Flo. Er kitet seit 18 Jahren,<br />

lebt in Bayern, scheint ein echter Allrounder zu sein und vor allen Dingen<br />

hat er, als der liebe Gott die Angst verteilt hat, nicht wirklich aufgepasst<br />

oder gepennt: Er fährt sensationell Snowboard, spielt Eishockey und<br />

fährt mit Schlittschuhen mehr oder weniger eine Bob-Bahn runter<br />

(Ice Cross Downhill), dagegen ist Leonie, mit ihrem Medizinstudium<br />

im 8. Semester, fast spießig (natürlich nicht). Flo und Leonie haben<br />

bei den World Beach Games im letzten Jahr in Doha den 4. Platz im<br />

Team-Wettbewerb belegt. „Wir haben uns echt gefunden“, sagt Leonie,<br />

„und starten jetzt sogar für den gleichen Verein.“ »<br />

Anzeige<br />

Man könnte ja meinen, der NRV erfindet sich gerade neu. Stimmt<br />

aber nicht wirklich. Wir würden mal sagen, er wird seiner Adresse<br />

gerecht: Schöne Aussicht(en).<br />

Nach dem Helga Cup, der ersten, besten, größten Frauenregatta, nach<br />

Inklusions- und Umweltprojekten, geht es auch leistungssportlich richtig<br />

zur Sache: Das NRV Olympic Team stellt nach den letzten Erfolgen aktuell<br />

sogar in zwei Booten internationale Medaillenkandidaten, mal ganz von<br />

Tokio 2021 abgesehen, das NRV Segel-Bundesliga-Team wurde im letzten<br />

Jahr ausnahmsweise nicht Meister, und nun rüstet der NRV auch im<br />

Surfsport ordentlich auf. Drei Surf-Disziplinen werden in Paris olympisch<br />

sein: Windsurfen (iQFoil) und Kiten im Team (m, w), alles gefoilt, alles<br />

schnell, alles super und vor allen Dingen beeindruckend und cool. So<br />

cool, dass wahrscheinlich Flip-Flops im NRV zur Clubkleidung werden.<br />

Und tatsächlich haben die Macher des NRV Olympic Teams (Chef ist<br />

Klaus Lahme, gleichzeitig<br />

Geschäftsführer<br />

des NRV, zusammen<br />

mit Tobias König, dem<br />

NRV-Vorsitzenden,<br />

und Tausendsassa<br />

Sven Jürgensen)<br />

gefühlt nahezu die<br />

komplette Surf-Nationalmannschaft<br />

in<br />

ihren Reihen.<br />

Leonie Meyer, als Kiterin, surft im Team mit<br />

Florian (Flo) Gruber, und bei den foilenden<br />

Windsurfern bringt der NRV sogar die nationale<br />

Konkurrenz gleich mit, denn jeweils nur ein<br />

Sportler startet bei Olympia. Bei den Frauen<br />

und Männern bietet das NRV-Team jeweils nämlich gleich je zwei<br />

Sportler*innen auf, inkl. aller Sparring-Opportunitäten. Das sind bei den<br />

Frauen Lena Erdil und Helena Wanser. Die zweimalige Weltmeisterin<br />

Lena Erdil startete bislang für die Türkei, dreht dieser aber den Rücken<br />

zu und startet schwer euphorisch, weil auch in Hamburg lebend, neuerdings<br />

für Deutschland und den NRV. In die gleiche Klasse gewechselt<br />

ist Helena Wanser, die aktuelle Junioren-Weltmeisterin ist bislang 470er<br />

mit Schwester Luise gesegelt. Bei den Männern sind das Nico Prien aus<br />

Kiel, aktueller Deutscher Meister, er surft, seitdem er 13 ist, ursprünglich<br />

war er Wave-Windsurfer, wurde dann zu schwer, sowie Sebastian Kördel,<br />

ein Freund von Lena, er lebt aktuell<br />

in Tarifa, weil da mehr Wind ist. Eine<br />

stolze Truppe, braun gebrannt und<br />

neu eingekleidet, weil jetzt NRV.<br />

Warum das alles Sinn macht, erklärt<br />

Klaus Lahme: „Wir bieten den<br />

Sportlern ein Gefüge, wir bieten<br />

Support und ein Team, das letztlich<br />

auch durch gemeinsame Trainings<br />

fachlich, seglerisch unglaublich gut<br />

voneinander profitieren kann.“ „Und<br />

12<br />

Helena Wanser, bisher mit ihrer Schwester Luise im 470er unterwegs, ist aufs iQFoil-Brett umgestiegen.


Surfen<br />

© Fotos: Sven Jürgensen<br />

Lena Erdil spricht 5 Sprachen, hat Politik und Philosophie studiert, ist zweifache Weltmeisterin. Hut ab!<br />

„Der Teamwettbewerb ist wie eine Staffel“, erklärt sie: „Flo brettert<br />

über die Ziellinie und genau zu diesem Zeitpunkt kann ich los“, und das<br />

wie gesagt bei extremen Geschwindigkeiten, „es ist schon schwierig,<br />

ihn zu erkennen, draußen auf dem Wasser, bei dem Stress.“ Hammer!<br />

Was sie alle eint, egal ob mit Kite im blauen Himmel oder mit Segel auf<br />

dem Brett: Sie waren bislang nahezu alle Einzelkämpfer*innen, autark, im<br />

Surf-Bulli unterwegs zu den Stränden mit dem richtigen Wind, morgens,<br />

abends, egal, Hauptsache Wind. Sponsorensuche, Regattaplanung,<br />

Vermarktung, Social Media, alles selbstgemacht und richtig gut. Auch<br />

das komplette Material ist jeweils ihr eigenes, aber Trainer? Nope.<br />

„Hier und da findet man Trainingsgruppen“, erklärt Nico. „Man hilft sich<br />

gegenseitig, gibt sich Tipps“, ohne jeglichen Konkurrenzgedanken. „Das<br />

hilft schon ’ne Menge“, sagt Nico. „Und die Taktik-Ideen holen wir uns<br />

aus dem Internet, vielfach von den Seglern“, schildert Flo, und auch,<br />

wie man am besten als foilender America’s-Cupper in San Francisco<br />

nach dem Start loslegt. Alles abgespeichert, falls man das mal braucht.<br />

Nun beginnt im Grunde in diesem Jahr eigentlich der Olympiaturnus für<br />

Paris, sie wollen da alle hin, sind nun auch gebunden, nur der Verband<br />

sei leider noch nicht so weit. Derweil die Segel-Perspektivkader für<br />

Paris schon stehen, Trainer-Zuständigkeiten schon verteilt sind, auch<br />

schon konsequent trainiert wird, so gut es Corona-mäßig geht, flitzen<br />

die Surfer noch deutlich abseits vom Verband übers Wasser und bitten<br />

mehr oder weniger lediglich um Einfahrterlaubnis in den Hafen DSV.<br />

„Wir brauchen auch Support“, sagt Leonie, die tatsächlich, um Flagge<br />

zu zeigen, teilweise in Kiel-Schilksee morgens um 8:00 Uhr bereits über<br />

das Wasser nagelt, damit sie auch vom DSV (hat seinen Sitz u. a. auch<br />

dort, mit Blick aufs Wasser) gesehen wird. „Wir können uns natürlich<br />

nur das wünschen, was die olympischen Segler auch kriegen. Aber<br />

das wünschen wir uns aber auch“, sagt sie, bei den Segler*innen gibt<br />

es je Bootsklasse einen Bundestrainer. Und alle sind sie absolut davon<br />

überzeugt, dass sie auch von nicht-surfenden Segeltrainern erheblich<br />

profitieren können. „Gerade taktisch können die uns richtig weiterhelfen.“<br />

„Auch in Sachen Revierkunde und Technik haben wir echten<br />

Bedarf“, sind sie gleichermaßen offen wie ehrlich. Bislang gibt es einen<br />

sehr netten Koordinator („cooler Typ“) und gab es ein paar Gespräche,<br />

that’s it. Nun übernimmt der NRV zwar ein Stück weit Verantwortung,<br />

bietet ein wenig Halt und auch erfahrene Segler*innen als Support, ein<br />

spürbares WIR-Gefühl inklusive, er kann und will aber natürlich nicht<br />

die Aufgaben eines Verbandes leisten. „Wir freuen uns natürlich sehr<br />

über den Zuwachs, über im Grunde neue Disziplinen im NRV, wo auch<br />

immer das hinführt, denn Surfen auf der Alster ist ein No-Go. Und wir<br />

hoffen, dass unsere neuen Sportlerinnen und Sportler bereits auf den<br />

Challenges, die hoffentlich noch in diesem Jahr stattfinden (Surf-WM<br />

Gardasee, Kite-EM Polen, Team-WM Sardinien, Anm. d. Red.), punkten<br />

und weiter auf sich aufmerksam machen können. Wir werden sie<br />

dabei unterstützen“, sagt Klaus Lahme, und wir leiern ihm schnell und<br />

bestimmt die erste, so es eine Medaille gibt, Surf-Party im NRV aus<br />

dem Kreuz, mit Flip-Flops und so …<br />

14


Tolles Projekt<br />

Olympiastützpunkt OSP<br />

© Fotos: Surf Club Altona<br />

© Foto: Sven Jürgensen<br />

Die perfekte<br />

Welle<br />

Der Surf Club Altona ist uns eine echte Herzensangelegenheit. Er verdient<br />

Öffentlichkeit, Anerkennung und Freunde, weil er sowieso alles<br />

verdient – aber Geld nicht, das braucht er nämlich.<br />

Das Social Surf Projekt von diversen Spitzen-Hobby-Wellenreitern ist<br />

erwachsen geworden und will, C. hin oder her, im nächsten Jahr sogar<br />

kräftig wachsen. Die Idee: mit Kids aus sozial benachteiligten Familien<br />

zu surfen zu gehen, Kindern und Jugendlichen, die Probleme (Kim spricht<br />

von „Herausforderungen“) haben, die wir keinem wünschen, bis hin<br />

zu Missbrauchsfällen. Wellenreiten tatsächlich als Therapie zu nutzen,<br />

ist beeindruckend und so wunderbar basisch zugleich, dass wir immer<br />

total euphorisch werden, wenn wir mit Kim Birtel, einem der Initiatoren,<br />

über den Stand der Dinge schnacken. „Vor fünf Jahren sind wir mit ein<br />

paar Kids gestartet“, sagt Kim, „inzwischen haben wir die Schallgrenze<br />

erreicht“, was nach dem nächsten Schritt schreit. Jedes Jahr fahren<br />

sie mit einer Gruppe von inzwischen gut 20 Kindern für 2 Wochen ins<br />

Sommercamp nach Dänemark, mit von der Partie fast ebenso viele<br />

Betreuer*innen. „Die<br />

Kids, die wir mitnehmen,<br />

brauchen absolute<br />

Aufmerksamkeit,<br />

das haben sie verdient.“<br />

Es geht in den<br />

Sommercamps nicht<br />

nur um das Surfen an<br />

sich, es geht um die<br />

Idee dahinter, die<br />

Idee, Natur und ihre<br />

Wer jemanden kennt,<br />

Kraft zu erfahren, sich<br />

der unbedingt die Welle des Lebens kennenlernen<br />

sollte, wendet sich an:<br />

dem Leben zu stellen,<br />

hierbei sinnbildlich<br />

kim@kcbplanning.com<br />

Herausforderungen<br />

anzunehmen und sie<br />

Und wer Geld loswerden möchte, auch.<br />

bestenfalls zu meistern.<br />

„Du kannst die<br />

Infos: www.surf-club-altona.org<br />

Welle nicht anhalten,<br />

aber Du kannst lernen, zu surfen“, ist das Mantra des SCA,<br />

und es geht einem ein riesengroßes Licht auf. „Wir sind nicht<br />

nur quantitativ gewachsen, sondern die Herausforderungen<br />

unserer Kids wurden so vielfältig, dass wir uns zwingend weiter<br />

professionalisieren mussten“, erklärt Kim, „wir haben da eine<br />

große Verantwortung. Und der wollen wir immer gerecht werden.“<br />

Diverse bestens ausgebildete Kinder- und Jugendtherapeuten sind mit<br />

dabei, begleiten die Familien auch im Nachgang in Hamburg. Fokus ist<br />

aber die Gemeinschaft am Meer. „Es wird zusammen gekocht, Yoga<br />

gemacht, gesungen, gebouldert und eben gesurft.“ Kim betont: „Jeder<br />

hilft jedem, niemand lacht über die Angst des anderen“, denn natürlich<br />

ist die Welle für das eine oder andere Stadtkind schon mal die erste<br />

große Challenge, geschweige denn auf ihr zu surfen …<br />

Alle Betreuer*innen spendieren ihren Jahresurlaub und begleiten<br />

den Surf Club Altona und seine Rasselbande unentgeltlich. Woher die<br />

Kohle kommt? Spenden, Mitgliedsbeiträge, vielleicht ja auch von Euch.<br />

Multiple<br />

Perspektiven!<br />

Für uns machte es mehr als Sinn, wenn schon die Olympischen und Paralympischen Spiele<br />

verlegt werden, einmal mit der Leiterin des Olympiastützpunktes hier in Hamburg zu<br />

sprechen. Und es ist erstaunlich, mit wie viel Einblicken Ingrid Unkelbach uns ins Boot<br />

holt, die Tragweite dieser Verschiebung aus unterschiedlichen Perspektiven aufzeigt.<br />

Dabei sprechen wir jetzt gar nicht von den unvorstellbaren, administrativen<br />

