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Kampflieder - Die Ex- BA3 aus Colditz

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Arbeiterlieder -<br />

<strong>Kampflieder</strong> -<br />

Streiklieder -<br />

Freiheitslieder<br />

Arbeiterlieder<br />

Freiheitslieder<br />

Streiklieder<br />

Revolutionslieder<br />

Hier findet ihr Texte und Hintergrundinformationen zu den<br />

bekanntesten Liedern:<br />

Ami go Home<br />

Auf auf zum Kampf<br />

Auf Sozialisten schließt die Reihen<br />

Bandiera Rossa (Avanti Popolo)<br />

Bella Ciao<br />

Bet und Arbeit (Bundeslied)<br />

Brüder seht die rote Fahne (Freiheit oder Tod)<br />

Brüder zur Sonne zur Freiheit<br />

Bondjonnys Reiter<br />

Bürgerlied<br />

Büxensteinlied<br />

Comandante Ché Guevara<br />

Dauchaulied<br />

Das Lied der Arbeit<br />

Das Lied der Gewerkschaftsjugend<br />

Das weiche Wasser bricht den Stein<br />

Seite 1 von 107


Dem Morgenrot entgegen<br />

Der heilige Krieg<br />

Der heimliche Aufmarsch<br />

Der kleine Trompeter<br />

<strong>Die</strong> Arbeiter von Wien<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsmänner (Wer schafft das Gold zutage?)<br />

<strong>Die</strong> freie Republik<br />

<strong>Die</strong> Gedanken sind Freitag<br />

<strong>Die</strong> Mannesmann-Ballade<br />

<strong>Die</strong> Rote Fahne<br />

<strong>Die</strong> Weber<br />

Drei Winter vier Sommer<br />

Einheitsfrontlied<br />

El Pueblo Unido<br />

Es ist an der Zeit<br />

Hammer und Sichellied<br />

Hans Beimler Lied<br />

Hymne F.S.L.N.<br />

Ich trage eine Fahne<br />

Im Kerker zu Tode gemartet<br />

In Hamburg fiel der erste Schuss<br />

Internationale<br />

Internationale Brigade<br />

Jalava Lied<br />

Lied vom Fuenfjahresplan<br />

Lied vom Knüppelchen<br />

Lied vom Kompromiß<br />

Marseillaise<br />

Matrosen von Kronstadt<br />

Moorsoldaten<br />

Oktobersong<br />

Partisanen vom Amur<br />

Resolution der Kommunarden<br />

Reveille<br />

Roter Wedding<br />

Sieben Tage lang<br />

Solidarirätslied<br />

Sozialistenmarsch<br />

Streiklied – Mann der Arbeit<br />

Thälmann-Kolonne (Spaniens Himmel)<br />

Thälmann Lied<br />

Trotz alledem<br />

Wann wir schreiten Seit an Seit<br />

Warschawjanka<br />

Wer möchte nicht am Leben bleiben<br />

We shall overcome<br />

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Links zu den Top 200 Sozialisten Seiten<br />

http://www.sozialistische-klassiker.org/top/cgi-bin/linkliste.cgi?<br />

Ami go Home<br />

Text: Ernst Busch<br />

Musik: Hanns Eisler<br />

Was ist unser Leben wert,<br />

wenn allein‘ regiert das Schwert.<br />

Und die ganze Welt zerfällt in toten Sand.<br />

Aber dies wird nicht gescheh’n,<br />

denn wir woll’n nicht unterge’hn<br />

und so rufen wir durch unser deutsches Land:<br />

Refrain:<br />

Go home Ami, Ami go home!<br />

Spalte für den Frieden dein Atom!<br />

Sag‘ "good bye" dem Vater Rhein,<br />

rühr‘ nicht an sein Töchterlein,<br />

Loreley, solang du siegst wird Deutschland sein!<br />

Clay und Glory <strong>aus</strong> USA<br />

sind für die Etappe da:<br />

"Soll'n die German boys verrecken in dem Sand!"<br />

Noch sind hier die Waffen kalt,<br />

doch der Friede wird nicht alt,<br />

hält nicht jeder schützend über ihn die Hand.<br />

Refrain:<br />

Go home Ami, Ami go home!<br />

Spalte für den Frieden dein Atom!<br />

Sag‘ "good bye" dem Vater Rhein,<br />

Seite 3 von 107


ühr‘ nicht an sein Töchterlein,<br />

Loreley, solang du siegst wird Deutschland sein!<br />

Ami, lern' die Melodei<br />

von der Jungfrau Lorelei,<br />

die dort oben sitzt und kämmt ihr gold'nes Haar.<br />

Wer den Kamm ihr bricht entzwei,<br />

bricht sich selbst das Genick dabei.<br />

Uralt ist das Märchen, traurig, aber wahr.<br />

Refrain:<br />

Go home Ami, Ami go home!<br />

Spalte für den Frieden dein Atom!<br />

Sag‘ "good bye" dem Vater Rhein,<br />

rühr‘ nicht an sein Töchterlein,<br />

Loreley, solang du siegst wird Deutschland sein!<br />

Ami hör‘ auf guten Rat<br />

bleib‘ auf deinem Längengrad,<br />

denn dein Marschall bringt uns zuviel Kriegsgefahr.<br />

Auch der Frieden fordert Kampf<br />

setz‘ die Kessel unter Dampf,<br />

Anker hoch, das Schiff ahoi, der Kurs ist klar:<br />

Refrain:<br />

Go home Ami, Ami go home!<br />

Spalte für den Frieden dein Atom!<br />

Sag‘ "good bye" dem Vater Rhein,<br />

rühr‘ nicht an sein Töchterlein,<br />

Loreley, solang du siegst wird Deutschland sein!<br />

Go home Ami, Ami go home!<br />

laß' in Ruh' den deutschen Strom,<br />

denn für deinen "way of life"<br />

kriegst du uns ja doch nicht reif.<br />

Gruß von Lorchen "bon plaisier", der Kamm bleibt hier.<br />

Der Text dieses Liedes stammt von Ernst Busch; und Hanns Eisler komponierte die<br />

Musik nach einem alten amerikanischen Volkslied.<br />

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Auf, auf zum Kampf<br />

Text: Bert Brecht<br />

Musik: Hanns Eisler<br />

Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!<br />

Zum Kampf sind wir geboren.<br />

Auf, auf zum Kampf, zum Kampf sind wir bereit!<br />

Dem Karl Liebknecht, dem haben wir's geschworen,<br />

Der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand.<br />

Wir fürchten nicht, ja nicht<br />

Den Donner der Kanonen!<br />

Wir fürchten nicht, ja nicht die Noskepolizei.<br />

Den Karl Liebknecht, den haben wir verloren,<br />

<strong>Die</strong> Rosa Luxemburg fiel durch Mörderhand.<br />

Es steht ein Mann, ein Mann<br />

So fest wie eine Eiche<br />

Er hat gewiß, gewiß schon manchen Sturm erlebt.<br />

Vielleicht ist er schon morgen eine Leiche,<br />

Wie es so vielen Freiheitskämpfern geht.<br />

Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!<br />

Zum Kampf sind wir geboren.<br />

Auf, auf zum Kampf, zum Kampf sind wir bereit!<br />

Dem Karl Liebknecht, dem haben wir's geschworen,<br />

Der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand.<br />

Hier handelt es sich um eine Umdichtung des Liedes für August Bebel von 1907 nach<br />

der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch die Reaktion am 15.<br />

Januar 1919.<br />

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Auf, Sozialisten, schließt die Reihen!<br />

Auf, Sozialisten, schließt die Reihen!<br />

<strong>Die</strong> Trommel ruft, die Banner wehn.<br />

Es gilt die Arbeit zu befreien,<br />

es gilt der Freiheit Auferstehn!<br />

Der Erde Glück, der Sonne Pracht,<br />

des Geistes Licht, des Wissens Macht,<br />

dem ganzen Volke sei’s gegeben,<br />

Refrain:<br />

das ist das Ziel, das wir erstreben.<br />

Das ist der Arbeit heilger Krieg!<br />

Das ist der Arbeit heilger Krieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Ihr ungezählten Millionen<br />

in Schacht und Feld, in Stadt und Land,<br />

die ihr um kargen Lohn müßt fronen<br />

und schaffen treu mit fleißger Hand:<br />

Noch seufzt ihr in des Elends Bann!<br />

Vernehmt den Weckruf! Schließt Euch an!<br />

Aus Qual und Leid euch zu erheben,<br />

Refrain:<br />

das ist das Ziel, das wir erstreben.<br />

Das ist der Arbeit heilger Krieg!<br />

Das ist der Arbeit heilger Krieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

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Bandiera Rossa (Avanti Popolo)<br />

Text: Walter Dehmel<br />

Musik: italienische Volksweise<br />

Avanti popolo, alla riscossa,<br />

bandiera rossa, bandiera rossa.<br />

Avanti popolo, alla riscossa,<br />

bandiera rossa trionfera.<br />

Refrain:<br />

Bandiera rossa trionfera,<br />

bandiera rossa trionfera,<br />

bandiera rossa trionfera.<br />

Evviva socialismo e liberta.<br />

Voran, du Arbeitsvolk, du darfst nicht weichen,<br />

die rote Fahne, das ist dein Zeichen!<br />

Voran mit frischem Mut auf neuen Bahnen,<br />

die roten Fahnen wehn dir voran!<br />

Refrain:<br />

Blutrote Fahnen grüßt das Sonnenlicht,<br />

blutrote Fahnen rufen zum Gericht!<br />

Blutrote Fahnen werden Sieger sein,<br />

sie tragen neue Hoffnung in die Welt hinein.<br />

Im Schacht, im Werkstattsaal, wo jeder schaffe,<br />

die rote Fahne sei eure Waffe!<br />

Der Zukunft reiches Glück, ihr könnt es ahnen,<br />

die roten Fahnen wehn euch voran!<br />

Refrain:<br />

Blutrote Fahnen grüßt das Sonnenlicht,<br />

blutrote Fahnen rufen zum Gericht!<br />

Blutrote Fahnen werden Sieger sein,<br />

sie tragen neue Hoffnung in die Welt hinein.<br />

Es wird die neue Zeit den Hass bezwingen,<br />

die rote Fahne wird Frieden bringen.<br />

Zu freien Menschen formt sie Untertanen,<br />

die roten Fahnen weh'n euch voran!<br />

Refrain:<br />

Blutrote Fahnen grüßt das Sonnenlicht,<br />

blutrote Fahnen rufen zum Gericht!<br />

Blutrote Fahnen werden Sieger sein,<br />

sie tragen neue Hoffnung in die Welt hinein.<br />

Seite 7 von 107


abweichend Strophe:<br />

Steht, auf, ihr Arbeiter! Steht auf Genossen!<br />

<strong>Die</strong> rote Fahne weht siegentschlosen.<br />

Steht auf, ihr Arbeiter! Steht auf Genossen!<br />

<strong>Die</strong> rote Fahne erkämpft die Macht.<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> rote Fahne erkämpft die Macht.<br />

<strong>Die</strong> rote Fahne erkämpft die Macht.<br />

<strong>Die</strong> rote Fahne erkämpft die Macht.<br />

Vorwärts, Kommunisten, zur Freiheitsschlacht!<br />

Italienisch:<br />

Avanti o popolo alla riscossa<br />

Bandiera rossa, bandiera rossa<br />

Avanti o popolo alla riscossa<br />

Bandiera rossa trionferà<br />

Refrain:<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Evviva il comunismo e la libertà!<br />

Degli sfruttati, l'immensa schiera<br />

La pura innalzi rossa bandiera,<br />

O proletari, alla riscossa<br />

Bandiera rossa trionferà<br />

Refrain:<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Evviva il comunismo e la libertà!<br />

Dai campi al mare, alla miniera,<br />

All' officina, chi soffre e spera,<br />

Sia pronto, é: l'ora della riscossa.<br />

Bandiera rossa trionferà<br />

Refrain:<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Evviva il comunismo e la libertà!<br />

Seite 8 von 107


Non più: nemici, non più frontiere,<br />

Lungo i confini rosse bandiere.<br />

O comunisti alla riscossa<br />

Bandiera rossa trionferà<br />

Refrain:<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Bandiera rossa la trionferà<br />

Evviva il comunismo e la libertà!<br />

Seite 9 von 107


Bella Ciao<br />

Text (dt.): H. Berner<br />

Eines Morgens, in aller Frühe,<br />

o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,<br />

eines Morgens, in aller Frühe<br />

trafen wir auf unser’n Feind.<br />

Partisanen, kommt, nehmt mich mit euch,<br />

o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,<br />

Partisanen, kommt, nehmt mich mit euch<br />

denn ich fühl’, der Tod ist nah.<br />

Wenn ich sterbe, oh ihr Genossen,<br />

o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,<br />

wenn ich sterbe, oh ihr Genossen,<br />

bringt mich dann zur letzten Ruh’!<br />

In den Schatten der kleinen Blume,<br />

o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,<br />

in den Schatten der kleinen Blume,<br />

in die Berge bringt mich dann!<br />

Und die Leute, die geh’n vorüber,<br />

o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,<br />

und die Leute, die geh’n vorüber,<br />

seh’n die kleine Blume steh’n.<br />

<strong>Die</strong>se Blume, so sagen alle,<br />

o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,<br />

ist die Blume des Partisanen,<br />

der für uns’re Freiheit starb.<br />

Entstanden im Jahre 1942 als "Lied der italienischen Partisanen", hat es längst auch<br />

über Italien hin<strong>aus</strong> Verbreitung gefunden. In seinem Heimatland kennt es heute noch<br />

fast jedermann. Eine ähnliche Verwurzelung deutscher Arbeiterlieder gibt es<br />

hierzulande nicht. <strong>Die</strong> deutsche Übersetzung von Berner folgt weitestgehend dem<br />

Original.<br />

Seite 10 von 107


Bet' und arbeit'<br />

Bundeslied des Allgemeinen Deutschen<br />

Arbeiterverein (ADAV)<br />

Text: Georg Herwegh<br />

Melodie: Hans von Bülow<br />

"Bet' und arbeit'!" ruft die Welt.<br />

Bete kurz, denn Zeit ist Geld!<br />

An die Türe pocht die Not.<br />

Bete kurz, denn Zeit ist Brot!<br />

Und Du ackerst und Du säst,<br />

und Du nietest und Du mähst,<br />

und Du hämmerst und Du spinnst.<br />

Sag', oh Volk, was Du gewinnst!<br />

Wirbst am Webstuhl Tag und Nacht,<br />

schürfst im Erz- und Kohlenschacht.<br />

Füllst des Überflusses Horn.<br />

Füllst es hoch mit Wein und Korn.<br />

Doch wo ist Dein Mahl bereit'?<br />

Doch wo ist Dein Feierkleid?<br />

Doch wo ist Dein warmer Herd?<br />

Doch wo ist Dein scharfes Schwert?<br />

Alles ist Dein Werk, oh sprich,<br />

alles - aber nicht für Dich!<br />

Und von allen nur allein,<br />

die Du schmiedest, die Kette Dein!<br />

Kette, die den Leib umstrickt,<br />

<strong>Die</strong> dem Geist die Flügel knickt,<br />

<strong>Die</strong> am Fuß des Kindes schon<br />

klirrt – o Volk, das ist dein Lohn.<br />

Was ihr hebt ans Sonnenlicht,<br />

Schätze sind es für den Wicht;<br />

Was ihr webt, es ist der Fluch<br />

für euch selbst – ins bunte Tuch.<br />

Was ihr baut, kein schützend Dach<br />

hat’s für euch und kein Gemach;<br />

was ihr kleidet und beschuht,<br />

tritt auf euch voll Übermut.<br />

Menschenbienen, die Natur,<br />

gab sie euch den Honig nur?<br />

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Seht die Drohnen um euch her!<br />

Habt ihr keinen Stachel mehr?<br />

Mann der Arbeit aufgewacht<br />

und erkenne Deine Macht!<br />

Alle Räder stehen still,<br />

wenn Dein starker Arm es will!<br />

Deiner Dränger Schaar erblaßt,<br />

Wenn du, müde deiner Last,<br />

in die Ecke lehnst den Pflug,<br />

Wenn du rufst: Es ist genug!<br />

Brecht das Doppeljoch entzwei:<br />

brecht die Not der Sklaverei,<br />

brecht die Sklaverei der Not!<br />

Brot ist Freiheit, Freiheit Brot!<br />

Als am 23. Mai 1863 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) gegründet wurde<br />

und Ferdinand Lasalle zum ersten Präsidenten gewählt wurde, bat er den Dichter<br />

Georg Herwegh (1817-75), einen im <strong>Ex</strong>il in der Schweiz lebenden Schriftsteller und<br />

Publizisten, um ein "kämpferisches und zugkräftiges" Bundeslied. Es ist das erste Lied<br />

der politisch organisierten deutschen Arbeiterbewegung! <strong>Die</strong> Worte Herweghs, des<br />

Dichters der 48er Revolution und Mitarbeiters der Rheinischen Post, zur Zeit als Karl<br />

Marx deren Chefreadkteur war, wurden mehrere Male vertont, unter anderem auch von<br />

dem bekannten Dirigenten Hans von Bülow 1863, der die Melodie unter dem<br />

Pseudonym "W. Solinger" veröffentlichte. Bülow, Schüler Richard Wagners und<br />

Schwiegersohn Franz Lizst', war pikanterweise preußischer Hofpianist. Seine<br />

Komposition war ein eher widerwilliger Freundschaftsdienst für Ferdinand Lassalle, den<br />

er unter Wahrung seiner Anonymität leistete.<br />

Seine Melodie konnte sich jedoch nie durchsetzen. Meistens wurde es nach der<br />

Melodie von "Schleswig Holstein stammverwandt" gesungen.<br />

Seite 12 von 107


Brüder, seht die rote Fahne<br />

(Freiheit oder Tod)<br />

Brüder, seht, die rote Fahne<br />

weht uns kühn voran!<br />

Um der Freiheit heil'ges Banner<br />

schart euch, Mann für Mann!<br />

Haltet stand, wenn Feinde drohen!<br />

Schaut das Morgenrot!<br />

Refrain:<br />

Vorwärts! ist die große Losung.<br />

Freiheit oder Tod!<br />

Sind die ersten auch gefallen,<br />

rüstet euch zur Tat!<br />

Aus dem Blute unsrer Toten<br />

keimt die neue Saat!<br />

Weint nicht um des Kampfes Opfer!<br />

Schaut des Volkes Not!<br />

Refrain:<br />

Vorwärts! ist die große Losung.<br />

Freiheit oder Tod!<br />

Qual, Verfolgung, Not und Kerker<br />

dämpfen nicht den Mut,<br />

<strong>aus</strong> der Asche unsrer Schmerzen<br />

lodert Flammenglut.<br />

Tod den Henkern und Verrätern!<br />

Allen Armen Brot!<br />

Refrain:<br />

Vorwärts! ist die große Losung.<br />

Freiheit oder Tod!<br />

Wenn die letzte Schlacht geschlagen,<br />

Waffen <strong>aus</strong> der Hand!<br />

Schling um die befreite Erde<br />

brüderliches Band.<br />

Dann wird froh die Sichel r<strong>aus</strong>chen<br />

in dem Entefeld<br />

Refrain:<br />

Vorwärts! ist die große Losung.<br />

unser ist die Welt!<br />

"Brüder seht die rote Fahne" ist eines der bekanntesten englischen Streiklieder<br />

Seite 13 von 107


(Transportarbeiter), dessen deutscher Text bereits 1921 von E. Hörnle verfaßt wurde.<br />

