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Gravitationsabschirmung durch rotierende Massen

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Abschlussbericht<br />

<strong>Gravitationsabschirmung</strong><br />

<strong>durch</strong> <strong>rotierende</strong> <strong>Massen</strong><br />

Versuchsaufbau nach Eduard Krausz<br />

Autor:<br />

Thomas Senkel<br />

Dipl.-Physiker im<br />

Institut für Gravitationsforschung<br />

Waldaschaff, den 30.06.2004


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einführung.......................................................................................................................... 4<br />

1.1 Einflussgrößen............................................................................................................ 4<br />

2 Aufbau................................................................................................................................ 4<br />

2.1 Rotationskörper .......................................................................................................... 5<br />

2.2 Antrieb und Lagerung ................................................................................................ 5<br />

2.3 Auswuchten................................................................................................................ 6<br />

2.4 Abschirmung.............................................................................................................. 8<br />

2.5 Probekörper ................................................................................................................ 8<br />

2.6 Waage ......................................................................................................................... 8<br />

2.6.1 Aufbau mit DMS-Wägezelle.............................................................................. 9<br />

2.6.2 Aufbau mit Balkenwaage................................................................................... 9<br />

2.7 Messtechnik.............................................................................................................. 10<br />

2.8 Vorsichtsmaßnahmen............................................................................................... 11<br />

3 Versuchs<strong>durch</strong>führung..................................................................................................... 11<br />

4 Ergebnisse ........................................................................................................................ 11<br />

4.1 Messungen mit DMS-Wägezelle ............................................................................. 11<br />

4.1.1 Erdung des Aufbaus ......................................................................................... 11<br />

4.1.2 Drift der Waage ................................................................................................ 11<br />

4.1.3 Vibrationen....................................................................................................... 12<br />

4.1.4 Luftdruck im Inneren der Abschirmung........................................................... 12<br />

4.1.5 Temperaturverhalten ........................................................................................ 13<br />

4.1.6 Temperaturkompensation an der DMS-Wägezelle.......................................... 14<br />

4.2 Messungen mit Balkenwaage ................................................................................... 16<br />

4.3 Überlegungen zur Drehzahl ..................................................................................... 18<br />

4.4 Überlegungen zu elektrischen Kräften am Krausz-Aufbau ..................................... 19<br />

5 Würdigung und Kritik des „Gelsenkirchener Experiments“............................................ 21<br />

6 Zusammenfassung............................................................................................................ 21<br />

7 Quellennachweis .............................................................................................................. 22<br />

7.1 Literatur .................................................................................................................... 22<br />

7.2 Materialliste für mechanischen Aufbau................................................................... 22<br />

7.3 Messgeräte und Sensoren......................................................................................... 22<br />

7.4 Lieferanten ............................................................................................................... 22<br />

8 Danksagung...................................................................................................................... 23<br />

- 2 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Prinzipskizze mit Balkenwaage ........................................................................... 5<br />

Abbildung 2: Technische Zeichnung Titanzylinder, Luftlager und -turbine ............................. 5<br />

Abbildung 3: Luftbedarf Picobell Turbine................................................................................. 6<br />

Abbildung 4: Messprotokoll Auswuchten.................................................................................. 7<br />

Abbildung 5: Restunwucht nach dem Auswuchten................................................................... 7<br />

Abbildung 6: Gießen des Probegewichts aus Blei..................................................................... 8<br />

Abbildung 7: Probegewichte aus Wolfram, Blei, Granit und Holz ........................................... 8<br />

Abbildung 8: Aufbau mit DMS-Wägezelle (verdeckt <strong>durch</strong> Trägerprofil) ............................... 9<br />

Abbildung 9: Aufbau mit Balkenwaage................................................................................... 10<br />

Abbildung 10: Drift DMS-Waage, Reset sofort nach Einschalten .......................................... 12<br />

Abbildung 11: Versuch mit Temperatur- und Druckmessung................................................. 13<br />

Abbildung 12: Gewichtsänderung <strong>durch</strong> Erwärmen mit einem Föhn...................................... 14<br />

Abbildung 13: Temperaturkompensation der DMS-Wägezelle............................................... 14<br />

Abbildung 14: Autotune des PID-Reglers für Heizung der DMS-Waage ............................... 15<br />

Abbildung 15: Kein Einfluss von Heizungsstrom auf Waage ................................................. 15<br />

Abbildung 16: Gewichtsänderung in Abhängigkeit von der Drehzahl, DMS-Waage ............. 16<br />

Abbildung 17: Gewichtsänderung in Abhängigkeit von der Drehzahl; Balkenwaage ............ 17<br />

Abbildung 18: Vermuteter Effekt bei geringeren Drehzahlen................................................. 18<br />

Abbildung 19: Aufbau spannungswaage.................................................................................. 20<br />

Abbildung 20: Probegewicht in Abschirmung......................................................................... 20<br />

Abbildung 21: Messdiagramm zur Spannungswaage .............................................................. 20<br />

- 3 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

1 Einführung<br />

Nach Eduard Krausz handelt es sich bei der Gravitation um ein fluides Medium, welches den<br />

gesamten Raum erfüllt (Äther). Dabei erfährt Materie folgende Wechselwirkungen mit der<br />

Gravitation:<br />

?? Materie wird von Gravitation umspült und <strong>durch</strong>drungen<br />

?? Materie bindet Gravitation und verdichtet sie zu Materie<br />

?? Materie selbst erzeugt keine Gravitation<br />

?? Materie zerfällt <strong>durch</strong> Gravitationszufuhr bei entsprechend niedrigem Druck in der<br />