Herausforderungen vor Ort in Tokio, sondern es geht im<br />

Wesentlichen um die Sportler*innen, denn die liegen ihr und natürlich<br />

auch uns am Herzen. Na<br />

klar, wir reden über Sport,<br />

es gibt auch Wichtigeres<br />

im Leben; Gesundheit, all<br />

das geht vor. Und dennoch<br />

stimmen viele Aspekte<br />

auch im Sport nachdenklich,<br />

denn da sind junge<br />

Menschen, die sich<br />

Ziele gesetzt haben,<br />

langfristig natürlich,<br />

die ihr komplettes<br />

Leben auf diese Ziele<br />

abgestimmt haben<br />

– und plötzlich sind<br />

die weg. Nun könnte man sagen, was ist schon ein Jahr. Und wenn<br />

Laura Ludwig mit ihrem Partner die Familienplanung überdenken<br />

muss, wenn Edina Müller zusehen muss, dass sie ihren Jobstart<br />

mal eben um ein Jahr<br />

verlegt, dann kann man<br />

ja fast sagen, „das kriegt<br />

man irgendwie verarbeitet<br />

und bewerkstelligt“. Maggie<br />

Kozuch übt sich da in<br />

© Foto: www.bravestories.de/<br />

Close Distance Productions<br />

echter Gelassenheit, „nicht<br />

zu ändern, fertig“. »<br />

Kinder und Jugendliche ohne Urlaubsbudget erwerben im Surfcamp über das Wellenreiten wichtige Kompetenzen,<br />

aktivieren persönliche Ressourcen, haben vor allem Spaß.<br />

Ingrid Unkelbach, seit 2001 Leiterin des OSP in Dulsberg.<br />

17


Olympiastützpunkt OSP<br />

Wenn die im Zuge der Leistungssportreform<br />

hier zusammengefassten Spitzen-<br />

Beachvolleyballer*innen oder -Rudernden,<br />

die seit geraumer Zeit übergangsweise ihren<br />

Wohnort nach HH verlagern mussten, ihre<br />

deswegen teils nur befristeten Mietverträge<br />

verlängern mussten, ihre mit im Boot sitzenden<br />

Lebenspartner*innen nun mal eben ein Jahr<br />

länger im Exil leben müssen (obwohl HH ja die<br />

schönste Stadt ist), alles irgendwie machbar.<br />

Denn sie sind i.d.R. lange dabei, entsprechend<br />

erfahren, um nicht zu sagen senior. Ingrid Unkelbach<br />

sagt aber auch: „Obwohl es mich sehr<br />

mitnimmt, wenn ein Sportler mit Ambitionen<br />

Tokio dann doch jetzt die Reißleine zieht und nach so vielen Jahren<br />

Training einfach aufhört.“ Wie zum Beispiel beim Rudern mit dem<br />

lange sehr erfolgreichen Lars Hartig geschehen, ohne Endpunkt,<br />

ohne Finale, nur eben einfach wegen C. Mal abgesehen davon,<br />

dass Tokio 2021 auch schon jetzt wahrscheinlich noch immer eine<br />

große Corona-Herausforderung sein wird, wenn man die Presse<br />

verfolgt. Und was passiert, wenn auch 2021 ausfällt? Wir mögen<br />

nicht drüber nachdenken.<br />

Ingrid liegen bei der Bewertung der Gesamtlage die Sportler*innen<br />

„in der 2. Reihe“ fast noch mehr am Herzen. Gemeint sind die Perspektivkader<br />

Paris 2024, L.A. 2028. Sie sind seit geraumer Zeit im<br />

Aufbau, mussten alle natürlich zurück in ihre Heimatorte, denn das<br />

an den OSP angeschlossene Internat wurde natürlich auch am 16.<br />

März geschlossen. „Und es gibt Eltern, die ihre Kinder hier gerade<br />

wieder abmelden, denn zu Hause kann man ja auch trainieren“,<br />

stellen die nämlich fest, „was für die Leistungsentwicklung natürlich<br />

fatal ist, auch aus Betreuungssicht“, erklärt Ingrid. Perspektiven<br />

sind das Stichwort. Nahezu anderthalb Jahre Training ohne echte<br />

Wettkämpfe, das ist wirklich bitter. „Und wer über einen längeren<br />

Zeitraum aus dem Tritt kommt, nicht nur physisch, sondern auch<br />

kopfmäßig, der hat es sehr schwer, den alten Rhythmus wieder zu<br />

finden.“ Man bedenke: Wir sprechen von dauerhaft körperlichen<br />

und mentalen Leistungen am Limit. Die Sportpsychologen haben<br />

Schwerstarbeit geleistet in den vergangenen Wochen und Monaten.<br />

Und die Ungewissheit wird alle Beteiligten schon auch noch begleiten.<br />

„Leistungssportler*innen und wir natürlich auch waren und sind es<br />

gewohnt, vier Jahre im voraus verplant zu sein, jetzt fahren wir auf<br />

Sicht und die ist manchmal zu allem Überfluss noch neblig“, so Ingrid.<br />

Die Lockdown-Phase rein administrativ haben sie am OSP – so<br />

bescheiden das alles war – gut gemeistert. Home Office und dergleichen.<br />

„Aber wir sind ein richtig gutes Team.“ Und, ganz wichtig:<br />

„Wir haben, bei aller Dramatik, uns immer komplett an die Auflagen<br />

gehalten.“ Sie fährt fort: „Auch als, zwischenzeitlich gab es ja eine<br />

Ausnahmegenehmigung für Kaderathleten, diese wieder aufgehoben<br />

wurde und sogar der Eingangscode zur Schwimmhalle geändert<br />

war“, beschreibt sie, „das haben wir alles sportlich genommen.“<br />

© Fotos: Sven Jürgensen<br />

Tim Ole (oben rechts) arbeitet am OSP regelmäßig an seiner Kraft.<br />

Oben links: Tobias Hauke (Hockey) bei der Leistungsdiagnostik.


Hamburgs Vereine<br />

Grund zum Freuen hatten sie als Tabellenzweiter durchaus öfter, das können sie auch richtig gut.<br />

Die Aufstiegsfeier müssen sie allerdings nachholen.<br />

© Fotos: ETV/Niklas Heiden<br />

Wer aufsteigt<br />

…<br />

einen Artikel verdient, und zack, da ham’ wir den<br />

Salat :-) – es ist schon wieder der ETV. Nach den Volleyballerinnen<br />

und den Basketballern rauschen nun<br />

…hat<br />

auch die A-Junioren des Eimsbütteler Turnverbandes<br />

in die erste A-Junioren-Bundesliga und empfangen zukünftig die Junioren von<br />

Hertha, Werder, Holstein, Pauli, HSV und Co … in Eimsbüttel.<br />

Dass das keine Eintagsfliege ist, stellt sehr nachhaltig der sozusagen<br />

Head of Fussi, Loïc Favé (cooler Name, seine Mutter und sein<br />

Anspruch an Esskultur stammen aus der Bretagne), gleichzeitig<br />

der Trainer der Truppe, im Gespräch mit uns unter Beweis. Mit<br />

von der Partie ist Frank Fechner, 1. Vorsitzender des ETV und ob<br />

der vielfältigen Aufstiege mit einem Dauergrinsen unterwegs. Loïc,<br />

27 Jahre alt, ist selbst ein echtes ETV-Eigengewächs, studierte in<br />

einem dualen Studium Sportmanagement, machte beim ETV dann<br />

seinen Master – und dann jetzt eben Meister, bzw. Vizemeister.<br />

Er leitet hauptamtlich zusammen mit dem 1. Vorsitzenden der<br />

Fußballabteilung Michael Richter und dem Liga-Manager Koray<br />

Gümüs die 1.200 Mann- und Mädchen-starke Abteilung. Er ist<br />

verantwortlich für die Strategie der gesamten Abteilung, er<br />

strukturiert den gesamten Fußballbetrieb, koordiniert und führt<br />

90 bis 100 Übungsleiter*innen, die gemeinsam in jedem Fußball-<br />

Jahrgang mindestens drei Mannschaften am Start haben, vor allen<br />

Dingen auch inhaltlich und menschlich. Und das offensichtlich<br />

mit großem Erfolg. Es gibt monatlich Fortbildungen, bei denen<br />

er selbst ans Pult tritt, aber auch Pros von extern dazukommen:<br />

Mental Coaches, Referenten der Uni Hamburg. Es gibt einen<br />

internen ETV-Trainerschein, „den man eigentlich auch extern<br />

vermarkten könnte“, wirft der 1. Vorsitzende-Fuchs-Fechner<br />

ein. „Wir sind auf einem guten Weg“, freut sich Loïc, übt sich<br />

aber eher in Bescheidenheit. „Seit ein paar Jahren spielen wir in<br />

den A- und B-Ligen oben mit“, und es scheint auch kein Zufall zu<br />

sein, dass regelmäßig Spieler vom ETV in die<br />

Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten<br />

wechseln. „Aktuell haben wir 15<br />

bis 20 Spieler bei Profi-Vereinen am Start.<br />

Da sind wir stolz drauf“, beschreibt Frank<br />

Fechner, Kaderschmiede kommt uns in den<br />

Sinn. „Wir sind ein Stadtteilverein, machen<br />

Breiten- und auch erfolgreich Leistungssport,<br />

aber wir werden nie Profi-Fußball spielen“,<br />

erklärt er hingegen die Maxime des ETV. „Aber weil Profi-Fußball<br />

ein Traum vieler Kids ist, würden wir immer versuchen, sie dahin<br />

zu begleiten.“ Selbst Gesprächspartner Loïc ist in Gesprächen<br />

mit anderen Vereinen, aber aktuell will er „Glücksgriff“ beim ETV<br />

bleiben. Er mag Kennzahlen: „Die Verweildauer der Trainer ist<br />

deutlich höher als bei anderen Vereinen“, sagt er. Er steht offensichtlich<br />

auf Kontinuität, viele beste Freunde sind auch Trainer, auf<br />

Gemeinschaft auch. „Wir bauen aus, brauchen mehr Spielzeiten,<br />

Trainingsplätze.“ Auch für seine Bundesliga-Aufsteiger, sein eigenes<br />

Team, ist die Platzfrage noch nicht geklärt. Schön und erreichbar<br />

soll es, wenn’s geht, sein. Die Wolfgang-Meyer-Sportanlage in<br />

der Hagenbeckstraße ist Favorit, da muss die Stadt aber noch<br />

nicken. Der Aufstieg an sich erfolgte natürlich C.-bedingt eher<br />

unspektakulär und auf dem Papier, die Feier wird nachgeholt, denn<br />

krachen lassen wollen die Jungs es sicher auch mal. Um es dann<br />

in der Bundesliga krachen zu lassen? „Klassenerhalt“, grinst Loïc<br />

bescheiden. Er setzt auf die Individualität seiner Spieler, findet<br />

sehr deutliche Worte über den Erfolg einzelner Ansprachen im<br />

Vergleich zu Kollektiv-Parolen. „Jeder Spieler braucht eine andere<br />

Ansprache, ist ein anderer Mensch, so auch ein unterschiedlicher<br />

Spielertyp, auf den muss und möchte ich eingehen, ehrlich, klar<br />

und immer transparent“, sagt Loïc, tatsächlich wohl ein Glücksgriff<br />

für den ETV.<br />

Unterstützt von: ETV<br />

20


SUP-Yoga<br />

Active City Summer<br />

© Fotos: SPORTPLATZ GmbH<br />

Neu auf der<br />

Oberalster<br />

© Foto: MOIA<br />

Überall in der Stadt –<br />

und MOIA wird Partner.<br />

Yoga ist ja inzwischen nahezu ein Gattungsbegriff, als dass<br />

es derart viele Formen und Variationen gibt, bei denen sich<br />

im Einzelfall wahrscheinlich die indischen Philosophen wie<br />

Brummkreisel im Grabe drehen würden.<br />

Im Grunde genommen. Vielleicht wären sie<br />

aber auch total happy bei ihrem Hibiskus-<br />

Tee, als dass ihre Idee nun endlich auch<br />

auf einem SUP-Board auf der Oberalster<br />

angekommen ist und gefeiert wird. Rein<br />

marketingtechnisch ein großer Erfolg. Der<br />

OBERALSTER Verein für Wassersport e. V.,<br />

sozusagen eine der Außenstellen des<br />

Active City Summers, trägt nämlich unter<br />

anderem seine Yoga-Kurse zum gemeinsamen<br />

Gelingen der drei sportlichen Sommermonate<br />

bei. Vereinsvorsitzender Nizar<br />

Müller: „Wir erweitern aktuell hier und<br />

da unser Sportangebot und Yoga gehört<br />

definitiv dazu.“ Und weil die Kolleg*innen<br />

nun direkt an der Alster beheimatet sind,<br />

Wassersport eben, so richtig schön unter Bäumen, mit netter<br />

Vereinsgastronomie zum Schorletrinken und Zuschauen, dann<br />

eben deswegen auch Yoga auf den nigelnagelneuen SUP-Boards<br />

des Vereins. Trainerin ist Frida von Schorlemer, sie studiert<br />

Physiotherapie, kommt aus dem Leistungsturnen, ist Fitness-<br />

Trainerin und mag die Idee, Fitness-Akzente und Yoga-Elemente<br />

zu verknüpfen. Ihre zweimal die Woche<br />

stattfindenden Kurse sind immer ein schöner<br />

Mix. „Was auf den Brettern eben dazu<br />

kommt, ist das Thema Stabilisierung“, ist ja<br />

klar. Das Ding wackelt eben. By the way, wir<br />

waren zunächst nicht so unglücklich, dass<br />

kein Brett mehr frei war. Das notwenig<br />

zu haltende Gleichgewicht fordert und<br />

fördert somit die Rumpfmuskulatur. Das<br />

ist schwer – positiv. „Und das Element<br />

Wasser kommt auch als Spaßfaktor hinzu“,<br />

Anmeldung<br />

grinst Frida. „Mal was anderes“, ergänzt<br />

muss sein, denn die Zahl der Boards ist<br />

sie und fordert alle lachend auf: „Raus<br />

begrenzt, siehe oben.<br />

aus der Komfortzone!“ Jetzt hätten wir<br />

www.activecitysummer.de<br />

dann doch gern ein Brett gehabt.<br />

Der Active City Summer geht in diesem Jahr in seine dritte Runde<br />

und startet am 01. Juli gleichzeitig mit den weiteren Lockerungen<br />

in Sachen Corona, was ja herrlich zufällig ist.<br />

Und weil das ganze Spektakel sowieso draußen stattfindet, ist alles<br />

erst recht gut. Die Idee: ALLEN Hamburger*innen über die nächsten 3<br />

Sommermonate ein kostenloses Sportangebot zu bieten. Das Großartige<br />

daran, neben kostenlos: Dieses Sportprogramm wird von etlichen<br />

Hamburger Sportvereinen angeboten, eine professionelle Betreuung<br />

ist also unbedingt sichergestellt, flächendeckend, professionell, niederschwellig.<br />

