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REOSÔ Juli 2020

REOSÔ - Das Bregenzerwald Magazin - N°1 Juli 2020

REOSÔ - Das Bregenzerwald Magazin - N°1 Juli 2020

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N°1 JULI 2020

REOSÔ

DAS BREGENZERWALD-MAGAZIN




IMPRESSUM

Herausgeberin und Medieninhaberin:

Christina Blank, Grunholz 665, A-6866 Andelsbuch

E-Mail: office@blankccanvas.com

Geschäftsführung, Chefredakteurin, Grafik:

Christina Blank

Redaktion und Texte:

Magdalena Blank, Laura Liebschick,

Victoria Hofer, Konrad Blank, Sarah Greber

Fotos Aufmacher:

Emanuel Sutterlüty

Cover:

www.blankccanvas.com

Fotos:

www.marcelmayer.com, Pia Berchtold, Susanne Kaufmann TM ,

johannesfink, CHRISTA LACHENMAIER, Roswitha Schneider,

Emanuel Sutterlüty, Adolf Bereuter, MunichWithUs, Wolfgang

Bohusch, Veronika Studer, Hanser Verlag, WWW.HAUKE-

DRESSLER.COM, IAN EHM, Franz Michael Felder Museum

EIN

LADEN

VOLLER

WOW’S

Herstellungsort:

6866 Andelsbuch

Druck:

VVA- Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH,

Schwefel 81, A-6850 Dornbirn

Konditionen zur Neuaufnahme von Partnern:

Reproduktion und elektronische Verarbeitung sowie jede Art der

Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung. Für unverlangt

eingesandte Manuskripte und digitale Datenträger können wir

keine Haftung übernehmen. Jede Nachstellung oder sonstige

Kopie ist ohne schriftliche Genehmigung nicht erlaubt.

Jedes Zuwiderhandeln wird zivil- und strafrechtlich verfolgt.

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:

Medieninhaberin und Herausgeberin: Christina Blank

Unternehmensgegenstand: Verlagstätigkeit

Geschäftsführerin mit Alleinzeichnungsberechtigung:

Christina Blank

Grundlegende Richtung: Gesellschaftsmagazin für die Region

Bregenzerwald im Bereich Unternehmen, Traditionen, Region,

Mode, Lifestyle, Kunst & Kultur sowie Architektur. Insbesondere

die Darstellung von aktuellen Trends in den vorstehend

bezeichneten Bereichen mit adäquaten Abbildungen.

4



REOSÔ

[ˈʀeøːsə̩ ] verb

sprechen, sich unterhalten, ein Gespräch führen, erzählen,

plaudern, ratschen, miteinander reden

(sî reosôd mîtanônd - Sie führen miteinander ein Gespräch)

Der Bregenzerwald – Eine

Idylle zwischen Bergen, Handwerkskunst

und Traditionen.

Traditionen mit großen Bedeutungen,

die bis in die heutige

Zeit eine wichtige Rolle spielen

und mit großer Leidenschaft, in

verschiedensten Bereichen, weitergeführt

werden. Ein wichtiger Bestandteil dieser

Traditionen ist das Handwerk, denn auch noch

heute üben im Bregenzerwald 40 Prozent aller Erwerbstätigen

einen handwerklichen Beruf aus und

so fallen auf 26 Gemeinden über 40 Zimmerei- und

Tischlereibetriebe, was eine sehr beachtliche Zahl

ist. Auch durch andere Unternehmen wie Goldschmiede,

Polsterer, Trachtenhersteller und die traditionelle

Küche werden diese überlieferten Bräuche

weitergeführt. Doch der Bregenzerwald steht auch

für Innovationen, die durch kreative und moderne

Menschen zum Vorschein kommen. Es scheint beinahe

so, als wäre die Idylle des Bregenzerwaldes

eine „Muse“ und Inspirationsquelle für kreative

Köpfe. Doch warum nicht die Traditionen mit Innovationen

verbinden? Wer sagt, dass eine Tradition

nur auf die alte Weise funktioniert und nicht einfach

mit Neuem verschmolzen werden kann? Natürlich

darf die Achtung unserer Traditionen nicht verloren

gehen, doch um diese Bedeutung auch den jüngeren

Generationen aufzuzeigen und sie nachhaltig zu bewahren,

bedarf es einer gewissen Offenheit gegenüber

Veränderungen und individuellen Freiheiten.

Ohne Neufassung der Tradition durch Innovation

ist keine Nachhaltigkeit unserer

Bräuche gegeben. Ihre Grundlage

ist die Freiheit und möglicherweise

sind jene Traditionen,

die per se nicht die Freiheit

und Innovation in sich tragen oder

diese aus den Augen verlieren, nicht

nachhaltig. Es gibt viele Bedeutungen

und Definitionen für das Wort Innovation.

Wörtlich steht das lateinische Wort „innovare“ für

„Neuerung“ oder „Erneuerung“. Als Urheber der

Innovationen gilt Joseph Schumpeter (1883-1950),

österreichischer Nationalökonom und Professor

an der Harvard Universität, der Innovation als

eine „Durchsetzung neuer Kombinationen“ definierte.

Kombinationen aus traditionellen Werten

und neuen Ideen sind im Bregenzerwald immer öfters

zu sehen und genau diese und die Menschen

dahinter sollen mit dem Magazin hervorgehoben

werden. Personen wie Frau Kaufmann, die altbewährte

Rezepte neu und überraschend umsetzt, die

Goldschmiede Gassner, bei der Zeitgeist auf Handwerkskunst

trifft, der Werkraum, der sich als wahre

Schatzkammer und Lernort zeigt und noch viele

weitere. Das Magazin soll zeigen, wie Neues und Altes

zu einer perfekten Symbiose verschmelzen und

es soll auch andere dazu inspirieren, ihre Ideen zu

verwirklichen und keine Angst davor zu haben, auch

mal was Neues auszuprobieren. Damit wünsche ich

viel Freude und eine schöne Zeit beim „reosô“ –

„reosô“ im, über und mit unserem neuen Magazin

für den Bregenzerwald.

ditorial

Christina Blank

7



UNSERE REGIONALEN

LEBENSMITTEL-

PRODUZENTEN

BRAUCHEN JETZT SIE!

Gerade in Krisenzeiten wird erkennbar, wie wichtig regionale

Lebensmittel für uns Vorarlberger sind. Und jetzt brauchen unsere

Vorarlberger Lebensmittel-Erzeuger Sie. Wenn Sie auch in Zukunft

hochwertige Lebensmittel aus der Region genießen wollen,

sollten Sie jetzt deren Erzeuger mit Ihrem Einkauf unterstützen.

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UNTERSTÜTZUNG

WERDEN SIE UNS IN

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Mit Ihrer Unterstützung ist die Zukunft unserer regionalen

Bauernhöfe, Molkereien, Sennereien, Brauereien, Metzgereien

und kleinen Lebensmittel-Erzeuger gesichert.

Daher unsere Bitte:

KAUFEN SIE GERADE JETZT

GANZ BEWUSST REGIONALE

LEBENSMITTEL!



INHALT

wäldar

üsr wold

gnüßô

treaffô

3-2-1 ACTION

PYJAMAS ZUM

TRÄUMEN

#ASK SUSANNE

GWEOSSÔ?

ENERGIE TANKEN

HANDWERK &

ZEITGEIST

18

22

24

30

32

34

WERKRAUM

BREGENZERWALD

KONRAD BLANK

TRADITION &

INNOVATION

BILDSTRECKE E.

SUTTERLÜTY

WIO GEEN BEON

I A WÄLDARE

38

45

46

53

REOSÔ MIT

PETER FETZ

REZEPT FRAU

KAUFMANN

EIN LADEN WIE

GESTERN, FÜR

MORGEN

ZITAT

DIE BAGAGE

58

64

66

69

70

FRAGEN ÜBER

FRAGEN

LIEBLINGSPLATZ

IM WOLD

SCHLICHTE

AUTHENTIZITÄT

F.M. FELDER

WO ANE?

KOLUMNE

VICTORIA HOFER

74

78

80

82

84

88

IMPRESSUM 2 WÄLDARISCH 4

EDITORIAL 5 INKOUFÔ 12

11





Einkaufen

INKOUFÔ

Ohrringe

14 Karat Gold

Goldschmiede Gassner • € 454,-

Persönliche

Illustrationen

www.blankccanvas.com • ab € 35,-

Die Bagage

Monika Helfer • Hanser Verlag •

Erhältlich bei: Buchhandlung

Brunner Egg • € 19,60

Outfit

Gesehen bei:

Kaufmann Mode Bezau

Salzstreuer

Erhältlich bei:

rar.SCHÖNES • € 19,95

Tasche Ann Kurz

Erhältlich bei: rar.SCHÖNES und

Behmann Mode • € 169,-

14

15



lädala im Dorf

lohnt sich

Foto: © Erich Eiler

SPAR Markt Annemarie Hammerer • Dorf 9, 6863 Egg/Großdorf • annemarie.hammerer@sparmarkt.at

Hof 410, 6861 Alberschwende • info@wohnwerkstatt-schmiede.at • www.wohnwerkstatt-schmiede.at



wäldar

Wio geen beon

i a wäldare.

Wio geen seand

meor dauheann.



wäldar

wäldar

Text: Laura Liebschick

NIKLAS HUGO

PIA

THOMAS

SCHWÄRZLER

BERCHTOLD

STANGLECHNER

www.niklashugo.com www.pia-pia-pia.com www.stanglechnerthomas.com

Kreativität, Professionalität und ganz viel

Talent. Mit diesen Worten lassen sich die drei

BregenzerwälderInnen Thomas Stanglechner,

Niklas Hugo Schwärzler und Pia Berchtold

ziemlich gut beschreiben. Alle drei trauten sich,

den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen und

ihre Leidenschaft für Foto und Film zum Beruf zu

machen. Thomas und Niklas, früher gemeinsam

bekannt unter „Forest“, haben ihr Office in der

Guten Stube in Andelsbuch, die 2019 renoviert

wurde. Pia durfte viel von den beiden lernen und

stellt ihr Können nun am eigenen Schreibtisch,

ebenfalls im Büro der Guten Stube, unter Beweis.

Einer von vielen Vorarlbergern in

Wien, jedoch mit einem ganz besonderen

Talent für das Filmen. Für Niklas

Hugo Schwärzler ist Film wie Foto,

nur krasser. Begonnen hat seine Liebe

zum Film als Hobby und schlussendlich

auch durch die Zusammenarbeit

mit Thomas Stanglechner. Mit dem

ursprünglich gegründeten Filmunternehmen

Forest reiste der Egger zusammen

mit Thomas Stanglechner

und weiteren gemeinsamen Freunden

durch Spanien, Frankreich, Italien

und die Schweiz und hielt den Roadtrip

für Indie Campers fest. Durch das

Multimediakolleg in Wien festigte der

23-Jährige sein Können und arbeitet

nun, von Wien und vom Bregenzerwald

aus, selbstständig. Niklas produziert

hauptsächlich Werbe-, Musikund

Lifestylevideos – vor allem aber

Videos die begeistern.

Pia Berchtold ist durch einen Workshop

von Forest auf den Geschmack

von Film und Fotografie gekommen.

Seitdem schlägt ihr Herz für dieses

Business, was die 19-Jährige Alberschwenderin

dazu brachte, sich Anfang

2020 selbstständig zu machen.

Die ausgebildete Einzelhandelskauffrau

arbeitet jetzt, gemeinsam mit

Thomas Stanglechner und Niklas

Hugo Schwärzler, in ihrem Office in der

Guten Stube in Andelsbuch. Sie ist das

Küken in der Runde, doch ihr Talent

ist eindeutig nicht zu übersehen. Pia

ist spezialisiert auf Film und Foto und

traut sich damit das zu machen, was

sie am liebsten macht: Selbständig mit

ihrer Arbeit Menschen begeistern und

sie emotional berühren.