Neu bekanntgemacht hat dieses Lied Hannes Wader.<br />

Original:<br />

Hold the fort<br />

We meet today in freedom's c<strong>aus</strong>e,<br />

and raise our voices high.<br />

We'll join our hands in union strong,<br />

to battle or to die.<br />

Hold the fort for we are coming,<br />

our union will be strong.<br />

Side by side we battle onward,<br />

victory will come.<br />

See our numbers still increasing<br />

feel out spirit grow.<br />

Brothers, sisters we shall triumph<br />

over every foe.<br />

Look my comrades, see the union<br />

banner waving high.<br />

Reinforcements now appearing<br />

victory is nigh.<br />

See our numbers still increasing<br />

hear the bugles blow<br />

by our union we shall triumph<br />

over every foe.<br />

Fierce and long the battle rages<br />

but we do not fear.<br />

Help will come whene'er it's needed<br />

cheer my comrades, cheer.<br />

Seite 14 von 107


Brüder zur Sonne zur Freiheit<br />

Text: Leonid Petrowisch Radin, 1897<br />

Nachdichtung: Hermann Scherchen, 1918<br />

Melodie: russische Volksweise<br />

Brüder, zur Sonne, zur Freiheit,<br />

Brüder, zum Lichte empor.<br />

Hell <strong>aus</strong> dem dunklen Vergangnen<br />

Leuchtet die Zukunft hervor!<br />

Seht wie der Zug von Millionen<br />

Endlos <strong>aus</strong> Nächtigem quillt.<br />

Bis euer Sehnsucht Verlangen<br />

Himmel und Nacht überschwillt.<br />

Brüder, in eins nun die Hände.<br />

Brüder das Sterben verlacht:<br />

Ewig der Sklav'rei ein Ende,<br />

Heilig die letzte Schlacht.<br />

<strong>Die</strong>ses Gedicht schrieb der junge Revolutionär Leonid Petrowitsch Radin 1897 in einem<br />

zaristischen Gefängnis. Zum ersten Male gesungen wurde es vermutlich bei der<br />

Überführung politischer Gefangener in ein anderes Gefängnis. Dadurch erhielt diese<br />

Begebenheit den Charakter einer politischen Demonstration. Der Dirigent Hermann<br />

Scherchen lernte das Lied, das in den russischen Revolutionen von 1905 und 1917 eine<br />

bedeutende Rolle spielte, in russischer Gefangenschaft kennen und brachte es 1918<br />

mit in die Heimat. Am 21. September 1920 wurde es erstmals in Deutschland gesungen<br />

(Berlin). Nach dem 2. Weltkrieg waren die ersten drei Strophen das meistgesungenste<br />

Lied der deutschen Arbeiterbewegung. In der Zeit der Weimarer Republik war neben<br />

den drei Strophen des Originalgedichtes auch die folgende Zusatzstrophe weit<br />

verbreitet:<br />

Brechet das Joch der Tyrannen<br />

<strong>Die</strong> uns so gr<strong>aus</strong>am gequält.<br />

Schwenket die blutrote Fahne<br />

Über die Arbeiterwelt.<br />

<strong>Die</strong>se Strophe ist inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten und kaum noch zu<br />

hören. Weiterhin existiert noch folgende Strophe:<br />

Brüder, ergreift die Gewehre,<br />

auf zur entscheidenden Schlacht!<br />

Dem Kommunismus die Ehre.<br />

Ihm sei in Zukunft die Macht!<br />

Seite 15 von 107


Budjonnys Reiter<br />

Aus dem Bürgerkrieg<br />

Nachdichtung: Erich Weinert (1890-1953)<br />

Weise: Pokrass<br />

Und sie nahten sich br<strong>aus</strong>end,<br />

an die hundert mal t<strong>aus</strong>end,<br />

unser’n Sieg zu ersticken im Blut.<br />

Doch wir saßen zu Pferde,<br />

und es stand unsere Erde,<br />

vom Kuban bis zur Wolga im Blut.<br />

Und wir sprengten geschlossen,<br />

als Budjonnys Genossen,<br />

wie ein Sturm in den feurigen Dampf.<br />

Und wir packten die Zügel,<br />

über Täler und Hügel,<br />

ging es vorwärts zum ruhmvollen Kampf.<br />

Und es bleichen die Steine,<br />

die verfluchten Gebeine,<br />

uns’rer Feinde nach blutigem Tanz.<br />

Wir vertrieben vom Lande,<br />

die verrufene Bande,<br />

Atamane und polnische Pans.<br />

Und wenn wir sie kehren,<br />

mit Maschinengewehren,<br />

dann entrollt uns’re Fahne sich rot.<br />

Boraschilov, wir fliegen,<br />

mit Budjonny zu siegen,<br />

uns’rer Heimat getreu bis zum Tod.<br />

Seite 16 von 107


Bürgerlied<br />

Ob wir rote, gelbe Kragen,<br />

Helme oder Hüte tragen,<br />

Stiefel tragen oder Schuh‘,<br />

oder ob wir Röcke nähen<br />

und zu Schuhen Drähte drehen,<br />

das tut, das tut nichts dazu.<br />

Ob wir können präsidieren,<br />

oder müssen Akten schmieren<br />

ohne Rast und ohne Ruh;<br />

ob wir just Collegia lesen,<br />

oder aber binden Besen,<br />

das tut, das tut nichts dazu.<br />

Ob wir stolz zu Rosse reiten,<br />

oder ob zu Fuß wir schreiten,<br />

immer unser’m Ziele zu;<br />

ob uns Kreuze vorne schmücken<br />

oder Kreuze hinten drücken,<br />

das tut, das tut nichts dazu.<br />

Aber ob wir Neues bauen,<br />

oder Altes nur verdauen,<br />

wie das Gras verdaut die Kuh;<br />

ob wir in der Welt was schaffen,<br />

oder nur die Welt begaffen,<br />

das tut, das tut was dazu.<br />

Ob wir rüstig und geschäftig,<br />

wo es gilt zu wirken kräftig,<br />

immer tapfer greifen zu;<br />

oder ob wir schläfrig denken:<br />

"Gott wird’s schon im Schlafe schenken",<br />

das tut, das tut was dazu.<br />

Drum, ihr Bürger, drum, ihr Brüder,<br />

alle eines Bundes Glieder:<br />

Was auch jeder von uns tu!<br />

Alle, die dies Lied gesungen,<br />

so die Alten, wie die Jungen,<br />

tun wir, tun wir was dazu!<br />

<strong>Die</strong> Ansicht, daß das sog. "Bürgerlied" in der Arbeiterbewegung nach 1848 nicht mehr<br />

gesungen wurde, ist irrig. <strong>Die</strong>ser zündende Aufruf zur Einigkeit der Gleichgesinnten, mit<br />

Recht als "eines der kostbarsten Volkslieder demokratischen Charakters" gerühmt,<br />

erschien unter dem Titel "Gleichheit" in den Arbeiterliederbüchern des 19. Jhdt. und<br />

wurde nach der Melodie von "Prinz Eugen, der edle Ritter" gesungen. Als Verfasser<br />

Seite 17 von 107


wird - ohne den Vornamen - Uhlich oder Uhlig angegeben. Im Widerspruch dazu steht<br />

eine Notiz von Hoffmann von Fallersleben, in der es heißt, daß das Lied von Adalbert<br />

Harnisch im Mai 1845 für den Elbinger Bürgerverein geschrieben wurde.<br />

Seite 18 von 107


Büxenstein-Lied<br />

Text: Richard Schulz<br />

Musik: Nach dem Soldatenlied "Argonnerwald um Mitternacht"<br />

Im Januar um Mitternacht<br />

ein Kommunist stand auf der Wacht.<br />

Er stand mit Stolz, er stand mit Recht,<br />

stand kämpfend gegen ein Tyranngeschlecht.<br />

Er stand mit Stolz, er stand mit Recht,<br />

stand kämpfend gegen ein Tyranngeschlecht.<br />

Und donnernd brüllt die Artillerie.<br />

Spartakus hat nur Infantrie,<br />

Granaten schlagen bei uns ein;<br />

Regierungstruppen stürmen Büxenstein.<br />

Granaten schlagen bei uns ein;<br />

Regierungstruppen stürmen Büxenstein.<br />

Und mit der Knarre in der Hand<br />

er hinterm Zeitungsballen stand.<br />

<strong>Die</strong> Kugeln pfeifen um ihn 'rum;<br />

der Kommunist, er kümmert sich nicht drum.<br />

<strong>Die</strong> Kugeln pfeifen um ihn 'rum;<br />

der Kommunist, er kümmert sich nicht drum.<br />

O Büxenstein! O Büxenstein!<br />

Spartakus sein heißt Kämpfer sein.<br />

Wir haben gekämpft bei Büxenstein,<br />

und dafür sperrt man uns im Kerker ein.<br />

Wir haben gekämpft bei Büxenstein,<br />

und dafür sperrt man uns im Kerker ein.<br />

Gefangen - ach! - in Weh uns Schmerz,<br />

und dennoch hoffet unser Herz!<br />

Spartakus lebt! Spartakus siegt!<br />

Frisch auf zum Kampf, Genoss', verzage nicht!<br />

Spartakus lebt! Spartakus siegt!<br />

Frisch auf zum Kampf, Genoss', verzage nicht!<br />

Warum er kämpft, der Kommunist?<br />

Damit iht's alle, alle wißt:<br />

Er kämpft für Freiheit und für Recht.<br />

Nicht länger sei der Arbeitsmann ein Knecht.<br />

Er kämpft für Freiheit und für Recht.<br />

Nicht länger sei der Arbeitsmann ein Knecht.<br />

Und alle Menschen, arm und reich,<br />

sie sollen werden alle gleich,<br />

Seite 19 von 107


daß niemand leidet ferner Not,<br />

und jeder hat genügend täglich Brot,<br />

daß niemand leidet ferner Not,<br />

und jeder hat genügend täglich Brot.<br />

Darum nur kämpft der Kommunist,<br />

damit ihr's alle, alle wißt.<br />

Er schwur die Treu' bis in den Tod<br />

dem schönen Freiheitsbanner purpurrot.<br />

Er schwur die Treu' bis in den Tod<br />

dem schönen Freiheitsbanner purpurrot.<br />

O Spree-Athen, o Spree-Athen,<br />

viel Blut, viel Blut hast du geseh'n!<br />

In deinem Friedrichsfelde ruht<br />

so manches tapfere Spartakusblut.<br />

In deinem Friedrichsfelde ruht<br />

so manches tapfere Spartakusblut.<br />

(abweichend)<br />

Im Januar um Mitternacht,<br />

ein Spartakist stand auf der Wacht.<br />

Er stand mit Stolz, er stand mit Recht,<br />

zu kämpfen gegen ein Tyrannengeschlecht.<br />

Er stand mit Stolz, er stand mit Recht,<br />

zu kämpfen gegen ein Tyrannengeschlecht.<br />

Und mit der Knarre in der Hand<br />

er hinterm Zeitungsballen stand.<br />

<strong>Die</strong> Kugeln pfeifen um ihn rum,<br />

der Spartakist, er kümmert sich nicht drum.<br />

<strong>Die</strong> Kugeln pfeifen um ihn rum,<br />

der Spartakist, er kümmert sich nicht drum.<br />

Und donnernd dröhnt die Artill'rie,<br />

Spartakus hat nur Infant'rie.<br />

Granaten schlagen bei ihm ein,<br />

die Noskehunde stürmen Büxenstein.<br />

Granaten schlagen bei ihm ein,<br />

die Noskehunde stürmen Büxenstein.<br />

O Büxenstein, o Büxenstein,<br />

Spartakus sein, heißt Kämpfer sein!<br />

Wir haben gekämpft bei Büxenstein,<br />

und dafür sperrt man uns ins Zuchth<strong>aus</strong> ein.<br />

Wir haben gekämpft bei Büxenstein,<br />

und dafür sperrt man uns ins Zuchth<strong>aus</strong> ein.<br />

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Und wofür kämpft der Spartakist?<br />

damit ihr's alle, alle wißt:<br />

Er kämpft für Freiheit und für Recht,<br />

nicht länger sei der Arbeitsmann ein Knecht.<br />

Er kämpft für Freiheit und für Recht,<br />

nicht länger sei der Arbeitsmann ein Knecht.<br />

Daß alle Menschen, groß und klein,<br />

auf Erden sollen Brüder sein,<br />

daß niemand leide ferner Not<br />

und jeder hat genügend täglich Brot,<br />

daß niemand leide ferner Not<br />

und jeder hat genügend täglich Brot.<br />

Oh Spreeathen, oh Spreeathen,<br />

viel Blut, viel Blut hast Du geseh'n!<br />

In deinem Friedrichsheine ruht<br />

so manches tapfere Spartakusblut.<br />

In deinem Friedrichsheine ruht<br />

so manches tapfere Spartakusblut.<br />

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Comandante Ché Guevara<br />

Sie fürchten dich, und wir lieben<br />

dich vorn im Kampf, wo der Tod lacht.<br />

Wo das Volk Schluß mit der Not macht.<br />

Nun bist du weg - und doch geblieben.<br />

Refrain:<br />

Uns bleibt, was gut war und klar war:<br />

Daß man bei dir immer durchsah.<br />

Und Liebe, Haß, doch nie Furcht sah.<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

Du bist kein Bonze geworden,<br />

kein hohes Tier, das nach Geld schielt.<br />

Und vom Schreibtisch <strong>aus</strong> den Held spielt,<br />

mit feiner Kluft und alten Orden.<br />

Refrain:<br />

Uns bleibt, was gut war und klar war:<br />

Daß man bei dir immer durchsah.<br />

Und Liebe, Haß, doch nie Furcht sah.<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

Ja grad die Armen der Erde,<br />

die brauchen mehr als zu Fressen.<br />

Und das hast du nie vergessen,<br />

daß <strong>aus</strong> den Menschen Menschen werden.<br />

Refrain:<br />

Uns bleibt, was gut war und klar war:<br />

Daß man bei dir immer durchsah.<br />

Und Liebe, Haß, doch nie Furcht sah.<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

Der rote Stern an der Jacke,<br />

im schwarzen Bart die Zigarre.<br />

Jesus Christus mit der Knarre<br />

- so führt dein Bild uns zur Attacke.<br />

Refrain:<br />

Uns bleibt, was gut war und klar war:<br />

Daß man bei dir immer durchsah.<br />

Und Liebe, Haß, doch nie Furcht sah.<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

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Spanisch:<br />

Aprendimos a quererte<br />

desde tu histórica altura<br />

donde el sol de tu bravura<br />

le puso cerco a la muerte.<br />

Refrain:<br />

Aquí se queda la clara,<br />

la entrañable transparencia<br />

de tu querida presencia<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

Vienes quemando la brisa<br />

con soles de primavera<br />

para plantar la bandera<br />

con la cruz de tu sonrisa.<br />

Refrain:<br />

Aquí se queda la clara,<br />

la entrañable transparencia<br />

de tu querida presencia<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

Tu mano gloriosa y fuerte<br />

desde la história dispara<br />

cuando todo Santa Clara<br />

se desperta para verte.<br />

Refrain:<br />

Aquí se queda la clara,<br />

la entrañable transparencia<br />

de tu querida presencia<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

Tu amor revolucionario<br />

te conduce a nueva empresa<br />

donde esperan la firmeza<br />

de tu brazo libertario.<br />

Refrain:<br />

Aquí se queda la clara,<br />

la entrañable transparencia<br />

de tu querida presencia<br />

Comandante Ché Guevara.<br />

Wolf Biermann hat "Comandante Che Guevara" nach einem Gedicht von Carlos Puebla<br />

verfaßt und auch vertont. Trotz des problematischen Personenkultes, der in der linken<br />

Szene grassiert, war (und ist?) Che Guevara ein wichtiges Symbol der Hoffnung von<br />

vielen Millionen Unterdrückter in Mittel- und Lateinamerika.<br />

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Dachaulied<br />

Stacheldraht, mit Tod geladen,<br />

ist um uns´re Welt gespannt.<br />

D´rauf ein Himmel ohne Gnaden<br />

sendet Frost und Sonnenbrand.<br />

Fern von uns sind alle Freuden,<br />

fern die Heimat, fern die Frau´n,<br />

wenn wir stumm zur Arbeit schreiten,<br />

T<strong>aus</strong>ende im Morgengrau´n.<br />

Refrain:<br />

Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt<br />

und wurden stahlhart dabei.<br />

Sei ein Mann, Kamerad.<br />

Bleib ein Mensch, Kamerad.<br />

Mach ganze Arbeit, pack an Kamerad.<br />

Denn Arbeit, Arbeit macht frei.<br />

Vor der Mündung der Gewehre<br />

leben wir bei Tag und Nacht.<br />

Leben wird uns hier zu Lehre,<br />

schwerer als wir´s je gedacht.<br />

Keiner mehr zählt Tag´ und Wochen,<br />

mancher schon die Jahre nicht.<br />

Und so viele sind zerbrochen<br />

und verloren ihr Gesicht.<br />

Refrain:<br />

Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt<br />

und wurden stahlhart dabei.<br />

Sei ein Mann, Kamerad.<br />

Bleib ein Mensch, Kamerad.<br />

Mach ganze Arbeit, pack an Kamerad.<br />

Denn Arbeit, Arbeit macht frei.<br />

Schlepp den Stein und zieh den Wagen,<br />

keine Last sei dir zu schwer.<br />

Der du warst in fernen Tagen,<br />

bist du heut´ schon längst nicht mehr.<br />

Stich den Spaten in die Erde,<br />

grab dein Mitleid tief hinein,<br />

und im eig´nen Schweiße werde<br />

selber du zu Stahl und Stein.<br />

Refrain:<br />

Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt<br />

und wurden stahlhart dabei.<br />

Sei ein Mann, Kamerad.<br />

Bleib ein Mensch, Kamerad.<br />

Mach ganze Arbeit, pack an Kamerad.<br />

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Denn Arbeit, Arbeit macht frei.<br />

Einst wird die Sirene künden;<br />

auf zum letzten Zählappell.<br />

Draußen dann, wo wir uns finden<br />

bist du, Kamerad zur Stell´.<br />

Hell wird uns die Freiheit lachen,<br />

vorwärts geht´s mit frischem Mut.<br />

Und die Arbeit, die wir machen,<br />

diese Arbeit, sie wird gut.<br />

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Das Lied der Arbeit<br />

Text: Josef Zapf<br />

Musik: Josef Scheu<br />

Stimmt an das Lied der hohen Braut,<br />

<strong>Die</strong> schon dem Menschen angetraut,<br />

Eh' er selbst Mensch war noch.<br />

Was sein ist auf dem Erdenrund,<br />

Entsprang <strong>aus</strong> diesem treuen Bund.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Als er vertiert, noch scheu und wild<br />

Durch schreckenvolles Urgefild<br />

Und finstre Wälder kroch<br />

Wer gab dem Arm die erste Wehr?<br />

<strong>Die</strong> Arbeit war's, noch roh wie er.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Und als er Bogen, Pfeil und Spieß<br />

Und den Nomadenstab verließ<br />

Zu eignem Felde zog<br />

Wer schuf den segensreichen Pflug?<br />

<strong>Die</strong> Arbeit, die nie schafft genug.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Als später der Familie Herd<br />

Sich zu Gemeind und Stadt vermehrt<br />

Wer unterm Sklavenjoch<br />

Begann den Bau der ersten Stadt?<br />

Das war der Arbeit stolze Tat.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Und als sein Drang nach Hab und Gut<br />

Ihn trieb zur wegelosen Flut<br />

<strong>Die</strong> unbezwungen noch.<br />

Wer stieß das erste Schiff vom Strand?<br />

Der Arbeit ewig tät'ge Hand<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Und als der Denker Geist schon nah<br />

<strong>Die</strong> Geistesfreiheit dämmern sah,<br />

Welch Genius sandte doch<br />

Der Menschheit das gedruckte Wort?<br />

<strong>Die</strong> Arbeit war's, der Bildung Hort.<br />

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<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Sie hat, was noch kein Rom vollbracht,<br />

<strong>Die</strong> Erde sich zum Knecht gemacht.<br />

Und Herrin ist sie noch,<br />

So hoch ein Paß durch Gletscher führt,<br />

So tief nach Erz ein Bergmann spürt.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Sie ist's, die Meere überwand,<br />

<strong>Die</strong> alle Elemente spannt<br />

Ins harte Eisenjoch.<br />

Doch ihre Mutter war die Not<br />

Vergeßt nich, mündig, ihr Gebot:<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Pyramide Cheops zeugt,<br />

Welch drückend Joch sie einst gebeugt.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit brach es doch!<br />

Drum hofft: Des Kapitales Joch,<br />

<strong>Die</strong> freie Arbeit bricht es noch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Und wie einst Galilei rief,<br />