Halbwertszeit<br />

?? Materie zerfällt ohne Gravitationszufuhr zurück in Gravitation<br />

[1, S.23]<br />

Mit dem unten beschriebenen Versuchsaufbau sollen die Existenz und die Eigenschaften<br />

dieses fluiden Mediums nachgewiesen werden. Ein sehr schnell <strong>rotierende</strong>r Metallzylinder<br />

lenkt das fluide Medium ab, so dass ein Probekörper im Inneren des Zylinders leichter wird.<br />

Genau genommen wird die Richtung des Gravitationsvektors abgelenkt, so dass die vertikale<br />

Komponente kleiner wird. Ein positives Ergebnis bei diesem Experiment könnte mit den<br />

herkömmlichen Theorien der Gravitation nach Newton und Einstein nicht erklärt werden.<br />

1.1 Einflussgrößen<br />

Der Effekt sollte stärker werden:<br />

?? Mit größerem Durchmesser des Zylinders<br />

?? Mit höherer Masse, bzw. Dichte des Zylinders<br />

?? Mit höherer Drehzahl<br />

?? Mit höherer Masse, bzw. Dichte des Probekörpers<br />

?? Mit geringerem Abstand des Probekörpers vom Zylinder<br />

Dies sind Vermutungen, abgeleitet aus den Hypothesen von Krausz. Genauere funktionale<br />

Zusammenhänge sind nicht bekannt.<br />

Dem entsprechend wird die Geometrie des Aufbaus gewählt, um einen möglichst starken<br />

Effekt zu erhalten. Natürlich sind hier Grenzen gesetzt, vor allem <strong>durch</strong> die Festigkeit des<br />

Materials und die Drehzahlfestigkeit der Lagerung.<br />

2 Aufbau<br />

Der Aufbau orientiert sich im wesentlichen am Originalexperiment von Krausz [4, S. 21 ff],<br />

welches 1992 in Zusammenarbeit mit der FH Gelsenkirchen <strong>durch</strong>geführt wurde. Krausz<br />

spricht daher auch vom „Gelsenkirchener Experiment“.<br />

Die Prinzipskizze (Abbildung 1) zeigt unseren Aufbau mit Balkenwaage, Gegengewicht und<br />

digitaler Laborwaage. Der <strong>rotierende</strong> Zylinder befindet sich vollständig in einer<br />

geschlossenen Abschirmung.<br />

Der Aufbau und die Durchführung der Experimente erstreckte sich insgesamt über einen<br />

Zeitraum von zwei Jahren, wobei schon über ein Jahr verging, bis nach einigen Fehlschlägen<br />

der Versuchsaufbau überhaupt betriebsbereit war. In einem weiteren Jahr wurden die<br />

Messungen und Verbesserungen <strong>durch</strong>geführt, immer wieder von Pausen unterbrochen, da<br />

parallel noch andere Experimente <strong>durch</strong>geführt wurden.<br />

- 4 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Gegengewicht<br />

Digitalwaage<br />

0,001 g<br />

0.00 g<br />

Balkenwaage<br />

Probegewicht<br />

- 5 -<br />

Titanzylinder<br />

Abschirmung<br />

Abbildung 1: Prinzipskizze mit Balkenwaage<br />

Luftturbine<br />

2.1 Rotationskörper<br />

Das zentrale Bauteil des Experiments ist ein Zylinder, bzw. Becher aus Titan (TiAl6V4). Das<br />

Material wurde aufgrund seiner nicht-magnetischen Eigenschaften und der sehr hohen<br />

Festigkeit ausgewählt. Im Original von Krausz betragen die Maße D 76,1 mm x 90 mm x 2<br />

mm. Wir haben die Maße passend zu unserem Antrieb leicht modifiziert. Der Becher wurde<br />

komplett „aus dem Vollen“ gedreht und geschliffen mit einer Rundlaufgenauigkeit von besser<br />

als 5 µm.<br />

Abbildung 2: Technische Zeichnung Titanzylinder, Luftlager und -turbine<br />

2.2 Antrieb und Lagerung<br />

Als Antrieb hatte Krausz einen umgebauten Abgasturbolader von Porsche verwendet, der mit<br />

Pressluft bei 10 bar angetrieben wurde. Für den erforderlichen Luft<strong>durch</strong>satz wäre ein sehr<br />

großer Kompressor notwendig gewesen. Dies hätte erhebliche Kosten, Platzbedarf und<br />

Lautstärke bedeutet.


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Daher haben wir zunächst einen elektrischen Antrieb vorgesehen. Eine Schleifspindel mit<br />

Frequenzumrichter wurde uns Leihweise von der Fa. GRW zur Verfügung gestellt.<br />

Drehzahlen von bis zu 120.000 min -1 sollten damit erreichbar sein. Die Lagerung bestand aus<br />

keramischen Kugellagern, die mit Ölnebelschmierung versorgt wurden. Leider erwies sich die<br />

Achse mit 7mm Durchmesser als nicht stabil genug und zerbrach beim Auswuchten mit<br />

aufgeschraubtem Titanzylinder.<br />

Für den endgültigen Aufbau entschieden wir uns für eine Picobell Luftturbine mit<br />

dazugehörigem Luftlager der Fa. Eitzenberger. Gerade für hohe Drehzahlen stellen Luftlager<br />

eine ideale Form der Lagerung dar, da sie nahezu reibungsfrei und ohne störende Resonanzen<br />

sind.<br />

Der Hersteller gibt für die Turbine eine maximale Drehzahl von über 50.000 min -1 an, die<br />

vom Luftbedarf her mit einem normalen Kompressor erreichbar sein sollte (Abbildung 3). Die<br />

gilt allerdings nur im Leerlauf. Mit angeflanschtem Titanzylinder erreichten wir in der Praxis<br />

dann maximal 43.000 min -1 .<br />

Abbildung 3: Luftbedarf Picobell Turbine<br />

Das Luftlager wird von einem separatem Kompressor versorgt, der an einem eigenen<br />

