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Touché! So punkten Sie - Coverdale

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TEAMTRAINING<br />

Ein Leben nach Säurefluss<br />

und Hochseilgarten?<br />

Wie ein Teamtraining heute<br />

aussieht, wozu Übungen und<br />

unterschiedliche Metaphern<br />

dienen und was die Zukunft<br />

für Teamtrainings bringt,<br />

recherchierte Christine Wirl.<br />

14 | TRAiNiNG Nr. 3/11<br />

Was muss nicht alles für ein Teamtraining<br />

als Metapher herhalten? Von<br />

Hunden über Pferde bis zu Wölfen, von<br />

einfachen Übungen auf der grünen Wiese<br />

hinter dem Hotel bis zum Segeln auf<br />

Hochsee-Jachten reicht die Angebots-Palette.<br />

Vieles dient dazu, die Komfortzone<br />

des Menschen zu erweitern und ihn reif<br />

und bereit für Veränderungen zu machen.<br />

Schaut man ins Internet zum Thema<br />

Teamtraining, fallen die unzähligen jungen,<br />

sportlich durchtrainierten Anbieter auf, die<br />

jungen sportlichen Jungmanagern Teambewusstsein<br />

beibringen wollen. Ist das ein<br />

wirkungsvolles Teamtraining? Mag. Erich<br />

Kolenaty (Geschäftsführer Transformation<br />

Unternehmensentwicklung) provokant:<br />

»Ich meine, es spricht nichts dagegen, dass<br />

Leute zusammenkommen und miteinander<br />

eine Hetz haben oder spannende Erfahrungen<br />

machen. Wenn sich das jemand<br />

wünscht, ist das wunderbar, aber man darf<br />

sich nicht davon erwarten, dass damit besonders<br />

viel im wirklichen Leben anders<br />

wird.«<br />

Und er hinterfragt sofort den Begriff des<br />

Teamtrainings: »Ich halte schon die Bezeichnung<br />

Teamtraining an und für sich für<br />

irreführend. Alles Wissen, das es braucht,<br />

um weiterzukommen, steckt schon im<br />

Team, ich bin als Trainer nur dabei behilflich,<br />

dieses Wissen freizulegen. Training im


landläufigen Sinn würde ich das ganz gewiss<br />

nicht nennen. Ich gebe aber zu, dass<br />

Teamentwicklung und sogar Teambuilding<br />

nicht viel besser klingt. Am ehestens trifft<br />

es wohl Team-Findung. Team-Findung<br />

ist immer dann besonders wertvoll, wenn<br />

sich ein Team im Neubeginn oder im Umbruch<br />

befindet, wenn es sich festgefahren<br />

hat, wenn Diffusion herrscht über das Was,<br />

Wozu und Wie.«<br />

Auch für Günther Mathé (Geschäftsführer<br />

careercenter) braucht ein Teamtraining<br />

nicht zwangsweise ein Incentive oder<br />

Event zu sein. »Für uns muss ein Teamtraining<br />

mindestens eine Übernachtung in<br />

einem externen Seminarhotel – oder welche<br />

Unterkunft auch immer – beinhalten,<br />

da der <strong>So</strong>cialising-Effekt abends für ein<br />

Teamtraining enorm wichtig ist.«<br />

Jährlicher Team-TÜV<br />

Erich Kolenaty Michaela Stark Günther Mathé<br />

Bettina Gregor<br />

Dipl.-Psych. Michaela Stark (Geschäftsführerin<br />

blaufeuer, Stark & Würth): »Bei dysfunktionalen<br />

Routinen im Team kommt es<br />

häufig zu zeit- und nervenraubenden Konflikten.<br />

Und in genau solchen Situationen<br />

ist ein Teamtraining oder besser gesagt ein<br />

Teamentwicklungs-Workshop angesagt. <strong>So</strong>,<br />

wie man für seinen PKW jährlich einmal<br />

das Pickerl machen lässt, so sollte man gerade<br />

einen solch fragilen <strong>So</strong>zialkörper wie<br />

ein Team einem jährlichen Team-TÜV unterziehen.«<br />

Vor der Frage nach den Teamprozessen,<br />

die ein Teamtraining verbessern oder unterstützen<br />

kann, ist zunächst eine viel vorrangigere<br />

Frage zu stellen: Habe ich überhaupt<br />

ein Team? Horst Krieger (ipcenter.<br />

at): »Oder arbeiten hier lediglich einige<br />

Kollegen in einem Büro oder eben räumlich<br />

eng zusammen? Wir beobachten in<br />

den letzten Jahren, dass in der Personalar-<br />

beit starke Neigung besteht, von Projekten<br />

und Teams zu sprechen. Selbstverständlich<br />

ist nicht alles, was wir in unserem Arbeitsalltag<br />

tun, ein Projekt – und nicht immer<br />

arbeiten wir in Teams.«<br />

Mit Hilfe eines Teamtrainings haben die<br />

Unternehmen die Möglichkeit, die Mitarbeiter<br />

direkt in<br />

einen Prozess mit<br />

einzubinden, ein gemeinsames<br />

Ziel zu<br />

entwickeln bzw. ein<br />

neues Informationssystem<br />

zu schaffen.<br />

Günther Mathé:<br />

»Teamtrainings werden<br />

klassischerweise<br />

auch bei Führungswechsel<br />

eingesetzt,<br />

zur Schaffung einer neuen offenen Feedback-Kultur,<br />

Steigerung des Vertrauens,<br />

zur Definition von einzelnen Aufgabenund<br />

Verantwortungsbereichen bzw. zum<br />

Erkennen von Sy nergiepotenzialen. Teamtrainings<br />