Als rings die Welt im Irrtum schlief:<br />

Und sie bewegt sich doch!<br />

So ruft: <strong>Die</strong> Arbeit sie erhält,<br />

<strong>Die</strong> Arbeit, sie bewegt die Welt!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit hoch!<br />

Eines der bekanntesten deutschsprachigen Arbeiterlieder ist "Das Lied der Arbeit", das<br />

sich, ganz ähnlich wie das Lied "Wann wir schreiten Seit‘ an Seit‘", durch einen<br />

überparteilichen Text <strong>aus</strong>zeichnet.<br />

Von den zehn hier abgedruckten Strophen, werden heute nur mehr die erste und letzte<br />

gesungen. Sie gelten als Hymne der österreichischen Sozialdemokratie.<br />

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Das Lied der Gewerkschaftsjugend<br />

Trübe Tage, graue Sorgen<br />

meistern wir mit einem Lied.<br />

Weil ein brüderlicher Morgen<br />

uns in seine Helle zieht.<br />

Laßt uns singen, laßt uns scherzen,<br />

laßt uns schaffen ohne End‘.<br />

Und die Reinheit uns’rer Herzen<br />

sei des Werkes Fundament.<br />

Uns’re Stärke, uns’re Tugend ist die Solidarität.<br />

Wir sind die Gewerkschaftsjugend, die zusammensteht.<br />

Stehen wir vor Schutt und Trümmern,<br />

uns ist nicht die Sicht verstellt.<br />

Frohen Mutes bau’n und zimmern<br />

wir uns eine neue Welt.<br />

<strong>Die</strong>sem Werke frei zu dienen,<br />

hüten wir der Arbeit Hort.<br />

Hört im Dröhnen der Maschinen<br />

uns’re Zukunft Losungswort:<br />

Uns’re Stärke, uns’re Tugend ist die Solidarität.<br />

Wir sind die Gewerkschaftsjugend, die zusammensteht.<br />

Ein Lied <strong>aus</strong> Österreich, komponiert von dem langjährigen Chorleiter der<br />

Chorvereinigung des ÖGB Prof. Erwin Weiß. Es handelt vor dem Hintergrund der<br />

Zerstörung Österreichs in den düsteren Tagen der Nachkriegszeit, in der die Arbeiter,<br />

solidarisch verbunden, die Welt voll Zuversicht neu aufbauten.<br />

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Das weiche Wasser bricht den Stein<br />

Europa hatte zweimal Krieg<br />

der dritte wird der letzte sein.<br />

Gib bloß nicht auf, gib nicht klein bei,<br />

das weiche Wasser bricht den Stein.<br />

<strong>Die</strong> Bombe, die kein Leben schont,<br />

Maschinen nur und Stahlbeton.<br />

Hat uns zu einem Lied vereint<br />

das weiche Wasser bricht den Stein.<br />

Es reißt die schwersten Mauern ein<br />

und sind wir schwach und sind wir klein,<br />

wir wollen wie das Wasser sein,<br />

das weiche Wasser bricht den Stein.<br />

Raketen steh‘n vor uns’rer Tür,<br />

die soll’n zu uns’rem Schutz hier sein.<br />

Auf solchen Schutz verzichten wir,<br />

das weiche Wasser bricht den Stein.<br />

<strong>Die</strong> Rüstung sitzt am Tisch der Welt,<br />

und Kinder, die vor Hunger schrei’n,<br />

für Waffen fließt das große Geld,<br />

das weiche Wasser bricht den Stein.<br />

Komm feiern wir ein Friedensfest,<br />

und zeigen, wie sich’s leben läßt.<br />

Mensch, Menschen können Menschen sein,<br />

das weiche Wasser bricht den Stein.<br />

"Das weiche Wasser bricht den Stein" wurde Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre<br />

von <strong>Die</strong>ter Dehm für die Friedensbewegung geschrieben. Damals war er noch in der<br />

SPD und deren friedensbewegter Barde, heute ist er Mitglied der PDS.<br />

Das Lied ist auch von der holländischen Gruppe "bots" vertont worden.<br />

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Dem Morgenrot entgegen<br />

Text: Heinrich Arnulf Eildermann (1907)<br />

Melodie: nach "Zu Mantua in Banden"<br />

Dem Morgenrot entgegen,<br />

ihr Kampfgenossen all!<br />

Bald siegt ihr allerwegen,<br />

bald weicht der Feinde Wall!<br />

Mit Macht heran und haltet Schritt!<br />

Arbeiterjugend? Will sie mit?<br />

Wir sind die junge Garde<br />

des Proletariats!<br />

Wir haben selbst erfahren<br />

der Arbeit Frongewalt<br />

in düstren Kinderjahren<br />

und wurden früh schon alt.<br />

Sie hat an unserm Fuß geklirrt,<br />

die Kette, die nur schwerer wird.<br />

Wach auf, du junge Garde<br />

des Proletariats!<br />

<strong>Die</strong> Arbeit kann uns lehren<br />

und lehrte uns die Kraft,<br />

den Reichtum zu vermehren,<br />

der uns're Armut schafft.<br />

Nun wird die Kraft, von uns erkannt,<br />

die starke Waffe uns'rer Hand!<br />

Schlag zu, du junge Garde<br />

des Proletariats.<br />

Wir reichen euch die Hände,<br />

Genossen all, zum Bund!<br />

Des Kampfes sei kein Ende,<br />

eh' nicht im weiten Rund<br />

der Arbeit freies Volk gesiegt<br />

und jeder Feind am Boden liegt.<br />

Vorwärts, du junge Garde<br />

des Proletariats!<br />

Der Lehrer Heinrich Arnulf Eildermann, führendes Mitglied der Sozialdemokratischen<br />

Partei, schrieb 1907 zur Melodie des Hofer-Liedes "Zu Mantua in Banden" in Bremen<br />

das "Lied der Jugend".<br />

Aus - sicherlich nicht unberechtigter - Angst um seine Stellung (Berufsverbot!)<br />

veröffentlichte er den Text 1910 unter seinem Pseudonym Heinrich Arnulf.<br />

Nach 1918 wurde das Lied auch international berühmt. <strong>Die</strong> bekanntesten Versionen<br />

weichen lediglich in der vorletzten Zeile voneinander ab. Eine Fassung nennt in den<br />

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ersten drei Strophen jeweils die Worte 'Wir sind die junge Garde', eine weitere<br />

unterscheidet sich von der unsrigen nur in der dritten Strophe, in der es wie in der<br />

zweiten 'Wach auf, du junge Garde' heißt.<br />

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Der heilige Krieg<br />

Steh auf, steh auf du Riesenland!<br />

Her<strong>aus</strong> zur großen Schlacht!<br />

Den Nazihorden Widerstand!<br />

Tod der Faschistenmacht!<br />

Refrain:<br />

Es breche über sie der Zorn<br />

wie finstre Flut herein.<br />

Das soll der Krieg des Volkes,<br />

der Krieg der Menschheit sein.<br />

Es soll der Krieg des Volkes,<br />

der Krieg der Menschheit sein<br />

Den Würgern bieten wir die Stirn,<br />

den Mördern der Ideen.<br />

<strong>Die</strong> Peiniger urid Plünderer,<br />

sie müssen untergehn.<br />

Refrain:<br />

Es breche über sie der Zorn<br />

wie finstre Flut herein.<br />

Das soll der Krieg des Volkes,<br />

der Krieg der Menschheit sein.<br />

Es soll der Krieg des Volkes,<br />

der Krieg der Menschheit sein<br />

<strong>Die</strong> schwarze Schwinge schatte nicht<br />

mehr uns überm Heimatland.<br />

Und nicht zertrete mehr der Feind<br />

uns Feld und Flut und Strand.<br />

Refrain:<br />

Es breche über sie der Zorn<br />

wie finstre Flut herein.<br />

Das soll der Krieg des Volkes,<br />

der Krieg der Menschheit sein.<br />

Es soll der Krieg des Volkes,<br />

der Krieg der Menschheit sein<br />

Wir sorgen dafür, daß der Brut,<br />

die letzte Stunde schlägt.<br />

Den Henkern ein für allemal<br />

das Handwerk jetzt gelegt.<br />

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Der heimliche Aufmarsch<br />

Es geht durch die Welt ein Geflüster:<br />

Arbeiter, hörst du es nicht?<br />

Das sind die Stimmen der Kriegsminister:<br />

Arbeiter, hörst du es nicht?<br />

Es flüstern die Kohle- und Stahlproduzenten,<br />

es flüstern die Stimmen der Imperialisten,<br />

es flüstert von allen Kontinenten:<br />

Mobilmachung gegen die Bolschewisten!<br />

Refrain:<br />

Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre,<br />

für das proletarische Vaterland.<br />

Zerschlagt die faschistischen Räuberheere,<br />

setzt alle Herzen in Brand!<br />

Pflanzt eure roten Fahnen des Sieges<br />

auf jede Schanze, auf jede Fabrik.<br />

Dann blüht <strong>aus</strong> der Asche des letzten Krieges<br />

die sozialistische Weltrepublik!<br />

Es rollen die Züge Nacht für Nacht:<br />

Maschinengewehre für Polen.<br />

Für China: deutsche Gewehre Null-Acht,<br />

für Finnland Armeepistolen!<br />

Schrappnells für die Tschechoslowakei,<br />

für Rumänien Gasgranaten!<br />

Sie rollen von allen Seiten herbei,<br />

gegen die roten Soldaten!<br />

Refrain:<br />

Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre,<br />

für das proletarische Vaterland.<br />

Zerschlagt die faschistischen Räuberheere,<br />

setzt alle Herzen in Brand!<br />

Pflanzt eure roten Fahnen des Sieges<br />

auf jede Schanze, auf jede Fabrik.<br />

Dann blüht <strong>aus</strong> der Asche des letzten Krieges<br />

die sozialistische Weltrepublik!<br />

Arbeiter horch, sie zieh‘n ins Feld,<br />

doch nicht für Nation und Rasse.<br />

Das ist der Krieg der Herrscher der Welt,<br />

gegen die Arbeiterklasse.<br />

Und während sie schon zum Schlag <strong>aus</strong>holen<br />

betrügen sie dich mit Friedensparolen.<br />

Der Krieg der jetzt vor der Türe steht<br />

ist der Krieg gegen dich, Prolet!<br />

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Refrain:<br />

Arbeiter, Bauern, nehmt die Gewehre,<br />

für das proletarische Vaterland.<br />

Zerschlagt die faschistischen Räuberheere,<br />

setzt alle Herzen in Brand!<br />

Pflanzt eure roten Fahnen des Sieges<br />

auf jede Schanze, auf jede Fabrik.<br />

Dann blüht <strong>aus</strong> der Asche des letzten Krieges<br />

die sozialistische Weltrepublik!<br />

"Der heimliche Aufmarsch (gegen die Sowjetunion)" entstand anläßlich des ersten<br />

internationalen Antikriegstages am 1. August 1929. Das ursprünglich von Wladimir<br />

Vogel vertonte Gedicht von Erich Weinert wurde in der von Hanns Eisler 1938 vertonten<br />

und von Ernst Busch vorgetragenen Fassung berühmt.<br />

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Der kleine Trompeter<br />

Von all unsern Kameraden<br />

war keiner so lieb und so gut<br />

wie unser kleiner Trompeter,<br />

ein lustiges Rotgardistenblut.<br />

Wir saßen so fröhlich beisammen<br />

in einer gar stürmischen Nacht.<br />

Mit seinen Freiheitsliedern<br />

hat er uns glücklich gemacht.<br />

Da kam eine feindliche Kugel<br />

bei einem fröhlichen Spiel:<br />

mit einem seligen Lächeln<br />

unser kleiner Trompeter, er fiel.<br />

Da nahmen wir Hacke und Spaten<br />

und gruben ihm morgens ein Grab,<br />

und die ihn am liebsten hatten,<br />

sie senkten ihn stille hinab.<br />

Schlaf wohl, du kleiner Trompeter,<br />

wir waren dir alle so gut !<br />

Schlaf wohl, du kleiner Trompeter,<br />

du lustiges Rotgardistenblut.<br />

Ihr Frauen der ganzen Erde,<br />

ihr Brüder, seid immer bereit !<br />

Wir werden nicht ruhen, nicht rasten,<br />

bis die Welt ist vom Elend befreit.<br />

<strong>Die</strong> Melodie ist die, des Soldatenliedes "Von allen Kameraden", von 1915. Der Text<br />

entstand, als im März 1925 der Hornist des Roten Frontkämpferbundes, Fritz Weineck,<br />

und elf andere Genossen bei einer Wahlkundgebung in Halle, wo Ernst Thälmann<br />

gesprochen hatte, erschossen worden waren. <strong>Die</strong> letzte Strophe ist wahrscheinlich<br />

nachträglich hinzugefügt worden.<br />

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<strong>Die</strong> Arbeiter von Wien<br />

Text: Fritz Briegel<br />

Melodie: "Roter Armeemarsch" (1920)<br />

Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt,<br />

wir sind der Sämann, die Saat und das Feld.<br />

Wir sind die Schnitter der kommenden Mahd,<br />

wir sind die Zukunft und wir sind die Tat.<br />

Refrain:<br />

So flieg, du flammende, du rote Fahne<br />

voran dem Wege, den wir ziehn.<br />

Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer,<br />

Wir sind die Arbeiter von Wien.<br />

Herrn der Fabriken, ihr Herren der Welt,<br />

endlich wird eure Herrschaft gefällt.<br />

Wir, die Armee, die die Zukunft erschafft,<br />

sprengen der Fesseln engende Haft.<br />

Refrain:<br />

So flieg, du flammende, du rote Fahne<br />

voran dem Wege, den wir ziehn.<br />

Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer,<br />

Wir sind die Arbeiter von Wien.<br />

Wie auch die Lüge uns schmähend umkreist,<br />

alles besiegend erhebt sich der Geist.<br />

Kerker und Eisen zerbricht seine Macht,<br />

wenn wir uns rüsten zur letzten Schlacht.<br />

Refrain:<br />

So flieg, du flammende, du rote Fahne<br />

voran dem Wege, den wir ziehn.<br />

Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer,<br />

Wir sind die Arbeiter von Wien.<br />

Zur Entstehungsgeschichte dieses Liedes gibt es zwei verschiedene Versionen. <strong>Die</strong><br />

eine gibt den 'Internationalen Jugendtag 1929 in Wien' als Uraufführungsdatum an. <strong>Die</strong><br />

andere nennt den Februar 1934, als es in Österreich zu Aufständen gegen den<br />

drohenden Faschismus kam. Dort hat es unzweifelhaft besondere Bedeutung erlangt.<br />

Interessanterweise gehen beide Auffassungen von Fritz Briegel als Textdichter <strong>aus</strong>.<br />

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<strong>Die</strong> Arbeitsmänner<br />

(Wer schafft das Gold zutage?)<br />

Text: Johannes Most<br />

Melodie: "Zu Mantua in Banden"<br />

Wer schafft das Gold zu tage?<br />

Wer hämmert Erz und Stein?<br />

Wer webet Tuch und Seide?<br />

Wer bauet Korn und Wein?<br />

Wer gibt den Reichen all ihr Brot<br />

und lebt dabei in bitt’rer Not?<br />

Refrain:<br />

Das sind die Arbeitsmänner,<br />

das Proletariat!<br />

Das sind die Arbeitsmänner,<br />

das Proletariat!<br />

Wer plagt vom frühen Morgen<br />

sich bis zu späten Nacht?<br />

Wer schafft für andere Schätze,<br />

Bequemlichkeit und Pracht?<br />

Wer treibt allein das Weltrad<br />

und hat dafür kein Recht im Staat?<br />

Refrain:<br />

Das sind die Arbeitsmänner,<br />

das Proletariat!<br />

Das sind die Arbeitsmänner,<br />

das Proletariat!<br />

Wer war von jeher geknechtet<br />

von der Tyrannenbrut?<br />

Wer musste für sie kämpfen<br />

und opfern oft sein Blut?<br />

O Volk, erkenn, dass du es bist,<br />

das immerfort betrogen ist!<br />

Refrain:<br />

Wacht auf, ihr Arbeitsmänner!<br />

Auf Proletariat!<br />

Wacht auf, ihr Arbeitsmänner!<br />

Auf Proletariat!<br />

Rafft eure Kraft zusammen<br />

und schwört zur Fahne rot!<br />

Kämpft mutig für die Freiheit!<br />

Erkämpft euch bessres Brot!<br />

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Beschleunigt der Despoten Fall!<br />

Schafft Frieden, denn dem Weltenall!<br />

Refrain:<br />

Zum Kampf, ihr Arbeitsmänner!<br />

Auf, Proletariat!<br />

Zum Kampf, ihr Arbeitsmänner!<br />

Auf, Proletariat!<br />

Ihr habt die Macht in Händen,<br />

wenn ihr nur einig seid.<br />

Drum haltet fest zusammen,<br />

dann seid ihr bald befreit.<br />

Drängt Sturmschritt vorwärts in den Streit,<br />

wenn auch der Feind Kartätschen speit!<br />

Refrain:<br />

Dann siegt, ihr Arbeitsmänner,<br />

das Proletariat!<br />

Dann siegt, ihr Arbeitsmänner,<br />

das Proletariat!<br />

Zu den frühesten Zeugnissen der deutschen Arbeiterbewegung gehörte das Lied "<strong>Die</strong><br />

Arbeitsmänner". Kurz nach dem Eisenacher Gründungsparteitag der SPD im Jahre<br />

1869, auf dem das Eisenacher Programm mit den Forderungen nach Abschaffung der<br />

bestehenden Produktionsverhältnisse angenommen wurde, ist dieses Lied geschaffen<br />

worden. Es diente dem Lehrer Eildermann als Vorlage für den Text des<br />

Arbeiterjugendliedes "Dem Morgenrot entgegen". Karl Liebknecht schätzte die<br />

mobilisierende Bedeutung von Arbeiterliedern so ein: "Wir können die Arbeiterjugend<br />

kein "Eiapopeia singen lassen. Wir müssen ihr eine starke, aufrüttelnde Kost, eine<br />

Kampfeskost bieten."<br />

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<strong>Die</strong> freie Republik<br />

In dem Kerker saßen<br />

zu Frankfurt an dem Main<br />

schon seit vielen Jahren<br />

sechs Studenten drein,<br />

die für die Freiheit fochten<br />

und für das Bürgerglück<br />

und für die Menschenrechte<br />

der freien Republik<br />

Und der Kerkermeister<br />

sprach es täglich <strong>aus</strong>:<br />

Sie, Herr Bürgermeister,<br />

es reißt mir keiner <strong>aus</strong>.<br />

Und doch sind sie verschwunden<br />

abends <strong>aus</strong> dem Turm,<br />

um die zwölfte Stunde,<br />

bei dem großen Sturm.<br />

Und am andern Morgen<br />

hört man den Alarm.<br />

O, es war entsetzlich<br />

der Soldatenschwarm!<br />

Sie suchten auf und nieder.<br />

sie suchten hin und her,<br />

sie suchten sechs Studenten<br />

und fanden sie nicht mehr.<br />

Doch sie kamen wieder<br />

mit Schwertern in der Hand.<br />

Auf, ihr deutschen Brüder,<br />

jetzt geht's für's Vaterland.<br />

Jetzt geht's für Menschenrechte<br />

und für das Bürgerglück.<br />

Wir sind doch keine Knechte<br />

der freien Republik.<br />

Wenn euch Leute fragen:<br />

Wo ist Absalom?<br />

So dürfet ihr wohl sagen:<br />

Ja, der hänget schon.<br />

Er hängt an keinem Baume<br />

er hängt an keinem Strick,<br />

sondern an dem Glauben<br />

der freien Republik.<br />

Am 3. April 1833 unternahmen Studenten und Intellektuelle an der Frankfurter<br />

Konstablerwache einen Aufstand gegen die scharfe Verfolgung von nationalen und<br />

demokratischen Kräften nach dem Hambacher Fest 1832. Da dieser bewaffneten<br />

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Aktion zum damaligen Zeitpunkt noch jede revolutionäre Basis im Volke fehlte, wurde<br />

die Gruppe verraten und 20 ihrer Mitglieder verhaftet. Nach langem Prozeß wurden 10<br />

von ihnen am 19. Oktober 1836 zu lebenslänglicher Haft verurteilt. <strong>Die</strong>ses Spottlied<br />

eines unbekannten Verfassers entstand, nachdem am 10. Januar 1837 sechs der<br />