Aktuell sind es 38 unterschiedlichste Sportarten: von Boxen<br />

über Cricket, Pilates, Drachenboot bis Latin Dance und Waldbaden. Und<br />

um mehr als ein Drittel ist das Angebot gegenüber 2019 auch gewachsen.<br />

Neu im Programm sind u. a. Parkour, Breakdance, SUP-Yoga, Rudern,<br />

Skateboard, Inline. Soll uns niemand sagen, für sie*ihn wäre nichts<br />

dabei gewesen. Neu dabei ist auch MOIA als Partner. Für MOIA passt<br />

das Sportangebot wie die Faust aufs Auge, flitzen doch die MOIAS<br />

auch durch die ganze Stadt. Pressesprecherin Jennifer Langfeldt: „Wir<br />

freuen uns sehr, in diesem Jahr das erste Mal Partner des Active City<br />

Summers der Stadt Hamburg zu sein. Als Teil von Hamburg sehen wir<br />

uns der Hansestadt sehr verbunden und wollen die Initiative der Stadt<br />

unterstützen, die über die Sommermonate kostenlose und<br />

professionell begleitete Sportangebote im Freien anbietet.<br />

Da sich die Sportangebote über Hamburg verteilen, wollen<br />

wir innerhalb unseres Servicegebietes gewährleisten, dass<br />

Sportbegeisterte sicher und entspannt zu den Sportstätten<br />

kommen, bei denen sie weitere Strecken zurücklegen müssen.” Und<br />

wir freuen uns darüber, wenn Hamburger Unternehmen den Hamburger<br />

Sport unterstützen und es vorangeht. Frau Langfeldt ergänzt dazu<br />

lachend: „Wir sind da nicht ganz neu. Bereits seit Januar unterstützt<br />

MOIA als Mobilitätspartner die Nachwuchsmannschaft des HSV Handball<br />

und bringt die jungen Spieler sicher und komfortabel einmal quer<br />

durch die Stadt von der Schule zur Trainingshalle.“ Und auch bei der<br />

aktuellen Solidaritätsaktion der Handballer „Corona kontern“ ist MOIA<br />

natürlich unterstützend an der Seite seines Partners. Mit dem Active<br />

City Summer folgt nun die zweite Kooperation im Sportbereich. „Die<br />

Sportstadt Hamburg zu unterstützen, sehen wir als eine gesellschaftliche<br />

Verantwortung und möchten auf diesem Weg etwas an die Stadt und die<br />

Hamburger zurückgeben.“ Hat alles was mit Mobilität zu tun. Finden wir<br />

gut. Also, liebe Hamburger*innen: Das wird Euer Active City Summer!<br />

Infos unter: www.activecitysummer.de<br />

Unterstützt von: MOIA<br />

© Foto: MOIA<br />

Extrem kompetent, super ausgebildet, hat sich Frida sehr schnell eine gute Kombinette von Yoga und SUP erarbeitet.<br />

© Foto: SPORTPLATZ GmbH


Anzeige<br />

SPORT FOR FREE<br />

Draußen und für alle<br />

Hamburg – eine aktive Stadt – soll noch aktiver werden.<br />

Im Rahmen der Strategie „Active City“ investiert die<br />

Hansestadt in den Sport und nimmt zahlreiche Projekte<br />

in Angriff. Eins dieser Projekte geht in diesem Jahr in<br />

seine dritte Runde:<br />

Der Active City Summer, initiiert durch Innensenator<br />

Andy Grote und das Sportamt und konzeptioniert,<br />

organisiert und veranstaltet durch die Eventmarketing<br />

Agentur SPORTPLATZ GmbH. Letztes Jahr nahmen<br />

mehr als 9.000 HamburgerInnen an den rund 1.000<br />

Trainingsstunden teil.<br />

Tägliche Kurse,<br />

mehr als<br />

50 Sportarten<br />

Für jedes<br />

Alter und<br />

Trainingslevel<br />

Juli-September<br />

<strong>2020</strong><br />

Nachdem durch das Corona-Virus die Sportvereine<br />

und Fitnessstudios lange Zeit geschlossen bleiben<br />

mussten, geht es nun wieder los. Immer noch<br />

hauptsächlich draußen. Da kommt der Active City<br />

Summer genau zur rechten Zeit. Denn auch in diesem<br />

Jahr, wird allen HamburgerInnen ein wohnungsnahes<br />

und vielfältiges Bewegungsangebot zur Auswahl<br />

gestellt.<br />

Die professionellen Trainer der Partnervereine<br />

zeigen auf Hamburgs Parks, Grünflächen,<br />

Sportanlagen und auf dem Wasser verschiedene<br />

Sportarten für jedermann zum Mitmachen. Von<br />

Functional Training in Eimsbüttel bis Qigong in<br />

Wandsbek – von Yoga im Inselpark Wilhelmsburg<br />

bis Beach-Volleyball in Bergedorf und Kneipp<br />

Gesundheitssport in Harburg – die HamburgerInnen<br />

bekommen Einblicke in die unterschiedlichsten Welten<br />

des Sports.<br />

Unter activecitysummer.de können alle<br />

Bewegungsangebote eingesehen werden.<br />

Es ist das Ziel so viele HamburgerInnen wie<br />

möglich 1-2 mal pro Woche zu einer Aktivität im<br />

Freien zu animieren, in Bewegung zu bringen,<br />

und einen Eindruck zu vermitteln, was für<br />

verschiedenartige Bewegungsräume die Stadt<br />

Hamburg ihren BürgerInnen bietet und welch ein<br />

abwechslungsreiches Sportangebot durch<br />

die Vereine und Clubs angeboten wird.<br />

In jedem<br />

Bezirk<br />

Kursplan auf activecitysummer.de<br />

01.07. - 30.09.<strong>2020</strong><br />

Exklusiver<br />

Ernährungspartner<br />

Veranstalter<br />

SPORTPLATZ Gesellschaft<br />

für Eventmarketing mbH<br />

Entdecke tolle Kurse und neue<br />

Sportarten. Mach mit, wir freuen<br />

uns auf dich!


Sport von A bis Z in Corona-Zeiten,<br />

präsentiert von LOTTO Hamburg:<br />

ATMEN<br />

„Hamburg atmet“: Atemzentrierte Körper- und Bewegungsarbeit zum kostenlosen Mitmachen<br />

auf der Wiese. 05.07.20 (11–12 Uhr), Planten un Blomen.<br />

Infos: www.<strong>hamburg</strong>-atmet.de<br />

BASKETBALL<br />

Die Hamburg Towers bleiben in der Bundesliga, Saisonstart 20/21 aktuell noch ungewiss.<br />

Zum Überbrücken der Wartezeit gibt’s u. a. den Basketball-Podcast Got Nexxt.<br />

www.gotnexxt.de<br />

CYCLASSICS<br />

Nach der Verlängerung des Verbots von Großveranstaltungen bis mind. Ende Oktober kämpfen<br />

die Organisatoren bei Redaktionsschluss um den neuen Termin am 03.10.20.<br />

News: www.cyclassics-<strong>hamburg</strong>.de<br />

DERBY<br />

Neuer Termin für das Derby-Meeting:10.–12.07.20, zwar ohne Zuschauer an der Bahn,<br />

aber live online.<br />

Infos: www.galopp-<strong>hamburg</strong>.de<br />

ENTSPANNUNG<br />

… muss auch mal sein. Und kann geübt werden: Einfach „Entspannung Übung“ in die<br />

Suchmaschine eingeben. Und Euch von der Riesenauswahl nicht stressen lassen.<br />

NORDIC WALKING<br />

Von vielen belächelt – zu Unrecht, lest z. B. mal bei www.nordic-walking.de.<br />

Und: Ein Walkingstock am langen Arm = mindestens Mindestabstand ;-)<br />

OBERALSTERLAUF<br />

30 Jahre Volkslauf durchs schöne Alstertal, die Strecken: Halbmarathon, 10 km, 4 km, Schnupper-<br />

und Bambini-Strecke. 27.09.20.<br />

Anmeldung: www.oberalsterlauf.de<br />

PETANQUE<br />

Wenn schon kein Urlaub, dann wenigstens Frankreich-Feeling. Und Pétanque (oder Boule) geht<br />

auch mit Abstand super. Bahnen in HH z. B. auf dem Altonaer Balkon, in der HafenCity und im<br />

Schanzenpark.<br />

QUIDDITCH<br />

Den rasanten Ballsport mit Quaffel, Schnatz und Co haben wir Euch schon vorgestellt.<br />

Wann’s wieder losgeht und Infos zum Sport erfahrt Ihr unter:<br />

www.quidditch-<strong>hamburg</strong>.de<br />

ROTHENBAUM<br />

Die Hamburg European Open <strong>2020</strong> fallen aus, Mitte Juli wird eine Entscheidung über den<br />

weiteren Spielbetrieb erwartet.<br />

www.<strong>hamburg</strong>-open.com<br />

FUSSBALL-BUNDESLIGA<br />

Es werden diverse Modelle für den Ligen-Start 20/21 diskutiert (frühester Termin: 11.09.20,<br />

Einstieg der Europapokal-Teams am 02.10.). Oder: Start Ende September mit verkürzter<br />

Winterpause.<br />

www.bundesliga.de<br />

GANZKÖRPERTRAINING<br />

Wohltuendes Ganzkörpertraining per Skype, Schwerpunkt Nacken-Schulter-Rücken, Dehnung.<br />

07.07.20 (09:30–10:30 Uhr).<br />

Anmeldung: www.touch-your-soul.com<br />

SLACKLINE<br />

Heißt zwar übersetzt „Schlaffseil“, ist aber absolut nix für Schlaffis: Das Balancieren<br />

auf dem Kunstfaserband fordert Balance, Konzentration und Koordination. Und kann Coronakonform<br />

im Park praktiziert werden.<br />

TRIATHLON<br />

Der neue Termin am 05.09.20 ist Stand Ende Juni nicht abgesagt, ein Hygienekonzept liegt vor,<br />

die Anmeldung ist aber gestoppt.<br />

Infos: www.<strong>hamburg</strong>.triathlon.org,<br />

Fragen an wts<strong>hamburg</strong>@ironman.com<br />

HANDBALL<br />

Handball-Bundesliga Start: 01.10.<strong>2020</strong>.<br />

Das Final Four um den DHB-Pokal wird am 27./28.02.21 nachgeholt (Barclaycard Arena).<br />

HBL-History und Highlights der Saison 19/20:<br />

www.youtube.com/user/DKBHBL<br />

IRONMAN<br />

Nachholtermin bei Redaktionsschluss: 06.09.20. Bereits registrierte Teilnehmer*innen erhalten<br />

eine Email mit weiteren Infos.<br />

Fragen an: <strong>hamburg</strong>@ironman.com<br />

JOGGEN…<br />

... geht quasi immer und überall. „Pimp your Run!“ ab S. 48 beachten! Damit keine<br />

Langeweile aufkommt.<br />

URBAN MARSCH<br />

Der 3. Hamburger Urban Marsch (15/25/42/55 km Wandern durch Hamburg) wurde auf den<br />

26.09.20 verlegt.<br />

Infos unter: www.nord-marsch.de<br />

VIDEOS<br />

Legendäre Sportmomente (Videos):<br />

www.<strong>hamburg</strong>.de/erlebnis-sport/13729984/<br />

<strong>hamburg</strong>s-legendaere-sport-momente/<br />

WASSERSPORT<br />

Ist im Sommer sowieso immer eine gute Idee. Voraussetzung: sicheres Schwimmen. Dazu<br />

gibt’s von Bäderland jetzt ein neues Konzept, das Seepferdchen ist zurück!<br />

siehe Seite 30<br />

KAMPFSPORT<br />

Vormerken, noch steht der Termin: We love MMA, 17.10.20, Barclaycard Arena.<br />

Infos: www.welovemma.de<br />

LAUFEN<br />

Der Oberalsterlauf findet statt (s. u.), viele Läufe sind aber abgesagt (u. a. B2RUN,<br />

Wilhelmsburger Insellauf, hella <strong>hamburg</strong> halbmarathon, Spreehafenlauf Veddel, Inselparklauf,<br />

Heldenlauf...). Der Heldenlauf ist jetzt umgewidmet, für den guten Zweck:<br />

www.heldenlauf4u.de<br />

MARATHON<br />

Bei Redaktionsschluss stand der Termin für den 35. Haspa-Marathon noch: 13.09.20, und das<br />

Scherheitskonzept liegt vor.<br />

Infos: www.haspa-marathon-<strong>hamburg</strong>.de<br />

X-GOLF<br />

Jaaa, es gibt einen Sport mit X: Cross-Golf, auch X-Golf bzw. Urbangolf. Wird überall gespielt, nur<br />

nicht auf dem Golfplatz: auf Grünflächen, auf industriellen Brachflächen, in verlassenen Tagebaugruben.<br />

YOGA<br />

Tut einfach gut und geht sogar auf dem SUP-Brett,<br />

siehe S. 22 und unser Titelfoto<br />

ZUMBA<br />

Die Kombination aus Aerobic und lateinamerikanischen Tänzen ist ist die größte internationale<br />

Tanz-Fitnessmarke. Fun-Fact: Angeblich hat der Erfinder nur aus Verlegenheit seine Latino-<br />

Musik für einen Aerobic-Kurs genutzt, weil er seine CD vergessen hatte. Der Rest ist Geschichte.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

© Foto: HASPA Marathon Hamburg<br />

© Foto: Mediaserver Hamburg/Escape Filmproduktion<br />

27


Handball Sport Verein Hamburg<br />

© Fotos: HSVH/Thorge Huter<br />

Unser Gesprächspartner HSVH-Präsident Marc Evermann (li.) und Nachwuchskoordinator Schrödi Schröder.<br />