werden gebucht, um Konflikte zu<br />

lösen oder auch um Konflikte ans Tageslicht<br />

zu bringen, an denen konkret gearbeitet<br />

werden kann.«<br />

Inhalte eines Team-Trainings<br />

Gerade bei der Buchung eines Teamtrainings<br />

wird oft diskutiert, welche Inhalte<br />

dabei sein sollten. In der Regel berät sich<br />

der Trainer mit dem Auftraggeber und bespricht<br />

die Vorgehensweise, bzw. fährt der<br />

Auftraggeber gut damit, sich bestimmte<br />

Übungen und deren Sinn genauer erklären<br />

zu lassen.<br />

Ein Teamtraining braucht selbstverständlich<br />

einen klaren Auftrag, ein klares Ziel,<br />

das auch den Teilnehmern mitgeteilt werden<br />

muss. Mag. Ulrich Brandmeier (Bereichsverantwortlicher<br />

Teamentwicklung/<br />

building bei Mentor Consulting): »Damit<br />

Man sollte gerade einen<br />

solch fragilen <strong>So</strong>zialkörper,<br />

wie es ein Team ist, einem<br />

jährlichen Team-TÜV<br />

unterziehen.<br />

TEAMTRAINING<br />

Horst Krieger<br />

muss es auch ein ausführliches Briefinggespräch<br />

mit den Verantwortlichen geben<br />

und je nach Zielsetzung eventuell auch mit<br />

dem Team oder Teilen des Teams. Es dürfen<br />

in jedem Fall nicht nur die Ziele der<br />

Führungskraft bearbeitet werden, sondern<br />

auch jene, die die Teilnehmer haben, da<br />

diese ja das Team bilden.<br />

Es muss klar gemacht<br />

werden, dass<br />

das Training nur weiterlebt<br />

– langfristige<br />

Verbesserungen/Veränderungen<br />

bringt –<br />

wenn Erarbeitetes in<br />

den Alltag integriert<br />

wird. Dazu braucht<br />

es oft To-do-Listen<br />

und Verantwortliche,<br />

die den Prozess im Alltag weiter verfolgen<br />

und auch kontrollieren. Damit bleibt die<br />

Verantwortung auch beim Team. Wir als<br />

Trainer können nur einen Rahmen schaffen,<br />

Dinge anregen und initiieren, gehen<br />

muss den Weg das Team allein. Die Methoden<br />

sind sekundär und müssen nach<br />

den Zielen, der Gruppe (Alter, Geschlecht<br />

usw.) und den Vorerfahrungen ausgewählt<br />

werden.«<br />

»Bewährt hat es sich, einen guten Mix an<br />

faktischer Arbeit und Erfahrungs- und Erlebnislernen<br />

zu haben«, sagt Patricia Staniek<br />

(Geschäftsführerin management pilots<br />

Unternehmensberatung). <strong>Sie</strong> hält es<br />

trotz guter Vorbereitung und klarer Absprachen<br />

mit den Unternehmen so, dass<br />

sie stets flexibel im Hinblick auf die vereinbarten<br />

Ziele agieren kann.<br />

»Ein Teamcoaching, das extern zugebucht<br />

wird, braucht vor allem kompetente Begleitung<br />

und keine Event-Animateure. Da<br />

muss man eine klare Unterscheidung treffen:<br />

Möchte ich Halligalli oder soll das<br />

Teamcoaching eine nachhaltige Wirkung<br />

bringen? Deshalb ist es notwendig, sich<br />

TRAiNiNG Nr. 3/11 | 15


TEAMTRAINING<br />

Gottfried Amtmann<br />

seine Begleiter genau anzuschauen und<br />

zu hinterfragen. Ich halte es für wichtig,<br />

Trainer zu wählen, die keine Angst haben,<br />

Konflikte aufzugreifen und zu bearbeiten.<br />

Denn ein Coach, der Angst vor Konflikten<br />

hat, wird den Kunden garantiert dabei unterstützen,<br />

diese Konflikte unter dem Teppich<br />

zu halten, anstatt sie zu klären.«<br />

Alexander Wurz (International Consultant<br />

und Management Trainer Berlitz Austria)<br />

ist der Meinung, dass ein effizientes Teamtraining<br />

auf jeden Fall die Individualität jedes<br />

Teammitgliedes mit einbeziehen sollte.<br />

»Nur dadurch kann die Kommunikation<br />

wirklich verbessert werden. Hierfür sollten<br />

anerkannte und bewährte Online-Assessment-Tools<br />

eingesetzt werden, die bereits<br />

im Vorfeld von den Teilnehmern erstellt<br />

werden. Außerdem sollte es ein Teamtraining<br />

erlauben, die sonst zu stark eingesetzte<br />

rationale Ebene (linke Gehirnhälfte) in<br />

den Hintergrund zu stellen und die emotionale<br />

Ebene (die rechte Gehirnhälfte) der<br />

Teilnehmer anzusprechen.«<br />

Effi zientes Teamtraining<br />

maximiert den Seminarerfolg<br />

Umbau war gestern .<br />

Neuer Look<br />

für die Tagungslocation<br />

ab sofort.<br />

16 | TRAiNiNG Nr. 3/11<br />

› Sag es mir, und ich<br />

vergesse es. Zeige es<br />

mir, und ich erinnere<br />

mich. Lass es mich<br />

tun, und ich<br />

behalte es. ‹<br />

Auf zu neuen, nachhaltigen<br />

Erkenntnissen – mit der Kraft der<br />

Natur und zahlreichen Th emenstationen<br />

im 50.000 m2 großen Seminarpark :<br />

erlebnispädagogische Teamübungen<br />

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Patricia Staniek Ulrich Brandmeier<br />