„Entweder macht ma eatz ghörig oder

ma lohts sin“ lautet das Motto von

Thomas Stanglechner, der mit dem

Produzieren von Bewegtbildern sein

Hobby zum Beruf gemacht hat. Vor

seiner Selbstständigkeit absolvierte

der 25-Jährige Andelsbucher eine Lehre

als Elektriker. Nebenher begeisterte

er, gemeinsam mit Niklas Schwärzler,

mit zahlreichen Projekten. Bekannt

unter dem Namen „Forest“ produzierten

sie Veranstaltungs- und Outdoorfilme,

Musikvideos und einige

freie Projekte. Inspiration findet das

junge Talent unter anderem beim Reisen.

Thomas spezialisiert sich nun auf

Sport- und Musikvideos sowie Veranstaltungs-,

Outdoor-, Snowboard-,

Image-, und Lehrlingsfilme. Er möchte

mit seiner Arbeit Emotionen wecken

und Momente, die oft schwer in

Worte gefasst werden können, durch

visuelle Geschichten festhalten. Und

dies gelingt ihm sichtlich.

20

21



wäldar

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Fotos: © Pia Berchtold

22

23



wäldar

wäldar

PYJAMAS

ZUM TRÄUMEN

Text: Magdalena Blank

Bett, Frühstückstisch, (Home)-Office oder Yogamatte - die farbenfrohen Pyjamas

von FLOWERS IN BED können sich überall sehen lassen und holen die Natur in die

eigenen vier Wände. Die Pyjamas der Jungunternehmerin Claudia Sutterlüty aus Egg

begeistern nicht nur mit verträumten Blumenprints, sondern sind dazu noch aus

weichster Baumwolle, werden fair gefertigt sowie bewusst verpackt.

Der Traum vom Träumen mit Blumen.

Claudia Sutterlüty hatte immer schon eine Passion

für Blumen. Diese Liebe zur Natur, zu ihrer

Vielfalt und den unzähligen Farben der Blumen ist

bereits im Kindesalter zu erkennen. So existieren

zahlreiche Kinderfotos von Claudia auf Blumenwiesen

und in Blumenkleidern. Diese Faszination

ist also ein Begleiter durch ein ganzes Leben. Mit

„FLOWERS IN BED“ hat sich die Designerin die

Faszination für Blumen zum Beruf gemacht und

bringt damit ihre Begeisterung auch in unsere

Träume hinein.

Der Traum von der zweiten Haut. „Hochwertiges Material, faire

Fertigung und eine wiederverwertbare Verpackung ist mir extrem

wichtig“, sagt Claudia Sutterlüty. Alle Pyjamas sind zu 100 Prozent

aus Supina Baumwolle. Diese ist elastischer als herkömmliche Baumwollsorten

und bleibt nach mehrmaligem Waschen noch immer angenehm

weich und dennoch widerstandsfähig. Eine perfekte zweite Haut

also. Verstrickt wird die Baumwolle direkt in Vorarlberg und vernäht in

einer kleinen Manufaktur in Deutschland. Die Pyjamas von „FLOWERS

IN BED“ sind auch mit einem besonderen Gespür für Mehrwert verpackt.

Die Verpackung der Pyjamas kann als Überzug für die Hirse-Rosen-Zirben-

Nackenrolle verwendet werden und die Verpackung der Nachthemden

eignet sich hervorragend als praktischer Wäschesack.

Der Traum vom perfekten Pyjama.

Claudia wollte einen Pyjama finden, der Glücksgefühle

und die Kraft der Natur ohne Umwege

ins eigene Zuhause bringt, außerdem sollte er

noch kuschelig und weich sein. Und so nahm

sie die Produktion des perfekten Pyjamas selbst

in die Hand. Auf der Suche nach Stoffen ärgerte

sie sich oft, dass die Blumen nie so abgebildet

wurden wie in der Natur. Die Motive seien

häufig stark eingefärbt und verändert. Der richtige

Stoff ist also nicht einfach zu finden, sagt

Claudia ganz unverblümt. Warum nicht einfach

selber machen? Schließlich suchte sie im ganzen

Land nach den schönsten Blüten und Blumenwiesen

und druckt diese nun naturgetreu auf den Stoff.

Die Motive für ihre Pfingstrosen-Modelle fand die

Jungunternehmerin im Pfingstrosengarten Miely

in Oberösterreich. Jetzt produziert Claudia ihren

perfekten Pyjama selbst und startet mit ihrem

eigenen Pyjama-Label „FLOWERS IN BED“ so

richtig durch. Mit hochwertigen Stoffen, fair,

nachhaltig und regional produziert.

Fotos: www.marcelmayer.com

Der Traum von Qualität und Funktionalität. Die Schnitte der Pyjamas

sind bequem und durchdacht. Alle wurden von Claudia aus ihren persönlichen

Lieblingsteilen entwickelt und zeichnen sich durch hohe Funktionalität

aus. So können die Pyjamas auch für Meditationen oder Yoga verwendet

werden. Die Hosen haben alle Taschen und einen weichen Bund. Das Longshirt

kann als Mini-Nachthemd getragen werden und ist durch die tiefe

Knöpfung bestens für stillende Mütter geeignet. Dazu kommen liebevolle

Details, wie kleine Botschaften für eine gute Nacht, eingearbeitet in jedes

Kleidungsstück.

Der Traum von mehr. Die verschiedenen Pyjama-Modelle der Marke

„FLOWERS IN BED“ sind nach den schönsten Pfingstrosensorten benannt.

Die Pfingstrosen-Wurzel kann man sich im Herbst bei Miely’s Pfingstrosengarten

(www. paeoniamiely.com) direkt zum Pyjama dazu passend

bestellen. Damit kann man sich die Frische und Fröhlichkeit der Blüten

vom Bett auch in den Garten und auf den Balkon, also ins eigene Beet holen.

„Die Kombination aus Pyjama und echter Blüte ist ein tolles Geschenk für

alle Blumenliebhaberinnen, egal ob beste Freundin oder Mutter“, schwärmt

die Jungunternehmerin. Neben den Pfingstrosenmotiven gibt es ihre Pyjamas

auch im träumerischen Bergwiesen-Look. Diese Motive sollen dabei

helfen, wieder zur Ruhe zu kommen. An weiteren Pyjamadessin arbeitet die

Designerin gerade.

Zum Onlineshop:

www.flowersinbed.com

24

25



#AskSusanne

#AskSusanne

AskSusanne

Susanne Kaufmann Produkte sind natürlich,

wirksam und besonders verträglich zugleich.

Die ganzheitliche Pflegelinie umfasst heute über

100 funktionale Produkte für die Gesichts- und

Körperpflege. In jedem Produkt steckt ein großer

Erfahrungsschatz, gesammelt in vielen Jahren

praktischer Anwendung im eigenen Hotel Spa.

Susanne Kaufmann ist überzeugt, mit Hilfe natürlicher

Wirkstoffe und neuesten Technologien

das Potential der Haut entscheidend verbessern

zu können. Die Forschung und Entwicklung von

Produkten, die Überwachung des Produktionsprozesses

vom Anfang bis zum Ende, gewährleisten

höchste Qualität. Es ist die Leidenschaft von

Susanne Kaufmann und ihrem Entwicklerteam,

die besten Inhaltsstoffe und höchste Qualität für

alle Produkte zu finden.

26

27



#AskSusanne

#AskSusanne

Sonnenschutz ist besonders wichtig, um frühzeitige

Hautalterung zu meiden und auch um die Haut vor Sonnenschäden

zu bewahren. Aber ich liebe einen leicht

gebräunten Teint. Was ist der beste Weg, um meine Haut

zu schützen aber gleichzeitig einen schönen Teint zu

bekommen?

Sonnenschutz ist tatsächlich sehr wichtig und wird leider oft vernachlässigt.

Neben einer speziellen Creme für den Körper,

empfehlen wir auch eine Gesichtscreme mit etwas höherem Lichtschutzfaktor.

Darunter am besten ein feuchtigkeitsspendendes Serum

auftragen, wie das Susanne Kaufmann Hyaluronserum. Denn

gut durchfeuchtete Haut halt länger die Bräune. Auch wichtig für

einen gleichmäßigen und lang anhaltenden Teint: Peelings. Hier

empfehlen wir unser Detox Ölpeeling, dass durch seinen Öl-Anteil

und kleinste Peeling Partikel sanft Hautschüppchen entfernt,

ohne dabei die Bräune zu nehmen. Danach am besten ein Körperöl

auftragen, das die Haut noch zusätzlich verwöhnt. Das Öl auf

die noch feuchte Haut auftragen, d.h. nach dem Duschen nur sanft

abtupfen und nicht ganz trocken rubbeln. Unser Tipp: Granatapfelöl

wirkt festigend und stärkt, zusätzlich zu seinen pflegenden

Eigenschaften, auch noch das Bindegewebe.

Was ist die beste Pflegeroutine für 25 bis 30-Jährige?

Das hängt ganz vom Hauttyp ab. Eine gründliche Reinigung morgens

und abends in immer sehr wichtig ebenso wie genügend

Feuchtigkeit in den Pflegeprodukten. Auch sollte man ab Mitte

20 präventiv gegen vorzeitige Hautalterung arbeiten, das heißt

Produkte mit Anti-Aging Wirkstoffen verwenden. Oft unterschätzt,

aber immens wichtig: Die richtige und regelmäßige Verwendung

von Augencreme.

Wie sollte die Pflegeroutine über das Jahr angepasst

werden (Jahreszeit, Temperaturen etc.)?

Nicht nur die Jahreszeiten, sondern auch andere äußere Umstände

können dazu führen die Pflegeroutine anzupassen. Ein guter

Indikator ist immer das Hautgefühl nach der Reinigung: Fühlt sich

die Haut gereizt, ölig oder trocken an, sollte die Pflege angepasst

werden. Trockene Haut bedeutet nicht automatisch, dass es

draußen Sommer ist und warm, es kann auch Trinkmangel, Stress

oder ähnliches sein. Ist es wirklich trockene Haut oder ist es ein

Spannungsgefühl nach der Reinigung? Wir empfehlen, immer

wieder professionellen Rat einzuholen, um die optimale Pflege

an den Hautzustand anzupassen. Außerdem sollte man Jahreszeit-unabhängig

auf einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt

achten: von innen und von außen. Von innen: Viel Trinken und

feuchtigkeitsreiche Lebensmittel zum Speiseplan hinzufügen wie

z.B. Gurken (Sommer) oder Birnen (Winter). Gesunde und frische

Nahrung ist für den gesamten Organismus, sowohl von innen als

auch von außen sehr wichtig. Am besten natürlich saisonal und

regional. Von außen auf feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie

Hyaluron bei den Pflegeprodukten achten.

Was ist der beste Weg Cellulite zu reduzieren?

Leider gibt es nicht DAS Wundermittel gegen Cellulite. Wichtig ist

gesund zu essen, vor allem viel Gemüse. Früchte dagegen lieber

etwas reduzieren wegen dem teilweise sehr hohen Fruchtzuckergehalt.

Wenig Fleisch und Wurst, kein Alkohol und Nikotin. Auf

gesunde Kohlenhydrate achten und vor allem ganz viel trinken.

Das regt das Lymphsystem an. Eine Aktivierung des Lymphflusses

hilft dabei, angestaute Flüssigkeit im Gewebe besser abzutransportieren.

Außerdem ist viel Bewegung essenziell: Unsere Fitnessexperten

im Hotel Post Bezau raten zu einem guten Mix aus Kraft-,

Ausdauer und Stretching. Ein Tipp noch aus unserem Spa: Wolford

Shape-Wear oder Powerlegs in Kombination mit unserem

Anti-Aging Körperserum. Einfach das Serum auftragen, Leggins

anziehen und zum Sport gehen.

In stressigen Zeiten, schaffe ich es oft nicht mich gesund

zu ernähren, was, wie ich befürchte, auch Auswirkungen

auf meine Haut hat. Wie pflege ich meine Haut gesund,

auch wenn ich manchmal in meinen Essgewohnheiten

variiere?

Bei Stress sind Hautunreinheiten oft vorprogrammiert. Am besten

hilft hier eine Kombination aus klärenden und beruhigenden Produkten,

wie zum Beispiel das Enzympeeling und die Heilerdemaske.

Dies zweimal wöchentlich verwenden, das sollte helfen

einen frischen Teint zu bewahren.

Was bewirkt ein Toner und sollte ich ihn regelmäßig verwenden?