Stromkreis betrieben wird. Ein Ausfall des Luftlagers während des Betriebs würde einen<br />

Totalschaden verursachen.<br />

2.3 Auswuchten<br />

Erst <strong>durch</strong> das Auswuchten wird ein präziser Rundlauf erreicht, der bei diesen Drehzahlen<br />

absolut notwendig ist. Geringste Unwuchten könnten zur Zerstörung der Lager und des<br />

- 6 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

ganzen Aufbaus führen. Das Auswuchten in zwei Ebenen wurde auf einer Wuchtmaschine bei<br />

der Firma Schenck Rotec GmbH <strong>durch</strong>geführt.<br />

Abbildung 4: Messprotokoll Auswuchten<br />

In Abbildung 4 zeigt Kanal 1 die Schwingamplitude in der Ebene der Aufhängung des<br />

Zylinders; Kanal 2 ist die Ebene am äußeren Rand des Zylinders. Das Auswuchten wurde in<br />

mehreren Schritten <strong>durch</strong> gezieltes Abschleifen an der Außenseite des Zylinders<br />

vorgenommen.<br />

Schließlich konnte eine Restunwucht von 0,082 gmm in Ebene 1 und 0,069 gmm in Ebene 2<br />

erreicht werden (s. Abbildung 5)<br />

Abbildung 5: Restunwucht nach dem Auswuchten<br />

- 7 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

2.4 Abschirmung<br />

Der Probekörper muss gegenüber dem <strong>rotierende</strong>n Zylinder gegen Luftströmung abgeschirmt<br />

werden. Die Abschirmung sollte möglichst dünn und aus nichtmagnetischem Material<br />

bestehen. Krausz hat einen Edelstahl Nr. 4571 (V4A) verwendet. Wir haben mit<br />

verschiedenen Abschirmungen aus PVC und Kupferblech experimentiert.<br />

2.5 Probekörper<br />

Krausz hatte einen Probekörper aus Blei (11,4 g/cm 3 ) mit einer <strong>Massen</strong> von 728 g verwendet.<br />

Er ist als ein Zylinderabschnitt mit maximaler Größe innerhalb der Abschirmung geformt und<br />

befindet sich im oberen Bereich des Zylinders.<br />

Abbildung 6: Gießen des Probegewichts aus Blei<br />

Wir haben mehrere Probekörper aus Blei (478 g), Granit (152 g) und Buchenholz (32 g)mit<br />

gleicher Größe und Form angefertigt. Des weiteren wurde ein noch dichterer, aber kleinerer,<br />

Probekörper aus Wolfram (295 g)angefertigt. Dazu wurde Wolframgranulat zusammen mit<br />

Epoxidharz in eine Form gegossen. Diese Form mit gestutzten Kanten sei nach Aussage von<br />

Krausz noch effektiver.<br />

Abbildung 7: Probegewichte aus Wolfram, Blei, Granit und Holz<br />

2.6 Waage<br />

Im Originalaufbau von Krausz wurde eine Balkenwaage verwendet. Auf der einen Seite war<br />

der Probekörper befestigt, auf der anderen ein verschiebbares Gegengewicht zum austarieren.<br />

Der Drehpunkt war im Bereich der Durchführung <strong>durch</strong> die Abschirmung. Es wurden<br />

Auslenkungen am Ende des Balkens von bis zu 5mm registriert. Dies wurde mit einem<br />

- 8 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

berührungslosen Wegsensor mit einer Auflösung von 1/10.000 mm gemessen. Diese<br />

Wegauslenkung musste in eine Gewichtsveränderung umgerechnet werden. Dazu muss zuvor<br />

die Empfindlichkeit der Waage bestimmt werden, die vor allem <strong>durch</strong> Länge des Balkens und<br />

die Lage der <strong>Massen</strong>schwerpunkte gegenüber dem Drehpunkt gegeben ist.<br />

Die Präzision und Zuverlässigkeit der Gewichtsmessung ist von entscheidender Bedeutung in<br />

diesem Experiment. Um zu verlässlichen Ergebnissen zu kommen, haben wir mit zwei<br />

verschiedenen Wägesystemen Messungen <strong>durch</strong>geführt und die Ergebnisse genauestens<br />

überprüft.<br />

2.6.1 Aufbau mit DMS-Wägezelle<br />

Beim ersten System (Abbildung 8) haben wir eine DMS-Wägezelle eingesetzt, die mit<br />

zugehörigem Messverstärker eine Anzeigegenauigkeit von 0,01 g hat. Die tatsächliche<br />

Genauigkeit beträgt allerdings nur etwa 0,05 g. Die Z-förmige Wägezelle konnte innerhalb<br />

der Abschirmung eingebaut werden, so dass das Probegewicht direkt aufliegt.<br />

Abbildung 8: Aufbau mit DMS -Wägezelle (verdeckt <strong>durch</strong> Trägerprofil)<br />

Das U-förmige Trägerprofil lässt sich von außen <strong>durch</strong> drei Stellschrauben in Höhe und<br />

Neigung justieren, um den optimalen Abstand des Probegewichts von der Abschirmung<br />

einzustellen.<br />

Der Vorteil dieser Anordnung ist die Unempfindlichkeit gegenüber Luftströmungen, die bei<br />

der Balkenwaage das Ergebnis verfälschen könnten.<br />

Leider hat diese Anordnung auch Nachteile, die erst im Laufe der Experimente sichtbar<br />

wurden, z.B. eine Temperaturabhängigkeit der Waage.<br />

2.6.2 Aufbau mit Balkenwaage<br />

Beim zweiten Wägesystem (Abbildung 9) wird eine Balkenwaage verwendet, die aus einem<br />