Metapher verwenden?<br />

<strong>So</strong>ll man mit dem Team auf das Segelboot<br />

gehen oder soll man ein Golfturnier veranstalten?<br />

Macht ein Teamtraining mit Pferden<br />

Sinn? <strong>So</strong>ll man gemeinsam kochen<br />

und danach ein Weinseminar mit dem<br />

Team durchziehen? Steigert so etwas den<br />

Effekt des Trainings, bringt es noch mehr<br />

Nutzen?<br />

»Ich bin mit meinen Teilnehmern nie auf<br />

Bäume gestiegen«, meint Erich Kolenaty.<br />

»Ich habe schon immer die Dinge bevorzugt,<br />

die das normale Leben mit sich<br />

bringt. Stille, gute Gespräche, bei denen<br />

es um etwas geht und die inspirieren. Ich<br />

habe, wenn es die Aufgabe und die Umstände<br />

ermöglichen, immer wieder Elemente<br />

in meinen Workshops, wo die Menschen<br />

hinausgehen, zu sich kommen und<br />

Erkenntnisse schöpfen. Mit Outdoor im<br />

klassischen Sinn hat das wenig zu tun. Außer,<br />

dass die Leute halt vor der Tür sind.<br />

Ich versuche, die Menschen so nah wie<br />

möglich an ihrer Aufgabe und an ihrem<br />

Leben zu halten. <strong>So</strong> gehen ab und zu Fenster<br />

auf, und die Menschen machen ganz<br />

kleine, überraschende Erfahrungen, die sie<br />

auf andere Fährten bringen.«<br />

»Extrathemen als Metaphern sind sicherlich<br />

eine gute Ergänzung, um die positiven<br />

Effekte eines klassischen Teamtrainings in<br />

der Dauer aufrecht zu erhalten«, sagt Horst<br />

Krieger.<br />

»Es ist wichtig, die Teammitglieder hin und<br />

wieder aus dem Alltagstrott herauszuholen,<br />

um auf der Beziehungsebene emotional<br />

weiter zu kommen«, weiß Alexander Wurz.<br />

Ulrich Brandmeier meint, dass all diese<br />

Themen unterschiedliche Methoden sind,<br />

»die, wenn wir davon ausgehen, dass unterschiedliche<br />

Gruppen unterschiedliche<br />

Interessen haben, für das eine oder an-<br />

Alexander Wurz<br />

dere Team gut passen können. Durch die<br />

entsprechende Auswahl der Themen kann<br />

die Motivation und Vorfreude auf die Veranstaltung<br />

bei richtiger Wahl schon gesteigert<br />

werden. Je ausgefallener das Thema,<br />

desto mehr muss unserer Erfahrung nach<br />

das mit den Teilnehmern im Vorfeld abgestimmt<br />

werden. <strong>So</strong> kann eine Hüttenübernachtung<br />

im Lager für ein Team ein<br />

wunderbares Erlebnis sein, auf das sich alle<br />

freuen, eine andere Gruppe produziert solchen<br />

Widerstand, dass ein Teamtraining<br />

kaum mehr durchführbar ist. Ich glaube<br />

die wirkliche Frage ist: Wie kann ich diese<br />

Themen in mein Seminar gut und zielgerichtet<br />

einbauen und wie arbeite ich die<br />

Erlebnisse im Hinblick auf die Zielsetzung<br />

auf?«<br />

»Mehrnutzen durch unterschiedliche Themen<br />

ist wahrscheinlich der falsche Ausdruck«,<br />

bemerkt Günther Mathe. »Viele<br />

Teams sind mit den Klassikern aus dem<br />

Seminarbereich bereits vertraut. Firmen,<br />

die viel Wert auf Personalentwicklung legen<br />

und auf Teamtrainings setzen, veranstalten<br />

mit ihren Teams jährlich oder alle<br />

zwei Jahre ein Teamtraining. Dafür braucht<br />

man immer neue Übungen und Themenbereiche.<br />

Auch wenn jede Übung mit anderen<br />

Leuten einen anderen Output mit<br />

sich bringt, ist nach dem fünften Mal jeder<br />

Säure see und jedes Spinnennetz etwas<br />

monoton und langweilig. Ein klassisches<br />

Teamtraining ist für uns eine gute Mischung<br />

aus Know-how-Inputs, erlebnispädagogischen<br />

Teamübungen (outdoor und<br />

indoor) und einem Workshop zu einer der<br />

neuen Themen wie Bewegung, Ernährung,<br />

Kochen, Orientierungswanderung, Weinseminar<br />

etc.«<br />

»Es gibt doch dieses Zitat, dass die wahren<br />

Erlebnisse zwischen den Ohren zu finden<br />

sind«, meint Bettina Gregor (Trainerin<br />

bei BTC Weiterbildung): »Natürlich kann


ein Teamtraining auf einem Segelschiff<br />

eine einzigartige Erfahrung sein. Da spielen<br />

die Naturerlebnisse und das Außergewöhnliche<br />

der Situation eine Rolle. Aber<br />

für viele Menschen ist es auch auf- und<br />

anregend, mit sich, seinem Verhalten und<br />

dem Feedback der anderen konfrontiert zu<br />

sein. Ein Teamtraining muss nicht weniger<br />

wirkungsvoll sein, nur weil es auf leiseren<br />

<strong>So</strong>hlen kommt. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