Toner ist der letzte Schritt bei der Reinigung. Er entfernt die Kalkrückstände

aus dem Wasser und neutralisiert den pH-Wert der

Haut. Beim anschließenden Auftragen von Seren oder Konzentraten

darauf achten, dass die Haut vom Toner noch leicht feucht ist,

denn so können die Wirkstoffe der anschließenden Pflege besser

einziehen.

Was ist der beste nicht-invasive Tipp gegen Hautalterung?

Viel Wasser trinken und Smoothies mit roter Beete, die hoch an

Antioxidantien und auch eine wahre Anti-Aging Geheimwaffe ist.

Außerdem sollte man sich um seine Faszien im Gesicht gut kümmern,

hier empfehlen wir vor allem Face Yoga und feste Massagen.

Dadurch wird die Muskulatur gelockert bzw. aktiviert und

das Gesicht gestrafft.

Meine Haut, vor allem unter den Augen, ist super sensibel

– noch mehr, wenn ich müde bin. Gibt es einen speziellen

Wirkstoff oder ein Produkt, das hilft, meine Augenpartie

zu pflegen und zu glätten?

Ja, das gibt es. Unsere Augencreme Linie T enthält Nachtkerzenöl,

das besonders gut für sensible Haut ist. Nachtkerzenöl stabilisiert

den Lipidschutz und den Feuchtigkeitshaushalt der Haut, wirkt

entzündungshemmend und heilungsfördernd.

Fotos: © Susanne KaufmannTM

Diese und weitere Anliegen werden regelmäßig auf www.susannekaufmann.com beantwortet!

Stelle auch Du deine Frage mit dem Hashtag #AskSusanne:

Instagram: @susannekaufmann_ oder Facebook: @susannekaufmannkosmetik

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29



Hof 139, 6866 Andelsbuch • kontakt@joeslar.at • www.joeslar.at



Fakten

1

GWEOSSÔ?

550 km 2

Vorarlberg hat eine Fläche von 2.601 km2,

davon betreffen 550 km2 den Bregenzerwald.

4

Sage vom Dreißigjährigen Krieg

Einer Legende zufolge wollten die Schweden nach der Eroberung

von Bregenz auch den Bregenzerwald in Besitz nehmen.

Doch dort trafen sie auf eine Schar weiß gekleideter

Wesen, die ihnen entgegen stürmten. Die Soldaten hielten

sie für eine himmlische Streitmacht und ergriffen die Flucht

– dabei waren es die Bregenzerwälderinnen in ihren weißen

Juppen. Zum Dank gelobten diese, ihre weißen Kleider abzulegen

und gegen dunklere zu tauschen. Unsere Tracht hat

also eine ganz besondere Geschichte!

3

2

Montforter Grafen

Die Region des Bregenzerwaldes war ursprünglich gänzlich

von Wald bedeckt und war im Besitz der Montforter Grafen

von Bregenz und Feldkirch, welche das Land um 1.000 besiedelten.

Die höhergelegenen Orte wurden während des 15.

Jahrhunderts von landsuchenden Wallisern (Walsern), die

über die Jöcher eingewandert waren, angesiedelt. 1338 kam es

zu einer Teilung des Bregenzerwaldes: Der nördliche Teil des

Bregenzerwaldes war unter der Herrschaft Bregenz, der südliche

Teil hingegen unter der Herrschaft Feldkirch. Dies bildete

die Grundlage für die heutige Gliederung in den hinteren und

vorderen Bregenzerwald.

Bezegg

Der frühere politische Status Vorarlbergs ermöglichte es den

Einwohnern, die Bauernrepublik Bregenzerwald zu bilden,

da weitgehend Volksrecht herrschte. Diese Volksfreiheit war

durch Selbstverwaltung und eigene Gerichtsbarkeit gekennzeichnet.

Die Bregenzerwälder wählten ihre Landammänner

in freier Wahl und legten ihre Verordnungen und Gesetze in

einem „Landbrauch“ fest und sie hatten ihre berühmt gewordene

Versammlung auf der Bezegg. Diese ist 1522 erstmals

nachgewiesen. Ein Landammann, 24 Räte und 48 Abgeordnete

bildeten Parlament, Regierung und Gericht in einem.

Die Regierenden gehörten meist der Besitzerklasse an, wodurch

sich eine Art Bauernoligarchie entwickelte. Dennoch

besaß der Einzelne doch das „Privilegium“ persönlicher Freiheit,

woraus sich eine bestimmte Form des Wälderischen

entwickelte, nicht zuletzt die frühe Mitbestimmung der Frau

im Politischen.

5

Angelika Kauffmann

Das Original ihres Selbstbildnisses in Bregenzerwälder

Tracht ist in der Gallerie degli Uffizi Florenz zu sehen.

6

Weißes Magazincover

Die weiße Farbe steht vor allem für Respekt. Respekt

für die Traditionen, die Geschichte und den Bregenzerwald.

Weiß steht aber auch für Wiedergeburt, für

Licht und für Erneuerung, wodurch die Moderne und

die Offenheit für Neues abgebildet werden. Man spricht

bei Weiß auch von der „Summe aller Farben“. Sie ist die

vollkommenste Farbe und kann für jede andere eingesetzt

werden. Weiß enthält von allen Farben des Regenbogens

einen kleinen Anteil. Es verkörpert somit

entgegen häufiger Meinungen nicht das physikalische

„Nichts“, sondern „Alles“. Es soll also auch die Vielfalt

und den Farbenreichtum des Bregenzerwaldes widerspiegeln.

Die grünen Wiesen und Felder, die blauen Alpseen,

die bunten Blumen, die Blätter der Bäume im

Herbst, die verschiedenen Brauntöne der Holzhäuser,

die Farben der Tracht und noch viele mehr. Weiß repräsentiert

auch Raum und Zeit zum Denken und Ruhe,

denn der Bregenzerwald bietet genug Raum zum Entspannen,

Abschalten und Energie tanken. Die weiße

Farbe steht aber schlussendlich auch für ein weißes

Blatt, das darauf wartet, beschrieben zu werden. Das

Titelblatt einer ganz neuen Geschichte, die hiermit beginnt,

die Geschichte des neuen Magazins für und über

den Bregenzerwald.

32

33



wäldar

ENERGIE TANKEN

IM BREGENZERWALD

Text: Magdalena Blank

Johannes Zündel reiste um die Welt, absolvierte zahlreiche Ausbildungen

von Yoga bis Shiatsu und teilt dieses Wissen nun durch SHIWAYO mit uns,

indem er Workshops in seinem Heimatort Schwarzenberg anbietet.

Der erste Kontakt mit Yoga und

Ausbildungen. Johannes Zündel ist im

Bregenzerwald aufgewachsen, doch es

zog ihn immer wieder in die ferne Welt.

2012 kam Johannes auf seiner Indienreise

zum ersten Mal in Kontakt mit Yoga und

lernte von einem alten Yogi die Grundlagen. Im

Laufe der Zeit hat er sich immer mehr dafür begeistert

und weitergebildet und machte schließlich

in Thailand die Ausbildung zum Anahata Yoga Lehrer bei Peter

Clifford. Im Jahr 2016 lernte Johannes Shiatsu kennen und die

harmonische Verbindung, welche er bei seiner ersten Begegnung

damit spürte, verleitete ihn sofort dazu, noch im selben Jahr den

Basic Kurs für Shiatsu abzuschließen. Danach war für ihn klar,

dass er sich in diese Richtung weiterentwickeln möchte und er

nahm noch an Ausbildungen zur Nadi-Muskel-, Yoga- und Shiatsu-

Therapie teil. Momentan ist Johannes in der Ausbildung zum Cranio-Sakral-Therapeut

bei Hugh Milne, welche er in den nächsten

Jahren abschließen wird.

SHIATSU ist ein Kunstwort und

bedeutet Finger- oder Daumendruck,

wobei die Berührungen auch mit Handballen,

Ellenbogen und Knie ausgeführt

werden. Durch Dehnungen, Rotationen,

Schütteln und spezifische Korrektur-

Techniken wird im Körper Raum geschaffen

und der Fluss der körpereigenen Energie gefördert.

Diese Lebensenergie kreist in unserem Körper

längs eines Netzes von Kanälen. Diese Kanäle werden auch Meridiane

genannt. Durch ein Berühren dieser Meridiane ist es möglich,

verschiedenste Blockaden im Körper aufzulösen und Bewegung

in das System zu bringen. Durch Shiatsu wird unser Nervensystem

entspannt und somit auch unser Geist. So kann sich ein

gestresster, überforderter Geist erholen und wieder kreativ werden.

Da in unserer schnelllebigen Gesellschaft liebevolle und achtsame

Berührungen sehr vernachlässigt werden, findet Johannes es sehr

wichtig, dass Menschen wieder mehr in den Genuss von innerer

Zufriedenheit kommen

„Erst mit den Jahren wurde

mir die Kraft meiner Heimat und meine

tiefe Verwurzelung mit ihr bewusst. Das

Wandern in der Natur, das Sammeln

von Kräutern, das Schwimmen in wilden

Flüssen, das Skifahren am Bödele – all

dies sind Kraftquellen aus denen ich

regelmäßig schöpfen darf!“

Johannes Zündel

Durch Shiwayo bietet Johannes verschiedene Workshops in

seinem Heimatort Schwarzenberg an. Immer wieder gibt es auch

die Möglichkeit an „Yoga im Freien“ teilzunehmen. Johannes ist es

wichtig, sich in der Natur aufzuhalten und mit ihr ihn Kontakt zu

kommen. Der Schwarzenberger möchte die Menschen von den

erholsamen und energiereichen Kraftplätzen in der Natur überzeugen

und sie ihnen näher bringen. Für ihn gibt es im Bregenzerwald

viele Naturjuwelen und Kraftplätze, an denen man sich erholen

und mit frischer Energie auftanken kann. Er fände es schön, wenn

wir Menschen der Natur noch mehr vertrauen und sie als großen

Lehrer des Lebens betrachten.

YOGA ist die Weisheit im Handeln und verbindet Körper,

Geist und Seele. Im Wesentlichen geht es darum, Leid zu erkennen

und einen Umgang damit zu finden. Das zur Ruhe kommen

des Geistes hilft uns dabei, wieder klarer zu sehen und die richtigen

Antworten in uns selbst zu finden. Auf der körperlichen Ebene

hilft Yoga Verspannungen, Blockaden, mangelnde Kraft oder

Beweglichkeit anhand von individuell angepassten Asanas

(Körperübungen) aufzulösen und den gesundheitlichen Zustand

zu optimieren. Es geht bei diesen Übungen aber nicht um die

Perfektion von Körperhaltungen, sondern um den Fortschritt und

die Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit.

Fotos: johannesfink

34

35



wäldar

wäldar

Handwerk

& Zeitgeist

Text: Laura Liebschick

In der Familien-Traditionsgoldschmiede Gassner

trifft Zeitgeist auf Handwerkskunst. Es findet eine

Verschmelzung von Innovationen durch Trends

der Branche mit Traditionen des Bregenzerwaldes

statt. So reicht das raffinierte Schmucksortiment der

Goldschmiede von exklusiven Schmuckstücken mit

Wiedererkennungswert und Designeruhren bis zur

traditionellen „Juppenschnalle“. Wo sich Trends und

traditionelles Handwerk vereinen, sind Preziosen aus

edlen Materialien und zeitlosem Design das Ergebnis.

Foto: ©CHRISTA LACHENMAIER

In der Goldschmiede Gassner werden

Ideen bereits in vierter Generation von

Meisterhand umgesetzt. Seinen Ursprung

hat das Familienunternehmen im Jahre

1934, als Josef Meusburger als Uhrmacher

einen kleinen bescheidenen Laden mit

Werkstatt gründete. Seine Tochter Erika

übernahm später das Geschäft, führte

es zum Erfolg und legte mit dem Umzug

ins Zentrum von Egg im Jahre 1990

den Grundstein für die Selbstständigkeit

ihres Sohnes Josef Gassner. Heute führt

er, zusammen mit seiner Gattin Elisabeth

und den ins Unternehmen eingestiegenen

Töchtern Laura und Theresa Gassner, die

Tradition weiter. In dem Geschäft in Egg,

sowie der 2018 neu eröffneten Goldschmiede

in Bezau, kann sich jeder seine Ideen

und Wünsche für individuelle Schmuckstücke

von Meisterhand erzeugen lassen.

