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Gemeinsam gegen Kälte Duisburg e.V. Jahresbericht 2008

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<strong>Gemeinsam</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Kälte</strong><br />

<strong>Duisburg</strong> e.V.<br />

Mobile Hilfen für obdachlose Menschen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

Herausgeber:<br />

Vorstand<br />

Kurt Schreiber Friedhelm Fritschen<br />

Rolf Gottschalk Roland Meier Gaby Wilms-van Laak<br />

0


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Der Verein 2<br />

1.1. Ziele 2<br />

1.2. Tätigkeitsbereich 2<br />

1.3. Personal und Finanzierung 2<br />

1.4. Ausstattung 3<br />

1.5. Vorstand und Geschäftsstelle 3<br />

1.5.1. Vorstand 3<br />

1.5.2. Geschäftsstelle 4<br />

2. Ergebnisse im Berichtsjahr 5<br />

2.1. Klientel und Statistik 5<br />

2.2. Kooperation und Vernetzung 9<br />

2.2.1. „Hartz IV“ 9<br />

3. Beispiele aus der täglichen Arbeit 12<br />

3.1. „Rudi und Marlene“ 12<br />

3.2. „Arthur“ 12<br />

3.3. „Jonas“ 12<br />

3.4. „Johannes“ 13<br />

3.5. „Gabriele“ 13<br />

3.6. „Hardy und Andrea“ 13<br />

3.7. „Karl und Maria“ 14<br />

4. Aktivitäten des Vereins 15<br />

4.1. Weihnachtskonzert der „Musicalities“ 15<br />

4.2. Weihnachtsbaumverkauf 16<br />

4.3. „Geheime Helfer“ 17<br />

4.4. Winterbeutel 17<br />

4.5. Spendenhäuser 18<br />

5. Ausblick 19<br />

1


Vermittlung in<br />

bestehende<br />

Hilfesysteme<br />

Niedrigschwelliger<br />

Arbeitsansatz<br />

1. Der Verein<br />

1.1. Ziele<br />

Der Verein<br />

Das Angebot des Vereins richtet sich an Obdachlose, von<br />

Obdachlosigkeit bedrohte und arme <strong>Duisburg</strong>er Bürger. Aufgabe<br />

des Vereins ist die ambulante aufsuchende Betreuungsarbeit. Dabei<br />

ist die Beratung und Vermittlung hilfebedürftiger Menschen in die<br />

bestehenden sozialen Hilfesysteme von besonderer Bedeutung.<br />

Dadurch, dass wir unsere Hilfe unmittelbar vor Ort anbieten,<br />

erreichen wir Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen<br />

von vorhandenen sozialen Institutionen ausgeschlossen fühlen.<br />

Unsere Aufgabe sehen wir darin, sie wieder den Hilfesystemen<br />

zuzuführen.<br />

1.2. Tätigkeitsbereich<br />

Das Tätigkeitsspektrum des Vereins umfasst:<br />

· Beratung<br />

· Vermittlung an soziale und medizinische Einrichtungen<br />

und Dienste der Stadt oder den Wohlfahrtsverbänden<br />

· Hilfe bei behördlichen Angelegenheiten<br />

· Wirtschaftliche Hilfe in akuten Notfällen<br />

wie auch bei der Suche oder Vermittlung einer neuen<br />

Wohnung<br />

· Sondereinsätze mit dem Versorgungsmobil aus Anlass andauernder<br />

extremer <strong>Kälte</strong>perioden<br />

Ein wesentliches Element unserer aufsuchenden Hilfe ist<br />

der ,,ungezwungene" Erstkontakt mit den Betroffenen. Ein erstes<br />

Kennen lernen bei einer „Tasse Kaffee" in unserem Betreuungsmobil<br />

bildet die Grundlage für weitere Kontakte. In der<br />

Regel dauert es eine längere Zeit, bis sich die Ratsuchenden öffnen<br />

und über ihre Probleme sprechen.<br />

Jeder Mensch, der unser Betreuungsmobil aufsucht, wird in seiner<br />

Ganzheit angenommen und akzeptiert. Diese „Niederschwelligkeit"<br />

führt dazu, dass sich langfristig auch die Menschen<br />

offenbaren, die, aus welchen Gründen auch immer, das Vertrauen<br />

in bestehende soziale Hilfesysteme und Behörden verloren haben.<br />

1.3. Personal und Finanzierung<br />

Im gesamten Jahr haben wir unser Betreuungsangebot an vier<br />

Tagen je Woche aufrechterhalten können.<br />

2


Zwei Mitarbeiter sind auf der Basis einer „geringfügigen<br />

Beschäftigung" beim Verein angestellt. Sie werden durch ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter unterstützt, so dass wir täglich immer in 2er<br />