Irgendwie<br />

unerschrocken.<br />

Wir treffen einen der Bigger Player im<br />

Hamburger Sport, der es eigentlich aber<br />

vorzieht, im Hintergrund unterwegs zu sein:<br />

Marc Evermann.<br />

Marc ist der Mann hinter dem Handball Sport Verein Hamburg, der –<br />

gemeinsam mit Martin Schwalb als Sportlichem Obermufti, Everybody’s<br />

Darling Schrödi Schröder, Cheftrainer Toto Jansen und Sebastian Frecke<br />

als GF – angetreten ist, den Hamburger Handballsport wieder auf<br />

Vordermänner zu bringen. Im Grunde kann man ja auch sagen, das<br />

gelingt ihnen durchaus, so far, aber irgendwie wird es stiller, hat man<br />

das Gefühl …? „Wenn Corona nicht wäre, wären wir vielleicht sogar 5.<br />

oder 6. geworden“, sagt Marc, wir sitzen in seinem Office nahe Flughafen,<br />

und er bestätigt somit, dass der 8. Tabellenplatz durchaus in Ordnung<br />

geht. Aktuell läuft nun fieserweise das zwar durchaus kreative Kontrastprogramm,<br />

die Kampagne „Corona kontern“: Die Spieler bitten die<br />

Fans persönlich am Phone, auf Eintritt-Rückerstattungen zu verzichten,<br />

erhoffen sich Solidarität, die sie zum Glück erfahren, denn die Luft wird<br />

dünner, so finanziell. Und dann hat sich deutlich vor Corona auch noch<br />

Martin Schwalb temporär nach Mannheim verabschiedet, sagen wir<br />

mal Heidelberg, klingt noch besser, und zwar zu den Rhein-Neckar-<br />

Löwen. „Das ist noch einmal eine tolle Sache für Martin“, sagt Marc und<br />

bestätigt: „Er hatte immer angekündigt, dass, wenn noch eine echte<br />

Herausforderung auf ihn zukäme, er die wahrnehmen wollen würde“,<br />

beklagt Marc den Weggang nicht, sondern akzeptiert ihn aufrichtig,<br />

was nützt es. „Wir sind befreundet und in Dauerkontakt, er ist immer<br />

noch an Bord, wir haben regelmäßig Videokonferenzen, sein Sohn ist<br />

sehr talentiert und spielt bei uns, und er kommt danach zu uns zurück“,<br />

sagt Marc. Safe? „Safe!“ In der ersten Saison warmgelaufen, nicht<br />

abgestiegen, in der zweiten Saison (s. o.), da kann man durchaus von<br />

Planerfüllung sprechen, sogar fast mehr als das, denn „.. gerade das<br />

letzte Spiel gegen Bietigheim, wir waren mit lauten Youngsters am Start,<br />

hat richtig Spaß gemacht“, offensichtlich auch Mut. Die jungen Männer<br />

vom HSVH siegten völlig unerschrocken gegen die Favoriten<br />

34:28. Marc ist unerschüttert zuversichtlich und irgendwie<br />

werden sie Corona auch wegatmen, wobei er sich so oder so<br />

eine durchaus wichtige Unterstützung der Stadt erhofft. Auch<br />

ohne Corona sollte der aufstrebende Vereinssport, müsste<br />

auch der Profi-Sport der 2. Reihen (leider im Grunde alles nach<br />

Fussi), durchaus breiter unterstützt werden, findet er.<br />

„Wir bieten alle regelmäßige, sportliche<br />

Highlights, und zwar mit echtem<br />

Identifikationspotential, großer Leidenschaft<br />

sowieso. Wir arbeiten darüber<br />

hinaus absolut engagiert am Unterbau,<br />

sind in der Jugend extrem<br />

erfolgreich, sind ein tolles, aufstrebendes<br />

Aushängeschild für die Active City.“<br />

Er fährt fort: „Wir zahlen Abgaben an den öffentlichen Nahverkehr,<br />

Hallenmieten, Sicherheit, es geht um Sportstätten überhaupt, … wir<br />

bräuchten, wie die Towers auch, eine Halle mit einem Fassungsvermögen<br />

von ungefähr 8.000“, erklärt er. „Und auch das eine oder andere<br />

städtische Unternehmen könnte sich ja engagieren, das geht in anderen<br />

Metropolen ja auch“, stellt er dann fest. Aber er klagt nicht, stellen wir<br />

hingegen fest. Wäre auch irgendwie nicht sein Stil. Die paar Hamburger<br />

Mannschaften, die nach dem HSV und Pauli den Ballsport voranbringen<br />

wollen, könnten, so sagt er, „auch an der einen oder anderen Stelle<br />

zusammenarbeiten.“ Aber am Ende des Tages lässt sich dann doch keiner<br />

in den Topf gucken, schade eigentlich. „Der Kreis der aktuell engagierten<br />

Unterstützer bzw. Unternehmen ist leider endlich in Hamburg, nicht weil<br />

es nicht mehr gäbe, viele potenzielle Kandidaten und Unternehmen<br />

ziehen aber geflissentlich den Kopf ein.“ Und dank Corona tauchen die<br />

wahrscheinlich aktuell noch tiefer ab. „Es braucht ein sportliches Wow“,<br />

sagt Marc. „Das waren im letzten Jahr die Towers, die müssen sich jetzt<br />

erst mal akklimatisieren.“ Wir finden, die Wow-Aufgabe könnten dann<br />

jetzt seine Handballer übernehmen. „Wir wollen in Hamburg wieder<br />

Erstliga-Handball realisieren. Das muss jetzt nicht im nächsten Jahr<br />

losgehen, wir lassen uns die Zeit, aber das Spiel gegen Bietigheim hat<br />

wirklich Spaß gemacht …“ Is’ klar.<br />

Vor-Corona-Zeiten:<br />

Leif Tissier im Zweikampf gegen die Konstanzer Joschua Braun und Tom Wolf.<br />

Oben: Schlussjubel vor den Fans nach dem Sieg gegen Konstanz.<br />

Martin Schwalb (li.) lässt sein Amt als Vizepräsident ruhen und haut bei den Rhein-Neckar-Löwen<br />

auf die Tonne. Rechts: Trainer Toto Jansen, immer schwer konzentriert. 29


© Foto: Bäderland<br />

© Foto: Bäderland<br />

Bäderland Hamburg<br />

Schwimmen<br />

lernen.<br />

© Foto: Shutterstock<br />

Schwimmt nicht, geht nicht. Und natürlich eint uns das mit Bäderland,<br />

so gesehen in Hamburg die „Go-to-Guys“ in Sachen Schwimmenlernen.<br />

Damit die Barrieren möglichst niedrig, die Strukturen<br />

möglichst einfach sind, hat sich Bäderland nun entschlossen, den<br />

Bäderland-eigenen Pinguin zurück in die Antarktis zu schicken und<br />

die Bäderland-Schwimmschule neu aufzusetzen. Die Corona-Pause<br />

kann ja auch tatsächlich mal Vorteile bringen. Und Altbekanntes<br />

zurück, wie in diesem Fall das Seepferdchen!<br />

Michael Dietel, Pressesprecher von Bäderland, lacht über unser<br />

Frohlocken, weil wir wieder mitreden können.<br />

Er wird sachlich: „Wir hatten ein sehr<br />

kinderfreundliches, aber im organisatorischen<br />

Ablauf komplexes System,<br />

um am Ende von mehreren Modulen<br />

das Ziel ‚Sicher schwimmen können’<br />

erreicht zu haben. Das haben wir nun<br />

einfach vereinfacht.“<br />

Doppelbingo. Aus neun Modulen mach die vier bekannten Kursstufen<br />

(Seepferdchen, Bronze, Silber, Gold). Das Seepferdchen ist überall<br />

und in ganz Deutschland gelernt, und wie cool ist das bitte, wenn<br />

man auch in München an der Isar als Schwimm-Anfänger erkannt<br />

wird. Dann hat man alles richtig gemacht. Und wer denkt, da wird<br />

das Maskottchen gewechselt und fertig, täuscht sich gewaltig, erst<br />

Sichernder Körperkontakt ist für kleine Schwimmanfänger nötig, leider aktuell wegen<br />

Corona-Auflagen noch nicht möglich.<br />

Kaum ein anderes Thema liegt uns hier in Hamburg mehr am Herzen<br />

als das Schwimmenlernen. Isso. Man kann kein Tennis spielen oder<br />

spielt ganz schlimm Hockey, hat zwei linke Füße, … so what. Man<br />

kann nicht schwimmen … ist echt gefährlich.<br />

© Foto: Shutterstock<br />

recht, weil zudem auf BRONZE, SILBER, GOLD umgeswitcht<br />

wird. „Gold im Schwimmen" klingt auch schlichtweg besser<br />

und durchaus erfolgreich. Muss ja nicht jeder sein oder<br />

werden wollen. Aber erst mit mindestens Bronze zählt man<br />

als sicherer Schwimmer. Neue Kursstrukturen<br />

implizieren neue Inhalte, Schulungen, eine<br />

angepasste Organisation, vieles mehr an Umstellung.<br />

Michael Dietel: „Wichtig ist, dass wir<br />

die kinderfreundlichen Aspekte natürlich fortführen,<br />

aber die organisatorischen Barrieren<br />

senken, die Komplexität reduzieren, mit dem<br />

Ziel, noch mehr Hamburger*innen, allen voran<br />

natürlich den Kids, das Schwimmenlernen zu<br />

ermöglichen.“ Jeder kennt die etablierten Abzeichen und weiß daher<br />

genau, was für sich oder die Kids zu erwarten ist. Sogar noch etwas<br />

günstiger ist der Weg zum sicheren Schwimmer (Bronze ;-)) durch<br />

die Ablaufänderung geworden, wobei Bäderland ohnehin und qua<br />

Auftrag schon preislich sozialverträglich unterwegs ist. „Und jetzt<br />

haben wir dann die Ausgangslage geschaffen, das Thema Schwimmenlernen<br />

noch weiter in Hamburg auszurollen“, führt Michael aus.<br />

Die Stadt wächst, also müssen mehr Kurse her. Und auch die im<br />

Zuge der Inhaltsumstellung und -anpassung erfolgte Diskussion<br />

um das Thema Erstschwimmart war offensichtlich spannend. Ist<br />

man früher mit Hohlkreuz und bloß-kein-Wasser-schlucken Brust<br />

geschwommen – extrem nackenbelastend und gar nicht förderlich<br />

für zügige Schwimmlern-Erfolge – ist Rückenschwimmen heute<br />

mehr Common Sense: richtige Wasserlage (Torpedo statt Boje,<br />

wechselseitige Arm-Bein-Bewegung wie vom Krabbeln oder Gehen<br />

bekannt) und Gesicht aus dem Wasser, wegen leichterer Atmung<br />

und so. Brustschwimmen wird danach natürlich auch gelehrt, es<br />

gibt ja mehr als einen Weg, voranzukommen, und so schnackt es<br />

sich später auch gemütlicher.<br />

Und nun, nachdem gute drei Monate kein Hamburger Kind mehr<br />

schwimmen lernen konnte (das geht ja eigentlich gar nicht), startet<br />

Bäderland in ersten geöffneten Hallenbädern zumindest mit den<br />

Bronze-, Silber- und Gold-Kursen, bei denen der sichernde Körperkontakt<br />

zum Schwimmschüler nicht mehr nötig ist. Und wenn C.<br />

das wieder zulässt: Hoch lebe das Seepferdchen!<br />

© Foto: Shutterstock Unterstützt von: Bäderland Hamburg<br />

© Foto: Shutterstock<br />

Frei- und Kombibäder durften im Juni wieder öffnen, auch erste Hallenbäder sind ab dem 01. Juli geöffnet –<br />

mit Abstands- und Hygieneregeln.<br />

31


Hamburgiade<br />

© Fotos: Hamburgiade<br />

Abgespeckt ist<br />

auch sexy.<br />

Mit den voranschreitenden<br />

Lockerungen in der Corona-<br />

Krise kommt nämlich auch<br />

der Sport in Hamburg wieder<br />

in Schwung. So steht der auf<br />

den Zeitraum 05. bis 27. September<br />

<strong>2020</strong> verschobenen Hamburgiade Nr. 5 wohl nichts mehr im<br />

Wege (wehe, C.!!!). Das notgedrungen um ein paar Sportarten reduzierte<br />

Programm ist fast komplett. Hut ab vor den Verantwortlichen! Und hurra:<br />

Anmeldungen sind bereits wieder möglich. „Wir freuen uns, dass es wieder<br />

losgehen kann, und dass unsere Kooperationspartner wie die Active City<br />

Hamburg, die DAK-Gesundheit, aber auch die Sportstätten in Hamburg<br />

sowie viele Betriebssportgemeinschaften früh signalisiert haben, dass<br />

sie bei einer Verschiebung weiter mit an Bord sind“, so Organisationschef<br />

Alexander Jamil. „Die Hamburgiade wird im Spätsommer in etwas<br />

abgespeckter Form stattfinden.“ Abspecken hat ja durchaus auch was<br />

mit Sport zu tun.<br />

Auch die Hamburgiade <strong>2020</strong> musste sich vertagen.<br />

Umso mehr steigt die Vorfreude auf den<br />

September, dann geht es nämlich los. Und<br />

Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.<br />

Gerade nach den vielfältigen Einschränkungen mit den langen Schließungen<br />

nahezu aller Sportstätten war es dem Orga-Team sehr wichtig, den<br />

Sportler*innen eine hochwertige Plattform zu bieten, auch in der Freizeit<br />

möglichst schnell wieder in einen Zustand der Normalität zu kommen.<br />

„Ich denke, dass wir mit der Hamburgiade eine hervorragende Möglichkeit<br />

bieten, nach dieser schwierigen Phase wieder in den Wettkampfsport<br />

einzusteigen“, so Jamil weiter. „Gemeinsam für seinen Arbeitgeber um<br />

Bestleistungen zu kämpfen, ist nicht nur<br />

wichtiger Bestandteil des Gesundheitssports<br />

in Unternehmen, sondern auch eine ideale<br />

Teambuilding-Maßnahme.“ Gerade nach<br />

so viel Home Office und Individualsport.<br />

Das ohnehin sehr modulare und dezentrale<br />

Format der Hamburgiade, mit den vielen einzelnen Events an verschiedenen<br />

Standorten, hat es vereinfacht, die Veranstaltungen entsprechend<br />

umzuplanen. Die Organisatoren betonen ausdrücklich, dass man sich<br />

auch im neuen Veranstaltungszeitraum an die dann vorgegebenen<br />

Rahmenbedingungen bezüglich Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen<br />

anpassen werde. Dafür wurden z. B. Sportarten neu gebündelt,<br />

teils an andere Standorte verlegt. Dennoch bleiben einige Hotspots der<br />

letzten Jahre erhalten, wie der Inselpark in Wilhelmsburg, wo u. a. die<br />

Schwimmwettbewerbe, Beachvolleyball und Disc Golf stattfinden sollen,<br />

und der BSV Sportpark (Wendenstraße) mit SUP, Tennis, Streetball oder<br />

Indoor-Golf. Neu als Highlight ist dank der Kooperation mit der Evangelischen<br />

Stiftung Alsterdorf die barrierefreie Barakiel Halle, wo Tischtennis,<br />

Floorball, Basketball auch inklusiv stattfinden können. Nun müsst Ihr Euch<br />

nur noch anmelden und auch damit C. ’ne lange Nase zeigen, vor allen<br />

Dingen Spaß und Erfolg haben.<br />

Anmeldungen für die Hamburgiade <strong>2020</strong> sind ab<br />

sofort unter www.<strong>hamburg</strong>iade.de möglich!<br />

Unterstützt von: Hamburgiade<br />

dabei!<br />

05.–27. September <strong>2020</strong><br />

50 Sportarten – 50 Möglichkeiten<br />

zu zeigen, was Ihr drauf habt!<br />

alle Infos und anmelden unter: www.<strong>hamburg</strong>iade.de<br />

Szenen von der Hamburgiade 2019, auch in diesem Jahr sind 50 Sportarten geplant.