So schwärmt der Inhaber und Meistergoldschmied

Josef Gassner über seinen

Beruf: „Das Faszinierende ist die Kreation.

Viele meiner Kunden kommen ohne eine

genaue Vorstellung, da wird viel ausprobiert.

Das Besondere braucht Zeit. Wenn

das Stück vollendet ist, weiß ich: Das ist

das Richtige für die großen Momente meiner

Kunden.“ Das Handwerk steht für die

Familie im Vordergrund – gerne werden

auch Umarbeitungen, Einschmelzungen

oder Änderungen angenommen.

Foto: ©CHRISTA LACHENMAIER

Foto: ©Emanuel Sutterlüty

Dass sich Tradition und exklusiver

Designerschmuck nicht ausschließen, beweist

die Firma Gassner tagtäglich. Das

Sortiment reicht von der «Juppenschnalle»

über Verlobungs- und Eheringe und moderne

Schmuckstücke bis zur Designeruhr.

Wer also auf der Suche nach neuen oder

traditionellen Werten ist, kann sich hier

die Freude an hochwertigem Goldschmuck

mit Diamanten, an Farbsteinen oder Perlen

oder einen anderen Traum, erfüllen.

Diese Ideen und Wünsche werden in den

hauseigenen Werkstätten in Egg und Bezau

umgesetzt und dabei setzt die Familie

auf hochwertige Materialien und höchste

Präzision. Familie Gassner arbeitet mit

Begeisterung an Innovationen, hat sich

aber auch der Tradition verpflichtet. Denn

nicht nur einzig im Bregenzerwald sondern

als einzige Goldschmiede in Vorarlberg

haben sich Josef Gassner und seine Tochter

Theresa dem Brauchtum verpflichtet und

fertigen filigrane Juppenschnallen nach

traditioneller Bregenzerwälder Art.

Einzig im Bregenzerwald

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Egg +43 (0)5512 2263 | Bezau +43 (0)5514 28933

office@goldschmiede-gassner.at | www.goldschmiede-gassner.at



üsr wold

„Meor ehrod das Ault,

und grüssed das Nü,

und blibot üs sealb

und dr Hoamat trü.“

Gebhard Wölfle



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üsr wold

Der Bregenzerwald ist eine höchst

interessante Kulturregion. Was die

Geschichte der Bau- und Wohnkultur

anlangt trägt diese Züge urbaner

Verfeinerung, wie sie in Europa kaum

anderswo zu finden ist. Vertreter der

Auer Baumeisterzunft haben mit ihren

Barockkirchen und Klöstern bedeutsame

kunsthistorische Beispiele geliefert.

Weit über die Kleinheit der Region und

die geringe Bevölkerungszahl hinaus,

sind aus dem Bregenzerwald bedeutsame

Vertreter der Kunst und der Politik

erwachsen. Auch an der gegenwärtigen

Vorarlberger Baukunst hat der Bregenzerwald

einen hohen Anteil. Einerseits

stammen bedeutende Vorarlberger ArchitektInnen

aus dem Bregenzerwald,

andererseits ist das Handwerk auch

Formbildner und Kulturträger.

Das Werkraumhaus. Im Sommer 2013 eröffnete im Zentrum von Andelsbuch

das Werkraumhaus. Entworfen wurde das Gebäude vom Schweizer Architekten

Peter Zumthor, errichtet wurde es von den Mitgliedsbetrieben. Der

visionäre Entwurf beruht auf zwei Grundgedanken. Einerseits dient das Haus

als Versammlungsort und andererseits als große Vitrine – als Schaufenster

zur Handwerkskultur im Bregenzerwald. Ausdruck dieser Idee sind ein weit

ausladendes Dach aus Holz und eine Fassade aus Glas. Es ist eine Bühne für

das Handwerk mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Die offene und flexibel

bespielbare Halle bietet auf 700 Quadratmetern ausreichend Platz für Ausstellungen

und Veranstaltungen. Peter Zumthor ist nicht nur ein international

bekannter, sondern auch ein dem Handwerk außerordentlich verbundener

Architekt. Für die Kultur des Handwerks setzt er mit dem Werkraumhaus ein

markantes Zeichen mitten im Bregenzerwald.

Der Verein. Das Handwerk im Bregenzerwald

macht über die Grenzen

hinweg auf sich aufmerksam. Parallel

zur neuen Architektur Vorarlbergs hat

es zu einer unverwechselbaren Handschrift

gefunden. Die Arbeit des Werkraum

Bregenzerwald ist international

präsent, die innovativen Handwerkerinnen

und Handwerker sind im In- und

Ausland gefragt. Mit dem Werkraum

Bregenzerwald haben sie sich seit der

Gründung im Jahr 1999 eine weithin

sichtbare Plattform geschaffen. Diese

wirkt nach außen mit Ausstellungen,

Wettbewerben und Vorträgen, nach

innen mit Entwicklungsarbeit und

Nachwuchspflege. Der Werkraum Bregenzerwald

verfügt über gestalterische

Kompetenz, Bildung und Selbstbildung.

Die Begegnung mit GestalterInnen aus

den Bereichen Architektur, Design und

Kunst geschieht auf Augenhöhe. Die

Ziele des Vereins sind die umfassende

Präsentation und Vermittlung der

Leistungen seiner Mitglieder, die Förderung

von Handwerk und Baukultur,

sowie das Arbeiten in Kooperationen.

Im Werkraum Bregenzerwald sind rund

100 Betriebe aus der Region zusammengeschlossen.

neu:

onlineshop

Innovative Handwerkskultur für

daheim. Wer auch in den eigenen vier

Wänden nicht auf den Werkraum Bregenzerwald

verzichten möchte oder auf

der Suche nach einem besonderen Geschenk

ist, findet jetzt auch im neuen

Onlineshop ausgewählte Produkte der

Mitgliedsbetriebe des Werkraum Bregenzerwald.

Diese reichen vom Bastelbuch

für kleine Handwerker_innen über

den raffinierten Flaschenöffner oder

Kartenständer bis hin zum Schuhlöffel –

als virtueller Marktplatz vereint der Onlineshop

des Werkraum Bregenzerwald

die Vielfalt regional hergestellter Handwerksprodukte

und lädt Sie ein, sich in

Ruhe umzusehen. Ein regelmäßiger Besuch

lohnt sich auf jeden Fall, denn das

Sortiment wird laufend ergänzt.

www.shop.werkraum.at

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werkraum

depot

Zeitgenössisches Handwerk und

Design im Bregenzerwald. Als permanente

Studiensammlung im Werkraumhaus

bietet das 2018 eingerichtete

Werkraumdepot Einblicke in das

zeitgenössische Handwerk und Design

aus der Region. Namensgebend war

der erste, von 2004 bis 2013 betriebene

Schauraum des Werkraum Bregenzerwald.

Schon damals wurden im werkraum

depot in Schwarzenberg – einem

wichtigen Vorläufer des Zumthor-Baus

in Andelsbuch als Ausstellungs- und

Vermittlungsort – auch Ankäufe des

vorarlberg museum gezeigt. Die jetzige

Neuaufstellung wurde mit Mitteln der

Freunde des Werkraum Bregenzerwald

ermöglicht und kann als Führungsangebot

von vorarlberg museum und

Werkraum Bregenzerwald jeden ersten

Samstag im Monat bzw. auf Anfrage

besichtigt werden. Auslöser für die

Neuaufstellung war die im Sommer

2017 gezeigte Ausstellung Archiv der

Formen. Handwerk und Design im

Bregenzerwald (1.7.—7.10.2017). Die

Überblicksschau mit mehr als 200 Exponaten

aus bisher 632 Einreichungen

zu Handwerk+Form gab einen Gesamteindruck

von den Entwicklungen

und dem Gestaltungsreichtum

des Bregenzerwälder Handwerks seit

der Erstausgabe des Gestaltungswettbewerbs

1991. Die Ausstellung in seiner

dichten Präsentation von Möbeln

und Gegenständen in raumhohen

Regalen fand bei den BesucherInnen

aus dem In- und Ausland großen Anklang.

Viele der Ausstellungsstücke waren

Leihgaben aus der Sammlung des

vorarlberg museum, die teilweise bereits

im Untergeschoss des Werkraumhauses

eingelagert waren. Die Überlegung

lag also nahe, diese sonst unsichtbare

„Schatzkammer“ für das interessierte

Publikum in einer permanenten Präsentation

– zumindest zu bestimmten

Zeiten – zugänglich zu machen.

Schatzkammer und Lernort. Das Werkraumdepot erstreckt sich auf

knapp 200m2 im Untergeschoss des Werkraumhauses und zeigt rund 80

Objekte aus der Sammlung des vorarlberg museums, sowie zusätzlich einige

wenige Leihgaben direkt aus den Werkstätten der Handwerksbetriebe. Die

Sammlungsstücke stammen Großteils aus dem Ankauf von Exponaten der

Ausstellung möbel für alle, sowie aus Ankäufen von Preisträger-Projekten aus

dem Wettbewerb Handwerk+Form von 1991 bis in die Gegenwart. Die daraus

zusammengestellte Studiensammlung ergibt somit einen sehr guten Einblick

in das Werken und Wirken der regionalen Handwerksbetriebe und zeigt das

Niveau und die Qualität ihrer Erzeugnisse mit höchstem, gestalterischem Anspruch.

Das bewährte Team aus Robert Rüf (Robert Rüf Industrial Design,

Wien) und Christof Nardin (Büronardin, Wien), die auch für das Design der

Sommerausstellung verantwortlich waren, übernahm dezent gestalterische

Zitate aus Archiv der Formen. Vorgabe an die beiden gebürtigen Alberschwender

war zudem, das bestehende Lagerregal aus sägerauem und grau gestrichenem

Holz, wiederzuverwenden, um den Umbau, der zum großen Teil durch die

Freunde des Werkraum Bregenzerwald finanziert werden konnte, ökonomisch

und ökologisch im Rahmen zu halten. Zudem ist das Regal eine Reminiszenz

an das Schwarzenberger Depot, wo es bereits im Einsatz war.

Fotos: ©Roswitha Schneider

Die Aufstellung der Objekte erfolgt

nach keinem expliziten Prinzip, sondern

orientiert sich nach dem Platzangebot

– es ermöglicht Objekte oder Gruppen

(Regale, Tische, Stühle, Hocker, etc.) bei

Bedarf umzustellen oder zu verdichten.

Die Studiensammlung ist in ihrem Umfang

nicht abgeschlossen und soll auch

weiteren Ankäufen Platz bieten. Die mit

Klettbändern angebrachten und leicht

positionierbaren Objektbeschriftungen

sind auf das Notwendigste reduziert, da

die Vermittlung, teilweise mit Demonstration

der Funktionsweise der Objekte,

im Rahmen von Führungen erfolgt.

Zum Schutz der musealen Sammlungsobjekte

werden dabei von Guide und

BesucherInnen Handschuhe getragen.

Ein einführendes Videointerview, entstanden

zu Archiv der Formen, mit den

„Gründervätern“ von Handwerk+Form,

darunter Mitglieder des Handwerkervereins

Andelsbuch und der Grafiker

Harry Metzler, geben Einblick in die

Ausgangslage vor der Etablierung des

Designwettbewerbs und der Gründung

des Werkraum Bregenzerwald. Der

Wettbewerb und die Kollektion möbel

für alle, aus denen die Exponate hervorgehen,

bilden den Rahmen der einzelnen

Objekterzählungen.

Möbel für alle. Das Werkraumdepot ist somit ein wichtiger Ort der Vermittlung

– nicht nur der handwerklichen und gestalterischen Qualitäten

und Fertigkeiten in der Region – sondern auch der jungen, von Veränderung

erzählenden Geschichte des Werkraum Bregenzerwald. Es ergänzt und vertieft

das sonstige Angebot im Werkraumhaus, wie Sonderausstellungen und

Werkraumschauen. Für die Werkraumschule ist die Studiensammlung und

das Depot ein zentraler Lernort zu Handwerk und Design, der die Kreativität

der Schülerinnen und Schüler am Beispiel herausragender Sammlungsobjekte

anregen und fördern soll. Neben der digitalen und überall zugänglichen Sammlung

www.archivderformen.at bietet das Werkraumdepot im Werkraum die

Auseinandersetzung und Vertiefung mit dem physischen Objekt.