Aluminiumstab und einem speziellen Achatlager besteht. Auf der einen Seite ist das<br />

Probegewicht direkt auf dem Waagebalken befestigt und ragt in die Abschirmung hinein. Auf<br />

der anderen Seite hängt ein etwas schwereres Gegengewicht, das auf einer digitalen<br />

Laborwaage (Fa. Kern, Genauigkeit 1 mg) aufliegt. Es werden also nur Gewichtsdifferenzen<br />

erfasst. Der Ablesewert hat dann das umgekehrte Vorzeichen und muss noch um das<br />

- 9 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Hebelverhältnis der Balkenwaage korrigiert werden. (In unserem Falle ist das Hebelverhältnis<br />

1:1)<br />

Abbildung 9: Aufbau mit Balkenwaage<br />

Dieses System hat den Vorteil, dass die Waage weit weg von etwaigen elektromagnetischen<br />

oder thermischen Störungen ist. Die Laborwaage hat eine sehr gute Genauigkeit und ist intern<br />

temperaturkompensiert. Außerdem hat die Balkenwaage bei dieser Anordnung fast keine<br />

Auslenkung, und somit bleibt auch der Abstand des Probegewichts von der Abschirmung<br />

konstant.<br />

Allerdings könnte Luftzug das Ergebnis beeinflussen.<br />

2.7 Messtechnik<br />

Das Messsystem soll in erster Linie das Gewicht des Probekörpers möglichst genau erfassen.<br />

Dazu wurden, wie oben beschrieben, zwei verschiedene Verfahren angewendet.<br />

Wichtig ist auch eine Drehzahlmessung am Zylinder. Dazu wurde eine schwarze Markierung<br />

auf dem Titanzylinder angebracht und mit einer Reflexlichtschranke detektiert. Mit einem<br />

Frequenzzähler wurde direkt die Drehzahl in Umdrehungen pro Minute angezeigt und per<br />

serieller Schnittstelle an den Prozessrechner übertragen.<br />

Des weiteren wurden zur Verifizierung und Konsolidierung der Gewichtsmessung noch<br />

folgende Parameter erfasst:<br />

?? Vibration mit Beschleunigungssensor.<br />

?? Temperatur direkt an der Wägezelle mit PT100.<br />

?? Differenzdruck zwischen innerhalb und außerhalb der Abschirmung.<br />

Alle diese Eingangskanäle wurden synchron mit dem Prozessrechner Hydra erfasst und mit<br />

der Software Diadem ausgewertet.<br />

- 10 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

2.8 Vorsichtsmaßnahmen<br />

Der <strong>rotierende</strong> Titanzylinder hat einen hohen Energieinhalt, der je nach Drehzahl bis zu<br />

20 MJ betragen kann. Das Hochfahren der Drehzahl muss sehr vorsichtig erfolgen. Schon<br />

geringste Unwuchten könnten zu Zerstörung des gesamten Systems führen. Außerdem ist zu<br />

beachten, dass niemals die Luftzufuhr zum Luftlager unterbrochen wird, während der<br />

Zylinder rotiert.<br />

3 Versuchs<strong>durch</strong>führung<br />

Die Durchführung der Versuche ist recht einfach. Zunächst werden die Abstände der<br />

Abschirmung und des Probekörpers so justiert, dass nirgendwo ein Kontakt auftritt. Dann<br />

wird die Luftzufuhr für das Luftlager geöffnet. Nachdem die Messaufnahme gestartet wurde,<br />

wird die Waage nochmals auf Null gesetzt. Nun kann das Ventil für die Luftturbine langsam<br />

geöffnet werden. Die maximale Drehzahl wird einige Zeit konstant gehalten, dann wird die<br />

Luftzufuhr für die Turbine geschlossen. Wenn alles zum Stillstand gekommen ist, wird die<br />

Messung gestoppt und das Luftlager ausgeschaltet.<br />

4 Ergebnisse<br />

4.1 Messungen mit DMS-Wägezelle<br />

Insgesamt wurden 19 Messreihen aufgezeichnet, wobei folgende Parameter variiert wurden:<br />

?? Art des Probekörpers (Wolfram, Blei, Granit, Holz)<br />

?? Art der Abschirmung (PVC, Kupfer)<br />

?? Einrichtung zusätzlicher Messkanäle für Temperatur, Vibration, Druck<br />

Folgende Einflussfaktoren wurden dann genauer untersucht:<br />

?? Erdung des Aufbaus inkl. Wägezelle<br />

?? Drift der Waage<br />

?? Vibrationen<br />

?? Luftdruck im Inneren der Abschirmung<br />

?? Temperaturverhalten der Wägezelle<br />

4.1.1 Erdung des Aufbaus<br />

Es stellte sich heraus, dass beim ungeerdeten System eine unkontrollierte Drift der Waage<br />

aufgrund von elektrostatischer Aufladung stattfinden kann. Dies ist vermutlich der Fehler bei<br />

den ersten Messungen gewesen. So kann ein Berühren des Aufbaus mit der Hand den<br />

Anzeigewert der Waage um mehrere Gramm ändern! Durch Erdung wurde diese Fehlerquelle<br />

ausgeschlossen.<br />

4.1.2 Drift der Waage<br />

Die DMS-Waage sollte nach dem Einschalten erst einige Zeit (z.B. 2 Stunden) warmlaufen.<br />

Erst wenn alles im thermischen Gleichgewicht ist, bleibt der Messwert im Rahmen der<br />

Messgenauigkeit von +/- 50mg stabil. (Abbildung 10)<br />

- 11 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Abbildung 10: Drift DMS -Waage, Reset sofort nach Einschalten<br />