Leichtathletik<br />

© Fotos: privat<br />

Weltranglistenplatz 1 in seiner Altersklasse – heißt Weltklasse.<br />

(U18) wurde nämlich mit der 1,5 kg-Scheibe geworfen. Mika trainiert<br />

aber schon mit der 1,75-Variante, für den älteren Jahrgang. Denn 2021<br />

stehen die U20-Europa- und Weltmeisterschaften (EM in Tallin, WM in<br />

Nairobi) an. „Die 1,75 kg-Scheibe fliegt sowieso besser“, findet Mika,<br />

was ja schon mal hoffen lässt, dass das bei den beiden großen Männern<br />

so erfolgreich weitergeht.<br />

hat, trotzdem lächelnd und absolut überzeugt. Denn auch Mika hat<br />

seinen Plan: „Olympia ist das Größte, das ist mein Langfristziel“, ohne eine<br />

Jahreszahl zu nennen. Er will sich die Zeit nehmen, in kleinen Schritten<br />

aber mit großen Würfen vorankommen, da sind sie sich einig. „Ich muss<br />

tatsächlich auch noch zunehmen“, sagt Mika, er braucht NOCH mehr<br />

Masse. „Die Weltspitze wiegt über 120 kg“, erklärt Juri, heißt: Mika muss<br />

noch so 20 Kilöchen draufpacken. Und auf den kommenden Deutschen<br />

Meisterschaften, wo er in seiner Altersklasse startet, wollen sie jetzt<br />

erst mal „ein paar Leute (mit Leistung) beleidigen“, grinsen beide. So aus<br />

Spaß. Und wir lachen uns schlapp, weil man das ja eigentlich so nicht<br />

sagt, sich ggf. höchstens denkt. Und dass sie beim Training Malle-Mucke<br />

hören, muss ja eigentlich auch nicht jeder wissen. Kann aber, alles gut.<br />

Zu gefährlich<br />

für Bergedorf!<br />

Als Diskuswerfer konnten sie während der ersten C.-Phase nämlich<br />

zwar nicht im Stadion, aber umzu wunderbar alternativ trainieren.<br />

Diskuswürfe im Vorgarten des Stadtparkkindergartens, und für die<br />

Beine: Treppensprünge am Planetarium-Portal, bis zum Abwinken.<br />

„Seine Beine waren einfach zu schwach“, kommentiert Juri knapp und<br />

seeeehr bestimmt. „Juri ist streng,<br />

er fordert viel“, bestätigt Mika, der Wir haben jetzt mal nicht nachgemessen, aber was Mika hier so an Spannweite präsentiert,<br />

kann sich schon mal sehen lassen.<br />

jetzt also keine Spargelbeine mehr<br />

Anzeige<br />

Wie schick ist eigentlich immer wieder die Jahnkampfbahn<br />

im Stadtpark?! Wir treffen uns da bei strahlendem<br />

Sonnenschein mit Mika Sosna und seinem Trainer<br />

Juri Minor von der TSG Bergedorf.<br />

Wir schnacken darüber, was einen noch 16-Jährigen dazu bewegt,<br />

Leichtathletik zu machen und sich schon eine so spezielle Disziplin wie<br />

Diskuswerfen auszusuchen, wo er seine Schuhe kauft (Schuhgröße<br />

51,5!) und was er sonst so auf dem Zettel hat. (Derweil die versammelte<br />

Hamburger Leichtathletik-Spitze Corona-konform um uns herum flitzt,<br />

springt und offensichtlich viel Spaß hat.) Anlass für unser Gespräch ist<br />

die Jahresweltbestleistung (U18), die Mika kurz zuvor auf einem, Coronabedingt<br />

kurzfristig organisierten, Wurf-Meeting in Neubrandenburg<br />

geworfen hat. By the way: Juri, ehemaliger russischer Zehnkampfmeister<br />

und seit 2005 Leichtathletik-Trainer bei der TSG, ist mehr als ein Original<br />

und noch mehr einen Artikel wert, der kommt auch noch. Zurück zu<br />

Mika, knapp 2 Meter, 102 Kilo,<br />

immer gut gelaunt, immer<br />

hungrig. Aber von vorn: „Ich<br />

hab’s früher auch mal mit<br />

dem Rudern probiert“, sagt<br />

er, „aber dafür war ich zu<br />

pummelig“, und: „Ausdauer?<br />

No!“, grinst er. Was nicht mit<br />

Faulheit gleichzusetzen ist.<br />

Er trainiert nämlich schon<br />

jetzt 8-mal die Woche, guckt<br />

abends auf YouTube Diskus-Filme alter Meister (Schult,<br />

Riedel, Harting), geht auf die Eliteschule des Sports, ist<br />

sehr konzentriert und hat deswegen sogar sein Abi, wie<br />

viele Hamburger Spitzensportler dort, auf 14 Jahre getaktet.<br />

„Wir sind die Strecker-Klasse“, erklärt er. So richtig<br />

intensiv ist er mit dem Diskus tatsächlich erst seit knapp<br />

2 Jahren unterwegs: „Ich habe lange überlegt, was machen“,<br />

erklärt er, denn Mika ist auch Hamburger Meister<br />

im Kugelstoßen, selbst Weitsprung hat er mal probiert. Wahrscheinlich<br />

waren es die Gene, denn sowohl Mikas Mutter als auch sein Großvater<br />

können bzw. konnten ebenfalls mehr als ordentlich und erfolgreich mit<br />

der Scheibe umgehen. Mika und Juri trainieren am Stadtpark, weil die<br />

Anlage in Bergedorf zu klein ist, und weil Mika sowieso zu weit wirft. „Das<br />

ist zu gefährlich für Bergedorf“, lachen beide, und wir haben Kopfkino<br />

und freuen uns, wie rücksichtsvoll man sein kann. Also Jahnkampfbahn.<br />

Außerdem trainiert Mika in der Leichtathletik-Trainingshalle und am<br />

OSP. Die Tatsache, dass er erst seit zwei Jahren mit der Diskusscheibe<br />

unterwegs ist, impliziert offensichtlich auch noch einiges an Potenzial,<br />

Juri zwinkert: „Da steckt noch viel drin“, freut er sich, „körperlich und<br />

technisch.“ Die beiden zusammen fühlen<br />

sich super an. Zwei Riesentypen, große<br />

Herzen, Grinse-Mimik, ein gutes Team,<br />

sie haben gemeinsam viel vor: Der Wurf<br />

in Neubrandenburg (64,05 m) war nicht<br />

wirklich geplant, aber hat beide auch nicht<br />

überrascht. „Das war ohne Wettkampfvorbereitung,<br />

einfach nur so“, sagt Mika, der<br />

vergleichbare Weiten nämlich auch schon<br />

im Training abgeliefert hat. Was natürlich<br />

umso mehr beflügelt. In Neubrandenburg<br />

© Foto: <strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />

Super-Mika mit Trainer Juri Minor (links) und mit Jürgen Krempin, Abteilungsleiter Leichtathletik bei der TSG Bergedorf.


Active City<br />

Appgrade<br />

© Großes Foto: Flash Alexander auf Pixabay, kleine Fotos: Active City/Landessportamt<br />

Es geht voran. Das ist ja im Sport bestenfalls immer<br />

so, man wird schneller, fitter, gesünder, entspannter,<br />

elastischer, beweglicher. So ist das auch mit der<br />

Active City App, die wir ja schon im vergangenen<br />

Herbst, als sie an den Start ging, vorgestellt haben.<br />

Fleißig wurde an der App und der dazugehörigen Website gearbeitet,<br />

und die Ergebnisse sind spürbar, sichtbar, zeigen Vielfalt, Bewegung,<br />

und sie aktivieren hoffentlich immer mehr die ganze Stadt, und zwar<br />

an unterschiedlichsten Stellen. Neu ist zum Beispiel, dass Ihr Euch zu<br />

jeder Zeit informieren könnt, was im Hamburger Sport gerade so läuft.<br />

Und wenn man dann nicht selbst den Turnbeutel dabei hat, kann man<br />

die besten Angebote teilen, weiterleiten und seine Best Buddies in die<br />

Pflicht nehmen und motivieren. Das Schöne ist, dass sich die Angebote<br />

an einer interaktiven Karte festmachen lassen. Und wenn ein richtig<br />

gutes Angebot bei Euch um die Ecke stattfindet, gibt es eigentlich<br />

gar keine Entschuldigung mehr, dann kann man nämlich noch schnell<br />

den Turnbeutel von zu Hause holen. Erwischt, sozusagen. Selber kann<br />

man ab Ende Juli auch Angebote einstellen, eine private Yoga-Gruppe<br />

oder Sport-Kniffeln, oder wenn man Bock hat, sportlich wandern zu<br />

Hamburger Sportlern und Vereinen,<br />

Active City Hacks, bekannt<br />

und beliebt aus den vergangenen<br />

Corona-Wochen, sowie vielfältige<br />

Infos zu den Top-Hamburger Freizeitangeboten.<br />

Nicht ganz wertfrei<br />

sind wir da jetzt, denn auch wir<br />

liefern schwer motiviert unter <strong>sporting</strong>-schnackt-kompakt schöne<br />

Geschichten aus dem Hamburger Sport. Ihr kennt uns ja.<br />

Richtig spannend wird es im Laufe des Julis. Allein der Begriff „Challenge“<br />

birgt ja in gewisser Weise einen Thrill, und ja, jetzt wird es persönlich,<br />

denn wir fordern Dich auf, jemanden per Link aufzufordern, thrilliger<br />

noch, herauszufordern. Denn die sogenannten Challenges werden an<br />

den Start gebracht. Released, auf neudeutsch. Ob in offenen Gruppen<br />

oder in geschlossenen: Ihr könnt aktiv werden, indem Ihr Andere<br />

herausfordert – Ihr solltet natürlich mitmachen, so fair könntet Ihr sein<br />

:-). Wer sitzt länger im Sattel? Wer macht am längsten Cross-Training?<br />

Unterstützt von Hamburg Active City<br />

gehen, im Park zu buffen. Here we go, run, swim. Sport-Staatsrat<br />

Gradmesser ist der Active City-Puls, die Idee ist klar: Spaß und Spannung<br />

Christoph Holstein: „Wenn jeder in der App eintragen kann, wann er<br />

als sportlicher Reiz. Sport-Staatsrat Christoph Holstein: „Die Hambur-<br />

Laufen geht oder Yoga im Park macht, eröffnet sich die Möglichkeit,<br />

gerinnen und Hamburger sind von sich aus schon sehr sportaffin und<br />

Leute zu finden, die mit einem gemeinsam Sport machen wollen. So<br />

bewegen sich unglaublich viel. Mit der neuen Funktion der Challenge<br />

wächst die Active City Community immer weiter.“ Über die Schnittstelle<br />

kann man sich aber mit seinen Freundinnen oder Freunden messen.<br />

zum Verband für Turnen und<br />

Oder aber auch mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen.“ Heißt, Ihr<br />

Freizeit sind bereits mehr als<br />

könnt einen oder mehrere Nutzer herausfordern mit dem Ziel: „Wer<br />

5.000 Angebote integriert.<br />

schafft zuerst x Pulspunkte?“ oder „Wer schafft in x Tagen die meisten<br />

Inzwischen wurden dort<br />

Pulspunkte?“<br />

auch alle öffentlichen und<br />

vereinseigenen Sportstätten<br />

Und jetzt wird es richtig spannend: Auch das Active City-Team kann Euch,<br />

integriert. Komplett ist nett.<br />

uns, auffordern, irgendwelche Dinge zu tun. Aktionen, Maßnahmen, die<br />

dann für alle sichtbar sind, an denen alle Hamburger*innen teilnehmen<br />

Natürlich liefert die App auch<br />

können. „Wir wollen auch sogenannte öffentliche Challenges anbieten,<br />

Informatives, und falls man<br />

gerne gemeinsam mit Partnern der Active City, um zu zeigen, wie<br />

gerade vom Sport kommt,<br />

aktiv Hamburg ist“, freut sich Holstein. Wie cool ist das denn?! Uns<br />

ist ein wenig Lektüre ja<br />

würde da schon die eine oder andere schräge, witzige, gern auch fies<br />

durchaus erlaubt, aktive<br />

anstrengende Idee einfallen. Wir sind gespannt. Wir wünschen Euch<br />

Erholung ist das dann ja<br />

einen Appsolut schönen Sommer.<br />

irgendwie. Und zwar findet<br />

Ihr im Newsfeed Porträts von<br />

36<br />

Sport-Staatsrat Christoph Holstein freut sich auf die öffentlichen Challenges,<br />

mit denen die Stadt die Hamburger*innen noch besser motivieren will.


