Jahresbericht 2019 des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden
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Fakultät Maschinenwesen Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
Direktor: Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt. Ing. Chokri Cherif
LEADING IN FIBRE
& TEXTILE TECHNOLOGY
Forschungsinstitut
der Exzellenzuniversität
JAHRESBERICHT 2019
Institut für Textilmaschinen und
Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden
ANNUAL REPORT 2019
Institute of Textile Machinery and
High Performance Material Technology at TU Dresden
Herausgeber:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt. Ing. Chokri Cherif
Redaktion, Layout, Satz:
Annett Dörfel, Daniella Modler, Jara Marder
Postanschrift:
TU Dresden
Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
01062 Dresden
Besucheranschrift:
Hohe Straße 6
01069 Dresden
Telefon: (0351) 463 39300
Telefax: (0351) 463 39301
E-Mail: i.textilmaschinen@tu-dresden.de
https://tu-dresden.de/mw/itm
Redaktionsschluss: 31.03.2020
Bildnachweise: wie gekennzeichnet; Bildmaterial ohne Angabe: ©ITM
Druck: addprint ® AG
ISSN 2365-1539
Jahresbericht
des
Institutes für Textilmaschinen und
Textile Hochleistungswerkstofftechnik
der TU Dresden
Annual Report
of
Institute of Textile Machinery and
High Performance Material Technology
at TU Dresden
2019
Jahresbericht 2019
Liebe Freunde und Partner des Institutes,
liebe Mitarbeiter*innen und Studierende,
der vorliegende Jahresbericht 2019 bietet Ihnen wieder
einen bewährten und allseits umfassenden Überblick
über die vielfältigen interdisziplinären Aktivitäten
in Lehre und Forschung entlang der gesamten textilen
Prozesskette am Institut für Textilmaschinen und Textile
Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden.
Insbesondere möchten wir wieder Ihre Aufmerksamkeit
und Ihr Interesse an einer zukünftigen gemeinsamen
Zusammenarbeit wecken und offerieren Ihnen unsere
Forschungskompetenzen mit aktuellen Highlights,
besonders ausgewiesenen Expertisen sowie exzellenter
Infrastruktur, industrierelevanten Projekten und Veröffentlichungen.
Für Ihre bisherige enge Verbundenheit zu
unserem Institut und Ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit,
die einen erheblichen Anteil an der erfolgreichen
Umsetzung unserer gestellten Ziele hatte, möchten wir
Ihnen wie immer ganz herzlich danken.
Das 1. Halbjahr 2020 hat sich aufgrund der für uns alle
unvorhergesehenen rasanten Ausbreitung des Coronavirus
in Deutschland anders entwickelt als geplant, was
uns am ITM vor neue Herausforderungen in der Lehre
und Forschung gestellt hat, auf die ich kurz in meinem
Vorwort eingehen möchte. Mit Beginn des Sommersemesters
2020 wurden alle Lehrveranstaltungen am ITM
mit viel Einsatzkraft und Engagement online angeboten.
Unsere Forschungsaktivitäten konnten wir auch im
Notbetrieb an der TU Dresden, bei dem auch der laborbasierte
Forschungsbetrieb eingestellt werden musste,
weitestgehend im Homeoffice aufrechterhalten, wofür
ich all meinen Mitarbeiter*innen großen Respekt und
ein herzliches Dankeschön aussprechen möchte. Viele
Fachtagungen und Messen, auf denen wir dieses Jahr
präsent sein wollten, mussten leider abgesagt bzw. verschoben
werden. All unseren Leser*innen des Jahresberichtes
möchten wir jedoch hiermit versichern, dass wir
jederzeit für Ihre Forschungsanfragen gern als kompetenter
Partner zur Verfügung stehen und uns sehr freuen,
Sie bald auch wieder persönlich begrüßen zu können.
Besondere Freude hat uns daher Ende Mai dieses Jahres
die Zusage der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) über die Bewilligung des Sonderforschungsbereiches/Transregio
(SFB/TRR) 280 „Konstruktionsstrategien
für materialminimierte Carbonbetonstrukturen
- Grundlagen für eine neue Art zu bauen“
unter Beteiligung der TU Dresden, IPF Dresden und der
RWTH Aachen bereitet. Während in vorangegangenen
Forschungsprojekten die Grundlagen und die Anwendbarkeit
des neuen Werkstoffs Carbonbeton untersucht
wurden, werden in diesem SFB/TRR neue Konstruktionsstrategien
für Carbonbeton erforscht. Das ITM ist maßgeblich
in dieser großen Forschungsinitiative involviert
und bringt insbesondere seine langjährigen Expertisen
und Know-how auf diesem Forschungsgebiet nachhaltig
mit ein.
Das vergangene Jahr 2019 war von vielen Highlights
geprägt, von denen wir ausführlich in dieser Ausgabe
berichten möchten. Dazu zählen u. a. – Start des Bundesexzellenzinitiative
„CeTI - Centre for Tactile Internet
with Human-in-the-Loop“ als ein wichtiger Meilenstein
für den Erhalt des dauerhaften Exzellenzsiegels für
die TU Dresden (S. 12 ff.) – Neubesetzung der Professur
für Montagetechnik für textile Produkte durch
Professor Yordan Kyosev (S. 22 ff.) – Messeauftritte zur
Techtextil, Texprocess und ITMA (S. 101 ff.) – Einweihung
der Reinräume (Klasse 7 gemäß ISO 14644-1) für bio-
Dear Friends and Partners of our Institute,
dear Colleagues and Students,
This annual report 2019 presents a comprehensive overview
on the wide range of interdisciplinary activities in research
and education performed at the Institute of Textile Machinery
and High Performance Material Technology (ITM) at TU
Dresden, thus covering the entire textile process chain. We
particularly aim at arousing your interest in future collaborative
activities, and will therefore introduce our research
competencies including current highlights, special know-how,
excellent infrastructure, industry-related projects, and publications
in this report. Moreover, we would like to extend our
gratitude to you for your close support and trusting cooperation
in the past, which has always contributed greatly to
the achievement of our goals.
The first six months of 2020 were dominated by the rapid
spread of the coronavirus throughout Germany, thus
requiring extensive changes to our teaching and researching
habits, which I would like to address in this preface. At the
beginning of the summer term 2020, all courses had been
moved to the digital space as a result of enormous efforts
by ITM staff. Moreover, the majority of research activities
was continued with our staff working from home - even during
TUD´s emergency mode where lab-based research was
temporarily stopped. Therefore, I would like to thank all my
employees for their flexibility and commitment to make the
best of this difficult situation. Also, numerous conferences
and exhibitions we were planning to attend were cancelled
or postponed. Nevertheless, we can assure you, dear readers,
that we will continue to be a competent contact partner
for your research inquiries and are already looking forward
to meeting in person again very soon!
During these times, it was a particular joy for us to receive
an approval by the German Research Foundation (Deutsche
Forschungsgemeinschaft, DFG) for the CRC/Transregio 280
on “Construction strategies for carbon concrete structures
with low material consumption – establishing a
foundation for a new way of building”, which is a joint
proposal by TU Dresden, IPF Dresden, and RWTH Aachen.
Whereas previous research projects in this field have investigated
the principles and application potential for carbon
concrete as innovative material, this CRC/TRR will focus on
the development of new construction strategies. The ITM
plays a key role in this major research initiative and will
gladly contribute its long-standing expertise and know-how
in this area.
This past year 2019 was characterized by several highlights
that will be addressed in detail later in this annual report.
These highlights include the start of the German Universities
Excellence Initiative „CeTI - Centre for Tactile Internet
with Human-in-the-Loop“, representing a milestone
on the path towards a permanent excellence certificate
for TU Dresden (p. 12 ff.), the reappointment of the Chair
of Assembly Technology for Textile Products by Professor
Yordan Kyosev (p. 22 ff.), our participation at Techtexil,
Texprocess, and ITMA (p. 101 ff.), the opening of new
clean rooms (class 7 according to ISO 14644-1) for biomedical
research activities (p. 28 ff.), and the ADD-ITC with
four parallel sessions and a special focus on industrial topics
(p. 112 ff.).
2
Vorwort
medizinische Aktivitäten (S. 28 ff.) – ADD-ITC mit erstmals
vier parallelen Vortragssessions mit besonderem
Fokus auf industrielle Relevanz (S. 112 ff.) – um nur einige
Highlights an dieser Stelle hier zu nennen.
Mit vollem Stolz blicke ich als Institutsdirektor und Wissenschaftler
an der Exzellenzuniversität TU Dresden auf
die in 2019 errungenen interdisziplinären Forschungserfolge,
nationalen und internationalen Präsentationen
sowie auf die rund 200 Forschungsbeiträge in anerkannten
Fachzeitschriften/Tagungsbänden und Auszeichnungen
zurück und möchte mich an dieser Stelle
insbesondere für das stetige Engagement meiner Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter bedanken. Die interdisziplinären
Forschungsaktivitäten am ITM werden bereits
über Jahre hinweg kontinuierlich mit nationalen und
internationalen hochdotierten Auszeichnungen honoriert.
Mit den derzeit insgesamt über 340 Studierenden
mit textilem Bezug im Hauptstudium leisten wir
am ITM im Studienjahr 2019/20 einen wichtigen Beitrag
zur Nachwuchsgewinnung für die interdisziplinäre textile
Fachwelt. Aufgrund der hervorragenden Kopplung
bei der Studentenwerbung zwischen der textilen Ausbildung
an der TU Dresden und dem Aufzeigen von Perspektiven
in der Industrie nach Abschluss des Studiums
können wir immer wieder viele interessierte Studierende
für ein Studium auf dem Gebiet des Textilmaschinenbaus
sowie der Textil- und Konfektionstechnik im Hauptstudium
gewinnen.
Weiterhin ist das ITM jährlich bei der Ausbildung von Studierenden
in anderen Studiengängen (Maschinenbau/
Leichtbau und Wirtschaftsingenieurwesen) sowie im
Rahmen des studium generale involviert. Wir möchten
an dieser Stelle dem VDMA Fachverband Textilmaschinen
- Walter Reiners-Stiftung, dem VDMA Fachverband
Textile Care, Fabric and Leather Technologies,
dem DAAD, der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden,
dem Freundes- und Förderkreis des ITM sowie den
namenhaften Unternehmen, wie z. B. BELCHEM fiber
materials GmbH, Lindauer DORNIER GmbH, KARL
MAYER Textilmaschinenfabrik GmbH, P-D Management
Industries-Technologies GmbH, Saertex GmbH
& Co. KG und Rieter Ingolstadt GmbH danken, mit
deren finanzieller Unterstützung wir unsere jährlichen
Studentenexkursionen/Studentenwerbungsaktivitäten
durchführen konnten sowie durch die Vergabe von Stipendien
die Förderung von Studierenden am ITM alljährlich
erfolgt.
Nach diesem sehr erfolgreichen Rückblick auf das vergangene
Jahr hätte ich Sie normalerweise sehr gern als
Mitveranstalter und -organisator der Aachen-Dresden-
Denkendorf International Textile Conference jetzt
schon zur diesjährigen Tagung nach Stuttgart herzlich
eingeladen. Die Ungewissheit, wie sich die COVID 19 Pandemie
in diesem Jahr entwickeln wird, sorgen jedoch für
Verunsicherung bzw. für eine angespannte wirtschaftliche
Situation in Unternehmen, Instituten und Verbänden.
Wir, die Organisatoren der ADD-ITC, haben deshalb
bereits frühzeitig entschieden, die Konferenz 2020 abzusagen.
Die für dieses Jahr geplante Tagung in Stuttgart
wird daher auf den 09.-10. November 2021 verschoben.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen
die nächste Tagung in 2021 wieder wie gewohnt zu
gestalten und durchzuführen.
Das ITM mit seinen über 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
freut sich über weitere gemeinsame Erfolge und
auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit Ihnen.
In my position as director of this institute and researcher
at the Dresden Technical University of Excellence, it fills me
with great pride to look back at this past year 2019 with
all its interdisciplinary research successes, national and
international presentations, approximately 200 scientific
papers published in renowned journals/conference transcripts,
and numerous awards received. In terms of all these
achievements, I would like to acknowledge the continuous
commitment of my employees and extend my sincere thanks
to all of them. For many years, the interdisciplinary research
efforts performed by ITM scientists have been honored with
national and international, highly endowed awards. With
more than 340 students in the academic year 2019/20
with a textile reference, the ITM once again contributes
significantly to the recruitment of future experts for the textile
sector. Our excellent student recruitment efforts, combining
profound textile education as well as perspectives for
potential future job opportunities in the industry, convinced
numerous students to begin their studies in the field of textile
mechanical engineering and ready-made technologies.
In addition, the ITM contributes to the education of students
from other study programs (mechanical engineering/lightweight
engineering and industrial engineering) and extracurricular
studies, i.e. the so-called “studium generale”. At this
point, we would like to extend our thanks to the VDMA Fachverband
Textilmaschinen - Walter Reiners Foundation,
the VDMA Fachverband Textile Care, Fabric and Leather
Technologies, the German Academic Exchange Service
(Deutscher Akademischer Auslandsdienst, DAAD),
the Faculty of Mechanical Engineering of TU Dresden, the
ITM´s Circle of Friends and Supporters, and notable companies
including, for example, BELCHEM fiber materials
GmbH, Lindauer DORNIER GmbH, KARL MAYER Textilmaschinenfabrik
GmbH, P-D Management Industries-
Technologies GmbH, Saertex GmbH & Co. KG, and Rieter
Ingolstadt GmbH, whose financial support allowed us to
organize student field trips/promotion activities, and whose
scholarships benefit ITM students every single year.
To conclude the review of this highly successful year, I would
normally have invited you to this year´s Aachen-Dresden-
Denkendorf International Textile Conference taking
place in Stuttgart in my function as co-host and -organizer.
However, due to major planning uncertainties for companies,
institutes, and associations as a result of the COVID-19
pandemic, the ADD-ITC organizing team decided to cancel
the 2020 conference. Instead, it will be held in Stuttgart
on November 9th and 10th 2021 and we are already very
excited to meet you there next year!
Finally, the ITM with its more than 240 employees is looking
forward to future shared successes and continued cooperation!
Ihr/Yours
© Christian Hüller
3
Jahresbericht 2019
Erweiterung der Infrastruktur im Technikum für Medizintechnik unter
Reinraumbedingungen - weiterlesen auf Seite 28
© AVK e.V.
AVK-Innovationspreis für gemeinsame Entwicklung von Textil- und Kunststofftechnikern
vom ITM und PuK - weiterlesen auf Seite 95
4
Highlights 2019
Studierende des ITM - Einblick in renommierte Textilmaschinenbaufirmen
während der Jahresexkursion zur ITMA 2019 - weiterlesen auf Seite 77
Impressionen von der Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile
Conference 2019 - weiterlesen auf Seite 112
5
Jahresbericht 2019
Vorwort / Preface
Highlights 2019
Forschungsveröffentlichungen / Research Articles
8 Digitale Prozesskette zur integralen Fertigung von patientenindividuellen
Implantaten für Herzkreislauferkrankungen
/ Digital process chain for the integral production
of patient-specific implants for cardiovascular diseases
44 Funktionalisierung und Modifizierung textiler Werkstoffe
und Strukturen / Functionalization and modification of
textile materials and structures
46 Textile Montage von Technischen Textilien / Textile
assembly of technical textiles
48 Intelligente Textilstrukturen für Elastomerbauteile /
Smart textile reinforcement of rubber components
12 Exzellenzcluster – Centre for Tactile Internet with
Human-in-the-Loop (CeTI) / Cluster of Excellence – Centre
for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI)
16 In-Situ-Reparatur von CFK-Bauteilen mittels laminatintegrierter
Reparaturpatches / In-Situ-Repair of CFRP-Parts
with Laminate-Adapted Patches
22 Neubesetzung der Professur „Montagetechnik für textile
Produkte“ / Re occupation of the Professorship “Assembly
Technology for Textile Products”
Forschungskompetenzen / Research Competencies
26 Vom Rohstoff zu Hochleistungs-, Funktions- und
biobasierten Fasern / From raw materials to high
performance, functional and bio-based fibers
28 Kolben-Lösungsspinntechnik mit Biokomponentensystem
zur Erforschung neuartiger Hochleistungsfasermaterialien
auf Basis von Polymerlösungen für
medizinische Anwendungen unter Reinraumbedingungen
/ Piston solution spinning technology with biocomponent
system for novel high-performance fibre materials
based on polymer solutions for medical applications under
clean room conditions
30 Turbo-Ringspinnmaschine mit einer Spindeldrehzahl von
bis zu 50.000 U/min und Verspinnung von reinen
Metall-Spinnfasern / Turbo ring spinning machine with a
spindle speed of up to 50,000 rpm and the spinning of pure
metal spinning fibers
32 Innovative, auf Mikroebene homogen durchmischte
Faserstrukturen aus recycelten Carbonfasern für
Composites – nachhaltig und kostengünstig / Innovative
micro-level homogeneously mixed fiber structures made
from recycled carbon fibers for composites – sustainable
and cost-efficiently
34 2D- und 3D-Gewebeentwicklung für tragende Verbundkonstruktionen
und medizinische Anwendungen /
Development of 2D and 3D woven fabrics for load-bearing
composites and medical applications
36 Entwicklungen zum Hochleistungskettenwirkprozess und
zu technischen Gewirken / Development of the high-performance
warp knitting process and technical warp knitting
38 Multiaxial-Kettenwirktechnologie für Verbundwerkstoffanwendungen
/ Multiaxial warp knitting technology for
composite applications
40 Endkonturnahe Kurzfaserpreformen für kohlenstofffaserverstärktes
Siliciumcarbid mit anforderungsgerechter
Faserorientierung / Near net shape short fiber preform for
carbon fiber reinforced silicon carbid with suitable fiber
alignment
42 Stricken – verstärkt, endkonturgerecht und funktionsintegriert
/ Weft knitting – reinforced, near-net-shaped and
functional designed
50 Entwicklung fadenförmiger Sensor- und Aktorsysteme
und Integration in Technische Textilien für Composite-
Anwendungen / Development of fiber-based sensor and
actuator systems and integration into technical textiles for
composite applications
52 Faserbasierte Biomedizintechnik – Trommelfellimplantat
gesponnen / Fibre-based biomedical technology – E-spun
eardrum implant
54 Digitalisierung in der Textilfertigung – Numerische
Simulation als Tool zur effizienten Produktentwicklung /
Digitization in textile manufacturing – Numerical simulation
as a tool for efficient product development
56 Virtuelle Produktentwicklung für biegeweiche Materialien
– CAE vom Design zum Produkt / Virtual product
development for low stiff materials – CAE from design to
product
58 Zerstörungsfreie Prüfung und Online-Qualitätssicherung
textiler Strukturen und Prozesse / Non-destructive
evaluation and online quality assurance of textile processes
60 Mess- und Prüftechnik zur physikalischen Charakterisierung
von Hochleistungsfaserwerkstoffen und Textilstrukturen
/ Measuring and testing equipment for the physical
characterization of high-performance fiber materials and
textile structures
62 Skalenübergreifende Materialforschung mittels instrumenteller
chemisch/physikalischer Analytik / Multi-scale
material research using instrumental chemical/physical
analysis
64 Zellbiologielabor: Untersuchung zellbiologischer Aspekte
der Zellbesiedlung, -proliferation und -differenzierung
im Kontakt mit textilen Medizinprodukten und Zellträgerstrukturen
für die regenerative Medizin / Cell biology
laboratory: Evaluation of cellbiological aspects of colonization,
proliferation and differentiation of cells after contact
with textile medical devices and scaffolds for regenerative
medicine
Lehre / Education
66 Aktuelles zum Sommersemester 2019 und zum Wintersemester
2019/2020 / News about summer semester 2019
and winter semester 2019/2020
66 Stipendien für Studierende des ITM / Scholarships for ITM
students
67 Expertenseminare im Sommersemester 2019 / Continuing
education seminars offered in summer semester 2019
6
Inhalt
68 Beteiligung am Studiengang „European Masters in
Advanced Textile Engineering“ (E-Team) / Participation in
the course„European Masters in Advanced Textile Engineering“
(E-Team)
68 Internationales Studenten-/Dozentenaustauschprogramm
ERASMUS+ / International program for exchange
students ERASMUS+
69 Studienwerbung / Student recruitment
71 Studentische Jahresexkursion zur TEXPROCESS und
TECHTEXTIL 2019 / Student excursion to TEXPROCESS and
TECHTEXTIL 2019
77 Studentische Jahresexkursion zur ITMA 2019 nach
Barcelona / Student excursion to ITMA 2019 in Barcelona
Promotionen
87 Dissertation von Frau Dr.-Ing. Nazanin Ansari /
Thesis of Dr.-Ing. Nazanin Ansari
88 Dissertation von Herrn Dr.-Ing. Recep Türkay Kocaman /
Thesis of Dr.-Ing. Recep Türkay Kocaman
89 Dissertation von Herrn Dr.-Ing. Niklas Minsch /
Thesis of Dr.-Ing. Bianca Aluculesei
91 Dissertation von Frau Dr.-Ing. Bianca Aluculesei /
Thesis of Dr.-Ing. Nazanin Ansari
92 Dissertation von Herrn Dr.-Ing. Daniel Weise /
Thesis of Dr.-Ing. Daniel Weise
93 Dissertation von Herrn Dr.-Ing. Abolhasan Nazarinezhad
Giashi / Thesis of Dr.-Ing. Abolhasan Nazarinezhad Giashi
Auszeichnungen, Ehrungen und Würdigungen /
Distinctions, Honors and Appreciations
95 Gemeinsame Entwicklung von Textil- und Kunststofftechnikern
aus den Technischen Universitäten Dresden und
Clausthal mit dem AVK Innovationspreis 2019 in der Kategorie
„Forschung/Wissenschaft“ geehrt / Joint development
by textile and plastics engineers from the Technical
Universities of Dresden and Clausthal is awarded the AVK
Prize for Innovation 2019 in the category „Research/Science“
96 Paul Schlack Honorary Award 2019 für Herrn Dipl.-Ing.
Hendrik Florian Pötzsch / Paul Schlack Honorary Award
2019 for Dipl.-Ing. Hendrik Florian Pötzsch
96 Drei Absolventen vom ITM als beste Absolventen der
Textil-Hochschulen geehrt / 3 ITM alumni honored as best
university graduates
97 Zwei hervorragende studentische Leistungen vom ITM
wieder mit Preisen des VDMA 2019 geehrt / Two ITM
students are awarded VDMA prizes for outstanding
achievements in 2019
97 Förderpreise 2019 des Freundes- und Förderkreises des
ITM der TU Dresden e.V. für herausragende
Graduierungsar beiten verliehen /Awards of Circle of
Friends and Supporters of the ITM at TU Dresden
Präsentationen und Tagungsberichte /
Presentations and Conference Proceedings
99 24. Nationales SAMPE Symposium 2019 /
24th National SAMPE Symposium 2019
101 26. Innovationstag Mittelstand des BMWi 2019 /
26th „Innovationstag Mittelstand des BMWi“ 2019
101 ITM auf der TECHTEXTIL 2019 / ITM at TECHTEXTIL 2019
105 ITM auf der TEXPROCESS 2019 / ITM at TEXPROCESS 2019
106 17. Lange Nacht der Wissenschaften 2019 /
17th Long Night of Sciences 2019
108 ITM auf der ITMA 2019 / ITM at ITMA 2019
109 FOREL Kolloquium 2019 – Erfolgreicher Abschluss des
FOREL-Projektes 3DProCar / FOREL Colloquium 2019 –
Successful conclusion of the FOREL project 3DProCar
110 ITM auf der MUNICH FABRIC START 2019 /
ITM at MUNICH FABRIC START 2019
110 ITM auf der ESB und DGBM-Tagung 2019 /
ITM at ESB and DGB-meeting 2019
111 ITM auf der 58. Internationalen Fasertagung Dornbirn –
Dornbirn GFC 2019 / ITM at 58th Global Fiber Congress –
Dornbirn-GFC 2019 in Dornbirn
112 ITM auf der Medica 2019 in Düsseldorf /
ITM at Medica 2019 in Düsseldorf
112 Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile
Conference 2019 in Dresden
Veranstaltungsvorschau / Exhibition Preview
117 13th Joint International Conference CLOTECH 2020
117 ITM auf der MEDICA 2020 in Düsseldorf /
ITM at Medica 2020 in Düsseldorf
117 Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile
Conference 2021 in Stuttgart
Informationen aus dem ITM / News from the ITM
118 Prof. Dr.-Ing. habil. Yordan Kyosev leitet seit 1. August
2019 die Professur für Montagetechnik für textile
Produkte am ITM / Prof. Dr.-Ing. habil. Yordan Kyosev has
been the professor for assembly technology for textile
products at ITM since August 1, 2019
119 Neue Mitarbeiter*innen / New colleagues
121 Ausgeschiedene Mitarbeiter*innen / Departed colleagues
121 Gastwissenschaftler am ITM / Visiting researcher at ITM
122 Neue Ausstattung am Institut / New equipment at ITM
124 Institutsbesichtigungen am ITM / ITM visits
125 ITM sportlich aktiv bei der 9. Rewe Team Challenge /
ITM active in sport at the 9th Rewe Team Challenge
125 Informationen des Wissenschaftlichen Beirates des
Institutes für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
/ Information from the „Scientific
Advisory Board for the ITM”
128 Informationen des Freundes- und Förderkreises des ITM
der Technischen Universität Dresden e. V. / Information
from the „Circle of Friends and Supporters of the ITM“
Presse / Press
129 Artikel über das ITM / Articles about the ITM
7
Jahresbericht 2019
Digitale Prozesskette zur integralen Fertigung von patientenindividuellen
Implantaten für Herzkreislauferkrankungen
Digital process chain for the integral production of patient-specific implants
for cardiovascular diseases
R. Brünler, P. Schegner, T. A. M. Huynh, T. Gereke, D. Aibibu, G. Hoffmann, Ch. Cherif
Abstract
The ITM‘s interdisciplinary research in the field of
bio- and medical textiles combines expertise in textile
technology, medical technology, clinical application
scenarios, mechanical engineering, material
sciences and computer science. To create clinically
relevant implant structures for the treatment of
cardiovascular diseases, model- and simulationbased
design tools as well as completely new textile
solutions based on geometry and structural developments
are generated. These development steps
are then combined with technological-constructive
developments to form digitalized, automated process
chains, thus enabling the integral automated
production of complex patient-specific implants.
Einleitung
Die regenerative Medizin zielt auf die Wiederherstellung
erkrankter Gewebe und Organe ab und ist
eine der wichtigsten Zukunftstechnologien für die
Gesundheitsbranche. Der Bedarf an funktionellen
Implantaten nimmt im Hinblick auf den demografischen
Wandel stetig zu. Da die wichtigsten Gewebetypen
im menschlichen Organismus aus faserigen
und fibrillenartigen Grundstrukturen aufgebaut werden,
sind textile Konstruktionen zur Wiederherstellung
und Nachbildung von Körpergeweben prädestiniert.
Da Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems in den
Industrieländern die häufigste Todesursache sind
und deren Inzidenz immer weiter zunimmt, besteht
ein großer Bedarf an Implantaten zur Behandlung
der häufigsten Krankheitsbilder. Die derzeit
zur Behandlung eingesetzten Strukturen werden
jedoch aufgrund ihrer erforderlichen Komplexität
derzeit nahezu ausschließlich aufwendig in Handarbeit
gefertigt, was in langen Wartezeiten für die
Patienten und hohen Kosten resultiert. Daher liegt
ein besonderer Fokus der medizintechnischen Forschung
am ITM auf der Entwicklung von textilen Prothesensystemen
für die Behandlung von Herz-Kreislauf
Erkrankungen.
Basis für die Entwicklung solcher komplexer Strukturen
am ITM sind digitalisierte Prozessketten, welche
die Modellierung und Simulation, die automatisierte
Ableitung von maschinenlesbaren Befehlen sowie
die integrale automatische Fertigung umfassen und
damit eine automatisierte Herstellung von patientenindividuellen
Implantaten erlauben [1].
Modellierung und Simulation textiler
Implantatstrukturen
Simulationsmethoden sind im Automobil- und
Maschinenbau sowie in vielen anderen Branchen
fest etabliert und ermöglichen die materialeffiziente
Auslegung sowie die Realisierung kurzer Entwicklungszyklen.
Die Vorhersage der geometrischen
Bedingungen und der daraus resultierenden funktionalen
Eigenschaften ist bei den lebenswichtigen
medizinischen Prothesenstrukturen besonders entscheidend.
Weiterhin müssen Implantate im Bereich
der regenerativen Medizin patienten- und defektindividuell
ausgelegt werden und erfordern darüber
hinaus kurze Entwicklungs- und Fertigungszeiten,
um die zeitkritische Versorgung der Patienten
sicherzustellen [2]. Um den von Implantat zu Implantat
veränderten geometrischen und funktionalen
Bedingungen ohne aufwendige Trial-and-Error-Versuchsreihen
gerecht zu werden, ist die Simulation
daher unerlässlich.
Abbildung 1 zeigt das Geometriemodell einer am
ITM entwickelten Herzklappenprothese. Das Modell
wird aufbauend auf der geometrischen Auslegung
und der Festlegung strukturmechanischer Para-
a b c d
z
y
x
Abb. 1: Am ITM erstelltes
makroskopisches
Geometriemodell einer
integral gewebten
Herzklappenprothese
auf Basis von Schalenelementen
/ Macro-scale
model of a woven heartvalve
prosthesis based
on shell elements
8
Aktuelle Forschung - Professur für Textiltechnik
a b c
Effective Stress (v-m)
5.049e+03
4.544e+03
4.039e+03
3.534e+03
3.029e+03
2.524e+03
2.020e+03
1.515e+03
1.010e+03
5.049e+02
0.000e+00
Abb. 2: Explizite Verformungssimulation
der
entwickelten Herzklappenprothese
in Dreiklappenausführung
/ Explicit
deformation simulation of
the developed heart valve
prosthesis in three-valve
design
meter erstellt und dient als Grundlage für die Bindungsentwicklung
und die automatisierte integrale
webtechnische Fertigung [3]. Die Abbildung zeigt
(a) die Klappenstruktur (grün/blau) innerhalb eines
Schlauchgewebes (gelb), welches als Grundgewebe
dient und die Durchströmung der Klappe gewährleistet.
Zur Entfaltung der Prothese nach der minimalinvasiven
Einbringung sowie der festen Integration der
Prothese im Herzen werden drahtförmige Stentelemente
aus Nitinol integriert, die direkt unterhalb der
Klappe (rot) in das Grundgewebe eingebracht werden.
Weiterhin ist die Herzklappe (b) im geschlossenen
Zustand, (c) während der Öffnung und (d) im
offenen Zustand dargestellt.
Neben der geometrischen Modellierung der komplexen
Implantatstrukturen für kardiovaskuläre
Behandlungen ist auch die funktionale Simulation
entscheidend für die Auslegung. Hierfür wurden
die Kennwerte aus vergleichenden textilphysikalischen
Untersuchungen an hochdichten Geweben
aus biokompatiblen und im Medizinbereich etablierten
hochfeinen PES Garnen mit unterschiedlichen
webtechnischen Parametern ermittelt. Auf Basis
eines am ITM entwickelten Ansatzes für die explizite
Verformungssimulation wurden die Strömungseigenschaften
in der Herzklappe simuliert und die
optimalen webtechnischen Parameter abgeleitet,
die das reproduzierbare Öffnen und Schließen der
Klappen in verschiedenen Zeit- und Lastregimen
(Nachbildung des Pulses und des Blutdrucks) sicher
gewährleisten. Die Verformungen der Prothesenstruktur
während der Durchströmung im geschlossenen
Zustand (a), während der Öffnung (b) sowie im
offenen Zustand (c) sind in Abbildung 2 dargestellt.
Zur Nachbildung der natürlichen Druck- und Durchströmungseigenschaften,
wie Aortendruck, ventrikulärer
Druck und Blutflussrate während eines
Klappenzyklus (Anspannungs-, Austreibungs-, Entspannungs-
und Füllungsphase) in dem entwickelten
Verformungsmodell wurden Parameter genutzt,
die auf Grundlage hydrodynamischer Analysen und
Hochgeschwindigkeitskameraauswertungen ermittelt
wurden (Abb. 3).
Durch die enge Zusammenarbeit mit Herzspezialisten
der Universitätskliniken Dresden und Würzburg
sowie dem Rotkreuzklinik Wertheim konnte
das Strömungsmodell validiert werden. Die Ergebnisse
zeigen, dass die Geometrien und Verformungen
auf Basis der simulierten Strömungsverhältnisse
im Modell hervorragend mit der Funktionalität der
natürlichen Herzklappe korrelieren.
70 ms 87 ms 100 ms 188 ms 268 ms 365 ms 382 ms
854 ms
Druck [mmHg]
140
120
100
80
60
40
2
3
4
5
6
8
700
600
500
400
300
200
Fließrate [ml/s]
Aortendruck
ventrikulärer Druck
Blutflussrate
20
1
0
0 0,1 0,2 0,3
7
0,4 0,5 0,6 0,7 0,8
Zeit [s]
-20
Belastung Austreibung Schließung Nachfüllung
100
0
-100
Abb. 3: Druck- und Strömungsverhältnisse
in der Herzklappe bei unterschiedlichen
Öffnungsszuständen /
Pressure and flow conditions in the
heart valve at different aperture states
9
Jahresbericht 2019
Bindungstechnische Entwicklung für
maßgeschneiderte Implantatstrukturen
auf Basis von Geometriemodellen und
Patientendatensätzen
Die Prothesenstruktur (Abb. 4) wurde mit umlaufenden
Taschen zur Integration von Nitinoldrähten zur
Gewährleistung des reproduzierbaren Entfaltens
nach der minimalinvasiven Einbringung konzipiert.
Die am ITM durchgeführten aufwendigen webtechnologischen
Entwicklungen ermöglichen im Ergebnis
eine automatisierte und integrale Fertigung der
simulationsgestützt ausgelegten Herzklappenprothesen.
Die neuartigen Prothesen lassen sich in Ausführungen
mit zwei oder drei Klappen und in beliebigen
Durchmessern flexibel fertigen, womit sie die
verschiedenen Klappentypen im Herzen hervorragend
abbilden.
In Ergänzung zu den modell- und simulationsbasierten
Strukturentwicklungsmethoden berücksichtigen
die am ITM entwickelten Prozessketten und Auslegungswerkzeuge
auch die patienten- und defektspezifischen
Begebenheiten. Während bei der Herzklappenprothese
lediglich der Durchmesser, die
Klappenanzahl und -position sowie die Gesamtlänge
der schlauchförmigen Trägerstruktur an die anatomische
Situation angepasst werden müssen, ist die
patientenindividuelle Entwicklung und Auslegung
beispielsweise bei Gefäßprothesen bzw. Stentgrafts
Nitinol-Stentstrukturen
Klappen-
bereich
Abb. 4: Schematische Darstellung der Bindungsbereiche
(links oben) und webtechnisch integral gefertigte funktionelle
Herzklappenprothesen im Detail (rechts oben) und
in der Draufsicht (rechts unten) / Schematic illustration
of the binding areas (upper left) and functional heart valve
prostheses manufactured integrally using weaving technology
in detail (upper right) and top view (bottom right)
Die Modellierung und die Simulation der hochkomplexen
Strukturen dient als Grundlage für die
getrennte Ausweisung von spezifischen Bindungsbereichen
auf Basis der in den Modellen gefundenen
geeigneten Gewebeparameter. Die Realisierung der
Schlauchstrukturen mit Klappenfunktion erfolgt auf
Basis der Spulenschützen-Jacquard-Bandwebtechnologie,
die zur Umsetzung der medizinischen Textilstrukturen
umfangreich modifiziert wurde. Neben
der Fachgeometrie, der Jacquarddichte und der Kettfadenzuführung
über ein spezielles Gatter mit 224
Ablaufstellen wurde insbesondere der Spulenschütze
so angepasst, dass auch bei feinen Garnen eine
gleichmäßige Schussfadenzugkraft gewährleistet
wird und zeitgleich eine reduzierte Fachhöhe realisiert
werden kann. Weiterhin wurde der Abzug für
die neuartigen funktionsintegrierten Strukturen neu
konzipiert. Abbildung 4 zeigt die Definition der unterschiedlichen
Bindungsbereiche sowie eine auf dieser
Basis integral gefertigten Herzklappenprothese.
im Bereich des Gefäßsystems wesentlich komplexer
[4]. Abbildung 5 zeigt dies anhand der Überführung
eines Computertomographie-Datensatzes als Basis
für die Realisierung von Prothesen zur Behandlung
von Aussackungen der Hauptschlagader (Aneurysma).
Im ersten Schritt werden die Datensätze aus der
Computertomographie, die im standardisierten
DICOM-Format (Digital Imaging and Communications
in Medicine) vorliegen, analysiert und verarbeitet.
Mithilfe eigens entwickelter skriptbasierter bildverarbeitender
Software Auswertetools werden aus
diesen Patientendaten fertigungstechnische Parameter
wie Durchmesser und Längen sowie Positionen
von Öffnungen oder Abzweigungen ermittelt.
Diese Daten werden automatisch zu einem 3D-CAD-
Modell aufgebaut, das darüber hinaus eine Anpassung
der einzelnen Parameter zulässt, beispielsweise
zur Anpassung der Struktur an besondere
patientenspezifische Konditionen. Mittels intelligen-
10
Aktuelle Forschung - Professur für Textiltechnik
Überführung der
Patientendaten in
3D-CAD-Modelle
ter Algorithmen wird die 3D Geometrie anschließend
in eine webtechnisch umsetzbare 2D Abbildung
transferiert. Auf Basis dieser flächigen Bindungsdarstellung
sowie geometrischen und funktionalen
Simulationsergebnisse erfolgt die Bindungszuordnung
in die spezifischen Strukturbereiche und die
automatisierte Erstellung der Steuerprogramme für
die Webmaschine [5].
Abbildung 6 zeigt Stentgrafts unterschiedlicher Komplexität,
die auf Basis der Technologieentwicklungen
erstmalig in integraler Bauweise auf Webmaschinen
gefertigt wurden.
Zusammenfassung
Erstellung von
Webtechnik-Datensätzen
aus den 3D-Daten
Abb. 5: Überführung von Computertomographie-Datensätzen
in ein 3D CAD-Modell zur Ableitung von flächigen
Bindungsbereiche für die webtechnische Umsetzung /
Conversion of computer tomography data sets into a 3D
CAD model for the determination of 2D binding areas for the
weaving process
Auf Basis der entwickelten Technologien zur Modellierung,
Simulation, Bindungsentwicklung und webtechnischen
Fertigung können am ITM hochkomplexe
textile Prothesensysteme in integraler Bauweise
gefertigt werden. Hierbei werden material-, geometrie-
und funktionsspezifische Eigenschaften in den
Modellen und Simulationsmethoden berücksichtigt.
Hierdurch wird die Entwicklungszeit der Prothesen
drastisch reduziert. Die automatische, integrale Fertigung
einer solchen patientenindividuellen Implantatstruktur
mit der deutlich erweiterten Jacquard-
Spulenschützen-Bandwebtechnologie beansprucht
nur wenige Minuten und überwindet damit die oft
tagelange manuelle Anfertigung aktueller Prothesensysteme.
In Zukunft wird am ITM weiter an der
modell- und simulationsgestützten Auslegung für
funktionelle Implantat- und Prothesenstrukturen
geforscht. Weiterhin werden zusammen mit medizinischen
Anwendern und Medizintechnikunternehmen
Technologieentwicklungen zur Umsetzung
patientenindividueller Textilkonstruktionen für regenerative
Behandlungen initiiert und durchgeführt.
Literatur
[1] Schegner, P.; Sennewald, C.; Nuss, D.; Hoffmann, G.;
Hübner, M.; Gereke, T.; Brünler, R.; Aibibu, D.; Cherif, Ch.:
Process chain development for 3D net shape woven fabrics.
In: Proceedings. AUTEX 2019, Ghent (Belgium), June
11-15, 2019
[2] Schegner, P.; Brünler, R.; Aibibu, D.; Hoffmann, G.; Cherif,
Ch.: Weaving technologies for the integral production of
complex individual implants. Vortrag / Speaker’s Platform,
ITMA 2019, Barcelona (Spain), June 20-26, 2019
[3] Brünler, R.; Schegner, P.; Aibibu, D.; Hoffmann, G.; Cherif,
Ch.: Simulation-based development of novel heart valve
prostheses (poster PS1-10-185). In: Proceedings. 30th
Annual Conference of the European Society for Biomaterials
- ESB 2019, Dresden, 09.-13. September 2019
[4] Brünler, R.; Schegner, P.; Aibibu, D.; Hoffmann, G.; Cherif,
Ch.: Development of a novel weaving technology for the
integral production of complex individual stent grafts
(poster PS1-12-190). In: Proceedings. 30th Annual Conference
of the European Society for Biomaterials - ESB
2019, Dresden, 09.-13. September 2019
[5] Schegner, P.: CAD-supported integral manufacturing
of complex patient-specific stentgrafts / CAD-gestützte
integrale Fertigung von komplexen patientenindividuellen
Stentgrafts. In: Proceedings. 58. Internationale Fasertagung
Dornbirn (Dornbirn-GFC) 2019, Dornbirn (Österreich),
11.-13. September 2019
Abb. 6: Stentgraft mit umlaufenden Nitinol Stentstrukturen
(links) und Stentgraftstruktur mit Nitinol Stent,
Bifurkation (Aufspaltung der Aorta in die Beinarterien),
Fensterung (Nierenabgänge) sowie unterschiedlichen
Durchmessern über die Länge, gefertigt in integraler
Bauweise (rechts) / Stentgraft with circumferential Nitinol
stent structures (left) and stent graft structure with Nitinol
stent, bifurcation (splitting of the aorta into the leg arteries),
fenestration (kidney outlets) as well as different diameters
over the length, manufactured in integral assembly (right)
Danksagung
Die IGF-Vorhaben 18774 BR und 19922
BR der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium
Textil e. V. wurden
über die AiF im Rahmen des
Programms zur Förderung der industriellen
Gemeinschaftsforschung (IGF)
vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages gefördert. Wir danken den
genannten Institutionen für die Bereitstellung der finanziellen
Mittel. Weiterhin danken wir den Firmen des projektbegleitenden
Ausschusses für die fachliche Unterstützung und
die Bereitstellung von Versuchsmaterial sowie allen weiteren
Partnern, die uns in der Forschungsarbeit zu diesem Themenkreis
unterstützten.