Teams unterwegs sind.<br />

Seit Dezember wird ein durch die ARGE finanzierter zusätzlicher<br />

Mitarbeiter im Rahmen einer so genannten „Entgeltvariante“ bei<br />

uns eingesetzt.<br />

Besonders unseren aktiven Ehrenamtlichen in der täglichen<br />

Betreuungsarbeit gilt unser herzlicher Dank.<br />

Unsere Finanzlage hat sich im Gegensatz zu den Überlegungen im<br />

vergangenen Jahr etwas stabilisiert. Dazu haben eine Reihe von<br />

Spenden <strong>Duisburg</strong>er Bürger, unsere Spendenhäuser in<br />

verschiedenen Geschäften, einige Spenden von Banken und nicht<br />

zuletzt unsere Einnahmen aus dem Weihnachtsbaumverkauf<br />

beigetragen. Herzlichen Dank an Alle, die uns unterstützt haben.<br />

1.4. Ausstattung<br />

Unser neues Betreuungsmobil<br />

Im Januar des Jahres haben wir unser neues<br />

Betreuungsmobil in Empfang genommen. Nach<br />

einigen Umbauarbeiten mit Unterstützung der<br />

Schreinerwerkstatt des Diakoniewerkes haben<br />

wir die Betreuung mit diesem Wagen seit Anfang<br />

Februar fortgeführt.<br />

1.5 Vorstand und Geschäftsstelle<br />

1.5.1. Vorstand<br />

Der Vorstand des Vereins besteht aus dem 1. und 2. Vorsitzenden,<br />

dem Schatzmeister und zwei Beisitzer/Beisitzerinnen.<br />

Vorsitzender des Vereins ist seit der Vereinsgründung Kurt<br />

Schreiber.<br />

Zweiter Vorsitzender ist derzeit Friedhelm Fritschen.<br />

Rolf Gottschalk ist z.Zt. Schatzmeister.<br />

Roland Meier ist der <strong>gegen</strong>wärtige Beisitzer. Die bisherige zweite<br />

Beisitzerin, G. Wilms-van Laak hat aus persönlichen Gründen ihre<br />

Vorstandsmitgliedschaft aufgeben müssen. Herzlichen Dank für<br />

ihre aktive Mitarbeit.<br />

3


1.5.2. Geschäftsstelle<br />

In der Geschäftsstelle hat der Verein einen Arbeitsplatz mit einem<br />

Personalcomputer eingerichtet. Hier werden die notwendigen<br />

Verwaltungsaufgaben erledigt.<br />

Die Räume dieser Geschäftsstelle teilen wir uns mit dem Verein<br />

„Hilfe für Kaliningrad/Königsberg e.V.“<br />

Die Anschrift der Geschäftstelle lautet:<br />

<strong>Gemeinsam</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Kälte</strong> <strong>Duisburg</strong> e.V.<br />

Wintgensstr. 67<br />

47058 <strong>Duisburg</strong><br />

Telefon: 0203-3468084<br />

Handyanschluss im Betreuungsmobil: 0171-74 56 078<br />

E-Mail: gemeinsam-<strong>gegen</strong>-kaelte-duisburg@menschen-hilfe.de<br />

Homepage: www.gemeinsam-<strong>gegen</strong>-kaelte-duisburg.de<br />

Spendenkonto:<br />

Wir haben die Bank gewechselt. Unser Konto, auf das künftig<br />

auch alle Spenden eingenommen werden können, ist jetzt bei der<br />

PSD-Bank Rhein-Ruhr<br />

BLZ 300 609 92<br />

Konto Nr. 688 100 600<br />

4


Ergebnisse im Berichtsjahr<br />

2. Ergebnisse im Berichtsjahr <strong>2008</strong><br />

2.1. Klientel und Statistik<br />

2.1.1. Betreuungsaufwand<br />

Die seit September 2006 begonnenen Betreuungsfahrten an 4<br />

Werktagen je Woche, unter wechselndem Einsatz von 2 Fahrern<br />

mit sozialpädagogischen Aufgaben und in Begleitung von einem/r<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter/in, wurden auch <strong>2008</strong> fortgesetzt. Die<br />

ehrenamtlichen Aufgaben am Betreuungsmobil wurden ab<br />

Dezember <strong>2008</strong> durch einen neuen Mitarbeiter wahrgenommen,<br />

der über die sog. „Entgeltvariante“ der ARGE für 9 Monate bei<br />

unserem Verein beschäftigt ist.<br />

Um die Kontakte zu den Hilfesuchenden zu erleichtern<br />

(vertrauensbildende Maßnahmen), werden kostenlos Kaffee,<br />

Kuchen und einige Lebensmittel wie auch Kleidung angeboten.<br />

Als wesentliche Aufgaben der Betreuungsteams kristallisierten<br />

sich heraus: Hilfen in telefonischer und schriftlicher Form<br />

hinsichtlich der Regelungen mit Behörden, Polizei, Wohlfahrtsorganisationen,<br />

Krankenhäusern und Ärzten, Firmen und<br />

Privatpersonen. Hervorzuheben sind hierbei die Kontakte zur<br />

ARGE sowie Regelungen bei Unterbringungs- oder Wohnungsproblemen.<br />

Nicht selten werden die Hilfesuchenden mit dem<br />

Betreuungsmobil zu den jeweiligen Institutionen begleitet (gilt<br />

insbesondere für Notfälle und um die Verbindlichkeit einer<br />

Vorsprache sicherzustellen).<br />

Über die vorstehenden Betreuungsfahrten hinaus wurden weitere<br />

Einsätze, z. B. bei gravierenden <strong>Kälte</strong>einbrüchen, notwendig. Ziel<br />

hierbei war insbesondere das Auffinden obdachloser Personen<br />

und die sich daran anschließende Vermittlung in eine Notübernachtung.<br />

In Erfüllung unseres satzungsgemäßen Auftrags fuhren wir wie<br />

bisher in die besonders problembelasteten Stadtteile <strong>Duisburg</strong>s.<br />

Dabei beobachten wir intensiv die weitere Entwicklung der Obdachlosen-<br />

und Armutsszene in <strong>Duisburg</strong>, um evtl. weitere<br />

Bedarfsstandorte festzustellen.<br />

Nach wie vor handelt es sich bei den Hilfesuchenden nicht nur um<br />

obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Personen. Der Anteil<br />