Hamburgs Vereine<br />

© Fotos: Antonia Stripp<br />

Reset:<br />

Grundsteinlegung<br />

bei<br />

SCALA<br />

Den Sportclub Alstertal-Langenhorn mit Dornröschen zu vergleichen,<br />

fühlt sich kitschig an, schlafender Riese klingt auch irgendwie blöd<br />

und märchenhaft – schlafen, wachküssen könnten aber trotzdem<br />

treffliche gemeinsame Nenner sein.<br />

Mit ca. 7.800 Mitgliedern, Tendenz steigend,<br />

ist SCALA durchaus ein Big Player in der<br />

Stadt. Nur: So richtig wahrnehmen tut man<br />

den Stadtteilverein im Bezirk Nord, in Flughafennähe,<br />

Einzugsgebiet von den Walddörfern<br />

über Groß-Borstel bis Eppendorf, nicht.<br />

„Wir hauen nicht so viel auf die Tonne“, sagt<br />

Christoph Blöh, neuer Vorstandsvorsitzender seit einem guten Jahr.<br />

„Zurzeit gibt es allerdings auch nicht so wirklich viel zu trommeln“,<br />

bekennt er. Vor kurzem gab es bei SCALA den Generationenwechsel<br />

schlechthin, und Christoph ist aufrichtig beeindruckt, was seine<br />

Vorgänger über die letzten Jahrzehnte geschaffen haben. „Die Basis<br />

ist richtig gut“, sagt er. „Wir stehen sehr solide da, inklusive sowohl<br />

gefühlter als auch emotionaler Rücklagen.“ „Aber für nächste Schritte<br />

müssen Strukturen her“, pflichtet ihm Ann-Christin Schwenke bei,<br />

die ehemalige, aufstrebende Geschäftsführerin vom SV Lurup, nun<br />

ein Teil von Christophs „Wir-wollen-mehr-Team“ bei SCALA. Dritter<br />

im Kreis der Macher*innen ist Tim Cramer, er ist ehrenamtlich tätig,<br />

Ann-Christin Schwenke, Tim Cramer, Christoph Blöh (v. l. n. r.), die Next-Generation-Neudenker von SCALA.<br />

aber für die Finanzen und das Controlling verantwortlich. Derweil<br />

Ann-Christin sich inhaltlich und administrativ dem Thema Sport<br />

widmet, hier die Strukturen belebt oder auch mal grunderneuert, ist<br />

Christoph schlichtweg operativ gesamtverantwortlich, gibt durchaus<br />

eine Richtung in Sachen Strategie, Personal, Orga vor. Insgesamt sehen<br />

die drei ein Riesen-Potenzial, zum einen, weil die demographische<br />

Entwicklung im Bezirk Nord sehr positiv ist, zum anderen, weil man<br />

eben lange eher reagiert denn agiert hat.<br />

„Wir sind in 16 Abteilungen mit über<br />

30 Sportarten am Start, hier gab es<br />

in der Vergangenheit teilweise eine<br />

deutliche Eigendynamik, die auch<br />

super ist, weil Power, die aber<br />

anderer seits auch ideell in den<br />

Gesamtverein einzahlen soll“, erklärt<br />

Ann-Christin.<br />

„Wir sind sportlich durchaus auch gut unterwegs, gerade im Handball<br />

und Volleyball, aber der Unterbau muss wieder her. Wir haben einen<br />

hohen inhaltlichen Anspruch. Gepaart mit dem langfristigen Aufbau<br />

2. und 3. Mannschaften, den Jugendmannschaften, sollte uns auch<br />

sportlich wieder einiges gelingen.“ „Im Freizeit- und Gesundheitssport<br />

sind wir gut aufgestellt, aber wir haben Trends bislang einfach nicht<br />

wirklich beachtet. Triathlon, Boxen sind so Themen, die uns gut zu<br />

Gesicht stehen würden“, erklärt Christoph, „da wollen wir ran.“ Wichtig<br />

ist beiden zu betonen, dass sie sich absolut auf ihre Gesprächspartner<br />

im Verein verlassen können, nur jetzt kommt’s eben neu, und da<br />

müssen alle mitziehen. Und wir ahnen auch, dass jeder ehrenamtliche<br />

Job auch Grenzen hat, das liegt in der Natur der Sache. „Auf den<br />

Reset-Button kann man nicht so oft drücken“, ergänzt er. An vier<br />

Standorten unterhält SCALA fünf Immobilien. Die Tennisanlage („... ist<br />

der absolute Geheimtipp, sagen alle!“) und auch der Fußballplatz<br />

(„Der schönste Fußballplatz Hamburgs!“(!!!)) sind bahnbrechend,<br />

wunderschön und sehr gepflegt. Es gibt eine vereinseigene Kita und<br />

das Fitness-Studio wurde in der Coronazeit renoviert. „Über große<br />

Neubau-Themen denken wir hier aktuell aber erst mal nicht nach, wir<br />

sprechen von schrittweisen Modernisierungen.“ Grundsätzlich erst<br />

mal die Hausaufgaben machen. Im Wesentlichen gehen diese, geht<br />

die Neustrukturierung mit einer kompletten Digitalisierung einher.<br />

„Wenn, dann gleich richtig“, und was das Schnittstellenmanagement<br />

anbelangt, sind die Strukturen als Folge der Digitalisierung durchaus<br />

hilfreich. Form follows function, könnte man sagen. Und dann wollen<br />

die Kollegen mehr Präsenz im Stadtteil. „Wir wollen und müssen uns<br />

mehr einbringen, da sind andere der TopSportVereine durchaus aktiver.<br />

Aber das können wir hier auch. Auch für diese Schritte legen wir gerade<br />

die administrativen Grundsteine.“ Ein weiterer schöner Grundstein für<br />

alles, was da kommt: „Während der vergangenen drei Corona-Monate<br />

erfuhren wir eine beispiellose Solidarität unserer Mitglieder.“<br />

unterstützt von: Sportclub Alstertal-Langenhorn<br />

Der „schönste Fußballplatz Hamburgs“ (großes Bild links), supergepflegte „Geheimtipp“-Tennisanlagen,<br />

über 30 Sportarten.<br />

39


© Fotos: Katharina Pohle<br />

<strong>sporting</strong>-Katharina<br />

Martin spricht mit Mina und Melanie<br />

© Foto: <strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />

Mina sagt: Ich mag am liebsten Tisch-Tennis.<br />

Struktur,<br />

die Mut macht.<br />

Sie freut sich.<br />

Sie ist super fröhlich.<br />

Und sie lacht über meinen Vornamen mit M:<br />

Mina, Melanie, Martin, drei M.<br />

Wir sind ein gutes Team.<br />

Melanie und Mina sind beide sehr sportlich.<br />

Schon immer sind wir Freunde, seit einer Ausgabe<br />

kooperieren wir nun sogar mit der Evangelischen<br />

Stiftung Alsterdorf (ESA), wir berichteten in der<br />

letzten Ausgabe. Uns ein großes Anliegen, weil wir<br />

nämlich Sport in seiner kompletten Breite feiern.<br />

Also finden wir es auch total okay, wenn Marvin<br />

während seiner Stunde Freizeitsport am Donnerstag<br />

in der Barakiel-Halle eigentlich nur mit einem großen Reifen spielt. Er<br />

hat Riesenspaß und ist stolz. Fertig. Das Herz geht auf. Wir schnacken<br />

mit Celeste und Beate, den Müttern von Melanie und Mina (beide 33,<br />

was man ihnen nicht ansieht), die da fleißig Tischtennis spielen. Ihr<br />

Liebstes. Beide haben das Down-Syndrom – und sich offensichtlich<br />

gefunden. Best Buddies, seitdem sie acht sind. Tagsüber arbeitet Mina<br />

im Café und in der Küche, Melanie in der Wäscherei. „Sie gehen total<br />

gern zur Arbeit“, sagen die Mütter, „während Corona ging das nicht.<br />

Das war traurig.“ Beide haben’s nicht so mit Hektik, haben im Job<br />

lieber ihre Ruhe. Gemeinsam schnacken ist aber gar kein Problem.<br />

Erst seit anderthalb Jahren sind sie hier in den Sportkursen, Dienstag<br />

Fitness, aktuell outdoor, Donnerstag Freizeitsport, aktuell natürlich<br />

auch unter Einhaltung aller Regeln der Kunst.<br />

Strukturen sind für Mina und Melanie das A und O, „sie müssen sich<br />

absolut verlassen können“, eigentlich ja sowieso eine Selbstverständlichkeit.<br />

<strong>sporting</strong>-Katharina, von der ESA, ist zu Recht stolz auf das, was<br />

sie den Sportler*innen anbieten können. „Wir haben vor drei Jahren<br />

sogar eigens einen Verein<br />

gegründet, kooperieren<br />

aber auch und supergern<br />

mit diversen Sportvereinen.“<br />

Denn eines fällt natürlich<br />

auf: Erst seit einem guten<br />

Jahr nutzen die beiden jungen<br />

Frauen das Angebot,<br />

machen sowohl in einer Gruppe mit anderen Menschen mit Behinderung<br />

Sport, als auch in einer gemischten Gruppe aus Menschen mit und<br />

Menschen ohne Behinderung. Beides hat seine Besonderheiten für<br />

die beiden und beides macht ihnen Spaß. Mutter Beate: „Wir haben<br />

extrem lange nach solchen Freizeitmöglichkeiten für unsere Töchter<br />

gesucht.“ Die Zahl der Vereine, die sich für Sportler*innen mit Handicap<br />

engagieren, ist noch sehr übersichtlich. „Mina traut sich dank<br />

des Sports viel mehr zu, ist deutlich selbstbewusster geworden“,<br />

unterstreicht Beate die Wichtigkeit. „Auch körperlich hat das natürlich<br />

klasse Effekte, Körperspannung und so, Gelenkigkeit“, und, extrem<br />

wichtig: Spaß, Freundschaften, Miteinander. „Einerseits unterstützen<br />

sich die Sportlerinnen und Sportler alle klasse gegenseitig, und wenn<br />

sie gefordert werden, sind sie damit nicht allein, das macht viel aus“,<br />

beschreibt Katharina, derweil wir beobachten, wie liebevoll Betreuer<br />

Johannes mit seinem Team agiert.<br />

Wir wechseln dann jetzt zur Leichten Sprache, denn wir wollten<br />

natürlich von Melanie und Mina hören, ob das alles so stimmt, was<br />

die Mütter und Co so sagen.<br />

Melanie (links) und Mina lieben Sport, turnen hier mit der Fitnessgruppe, das sind Menschen mit und ohne Behinderung. Ganz oben die Trainerin Sabrina Fuchs.<br />

unterstützt von: Evangelische Stiftung Alsterdorf<br />

Melanie geht gern Schwimmen.<br />

Und sie mag Tanzen.<br />

Sie spricht gerne mit bekannten Menschen.<br />

Am liebsten spricht sie mit ihrer tollen Freundin Mina.<br />

Und sie spricht am Telefon mit ihren Verwandten in Portugal.<br />

Sie kann nämlich auch portugiesisch.<br />

Mina sagt: Tanzen mag ich auch.<br />

Und puzzeln.<br />

Sie liebt alles, was man mit dem Schläger spielt.<br />

Nur Hockey war doof.<br />

Melanie und Mina gehen beide sehr gern zur Arbeit.<br />

Sie haben einen vollen<br />

Termin-Kalender, das ist klasse.<br />

Abends hören sie Musik oder gucken Fernsehen.<br />

Am liebsten guckt Mina:<br />

Mord ist ihr Hobby und James Bond.<br />

James Bond kann auch so viele tolle Sachen wie Melanie und Mina.<br />

Leichte Sprache geprüft von Timo Hampel<br />

Der ISV Alsterdorf heißt ausgeschrieben: Inklusions-Sportverein-Alsterdorf e. V.<br />

Infos zu den Sportangeboten des ISV Alsterdorf unter www.isv-alsterdorf.de<br />

41<br />

© Infografiken: clipart-library.com


Im Gespräch<br />

© Fotos: privat<br />

© Foto: Wikipedia/macromedia<br />

Schwer<br />

zu bremsen.<br />

Wir schreiben von und sprechen mit Hans-<br />

Wer sich im Hamburger Sport tummelt, mehr so im Funktionärs-<br />

Backstage-Experten-Bereich, der kommt an ihm nicht vorbei.<br />

Und seitdem wir am Markt sind, begleitet er uns und kommentiert<br />

das, was wir und andere so tun.<br />

Jürgen Schulke, er ist 75 Jahre alt, eigentlich<br />

schon längst im Ruhestand. Aber das sind<br />

wohl zwei Dinge, die nicht so richtig super<br />

zusammen gehen. Geboren 1945 in Naumburg<br />

an der Saale, ist seine Familie eigentlich<br />

schon immer Bergedorf. Er studierte in<br />

Hamburg (unter anderem mit einem seiner vielen Weggefährten, Willi Lemke) Erziehungswissenschaften, die Fächer<br />

Sport und Soziologie auf Lehramt. In der TSG Bergedorf spielte er Handball, schaffte es bis in die Landesauswahl,<br />

wechselte dann in die Leichtathletik, Mittelstreckler, war hier und da Hamburger Meister, zuletzt mit 40 sogar in<br />

Bremen Marathonmeister (2:20). Er war mit 14 schon Übungsleiter, lange Handball-Trainer, und er war und ist politisch.<br />

Während seines Studiums trieb er nebenbei als Referent im Hamburger Sportbund schon sein „Unwesen“, das<br />

war Ende der 1960er-Jahre. Mit einer alternativen Olympiade in der Spitalerstraße machten er und seine Mitstreiter<br />

auf sich und ihre Ideen aufmerksam (hallo 68). Schon immer ist er ein heftiger „Verfechter<br />

des Breitensports“, hatte mit Willi Lemke die Idee, über seine Fachschaft den Hamburger<br />