11
Jahresbericht 2019
Exzellenzcluster – Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI)
Cluster of Excellence – Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI)
H. Winger, C. Sachse, F. Wieczorek, P. Böhnke, A. Nocke, E. Häntzsche, I. Kruppke, Ch. Cherif
Abstract
The federal excellence initiative „CeTI - Centre for
Tactile Internet with Human-in-the-Loop“ focuses
on efficient cooperation between humans and
machines in real and virtual worlds. The overall
goal is to enable humans to interact with cooperating
cyber-physical systems (CPS) in quasi real-time.
To achieve this goal, scientists of the TU Dresden
from the fields of electrical, mechanical and communication
technology, computer science, psychology,
neuroscience and medicine are working together
with researchers of the TU Munich, the German
Aerospace Center and the Fraunhofer-Gesellschaft
as well as international scientific institutions. In an
interdisciplinary way, they research key areas of
human control in human-machine cooperation, in
software and hardware design, in sensor and actuator
technologies and in communication networks.
The research is the basis for novel applications in
medicine, industry (Industry 4.0, Co-working) and
the ‚Internet of Competencies‘ (education, rehabilitation).
Research at ITM is primarily focused on the
development and implementation of technological
solutions for multi-modally functionalized e-textiles
as an interface between humans and (virtual)
machines.
Einleitung
Im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes
und der Länder der BRD wird das Exzellenzcluster
EXC 2050-1 „CeTI – Centre for Tactile Internet with
Human-in-the-Loop“ gefördert, in dem die effiziente
Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine
in der realen und virtuellen Welt im Fokus steht.
Übergeordnetes Ziel ist es, Menschen die Möglichkeit
zu geben, quasi in Echtzeit mit kooperierenden
cyber-physischen Systemen (CPS), wie Robotern
oder virtuellen Avataren, zu interagieren. Zur Schaffung
der dafür notwendigen technologischen Grundlagen,
des Verständnisses für die psychischen und
physischen Implikationen einer effizienten Mensch-
Maschine-Kooperation sowie einer kontinuierlichen
Kommunikation der Forschungsergebnisse, sowohl
in Richtung der Gesellschaft als auch der Industrie,
arbeiten Wissenschaftler der Technischen Universität
Dresden (TUD) aus den Ingenieurwissenschaften
(Elektro- und Kommunikationstechnik, Maschinenbau,
Informatik), den Naturwissenschaften (Psychologie,
Neurowissenschaften) und der Medizin mit Forschern
der Technischen Universität München, des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der
Fraunhofer-Gesellschaft sowie internationalen Wissenschaftseinrichtungen
interdisziplinär zusammen.
Abb. 1: Überblick zu den einzelnen Arbeitsschwerpunkten im Exzellenzcluster – „Virtual research rooms“ / Overview of
the individual work areas in the Cluster of Excellence © TUD
12
Aktuelle Forschung - Professur für Textiltechnik
Diese wissenschaftlichen Kooperationen werden
dabei von Beginn an durch Partnerschaften und
Gemeinschaftsprojekte mit Industriepartnern unterschiedlichster
Branchen und Unternehmensgrößen
ergänzt, um eine möglichst umfassende fachgebietsübergreifende
Erforschung der Schlüsselbereiche
menschlicher Kontrolle in der Mensch-Maschine-
Kooperation, im Soft- und Hardware-Design, für Sensor-
und Aktuatortechnologien sowie für die dazu
notwendigen Kommunikationsnetze zu ermöglichen.
Die angestrebten Forschungsergebnisse haben das
Potenzial in praktisch allen Bereichen menschlichen
Lebens genutzt werden zu können – etwa als Grundlage
für neuartige Anwendungen in der Medizin, der
Industrie (Industrie 4.0, Co-working) und dem ‘Internet
der Kompetenzen‘ (Bildung, Rehabilitation) [1].
CeTI – Motivation, Zielstellung und
Projektstruktur
Der Erfolg der Digitalisierung setzt sich beständig
fort und die Vernetzung von Geräten und Prozessen
nimmt stetig zu. Nach Meinung vieler Experten wird
dieser allgemeine Trend, welcher der aktuellen globalen
Entwicklung innewohnt, durch die Viruspandemie
des Jahres 2020 voraussichtlich rasant beschleunigt
werden, da diese zum Schutz menschlichen
Lebens, den kurzfristigen Aufbau und die mittelfristige
Nutzung einer enormen Zahl von HomeOffice-
Umgebungen nötig macht. Auf diesem Wege werden
Arbeitgeber wie -nehmer gezwungen, einen bisher
schleichenden Digitalisierungsprozess in Rekordzeit
zu realisieren. Die dabei zweifellos für viele ersichtlich
werdenden Vorteile der Nutzung bestimmter
digitaler Technologien im Berufsleben werden als
Katalysator für die zukünftige weitere Digitalisierung
wirken.
In absehbarer Zeit wird unser Alltag von der Unterstützung
durch Roboter geprägt sein. Den Weg in
diese Zukunft wollen Wissenschaftler der TUD auch
im Rahmen des Exzellenzclusters „CeTI“ maßgeblich
mitgestalten und damit Dresden, Sachsen und die
BRD insgesamt auf diesem Zukunftsfeld als anerkannten
Forschungs- und Wirtschaftsstandort weiter
etablieren.
Um die Vielzahl der zu untersuchenden Einzelfragestellungen
und die Forschungsinstitute bzw. Wissenschaftler
effizient verwalten bzw. koordinieren
zu können, wurde dem CeTI-Cluster eine Unterstruktur
verliehen. Die einzelnen Forschungsansätze sind
thematisch in 12 „virtual research rooms“ genannte
Teilprojekte gebündelt (siehe Abb. 1). Eine Zusammenarbeit
und enge Abstimmung der „Räume“
untereinander ist ebenso gewünscht, wie sowohl
jede andere Art der Kooperation innerhalb des Clusters
als auch mit externen Partnern. Die Teilprojekte
sind in drei Klassen aufgeteilt, die verschiedene
Forschungsstufen von der Grundlagenforschung
Abb. 2: Elektrisch leitfähiges Garn, stricktechnisch verarbeitet
/ Knitted electrically conductive yarn
(TP-Räume) bis zur Entwicklung von Anwendungsszenarien
(U-Räume) repräsentieren.
Das ITM, als einer der wesentlichen Hardwareentwickler,
ist in vier Teilprojekte (TP2, TP4, K3 und U3)
intensiv involviert. Der Fokus der Forschungen des
ITM im „CeTI“-Kontext liegt primär auf der Entwicklung
und Umsetzung technologischer Lösungen für
multimodal-funktionalisierte e-Textiles als Schnittstelle
zwischen Mensch und (virtueller) Maschine.
Hierbei werden zwei grundlegende Konzepte verfolgt
und evaluiert, um möglichst latenzfrei und präzise
Zustandsinformationen des menschlichen Körpers
zu erfassen, sowie ein situationsspezifisches
haptisches, akustisches und/oder optisches Feedback
bereitstellen zu können:
• Entwicklung faserbasierter Sensor- und Aktorsysteme,
die funktionsoptimiert als integraler
Teil der textilen Trägerstruktur eingearbeitet
(vgl. Abb. 2), elektrisch kontaktiert und mit weiteren
Systemkomponenten, wie Datenverarbeitungseinheiten
und einer Energieversorgung,
kombiniert werden.
• Entwicklung funktionsoptimierter, textiler Substrate
mit strukturintegrierten, elektrischen Zuleitungssystemen,
die als Basisstrukturen für eine
sensorisch/aktorisch/energiewandelnde Funktionalisierung
mittels folienbasierten, biegbaren
und/oder miniaturisierten, elektrischen Wandlersystemen
fungieren.
Eine wesentliche Grundlage interdisziplinärer
Zusammenarbeit bildet stets die Kommunikation.
Als Teil des K3-Teams sind Wissenschaftler des ITM
an der Definition einer „gemeinsamen Sprache“ zwischen
den sehr unterschiedlichen Fachdisziplinen
beteiligt. Durch intensiven Austausch mit den interdisziplinären
Kollegen stellen sie die weitreichenden
13
Jahresbericht 2019
Möglichkeiten der Textiltechnik zur Funktionsintegration
und vollintegralen Fertigung anwendungsfertiger
Strukturen (z. B. Fully-Fashion-Technik mit
individualisierter, optimierter Passform) dar. Das
ITM bringt seine Kompetenzen in die praktische Forschungstätigkeit
des Clusters aktiv ein und kann diese
dadurch gleichzeitig weiter ausbauen. So werden
den Forschungspartnern z. B. anforderungsspezifische,
textile Substrate entwickelt und bereitgestellt,
um ihnen Möglichkeiten zur Erprobung ihrer (z. B.
elektronischen) Systeme und deren Integrierbarkeit
zu eröffnen (TP4 – „Flexible Elektronik“; siehe Abb. 3).
Parallel werden darüber hinaus eigene innovative
Entwicklungen – ein Kernthema sind dabei gestrickte,
textile Sensor- und Aktuatorsystemen – erfolgreich
vorangetrieben. Zur Veranschaulichung des Fortschritts
der ITM-eigenen CeTI-Forschungen wurde
als Technologiedemonstrator ein Sensorhandschuh
mit strukturintegrierter Gestenerkennung entwickelt
und erprobt. Mit diesem kann z. B. eine Roboterhand
drahtlos quasi in Echtzeit gesteuert werden
(Abb. 4). Handschuhe wie dieser werden künftig die
intuitive virtuelle Bedienung technischer Geräte,
Instrumente und Ähnlichem ermöglichen. Auf der
Techtextil 2019 wurde dafür bereits exemplarisch
ein drahtlos verbundenes Bild- und Tonwiedergabesystem
mit einem Sensorhandschuh angesteuert,
auf dem ein virtuelles Klavier gespielt werden konnte.
Anwendungsszenarien wie dieses zur Unterstützung
bei Lernaufgaben, werden im „CeTI“-Teilprojekt
U3 („Internet der Fähigkeiten“) konzipiert, dessen Co-
Leitung Prof. Cherif hat.
Abb. 3: Funktionshandschuh mit vollintegralen textilen Sensoren zum Fingertracking und CeTI eigener Platine zur
Sensordatenverarbeitung und drahtlosen Kommunikation / Functional glove with fully integral textile sensors for finger
tracking and CeTI‘s own board for sensor data processing and wireless communication
14
Aktuelle Forschung - Professur für Textiltechnik
Abb. 4: Funktionshandschuh mit vollintegralen textilen Sensoren zum Fingertracking und damit gesteuerte Roboterhand
/ Functional glove with fully integral textile sensors for finger tracking and thus controlled robot hand
Literatur
[1] https://www.ceti.one
Gefördert durch
Danksagung
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und
der Länder – EXC 2050/1 – Projektnummer 390696704 – als
Exzellenzcluster „Centre for Tactile Internet with Human-inthe-Loop“
(CeTI) der Technischen Universität Dresden.
15
Jahresbericht 2019
In-Situ-Reparatur von CFK-Bauteilen
mittels laminatintegrierter Reparaturpatches
In-situ repair of CFRP parts with laminate-adapted patches
P. Böhnke, T. A. M. Huynh, D. Hoffmann, E. Häntzsche, T. Gereke, I. Kruppke, Ch. Cherif
Abstract
An in-situ repair process for CFRP structures is being
developed at the ITM. Using UV radiation and an
oxidic semiconductor, the composite’s epoxy matrix
is first dissolved. The defective fibers are then
removed manually. A textile repair patch, which
places new fibers in the exposed position, is developed
with simulation support, manufactured and
placed at the repair site. Finally, the defective area
is re-infiltrated so that the structure is fully restored.
Einleitung
Carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) haben aufgrund
der hohen spezifischen mechanischen Kennwerte
ein hohes Leichtbaupotenzial und sind ein
weit verbreiteter Werkstoff, der in vielen Branchen
Anwendung findet. CFK-Bauteile haben meist hohe
Fertigungskosten und weisen eine schlechte Recycling-
und vor allem Reparaturfähigkeit auf. Bisherige
Verfahren zur Reparatur von CFK basieren maßgeblich
auf dem mechanischen Abtrag der beschädigten
Bereiche und der Reparatur mit vorimprägnierten
Lagen, sog. Prepregs. Diese Verfahren mindern
die Verbundfestigkeit des reparierten Bauteils oft
erheblich. Meist werden jedoch komplette Bauteilbereiche
bzw. Komponenten ausgetauscht. Solche
Methoden sind zeit- und kostenintensiv. Das führt
zu einer sinkenden Rentabilität des Einsatzes von
CFK und einem abnehmenden Leichtbaupotenzial
des Werkstoffes. Abgeschlossene und laufende Forschungsprojekte
fokussieren deshalb auf die Weiterentwicklung
von mechanischen Reparaturverfahren.
Am ITM wird intensiv an der Entwicklung eines Reparaturverfahrens
basierend auf dem oxidhalbleitergestützten
Matrixabbau gearbeitet. Im Defektbereich
wird durch das strahlungsbasierte Verfahren die
Matrix aus dem Verbund entfernt. Im Anschluss werden
defekte Fasern entfernt. Durch das Herauslösen
der Matrix im Randbereich wird eine verbesserte
Lastübertragung über den einzubringenden textilen
Patch an den Grenzflächen zum ursprünglichen CFK
sichergestellt. Die Entwicklung des Verfahrens wird
unterstützt durch die simulative Abbildung der zu
reparierenden Bauteilbereiche und Auslegung der
textilen Reparaturpatches (Abb. 1).
Reparaturstellenvorbereitung:
Verfahrensentwicklung zum vollständigen
lokalen Matrixabbau
Grundlage des entwickelten Reparaturverfahrens
stellt der strahlungsbasierte Abbau der Matrix dar.
Durch die Strahlung werden die verwendeten Halbleiteroxide
radikalisch aktiviert. Hierbei wird ein Elektron
vom Valenz- in das Leitungsband angehoben.
Dieser Vorgang wird Generation genannt. Das hieraus
entstandene Elektronenloch greift nun die Elektronen
aus der polymeren Matrix auf. Dadurch wird
eine radikalische Polymerspaltung eingeleitet. Bei
dieser werden die Polymerketten in kleinere Segmente
aufgebrochen. Diese wiederum reagieren
unter Abbau der polymeren Matrix zu Sauerstoff
(O 2
), Wasser (H 2
O) und Kohlenstoffdioxid (CO 2
) [1].
Die Halbleiteroxide wurden in trockener, pulverförmiger
Form sowie als Suspensionen untersucht.
Jedoch stellte sich die Verwendung von Suspensionen
als ungeeignet heraus, da der Trocknungsprozess
zeitaufwendig ist, weshalb ein zusätzlicher
Arbeitsschritt und dadurch eine thermische Mehrbelastung
des Bauteils bedingt ist. Deshalb wurden
die weiteren Versuche ausschließlich mit pulverförmigen
Halbleiteroxiden durchgeführt.
Abb. 1: Simulation eines CFK-Bauteils mit Defekt (links) sowie CFK-Bauteil mit Defekt und
entfernter Matrix (rechts) / Simulation of CFRP with a defect (left) as wells as CFRP with a
defect and removed matrix (right)
16
Aktuelle Forschung - Professur für Textiltechnik
Abb. 2: CFK nach Behandlung (rechts) und mit Hilfe von
REM untersuchtes Gewebe nach der Behandlung (inks) /
CFRP after treatment (right) and SEM investigation after
treatment of fiber surface (left)
Die Wirkung der trockenen Halbleiteroxide wurde
zunächst zusammen mit einem Infrarotstrahler und
einem Ultraviolett(UV)strahler auf unverstärkten
Epoxidharzplatten ohne Carbonfasern (CF) untersucht.
Nach einer Analyse und Bewertung der Ergebnisse
nach den Kriterien Handhabung und Leistungsfähigkeit
wurde der UV-Strahler „Semray 4103“
(Heraeus, λ = 395 nm) als Vorzugslösung ausgewählt.
Vorteile gegenüber dem Infrarotstrahler sind vor
allem eine geringere Prozesstemperatur und damit
effektivere Aktivierung der Halbleiteroxide. Anschließend
erfolgte die Übertragung des Abbauverfahrens
auf CFK, wobei der UV-Strahler sowie Ti(IV)-Oxid und
Ce(IV)-Oxid genutzt wurden. Ce(IV)-Oxid wurde als
Vorzugsvariante für das Halbleiteroxid festgelegt.
Der UV-Strahler wurde mit einer Leistungsabgabe
von 96 % bei CFK mit zwei- bzw. vierlagigen Gelegen
verwendet. Bei vierlagigen Proben entstand durch
diese Leistung allerdings keine hinreichende Tiefenwirkung.
Des Weiteren sind die Randstreubereiche
bei dieser UV-Strahlungsleistung sehr groß. Durch
Leistungsabsenkung auf 66 % verlängert sich zwar
die Behandlungszeit, jedoch wird gleichzeitig die
Matrix faserschonender abgebaut (Abb. 2). Anhand
von Schliffbildern der behandelten, vierlagigen CFK-
Proben wurde der Nachweis erbracht, dass durch
den Prozess die Matrix auch im Inneren der Platte
abgebaut wird. Die schonendere Behandlung bei
einer Strahlungsleistung von 66 % lässt sich anhand
der Ergebnisse der Einzelfasertensiometrie erkennen
(Abb. 3). Hier gleicht die Probe, die bei 66 %
Strahlungsleistung behandelt wurde, der Referenz-
CF zu ca. 98 %. Im Gegensatz dazu gleicht die CF-Probe,
die bei 96 % Leistungsabgabe behandelt wurde,
nur zu ca. 55 % der Referenz-CF.
Mittels thermogravimetrischer Analyse wurde das
thermische Abbauverhalten von reinem Epoxidharz,
Referenz-CF und aus behandelten CFK-Platten (96 %
und 66 % Leistung des Strahlers) entnommenen CF-
Filamenten untersucht. Die Analyse zeigt, dass das
Epoxidharz bei einer Temperatur ab ca. 300 °C abgebaut
wird. Die Referenz-CF wird bei etwa 700 °C zum
Großteil abgebaut. Filamente, die aus Probe A entnommen
wurden, zeigen einen Abbau bei 300 °C.
Dies weist auf Matrixrückstände auf diesen Filamenten
hin. Durch die bei Probe A verwendeten
Prozessparameter wird die Matrix ungenügend
abgebaut. Die Filamente, die aus der Probe B entnommen
wurden, weisen jedoch erst bei ca. 620 °C
einen geringen Masseverlust auf. Durch die Anpassung
der Prozessparameter wird ein besserer Matrixabbau
erreicht (vgl. Abb. 4).
60
120
Oberflächenenergie Υ
in mN*m -1
45
30
15
0
Referenz
Probe A (P = 96%)
Probe B (P = 66%)
100
80
60
40
20
0
Kontaktwinkel Θ in °
Dispers
Polar
Wasser
Diiodmethan
Abb. 3: Oberflächenenergie und Kontaktwinkel der Referenz und entnommener Filamente aus behandelten CFK-
Platten in Abhängigkeit der UV-Strahlungsleistung P / Surface free energy and contact angles of reference and detached
filaments of treated carbon fiber (CF) depending on UV radiation power P
17
Jahresbericht 2019
norm. Masse
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
30 230 430
630
Temperatur in °C
unverstärkte
Epoxidharzplatte
Referenz CF
Probe A (P = 96%)
Probe B (P = 66%)
Abb. 4: Thermogravimetrische Analyse (TGA) von Referenz-CF, entnommenen CF-Filamenten aus behandelten CFK- und
unverstärkten Epoxidplatten / Thermogravimetric analysis of reference CF, extracted CF from treated CFRP and resin sheets
Verfahrensentwicklung zur Patch-
Einbringung und Wiederauffüllung mit
Matrix
Für die Vorbereitung von Reparaturstellen komplexer
CFK-Bauteile wurden zwei Ansätze untersucht
und geeignete Konzepte abgeleitet. Nach einem ersten
Ansatz erfolgt die oxidisch-radikalische Entfernung
der Matrix im Reparaturbereich durch die entwickelte
Behandlung mit einem Halbleiteroxid und
dessen Aktivierung mittels UV-Strahlung. Nach der
chemischen Freilegung der Fasern wird das geschädigte
Fasermaterial im aktuellen Entwicklungsstand
manuell entfernt. Mit den dadurch erzeugten Überlappungsbereichen
wird die spätere Lastübertragung
sichergestellt. Allerdings zeigten sich Unzulänglichkeiten
bei der Matrixentfernung insbesondere an
komplexen CFK-Bauteilgeometrien mit hoher Wandstärke.
Nach einem zweiten Ansatz erfolgt zunächst eine
mechanische Entfernung des geschädigten Bereiches
der Verbundprobe auf einer CNC-Fräse (vgl.
Abb. 5), wozu eine Demontage des betreffenden
Bauteils aus der jeweiligen Anwendungsumgebung
erforderlich ist. Das für die Lastübertragung erforderliche
Schäftungsverhältnis und die resultierenden
Überlappstellen werden schichtweise mit Hilfe
des Fräsverfahrens realisiert. Im Anschluss findet
die oxidisch-radikalische Matrixentfernung in den
gestuften Bereichen statt. Die jeweils obersten Lagen
werden durch das entwickelte Behandlungsverfahren
von der Bestandsmatrix befreit (grauer Bereich).
Die Enden der freigelegten Faserlagen werden zur
Anbindung des textilen Reparaturpatches und zur
Sicherstellung des Kraftflusses benötigt, was durch
die Herstellung einer lokalen Überlappung zu den
Grenzflächen der ursprünglichen CFK-Struktur realisiert
wird. Ziel dabei ist gegenüber dem etablierten
Schäften eine signifikante Verkleinerung der zu entfernenden
Bereiche zu erreichen.
Beide Reparaturansätze sind für die Reparatur von
ebenen CFK-Bauteilen prinzipiell geeignet. Welcher
der beiden Ansätze dabei verfolgt wird, ist von der
Schadensgröße und -tiefe abhängig. Eine Übertragung
beider Ansätze auf geometrisch komplexe Bauteilbereiche
ist gegenwärtig noch nicht möglich. Für
die gleichmäßige Verteilung und temporäre Fixierung
der Oxidhalbleiter auf gekrümmten Bauteiloberflächen
sind dazu geeignete selbsthaftende Bindemittel
zu entwickeln und deren Eignung für den oxidisch-radikalischen
Matrixabbau zu verifizieren. Die
Vorbereitung der Defektstelle mit dem CNC-Fräsverfahren
ist an ebenen CFK-Bauteilen gut umsetzbar.
Allerdings sind zur Bearbeitung gekrümmter Flächen
eine genaue Kenntnis von Geometrie und Lagenaufbau
zur lagegenauen Einspannung des CFK-Bautei-
Abb. 5: Zweiter Ansatz zur Reparaturvorbereitung mit schematischer Darstellung des Querschnitts der vorbereiteten
CFK-Probe mit matrixfreiem (grauen) Bereichen (oben) und Draufsicht auf die CNC-gefräste und strahlungsbehandelte
Probe (unten) / Second preparation approach for repair with schematic cross-sectional view of the prepared specimen with
dissolved matrix in the grey marked areas (top) and top view of the CNC-milled and UV-irradiated specimen (bottom)
18
Aktuelle Forschung - Professur für Textiltechnik
les im CNC-Fräszentrum erforderlich, weshalb dieses
Verfahren daher perspektivisch zur In-Situ-Reparatur
komplexer Bauteile im eingebauten Zustand nicht in
Betracht kommt.
Für die Herstellung von ebenen textilen Reparaturpatches
kommen verschiedene Verfahren in Frage:
• das variable multiaxiale Tailored-Fiber-Placement-Stickverfahren
(TFP),
• das 3D-Mehrlagenstricken und
• das als Referenzverfahren zu bezeichnende Konfektionieren
von Zuschnitten aus multi- bzw.
unidirektionalen Materialen (z. B. Gelege oder
UD-Prepreg).
Im Hinblick auf 3D-Bauteile weisen das TFP-Verfahren
und das 3D-Mehrlagenstricken Vorteile gegenüber
dem Zuschnitt aus Bahnenware auf. Durch die
geometriegerechte Fixierung der Fasern und der Einzellagen
gegeneinander sind die textilen Reparaturpatches
besser an 3D-Geometrien anpassbar [2].
Abb. 6: Repariertes Demonstratorbauteil mit aufgefüllter
Matrix / Repaired demonstrator after matrix refill
Abb. 7: CFK-Probe mit gelöster Matrix im VARI-Reinfiltrationsaufbau (links) ohne Nachverpressung und Mikroskopiebild
der resultierenden Verbundstruktur mit fluoreszierendem Reinfiltrationsharz zur Kontrastierung (rechts) / CFRP
specimen with dissolved epoxy matrix in VARI-reinfiltration setting (left) and microscopic image of the resulting composite
structure with fluorescent reinfiltration resin for enhanced contrast (right)
Abb. 8: Reinfiltrierte CFK-Probe zur Nachverpressung in hydraulischer Presse (links) und Mikroskopiebild der resultierenden
Verbundstruktur nach Verpressung (rechts) / Reinfiltrated CFRP specimen using hydraulic press (left) and microscopic
image of the resulting composite structure after compression (right)
Die Reinfiltration der mit textilen Reparaturpatches
wiederhergestellten Bereiche erfolgt auf Basis von
zwei vakuumbasierenden Ansätzen:
• das VAP ® -Verfahren (vacuum assisted process),
• das VARI-Verfahren (vacuum assisted resin
infusion).
Das VAP-Verfahren ermöglicht durch die flächige
Vakuumapplikation durch eine semipermeable
Membran (luft- aber nicht harzdurchlässig) eine im
Vergleich zum VARI-Verfahren verbesserte Infiltrationsqualität
mit geringerer Porosität dabei hergestellter
CFK-Platten (Abb. 6). Zurückgebliebene Poren
sind nachträglich entfernbar. Das VARI-Verfahren
wird ohne die Verwendung von textilen Fließmedien
nach zwei Ansätzen durchgeführt, wobei die Harzinfiltration
ausschließlich durch die Verstärkungsstruktur
erfolgt. Die Infiltration erfolgt dabei mit und ohne
Nachverpressung (Abb. 5 und Abb. 7) [3].
Allein mit dem Vakuum-Infusionsverfahren ist eine
Kompaktierung durch den einfachen hydrostatischen
Druck, also durch angelegtes Vakuum, nicht möglich.
Es verbleibt eine Aufdickung auf den Proben. Durch
eine Nachverpressung kann die Ausgangsoberfläche
und auch die ursprüngliche Faserorientierung
wiederhergestellt werden. Für die weitere Entwicklung
und im Hinblick auf die spätere Reparaturpraxis
bedeutet dies, dass auf für das VARI-Verfahren
am Bauteil ein zusätzlicher Druck aufgebracht werden
muss. Dieser kann entweder mit einem zweiten
Vakuumsack oder über eine Beaufschlagung mit
Massestücken und einem Druckverteilungsmedium
(bspw. einer Elastomerschicht) erfolgen. Dafür wird
auch mit Hinblick auf dreidimensionale Bauteile ein
flexibles Werkzeug zur Ausformung der Ausgangsoberfläche
notwendig.
Mithilfe der beiden unterschiedlichen Ansätze zur
Reinfiltration werden unterschiedlich hohe Infiltrationsqualitäten
erzielt (vgl. Abb. 7 und Abb. 8). Das fluoreszierende
Reinfiltrationsharzsystem zeigt, dass
die Reinfiltration mit dem Harzsystem makroskopisch
zwischen den Rovings sehr gut funktioniert, es
jedoch nicht bis in die Zentren der Rovings (Mikroinfiltration)
vordringen kann. Der Dickenunterschied
resultiert aus der durchgeführten Nachverpressung
auf der Probe in Abbildung 8. Durch die Verwendung
eines schnellhärtenden Harzsystems kann eine Verkürzung
der Prozesszeiten erreicht werden.
19
Jahresbericht 2019
Simulationsgestützte Auslegung der
textilen Reparaturpatches
Simulationsmethoden sind im Automobil- und
Maschinenbau und in vielen anderen Branchen
fest etabliert. Gerade beim Einsatz von Faserkunststoffverbunden
(FKV) in tragenden Strukturen ist es
enorm wichtig, die Fasern in Belastungsrichtung zu
orientieren, um das Leichtbaupotenzial optimal auszunutzen.
Für die Auslegung von textilen Verstärkungsstrukturen
und FKV ist daher die Simulation
unerlässlich, um ohne aufwendige Trial-and-Error-
Versuchsreihen höchste Materialeffizienz und ein
sehr gutes wirtschaftliches Ergebnis zu erreichen.
Für Textilien aus Endlosfilamenten wurden am ITM
bereits skalenübergreifende Modelle zur strukturmechanischen
Auslegung und Drapiersimulation
auf verschiedenen Skalen entwickelt, validiert und
erfolgreich eingesetzt [4-6].
Im Hinblick auf die Auslegung von textilen Reparaturpatches
wird zunächst der Verbundaufbau, in
diesem Fall aus Biaxialgelegen, modelliert. Die CF-
Verstärkungsfasern werden durch ein Modell auf
der Mesoskala mit Schalenelementen abgebildet,
wobei die Materialmodellierung auf Basis eines am
ITM entwickelten Textilmodells erfolgt. Der Verbund,
der im Modell durch die Anwendung der Domain
Superposition Technique (DST) hergestellt wird, wird
aus Textil (Schalenelemente) und Matrix (Festkörper-Elemente)
dargestellt. Die Nähfäden des exemplarisch
ausgewählten Biaxial-Geleges haben keinen
Einfluss auf die physikalischen Eigenschaften
im Verbund, weshalb sie nicht modelliert werden.
Die Faser-Matrix-Haftung wird unter Verwendung
von Koppelelementen (sog. Nullshells) modelliert,
die kinematisch mit den Matrixelementen verbunden
sind, während die Schalenelemente der Verstärkungsstruktur
mit definierten Versagensspannungen
an die Nullshells gekoppelt werden. Für die
Simulation des Versagensverhaltens des Verbundes
sowie der gepatchten Verbundstrukturen in LS-Dyna
wird in dem entwickelten Modellansatz das Versagen
der Matrix, der Verstärkungsfasern sowie der
Faser-Matrix-Haftung berücksichtigt. Abbildung 9
zeigt den schematischen Aufbau des beschädigten
und des gepatchten Verbundmodells für die Simulation.
Mit diesem Modellansatz kann nun die notwendige
Überlappungslänge der textilen Reparaturpatches
bestimmt werden, bei der ein Zugversagen
der Probe auftritt und somit die durch den Patch
übertragbare interlaminare Schubspannung höher
als die Zugfestigkeit ist.
Zusammenfassung und Ausblick
Alle bekannten Reparaturverfahren für CFK sind bisher
entweder zu teuer für den kommerziellen Einsatz
oder erlauben aufgrund der hohen erforderlichen
Schäftverhältnisse nur die Reparatur von
großflächigen CFK-Bauteilen. Profile und komplexe
Schalenelemente sind daher aktuell nur mit einer
erheblichen Reduktion der mechanischen Eigenschaften
bzw. mittels kostenintensivem Komponenten-
bzw. Bauteilaustausch reparierbar. Daher
besteht ein hoher Forschungsbedarf zur Entwicklung
eines neuartigen Verfahrens für eine in Relation zu
den Fertigungskosten kostengünstigeren Reparatur
von CFK-Bauteilen bei vollständiger Wiederherstellung
der mechanischen Verbundeigenschaften.
Entsprechende Reparaturverfahren für CFK-Komponenten
müssen allgemein in Werkstätten außerhalb
der Fertigungsstätten der OEM durchführbar
sein und die Wiederherstellung eines ausreichenden,
anforderungsgerechten Steifigkeits- und Fes-
Solid-Elemente
(Matrix)
Nullshells
(Koppelelemente)
Schalenelemente
(Fasern)
Reparaturpatch
F
a
b
Abb. 9: Aufbau des Verbundmodells (a) und simulierter mehrlagiger Reparaturpatch (b) / Structure of the composite
model (a) and simulated multilayer repair patch (b)
20
Aktuelle Forschung - Professur für Textiltechnik
tigkeitsniveaus gewährleisten. Ein hohes Innovationspotenzial
besitzt dazu ein am ITM entwickeltes
und patentiertes Verfahren, bei dem durch den Einsatz
von anorganischen Halbleiteroxiden und einer
gezielt gesteuerten Wärmeeinwirkung der Matrixwerkstoff
im geschädigten Bereich oxidativ abgebaut
und die Carbonfaserstruktur vollständig freigelegt
wird. Neben der Reparatur von Delaminationen
können Schadstellen mit Faserschädigung durch Einbringen
eines textilen Reparaturpatches aufgefüllt
und die Bauteile durch erneute lokale Harzinfusion
und -aushärtung repariert werden. Nach Abschluss
der Entwicklung des CFK-Reparaturverfahrens ist es
denkbar, dass die Einsatzdauer beschädigter CFK-
Bauteile mit begrenzter Defektgröße durch eine
lokale, faserschonende, schnelle und kostengünstige
Reparatur verlängert werden kann. Dieses Verfahren
würde die Marktchancen des Werkstoffes
CFK deutlich erhöhen, da sich kostenintensive Bauteile
nur über eine lange Lebensdauer ökologisch
und wirtschaftlich amortisieren können. Zukünftig
soll dieses neuartige Verfahren des lokalen Matrixabbaus
auch für komplexe, gekrümmte Bauteile einsetzbar
sein, ohne das Bauteil ausbauen zu müssen.
Für eine erfolgreiche In-Situ-Reparatur von geometrisch
komplexen CFK-Bauteilen bedarf es daher der
Weiterentwicklung anforderungsgerechter, selbsthaftender
Oxidhalbleiterapplikationen mit geeigneten
Bindemitteln für den lokalen Matrixabbau durch
UV-Bestrahlung sowie der Auslegung und Herstellung
von 3D-Reparaturpatches.
Literatur
[1] Kruppke, I.; Hoffmann, D.; Huynh, T. A. M.; Gereke, T.;
Cherif, Ch.: Local in-situ-repair of CFRP components
(Poster P96). In: Proceedings. Aachen-Dresden-Denkendorf
International Textile Conference, Dresden, 28. - 29.
November 2019, S. 277
[2] Hellmann, S.; Trümper, W.; Bollengier, Q.; Cherif, Ch.: Ressourceneffizienz
und Nachhaltigkeit im Faserverbund
dank ZeroWaste MLG-Technologie / Resource efficiency
and sustainability of fiber-reinforced composites based
on ZeroWaste MLK technology. Technische Textilien/Technical
Textiles 63(2020)1, S. 22-24 / pp. E29-E30
[3] Eggers A.; Abliz D.; Ziegmann G.; Hoffmann D.; Trümper
W.; Cherif Ch.: Textile Verstärkungsstrukturen zur material-
und zeiteffizienten Infiltration großflächiger Faserverbundbauteile.
Technische Textilien 62(2019)5, S. 265
[4] Pham, M. Q.; Döbrich, O.; Trümper, W.; Gereke, T.; Cherif, Ch.:
Numerical modelling of the mechanical behaviour of biaxial
weft-knitted fabrics on different length scales. Materials
12(2019)22, DOI: 10.3390/ma12223693 (online)
[5] Gereke, T.; Pham M. Q.; Hübner, M.; Döbrich, O.; Cherif,
Ch.: Discrete finite element models of textile structures.
Vortrag / Euromech Colloquium 602 – Composite manufacturing
processes. Analyses, modelling and simulations,
Lyon (France), March 13-15, 2019
[6] Pham, M. Q.; Döbrich, O.; Wendt, E.; Gereke, T.; Trümper, W.;
Cherif, Ch.: Analyses of the drapability of biaxial reinforced
weft-knitted fabrics by means of FEM meso-scale
models. In: Proceedings. AUTEX 2019, Ghent (Belgium),
June 11-15, 2019
Danksagung
Das IGF-Vorhaben 19946 BR der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium
Textil e.V. wurde über die AiF im Rahmen
des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung
(IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen
Bundestages gefördert. Das ITM dankt den genannten
Institutionen für die Bereitstellung der finanziellen Mittel.
21
Jahresbericht 2019
Neubesetzung der Professur „Montagetechnik für textile Produkte“
Reappointment of the professorship “Assembly Technology for Textile Products”
Y. Kyosev
Krzywinski in den letzten Jahren die kommissarische
Leitung übernommen. Mit viel Engagement
haben es beide geschafft, die Professur Konfektionstechnik,
die in ihrer inhaltlichen Ausrichtung auf
universitärer Ebene einmalig ist, in der deutschen
Forschungslandschaft und darüber hinaus bekannt
zu machen. Dazu war es notwendig, die Lehr- und
Forschungsausrichtung weit über die Grenzen der
eigentlichen Bekleidungstechnik auszudehnen und
die Konfektionierung Technischer Textilien von der
Produktentwicklung über Zuschnitt- und Fügetechniken
auf internationalem Niveau zu etablieren. Diese
Anstrengungen möchte ich gern mit fortsetzen.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Yordan Kyosev
Abstract
After the retirement of Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut
Rödel and the interim management by Prof. Dr.-Ing.
habil. Sybille Krzywinski, Prof. Dr.-Ing. habil. Yordan
Kyosev was appointed as Head of the Chair of
Assembly Technology for Textile Products (previously:
ready-to-wear technology). With his expertise in
the development of numerical models and simulations
as well as know-how in textile and clothing
technologies and machines, Prof. Kyosev is planning
to continue and extend the research activities of
the chair. This includes the further evaluation and
development of methods for material characterization
of textile and other flexible structures in order
to improve their integration into 3D simulation software.
The complex simulation of multiphysical processes
related to human body deformations, thermophisological
comfort, and interactions between
textiles, human body and environment are part of
these activities. The optimization of state-of-theart
joining technologies such as ultrasonic cutting,
welding and laser processing will complete the profile
of the chair.
Liebe Fachkollegen,
© Tobias Ritz
seit August 2019 habe ich die Professur für „Montagetechnik
für textile Produkte“ am Institut für
Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
übernommen. Ich bin mit großer Freude
und hohen Erwartungen nach Dresden gekommen.
Herr Prof. Rödel leitete seit 1996 die Professur
für Konfektionstechnik. Aufgrund der langwierigen
Krankheit von Herrn Prof. Rödel hat Frau Prof.
Ich habe 5 Jahre an der TU in Sofia „Technik und
Technologie der Textilien und Bekleidung“ studiert
und 1996 dieses Studium erfolgreich abgeschlossen.
Zusätzlich erlangte ich 2002 den Abschluss M. Sc. für
Angewandte Mathematik. Daran schloss ich meine
Promotion im Bereich der Textilmaschinenentwicklung
an. In der Zeit von 1997 bis 2005 habe ich bei der
Vermittlung von Lehrinhalten auf den Gebieten Konstruktion
und Entwicklung von Textil- und Nähmaschinen,
Steuerungs- und Regelungstechnik für Textilund
Bekleidungsmaschinen, Strickerei und Wirkerei
sowie Numerische Verfahren und Technische Mechanik
sehr umfangreiche Lehrerfahrungen sammeln
und mir die benötigten Kompetenzen für meine jetzige
Tätigkeit aufbauen können. Weitere textile Fachkenntnisse
konnte ich mir als Stipendiat der Alexander
von Humboldt Stiftung am ITA, RWTH Aachen
erarbeiten. Der darauffolgende Ruf führte mich von
2006 bis Juli 2019 als Professor für Textiltechnologie,
Textile Werkstoffe und Qualitätsmanagement an die
Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Hier
lagen meine fachlichen Schwerpunkte auf den Bereichen
Flechttechnologie und Bandweberei. In dieser
Zeit entstanden auch die Monographien „Braiding
technology for textiles“ und „Warp knitting fabrics
construction“. Im Jahr 2018 schloss ich die an der TU
Chemnitz eingereichte Habilitationsschrift zum Thema
„Topology based modelling of textile products
and their assemblies“ ab. In dieser Arbeit, die 2019
im Springer Verlag veröffentlicht wurde, sind meine
Entwicklungen im Bereich der CAD-Software für Textilien
zusammengefasst.
Mit meiner in den vergangenen Jahren erlangten
Expertise werde ich die Forschungsaktivitäten der
Professur für Montagetechnik für textile Produkte
in den Bereichen 2D/3D-Konstruktion, Entwicklung
und Einsatz von multiphysikalischen Modellen für
die Optimierung von textilen Produkten sowie neue
Fügetechniken und Maschinenentwicklung weiter
ausbauen. Dabei möchte ich mein Netzwerk nutzen
und erweitern, um die internationale Sichtbarkeit
22
Aktuelle Forschung - Professur für Montagetechnik
Abb. 1: Passformsimulation
mit Hilfe eines kinematischen
Modells / Fit simulation using a
kinematic model
der Forschungsaktivitäten an der Professur zu erhöhen.
Dazu zählen auch die Herausgabe eines neuen
Journals (CDATP – Communications in Development and
Assembling of Textile Products) und die gemeinsame,
regelmäßige Durchführung der Tagung Clotech auf
dem Gebiet der Konfektionstechnik mit den polnischen
Fachkollegen.
Bei der Entwicklung und Montage von modernen
textilen Produkten stehen die Ingenieure vor komplexe
Herausforderungen. Um diese bewältigen zu
können, ist in zunehmendem Maße die Anwendung
ingenieurbereichsübergreifender und branchenspezifischer
Softwarewerkzeuge erforderlich. Auch die
Mode-Welt, die lange Zeit auf dem Einsatz klassischer
kreativer Methoden beharrt hat, wendet sich mehr
und mehr der Nutzung digitaler Gestaltungswerkzeuge
zu. Bereits ein Drittel der Designer/Modellmacher
setzt fast ausschließlich auf digitale Medien und
Softwarewerkzeuge für die Produktentwicklung, ein
weiteres Drittel kombiniert manuelle Techniken mit
3D-Software [1]. Die Firma The Fabricant kreiert, präsentiert
und verkauft ihre Mode ausschließlich digital
zu teilweise enormen Preisen [2]. Der neue Besitzer
der Couture stellt den Entwicklern ein Foto des
zukünftigen Trägers zur Verfügung, damit das digitale
Kleidungsstück individuell angepasst werden kann.