Text: Werkraum Bregenzerwald

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Text: Konrad Blank

Der Spruch des Bregenzerwälder Heimatdichters Gebhard Wölfle gibt auf das Thema

Tradition und Innovation eine Antwort. Er schrieb „Wir ehren das Alte und begrüßen

das Neue“. Nicht alle Menschen von damals haben diesen Spruch zu Herzen genommen,

besonders den zweiten Teil des Satzes. Selbst der Heimatdichter Franz Michael Felder

hat dies zu spüren bekommen. Das ausgeprägte kleinräumige Denken mit egoistischen

Zügen war oft ein Hemmschuh, um Neues entstehen zu lassen. Im Laufe von Generationen

hat sich dann vieles zum Positiven entwickelt und eine offenere Denkweise hat

sich durchgesetzt. Die Talschaft ist sich selbst näher gerückt und es kam zur Gründung

der Regionalplanungsgemeinschaft. In dieser sind alle Gemeinden des Tales eingebunden.

Insbesondere überörtliche Fragen wurden besprochen und oft einer Lösung zugeführt.

Diese neue Denkweise hat sich für den Bregenzerwald sehr positiv ausgewirkt. Man

kann sagen, es war dies eine pionierhafte Innovation. Die Tradition wird auffällig über

die Tracht der Bregenzerwälder sichtbar. Wenn sie heute auch an Werktagen kaum mehr

getragen wird. Durch Innovationen wurde eine praktischere Arbeitskleidung entwickelt.

Fast wäre die Herstellung der Tracht verloren gegangen, doch zu festlichen Anlässen wird

die Tracht auch heute noch gerne getragen. Durch eine glückliche Innovation kam es zur

Einrichtung einer Juppenwerkstatt. In dieser wird heute die Tracht mit Einsatz von alten

Maschinen und fachkundigen Frauen wieder hergestellt. Die Auftragslage ist bestens und

durch Führungen wird der Herstellungsvorgang allen Interessierten zugänglich gemacht.

Zur Tradition des Bregenzerwaldes gehören die vielen Alpen. Weil das Ausmaß der Ebenen

Talflächen zu gering ist, sind die Bauern auf diese Alpflächen angewiesen. In der neuen

Zeit kam die Frage auf: „Ist die Alpwirtschaft noch zu halten?“ Durch Innovationen, die

zur Erhaltung der Alpen notwendig waren, konnte der Großteil davon erhalten werden.

Die Unterkünfte für Mensch und Tier wurden laufend verbessert. Heute gibt es zeitgemäße

Ställe und auch Käsereien. Für die Alpbewirtschafter gibt es heute menschengerechte

Unterkünfte mit entsprechenden Schlafräumen samt WC und Duschen. Oft gibt es auch

Jausestationen für die Wanderer. Die Initiativen der Älpler werden durch Zuwendungen

der öffentlichen Hand kräftig unterstützt. Zu den Innovationen des Bregenzerwaldes

gehören auch die Alpwege, die gebaut wurden. Die Alpen sind ein gutes Beispiel wie

Tradition durch Innovation erhalten blieb. Eine weitere erwähnenswerte Innovation ist

die Schaffung von Wohnraum in alten nicht mehr gebrauchten Bauernhäusern. Mit viel

Einfühlungsvermögen gehen Planer und Bauleute ans Werk, um alte Bausubstanzen für

Wohnzwecke nutzbar zu machen. Man versucht den alten Baustil bei den Bauernhäusern

sichtbar zu erhalten. Weltweit gibt es in den letzten Jahrzehnten jedoch auch viele getätigte

Innovationen, die zu hinterfragen sind. Im Schnellzugstempo wurden Investitionen

getätigt, ohne zu überlegen, ob die Natur diese aushält. Entsorgungsprobleme wurden

oft nicht gelöst. Heute sieht es so aus, dass die Natur zurückschlägt. Große Innovationen

werden notwendig sein, um angerichtete Schäden zu beheben oder hintanzuhalten.

Der Rettung der Natur muss ein hoher Stellenwert eingeräumt werden.

Devich Holzschuherzeugung GmbH

Basen 591, 6952 Hittisau

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Emanuel Sutterlüty zeigt uns die Natur und Leute

des Bregenzerwaldes von ihren allerschönsten

Seiten. Seine Fotos sind geprägt von der Faszination

zur Natur und seiner Leidenschaft zur Fotografie.

Das Gespür für den richtigen Ort und die perfekte Zeit

hat der junge Egger mit den Jahren entwickelt und dabei

hat er sich das meiste selbst beigebracht. Inzwischen hat

er sich spezialisiert auf Landschafts-, Business-, Architektur

und Tourismusfotografie. Neben dem Bregenzerwald

ist er auch jedes Jahr in den Wüsten Arizonas und

den Canyons von Utah unterwegs. Die Liebe zur Natur,

den Bergen und seiner Heimat bringt Emanuel mit seinen

Fotos gekonnt zum Ausdruck und lässt uns alle an seiner

Passion teilhaben.



Fotos: Emanuel Sutterlüty



Fotos: Emanuel Sutterlüty



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wio geen beon

i a wäldare

Text: Sarah Greber

Mein Name ist Sarah Greber, ich bin 25 Jahre alt und komme aus dem schönen Bregenzerwald.

Ich arbeite als Krankenschwester im Stadtspital Dornbirn und pendle mehrmals wöchentlich

von Zuhause in die Arbeit und umgekehrt. Auf meine Bregenzerwälder-Wurzeln

bin ich stolz und verberge meinen Dialekt bei der Arbeit nicht. So tritt oft die Frage „Woher kommst

du?“ auf. Dann folgt erst mal Staunen: „Wie lange fährst du von zuhause bis hierher? Da musst du

bestimmt früh aufstehen?“ Der Bregenzerwald ist in den Köpfen der Vorarlberger immer noch das

abgeschottete Tal im tiefen, grünen Walde – etwas rückständig und altmodisch. Doch das Gegenteil

ist der Fall. Ich würde den „Wold“, wie er umgangssprachlich benannt wird, als einen Ort des Ideenreichtums

und der Moderne beschreiben, der seine Traditionen nicht vergisst. Dass bei uns jeder

jeden kennt hat bestimmt seine Nachteile (Klatsch und Tratsch, wo das Ohr nur hinhört), aber es fördert

auch das soziale Miteinander und das gegenseitige Unterstützen, sei es beruflich oder privat. Im

Bregenzerwald zu wohnen bedeutet für mich purer Luxus. Die Möglichkeit nachhaltig zu leben fällt

wahrscheinlich nirgendwo leichter als hier – es passiert meist unbewusst und trotzdem wird es sehr

geschätzt. Was dem Bregenzerwald sicherlich seinen Flair verleiht, sind die vielen kleine Unternehmen,

die von Generation zu Generation weitergeführt werden. Das Traditionelle bleibt, trotzdem ist

genug Platz für neue Ideen. Daraus resultieren Projekte, die über den Bregenzerwald hinaus Ansehen

erlangen. Nicht nur das Handwerk lebt von der Tradition – auch die Kleidung. Unsere Tracht, genannt

„Juppe“ erlebt heute eine Art Renaissance. Vor einigen Jahren schwand das Interesse an dem schmucken

Kleidungsstück – man kann sagen, sie wäre fast ausgestorben. Dazu braucht es vielleicht eine

kurze Erklärung: Die Juppe ist kein einfaches Kleidungsstück, das man sich am Morgen im Handumdrehen

anzieht. Es braucht Zeit, bis alles korrekt sitzt und es gibt viele Regeln, die einzuhalten sind.

Die Gürtelschnalle muss mit der Endung nach links schauen. Der Nacken soll frei sein von Haaren.

Das „Schappele“ (Kopfbedeckung) dürfen nur unverheiratete Mädchen bis zu ihrer Hochzeit tragen….et

cetera, et cetera. Bis man das alles intus hat, braucht es viel Übung und eine gute Lehrmeisterin

- in meinem Fall meine Mama. So viele Regeln und vor allem abschätzende Kommentare bei

Misslingen, schrecken ab. Lieber nicht mehr anziehen, bevor man etwas falsch macht. Gott sei Dank

gibt es dann Menschen, die sich der Herausforderung stellen, mutig sind und sich an das Veraltete

herantrauen. Freche Stilbrüche mit Piercings, Tattoos und unpassende Frisuren machten erst mal

Negativschlagzeilen. Wie so oft ist das aber die beste Werbung. Nach Aufruhr folgt Akzeptanz. Heute

haben junge Damen wieder Freude am Tragen der Tracht – sei es mit Tattoo und Piercing oder ohne.

Man ist stolz auf den vererbten „Bleatz“ oder das „Schappele“, das schon die Großmutter bei der Hochzeit

getragen hat und man hat Freude, sich mit diesen wertvollen Erbstücken oder Errungenschaften

zu zeigen. Das Schöne daran: Der Großteil freut sich mit dir und heißt die Veränderung Willkommen.

Wir sehen – und das ist keine Erkenntnis, die wir erst heute gemacht haben – die Gesellschaft

braucht in allen Bereichen Erneuerungen und mutige Menschen, die sich trauen, Altes zu verändern.

Die moderne Wälderin trägt heute Juppe – und das mit Stolz.

Foto: Emanuel Sutterlüty

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„Hüt beon i stundawis

gseosso uf hohor

Kanisfluo.“

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PETER FETZ

Peter Fetz hat 2017 den Familienbetrieb des Hotel Hirschen am

Schwarzenberg übernommen. Davor hat er bereits im Aus- und

Inland in anderen Unternehmen gearbeitet, um Erfahrungen und

Innovationsfähigkeiten zu sammeln, die er heute erfolgreich im

Hotel umsetzt. Was für ihn diese Innovationen bedeuten und wie

er seine Freizeit außerhalb des „Hirschen“ gestaltet, hat Peter unter

anderem in unserem Q&A beantwortet.

Foto: © Wolfgang Bohusch

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Jedes Zimmer im Hotel Hirschen ist einem Künstler oder einer Künstlerin

gewidmet, die den Schwarzenberg, den Hirschen oder die Familie Fetz geprägt

und begleitet haben. Welches ist dein Lieblingszimmer?

Ich mag die Kunst im Zimmer 40 sehr gerne. Es sind ein paar Werke vom Onkel meines

Vaters, Franz Metzler, ausgestellt. Beeindruckend, wie viele verschiedene Stile und

Techniken er beherrscht hat. Beeindruckend ist natürlich auch die riesige bemalte

Decke in der König Max Suite, die wir unter 7 Schichten Farbe bei einem Umbau gefunden

haben. Sie stammt aus 1812.

Bevor du im Herbst 2017 das Hotel Hirschen übernommen hast, warst du zum

Studieren und Arbeiten in Wien. Was hast du in dieser Zeit vom Bregenzerwald

vermisst?

Die wunderbare Natur, die Nähe zum Wasser im Sommer und die Qualität des Wohnraums.

Aber um ehrlich zu sein: Wien hatte schon auch seine Vorteile! ;-)

Hirschen’s feiner Musiksalon – Was ist „Wälderness“?

Wälderness ist Wellness für die Seele. Es soll dunkle Winterabende aufhellen – mit Musik,

Kunst & Kulinarik. Meistens donnerstags spielen im Hirschen lokale und internationale

Formationen. Dazu gibt’s was Feines aus unserer Küche & natürlich den Kellern.

Der Hirschen verkörpert eine weltoffene, innovationsfreundliche Haltung in Verbindung

mit Traditionsbewusstsein. Was bedeutet für dich die Verbindung von

der Tradition des Bregenzerwaldes mit Innovationen?

Das kommt eigentlich von meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Tradition. Was

ist denn Tradition? Die Leute verwechseln Tradition mit Wiener Schnitzel. Wenn ich

mir anschaue, was alle Hirschenwirte miteinander verbindet, dann ist es die Weltoffenheit.