es ohnedies sinnvoll ist, sich auf wenige<br />

Übungen zu konzentrieren und diese dafür<br />

sehr präzise, mit Tiefgang und erhellender<br />

Reflexion durchzuführen.«<br />

Der Nutzen eines Teamtrainings<br />

Teamtrainings, Teamworkshops, Teamfindungsprozesse,<br />

wie immer man diese Art<br />

von Trainings auch bezeichnet, Tatsache<br />

ist, sie bringen viel, rauben aber auch jede<br />

Menge zeitlicher und finanzieller Ressourcen.<br />

Mehrere Mitarbeiter sind zugleich<br />

vom Unternehmen weg, es kostet das Training,<br />

es kostet die Unterbringung der Mitarbeiter<br />

in einem Hotel und es kostet der<br />

Trainer. Es soll kein »Goodie« sein für brave<br />

Mitarbeiter, so quasi als Belohnung für<br />

gute Umsätze und tollen Einsatz, sondern<br />

es soll wirklich eine sichtbare und messbare<br />

Verbesserung bringen.<br />

Michaela Stark vergleicht es mit dem Frühlingsputz:<br />

»Passend zur Jahreszeit ist der<br />

größte Nutzen mit dem klassischen Frühlingsputz<br />

gleichzusetzen, d. h. in den verstaubten<br />

Ecken und Winkeln zu kramen<br />

und das Team von Altlasten zu befreien.<br />

Diese entlastende Ventilfunktion setzt häufig<br />

wieder eine wesentlich größere Leistungsbereitschaft<br />

und Motivation frei und<br />

das macht sich letztendlich bezahlt.«<br />

Bettina Gregor: »Das Zusammenarbeiten<br />

wird wieder viel bewusster, dadurch<br />

kommt es zu mehr gegenseitiger Unterstützung,<br />

mehr wertschätzender Anerkennung,<br />

mehr Anteilnahme, mehr Verständnis und<br />

weniger Reibungsverlusten. Oftmals können<br />

damit auch bisher unerkannte Irritationen<br />

beseitigt werden. Wenn man für<br />

mehr als eine Person Bedarf an Verhaltens-<br />

oder kommunikativen Themen zu trainieren<br />

hat, dann kann man das ganze Team<br />

trainieren und zwei Ziele gleichzeitig erreichen.«<br />

Und sie sagt einen wichtigen Satz an<br />

die Adresse der Führungskräfte: »Die Führungskraft<br />

sollte beim Training natürlich<br />

mit dabei sein. Aufträge im Sinne ›hier ist<br />

mein Team. Bitte machen <strong>Sie</strong> mal‹ funktionieren<br />

nicht.«<br />

»Ich halte es inzwischen für einen völligen<br />

Irrweg, wenn man versucht, Wir-Gefühl,<br />

Teamspirit oder wie immer man das nennen<br />

mag, direkt zu erzeugen, indem man<br />

Menschen durch gemeinsame, außergewöhnliche<br />

Erfahrungen zusammenschweißen<br />

will«, sagt Erich Kolenaty. »Teamspirit<br />

ist etwas sehr Zartes und gleichzeitig sehr<br />

Kraftvolles. Teamspirit lässt sich jedenfalls<br />

Foto: © Stefanie Heufelder WSC<br />

TEAMTRAINING<br />

nicht herbeitrainieren, sondern entsteht<br />

von selber, wenn die Umstände es ermöglichen<br />

und die Zeit reif ist. Ich habe dutzende<br />

Male die Menschen am Schluss sagen<br />

gehört: ›Wir sind ein tolles Team geworden,<br />

ich fühle mich so wohl in diesem<br />

Team‹, aber die Worte Team, Teambuilding<br />

usw. sind die ganze Zeit nicht vorgekommen,<br />

die Leute haben das ganz von alleine<br />

hingekriegt.«<br />

Ein Teamtraining – richtig gemacht – führt<br />

zu mehr Klarheit der Aufgabenstellung, zu<br />

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TRAiNiNG Nr. 3/11 | 17


TEAMTRAINING<br />

höherem Commitment, mehr Engagement<br />

und höherer Loyalität bei Teammitgliedern.<br />

Horst Krieger sieht im Teamtraining<br />

auch eine Möglichkeit zur Burn-out-Prävention:<br />

»Man arbeitet motivierter, ist eher<br />

füreinander da, als dies in einer Welt von<br />

Einzelkämpfern der Fall ist. Dies alles sind<br />

Faktoren, welche die Effizienz von Prozessen<br />

steigern und damit direkt zum Unternehmenserfolg<br />

beitragen. Darüber hinaus<br />

steigt auch die Arbeitszufriedenheit bei<br />

den Teammitgliedern – man kann das<br />

durchaus als einen Beitrag zur Burn-out-<br />

Prävention sehen.«<br />

Übungen zur Erkenntnis<br />

Welche konkreten Übungen benützen Trainer,<br />

um damit ein Team zu fördern oder<br />

zu bilden, Konflikte herauszuarbeiten und<br />

den Zusammenhalt zu verstärken? Welche<br />

Übungen können welche Effekte erreichen?<br />

Alexander Wurz lässt als eine der ersten<br />

Übungen im Teamtraining die Teilneh-<br />

18 | TRAiNiNG Nr. 3/11<br />

mer gerne Bilder malen, wie sie die Zusammenarbeit<br />

im Team wahrnehmen.<br />

»Es entstehen oft erstaunliche Bilder, in<br />

denen zwischen den Zeilen Dinge gezeigt<br />

werden, die man mit Worten bisher nicht<br />

explizit sagen konnte oder wollte. Diese<br />

Bilder werden von den Teams gerne mitgenommen,<br />

um sie gelegentlich aus der<br />

Schublade zu holen um dann mit einem<br />

Grinsen verzwickte Situationen zu entschärfen.«<br />

Und noch eine andere Übung aus einem<br />

Training bei Berlitz, Alexander Wurz:<br />

»Mehrere Teams bekommen die gleiche<br />

Aufgabe und müssen diese im Wettstreit<br />

mit den anderen lösen. Je origineller die<br />

Aufgabe, umso mehr Spaß herrscht vor<br />

(Bau eines Zuckerturms, Bau eines Turms<br />

aus Spaghetti und Marshmallows, Hindernisparcours<br />

mit verbundenen Augen, Ei<br />

aus 5 Meter Höhe fallen lassen ohne dass<br />

es kaputt geht, …). Wichtiger als das Ergebnis<br />

ist hier der Prozess, wie die Gruppe<br />

dazu kommt. Vor allem bei interkulturellen<br />

Trainings ist es sehr spannend, die<br />

unterschiedlichen Ansätze zu vergleichen.<br />

Wenn die »Chemie« im Team stimmt, dann funktioniert »es«<br />

Kennen <strong>Sie</strong> das? Teambesprechung. Alle sind bereit und motiviert,<br />