5


von Empfängern von Arbeitslosengeld II (ARGE) Drogenabhängigen<br />

und Durchreisenden wie auch heranwachsenden<br />

Jugendlichen – gelegentlich auch aus der Punkszene - ist relativ<br />

hoch.<br />

Besondere Probleme bereiten Personen, die sich in verschiedenen<br />

Ortsteilen, meist einzeln auf der Straße , unter Brücken, in<br />

Wartehäuschen der DVG , Hauseingängen oder überdachten<br />

Abstellplätzen, z B. für Einkaufswagen der Kaufhäuser, aufhalten<br />

und auch dort nächtigen.<br />

Besonders schwierig sind die Personen an schwer zugänglichen<br />

Orten zu erreichen. Z. B. unter abgelegenen Autobahnbrücken, in<br />

Waldgebieten oder auf stillgelegten Deponieflächen.<br />

Die Tatsache, dass diese Obdachlosen häufig nicht angetroffen<br />

werden, erschwert auch wesentlich die Vermittlung von<br />

Hilfsangeboten. Grundsätzlich ist zu diesem Personenkreis festzustellen,<br />

dass eine Akzeptanz unserer Hilfsangebote in fast allen<br />

Fällen nur über einen längeren Kontaktzeitraum möglich ist und<br />

- trotz aller Bemühungen - öfter auch auf konsequente Ablehnung<br />

stößt.<br />

Im Jahre <strong>2008</strong> hat sich bei den Standorten folgende Rangordnung<br />

ergeben:<br />

Hauptstandorte Nebenstandorte<br />

August-Bebel-Platz, Marxloh Brückenplatz, Hochfeld<br />

Königstr., Innenstadt Beecker Markt, Beeck<br />

Hohenzollernplatz, Neumühl<br />

Den nachstehenden Diagrammen ist die Anzahl der im Jahr <strong>2008</strong><br />

durchgeführten Versorgungsfahrten und der Personenkontakte,<br />

im Vergleich zum Jahr 2007, zu entnehmen.<br />

Die Anzahl der Personenkontakte bezieht sich auf jede Art, egal<br />

ob sie „Betreuungscharakter“ hatten, indem z.B. Hilfestellungen<br />

bei der Durchsetzung finanzieller Ansprüche notwendig waren,<br />

oder einfach Kontakte, die durch Nachfrage nach Bekleidung<br />

oder einer Tasse Kaffee zustande kamen. Im Laufe der Jahre hat<br />

sich so etwas wie eine Stammkundschaft gebildet, die immer<br />

wieder Hilfestellungen bei der Bewältigung ihres Lebens benötigen.<br />

Ohne unsere Hilfe wäre dieser Personenkreis nicht in der<br />

Lage seine Ansprüche bei Behörden und Dienststellen durchzusetzen<br />

und würde durch Leistungskürzungen - in Einzelfällen<br />

wahrscheinlich auch extrem - verarmen.<br />

6


200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Betreuungskontakte nach Ortsteilen in 2007 und <strong>2008</strong><br />