Gefangenen <strong>aus</strong> dem Gefängnis fliehen konnten. Von der "freien Republik" sind<br />

mehrere, darunter auch eine 12strophige, Fassungen bekannt. Alle Variationen lassen<br />

deutlich erkennen, auf wessen Seite die Sympathien der Sänger zu finden waren.<br />

Mit Absalom (siehe letzte Strophe) ist der Sohn Davids gemeint, der in der biblischen<br />

Geschichte mit seinen langen Haaren in einem Strauch hängenblieb und von seinen<br />

Verfolgern erstochen wurde.<br />

Das Lied wurde sehr populär und häufig variiert. So gibt es z.B. eine Fassung <strong>aus</strong> den<br />

Ruhrkämpfen der Zwanziger Jahre: „Es saßen sechs Kommunisten zu Essen in der<br />

Stadt. Sie saßen dort gefangen weil sie Freiheitslieder sangen.“<br />

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<strong>Die</strong> Gedanken sind frei<br />

<strong>Die</strong> Gedanken sind frei,<br />

wer kann sie erraten,<br />

sie fliehen vorbei,<br />

wie nächtliche Schatten.<br />

Kein Mensch kann sie wissen,<br />

kein Jäger sie schießen,<br />

es bleibet dabei:<br />

die Gedanken sind frei!<br />

Ich denke was ich will,<br />

und was mich beglücket,<br />

doch alles in der Still,<br />

und wie es sich schicket.<br />

Mein Wunsch und Begehren<br />

kann niemand verwehren,<br />

es bleibet dabei:<br />

die Gedanken sind frei!<br />

Und sperrt man mich ein<br />

im finsteren Kerker,<br />

das alles sind rein<br />

vergebliche Werke;<br />

denn meine Gedanken<br />

zerreißen die Schranken<br />

und Mauern entzwei:<br />

die Gedanken sind frei!<br />

Drum will ich auf immer<br />

den Sorgen entsagen,<br />

und will mich auch nimmer<br />

mit Grillen mehr plagen.<br />

Man kann ja im Herzen<br />

stets lachen und scherzen<br />

und denken dabei:<br />

die Gedanken sind frei!<br />

Ich liebe den Wein,<br />

mein Mädchen vor allen,<br />

sie tut mir allein<br />

am besten gefallen.<br />

Ich bin nicht alleine<br />

bei meinem Glas Weine:<br />

mein Mädchen dabei,<br />

die Gedanken sind frei!<br />

Von Flugblättern ist das Lied "<strong>Die</strong> Gedanken sind frei" seit 1870 in zwei Versionen<br />

bekannt. Sein Text entspricht dem Gedankengut der Aufklärung: die Bevölkerung will<br />

sich von der geistigen Bevormundung der Herrscher befreien. Das Lied wendet sich<br />

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gegen die damals herrschende Vorstellung "cuius regio, eius religio" – die den<br />

Herrschern das Recht einräumte, auch die Religion ihrer Untertanen zu bestimmen.<br />

Besonders während der Metternichschen Restaurationsperiode gewann der Text neue<br />

Aktualität und stand über Jahre hinweg auf der Liste der durch die staatlische Zensur<br />

verbotenen Lieder.<br />

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<strong>Die</strong> Mannesmann-Ballade<br />

Text: Peter Maiwald<br />

Musik: Peter, Paul & Barmbek.<br />

In Duisburg steht ein Walzwerk.<br />

Das läuft bei Tag und Nacht.<br />

Den Herrn bringt’s schöne Tage,<br />

den Walzern manch‘ schlimme Nacht.<br />

Es flogen gebratene Tauben<br />

den Herren in das Maul.<br />

Den Kumpels flog ein Sperling,<br />

und waren doch nicht faul.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

Das war eine große Hitze.<br />

Da war ein großer Lärm.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit war so staubig.<br />

<strong>Die</strong> Lungen konnt‘ man hör’n.<br />

<strong>Die</strong> Walze lief immer schneller.<br />

Da sagten die Walzer: Nein.<br />

Wir wollen gewalzt nicht werden.<br />

Wir wollen Walzer sein.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

Und in der Ehinger Straße,<br />

da steht ein großes Tor.<br />

Dahinter steht das Walzwerk.<br />

<strong>Die</strong> Walzer steh’n davor.<br />

Da liefen ein paar Direktoren<br />

und waren ziemlich bleich.<br />

Denn wenn die Walzer nicht walzen,<br />

dann werden die Herren nicht reich.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

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oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

<strong>Die</strong> Herren riefen: Judas<br />

und taten ihm viel versprechen.<br />

Doch konnte auch ein Judas<br />

den Walzerstreik nicht brechen.<br />

<strong>Die</strong> Herren riefen: Richter,<br />

komm mach‘ uns ein Gesetz.<br />

Der Richter hat’s gerichtet.<br />

Das Recht war ein Geschwätz.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

Und vierzig gute Walzer,<br />

die waren <strong>aus</strong>gesperrt.<br />

Doch was ist eine Walze<br />

ohne die Walzer wert?<br />

Neun Tage standen die Walzer.<br />

Sie standen nicht allein.<br />

Es kam von überall Hilfe.<br />

Dort müssen auch Walzer sein.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

Es kam von der Himmelsgewerkschaft<br />

der gute Pfarrer Höhne.<br />

Der sprach auch nicht für Gotteslohn.<br />

Der sprach für Menschenlöhne.<br />

Es kam zu den Kommunisten<br />

ein Juso-Sozialist.<br />

Der sprach: Parteibeschlüsse<br />

sind manchmal wirklich Mist.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

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oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

Es kam von all dem Streiken<br />

den Walzern ein leerer Bauch.<br />

<strong>Die</strong> Frauen brachten ein Essen.<br />

<strong>Die</strong> Mädchen war’n Klasse auch.<br />

Es zogen durch die Städte<br />

bisweilen ein paar Schlangen.<br />

<strong>Die</strong> hatten viele Gesichter<br />

und rote Fahnenstangen.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

Es ging der Streik neun Tage,<br />

und neunmal kam die Nacht.<br />

Dann waren die stahlharten Herren<br />

von den Walzern weichgemacht.<br />

In Duisburg läuft ein Walzwerk.<br />

Das läuft dort Tag und Nacht.<br />

<strong>Die</strong> Herren seh’n schlechtere Tage.<br />

Den Walzern geht’s besser bei Nacht.<br />

Ja, so war das bei Mannesmann,<br />

und dann fingen die mal an,<br />

oh Mannomann, oh Monnomann,<br />

oh Mannomann, oh Mannomann,<br />

oh Mann!<br />

<strong>Die</strong>ses Lied berichtet über den Streik im Profilwalzwerk der Firma<br />

Mannesmann/Duisburg im März 1973. Als den Arbeitern des Werks die<br />

Nachtschichtzulage gestrichen werden sollte, legten sie das Werkzeug hin und setzten<br />

sich auf die Maschinen. Auf Grund der solidarischen Unterstützung des Streiks in der<br />

Bevölkerung, an der sich neben Kollegen der verschiedensten politischen und<br />

weltanschaulichen Richtungen auch die Familienangehörigen der Walzer beteiligten,<br />

konnten dies einen Erfolg für sich verbuchen: <strong>Die</strong> Streichung der Zulage wurde von der<br />

Werksleitung zurückgenommen.<br />

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<strong>Die</strong> rote Fahne<br />

Text: Boleslaw Czerwienski<br />

Übersetzung: Rosa Luxemburg<br />

Musik: "Le Drapeau Rouge" - Lied der Pariser Kommune<br />

Des Volkes Blut verströmt in Bächen,<br />

und bittre Tränen rinnen drein,<br />

doch kommt der Tag, da wir uns rächen,<br />

dann werden wir die Richter sein!<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

<strong>Die</strong> Fahne trägt des Volkes Grollen<br />

über Zwingburgen stolz himmelan.<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

Der Freiheit Morgenrot bricht an.<br />

Rot ist das Tuch, das wir entrollen,<br />

klebt doch des Volkes Blut daran!<br />

Wohl knüpft ihr knechtisch finstern Schergen<br />

vergeblich das zerriss'ne Seil.<br />

Das Schlechte fault in dumpfen Särgen,<br />

das Gute siegt, der Welt zum Heil!<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

<strong>Die</strong> Fahne trägt des Volkes Grollen<br />

über Zwingburgen stolz himmelan.<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

Der Freiheit Morgenrot bricht an.<br />

Rot ist das Tuch, das wir entrollen,<br />

klebt doch des Volkes Blut daran!<br />

Tod euch, den Henkern, den Despoten!<br />

<strong>Die</strong> alte Niedertracht zerfällt.<br />

Wir pflügen um den alten Boden<br />

und bauen eine neue Welt.<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

<strong>Die</strong> Fahne trägt des Volkes Grollen<br />

über Zwingburgen stolz himmelan.<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

Der Freiheit Morgenrot bricht an.<br />

Rot ist das Tuch, das wir entrollen,<br />

klebt doch des Volkes Blut daran!<br />

Auf Brüder, scharet euch zum Heere,<br />

die Brust vom gleichen Geist durchweht!<br />

Wo ist die Macht, die einem Meere,<br />

die unsrer Sturmflut widersteht?<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

<strong>Die</strong> Fahne trägt des Volkes Grollen<br />

über Zwingburgen stolz himmelan.<br />

Stimmet an den Gesang! Nun wohlan!<br />

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Der Freiheit Morgenrot bricht an.<br />

Rot ist das Tuch, das wir entrollen,<br />

klebt doch des Volkes Blut daran!<br />

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<strong>Die</strong> Weber<br />

Text: Heinrich Heine<br />

Im düsteren Auge keine Träne.<br />

Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne.<br />

"Deutschland wir weben dein Leichentuch.<br />

Wir weben hinein den dreifachen Fluch!<br />

Wir weben, wir weben!"<br />

Ein Fluch dem Gotte zu dem wir gebeten<br />

in Winterskälte und Hungersnöten.<br />

Wir haben vergebens gehofft und geharrt,<br />

man hat uns geäfft, gefoppt und genarrt!<br />

Wir weben, wir weben!<br />

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,<br />

den unser Elend nicht konnte erweichen.<br />

Der den letzten Groschen von uns erpreßt<br />

und uns wie Hunde erschießen läßt!<br />

Wir weben, wir weben!<br />

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,<br />

wo nur gedeihen Schmach und Schande.<br />

Wo jede Blume früh geknickt,<br />

wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt.<br />

Wir weben, wir weben!<br />

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht.<br />

Wir weben emsig Tag und Nacht.<br />

Altdeutschland wir weben dein Leichentuch<br />

wir weben hinein den dreifachen Fluch!<br />

Wir weben, wir weben!"<br />

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Drei Winter, vier Sommer<br />

Drei Winter, vier Sommer, drei Äpfel am Baum<br />

Jetzt komm' ich zu mei'm Schatz <strong>aus</strong> dem Arbeitsh<strong>aus</strong> heim<br />

Refrain:<br />

Vom Spinnrad, vom Spinnrad, vom Spinnrad, trira<br />

vom Spinnrad, vom Spinnrad, vom Spinnrad, halt's an<br />

Jetzt hat mich mein Vater ins Arbeitsh<strong>aus</strong> gegeben<br />

das wegen meinem lustigen und liederlichen Leben<br />

Refrain:<br />

Drunten im Arbeitsh<strong>aus</strong> im extra Zimmer<br />

da tun die schönen Mädchen die Baumwolle spinnen<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Göttinger Mädchen, die sind auch so rar<br />

sie betteln das Brot und kr<strong>aus</strong>en das Haar<br />

Refrain:<br />

Ein Kreuzer, ein Kreuzer, ist um und um rund<br />

Mein Schatz sitzt drunten, spinnt anderthalb Pfund<br />

Refrain:<br />

Spinnen brav Baumwoll und spinnen brav Seide<br />

du kannst noch drei Jahre im Arbeitsh<strong>aus</strong> bleiben<br />

Refrain:<br />

Drei Jahre im Arbeitsh<strong>aus</strong> und achtzehn Jahre alt<br />

jetzt bitt' ich Herr Verwalter, entlassen Sie mich bald!<br />

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Einheitsfrontlied<br />

Text: Berthold Brecht<br />

Melodie: Hanns Eisler (1934)<br />

Und weil der Mensch ein Mensch ist,<br />

drum braucht er was zum Essen, bitte sehr.<br />

Es macht ihn ein Geschwätz nicht satt,<br />

das schafft kein Essen her.<br />

Refrain:<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Wo dein Platz, Genosse, ist!<br />

Reih Dich ein in die Arbeitereinheitsfront,<br />

weil auch Du ein Arbeiter bist.<br />

Und weil der Mensch ein Mensch ist,<br />

drum braucht er auch noch Kleider und Schuh'.<br />

Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm<br />

und auch kein Trommeln dazu.<br />

Refrain:<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Wo dein Platz, Genosse, ist!<br />

Reih Dich ein in die Arbeitereinheitsfront,<br />

weil auch Du ein Arbeiter bist.<br />

Und weil der Mensch ein Mensch ist,<br />

drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern,<br />

er will unter sich keine Sklaven sehn<br />

und über sich keinen Herrn.<br />

Refrain:<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Wo dein Platz, Genosse, ist!<br />

Reih Dich ein in die Arbeitereinheitsfront,<br />

weil auch Du ein Arbeiter bist.<br />

Und weil der Prolet ein Prolet ist,<br />

drum wird ihn kein anderer befrein,<br />

es kann die Befreiung der Arbeiter nur<br />

das Werk der Arbeiter sein!<br />

Refrain:<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Drum links, zwei, drei!<br />

Wo dein Platz, Genosse, ist!<br />

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Reih Dich ein in die Arbeitereinheitsfront,<br />

weil auch Du ein Arbeiter bist.<br />

Das "Einheitsfrontlied" verfaßten Bert Brecht und Hanns Eisler Ende 1934 im Londoner<br />

<strong>Ex</strong>il, nachdem sie Erwin Piscator im Auftrag des Internationalen Musikbüros in Moskau<br />

um ein gutes Einheitsfrontlied gebeten hatte. Ursprünglich hatte das Lied, das in viele<br />

Sprachen übersetzt wurde und einen weltweiten Bekanntheitsgrad erlangt hat, auch<br />

eine englische, französische und russische Strophe.<br />

Englische Version:<br />

- United Front Song -<br />

As man is only human,<br />

he must eat before he can think.<br />

Fine words are only empty air<br />

and not his meat and drink.<br />

Refrain:<br />

Then, Left! Right! Left! Then, Left! Right! Left!<br />

There's a place, Comrade for you,<br />

march with us in the workers' united front;<br />

for you are a worker too.<br />

As man is only human,<br />

he'd rather not have boots in face.<br />

He wants no slaves at his beck and call,<br />

nor life by a masters' grace.<br />

Refrain:<br />

Then, Left! Right! Left! Then, Left! Right! Left!<br />

There's a place, Comrade for you,<br />

march with us in the workers' united front;<br />

for you are a worker too.<br />

And since a worker's a worker,<br />

no class can free him but his own;<br />

the emancipation of the working-class<br />

is the task of the workers alone.<br />

Refrain:<br />

Then, Left! Right! Left! Then, Left! Right! Left!<br />

There's a place, Comrade for you,<br />

march with us in the workers' united front;<br />

for you are a worker too.<br />

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Französische Version:<br />

- Le Front des travailleurs -<br />

L’homme veut manager du pain, oui,<br />

Il veut pouvoir manager tous les jours,<br />

Du pain et pas de mots ronflants,<br />

Du pain et pas de discours.<br />

Refrain:<br />

Marchons au pas<br />

Marchons au pas<br />

Camarades, vers notre front,<br />

Range-toi dans le front de tous les ouvriers<br />

Avec tous tes frères étrangers.<br />

L’homme veut avoir des bottes, oui,<br />

Il veut avoir bien chaud tous les jours.<br />

Des bottes et pas de boniments,<br />

Des bottes et pas de discours.<br />

Refrain:<br />

Marchons au pas<br />

Marchons au pas<br />

Camarades, vers notre front,<br />

Range-toi dans le front de tous les ouvriers<br />

Avec tous tes frères étrangers.<br />

L’homme veut avoir des frères, oui,<br />

Il ne veut pas de matraques ni de prisons,<br />

Il veut des hommes, pas des parias,<br />

Des frères et pas des patrons.<br />

Refrain:<br />

Marchons au pas<br />

Marchons au pas<br />

Camarades, vers notre front,<br />

Range-toi dans le front de tous les ouvriers<br />

Avec tous tes frères étrangers.<br />

Tu es un ouvrier, oui,<br />

Viens avec nous, ami, n’aie pas peur,<br />

Nous allons vers la grande union<br />

De tous les vrais travailleurs.<br />

Refrain:<br />

Marchons au pas<br />

Marchons au pas<br />

Camarades, vers notre front,<br />

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Range-toi dans le front de tous les ouvriers<br />

Avec tous tes frères étrangers.<br />

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El Pueblo Unido<br />

Steht auf und singt!<br />

Ein neues Lied beginnt.<br />

Ein neuer Kampf<br />

die Zukunft uns gewinnt.<br />

Doch nur vereint<br />

besiegen wir den Feind.<br />

Kämpft mit uns, Freund,<br />

dass morgen wir die Sieger sind!<br />

In unserem Lied<br />

der neue Morgen glüht,<br />

wie unsre Fahne<br />

glüht im wilden Wind.<br />

Und Chile kämpft,<br />

Sein Kampf wächst mit dem Schmerz<br />

und lodert <strong>aus</strong><br />

den Minen himmelwärts<br />

Von Nord nach Süd<br />

das Volksfrontbanner zieht.<br />

<strong>Die</strong> Einheit glüht;<br />

Wir schmieden sie <strong>aus</strong> Chiles Erz.<br />

Der Weg ist klar<br />

Unidad Popular!<br />

Das Volk es kämpft<br />

mit Hand und Hirn und Herz.<br />

Und jetzt wird das Volk sich erheben im Kampfe<br />

und singen, und singen mit mächtiger Stimme;<br />

Refrain:<br />

El pueblo unido jamás será vencido.<br />

El pueblo unido jamás será vencido.<br />

Und Chile singt<br />

das Lied vom neuen Licht,<br />

vom neuen Tag,<br />

der freundlicher anbricht,<br />

noch rot vom Blut,<br />

doch hell und klar und gut!<br />

Genossen, Mut!<br />

Das Volk mit einer Stimme spricht.<br />

In unsrem Schritt<br />

Millionen ziehen mit.<br />

Das Volk vereint<br />

weicht den Faschisten nicht.<br />

Und Chile tanzt,<br />

wenn es den Kampf gefü:hrt.<br />

Es tanzt vereint,<br />

wie es vereint marschiert.<br />

Faschistenpack!<br />

Es kommt, es kommt der Tag,<br />

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der Siegestag.<br />

Dann wird die Rechnung präsentiert.<br />

Voran! Nach vorn!<br />

Fü:r uns geht nichts verlorn.<br />

Nur Ketten sind es,<br />

die das Volk verliert.<br />

Refrain:<br />

El pueblo unido jamás será vencido.<br />

El pueblo unido jamás será vencido.<br />

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Es ist an der Zeit<br />

Weit in der Champagne im Mittsommergrün,<br />

Dort wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh'n,<br />

Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht,<br />

Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht.<br />

Auf Deinem Kreuz finde ich toter Soldat,<br />

Deinen Namen nicht, nur Ziffern und jemand hat<br />

die Zahl Neunzehnhundertundsechzehn gemalt<br />

und Du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt.<br />

Refrain:<br />

Ja auch Dich haben sie schon gen<strong>aus</strong>o belogen<br />

So wie sie es mit uns heute immer noch tun,<br />

und Du hast ihnen alles gegeben:<br />

Dein Kraft, Deine Jugend, Dein Leben.<br />

Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?<br />

Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt,<br />

können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeihn,<br />

warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein.<br />

Vielleicht dachtest du dir, ich falle schon bald,<br />

nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt.<br />

Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann<br />

vor dir selber geschämt und es doch nie getan.<br />

Refrain:<br />

Ja auch Dich haben sie schon gen<strong>aus</strong>o belogen<br />

So wie sie es mit uns heute immer noch tun,<br />

und Du hast ihnen alles gegeben:<br />

Dein Kraft, Deine Jugend, Dein Leben.<br />

Das Lied von den "Green fields of France" des in Australien lebenden Schotten Eric<br />