das Beste zu geben und effizient ans Ziel zu kommen.<br />

Kaum sitzen alle am Tisch, geht es los: Man kommt vom Thema<br />

ab, Profilierungen bestimmen das Geschehen, alles scheint wichtiger<br />

als das erklärte Ziel. Und dieses Verhalten wiederholt sich –<br />

immer wieder. Obwohl diese Dynamik bereits bei Teamtrainings<br />

erkannt und daran gearbeitet wurde. Berater und Teamtrainer<br />

kennen das Phänomen, dass Teams im Grunde sind, was sie sind<br />

und erst durch eine andere Zusammensetzung des Teams nachhaltige<br />

Veränderungen entstehen.<br />

Eine Methode, die sehr ungewöhnlich ist, behauptet, die »Chemie<br />

in Teams« erklären, analysieren und gezielt verändern zu<br />

können. PentaDesign geht davon aus, dass jedes Team ein sogenanntes<br />

»Penta« bildet – ein transpersonales Kraftfeld, das wie<br />

ein individuelles Wesen eine ganz eigene Dynamik hat. Diese<br />

Dynamik entsteht aus den genetischen Dispositionen, die jedes<br />

einzelne Teammitglied mitbringt und wird auch durch jedes<br />

Team-Mitglied entsprechend verändert. Ein Penta-Wesen<br />

kann eben zielorientiert und effizient sein oder sich dysfunktional,<br />

unharmonisch und unproduktiv verhalten. Jedes Team, ob<br />

Vorstand oder Filialteam, bildet ein Penta-Kraftfeld und entfaltet<br />

damit ein ganz eigenes Verhalten. Und das – so die Erfahrung<br />

der Anwender von PentaDesign – ist auch vorhersagbar.<br />

Klingt unglaublich. Deshalb haben wir, das Team von TRAiNiNG,<br />

die Probe aufs Exempel gemacht um zu erfahren, wie unser Redaktionsteam<br />

aufgestellt ist. Der Aufwand war gering. Lediglich<br />

die genauen Geburtsdaten mussten wir Andreas Ebhart (Ge-<br />

Auch die Zuteilung von einigen Beobachtern<br />

der jeweils anderen Kultur gibt meist<br />

spannende Wahrnehmungen. Zum Beispiel<br />

passiert es oft, dass das österreichische<br />

Team einen Turm baut und anschließend<br />

meint, sie hätten viel Spaß dabei gehabt.<br />

Dies stößt meist auf Verwunderung<br />

bei den Beobachtern aus südländischen<br />

Kulturen, die davon überhaupt nichts gespürt<br />

haben. Deren Beobachtung war eher<br />

ein langweiliges, emotionsloses Vorgehen.<br />

Dies erlaubt Aha-Erlebnisse, wie man von<br />

anderen Kulturen wahrgenommen werden<br />

kann.«<br />

Patricia Staniek machte in letzter Zeit mit<br />

ihren Wolf Experience Seminaren Schlagzeilen<br />

und ist die einzige Trainerin, die ihre<br />

Coachings inmitten von Wölfen absolviert.<br />

<strong>Sie</strong> weiß, wovon sie spricht wenn sie erklärt:<br />

»Ob Hochseilgarten, Segeln oder<br />

Wölfe, es hat immer damit zu tun, was in<br />

diesem Teamcoaching das Ziel sein soll.<br />

Nicht für jedes Teamcoaching ist ein Hochseilklettergarten<br />

oder ein Coaching im<br />

Wolfsrudel sinnvoll. Hochseilklettergarten,<br />

schäftsführer von Serendip Consulting, Unternehmensberater<br />

und Trainer) übermitteln. Im Teamcoaching, das zwei Wochen<br />

später bei uns stattfand, staunten wir nicht schlecht, wie treffend<br />

sowohl die einzelnen Teammitglieder beschrieben werden<br />

konnten und wie darüber hinaus auch die Dynamik in unserem<br />

Team offen vor uns auf dem Tisch lag. Wir haben tatsächlich das<br />

Glück, fast ein Dreamteam zu sein. Der PentaDesign-Teamklimaindex<br />

ist optimal. Aber: Auch was zu einem Dreamteam noch<br />

fehlt, wurde in der Analyse sichtbar und deckt sich auf erstaunliche<br />

Weise mit unseren eigenen Wahrnehmungen. Das Spannende<br />

daran: Die Beratung machte auch klar, wie wir mit dem<br />

Fehlenden umgehen können bzw. können wir dies beim Recruiting<br />

eines neuen Mitarbeiters berücksichtigen und die fehlenden<br />

Aspekte sozusagen »dazuholen«.<br />

Die Methode wird vor allem bei der Zusammenstellung von<br />

Projektteams und als Unterstützung im Recruiting eingesetzt,<br />

ist aber auch bereits im Vorfeld von Teamworkshops für einige<br />

Trainer ein wertvolles Tool. PentaDesign ist sicherlich ein<br />

ungewöhnlicher Ansatz, weil er letztendlich auf Erkenntnissen<br />

der Quantenphysik beruht. Uns wurde bewusst, dass es Dinge<br />

zwischen Himmel und Erde gibt, die auch dann funktionieren,<br />

wenn sich die dahinter liegenden Ansätze dem Verstand nur teilweise<br />

erschließen. <strong>So</strong> wie unser tolles Fast-Dreamteam uns jeden<br />

Tag eindrucksvoll zeigt, dass Arbeit auch in müheloser Leichtigkeit<br />

von der Hand gehen kann, wenn die »Chemie« stimmt.<br />

www.pentadesign.net


Wolfscoachings usw. sind immer auf den<br />

Weg zum Ziel auszurichten, also sie sind<br />

ein Teil der Methode. Meistens ist es der<br />

verbindend-emotionale Teil, der auch Spaß<br />

und Spirit bringt. Es spricht sehr viel dafür,<br />

diese Gefühls- und Erlebnisorientierung<br />

einzubinden und nichts dagegen. Wichtig<br />

ist auch hierbei der Reflexions-, Feedback<br />

und Transferteil.«<br />

Und sie meint, dass Übungen wichtige Aspekte<br />

von gut funktionierenden Teams<br />

aufzeigen wie: »Zugehörigkeit, Verantwortung,<br />

Entscheidungsfindung, Kontrollzwang,<br />

Loslösung, Konfliktvermeidung,<br />

Vorurteile oder unrealistische Erwartungen.«<br />

»Übungen können mit zwei Zielsetzungen<br />

eingesetzt werden«, sagt Ulrich<br />

Brandmeier: »Einerseits damit wir, die<br />

externen Trainer und Berater, einen Eindruck<br />

bekommen, wie die Gruppe miteinander<br />

umgeht und um Themen leichter<br />

besprechbar zu machen. Oft sind die Abläufe<br />

ein sehr guter Spiegel für den Alltag.<br />

Andererseits um einzelne Aspekte<br />

von Teamarbeit erlebbar bzw. bewusst zu<br />

machen. Je ähnlicher die Übung die Alltagssituation<br />

widerspiegelt, desto leichter<br />

können Erkenntnisse für den Alltag<br />

mitgenommen werden. Der Ansatz, eine<br />

bestimmte Übung bringt ein vorher definiertes<br />

Ergebnis oder eine Lernerfahrung,<br />

funktioniert nur teilweise, da es beim<br />

Prozess selbst und auch bei den einzelnen<br />

Teilnehmern oft Unvorhersehbares gibt.«<br />

Ȇbungen sind gut, aber Erfahrungslernen<br />

anhand von didaktisch ausgeklügelten<br />

Praxisfällen ist hier das Maß der Dinge und<br />

Kern eines Trainings«, erklärt Ing. Mag.<br />

Gottfried Amtmann (Senior Consultant<br />

<strong>Coverdale</strong> Management Trainings und Beratung).<br />

»Wenn ein Teilnehmer den Erfolg<br />

einer veränderten Verhaltensweise oder<br />

einer neu gewonnenen Fähigkeit mehrmals<br />

im Training erspüren und erleben<br />

kann, ist der Transfer bereits erfolgt.«<br />