Punkt. Und für die meisten gilt auch, dass sie innovative Lösungen für komplexe

Probleme gefunden haben. Da gibt es wirklich ein paar spannende Geschichten zu

entdecken. An dem möchte ich festhalten.

Du bist Hotelier in 10. Generation. Wie war es für dich, in einem traditionsreichen

Bregenzerwälder Hotel, wie dem Hirschen in Schwarzenberg, aufzuwachsen?

Viele haben ein sehr negatives Bild von vernachlässigten Gasthaus-Kindern im Kopf.

Ich kann mich gar nicht beschweren. Ich bin schon so früh mit spannenden Menschen

in Kontakt gekommen. Sie haben mir ganz andere Blickwinkel eröffnet. Natürlich gab

es Zeiten, in denen das klassische häusliche Leben ein bisschen zu kurz gekommen ist.

Aber wer sagt schon, dass das so sein muss?!

Wenn du mal nicht im Hotel Hirschen anzufinden bist – Was begeistert dich in

deiner Freizeit?

Ich bin viel unterwegs. Zumindest war das so, bis COVID gekommen ist. Jetzt renne

ich gern am Bödele herum oder geh zu meinen Freunden einkehren, wie z.B. in den

Schwanen nach Bizau oder die Krone in Hittisau. Auch gern mal auf ein Bier in den

Jöslar. Ich find’s schon super, dass wir solche tolle Betriebe um uns haben dürfen.

Foto unten: © Adolf Bereuter Fotos oben: © MunichWithUs

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Bregenzerwälder

Brauhandwerk

Sorgsam gebraut - von Hand gemacht

BRAUEREI-EGG.AT

Brauerei Egg



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KÜRBISTASCHEN

ERGIBT 16 STÜCK

Füllung:

2 EL Butter

1 Zwiebel, fein gehackt

2 EL fein gehackter Ingwer

600 g Muskatkürbis,

in Würfel geschnitten

gemahlener Koriander und

gemahlener Kümmel (oder »Flotter Zweier«)

Pfeffermischung aus der Mühle, Salz

(oder »Scharfer Fünfer«)

2 EL Gemüsebrühe

2 EL fein gehackte Petersilie

Kartoffelteig:

500 g mehligkochende Kartoffeln

2 EL Butter

120 g Mehl

30 g Weizengrieß

2 Eigelb

frisch geriebene Muskatnuss

Salz

Außerdem:

125 g Butter zum Braten

grob gehobelter Käse zum Servieren,

nach Belieben

ZUBEREITUNG

Für die Füllung die Butter in einer Pfanne aufschäumen

lassen, Zwiebel und Ingwer darin kurz andünsten, die

Kürbiswürfel dazugeben und ein paar Minuten mitdünsten.

Mit Koriander und Kümmel (oder »Flotter Zweier«)

sowie Pfeffer und Salz (oder »Scharfer Fünfer«) würzen.

Die Gemüsebrühe dazugeben und die Hitze reduzieren.

Den Kürbis zugedeckt etwa 20 Minuten weich dünsten.

Einige Kürbiswürfel zur Seite legen. Den Rest mit einem

Kartoffelstampfer grob zerstampfen, die Petersilie hinzufügen

und die Masse abkühlen lassen.

Für den Teig die Kartoffeln in der Schale kochen, abgießen,

noch heiß schälen und durch die Kartoffelpresse

drücken. Mit Butter, Mehl, Grieß, Eigelben, Muskatnuss

und Salz rasch vermengen.

Den Teig kurz ruhen lassen, dann etwa 3 mm dünn ausrollen.

Aus dem Teig Kreise von etwa 11 cm Durchmesser

ausstechen. Die Kürbisfüllung darauf verteilen.

Die Teigkreise jeweils zu Halbmonden zusammenschlagen

und die Ränder gut festdrücken.

Die Kürbistaschen in leicht siedendem Salzwasser garen,

bis sie an die Oberfläche steigen. Herausheben, in der

Butter anbraten und mit brauner Butter, etwas grob gehobeltem

Käse und den restlichen Kürbiswürfeln servieren.

„Ich fülle die Kartoffelteigtaschen auch gerne mit Resten

von Fleischragout.“

FRAU KAUFMANN KOCHT

Von bewährten Klassikern bis zu überraschenden Experimenten

– 80 Rezepte zeigen, wie unkompliziert eine genussvolle Küche

sein kann. Erschienen bei: AT VERLAG (35 €)

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Foto: Veronika Studer

Die Kochschule „Frau Kaufmann“ in Egg ist der passende Ort für

Genussmenschen, die hohe Ansprüche an die Qualität der Zutaten,

die Kochwerkzeuge und das Ambiente beim Kochen und Essen stellen.

Genauso klar und schnörkellos wie die Küche sind die Rezepte, welche

nun auch mit dem neuen Kochbuch „Frau Kaufmann kocht“ zuhause

nachgekocht werden können.

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gnüßô

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EIN LADEN

WIE GESTERN,

FÜR MORGEN

Sonja und Peter Gmeiner aus Langenegg verwandelten ein anstrengendes Hobby in

einen erfüllenden Beruf. Nachdem sie 2004 den Familienhof übernahmen, trafen sie den

Entschluss, die Landwirtschaft nach biologischen Richtlinien zu führen und aus dem Bio-

Fleisch Schinken- und Wurstspezialitäten zu erzeugen, welche sie im eigenen Unternehmen

„LaWurscht“ in Egg an Menschen verkaufen, die auf einen bewussten Konsum Wert legen.

Keine verklärte Romantik. Bio-Landwirtschaft ist jedoch nicht

immer wie aus dem Bilderbuch, denn der Verzicht auf die sogenannten

„Hilfsmittel“ der konventionellen Landwirtschaft macht

die Bewirtschaftung weniger ertragreich, die Produktionszyklen

länger und die Arbeit mitunter schweißtreibend. Dabei ist

Sonja und Peter der Respekt im Umgang mit der Natur und

ihren Tieren wichtig. Sie werden bei ihnen geboren, wachsen

artgerecht auf und werden bis zur Schlachtung begleitet. Die

Rinder, Kälber, Schweine und Hühner werden mit Heu von den

eigenen Feldern und biologischem Futter gefüttert und können

jederzeit ins Freie, egal ob Sonne, Regen oder Schnee.

Die Bio-Zertifizierung ist für Sonja und Peter eine Lebenseinstellung.

So erzählen sie: „Bios“ bedeutet ja nichts weniger als

„Leben“. Damit wir gesundes und hochwertiges Bio-Fleisch

bekommen, brauchen die Tiere gute und artgerechte Lebensbedingungen.

Dazu gehören ein hohes Tierschutzniveau, Auslauf

und ökologische Futtermittel. Nur wer alle Kriterien erfüllen

kann, erhält die Bio-Zertifizierung und es wird laufend kontrolliert,

ob diese Richtlinien weiterhin eingehalten werden. Die

Bio-Landwirtschaft von Sonja und Peter Gmeiner ist mehrfach

biozertifiziert – seit 2009 von BIO AUSTRIA und von LACON,

seit 2018 außerdem von Naturland.

LaWurscht ist ein Laden wie gestern, für morgen.

Wie gestern, weil das Sortiment umfassend aber

übersichtlich ist. Weil man dort Zeit findet für ein

Gespräch und nicht nur Waren, sondern auch Tipps

bekommt. Weil die Lebensmittel einen Ursprung haben,

den man kennt und der Laden in Egg mit viel

Sorgfalt betrieben wird. Ein Laden für morgen ist

LaWurscht, weil das was über den Ladentisch geht,

zu einem guten Teil biologisch hergestellt ist, d.h. unter

schonendem Einsatz der natürlichen Ressourcen

wie Boden, Wasser und Luft. In jedem Fall stammen

die Produkte NICHT aus lebensmittelindustriellen

Monokulturen, sondern aus kleinen Manufakturen,

die Sonja und Peter Gmeiner handverlesen haben.

Das ist nicht nur gesund und gut für jene, die diese

Lebensmittel kaufen, sondern auch für Landschaft, Tier

und Mensch auf Produktionsseite. Eine Konsequenz

aus dem „Nein“ zur Lebensmittelindustrie ist, dass

es an der Frischfleisch-Theke von „LaWurscht“ nicht

immer alles gibt, sondern eben das, was die Natur,

konkret die Bio-Landwirtschaft der Familie Gmeiner,

gerade bereitstellt.

Fotos (Laden): © Roswitha Schneider

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Buchtipp

„Von uns wird man noch lange reden.“ Monika Helfers

neuer Roman „Die Bagage“ – eine berührende Geschichte

von Herkunft und Familie. Josef und Maria

Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines

Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage.

Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef

wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und

die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden

vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg

aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur

hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines

Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist

die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem

Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen

wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt

Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.

DIE

BAGAGE

Foto: Hanser Verlag

Text: Hanser Verlag

Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald,

lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg.

Sie hat Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht,

darunter: Kleine Fürstin (1995), Wenn der

Bräutigam kommt (1998), Bestien im Frühling (1999),

Mein Mörder (1999), Bevor ich schlafen kann (2010),

Oskar und Lilli (2011) und Die Bar im Freien (2012).

Im Hanser Kinderbuch veröffentlichte sie gemeinsam

mit Michael Köhlmeier Rosie und der Urgroßvater

(2010). Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit

dem Robert-Musil-Stipendium, dem Österreichischen

Würdigungspreis für Literatur und dem Solothurner

Literaturpreis ausgezeichnet. Mit dem Roman Schau

mich an, wenn ich mit dir rede (2017) war sie für den

Deutschen Buchpreis nominiert. Zuletzt erschien von

ihr bei Hanser Die Bagage (2020).

… an Monika Helfer

Liebe Frau Helfer, in Ihrem Roman erzählen Sie die

Geschichte einer Familie, die zu Beginn des ersten

Weltkrieges ganz am Rande eines Bergdorfes lebt

und von allen nur die „Bagage“ genannt wird. Eines

der Kinder dieser Familie ist Ihre eigene Mutter. Sie

haben zahlreiche Bücher veröffentlicht und können auf

ein umfangreiches literarisches Werk blicken. Warum

drängte sich diese Geschichte jetzt auf, warum mussten

Sie sie jetzt erzählen?

Immer wieder hatte ich versucht, über meine Familie

zu schreiben, aber jedes Mal war mir das zu privat, so

musste ich eine Zwischenform finden. Über meine Familie

gäbe es viel zu erzählen. Jeder Onkel, jede Tante,

jeder Cousin, jede Cousine könnte auf einen eigenen

Roman pochen. Es sind große Geschichten, sehr wilde

Geschichten, grausame Geschichten, Tief traurige

Geschichten. Sie waren mir lange Zeit zu groß, ich

habe mich auch für sie geschämt. Man liest in einem

Roman gern von wilden Gesellen, aber wenn sie dann

durch die eigene Familiengeschichte reiten, dann hat

man das nicht so gern, jedenfalls nicht als Kind. Irgendwann

hat sich in meinem Kopf meine Großmutter

gemeldet, so als wollte sie zu mir sagen: Schreib

über mich, erfinde mich neu. Fang bei mir an. Als die

Hauptpersonen gestorben waren, hatte ich den Mut,

mit dem Schreiben anzufangen.

Haben Ihnen verbürgte Fakten und überlieferte Mythen

der Familiengeschichte eine Struktur vorgegeben

– oder waren Sie ganz frei im Erzählen, weil es viele

blinde Flecken in der eigenen Herkunft gab, die Sie

nun mit Geschichten füllen konnten?

Wenn man eine Familiengeschichte erzählt, ganz

gleich ob eine fiktive oder eine sogenannte echte, dann

sind immer alle Mitglieder der Familie, erstens Grades,

zweites Grades, dritten Grades, anwesend. Was

einer vor hundert Jahren getan hat, bekommt vielleicht

erst heute seine Bedeutung. Also wenn ich von ihm erzähle,

muss ich auch von heute erzählen. Ich wusste,

ich konnte diese Geschichte nicht geradlinig erzählen,

also: Hier beginnt sie, und nun folgt die Chronologie.