Bogle, wurde in beiden deutschen Staaten in der Nachdichtung von Hannes Wader zu<br />

einer Friedenshymne.<br />

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Hammer- und Sichellied<br />

Text: Bert Brecht<br />

Uns ein Leben aufzubauen<br />

Haben wir die Herren vertrieben<br />

Und auf unsere roten Fahnen<br />

Hammer und Sichel stolz geschrieben.<br />

Hammer und Sichel sind unser Werkzeug!<br />

USSR, was wir bauen, das hält.<br />

Für die Unterdrückten aller Länder<br />

Eine Festung in der Welt.<br />

Und sie werden sich sehr wundern<br />

Was geschieht, wenn wir entdecken<br />

Daß sie ihre Schweineschnauzen<br />

In unsern Sowjetgarten stecken.<br />

Hammer und Sichel sind nicht nur Werkzeug!<br />

Wenn sie die Geschütze gegen Osten drehn<br />

Soll der Hammer auf sie nieders<strong>aus</strong>en<br />

Und die Sichel soll sie niedermähn.<br />

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Hans Beimler Lied<br />

Text: Ernst Busch<br />

Musik: Volksweise<br />

Vor Madrid, auf Barrikaden,<br />

in der Stunde der Gefahr,<br />

mit den Interkampfbrigaden,<br />

sein Herz voll Haß geladen,<br />

stand Hans, der Kommissar,<br />

stand Hans, der Kommissar.<br />

Eine Kugel kam geflogen,<br />

<strong>aus</strong> der Heimat kam sie her,<br />

der Schuß war gut erwogen;<br />

der Lauf war gut gezogen -<br />

ein deutsches Schießgewehr,<br />

ein deutsches Schießgewehr.<br />

Kann dir mein Wort drauf geben:<br />

Vencerà la libertad!<br />

Dem Feind wird nichts vergeben,<br />

du bleibst in unserm Leben,<br />

Hans Beimler, Kamerad,<br />

Hans Beimler, Kamerad!<br />

Das Lied stammt <strong>aus</strong> dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 - 1939). Den Text schrieb<br />

Ernst Busch, die Musik entstammt einer Volksweise.<br />

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Hymne der F.S.L.N.<br />

Adelante, marchemos companeros,<br />

avancemos a la revolucion, nuestro<br />

pueblo ea el dueno de su historia;<br />

arquitecto de su liberacion.<br />

Combatientes del Frento Sandinista,<br />

adelante, que es nuestro el porvenir,<br />

rojinegra bandera nos cobija;<br />

patria libre, vencer o morir!<br />

Adelante! Marschieren wir, Companeros,<br />

unser Herz ruft zur Revolution,<br />

unser Volk baut ein neues Nicaragua,<br />

wie befreien uns, wenn Feinde uns bedrohn.<br />

Wir sind Kämpfer der Frente Sandinista,<br />

uns’re Zukunft entscheiden nur noch wir,<br />

rot und schwarz ist die Fahne, der wir folgen,<br />

freies Vaterland, siegen oder sterben.<br />

Hymne der „Sandinistischen Befreiungsfront Nicaraguas“.<br />

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Ich trage eine Fahne<br />

Worte: Helmuth Hauptmann<br />

Weise: Eberhard Schmidt<br />

Ich trage eine Fahne,<br />

und diese Fahne ist rot.<br />

Es ist die Arbeiterfahne,<br />

die Vater trug durch die Not.<br />

<strong>Die</strong> Fahne ist niemals gefallen,<br />

sooft auch ihr Träger fiel.<br />

Sie weht heute über uns allen<br />

und sieht schon der Sehnsucht Ziel.<br />

Ich trage eine Fahne,<br />

das Rot der Arbeitermacht.<br />

Es hat die Arbeiterfahne,<br />

bei Nacht mein Vater bewacht.<br />

Und hat sie mir früh übergeben,<br />

als Morgenrot stieg empor.<br />

Daß wir sie zur Sonne heben<br />

bei Tag, den der Kampf beschwor.<br />

Ich trage eine Fahne,<br />

und diese Fahne ist rot.<br />

Es ist die Arbeiterfahne,<br />

die uns die Einheit gebot.<br />

Sie hat unsre Väter begleitet<br />

durch Hader und Nacht und Krieg.<br />

Drum vorwärts ihr Söhne, erstreitet<br />

zu Ende den großen Sieg.<br />

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Im Kerker zu Tode gemartert<br />

Text: Volkslied <strong>aus</strong> dem zaristischen Rußland, übersetzt von Ernst Busch<br />

Melodie: Russisches Volkslied.<br />

Im Kerker zu Tode gemartert<br />

vom Feinde in ohnmächt'ger Wut.<br />

Im Kampf für das Volk und die Freiheit<br />

Da gabst du dein Leben, dein Blut.<br />

Dein Leben war Sorge und Kummer.<br />

Das Heimatland liebtest du treu.<br />

Sie konnten den Geist dir nicht brechen,<br />

Sie brachen das Herz dir entzwei.<br />

Es fiel keine Träne der Trauer,<br />

Als wir dich senkten hinab.<br />

Wir standen, geballt unsre Fäuste,<br />

Als deine Rächer am Grab<br />

Wir glauben so fest, wie du glaubtest,<br />

Das uns einst die Zukunft gehört.<br />

Wir wissen, daß morgen die Freiheit<br />

<strong>Die</strong> Kerkermauern zerstört.<br />

In den Gefängnissen des Zars herrschte die Knute. Oft genug starben die politischen<br />

Gefangenen des Regimes unter den Schlägen der mit Eisendraht umwickelten<br />

Lederpeitschen. Daß trotzdem die Büttel des Zarismus den revolutionären Geist nicht<br />

zu zerbrechen vermochten, zeigen diese Verse. Es war Lenins Lieblingslied.<br />

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In Hamburg fiel der erste Schuß<br />

In Hamburg fiel der erste Schuß<br />

zum Barrikadenkampf rief Spartakus.<br />

Hamburgs Toten haben wir’s geschworen<br />

euer Blut ging nicht umsonst verloren.<br />

Refrain:<br />

Wir schwenken die Fahne, die rote, zum Gruß<br />

Und folgen euch mutig jung Spartakus.<br />

307 tapfere Wacht<br />

es war der Feind in großer Übermacht.<br />

3000 ist es nicht gelungen<br />

die kühne Schar blieb unbezwungen.<br />

Refrain:<br />

Wir schwenken die Fahne, die rote, zum Gruß<br />

Und folgen euch mutig jung Spartakus.<br />

Du schwarz-weiß-rote Republik<br />

brich‘ dir am roten Hamburg das Genick.<br />

Noch leben die alten Barrikaden<br />

noch sind die Gewehre nicht entladen.<br />

Refrain:<br />

Wir schwenken die Fahne, die rote, zum Gruß<br />

Und folgen euch mutig jung Spartakus.<br />

Im Zuchth<strong>aus</strong> schmachtet voller Wut<br />

manch‘ tapferes junges Rotgardistenblut.<br />

Euch Brüder haben wir’s geschworen<br />

noch ist die Freiheit nicht verloren.<br />

Refrain:<br />

Wir schwenken die Fahne, die rote, zum Gruß<br />

Und folgen euch mutig jung Spartakus.<br />

Mehrfach verboten, aber umso beliebter bei der ganzen deutschen Arbeiterjugend war<br />

das Lied des Hamburger Aufstandes vom Oktober 1923. Sein Text stammt von einem<br />

unbekannten Barrikadenkämpfer, der das Lied der Schwarzen Husaren "Bei Waterloo,<br />

da fiel der erste Schuß" als Vorlage nahm. Er machte dar<strong>aus</strong> "In Hamburg fiel der erste<br />

Schuß".<br />

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Internationale<br />

Text: Eugène Pottier<br />

Übersetzung: Emil Luckhardt<br />

Musik: Pierre Chrétien Degeyter<br />

Wacht auf, Verdammte dieser Erde,<br />

die stets man noch zum Hungern zwingt!<br />

Das Recht wie Glut im Kraterherde<br />

nun mit Macht zum Durchbruch dringt.<br />

Reinen Tisch macht mit den Bedrängern!<br />

Heer der Sklaven, wache auf!<br />

Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger,<br />

alles zu werden, strömt zuhauf!<br />

Refrain:<br />

Völker, hört die Signale!<br />

Auf, zum letzten Gefecht!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

erkämpft das Menschenrecht!<br />

Es rettet uns kein höh'res Wesen,<br />

kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun.<br />

Uns <strong>aus</strong> dem Elend zu erlösen,<br />

können wir nur selber tun!<br />

Leeres Wort: des Armen Rechte!<br />

Leeres Wort: des Reichen Pflicht!<br />

Unmündig nennt man uns und Knechte,<br />

ertragt die Schmach nun länger nicht!<br />

Refrain:<br />

Völker, hört die Signale!<br />

Auf, zum letzten Gefecht!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

erkämpft das Menschenrecht!<br />

In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,<br />

wir sind die stärkste der Partei'n.<br />

<strong>Die</strong> Müßiggänger schiebt beiseite!<br />

<strong>Die</strong>se Welt muß unser sein;<br />

unser Blut sei nicht mehr der Raben<br />

und der mächt'gen Geier Fraß!<br />

Erst wenn wir sie vertrieben haben,<br />

dann scheint die Sonn' ohn' Unterlaß!<br />

Refrain:<br />

Völker, hört die Signale!<br />

Auf, zum letzten Gefecht!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

erkämpft das Menschenrecht!<br />

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Gewölbe, stark und fest bewehret<br />

die bergen, was man dir entzog.<br />

Dort liegt das Gut, das dir gehöret<br />

und um das man dich betrog.<br />

Ausgebeutet bist du worden!<br />

<strong>aus</strong>gesogen bis aufs Mark!<br />

Auf Erden rings, in Süd und Norden,<br />

das Recht ist schwach, die Willkür stark!<br />

Refrain:<br />

Völker, hört die Signale!<br />

Auf, zum letzten Gefecht!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

erkämpft das Menschenrecht!<br />

Mit Schlachtenrauch will man uns blenden,<br />

doch zwischen uns soll Friede sein!<br />

Den <strong>Die</strong>nst verweigert ihr, Soldaten<br />

Gewehre hoch, durchbrecht die Reih'n!<br />

Wenn drauf bestehn die Kannibalen,<br />

daß mit dem Mordstahl kämpfen wir,<br />

so sollen sie es bald erfahren,<br />

auf wen wir richten das Visier!<br />

Refrain:<br />

Schon jubeln Sieges-Signale,<br />

empor, vorwärts, der Tag dringt ein!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

wird die Menschheit sein!<br />

Vom 18. März bis zum 18. Mai 1871 bestand die 'Pariser Commune', der 'erste Versuch<br />

der proletarischen Revolution' (Karl Marx). Dann wurde die Commune mit Hilfe des<br />

preußischen Miltärs, das Paris während des deutsch-französischen Krieges von<br />

1870/71 belagerte, blutig niedergeworfen. Auf der Flucht schrieb Eugène Pottier '<strong>Die</strong><br />

Internationale'. 1888 wurde sie von Pierre Chrétien Degeyter, dem Dirigenten des<br />

Arbeitergesangvereins von Lille, vertont. Mitte der neunziger Jahre wurde das Lied in<br />

Deutschland bekannt und tauchte um 1907 erstmalig in deutschen<br />

Arbeiterliederbüchern auf, um von den Polizeibehörden konfisziert zu werden. Später<br />

entwickelte sie sich zur Freiheitshymne aller großen Revolutions- und<br />

Protestbewegungen in der ganzen Welt. Von den ursprünglich sechs Strophen werden<br />

durchweg lediglich noch drei gesungen. <strong>Die</strong> in Deutschland verbreitete setzte sich<br />

gegenüber konkurrierenden Versionen in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts<br />

durch. Der Text ist mehrmals ins Deutsche übertragen worden, in der Nachdichtung von<br />

Emil Luckhardt hat er sich endgültig behauptet.<br />

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Übersetzung von Sigmar Mehring:<br />

Refrain:<br />

Nun kämpft zum letzten Male!<br />

Stürmt an! Schon winkt uns dort<br />

<strong>Die</strong> Internationale,<br />

Der Menschheit Ziel und Hort!<br />

Auf! Auf! Ihr glückbetrog'nen Toren;<br />

Auf! Sklaven ihr der Hungerzunft!<br />

Hört ihr's im Krater nicht rumoren?<br />

Zum Durchbruch kommt die Weltvernunft.<br />

Raumt auf mit allem morschen Plunder!<br />

Und vorwärts mit der Kraft des Stiers!<br />

<strong>Die</strong> alte Welt zerfall' wie Zunder,<br />

Wir waren nichts und jetzt sind wir's!<br />

Refrain:<br />

Nun kämpft zum letzten Male!<br />

Stürmt an! Schon winkt uns dort<br />

<strong>Die</strong> Internationale,<br />

Der Menschheit Ziel und Hort!<br />

Es kann uns kein Erlöser retten,<br />

Nicht Gott, noch Cæsar, kein Idol.<br />

Erlöst Euch selbst <strong>aus</strong> Euren Ketten!<br />

Schaefft selbst der Allgemeinheit Wohl!<br />

Der Räuber, allzulang umfriedet,<br />

Gab endlich uns die Beute preis!<br />

Blast nur das Feuer an und schmiedet<br />

Das Eisen noch, solang es heiß!<br />

Refrain:<br />

Nun kämpft zum letzten Male!<br />

Stürmt an! Schon winkt uns dort<br />

<strong>Die</strong> Internationale,<br />

Der Menschheit Ziel und Hort!<br />

Der Staat erdrückt, Gesetz ist Schwindel!<br />

<strong>Die</strong> Steuern trägt der Arbeitsknecht.<br />

Man kennt nur Reiche und Gesindel,<br />

Und Phrase ist "des Armen Recht."<br />

<strong>Die</strong> Gleichheit soll den Bann vernichten!<br />

Und für das kommende Geschlecht<br />

Gilt: "Keine Rechte ohne Pflichten"<br />

Und: "Nichts von Pflicht mehr, wo kein Recht!"<br />

Refrain:<br />

Nun kämpft zum letzten Male!<br />

Stürmt an! Schon winkt uns dort<br />

<strong>Die</strong> Internationale,<br />

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Der Menschheit Ziel und Hort!<br />

<strong>Die</strong> Minenherrn und Schlotbarone<br />

In ihrem Hochmut ekelhaft,<br />

Was taten sie auf ihrem Throne,<br />

Als <strong>aus</strong>zusaugen uns're Kraft?<br />

Was wir gefördert, schließt die Klicke<br />

In ihren Panzergeldschrank ein,<br />

Und glüh'n danach des Volkes Blicke<br />

So fordert's nur zurück, was sein!<br />

Refrain:<br />

Nun kämpft zum letzten Male!<br />

Stürmt an! Schon winkt uns dort<br />

<strong>Die</strong> Internationale,<br />

Der Menschheit Ziel und Hort!<br />

<strong>Die</strong> Herrschgewalt hat uns benebelt,<br />

Krieg ihnen, Frieden uns allein!<br />

In Streik sei die Armee geknebelt,<br />

Den Kolben hoch! In ihre Reih'n!<br />

Wenn uns zu Helden zwingen wollen<br />

<strong>Die</strong> Kannibalen, wagt das Spiel!<br />

Wir werden feuern! Und dann sollen<br />

Sie selbst sein uns'rer Kugeln Ziel!<br />

Refrain:<br />

Nun kämpft zum letzten Male!<br />

Stürmt an! Schon winkt uns dort<br />

<strong>Die</strong> Internationale,<br />

Der Menschheit Ziel und Hort!<br />

Arbeiter! Bauern! Eilt geschlossen<br />

Zur Proletarierpartei!<br />

<strong>Die</strong> Welt gehört den Werkgenossen,<br />

Und mit den Drohnen ist's vorbei.<br />

Wieviel wir auch verloren haben,<br />

Es kommt der Morgen, der die Schar<br />

Der Eulen fortjagt und der Raben!<br />

Aufflammt die Sonne hell und klar!<br />

Refrain:<br />

Nun kämpft zum letzten Male!<br />

Stürmt an! Schon winkt uns dort<br />

<strong>Die</strong> Internationale,<br />

Der Menschheit Ziel und Hort!<br />

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Übersetzung von Erich Weinert:<br />

(<strong>Die</strong>se Version entstammt der (dem französischen Original sehr nahen) Nachdichtung<br />

von Erich Weinert <strong>aus</strong> den 30er Jahren.)<br />

Refrain:<br />

Zum letzten Kampf! Ihr alle,<br />

ihr Völker im Verein!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

wird alle Menschheit sein!<br />

Auf, ihr Verdammte des Planeten,<br />

auf, Hungerknechte, <strong>aus</strong> dem Sumpf!<br />

Vernunft bricht <strong>aus</strong> den Morgenröten.<br />

Aus Schlünden donnert sie Triumph.<br />

Macht endlich Schluß mit dem Gewesnen!<br />

Es stürzt die Welt. Der Tag ist nah,<br />

denn heut sind wir die Auserlesnen.<br />

Wir waren nichts, jetzt sind wir da!<br />

Refrain:<br />

Zum letzten Kampf! Ihr alle,<br />

ihr Völker im Verein!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

wird alle Menschheit sein!<br />

Wir wissen, dass uns glücklich mache<br />

kein Gott, kein Kaiser, kein Tribun.<br />

Genossen, unsrer Freiheit Sache<br />

kann nur in unsren Händen ruhn!<br />

Packt, bis es brüllt, das Ungeheuer,<br />

und schafft dem Geist ein freies Gleis!<br />

Wir blasen jetzt ins eigne Feuer.<br />

Schlagt auf den Stahl, er ist noch heiß!<br />

Refrain:<br />

Zum letzten Kampf! Ihr alle,<br />

ihr Völker im Verein!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

wird alle Menschheit sein!<br />

Staat und Gesetz gehen über Leichen.<br />

<strong>Die</strong> Steuer wird zum Massenmord.<br />

Wo gibt es Pflichten für den Reichen?<br />

Des Armen Recht? Ein leeres Wort!<br />

Genug! Es sprechen jetzt die Knechte,<br />

und das Gesetz der Gleichheit spricht:<br />

Nicht eine Pflicht mehr ohne Rechte<br />

und keine Rechte ohne Pflicht!<br />

Refrain:<br />

Zum letzten Kampf! Ihr alle,<br />

ihr Völker im Verein!<br />

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<strong>Die</strong> Internationale<br />

wird alle Menschheit sein!<br />

Abscheulich blähn sich diese Götzen,<br />

die Herrn von Schacht und Eisenbahn.<br />

Sie machten unser Blut zu Schätzen,<br />

sie haben unser Gut vertan.<br />

In Stahltresoren liegt’s vergraben.<br />

Wann machen wir die Rechnung glatt?<br />

Das Volk will ja nur wiederhaben,<br />

was man dem Volk gestohlen hat.<br />

Refrain:<br />

Zum letzten Kampf! Ihr alle,<br />

ihr Völker im Verein!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

wird alle Menschheit sein!<br />

<strong>Die</strong> Herrscher machten uns betrunken.<br />

Der Zauber muß zu Ende sein.<br />

Drum werft ins Heer der Freiheit Funken!<br />

Dann schlägt es mit dem Kolben drein.<br />

Wenn sie uns zwingen, die Barbaren,<br />

Soldat zu spielen noch einmal,<br />

wir werden unsre Kugeln sparen<br />

für unsren eignen General.<br />

Refrain:<br />

Zum letzten Kampf! Ihr alle,<br />

ihr Völker im Verein!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

wird alle Menschheit sein!<br />

Arbeiter, Bauern, kommt zum Ende!<br />

Wir sind der Schaffenden Partei!<br />

<strong>Die</strong> Welt gehört in unsre Hände.<br />

Der Reichen Schonzeit ist vorbei.<br />

Sie sogen Blut <strong>aus</strong> unsren Wunden.<br />

Reißt ihnen ab den Heiligenschein!<br />

Erst wenn das Geiervolk verschwunden,<br />

wird unsre Welt voll Sonne sein!<br />

Refrain:<br />

Zum letzten Kampf! Ihr alle,<br />

Ihr Völker im Verein!<br />

<strong>Die</strong> Internationale<br />

Wird alle Menschheit sein!<br />

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"Vor kurzem berichteten wir, daß die Arbeiter Frankreichs und anderer romanischer<br />