Diese Fakten sprechen für eine digitale Revolution in
der Entwicklung von textilen Produkten. Doch bis es
soweit ist, waren und sind nach wie vor viele kleine,
forschungsintensive Schritte von Textilingenieuren,
Software- und Hardwareentwicklern notwendig, um
die notwendigen CAE-Werkzeuge zu generieren. Das
Ziel besteht darin, biegeweiche Materialien in Echtzeit
an digitalen, bewegbaren Körpermodellen physikalisch
richtig zu modellieren und in einen produktionsreifen
Schnitt zu überführen.
Die Professur für Montagetechnik für textile Produkte,
bisher Konfektionstechnik, hat zur Erreichung dieser
Entwicklungsziele einen großen Beitrag geleistet.
Im Rahmen von Forschungsprojekten und zahlreichen
Doktorarbeiten sowie einer Habilitation wurden
Grundlagen für die moderne computerbasierte
Produktentwicklung geschaffen. Trotz aller
Fortschritte werden die Erwartungen der Anwender
hinsichtlich der eingesetzten Methoden und der
erreichbaren Realitätsnähe noch nicht erfüllt. Aufgrund
der Material- und Modellvielfalt und der Komplexität
in der Verarbeitung (Mehrlagigkeit, Nahtgestaltung,
Zubehör, …) stehen wir immer noch am
Anfang der neuen digitalen Zeit bezüglich der Entwicklung
von textilen Produkten. Diese Tatsache
möchte ich gemeinsam mit meinem Team und den
Studenten zum Anlass nehmen, die Entwicklung der
Grundlagen, Methoden und Werkzeuge sowie deren
Adaptierung für den industriellen Einsatz voranzutreiben.
Beispielhaft sei hier die Schnittentwicklung
genannt. Zurzeit ist es möglich, die computergestützt
erstellten 2D-Schnittteile in einer 3D-Software
auf einem Avatar zu simulieren und in teilweise noch
engen Grenzen zu verändern. Ein fotorealistisches
Rendering, verschiedene Haltungen und Bewegungsabläufe
unterstützen die digitale Präsentation
der Modelle (Abb. 1). Dahinter verbergen sich
jahre-, teilweise jahrzehntelange Forschungsarbeiten
in der Mathematik, der Informatik und der Physik.
Zur Modellierung des Materialverhaltens ist die
Bestimmung mechanischer Kenngrößen erforderlich
(Abb. 2). Die dazu notwendige Messtechnik wurde
schrittweise entwickelt (Abb. 3). Auch hier finden
sich noch Lücken hinsichtlich praxisrelevanter Testmethoden
sowie der Datenspeicherung und Verarbeitung
für die nahezu unendliche Materialvielfalt.
Trotz aller Fortschritte gibt es noch viel Skepsis, da
der Vergleich physischer und digitaler Modelle bei
genauer Analyse oft nicht zufriedenstellend ausfällt.
Die Simulationsergebnisse sehen zwar sehr schön
aus, entsprechen aber nicht der Realität. Der Softwareanwender
hat an dieser Stelle nur die Option
zu probieren, bis „es nach Gefühl passend aussieht“.
Die dazu zu betätigenden Schiebeschalter sind keine
befriedigende Lösung. Die ermittelten Material-
Abb. 2: Kinematische Simulation des Deformationsverhaltens
/ Kinematic simulation of deformation behavior
Abb. 3: Schermesssystem mit Erfassung des Höhenprofils /
Shear measuring system with detection of the height profile
23
Jahresbericht 2019
parameter werden je nach Software unterschiedlich
hinterlegt und verarbeitet. Dies ist für einen Anwender
in der Praxis meist nur schwer zu durchschauen.
Das Thema der physikalisch richtigen Modellierung
und der dazu erforderlichen Bestimmung von
Materialparametern bildet somit auch weiterhin
einen Schwerpunkt unserer Forschungsarbeit. Meine
Mitarbeiter*innen und ich haben immer ein offenes
Ohr für die Probleme der industriellen Praxis
und sind bemüht, im Rahmen von Forschungsprojekten
und studentischen Arbeiten, die Fragestellungen
Schritt für Schritt zu lösen. Beispielhaft ist hier
die Entwicklung eines weitestgehend automatischen
Biegesteifigkeitstests zu nennen.
Eine noch deutlich höhere Stufe der Genauigkeit
wird bei Anwendung simulationsgestützter Entwicklungslösungen
für Funktionskleidung (Sport- und
Medizintextilien) und im technischen Bereich (Faserkunststoffverbunde),
Flächentragwerke für textile
Architektur, Automobilinterieur) erwartet.
Für Sport- und Medizintextilien sind insbesondere
Materialdehnungen, die aus dem Spannungs-/
Dehnungsverhalten resultierende Kompressionswirkung
und deren Einfluss auf Funktionalität und
Komfort sowie die Verarbeitung der Materialien von
erheblicher Bedeutung. Hierbei kommen kinematische
Berechnungslösungen häufig an ihre Grenzen,
da die Berücksichtigung des nichtlinearen Materialverhaltens
nur durch das „Fitten“ von Messkurven
realisiert wird und die kraftbasierte Abbildung
des Prozesswissens nicht möglich ist. Die Anwendung
von Finite Element Methoden (FEM) ermöglicht
aufgrund der Einbeziehung von Geometrie-,
Abb. 4: Temperatur der Haut zu verschiedenen Zeitschritten
(Aktivitätsstufen) während der thermischen Simulation
für verschiedene Materialkombinationen (F1 & F2,
F3 & F4) / Temperature of the skin at different time steps (activity
levels) during thermal simulation for different material
combinations (F1 & F2, F3 & F4)
Prozess- und einem sehr umfangreichen Materialwissen
z. B. sehr exakte Umformsimulationen. Die
dafür erforderliche Ermittlung aller Materialparameter,
der Kontaktbedingungen und der anzuwendenden
Simulationsalgorithmen erfordert umfangreiche
ingenieurtechnische Kenntnisse.
Die nutzerfreundliche Aufbereitung derartiger
Berechnungslösungen für Praxisanwender aus der
Textil- und der Bekleidungsindustrie und die Schaffung
von Schnittstellen zur verlustarmen Datenübergabe
zwischen Softwarelösungen unterschiedlicher
Berechnungsstufen und Anbieter ist eine
Forschungsaufgabe, die sich die Professur künftig
noch intensiver widmen möchte.
Bei der Auslegung von Funktionstextilien für Outdoor-
und Arbeitsschutzbekleidung werden konstruktive
(Passform, ergonomischer Komfort, …)
sowie thermodynamische und thermophysiologische
Aspekte (Wetterschutz, Feuchtigkeits- und
Temperaturmanagement) derzeit weitestgehend
losgelöst voneinander computergestützt betrachtet,
sodass eine ganzheitliche Produktgestaltung vorrangig
auf Basis von empirischem Wissen vorgenommen
wird. Im Rahmen des IGF-Vorhabens 19472 BG
wurden anwendungsnahe Grundlagen zur simulationsgestützt
kombinierten Betrachtung von geometrischen,
textilmechanischen und thermodynamischen
Parametern und Prozessen zur Gestaltung
und Auslegung von Outdoor-Textilien und -Produkten
erarbeitet. Damit wird es künftig möglich, die
bisher vorrangig an textilen Flächengebilden oder
mehrlagigen Aufbauten experimentell oder simulationsgestützt
ermittelten thermodynamischen Eigenschaften
auch in ihrer Wirkung am Menschen unter
Berücksichtigung der Produktform, der Körperform
und des Aktivitätslevels vorherzusagen (Abb. 4). Die
simulationsgestützte Ermittlung thermophysiologischer
Eigenschaften von Bekleidung und deren
experimentelle Überprüfung werden auch künftig
ein Schwerpunkt der Professur sein.
Außerdem werden wir uns mit dem Einsatz von Textilien
als Heiz- und Kühlsysteme beschäftigen. Mittels
thermischer Fügetechnik ist es möglich, thermoaktive
Raumtextilien schlauchlos in großer Dimension
zu fertigen (IGF-Vorhaben 21073 BG). Diese sind
funktionell an beliebige Raumsituationen anpassbar
und lassen sich mit zusätzlichen Heiz- und Kühlfunktionen
sowie mit entsprechender Sensorik zur
lokalen Feuchte- und Temperaturmessung ausstatten.
Die geometrische Gestaltung der wasserführenden
Kanäle wird in Zusammenarbeit mit den Forschungspartnern
computergestützt ausgelegt und
hinsichtlich der thermischen Wirksamkeit modelliert.
Auch hierbei geht es darum, das Gesamtsystem
Raum – Klima – Mensch zu betrachten, um ausgewogene
Lösungen zu finden.
Auch zukünftig ist es uns ein wichtiges Anliegen,
Gesundheits- und Arbeitsschutz durch die richtige
Funktionskleidung zu gewährleisten und beispiels-
24
Aktuelle Forschung - Professur für Montagetechnik
weise die Unterstützung der Mobilität älterer Menschen
sowie neuroorthopädisch erkrankter Kinder
durch bekleidungstechnische Assistenzsysteme zu
erreichen. Dazu werden unter anderem orthopädische
Hilfsmittel für die Rehabilitationsphase nach
Knie- und Sprunggelenksverletzungen durch die
Kombination von textilen Strukturen und additiv
gefertigten Verstärkungselementen entwickelt (IGF-
Vorhaben 19757 BR), Möglichkeiten zur Herstellung
bionisch inspirierter Stichschutzkleidung erforscht
und konfektionstechnische Lösungen zur taktilen
Warnung von Bahn-Arbeitern untersucht (DFG KR
3487/10-2).
Unsere Kompetenzen in der Schnittentwicklung
und Materialsimulation haben es uns ermöglicht,
gemeinsam mit Industriepartnern Softorthesen für
Kinder zu entwickeln und in marktfähige Lösungen
zu überführen [3].
Abb. 5: Screenshots aus einer Android-App für die
virtuelle Musterverwaltung / Android app screenshots for
virtual sample collection; © IfA
Das Thema der Interaktion zwischen der Bekleidung
und dem menschlichen Körper als kinematisches
System aus Haut, Knochen und Muskeln wird zurzeit
simulativ entwickelt, um die Modellgüte weiter
zu verbessern. Die Komplexität dieser Aufgabenstellung
wird in den nächsten Jahren im Fokus unserer
Forschungsbestrebungen sein.
Darüber hinaus gibt es noch viele Aspekte, die die
Aussagefähigkeit der virtuellen Produktentwicklung
erheblich begrenzen. Dies betrifft insbesondere die
digitale Darstellung haptischer Eigenschaften. Im
IGF-Forschungsvorhaben 19479 BG wurden anwendungsnahe
Grundlagen für Werkzeuge zur multimodalen
Inspektion von Produktoberflächen für Kommunikationssysteme
auf Basis einer vibrotaktilen
Signalgebung entwickelt. Die Forschungsarbeiten
umfassen die Beschreibung haptischer Eigenschaften
von Textiloberflächen unter Berücksichtigung
taktiler und kinästhetischer Aspekte und die Übertragung
taktiler Eigenschaften in einer geeigneten Signalstruktur
mit Hilfe einer Physik-Engine. Das Erfühlen
eines Stoffes ist ein sehr komplexer Prozess mit
einer Vielzahl von Interaktionen. Mit Partnern aus der
Informatik, der Automatisierungstechnik, der Akustik
und der Bildverarbeitung wurden die Grundlagen für
die multimodale Beschreibung, Klassifizierung, Speicherung
und künftig die virtuelle Wiedergabe des
Oberflächencharakters eines Stoffes gelegt (Abb. 5).
Teilweise unbefriedigend ist auch die Situation
bei der Anwendung neuartigen Fügetechnologien
und beim Fügen bzw. Trennen neuer Materialien.
Zwar ist man heute sehr schnell in der Lage,
eine Atemschutzmaske mit Ultraschalltechnik
zu schweißen oder einen Airbag mit Lasertechnik
zu schneiden, aber das Finden der optimalen
Einstellungen für die Prozessparameter basiert
immer noch fast ausschließlich auf experimentellen
Untersuchungsergebnissen. Hier ist es unser
Ziel, die Grundlagen für die numerische Beschreibung
von Füge- und Trennprozessen zu legen, um
die Qualitätssicherung und Reproduzierbarkeit
Abb. 6: Kontaktlose Ultraschall-Schweißnahtanalyse /
Contactless analysis of welded seam by ultrasound; © IKTS
für neue Entwicklungen (Abb. 6) zu beschleunigen.
Die erfolgreiche Bearbeitung der angesprochenen
Themen erfordert einen interdisziplinären Ansatz,
bei dem Kenntnisse aus der Textil- und Konfektionstechnik,
der Anthropometrie und der Biomechanik,
der Textilmechanik, der Thermodynamik und der
Informatik zusammengeführt werden müssen. Die
Mitarbeiter*innen der Professur für Montagetechnik
für textile Produkte decken diese Themen sehr gut
ab und ergänzen ihre Kompetenzen durch ein breites
internationales Partnernetzwerk.
Wir freuen uns, Ihnen die neuesten Ergebnisse der
Forschung auf der Clotech Conference 2020 (siehe
S. 117) zu präsentieren. Ich lade Sie herzlich ein, je
nach aktueller Situation hinsichtlich COVID-19, persönlich
oder online anwesend zu sein. Wenn Sie zum
genannten Themenkreis einen Beitrag leisten möchten,
freuen wir uns auch auf eine direkte Kontaktaufnahme.
Literatur
[1] https://apparel.pi.tv/, 14.5.2020
[2] https://www.forbes.com/sites/brookero-bertsislam/2019/05/14/worlds-first-digital-only-blockchainclothing-sells-for-9500/,
14.5.2020
[3] https://biehler-medical.com/, 15.5.2020
25
Jahresbericht 2019
Vom Rohstoff zu Hochleistungs-, Funktions- und biobasierten Fasern
From raw materials to high performance, functional and bio-based fibers
• Forschung und Entwicklung in der Fasertechnologie – Erspinnung von Hochleistungsfasern,
maßgeschneiderten Funktionsfasern und Fasern natürlichen Ursprungs / Research and development of
fiber technology – Spinning of high performance fibers, customized functional fibers and protein-based fibers
• Weiterentwicklung der Spinntechniken (Lösungsmittelspinnen, Schmelzspinnen, Elektrospinnen),
thermische Faserumwandlungen und 3D-Druck / Further development of spinning techniques (wet spinning,
melt spinning, electrospinning), thermal fiber transformations and 3D printing
• Entwicklung und Konstruktion neuer Anlagemodule für die Spinnanlagen / Development and construction
of spinning modules
• Polymer- und Partikelsynthese / Synthesis of polymers and particles
(Abb. 1). Damit können unter anderem mit Hilfe der
Netshape-Nonwoven-Technologie oder der Technologie
des elektrostatischen Beflockens textile Trägerstrukturen
(Scaffolds) hergestellt werden, die gezielt
als Implantate im Tissue Engineering eingesetzt werden
können.
Ein weiterer Schwerpunkt der wissenschaftlichen
Arbeiten besteht in der tiefgreifenden Erforschung
Abb. 1: Nassgesponnenes Chitosangarn; Querschnitts- und REM-Aufnahme von Chitosanfilamenten; geflockter Chitosanscaffold
/ Wet-spun chitosan yarn; cross-section and SEM-image of chitosan filaments; flocked chitosan scaffold
Abb. 2: Nassgesponnene PAN/Lignin-Blendgarne (links); REM-Aufnahme (Mitte) und AFM-Aufnahme eines PAN/Lignin-
Blends (rechts) / Wet-spun PAN/lignin blend yarns (left); SEM image (middle) and AFM image of a PAN/lignin blend (right)
Zur Herstellung von anforderungsgerechten Filamentgarnen
werden die polymeren Ausgangsstoffe
in einen fließfähigen Zustand überführt und nach
der Extrusion durch zielgerichtet konstruierte Spinndüsensysteme
verfestigt. Auf Grundlage einer tiefgründigen
Auswahl, Variation und Kombination von
Materialien und Prozessparametern entwickeln die
Forscher*innen am ITM mittels der vorhandenen
Lösungsmittel- und Schmelzspinntechnologien maßgeschneiderte
Fasern, die vielseitige Hochleistungsanwendungen
ermöglichen. Mit der Pilotnassspinnanlage
der Firma Fourné Polymertechnik GmbH
werden bspw. Biofasern aus Chitosan oder Kollagen
sowie Hochleistungsfasern auf Basis von Polyacrylnitril
als Carbonfaserprecursoren sowie piezosensitive
Fasern und Formgedächtnisfasern entwickelt.
Einen großen Kenntnisstand besitzt das ITM in der
Erspinnung von biologisch hochreinem Chitosan
der skalenübergreifenden Mechanismen bei der
Faserbildung sowie der Strukturfehler- und Porenentstehung
von PAN/Lignin- (Abb. 2), PAN/Graphenund
PAN/CNT-Modifikationen. Durch die definierte
Einstellung der Transport- und Diffusionsprozesse
während der Koagulation und der Orientierung
der Makromoleküle im Nassspinnprozess können
die Porengrößen und -verteilung im PAN-Precursor
und damit für die resultierenden Kohlenstofffasern
(CF) gezielt beeinflusst werden. Für die Entwicklung
26
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
a
b
Abb. 3 (links): Triko-Sensorgarne/ trico-sensor yarns
Abb. 4 (oben): Querschnittbilder der Biko-Splittfasern aus
PLA/PP (a) und PET/PA6 (b) / Cross-sectional images of bico split
fibres made of PLA/PP (a) and PET/PA6 (b)
und Erforschung der Verarbeitung der neuartigen
Precursoren zu CF stehen dem ITM in Zusammenarbeit
mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik
kontinuierliche Stabilisierungs- und
Carbonisierungsanlagen (RCCF) sowie umfangreiche
instrumentelle Analytik zur Verfügung. Die erarbeiteten
Erkenntnisse ermöglichen das Maßschneidern
und den anforderungsgerechten Einsatz von CF
in zukunftsweisenden Hochtechnologiefeldern, wie
dem textilen Bauen mit Carbonbeton oder dem Einsatz
von funktionellen Energiespeichersystemen mit
erhöhter Elektrodenkapazität bei gleichbleibenden
werkstoffmechanischen Eigenschaften.
Darüber hinaus werden am ITM neuartige Hochleistungsfilamentgarne
mittels Schmelzspinnen
entwickelt und erforscht. Dazu steht eine modular
aufgebaute und flexible Bikomponenten-Schmelzspinnanlage
(Biko-SMA) der Firma DIENES Apparatebau
GmbH zur Verfügung. Diese erlaubt die
Verarbeitung einer Vielzahl von Polymeren, von
klassischen Schmelzspinnpolymeren (PP, PE, PC,
PET und PA) über bioabbaubare und biokompatible
Polymere (PLA (Abb. 4), PCL und PHB) bis hin zu
speziellen Hochleistungspolymeren (PPS, PEEK und
PAI) und Polymerkompositen. Es werden thermoregulierte
Biko-Fasern aus Phase Change Materials
(PCM), splittfähige Biko-Fasern mit hoher Oberfläche,
großer Oberflächenrauheit und sehr gutem Abrasionsverhalten
und Sensorgarne aus elektroaktiven
Polymeren (Abb. 3) sowie Formgedächtnisgarne aus
thermoplastischem Polyurethan (TPU) ersponnen
und verarbeitet.
Aktueller und primärer Fokus der Forschung- und
Entwicklungsarbeiten an der Biko-SMA liegt auf der
Herstellung anforderungsgerechter Precursoren für
Technische Ausstattung
• Bikomponenten-Schmelzspinnanlage
• Lösungsmittelnass- und Kolbenspinnanlage
• Elektrospinnanlage
• Stabilisierungs- und Carbonisierungsanlage
(RCCF)
• Rheometer sowie umfangreiche instrumentelle
chemisch/physikalische Analytik
• Syntheselabor
CF auf Basis von Thermoplasten und Lignin sowie
modifiziertem und funktionalisiertem PAN mittels
Schmelz- oder Lösungsmittelspinnen. Die daraus
entwickelten CF erhalten eine spezielle dreidimensionale
miteinander verbundene mikroporöse Struktur,
die ein vielversprechendes Potenzial für Kathoden
in Lithium-Schwefel (Li-S)-Batterien aufweisen.
Der Einstieg in CF-Forschung für Batterieanwendungen
ist Teil der Innovationsstrategie vom ITM.
Ausgewählte Publikationen
Xuan, H. L.; Häntzsche, E.; Tran, N. H. A.; Winger, H.; Unger, R.; Nocke, A.;
Hund, R.-D.; Cherif, Ch.; Weißenborn, O.; Geller, S.; Dannemann, M.; Modler,
N.; Kharabet, I.; Heuer, H.; Bock, K.: Integrierbare textilbasierte Dehnungssensoren
für das Load-Monitoring dynamisch beanspruchter CFK-Bauteile
/ Integrated textile-based strain sensors for load monitoring of dynamically
stressed CFP components. Technische Textilien/Technical Textiles 62(2019)2,
S. 90-94, pp. E93-E96
Tran, N. H. A.; Hund, R.-D.; Kemnitzer, J.; Schwarzer, J.; Cherif, Ch.: An ecofriendly
post-drawing process for splitting bicomponent filaments. Materials
Letters 237(2019), DOI: 10.1016/j.matlet.2018.11.120, pp. 258-261
Tran, N. H. A.; Kirsten, M.; Cherif, Ch.: New fibers from PCM using the conventional
melt spinning process. AIP Conference Proceedings 2055(2019)060002,
DOI: 10.1063/1.5084834 (online)
Cherif, Ch.; Tran, N. H. A.; Richter, M.; Hund, R.-D.; Wolz, D. S.; Richter, B.;
Böhm, R.; Jäger, H.; Härtel, P.; Bönke, T.; Dörfler, S.; Pampel, J.; Kaskel, S.;
Müller, M.; Brünig, H.: Microporous HDPE based-carbon fibers as cathode
materials for Li-S batteries / Mikroporöse HDPE basierte CFs als Kathoden
für Li-S Batterien. In: Proceedings. 58. Internationale Fasertagung Dornbirn
(Dornbirn-GFC) 2019, Dornbirn (Österreich), 11.-13. September 2019
Hund, R.-D.; Tran, N. H. A.; Häntzsche, E.; Xuan, H. L.; Brünig, H., Cherif, Ch.:
Advances in the melt spinning of bicomponent fibres / Fortschritte beim
Schmelzspinnen von Bikomponentenfasern. In: Proceedings. 58. Internationale
Fasertagung Dornbirn (Dornbirn-GFC) 2019, Dornbirn (Österreich),
11.-13. September 2019
Tran, N. H. A.; Hund, R.-D.; Kemnitzer, J.; Schwarzer, J.; Cherif, Ch.: Ein umweltfreundliches
Nachverstrecken zur Spaltung von Bikompo-nentenfilamenten
/ An eco-friendly post-drawing process for splitting bicomponent filaments.
58. Internationale Fasertagung Dornbirn (Dornbirn-GFC) 2019, Dornbirn
(Österreich), 11.-13. September 2019
Tran, N. H. A.; Hund, R.-D.; Müller, M. T.; Brünig, H.; Cherif, Ch.: Microporous
HDPE-based carbon fibers as cathodes for Li S batteries. In: Proceedings.
35th International Conference of the Polymer Processing Society(PPS-35),
Izmir/Turkey, May 26-30, 2019, p. 102
Tran, N. H. A.; Richter, M.; Hund, R.-D.; Cherif, Ch.; Wolz, D.; Richter, B.; Jäger,
H.; Härtel, P.; Bönke, T.; Kaskel, S.: High density polyethylene-based microporous
carbon fibers as high-performance cathode materials for Li S batteries.
In: Proceedings. AUTEX 2019, Ghent (Belgium), June 11-15, 2019
27
Jahresbericht 2019
Kolben-Lösungsspinntechnik mit Biokomponentensystem zur Erforschung
neuartiger Hochleistungsfasermaterialien auf Basis von Polymerlösungen
für medizinische Anwendungen unter Reinraumbedingungen
Piston solution spinning technology with biocomponent system for novel
high-performance fiber materials based on polymer solutions for medical
applications under clean room conditions
• Erspinnung von Biomaterialien unter Reinraumbedienungen (GMP C) / Spinning of biomaterials under
clean room conditions (GMP C)
• Erarbeitung außerordentlich preisintensiver Biomaterialien und Wirkstoffe für die maßgeschneiderte
Funktionalisierung in sehr geringen Mengen / Development of extremely cost-intensive biomaterials and grow
factor for tailor-made functionalization in very small quantities
• Erspinnung von Mono- und Bikomponenten-Filamentgarnen in Mono- oder Multifilamenten / Spinning
of mono- and bicomponent filament yarns in mono- or multifilaments
• Realisierung von Multi-Materialdesign und hochfunktionellen Garnen / Realization of multi-material
design and highly functional yarns
Eine besondere Forschungskompetenz des ITM liegt
in der Erforschung und Entwicklung von neuen Polymeren
mit maßgeschneiderten Eigenschaften und
deren technologischen Überführungen in Fasern
mit völlig neuartigen Eigenschaften zur Entwicklung
neuer Fasergenerationen insbesondere für medizinische
aber auch technische Anwendungen. Dazu
verfügt das ITM über die Lösungsnassspinntechnologie
und Biokomponentenschmelzspinntechnologie.
Eine Vielzahl sehr interessanter Biopolymere mit
hervorragenden bioaktiven Eigenschaften natürlicher
Herkunft wie, Chitosan, Seidenfibroin, und Kol-
Kolben-Lösungsspinnanlage mit Biokomponenten System im Reinraum / Piston solution spinning technology with
bio-component system in the clean room
28
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Das über 100 m 2 große Technikum im Reinraum für Medizintechnik / Over 100 m 2 large pilot plant in the clean room for
medical technology
lagen für Implantate und Scaffolds für die Regeneration
von Hart- und Weichgeweben wurden am ITM
seit Jahren in Kooperation mit nationalen und internationalen
Partnern erfolgreich erforscht.
Die neue im Rahmen der Exzellenzinitiative der TU
Dresden und mit Unterstützung der Fakultät Maschinenwesen
beschaffte Kolben-Lösungsspinnanlage
mit einem Bikomponentensystem stärkt das Leistungsvermögen
des ITM in der Materialentwicklung.
Somit lassen sich außerordentlich preisintensive
Biomaterialien und Wirkstoffe für die maßgeschneiderte
Funktionalisierung in sehr geringen Mengen
(Batches von 40 -1500 cm³ Spinnlösung) für den
Beginn von Forschungsaufgaben und Neuentwicklungen
effizient und flexibel in Reinraumbediengungen
erspinnen. Mit der Installation dieser Kolben-Lösungsspinntechnik
im Reinraum Klasse 7
(GMP C) wird die Basis geschaffen, maßgeschneiderte
funktionalisierte Materialien mit völlig neuen
Eigenschaftsprofilen für die Industrie der Medizintechnik
zu entwickeln. Aufgrund der Möglichkeit
zur Verarbeitung bei Raumtemperatur bzw. unterhalb
von 50 °C lassen sich mit Hilfe der Kolbenspinntechnologie
temperaturempfindliche Biopolymere,
Wachstumsfaktoren oder auch Wirkstoffe verarbeiten,
ohne diese während der Verarbeitung zu zerstören.
Mit der Bikomponententechnologie sind die
technischen Voraussetzungen gegeben, verschiedenste
Bikomponentenvarianten wie Kern-Mantel,
Side-by Side und Island-and-Sea in unterschiedlichen
Formen für Multi- und Monofilamentfasern
herzustellen und somit Multi-Material-Design durchzuführen.
Mit dieser Technik wird die Basis geschaffen,
dass das ITM wichtiger Leuchtturm im internationalen
Umfeld für maßgeschneiderte faserbasierte
Biomaterialien bleibt und sich als Inkubator für neue
große Forschungsinitiativen etabliert.
Danksagung
Wir danken der Technischen Universität Dresden
sowie der Fakultät Maschinenwesen der TU
Dresden für die finanzielle Unterstützung zur
Beschaffung der Kolben-Lösungsspinnanlage.
Technische Ausstattung in Reinraum
(GMP C)
• Kolben-Lösungs-Nassspinnanlage (Fourné)
• Laborkrempel und Strecke für Bearbeitung
Biomaterialien (Mesdan)
• diverse Flocktechnologie (Maag Flock)
• Nanospider (Elmarco)
• Elektrospinn-Einheiten zur Fertigung von 2Dund
3D-Nanostrukturen
• 3D-Druck Object30 Prime für Medizinprodukte
(Stratasys)
Ausgewählte Publikationen
Tonndorf, R.; Gossla, E.; Aibibu, D.; Lindner, M.; Gelinsky, M.; Cherif, Ch.: Wet
spinning and riboflavin crosslinking of collagen type I/III filaments. Biomedical
Materials 14(2019)1, DOI: 10.1088/1748-605X/aaebda, 15007
Tonndorf, R.; Aibibu, D.; Cherif, CH.: Collagen multifilament spinning.
Materials Science & Engineering: C 106(2019)110105, DOI: 10.1016/j.
msec.2019.110105
Wöltje, M.; Ostermann, K.; Aibibu, D.; Rödel, G.; Cherif, Ch.: Functionalisation
of fibre-based biomaterials using hydrophobins. Biomedical Engineering
/ Biomedizinische Technik 64(2019)s1, DOI: 10.1515/bmt-2019-7012,
pp. 69-71
Wöltje, M.; Lukoschek, S.; Hund, R.-D.; Aibibu, D.; Cherif, Ch.: Textilbasierte Wirkstoffabgabesysteme
aus Chitosan für die Behandlung chronischer Wunden.
https://textination.de/sites/default/files/2019-09/ITM.pdf (30.09.2019)
29
Jahresbericht 2019
Turbo-Ringspinnmaschine mit einer Spindeldrehzahl von bis zu 50.000 U/min
und Verspinnung von reinen Metall-Spinnfasern
Turbo ring spinning machine with a spindle speed of up to 50,000 rpm and
spinning of pure metal spinning fibers
• Entwicklung von Hybridgarnen für Composites / Development of hybrid yarns for composites
• Entwicklung einer neuartigen Prozesskette zur Herstellung kostengünstiger Metall Stapelfasergarne /
Development of a novel process chain for the production of cost efficient metal staple fiber yarns
• Hochleistungsstapelfasergarne aus CF, GF, AR und Basalt für technische Anwendungen /
High performance staple fiber yarns of CF, GF, AR and basalt for technical applications
• Entwicklung, Modellierung und Simulation von Spinnmaschinen und -prozessen / Development, modeling
and simulation of spinning machines and spinning process
• Sensor- und Aktorgarne für die Strukturüberwachung und -aktivierung von Composites / Sensor and
actuator yarns for structural health monitoring and activation of composites
• Entwicklung von Flechtgarnkonstruktionen und Flechttechnologien für technische Anwendungen /
Development of braiding yarn and braiding technologies for technical aopplications
Die Forschungsgruppe „Multimaterial-Garnstrukturen
für Hightech-Anwendungen“ am ITM beschäftigt
sich intensiv mit der Entwicklung von anforderungsgerechten
Hybrid-, Filament-, Stapelfaser-,
Flecht-, Sensor- und Aktorgarnkonstruktionen und
-strukturen für technische Anwendungen. Alle notwendigen
Maschinentechniken von der Faseraufbereitung,
Spinnereivorbereitung bis zur Ausspinnung
und Umspulung sowie Prüfgeräte zur Charakterisierung
von Faser-, Band- und Garnstrukturen sind am
ITM vorhanden.
Ein besonderer Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten
konzentriert sich auf die simulationsgestützte
Entwicklung einer reibungsfreien Hochleistungsdrallerteilungsvorrichtung
auf Basis der Supraleitungstechnologie
als Ersatz für das klassische Ring-Läufer-System
an Ringspinnmaschinen. Der entwickelte
Carbon filaments
in the core
GF filament
yarn
GF fibres
in the seeath
PP fibres
in the sheath
Hybridgarnkonstruktion als Heizelement / Hybrid yarn as
heating element
Steel fibre
Leitfähige Hybridgarnkonstruktion aus Stahldraht
und CF / Conductive hybrid yarns made of steel and CF
Metallfaserreel
Konvertiertes
Metallfaserband
Metallfaserstreckenband
Metall-Spinn-Fasergarn
Neuartige Metall-Spinnfasergarne / Novel metal fibre spun yarn
Oberflächenprofilierte Flechtgarnkonstruktion / Surface profiled braided yarn construction
30
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
200
0
150
20
100
40
60
r in mm
50
0
z in mm
80
100
-50
120
140
-100
160
-150
0 50 100 150 200
z in mm
180
-50
0
x in mm
50
-50
0
50
y in mm
Modellierte und gemessene Ballonform bei einer
Spindeldrehzahl von 30,000 U/min / Modelled and
measured balloon shape at a spindle speed of 30.000 rpm
SMB-Ringspinntester dieses neuen Spinnverfahrens
wurde erfolgreich im Rahmen der ITMA 2015 in Mailand
erstmalig dem Fachpublikum präsentiert und
löste Begeisterung aus. Seit 2015 wurde die weltweit
einmalige Spinntechnologie bis zu einer Spindeldrehzahl
von 50.000 U/min weiterentwickelt und ein
Prototyp einer supraleitenden Turboringspinnmaschine
entwickelt. Durch Modellierung, Simulation
und messtechnische in situ Untersuchungen unter
dynamischen Bedingungen werden die aussichtsreichen
textiltechnologischen und physikalischen
Potenziale dieser neuen Technologie ermittelt. Die
Umsetzung der supraleitenden Magnetlagerung eliminiert
den wichtigsten produktivitätsbegrenzenden
Faktor beim klassischen Ringspinnverfahren. Somit
wird eine Produktivitätssteigerung von mindestens
200 % gegenüber dem klassischen Ringspinnverfahren
ermöglicht.
Die weiteren Forschungsaktivitäten bestehen in der
Konzeption, Entwicklung, Modifizierung und Anpassung
der vorhandenen Garnbildungstechnologien
zu industrietauglichen Verfahren zur Ausspinnung
feiner Stapelfasergarne aus empfindlichen Hochleistungsfasermaterialien
und aus Metall Spinnfasern.
Darüber hinaus werden Flechtstrukturen bspw. für
die Bewehrung von Carbonbeton, Medizinanwendungen
(Implantate, Stents), Gas- und Flüssigkeitsfilter
sowie thermische und elektrische Elemente
entwickelt.
20.000 U/min: Ring-Läufer-System
20.000 U/min: Turboringspinnmaschine
50.000 U/min: Turboringspinnmaschine
Mit Turboringspinnmaschine und konventionellem Ring-
Läufer-System realisierte Garne / Yarns realized by the turbo
ring spinning machine and a conventional ring-traveller system
Prototyp der supraleitenden Turboringspinnmaschine /
Prototype of the superconducting turbo ring spinning machine
Technische Ausstattung
• Krempel-, Streck-, Banddoublier- und Spinnmaschinen
im Labor- und Industriemaßstab zur Verarbeitung von
Standard- und Hochleistungsfasern
• Prototyp einer supraleitenden Turboringspinnmaschine
• Spinnmaschinen (Auswahl): Hochleistungsregulierstrecke
Rieter RSB-D40, Autocoro-Spinntester, DREF
2000/3000, Flyer Rieter F 15, Kompaktringspinnmaschine
Rieter K44, Langstapelringspinntester LSE 2000, Luftdüsenspinnmaschine
Rieter Air-Jet J20V3, Texturiermaschine
Stähle RMT-D, Spultester Autoconer X5
• Variationsflechtmaschine Herzog VF 1/4-32-140
• Standard- und spezielle Prüfgeräte zur Charakterisierung
von Fasern, Faserbändern und Garnen
Ausgewählte Publikationen
Hossain, M.; Sparing, M.; Espenhahn, T.; Abdkader, A.; Cherif, Ch.; Hühne, R.;
Nielsch, K.: In situ measurement of the dynamic yarn path in a turbo ring
spinning process based on the superconducting magnetic bearing twisting
system. Textile Research Journal (2019), DOI: 10.1177/0040517519879899
(online)
Espenhahn, T.; Wunderwald, F.; Möller, M.; Sparing, M.; Hossain, M.; Fuchs, G.;
Abdkader, A.; Cherif, Ch.; Nielsch, K.; Hühne, R.: Influence of the magnet
aspect ratio on the dynamic stiffness of a rotating superconducting magnetic
bearing. Journal of Physics D: Applied Physics 53(2020)035002, DOI:
10.1088/1361-6463/ab4ed4 (online)
Schmidt, E.; Abdkader, A.; Cherif, Ch.: Concepts for novel high-performance/
metal hybrid yarns for composites with improved damage tolerance. Chemical
Fibers International 69(2019)3, pp. 169-171
Schmidt, E.; Abdkader, A.; Cherif, Ch.: Leistungsfähige und kostengünstige
100 %-Metall-Spinnfasergarne für technische Anwendungen / High-performance
and cost-effective 100 % metal spun yarns for technical applications.
Technische Textilien/Technical Textiles 62(2019)4, S. 239, pp. E241
Hossain, M.: 300 percent increment of efficiency in the spinning of manmade
fibers on turbo ring spinning machine with friction free superconducting
twisting element. In: Proceedings. 58. Internationale Fasertagung Dornbirn
(Dornbirn-GFC) 2019, Dornbirn (Österreich), 11.-13. September 2019
31
Jahresbericht 2019
Innovative, auf Mikroebene homogen durchmischte Faserstrukturen aus
recycelten Carbonfasern für Composites - nachhaltig und kostengünstig
Innovative micro-level homogeneously mixed fiber structures made from recycled
carbon fibers for composites - sustainable and cost-efficient
• Technologieentwicklung zur schonenden Verarbeitung von recycelten Carbonfasern von der
Faseraufbereitung bis zur Verspinnung im Labor- und Industriemaßstab / Technological development for
the gentle processing of recycled carbon fibers from fiber preparation to spinning in lab and industrial scale
• Entwicklung von Hybridgarnkonstruktionen aus recycelten Carbonstapelfasern für lasttragende
thermoplastische CFK-Bauteile / Development of hybrid yarn constructions made from recycled carbon staple
fibers for load-bearing thermoplastic CFRP components
• Entwicklung von auf Mikroebene homogen durchmischten, thermoplastischen rCF-Organoblechen /
Development of micro-level homogeneously mixed thermoplastic rCF organic sheets
• Entwicklung von auf Mikroebene homogen durchmischten, thermoplastischen rCF-Tapes / Development
of micro-level homogeneously mixed thermoplastic rCF tapes
• Technologietransfer für andere Hochleistungsfasern / Transfer of the developed technology to other high
performance fibers
Die Entwicklung einer textiltechnologischen
Prozesskette zur schonenden
Verarbeitung der recycelten
Carbonfasern (rCF) sowie die damit
verbundene Faserstrukturherstellung
stehen seit einigen Jahren im
Fokus der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten
des ITM. Diese Forschungsarbeiten
auf dem Gebiet
der Verwertung von rCF wurden mit
dem AVK-Innovationspreis 2016 im
Rahmen der Composite Europe und
mit dem Deutschen Rohstoffeffizienzpreis
2016 vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie ausgezeichnet.
Dabei wurde die gesamte Prozesskette der industriellen
Garnbildungstechnologie entwickelt (Abb. 1),
beginnend von der Fasermischung über den Krempelprozess,
die Verstreckung bis hin zur Garnverspinnung
an den Spinnmaschinen zur Herstellung
von Spinnfasergarnen in reproduzierbarer Qualität
aus rCF sowie Prüftechniken zur
Charakterisierung der Hybridgarne
aus rCF.
Ein Kernstück der entwickelten
Prozesskette stellt die Krempeltechnologie
mit integrierter Bandbildungsvorrichtung
dar. Die Herausforderung
besteht dabei in einer
schonenden Verarbeitung der glatten,
sehr dünnen und extrem querkraftempfindlichen
Carbonfasern.
Der Anlagenbauer Oskar DILO
Maschinenfabrik KG hat in Zusammenarbeit
mit dem ITM eine Speziallaborkrempel
mit Bandbildungsvorrichtung
im Technikumsmaßstab für
die Verarbeitung der rCF in Kombination mit thermoplastischen
Fasermaterialien entwickelt (Abb. 2).
Wesentliche Vorteile beim Einsatz der entwickelten
neuartigen rCF-Garnkonstruktionen (Abb. 3) im Vergleich
zu primären CF-Garnen sind:
Abb. 1: Am ITM entwickelte Prozesskette zur Herstellung von rCF-Composites / Process chain for the manufacturing of
rCF composites developed at ITM
32
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Abb. 2: Dilo-Speziallaborkrempelanlage mit Bandbildungsvorrichtung
/ Special laboratory carding machine
with sliver formation unit
• kostengünstige Herstellung des rCF-Hochleistungshybridgarns
mit hohem Automatisierungspotenzial,
• Abfallbeseitigung, Energie- und Ressourcenschonung,
• homogene Durchmischung von rCF und
thermoplastischen Fasern auf Mikroebene,
• hohe Drapierfähigkeit der Halbzeuge und damit
hohe Eignung für die Gestaltung komplexer
3D-CFK-Bauteile sowie
• gut Eignung für Serienproduktion von
komplexen Verbundbauteilen mit extrem
kurzen Taktzeiten.
Zusätzlich verfügen die CFK-Bauteile über folgende
Eigenschaften:
• Einsatz als lasttragendes Bauteil, wobei bis zu
90 % der Verbundfestigkeit von CF-Primärfilamenten
erreicht werden,
• effektive Lösung der Entsorgungsproblematik
von CF-Abfällen mit Verarbeitung von rCF ab
40 mm mittlerer Faserlänge und
• hochproduktive Herstellung unterschiedlicher
Bauteildicken durch Verwendung flexibler
Garnfeinheiten (je nach Anwendung im Bereich
von 200 – 3500 tex variabel verspinnbar).
Mit der entwickelten Technologie werden hochorientierte,
homogen durchmischte und gleichmäßige
Vliese, Bänder und Hochleistungshybridgarne, UD-
Tapes und Organobleche für lasttragende Verbundbauteile
hergestellt. Damit kann das Leistungspotenzial
der rCF in hohem Maße ausgeschöpft werden.
Die Vielschichtigkeit der Arbeiten des ITM gestattet
eine Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse zur
technischen Realisierung von Garnen aus recycelten
Carbonfasern mit industrietauglichen Qualitäten auf
das Recycling anderer Hochleistungsfaserstoffe.