4.1.3 Vibrationen<br />

Mit einem Beschleunigungssensor wurde direkt auf dem Gehäuse des Luftlagers in axialer<br />

Richtung die auftretenden Vibrationen gemessen. Die Vibrationen sind aufgrund der guten<br />

Auswuchtung sehr gering und damit vernachlässigbar.<br />

4.1.4 Luftdruck im Inneren der Abschirmung<br />

Der mit bis zu 43000 min -1 <strong>rotierende</strong> Titanzylinder verursacht im Außenbereich erhebliche<br />

Luftströmungen. Der Durchtritt des Trägerprofils <strong>durch</strong> die Abschirmung ist nicht völlig<br />

luftdicht. Falls nun hier Luft eintritt und im Inneren einen Überdruck erzeugt, würde der<br />

Probekörper leicht angehoben werde. Daher wurde während einiger Versuche zusätzlich mit<br />

einem Differenzdrucksensor gemessen. Die Druckänderungen sind geringer als die Auflösung<br />

des Sensors von 0,1 hPa. Diese mögliche Fehlerquelle ist also vernachlässigbar.<br />

(sieheAbbildung 11)<br />

- 12 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Drehzahl [1/min]<br />

45000<br />

40000<br />

35000<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

Krausz Versuch 18<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550<br />

Zeit [s]<br />

Abbildung 11: Versuch mit Temperatur- und Druckmessung<br />

4.1.5 Temperaturverhalten<br />

Das Temperaturverhalten der Wägezelle ist der kritischste Punkt.<br />

Exemplarisch sei hier ein Messprotokoll wiedergegeben, bei dem die Temperatur mit einem<br />

PT100-Sensor direkt an der Wägezelle mit erfasst wurde (Abbildung 11). Deutlich sichtbar ist<br />

der Temperaturanstieg von 11,2°C auf 14,5°C, der aus der Luftreibung des <strong>rotierende</strong>n<br />

Zylinders resultiert. Parallel zum Temperaturanstieg sinkt der Messwert der Waage.<br />

Das Temperaturverhalten wurde in einem weiteren Versuch ohne Rotation genauer<br />

untersucht. Dazu wurde der Aufbau mit einem Föhn bis auf 55°C erwärmt. (Abbildung 12).<br />

Die gesamte Gewichtsänderung beträgt etwa 7 g. Allerdings ist auch die thermische Trägheit<br />

zu erkennen: Die Waage braucht einige Zeit länger als der Temperatursensor, bis die<br />

jeweilige Temperatur erreicht ist. Da<strong>durch</strong> kommt es zu einem Zeitversatz der beiden Kurven.<br />

- 13 -<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1,0<br />

Gewicht [g]<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

Temp. [°C]<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

Druck [hPa]


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Temperatur [°C]<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000<br />

Zeit [s]<br />

Abbildung 12: Gewichtsänderung <strong>durch</strong> Erwärmen mit einem Föhn<br />

4.1.6 Temperaturkompensation an der DMS-Wägezelle<br />

Um die Temperatur an der DMS-Wägezelle möglichst konstant zu halten, wurde eine<br />

geregelte Heizung eingebaut. Dazu wurden zwei keramische Hochlastwiderstände von je<br />

10 Ohm und 10 W Verlustleistung im Inneren der Abschirmung an den U-förmigen Aluträger<br />

geklemmt (Abbildung 13). Gespeist wurde diese mit geglätteter Gleichspannung von etwa<br />

18 V, die über ein Halbleiterrelais (SSR) ein- und ausgeschaltet wurde.<br />

Abbildung 13: Temperaturkompensation der DMS -Wägezelle<br />

Die Regelung erledigte ein PID-Regler der Fa. Eurotherm mit einer Genauigkeit von besser<br />

als 0,05 K. Die Temperatur wird dabei etwas über Raumtemperatur, z.B. auf 26°C konstant<br />

gehalten. Da<strong>durch</strong> wird ein Wärmeeintrag des Antriebs automatisch <strong>durch</strong> verringerte<br />

Heizleistung ausgeglichen. Der Regler ermittelt die erforderlichen Werte über das thermische<br />

Verhalten des Gesamtsystems automatisch in einem sog. Autotune Prozess (Abbildung 14).<br />

- 14 -<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

-6<br />

Gewichtsdifferenz [g]


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Temperatur [°C]<br />

28<br />

27<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

PID Regler Autotune mit Heizung innen<br />

20<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65<br />

Zeit [min]<br />

Abbildung 14: Autotune des PID-Reglers für Heizung der DMS -Waage<br />

Nachdem das Autotuning <strong>durch</strong>geführt wurde, hat der Regler die optimalen PID-Parameter<br />

ermittelt und gespeichert. Beim erneuten Start wird die Solltemperatur direkt angesteuert, so<br />

dass es zu fast keinem Überschwinger mehr kommt.<br />

Des weiteren wurde noch getestet, ob evtl. Rückwirkungen der strom<strong>durch</strong>flossenen<br />

Heizwiderstände aufgrund von elektromagnetischer Einstreuung stattfinden. Abbildung 15<br />

zeigt, dass die Waage innerhalb der Messgenauigkeit von 50 mg nicht <strong>durch</strong> den Stromfluss<br />

in der Heizung beeinträchtigt wird.<br />

Gewicht [g]<br />

1,000<br />

0,800<br />

0,600<br />

0,400<br />

0,200<br />

0,000<br />

-0,200<br />

-0,400<br />

-0,600<br />

-0,800<br />

-1,000<br />

Einfluss von Heizungsstrom auf Waage<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Zeit [s]<br />

Gewicht Heizung ein<br />

Abbildung 15: Kein Einfluss von Heizungsstrom auf Waage<br />

Nun erst konnte mit der DMS-Wägezelle ein verlässliches Ergebnis erzielt werden.<br />