Länder den fünfundzwanzigsten Todestag Eugène Pottiers (1816-1887), des Verfasser<br />

der berühmten "Internationale", begingen. In Deutschland ist die Propagierung des<br />

Sozialismus durch das Arbeiterlied bedeutend jünger, und die deutsche Regierung der<br />

"Junker" legt dieser Propaganda weit mehr gemeine Polizeihindernisse in den Weg.<br />

Doch keine Polizeischikanen können verhindern, daß in allen großen Städten der Welt,<br />

in allen Arbeitersiedlungen und immer häufiger auch in den Katen der Landarbeiter<br />

einhellig das proletarische Lied von der nahen Befreiung der Menschheit <strong>aus</strong> der<br />

Lohnsklaverei erklingt."<br />

W.I.Lenin, 1913<br />

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Internationale Brigade<br />

Text (deutsch): Erich Weinert<br />

Musik: Rafael Espinosal und Carlos Polacio<br />

Wir, im fernen Vaterland geboren,<br />

nahmen nichts als Haß im Herzen mit.<br />

Doch wir haben die Heimat nicht verloren,<br />

unsre Heimat liegt heute vor Madrid.<br />

Spaniens Brüder stehn auf der Barikade,<br />

unsre Brüder sind Bauer und Prolet.<br />

Vorwärts, Internationale Brigade!<br />

Hoch die Fahne der Solidarität.<br />

Spaniens Freiheit heißt jetzt unsre Ehre,<br />

unser Herz schlägt international.<br />

Jagt zum Teufel dir fremden Legionäre,<br />

werft ins Meer den Faschistengeneral.<br />

Träumte schon in Madrid sich zur Parade,<br />

doch wir waren schon da er kam zu spät.<br />

Vorwärts, Internationale Brigade!<br />

Hoch die Fahne der Solidarität.<br />

Mit Gewehren, Bomben und Granaten<br />

wird das Ungeziefer <strong>aus</strong>gebrannt.<br />

Frei das Land von Banditen und Piraten.<br />

Brüder Spaniens denn euch gehört das Land.<br />

Dem Faschistengesindel keine Gnade,<br />

keine Gnade dem Hund der uns verrät.<br />

Vorwärts, Internationale Brigade!<br />

Hoch die Fahne der Solidarität.<br />

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Jalava-Lied<br />

Von Sonn´ und Kessel schwarzgebrannt,<br />

und auch vom scharfen Wind,<br />

steht Jalava am Führerstand,<br />

wo Dampf und Flammen sind.<br />

Sein neuer Heizer ist dabei,<br />

der ihm die Flamme nährt,<br />

auf Lokomotive 293,<br />

die heut´ nach Rußland fährt.<br />

Ein kleiner Mann von schmalem Bau,<br />

der werkt dort auf der Brücke,<br />

Ruß im Gesicht, das Haar war grau,<br />

es war eine Perücke.<br />

Refrain:<br />

Jalava, Jalava, du Finne,<br />

was lachst du so gegen den Wind?<br />

Ich lache, weil meine Sinne<br />

alle beisammen sind,<br />

und weil wir weiter kamen,<br />

und weil die Welt sich dreht,<br />

und weil mein Heizer von Flammen<br />

und Dampfkesseln was versteht.<br />

Sie dampfen ein in Belostrow,<br />

wo Schocks von Offizieren<br />

die Züge auf dem Grenzbahnhof<br />

penibel kontrollieren.<br />

Sie prüfen jegliches Gesicht<br />

bei ihrer Inspizierung,<br />

doch sehen sie am Kessel nicht<br />

den Staatsfeind der Regierung.<br />

Jalava weiß, worum es geht,<br />

und langsam dampft vorbei<br />

am letzten Posten, der dort steht,<br />

Lokomotive 293.<br />

Refrain:<br />

Jalava, Jalava, du Finne,<br />

was lachst du so gegen den Wind?<br />

Ich lache, weil meine Sinne<br />

alle beisammen sind,<br />

und weil wir weiter kamen,<br />

und weil die Welt sich dreht,<br />

und weil mein Heizer von Flammen<br />

und Dampfkesseln was versteht.<br />

Jetzt s<strong>aus</strong>t die Grenzstation vorbei,<br />

die Birken stehen nackt,<br />

die Lokomotive 293<br />

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schnauft in erhö:htem Takt,<br />

und Jalava lacht in den Wind,<br />

in den Oktoberregen,<br />

Heizer, wenn wir drüben sind,<br />

dann wird sich was bewegen.<br />

Jetzt schneidet der Oktoberwind<br />

die letzten Äpfel an,<br />

die an den kahlen Bäumen sind<br />

an der finnischen Eisenbahn.<br />

Refrain:<br />

Jalava, Jalava, du Finne,<br />

was lachst du so gegen den Wind?<br />

Ich lache, weil meine Sinne<br />

alle beisammen sind,<br />

und weil uns die Fahrt in den Bahnhof<br />

hinter der Grenze führt,<br />

und Wladimir Illjitsch Uljanow,<br />

mein Heizer, die Flammen schürt.<br />

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Lied vom Fünfjahresplan<br />

Wir singen vom Fünfjahresplan,<br />

denn damit fing was neues an,<br />

die Krise faßt das Kapital,<br />

der Bolschewismus steht wie Stahl.<br />

Refrain:<br />

Ja, ja, das ist die neue Zeit,<br />

und der Prolet ist jetzt befreit,<br />

die Krise faßt das Kapital,<br />

der Bolschewismus steht wie Stahl.<br />

Wo gestern Steppe, öd und kahl,<br />

steht ´ ne Fabrik mit einem Mal,<br />

der Viehhirt und der Bauer sieht,<br />

was da mit seinem Land geschieht.<br />

Refrain:<br />

Ja, ja, das ist die neue Zeit,<br />

und der Prolet ist jetzt befreit,<br />

die Krise faßt das Kapital,<br />

der Bolschewismus steht wie Stahl.<br />

<strong>Die</strong> Naphta quillt in Baku vor,<br />

fließt nach Batum im Leitungsrohr,<br />

und wirkt im Traktor als die Kraft,<br />

die nun des Bauern Arbeit schafft.<br />

Refrain:<br />

Ja, ja, das ist die neue Zeit,<br />

und der Prolet ist jetzt befreit,<br />

die Krise faßt das Kapital,<br />

der Bolschewismus steht wie Stahl.<br />

Sibirien mit Turkestan<br />

verbindet eine Eisenbahn,<br />

an Baumwoll´ hat der Norden Not,<br />

er schickt dafür nach Süden Brot.<br />

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Lied vom Knüppelchen<br />

Manches Lied hört ich einst in der Arbeiter Kreis;<br />

Ach, es klang drin von Schmerzen!<br />

Wenn auch viel ich vergaß, immer bleibt doch die Weis’<br />

Von der Arbeit mir treu in dem Herzen:<br />

Refrain:<br />

Hey, du Knüppelchen, du Grünes<br />

Hey, und will es nicht von selber gehn<br />

Wir helfen, wir helfen! So gib ihm!<br />

Aus der Großväter Mund hat vererbt bis auf heut’<br />

sich das Lied von dem wackeren Knüppel,<br />

denn noch jeder greift dann, wenn die Not ihn bedräut,<br />

wohl nach ihm als dem sichersten Mittel.<br />

Refrain:<br />

Hey, du Knüppelchen, du Grünes<br />

Hey, und will es nicht von selber gehn<br />

Wir helfen, wir helfen! So gib ihm!<br />

Wenn der Bauer verreckt, wie ein Bauer halt stirbt,<br />

hinterläßt der dem Sohne ein Erbe:<br />

Trag geduldig Dein Los wie’s ein Bauer erwirbt;<br />

An den Knüppel denk auch wenn ich sterbe.<br />

Refrain:<br />

Hey, du Knüppelchen, du Grünes<br />

Hey, und will es nicht von selber gehn<br />

Wir helfen, wir helfen! So gib ihm!<br />

Doch es kommt noch der Tag, wenn der Bauer erwacht,<br />

reckt und streckt die gebundenen Glieder,<br />

Und er schlägt seinen Feind, der ihn elend gemacht,<br />

Mit dem Knüppel zu Boden danieder.<br />

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Lied vom Kompromiß<br />

Text: Tucholsky<br />

Musik: Eisler<br />

Manche tanzen manchmal wohl ein Tänzchen<br />

immer um den heißen Brei herum.<br />

Schweine mit dem kleinen Ringelschwänzchen<br />

brüllen mit erschrecklichem Gebrumm.<br />

Freundlich schaun die Schwarzen und die Roten,<br />

die sich früher feindlich oft bedrohten.<br />

Jeder wartet, wer zuerst es wagt,<br />

bis der eine zu dem anderen sagt:<br />

Refrain:<br />

Schließen wir 'nen kleinen Kompromiß<br />

davon hat man keine Kümmernis,<br />

einerseits und andererseits<br />

so ein Ding hat manchen Reiz.<br />

Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß<br />

schließen wir 'nen kleinen Kompromiß.<br />

Seit November klingt nun dies Gavottchen.<br />

Früher tanzte man die Carmagnol.<br />

Doch Germania, dies Erzkokottchen,<br />

wünscht, daß diesen Tanz der Teufel hol.<br />

Rechts wird ganz wie früher lang gefackelt,<br />

links kommt Papa Ebert angewackelt.<br />

Wasch den Pelz, doch mach mich bloß nicht naß.<br />

Und man sagt: Du Ebert, weißt du was?<br />

Refrain:<br />

Schließen wir 'nen kleinen Kompromiß<br />

davon hat man keine Kümmernis,<br />

einerseits und andererseits<br />

so ein Ding hat manchen Reiz.<br />

Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß<br />

schließen wir 'nen kleinen Kompromiß.<br />

Seit November tanzt man Menuettchen<br />

wo man schlagen, brennen, stürzen sollt‘.<br />

Heiter liegt der Bürger in dem Bettchen,<br />

die Regierung säuselt gar so hold.<br />

Sind die alten Herrn auch rot bebändert,<br />

deshalb hat sich nichts bei uns geändert.<br />

Kommt’s, daß Ebert mal nach Holland geht<br />

spricht er dort zu einer Majestät:<br />

Refrain:<br />

Schließen wir 'nen kleinen Kompromiß<br />

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davon hat man keine Kümmernis,<br />

einerseits und andererseits<br />

so ein Ding hat manchen Reiz.<br />

Und durch Deutschland geht ein tiefer Riß<br />

dafür gibt es keinen Kompromiß.<br />

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Marseillaise<br />

Voran, Kinder des Vaterlandes!<br />

Der Tag des Ruhm kam herbei!<br />

Gegen uns ist blutig erstanden<br />

die Fahne der Tyrannei.<br />

Hört ihr da draußen in den Landen<br />

die wüsten Soldaten schrein?<br />

Sie kommen bis in unsre Reihn,<br />

machen Weib und Kind uns zuschanden!<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Waffen in die Hand!<br />

Auf, Bürger, aufgestellt!<br />

Marschiert, und böses Blut<br />

soll tränken unser Feld!<br />

Was will diese Horde von Sklaven,<br />

Verrätern, von Fürsten verschworn?<br />

Wer soll diese Ketten denn haben,<br />

wem sind diese Eisen erkorn?<br />

Franzosen, euch! Ah! Welche Schande!<br />

Ihr seid es, für die man erwägt<br />

den Ausbruch, den der euch erregt!<br />

<strong>Die</strong> Rückkehr in alte Sklavenbande!<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Waffen in die Hand!<br />

Auf, Bürger, aufgestellt!<br />

Marschiert, und böses Blut<br />

soll tränken unser Feld!<br />

Wie! <strong>Die</strong>se fremden Legionäre,<br />

sie wären Herr in unserm H<strong>aus</strong>!<br />

Wie denn! <strong>Die</strong>se Söldnerheere<br />

schlügen unsere Krieger hin<strong>aus</strong>!<br />

O Gott! ... Von kettenschweren Händen<br />

Kam unsere Stirn unters Joch!<br />

Und niedrige Despoten noch<br />

würden unser Schicksal vollenden!<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Waffen in die Hand!<br />

Auf, Bürger, aufgestellt!<br />

Marschiert, und böses Blut<br />

soll tränken unser Feld!<br />

Zittert, Tyrannen und Treulose,<br />

jeder Partei verlorner Sohn,<br />

Zittert! ... Eure mördrischen Pläne<br />

nehmen endlich dahin ihren Lohn.<br />

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Wir sind Soldaten, euch zu schlagen:<br />

Wenn einer der jungen Helden fällt,<br />

die Erde bringt sie neu zur Welt,<br />

bereit, gegen euch sich zu schlagen!<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Waffen in die Hand!<br />

Auf, Bürger, aufgestellt!<br />

Marschiert, und böses Blut<br />

soll tränken unser Feld!<br />

1792 kam es zum Krieg zwischen den französischen Girondisten, denen es um die<br />

Verteidigung der französischen Revolution ging, und den europäischen Feudalmächten.<br />

In den Tagen des Krieges verfaßte der Hauptmann Rouget de Lisle ein Lied für die<br />

Rheinarmee. Seinen Namen "Marseillaise" erhielt es, als Truppen <strong>aus</strong> Marseille das<br />

neue Stück mit nach Paris brachten. In der deutschen Freiheits- und Arbeiterbewegung<br />

hat die "Marseillaise" eine wichtige Rolle gespielt. Zwischen 1848 und 1930 ist eine<br />

große Zahl von Texten auf diese Melodie entstanden. <strong>Die</strong> erste deutsche Fassung mit<br />

dem Textbeginn "Auf, Franken, eilet zum Gefechte" ist bereits seit dem Jahre 1792,<br />

also dem Jahr seiner Entstehung in Frankreich, verbürgt. Eine weitere Texversion stellt<br />

das Lied "Reveille" dar.<br />

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Matrosen von Kronstadt<br />

Verronnen die Nacht<br />

und der Morgen erwacht.<br />

Rote Flotte mit Volldampf vor<strong>aus</strong>!<br />

In Stürmen und Tosen,<br />

wir roten Matrosen;<br />

wir fahren als Vorhut hin<strong>aus</strong>.<br />

Refrain:<br />

Voran an Geschütze und Gewehre,<br />

auf Schiffen, in Fabriken und im Schacht.<br />

Tragt über den Erdball, tragt über die Meere<br />

die Fahne der Arbeitermacht!<br />

Wir Kinder der Fabriken,<br />

wir Kinder des Meeres,<br />

wie Erz unser Wille zum Sieg.<br />

Dem Meere verschworen,<br />

der Arbeit geboren,<br />

wir fürchten nicht Kämpfe noch Krieg.<br />

Refrain:<br />

Voran an Geschütze und Gewehre,<br />

auf Schiffen, in Fabriken und im Schacht.<br />

Tragt über den Erdball, tragt über die Meere<br />

die Fahne der Arbeitermacht!<br />

Noch tragen die Völker<br />

des Westens die Ketten,<br />

noch hüllen die Wolken das Recht.<br />

Doch rote Fahnen wehen,<br />

auch dort wird erstehen<br />

Potemkin, der Kreuzer, zum Gefecht.<br />

Refrain:<br />

Voran an Geschütze und Gewehre,<br />

auf Schiffen, in Fabriken und im Schacht.<br />

Tragt über den Erdball, tragt über die Meere<br />

die Fahne der Arbeitermacht!<br />

Mag Sturm uns zerz<strong>aus</strong>en,<br />

die Wellen, sie br<strong>aus</strong>en:<br />

<strong>Die</strong> rote Flut, sie steigt an!<br />

Vorwärts! Sozialisten!<br />

Zum Endkampf wir rüsten,<br />

die Rote Marine voran!<br />

Refrain:<br />

Voran an Geschütze und Gewehre,<br />

auf Schiffen, in Fabriken und im Schacht.<br />

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Tragt über den Erdball, tragt über die Meere<br />

die Fahne der Arbeitermacht!<br />

Grundlage für dieses Lied ist eine polnische Melodie und ein russischer, revolutionärer<br />

Text. In der deutschen Arbeiterbewegung wurde es erst Ende der 20er Jahre bekannt<br />

durch den Abdruck des Textes in der KPD-Zeitung "Rote Fahne". Der Anlaß war die<br />

Meuterei der Matrosen des Kreuzers "Emden" wegen unzumutbarer Bedingungen auf<br />

diesem Kriegsschiff. In der Literatur findet es sich auch unter dem Namen "Rote<br />

Matrosen".<br />

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Moorsoldaten<br />

Text: Esser/Langhoff<br />

Musik: Rudi Goguel/Hanns Eisler<br />

Wohin auch das Auge blicket,<br />

Moor und Heide nur ringsum.<br />

Vogelsang uns nicht erquicket,<br />

Eichen stehen kahl und krumm.<br />

Wir sind die Moorsoldaten,<br />

Und ziehen mit dem Spaten,<br />

Ins Moor.<br />

Hier in dieser öden Heide<br />

Ist das Lager aufgebaut,<br />

Wo wir fern von jeder Freude<br />

Hinter Stacheldraht verstaut.<br />

Wir sind die Moorsoldaten,<br />

Und ziehen mit dem Spaten,<br />

Ins Moor.<br />

Morgens ziehen die Kolonnen<br />

In das Moor zur Arbeit hin.<br />

Graben bei dem Brand der Sonne,<br />

Doch zur Heimat steht der Sinn.<br />

Wir sind die Moorsoldaten,<br />

Und ziehen mit dem Spaten,<br />

Ins Moor.<br />

Heimwärts, heimwärts jeder sehnet,<br />

Zu den Eltern, Weib und Kind.<br />

Manche Brust ein Seufzer dehnet,<br />

Weil wir hier gefangen sind.<br />

Wir sind die Moorsoldaten,<br />

Und ziehen mit dem Spaten,<br />

Ins Moor.<br />

Auf und nieder gehn die Posten,<br />

Keiner, keiner, kann hindurch.<br />

Flucht wird nur das Leben kosten,<br />

Vierfach ist umzäunt die Burg.<br />

Wir sind die Moorsoldaten,<br />

Und ziehen mit dem Spaten,<br />

Ins Moor.<br />

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Doch für uns gibt es kein Klagen,<br />

Ewig kann's nicht Winter sein.<br />

Einmal werden froh wir sagen:<br />

Heimat, du bist wieder mein.<br />

Dann ziehn die Moorsoldaten<br />

nicht mehr mit dem Spaten in´s Moor!<br />

Dann ziehn die Moorsoldaten<br />

nicht mehr mit dem Spaten in´s Moor<br />

Das Lied entstand 1933 im "Staatlichen preußischen Konzentrationslager Börgermoor"<br />

bei Papenburg im Emsland. Den Text hat der Düsseldorfer Sch<strong>aus</strong>pieler Wolfgang<br />

Langhoff nach einem Entwurf des Bergmanns Johann Esser <strong>aus</strong> Moers verfasst.<br />

Daraufhin besorgte die von Häftlingen organisierte illegale Lagerleitung Rudi Goguel,<br />

Funktionär der Angestelltengewerkschaft in Düsseldorf, einen Platz im Krankenrevier,<br />

um zu dem Text eine passende Melodie zu schreiben. Über den Entstehungsgeschichte<br />

ist eine Version bekannt, nach der das Lied für eine Zirkusvorstellung der Häftlinge<br />

("Zirkus Konzentrazani") geschrieben wurde. Um die Aufführung sei unter den<br />

Häftlingen gerungen worden. Letztlich habe man sich aber für die Aufführung unter den<br />

Augen der SA entschieden, um dieser zu demonstrieren, dass die Häftlinge<br />

ungebrochen seien. Zum Schluß der Vorstellung sei "<strong>Die</strong> Moorsoldaten" erstmals<br />

gesungen worden. Zwei Tage darauf wurde das Lied durch die Lagerleitung verboten.<br />