Technische Ausstattung
• spezielle Öffnungs-, Krempel-, Streck- und Spinnanlagen
zur Verarbeitung von rCF
• Standard- und Spezialprüfgeräte zur Charakterisierung
der Fasern, Faserbänder und Garne
Ausgewählte Publikationen
Hasan, M. M. B.; Abdkader, A.; Cherif, Ch. und Spennato, F: Fibre hybrid
composites consisting of discontinuous waste carbon fibre and continuous
glass filaments developed for load-bearing structures with improved
impact strength. Composites Part A 26(2019), DOI: 10.1016/j.compositesa.2019.105610
(online)
Khurshid, M. F.; Hengstermann, M.; Badrul Hasan, M. M.; Abdkader, A.; Cherif,
Ch. (2019): Recent developments in the processing of waste carbon fiber
for thermoplastic composites – A review. Journal of Composite Materials.
doi:10.1177/0021998319886043 (Online)
Hengstermann, M.; Hasan, M. M. B.; Scheffler C.; Abdkader, A.; Cherif, Ch.:
Development of a new hybrid yarn construction from recycled carbon fibres
for high-performance composites. Part III: Influence of sizing on textile
processing and composite properties. Journal of Thermoplastic Composite
Materials (2019), DOI: 10.1177/0892705719847240 (online)
Abb. 3: Verschiedene Garnkonstruktionen aus rCF /
Different yarn constructions consisting of rCF
Khurshid, M. F.; Abdkader, A.; Cherif, Ch.: Processing of waste carbon
and polyamide fibres for high performance thermoplastic composites:
Influence of carding parameters on fibre orientation, fibre length
and sliver cohesion force. Journal of the Textile Institute (2019), DOI:
10.1080/00405000.2019.1690918 (online)
33
Jahresbericht 2019
2D- und 3D-Gewebeentwicklung für tragende Verbundkonstruktionen und
medizinische Anwendungen
Development of 2D and 3D woven fabrics for load-bearing composites and medical
applications
• Durchgängiges simulationsgestütztes Engineering vom CAD-Entwurf zum fertigen Bauteil / Continuous
computer aided engineering using simulation tools from CAD design to finished components
• Verarbeitung anspruchsvollster Materialien innerhalb des Webprozesses / Processing of difficult materials
on weaving machines
• Maschinenentwicklung und -konstruktion / Machine development and construction
• Entwicklung und Fertigung von anforderungsgerechten Geweben sowie hochkomplexen 2D- und
3D-Geweben mit unterschiedlichster Webtechnik / Development and manufacturing of customized weaves
and complex 2D and 3D woven structures using different types of weaving machines
Eine besondere Forschungskompetenz des ITM liegt
in der Dimensionierung, Entwicklung und Fertigung
von anforderungsgerechten 2D- und 3D-Geweben
mit komplexer Geometrie und maßgeschneiderten
Eigenschaften. Zum Aufgabenfeld gehört die
technologisch-konstruktive Weiterentwicklung von
Webmaschinen für die Verarbeitung von unterschiedlichsten
Hochleistungsfasermaterialien, wie
alle Standardgarne, Bändchenmaterialien, Aramid-,
Glas-, Carbon-, recycelte Carbon- und Keramikgarne
und auch Draht zu komplexen lastangepassten
Geweben in Integralbauweisen.
Ein wichtiger Schwerpunkt liegt in der Entwicklung
eines durchgängigen simulationsgestützten Engineerings
vom CAD-Entwurf bis zur integral gewebten
2D- und 3D-Preform. Ein besonderes Know-how wurde
auf Basis der Software Design Scope 3D- Weave
im Bereich der Bindungsentwicklung für räumliche
Konstruktionen in komplexer Bauweise erarbeitet.
Zu den 3D-Geweben gehören am ITM Mehrlagen-,
Falten- und Abstandsgewebe sowie räumlich ausgeformte
Gewebe. Mit einem Team hochqualifizierter
Wissenschaftler und Techniker sowie unterschiedlichsten
modernsten Webmaschinen und Webmaschinenzubehör
können die vielfältigsten Herausforderungen
der Gewebeentwicklung erfolgreich
bearbeitet und komplexe Net-Shape-Strukturen für
zahlreiche technische und medizinische Anwendungen
entwickelt werden.
Entwicklung von 3D-Geweben / Development of 3D woven structures
Am ITM liegen auf den Gebieten der hochdichten
Gewebe, der drehungsfreien Verarbeitung
von Bändchengarnen, der schädigungsarmen Verarbeitung
von Carbon-Heavy-Tows, der Entwicklung
unterschiedlichster Gittergewebe auf Basis
der EasyLeno ® -, ORW- sowie Heavy Leno-Technik,
der noncrimp Mehrlagengewebe und sphärisch
gekrümmten Geweben umfassende Erfahrungen
vor. Moderne Jacquard-Spulenschützen-Webtechnik
wird für die schädigungsfreie Verarbeitung von
Carbonschussgarnen und hochdichten Carbongarnketten
konstruktiv/technologisch weiterentwi-
34
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
links: Steckschützenwebmaschine MAGEBA SL RTEC 1200/1 / left: Shuttle weaving machine MAGEBA SL RTEC 1200/1
(MAGEBA International GmbH)
rechts oben: Greiferwebmaschine P1 (mit Open-ReedWeaving-Technologie) / top right: ORW-weaving machine (Lindauer
DORNIER GmbH)
rechts unten: Webanlage für 3D-Drahtgewebe / bottom right: Weaving machine for 3D woven wire fabrics
ckelt. Komplexe 3D-Gewebe für Faserverbundbauteile
(z. B. Rohrknotenelemente) und medizinische
Implantate (z. B. Stentgrafts, Herzklappen) werden
auf Basis einer CAD-Prozesskette entwickelt und
ohne Schneiden und Fügen aus Spezialfaserstoffen
auf Jacquard-Webmaschinen integral gefertigt. Mit
der Entwicklung von Drahtabstandsgeweben und
Hybridgeweben aus Draht und Hochleistungsfaserstoffen
sowie der konstruktiv/technologischen Entwicklung
einer modifizierten Webmaschine wurde
eine Basis für völlig neue zellulare Drahtstrukturen
und Hybridmaterialien im Metallleichtbau, für Übergangstrukturen
für den Multimaterialleichtbau und
für impaktresistente Faserverbund- und Betonbauteile
erarbeitet. Auch die Prüfung der Gewebe und
Auswertung der geometrischen, textilphysikalischen
und verbundtechnischen Kennwerte gehört zum
Portfolio des ITM und rundet die Möglichkeiten zur
Entwicklung gewebter Technischer Textilien exzellent
ab. Die Bestätigung für die überragenden Ergebnisse
im Bereich der originären Gewebeentwicklung
erhielt das ITM durch die Verleihung der Innovation
Awards der Fachmessen JEC Paris und Techtextil
sowie des AVK-Innovationspreises und dem Bertha
Benz-Preis.
Technische Ausstattung
Zur Entwicklung von speziellen Webstrukturen sind am ITM
u. a. eine Greiferwebmaschine HTVS4 der Firma Lindauer
DORNIER GmbH, die zu einer Drahtwebanlage umgebaut
wurde, und eine Greiferwebmaschine PTS 4/J der Firma Lindauer
DORNIER GmbH mit Jacquardmaschine Stäubli UNI-
VAL 100 installiert.
Auf Basis einer Doppelgreiferwebmaschine Velvet Tronic
VTR23 der Firma NV Michael Van de Wiele werden unikale
lastangepasste 3D Spacer Strukturen gefertigt.
Ausgewählte Publikationen
Schegner, P.; Hoffmann, G.; Cherif, Ch.: Automatisierte großserienfähige Fertigungstechnologie
für gewebte komplexe 3D-Knotenstrukturen. melliand
Textilberichte (2020)1, S. 23-26
Sennewald, C.; Bauer, M.-P.; Hoffmann, G.; Cherif, Ch.: Gewebte Glasfaser-
Metalldraht-Hybridstrukturen als Übergangsstrukturen für den Multimaterial-
leichtbau. Technische Textilien 62(2019)5, S. 315-316
Meyer, P.; Boblenz, J.; Sennewald, C.; Vorhof, M.; Hühne, C.; Cherif, Ch.;
Sinapius, M.: Development and testing of woven FRP flexure hinges for
pressure-actuated cellular structures with regard to morphing wing applications.
Aerospace 6(2019)11, DOI: 10.3390/aerospace6110116 (online)
35
Jahresbericht 2019
Entwicklungen zum Hochleistungskettenwirkprozess und zu technischen
Gewirken
Further developments of the high-performance warp knitting process and technical
warp knitting
• Prozessentwicklung für das Hochleistungskettenwirken / Process development for high-performance warp
knitting
• Struktur- und Bindungsentwicklung für komplexe gewirkte Technische Textilien / Structural design and
pattern development of complex warp-knitted technical textiles
• Entwicklungen von technischen Gewirken aus Hochleistungsfaserstoffen für den Leichtbau /
Development of warp-knitted fabrics made of high-performance fibers for lightweight applications
Das Kettenwirkverfahren weist durch die hohe Strukturvariabilität
und extrem hohe Produktivität der
Kettenwirkmaschinen ein besonders hohes Leistungspotenzial
auf, das jedoch aufgrund der hochdynamischen
Fadenbeanspruchungen insbesondere
bei technischen Anwendungen besondere konstruktive
Maßnahmen erfordert. Dazu zählen die Leistungssteigerung
der Kettenwirkmaschinen durch
gezielte technologisch-konstruktive und kinematische
Modifikationen, die Entwicklung von Zusatzsystemen
für Kettenwirkmaschinen und die Bindungsentwicklung
für Gewirke hoher Komplexität.
Die Entwicklung anforderungsgerechter Technologien
und Produkte erfolgt immer in enger Zusammenarbeit
mit den Industriepartnern.
Das ITM hat sich zur Aufgabe gemacht, neben der
CAD-gestützten Bindungs- und Strukturentwicklung
von anforderungsgerechten und vor allem komplexen
technischen Kettengewirken auf Basis der Software
Design Scope Victor, gezielte Maschinenentwicklungen
vorzunehmen. Die umfassende Analyse
von Kettenwirkmaschinen mit modernster Messtechnik
(z. B. hochdynamische Fadenzugkraftaufnehmer,
3D-High-Speed-Viedokameras, Beschleunigungsaufnehmer
und Lasertriangulatoren) und
Modal- sowie FFT-Analysen ermöglicht hierzu technologische
Entwicklungen zur effektiven Verarbeitung
von dehnungsarmen Fäden und zur Integration
von Funktionsfäden in Kettengewirke, die die
Leistung der Maschinen signifikant steigern und das
Hochleistungskettenwirkautomat / High-performance
warp knitting machine
RR-Raschelmaschine zur Verarbeitung von groben
Hochleistungsgarnen / Double-bar raschel machine for the
processing of coarse high-performance yarns
36
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Geometrische Modelle für gekrümmte
Abstandsgewirke /
Geometric models for spatial warp-knitted
spacer fabrics
Sortiment der funktionsintegrierten Gewirke im
Bereich der Technischen Textilien erweitern. So werden
am ITM neue kinematische Lösungen zum aktiv
angetriebenen Fadenzugkraftausgleich entwickelt,
mit der sich auf Kettenwirkautomaten hochfeste
Filament-, Kompakt- und auch Baumwoll-Ringgarne
bei hohen Drehzahlen schonend verarbeiten lassen.
Bindungsmodell für gekrümmte Abstandsgewirke /
Pattern model for spatial warp-knitted spacer fabrics
Konsolidierte gekrümmte Abstandsgewirke /
Consolidated spatial warp-knitted spacer fabrics
Für die Steigerung der Produktvariabilität und der
Maschinenleistung erfolgte die Entwicklung eines
neuen flexiblen und produktiven Schusseintragssystems
an Kettenwirkmaschinen, mit dem sich Funktionsfäden
direkt und variabel in die Gewirke integrieren
lassen. Durch die Integration von elektrisch
leitfähigen Garnen in die Gewirke sind handelsübliche
Heizsysteme, wie Sitzheizungen für den Automobilbereich,
mit einer erheblichen Produktionssteigerung
gegenüber bisherigen Verfahren und neuartige
innovative Heizsysteme für den Bereich der Elektromobilität
herstellbar.
Durch konstruktiv-technologische Modifikationen
an RR-Raschelmaschinen wird die effektive Verarbeitung
von groben Hochleistungsfäden (Carbon-
und Glasfäden ab 800 tex) im Schuss-, Steh- und
Polfadensystem möglich. Auf dieser Basis werden
Abstandsgewirke für Leichtbaupaneele entwickelt,
die bei geschlossenen Deckflächen in x-, y- und
z-Richtung Verstärkungsfäden aufweisen. Derzeitige
Entwicklungen konzentrieren sich auf die Realisierung
von variabel gekrümmten Spacer-Strukturen
mit integrierten Verbindungselementen in
unterschiedlichen geometrischen Ausprägungen
als großflächige Leichtbaupaneele beispielsweise für
den Fahrzeug-, Behälter- und Bootsbau sowie doppelwandige
Rohre.
Technische Ausstattung
• RL-Kettenwirkautomat Copcentra 3K
• RR-Raschelmaschine MINI-TRONIC 808
• RL-Laborraschelmaschine Racop TR6
Ausgewählte Publikationen
Franz; Chr.; Häntzsche, E.; Hoffmann, G.; Nocke, A.; Cherif, Ch.: Analysis of
the stich formation process and modelling of the yarn movement in high
performance tricot knitting machines. In: Proceedings. AUTEX 2019, Ghent
(Belgium), June 11-15, 2019
37
Jahresbericht 2019
Multiaxial-Kettenwirktechnologie für Verbundwerkstoffanwendungen
Multiaxial warp knitting technology for composite applications
• Maschinen-, Verfahrens- und Produktentwicklung zur Herstellung neuartiger Gelegetypen zur
schonenden und effizienten Verarbeitung sowie zur Entwicklung von biologisch inspirierten textilen
Verstärkungsstrukturen mit hoher Funktionsdichte / Machine, process and product development for the
preparation of new fabric types for gentle and efficient processing as well as for bionically inspired textile preforms
with high functional density
• Entwicklung von Multiaxialgelegen für Faserkunststoffverbunde, Bewehrungen für Textilbetonanwendungen
und endformgerechten textilen Halbzeugen in 2D- und 3D-Form als geschlossene/
gitterartige Strukturen oder Membranen / Development of multiaxial fabrics for fiber-reinforced plastics,
reinforcements for textile concrete applications and near-net-shape textile preforms in 2D and 3D shape
as a closed / grid-like structure or membrane
• Forschungen zu robotergestützter Herstellung neuartiger textiler maschenfreier Gelege / Research on
robot-aided production of novel stitch-free multiaxial textiles
• Entwicklung kettenwirktechnisch verarbeitbarer gespreizter Bänder / Development of multiaxial fabrics
for spread tows suitable for warp knitting
• Entwicklung und Anpassung spezieller Prüfgeräte und -verfahren für textile Strukturen / Development
and adaptation of special test equipment and procedures for textile structures
die Verwendung von alternativen Fasermaterialien
(C³-V2.4), textilen Bewehrungen mit mineralischen
Matrizes (C³-V2.6) sowie die Qualitätssicherung der
partnerübergreifenden Gesamtprozesskette (C³-E).
Ein besonderer Schwerpunkt in der Carbonbetonforschung
ist die Entwicklung von innovativen Verfahren
zur Fertigung von lastangepassten, materialeffizienten
Bewehrungsstrukturen. Hierfür wurde
eine robotergestützte Anlage für die Technologieentwicklung
und -erprobung dieser neuartigen Prozesskette
konzipiert, die derzeit am ITM umgesetzt
und erprobt wird (C³-V4.1).
Robotergestützte Fertigung von Textilbetonfertigteilen / Robot-based production of textile precast concrete parts
Am ITM erfolgt die Entwicklung und Fertigung
geschlossener und gitterartiger textiler Verstärkungsstrukturen
auf Multiaxial-Kettenwirkmaschinen.
Diese sind für die Verarbeitung von Hochleistungsfaserstoffen
wie Carbon oder Glas bestens
ausgerüstet. Hierfür steht u. a. eine moderne
Malitronic ® -Anlage zur Verfügung, auf der Multiaxialgelege
mit Breiten bis zu 2,54 m realisiert werden
können. Im interdisziplinären Forschungsvorhaben
„C³ - Carbon Concrete Composite“ werden am ITM
u. a. neuartige Bewehrungsstrukturen und Beschichtungssysteme
sowie die notwendige Maschinentechnologie
entwickelt, um das Einsatzspektrum für
den innovativen Werkstoff Carbonbeton zu erweitern
und zusätzliche Anwendungsfelder zu erschließen.
Im Rahmen von C³ werden außerdem eine Vielzahl
von praxisrelevanten Themen bearbeitet wie
die Entwicklung von Nachweis- und Prüfkonzepten
für Normen und Zulassungen (C³-V1.2), speziellen
brandlastbeständigen Textilbewehrungen (C³-V2.3),
Darüber hinaus werden in industrienahen Projekten
aktuelle Themen bearbeitet, wozu die Entwicklung
optimierter Verankerungen (IGF 18588) der
textilen Bewehrungen im Beton zählen sowie die
Entwicklung einer Technologie zur effizienten Fertigung
maschenfreier Multiaxialgelege (IGF 19167). Im
Projekt IGF 19009 wurden impaktresistente Textilbeton-Konstruktionen
entwickelt. Das Ziel des Projek-
38
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Entwicklung impaktresistenter Textilbeton-Konstruktionen / Development of impact-resistant textile concrete constructions
Einbindung von Funktionsfäden beim Wirken (li.), Gitterstruktur für PKW-Heckklappe (Mi.), PKW-Heckklappe mit integriertem
Bremslicht und Tastsensor (re.) / Integration of functional yarns during warp knitting (left), grid structure for car
tailgate (middle), vehicle tailgate with installed LED brake lights and tactile sensor (right)
tes war die Entwicklung von impaktorientiert ausgelegten
Textilien und Textilbetonverbunden, die unter
einwirkenden Impaktbeanspruchungen mit Auftreffgeschwindigkeiten
bis ca. 20 m/s und zugehörigen
Dehnraten bis ca. 200 s -1 gegenüber konventionellen
Bauweisen eine signifikant höhere Robustheit aufweisen
und in der Lage sind, ein Überleben der Konstruktion
nach dem Impakt zu gewährleisten. Diese
Zielstellung konnte erreicht werden. Selbst dünne,
nur 3 cm dicke Textilbetonplatten, die mit 2 Lagen
des neuartigen Impakttextils verstärkt wurden, überstanden
Einschläge eines 8,4 kg schweren Impaktors
mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 m/s, ohne
perforiert zu werden.
Der stetig der Weiterentwicklung unterliegende,
modulare Maschinenaufbau ermöglicht es, zusätzliche
Funktionalitäten bzw. Erweiterungen in die
textilen Strukturen einzubringen, wie die anforderungsgerechte
Integration von Leitungsbahnen zur
elektrischen Kontaktierung oder von Sensorfäden für
die Strukturüberwachung. Im Rahmen des IGF-Projekts
17784 wurde am ITM die textile Prozesskette so
erweitert, dass erstens während des Wirkprozesses
schonend zusätzliche sensible Funktionsfäden verarbeitet
werden können und zweitens die dabei hergestellte
Gelegestruktur für den Umformprozess ausreichend
drapierbar gestaltet wird sowie drittens für
die hohen Prozessdrücke beim Spritzgießen robust
und verschiebestabil genug ist. So können mit der
am ITM weiterentwickelten Biaxial-Kettenwirkmaschine
textile Funktionsstrukturen im kontinuierlichen
Fertigungsprozess gefertigt werden.
Technische Ausstattung
• 6-Achsen-Industrieroboter, KR60-3 HA
(max. Reichweite: 2,0 m)
• Laboranlage zur Herstellung von tränkumgeformten
Carbongarnen mit tetraederförmiger Profilierung
Ausgewählte Publikationen
Rittner, S.; Seidel, A.; Cherif, Ch.; Speck, K.; Curbach, M.: Schlaufenbewehrungen
erhöhen Materialeffizienz im Textilbeton / Looped reinforcements increase
material efficiency in textile-reinforced concrete. Technische Textilien/
Technical Textiles 62(2019)5, S. 307–308 / pp. E294–E295
Hahn, L.; Hong, S.; Treppe, K.; von Zuben, M.; Rittner, S.; Beckmann, M.; Cherif,
Ch.: Approach toward a thermodynamic analysis on the drying and curing
process of textile reinforcements for construction applications as a basis for
continuous process control and optimization. Journal of Industrial Textiles
(2019), DOI: 10.1177/1528083719865037 (online)
Zierold, K.; Hering, M.; Vo, M. P. D.; Cherif, Ch.; Curbach, M.: Entwicklung
neuartiger textiler Flächengebilde für impaktresistente Textilbetonbauteile.
In: Proceedings. 24. Nationales SAMPE Symposium 2019, Dresden, 06.–07.
Februar 2019
39
Jahresbericht 2019
Endkonturnahe Kurzfaserpreformen für kohlenstofffaserverstärktes
Siliciumcarbid mit anforderungsgerechter Faserorientierung
Near-net-shape short fiber preform for carbon fiber-reinforced silicon carbid with
suitable fiber alignment
• Technologieentwicklung für faserverstärkte Keramiken auf Basis von anforderungsgerechten
kurzfaserbasierten Preformen / Technology development for fibre-reinforced ceramics using short fiber-based
preforms according to requirements
• Verfahrensentwicklung zur vollständigen Imprägnierung der Kohlenstoffrovings für das
kosteneffiziente Flüssigsilizierverfahren und die Keramisierung / Process development for the complete
impregnation of carbon rovings for a cost-efficient liquid siliconization process and ceramization
• Entwicklung und automatisierte Fertigung von komplexen, endkonturgerechten Faserpreformen mit
einstellbarer Faserorientierung / Development and automated production of complex, near-net-shape
fiber-based preforms with adjustable fiber orientation
Für thermisch und mechanisch hochbelastete, innovative
Bauteile aus den Bereichen Energietechnik,
Fahrzeugbau sowie Luft- und Raumfahrt hat das ITM
umfangreiche Forschungskompetenzen zur Entwicklung
von anforderungsgerechten kohlenstofffaserbasierten
Preformen für faserverstärkte keramische
Verbundwerkstoffe, insbesondere carbonfaserverstärktes
Siliciumcarbid im Flüssigsilizierverfahren
(LSI-C/SiC), erarbeitet.
Zur kosteneffizienten Fertigung von komplexen,
mechanisch hochbeanspruchten Keramikbauteilen
wurde ein Faserimprägnierungsverfahren zur Ausgestaltung
einer anforderungsgerechten Faser/Matrix-Grenzfläche
entwickelt. Die aufgebrachte Imprägnierung
auf Basis von Phenolharz schützt die Fasern
während der Flüssigsilizierung vor der Umwandlung
in Siliciumcarbid und ermöglicht die Fertigung von
schadenstoleranten faserverstärkten Keramiken.
REM-Aufnahme einer imprägnierten Kohlenstofffaser /
SEM picture of an impregnated carbon fiber
In intensiver und erfolgreicher Zusammenarbeit
des Lehrstuhls für Keramische Werkstoffe (CME) der
Universität Bayreuth und des Instituts für Textilmaschinen
und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
(ITM) der TU Dresden steht eine neuartige Preformingtechnologie
zur materialeffizienten und wirtschaftlichen
Herstellung von endkonturnahen Kurzfaserpreformen
für faserverstärkte Keramiken zur
Verfügung. Die Kurzfaserpreformen werden durch
Bruchfläche eines C/SiC mit Faser-Pull-out / Fracture
Surface of C/SiC with fiber pull out
40
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Bremsscheibenentwicklung für den Fahrzeugbereich / Brake disc development
for automotive sector
Radial orientierte
Kurzfaserpreform /
Radially oriented short
fiber preform
den definierten Auftrag von imprägnierten Kurzfasern
und polymerem Matrixmaterial additiv robotergesteuert
und determiniert in allen Raumrichtungen
orientiert aufgebaut. Die gewonnenen Erkenntnisse
werden für den Aufbau von Preformen für langfaserverstärkte
Keramiken genutzt.
Das durch das CME und ITM erarbeitete Know-how
zur gesamten Fertigungskette vom Rohstoff bis zur
faserverstärkten Keramik zeigt die enormen Potenziale
zur Effizienzsteigerung in der Fertigungskette
auf und bildet so die Grundlage für die mittelfristige
breite Anwendung des Werkstoffes C/SiC z. B. in
Volumensegmenten der Automobilindustrie und des
Maschinenbaus.
Technische Ausstattung
• Faserchopper – Handgerät
(realisierbare Schnittlängen von 3 mm bis 120 mm;
Schneidleistung bei 800 tex: ca. 5 kg/h)
• Rovingbreitschneidwerk
(realisierbare Schnittlängen von 6 mm bis 430 mm;
Schneidleistung bei 800 tex: 180 kg/h)
• modular aufgebaute Faser-Preforming-Anlage
Ausgewählte Publikationen
Weise, D.; Balzer, T.: Verbundkeramische Friktionswerkstoffe. Carbon Composites
Magazin (2019)2, S. 52
oben: Faserverstärkte Keramiken für
Bremsscheiben / top: Fiber-reinforced
ceramics for brake discs
unten: Preforming-Anlage /
bottom: Preforming machine
Weise, D.: Composite ceramics with tailored thermal conductivity for high
performance friction applications / C-SiC-Verbundkeramik mit maßgeschneidertem
Wärmeleitvermögen für Hochleistungs-Friktionsanwendungen. In:
Proceedings. 58. Internationale Fasertagung Dornbirn (Dornbirn-GFC) 2019,
Dornbirn (Österreich), 11.-13. September 2019
41
Jahresbericht 2019
Stricken – verstärkt, endkonturgerecht und funktionsintegriert
Weft knitting – reinforced, near-net-shaped and functional designed
• Entwicklung und Bewertung neuartiger, flexibler Stricktechnologien / Development and assessment of
new and flexible weft knitting technologies
• Auslegung und Weiterentwicklung von unikalen Flachstrickmaschinen / Construction and development of
unical weft knitting machines
• F&E gestrickter, funktionaler Textilhalbzeuge und Produkte für vielfältige technische Anwendungen,
insbesondere für den Composite-Bereich, Medizintextilien und Smart Textiles / R&D of functionalized
weft-knitted semi-finished products for various technical applications especially for composite, medicine and smart
textiles
Zur Realisierung hochfunktionaler, beanspruchungsund
endkonturgerechter textiler Halbzeuge weist die
Flachstricktechnik ein sehr hohes Potenzial auf. Am
ITM werden deshalb innovative Ansätze zur Bereitstellung
anforderungsgerechter Textilhalbzeuge insbesondere
für den Einsatz in Faserverbundbauteilen
verfolgt. Ein Forschungsschwerpunkt ist die belastungsgerechte
Integration gestreckter Verstärkungsfäden
in die Maschenstruktur in Form von Mehrlagengestricken
(MLG) sowie die endkonturgerechte,
stricktechnische Abbildung komplexer Bauteilgeometrien
– als 2D- und 3D-Formgestrick.
Ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt sind Weiterentwicklungen
von Verfahren und Strukturen zur
Realisierung des funktionsintegrierenden Systemleichtbaus
mit faserverstärkten Werkstoffen. Forschungsgegenstand
sind dabei unter anderem:
• komplex geformte und in Umfangs- und Längsrichtung
verstärkte MLG-Schlauchstrukturen mit
variablem Durchmesser (IGF 17926 BR,
IGF 20493 BR, IGF 20793 BR),
• integrale, endkonturgerechte Schalen-Profil-
Halbzeuge (IGF 19806 BR),
• abfallreduzierte ZeroWaste-MLG-Halbzeuge
durch materialeffizientes Handling von Kettfäden
(IGF 18869 BR),
• Entwicklung eines flexibel einsetzbaren Reparaturverfahrens
für die lokale In-situ-Instandsetzung
von CFK-Bauteilen mittels textiler Patches
(IGF 19946 BR),
• Recycling von Carbonfasern und anschließendes
Upcycling zur Herstellung von 3D-CFK-Bauteilen
(IGF-Cornet 265 EBR) und
• gestrickte, adaptive Kompressionstextilen aus
Formgedächtnisgarn (IGF 20322 BR).
Darüber hinaus werden innerhalb der Bundesexzellenzinitiative
„Centre for Tactile Internet with
Human-in-the-Loop“ (CeTI) in interdisziplinärer
CFK-Paddel aus lastflussgerecht-ausgelegter integralgefertigter
Preform / CFRP paddle based on load-flow
compatible integrally manufactured textile preform
ZeroWaste-Mehrlagengestrick (MLG)-Strukturen (umfunktionalisierte
Fäden: schwarz) / ZeroWaste multi-layer
knitted fabric (MLK) structures (refunctionalized yarns: black)
Zusammenarbeit innovative Lösungen für die Echtzeitinteraktion
zwischen Menschen und Maschinen
entwickelt. Die Herausforderung besteht dabei in
der Bereitstellung technologischer Lösungen und
Strukturen, die z. B. die definierte und reproduzierbare
Erfassung und den Austausch der Bewegungen
bzw. Positionen von bzw. zwischen Menschen
42
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Durch permeabilitätsoptimierte textile
Gestrickstruktur im beschleunigten
VARI-Verfahren hergestellte GFK-Motorhaube
/ GFRP engine bonnet made
of permeability-optimized weft-knitted
textile structure for accelerated VARI
manufacturing process
und Maschinen erlauben. Am ITM werden innovative
Handschuhe mit neuartigen sensorischen Funktionen
entwickelt und mit Hilfe der Stricktechnologie
integral gefertigt, um menschliche Gesten und
Bewegungsabläufe der Hand sowie einzelner Finger
für Augmented-Reality (AR) und Virtual-Reality (VR)
Anwendungen erfassen zu können. Die Stricktechnologie
ist zur integralen Fertigung prädestiniert, da sie
vielfältige Einbindungs- und Formgebungsmöglichkeiten
der individuellen und anforderungsgerechten
Anordnung verschiedenster Garnmaterialien in den
Gestrickstrukturen bietet. Weiterführende Informationen
zur Bundesexzellenzinitiative „CeTI“ finden Sie
im Leitartikel ab Seite 12 ff.
Biaxial verstärkte Hohlprofile aus Mehrlagengestricken
(MLG) / Hollow profiles made of biaxially reinforced weftknitted
fabrics
Technische Ausstattung
• Flachstrickmaschinen:
• Shima Seiki – SWG091
• Steiger – aries 3D Technology
• Steiger – aries 3D
• Steiger – aries.3
• Stoll – ADF 530-32BW k&w
• Stoll – CMS 320 TC
• Großrundstrickmaschinen:
• Mayer & Cie IV 2.0
Ausgewählte Publikationen
Hellmann, S.; Trümper, W.; Bollengier, Q.; Cherif, Ch.: Ressourceneffizienz
und Nachhaltigkeit im Faserverbund dank ZeroWaste MLG-Technologie
/ Resource efficiency and sustainability of fiber-reinforced composites
based on ZeroWaste MLK technology. Technische Textilien/Technical Textiles
63(2020)1, S. 22-24 / pp. E29-E30
Bollengier, Q.; Šimić, D.; Tahir, M.; Hickmann, R.; Cherif, Ch.; Klüppel, M.;
Wießner, S.: Magneto-adaptive Funktionsbauteile aus faserverstärkten Elastomerverbunden.
GAK-Gummi Fasern Kunststoffe 73(2020)5, S. 192-199
Wieczorek, F.; Winger, H.; Sachse, C.; Bollengier, Q.; Trümper, W.; Nocke, A.;
Cherif, Ch.: Knitted products for human-in-the-loop applications (Poster P85).
In: Proceedings. Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference,
Dresden, 28. - 29. November 2019, S. 263-264
Eggers A.; Abliz D.; Ziegmann G.; Hoffmann D.; Trümper W.; Cherif Ch.: Textile
Verstärkungsstrukturen zur material- und zeiteffizienten Infiltration großflächiger
Faserverbundbauteile. Technische Textilien 62(2019)5, S. 265
Wieczorek, F.; Winger, H.; Sachse, C.; Trümper, W.; Nocke, A.; Cherif, Ch.:
Function integration - innovative knitted fabrics for life 4.0. In: Proceedings.
AUTEX 2019, Ghent (Belgium), June 11-15, 2019
43
Jahresbericht 2019
Funktionalisierung und Modifizierung textiler Werkstoffe und Strukturen
Functionalization and modification of textile materials and structures
• Oberflächen-/ Grenzschichtdesign mittels Plasma und Textilveredlung von textilen Strukturen zum
Einsatz in unterschiedlichsten Verbundsystemen / Surface/interface design using plasma technique and
textile finishing of textile structures for use in a wide variety of composite systems
• Beschichtung, Ausrüstung und Funktionalisierung: Fasern, Garne, geschlossene und offene
Textilstrukturen / Coating, finishing and functionalization: Fibers, yarns, closed and open textile structures
• Entwicklung von anwendungsangepassten Schlichten und Beschichtungssystemen / Development of
application adapted sizings and coating systems
• Metallisierung von Garnen und Flächengebilden zur Integration von sensorischen und aktorischen
Eigenschaften in polymere Schichtsysteme / Metallization of yarns and fabrics for integration of sensors and
actuators in polymeric coating systems
• Chemisch/physikalische Charakterisierung verschiedenster Materialien und Werkstoffe mittels
instrumenteller Analysentechnik / Chemical/physical characterization of various materials using analytical
instruments
• Anwendungsentwicklungen für thermoplastische und duroplastische Composite und textile Membranen /
Application development for thermoplastic/thermoset composites and textile membranes
Die Forschungsgruppe Textilchemie/Textilausrüstung
(FG TCA) am ITM ist aufgrund ihrer personellen,
technischen und analytischen Ausstattung in der
Lage, textile Materialien und Werkstoffe mit hoch
anspruchsvollen Funktionalitäten zu entwickeln.
Dem dafür verantwortlichen Team aus Chemikern,
Chemie- und Textilingenieuren sowie technischen
Assistenten ist es möglich, unter Einsatz modernster
Ausrüstungs-, Beschichtungs- und Behandlungstechnologien
neuartige, hochfunktionelle Technische
Textilien für unterschiedlichste Anwendungsfelder
wie z. B. Energieerzeugung, textile Architektur, Carbonbeton,
Medizintextilien, leitfähige/sensorische
Textilien oder textilem Hochtemperaturschutz zu
realisieren.
Zur Lösung gestellter Herausforderungen werden
verschiedene Wege verfolgt, die sich aufgrund der
dabei notwendigen experimentellen Vorgehensweise
in ein nasschemisches, plasmainduziertes und
gasphasenreaktives Grenzschichtdesign differenzieren
lassen. Die zentralen Forschungsziele bestehen
in der Wandlung von Hochleistungsfasermaterialien
aus Carbon, Glas, Basalt, PEEK, Aramid, Chitosan
oder UHMW-Polyethylen zu Hochleistungsfaserwerkstoffen
für den vielfältigsten Einsatz im Leichtbau, in
der Ausstattung von Textilbeschichtungen mit hochfunktionellen
Eigenschaften wie z. B. temperaturregulatives
Verhalten, Witterungsstabilität, repulsive/
attraktive Wechselwirkungen, biologische/biomedizinische
Aktivitäten oder sensorisches/aktorisches
Arbeitsvermögen sowie in der Entwicklung neuartiger
Schlichte- und Beschichtungsmittelsysteme
für Hochleistungsfasern mit anwendungsadaptierter
Funktionalität. Die Basis aller F&E-Arbeiten der
Forschungsgruppen besteht in der Erforschung
grundsätzlicher Eigenschafts-Wirkungsbeziehungen
zwischen Fasermaterialien, Reaktivsubstanzen, Hilfs-
Wassertropfen auf einer ausgerüsteten Oberfläche /
Water droplet on a finished surface
Verkupfertes Polyesterabstandsgewirke / PES spacer
fabric with copper surface
44
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
mitteln, Reaktionsmedien und Reaktionsparametern.
Hierfür steht den Wissenschaftlern eine umfangreiche
Instrumentelle Analytik zur Verfügung (siehe
Kompetenz Analytik, S. 62/63), zu deren Durchführung
in der FG TCA sehr kompetentes, erfahrenes
Personal bereitsteht. Darüber hinaus bestehen
zahlreiche Kooperationen mit institutsinternen und
-externen, präparativ und analytisch arbeitenden
Wissenschaftlern.
Coatema Basecoater BC32 / Basecoater facility BC32
Technische Ausstattung
• Multifunktionelle Beschichtungsanlage,
Coatema Linecoater, mit integriertem
Atmosphärendruckplasma, Arbeitsbreiten
von 450 – 1000 mm
• Plasmafackel der Firma Relyon Plasma
GmbH
• Coatema Basecoater BC32, Arbeitsbreite
bis 300 mm
• Mathis Labor-Foulard
• Mathis Labor-Trocken- und Fixiereinheit
mit Spannrahmen
• Q-SUN Xe-2 Xenon-Prüfkammer
• umfangreiche instrumentelle chemisch/
physikalische Analytik
Ausgewählte Publikationen
Kruppke, I.; Butler, M.; Schneider, K.; Hund, R.-D.; Mechtcherine, V.; Cherif,
Ch.: Carbon fibre reinforced concrete: Dependency of bond strength
on Tg of yarn impregnating polymer. Materials Sciences and Applications
10(2019)4, DOI: 10.4236/msa.2019.104025, pp. 328-348
Kruppke, I.; Scheffler, C.; Simon, F.; Hund, R.-D.; Cherif, Ch.: Surface treatment
of carbon fibers by oxy-fluorination. Materials 12(2019)4, DOI:
10.3390/ma12040565 (online)
Kruppke, I.; Hoffmann, D.; Huynh, T. A. M.; Gereke, T.; Cherif, Ch.: Local insitu-repair
of CFRP components (Poster P96). In: Proceedings. Aachen-Dresden-Denkendorf
International Textile Conference, Dresden, 28. - 29. November
2019, S. 277
Ahrendt, D.; Krzywinski, S.; Hund, H.; Pietsch, K.: Textilmaterialunabhängiges
Hochfrequenz-Schweißen. https://textile-network.de/de/Forschung-Entwicklung/Institut-fuer-Textilmaschinen-und-
Textile-Hochleistungswerkstofftechnik-TU-Dresden/Textilmaterialunabhaengiges-Hochfrequenz-Schweissen
(13.06.2019)
Gohs, U.; Böhm, R.; Brünig, H.; Fischer, D.: Leopold, A.-K.; Malanin, M.; Müller,
M.-T.; Cherif, Ch.; Richter, M.; Wolz, D. S. J.; Jäger, H.: Influence of gas atmosphere
on electron-induced reactions of polyacrylonitrile homopolymer powder
at elevated temperature. Radiation Physics and Chemistry 158(2019),
DOI: 10.1016/j.radphyschem.2018.12.035, pp. 94-102
45
Jahresbericht 2019
Textile Montage von Technischen Textilien
Textile assembly of technical textiles
• Thermische Fügeverfahren für thermoplastische Textilien und thermoplastisch beschichtete Textilien /
Assembly of thermoplastic textiles and thermoplastic coated textiles based on thermal joining technologies
• Ultraschallschweißen, Heißluftschweißen – Anwendung und Prozessuntersuchungen / Ultrasonic
welding, hot air welding – application and process analysis
• Hochfrequenzschweißen – Anwendung und Prozessuntersuchungen / High frequency welding – application
and process analysis
• Allgemeine Anwendung thermischer Fügeverfahren zur textilen Montage / Application of thermal
processes for textile assembly
• Entwicklung mechanisch hochbelastbarer Fügeverbindungen auf Basis der Nähtechnologien /
Development of mechanical high-loaded joining seams based on sewing technologies
• Produktentwicklung über die Breite Technischer Textilien, kooperativ mit der Forschungskompetenz
CAE, hier mit dem Schwerpunkt der anforderungsgerechten Montage und Nahtausbildung und der
Gewährleistung der erforderlichen Gebrauchseigenschaften / Product development of technical textiles –
with a focus on seam properties and performance properties
• Kombination additive Fertigung mit textilen Materialien / Combination of additive manufacturing and
textile materials
Das Nähen ist ein klassisches Fügeverfahren für
Technische Textilien, z. B. zur Herstellung textiler
Preforms. Das mechanische Verhalten des textilen
Materials im Nahtbereich hat Einfluss auf die finalen
Eigenschaften der Fügeverbindung. Um zukünftig
die Performance genähter Fügeverbindungen während
der Entwicklungsphase voraussagen zu können,
werden derzeit bereits bestehende Algorithmen und
Softwareumgebungen für die Modellierung textiler
Flächenstrukturen (Gewirke, Gestricke und Gewebe)
mit Algorithmen für die Durchführung des virtuellen
Nähprozesses erweitert. Die generierten virtuellen
Strukturen mit Nahtverbindungen können z. B. zur
numerischen Simulation mechanischer Beanspruchungen
oder strömungstechnischer Problemstellungen
in geeigneten Schnittstellenformaten exportiert
werden. Somit wurden die ersten Schritte zur
Optimierung der Nahtfestigkeit, der Biegesteifigkeit
von Nähten oder des Nahtschiebeverhaltens erfolgreich
realisiert.
Virtuelles Modell
für eine Zick-Zack
Naht zum Fügen
von zwei Gewebe
lagen / Model of
a virtual stitch
through 2 woven
layers
46
Forschungskompetenzen - Professur für Montagetechnik
Ultraschallschweißnaht: Ultraschall-Scan ohne (links) und mit Fehlstelle (rechts) / Ultrasonic welded seam: Ultrasonic
scan without (left) and with (right) imperfection; © IKTS/ITM
Für die Qualitätssicherung und -kontrolle von Textilschweißnähten
in sicherheitsrelevanten Einsatzbereichen
besteht der Wunsch, neben den Prozessparametern
auch die Integrität der Naht zu
protokollieren, um daraus Kenntnisse über die Nahteigenschaften
abzuleiten und eine höhere Sicherheit
auf dem die Firmenexistenz beeinflussenden Gebiet
der Produkthaftung zu erreichen. Für Textilschweißnähte
fehlen bislang praxiswirksame zerstörungsfreie
Prüfverfahren. Gegenstand des IGF-Projektes
20555 BR ist ein Inline-Verfahrenskonzept für die
kontinuierliche Ultraschallprüfung, das die Inspektion
und Bewertung geschweißter Fügeverbindungen
in Echtzeit ermöglicht. Im Fokus steht dabei das
universelle, zum kontinuierlichen Fügen von Technischen
Textilien eingesetzte Ultraschallschweißen.