»Die eigentliche Grundproblematik beim<br />

erlebnisorientierten Outdoortraining sehe<br />

ich darin, dass sich die Teilnehmer insgeheim<br />

immer fragen: Warum mache ich das<br />

jetzt eigentlich? Was bringt uns das jetzt,<br />

wenn wir uns gegenseitig durch Spinnennetze<br />

schieben?«, hinterfragt Erich Kolenaty<br />

diverse Übungen. »Die Transferfrage<br />

stellt sich für mich bei meiner Arbeitsweise<br />

überhaupt nicht, weil von vornherein<br />

immer alles darauf ausgerichtet ist, dass<br />

am Schluss konkrete, klare Schritte rauskommen<br />

und die Menschen die Kraft und<br />

Bereitschaft gewinnen, das auch umzusetzen.«<br />

Durch die diversen Übungen werden<br />

den Teilnehmern Spiegel ihres Verhaltens<br />

bzw. ihres Umgangs mit den anderen vorgehalten.<br />

Das führt oft zu erstaunlichen Erkenntnissen.<br />

Bettina Gregor: »Wenn ich in einem Training<br />

erkläre, dass Mitarbeiter auch aus unterschiedlichen<br />

Abteilungen zusammenhalten<br />

sollen, wird jeder nicken und sich<br />

fragen, was soll das, das sind doch Binsenweisheiten.<br />

Wenn sie aber in einer Übung<br />

provoziert werden und sich dann genau<br />

andersrum verhalten, dann ist der Spiegel<br />

zwar schmerzhaft aber hilfreich; so kann<br />

Verhalten verändert werden.«<br />

Über den Spaßfaktor bei Übungen sagt sie:<br />

»Der Spaßfaktor führt dazu, dass man diesen<br />

Blick in den Spiegel besser annehmen<br />

kann und offener ist, tatsächliche Veränderungen<br />

an seinem Verhalten vorzunehmen.<br />

Dazu muss das Verhalten gar nicht durch<br />

andere seziert werden. Die Selbsterkenntnis<br />

wird durch diese Übungen enorm geför-<br />

<strong>Touché</strong>!<br />

<strong>So</strong> <strong>punkten</strong> <strong>Sie</strong><br />

TEAMTRAINING<br />

dert. Die Kunst der gemeinsamen Reflexion<br />

macht aus den Übungen erst lernorientierte<br />

Erfahrungen.«<br />

Die Grenzen eines Teamtrainings<br />

Natürlich kann nicht jedes Problem in einem<br />

Team gleich durch ein Training aufgelöst<br />

werden. Michaela Stark über die<br />

Barrieren: »Kritisch wird’s dann, wenn<br />

gröbere Führungsdefizite, als Teamprobleme<br />

getarnt, in Teamtrainings gekippt werden.<br />

Grenzen gibt es, wenn Führungskräfte<br />

nicht erkennen, wann Low-Performer ein<br />

Team demoralisieren und zerstören, oder<br />

sich nicht trauen, eine richtige Entscheidung<br />

zu treffen oder das notwendige kritische<br />

Gespräch zu führen und dann das<br />

Thema an das Team delegieren.«<br />

Das meint auch Gottfried Amtmann,<br />

wenn er sagt: »Nur all zu oft werden<br />

Teamtrainings von Führungskräften als<br />

Allheilmittel für suboptimal funktionierende<br />

Organisationen nachgefragt und –<br />

was noch wesentlich schlimmer ist – von<br />

umsatzgetriebenen Trainingsanbietern<br />

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TRAiNiNG Nr. 3/11 | 19


TEAMTRAINING<br />

ohne ausreichende Analyse auch verkauft<br />

und durchgeführt.«<br />

»Wenn ein Team eine sinnlose oder im gegebenen<br />

Rahmen eine unerfüllbare Aufgabe<br />

hat, kann ich mir ein Teamtraining<br />

sparen, dann muss<br />

man woanders hinschauen«,<br />

bringt es<br />

Erich Kolenaty auf<br />

den Punkt und Günther<br />

Mathé ergänzt:<br />

»Wenn eine Führungskraft<br />

oder ein<br />

Mitarbeiter für ein<br />

Team völlig fehlbesetzt<br />

oder über- oder<br />

unterqualifiziert ist, kann auch ein Teamtraining<br />

keine Wunder bewirken.«<br />

Nicht jede Person kann immer in ein Team<br />

integriert werden, manchmal braucht es<br />

dazu andere Lösungen, z. B. wenn ein Mitarbeiter<br />

als externer Experte immer wieder<br />

hinzugezogen wird. Ulrich Brandmeier<br />

meint, sich von dem Gedanken verabschieden<br />

zu müssen, dass alle Teams ähnliche<br />

Formen der gemeinsamen Nähe, des Umgangstones<br />

etc. finden: »Da hat jeder der<br />

Trainer natürlich auch sein Idealbild im<br />

Kopf. Wir sollten akzeptieren, dass wir die<br />

Gruppe darin unterstützen, eine Form zu<br />

finden, die für dieses Team passt. Ein gleiches<br />

Niveau werden wir nicht bei allen<br />

Gruppen erreichen. Wenn die Gruppe keine<br />

Eigenverantwortung übernimmt und nicht<br />

innerlich sagt ›ja wir wollen das‹, dann wird<br />

das Training ohne Wirkung bleiben.«<br />

Wohin geht der Trend?<br />

Hochseilgärten und Säureflüsse werden<br />

nach wie vor gebucht, sind jedoch schon<br />

Info<br />

20 | TRAiNiNG Nr. 3/11<br />

Kritisch wird’s dann, wenn<br />

gröbere Führungsdefizite, als<br />

Teamprobleme getarnt, in<br />

Teamtrainings gekippt<br />

werden.<br />

bei vielen Seminargruppen bekannt und<br />

daher nicht mehr so spannend. Outdoor<br />

ist jedoch auf Grund des steigenden Gesundheitsbewusstseins<br />

der Leute sehr beliebt<br />

und gefragt.<br />

Günther Mathé: »Am besten bewährt hat<br />

sich bis jetzt eine<br />

50/50 Mischung aus<br />

Indoorparts und Erlebnisübungen.<br />

Bei<br />

einem 2- bis 3-tägigen<br />

Teamseminar<br />

ist es wichtig, mindestens<br />

einen Höhepunkt<br />

zu haben, eine<br />

außergewöhnliche<br />

Übung oder Aktivität,<br />

die für den Großteil der Gruppe neu ist<br />

(wie Hochseilübungen, Orientierungswanderungen,<br />

Stationenparcours, Floßbau, …).<br />

Hochseilanlagen mit Teamcharakter wie<br />

Giant Ladder oder Team Balance sind in<br />

der Regel für die Aufarbeitung von Alltagskonflikten<br />

effizienter als ein Klettergarten,<br />

wo jeder für sich alleine einige Übungen<br />

absolviert. Floßbau ist ein Klassiker für die<br />

Reflexion von Rollenverteilungen, Führungsverhalten<br />

und Kommunikationsstrukturen.<br />

Um sich besser kennenzulernen<br />

und wenn die Körperdistanz gewahrt<br />

werden soll, eignet sich eine Orientierungswanderung<br />

mit diversen Aufgabenstellungen<br />

und Stationen sehr gut. Just for<br />

Fun aber auch für Wettbewerbe und Strategieentwicklungen<br />

wird häufig ein Stationenparcours<br />

mit Low-Elements-Übungen<br />

durchgeführt.«<br />

Qualität der Trainings-Anbieter<br />

Ein professioneller Anbieter sollte eine gewisse<br />

Vorbereitungsphase vor dem Training<br />

anbieten. Diese sollte sich nicht nur<br />

Berlitz Austria www.berlitz.at<br />

blaufeuer, Stark & Würth www.blaufeuer.at<br />

BTC Weiterbildung www.btc.at<br />

careercenter e. U. www.careercenter.at<br />

<strong>Coverdale</strong> Management Trainings und Beratung www. coverdale.at<br />