Entlassene Häftlinge schmuggelten später das Lied <strong>aus</strong> dem Lager. Der Mühlheimer<br />

Otto Gaudig, der als Schuster im KZ Börgermoor arbeitete, hatte das Liedblatt zwischen<br />

Sohle und Brandsohle eingenäht, um es sicher <strong>aus</strong> dem Lager bringen zu können.<br />

Bekannt wurde das Lied in der späteren Fassung von Hanns Eisler, der es 1935 für den<br />

Sänger Ernst Busch bearbeitete. Busch sang es im spanischen Bürgerkrieg bei den<br />

Internationalen Brigaden, in deren Liederbücher es aufgenommen wurde.<br />

<strong>Die</strong> Konzentrationslager der Nazis hatten in dieser frühen Phase des Terrors vor allem<br />

die Aufgabe, politische Gegner der Nationalsozialisten - vor allem Kommunisten und<br />

Sozialdemokraten - aufzunehmen. Noch war nicht die physische Vernichtung der<br />

Gefangenen das Ziel der Nazis, sondern das Brechen des Widerstandswillen gegen<br />

das System. Gleichwohl überlebten viele Gefangene den Lagerterror nicht oder starben<br />

nach ihrer Entlassung an dessen Folgen. Für die Mehrheit der Gefangenen bestand<br />

dennoch die Hoffnung auf Entlassung, die sich in der letzten Strophe des Liedes<br />

wiederspiegelt.<br />

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Oktobersong<br />

Text: Peter Hacks<br />

Melodie: Rolf Kuhl<br />

Da hab'n die Proleten Schluß gesagt und die Bauern: es ist soweit.<br />

Und hab'n den Kerenski davongejagt und die Vergangenheit.<br />

Refrain:<br />

Und das war im Oktober, als das so war,<br />

in Petrograd in Rußland im siebzehner Jahr.<br />

Da hat der Soldat das Gewehr umgewandt, da wurd' er wieder Prolet.<br />

Worauf sehr schnell vom Krieg abstand die Generalität<br />

Refrain:<br />

Und das war im Oktober, als das so war,<br />

in Petrograd in Rußland im siebzehner Jahr.<br />

Da hatte der Muschik den Bauch nicht voll, und da las er das Dekret<br />

daß der das Korn jetzt fressen soll, der das Korn auch abmäht.<br />

Refrain:<br />

Und das war im Oktober, als das so war,<br />

in Petrograd in Rußland im siebzehner Jahr.<br />

<strong>Die</strong> Herr'n haben durchs Monokel geguckt und haben die Welt regiert.<br />

Und eh' ein Matrose in die Newa spuckt, war'n sie expropriiert.<br />

Refrain:<br />

Und das war im Oktober, als das so war,<br />

in Petrograd in Rußland im siebzehner Jahr.<br />

Und der dies Lied euch singen tat, lebt in einer neuen Welt.<br />

Der Kumpel, der Muschik, der rote Soldat hab'n die euch hingestellt.<br />

Das Lied bezieht sich auf die russiche "Oktoberrevolution" im November 1917<br />

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Partisanen vom Amur<br />

Durchs Gebirge durch die Steppen zog<br />

unsre kühne Division<br />

hin zur Küste dieser weißen,<br />

heiß umstrittenen Bastion.<br />

Rot vom Blut, wie unsere Fahne,<br />

war das Zeug. Doch treu dem Schwur,<br />

stürmten wir die Eskadronen,<br />

Paritisanen vom Amur.<br />

Kampft und Ruhm und bittere Jahre!<br />

Ewig bleibt im Ohr der Klang,<br />

das ":Hurra" der Partisanen,<br />

als der Sturm auf Spassk gelang.<br />

Klingt es auch wie eine Sage,<br />

kann es doch kein Märchen sein:<br />

Wolotschajewska genommen!<br />

Rotarmisten zogen ein.<br />

Und so jagten wir zum Teufel<br />

General und Atatman.<br />

Unser Feldzug fand sein Ende<br />

erst am Stillen Ozean.<br />

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Resolution der Kommunarden<br />

Text: Bert Brecht<br />

Musik: Hanns Eisler<br />

In Erwägung unserer Schwäche machtet<br />

ihr Gesetze, die uns knechten soll'n<br />

die Gesetze seien künftig nicht beachtet<br />

in Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein woll'n.<br />

Refrain:<br />

In Erwägung, daß ihr uns dann eben<br />

mit Gewehren und Kanonen droht<br />

haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben<br />

mehr zu fürchten als den Tod.<br />

In Erwägung, daß wir hungrig bleiben<br />

wenn wir dulden, daß ihr uns bestehlt<br />

wollen wir mal feststell'n, daß nur Fensterscheiben<br />

uns vom Brote trennen, das uns fehlt.<br />

Refrain:<br />

In Erwägung, daß ihr uns dann eben<br />

mit Gewehren und Kanonen droht<br />

haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben<br />

mehr zu fürchten als den Tod.<br />

In Erwägung, daß da Häuser stehen<br />

während ihr uns ohne Bleibe laßt<br />

haben wir beschlossen, jetzt dort einzuziehen<br />

weil es uns in uns'ren Löchern nicht mehr paßt.<br />

Refrain:<br />

In Erwägung, daß ihr uns dann eben<br />

mit Gewehren und Kanonen droht<br />

haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben<br />

mehr zu fürchten als den Tod.<br />

In Erwägung, es gibt zuviel Kohlen<br />

während es uns ohne Kohlen friert<br />

haben wir beschlossen, sie uns jetzt zu holen<br />

in Erwägung, daß es uns dann warm sein wird.<br />

Refrain:<br />

In Erwägung, daß ihr uns dann eben<br />

mit Gewehren und Kanonen droht<br />

haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben<br />

mehr zu fürchten als den Tod.<br />

In Erwägung, es will euch nicht glücken<br />

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uns zu schaffen einen guten Lohn<br />

übernehmen wir jetzt selber die Fabriken<br />

in Erwägung, ohne euch reicht's für uns schon.<br />

Refrain:<br />

In Erwägung, daß ihr uns dann eben<br />

mit Gewehren und Kanonen droht<br />

haben wir beschlossen, nunmehr schlechtes Leben<br />

mehr zu fürchten als den Tod.<br />

In Erwägung, daß wir der Regierung<br />

was sie immer auch verspricht, nicht trau'n<br />

haben wir beschlossen, unter eig'ner Führung<br />

uns ein gutes Leben aufzubau'n.<br />

Refrain:<br />

In Erwägung, ihr hört auf Kanonen<br />

and're Sprachen könnt ihr nicht versteh'n<br />

müssen wir dann eben, ja das wird sich lohnen<br />

die Kanonen auf euch dreh'n.<br />

<strong>Die</strong> "Resolution der Kommunarden", vertont von Hanns Eisler, schrieb Bert Brecht im<br />

Jahre 1934. Im Jahre 1949 verwandte er es für sein Stück über die Pariser Commune.<br />

Das Datum der Entstehung läßt - speziell auch in der letzten Strophe - auf direkte<br />

Bezüge zum Kampf gegen den Nationalsozialismus schließen.<br />

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Reveille<br />

Frisch auf zur Weise von Marseille,<br />

frisch auf ein Lied mit hellem Ton!<br />

Singt es hin<strong>aus</strong> als die Reveille<br />

der neuen Revolution!<br />

Der neuen Revolution!<br />

Der neuen, die mit Schwert und Lanze<br />

die letzte Fessel bald zerbricht –<br />

der alten, halben singt es nicht!<br />

Uns gilt die neue nur, die ganze!<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> neue Rebellion!<br />

<strong>Die</strong> ganze Rebellion!<br />

Marsch, Marsch!<br />

Marsch, Marsch!<br />

Marsch – wär‘s zum Tod!<br />

Und uns’re Fahn‘ ist rot!<br />

Der Sommer reift des Frühlings Saaten,<br />

drum folgt der Juni auf den März.<br />

O Juni, komm‘ und bring‘ uns Taten!<br />

Nach frischen Taten lechzt das Herz!<br />

Nach frischen Taten lechzt das Herz!<br />

Laß‘ deine Wolken schwarz sich ballen,<br />

bring‘ uns Gewitter Schlag auf Schlag!<br />

Laß‘ in die ungesühnte Schmach<br />

der Rache Donnerkeile fallen!<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> neue Rebellion!<br />

<strong>Die</strong> ganze Rebellion!<br />

Marsch, Marsch!<br />

Marsch, Marsch!<br />

Marsch – wär‘s zum Tod!<br />

Und uns’re Fahn‘ ist rot!<br />

An uns’re Brust. an uns’re Lippen,<br />

der Menschheit Farbe, heil’ges Rot!<br />

Wild schlägt das Herz uns an die Rippen -<br />

fort in den Kampf! Sieg oder Tod!<br />

Fort in den Kampf! Sieg oder Tod!<br />

Hurra, sie sucht des Feindes Degen,<br />

hurra, die ew’ge Fahne wallt!<br />

Selbst <strong>aus</strong> der Wunden breitem Spalt<br />

springt sie verachtend ihm entgegen!<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> neue Rebellion!<br />

<strong>Die</strong> ganze Rebellion!<br />

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Marsch, Marsch!<br />

Marsch, Marsch!<br />

Marsch – wär‘s zum Tod!<br />

Und uns’re Fahn‘ ist rot!<br />

Das erste bedeutende der zahlreichen Lieder, die man in Deutschland nach der Melodie<br />

der "Marseillaise", von Rouget de Lisle am 26.04.1792 geschriebenen und<br />

komponierten und zum französischen Revolutionslied gewordenen, sang, war die<br />

"Reveille", von Ferdinand Freiligrath für die Revolutionsfeier auf dem Gürzenich bei<br />

Köln am 19. März 1849 verfaßt.<br />

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Der Rote Wedding<br />

Text: Erich Weinert<br />

Musik: Hanns Eisler<br />

Links, links, links, links!<br />

<strong>Die</strong> Trommeln werden gerührt!<br />

Links, links, links, links!<br />

Der Rote Wedding marschiert!<br />

Hier wird nicht gemeckert, hier gibt es Dampf,<br />

denn unsre Parole heißt Klassenkampf,<br />

nach blutiger Melodie!<br />

Wir betteln nicht um mehr Gerechtigkeit!<br />

Wir stehn zum entscheidenden Angriff bereit,<br />

zur Vernichtung der Bourgeoisie!<br />

Refrain:<br />

Roter Wedding, grüßt euch, Genossen,<br />

haltet die Fäuste bereit!<br />

Haltet die roten Reihen geschlossen,<br />

denn unser Tag ist nicht mehr weit!<br />

Drohend stehen die Faschisten, drüben am Horizont.<br />

Proletarier, ihr müßt rüsten!<br />

Rot Front! Rot Front!<br />

Links, links, links, links!<br />

Trotz Faschisten und Polizei!<br />

Links, links, links, links!<br />

Wir gedenken des 1. Mai!<br />

Der herrschenden Klasse blut'ges Gesicht,<br />

der Rote Wedding vergißt es nicht,<br />

und die Schande der SPD!<br />

Sie woll'n uns das Fell über die Ohren zieh'n,<br />

doch wir verteidigen das rote Berlin,<br />

die Vorhut der roten Armee!<br />

Refrain:<br />

Roter Wedding, grüßt euch, Genossen,<br />

haltet die Fäuste bereit!<br />

Haltet die roten Reihen geschlossen,<br />

denn unser Tag ist nicht mehr weit!<br />

Drohend stehen die Faschisten, drüben am Horizont.<br />

Proletarier, ihr müßt rüsten!<br />

Rot Front! Rot Front!<br />

Links, links, links, links!<br />

<strong>Die</strong> Fahne weht uns voran!<br />

Links, links, links, links!<br />

Der Rote Wedding tritt an!<br />

Wenn unser Gesang durch die Straßen br<strong>aus</strong>t,<br />

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dann zittert der Feind vor der Arbeiterf<strong>aus</strong>t!<br />

Denn die Arbeiterklasse erwacht!<br />

Wir stürzen die Säulen des Ausbeuterstaats<br />

und gründen die Herrschaft des Proletariats.<br />

Kameraden erkämpft euch die Macht!<br />

Refrain:<br />

Roter Wedding, grüßt euch, Genossen,<br />

haltet die Fäuste bereit!<br />

Haltet die roten Reihen geschlossen,<br />

denn unser Tag ist nicht mehr weit!<br />

Drohend stehen die Faschisten, drüben am Horizont.<br />

Proletarier, ihr müßt rüsten!<br />

Rot Front! Rot Front!<br />

Das Lied "Der rote Wedding" bezieht sich auf die Ereignisse am 1. Mai 1929 in Berlin.<br />

Nachdem die KPD eine nicht genehmigte Maidemonstration organisiert hatte, ließ der<br />

sozialdemokratische Polizeipräsident Zörgiebel die Menge durch Schüsse auflösen. <strong>Die</strong><br />

Arbeiter sahen darin Verrat! 33 Menschen kamen ums Leben. Erich Weinert und Hanns<br />

Eisler schrieben das Lied für die KPD-Agitpropgruppe "Roter Wedding". Es existiert in<br />

verschiedenen Fassungen. <strong>Die</strong> Originalversion, die Zörgiebel noch namentlich anführt<br />

und in der letzten Zeile "die deutsche Sowjetunion" als Zukunftsvision heraufbeschwört,<br />

hat sich nicht durchgesetzt. <strong>Die</strong> ersten drei oben abgedruckten Strophen sind heute die<br />

vermutlich verbreitetsten.<br />

abweichend:<br />

Links, links, links, links!<br />

<strong>Die</strong> Trommeln werden gerührt,<br />

links, links, links, link!<br />

Der rote Wedding marschiert!<br />

Wir tragen die Wahrheit von H<strong>aus</strong> zu H<strong>aus</strong><br />

Und jagen die Lüge zum Schornstein hin<strong>aus</strong>,<br />

Wie uns die Genossen gelehrt.<br />

Wir nähren den Hass und wir schüren die Glut,<br />

Wir heizen die Herzen mit Kraft und Mut<br />

Bis der Prolet uns gehört.<br />

Refrain:<br />

Roter Wedding, grüßt Euch, Genossen,<br />

Haltet die Fäuste bereit.<br />

Haltet die roten Reihen geschlossen,<br />

Dann ist der Tag nicht mehr weit.<br />

Schon erglüht die rote Sonne flammend am Horizont.<br />

Kämpft, Genossen, Sturmkolonne.<br />

Rot-Front! Rot-Front!<br />

Links, links, links, links,<br />

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Ein Lump wer kapituliert.<br />

Links, links, links, link!<br />

Der rote Wedding marschiert!<br />

Sie schlagen uns die genossen tot,<br />

Doch der Wedding lebt und Berlin bleibt rot.<br />

Es wächst unser heimliches Heer<br />

Und holt das Volk seine Freiheit zurück,<br />

Dann spürt der Faschist unsere F<strong>aus</strong>t im Genick.<br />

Dann entrissen wir ihm das Gewehr.<br />

Sieben Tage lang<br />

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Was sollen wir trinken, sieben Tage lang,<br />

was sollen wir trinken, so ein Durst.<br />

Es ist genug für alle da,<br />

darum laßt uns trinken, rollt das Faß herein,<br />

wir trinken zusammen, nicht allein.<br />

Es ist genug für alle da,<br />

darum laßt uns trinken, rollt das Faß herein,<br />

wir trinken zusammen, nicht allein.<br />

Was sollen wir essen, sieben Tage lang<br />

was sollen wir essen - nicht nur du.<br />

Es wär' genug für alle da,<br />

wir müssen teilen, jeder kriegt was ab,<br />

wir müssen teilen, jeder kriegt was ab.<br />

Es wär' genug für alle da,<br />

wir müssen teilen, jeder kriegt was ab,<br />

wir müssen teilen, jeder kriegt was ab.<br />

Dann wollen wir schaffen, sieben Tage lang,<br />

dann wollen wir schaffen, Hand in Hand.<br />

Es gibt genug für uns zu tun,<br />

drum lasset uns schaffen, jeder packt mit an,<br />

wir schaffen zusammen, nicht allein.<br />

Es gibt genug für uns zu tun,<br />

drum lasset uns schaffen, jeder packt mit an,<br />

wir schaffen zusammen, nicht allein.<br />

Erst müssen wir kämpfen, keiner weiß wie lang,<br />

erst müssen wir kämpfen, für unser Ziel.<br />

Und für das Glück von jedermann,<br />

dafür heißt es kämpfen, los fangt heute an,<br />

wir kämpfen zusammen, nicht allein.<br />

Und für das Glück von jedermann,<br />

dafür heißt es kämpfen, los fangt heute an,<br />

wir kämpfen zusammen, nicht allein.<br />

Was sollen wir glauben, unser Leben lang,<br />

was sollen wir glauben, Tag für Tag.<br />

Wir glauben an Gerechtigkeit,<br />

an unsere Brüder auf der ganzen Welt,<br />

an unsere Schwestern überall.<br />

Wir glauben an Gerechtigkeit,<br />

an unsere Brüder auf der ganzen Welt,<br />

an unsere Schwestern überall.<br />

Das Lied "Sieben Tage lang" ist ursprünglich ein bretonisches Volkslied mit dem Titel<br />

"Son a sistr" ("Das Lied des Cider"). Später wurde es unter anderem von der<br />

holländischen Gruppe "bots" vertont.<br />

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Solidaritätslied<br />

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Text: Berthold Brecht<br />

Melodie: Hanns Eisler<br />

Vorwärts, und nicht vergessen,<br />

worin Eure Stärke besteht!<br />

Beim Hungern und beim Essen<br />

vorwärts, nie vergessen<br />

die Solidarität!<br />

Auf ihr Völker dieser Erde,<br />

einigt Euch in diesem Sinn:<br />

dass sie jetzt die eure werde<br />

und die große Nährerin.<br />

Vorwärts, und nicht vergessen,<br />

worin Eure Stärke besteht!<br />

Beim Hungern und beim Essen<br />

vorwärts, nie vergessen<br />

die Solidarität!<br />

Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!<br />

Endet ihre Schlächterein!<br />

Reden erst die Völker selber,<br />

werden sie schnell einig sein.<br />

Vorwärts, und nicht vergessen,<br />

worin Eure Stärke besteht!<br />

Beim Hungern und beim Essen<br />

vorwärts, nie vergessen<br />

die Solidarität!<br />

Wollen wir es schnell erreichen,<br />

brauchen wir noch dich und dich.<br />

Wer im Stich lässt seinesegleichen,<br />

läßt ja nur sich selbst im Stich.<br />

Vorwärts, und nicht vergessen,<br />

worin Eure Stärke besteht!<br />

Beim Hungern und beim Essen<br />

vorwärts, nie vergessen<br />

die Solidarität!<br />

Unsre Herrn, wer sie auch seien,<br />

sehen unsre Zwietracht gern,<br />

denn solang sie uns entzweien,<br />

bleiben sie doch unsre Herrn.<br />

Vorwärts, und nicht vergessen,<br />

worin Eure Stärke besteht!<br />

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Beim Hungern und beim Essen<br />

vorwärts, nie vergessen<br />

die Solidarität!<br />

Proletarier aller Länder,<br />

einigt euch und ihr seid frei!<br />

Eure großen Regimenter<br />

brechen jede Tyrannei!<br />

Vorwärts, und nie vergessen,<br />

und die Frage konkret gestellt<br />

beim Hungern und beim Essen:<br />

Wessen Morgen ist der Morgen?<br />

Wessen Welt ist die Welt?<br />

Daß die lange Nacht vergehe<br />

die uns so mit Blindheit schlägt<br />

auf für alle Menschheit stehe<br />

auf, was Menschenantlitz trägt.<br />

Vorwärts, und nie vergessen,<br />

und die Frage konkret gestellt<br />

beim Hungern und beim Essen:<br />

Wessen Morgen ist der Morgen?<br />

Wessen Welt ist die Welt?<br />

Das Solidaritätslied schrieben Brecht und Eisler für den 1931 in Berlin uraufgeführten,<br />

wohl bekanntesten deutschen Arbeiterfilm "Kuhle Wampe" von Slatan Dudow.<br />

Sozialistenmarsch<br />

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Text: Max Kegel<br />

Melodie: Carl Gramm<br />

Auf Sozialisten, schließt die Reihen!<br />

<strong>Die</strong> Trommel ruft, die Banner wehn.<br />

Es gilt die Arbeit zu befreien,<br />

es gilt der Freiheit Auferstehn!<br />

Der Erde Glück, der Sonne Pracht,<br />

des Geistes Licht, des Wissens Macht,<br />

dem ganzen Volke sei's gegeben!<br />

Refrain:<br />

Das ist das Ziel, das wir erstreben!<br />

Das ist der Arbeit heil'ger Krieg!<br />

Das ist der Arbeit heil'ger Krieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Ihr ungezählten Millionen<br />

in Schacht und Feld, in Stadt und Land,<br />

die ihr um kargen Lohn müßt fronen<br />

und schaffen treu mit fleiß'ger Hand:<br />

Noch seufzt ihr in des Elends Bann!<br />

Vernehmt den Weckruf! Schließt euch an!<br />

Aus Qual und Leid euch zu erheben,<br />

Refrain:<br />

Das ist das Ziel, das wir erstreben!<br />

Das ist der Arbeit heil'ger Krieg!<br />

Das ist der Arbeit heil'ger Krieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Nicht mit dem Rüstzeug der Barbaren,<br />