Ein Lösungsansatz für die Inspektion der Nähte ist
die Verwendung von luftgekoppeltem Ultraschall im
Transmissionsverfahren, da damit eine relativ kostengünstige
Inline-Lösung in der konfektionstechnischen
KMU-Praxis realisierbar ist.
Das Konsortium des EU-Projektes ICT-TEX (Information
and Communication Technology in Textile and
Clothing Higher Education and Business) besteht
aus 12 europäischen Universitäten und Unternehmen.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines
Technische Ausstattung
• umfangreiche und vielseitige Ausstattung
an kommerzieller Nähtechnik
• Roboter- und CNC-geführte Nähtechnik,
insbesondere für die Montage von Verstärkungstextilien
• Ultraschall- und Heißluftschweißtechnik für
kontinuierliche Nahtbildung
• Hochfrequenzschweißtechnik für Technische
Textilien
• 3D-Drucker
• Textile Softness Analyzer zur Bestimmung
der Rauheit und Weichheit von Textiloberflächen
Lehrplans einschließlich Lehrveranstaltungskonzepten
für das Direktstudium und die Weiterbildung,
das den aktuellen Anforderungen an die in der Textilund
Bekleidungsindustrie tätigen Fachkräfte gerecht
wird. Das Projekt reagiert auf den enormen Bedarf
an Ingenieuren, deren Arbeitsalltag zukünftig von
sich ständig weiter entwickelten CAD-, CAM-, CAEund
PLM-Systemen dominiert ist und entsprechend
ein höheres Maß an ICT-Kenntnissen erfordert. Die
Module des Lehrplans werden von Universitätsprofessoren
unter aktiver Beteiligung der Partnerunternehmen
und einem Fortbildungszentrum entwickelt.
Die neuen Kurse sind interaktiv gestaltet und eignen
sich für das Fern- oder Selbststudium. Diese Art des
Studierens ist auch für bereits arbeitende Ingenieure
von Vorteil. Die Professur Montagetechnik für textile
Produkte ist verantwortlich für die Entwicklung des
Pilotsyllabus für „Apparel Design and Production“.
Ausgewählte Publikationen
Krzywinski, S.; Pietsch, K.; Boll, J.; Alma, A.; Martin, C.; Rataj, C.: Advances in
the field of digitalization by multimodal inspection of textiles - digital haptics.
In: Proceedings. AUTEX 2019, Ghent (Belgium), June 11-15, 2019
Kyosev, Y.: Topology-based modeling of textile structures and their joint
assemblies. Cham: Springer Nature Switzerland AG, 2019
Saeed, H.; Krzywinski, F.: An X-ray tomography approach to calculate air
volume present in an insulation system sewn with lockstitch and spacer
stitch. International Journal of Clothing Science and Technology (2020), DOI:
10.1108/IJCST-02-2019-0018 (online)
Saeed, H.: A comparative study on air presence along stitch lines for the purpose
of increased thermal resistance. In: Proceedings. 21st National Textile
Conference 2019, Blagoevgrad (Bulgaria), October 25-27, 2019, pp. 327-328
Winger, H.; Döbrich, O.; Saeed, H.; Gereke, T.; Nocke, A.; Cherif, Ch.: Monitoring
the joint area of composite membrane materials. Applied Science
9(2019)10, DOI: 10.3390/app9102068
Ahrendt, D.; Krzywinski, S.; Hund, H.; Pietsch, K.: Textilmaterialunabhängiges
Hochfrequenz-Schweißen. https://textile-network.de/de/Forschung-Entwick-
lung/Institut-fuer-Textilmaschinen-und-Textile-Hochleistungswerkstofftech-
nik-TU-Dresden/Textilmaterialunabhaengiges-Hochfrequenz-Schweissen
(13.06.2019)
47
Jahresbericht 2019
Intelligente Textilstrukturen für Elastomerbauteile
Smart textile reinforcement of rubber components
• Anforderungsgerechte Einstellung mechanischer und thermischer Eigenschaften hochbelasteter
Elastomerbauteile durch Integration maßgeschneiderter textiler Verstärkungsstrukturen aus
Hochleistungsfaserstoffen / Customized adjustment of mechanical and thermal strength for heavy-duty rubber
components by integration of textile structures made of high performance fiber materials
• Simulationsgestützte Auslegung, Umsetzung und Erprobung adaptiver Faser-Elastomerverbunde zur
Umsetzung von komplexen Bewegungsmechanismen / Simulation-based design, fabrication and testing of
adaptive fiber rubber composites for the realization of complex motion sequences
• Grenzschichtdesign auf Basis anforderungsgerechter Beschichtung der textilen Strukturen für eine
bestmögliche Anbindung an die Elastomermatrix / Boundary layer design by customized coating of textile
structures in order to achieve proper adhesion towards the rubber matrix
• Definierte Einstellung der Wärmeleitfähigkeit von Elastomerbauteilen durch Integration
wärmeleitender textiler 3D-Strukturen aus Draht bzw. Kohlenstoff / Adjustment of the thermal
conductivity of rubber components by integration of thermal conductive 3D textile structures made from metal
wires or carbon
• Erprobung der Elastomerbauteile unter industrienahen Bedingungen / Testing of the rubber components
under industry-oriented conditions
Wesentlicher Forschungsschwerpunkt im Bereich
der Textil-Elastomer-Verbunde ist die Funktionalisierung
von Elastomerbauteilen durch Integration
interaktiver textiler Verstärkungsstrukturen, z. B. auf
Basis von textilen Aktoren oder Sensoren. Durch die
gezielte Integration von Zusatzfunktionen in die textile
Verstärkungsstruktur können z. B. externe aktorisch-motorische
Komponenten zur Erzeugung von
Bewegungsabläufen sowie Sensoren zur Erfassung
des Bauteildeformationszustands eingespart werden.
Dazu werden gezielt textilbasierte Aktor- und
Sensornetzwerke in die Verbunde integriert. Weiterhin
ist es möglich, Elastomere durch Integration von
Magnetpartikeln zu funktionalisieren und somit die
Materialsteifigkeit elektromagnetisch zu modulieren.
Vom Textil zum adaptiven Elastomerverbund / From textile to adaptive elastomer composites
Textilverstärkte Elastomerbauteile kommen verstärkt
im Maschinen, Anlagen- und Fahrzeugbau zur
Anwendung. Reine Elastomerbauteile haben jedoch
meist Gebrauchseinschränkungen, z. B. aufgrund
der niedrigen Wärmeleitfähigkeit in Verbindung mit
einer starken Eigenerwärmung oder aufgrund von
Versprödungen bei mechanischer Wechsel-/Dauerbelastung.
Entscheidend für die Bauteilauslegung
ist daher eine optimale Einstellung der Eigenschaften
von Elastomeren, die über eine hohe Dehnbarkeit
und gutes Dämpfungsvermögen verfügen, und
eine Kombination mit denen von lastaufnehmenden
textilen Festigkeits- und Steifigkeitsträgern z. B.
aus Polyester, PPS oder Aramid, um anforderungsgerechte
Elastomerverbundbauteile herstellen zu
können.
Dies spielt eine besondere Rolle beim Einsatz von
elastomeren Bauteilen als Schwingungsdämpfer.
Weitere Untersuchungen am ITM in enger Zusammenarbeit
mit der Industrie verfolgen das Ziel, durch
die Integration von lastgerechten, anforderungsgerecht
oberflächenmodifizierten Hochleistungsfaserstoffen
in Elastomerbauteile deren Lebensdauer
und Leistungsfähigkeit signifikant zu verbessern.
Über eine gezielte Einstellung der Parameter bei der
Oberflächenmodifizierung sowie durch den Einsatz
innovativer Verfahren, wie der Plasmaaktivierung
oder der Oxi-Fluorierung, können Verfahrensschritte
der konventionellen Gesamtprozesskette einge-
48
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Faser-Elastomer-Verbund mit
integrierter textilbasierter Aktorik
/ Fiber rubber composite with
integrated textile-based actuator
spart und damit ökologische sowie ökonomische
Vorteile erreicht werden.
Zusätzlich wurde gezeigt, dass die Betriebstemperaturen
dynamisch hochbelasteter
Elastomerbauteile durch die Integration
wärmeleitfähiger textiler Strukturen deutlich
gesenkt und damit die Bauteillebensdauern
erheblich erhöht werden können.
In laufenden Untersuchungen werden dafür
anforderungsgerechte Abstandsgestricke aus
Metalldraht umgesetzt, die durch ihren speziellen
Aufbau eine Wärmeleitfähigkeit in Dickenrichtung
erlauben und somit die Wärmeableitung aus
Elastomerbauteilen maßgeblich verbessern. Diese
3D-Gestricke weisen zudem eine hohe Druckstabilität
auf, sodass sie ohne Reduzierung der mechanischen
oder thermischen Eigenschaften in die Elastomermatrix
integriert werden können.
Parallel zu den genannten Entwicklungen im Bereich
der faserverstärkten Elastomere erfolgen auch
umfassende Charakterisierungen der Materialien in
Potentielle Anwendung eines Schwingungsdämpfers für
Motoren / Potential application of a vibration damper for
an engine
den verschiedenen Verarbeitungsstufen, um neben
der Identifizierung der jeweils erreichbaren Eigenschaftsmodifikationen
auch eine valide Datenbasis
zur umfassenden simulationsgestützten Beschreibung
des Deformationsverhaltens derartiger Strukturen
zu schaffen.
Ausgewählte Publikationen
Hickmann, R.; Nocke, A.; Probst, H.; Lohse, F.; Mersch, J.; Cherif, Ch.:
Systemkonzepte für formveränderliche Faserverbundwerkstoffe. In: Proceedings.
24. Nationales SAMPE Symposium 2019, Dresden, 06.-07. Februar
2019
Hickmann, R.; Jahn, A.: Wärmeleitfähige Elastomere – Von der Idee zum Produkt.
Vortrag / Leichtbau-Transferkolloquium, Berlin, 21. Mai 2019
Lohse, F.; Bollengier, Q.; Ashir, M.; Hickmann, R.; Trümper, W.; Cherif, Ch.:
Adaptive fiber-reinforced composites with elastomer matrices. Vortrag / 4th
Euro Intelligent Materials 2019 Conference, Kiel, 17.-19. Juni 2019
Integration eines Aktors in eine textile Verstärkungsstruktur
/ Integration of an actuator in a textile reinforcement
structure
Lohse, F.; Probst, H.; Hickmann, R.; Trümper, W.; Ashir, M.; Cherif, Ch.: Modelling
of adaptive systems for interactive fiber rubber composites. In: Proceedings.
AUTEX 2019, Ghent (Belgium), June 11-15, 2019
49
Jahresbericht 2019
Entwicklung fadenförmiger Sensor- und Aktorsysteme und Integration in
Technische Textilien für Composite-Anwendungen
Development of fiber-based sensor and actuator systems and integration into
technical textiles for composite applications
• Entwicklung fadenförmiger textil- und verbundwerkstoffkompatibler Sensoren und Aktoren / Tailored
fiber-based textile- and composite-compatible sensors and actuators
• Anforderungsgerechte Layout-Gestaltung von Sensor- und Aktorsystemen / Tailored design of sensor and
actuator systems
• Automatisierte textiltechnologische und robotergestützte Funktionsintegration / Automated textile
technical and roboter-assisted functional integration
• Sensorische Überwachung und aktorische Beeinflussung textilbasierter Strukturen (FKV, Textilmembranen,
Textilbeton, Medizintextilien) / Sensory monitoring and actuatoric manupulation of textilebased
structures (FRP, textile membranes, TRC, medical textiles)
Das breite Anwendungsspektrum textilbasierter
Materialien, wie endlosfaserverstärkter Kunststoffverbunde
(FKV), Textilmembranen, Textilbeton oder
Medizin- und Schutztextilien, lässt sich durch die
Integration von aktiven textilen Funktionskomponenten
in einem großen Umfang weiter steigern. Die
Kombination von passiver lastabtragender textiler
Struktur mit (elektrisch) aktiven Funktionselementen,
wie Sensoren, Aktoren und weiteren elektronischen
Komponenten, ist aktueller Gegenstand grundlegender
und anwendungsorientierter Forschungsaktivitäten
am ITM. Textilbasierte fadenförmige Sensoren
und Aktoren stellen, bedingt durch ihre für viele
Anwendungen erforderlichen Kriterien:
• Strukturflexibilität und Skalierbarkeit sowie
• geringe Fertigungskosten infolge vollautomatischer
Herstellbarkeit der fadenförmigen Funktionselemente
und der funktionalisierten textilen
2D- und 3D-Strukturen,
Geflochtener Feuchtesensor zur frühzeitigen Detektion
von Degradationseffekten in Stahlbetonbauteilen / Braided
moisture sensor for detection of degradation effects in
reinforced concrete structures
Sensor zum lokalen Monitoring von Spannungen bei
hohen Dehnungsgradienten unter anisotropen Mateialeigenschaften
(textile Membranen) / Sensor for local monitoring
of stresses at high strain gradients under anisotropic
material properties (textile membranes)
für eine Vielzahl großtechnisch relevanter Einsatzgebiete
hochinnovative Alternativen zu konventionellen
elektronischen Bauelementen mit vergleichbarer
Funktionalität dar. Hierfür werden am ITM durch
gezielte maschinenbauliche, steuerungs- und textiltechnische
Anpassungen der Fertigungsprozesse
maßgeschneiderte Technologien entwickelt und
bereitgestellt. Zusätzlich können durch die robotergestützte
Faserablagetechnologie auch hochkomplexe
FKV-Bauteilstrukturen durch die 3D-Ablage von
getränkten Verstärkungsfasern und drahtförmigen
Aktoren auf Basis von Formgedächtnislegierungen
(FGL) hergestellt werden.
Aufgrund des hervorragenden Eigenschaftsprofils
textil- und faserverbundbasierter Funktionskomponenten
lässt sich für viele Anwendungsgebiete, ein
erheblicher Mehrwert bei geringen Mehrkosten und
minimaler Beeinflussung der Trägerstruktur generieren:
• Strukturüberwachung von Verbundbauteilen
(FKV, Textilmembranen und Textilbeton),
• Überwachung physiologisch relevanter Parameter
für biomedizinische Anwendungen (wie
Wundverbandsysteme),
50
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
1 2
Adaptive FRP als bionisch inspirierter Flugmechanismus: Ausgangsposition (1) und deformierte Position (2) / Adaptive
FRP as bionically inspired flying mechanism: initial position (1) and deformed position (2).
FKV-Struktur
Mikroskopische Aufnahmen des Längs- und Querschnitts
eines elastischen, elektrisch leitfähigen TPU-Filaments
mit 5 % CNT im Faserkern / Longitudinal and cross sectional
microscopic view of an elastic, electrically conductive
TPU fiber filled with 5 % CNT
• integrale Spezialkinematiken mittels adaptiver
formvariabler FKV mit textiltechnologisch strukturintegrierten
Formgedächtnis (FGL)-Materialien
(für Anwendungen im Robotik- und Automotive-Bereich
sowie im Anlagenbau und in der
Medizintechnik) und
• Realisierung hochfrequenter Bewegungen für
Soft Robotics durch den Einsatz elastischer textiler
Aktoren.
Auf dem Gebiet der Entwicklung fadenförmiger textilkompatibler
Sensoren und Aktoren bestehen am
ITM umfangreiche Kompetenzen in den Bereichen
theoretisch physikalischer Konzeptionierung, textiltechnologischer
Umsetzung und Charakterisierung
der funktionalen teils mehrschichtigen Filamentgarne.
Hierbei werden mittels angepasster Fertigungsverfahren,
wie der Bikomponentenschmelzspinn-,
Flecht- oder der nasschemischen Beschichtungstechnik,
sowohl die anforderungsspezifische Wandlercharakteristik
als auch die Haftungseigenschaften
als Grenzschicht zum umgebenen (Matrix-)Material,
definiert eingestellt. Mit den am ITM entwickelten
textilen Sensoren können hierbei sowohl spezifische
physikalische Parameter wie Dehnung, Temperatur
oder Feuchte für Anwendungen im Bereich der Strukturüberwachung
als auch komplexere physiologische
Parameter wie pH-Wert oder Lactatgehalt für medizinische
Anwendungsgebiete detektiert werden. Die
anwendungsspezifisch entwickelten textilen Aktoren
sind in der Lage, sowohl hohe Kräfte zu übertragen
(Aktoren auf FGL-Basis) als auch kurze Reaktionszeiten
zu ermöglichen (Dielektrische Elastomeraktoren).
FGL-Aktor
Robotergestützt
hergestellte adaptive 3D FKV-
Flügelfachwerkstruktur / Robot-assisted
manufactured adaptive 3D FRP wing-half-timbered structure
Technische Ausstattung
• Universalprüfstand für statische und dynamische Langzeituntersuchungen
von Faserkunststoffverbunden mit
integrierten Sensor- und/oder Aktornetzwerken
• Präzisionsmesstechnik zur Aufzeichnung von resistiven,
amperometrischen, kapazitiven und impedimetrischen
Messwerten
Ausgewählte Publikationen
Ashir, M.; Nocke, A.; Cherif, Ch.: Maximum deformation of shape memory
alloy based adaptive fiber-reinforced plastics. Composites Science and Technology
184(2019)107860, DOI: 10.1016/j.compscitech.2019.107860 (online)
Ashir, M.; Hindahl, J.; Nocke, A.; Cherif, Ch.: A statistical approach to the fabrication
of adaptive pleated fiber reinforced plastics. Composite Structures
207(2019), DOI: 10.1016/j.compstruct.2018.09.061, pp. 537-545
Wendler, J.; Maraite, D.; Nocke, A.; Cherif, Ch.: Novel textile moisture sensors
based on multi-layered braiding constructions. Textile Research Journal
90(2019)3-4, DOI: 10.1177/0040517519868172, pp. 469-477
Probst, H.; Lohse, F.; Cherif, Ch.: Kimura, M.; Katzer, K.: Fiber-based actuator
approaches for smart textile structures. In: Proceedings. Symposium
on bioinspired design of advanced materials, Tokyo (Japan), October 10-11,
2019
Winger, H.: Vor-Ort-Überwachung von verschweißten Textilmembranen mit
faserbasierten Sensoren / In-situ monitoring of welded textile membranes
using fiber-based sensors. Vortrag / Techtextil Forum 2019, Frankfurt/Main,
14.-17. Mai 2019
51
Jahresbericht 2019
Faserbasierte Biomedizintechnik - Trommelfellimplantat gesponnen
Fiber-based biomedical technology - E-spun eardrum implant
• Erforschung und Entwicklung neuer Biomaterialien und Medizintextilien / Research and development of
new biomaterials and medical textiles
• Material- und Produktentwicklung (Faden, Struktur, Scaffold, Implantat) / Development of materials and
products (yarn, structure, scaffold, implant)
• Maschinenentwicklung (Modifikation vorhandener Maschinen, Konstruktion neuer Maschinen
sowie Konzipierung neuer Produktionslinien) / Machine development (modification of existing machines,
construction of new machines, and conceptualization of new production lines)
• Entwicklung von Bioreaktoren, neuen Prüfgeräten und Prüfmethoden / Development of bioreactors, new
testing instruments and test methods
• Zellbiologische Analyse / Cell biological analysis
Das ITM forscht zusammen mit den Kooperationspartnern
aus verschiedenen Kliniken und Unternehmen
weltweit entlang der Wertschöpfungskette
vom Biomaterial bis zum (prä-)klinischen Erprobung
faserbasierter Implantate und verfügt über langjährige
Erfahrungen und Kompetenzen in grundlagenorientierter
und anwendungsnaher Forschung im
Bereich textilbasierter Biomedizintechnik sowie die
dazu notwendigen Anlagentechniken und Prüflaboren.
Der Transfer in die Anwendung ist erklärtes
Ziel des ITM. Besonders der Übergang von der Forschung
in marktreife Produkte steht im Fokus der
Entwicklungsarbeiten.
Ein Forschungsschwerpunkt stellt derzeit die Entwicklung
von Trommelfellimplantaten dar. Für
die Rekonstruktion von Trommelfelldefekten nach
einer chronischen Mittelohrentzündung (chronische
Otitits media, COM) und die vollständige Wiederherstellung
des Hörvermögens werden Trommelfellimplantate
benötigt, die die besonderen akustomechanischen
Schwingungseigenschaften des natürlichen
Trommelfells abbilden. Da es derartige Implantate
bisher nicht gibt, entwickelt das ITM in Kooperation
mit der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden
eine simulationsgestützte flexible Technologie
mittels E-Spinning zur Umsetzung von biomimetischen
und langzeitresorbierbaren stabilen Trommelfellimplantaten,
mit denen die akusto-mechanischen
Eigenschaften des natürlichen Trommelfells
realisiert werden können (IGF 20533 BR).
Weiterhin liegt der F&E-Fokus in der Entwicklung
von Bandscheibenimplantaten. Rückenschmerzen
aufgrund von Bandscheibenschäden werden chirurgisch
durch die Fusion von Wirbelkörpern behandelt.
Dies beseitigt zwar die Schmerzen, stellt aber
die Bandscheibenfunktion nicht wieder her. Deshalb
wird in Kooperation mit der Universität Bern
eine neue, flexible 3D-Struktur auf Seidenfaserbasis
erforscht, die aufgrund ausreichender struktureller
und mechanischer Stabilität der strukturellen
Integrität einer gesunden Bandscheibe entspricht.
Zudem werden Zellen einer bandscheibenspezifischen
Vorläuferzellpopulation auf den 3D-Strukturen
kultiviert und der Einfluss physiologischer Belastungen
auf die Zellen systematisch untersucht, um
das Potenzial derartiger komplexer, faserbasierter
3D-Strukturen aus Seidenfasern für die Regeneration
geschädigter Bandscheiben zu beurteilen (DFG
WO877/2-1).
Die Entwicklung von Formgedächtnisgarnen für
medizinische Anwendungen liegt ebenso im aktuellen
Forschungsfokus. Die Motivation für Entwicklung
ist die signifikante Vereinfachung des Anlegens
und Positionierens von Kompressionstextilien ohne
zusätzliche Hilfsmittel und damit die Erhöhung der
Produktakzeptanz durch den Einsatz neu zu entwickelnder
funktioneller Formgedächtnisgarne auf
Polymerbasis (FG-Garne). Die neuartigen zu entwickelnden
FG-Garne sollen eine Schalttemperatur
im Bereich der Hauttemperatur von 25 °C bis 30 °C
aufweisen und die dadurch erzeugte Kompressionswirkung
soll definiert einstellbar sein. Das Erreichen
einer Schalttemperatur bei Hauttemperatur ist
durch den Einsatz von Polymerblends möglich. Die
Entwicklung von Blends, die Erarbeitung geeigneter
Parameter für die Garnerspinnung sowie die Analyse
Manubrium
Umbro
Human eardrum 3D model of the human eardrum 3D patient specific eardrum
Transformation
Additive manufacturing of a
3D collector for the ES-Process
Geometrische Modellbildung
eines Trommelfellimplantates
/
Geometric modelling of
an eardrum implant
52
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
der resultierenden Garneigenschaften sind wesentlicher
Forschungsgegenstand des Projekts. Haupteinsatzgebiete
der daraus hergestellten Kompressionstextilien
sind der Medizin- aber auch der Sport- bzw.
Lifestylebereich (IGF 20322BR).
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit Medizinprodukte
unter Reinraumbedingungen (Klasse 7
gemäß ISO 14644-1 bzw. Klasse B gemäß EG-GMP
operationell) zu entwickeln und zu produzieren.
Spannung
Kühlung
Erwärmung
belastet
unbelastet
n: Zyklus
2
Spannung
Kühlung n: Zyklus
Erwärmung/Stimulierung
belastet
unbelastet
2
1
1
3
σ r (n)
4b
3
4a
5
ep(n-1)
ep(n)
ef(n)
em
Dehnung
ep(n-1)
ep(n)
ef(n)
em
Dehnung
Schema der zyklisch thermomechanischen Messungen in Anlehnung an [1], Ermittlung der Dehnungsrückstellung
bei Stimulierung unter spannungsfreien Bedingungen (links) und Ermittlung des Spannungsaufbaus bei Stimulierung
unter blockierter Relaxation (rechts) / Scheme of cyclic thermomechanical measurements based on [1], determination of
the strain recovery by stimulation under stress-free conditions (left) and determination of the stress build-up by stimulation
under blocked relaxation (right)
Technische Ausstattung
• diverse Textilmaschinen wie Spulenschützen-Bandwebmaschine
mit Schaft- und Jacquardmaschine
(Mageba), Flechtmaschinen
(Herzog), RR-Raschelmaschine (Rius)…
• Net-Shape-Nonwoven (NSN)-Anlage
(Eigenentwicklung)
• 3D-Druck Object30 Prime für Medizinprodukte
(Stratasys)
• Kolben-Lösungsspinnanlage für den Einsatz
in Reinraum (Fourné)
• Laborkrempel Felt Carder 337 (Mesdan)
• diverse Flockkabinen (MaagFlock)
• Elektrospinn-Einheiten zur Fertigung der
flächigen und tubularen Mikro- und Nanostrukturen
• Roboter (Stäubli)
• Porosimeter PSM 165 (Topas)
• In-situ-Porositätsmessung (Eigenentwicklung)
• inverses Fluoreszenzmikroskop AxioVert.A1
(Zeiss)
• Zellbiologie
• Reinraumklasse 7 (ISO 14644-1) bzw. B
(EG-GMP operationell)
Ausgewählte Publikationen
Cherif, Ch.: Biologisch inspirierte faserbasierte Strukturen für die regenerative
Medizin. In: Fratzl, P.; Jacobs, K.; Möller, M.; Scheibel, T.; Sternberg, K. (Hrsg.):
Materialforschung: Impulsgeber Natur - Innovationspotenzial biologisch inspirierter
Materialien und Werkstoffe (acatech DISKUSSION). München acatech
– Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, 2019 - ISSN 2192-6182, S. 73
Aibibu, D.: Fiber based concept for regenerative medicine (keynote lecture). In:
Proceedings. 30th Annual Conference of the European Society for Biomaterials
- ESB 2019, Dresden, 09.-13. September 2019
Brünler, R.; Hausmann, R.; von Münchow, M.; Aibibu, D.; Cherif, Ch.: Design
of complexly graded structures inside three-dimensional surface models by
assigning volumetric structures. Journal of Healthcare Engineering (2019), DOI:
10.1155/2019/6074272 (online)
Tonndorf, R.; Aibibu, D.; Cherif, Ch.: Collagen multifilament spinning. Materials
Science & Engineering: C 106(2019)110105, DOI: 10.1016/j.msec.2019.110105
(online)
Kocaman, R. T.: Development of methods for evaluation of pore morphology
of woven barrier fabrics by complex mechanical loading. Dresden, Technische
Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen, Dissertation, 2019
Literatur
[1] Tonndorf, R.; et al.: Designing UV/VIS/NIR-sensitive shape
memory filament yarns. Textile Research Journal, 2015,
85. Jg., Nr. 12, S. 1305-1316
53
Jahresbericht 2019
Digitalisierung in der Textilfertigung – Numerische Simulation als Tool zur
effizienten Produktentwicklung
Digitization in textile manufacturing – Numerical simulation as a tool for efficient
product development
• Strukturmodellierung von Textilien auf Mikro-, Meso- und Makroskala für Anwendungen u. a. in
Medizintextilien, Faserverbundstrukturen, Betonbewehrungen oder Textilmembranen / Structural
modelling of fabrics on the micro-, meso- and macro-scale for applications in medical textiles, fibre-reinforced
composite structures, concrete reinforcements or textile membranes
• Prozesssimulation textiler Fertigungsprozesse und Umformvorgänge / Process simulation of textile
manufacturing processes and forming operations
• Struktursimulation Technischer Textilien zur virtuellen Bestimmung der strukturmechanischen
Eigenschaften und Auslegung der textilen Werkstoffe / Structural simulation of technical textiles for virtual
determination of the structural-mechanical properties and design of textile materials
• Aufbereitung der Ausgangsinformation für weitere Strukturanalyse des Verbundbauteils / Preparation
of the input information for further structural analyses of the composite component
Das ITM ist in den Bereichen numerische Modellierung
und Simulation von textilen Strukturen und textilen
Fertigungsprozessen besonders ausgewiesen.
In einer Vielzahl von Projekten werden Modelle auf
verschiedenen Skalen für Garne, Gewebe, Gestricke,
Gelege sowie Composites erfolgreich entwickelt, validiert
und angewendet.
Im IGF-Projekt „Simulationsgestützte Entwicklung
und Evaluierung neuartiger gewebter biomimetischer
Implantate zur Regeneration und Therapie von
Sehnen- und Bänderdefekten (BIOMPLANT)“ werden
beispielsweise gewebte, gradierte, biomimetische
und langzeitresorbierbare Sehnen- und Bänder-
Implantate auf Basis von biokompatiblen Seidenfibroin-Garnen
simulationsgestützt entwickelt. Die
numerischen Mesomodelle der Mehrlagengewebe
dienen dazu, das mechanische Verhalten der textilen
Strukturen vorherzusagen und dem Strukturverhalten
der realen Sehnen und Bänder anzupassen.
Daraus werden im nächsten Schritt die Gewebebindungen
entwickelt und die Gewebe gefertigt.
Im sächsischen Cluster AMARETO kooperieren Institute
der TU Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg,
der TU Dresden und das Fraunhofer-IWU in
Chemnitz miteinander. Im Dresdener Projektteil
werden hybride Leichtbaustrukturen bestehend aus
Leichtmetallen und textilverstärkten Thermoplasten
entwickelt. Der textile Teil der Prozesskette wird
dabei durch das ITM übernommen. Es werden Mehrlagengestricke
aus Carbonrovings und Polyamid 6.6
gefertigt, charakterisiert und in numerischen Modellen
abgebildet. Neben einem auf Schalenelementen
basierenden und damit effektiven makroskopischen
Mesomodell der Umformung eines Mehrlagengestricks
/ Meso-scale model of the forming of a weftknitted
fabric
Verformung u x
(mm)
4.639e+00
F
3.714e+00
2.789e+00
1.864e+00
y
x
9.389e-01
1.401e-02
-9.109e-01
-1.836e+00
-2.761e+00
-3.686e+00
-4.611e+00
Mesomodell eines Mehrlagengewebes
mit gradierten
Eigenschaften für die Sehnenaugmentation
/ Meso-scale
model of 3D woven fabric with
gradient properties for tendon
augmentation
54
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Axial Force
34.179
28.483
22.786
17.090
11.393
5.697
-0.000
Einheitszellenmodell eines Drehergewebes auf Filamentebene
für die Betonbewehrung / Unit cell model of a leno
woven fabric on the filament scale for the reinforcement of
concrete
Modell wird auch ein aus Balkenelementen aufgebautes
mesoskopisches Modell entwickelt. Damit
ist der Nutzer in der Lage, neben Faltenbildung
und Faserorientierung auch Effekte auf der Garnebene
beim Umformen des Textils vorherzusagen.
mittels eines Simulationsmodells, bei dem auf Basis
einer Quasi-Prozesssimulation Einheitszellen der
Drehergewebe erstellt werden. Diese werden mittels
einer Struktursimulation belastet und somit virtuell
geprüft. Dies erlaubt Rückschlüsse auf deren strukturmechanisches
Verhalten und erlaubt es, Empfehlungen
zur Gewebefertigung zu geben.
Einheitszelle eines
ORW-Gewebes auf
Filamentebene und Simulation
der biaxialen
Belastung inklusive
Beschichtung (rechts) /
Unit cell of an ORW
fabric on the filament
scale and simulation of
the biaxial loading including
silicone coating
Es können Fadenverschiebungen, Fadenorientierung
und auch Fadenbrüche abgebildet werden.
Die in einer Umformsimulation ermittelte
Fadenorientierung wird zur weiteren
Strukturanalyse der Faserverbundwerkstoffe bzw.
hybrider Faserverbund-Metall-Strukturen durch
ein neuartiges Mappingverfahren, einem makroskopischen
Strukturmodell, bereitgestellt.
Im IGF-Projekt „Entwicklung von gewebten Bewehrungsgittern
mit lastgerechter Struktur zur formschlüssigen
Anbindung an mineralische Matrices
(Lastgerechte Bewehrungsgewebe)“ werden neue
sowohl material- und kosteneffizient gefertigte als
auch vollständig imprägnierte Gittergewebe zur
Bewehrung von Beton simulationsgestützt entwickelt.
Durch Drehergewebebindungen entsteht eine
definierte Profilierung der Gitterstrukturen, die zu
einem kraftschlüssigen Verbund mit dem Beton führen.
Die Auslegung der Gitterstrukturen erfolgt dabei
Technische Ausstattung
Die Forschungsgruppe Struktur- und Prozesssimulation
des ITM verfügt über moderne
Workstations sowie Modellierungs- und Simulationssoftware
(u. a. Abaqus, Ansys, LS-Dyna,
SolidWorks, Catia).
Im IFG-Projekt „Entwicklung eines Orkanschutzsystems
für Gebäude auf Basis von gewebten Membranen
mit lastabhängiger Porosität und lokaler Verstärkung
(Orkanschutzsystem)“ werden gewebte
und beschichtete Orkanschutzflächen und Orkanschutzsysteme
für Gebäude gegen Starkwindereignisse
entwickelt, gefertigt und geprüft. Zur Entwicklung
von Geweben mit windlastabhängiger Porosität
werden die windlastinduzierten Porositäten als Eingangswerte
der Gewebedimensionierung in den
numerischen Modellen angewendet. Die Modelle
der ORW-Gewebe wurden dabei durch eine Prozesssimulation
erstellt. Die Silikonbeschichtung wurde
mit Schalenelementen modelliert und kinematisch
an des Textilmodell gekoppelt. Die beschichteten
Gewebe wurden an der Biaxial-Zugmaschine geprüft.
Die Simulation der Biaxial-Zugprüfung dient der Validierung
des Kraft-Dehnungs-Verhaltens der Modelle.
Ausgewählte Publikationen
Pham, M. Q.; Döbrich, O.; Trümper, W.; Gereke, T.; Cherif, Ch.: Numerical
modelling of the mechanical behaviour of biaxial weft-knitted fabrics on different
length scales. Materials 12(2019)22, DOI: 10.3390/ma12223693 (online)
Pham, M. Q.; Döbrich, O.; Wendt, E.; Gereke, T.; Trümper, W.; Cherif, Ch.: Analyses
of the drapability of biaxial reinforced weft-knitted fabrics by means
of FEM meso-scale models. In: Proceedings. AUTEX 2019, Ghent (Belgium),
June 11-15, 2019
Gereke, T.; Pham M. Q.; Hübner, M.; Döbrich, O.; Cherif, Ch.: Discrete finite
element models of textile structures. Vortrag / Euromech Colloquium 602 –
Composite manufacturing processes. Analyses, modelling and simulations,
Lyon (France), March 13-15, 2019
Nazarinezhad Giashi, A: Modeling and simulation of high dynamic processes
for laminated composite materials with nonlinear characteristics. Dresden,
Technische Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen, Dissertation, 2019
Minsch, N.: Verfahrens- und Methodenentwicklung für die generative Fertigung
von komplexen Leichtbaustrukturen in Hybridbauweise. Dresden, Technische
Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen, Dissertation, 2019
55
Jahresbericht 2019
Virtuelle Produktentwicklung für biegeweiche Materialien – CAE vom Design
zum Produkt
Virtual product development for low stiff materials – CAE from design to product
• CAE-Prozessketten zur virtuellen 3D-Produktentwicklung und Fertigung (u. a. Automobilinterieur,
Preforming für FKV, Bekleidungs-, Sport-/Schutz- und Medizintextilien, Verpackungen) / CAE process
chains for virtual 3D product development and production (including automotive interiors, preforming for FRP,
clothing, sports / protective and medical textiles, packaging)
• Optische 3D-Geometrie- und Texturerfassung für anatomische und technische Objekte,
Flächenrückführung aus Scan-Daten, Objektmodellierung / Optical 3D geometry and texture capture for
anatomical and technical objects, surface reconstruction from scan data, object modeling
• Avatar-Generierung, parametrische und kinematische Menschmodellierung / Avatar generation,
parametric and kinematic human modeling
• Entwicklung von 3D-Konstruktionsmethoden für Bodywear und körperferne Bekleidung / Development
of 3D design methods for bodywear and loose fitting garments
• Materialprüfung, -modellierung und Simulation / Material testing, modeling and simulation
• Kombinatorischer Einsatz biegeweicher und biegesteifer Strukturen mittels additiver Fertigung /
Combinatorial use of soft and rigid structures by means of additive manufacturing
• Digitale Haptik / Digital haptics
Um eine digitale Revolution in der Entwicklung von
textilen Produkten zu erreichen, sind nach wie vor
viele kleine, forschungsintensive Schritte von Textilingenieuren
gemeinsam mit Software- und Hardwareentwicklern
zur Generierung der benötigten
CAE-Werkzeuge notwendig. Unser Ziel besteht deshalb
darin, biegeweiche Materialien in Echtzeit an
digitalen, bewegbaren Körpermodellen physikalisch
richtig zu modellieren und in einen produktionsreifen
Schnitt zu überführen (Abb. 1).
In dem Forschungsvorhaben „Entwicklung einer
3D-Gradierung für Schuhleisten basierend auf realen
3D-Fußdaten“ (IGF 18838 BG) bemühen sich die
Professur für Montagetechnik und das Prüf- und Forschungsinstitut
Pirmasens darum, den bereits für
Technische Textilien und Funktionsbekleidung erarbeiteten
digitalen Entwicklungsprozess für die Erstellung
von parametrischen 3D-Schuhleisten anzuwenden.
Bisher werden für die Gradierung der Leisten
nur zwei Fußmaße genutzt: die Fußlänge und der
technische Ballenumfang. Der gesamte Leisten wird
auf Basis dieser Maße für alle anderen Schuhgrößen
eines Modells pauschal vergrößert oder verkleinert.
Die neu entwickelte Methode basiert auf realen
Fußmaßen. Für jede zu gradierende Größe und
die unterschiedlichen Fußtypen liegt ein Algorithmus
vor, der alle für die Konstruktion des Leistens relevanten
Informationen enthält (Abb. 2). Diese Gradieralgorithmen
wurden für Damen- und Kinderleisten
erprobt.
Abb. 1: Passformsimulation an einem kinematischen Mensch-modell / Fit simulation on a kinematic human model
56
Forschungskompetenzen - Professur für Montagetechnik
Spline Gr. 35, M
Spline-Flächen
Gr. 33, M
a b c
Abb. 2: Erarbeitung parametrischer virtueller Fußmodelle und Leisten; a: Spline-Linien und Spline-Flächen, b: Abstände
zwischen Fuß und Leisten; c: parametrische Leisten, Gr. 33, M / Development of parametric virtual foot models and
lasts; a: Spline lines and spline surfaces, b: distance between the foot and the last; c: parametric last, e.g. size 33, M
Abb. 3: Ableitung der Geometrie- und Positionsdaten
für eine Oberarmmanschette mit Elektroden
aus 3D-Armdaten / Derivation of the geometry
and position data for an upper arm cuff with
electrodes from 3D arm data
Technische Ausstattung
Das CAE-Labor verfügt über vielfältigste Software
zur Produktentwicklung von Bekleidung
und Technischen Textilien.
• Entwurf, Colorierung, Design: Tex-Design
(einschließlich Tex-Knit, Tex-Check, Tex-
Dress, Tex-Line)
• 2D-Schnittkonstruktion, Gradierung und
Schnittbildlegen, Passformsimulation 3D:
Modaris, Diamino, Pgsmodel, Marka, Grafis,
Vidya, Optitex, Clo3D
• 3D-Entwurf und Konstruktion, Zuschnittentwicklung:
Catia, Solidworks, Design Concept
3D, FiberSim, CPD, Exact Flat
• Simulation: Matlab, ANSYS, CFD, Maya,
3DS MAX
• Flächenrückführung: Geomagic Studio/
Qualify, ICEM Surf
• Scannen Hard-/Software: Artec MHT und
Artec Leo, Artec Studio, Vialux zSnapper
Im DFG-Vorhaben „Individuelle Warnung mittels
elektrischer Signale“ (KR3487/10-02) soll mit den
Partnern (Institut für Biomedizinische Technik und
Informatik der TU Ilmenau und dem Institut für Technische
Logistik und Arbeitssysteme der TU Dresden)
ein System zur Warnung in Gefahrensituationen entwickelt
werden, das die elektrokutane Stimulation
durch Textilelektroden vorsieht. In einer ersten Studie
wurden TENS- und Textilelektroden hinsichtlich
ihrer Empfindungsschwellen
am Oberarm
sowie der qualitativen
und räumlichen
Wahrnehmung untersucht.
Vergleichende
Untersuchungen sind
mit körpernah getragenen
Textilprodukten, z. B. in Form einer Oberarmmanschette
mit integrierten Textilelektroden, vorgesehen
(Abb. 3). Da die als Elektroden fungierenden
Flächen/Bereiche zur Übertragung der elektrischen
Stimulationssignale sicher auf der Hautoberfläche
aufliegen sollen, sind elastische Materialien in Form
von Maschenwaren (Gestricke, Gewirke) als Elektrodenträger
besonders geeignet. Diese können durch
die gezielt einstellbare Tragedehnung den erforderlichen
Druck auf die Haut ausüben, um eine stabile
Signalübertragung zu gewährleisten. Eine stricktechnische
Integration der Textilelektroden hat den Vorteil,
dass leitfähige und nicht leitfähige Komponenten
mustertechnisch miteinander kombiniert und
verbunden werden können. Bisher wurden diverse
textile Strukturen anhand textiler und elektrischer
Eigenschaften charakterisiert.
Ausgewählte Publikationen
Ahrendt, D.; i Massot, E. J.; Krzywinski, S.; Krzywinski, J.: Gestalten mit hybriden
Materialien - Additive Fertigung für neuartige, kundenindividuelle Stichschutzbekleidung.
In: Stelzer, R.; Krzywinski, J. (Hrsg.): Entwerfen Entwickeln
Erleben in Produktentwicklung und Design 2019. Band 1, Dresden: Thelem
Universitätsverlag & Buchhandlung GmbH & Co. KG, 2019. - ISBN 978-3-
95908-170-2, S. 265 – 280
Jolly, K.; Krzywinski, S.; Rao, PVM.; Gupta, D.: Kinematic modeling of a motorcycle
rider for design of functional clothing. International Journal of Clothing
Science and Technology 31(2019)6, DOI 10.1108/IJCST-02-2019-0020, pp.