In Abbildung 16 ist die Abhängigkeit des Gewichts von der Drehzahl dargestellt.<br />

- 15 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Gewichtsdifferenz [g]<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

-0,05<br />

-0,10<br />

-0,15<br />

-0,20<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 45000<br />

Drehzahl [1/min]<br />

- 16 -<br />

Probegewicht<br />

Abbildung 16: Gewichtsänderung in Abhängigkeit von der Drehzahl, DMS-Waage<br />

Deutlich sichtbar sind die statistischen Schwankungen von etwa ±0,05 g, was der Auflösung<br />

der Waage entspricht. Darüber hinaus ist beim besten Willen keine Gewichtsabnahme,<br />

sondern eher noch eine leichte Zunahme mit höherer Drehzahl zu erkennen.<br />

Dies liegt aber alles im Rahmen der Messgenauigkeit der verwendeten Waage!<br />

Bei den ersten Messungen mit der DMS-Wägezelle schien sich zunächst der erwartete Effekt<br />

zu zeigen: Die Waage zeigte einen Wert von bis zu -2,3 g an.<br />

Wie man den vorherigen Abschnitten entnehmen kann, lässt sich dieses erste Ergebnis<br />

auf äußere Störungen (fehlende Erdung, falsche Kalibrierfaktoren der DMS-<br />

Messbrücke) zurückführen.<br />

(Anmerkung: Diese ersten Messungen hatten wir leider vorschnell Herrn Krausz telefonisch<br />

mitgeteilt, etwas später dann aber mit der genannten Begründung widerrufen. Leider beruft<br />

sich Herr Krausz trotzdem noch öffentlich auf diese fehlerhaften Messungen. Siehe [5])<br />

4.2 Messungen mit Balkenwaage<br />

Die Messung mit der Balkenwaage brachte nun die genauesten und verlässlichsten Ergebnisse<br />

hervor.<br />

In Abbildung 17 ist die Abhängigkeit des Gewichts von der Drehzahl dargestellt. Die<br />

Messgenauigkeit der Waage beträgt 0,001 g. Die maximalen Ausschläge von 4 mg kommen<br />

wahrscheinlich von der ganzen „Unruhe“ des Systems, also Luftzug und Vibrationen. Zu<br />

vermuten sind auch Resonanzen bei 12500 min -1 und 25000 -1 . Tendenziell ist aber auch hier<br />

wieder eher eine Gewichtszunahme zu erkennen und keine Gewichtsreduzierung. Die


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

Anzeigewerte der Digitalwaage wurden im Diagramm schon um das Vorzeichen korrigiert, so<br />

dass direkt die Gewichtsänderung des Probegewichts abgelesen werden kann.<br />

Bei 30000 min -1 geht die Waage sogar wieder auf 0,000 g zurück.<br />

Von einem positiven Effekt kann also keine Rede sein!<br />

Gewichtsdifferenz [g]<br />

0,020<br />

0,015<br />

0,010<br />

0,005<br />

0,000<br />

-0,005<br />

-0,010<br />

-0,015<br />

-0,020<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000<br />

Drehzahl [1/min]<br />

- 17 -<br />

Probegewicht<br />

Abbildung 17: Gewichtsänderung in Abhängigkeit von der Drehzahl; Balkenwaage


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4.3 Überlegungen zur Drehzahl<br />

Eine von Krausz vorgebrachte Kritik an unserem Experiment sei die viel zu geringe Drehzahl.<br />

Wenn es einen Effekt gäbe, ist aber davon auszugehen, dass er in irgendeiner Weise mit einer<br />

stetig differenzierbaren Funktion von der Drehzahl abhängt. Eine genauere Angabe aus den<br />

theoretischen Überlegungen ist nicht gegeben. Krausz geht von einer linearen Abhängigkeit<br />

aus (siehe [5], Seite 56). Exemplarisch sind in Abbildung 18 eine lineare, quadratische und<br />

exponentielle Abhängigkeit dargestellt. Bekannt sind nur die beiden Werte von Krausz:<br />

(0 min -1 ; 0 g) und (85000 min -1 ; 4 g). Der quadratische und exponentielle Fit ist mit zwei<br />

Werten noch unterbestimmt, das heißt der „Bauch“ könnte auch etwas stärker oder flacher<br />

gewölbt sein. Trotzdem ist gut zu erkennen, dass auch bei 30000 min -1 schon ein Effekt von<br />

mindestens 0,5 g vorhanden sein sollte.<br />

Unsere Messgenauigkeit beträgt je nach Aufbau 0,001 g, bzw. 0,05 g. Damit hätte ein<br />

Effekt auch bei geringen Drehzahlen messbar sein müssen, wenn es ihn denn gäbe.<br />

Gewichtsdifferenz [g]<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Vermuteter Effekt bei geringeren Drehzahlen<br />

Ausschnitt<br />

0,0<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000<br />

0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000<br />

Rotordrehzahl [1/min]<br />

- 18 -<br />

Messpunkt Krausz<br />

Abbildung 18: Vermuteter Effekt bei geringeren Drehzahlen<br />

Messpunkt Krausz<br />

Linearer Fit<br />

Exponentieller Fit<br />

Quadratischer Fit


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4.4 Überlegungen zu elektrischen Kräften am Krausz-Aufbau<br />

Durch die hohe Drehzahl des Titanbechers könnte es zu elektrischen Aufladungen des<br />

Aufbaus kommen, insbesondere wenn keine <strong>durch</strong>gängige Erdung aller Komponenten<br />

vorhanden ist.<br />

Die Aufladung könnte zum einen <strong>durch</strong> Reibungselektrizität zustande kommen. Zum anderen<br />

kann man den Aufbau auch als Unipolargenerator (sog. „N-Maschine“) betrachten, bei dem<br />

sich aufgrund der Rotation eine Potentialdifferenz zwischen Achse und Umfang aufbaut.<br />