Mit Flint' und Speer nicht kämpfen wir.<br />

Es führt zum Sieg der Freiheit Schaaren<br />

Des Geistes Schwert, des Rechts Panier.<br />

Daß Friede waltet, Wohlstand blüht,<br />

Daß Freud' und Hoffnung hell durchglüht<br />

der Arbeit Heim, der Arbeit Leben.<br />

Refrain:<br />

Das ist das Ziel, das wir erstreben!<br />

Das ist der Arbeit heil'ger Krieg!<br />

Das ist der Arbeit heil'ger Krieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

Mit uns das Volk! Mit uns der Sieg!<br />

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1891 konnte die deutsche Sozialdemokratie nach 12 Jahren der Verfolgung unter dem<br />

"Sozialistengesetz" erstmals wieder öffentlich einen Parteitag begehen. Er fand in Erfurt<br />

statt. Dort benannte sich die "Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands" in<br />

"Sozialdemokratische Partei Deutschlands" um. Zudem gab sich die Partei ein neues<br />

Programm, das, von Karl Kautsky und Eduard Bernstein entworfen, den Marxismus zur<br />

offiziellen theoretischen Grundlage der deutschen Sozialdemokraten machte (Erfurter<br />

Programm). <strong>Die</strong> SPD hatte in den zurückliegenden Jahren trotz ihres Verbots an Stärke<br />

zunehmen können und wurde bei den Reichstagswahlen 1890 erstmals stärkste<br />

Fraktion. Das Lied wurde zum Erfurter Parteitag geschrieben und spiegelt die<br />

Aufbruchsstimmung der deutschen Sozialdemokratie nach den Zeiten ihrer<br />

Unterdrückung wieder. Es war lange Zeit die "Hymne" der Partei.<br />

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Streiklied - Mann der Arbeit<br />

Sie besitzen die Maschinen,<br />

was du schaffst, stecken sie ein.<br />

Solang‘ sie dein Geld verdienen,<br />

wirst Du niemals reicher sein.<br />

Sie verlieren schöne Worte,<br />

ganz von Partnerschaft durchseelt.<br />

Und sie fressen in der Torte,<br />

was dir in der Suppe fehlt.<br />

Refrain:<br />

Mann der Arbeit aufgewacht,<br />

und erkenne deine Macht,<br />

alle Räder stehen still,<br />

wenn dein starker Arm es will.<br />

Mann der Arbeit aufgewacht!<br />

Und sie morden Millionen,<br />

wenn es der Profit befiehlt.<br />

Und mit den Atom-Kanonen,<br />

haben sie auf dich gezielt.<br />

Also frag‘ für wen du schwitzt,<br />

ob für dich oder für sie.<br />

Ob du deiner Klasse nützt,<br />

oder der Bourgeoisie<br />

Refrain:<br />

Mann der Arbeit aufgewacht,<br />

und erkenne deine Macht,<br />

alle Räder stehen still,<br />

wenn dein starker Arm es will.<br />

Mann der Arbeit aufgewacht!<br />

Los, es stoppt die Kraftanlagen,<br />

und den Hochofen gedämpft.<br />

Heute ist nicht mehr zu schlagen,<br />

wer für volkes Sache kämpft.<br />

Brich‘ das Doppeljoch entzwei,<br />

brich‘ die Not der Sklaverei.<br />

Brich‘ die Sklaverei der Not,<br />

Brot ist Freiheit, Freiheit Brot.<br />

Refrain:<br />

Mann der Arbeit aufgewacht,<br />

und erkenne deine Macht,<br />

alle Räder stehen still,<br />

wenn dein starker Arm es will.<br />

Mann der Arbeit aufgewacht!<br />

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<strong>Die</strong> Thälmann-Kolonne<br />

(Spaniens Himmel)<br />

Text & Musik: Paul Dessau (Paris 1936)<br />

Spaniens Himmel breitet seine Sterne<br />

über unsre Schützengräben <strong>aus</strong>.<br />

Und der Morgen grüßt schon <strong>aus</strong> der Ferne,<br />

bald geht es zum neuen Kampf hin<strong>aus</strong>.<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Heimat ist weit,<br />

doch wir sind bereit.<br />

Wir kämpfen und siegen<br />

für dich: Freiheit!<br />

Dem Faschisten werden wir nicht weichen,<br />

schickt er auch die Kugeln hageldicht.<br />

Mit uns stehn Kameraden ohnegleichen,<br />

und ein Rückwärts gibt es für uns nicht.<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Heimat ist weit,<br />

doch wir sind bereit.<br />

Wir kämpfen und siegen<br />

für dich: Freiheit!<br />

Rührt die Trommel! Fällt die Bajonette!<br />

Vorwärts, marsch! Der Sieg ist unser Lohn!<br />

Mit der Freiheitsfahne brecht die Kette!<br />

Auf zum Kampf das Thälmann-Batallion.<br />

Refrain:<br />

<strong>Die</strong> Heimat ist weit,<br />

doch wir sind bereit.<br />

Wir kämpfen und siegen<br />

für dich: Freiheit!<br />

Vier Monate, nachdem General Franco mit seinen aufständischen Truppen in Spanien<br />

gelandet war, trafen am 14. Oktober 1936 in Albacete die ersten Freiwilligen der<br />

"Internationalen Brigaden" ein. Während mit Ausnahme der Sowjetunion das Ausland<br />

außer Sympathiebekundigen keine Hilfe für die bedrohte Spanische Republik leistete,<br />

trafen <strong>aus</strong> aller Welt Männer und Frauen ein, um gegen die spanischen Faschisten und<br />

ihre deutschen und italienischen Verbündeten zu kämpfen. Einer dieser Freiwilligen-<br />

Verbände war das "Thälmann-Batallion" der 1. Internationalen Brigade. Benannt wurde<br />

es nach dem Führer der deutschen Kommunisten, Ernst Thälmann, der zu dieser Zeit<br />

im Konzentrationslager gefangen gehalten und später umgebracht wurde. Paul<br />

Dessauer schrieb im Pariser <strong>Ex</strong>il 1936 das Lied für diese Einheit.<br />

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Thälmann-Lied<br />

Heimatland, reck deine Glieder,<br />

kühn und beflaggt ist das Jahr<br />

Breit in den Schultern steht wieder,<br />

Thälmann vor uns wie er war.<br />

Refrain:<br />

Thälmann und Thälmann vor allen,<br />

Deutschlands unsterblicher Sohn.<br />

Thälmann ist niemals gefallen -<br />

Stimme und F<strong>aus</strong>t der Nation.<br />

Maßlos gequält und gepeinigt<br />

blieb er uns treu und hielt Stand<br />

in seinem Namen geeinigt<br />

kämpf um dein Leben mein Land.<br />

Refrain:<br />

Thälmann und Thälmann vor allen,<br />

Deutschlands unsterblicher Sohn.<br />

Thälmann ist niemals gefallen -<br />

Stimme und F<strong>aus</strong>t der Nation.<br />

Das ihre Waffen zerbrechen,<br />

schirmen wir Brücke und Wehr;<br />

geben der Welt das Versprechen,<br />

standhaft zu bleiben wie er.<br />

Refrain:<br />

Thälmann und Thälmann vor allen,<br />

Deutschlands unsterblicher Sohn.<br />

Thälmann ist niemals gefallen -<br />

Stimme und F<strong>aus</strong>t der Nation.<br />

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Trotz alledem<br />

Das war 'ne heiße Märzenzeit,<br />

trotz Regen, Schnee und alledem!<br />

Nun aber, da es Blüten schneit,<br />

nun ist es kalt, trotz alledem!<br />

Trotz alledem und alledem, trotz Wien Berlin und alledem,<br />

ein schnöder, scharfer Winterwind<br />

durchfröstelt uns trotz alledem!<br />

<strong>Die</strong> Waffen, die der Sieg uns gab,<br />

der Sieg des Rechts trotz alledem,<br />

die nimmt man sacht uns wieder ab,<br />

samt Kraut und Lot und alledem!<br />

Trotz alledem und alledem - trotz Parlament und alledem -<br />

wir werden uns're Büchsen los,<br />

Soldatenwild trotz alledem!<br />

Und wenn der Reichstag sich blamiert,<br />

professorhaft trotz alledem,<br />

und wenn der Teufel reagiert<br />

mit Huf und Horn und alledem!<br />

Trotz alledem und alledem - es kommt dazu, trotz alledem,<br />

daß rings der Mensch die Bruderhand<br />

dem Menschen reicht trotz alledem.<br />

Doch sind wir frisch und wohlgemut<br />

und zagen nicht trotz alledem!<br />

In tiefer Brust des Zornes Glut,<br />

die hält uns warm, trotz alledem!<br />

Trotz alledem und alledem, es gilt uns gleich trotz alledem!<br />

Wir schütteln uns, ein garst'ger Wind,<br />

doch weiter nichts, trotz alledem!<br />

So füllt denn nur des Mörsers Schlund<br />

mit Eisen, Blei und alledem.<br />

Wir halten uns auf unserm Grund,<br />

wir wanken nicht trotz alledem,<br />

trotz alledem und alledem, und macht ihr's gar, trotz alledem,<br />

wie zu Neapel dieser Schuft:<br />

das hilft erst recht, trotz alledem!<br />

Nur was zerfällt, vertretet ihr!<br />

Seid Kasten nur, trotz alledem!<br />

Wir sind das Volk, die Menschheit wir!<br />

Sind ewig drum, trotz alledem,<br />

trotz alledem und alledem! So kommt denn an, trotz alledem!<br />

Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht -<br />

unser die Welt, trotz alledem!<br />

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Wenige Tage bevor in der Pariser "Junischlacht" (1848) Zehnt<strong>aus</strong>ende aufständischer<br />

Arbeiter zusammengeschossen wurden, noch ehe dieses Ereignis den reaktionären<br />

Generälen Windischgraetz (Wien), Wrangel und Brandenburg (Berlin) Vorbild für ihre<br />

konterrevolutionären Aktivitäten wurde, verfasste Ferdinand Freiligrath - der "Trompeter<br />

der Revolution" - sein Gedicht "Trotz alledem". Es wurde in der u.a. von Karl Marx<br />

her<strong>aus</strong>gegebenen "Neuen Rheinischen Zeitung" abgedruckt und zu der <strong>aus</strong> dem 18.<br />

Jahrhundert stammenden schottischen Melodie "Lady Mackintosh's Reel" des<br />

schottischen Nationaldichters Robert Burns gesungen. Freiligraths Gedicht entstand zu<br />

einem Zeitpunkt, als der "heiße März", die bürgerliche "Revolution" gerade zwei Monate<br />

vorbei, ihr Scheitern jedoch bereits allgemein sichtbar war. Trotz Schaffung eines<br />

Parlamentes ("Parlament der Professoren"), verblieb die eigentliche Macht unverändert<br />

bei den Königen und Fürsten der verschiedenen deutschen Staaten.<br />

130 Jahre später ist Freiheit noch immer nicht gesichert, sind erkämpfte Rechte ständig<br />

bedroht. Wolf Biermann und Hannes Wader haben unabhängig voneinander den<br />

Versuch unternommen, <strong>aus</strong> ihrer Sicht die heutigen gesellschaftlichen Zustände zu<br />

beschreiben:<br />

Biermann-Fassung:<br />

Du gehst auf Arbeit und kriegst Lohn<br />

und gibst dem Boß trotz alledem.<br />

Dein Arbeitgeber nimmt ja bloß<br />

er nimmt dich <strong>aus</strong> trotz alledem.<br />

Trotz alledem und alledem<br />

Trotz Partnerschaft und alledem<br />

ein Boß bleibt Boß; er herrscht und rafft<br />

und saugt uns <strong>aus</strong>, trotz alledem.<br />

Und wer die Arbeit los wird lebt<br />

mit Stempelgeld trotz alledem.<br />

Er legt die Hände in den Schoß<br />

und denkt es geht trotz alledem.<br />

Trotz alledem und alledem<br />

und mal r<strong>aus</strong> <strong>aus</strong> dieser Arbeitshetz<br />

dann fällst du ins soziale Netz<br />

und gehst kaputt trotz alldem.<br />

<strong>Die</strong> Nazis kriechen <strong>aus</strong> dem Loch<br />

mit Hakenkreuz und alledem.<br />

<strong>Die</strong> Ratten kommen wieder hoch<br />

trotz Grundgesetz und alledem.<br />

Trotz alledem und alledem<br />

schlimmer sind die Nazis, die so schön<br />

die Kurve kriegen hier im Staat<br />

als Demokrat trotz alledem!<br />

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Wader-Fassung:<br />

Wir hofften in den Sechzigern<br />

trotz Pop und Spuk und alledem,<br />

es würde nun den Bonner Herrn<br />

scharf eingeheizt trotz alledem.<br />

Doch nun ist es kalt trotz alledem,<br />

trotz SPD und alledem;<br />

ein schnöder, scharfer Winterwind<br />

durchfröstelt uns trotz alledem.<br />

Auch Richter und Magnifizenz<br />

samt Polizei und alledem,<br />

sie pfeifen auf die <strong>Ex</strong>istenz<br />

von Freiheit, Recht und alledem.<br />

Trotz alledem und alledem,<br />

trotz Grundgesetz und alledem<br />

drückt man uns mit Berufsverbot<br />

die Gurgel zu trotz alledem.<br />

Doch hat der Staat sich nur blamiert<br />

vor aller Welt trotz alledem,<br />

und wenn die Presse Lügen schmiert,<br />

das Fernseh'n schweigt trotz alledem.<br />

Trotz Mißtraun, Angst und alledem,<br />

es kommt dazu trotz alledem,<br />

daß sich die Furcht in Widerstand<br />

verwandeln wird trotz alledem.<br />

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Wann wir schreiten Seit' an Seit'<br />

Text: Hermann Claudius (1915)<br />

Melodie: Micheal Englert (1916)<br />

Wann wir schreiten Seit' an Seit'<br />

und die alten Lieder singen<br />

und die Wälder widerklingen<br />

fühlen wir, es muß gelingen:<br />

Mit uns zieht die neue Zeit!<br />

Eine Woche Hammerschlag,<br />

eine Woche Häuserquadern<br />

zittern noch in unsern Adern<br />

aber keiner wagt zu hadern!<br />

Herrlicht lacht der Sonnentag!<br />

Einer Woche Kulbetrieg<br />

Und das rollen schwerer Loren<br />

Klingen stehts in unsern Ohren,<br />

Aber keiner träumt verloren.<br />

Hoffnungsfroh bleib, Moorsoldat!<br />

Hoffnungsfroh bleib, Moorsoldat!<br />

Birkengrün und Saatengrün:<br />

Wie in bittender Gebärde<br />

halt die alte Mutter Erde,<br />

daß der Mensch ihr eigen werde,<br />

ihm die vollen Hände hin.<br />

Wort und Lied und Blick und Schritt,<br />

Wie in uralt ew'gen Tagen<br />

Wollen sie zusammenschlagen.<br />

Ihre starken Arme tragen<br />

Unsre Seelen fröhlich mit.<br />

Unsre Seelen fröhlich mit.<br />

Anzunehmen ist, dass das Lied in einem der vielen Arbeiterwandervereine entstanden<br />

ist. In der Weimarer Republik wurde das Lied auch vom Reichsbanner Schwarz-Rot-<br />

Gold gesungen.<br />

<strong>Die</strong> SPD sang bis in die 90er Jahre das Lied zum Abschluss ihrer Bundesparteitage.<br />

Verliefen diese kontrovers, titelte die Presse gerne mit "Wenn wir streiten Seit' an Seit'".<br />

Auf dem ordentlichen Parteitag der SPD 1999 fand das Lied keine Verwendung mehr...<br />

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Warschawjanka<br />

Text: Waclaw Swiecicki<br />

Musik: nach einem polnischen Freiheitlied<br />

Feindliche Stürme durchtoben die Lüfte,<br />

drohende Wolken verdunkeln das Licht.<br />

Mag uns auch Schmerz und Tod nun erwarten,<br />

gegen die Feinde ruft auf uns die Pflicht.<br />

Wir haben der Freiheit leuchtende Flamme<br />

hoch über unseren Häuptern entfacht:<br />

die Fahne des Sieges, der Völkerbefreiung,<br />

die sicher uns führt in der letzen Schlacht<br />

Refrain:<br />

Auf, auf nun zum blutigen, heiligen Kampfe.<br />

Bezwinge die Feinde, du Arbeitervolk.<br />

Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden,<br />

erstürme die Welt, du Arbeitervolk!<br />

Tod und Verderben allen Bedrückern,<br />

leidendem Volke gilt unsere Tat,<br />

kehrt gegen sie die mordenden Waffen,<br />

daß sie ernten die eigene Saat!<br />

Mit Arbeiterblut gedüngt ist die Erde,<br />

gebt euer Blut für den letzen Krieg,<br />

daß der Menschheit Erlösung werde!<br />

Feierlich naht der heilige Sieg.<br />

Refrain:<br />

Auf, auf nun zum blutigen, heiligen Kampfe.<br />

Bezwinge die Feinde, du Arbeitervolk.<br />

Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden,<br />

erstürme die Welt, du Arbeitervolk!<br />

Elend und Hunger verderben uns alle,<br />

gegen die Feinde ruft mahnend die Not,<br />

Freiheit und Glück für die Menschheit erstreiten!<br />

Kämpfende Jugend erschreckt nicht der Tod.<br />

<strong>Die</strong> Toten, der großen Idee gestorben,<br />

werden Millionen heilig sein.<br />

Auf denn, erhebt euch, Brüder, Genossen,<br />

ergreift die Waffen und schließt die Reihn!<br />

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Wer möchte nicht am Leben bleiben<br />

Wer möchte nicht am Leben bleiben,<br />

die Sonne und den Mond besehn,<br />

mit Winden sich umherzutreiben<br />

und an Wassern still zu stehn,<br />

Wer möchte nicht im Leben bleiben,<br />

den Mensch' und Tieren zugesellt.<br />

Wer ließe sich denn gern vertreiben<br />

von dieser reiche, bunten Welt.<br />

O lasset uns im Leben bleiben,<br />

wil jeden Tag ein Tag beginnt.<br />

O wollte sie nicht zu früh vertreiben,<br />

alle, die lebendig sind.<br />

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We shall overcome<br />

We shall overcome,<br />

we shall overcome,<br />

we shall overcome some day!<br />

Refrain:<br />

For deep in my heart<br />

I do believe:<br />

we shall overcome some day!<br />

We'll walk hand in hand,<br />

we'll walk hand in hand,<br />

we'll walk hand in handsome day.<br />

Refrain:<br />

For deep in my heart<br />

I do believe:<br />

we shall overcome some day!<br />

We shall live in peace,<br />

we shall live in peace,<br />

we shall live in peace some day.<br />

Refrain:<br />

For deep in my heart<br />

I do believe:<br />

we shall overcome some day!<br />

We are not afraid,<br />

we are not afraid,<br />

we are not afraid today.<br />

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