182<br />

173<br />

Anzahl der Betreuungstage<br />

146<br />

166<br />

50<br />

42 43<br />

12 12<br />

5<br />

Stadtmitte Marxloh Neumühl Hochfeld Beeck<br />

Anzahl der Personenkontakte in 2007 und <strong>2008</strong><br />

2798 2642<br />

Anzahl der Personenkontakte<br />

3090<br />

3572<br />

289<br />

41 47 15<br />

In der nachfolgenden Tabelle ist die Anzahl der Betreuungskontakte<br />

unter Angabe der durchgeführten Fahrten dargestellt.<br />

Dabei ist festzustellen, dass die Nachfragen insgesamt gestiegen sind.<br />

Bei der überwiegenden Zahl der Hilfesuchenden handelt es sich um<br />

einen „harten Kern“ von ca. 60 bis 65 %, der ständig das Betreuungsmobil<br />

aufsucht. Die übrigen Personen sind nur einmal oder<br />

gelegentlich zum Betreuungsmobil gekommen.<br />

350<br />

Stadtmitte Marxloh Neumühl Hochfeld Beeck<br />

71<br />

2007<br />

<strong>2008</strong><br />

2007<br />

<strong>2008</strong><br />

7


Betreuungskontakte im Verhältnis zu durchgeführten Fahrten<br />

Ortsteil Jahr Tage Kontakte Kontakte<br />

je Tag Ø<br />

Stadtmitte <strong>2008</strong> 182 2642 14,5<br />

Stadtmitte 2007 173 2798 16,7<br />

Marxloh <strong>2008</strong> 166 3572 21,5<br />

Marxloh 2007 146 3090 21,2<br />

Neumühl <strong>2008</strong> 50 350 7,0<br />

Neumühl 2007 42 289 6,9<br />

Hochfeld <strong>2008</strong> 12 47 3,9<br />

Hochfeld 2007 43 41


Wichtige Kooperationspartner:<br />

Fachstelle für<br />

Wohnungsnotfälle<br />

Zentrale Anlauf-, Beratungsund<br />

Vermittlungsstelle<br />

Die Organisationsstruktur<br />

und insbesondere die<br />

telefonische Erreichbarkeit<br />

der ARGE machen uns<br />

große Probleme<br />

2.2. Kooperation und Vernetzung<br />

Eine effiziente Hilfe für unser Klientel ist nur durch eine intensive<br />

Vernetzung mit anderen Diensten möglich.<br />

Besonders wichtig ist hierbei die Fachstelle für Wohnungsnotfälle<br />

beim Amt für Soziales und Wohnen der Stadt <strong>Duisburg</strong>. Zu<br />

diesem Dienstbereich bestehen seit Beginn unserer Arbeit sehr<br />

gute Kontakte.<br />

Bei Obdachlosenproblemen oder bei Fällen drohender<br />

Obdachlosigkeit sind die MitarbeiterInnen sehr kooperativ und<br />

übernehmen die Fälle, die über unsere Hilfemöglichkeiten hinaus<br />

gehen und führen sie in der Regel zu einem verträglichen<br />

Abschluss.<br />

Die gleiche gute und intensive Zusammenarbeit besteht auch mit<br />

der Zentralen-, Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle für<br />

wohnungslose Menschen (ZABV) des Diakoniewerkes und der<br />

Stadt <strong>Duisburg</strong>.<br />

Auch zu übrigen Dienststellen der Stadtverwaltung und den<br />

Stadtwerken bestehen konstruktive Beziehungen. Durch unsere<br />

Mitwirkung kann den Klienten in der Regel effektiv geholfen<br />

werden.<br />

Nach wie vor ist die „ARGE“ unser schwierigster Ansprechpartner.<br />

Allerdings brauchen wir sie wegen des hohen Anteils an<br />

ALG II-Empfängern bei unserem Klientel. Wir können in der<br />

Regel jedoch nur telefonische Kontakte zur ARGE suchen, wenn<br />

Betroffene in ihrer Unfähig- oder Hilflosigkeit uns darum bitten.<br />

Über die Schwierigkeiten, kompetente Mitarbeiter der ARGE<br />

telefonisch erreichen zu können, haben wir in unserem<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2007 ausführlich berichtet. Aber selbst wenn es zu<br />

einem Gespräch gekommen ist, waren in mehreren Fällen entweder<br />

die Vorgänge nicht greifbar oder entscheidende Unterlagen,<br />

die überbracht oder zugeschickt worden waren, standen<br />

nicht zur Verfügung. In einigen Fällen sind nach ausführlichen<br />

Gesprächen dann Bescheide erteilt worden, die weder der Betroffene<br />

noch wir nachvollziehen konnten. Für mehrere Personen<br />

haben wir deshalb den Ombudsmann gebeten, in diesen<br />

Angelegenheiten tätig zu werden.<br />

Wir wünschen uns sehr eine bessere Zusammenarbeit mit einer<br />

Behörde, die für fast alle unserer Betreuten von so existenzieller<br />

Bedeutung ist.<br />

2.2.1 „Hartz IV“<br />

„Hartz IV“ ist inzwischen ein Synonym für Armut geworden.<br />

Aber was bedeutet es, davon Leben und auch noch Anschaffungen<br />

machen zu müssen.<br />

9


Anhand der nachstehenden Tabelle wird aufgeschlüsselt, für<br />

welchen Bedarf der Gesetzgeber die monatlichen Beträge vorgesehen<br />

hat:<br />

Wie viel Geld ist für was in den Hartz-IV-Sätzen enthalten?<br />

Regelleistungen (ab 1.7.<strong>2008</strong>), aufgeschlüsselt nach Einzelpositionen<br />

Alleinstehend<br />

er<br />

Kind ab 14 J. Kind bis 13 J.<br />

Erwachsener<br />

100% 80% 60%<br />

1/2 Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 129,52 103,62 77,71<br />

3 Bekleidung und Schuhe, darunter u.a. 34,84 27,87 20,90<br />

Bekleidung 20,94 16,75 12,56<br />

Schuhe 7,47 5,97 4,48<br />

4 Wohnen, Energie, Instandhaltung 26,24 20,99 15,74<br />

5 Innenausstattung,<br />

Haushaltsgeräte u. –<br />

<strong>gegen</strong>stände, darunter u.a.<br />

Kühlschränke, Gefrierschränke und -<br />

Waschmaschinen,<br />

Wäschetrockner,<br />

Geschirrspüler<br />

truhen<br />

25,08 20,06 15,05<br />

1,40 1,12 0,84<br />

1,56 1,25 0,93<br />

6 Gesundheitspflege 12,89 10,31 7,73<br />

7 Verkehr, darunter u.a. 15,70 12,56 9,42<br />

Kauf von Fahrrädern 0,68 0,55 0,41<br />

Fahrkarten für Bus und Bahn (ohne<br />

11,23 8,99 6,74<br />

8<br />

Reisen)<br />

Nachrichtenübermittlung, darunter u.a. 30,78 24,62 18,47<br />

Telefon- , Faxgebühren 23,62 18,90 14,17<br />

Internet, Onlinedienste 3,16 2,53 1,90<br />

9 Freizeit, Unterhaltung, Kultur, darunter<br />

39,93 31,95 23,96<br />

u.a.<br />

Spielwaren und Hobbys 1,29 1,03 0,78<br />

Besuch von Sport- und<br />

Kulturveranstaltungen bzw. -<br />

einrichtungen<br />

6,38 5,10 3,83<br />

Bücher und Broschüren 5,57 4,45 3,34<br />

Schreibwaren, Zeichenmaterial 2,77 2,21 1,66<br />

10 Bildung 0,00 0,00 0,00<br />

11 Beherbergungs- und<br />

Gaststättendienstleistungen<br />

8,31 6,65 4,99<br />

12 Andere Waren und Dienstleistungen,<br />

darunter u.a.<br />

27,24 21,79 16,34<br />

Gebrauchsgüter für die<br />

3,09 2,47 1,86<br />

Körperpflege<br />

Haarpflege-, Rasiermittel, Toilettenpapier u. 6,17 4,93 3,70<br />

Summe gerundet<br />

ä.<br />

351 281 211<br />

10


Erläuterungen des DGB zur vorliegenden Statistik:<br />

„Alle Angaben beziehen sich auf die ab dem 1.7.<strong>2008</strong> geltenden<br />

Regelleistungen:<br />

Alleinstehende Erwachsene = 351 Euro,<br />

Kinder bis 13 Jahren = 211 Euro,<br />

Kinder ab 14 = 281 Euro.<br />

Die fettgedruckten und nummerierten Ausgabenpositionen entsprechen<br />

den so genannten Abteilungen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe<br />