856-873
Ahrendt, D.; Krzywinski, S.; i Massot, E. J.; Krzywinski, J.: Hybrid materials
designs by the example of additive manufacturing for novel customized stab
protective clothing. In: Proceedings. Light-Weigt Armour Group for Defense
and Security Conference, Roubaix (France), October 08-09, 2019, pp. 284 – 294
Zhang, D.; Krzywinski, S.: Development of a kinematic human model for
clothing and high performance garments. In: Proceedings. 3DBODY.TECH
2019 - 10th Int. Conference and Exhibition on 3D Body Scanning and Processing
Technologies, Lugano (Switzerland), October 22-23, 2019, DOI:
10.15221/19.068, pp. 68-73
Siegmund, J.; Lin, H.; Krzywinski, S.; Richter, M.; Schäfer, K.: Development of
a 3D grading method for shoe lasts based on scanned 3D foot data. In: Proceedings.
3DBODY.TECH 2019 - 10th Int. Conference and Exhibition on 3D
Body Scanning and Processing Technologies, Lugano (Switzerland), October
22-23, 2019, DOI: 10.15221/19.119, pp. 119-124
Gröllich, D.; Lau, S.; Höhn, K.; Haase, E.; Pietsch, K.; Schmauder, M.; Haueisen,
J.; Krzywinski, S.: Ermittlung von Wahrnehmungsschwellen der kutanen
elektrischen Stimulation um den Oberarm im Rahmen individueller Personenwarnung.
In: Proceedings. 65. Frühjahrskongress der Gesellschaft für
Arbeitswissenschaften e.V., Dresden, 27. Februar - 01. März 2019
57
Jahresbericht 2019
Zerstörungsfreie Prüfung und Online-Qualitätssicherung textiler Strukturen
und Prozesse
Non-destructive evaluation and online quality assurance of textile processes
• Zerstörungsfreie Analyse der Produktqualität und Prozessoptimierung für textile Fertigungsprozesse /
Non-destructive evaluation of product quality and process optimization for textile processes
• Entwicklung von robotergestützten Messsystemen für spezielle Anwendungen / Development of robotsupported
unique measurement systems
• Zerstörungsfreie kontinuierliche Überwachung der Produktqualität im Herstellungsprozess /
Non-destructive continuous monitoring of product quality in the manufacturing process
Am ITM werden Verfahren entwickelt, die mittels
robotergestütztem Lasertriangulationsscan eine
automatische Topografieerfassung auch von unbekannten
Preforms und Verbundbauteilen sowie der
oberflächlichen Fadenstruktur ermöglichen. Darauf
aufbauend besteht Know-how auf Basis der Bauteilgeometrieinformationen
eine automatisierte Bahnplanung
für robotergestützte ZfP-Verfahren auf Basis
eines kinematischen, parametrierbaren Robotermodells
zu simulieren. Dies ermöglicht es virtuell, die
Scandauer und Erreichbarkeit zu optimieren sowie
Singularitäten zu vermeiden, sodass effiziente struktur-
und geometriespezifisch optimierte Messungen,
wie Komplett-Wirbelstromscans an beliebig geformten
3D-Preforms und CFK-Strukturen, durchgeführt
werden können. Im Hinblick auf die Hochfrequenz-
Wirbelstromprüftechnik liegen am ITM umfassende
Kompetenzen zu deren robotergestützten Anwendung
vor. So können Faserorientierungen und weitere
geometrische/strukturelle Eigenschaften von
Carbonfaser-Textilien, -Preforms und CFK soft- und
hardwareseitig vollautomatisiert erfasst und analysiert
werden. Im Gegensatz zu optischen Verfahren
Wirbelstromprüfung an einem 3D-CFK-Bauteil / Eddy
current scanning on a 3D CFRP part
können somit Faserverläufe auch in inneren, optisch
nicht sichtbaren Lagen identifiziert und ausgewertet
werden. Im Gegensatz zu Mikro-CT-Verfahren können
hierbei auch großflächige Proben schnell und
kostengünstig vermessen werden. Für die Auswertung
der Faserorientierungen in mehreren Lagen
sowie den Vergleich mit Drapiersimulationen und
die Überführung in FEM-Simulationen steht eine am
ITM entwickelte Software zur Verfügung. Die Faserorientierungsmessung
mit Wirbelstromprüfung findet
derzeit Anwendung zur Prozessanalyse und
Mit Lasertriangulation erfasste Struktur eines regulären
und eines modifizierten Drehergewebes / Structure of a
standard and a modified leno weave caputured by a laser
line scanner
Mit Wirbelstrom gescannte Rovingverläufe in einer
integral gestrickten Rippe / Roving paths in an integrally
knitted reinforcing rib
58
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Kinematisches Robotermodell zur Simulation und Optimierung
des Scanvorgangs / Kinematic robot model to
simulate and optimize the scan procedure
Qualitätssicherung insbesondere von Preformingprozessen
und zur Ableitung von Optimierungsansätzen
für eine lastgerechte Faserorientierung.
Ausschnitt des Online-Qualitätsprüfstandes für Carbonfaserrovings
und Towpregs / Test bench for fully-automated
spool-to-spool online quality measurement of carbon
fiber rovings and towpregs
Für die Online-Qualitätsprüfung von Garnen und textilen
Bahnwaren und die Entwicklung und Erprobung
von Online-Überwachungssystemen stehen am
ITM flexible Online-Qualitätsprüfstände zur Verfügung,
die eine kontinuierliche Rolle-zu-Rolle-Prüfung
Technische Ausstattung
Für die Analyse und Qualitätssicherung von textilen
Prozessen und Produkten verfügt das ITM
über ein breites Spektrum sowohl an moderner,
kommerziell verfügbarer Mess- und Sensortechnik
als auch an anwendungsspezifischen
Eigenentwicklungen, u. a.:
• Hochfrequenz-Wirbelstromsensorik für 2Dund
3D-Strukturen
• Portal- und 6-Achs-Roboter mit geeigneten
Adaptern für modular austauschbare
Sensorsysteme
• Hochgeschwindigkeitskamera (Bildrate bis
zu 1 Million Bilder/Sekunde bzw. 333 Bilder/Sekunde
in FullHD) mit Bildkorrelationssoftware
zur Bewegungs- und Verformungsanalyse
• Versuchsstände zur Online-Charakterisierung
von Garnen und Bahnenwaren mittels
wirbelstrombasierter, optischer und tensometrischer
Messtechnik
• Thermografiekameras und Lasertriangulatoren
• breites Spektrum an Sensoren für individuelle
Mess- und Überwachungsaufgaben an
Textilmaschinen auch im anspruchsvollen
Umfeld (z. B. Inkrementalgeber, Fadenzugkraft-,
Abstands- und Temperatursensoren)
Simulation der Wirbelstromverteilung in einem Carbonfaserroving
in einem Durchlaufsensor / Simulation of the
eddy current distribution in a carbon fiber roving in a feedthrough
sensor
erlauben. Durch integrierte Wirbelstromdurchlaufsensoren,
mono- und stereoskopische Kameratechnik
sowie Reibungs- und Kraftmesser kann ein ausführliches
Qualitätsprotokoll von fadenförmigen
Strukturen, wie Carbonfaserrovings, Towpregs oder
silberbeschichteten Sensorgarnen, sowie von textilen
Flächen erstellt werden. Für die Online-Qualitätsprüfung
wurden angepasste Algorithmen entwickelt,
mit denen Größe, Ort und Häufigkeit von Fehlern
ermittelt und kategorisiert werden, woraus direkte
Rückschlüsse auf den Fertigungsprozess möglich
sind.
Ausgewählte Publikationen
Khan, A. M.; Bardl, G.; Nocke, A.; Cherif, Ch.: Quality analysis of 2D and
3D-draped carbon preforms by eddy current scanning. Composites Part B:
Engineering (2019), DOI: 10.1016/j.compositesb.2019.107110 (online)
59
Jahresbericht 2019
Mess- und Prüftechnik zur physikalischen Charakterisierung von
Hochleistungsfaserwerkstoffen und Textilstrukturen
Measuring and testing equipment for the physical characterization of highperformance
fiber materials and textile structures
• Prüfungen mittels Zugprüfmaschine an Fasern, Garnen, textilen Flächen und
Faserkunststoffverbunden / Tests on fibers, yarns, textile fabrics and fiber-reinforced plastic composites by
means of tensile testers
• Charakterisierung mittels mikroskopischer Verfahren / Characterization by means of microscopic methods
• Physiologische Prüfungen an textilen Flächengebilden / Physiological tests on textile fabrics
Das Charakterisieren von Material- und Struktureigenschaften
für verschiedenste technische Anwendungen
ist ein wichtiger Bestandteil in der Forschung
und Entwicklung von Hochleistungsfaserwerkstoffen
und neuartigen Textilkonstruktionen. Am ITM stehen
hierfür eine große Anzahl an verschiedenen
Prüfmaschinen zur Verfügung, die z. T. selbst entwickelt
wurden.
Modernisierung und Erweiterung des Textilphysikalischen
Prüflabors:
Das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
ist immer bestrebt, die
Maschinenanlagen auf dem Stand der Technik zu
halten. Daher fand im Frühjahr 2019 eine Modernisierung
und Erweiterung des Textilphysikalischen
Prüflabors statt. Im Rahmen der Modernisierung ist
an der Zugprüfmaschine Z100 die gesamte Steuerung,
Elektronik und Rechentechnik erneuert worden.
Außerdem wurde das Hydraulikaggregat für die
Hydraulikspannwerkzeuge und die Fußsteuerung für
die pneumatischen Spannwerkzeuge ausgetauscht.
Ferner ist die Steuerung nun mit einer Überdruckfunktion
gegen das Eindringen von Stäuben ausgestattet.
Eine Kalibrierung der Traverse, aller Kraftmessdosen
und aller Wegaufnehmer fand statt.
Weiterhin wurde im Rahmen der Modernisierung
eine Zugprüfmaschine Z2.5 neu angeschafft. Diese
Zugprüfmaschine ersetzt die bisherige Z2.5. Dank
einer größeren Traverse stehen nun für alle weiteren
Prüfungen ein Verfahrweg von 1320 mm zur Verfügung,
was für die Prüfung von Materialien mit einer
hohen Elastizität eine große Bereicherung ist. Ebenso
ist auch diese Maschine mit einer Überdruckfunktion
gegen das Eindringen von Stäuben ausgestattet.
Des Weiteren befindet sich im Textilphysikalischen
Prüflabor die Zugprüfmaschine Z1445. Damit diese
mit den beiden oben genannten Maschinen softwareseitig
kompatibel ist, wurde hierbei ein Software-Upgrade
durchgeführt. Somit sind alle drei
Zugprüfmaschinen nun mit der gleichen Prüfsoftware
testXpert III von der Firma ZwickRoell GmbH &
Co. KG ausgerüstet. Dieses gestattet einen schnellen
Wechsel zwischen den einzelnen Maschinen, ohne
Konfigurationszeiten.
In dem Rahmen der Modernisierung fand auch eine
Erweiterung der Ausstattung statt. Es wurde eine
HCCF-Prüfeinrichtung (Hydraulic Composite Compression
Fixture) erworben, wonach Druckprüfungen
an Faserverbundproben nach ISO 14126, DIN
65375, ISO 604, ASTM D 3410, ASTM D 695, ASTM D
Z100 vor der Modernisierung /
Z100 before modernization
Z100 während der Modernisierung /
Z100 during modernization
Z100 nach der Modernisierung /
Z100 after modernization
60
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
6641 durchgeführt werden können. Diese Vorrichtung
ermöglicht eine Einspannung nach Endloading,
Shearloading, als auch eine Kombination aus beidem.
Für die Bestimmung der Stauchung steht ein MF-Aufnehmer,
als auch DMS-Aufnehmer zur Verfügung.
Um das Portfolio der Prüfungen an Faserverbundprüfungen
zu vervollständigen, wurde ein CAI-Spannwerkzeug
(Compression after Impact) zusätzlich
angeschafft. Hierbei wird an einer Faserverbundprobe
eine Druckprüfung durchgeführt, nach dem diese
mittels Fallwerks vorgeschädigt wurden ist. Das
Spannwerkzeug erfüllt die Anforderungen nach DIN
65561, ASTM D 7137, ASTM D 7136.
HCCF-Spannwerkzeug /
HCCF clamping tool
CAI-Spannwerkzeug /
CAI clamping tool
Somit steht nun dem ITM für alle Prüfungen an
Zugprüfmaschinen, hochmoderne Technik zur
Verfügung und mittels der HCCF- und CAI-Spannwerkzeuge
konnten die Prüfungen an Faserverbundwerkzeugen
erweitert werden.
Auswahl weiterer textilphysikalischer Prüfungen
am ITM:
Prüfungen mittels Zugprüftechnik an Fasern,
Garnen, textilen Flächen und Faserkunststoffverbunden
(FKV):
• Bestimmung der Höchstzugkraft- und Höchstzugkraftdehnung,
auch unter Berücksichtigung
von thermischen Einwirkungen
• zyklische Belastungsversuche
Charakterisierung mittels mikroskopischer
Verfahren:
• Aufnahmen mittel Auflichtmikroskop
AxioImager.M1m, Carls Zeiss GmbH
• Probenpräperation in Schliffkörpern
oder histologisch
• Faserstoffanalyse
Physiologische Prüfungen an textilen
Flächengebilden:
• Bestimmung des Wasserdampf- und
Wärmedurchgangswiderstandes
• Wasserdichtheit
• Luftdurchlässigkeit
• biaxiale Prüfungen mittels vierachsiger Zugprüfmaschine
an textilen Flächen und FKVs
• Hochgeschwindigkeitsprüfungen bis 20 m/s mit
Erfassung der Längenänderung mittels Hochgeschwindigkeitskamera
• Druckversuche
• Scherprüfung
• Stempeldurchdrückversuch
• 3-Punkt- und 4-Punkt-Biegebeanspruchung
an FKVs
• interlaminare Scherfestigkeit an FKVs
Weitere Prüfeinrichtungen:
• Charpy-Pendelschlagprüfung
• Bestimmung der Feinheit
an Fasern,
Filamenten und Garnen
• Bestimmung der Biegesteifigkeit
nach Cantilever
• Porosität an textilen
Flächen
• Scheuer- und
Pillbeständigkeit
Hochgeschwindigkeitskamera
/ High
speed tensile tester
Ausgewählte Publikationen
Hasan, M. M. B.; Abdkader, A.; Cherif, Ch.; Spennato, F.: Fibre hybrid composites
consisting of discontinuous waste carbon fibre and continuous glass filaments
developed for load-bearing structures with improved impact strength.
Composites Part A 26(2019), DOI: 10.1016/j.compositesa.2019.105610
Richter, M. et al.: Polyacrylonitrile-lignin blends as precursors for porous carbon
fibers. In: Proceedings. AUTEX 2019, Ghent (Belgium), June 11-15, 2019
Hund, R.-D. et al.: Advances in the melt spinning of bicomponent fibres /
Fortschritte beim Schmelzspinnen von Bikomponentenfasern. In: Proceedings.
58. Internationale Fasertagung Dornbirn (Dornbirn-GFC) 2019, Dornbirn
(Österreich), 11.-13. September 2019
Biaxialzugprüfmaschine / Biaxial tensile tester
61
Jahresbericht 2019
Skalenübergreifende Materialforschung mittels instrumenteller chemisch/
physikalischer Analytik
Multi-scale material research using instrumental chemical/physical analysis
• Thermoanalytische Methoden: thermische Eigenschaften von Hochleistungsfasern,
z. B. Carbon, Glas, PET, Aramid / Thermal analytical methods: thermal behavior of high-performance fibers,
e.g., carbon, glass, PET, aramid
• Oberflächenanalytik / Surface analysis
• Qualitative und quantitative Analytik / Qualitative and quantitative analysis
• Farbmetrik / Colorimetry
• Nanoanalytik / Nano analysis
Die Entwicklung neuer Materialien und Produkte im
Rahmen industrienaher Forschung erfordert neben
der Bewältigung der wissenschaftlich/technischen
Herausforderungen einen hohen Anspruch an die
umfassende qualitäts- und prozesssichernde Analytik.
Somit beinhaltet die ganzheitliche Herangehensweise
am Institut für Textilmaschinen und Textile
Hochleistungswerkstofftechnik im starken Maß
analytische Aufgabenstellungen und Problemlösungen.
Schwerpunkte sind:
Thermoanalytische Methoden
• Dynamische Differenzkalorimetrie (DDK) zur
Darstellung von temperaturabhängigen Phasenumwandlungen
für verschiedenste Materialien
und Werkstoffe
• Thermogravimetrie (TGA) zur Abbildung der
thermischen Stabilität textiler und polymerer
Materialien bis 1000 °C
Oberflächenanalytik
• Rasterelektronenmikroskopie (REM)
• Rasterkraftmikroskopie (AFM) (Abb. 1)
• infrarotspektroskopische Untersuchungen zur
Aufklärung der physikalisch / chemischen Grenzschichtstruktur
• Kontaktwinkelmessungen an Flächen (bis
400 °C) und Einzelfasern zur Bestimmung des
Grenzschichtaktivitätspotenzials sowie Messungen
zur Oberflächenspannung verschiedenster
Flüssigkeiten
Qualitative- und quantitative Analytik
• quantitative Bestimmung von Metallen, Halbmetallen
und einigen Nichtmetallen; zum Teil bis in
den ppb-Bereich
• Analyse flüssiger und fester Materialien im UV-
VIS-Bereich
• FT-IR-Spektrometer Nicolet 6700 mit ATR-Einheit
mit Diamant- und Germaniumkristall
• Haake RheoWin/Thermo Scientific Mars II mit
Platte/Platte und Kegel/Platte-Messgeometrie
• Q-SUN Xe-2 Xenon-Prüfkammer, Bewitterungs-,
Lichtechtheits- und Photostabilität
• Karl Fischer Titrator: SI Analytics TitroLine 7500
KF zur Volumetrischen Bestimmung von Wasser
in organischen Lösungsmitteln und Lösungen
• Untersuchung von Schlichten und Ausrüstungen
mittels Extraktionsverfahren (Abb. 2)
Farbmetrik
• Bestimmung von Farbtönen, -tiefen und -differenzen
im CIE L*a*b* Koordinatensystem sowie
des Weißgrads
• Bestimmung von Anschmutzungsgraden
• Auswertung von Echtheitsprüfungen
Die detaillierte Oberflächen- und Grenzschichtcharakterisierung
textiler Materialien in allen Aufmachungsformen
für textile Hochleistungswerkstoffe
erfordert eine umfassende analytische Vorgehensweise.
Hierfür steht am ITM eine moderne instrumentelle
Ausstattung zur Verfügung.
Die Messung statischer und dynamischer
Kontaktwinkel, Rasterelektro-
Abb. 1: AFM-Aufnahmen: Referenz,
unbehandelte Polyimidfolie (links) und
besilberte Polyimidfolie (rechts) /
AFM images of reference (left) and silvered
(right) polyimide polymer film
62
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Abb. 2: Soxhletextraktion / Extraction using soxhlets
nenmikroskopie und Infrarotspektroskopie begleiten
jeden Schritt von der Faser bis zum fertigen Bauteil.
Dabei dient das hochauflösende Tensiometer K100
und das Kontaktwinkelmessgerät DSA 100 zur
Bestimmung der Oberflächenaktivität von Einzelfasern
und anderer klein dimensionierter Festkörper.
Umfangreiche Erfahrungen und Kenntnisse konnten
für verschiedenste Fasermaterialien aus Carbon,
Glas, Polyphenylensulfid (PPS), Polyetheretherketon
Instrumentelle Analytik:
• Rasterelektronenmikroskop QUANTA FEG 250
• Rasterkraftmikroskop Tosca 400
• FT-IR-Spektrometer Nicolet 6700
mit ATR-Einheit
• UV-VIS Specord 50 plus
• Haake RheoWin /Thermo Scientific Mars II
• Kontaktwinkelmessgerät Krüss DSA100
• Tensiometer Krüss K100
• Dynamisches Differenzkalorimeter,
TA Instruments, DSC Q2000
• Thermogravimetrie, TA Instruments,
TGA Q500
• Atomabsorptionsspektrometer,
Analytik Jena ZEEnit 700
• Farbmetrik, ACS, Chromasensor, C-5
• Lichtmikroskop, Olympus Bx40
• Xenotester, Q-SUN Xe-2 Xenon-Prüfkammer
• Karl Fischer Titrator,
SI Analytics TitroLine 7500 KF
Ebenfalls besteht die Möglichkeit
über das DCN als zentrale
Einrichtung der TU Dresden
auf modernste Nanoanalytik
zurückzugreifen, wie Transmissionselektronenmikroskopie,
Röntgenmikroskopie
und akustische Rasterkraftmikroskope.
https://cfaed.tu-dresden.de/dcn
(PEEK), Aramid, Basalt, Polypropylen (PP), Polyethylen
(PE), Polyethylenterephthalat (PET) sowie weitere
synthetische sowie naturstoffbasierte Polyester und
aliphatische Polyamide (PA) gewonnen werden. Darüber
hinaus sind mit dieser Prüfmethodik Aussagen
zur Kompatibilität von Faser/Flüssigkeits-Systemen
mittels direkter Messung gestattet, sodass die Wechselwirkungspotenziale
von Textilmaterialien/Ausrüstungs-/Behandlungsflotten
oder auch Beschichtungsmitteln
aufgezeigt werden. Zur Erfassung der
thermischen Eigenschaften und den damit verbundenen
Zustandsänderungen polymerer Werkstoffe
stehen am Institut die Untersuchungsmethoden der
Dynamischen Differenzkalorimetrie (DDK) und der
Thermogravimetrie (TGA) mittels neuester Analyseninstrumente
zur Verfügung. Mit der DDK lassen sich
thermisch verursachte Strukturveränderungen von
Stoffen und Stoffgemischen aufklären, sodass deren
Glasübergangstemperaturen, Kristallisationsgrade/
-verhalten, Spannungszustände, Schmelz-, Vernetzungs-
und Zersetzungsbereiche sowie auch die
thermische Vorgeschichte polymerer Materialien
erfasst werden. Es ist hierbei möglich, mittels modulierter
Signalverarbeitung reversible und nichtreversible
Phasenumwandlungen voneinander getrennt
darzustellen. Das Pyrolysewiderstandsvermögen/
-verhalten von unterschiedlichsten Textil-, Beschichtungs-,
Ausrüstungs- und Matrixmaterialien bis zu
einer Temperatur von 1000 °C ist mit der am ITM
vorhandenen hochaufgelösten TGA sehr genau
charakterisierbar, sodass hiermit die Untersuchungen
der DDK sehr sinnvoll ergänzt oder auch davon
getrennte Bewertungen getroffen werden. Zur Erfassung
topographischer Veränderungen, der detaillierten
Oberflächen- und Grenzschichtcharakterisierung
textiler Materialien, steht ein QUANTA FEG 250 zur
Verfügung. Zum Einsatz und zur Verwendung der
vorgenannten Thermoanalytik und Rasterelektronenmikroskopie,
konnten am Institut weitreichende
Erfahrungen und Kenntnisse zur Untersuchung
von Faser- und Hochleistungsfasermaterialien, duromeren
und thermoplastischen Matrixsystemen, Elastomeren,
Beschichtungen und Beschichtungsmitteln,
Klebstoffen, technischen und biobasierten Polymeren
erworben werden.
Ausgewählte Publikationen
Xuan, H. L.; Häntzsche, E.; Tran, N. H. A.; Winger, H.; Unger, R.; Nocke, A.;
Hund, R.-D.; Cherif, Ch.; Weißenborn, O.; Geller, S.; Dannemann, M.; Modler,
N.; Kharabet, I.; Heuer, H.; Bock, K.: Integrierbare textilbasierte Dehnungssensoren
für das Load-Monitoring dynamisch beanspruchter CFK-Bauteile
/ Integrated textile-based strain sensors for load monitoring of dynamically
stressed CFP components. Technische Textilien/Technical Textiles 62(2019)2,
S. 90-94, pp. E93-E96
Onggar, T.; Häntzsche, E.; Hund, R.-D.; Cherif, Ch.: Multilayered glass filament
yarn surfaces as sensor yarn for in-situ monitoring of textile-reinforced
thermoplastic composites. Fibers and Polymers 20(2019)9, DOI: 10.1007/
s12221-019-1237-2, 1945-1957
63
Jahresbericht 2019
Zellbiologielabor: Untersuchung zellbiologischer Aspekte der Zellbesiedlung,
-proliferation und -differenzierung im Kontakt mit textilen Medizinprodukten
und Zellträgerstrukturen für die regenerative Medizin
Cell biology laboratory: Evaluation of cellbiological aspects of colonization,
proliferation and differentiation of cells after contact with textile medical devices
and scaffolds for regenerative medicine
• Besiedlung textiler dreidimensionaler Zellträgerstrukturen / Cell colonization of textile scaffolds
• Beurteilung der Zellschädigung aufgrund morphologischer Veränderungen / Assessment of cell damage
due to morphological changes
• Messung der Zellschädigung und des Zellwachstums / Quantification of cell damage and cell growth
• Messungen spezifischer Aspekte des Zellstoffwechsels / Quantification of specific aspects of cell metabolism
Bereits seit mehreren Jahren wird am ITM zusammen
mit Kooperationspartnern erfolgreich an der
Entwicklung individueller, faserbasierter, dreidimensionaler
Implantate für den Einsatz als Medizinprodukt
oder als Zellträgerstruktur (Scaffold) im Tissue
Engineering geforscht. Anfang 2015 wurde am ITM
ein voll funktionstüchtiges Zellbiologielabor neu eingerichtet.
Ziel war es, neben den am Institut bereits
vorhandenen Test- und Prüftechniken für die physikalische
und chemische Charakterisierung textiler
Hochleistungswerkstoffe auch die Möglichkeit der
biologischen Charakterisierung dieser Werkstoffe
zu etablieren. Gerade im Bereich der Entwicklung
neuartiger innovativer Bio- und Medizintextilien
ist die biologische Charakterisierung ein wichtiges
Werkzeug zur Abschätzung möglicher biologischer
und medizinischer Risiken für einen späteren klinischen
Einsatz der textilen Medizinprodukte. Aus diesem
Grund wurde die apparative Ausstattung angeschafft,
die für die Durchführung der biologischen
Beurteilung von Medizinprodukten (Prüfung auf
In-vitro-Zytotoxizität gemäß DIN ISO 10993-5) notwendig
sind.
die es ermöglicht, projektbegleitende Untersuchungen
von Polymerproben, Filamenten und textilen
Funktionsmustern bezüglich ihrer Eignung als Produkt
für biomedizinische Anwendung durchzuführen.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die
Untersuchungen unter Reinraumbedienungen (Klasse
7 gemäß ISO 14644-1 bzw. Klasse B gemäß EG-
GMP operationell) durchzuführen.
Neben den zellbiologischen Methodiken stehen
im Zellbiologielabor verschiedene proteinbiochemische
Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung,
mit deren Hilfe der qualitative und quantitative
Nachweis von Proteinen möglich ist. So wurden
mit bovienem Rinderalbumin (BSA) funktionaliserte,
elektrogesponnene Nanofasern aus Chitosan
gelelektrophoretisch aufgetrennt und das BSA als
Proteinanteil durch Färbung nachgewiesen.
Die Einrichtung des Zellbiologielabors stellt eine
Erweiterung des Methodenspektrums des ITM dar,
Sicherheitswerkbank für die Durchführung steriler Zellkulturexperiemente
/ Biological safety cabinet for sterile
handling of cell cultures
Inverses Fluoreszenzmikroskop AxioVert A1 / Inverted
fluorescence microscope
64
Forschungskompetenzen - Professur für Textiltechnik
Zellbiologielabor des ITM im Reinraum Klasse 7 bzw. EG-GMP Klasse B / Cell biology laboratory of the ITM within a cleanroom
environment class 7 (EG-GMP class B)
100 KDa
70 KDa
55 KDa
35 KDa
Technische Ausstattung
• Sicherheitswerkbank Klasse 2 Labguard
Nu-437-500E (NuAire)
• CO 2
Inkubator (Binder)
• Inverses Fluoreszenzmikroskop AxioVert A1
(Zeiss)
• Mikrotiterplattenphotometer Multiskan FC
(Thermo Scientific)
• Kühlzentrifuge 320R (Hettich)
• pH Messgerät Seven Compact S220 (Mettler
Toledo)
• Elektrophorese Kammern für die Proteinanalytik
(biostep)
• Netzgerät 600V, 1000 mA, 300 W (Consort
EV261)
links oben: Lebend-Tot-Färbung an Maus Fibroblasten
im Rahmen der Prüfung auf In-vitro-Zytotoxizität gemäß
DIN ISO 10993-5; links unten: Lebend-Tot-Färbung von
Zellen nach Kultivierung auf 3D Net-Shape-Nonwoven
Zellträgerstrukturen aus Seidenfasern / top left: Live dead
staining of mouse fibroblasts in the context of cytotoxicity
testing according DIN ISO 10993-5; bottom left: Live dead
staining of cells after cultivation on 3D NSN scaffolds from
silk fibers.
rechts oben: Gelelektrophoretische Auftrennung von BSA
funktionalisierten Chitosan Nanofasern; rechts unten:
Qualitativer Nachweis von BSA (66 KDa) in BSA-funktionalisierten
Chitosan Nanofasern nach Elektrophorese /
top right: Electrophoretic seperation of BSA functionalized
chitosan nanofibres; bottom right: Qualitative detection of
BSA (66 KDa) in chitosan nanofibres functionalized with BSA
after electrophoresis
Ausgewählte Publikationen
Wöltje, M.; Ostermann, K.; Aibibu, D.; Rödel, G.; Cherif, Ch.: Functionalisation
of fibre-based biomaterials using hydrophobins. Biomedical Engineering
/ Biomedizinische Technik 64(2019)s1, DOI: 10.1515/bmt-2019-7012,
pp. 69-71
Wöltje, M.; Lukoschek, S.; Hund, R.-D.; Aibibu, D.; Cherif, Ch.: Textilbasierte Wirkstoffabgabesysteme
aus Chitosan für die Behandlung chronischer Wunden.
https://textination.de/sites/default/files/2019-09/ITM.pdf (30.09.2019)
65
Jahresbericht 2019
LEHRE
• Aktuelles zum Sommersemester 2019
und zum Wintersemester 2019/2020
Im Wintersemester 2019/2020 haben insgesamt
126 Studierende auf dem Gebiet der Textil- und
Konfektionstechnik Lehrveranstaltungen belegt.
Davon konnten wir in der Studienrichtung Verarbeitungsmaschinen
und Textilmaschinenbau des Diplom-Studiengangs
Maschinenbau bzw. im Master-
Studiengang Textil- und Konfektionstechnik 32 neue
Studentinnen und Studenten begrüßen. Hinzu
kommen insgesamt 40 Studierende des Studiengangs
Wirtschaftsingenieurwesen in der Vertiefung
Textilmaschinen- und Hochleistungswerkstofftechnik
sowie 47 Studierende aus anderen Studienrichtungen.
Unsere im Sommersemester 2019 angebotenen
Lehrveranstaltungen „Textile Halbzeuge und Verfahren“
und „Textilverstärkte Hochleistungswerkstoffe
für den Leichtbau“ wurden von 63 Studierenden der
Studienrichtungen Leichtbau sowie Wirtschaftsingenieurwesen
belegt.
Das von Herrn Prof. Fuchs vertretene Lehrfach „Textilrecycling“,
welches als reguläre Lehrveranstaltung
und im Rahmen des „studium generale“ fachübergreifend
für die Studierenden der TU Dresden
angeboten wird, wurde im Studienjahr 2019/20 von
60 Studierenden absolviert.
• Stipendien für Studierende des ITM
Deutschlandstipendium
Das Deutschlandstipendium unterstützt besonders
talentierte und engagierte Studierende mit 300 EUR
pro Monat für ein Studienjahr. 150 EUR übernimmt
der Bund. Die andere Hälfte wird von privaten Geldgebern
(zum Beispiel Unternehmen, Stiftungen, Vereine,
Alumni oder Privatpersonen) hinzugegeben.
Im Jahr 2019 konnten wir hier einen neuen Rekord
verzeichnen: 9 Stipendien an Studierende des ITM
wurden vergeben, die fachgebunden unter anderem
von folgenden Firmen unterstützt werden:
• BELCHEM fiber materials GmbH
• P-D Management Industries-
Technologies GmbH
• Rieter Ingolstadt GmbH
• Saertex GmbH & Co. KG
Insgesamt wurden durch das ITM 46 Studienarbeiten
im Jahr 2019 betreut und erfolgreich verteidigt.
Hinzu kommt auch die Betreuung von 10 Studienarbeiten
von Studierenden anderer Studienrichtungen
der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden
sowie anderer Hochschulen in Chemnitz, Zwickau,
Hamburg, Spanien und Frankreich. Insbesondere
die Interdisziplinarität zwischen den Hochschulen
begeistert die Studierenden, aber auch unsere
wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
können dadurch neue Ideen generieren und Forschungspartner
finden.
Das Institut für Textilmaschinen und Textile
Hochleistungswerkstofftechnik hatte im Studienjahr
2019/20 über 340 Studierende, dabei lag
der Anteil an ausländischen Studentinnen und
Studenten bei ca. 5 %.
Besonders hervorzuheben ist das Engagement unseres
ehemaligen Studenten Herrn Dr. Mohammad
Kamruzzaman, der als ALUMNI der TUD 7.200 EUR –
das sind inklusive der Förderung durch das BMBF
vier Jahresstipendien für Studenten des ITM – spendete.
Wir sind dankbar und stolz, dieses Engagement
belegt die enge Verbindung zu unseren Absolventen.
Die Förderzusagen, vor allem durch Industrievertreter,
machen das Textiltechnikstudium für Studentinnen
und Studenten noch attraktiver. Dadurch können
wir die besten Studierenden der TU Dresden für
uns gewinnen, sodass auch künftig sehr gute Textilmaschinenbauingenieure
in unserem Institut für die
deutsche Textil- und Textilmaschinenbauindustrie
ausgebildet werden.
66
Lehre
DAAD-Stipendium
Vom DAAD erfolgt im Rahmen des Programms „Development-Related
Postgraduate Courses – Education
Professionals for Sustainable Development“ jährlich
die Vergabe von Vollstipendien. Das ITM ist dabei
mit durchschnittlich 6 Stipendien vertreten. Das
DAAD-Stipendium läuft in der Regel über 24 Monate.
Des Weiteren wird ein 6-monatiger Deutschkurs
in Deutschland vor Studienbeginn finanziert.
Mit diesem DAAD-Programm werden derzeit Studierende
aus Entwicklungsländern in 38 deutsch- und
englischsprachigen Studiengängen deutschlandweit
unterstützt.
Für den Kurs 2018 bis 2020 wurden 8 Stipendien
vergeben. Diese Stipendiaten kommen aus Ägypten,
Bangladesch, China, Mongolei, Syrien (2x), Usbekistan
und Vietnam.
Für den Kurs 2019 bis 2020 konnten 5 Stipendien
vergeben. Diese Stipendiaten kommen aus Ägypten,
Bangladesch (2x), Kolumbien und Uganda.
Für den Kurs 2020 bis 2022 konnten in der im Oktober
2019 stattgefundenen Auswahlrunde des DAAD
mit dem ITM und dem Akademischen Auslandsamt
der TU Dresden nach Telefoninterviews 4 Stipendien
vergeben werden. Diese Stipendiaten (Bangladesch
(2x), Mexiko, Usbekistan) werden ab April 2020 ihren
Intensiv-Deutschkurs an einem Berliner Sprachinstitut
erstmals online aus ihren Heimatländern absolvieren.
Dieser Deutschkurs muss erfolgreich mit der
DSH 2, Test DAF4 oder C-Telc1-Hochschule abgeschlossen
werden, um den Anforderungen der TU
Dresden und des DAAD an das Sprachniveau gerecht
zu werden.
Für die zu vergebenen Stipendienplätze lagen diesmal
61 Bewerbungen aus 28 Ländern vor.
Das ITM bedankt sich im Namen aller Stipendiaten
bei den Firmen, die die Deutschlandstipendien
anteilig fördern sowie beim
DAAD für die jährliche Vergabe von Stipendien
an engagierte und leistungsstarke deutsche
Studierende bzw. an hervorragende
internationale Studienbewerber.
• Expertenseminare im Sommersemester
2019
Innerhalb des Sommersemesters wurden den Studentinnen
und Studenten am ITM wieder verschiedene
Expertenseminare angeboten. Mitarbeiter und
Doktoranden des ITM offerierten über wissenschaftliche
und rhetorische Methodiken zur Anfertigung
von Studienarbeiten und Vorträgen sowie zu aktuellen
Promotionsthemen am ITM.
Darüber hinaus konnte das ITM für das Sommersemester
2019 wieder Experten aus der Industrie und
Wissenschaft gewinnen. Innerhalb dieser Vortragsreihe
wurden folgende aktuelle Maschinen-, Technologie-
und Produktentwicklungen von renommierten
Firmen und Universitäten sowie Einblicke in zukünftige
Tätigkeitsfelder in Firmen präsentiert:
Anlagentechnik zur Herstellung endlosfaserverstärkter
thermoplastischer Tapes: Schnittstelle
von Textil- und Kunststofftechnik
Herr Dr.-Ing. Jürgen Tröltzsch; Karl Mayer Technische
Textilien GmbH, Chemnitz
Comfort Textiles
Herr Prof. Dr. Lubos Hes; Universität Liberec, Tschechische
Republik
Entwicklung eines energieeffizienten Verfahrens
zur Aufheizung trockener Textilien aus Hybridgarnen
in einem großserientauglichen Konsolidierungsprozess
Herr Julian Reese; Daimler AG, Bremen
Multifunktionale dielektrische Elastomere
Herr Dr.-Ing. Markus Henke; TU Dresden, Institut für
Halbleiter und Mikrosysteme, Dresden
Soziale Kompetenzen in der Ingenieurtätigkeit
Herr Dr. phil. Steffen Kersten; TU Dresden, Fakultät
Erziehungswissenschaften, Institut für Berufspädagogik,
Dresden
Textilstrecken - Funktionsweise und Ansätze zur
Optimierung des dynamischen Verhaltens
Herr Markus Hillerbrand; Rieter Ingolstadt GmbH,
Ingolstadt
Umweltmanagement für eine ökologisch nachhaltige
Textilveredlung – Verfahren, Technologien,
Produkte
Herr Dr. rer. nat. Rolf-Dieter Hund; ITM der TU Dresden
Die Studierenden und Mitarbeiter des ITM danken
den genannten Referenten herzlich für ihre Vortragspräsentationen.
67
Jahresbericht 2019
• Beteiligung am Studiengang „European
Masters in Advanced Textile
Engineering“ (E-Team)
Im Rahmen des Kurses European Masters in
Advanced Textile Engineering (E-TEAM) hielten
Frau Dr.-Ing. Sennewald (Technical Textile Manufacturing
Technology) und Frau Dr.-Ing. Ansari (Computer
Aided Textile Design & Manufacturing) einwöchige
Vorlesungen an der University Ghent, Belgien.
Die Studenten sind sehr interessiert an den innovativen
Lehrinhalten und dem hohen Praxisbezug der
Ausbildung.
• Internationales Studenten-/
Dozentenaustauschprogramm
ERASMUS+
Im Rahmen des internationalen Austauschprogramms
studierte eine Studentin (siehe S. 122) aus
Polen (TU Lodz) an unserem Institut. Sie hat insbesondere
die softwareseitigen Möglichkeiten zur virtuellen
Produktentwicklung am Institut genutzt.
Studenten unseres Institutes nutzten die Chance,
sich an anderen Universitäten in Europa für ein bzw.
zwei Semester einzuschreiben. Momentan studieren
Studenten des ITM an der TU Zagreb sowie in Neuseeland
am „Centre for Advanced Composite Materials“
(CACM) der University of Auckland. Zunehmend
nutzen auch Studenten der Fakultät Maschinenwesen
sowie anderer Fakultäten unserer Universität
unsere Austauschprogramme. Dies trägt zur fachübergreifende
Vernetzung der Studenten bei.
Auch für Promovenden und Dozenten (TU Liberec)
bietet das Austauschprogramm sehr gute Möglichkeiten,
sich gegenseitig in der Lehre zu unterstützen
und die Ausstattung des Partnerinstitutes für die
Arbeiten im Rahmen der Promotion zu nutzen.
Studieren am ITM!
Blicke mit uns in die Zukunft industrieller Technologien.
Weltweit führendes Institut im
Bereich Textilmaschinenforschung
VDMA- & Deutschlandstipendien
1A Industriekontakte weltweit
Sehr gutes Betreuungsverhältnis (1:1)
Moderner Maschinenpark
68
Lehre
• Studienwerbung
Auch im Jahr 2019 führten u. a. die zahlreichen Aktivitäten
im Bereich der Studienwerbung zu einer
hohen Zahl an Neueinschreibungen zum Wintersemester
2019/20. So fanden mehrere Informationsveranstaltungen
für Studierende im Grundstudium
Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen
sowie an den deutschen Hochschulen für angewandte
Wissenschaften statt.
Des Weiteren konnten wir 71 Studierenden vom 23.
bis 26. Juni 2019 den Messebesuch auf der ITMA in
Barcelona ermöglichen. Dies war ein absolutes Highlight
für die Studentinnen und Studenten.
Die Exkursionsteilnehmer bedanken sich
bei allen Firmen für die interessanten Präsentationen
auf ihren Messeständen. Ein
herzliches Dankeschön gilt ausdrücklich
der Walter Reiners-Stiftung des VDMA, der
Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden,
dem ITM sowie dem Freundes- und Förderkreis
des ITM der TU Dresden e.V. für die
finanzielle Unterstützung der mehrtägigen
Studentenexkursion zur ITMA 2019.
Studiengang Maschinenbau
Genutzt für die Studienwerbung wurde auch unser
ITM-Stand auf Messen und Tagungen, wie beispielsweise
zur ITMA (Barcelona), TECHTEXTIL/TEXPRO-
CESS (Frankfurt) und Aachen-Dresden-Denkendorf
International Textile Conference in Dresden. Hinzu
kamen wie in jedem Jahr die zentralen Veranstaltungen
und Aktivitäten der TU Dresden, wie Schnupperstudium,
UNI-Tag, die Lange Nacht der Wissenschaften
und diverse Schülerpraktika.