Hochschulsport voranzutreiben.<br />

„Wir Studenten haben den Hamburger Sport ganz<br />

schön mit aufgemischt“, bekennt er, in dem Zusammenhang<br />

hat er offensichtlich einen beträchtlichen<br />

Anteil an der Entstehung des Hochschulsport-Campus<br />

am Rothenbaum.<br />

Siehste wohl. „Wir waren die Avantgarde“, sagt er, der immer wieder Sport für alle propagierte<br />

und nach dem Olympiaboykott 1980 in der Initiative „Sportler für den Frieden“ mitwirkte –<br />

u. a. mit Thomas Bach. „Ich habe mit dem Leistungssport meinen Frieden geschlossen“, sagt<br />

er heute, aber sein größeres<br />

Anliegen war: „...<br />

der Sport für die Dicken,<br />

die untalentierten und<br />

älteren Menschen.“ Alle<br />

eben. „Immerhin ist die<br />

Olympische Bewegung<br />

offen für alle und größer<br />

als die UNO.“ Im Zuge<br />

Dezember 1968: „Notstandsolympiade“ der Studierenden in der Spitalerstaße.<br />

dessen, er war inzwischen<br />

(1971) als Assistenzprofessor<br />

an die Uni<br />

in Bremen gewechselt,<br />

baute er dort an der damals neuen Uni den Hochschulsport aus, Prozesses der Ausbau des Olympiastützpunktes mit Beachhallen<br />

öffnete eben diesen für die ganze Stadt und passte offensichtlich und der Eliteschule des Sports. Neben dem OSP ergaben sich in der<br />

auch politisch ganz gut an die Weser. Von 1973–82 war er im Vorstand Zeit Bauvorhaben wie die Leichtathletikhalle oder der Ausbau des<br />

des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes, förderte Millerntor-Stadions. Die Stiftung Leistungssport wurde ins Leben<br />

Bildung und Gesundheit auch im Wissenschaftlichen Beirat des gerufen, der Triathlon- und Judo-Weltcup kam in dieser Zeit nach<br />

Weltstudentensportverbandes. Bis Anfang des neuen Jahrtausends Hamburg undundund. „Diese Stadt hat so unglaublich viel Potenzial“,<br />

war er durchgehend in Bremen, organisierte als Renndirektor den findet er, „nicht zuletzt begründet durch die Traditionen gerade im<br />

Bremer Marathon, war Vizepräsident des Bremer Turnverbandes, dann Hockey, Tennis, Turnen, Rudern, den internationalen Veranstaltungen,<br />

im Präsidium des Deutschen Turner-Bundes, und er organisierte als der starken Vereine, …“, er kriegt sich gar nicht wieder ein. Und<br />

Generalsekretär das Deutsche Turnfest in Hamburg 1994, dafür hatte wer jetzt denkt, dass der Mann sich nun einfach mal auf eine Bank<br />

ihn die Uni in Bremen frei gestellt. Er schien organisieren zu können, setzt und zu Hause den Garten auf Vordermann bringt, der hat<br />

verfolgte dabei immer wieder neue, eher radikaldemokratische Ansätze. sich getäuscht. Daher auch die treffliche Überschrift: Seit Jahren<br />

Für ihn ist das Deutsche Turnfest „eine der größten Sportmessen engagiert sich Hans-Jürgen Schulke für die Special Olympics, das<br />

weltweit“, nebenbei verbreitete er seine Konzepte und Erfahrungen, ist (eigentlich wünschen wir uns, dass wir das nicht mehr erläutern<br />

schrieb etliche Bücher und Aufsätze – Wissenstransfer würde man müssen) Sport für Menschen mit geistiger Behinderung. Er sieht vor<br />

auf neudeutsch sagen. Aus dem Turnfest entstand deswegen unter allem hier „die uneingeschränkte Kraft des Sports, jedem Menschen<br />

anderem die Turnfestakademie, inzwischen eher ein Bildungsträger, in seiner Eigenart Möglichkeiten zu Bewegung und gesellschaftlicher<br />

nebst Veranstaltungen, ist klar. Im Jahr 2000 holte man ihn dann von Teilhabe zu bieten“, schwärmt von seinen Erlebnissen im SO-Umfeld,<br />

der Weser weg und er wurde Direktor im Hamburger Landessportamt. organisierte regionale und nationale Spiele und ist aktuell Teil des<br />

Ein Jahr später übernahm er die Planung für Hamburgs Olympia- verantwortlichen Orga-Teams der SO-Weltspiele in Berlin 2023. Dann<br />

Bewerbung 2012. Schon damals war seine Idee „Olympia im Herzen ist er 78 und hat wieder Spuren hinterlassen. Bremsspuren wohl nicht.<br />

der Stadt“, was aus bekannten, vielfältigsten, auch politischen Gründen Schaun wir mal, was er sich dann vornimmt.<br />

schon national nicht hinhaute. „Wir haben Hamburg damals aber<br />

wachgeküsst, den Sport auf alle Fälle.“ Immerhin war ein Teil des<br />

„Hajo“ Schulke, Hochschullehrer, Sportsoziologe und -funktionär. Oben mit Ex-Bundespräsident Gauck beim Festakt zur Eröffnung der Special Olympics 2012.<br />

Schulke beim Triathlon 2002, Zieleinlauf Rathausmarkt (links) und als Eröffnungsredner beim Kongress „Gesundheitssport“ 1995.


Inlineskaten<br />

© Fotos: Hamburger Inline-Skating Schule<br />

Wieder<br />

in – line<br />

Hatte man ja fast vergessen, dass es die noch gibt. Aber da sind sie wieder. Ein<br />

44<br />

(weiteres) Comeback das Jahres: Inlineskater. Auf Deichen, durch Parks, auf<br />

Radwegen, am liebsten auf glattem Asphalt. Und auch die Freude ist wieder<br />

da, an der Bewegung, am mühelosen Vorwärtskommen, am Rhythmus: Rollen,<br />

Gleiten, Schweben. Und alles extrem safe, die 1,5 m sind kein Thema.<br />

Vorsprung durch Technik,<br />

das gilt auch beim Inlineskaten. Fortgeschrittene<br />

beherrschen Bremsarten wie<br />

Schneepflug- oder Halbmondbremse. Für<br />

alle gilt: super Ganzkörper- und Ausdauertraining.<br />

Infos: www.hisev.de<br />

Corona, mehr Zeit zu Hause, da könnte<br />

man ja mal den Schrank ausmisten, Keller<br />

aufräumen, und – Inliner, wie cool war das<br />

immer?! Und dann, weniger los auf den Straßen,<br />

Fitnessstudio eh zu, da könnte man ja<br />

mal wieder…! Frische Luft, immer gut, vor<br />

allem nach dem staubigen Keller. „Auch mir fällt auf, dass auf den Asphaltwegen wieder mehr<br />

Inliner unterwegs sind“, sagt Volker Nagel, „und wenn man mal bei Stilbruch schaut, die haben<br />

kaum noch gebrauchte Skates im Angebot.“ Volker ist so was wie der „Papst“ der Hamburger<br />

Inlineskater. Würde er selbst so natürlich nicht sagen, aber da ist schon was dran. Er weiß wie<br />

kaum jemand sonst, wie das geht. Der Sportwissenschaftler von der Uni Hamburg hat seit<br />

den 1990er-Jahren einen nachhaltigen Ansatz zum Vermitteln der grundlegenden Techniken<br />

der Sportart entwickelt. Seit 25 Jahren bildet der „Förderverein an der Universität Hamburg<br />

Hamburg Inline-Skating Schule (HIS) e. V.“ nach seinem Konzept aus. Jede*r kann es lernen,<br />

alle, vom Kind bis zum Senior, denn, so der Dozent: „Es gibt für die unteren Extremitäten<br />

keine bessere Unfallprophylaxe.“ Heißt: Trainierste Gleichgewicht, Wadenmuskulatur und<br />

stärkst das Sprunggelenk, knickste weniger leicht um. Das gilt übrigens auch für optimales<br />

Skivorbereitungstraining oder präventives leistungssportliches Ergänzungstraining.<br />

So Ende der 90er bis Anfang der 2000er waren Inliner ja mal total angesagt. Einmal im Monat<br />

wurden sogar die Straßen rund um die Alster gesperrt, damit tausende Inliner um unseren<br />

schönsten Stausee gleiten konnten. Das gibt es nun schon länger nicht mehr, warum eigentlich?<br />

„Reine Geldsache“, meint Volker, der die Runde ins Leben gerufen hatte. Die Stadt hatte<br />

kein Geld, um die aufwendigen Absperrungen zu zahlen, das mussten Sponsoren machen.<br />

Die sind irgendwann ausgestiegen, auf der Suche nach einem neuen Trend. „Wir waren ein<br />

Modesport. Und irgendwann kommt halt ein anderer Modesport, das ist normal“, erklärt Volker,<br />

„im Erwachsenenbereich waren wir in einem Wellental.“<br />

Bei den Kids war das nie so. „Die kümmern sich<br />

nicht um Trends, die haben Bock auf die Bewegung<br />

und das schnelle Flitzen.“ Die Kids-Kurse<br />

in der Inline-Skating Schule sind weiter gut<br />

nachgefragt, es gibt Kooperationen mit Schulen<br />

und Vereinen – alles gut. Und bitte: „Wir sind<br />

nach wie vor mit dem Bereich Rollen & Gleiten<br />

das größte Fach in der Sportlehrerausbildung.“<br />

Und: Wer es einmal gelernt hat, der kann’s<br />

eben. Ist wohl wie Fahrradfahren, ein bisschen<br />

Üben auf sicherem Terrain, und dann geht es<br />

schnell wieder. Volker: „Ich schätze die Zahl<br />

der Inlinefahrer auf insgesamt etwa 200.000.“<br />

Die meisten sind nicht in Sportvereinen organisiert.<br />

Boots an die Füße, Schützer umgeschnallt,<br />

fertig, los. Aber natürlich gibt es in Hamburg die Institution<br />

HIS e. V., auch Vereine wie TSG Bergedorf, Walddörfer SV, VfL 93, ETV<br />

oder Altonaer TV haben Inline-Abteilungen. Und nun tun sich für alle<br />

auch neue Perspektiven auf: Der politisch gewollte<br />

Ausbau des Radwegenetzes ist natürlich auch für In Hamburg sind geschätzt etwa 200.000 Menschen jeden Alters auf 8 Rollen unterwegs.<br />

die Inliner ein Fest. So fein asphaltierte Radtrassen<br />

durch die Stadt – das hat was. „Ich sehe eine neue<br />

Welle kommen“, ist sich Volker sicher, „was uns im Moment noch fehlt,<br />

ist ein Forum, eine dauerhafte Veranstaltung, wie sie die Alsterrunde<br />

war.“ Und wo fährt der Experte in Hamburg am liebsten? „Der ehemalige Klövensteen-Runde, 8,5 Kilometer auf asphaltierten Wegen im Forst<br />

Truppenübungsplatz am Höltigbaum ist super“, sagt Volker, „und die Klövensteen, ist fantastisch.“ Also dann: Holt die alten Inlines raus.<br />

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Apnoe-Tauchen<br />

© Fotos: Erhard Schulz<br />

Fürs Tieftauchen lassen sich die Taucher per „Schlitten“ (max. 30 kg) in die Tiefe ziehen.<br />