(EVS). Sie ergeben in der Summe die Regelleistungen. Die<br />

eingerückten Zeilen sind ausgewählte Beispiele aus den einzelnen<br />

Bereichen. Tatsächlich enthält die EVS viel mehr Unterpunkte. D.h., die<br />

Beispiele ergeben zusammengezählt nicht die korrekten Summen. Als<br />

Quelle für die Auflistung haben wir eine Sonderauswertung des BMAS<br />

zur EVS 2003 benutzt (Drucksache 16 (11286). Sie stellt die offizielle<br />

Herleitung und Begründung für die damalige Eckregelleistung von 345<br />

Euro dar. Die darin enthaltenen Werte haben wir entsprechend der<br />

zwischenzeitlich erfolgten Erhöhung der Eckregelleistung um 6 Euro (=<br />

1,74 %) erhöht. Die Werte für die Kinder ergeben sich aufgrund der<br />

pauschalen Prozentanteile von 60 bzw. 80 %.“<br />

Quelle:<br />

http://www.dgb.de/themen/hartz/dokumente/regelsatz_positionen.pdf<br />

11


Beispiele aus der täglichen Arbeit<br />

3. Beispiele aus der täglichen Arbeit<br />

3.1. „Rudi und Marlene“ *)<br />

Rudi, über dessen Lebensumstände wir bereits im <strong>Jahresbericht</strong><br />

2007 berichtet hatten, hat seine damalige Lebenspartnerin<br />

Marlene <strong>2008</strong> geheiratet und mit ihr eine gemeinsame Wohnung<br />

bezogen. Obwohl diese Ehe für beide eine erhebliche<br />

Stabilisierung ihrer persönlichen Lebenssituationen bedeutete,<br />

brachte es keine Verbesserung hinsichtlich der Regelung ihrer<br />

finanziellen Verhältnisse. Beide stellen ihr Leben als problemlos<br />

dar, obwohl z.B. die ARGE in den letzten Monaten des Jahres<br />

<strong>2008</strong> beiden wegen Meldeversäumnisse nur 28 €/mtl. überwiesen<br />

hatte, was wir erst Anfang 2009 erfuhren.<br />

Unseres Erachtens besteht weiterhin die absolute Notwendigkeit,<br />

„hier am Ball zu bleiben“, wobei es notwendig erscheint, beiden<br />

einen Betreuer zur Seite stellen zu lassen.<br />

3.2. „Arthur“ *)<br />

Arthur lebt seit vielen Jahren „auf Platte“. Er ist stark alkoholabhängig.<br />

Wie bereits für das Jahre 2007 beschrieben, setzte Arthur auch<br />

<strong>2008</strong> seine Angewohnheit fort, sein Leben<br />

zwischen Heim (inzwischen ein Pflegeheim<br />

des Christopheruswerkes in <strong>Duisburg</strong>)<br />

und „Platte“ einzurichten. Dabei<br />

sucht er regelmäßig unser Betreuungsmobil<br />

auf und nimmt unsere Hilfe gerne<br />

an. Seine ständigen Nachfragen nach<br />

Geld werden auch von seinem Betreuer<br />

immer mit dem Hinweis abgelehnt, er möge doch zu seinem<br />

Wohnplatz zurückkehren Die Frage bleibt, wie lange er dieses<br />

Leben aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustandes<br />

auch künftig fortsetzen will und kann.<br />

3.3. „Jonas“ *)<br />

Jonas, der viele Jahre auf der Straße gelebt hatte, zuletzt unter<br />

Brücken im <strong>Duisburg</strong>er Bereich, konnte nach mehrjährigen fast<br />

täglichen Besuchen dazu bewegt werden, einen Wohnwagen<br />

anzunehmen, der uns von einer <strong>Duisburg</strong>er Bürgerin geschenkt<br />