ipcenter.at http://bildung.ipcenter.at<br />

Management pilots Unternehmensberatung www.managementpilots.com<br />

Mentor Consulting www.mentorconsulting.at<br />

PentaDesign www.pentadesign.net<br />

Transformation Unternehmensentwicklung www.transformation.at<br />

auf versendete Fragebögen beschränken,<br />

sondern auch eine direkte Kontaktaufnahme<br />

mit einigen Teilnehmern im Vorfeld<br />

beinhalten. Alexander Wurz: »Nur dann<br />

kann man sicher sein, dass dieses Teamtraining<br />

kein Training von der Stange ist,<br />

sondern stark auf die individuelle Situation<br />

zugeschnitten.«<br />

Auch sollte ein persönliches Assessment-<br />

Tool für alle Teilnehmer Inhalt des Seminars<br />

sein. Nur dann kann man auf die vorhandene<br />

Teamkultur eingehen und konkrete<br />

Probleme lösen und vermeiden.<br />

Wurz: »Auf keinen Fall sollte ein zu kurzes<br />

Seminar gebucht werden. Dann meint<br />

der Kunde zwar, er hätte Geld gespart, in<br />

Wahrheit hat er es aber verloren, wenn<br />

nichts dabei herauskommt. Es sollte also<br />

im Vorfeld ein ausführliches Gespräch<br />

über die gewünschten Ziele stattfinden. Im<br />

Durchschnitt kann ein Teamtraining 1 bis<br />

3 Tagen dauern, je nach Bedarf des Kunden.<br />

Und auf jeden Fall sollte ein Follow-up angeboten<br />

werden in Form eines halbtägigen<br />

Workshops ca. 3 Monate später. Hier<br />

können Fragen gestellt werden, konkrete<br />

Projekte und Situationen durchgesprochen<br />

und erstellte Aktionspläne kontrolliert<br />

werden. Durch solch eine Maßnahme<br />

bleibt der Lerneffekt viel länger bestehen.«<br />

Gottfried Amtmann: »Diverse kreative<br />

Trainingsansätze mit starkem Incentive-<br />

Charakter können mit Sicherheit einen<br />

kurzfristigen Beitrag zur Teammotivation<br />

leisten. Hier ist die Spreu vom Weizen sicherlich<br />

nicht einfach zu trennen. Der entscheidende<br />

Punkt für die Qualität des Angebots<br />

liegt dabei sicherlich nicht in der<br />

besonderen Exotik des Trainings, sondern<br />

es kommt darauf an, wie der Transfer in<br />

die Entwicklung erfolgreicher Teamarbeits-Kompetenzen<br />

erfolgt.«<br />

Patricia Staniek würde auf jeden Fall auf<br />

einschlägige Ausbildungen und Erfahrungen<br />

setzen. »Meine Philosophie ist es, das<br />

gilt auch für meinen Trainer-Staff, nur solche<br />

Bereiche zu trainieren und zu coachen,<br />

die wir aktuell selbstständig erfüllen oder<br />

wo wir auf langjährige Praxis und Erfahrung<br />

zurückgreifen können. Trainer- und<br />

Coachingschmieden sind gut, aber sie sind<br />

nicht alles. Die selbst erlebte Praxis zählt.«<br />

»Ein professioneller Anbieter stellt das Anliegen<br />

seines potenziellen Auftraggebers<br />

und die Auftragsklärung in den Vordergrund«,<br />

erklärt Michaela Stark. Und sie


warnt: »Vorsicht vor den Anbietern, die mit<br />

ihrem Angebot jede Anfrage erschlagen.<br />

Outdoor, und da vor allem auch hohe Elemente,<br />

sind eine spannende Geschichte und<br />

dennoch nicht für jedes Team und jede Fragestellung<br />

geeignet. Häufig ist weniger mehr,<br />

vor allem, wenn es um konfliktträchtige Situationen<br />

geht. Eine<br />

Schwitzhütte kann<br />

eine gelungene Intervention<br />

im Prozess<br />

sein oder auch völlig<br />

am Thema vorbeigehen.<br />

Wesentlich ist,<br />

wie differenziert der<br />

Seminaranbieter auf die Kundenanfrage<br />

reagieren kann und wie sehr er das Gefühl<br />

vermittelt, konkret auf den Kunden und seine<br />

Situation ein Angebot zu konzipieren.«<br />

Ulrich Brandmeier ist davon überzeugt,<br />

dass Standardprogramme in den meisten<br />

Fällen nicht zum Ziel führen. »Das gilt<br />

auch für Veranstaltungen ohne ein genaues<br />

Briefing unter dem Motto: ›Kommen<br />

<strong>Sie</strong> zu uns und alles weitere machen wir<br />

schon!‹«<br />

»Einen professionellen Anbieter erkennen<br />

<strong>Sie</strong> daran, dass er ein Teamtraining nur<br />

dann verkauft, wenn <strong>Sie</strong> für Ihre Situation<br />

daraus tatsächlich einen hohen Nutzen erzielen<br />

können«, sagt Gottfried Amtmann.<br />

»Achten <strong>Sie</strong> also darauf, welche Fragen Ihnen<br />