In der gemeinsamen Vorlesungsreihe „Praxis
Maschinenbau“ wurden von Herrn Prof. Cherif und
von Herrn Prof. Majschak die Ziele und Inhalte dieser
Studienrichtung den Studierenden des 4. Semesters
Vom Fachschaftsrat der Fakultät Maschinenwesen
wurde wieder der jährliche Grillabend organisiert,
welcher zur Orientierung der Studierenden für das
Fachstudium vorgesehen ist.
Die frühzeitige Einbindung von Studierenden des 4.
Semesters in die Forschung als studentische Hilfskräfte
wurde ebenfalls 2019 erfolgreich fortgesetzt.
Zur jährlichen Studentenexkursion besuchten 30
Studierende des ITM vom 14. bis zum 17. Mai 2019
die TECHTEXTIL und TEXPROCESS. Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer erhielten bei den Firmenständen
einen umfassenden Einblick in die Produktion
und Bauteilfertigung sowie in die dafür notwendigen
Maschinentechniken.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen Firmen
für die interessanten Präsentationen
und insbesondere dem Fachverband Textile
Care, Fabric and Leather Technologies des
VDMA, der Fakultät Maschinenwesen der TU
Dresden sowie dem Freundes- und Förderkreis
des ITM für die finanzielle Unterstützung
der Studentenexkursion zur TECHTEX-
TIL und TEXPROCESS 2019.
69
Jahresbericht 2019
vorgestellt und die hohe Praxisverbundenheit in
Lehre und Forschung mit vielen interessanten Beispielen
anschaulich dargestellt. Die Vorlesungsreihe
wird jeweils im Sommersemester den Maschinenbau-Studenten
angeboten. 2019 konnten wir
unter anderem die Unternehmen BMW AG, ADME-
DES GmbH sowie CIKONI Composites Innovation für
jeweils einen Vortrag gewinnen.
Durch gezielte Werbung in Form von Flyern im Vorfeld
der o. a. Veranstaltung und durch einen zusätzlichen
Informations- und Grillnachmittag sowie einer
Glühweinrunde im Dezember, wo den Interessenten
die vorhandene hochmoderne Technik des ITM in
den Textilmaschinenhallen erläutert und vorgeführt
wurde, konnte ein hervorragendes Ergebnis erreicht
werden. Den im letzten Jahr Verantwortlichen für die
Studienwerbung gilt unser herzlicher Dank für ihre
gezeigte hohe Einsatzbereitschaft.
Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen
Im Rahmen der von der Hochschulgruppe Dresden
des Vereins für Wirtschaftsingenieure (VWI e.V.)
organisierten Informationsveranstaltung „Einführung
in die technische Vertiefung“ begeisterte Herr
Professor Cherif mit einem kurzweiligen Vortrag die
etwa 70 anwesenden Studierenden des 3. Semesters
im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen für
die Studienmöglichkeiten der technischen Vertiefung
am ITM.
Die Studierenden begeisterten sich insbesondere
für das umfangreiche und äußerst praxisnahe Studienangebot
und die exzellenten Betreuungsverhältnisse
für Studienarbeiten. Die hohe Akzeptanz der
vom ITM angeboten Vertiefungsrichtung für die Studentinnen
und Studenten des Wirtschaftsingenieurwesens
zeigt sich auch in der kontinuierlich hohen
Zahl von gegenwärtig 40 Studierenden, die die Veranstaltungen
am ITM besuchen. Das große Interesse
der Teilnehmer des Wirtschaftsingenieurwesens,
insbesondere an den konstruktiv-technologischen
Forschungs- und Entwicklungsaufgaben, wird durch
die stets hohe Nachfrage des vom ITM angebotenen
Workshops zum Thema Konstruieren mit Solid-
Works belegt. Der Workshop fand am 09.04.2019
statt und war bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Schülerpraktika / Sommeruniversität /
Schnupperstudium / weitere Aktivitäten
Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens beim Workshop
„Konstruieren mit Solid-Works“
Im Jahr 2019 wurden für drei Schülerinnen und
Schüler verschiedener Gymnasien jeweils ein Praktikum
in der hochmodernen Textilmaschinenhalle in
Dresden-Dobritz organisiert und durchgeführt. Ziel
der Arbeiten war es, dass die Praktikanten entlang
der textilen Wertschöpfungskette, vom Material über
die Faser bis zum textilen Flächengebilde, die einzelnen
Prozessschritte kennenlernen und aktiv an den
Versuchen teilnehmen.
70
Lehre
Jeweils im Januar findet das Schnupperstudium an
der TU Dresden für Schülerinnen und Schüler verschiedener
Gymnasien statt. Es ist möglich, an Vorlesungen,
Übungen und Praktika teilzunehmen, aber
auch mit Professoren und Mitarbeitern zu sprechen,
um die Studienmöglichkeiten an der TU Dresden
kennenzulernen. Wie in jedem Jahr kamen auch
diesmal wieder interessierte Schülerinnen und Schüler
an das ITM zu Vorlesungen und Laborbesichtigungen.
Das ITM der TU Dresden beteiligt sich seit 2016 an
dem von der sächsischen Jugendstiftung initiierten
Aktionstag „genialsozial“ – Deine Arbeit gegen Armut,
welcher unter der Schirmherrschaft des sächsischen
Ministerpräsidenten steht. Schülerinnen und Schüler
ab dem 14. Lebensjahr üben einen Tag lang kleinere
Tätigkeiten aus und erhalten einen Stundenlohn
von 5 Euro – welcher dann durch die Jugendlichen
gespendet wird. Das ITM hat auf diese Weise drei
Schülerinnen und Schüler unterstützt.
• Studentische Jahresexkursion zur
TEXPROCESS und TECHTEXTIL 2019
Auch im Jahr 2019 stand für unsere Studierenden
aller Fachrichtungen die wichtigste in Deutschland
stattfindende Fachmesse für Technische Textilien
auf dem Programm. Die in Frankfurt am Main parallel
organisierten Messen Texprocess und Techtextil
bieten dabei in jeglicher Hinsicht ein umfassendes
Bild der nationalen und internationalen Textilbranche
und sind neben der Internationalen Textilmaschinen-Ausstellung
(ITMA) eine der weltweit größten
Messeveranstaltungen in diesem Bereich. Die
duale Messe umfasst dabei die gesamte textile Wertschöpfungskette
und ist somit ein Muss für jeden
Studierenden, da sie neben dem aktuellen Stand
der Industrie, auch einen hervorragenden Blick in
die Zukunft bietet. Den Studierenden wird die Möglichkeit
geboten, sich selbst zu informieren, die Verbundenheit
zum Textil zu intensivieren, neue Ideen
zu kreieren und selbstverständlich auch an die Zeit
nach dem Studium zu denken.
Der Fokus lag insbesondere auf der Texprocess und
somit auf der Verarbeitung bzw. Konfektionierung
von Textilien. Dies war durch die ebenfalls stattfindende
Studierendenexkursion zur ITMA nach Barcelona
eine sinnvolle Auswahl. Während der dreitägigen
Exkursion war aber auch genügend Zeit, um
weitere Firmen in persönlichen Gesprächen kennenzulernen.
Das ITM konnte dank der Unterstützung des Fachverbandes
Textile Care, Fabric and Leather Technologies
des VDMA und des Freundes- und Förderkreises
des ITM insgesamt 30 Studierenden die Teilnahme
an einer mehrtägigen Exkursion ermöglichen. Studierende
aus den Studiengängen VTMB (Diplom-Studiengang
Maschinenbau mit der Vertiefung Verarbeitungsmaschinen
und Textilmaschinenbau), MaTK
71
Jahresbericht 2019
(Masterstudiengang Textil- und Konfektionstechnik)
und WING (Wirtschaftsingenieurstudiengang
mit Vertiefung Textiltechnologie) erhielten dank der
Organisation von Herrn Dipl.-Ing. Alexander Reich
und Dipl.-Ing. Stefan Rothe folgende Firmenvorstellungen
auf den Messeständen:
• Amann & Söhne GmbH & Co. KG
• Brother Internationale Industriemaschinen
GmbH
• Dürkopp Adler AG
• FORMHAND Automation GmbH
• Groz-Beckert KG
• Human Solutions GmbH & Assyst GmbH
• Nucleus GmbH
• Veit GmbH
Am ersten Tag stand der Besuch zweier großer Hersteller
von Verarbeitungsmaschinen für Textilien
auf dem Programm: Dürkopp Adler AG und Brother
Internationale Industrienähmaschinen GmbH.
Besuch der Dürkopp Adler AG
Die nach Nikolaus Dürkopp benannte Firma Dürkopp
Adler AG wurde 1860 gegründet. Im Laufe
der Zeit wurde die Produktion von z. B. Fahrrädern,
Automobilen sowie Motorrädern und Förderanlagen
aufgenommen und wieder gestoppt. Heute konzentriert
sich die AG vor allem auf spezielle Aufgabenstellungen
im Bereich der Nähtechnik und ist ein
renommierter internationaler Hersteller von Industrienähmaschinen.
Die aktuellen Neuentwicklungen
der Dürkopp Adler AG sind sowohl auf eine hohe
Qualität und die Reproduzierbarkeit der Nähte als
auch auf eine einfache Bedienung bzw. Automatisierung
ausgerichtet. Der Besuch des Messestandes
motivierte, sich genauer mit dem Thema Nähen als
Ganzes zu beschäftigen. Es wurden die Funktionsweisen
verschiedenster Maschinen vorgestellt und
es wurde auf jede Frage in Ruhe eingegangen. Viele
Maschinen konnten auch selbst bedient werden,
wenngleich der Automatisierungsgrad bei einigen
Maschinen beeindruckend hoch war. Besonders
imposant war beispielsweise eine Maschine zum Einnähen
von Paspeltaschen, bei der durch die Automatisierung
und Kombination mehrerer Prozessschritte
die Dauer des Einnähens von etwa 10 bis
15 min pro Tasche (manuell) auf ca. 5 s pro Tasche
(automatisiert) gesenkt werden konnte. Aber auch
weitere Anlagen zur Automatisierung konnten live
am Messestand bestaunt werden. Auch die optische
Erfassung des Nähgutes und die daraufhin folgende
Positionierung entsprechend des jeweiligen
Stoffmusters gegenüber dem Nähgutpartner zeigte
eindrucksvoll die hohen Ansprüche, mit denen
sich moderne Nähtechnik auseinandersetzt. Viele
Handlingprozesse können mittlerweile automatisiert
werden, wobei weiterhin noch ein „Operator“
die Maschinen bedient. Durch eine Vielzahl von Hilfseinrichtungen,
z. B. auch Tablets mit digitalen Produktionshinweisen,
wird die Produktion erleichtert
und flexibler.
Ein weiteres innovatives Produkt war eine CNC-Nähanlage,
bei der eine vollautomatische Bedienung
möglich war. Durch eine am Roboterarm angebrachte
Näheinrichtung können dreidimensionale Nähte,
wie z. B. die Ziernähte eines Armaturenbretts im
Automobil, mit hoher Reproduzierbarkeit und höchsten
Qualitätsanforderungen aufgenäht werden.
Für die engagierte Betreuung und die hochinformative
Führung bedanken wir uns recht
herzlich für den Besuch bei der Firma Dürkopp
Adler AG.
Besuch der Brother Internationale
Industriemaschinen GmbH
Die in Emmerich, Nordrhein-Westfalen, ansässige
Firma Brother Internationale Industriemaschinen
GmbH fertigt seit über 100 Jahren Nähmaschinen
und profitiert mittlerweile durch die Zugehörigkeit
zur japanischen Brother Industrie Ltd., welche im
Zusammenhang mit einer Vielzahl elektronischer
Produkte bekannt ist. Im Bereich der Textilien stellt
sie ihre Innovationskraft auch bei der diesjährigen
Texprocess auf ihrem Messestand anhand zahlreicher
Maschinen und Demonstratoren zur Schau.
Hierzu zählen neben den mittlerweile hochgradig
digitalisierten Nähmaschinen auch Textildrucker.
Ein großes Kernthema ist die Harmonisierung der
Benutzeroberflächen innerhalb des Nähmaschinenportfolios,
was den Schritt hin zur Digitalisierung
verdeutlicht. Die Harmonisierung und Verwendung
intuitiver Touchpanels werden zukünftig dazu
führen, dass Mitarbeiter(innen) kurzfristig auch an
anderen Positionen in der Produktion eingesetzt
werden können und eine erneute Maschinenschu-
72
Lehre
lung entfällt, da sie die Maschinenbedienung bereits
beherrschen. Darüber hinaus lassen sich Produktionsabläufe
nachverfolgen und somit die hohen Qualitätsansprüche
verschiedener Kunden bedienen.
Auch die Nachhaltigkeit wird im Unternehmen großgeschrieben.
Hierzu trägt das Unternehmen durch
eine besonders langlebige mechanische Konstruktion
der Nähmaschinen bei. Zudem werden beispielsweise
die Nähmaschinengestelle siebenfach
lackiert, um eine dauerhafte und robuste Oberfläche
zu erzielen und die Einsatzzeiten zu verlängern.
Auch eine Garantie für die Verfügbarkeit von Ersatzteilen
von bis zu 10 Jahren zeigt eindrucksvoll die
Strategie, den Kunden eine lange Nutzungsdauer
zu ermöglichen. Analog zur gesamten Branche setzt
auch Brother ISM in Zusammenarbeit mit der Firma
TORMEC AMBROSI aus Italien auf Automatisierung
im Nähbereich und zeigte hier einige in Kooperation
entwickelte Beispiellinien. Diese stellten auf
dem Messestand Jeanshosentaschen voll automatisiert
her.
Wir danken recht herzlich der Firma Brother
Internationale Industriemaschinen GmbH
für die ausgezeichnete Betreuung sowie die
Vorstellung der Firma.
Am zweiten Tag ging es zur Nucleus GmbH, Human
Solution GmbH/Assyst GmbH, VEIT GmbH, und dem
Start-Up Formhand Automation GmbH.
Besuch der Nucleus GmbH
Die Firma NUCLEUS hat ihren Sitz in Düsseldorf
und vertreibt vorwiegend Ultraschallschweißmaschinen
und die dazugehörige Produktumgebung.
Dabei werden dank der mehr als 40jährigen Erfahrung
in diesem Bereich immer wieder neue Innovationen
entwickelt und neben manuellen auch halbbis
vollautomatisierte Anlagen zur Verarbeitung von
Technischen Textilien angeboten. Auf dem Messestand
wurde zunächst das Ultraschallverfahren
näher erläutert, woraufhin deutlich wurde, wie vielseitig
es anwendbar und in welchen Produkten es
bereits heute nicht mehr wegzudenken ist. Dabei
sind das Ultraschallschweißen, aber auch das Ultraschalltrennen
mehr als nur eine Alternative zum
herkömmlichen Nähen und Trennen von Textilien
geworden. Im Laufe unseres Rundganges wurden
uns einige Produkte ihrer Produktpalette vorgestellt.
Dazu gehörten unter anderem verschiedene
Varianten der DX1 (Freiarm- sowie Flachbettanlagen)
und DX1 Eco. Besonders interessant ist auch hier
der Schritt in Richtung Industrie 4.0. Jede Maschine
ist mit einem digitalen Bedienfeld ausgestattet.
Die aufgespielte Software bietet dabei den Anwendern
die Möglichkeit, sich wiederholende Arbeitsabläufe
zu programmieren und Nahtparameter
wie Anpressdruck, Schweißleistung und Geschwindigkeiten
produktspezifisch zu hinterlegen. Zudem
kann der Schweißprozess dank des kontinuierlichen
Monitorings kontrolliert werden. Dies ist vor allem
für besonders hohe Qualitätsanforderungen wichtig
und trägt zu einem umweltbewussten Umgang bei,
da Ausschussraten minimiert werden.
© Nadja Schenk
Flachbett-Ultraschallschweißmaschine DX1 der Nucleus
GmbH
Als absolute Neuheit der Firma wurde zum Abschluss
des Rundganges die vollautomatisierte Ultraschallschweißmaschine
mit CNC-Tisch vorgeführt. Die
CNC-Anlage kann durch den in x- und y- Richtung
bewegbaren Tisch das Verarbeitungsgut zielgerichtet
mit Muster (je nach gewähltem Ambossrad) verschweißen
und besitzt eine hohe Produktionsgenauigkeit
und Reproduzierbarkeit. Die Anlage eignet sich
insbesondere für große und schwere Verarbeitungsgüter,
die für ein manuelles Handling eher ungeeignet
sind.
Wir danken dem Unternehmen Nucleus GmbH
und insbesondere Frau Rotte für den informativen
Einblick in die Ultraschallschweißtechnik
und die sehr interessante Führung.
Besuch der Human Solutions GmbH & Assyst GmbH
Die Human Solutions GmbH war mit ihrem Tochterunternehmen
Assyst GmbH im Themenbereich Digitalisierung
vertreten. Das aus München stammende
73
Jahresbericht 2019
Besuch der Veit GmbH
Mit der Veit GmbH stand auch der Besuch des Weltmarktführers
im Bereich der Bügel- und Fixieranlagen
sowie dem Finishing von Textilien auf dem
Programm. Während der Führung über den Messestand
wurden verschiedenste Maschinen aus dem
Firmenportfolio vorgestellt, darunter eine Transportmaschine,
eine Fixiermaschine, ein Handbügelplatz
und schlussendlich eine automatisierte Bügelanlage.
© Maximilian Rechenberg
Unternehmen widmet sich dabei vor allem der Entwicklung
und dem Vertrieb innovativer Softwarelösungen
für die Bekleidungsbranche. Auf dem Messestand
wurden an den unzähligen Bildschirmen und
Computern verschiedenste Softwarelösungen präsentiert
und teils selbst ausprobiert. Im Fokus steht
dabei insbesondere die Digitalisierung des Entwicklungsprozesses
von Bekleidung. Mit der Software
cad.assyst.VIDYA können mit nur wenigen Klicks
2D-Schnittmuster erstellt und angepasst werden.
Die aktuellste Version wurde um neue Funktionen,
wie z. B. Schnittmodifikation, Faltendefinition, Pinnen
der Knipse und weitere nützliche Features erweitert,
um eine möglichst große Produktvielfalt bei
kurzen Entwicklungszyklen zu ermöglichen. So sind
Kunden weltweit fähig, auf die Schnelllebigkeit der
Modebranche adäquat zu reagieren. Darüber hinaus
wurden weitere interessante Lösungen gezeigt,
die sich nahtlos miteinander verknüpfen lassen und
somit die gesamte digitale Produktentwicklung abbilden.
Hierzu zählt zum Beispiel 3D-Vidya. Dies beinhaltet
eine große Auswahl von Textilien, wobei textiltypische
Eigenschaften sehr detailliert hinterlegt
sind. Damit kann das Verhalten der Kleidungsstücke
auf dem menschlichen Körper realitätsnah dargestellt
werden. Sogar einzelne Spannungsbereiche
und die jeweiligen Dehnungen der Zuschnittteile auf
dem virtuellen Avatar wurden abgebildet und können
dem Designer beispielsweise zur Bewertung des
Tragekomforts dienen. Die genutzten Avatare stammen
dabei aus einem Pool der Software „Vidya Avatar“,
welches diese über statistische Verfahren oder
auch personalisierte Scandaten erstellt. Es war sehr
beeindruckend, welche Möglichkeiten bereits für
die Digitalisierung bestehen und vor allem wie stark
die Vernetzung der Software ist bzw. wie diese miteinander
interagieren können. Auch die detaillierte
Berücksichtigung der Materialeigenschaften zur
Simulation des Verhaltens zeigte, dass die Lösungen
nützliche Werkzeuge für die Produktentwicklung im
Bereich der Bekleidungs- aber sicherlich auch der
Technischen Textilien sind.
Wir bedanken uns recht herzlich bei den Firmen
Human Solutions GmbH & Assyst GmbH
für den informativen Messerundgang.
Die Transportmaschine ist vor allem für die Logistikbranche
ausgelegt, was sofort durch den hohen
maximalen Durchsatz von ca. 3000 Kleidungsstücke
pro Stunde deutlich wurde. Die typische transportierte
Ware, z. B. Freizeit- oder Sportbekleidung,
kann zudem während des Transportes parallel gebügelt
werden, wodurch Raum und natürlich auch Zeit
gespart werden.
Die demonstrierte Fixiermaschine dient dem Aufbringen
von Einlagen oder Verstärkungen in Bekleidungsstücke
durch eine Klebung. Der Klebstoff ist
bereits in die Einlage eingebracht und wird nach der
Positionierung auf einem Transportband thermisch
aktiviert. Die integrierten Heizzonen können sehr
präzise und unabhängig voneinander geregelt werden
und gewährleisten somit, dass sich der Klebstoff
anforderungsgerecht verhält und die Ausschussrate
minimiert wird. Die Abstimmung von Stoff, Klebstoff
und Maschinenparameter sind entscheidend
und erfordern neben der notwendigen Maschinentechnik
auch ein großes Know-how.
Am Handbügelplatz wurde die grundsätzliche Funktionsweise
erklärt, aber auch darauf hingewiesen,
dass grundsätzlich mit unbeheizten Bügeltischen
gearbeitet wird, da dies energiesparend, materialschonend
und verarbeitungsfreundlicher ist. Die
Temperatur der Bügeleisen ist auf zwei Kelvin genau
einstellbar, um das Bügelgut optimal bearbeiten zu
können. Auch hier müssen für die verschiedensten
Materialien geeignete Verarbeitungsparameter
und Techniken wie das Trocken- und Dampfbügeln
genutzt werden. Ein besonderer Fokus liegt beispielsweise
auf der homogenen Temperaturverteilung
an der Sohle der Bügeleisen, um potentielle Hot
Spots und die mögliche Schädigung des Produktes
zu vermeiden.
Zuletzt wurde der Weg von der Handbearbeitung
zurück zur automatisierten Lösung geschlagen und
eine Bügelanlage vorgestellt. Diese Geräte werden in
der industriellen Verarbeitung angewandt und sind
meist spezifisch für die Kleidungsstücke- oder -teile
angefertigt. Die vorgeführte Maschine war beispielsweise
für einen Ärmel ausgelegt. Gezeigt wurden der
gesamte Vorgang, diverse Arbeitsschutzvorrichtungen
und auch Wechselsätze für verschiedene Größen.
Die Wichtigkeit der gezeigten Prozesse wurde umso
klarer, wenn berücksichtigt wird, wie viel Zeit und
74
Lehre
Aufwand in den zu verarbeitenden Produkten
bereits steckt. Eine hohe Qualität der Anlagen und
in der Prozessführung sind somit entscheidend, um
Ausschussraten zu minimieren und die Wertschöpfung
aufrechtzuerhalten.
Besuch der FORMHAND Automation GmbH
Die FORMHAND Automation GmbH ist ein Start-
Up, welches sich aus der TU Braunschweig heraus
gegründet hat. Sie entwickeln Greifersysteme, die
besonders im Rahmen von Industrie 4.0 eine flexiblere
Produktion und Logistik ermöglichen.
Das auf der Messe komplett ausgestellte Greifersystem
besteht aus einem starren Grundrahmen sowie
einem mit Granulat gefüllten formvariablen Greiferkissen.
In Kombination mit der Robotereinheit entsteht
eine vollautomatisierte Greifereinheit für den
technischen Einsatz.
© Riccarda Dilo
Wir danken der Firma Veit GmbH für den Einblick
in die technologischen Herausforderungen
der industriellen Textilverarbeitung und in
das Unternehmen als solches.
Zukünftige Entwicklungen fokussieren sich unter
anderem auf eine noch höhere Greifkraft und ein
größeres Spektrum an greifbaren Gegenständen.
Auch die Parameterauswahl für textiltypische Materialien
und deren Handling sind noch Teil der Forschung.
Das junge Unternehmen verdeutlichte auf
anschauliche Art wie eigene Ideen bis zur Marktreife
geführt werden können.
Am letzten Tag der Exkursion folgten die Studierenden
des ITM den Einladungen von Amann & Söhne
GmbH & Co. KG und Groz-Beckert KG zu einer
Besichtigung der Messestände.
Der Dank an Herrn Schnurr von der Firma
FORMHAND Automation GmbH gilt daher
nicht nur für die informative Präsentation, sondern
auch für die geleistete Überzeugung, an
seinen Ideen festzuhalten und diese auch zu
verwirklichen.
Besuch der Amann & Söhne GmbH & Co. KG
Die Amann & Söhne GmbH & Co. KG ist ein traditionsreiches
Unternehmen, welches in der Herstellung
von hochwertigen Nähfäden und Stickgarnen
weltweit führend ist. Des Weiteren zählen auch intelligente
Garne („Smart Yarns“) zu ihrem Produktportfolio,
welche auf dem Messestand durch das Innovation
Lab eine besondere Beachtung fanden. Die
ausgestellten Applikationen basierten dabei vor
allem auf den silberbeschichteten Garnen Silver-tech
und Silver-tech+. So konnten eine ganze Reihe an
Lichtinstallationen mittels eines einfachen Hautkontaktes
gewisser Textilflächen, welche durch die leitfähigen
Garne an LEDs angeschlossen waren, und
teils sogar kontaktlos gesteuert werden. Die gelungene
Installation lud somit spielerisch zum Ausprobieren
ein und führte stets zum „Aha“-Effekt. Doch
neben den Anwendungen im Bereich der Heimtextilien
können Smart Yarns noch weitere Funktionen
übernehmen. Beispielsweise bei Medizinanwendungen,
wobei durch die Kombination mit additiven Fertigungsverfahren
die Wundbehandlung durch die
stetige Kontrolle von Temperatur und Feuchtigkeit
verbessert werden kann. Insbesondere der Einsatz
als Feuchtigkeitssensor kann in der Medizintechnik
zielgerichtet zur Patientenüberwachung eingesetzt
Das Greifen selbst erfolgt durch ein Vakuum,
wodurch unterschiedlichste Geometrien und Oberflächen
problemlos handhabbar sind. Dabei können
bis zu 8 kg schwere Objekte gehoben werden.
Neben der Anwendung in der Blechindustrie, ist die
Textilindustrie ein weiteres Einsatzgebiet der FORM-
HAND Automation GmbH, wobei beispielsweise
mehrlagige T-Shirt-Stapel faltenfrei gegriffen werden
müssen. Außerdem stellen ölige Oberflächen
und Fremdstoffe durch die geschlossene Kissenoberfläche
kein Problem dar.
75
Jahresbericht 2019
werden. Großes Interesse weckte auch „Steel-tech“,
ein elektrisch leitfähiger Garn aus Edelstahl, mit dem
sich auch kleine und lokal begrenzte Heizelemente
in der Bekleidung realisieren lassen. Die Ausrichtung
auf multifunktionale Garnmaterialien ist ein
entscheidender Schritt für neue innovative Produkte
und so war der Besuch bei der Amann & Söhne
GmbH & Co. KG vor allem ein Blick in die Zukunft und
ein hervorragender Anlass, kreative Ideen untereinander
auszutauschen.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Frau Binder
und Frau Dragic von der Firma Amann &
Söhne GmbH & Co. KG für die Informationen
und Anregungen während der Führung auf
dem Messestand.
Besuch der Groz-Beckert KG
Als Abschluss ging es dann auf die Techtextil zum
international tätigen Familienunternehmen Groz-
Beckert KG. Frau Kleefisch gab uns einen kurzen
aber beeindruckenden Einblick in die Geschichte des
Unternehmens und beschrieb die Entstehung der
verschiedenen Sparten durch strategische Zusammenschlüsse,
Zukäufe und selbstverständlich auch
eigene Weiterentwicklungen mit Kunden weltweit.
Zu den Abteilungen zählen heute Tufting, Felting,
Knitting, Weaving, Carding und Sewing.
Das Unternehmen beschäftigt ca. 9.000 Mitarbeiter
und führt über 70.000 Produkte, welche im Versuchsund
Testfeld des Technologie- und Entwicklungszentrums
in Albstadt geprüft werden. Besondere
Aufmerksamkeit erfuhr auf dem Messestand ein Terminal
mit defekten Nadeln und den entsprechenden
möglichen Ersatznadeln. Hintergrund des Terminals
sind die Bemühungen eine umfassende Datenbank
zu Schädigungen infolge der Verarbeitung und
den möglichen Ursachen von Textilien zu betreiben.
Durch dieses fortlaufend erfasste Wissen lassen sich
für Kunden letztlich geeignete Produkte für nahezu
jegliche Anwendung bereitstellen oder entwickeln.
Eine weitere Vorgehensweise zur Bereitstellung
geeigneter Nähnadeln konnte am Messestand
ebenso betrachtet werden. Zum Einsatz kommt hierbei
die innovative Augmented-Reality(AR)-Technologie.
Das zu verarbeitende Produkt wird hierzu vor
einer Tabletkamera fixiert. Anschließend erscheinen
Felder zur Auswahl der Naht auf dem Display und
unter Berücksichtigung weiterer Materialparameter
werden dem Kunden Besonderheiten und Schwierigkeiten
beim Verarbeiten sowie die empfohlene
Nadel aus dem Sortiment angezeigt. Diese Vorgehensweise
ist für das international tätige Unternehmen
ein großer Fortschritt bei der Digitalisierung
der Kundenbetreuung und zeigte einmal mehr, wie
neue Technologien in der globalisierten Textilindustrie
Anwendung finden.
Die Groz-Beckert KG bot somit einen nochmals
anderen Blick auf die Bedürfnisse der
Textilunternehmen, wofür wir uns bei Frau
Kleefisch herzlich für die interessante Führung
bedanken möchten.
(Gesamtbericht verfasst von den teilgenommenen Studierenden
des ITM der TU Dresden)
76
Lehre
• Studentische Jahresexkursion zur ITMA
2019 nach Barcelona
Auch im Berichtsjahr 2019 hat das ITM für die Studierenden
der Studiengänge mit textilem Inhalt eine
Exkursion organisiert und durchgeführt. Es wurde,
mit tatkräftiger Unterstützung des Freundes- und
Förderkreises des ITM, der Fakultät Maschinenwesen
der TU Dresden, sowie der Walter Reiners-Stiftung
des VDMA, Fachverband Textilmaschinen die
Internationale Textilmaschinenausstellung ITMA
in Barcelona, ein Highlight im Kalender der deutschen
Textilmaschinenbauunternehmen, besucht.
Dafür hat das ITM für insgesamt 72 Studierende die
An- und Abreise, den Besuch der Messe sowie ein
abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit folgenden
Firmenbesuchen organisiert:
• Dilo Group
• Groz-Beckert KG
• KARL MAYER Textilmaschinenfabrik GmbH
• Lindauer DORNIER GmbH
• MEMMINGER-IRO GmbH und Protechna
Herbst GmbH & Co. KG
• Maschinenfabrik Rieter AG
• Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG
• Picanol nv
• RIUS-COMATEX
• Saurer AG
• Shima Seiki
• Textechno H. Stein GmbH & Co. KG
• Trützschler GmbH & Co. KG
• VANDEWIELE NV
• Xetma Vollenweider
In den nachfolgenden Ausführungen werden ausgewählte
Highlights von den Firmenbesuchen auf der
ITMA zusammengefasst, die den Studierenden des
ITM mit viel Engagement sehr anschaulich präsentiert
worden sind.
Dilo Group
Die Firma Dilo stellte zur ITMA 2019 in beeindruckender
Weise eine komplette Produktionslinie vom Flockenballen
bis zum fertigen Nadelvliesstoff auf. Am
Anfang stand der Baltromix, der die Faserballen auflöst,
dosiert und der Anlage per Luftstrom bereitstellt.
Neu sind Sensoren zur Prozessüberwachung
wie der DI-Lowatt Sensor, der das Faserflugvolumen
erfasst und gegebenenfalls nachregelt, damit
keine Verstopfungen an der Anlage auftreten. Ein
farbliches Design mit LEDs teilt dem Bediener an der
Maschine direkt mit, wo ein Fehler auftaucht. Die
klassischen Bestandteile der ausgestellten Gesamtmaschine
sind ein Nadelband zur Förderung, ein
Krempelspeiser, viele unterschiedliche Filtersysteme,
ein Rüttelschacht und ein Speiser. Ebenfalls als Stand
der Technik vorgestellt, ist die Flockenmatte mit
Bandwaagensystem zur Regulierung des Krempelflorgewichts.
Die Baugruppen der Krempel sind auf
einem Schienensystem konstruiert, um eine möglichst
einfache Reinigung der Maschine zu gewährleisten.
Nach der Krempel folgt der Leger für präzises
Lagenlegen. Eine Streueinheit, ein sogenannter
3D-Lofter bringt mittels Luftdruck gezielt Kurzfasern
auf die obere Schicht des Materials, um die Vliesstruktur
zu verzieren bzw. zu verstärken. Dick und
Dünnstellen können damit auch ausgeglichen werden.
Mittels Millimeterwellentechnik können diese
erkannt werden. Die Nadelmaschine verfestigt das
Vlies mechanisch und der Wickler speichert das fertige
Vlies.
Anlässlich des Geburtstages eines Mitarbeiters während
der Messe wurde ein ca. 25 m langes und 1 m
77
Jahresbericht 2019
breites weißes Vlies mit dem Schriftzug „Happy Birthday“
gefertigt, was den halben Stand umspannte.
Mit dieser Demonstration wurde gezeigt, dass das
Zusammenwirken aller Maschinen auf der Messe
funktioniert. Mit dem neuen LED System und mehr
Regelungstechnik ist ein ergonomischeres und präziseres
Herstellen von Vliesen möglich. Der 3D-Lofter
ermöglicht individuelle Produkte.
Wir danken der Dilo Group für den sehr informativen
Messerundgang auf der ITMA 2019.
Groz-Beckert KG
Zur ITMA 2019 wurden wir von Frau Birte Kleefisch
zu einer Rundführung über den Messestand der
Groz-Beckert KG empfangen. Wir genossen einen
sympathischen, informativen und interessanten Vortrag.
Die Firma stellte ihre Produkte mit der neuen
Kampagne unter dem Motto „Many across the world,
someone different in every place. And yet always
us.“ vor.
Der Stand wurde optimal in sieben Bereiche – Innovation
Hub, Knitting, Weaving, Felting, Tufting, Carding
und Sewing – unterteilt. Dabei zog sich die neue
Kampagne wie ein roter Faden durch die gesamte
Ausstellfläche und lud zu einer Entdeckungstour
ein. Über große Monitore wurden farbenfrohe
und kreative Animationen gezeigt, die von Naturgeräuschen
als Hintergrundmusik untermalt wurden.
Die verschiedenen Produkte von Groz-Beckert wurden
anschaulich ausgestellt. Mitarbeiter erklärten
die dynamischen Einsatzgebiete mittels Augmented
Reality, womit die Besucher sogar interagieren
konnten. So wurden zum Beispiel die Details der verschiedenen
Nadeltypen aufgezeigt.
Ein Highlight des Messestands war der animierte
Tunnel, der die Besucher in die Kampagnenwelt von
Groz-Beckert einführte. Als Erinnerung konnte ein
Selfie erstellt und ausgedruckt werden, wobei der
Besucher selbst Teil der Kampagne wurde. Die Abbildung
1 zeigt einige ITM-Studierende im animierten
Groz-Beckert Tunnel.
Des Weiteren konnte auf dem Messestand eine Groz-
Beckert Nadelbox personalisiert werden, in der sich
ein USB-Stick als Erinnerungsgeschenk befand. Wir
hatten zusätzlich das Glück, einen bequemen und
toll aussehenden Turnbeutel mit weiteren Geschenken
zu erhalten.
Unser Fazit zu der Groz-Beckert Rundführung: Wir
waren von dem Gesamtkonzept begeistert. So macht
das „sich informieren“ Spaß und bleibt in guter Erinnerung.
Die Führung war lehrreich auf einer erlebnisreichen
Art und Weise. Vielen Dank dafür! Wir hatten
eine tolle Zeit mit dem gesamten Messeteam der
Groz-Beckert KG.
Abb. 1: Teil der Studierendengruppe mit
Frau Dr. Kruppke im Groz-Beckert-Tunnel
Der Firma Groz-Beckert KG danken wir für die
interessante Führung zur ITMA 2019.
KARL MAYER Textilmaschinenfabrik GmbH
Auf der ITMA 2019 in Barcelona stellte die Firma
KARL MAYER folgende Maschinen- und Produktneuerungen
vor:
• sieben neue Maschinen aus den Bereichen: Kettvorbereitung;
Wirkmaschinen (Trikot-Maschine,
Doppelraschelmaschine) und Technische Textilien
(Thermoplastanlage),
• digitale Lösungen des Software-Unternehmen
KM.ON und
• innovative textile Anwendungsbeispiele in
einem Brandstore im Innenbereich des Messestandes
(neueste Bekleidungstrends Future-of-
Textiles).
Das eigens gegründete Softwareunternehmen
KM.ON ist der große Schritt des Unternehmens in
die Industrie 4.0. Ziel ist die Vernetzung der Produktion
mit der Softwaretechnologie. Unter anderem
werden beispielsweise die verbleibenden Produktionszeiten
auf einer Handy-App angezeigt.
Des Weiteren wurde die verbesserte und leistungsfähigere
Trikot-Maschine HKS 3-M-ON ausgestellt.
Deren Besonderheit ist das mit einem Spindelantrieb
(Servomotor) angetriebene Mustergetriebe
zur flexiblen und schnellen Einstellung von Mustern.
Dies ist mit herkömmlichen Musterscheiben nicht
möglich. So können unter anderem die Musterprogramme
von KM.ON direkt auf die Maschine geladen
und ohne weitere Umstellung produziert werden.
78
Lehre
Durch diese Digitalisierung des Musterungssystems
reduziert sich die „Time-to-Market“ wesentlich, da
keine Liefer-, Warte- und Umbauzeiten nötig sind.
Zusätzlich überzeugt die Maschine durch die Kombination
von Hochpräzision und Hocheffizienz. Sie
hat eine Arbeitsbreite von 186 Zoll und einer Nadelfeinheit
von E28 (5208 Nadeln pro Legeschiene). Bei
dem Einsatz von drei Legeschienen und einer Hauptwellendrehzahl
von 2900 U/min ergibt das eine Produktivität
von 45.300.000 Maschen pro Minute. Die
Legebarren werden vom Unternehmen selbst hergestellt
und sind aus Carbon, da diese eine besonders
hohe Steifigkeit und geringe (leicht negative) Wärmeausdehnung
aufweisen. Der Legebarren-Antrieb ist
ein Koppelgetriebe bestehend aus 6 Einzelmotoren
mit Synchronlauf. Die Ware wird vor der Aufwicklung
mittels Kameraüberwachung geprüft.
Das Unternehmen legt auch viel Wert auf die
Umweltverträglichkeit ihrer Maschinen und der produzierten
Produkte. So gibt es unter anderem die
Low-Energy-Option (LEO) für den Maschinenbetrieb
und Garne aus Bottle-Flakes (geschredderte Plastikflaschen),
welche für die Sportbekleidung eingesetzt
werden können.
Weitere Neuheiten auf dem Stand stellten die Doppelraschel-Maschine,
auf der sogenannte 4D-Gewirke
hergestellt werden, und die Thermoplast-Anlage
für Technische Textilien dar.
Auf der Thermoplast-Anlage werden thermoplastische
UD-Tapes (unidirektional) produziert, welche
mit gespreizten Glasfasern verstärkt sind. Durch die
Kombination eines Spreizmodules mit einer Imprägniertechnologie
wird ein kontinuierlicher und effizienter
Verarbeitungsablauf erreicht. Bei der Herstellung
der faserverstärkten Bänder wird komplett auf
den Einsatz von Wirknadeln und dem klassischen
Tape-Legeprozess verzichtet. Das Ergebnis sind leichte
und dennoch steife Materialien mit einer präzisen
Ausrichtung der Verstärkungsfasern welche ideal für
den Einsatz in hoch beanspruchten Leichtbaustrukturen
sind. Die Tapes werden mit einem thermoplastischen
Kunststoff unter Einwirkung von Druck
durch Kalanderwalzen imprägniert (beschichtet). Die
Temperaturführung erfolgt durch den Einsatz von Infrarot
(IR)- Strahlern. Die anschließende Aufwicklung
wird durch einen neuen Wende-Wickler übernommen,
welcher eine kontinuierliche Aufwicklung und
somit höhere Produktivität ermöglicht. Dabei kann
ein Wickel bis zu 1,2 Tonnen wiegen und der Wickelwechsel
erfolgt automatisch. Ein weiteres Highlight
des Standes war der neue Brand-Store mit Produkten
der Eigenmarke von KARL MAYER. Dieser ist analog
den Vorbildern von Nike oder Adidas nach dem
Flaggschiff-Aufbau konzipiert und soll einen Gesamtüberblick
über die Produktvielfalt bilden. So wurden
unter anderem rohstoffschonende Textilien, z. B. ein
sogenannter „Sustainable Denim“, ein Vorzeigeprodukt
des Unternehmens, präsentiert. Diese überzeugen
durch den Einsatz eines wasserreduziertes
Färbeverfahren. Dabei werden die Textilien in nitrogener
Atmosphäre gefärbt, wodurch weniger Farbmittel
und Wasser eingesetzt werden kann. Weitere
Produkte sind 4D-Knit Textilien von der Doppelraschel-Maschine,
welche sich als Wärmeisolator für
Jacken eignen. Des Weiteren können Seamless (nahtlose)
Hosen für Sportbekleidung mit Climacool-Effekt
hergestellt werden. Dabei können durch die Nahtreduzierung
zusätzliche Abnäher umgangen werden.
Auch Handtücher mit fest eingebundener Schlinge
sind auf den Maschinen von KARL MAYER möglich
und überzeugen durch eine besonders hohe Schlingenfestigkeit.
Dabei ist auch ein gezielter Schichtaufbau
aus einer Baumwoll- und Polyester-Polschicht
möglich. Die Baumwolle nimmt dabei die Feuchtigkeit
auf und der Polyester transportiert die Feuchtigkeit
nach außen. Mittelpunkt des Stores bildeten
Smart-Textiles mit eingearbeiteten Sensoren, welche
die Körpertemperatur, Puls und Feuchtigkeit aufnehmen.
Diese Bekleidung wäre zukünftig für Hochleistungssportler,
aber auch als Schutzbekleidung, wo
die Vital-Funktionen des Körpers ermittelt werden,
denkbar. Die Sensorfunktionen wurden eindrucksvoll
an einer Rennradsportlerin auf einem Ergometer
demonstriert und live übertragen.
Wir danken der Firma KARL MAYER Textilmaschinenfabrik
GmbH für die Möglichkeit eines
geführten Messestandbesuches auf der ITMA
2019.