worden war. Seit März 2007 lebt er nun auf einem geeigneten<br />

Gelände im Westen der Stadt. Obwohl wir weiter wegen einer<br />

kleinen Wohnung mit ihm im Gespräch waren, hat er dies<br />

zunächst immer wieder abgelehnt und es damit begründet, dass er<br />

12


nun mit einer festen Adresse „ein Dach über dem Kopf“ habe und<br />

sehr naturnah leben könne. Zu unserer Erleichterung hat er sich<br />

in den letzten Wochen des Jahres nach vielen Gesprächen zur<br />

Frage eines Wohnungsbezuges nicht mehr so ablehnend verhalten<br />

und dieses Thema auch von sich aus angeschnitten. Wir hoffen,<br />

dass diese positive Entwicklung anhält und wir mit ihm zusammen<br />

eine kleine Wohnung für ihn finden.<br />

3.4. „Johannes“ *)<br />

Wie bereits in den Vorjahren dargestellt,<br />

hat sich weder die Einstellung<br />

noch die Lebenssituation von Johannes<br />

geändert. Obwohl er nachts unter<br />

einer Brücke durch Jugendliche überfallen,<br />

erheblich im Gesicht verletzt<br />

und ihm die Brille zerschlagen wurde,<br />

lehnt er unsere Hilfen weiterhin ab.<br />

Inzwischen hat er sich in einem Park<br />

in der Innenstadt unter einem kleinen Pavillon niedergelassen und<br />

sich mit seinen Utensilien wohl für eine längere Zeit dort<br />

eingerichtet. Ein Angebot, einen regensicheren und windgeschützten<br />

Schlafplatz mit Sanitärmöglichkeiten in der Innenstadt<br />

anzunehmen, lehnte er, wie immer, ab. Selbst in den sehr kalten<br />

Dezembertagen war er nicht bereit, einen warmen Übernachtungsplatz<br />

aufzusuchen. Täglich waren wir in dieser Zeit bei ihm,<br />

um uns von seinem Wohlergehen zu überzeugen.<br />

3.5. „Gabriele“ *)<br />

Ähnlich gelagert wie bei „Johannes” ist es mit „Gabriele“. Sie ist<br />

dem Verein bereits seit Jahren bekannt und lebt ohne finanzielle<br />

Unterstützung bereits seit Jahren auf den Straßen von Hochfeld.<br />

Zunehmend ist sie den Geschäftsleuten ein Dorn im Auge, da sie<br />

in Geschäftseingängen oder –passagen übernachtet und diese Orte<br />

oft in einem äußerst ungepflegten Zustand hinterlässt. Polizei und<br />

Ordnungsbehörde wie auch das Gesundheitsamt haben nach<br />

eingehender Prüfung festgestellt, dass es zur Zeit keine Möglichkeiten<br />

gibt, zwangsweise den Aufenthalt von Gabriele zu ändern.<br />

Wir werden sie weiterhin regelmäßig aufsuchen, um uns von<br />

ihrem Wohlbefinden zu überzeugen und mit ihr hinsichtlich einer<br />

anderen Lebens- und Wohnform im Gespräch zu bleiben.<br />

3.6. „Hardy und Andrea“ *)<br />

Hardy, zunächst nur von kurzen Aufenthalten am Betreuungsmobil<br />

bekannt, erzählte uns nach einiger Zeit, dass seine Frau<br />

Mitte des Jahres verstorben war und er seit Monaten nur noch<br />

13


130 €/mtl. Unterstützung von der ARGE erhält.<br />

Andrea, seit April <strong>2008</strong> als ehrenamtliche Helferin mit dem<br />

Betreuungsmobil unterwegs und ALG-II-Empfängerin, berichtete,<br />

dass ihr, ohne nachvollziehbare Begründungen, in den letzten<br />

Jahren von der ARGE mehrmals Leistungskürzungen wegen<br />

ihrer Heizkosten mitgeteilt wurden, obwohl sie nachweislich Heizkosten<br />

eingespart hatte.<br />

In beiden Fällen wurde mit erheblichem zeitlichem Aufwand<br />

intensiv mit der ARGE telefoniert, korrespondiert und auch<br />

persönlich mit den Betroffenen bei den jeweiligen Sachbearbeitern<br />

vorgesprochen, ohne dass nachvollziehbare Begründungen<br />

bzw. Änderungen erreicht werden konnten. Dies führte<br />

letztendlich zur Einschaltung des Ombudsmannes, Herrn Schoch.<br />

Erst infolge seiner schriftlichen Eingaben, in denen er die ARGE<br />

auf Widersprüche zu den gesetzlichen Vorgaben hingewiesen<br />

hatte, wurden die Entscheidungen korrigiert.<br />

Aufgrund unseres Antrags wurde für Hardy inzwischen durch<br />

das Amtsgericht eine gesetzliche Betreuung eingerichtet.<br />

3.7. „Karl und Maria“ *)<br />

Karl war uns seit Jahren gut bekannt, da er regelmäßig das<br />

Betreuungsmobil aufsuchte. Dies gilt auch für Maria, die zeitweise<br />

nur noch mit einem vom Verein gespendeten Rollator gehen<br />

konnte und zuletzt sogar auf einen Rollstuhl angewiesen war. Alle<br />

Angebote, sie in einer entsprechenden Wohneinrichtung<br />

unterzubringen, stießen bei ihr auf Ablehnung Drogen und<br />

Alkohol wie auch eine damit verbundene exzessive Lebensweise<br />

waren wohl wesentliche Ursache dafür, dass beide im Laufe des<br />

Jahres <strong>2008</strong> verstarben. Ehre ihrem Angedenken!<br />

*) alle Namen geändert<br />

14


Aktivitäten des Vereins<br />

4 Aktivitäten des Vereins<br />

4.1. Weihnachtskonzert der „Musicalities“<br />

„Du bist Weihnachten“<br />

Mit ihrem Projekt „Du bist Weihnachten" haben die Musicalities<br />

im Dezember unseren Verein unterstützt. Der Eintritt zu der<br />

Veranstaltung der Musicalities war, wie bei allen ihren<br />

Veranstaltungen frei, denn im Vordergrund der Arbeit der<br />

Benefizgruppe steht der soziale Gedanke.<br />

Wir erlebten einen musikalischen Weihnachtsabend, der eine<br />

Geschichte erzählte, die fast wahr sein könnte, denn Weihnachtswunder<br />

gibt es immer wieder.<br />

„Und schon ist wieder Weihnachten, dachte sich der vergrämte<br />

alte Schneemann Erwin. Seit Jahren beobachtete er nun schon die<br />

Menschen in ihrem immer größer<br />

werdenden Weihnachtsstress. Erwin<br />

hatte es satt. Nichts konnte ihn davon<br />

überzeugen, dass Weihnachten doch<br />

einen tieferen Sinn hat als nur dem<br />

größten und teuersten Geschenk hinterher<br />

zu laufen. Doch dann kam es zur alles<br />

entscheidenden Begegnung mit dem<br />

Ruhrgebietsengel Chantale, denn die<br />

wusste was Weihnachten wirklich ist.“<br />

Es war ein wunderbarer Abend voller bekannter Weihnachtsmelodien.<br />

Von „Stille Nacht“ bis zum dem „Ave Maria“, geprägt<br />

vom ganz besonderen Charme der Musicalities.<br />

Im Anschluss an das Programm sammelten die Darsteller Spenden<br />

für unseren Verein. Wir waren über das Sammelergebnis<br />

hoch erfreut.<br />

Die Musicalities sind eine Gruppe junger Laiendarsteller, die sich<br />

seit ihrer Gründung im Jahre 2003 mit ihren ganz verschiedenen<br />

Talenten in Gesang, Tanz und Schauspiel für sozial unterstützenswerte<br />

Projekte einsetzen, getreu dem Motto "Die Musik<br />

drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu<br />

schweigen unmöglich ist."<br />

Wir danken auch an dieser Stelle sehr herzlich für die<br />

Unterstützung und für den wunderbaren Abend.<br />

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4.2. Weihnachtsbaumverkauf<br />