Don’t panic, sind die Schwimmmeister*innen eigentlich immer vorinformiert.<br />

Trotzdem kann man nicht nur von Berufs wegen einen<br />

großen Schreck kriegen und reagieren wollen, wenn Typen einmal<br />

tief Luft holen, um dann erst mal nicht wieder aufzutauchen …<br />

man so will, kann man das mit Freeclimbern<br />

vergleichen: Auch in der Bergsteigerszene<br />

„ohne Hilfsmittel“ ist gegenseitiges Sichern<br />

ein absolutes Must-have. „Die Leute in der<br />

Apnoe-Szene sind alle total vernünftig“, so<br />

Klaus, „die Kameradschaft ist bemerkenswert.“<br />

Halt mal die<br />

Luft an!<br />

Klammheimlich freut sich Klaus Handschuh dann ein bisschen.<br />

Und ja, seine Leidenschaft, und die seiner Mitstreiter*innen, ist<br />

schon auch speziell. Klaus und seine Freunde vom Verein Freediver<br />

Hamburg können eben länger als andere. Vor allen Dingen länger die<br />

Luft anhalten. Und deswegen könne sie auch länger unter Wasser<br />

bleiben, das ist eigentlich folgerichtig. Sie sind Apnoe-Taucher. „Wir<br />

haben den Atemreiz wegtrainiert“, erzählt er, was ja komisch klingt,<br />

„Apnoe ohne Geräte ist das wahre Tauchen, keine Flaschen, das<br />

Feeling ist unbeschreiblich.“ Okay – das glauben wir mal. Nichts für<br />

Flaschen, können wir auf alle Fälle nachvollziehen, und nehmen aus<br />

Spaß mal einen tiefen Atemzug, halten die Luft an. So wie früher auf<br />

dem Schulhof, beim Battle mit den Kumpels. So nach 70 Sekunden<br />

wird es eng, da ist dann schon Druck, ein bisschen geht noch, aber...<br />

ich so – keuch, was mache ich hier eigentlich? Knapp anderthalb<br />

Minuten, heißt es, kann jeder erwachsene Mensch. „Fünf bis sechs<br />

Minuten schaffen sehr viele von uns“, sagt Trainer Klaus und beeindruckt<br />

uns massiv, „man muss dafür aber trainieren.“ Viel und<br />

hart, dreimal in der Woche machen sie das, bis zu fünf Stunden lang.<br />

„Es geht darum, wie der Sauerstoff im Blut verwaltet wird, welche<br />

Bereiche des Körpers durchblutet werden“, erklärt der erfahrene<br />

Trainer. „Hirn und Herz müssen versorgt werden, Arme und Beine<br />

nicht. Große Muskeln werden abgeschaltet, die Herzfrequenz wird<br />

gesenkt.“ Whaaaat? „Das kann man erlernen.“<br />

Apnoe – klingt gefährlich! Liest man immer wieder, von Ohnmachten<br />

und auch von dramatischen Todesfällen bei Rekordversuchen wird<br />

geschrieben. Das passiert. Muss aber nicht. Größte Ursache bei<br />

Komplikationen ist tatsächlich, wenn sich Taucher schlichtweg nicht<br />

an die sehr strengen Regeln halten. Oder irgendwelche Extremsportler<br />

leichtsinnig auf der Jagd nach neuen Rekorden sind. „Unser Sport<br />

ist nicht gefährlich, wenn man sich gegenseitig sichert“, erklärt<br />

Klaus, „ohne Sichern geht gar nichts, ein absolutes No-Go.“ Wenn<br />

Klaus ist 65 Jahre, hat den Verein vor zwei Jahren gegründet. Seit<br />

Jahren ist er in der Szene erfolgreich, er hält den Vereinsrekord mit<br />

6,47 Minuten „Luftanhalten“ in der Disziplin „Statik“, Guillaume<br />

Lemoine schafft 154 Meter im Streckentauchen, und den Rekord im<br />

Tieftauchen hat Timo Frank mit 63 Metern aufgestellt. „Wir treiben<br />

Leistungssport“, sagt Klaus. Offenbar hält Apnoe-Tauchen auch<br />

gesund, wenn man es richtig macht. Erhard Schulz, der die Fotos<br />

zu dieser Geschichte geschossen hat, hat schon die 80 hinter sich<br />

gelassen, taucht aber auch noch ohne jedes Hilfsmittel 30 Meter tief.<br />

Die Nachfrage nach Apnoe-Tauchen ist stark gestiegen in Hamburg.<br />

Vorher gab es aber keinen Club für Apnoe, das durchaus auch in einer<br />

gewissen „Konkurrenz“ zum Gerätetauchen steht. 70 Mitglieder sind<br />

es inzwischen, es gibt sogar eine Warteliste – der Unerschrockenen,<br />

würden wir sagen. Und dann sind da auch noch kommerzielle Anbieter,<br />

die den Sport umfangreich in Kursen vermitteln. Einer der Trainer ist<br />

Tolga Taskin, der im März mit 74,8 Metern Tiefe einen Weltrekord im<br />

Eiswassertauchen aufgestellt hat. Mit nur einem Atemzug, is’ klar.<br />

Für den Hamburger sind immer neue Rekorde natürlich auch ein<br />

Stück Eigen-PR, logisch. Drei Wettbewerbe gibt es im Wesentlichen:<br />

Streckentauchen, Tieftauchen oder Statik – dabei liegt der Taucher<br />

mit dem Kopf nach unten so lange wie möglich völlig ruhig im Wasser.<br />

Klar: Jede Bewegung kostet Sauerstoff. Und den wollen sie sparen.<br />

Birgit Wesemann schafft das 6,02 Minuten lang. Sie ist zweimalige<br />

deutsche Meisterin und im Hamburger Tauchsportbund für Apnoe<br />

zuständig. „Mich fasziniert diese Unabhängigkeit von Technik, dieses<br />

Ursprüngliche“, sagt sie. Das ist es wohl, was die meisten anlockt.<br />

Schließlich ist Apnoe-Tauchen die Ur-Form, so hat der Mensch<br />

schließlich mal begonnen mit der Erkundung der Unterwasserwelt.<br />

So hat er gejagt und Muscheln geerntet. „Man fühlt sich der Natur<br />

absolut näher, Du wirst ein Teil davon“, begeistert sich Klaus, „das<br />

ist so großartig. Man wird süchtig danach.“<br />

46<br />

Gruppenbild mit Maske, ohne Corona.


© Fotos: Rainer Schulz<br />

<strong>sporting</strong>-Marco<br />

Pimp<br />

your Run!<br />

Hamburg hat Fieber – Lauffieber. Zumindest gefühlt,<br />

denn gefühlt läuft gerade die ganze Stadt.<br />

Und Achtung, es sind nicht nur lauferprobte<br />

Runningfreaks unterwegs.<br />

Neu am Start sind aktuell auch viele eher untrainierte Sportler*innen,<br />

Laufdebütant*innen. Von den gesundheitlichen Benefits mal abgesehen, hat<br />

Laufen den Riesenvorteil, dass es total unkompliziert ist, ohne Zusatzequipment<br />

(gute Schuhe wären schon cool, wir hatten das Thema) quasi für jede*n, immer<br />

und überall möglich. Hier kommt aber ein Aber: Gesamtkörpertraining ist Laufen<br />

nicht, Koordination und Haltung bleiben auf der (Lauf-)Strecke. Und jetzt kommen<br />

wir: Mit „Pimp your Run!“ helfen wir Euch, die investierte Stunde noch besser zu<br />

nutzen, indem wir sinnvolle Übungen in den sportlichen Stadtrundgang integrieren.<br />

Pre-Run: Warm-up-Run,<br />

Stretching Routine<br />

Nach dem Warm-up-Lauf (5 Minuten, moderates Tempo) starten wir mit<br />

einer kleinen Runde Stretching, bestehend aus vier Moves, die hintereinandergeschaltet<br />

zu einer sogenannten „Routine“ werden. Sie sollen mit<br />

fließenden Übergängen ausgeführt werden und Runde für Runde spürbar<br />

mehr Flexibilität erzeugen.<br />

So geht's:<br />

Wir eröffnen mit einer Runde Beweglichkeit,<br />

machen auf halber Strecke den<br />

Oberkörper fit, die Arme hübsch und<br />

sorgen mit Core-Training für eine gute Körperhaltung.<br />

Weiterlaufen und das Ganze<br />

zum Abschluss mit ein paar wohltuenden<br />

Übungen im Liegen krönen.<br />

Breiter Tiefstand:<br />

A Die Beine werden breit aufgestellt, Füße und Knie deutlich nach außen positioniert.<br />

Gehe nun abwechselnd auf beiden Seiten so tief wie möglich in eine einseitige Kniebeuge.<br />

Die Hände stützen am Boden und fixieren das Knie nach außen.<br />

Du machst 8 Wechsel, endest auf der rechten Seite und machst einen direkten Übergang in den ...<br />

1C<br />

Pre-Run: Warm up-Run, Stretching Routine<br />

(Fortsetzung)<br />

Ausfallschritt (ca. 20 Sekunden)<br />

Das vordere Knie steht im rechten Winkel, das<br />

lange Bein ist gestreckt und tief. Beide Füße stehen<br />

möglichst weit voneinander entfernt. Nun drehen wir<br />

den rechten Arm samt Blick komplett nach oben und rotieren im<br />

Oberkörper, der linke Arm stützt am Boden. Am Ende kommen<br />

wir in den ...<br />

Butterfly Reverse (30×)<br />

B Diese umgekehrte Butterfly-Variante trainiert den<br />

gesamten Rücken, inklusive Haltung. Während die<br />

Beine angewinkelt und breit aufgestellt werden, wird<br />

der Oberkörper in eine nahezu waagerechte und gerade Position<br />

gebracht. Die Arme werden nun im rechten Winkel seitlich vom<br />

Körper gehalten und ziehen 30-mal gen Himmel.<br />

Spagatstand (ca. 20 Sekunden)<br />

D Hier sind beide Beine gestreckt, so weit wie<br />

möglich geöffnet, die Fersen nach außen<br />

gedrückt. Der Oberkörper wird bodennah 8-mal<br />

abwechselnd beidhändig zu den Füßen bewegt.<br />

Jetzt beginnst Du wieder bei A und dehnst dann die linke<br />

Seite. Wiederhole diesen Zyklus insgesamt 3-mal. Nun bist<br />

Du „ready to run“!<br />

Mid-Run: Core-Workout<br />

Nach der Hälft der geplanten Laufzeit kommt das Core-Workout mit 3 Basisübungen, die Du 2–4-mal durchläufst. Wenn es Dir lieber<br />

ist, kannst Du sie aber auch immer wieder in Deine Lauf-Intervalle integrieren. Bedeutet: Wenn Du 40 Minuten rennen möchtest,<br />

machst Du jeweils nach 10 Minuten eine Workoutrunde.<br />

Push-ups (15×)<br />

A Bei den Liegestützen hast Du draußen verschiedene<br />

Optionen: auf Asphalt, Wiese oder Sandweg?<br />

Your Choice. Auf den Knien oder an einem<br />

Geländer kannst Du den Push-up im absoluten Armnotfall<br />

ein wenig entschärfen. So geht’s: Arme breit aufstellen, Körperspannung<br />

auf Maximum und dann so weit wie möglich an<br />

den Boden ran, ohne abzulegen.<br />

Kosakensitz (ca. 20 Sekunden)<br />

B Hier geht’s noch eine Etage tiefer: Den Po weit zum<br />

Boden (Ferse) führen. Das lange Bein wird mit der<br />

Fußspitze nach oben gedreht und von der Hand gegriffen.<br />

Die Sohle des gebeugten Beins sollte komplett am Boden<br />

stehen. Gerne eine stützende Hand benutzen. Anschließend<br />

drehen wir weiter nach rechts in den ...<br />

Elbow to Knee-Crunch (20×)<br />

C Für diesen Bauch-Crunch ist dann doch eine Wiese<br />

oder eine gerade Holzbank empfehlenswert.<br />

Tipp: Häng Dir einen Pulli um die Hüfte, den Du Dir<br />

beim Baucheinsatz unter die Lendenwirbelsäule schieben<br />

kannst. Der Oberkörper soll ohnehin keinen Bodenkontakt<br />

haben, die Hände sind beim Hinterkopf. Die Beine werden<br />

rechtwinkelig in der Luft gehalten, die Ellenbogen nach<br />

vorne gekippt. Versuche jetzt mit den Ellenbogenspitzen<br />

Deine Kniescheiben 20-mal anzutippen. Solltest du nicht<br />

ganz an die Knie herankommen, ist das nicht weiter schlimm.<br />

Allerdings ist es bei jeder Wiederholung Dein Ziel.


<strong>sporting</strong>-Marco<br />

© Fotos: Rainer Schulz<br />

After-Run<br />

Den Abschluss machen wir auf der Liegewiese (wenn es keine gibt oder das Wetter nicht mitspielt, zu<br />

Hause). Die Übungen sollen nicht wirklich dehnen, dem Körper aber ein wenig „gefühlte Länge“ geben.<br />

Seitlicher Körperöffner<br />

A Lege Dich komplett auf die Seite, die Beine sind<br />

rechtwinkelig am Boden abgelegt. Beide Arme<br />

zeigen gestreckt in Blickrichtung. Jetzt dreht sich<br />

der obere Arm ganz weit auf und erzeugt eine Oberkörperöffnung,<br />

Dein Blick folgt der fliegenden Hand. 10-mal hin<br />

und zurück.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />

Stadtsportmagazin<br />

c/o steuermann sport GmbH<br />

Stresemannstraße 375<br />

Eingang 8, 4. OG<br />

22761 Hamburg<br />

Telefon 040-432 08 45 20<br />

info@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />

www.<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />

Herausgeber<br />

Martin Blüthmann (V.i.S.d.P.)<br />

martin@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />

Redaktion<br />

Martin Blüthmann,<br />

Andreas Hardt, Marco Santoro,<br />

Manuela Tanzen, Lars Wichert<br />

KÖNNEN SOWIESO<br />

„FRAUEN im Sport…<br />

verdienen mehr.<br />

Mehr Aufmerksamkeit.<br />

Mehr Teilhabe.<br />

Mehr Preis gelder.<br />

Mehr Unter stützung.<br />

Mehr Einfluss.“<br />

Liegender Spagat<br />

B Diese Übung ist relativ einfach, da Du nur auf dem Rücken liegst, die<br />

gestreckten Beine so weit wie möglich öffnest. Versuche beide Beine<br />

mit den Händen ein wenig zu Boden zu drücken. Du kannst auch jeweils<br />

ein Handtuch als Verlängerung zu Hilfe nehmen. Halte diesen liegenden Spagat<br />

für 45–60 Sekunden.<br />

Lektorat, Schlussredaktion<br />

Manuela Tanzen<br />

manuela@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />

Art Direction und Layout<br />

Arndt Grutke<br />

arndt@<strong>sporting</strong>-magazin.de<br />

Druck<br />

Eversfrank Preetz<br />

Frank Druck GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 20<br />

24211 Preetz<br />

Auflage: 58.000 Exemplare<br />

D<br />

Banane<br />

Körper und Arme werden langgestreckt. Nun<br />

überkreuzt Du Deine Beine und biegst den Körper<br />

abwechselnd in beide Richtungen. Beachte<br />

auf dem Foto, welcher Fuß bei welcher Seite vorne steht.<br />

Die Banane machst Du circa 5-mal in jede Richtung.<br />

FERTIG! Du hast Dein Workout beendet. Nimm Dir<br />

aber ruhig noch ein paar Minuten, um das<br />

Training ausklingen zu lassen.<br />

C<br />

Rolle<br />

Die macht wahrscheinlich am meisten Spaß: Du<br />

liegst am Boden, rollst Dich zusammen wie ein<br />

kleines Päckchen und beginnst, schwungvoll hinund<br />

herzurollen. Rolle Dich wirklich über alle Partien Deiner<br />

Rückenmuskeln, über das Steißbein und den Po. Mit dem<br />

letzten Schwung kannst Du es mit viel Wumms auf die Beine<br />

schaffen.<br />

WICHTIG! Fühlst Du Dich unwohl, wird Dir<br />

schwindelig: Training abbrechen. Das versteht sich.<br />

Anzeigen, Mediadaten<br />

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Leserbriefe, Termine<br />

und Kommentare<br />

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Bildmaterial wird keine Haftung<br />

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Rechte und Honorarfragen<br />

geklärt sind. Erscheinungsort<br />

und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />

<strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong> erscheint<br />

monatlich. Anzeigen- und<br />

Redaktionsschluss jeweils am<br />

15. des Vormonats.<br />

Juliane Timmermann, 44 Jahre<br />

Familienstand: zusammenlebend mit Mann und Kind<br />

Beruf: Lehrerin für Mathe und Sport<br />

Aktuelle Rolle im Sport: Sportpolitische Sprecherin<br />

und Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der<br />

SPD-Bürgerschaftsfraktion<br />

Hamburger Sportsfrauen fordern Fairplay!<br />

Kontakt: d.kuhn@<strong>hamburg</strong>er-sportbund.de<br />

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idee derby-meeting <strong>2020</strong><br />

10. Juli - 12. Juli auf der galopprennbahn <strong>hamburg</strong>-horn<br />

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in diesem Jahr ohne Zuschauer auf der Bahn!<br />

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