Ich dachte, wenn ich von den Menschen zweier weiterer

Generationen erzähle, bekommt die Geschichte

Gewicht, aber eben nicht, wenn ich in der Chronologie

erzähle, sondern so, dass ich mir selbst klar wurde, wie

eine Person eine andere in sich trägt.

Ihr Roman lebt auch von der Atmosphäre und von

der genauen Beschreibung gesellschaftlicher Abhängigkeiten,

wie es sie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts

in einem Bergdorf gegeben hat. Haben

Sie Figuren des Romans in der Wirklichkeit befragen

können, um mehr zu den Umständen dieser Zeit zu

erfahren?

Die meisten Informationen stammen von meiner Tante

Kathe, als sie beinahe hundert Jahre alt war. Sie war

noch sehr flink im Kopf. Sie hat erzählt, wahrheitsgetreu,

aber auch erfunden, es machte ihr Freude, Vergangenes

auszuschmücken, teilweise ließ sie bewusst

weg, was ihr nicht in den Kram passte. Das musste ich

dann dazu erfinden.

Wenn man genauer nachvollzieht, wie Sie die Geschichte

der Bagage erzählen, fällt auf, dass Sie sich

von Generation zu Generation über die mütterlichen

Linien durch ein Jahrhundert bewegen. Welche Möglichkeiten

hat Ihnen das im Erzählen eröffnet?

Mir schien die Abhängigkeit der Frauen interessant,

wie sie sich in den Generationen kaum verändern. Besonders

interessant: die Abhängigkeit von sehr starken

Frauen. Wenn wir von Abhängigkeit sprechen,

denken wir zuerst an Schwäche. Diese Frauen aber waren

nicht schwach. Josef ist eigentlich ein schwacher

Mann, Maria keine schwache Frau. Aber es gilt in ihrer

Welt das Männliche. Das Männliche heißt oft Gewalt.

Aber sie hat jemanden auf ihrer Seite, ihren fünfzehnjährigen

Sohn Lorenz. Der ist männlicher als alle miteinander.

Ich möchte fast sagen, er ist ihre Waffe. Das

ist sehr archaisch. Und so war es.

Auf dem Umschlag des Buches ist ein Gemälde, der

Anfang des Romans beginnt mit der Malerei, und

wenn man die Geschichte der Bagage ganz gelesen

hat, ist vor dem inneren Auge ein breites und buntes

Familienbild entstanden. Hat die Malerei als Ausdrucksform

für Sie einen Einfluss auf die Art wie Sie

literarisch arbeiten? Schreiben Sie malend?

Die Malerei war hilfreich für mich, besonders die Bilder

von Bruegel, dem Älteren, seine Darstellungen, ich

denke an „Die Kinderspiele“. Ich sah in den Bildern

meine Bagage. Kinder, die wie Erwachsene sind. Wenn

ich schreibe, denke ich oft, wie könnte das gemalt aussehen.

Ich wäre gern eine gute Malerin geworden. Ich

habe mir während der Arbeit an dem Buch oft die Bilder

von Bruegel angeschaut. Es war unheimlich. Ich

habe sie alle darauf gefunden, die ganze Bagage. Nein,

Maria, die Hauptperson nicht. Immer haben alle aus

meiner Familie zu mir gesagt: Du bist wie deine Großmutter.

Das war genauso bewundernd wie tadelnd gemeint.

Gut, dann bin ich halt so.

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„Lass a bîtzlë mit deor

redô, hock a bîtzlë

zuo meor hër.“

Kaspar Troy

treaffô



treaffô

Häufig gestellte Fragen - diese werden beim FAQ Bregenzerwald

behandelt. Doch wer stellt mal Fragen an das FAQ? Was ist es, an wen

richtet es sich, wo findet es statt und warum? Wie sieht es 2020 aus?

WAS?

Das FAQ Bregenzerwald ist ein Gesellschaftsforum,

allerdings kein gewöhnliches. Vorträge,

Diskussionsrunden, Lesungen und Konzerte an

ungewöhnlichen Orten und atemberaubenden

Plätzen, thematische Dorfrundgänge, Workshops

und Erlebnisse der Extraklasse machen

es zu etwas ganz Besonderem: zum Forum mit

Festivalcharakter mit kulinarischem Anspruch.

Im Rahmen des FAQ Bregenzerwald werden

frequently asked questions behandelt – also

häufig gestellte Fragen. Manche davon sind alt,

manche entspringen der Zeit in der wir leben.

Manche führen zu neuen Antworten, andere zu

weiteren Fragen. Es sind auf jeden Fall Fragen,

denen wir alle immer wieder begegnen, privat

oder beruflich, persönlich oder gesellschaftlich,

direkt oder indirekt, heute oder morgen.

Oder alles zusammen. Das FAQ Bregenzerwald

ist aber genauso eine ganzjährige Online-Plattform

– für Fragen und Antworten, für

Interviews und Reportagen, für Inspiration und

Denkanstöße. Es ist digital und analog, es ist

ganzjährig und ein Jahreshighlight. Es ist in

jedem Fall: einzigartig.

WO?

Potentiale für eine gute Zeit – diese soll aufgezeigt

werden. Dies fällt an einem besonderen

Ort wie dem Bregenzerwald leicht: Hier, zwischen

Arlberg und Bodensee, harmoniert Tradition

mit Innovation, landschaftliche Schönheit

mit moderner Architektur, Besinnung auf das

Wesentliche mit überraschender Offenheit für

Neues.

WER?

Es werden Menschen aus Wirtschaft, Kunst,

Handwerk, Medien, Philosophie und vielen anderen

Bereichen eingeladen und ihnen Fragen

gestellt – ohne letztgültige Antworten zu erhoffen.

Dieser bewusst offene, interdisziplinäre Ansatz

führt zu einer Vielfalt an Ideen und Gedanken,

aus denen die Besucherinnen und Besucher

– möglicherweise – ihre eigenen Antworten

generieren können. Das Publikum – Menschen

aus dem Bregenzerwald, aus der weiteren Region,

den Ländern um den Bodensee, Südtirol

und den weiter entfernten Ballungszentren

im deutschsprachigen Raum – ist eingeladen

zu genießen und zu staunen. Und ganz besonders

auch zum Mitdenken, Hinterfragen und

Mitreden!

WARUM?

Damit sollen Wissen, neue Ideen und interessante

Perspektiven für ein breites Publikum

aufbereitet und Freude am konstruktiven Miteinander

geweckt werden. Die Veranstalter

des FAQ glauben an unser aller Potential zur

Veränderung, im Kleinen und im Großen. Und

sie glauben, dass Veränderung zum Guten am

leichtesten dort ihren Anfang nimmt, wo Menschen

in einzigartiger Umgebung (welt-) offen

und kritisch, kontrovers und konstruktiv, klug

und mit Freude zusammen denken und arbeiten.

Und gemeinsam Potentiale für eine gute

Zeit erschließen.

Text: FAQ Bregenzerwald

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treaffô

WANN?

Bereits zum fünften Mal wird sich diesen September

beim FAQ Bregenzerwald alles um die

frequently asked questions unserer Zeit drehen.

Welche Fragen werden 2020 im Vordergrund

stehen? Wenn es in der Lebenszeit unserer Generation

ein Jahr gegeben hat, das so viele Menschen

mit wirklich vielen wesentlichen Fragen

konfrontiert hat, dann war und ist es wohl dieses.

Interessanterweise hat Covid-19 die Brisanz

vieler unserer schon davor geplanten Fragen

noch verschärft: Als Individuum – was macht

und erhält mich gesund und glücklich? Als

Mann, als Frau – wie gerecht ist diese Welt und

wie wollen wir Geschlechterverhältnisse und

-rollen in Zukunft gestalten? Als Gesellschaft –

wie viel Eigenverantwortung schaffen, wie viel

Führung brauchen wir? Als KonsumentInnen

im Spannungsfeld von Global Shopping und

#buylocal – was brauchen wir wirklich und wie

viel ist genug? Und noch einige mehr.

Und dazu gibt es natürlich alle Zutaten, die beim

FAQ Bregenzerwald schon in den Vorjahren für

Potentiale für eine gute Zeit gesorgt haben:

Super Musik, richtig gutes Essen, die unbezahlbar

schönen Kulissen des Bregenzerwaldes, die

besten Leute auf den Bühnen und im Publikum.

Stichwort Potentiale für eine gute Zeit: Trotz

der Covid-19-Krise seht ihr diese also beim FAQ

Bregenzerwald – Wie seid ihr mit der ganzen

Corona-Situation umgegangen? Nicht trotz,

sondern gerade wegen! Natürlich war es auch

für uns, wie für unzählige andere, erst einmal

eine herausfordernde Zeit. Ein Glück, dass wir

als Fragen-Festival im Umgang mit Fragezeichen

geübt sind. Und ein Glück, dass uns rasch

klar geworden ist, dass das, was uns beim FAQ

Bregenzerwald von Anfang angetrieben hat,

vielleicht noch nie so wichtig war wie in diesem

Jahr: die Freude am Miteinander, das Interesse

am kritischen, faktenbasierten und doch emotionalen

Diskurs in einer bunten Gesellschaft.

Ein absolut großes Glück ist auch, dass unsere

PartnerInnen, all die Unternehmen und Hoteliers,

die unzähligen großen und kleinen UnterstützerInnen,

weiterhin und gerade jetzt hinter

diesem Format stehen. So war schnell klar, dass

wir alles daransetzen wollen, das FAQ stattfinden

zu lassen, in welcher Form auch immer. Wir

sind sehr froh, dass es nun, abgesehen von den

notwendigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen,

die gewohnte und bewährte Form haben

darf und vielleicht noch um die eine oder andere

Komponente ergänzt werden wird.

Was kommt? Was bleibt? Viel Freude auf und

über angeregte Gespräche und intensiven Diskurs.

Neben den – wie immer interdisziplinär

und spannend besetzten – Talkrunden wird es

dieses Jahr auch mehrere Gespräche in kleinerer

Besetzung geben, mit mehr Zeit für tiefere Einblicke

und viel Platz für Reflexion. Wir denken,

dass es dafür bei uns allen im Herbst großen

Bedarf geben wird. Was bleibt? Wir hoffen, viele

neue Einblicke und Erkenntnisse, viel Freude

über das gemeinsame Denken, Reden, Erleben

in der einzigartigen Umgebung des Bregenzerwaldes

und viele schöne Bilder und Begegnungen,

die noch lange nachhallen.

Weitere Informationen und Tickets für alle Veranstaltungen

des FAQ gibt es wie immer auf

unserer Website und beim wunderbaren Team

von Bregenzerwald Tourismus.

faq-bregenzerwald.com • bregenzerwald.at

1.9. - 6.9.2020

Foto: FAQ Bregenzerwald/ © IAN EHM

Foto: FAQ Bregenzerwald/WWW.HAUKEDRESSLER.COM

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treaffô

treaffô

LIEBLINGSPLÄTZE

IM BREGENZERWALD

Simon

23

Magdalena

22

Manuela

46

Markus

23

Lena & Jana

10 / 8

Diana

23

„Was mir am Bregenzerwald

am besten gefällt sind die Berglandschaften.

Deshalb ist mein

Lieblingsplatz auf den Bergen.

Zu jeder Jahreszeit kann man

sich hier auf verschiedenste

Art und Weise sportlich betätigen,

sei es durch Wandern,

Klettern, Skitouren, usw. Eine

meiner Lieblingswanderungen

ist der Weg auf die Hochkünzelspitze

in Schoppernau. Die

frische Bergluft und die Aussicht

auf dem Gipfel lassen

einen entspannen und realisieren,

an was für einem schönen

Ort wir eigentlich leben.“

„Sowohl im Winter als auch im

Sommer verbringe ich meine

Freizeit am liebsten in Hochkrumbach

bei einer Wanderung

zum Körbersee. Egal ob

tief verschneit oder in grünen

Wiesen, diese Gegend ist das

ganze Jahr über mein Lieblingsplatz

im Bregenzerwald.