In diesem Jahr haben wir zum sechsten Mal Weihnachtsbäume<br />

auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz verkauft. Die Weihnachtsbaumverkäufe<br />

haben sich zu einem festen Bestandteil unserer<br />

Arbeit entwickelt. Wir finanzieren damit ganz wesentlich unsere<br />

Betreuungsarbeit.<br />

Auch in diesem Jahr ist es gelungen alle Weihnachtsbäume zu<br />

verkaufen. Weil wir 2007 schon zwei Tage vor Verkaufende<br />

"ausverkauft" waren, hatten wir in diesem Jahr über hundert<br />

Bäume mehr geordert und insgesamt rund 740 Bäume angeboten.<br />

Die letzten drei Bäume haben dann wirklich auch am letzten Verkaufstage<br />

noch eine „Heimat“ in einer Familie gefunden.<br />

Wir danken allen <strong>Duisburg</strong>ern, die bei uns Bäume gekauft haben.<br />

Die Einnahmen fließen alle in die Vereinskasse. Alle mitwirkenden<br />

"Verkäufer und Helfer" haben ehrenamtlich gearbeitet. Diese<br />

Frage ist uns öfter gestellt worden. Das wollen wir hier nochmals<br />

deutlich machen.<br />

Der Chor der Klosterstraßenkinder<br />

Unterstützt haben uns auch in diesem<br />

Jahr wieder bei der Eröffnung die<br />

"Klosterstraßenkinder" ein Chor der<br />

Kinder der Grundschule Klosterstr. in<br />

<strong>Duisburg</strong>-Mitte unter Leitung von<br />

Pfarrer Blank. Als besonderes Highlight<br />

hat Benny Martel (DSDS), vermittelt<br />

durch den Bezirksamtsleiter<br />

Mitte, bei der Eröffnung mitgewirkt<br />

und zusammen mit den Klosterstrassenkindern<br />

gesungen.<br />

Die Kooperation mit dem Bezirksamt Mitte und den Einzelhändlern<br />

des Sonnenwalls sind von besonderer Bedeutung und<br />

sehr hilfreich.<br />

Die Firma Vollmer stellt uns schon seit Jahren einen Bauzaun zur<br />

Begrenzung unserer Verkaufsfläche zur Verfügung. An dieser<br />

Stelle unser besonderer Dank für<br />

diese Unterstützung in all den<br />

Jahren.<br />

Ein besonderer musikalischer<br />

Genuss war der Auftritt der<br />

Sambagruppe „Balancao“, die<br />

unterstützt von einigen MitarbeiterInnen<br />

der evangelischen<br />

Beratungsstelle <strong>Duisburg</strong> /Moers,<br />

Belancao „trommelt“ für den Verein<br />

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trommelnd über den Sonnenwall zogen, dabei kräftig sammelten<br />