vom Anbieter in der Analysephase gestellt<br />

werden, um das Training auf <strong>Sie</strong> maßzuschneidern.<br />

Fehlt diese Analyse gänzlich,<br />

ist höchste Skepsis angebracht.«<br />

Trainings-Beispiele<br />

Was die Experten erlebt haben:<br />

Bettina Gregor:<br />

»Wir veranstalteten ein Training für eine<br />

Abteilung in einem Unternehmen, deren<br />

Motto es war, dass alle im gleichen Boot sitzen.<br />

Man wollte die Zusammenarbeit unter<br />

den Subteams verbessern. Übungen im<br />

Freien zeigten schnell auf, wie leicht es ist,<br />

in Konkurrenzkampf mit anderen zu verfallen.<br />

Der Lerneffekt war, diese Prozesse<br />

zu erkennen und Verhaltensmöglichkeiten<br />

zu entwickeln, um ihnen entgegenzutreten.<br />

<strong>So</strong> weit wir wissen, hat sich das in der Praxis<br />

bei diesem Team so gut bewährt, dass<br />

man daran denkt, ein Teamtraining mit einer<br />

der großen Konkurrenzabteilungen gemeinsam<br />

zu versuchen.«<br />

Vorsicht vor den Anbietern,<br />

die mit ihrem Angebot jede<br />

Anfrage erschlagen.<br />

Horst Krieger:<br />

»Kommunikationskultur im Team und das<br />

Verhalten von Teammitgliedern in einer<br />

Konfliktsituation – das waren in einem<br />

konkreten Fall die Anforderungen bzw.<br />

die Ausgangsproblematik für ein Teamtraining,<br />

das ein Kunde angefragt hat. Wir<br />

haben in der Konzeptionsphase<br />

das<br />

Format Teamtraining<br />

mit Fechtsequenzen<br />

in der Fechthalle gewählt<br />

– nicht etwa,<br />

weil Kommunikation<br />

und Konfliktbewältigung<br />

etwas mit Fechten oder Kämpfen<br />

zu tun hätte, sondern weil der Fechtsport<br />

sehr viel mit Kommunikation und dem<br />

Eingehen auf den Partner, dem Sich-Hineinfühlen<br />

in den Partner gemein hat. Die<br />

Rechnung war folgende: Wenn die Teammitglieder<br />

einmal selber gefühlt haben, wie<br />

es ist, wenn ihnen jemand in der Kommunikation<br />

aggressiv oder abwartend oder<br />

berechnend begegnet, dann wird sich das<br />

auf die eigene Art der Kommunikation<br />

auswirken. Die Rechnung ist aufgegangen.<br />

Schon unmittelbar nach dem Training war<br />

ein Wandel im Umgang der Teammitglieder<br />

miteinander spürbar. In der langfristigen<br />

Perspektive hat sich gezeigt, dass das<br />

Team sorgsamer und sensibler miteinander<br />

umgeht; Konflikte werden früher erkannt,<br />

fairer, objektiver und menschlicher ausgetragen.«<br />

Alexander Wurz: «Ein österreichisches und<br />

ein französisches Team sind zwar geografisch<br />

getrennt, haben aber viele Kontakte<br />

durch E-Mails, Telefon und gemeinsame<br />

Besprechungen.<br />

Der Teamleiter bemerkt schon seit einiger<br />

Zeit, dass die Stimmung im Team nicht<br />

optimal ist, was auch konkrete Auswirkungen<br />

auf die Effizienz hat (Projekte werden<br />

verzögert, Informationen zurückgehalten,<br />

endlose Meetings abgehalten, Qualitätsprobleme<br />

etc.). Er entscheidet sich, ein<br />

Teamtraining zu buchen. Zuerst kommt es<br />

zu einer Bestandsaufnahme der Wahrnehmungen<br />

auf beiden Seiten. Hier werden<br />

konkret Hoffnungen, Erwartungen und<br />

Ängste in der Zusammenarbeit der Teammitglieder<br />

aufgenommen. Auch erlaubt<br />

dies dem Trainer, konkrete Fälle für das<br />

Training zu sammeln und ein besseres Gespür<br />

für die Einstellung der Teammitglieder<br />

zur Zusammenarbeit zu erhalten. Dieses<br />

Training geht bewusst bis in die späten<br />

TEAMTRAINING<br />

Abendstunden. Dies sind entscheidende<br />

Momente, da hier das Zwischenmenschliche<br />

im Vordergrund steht. In lockerer,<br />

entspannter Atmosphäre werden neue Erkenntnisse<br />

erarbeitet.<br />

Beim anschließenden gemeinsamen Bier<br />

hören wir dann von den Teilnehmern öfter<br />

Bemerkungen wie: Ich arbeite jetzt schon<br />

seit 4 Jahren mit Heinz zusammen, aber<br />

zum ersten Mal habe ich den Eindruck,<br />

dass ich ihn wirklich als Mensch kennenlerne.<br />

Ich habe den Eindruck, eine Mauer<br />

aus Eis beginnt zu schmelzen.«<br />

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TRAiNiNG Nr. 3/11 | 21

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