Anschaulich formuliert, werden die freien Elektronen dabei <strong>durch</strong> die Zentrifugalkraft nach<br />

außen geschleudert.<br />

Wenn man den metallischen Probekörper und den <strong>rotierende</strong>n Becher als Kondensator<br />

betrachtet, entspricht der Aufbau einer Spannungswaage nach Thomson (dem späteren Lord<br />

Kelvin). Der Ausschlag der Waage (bzw. die Gewichtsveränderung des Probekörpers) ist<br />

dabei quadratisch von der Feldstärke, bzw. der Spannung abhängig und gegeben <strong>durch</strong>:<br />

U ? d<br />

2F<br />

? A<br />

1<br />

F ? ?<br />

2<br />

0<br />

E<br />

Mit<br />

U<br />

E ?<br />

d<br />

folgt<br />

1 ? U ? 2F<br />

? U ?<br />

F ? ? 0?<br />

? A ? ? ? ? ?<br />

2 ? d ? ? 0 A ? d ?<br />

Folgende Parameter sind bei unserem Aufbau gegeben:<br />

Projezierte Kondensatorfläche: A = 54 mm * 74 mm = 0,004 m 2<br />

Abstand Probekörper – Abschirmung d = 1 mm (bis 2 mm)<br />

Kraft bei Krausz (ca. 4g) F = 0,04 N<br />

Elektrische Feldkonstante e0 = 8,854 E-12 As/(Vm)<br />

Eingesetzt ergibt sich:<br />

0<br />

2<br />

2 ? 0,<br />

04N<br />

? Vm<br />

U ? 0,<br />

001m<br />

?<br />

? 1503 ? V<br />

? 12<br />

2<br />

8,<br />

854 ? 10 As ? 0,<br />

004m<br />

Eine Spannung von etwa 1500 V würde ausreichen, um eine Gewichtsveränderung von 4 g zu<br />

bewirken. Diese Spannung könnte <strong>durch</strong>aus beim „Gelsenkirchener Experiment“ von Krausz<br />

entstanden sein und die Gewichtsverringerung bewirkt haben. Krausz macht keine Angaben<br />

darüber, ob sein Aufbau <strong>durch</strong>gängig geerdet war. Diese Kraftwirkung entsteht außerdem nur<br />

bei asymmetrischem Probekörper (Zylinderabschnitt). Ein Voll- oder Hohlzylinder hätte<br />

keine gerichtete elektrische Kraftwirkung. Nach der „alternativen Gravitationstheorie“ gibt es<br />

auch keinen plausiblen Grund dafür, warum der Probekörper asymmetrisch sein soll.<br />

- 19 -<br />

2<br />

A<br />

2


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

In einem separaten Versuch haben wir eine Spannungswaage nach Thomson aufgebaut. Dabei<br />

wurde dieselbe Balkenwaage, Probegewicht aus Blei und Abschirmung aus Kupfer wie beim<br />

Hauptversuch verwendet und mit einem Hochspannungsnetzteil aufgeladen.<br />

Abbildung 19: Aufbau Spannungswaage<br />

Abbildung 21: Messdiagramm zur Spannungswaage<br />

- 20 -<br />

Abbildung 20: Probegewicht in Abschirmung<br />

Das Diagramm (Abbildung 21) zeigt deutlich, wie die Gewichtsdifferenz sich quadratisch zur<br />

Spannung verhält, wie es nach obiger Formel zu erwarten ist. Die Abstände von 1 mm, bzw.<br />

2 mm wurden per Augenmaß bestimmt und sind nicht sehr genau. Dennoch stimmt die<br />

Größenordnung sehr gut mit der Berechnung überein. Im Versuch ist bei 1 mm Abstand eine<br />

Spannung von 1700 V ausreichend, um eine Gewichtsdifferenz von 4 g zu erzielen.


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

5 Würdigung und Kritik des „Gelsenkirchener Experiments“<br />

Die Leistung von Eduard Krausz besteht darin, dass er die bereits zur Zeit Newtons<br />

diskutierte Drucktheorie der Gravitation in heutiger Zeit in seinen Werken wieder neu<br />

ausformuliert, um neue Erkenntnisse ergänzt und schließlich ein Experimentum Cruzis<br />

entworfen hat, um diese Hypothesen auf die Probe zu stellen.<br />

Die Umsetzung seiner Hypothese in Form des „Gelsenkirchener Experiments“ ist jedoch<br />

diskussionsbedürftig und fragwürdig. Auf persönliche Nachfrage erklärte Herr Krausz, dass<br />

keinerlei Laboraufzeichnungen oder Messprotokolle existieren. Ihm genüge es, dass er „den<br />

Effekt mit eigenen Augen gesehen“ habe.<br />

In mehreren Veröffentlichungen [2][4][5] beruft er sich zur der Bestätigung seines Effekts nur<br />

auf einen einzigen (!) Zahlenwert.<br />

Weiterhin sind auch keine Referenzmessungen und Fehlergrenzen dokumentiert, die belegen<br />

könnten, dass es sich bei seinem Ergebnis nicht um irgendwelche Messartefakte handelt.<br />

Mögliche systematische Fehlerquellen, auf die er nirgendwo eingeht, gibt es in seinem<br />

Aufbau genug:<br />

?? Luftströmungen im Außenbereich könnten auf die Balkenwaage einwirken.<br />

?? Rückwirkungen aufgrund von Vibrationen.<br />

?? Drift der verwendeten Waage.<br />

?? Elektromagnetische Kräfte auf den Probekörper.<br />

6 Zusammenfassung<br />

Der von Eduard Krausz postulierte und angeblich in seinem „Gelsenkirchener Experiment“<br />

gemessene Effekt der Gewichtsreduzierung einer Probemasse, die von einem schnell<br />