und auf unseren Weihnachtsbaumverkauf aufmerksam machten.<br />

Herzlichen Dank für Engagement und Unterstützung.<br />

Als weitere Musikgruppe unterstützten<br />

uns in diesem Jahr auch<br />

die Sound Fanfares, eine Musikgruppe,<br />

die aus dem Karnevalsverein<br />

„Rote Funken“ <strong>Duisburg</strong><br />

hervorgegangen ist. Mit einem<br />

Platzkonzert an einem völlig<br />

verregneten Samstag versuchten<br />

sie dass Publikum auf unsere<br />

Verkaufs-aktion aufmerksam zu<br />

machen.<br />

Ihnen unser besonders herzlicher<br />

Dank für ihre Darbietungen<br />

unter diesen widrigen Umständen.<br />

Bei allen ehrenamtlichen HelferInnen des Weihnachtsbaumverkaufes<br />

<strong>2008</strong> möchten wir uns an dieser Stelle sehr herzlich<br />

bedanken. Es ist nicht ganz einfach, mit z.T. großen und/oder<br />

nassen Bäumen umzugehen, sie anzuheben, zu präsentieren,<br />

immer wieder zurechtzustellen oder einzunetzen. Wenn es dann<br />

auch noch regnet, wird die Ehrenamtlichkeit ganz schön<br />

strapaziert.<br />

4.3. Geheime Helfer<br />

Sound Fanfares machen auch bei<br />

Regen flotte Musik<br />

In der Sendung "Geheime Helfer" berichtete SAT1 im Dezember<br />

unter anderem auch über unseren Verein. Der Medienunternehmer<br />

Andre Zalbertus hatte bei uns unter dem Vorwand,<br />

ein arbeitsloser Mann zu sein,<br />

der eine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

sucht, angefragt, ob er<br />

unsere Arbeit näher kennen<br />

lernen könne. Dem haben wir<br />

natürlich zugestimmt. Am<br />

Ende stellte sich heraus, dass<br />

er sich als Unternehmer<br />

Vereine angesehen hatte, um<br />

sie mit einer Spende zu<br />

unterstützen. Wir freuen uns<br />

natürlich sehr über die Summe<br />

Medienunternehmer Zalbertus verteilt Kuchen von 5000 Euro, die Herr<br />

Zalbertus uns zukommen ließ.<br />

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4.4. Winterbeutel<br />

Die Tradition, dass wir zur Weihnachtszeit für unsere Betreuten<br />

ein kleines Weihnachtsgeschenk in Form eines Winterbeutels,<br />

gefüllt mit einigen weihnachtlichen Leckereien und einigen<br />

praktischen Gegenständen des<br />

täglichen Bedarfs, zusammenstellen,<br />

haben wir auch in<br />

diesem Jahr fortgesetzt. Insgesamt<br />

sind ca. 100 Winterbeutel<br />

verteilt worden. Durch Spenden<br />

konnten wir Schuhe Oberbekleidung,<br />

Unterwäsche und<br />

Schlafsäcke kaufen und an die<br />

Betroffenen weitergeben.<br />

Über den Watzmann-Laden in<br />

der Stadtmitte haben wir zusätzlich<br />

dringend benötigte Schlafsäcke<br />

gespendet bekommen,<br />

Winterbeutelausgabe<br />

4.5. Spendenhäuser<br />

Seit Jahren haben wir in verschiedenen <strong>Duisburg</strong>er Geschäften<br />

Spendenhäuser aufgestellt. Diese Sammlung ist für uns eine<br />

dankbare Einnahmequelle. Insbesondere im Knüllermarkt in der<br />

Stadtmitte stellen wir seit Jahren „Spitzeneinnahmen“ fest. Dies<br />

ist sehr erfreulich. Wir danken allen Geschäften, Einrichtungen<br />

und Kirchengemeinden für die Aufstellung unserer Spendenhäuser.<br />

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5. Ausblick<br />

Ausblick<br />

Die Veränderungen in der Sozialgesetzgebung sind nun seit etwas<br />

mehr als vier Jahre in Kraft. Die Intention des Gesetzgebers, mit<br />

der die Sozialhilfereform eine Gleichstellung zwischen Arbeitslosenhilfe-<br />

und Sozialhilfeempfängern herzustellen, ist aus unserer<br />

Sicht nicht eingetreten.<br />

Durch die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) zum<br />

Zwecke der Leistungsbündelung gem. Sozialgesetzbuch (SGB),<br />

zwischen dem Sozialamt einerseits und der Bundesagentur für<br />

Arbeit andererseits, wurde der bürokratische Aufwand erheblich<br />

erhöht und die Beantragung von Geldleistungen um ein Vielfaches<br />

erschwert. Bevor Ansprüche auf Geldleistungen realisiert werden<br />

können, müssen seitenweise Fragen beantwortet und umfangreiche<br />

Nachweise über Vermögensverhältnisse erbracht werden.<br />

Kommt es aus Sicht der ARGE zu Unklarheiten, werden häufig<br />

Gelder gekürzt. Insbesondere für unsere Klienten ist dies wegen<br />

oft unzureichender und schwer verständlicher Erläuterungen<br />

nicht nachvollziehbar. Die Betroffenen hätten ohne unsere Unterstützung<br />

Kürzungen ihrer Leistungen in kurzer Zeit bis auf Null<br />

zu befürchten.<br />

Die Würde des Menschen ist unantastbar! In unserer täglichen<br />

Arbeit lernen wir Menschen kennen, die oft vergessen haben, was<br />

Würde heißt oder was ein würdevoller Umgang bedeutet. Sie sind<br />

heute, nach der Einführung des SGB II / XII, noch verhärteter in<br />

Ihrer negativen Einstellung <strong>gegen</strong>über allen Behörden, da sie in<br />

keiner Weise erfahren oder erlebt haben, dass neben dem<br />

„Fordern“ auch noch das „Fördern“ steht. Auch kann es ihnen,<br />

solange die Regelleistungen nicht weiter gekürzt werden, fast egal<br />

sein, ob wir einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben oder<br />

nicht.<br />

Investiert wird in die Wirtschaft und dafür werden Milliarden<br />

über Milliarden bereitgestellt. Für unser Klientel hin<strong>gegen</strong> muss<br />

um jeden Euro gekämpft werden. Dass man die Wirtschaft<br />

fördern kann und muss, weiß seit Adenauer jeder, und dass man<br />

heute von der Wirtschaft nichts mehr fordern kann, weiß auch<br />

jeder, sogar der, der sich seit Jahren keine Tageszeitung mehr<br />

leisten kann.<br />

In diesem Winter waren wir als Verein gefragter denn je. Mitleid<br />

hatte jeder, der die Bilder von Menschen auf der Straße bei<br />

eisigsten Temperaturen sah. Wir können uns aber Mitleid nur<br />

leisten, wenn daraus Stärke erwächst. Diese Haltung<br />

durchzuhalten, ist nicht immer einfach. Dafür brauchen wir und<br />

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unsere Helfer Verbündete, die unsere Haltung teilen. Und die<br />

finden wir zum Glück immer wieder. Wir dürfen uns mittlerweile<br />

als Teil eines stabilen Netzwerkes zur Versorgung wohnungsloser<br />

und mittelbar oder unmittelbar von Wohnungslosigkeit bedrohter<br />

und armer Menschen sehen. Uns tut es gut zu sehen, dass Andere<br />

unsere Ansichten und Haltungen teilen.<br />

Wir haben in diesem Jahr zahlreiche Spenden erhalten, die uns<br />

eine „Überlebensperspektive“ für die nächste Zeit geben. Wie es<br />

danach weitergeht, ist nicht vorherzusagen. Dennoch können wir<br />

mit den Menschen, die wir betreuen, gemeinsam lachen und<br />

scherzen, weil wir Vertrauen zueinander aufbauen konnten. Die<br />

Würde des Menschen ist unantastbar und die wollen wir wahren.<br />

Zum Titelbild:<br />

Unsere „Mannschaft“ nach dem Weihnachtsbaumverkauf mit<br />

dem letzten Tannenbaum im Arm.<br />

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