Am schönsten ist es dann, diesen

Tag auf der Terrasse des

Hotel Adler mit einem Spritzer

oder einer heißen Schokolade

abzurunden.“

„Mein Lieblingsplatz im Bregenzerwald

ist im Lecknertal

direkt am Leckner See. Dort

mit einer Decke am Ufer des

Sees liegen und dabei auf das

klare Wasser zu blicken und

diese absolute Ruhe zu genießen,

ist für mich eine wunderbare

Möglichkeit um aufzutanken.

Wenn die Luft dann

nach Sommer riecht, erinnert

mich das an meine Wurzeln

und fühlt sich immer wie ein

Nachhause-kommen an.“

„Es gibt so viele schöne Plätze

im Bregenzerwald. Mein persönlicher

Favorit ist aber jener

Ort, an den ich am Ende des Tages

immer wieder zurückkomme

– Mein Zuhause in Schwarzenberg.

Mit einem großen

Garten, einem kleinen Wald mit

Bach direkt nebenan, genügend

Privatsphäre und einer einmaligen

Sicht auf die Kanisfluh, gibt

es für mich keinen schöneren

Ort als diesen.“

„Wir sind im Bregenzerwald

am liebsten an den schönen

und verschiedenen Plätzen der

Bregenzerache. Unser Lieblingsplatz

ist aber das Tanna,

bei uns Zuhause in Andelsbuch,

weil man dort so gut

schwimmen kann.“

„S‘Känzele – mein absoluter

Lieblingsplatz im Bregenzerwald.

Der kleine „Berg“ in Bezau

bietet die perfekte Möglichkeit,

eine Verschnaufpause

vom Alltag zu nehmen. Wenn

ich Zuhause im Ländle bin, gehört

die Runde über das Känzele

zu meiner wöchentlichen

Routine. Da es verschiedene

Wege gibt, ganz nach oben zu

gelangen, wird mir diese Runde

wohl nie langweilig werden.

Neben der Felswand laufen,

die Wärme der Sonne auf der

Haut fühlen und einfach die

Ruhe des Waldes genießen, das

ist Heimat.“

80

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gnüßô

#rarschoenes

CHRISTOPH TOMANN steht für Natürlichkeit,

für natürliche unverfälschte Schönheit. So ist

jeder Salon auf das Wesentliche reduziert -

in einer klaren Formensprache, die Raum lässt

für jeden einzelnen Kunden.

Gerade der Bregenzerwald ist bekannt für das perfekte Zusammenspiel

zwischen traditionsreichem Handwerk und zeitgemäßem

Design. Hier fügt sich CHRISTOPH TOMANN

Bezau gezielt ein: Der Bregenzerwald bietet ein Umfeld,

das genug Platz lässt, neu und anders zu sein. Und dennoch

sind die gewachsenen Strukturen der alten Bregenzerwälder

Traditionen stets präsent und verbreiten einen ganz besonderen

Spirit. Dieser ist auch bei CHRISTOPH TOMANN Bezau

spürbar.

Text: Christoph Tomann Fotos: © Adolf Bereuter

Der Concept Hair Shop bietet einen Ruhepol zum hektischen

Alltag der Städte: Wer etwas Zeit mitbringt, der lässt Haare

und Kopfhaut gleich mit einem umfassenden Treatment pflegen.

Die verschiedenen Anwendungen wurden in Zusammenarbeit

mit dem Susanne Kaufmann Spa des Hotel Post Bezau

entwickelt. Zusammengenommen haben sie einen wohltuenden

Effekt auf den ganzen Körper. Weitere Informationen zu

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Franz Michael Felder - Wer war er?

1839 in Schoppernau geboren, entstammte

er dem bäuerlichen Mittelstand,

dessen Eigenbesitz zu jener Zeit

zu mindestens zwei Dritteln verschuldet

war. Felder, wegen eines Arztfehlers auf

einem Auge fast blind, besuchte eine zweiklassige

Volksschule und interessierte sich

schon als Schüler für alles Geschriebene.

1861 heiratete er Anna Katharina „Nanni“

Moosbrugger aus Au. Sie war, wie Felder,

belesen und schrieb Gedichte. Die beiden

hatten fünf Kinder. Nanni starb 1868. Felder

starb wenig später 1869 mit nur 29 Jahren.

Franz Michael Felder gilt als erster Sozialreformer

Vorarlbergs. Er versuchte,

die damals für viele Bewohner der Region

schwierigen sozialen und wirtschaftlichen

Zustände von Grund auf zu ändern. Um

die fast uneingeschränkte ökonomische

Vorherrschaft der Käsehändler zu brechen,

gründete Felder die erste landwirtschaftliche

Genossenschaft. Seine Aktivitäten

stießen besonders beim Klerus auf heftigen

Widerstand.

Franz Michael Felder war belesen und selbst

literarisch tätig. Er hatte einige Zeitschriften

abonniert, unter anderem die sozialkritische

„Gartenlaube“, für die er auch

schrieb. Seine Sozialkritik und gesellschaftlichen

Utopien sind Thema seiner Romane

„Sonderlinge“ und „Reich und Arm“. Als

sein Meisterwerk gilt seine Autobiografie

„Aus meinem Leben“, die er bereits vom Tod

gezeichnet verfasste.

Felder Museum

Im Mittelpunkt der permanenten Ausstellung

des Felder Museums steht eine überdimensionale

Leinwand. Sie macht Franz

Michael Felders Leben und Werk als aufgeklärter

Volksbildner, Schriftsteller und Sozialreformers

anhand von Bildern, Zitaten

und Texten transparent. Hinweise leiten

den Besucher zu den Ausstellungsobjekten,

Hörstationen oder zu markanten Schauplätzen

aus Felders Leben. An den jeweiligen

Enden der Leuchtwand bieten Sichtfenster

Einblick in das Dorf mit der Üntschenspitze

und einen Ausblick auf die Kanisfluh,

sodass Felder im Museum stets als Teil

Schoppernaus wahrgenommen wird. In

den Schaukästen sind Erstausgaben, bedeutende

Originaldrucke sowie persönliche

Gegenstände aus Felders Besitz dargestellt.

In der über sieben Meter langen Flachvitrine

wird seit kurzem Felders Bibliothek mit

700 Büchern in alphabetischer Reihenfolge

eindrucksvoll aufgelistet. Eine Videoprojektion

zeigt wichtige TV-Dokumentationen

(„Der Traum des Bauern“, „Die Käsgrafen“

) und den Interviewfilm „Im Gespräch über

Franz Michael Felder“. Auch Vertonungen

von Dialektgedichten Felders können in

Audioaufnahmen gehört werden. Es besteht

die Möglichkeit für Besucher, sich mit

Felders Werken oder mit Literatur über Felder

in die ruhigen Ecken der angegliederten

Bücherei zurückzuziehen. Felders Werke,

Bücher über ihn und CD-Aufnahmen der

Autobiografie „Aus meinem Leben“ können

erworben werden.

Foto: Harald Geiger Illustration: www.blankccanvas.com Texte: Felder Museum

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Tipp: Schoppernau – KulturTour

Wie wurde aus einem Schoppernauer Bauernbuben

einer der bedeutendsten Schriftsteller

Vorarlbergs? Ausgestattet mit Landkarte,

Rucksack und App führt der Weg zu

entscheidenden Wendepunkten im Leben

des Schriftstellers, Sozialreformers und

Bauern aus Schoppernau. Der hart errungene

eigene Weg, die Sehnsucht nach Büchern

und Schriftstellerei, dramatische Ereignisse

und die tiefe Liebe zur Seelenverwandten

Nanni Moosbrugger.

Ausgabestelle: Tourismusbüro Schoppernau

Mehr: kulturvermittlungwuestner.jimdo.com



Wohin

WO ANE?

Gasthaus

zum Fernweh

11. Juni – vorläufig 6. September 2020

Im Sommer 2020 bringt das Hotel Hirschen

Schwarzenberg die Geschmäcker der Erde

in den Bregenzerwald:

• MO - Yorokori

• DI & MI - Picknick (nur für Hotelgäste)

• DO - Osteria al Amore

• FR - Brasserie aux Amis Sauvages

• SA - Chef ‘s Choice

• SO - Cantina Montenegro

Werkraum

Bregenzerwald

4. Juni – 26. September 2020

Generation Köln trifft Werkraum

Bregenzerwald

Sonnenuntergangsfahrt

am Diedams

16. Juli – 10. September 2020

Jeden Donnerstag

18 - 22:30 Uhr

Eine romantische Sonnenuntergangsfahrt

ist ohne Frage das

Höchste der Gefühle. Aufatmen

und Kraft tanken, während man

den Sonnenuntergang auf dem

Diedamskopf genießt.

Jeden ersten Samstag im Monat

Öffentliche Führungen Werkraumdepot

Finest #5 Designmarkt

28. November 2020 – 14 -19 Uhr

29. November 2020 – 10:30 - 17 Uhr

Ab 4. Juni 2020

Lernwerkstatt Werkraumschule

Schöne und rare Sachen, die Freude machen.

In der Guten Stube in Andelsbuch.

FAQ Bregenzerwald

1. September – 6. September 2020

Potentiale für eine gute Zeit

- Das Gesellschaftsforum

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IMKEREI & SCHAUBRENNEREI KULINARISCHES FÜR GENIESSER

Schau auf dich, schau auf mich

Ein Tag auf unserem Naturhautnah-Bauernhof im Bregenzerwald

kann Ihre Sichtweisen ändern! Erleben Sie die Vielfalt und

die einzigartige Lebenslust auf einem Bauernhof, der Ihnen jede

Tür öffnet, erfreuen Sie sich wieder einmal an der Natur und

genießen Sie einfach unsere Käse- & Bauernhofspezialitäten.

Wir wünschen eine schöne Zeit beim Bauernhof-be-greifen ...

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MO - FR: 8:00 bis 12:00 Uhr und 13:30 bis 18:00 Uhr

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Bei Betriebsbesichtigungen ist der Hofladen geöffnet.

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Kolumne

Für mich, als Lustenauerin, war der Bregenzerwald

der Ort, an dem ich meinen Skikurs machte und

wo ich schwimmen lernte. Und der Bregenzerwald

war der Ort, an den mich meine Eltern zu allwöchentlichen

Sonntagsausflügen schleppten (gefährliche Wanderungen

mit Wegen über Gebiete, die eindeutig den Kühen

gehörten!) und der einzige Ort auf der Welt, dessen Dialekte

unverständlicher waren als mein eigener. Aber erst

Jahre später, als ich nach Wien gezogen bin, wurde der

Bregenzerwald ein geliebter Teil meines Heimatgefühls.

In den Care-Paketen meiner Mama befanden sich neben

Lustenauer Senf und „Moschtbröggli“ immer auch ein

Wälder Käse. Am liebsten der Bregenzerwälder Bergkäse,

aber auch der Ziegenbergkäse oder das fix und fertige

Käse-Fondue waren eine echte Bereicherung unserer Studentenküche.

Es war nun also höchste Zeit, meinen neugewonnenen

Heimatbegriff selbst zu erkunden. Und was

habe ich herausgefunden? Der Bregenzerwald hat noch

viel mehr zu bieten als guten Käse! Viele Leute schreiben

über den Bregenzerwald als einen Ort der Tradition. Wo

das Leben eben noch nicht so hektisch verläuft, ein Ort

an dem es noch so ist wie früher. Über Handwerkskunst

und schöne Wanderwege. Und sie haben recht. Aber es ist

eben nicht nur handwerkliches Können oder ein schöner

Ausblick. Der Bregenzerwald ist für mich ein Gefühl. Ein

Gefühl, das Ruhe ausstrahlt, wenn man die frische Luft

beim Wandern durch den Wald tief einatmet. Ein Gefühl

das beeindruckt, wenn man die vielen eingearbeiteten

Details an jedem einzelnen Wälderhaus bemerkt. Ein Gefühl

der Geborgenheit, wenn man eine warme Gaststube

betritt und von allen Seiten freundlich gegrüßt wird (und

es eben manchmal auch gut nach geschmolzenem Käse

riecht). Ein Gefühl der Heimat. Ein Gefühl der Heimat, das

der Bregenzerwald auch all jenen schenkt, die dort eigentlich

– und man könnte es für einen Moment vergessen -

gar nicht zu Hause sind.

Victoria Hofer

Illustration: www.blankccanvas.com

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