<strong>rotierende</strong>n Metallzylinder umgeben ist, konnte von uns nicht reproduziert werden.<br />

Aufbau und Durchführung der Experimente erstreckten sich über einen Zeitraum von über<br />

zwei Jahren, wobei großen Wert auf die Zuverlässigkeit der Messung gelegt wurde.<br />

Unser anfänglich positives Ergebnis stellte sich bald als Artefakt der verwendeten DMS-<br />

Wägezelle heraus. Die Gewichtsmessungen wurden weiter verfeinert, unter anderem <strong>durch</strong><br />

Temperaturkompensation des Systems.<br />

Des weiteren wurde ein anderes System zur Gewichtsmessung aufgebaut, das mit einer<br />

Balkenwaage und digitaler Laborwaage funktioniert.<br />

Nach diesen Verbesserungen erhielten wir zuverlässige Messergebnisse, die keinerlei Effekt<br />

der Gewichtsreduktion zeigen.<br />

Leider sind von Krausz keinerlei Laboraufzeichnungen vorhanden, so dass sich die fundiert<br />

dargelegten erheblichen Zweifel an der Echtheit des von Krausz beobachteten Effektes nicht<br />

ausräumen lassen. Wir konnten zeigen, dass bspw. schon allein elektrostatische Kräfte – so<br />

man sie denn nicht verhindert – in der Lage sind, Effekte in der von Krausz beobachteten<br />

Größenordnung hervorzurufen. Diese Diskrepanz hat unsere Entscheidung maßgeblich<br />

bestimmt, keine weiteren Untersuchungen zu diesem Experiment vorzunehmen.<br />

- 21 -


Institut für Gravitationsforschung <strong>Gravitationsabschirmung</strong> nach Krausz<br />

7 Quellennachweis<br />

7.1 Literatur<br />

[1] Krausz, Eduard: „Gravitation, kosmisches Blut“; Saturn Verlag Groß Umstadt, 1991<br />

[2] Krausz, Eduard: „Neue Schwerkraft-Theorie: Ist Gravitation ein Medium?“;<br />

Raum&Zeit 91/1998, S.73-76<br />

[3] Krausz, Eduard: „Gravitations-Experiment an der FH Gelsenkirchen. Schwerkraft als<br />

vierter Aggregatzustand der Materie“; VDI-Nachrichten Bd. 46, Heft 50 (11.12.1992),<br />

S. 16<br />

[4] Krausz, Eduard: „Das Universum funktioniert anders“, Corona Verlag Hamburg, 1998<br />

[5] Krausz, Eduard: „10 Jahre Gelsenkirchener Experiment“, Raum&Zeit 125/2003, S.55-<br />

58<br />

7.2 Materialliste für mechanischen Aufbau<br />

?? Grundplatte aus Alu 312 mm x 272 mm x 20 mm<br />

?? Rotationszylinder aus TiAl6V4, nach Zeichnung<br />

?? Abschirmung aus PVC und Schichtholz, nach Zeichnung<br />

?? Luftturbine Picobell mit Luftlager<br />

?? Kompressor 10bar, 400 l Ansaugleistung, 380V, 1,5kW<br />

?? Kompressor 8 bar, 210 l Ansaugleistung, 220V, 1,1kW<br />

?? Achatlager der Firma Kern<br />

?? Waagebalken, Alu 600 mm x 20 mm x 6 mm<br />

7.3 Messgeräte und Sensoren<br />

?? DMS Waage , ME Systeme SK40, max. 500g, 50mg Auflösung<br />

?? Laborwaage Kern KK 600-3, max. 600g, 1mg Auflösung<br />

?? Frequenzzähler Agilent 53132A<br />

?? Temperaturregler Eurotherm 2216e<br />

?? Differenzdrucksensor MPX-2010 DP<br />

?? Beschleunigungssensor, Fa. PCB, JM352C65<br />

?? ICP Messverstärker, Fa. PCB, 442B104<br />

?? Messsystem Hydra, Fa. Kinzinger<br />

7.4 Lieferanten<br />

Titanbearbeitung und Gesamtherstellung:<br />

Reuter Technologie GmbH<br />

63825 Schöllkrippen<br />

www.reuter-technologie.de<br />

Luftlager und- turbine:<br />

Eitzenberger Luftlagertechnik<br />

82405 Wessobrunn<br />

http://home.t-online.de/home/eitzenberger.h/homep1.htm<br />

- 22 -


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Kugellager und Spindelantrieb:<br />

GRW, Gebr. Reinfurt GmbH&Co. KG<br />

97074 Würzburg<br />

www.grw.de<br />

Auswuchten:<br />

Schenck Rotec GmbH<br />

64293 Darmstadt<br />

www.schenck-rotec.de<br />

8 Danksagung<br />

Wir bedanken uns bei Herrn Eduard Krausz für seine Unterstützung und Informationen über<br />

sein „Gelsenkirchener Experiment“.<br />

Vielen Dank an die Mitarbeiter der Fa. Gebrüder Reinfurt Würzburg (GRW), die uns<br />

unentgeltlich mit großem Engagement und Arbeitseinsatz den ersten Aufbau mit<br />

Elektroantrieb ermöglicht haben.<br />

Auch bei den Mitarbeitern der anderen genannten Firmen möchten wir uns bedanken, die<br />

<strong>durch</strong> ihren persönlichen Einsatz unsere Versuchsaufbauten in der erforderlichen Präzision<br />

ermöglicht haben.<br />

- 23 -

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