Lindauer DORNIER GmbH
Die Lindauer DORNIER GmbH ist ein deutsches Familienunternehmen
mit Sitz in Lindau am Bodensee,
das 1950 von Peter Dornier gegründet wurde und
bis 1985 Teil des Dornier-Konzerns war. Es ist heute
ein eigenständiges Unternehmen unter der Leitung
von Peter D. Dornier und gehört mit den Produktlinien
Webmaschinen, Sondermaschinen und Composite
Systems weltweit zu den Technologieführern
im Bereich Textil und Folie.
Auf der ITMA stellte DORNIER verschiedene Maschinen
mit vielen Innovationen aus. Besonders stachen
die neue Greiferwebmaschine P2 mit den Doppelschuss-Greiferköpfen
(DoPPIO) für einen parallelen
Schusseintrag, die neue Abfallspareinrichtung, das
neue Farbwähler- und Hinreiche-System sowie eine
gekapselte Luftwebmaschine heraus.
Die Webmaschine mit ihrer Greifer-Technologie
konnte beeindrucken, da sie sowohl sehr feine als
auch sehr schwere Fäden sicher verarbeiten und
andererseits pro Zyklus zwei Schussfäden einbringen
kann. Dadurch kann diese Maschine trotz niedrigerer
Drehzahl mit der Produktivität von Luftwebmaschinen
konkurrieren. Hierzu ist eine ausgeklügelte
Neukonstruktion der Greiferköpfe mit exakt gesteuerten
Bewegungsabläufen entwickelt worden.
Zudem verfügt die Maschine über mehrere Einzelmotoren.
Wichtig ist hier die Konzeption zur Überwa-
79
Jahresbericht 2019
chung der Steuerung dieser zahlreichen Einzelkomponenten,
sodass Fehler vermieden werden können
und die Produktivität gleichzeitig auf einem hohen
Niveau bleibt.
Weiterhin präsentierte DORNIER die neue Abfallspareinrichtung
DORNIER Weft Saver (DWS), die
das Weben ohne linke Fangleiste mit um ca. 40 bis
50 mm verringertem Schussabfall ermöglicht. Hierzu
wird auf der Eintragsseite der abgetrennte Faden
wieder aufgefangen und dem Greifer das Fadenende
vorgelegt. Dies ist nicht nur von wirtschaftlicher
Bedeutung, sondern auch wichtig für eine Gesellschaft,
die zunehmend die Einsparung von Ressourcen
verlangt.
Mit dem neuartigen Farbwähler- und Hinreiche-System
DORNIER DisCoS (DCS) hat Dornier die Bedienbarkeit
an den Greiferwebmaschinen auf ein neues
Level gehoben. Die Zuführung des Schussfadens
erfolgt nun nicht mehr durch Fadenösen, sondern
durch clever angeordnete Halbschalen, wodurch der
zeitliche Aufwand für das Einziehen der Schussfäden
nach dem Schussbruch oder bei Maschinenrüstung
auf ein Minimum reduziert wird.
2019 wurde beispielsweise ein neu entwickelter
Speicher-Fournisseur (KNITSTORE K52) mit vielen
Detailverbesserungen gezeigt, welcher sich durch
seine kompakte Bauweise beispielweise sehr gut
für den Einsatz an hochsystemigen Großrundstrickmaschinen
eignet. Mit dem MNC 3 können die einzelnen
Nadeln an Rundstrickmaschinen mit einem
optischen Sensor hinsichtlich Nadelkopfbruch überwacht
werden, der die Lichtreflexionen der Nadelköpfe
erfasst. Findet das System einen beschädigten
Nadelkopf, wird ein Maschinenstopp eingeleitet und
die exakte Position der beschädigten Nadel gekennzeichnet.
Das Highlight des Stands war unbestritten ein Konzept-Positiv-Fournisseur,
unterstrichen mit einem
futuristisch designten Maschinenkonzept (Abb. 2).
Zuletzt wurde eine gekapselte Luftdüsenwebmaschine
des Typs AWS 6/S G16 vorgeführt, die mithilfe
der Kapselung den für Luftdüsenwebmaschinen
typischen Lärmpegel derart reduziert, dass Gespräche
auch direkt neben der laufenden Maschine möglich
sind. Dieses Kapselungskonzept erlaubt die Einstellung
individueller Klimazonen und reduziert die
Lärm- und Körperschallbelastung deutlich. Neben
dem Arbeitsschutzaspekt bietet es eine zusätzliche
Sicherheit im Produktionsprozess, da Verschmutzungen
im Innenraum bleiben, nichts ungewollt in
die Maschine gelangen und vor Faserkontaminierung
anderer Maschinen geschützt werden kann.
Ein herzliches Dankeschön richten wir an die
Lindauer DORNIER GmbH für die Präsentation
ihrer Messehighlights auf der ITMA 2019.
MEMMINGER-IRO GmbH und Protechna Herbst
GmbH & Co. KG
Die MEMMINGER-IRO GmbH ist ein mittelständisches
Unternehmen mit Sitz in Dornstetten im Nordschwarzwald
und ein Teil der der belgischen Vandewiele
Group. Die 400 Beschäftigten arbeiten zum
Großteil am Stammsitz.
Im Gegensatz zum Mutterkonzern, der auf Webmaschinen
fokussiert ist, bietet die MEMMINGER-
IRO GmbH hauptsächlich Produkte für Strickmaschinen
an. Dazu zählen vor allem Lösungen für die
Fadenzuführung, Schmiersysteme und Kontrolltechnik
für Strickmaschinen, mit denen das Unternehmen
zu den technologischen Marktführern zählt.
Auf dem großzügig ausgelegten Stand auf der ITMA
Abb. 2: Konzeptmaschine am Stand von MEMMINGER-
IRO; © Jian Xuan Lai
Werden konventionelle Stickmaschinen durch einen
zentralen Antrieb und mechanische Kopplung der
einzelnen Komponenten betrieben, sind bei der
ausgestellten Maschine unzählige Servomotoren
verbaut, die beispielsweise dezentral jeden einzelnen
Fournisseur betreiben sowie die Abzugswalzen
individuell ansteuern. Damit wird ein Einblick in die
mögliche Zukunft der Strickerei aufgezeigt, in der
durch zunehmende Modularisierung und Individualisierung
neue Produkte entwickelt werden können.
Den zweiten Teil des Standes verwendete die Protechna
Herbst GmbH & Co. KG, um ihr Produktportfolio
vorzustellen. Das Unternehmen ist ebenfalls
ein Teil der Vandewiele Group und stellte auf der
ITMA vier neue unterschiedliche Überwachungsgeräte
aus. Diese sind:
80
Lehre
• LASERSTOP2 4180: Sofortiges Abstellen der
Maschine bei Fadenbruch durch Verwendung
von Lasertechnik
• ARRAYCAM 5420: Modular aufgebautes Kamerasystem
zur Fertigwarenkontrolle auf Kettenwirkmaschinen:
Dabei werden Fehler schnell und
sicher erkannt.
• TENSOSCAN2 5374: Zuverlässige Überwachung
der Fadenspannung jedes Fadens einer Fadenschar:
Fadenspannungen außerhalb der Grenzwerte
werden schnell und sicher erkannt.
• CAMSCAN3 5203: Sofortige Abstellen der
Maschine bei Fadenbruch für Schär-, Schlichtoder
Zettelmaschinen durch Verwendung eines
modular aufgebauten Kamerasystems
Den Firmen MEMMINGER-IRO GmbH und Protechna
Herbst GmbH & Co. KG danken wir
hochinformative Führung über ihren Messestand
zur ITMA 2019.
A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG
Bei der A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co.
KG handelt es sich um eine deutsche Firma, die
ihre Gründung bereits im Jahre 1884 in Mönchengladbach
verzeichnen kann. Es wurden im Wesentlichen
fünf Maschinen ausgestellt, von denen uns
drei näher erklärt wurden. Die restliche Fläche füllte
die Firma mit Sitzgelegenheiten und interaktiven
Infotafeln, an welchen die Besucher, neben Getränken,
sich auch Informationen zu den neu entwickelten
Prozessen zu Leibe führen konnten.
Wir sind ausgesprochen dankbar dafür, dass uns
die Firma Monforts eine Führung über ihren Stand
ermöglicht hat (Abb. 3). Sie stellte uns zwei Firmenvertreter
vor, die uns bei einer Führung bezüglich
der dort ausgestellten Maschinen Rede und Antwort
gestanden haben und Fachfragen aller Art beantworten
konnten. Hauptsächlich ging es bei der Vorstellung
um neue Fortschritte der Firma im Bereich
Innovation, so beispielsweise um ihren Spannrahmen
Montex mit dem sie ihren Energieverbrauch um
13 Prozent senken konnten. Die wohl bedeutendste
Innovation ist das modular erweiterbare Monfor-
Clean System. Es dient der Wärmerückgewinnung,
Abluftreinigung und Geruchselimination. Die Wärmerückgewinnung
erfolgt mittels Kreuzstrom-Wärmetauschern.
Dadurch kann die Wärme der Abluft
zum Wiedererwärmen der Trocknungsluft genutzt
werden. Somit ist weniger extern zugeführte Wärme
notwendig, um die optimalen Temperaturen zu
erreichen. Die Abluft wird vor dem Verlassen des
Systems durch Elektrofilter von Öl, Fasern, Wachs
und anderen Partikeln gereinigt. Dies führt ebenso
dazu, dass der CO 2
Ausstoß der Anlage verringert
wird.
Abb. 3: Studierende des ITM auf dem Stand von Monforts
Eine weitere Innovation ist die BionicFin, eine nach
Haifischflossen-Prinzip gestaltete Schlitzabdichtung.
Die BionicFin lässt sich in ihrer Position, sogar über
die Breite des Spannrahmens variabel, verändern
und auf verschiedenste Fabrikate anpassen. Sie
befindet sich am Eingang und Ausgang der Behandlungskammer
und verhindert, dass zu viel kalte Luft
in diese einströmen kann. Somit wird wiederum
Energie gespart.
Zum Abschluss wurde der Eco Applicator vorgestellt.
Mit dieser Vorrichtung lässt sich bei der Veredlung
ein kontrollierter Minimalauftrag verwirklichen.
Dadurch trocknet die behandelte Ware schneller
und es muss weniger Energie aufgewendet werden.
In der neuesten Version des Eco Applicators ist nun
auch die Behandlung von Wirkwaren möglich.
Wir danken der Firma A. Monforts Textilmaschinen
GmbH & Co. KG für den lehrreichen
Messerundgang auf der ITMA 2019.
Picanol nv
Der Messestand der belgischen Firma Picanol überzeugte
uns durch ein einheitliches Design und das
Hauptmotto „Let´s grow together“, welches sich an
vielen Stellen des Standes wiederfand.
Abb. 4: Studierende des ITM auf dem Stand von Picanol
81
Jahresbericht 2019
Die Produkte des Unternehmens waren kreisförmig
aufgebaut, wobei die neueste Maschine, OmniPlus-i,
das Zentrum bildete. In der Führung erfuhren wir die
Neuerungen und Verbesserungen an den verschiedenen
Maschinen. Dabei wird besonders Wert auf
Digitalisierung und Automatisierung gelegt, wobei
die Design-Prinzipien, raffinierte Performance, Nachhaltigkeit,
datengestützte Ausführung und die mühelose,
intuitive Steuerung, vielerorts zu sehen sind.
Beispielsweise befindet sich an jeder Maschine ein
User Interface, welches dem Nutzer anzeigt, wie die
einzelnen Schäfte arbeiten und wie diese genutzt
werden. Zudem gab es an jeder Maschine einen
QR-Code, mit dem man in der unternehmenseigenen
App den Stand mit seinen Bestandteilen sehen,
und sich über diese weiter informieren konnte. Aber
auch analog konnte man sich durch ein Heft informieren
oder die durch einheitliche Westen auffallenden
Mitarbeiter bei Fragen ansprechen. Besonders
fiel auch die zentral aufgehängte Leinwand auf, die
einen modernen und innovativen Werbeclip für die
OmniPLus-i zeigte. Zudem standen bei der Führung
eine Frottierwebmaschine und eine Webmaschine
für Polsterstoffe im Fokus (Abb. 4).
In der Faservorbereitung präsentierte Rieter die
neue Putzereilinie VARIOline mit dem neuen energiesparenden
Vorreiniger UNIclean B 15. Insbesondere
die neue Karde C 80 war sehr faszinierend. Sie
ermöglicht im Vergleich zu anderen Karden auf dem
Markt eine 30 % höhere Produktion durch eine größere
aktive Kardierfläche sowie einer optimierten
Vor- und Nachkardierzone. Das regulierte Streckenmodul
RSB-Module 50 kann direkt mit der Karde verbunden
werden und reduziert somit die Anzahl der
Streckenpassagen und verbessert die Wirtschaftlichkeit
der Spinnerei.
Des Weiteren kann die Hochleistungskarde C 80 in
Verbindung mit dem Streckenmodul RSB-Module
50 (Abb. 5) direkt mit der neuen halbautomatischen
Rotorspinnmaschine R 37 oder der vollautomatischen
Rotorspinnmaschine R 70 zu einem effizienten
Direktprozess konfiguriert werden.
Uns Studenten des Textilmaschinenbaus, sind
zudem die verschiedenen Jacquard-Webmaschinen
aufgefallen, welche in der Lage waren, komplexe
Muster produktiv zu weben.
Bei der neuen OmniPlus-I-Webmaschine wurde die
Anzahl an Stafettendüsen erhöht, um die Produktivität
weiter zu steigern. Als weitere Neuerung wurde
uns eine Greiferwebmaschine mit Positivgreifersystem
vorgestellt. Als Schussfäden wurden Effektgarne
eingesetzt, welche für eine unglaubliche Vielfalt
an Mustern sorgen.
Der Firma Picanol nv danken wir für die lehrreiche
Führung über ihren Messestand zur
ITMA 2019.
Abb. 5: Direkte Verbindung der Karde C 80 mit dem RSB-
Streckenmodul sowie den Jumbo-Cans; © Rieter AG
Zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Ring- und
Kompaktspinnprozesses wurden außerdem die
neue Kämmmaschine E 90, der neue Flyer F 40, der
Anspinnroboter ROBOspin sowie drei unterschiedliche
Kompaktiereinheiten (COMPACTdrum, COM-
PACTapron und COMPACTeasy) vorgestellt. Die
Kompaktiereinheiten können zeiteffizient auf herkömmlichen
Rieter-Ringspinnmaschinen montiert
und demontiert werden und ermöglichen somit den
einfachen Wechsel von Ring- auf Kompaktgarn.
Maschinenfabrik Rieter AG
Rieter ist der weltweit führende Anbieter von Systemen
für die Kurzstapelfaser-Spinnerei und der einzige
Anbieter weltweit, der Prozesse für die Spinnereivorbereitung
und sämtliche vier am Markt
etablierten Endspinnverfahren abdeckt. Das Unternehmen
mit dem Hauptsitz in Winterthur (Schweiz)
und 16 Produktionsstandorten in zehn Ländern entwickelt
und fertigt Maschinen, Systeme und Komponenten
für die Verarbeitung von Naturfasern und
synthetischen Fasern sowie deren Mischungen zu
Garnen.
Auf der ITMA 2019 zeigte die Maschinenfabrik Rieter
AG Neuheiten für alle vier Spinnprozesse (Ring-,
Compact-, Rotor- und Luftspinnen).
Wir danken der Maschinenfabrik Rieter AG
für den sehr informativen Messerundgang auf
der ITMA 2019.
RIUS-COMATEX
Das in den 1940er Jahren gegründete Familienunternehmen
RIUS-Comatex aus der Region Barcelona
beschäftigt 30 Mitarbeiter und stellt Spezialmaschinen
her. Der Schwerpunkt liegt auf Wirk- und
Strickmaschinen, aber auch andere Technologien
wurden auf der ITMA präsentiert. Gleichzeitig wurden
Anlagen zur Herstellung von medizinischen Produkten
wie Bandagen, aber auch Nahrungsmittelnetzen
und Seilen vorgestellt. Das Unternehmen
82
Lehre
Saurer AG
Die im Jahr 1853 in der Schweiz gegründete Saurer
AG hat sich im Laufe der Jahre zu einem der größten
Textilmaschinenhersteller der Welt entwickelt. Der
Umsatz des Weltmarktführers für Spinnmaschinen
beträgt bei 9.000 Mitarbeiter*innen 1,6 Milliarden
Euro. Circa 95 % aller weltweit hergestellten Anzüge
sind aus Garnen gefertigt, die auf Saurer-Maschinen
hergestellt wurden.
Abb. 6: Studierende des ITM auf dem Stand der Firma
RIUS COMATEX; © Julian Hahn
präsentierte auch mehrere Spul- und Schärmaschinen.
Der größte Anteil entfiel jedoch auf Systeme für
medizinische Produkte.
RIUS-COMATEX bietet verschiedene Teil- und Komplettlösungen
entlang der textilen Wertschöpfungskette
vom Garn bis zum fertig verpackten Produkt an.
Auf der ITMA präsentierte das Unternehmen verschiedene
Maschinen zum automatisierten Falten
von Wischtüchern, zur Bändchenherstellung, zur
Herstellung von Rundwirkware mit sehr kleinen
Durchmessern sowie eine Jacquard-Rundstrickmaschine
(Abb. 6). Die beiden letztgenannten sollen
im Rahmen eines laufenden Entwicklungsprojekts
zu einer Maschine kombiniert werden. Während
des geführten Rundgangs über den Stand erhielten
die Besucher neben dem eigentlichen Tätigkeitsfeld
einen guten Einblick in die Firmenpolitik und die
Abläufe innerhalb des Unternehmens. So wurde beispielsweise
erläutert, dass Muster sehr teuer sind,
da sich sonst der Aufwand, z. B. für einen Maschinenumbau
und die entsprechende Vorplanung, nicht
rentiert. Darüber hinaus ist RIUS-COMATEX besonders
an Aufträgen mit einem hohen experimentellen
Entwicklungsanteil interessiert. Die Sondermaschinen
werden oft in Zusammenarbeit mit großen
und etablierten Unternehmen entwickelt.
Generell ist die Arbeitsweise von RIUS-COMATEX
stark projektorientiert und auf Flexibilität ausgelegt.
Aber auch überraschend große Aufträge mit Losgrößen
von bis zu 500 Maschinen sind möglich. Auf die
Frage, wie die Reaktion auf einen solchen Auftrag
aussehen würde, lautete die Antwort: „Wir werden
es schaffen.“
Der RIUS-COMATEX danken wir für den sehr
anschaulichen Messerundgang auf der ITMA
2019.
Auf der ITMA 2019 wurde erstmalig eine Spinnmaschine
vorgestellt, die Luft- und Rotorspinnen in sich
vereint. Dieses weltweit einmalige Konzept kombiniert
dabei die Vorteile beider Technologien miteinander.
Das eröffnet die Flexibilität, nahezu alle Arten
von Garnen auf nur einer Maschine zu verarbeiten,
was die Produktionsfläche maßgeblich reduziert.
Bei der Konstruktion aller ausgestellten Maschinen
wird besonderer Wert auf die Dimensionierung
gelegt. Es ist von Vorteil längere Maschinen zu bauen
und dabei Breite einzusparen. Dadurch werden
die Maschinen zugänglicher. An den ausgestellten
Spul- und Zwirnmaschinen ist die Funktionsweise zu
vorherigen Modellen nicht verändert, da es in den
letzten Jahren keine großartigen Veränderungen im
Herstellungsprinzip von Zwirnen und beim Umspulen
gab. Allerdings wurden die Maschine mit LEDs
ausgestattet, welche Mitarbeiter*innen bei Prozessfehlern
benachrichtigen sollen. Darüber hinaus wurde
das Gesamtgewicht der Maschinen reduziert.
Eine weitere Neuentwicklung wurde an Saurers Kardiermaschine
realisiert. Der Faserein- und -abzug an
der Tambour-Walze wurden tiefergelegt, um eine
kompaktere Bauweise bei einer größeren Kardierfläche
zu gewährleisten. Durch die schnell zunehmende
Digitalisierung werden auch cloudbasierte
Programme zur Überwachung und Verbindung der
Maschinen in der eigenen Produktionshalle entwickelt.
Diese Programme sind herstellerunabhängig
und somit für alle Maschinen einsetzbar. Die aufgenommenen
Daten werden lokal im Unternehmen
gespeichert und sind damit stärker vor Datenmissbrauch
geschützt.
Die Saurer AG bietet auch Trainingsmodule für die
Maschinen an. Kund*innen können diese Dienstleistung
„on sight“ bei Saurer, im eigenen Betrieb oder
webbasiert erwerben.
Wir danken der Saurer AG für die sehr abwechslungsreiche
Führung auf der ITMA 2019.
Shima Seiki
Das japanische Traditionsunternehmen Shima Seiki
MFG., LTD. stellte auf seinem Messestand Neuerungen
zur Flachstrickmaschinentechnik aus. Neben
einer neuen Maschinengeneration mit innovativen
83
Jahresbericht 2019
Komponenten zur Fadenspannungsregulierung und
Fadenlieferung, lag ein Schwerpunkt auf der Thematik
der intelligenten Prozesskette. Unter dem Motto
„KNITify the World—Smart Solutions in Textiles“
wurde die Produktionsvielfalt der Flachstricktechnik
sowohl in der klassischen Konfektionierung, als
auch im Bereich der Technischen Textilien demonstriert.
Künftig wird der Einsatz der Flachstricktechnik
auch im Bereich der „Mass Customization“, also der
Individualfertigung von Strickwaren, eine elementare
Rolle spielen. Interessant ist dabei die Einbindung
der Flachstrickmaschinen und der Software in
ein Netzwerk, das global abrufbar ist. Dadurch können
sowohl spezielle Parameter zu Materialien, aber
auch der Produktionsfortschritt und der Maschinenstatus
abgerufen werden.
Unsere Führung behandelte neben den Neuerungen
die Grundlagentechnologie der Shima Seiki-Flachstricktechnik.
Bemerkenswert ist das Nadelbett: Um
eine große Nadelfeinheit zu erreichen, werden die
einzelnen Bauteile des Nadelbettes auf einen Grundträger
geklebt und nicht gefräst. Des Weiteren wurden
uns die Vorzüge der 4-Nadelbett-Technologie
gegenüber der konventionellen 2-Nadelbett-Anordnung
erläutert, wobei bei dem 4-Nadelbetten-Aufbau
eine wesentlich größere Vielfalt an Bindungsarten
erreicht werden kann.
Ein herzliches Dankeschön richten wir an Shima
Seiki für die Präsentation ihrer Messehighlights
auf der ITMA 2019.
Textechno H. Stein GmbH & Co. KG
Die 1949 in Mönchengladbach gegründete Textechno
H. Stein GmbH & Co. KG (anfangs „Ingenieurbüro
Herbert Stein“) stellt Mess- und Prüftechnik für die
Qualitätskontrolle in der Chemiefaser-, Baumwollund
Composites-Industrie her. Seit 2004 gehört die
Tochterfirma Lenzing Instruments aus Österreich mit
zum Verbund der Textechno-Gruppe, welche heutzutage
eines der führenden Maschinenbauunternehmen
in der Mess- und Prüftechnik von Textilien
und Compositen ist.
Auf dem Gemeinschaftsstand der Textechno-Gruppe
(Abb. 7) wurden unter anderem folgende Messund
Prüfgeräte vorgestellt:
• Elkometer 200: Erfassung von Fehlstellen an
Filamentgarnen durch einen optischen Sensor
• BT 100: Messen des Rückstellverhaltens von
Füllmaterialien, wie zum Beispiel Stapelfasern
oder Filamentgarnen
• CIS 300:Online-Inspektionssystem zur Ermittlung
der Kräuselcharakteristik an Fasertows
• ALFA 500: Prüfgerät zur Bestimmung des Spin-
Finishgehalts an Stapelfasern und Filamentgarnen
• Dynafil ME+: Prüfgerät zur Bestimmung thermomechanischer
Kennwerte am laufenden Faden,
sowie optional mit Garnungleichmäßigkeit und
der Garnfeinheit
• Statimat DS: Automatisches Prüfgerät für Garne
mit Kombination aus Zug-, Ungleichmäßigkeitsund
Feinheitsprüfungen in einem Gerät
• Statimat MEL+: Automatisches Zugprüfgerät für
elastische Garne und sehr feine Garne. Ermöglicht
eine Vorspannkraft von 10 Micronewton
(µN)
• MDTA 4: Messgerät zur Bestimmung des Feinstaubs-
und Verschmutzungsanteils sowie der
Faserlänge
• Favimat+: Einzelfaserprüfgerät mit automatischer
Probenzuführung zur Bestimmung der
Feinheit, Festigkeit und Kräuseleigenschaften
• FIMATEST: System zur Prüfung der Faser/Matrix-
Haftung mittels Pull-Out Versuch
Der Textechno H. Stein GmbH & Co. KG danken
wir für den sehr anschaulichen Messerundgang
auf der ITMA 2019.
Trützschler GmbH & Co. KG
Abb. 7: Stand der Textechno H. Stein GmbH & Co. KG;
© Jian Xuan Lai
Die Firma Trützschler GmbH & Co. KG aus Mönchengladbach
hatte auf der ITMA einen großen
Messestand. Das im Bereich des Maschinenbaus für
Spinnerei und Nonwovens tätige Unternehmen präsentierte
den neuen automatischen Portal-Ballenöffner
BO-P. Bei einem geringeren Platzbedarf bietet
er neben einer gesteigerten Arbeitsbreite auch eine
bessere Durchmischung. In Zahlen:
84
Lehre
• 2,5 bis 3,0 t Material pro Stunde
• bis zu 50 % mehr Arbeitsbreite im Vergleich zum
BO-A
• 30 bis 45 % weniger Platzbedarf
• 25 bis 40 % bessere Durchmischung
• bis zu 48 h bedienerloser Betrieb einer Ballenschau
Ein weiteres maschinenbauliches Highlight auf dem
Messestand war die neu entwickelte und weltweit
erste intelligente Karde TC 19i, die mit dem Gap
Optimizer T-GO den Kardierspalt automatisch optimal
einstellt, selbst unter wechselnden Produktionsbedingungen.
Darüber hinaus versucht Trützschler
durch neue digitale Konzepte die Qualitätssicherung
einfacher und effizienter zu gestalten. Ein neues
Managementsystem zeigt auftretende Fehler
auf einem interaktiven Plan der Produktion an und
macht es darüber hinaus möglich, alle Fehler über
einen gewissen Zeitraum grafisch darzustellen. Zeigt
sich, dass ähnliche Fehler immer an derselben Produktionsstelle
auftreten, detektiert das System frühzeitig
größere und tiefergreifende Fehler. Dadurch
wird nicht nur die Produktivität gesteigert, sondern
auch eine Plattform geschaffen, die Maschinen verschiedener
Abteilungen miteinander vernetzt und
eine Qualitätssicherung entlang der gesamten Garnbzw.
Nonwovenerzeugung ermöglicht. Das neue
bedienungsfreundliche Interface macht dabei Probleme
schneller erfassbar und gibt wichtige Hinweise
zur Problemlösung.
Ein herzliches Dankeschön richten wir an die
Trützschler GmbH & Co. KG für die lehrreiche
Führung auf ihrem Stand auf der ITMA 2019.
VANDEWIELE NV
Der geführte Rundgang über den Stand von Vande-
Wiele NV begann während eines der 20-minütigen
Intervalle, in denen Maschinen von allen Ständen
vorgeführt wurden. Dadurch wurde von Anfang an
deutlich, wie leistungsfähig, laut und groß Webmaschinen
sein können.
Vandewiele NV präsentierte an seinem Stand Teppich-
und Samtwebtechnik sowie Tuftingmaschinen.
Zwischen diesen großen Maschinen startete die Tour
mit einer eher unscheinbaren Maschine, die aber
ein großes Potenzial hat. Das SMARTCREELV ist ein
Kettfadenrahmen (Abb. 8), der für jeden Faden individuell
einstellbare und messbare Fadenspannungen
realisieren kann.
Die einzelnen Fäden werden auf einer Welle in einem
Rohr gespeichert, flexibel abgezogen und automatisch
nachgefüllt. Dadurch werden lange Stillstandszeiten
für das Nachfüllen der Kettfäden vermieden
und der für Kettbäume erforderliche Schärvorgang
Abb. 8: SmartcreelV auf dem Stand der VandeWiele NV;
© Jian Xuan Lai
entfällt vollständig. Zudem wird für jedes Garn nur
die für das spezifische (Jacquard-)Muster erforderliche
Fadenmenge eingebracht, und die für das
nächste Muster benötigte Menge kann durch einen
automatischen Knüpf- oder Spleißvorgang automatisch
hinzugefügt werden. Dadurch wird der Abfall
von Garnmaterial erheblich reduziert. Das SMART-
CREELV fasst bis zu 3200 Kettfäden.
Ein weiteres Highlight des Standes war die große
Teppichwebmaschine, die über 12.000 Kettfäden mit
individuell motorisch gesteuerten Spannungen verarbeitet:
Auf dieser Doppelfach-Greiferwebmaschine
werden zwei parallele Schussfäden eingetragen.
Ein Endprodukt dieser Webmaschine ist der nachfolgende
Teppich mit dem Kopf eines Tigers (Abb. 9).
Abb. 9: Tigerteppich auf
dem Stand von VandeWiele
NV; © Jian Xuan Lai
Dieser Teppich wurde aus nur 8 Farben hergestellt.
Durch die Kombination der verschiedenen Farben
kann ein breites Farbspektrum erreicht werden.
Im Vergleich zur Teppichwebmaschine ist die ausgestellte
Tuftingmaschine wesentlich schneller und
85
Jahresbericht 2019
materialschonender, da nur dann Garn eingelegt
wird, wenn es benötigt wird. Zur Stabilisierung muss
jedoch auf der Rückseite des Teppichs eine Klebeschicht
aufgetragen werden, die gleichzeitig dafür
sorgt, dass der Teppich nicht auf dem Boden verrutschen
kann.
Spannend war auch das „ISUP“ (Inflatable Stand-Up
Paddle Board, Abb. 10), das aus einem Abstandsgewebe
hergestellt wird.
Xetma Vollenweider
Die Firma Xetma Vollenweider GmbH ist Teil der Xetma-Gruppe,
welche im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss
der Gematex Textilveredlungsmaschinen
GmbH aus Deutschland und der Samuel
Vollenweider AG aus der Schweiz entstanden ist. Der
Hauptsitz ist in Aue. An den beiden Standorten in
der Schweiz und in Deutschland arbeiten derzeit ca.
50 Mitarbeiter. Der Sitz in Aue bildet den Produktionsstandort
mit Technikum, Entwicklungs- und Verwaltungsabteilung,
in dem Firmenkunden anhand
von Technikumsversuchen ihre eigene benötigte
Maschinenkonfiguration ermitteln und anschließend
von der Firma Xetma umsetzen lassen können.
Pro Jahr werden so ca. 50 kundenspezifische Maschinen
entwickelt und gefertigt. Das Unternehmen ist
auf die Trockenveredlung von Textilien spezialisiert,
wodurch eine nachhaltige mechanische Veredlung
ohne den Einsatz von Chemikalien und Wasser erfolgen
kann. Die mechanische Bearbeitung geschieht
über die Modifizierung der textilen Oberflächen, mittels
Bürsten, Scheren, Tufting, Rauen und Schmirgeln.
Ziel ist es dabei, den Griff zu verbessern, ohne
die Optik zu zerstören. Auf dem Stand zur ITMA
wurde die Teppich-Schermaschine X-PLORE XCS
zum Scheren von Teppichen ausgestellt, anhand
derer den Studierenden des ITM die Funktionsweise
erläutert wurde. Dabei bekamen die Studierenden
einen Einblick, dass nach der Herstellung der
textilen Struktur noch einige nachgeschaltete Prozesse
zur Modifizierung der Produkteigenschaften
möglich sind.
Abb. 10: ISUP auf dem Stand der VandeWiele NV;
© Annika Krebs
Es kann auf Rucksackgröße aufgerollt werden,
erreicht aber im aufgeblasenen Zustand eine hohe
Stabilität. Der Webvorgang des Abstandsgewebes ist
vergleichbar mit dem Weben von Teppichen. Nur die
verwendeten Materialien sind unterschiedlich und
der Schritt des Schneidens des Abstandsgewebes
durch die Verbindungsfäden, um die beiden gespiegelten
Teppiche zu erhalten, wird beim Weben von
Abstandsgeweben nicht durchgeführt.
Wir danken VANDEWIELE NV für den sehr
informativen Messerundgang auf der ITMA
2019.
Die späteren Einsatzfelder, der auf den Maschinen
gefertigten Produkten, sind dabei sehr vielfältig. Einige
Beispiele sind dabei die Technischen Textilien,
Bekleidungs-, Heim- (Wolldecken, Teppiche, Malerrollen,
...) und Medizintextilien.
Der Xetma Vollenweider danken wir für den
sehr anschaulichen Messerundgang auf der
ITMA 2019.
Wir danken allen Firmen für die Möglichkeit
des geführten Besuches über ihre Stände auf
der ITMA und für die vielen tieferen Einblicke.
Die Studierenden des ITM bedanken sich bei
dem ITM für die Organisation dieser Exkursion.
Sie und das ITM selbst bedanken sich bei dem
Freundes- und Förderkreis des ITM der TU
Dresden e.V., bei der Fakultät Maschinenwesen
der TU Dresden, sowie bei dem VDMA
Fachverband Textilmaschinen für die fachliche
und finanzielle Unterstützung der Exkursion.
(Gesamtbericht verfasst von den teilgenommenen Studierenden des ITM der TU Dresden)
86
Promotionen
PROMOTIONEN
• Dissertation von Frau Dr.-Ing.
Nazanin Ansari
Am 06. März 2019 fand unter dem Vorsitz von Herrn
Prof. Mailach (Institut für Strömungsmechanik der
TU Dresden) die erfolgreiche Verteidigung der an der
Professur für Montagetechnik des Instituts für Textilmaschinen
und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
der TU Dresden erarbeiteten Dissertation
„3D design and simulation methods for the development
of wingsuits“ von Frau Dr.-Ing. Nazanin
Ansari statt.
Die Promotionsschrift wurde durch Frau Prof.
Krzywinski (ITM) und Herrn Prof. Fröhlich (Institut
für Strömungsmechanik der TU Dresden) begutachtet.
Als Beisitzende begleiteten Herr Prof. Rödel
(ITM) und Herr Prof. Kyosev (Hochschule Niederrhein,
Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik)
das Promotionsverfahren.
Nach ihrem Bachelor-Abschluss als Textilingenieurin
an der Universität „Tehran Polytechnik“ im Iran,
hat Frau Dr. Nazanin Ansari am ITM der TU Dresden
ihren Master of Science in Textil- und Konfektionstechnik
erfolgreich abgeschlossen. Seit Oktober
2014 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin
und Doktorandin bei der Professur für Konfektionstechnik
des ITM angestellt. Die virtuelle Produktentwicklung
und die hierfür notwendigen Bekleidungssimulationen
waren wesentliche Schwerpunkte ihrer
Dissertation, die von Frau Professorin Krzywinski
fachlich betreut wurde. Neben ihren Projekttätigkeiten
war Frau Dr. Ansari seit 2015 zusätzlich beim
E-TEAM Master-Kurs mit der Vorlesung „Computer
Aided Textile Design and Manufacturing“ als Dozentin
tätig. Im November 2019 wechselte Frau Dr.
Ansari zur Empa (Eidgenössische Materialprüfungsund
Forschungsanstalt), Laboratory for Biomimetic
Membranes and Textiles in die Schweiz und arbeitet
hier als Forscherin und Postdoktorandin für Smart
Wearables in zahlreichen Projekten.
Zusammenfassung der Dissertationsschrift
3D-Design und Simulationsmethoden für die Entwicklung
von Wingsuits
Ein Wingsuit ist ein Flügelanzug für Fallschirmspringer
und Basejumper, der aus einem Sprunganzug
und zusätzlichen textilen Flächen zwischen Armen
und Beinen besteht. Das Ziel der Arbeit ist es, durch
den Aufbau einer digitalen Prozesskette, die eine
kombinierte Betrachtung geometrischer und belastungsabhängiger
Kriterien für textile Produkte
ermöglicht, den Entwicklungsprozess zu beschleunigen
und damit die Personal- und Materialkosten
zu reduzieren sowie das zeitaufwendige Prototypverfahren
zu minimieren. Dazu wird ein parametrisches
CAD-Modell des Fliegers, der mit einem
Wingsuit bekleidet ist, erstellt. Dies ermöglicht eine
einfache Änderung der Haltung und der Geometrie
des Wingsuits. Die Strömungssimulation wird unter
Anwendung eines kommerziellen CFD-Codes durchgeführt.
Da es nahezu keine Windkanalmessungen
für Wingsuits gibt und Simulationsergebnisse auch
nur in einem sehr beschränkten Umfang in der Literatur
vorliegen, wird die Validierung der zur erarbeitenden
Methodik zur Simulation des aerodynamischen
Verhaltens von Flugobjekten zunächst für
einen Deltaflügel durchgeführt. Diese Bauform ist
in Bezug auf die Geometrie und das Strömungsverhalten
einem Wingsuit ähnlich. Außerdem stehen
umfangreiche Daten experimenteller Messungen
zur Validierung der Randbedingungen, Netzstudien
und angewandte Turbulenzmodelle zu Verfügung.
Der entwickelte Modellierungsansatz wird auf die
aerodynamische Betrachtung des Wingsuits übertragen.
Die daraus erarbeitete digitale Prozessket-
Frau Dr.-Ing. Nazanin Ansari mit
der Prüfungskommission
87
Jahresbericht 2019
te ermöglicht eine computergestützte gesamtheitliche
Betrachtung geometrischer und flugtechnischer
Einflussgrößen auf aerodynamische Kennwerte (Auftriebs-
und Widerstandsbeiwerte, Gleitzahl). Die
simulationsgestützt ermittelten Ergebnisse weichen
teilweise noch erheblich von den Windkanalmessungen
ab, sind aber hinsichtlich der Auswirkungen auf
das Flugverhalten vergleichend gut interpretier- und
bewertbar. Die vorgeschlagene Prozesskette kann
auch auf aerodynamische Betrachtungen für andere
Hochleistungssportarten angewandt werden.
3D design and simulation methods for the development
of wingsuits
A wingsuit is a suit for parachutists and base jumpers,
which consists of a jump suit and additional textile
surfaces between arms and legs. The aim of the thesis
is to accelerate the corresponding development process
by means of a digital process chain that includes
both geometrical and load-dependent criteria for textile
products. Thus, personnel and material costs can
be decreased, and the time-consuming prototype process
can be reduced. For this purpose, a parametric CAD
model of an aviator wearing a wingsuit is created. This
allows for easy modification of the attitude and geometry
of the wingsuit. The flow simulation is performed
using a commercial CFD code. Since there are almost no
wind tunnel data for wingsuits and simulation results
are available only to a very limited extent in the literature,
the validation of the methodology for the simulation
of the aerodynamic behaviour of flying objects
is carried out for a delta wing first. Its design is similar
to a wingsuit in terms of geometry and flow behaviour.
In addition, extensive data from experimental tests for
the validation of boundary conditions, network studies
and applied turbulence models are available. The developed
modelling approach is transferred to the aerodynamic
view of the wingsuit. The resulting digital process
chain enables a computeraided, holistic view of geometric
and aeronautical factors influencing aerodynamic
parameters (lift and drag coefficients, glide ratio). Some
of the simulation-supported calculations differ significantly
from wind tunnel results, but they are comparatively
easy to interpret and evaluate with regard to the
effects on flight behaviour. The proposed process chain
can also be applied to aerodynamic considerations for
other high performance sports.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ITM gratulieren
Frau Dr.-Ing. Nazanin Ansari zum erfolgreichen
Abschluss ihrer Dissertation recht herzlich und
wünschen ihr für ihre weitere berufliche und private
Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
• Dissertation von Herrn Dr.-Ing.
Recep Türkay Kocaman
Am 26. März 2019 verteidigte Herr Dr.-Ing. Recep
Türkay Kocaman unter dem Vorsitz von Herrn Prof.
Modler (Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik
der TU Dresden) seine am Institut für Textilmaschinen
und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
der TU Dresden erarbeitete Dissertation „Development
of methods for evaluation of pore morphology
of woven barrier fabrics by complex mechanical
loading“.
Die Promotionsschrift wurde durch Herrn Prof. Cherif
(ITM) und Herrn Prof. Kyosev (Hochschule Niederrhein,
Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik)
begutachtet. Als Beisitzende begleiteten Frau Prof.
Krzywinski (ITM) und Herr Prof. Rödel (ITM) das Promotionsverfahren.
Herr Dr.-Ing. Recep Türkay Kocaman studierte Textilingenieurwesen
an der Gaziantep Universität, Türkei.
Nach seinem Bachelorstudium arbeitete er vier
Jahre in verschiedenen Textilbetrieben in der Türkei.
Im Jahr 2010 entschied er sich für das Masterstudium
„Textil- und Konfektionstechnik“ an der
TU Dresden, dies er im Dezember 2013 mit seiner
Herr Dr.-Ing. Recep Türkay
Kocaman mit der Prüfungskommission
88
Promotionen
Masterarbeit zum Thema „Strukturüberwachung
von Faserverbund-Bauteilen durch integrierte Carbonfaser-Sensoren
in verschiedenen Tieflagen“ in
der Forschungsgruppe „Mess- und Sensortechnik“
erfolgreich abschloss. Ab 2014 war Dr. Kocaman als
wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Forschungsgruppen
„Mess- und Sensortechnik“ und „Bio- und
Medizintextilien“ am ITM der TU Dresden beschäftigt.
Wesentliche Forschungsschwerpunkte in dieser Zeit
waren die Methodenentwicklung zur Evaluierung
der Porengrößeneigenschaften von Barrieregeweben,
Verbesserung der Barriereeigenschaften von
Medizintextilien und Entwicklung von biologisch
abbaubaren und druckelastischen Flockscaffolds
für medizinische Anwendungen. Die dabei gewonnenen
Erkenntnisse sind in der Promotionsschrift
zum Thema „Development of methods for evaluation
of pore morphology of woven barrier fabrics by
complex mechanical loading” niedergelegt. Seit 2020
ist Herr Dr.-Ing. Recep Türkay Kocaman als wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Hof tätig.
Zusammenfassung der Dissertationsschrift
Methodenentwicklung zur Evaluierung der
Porenmorphologie von Barrieregeweben unter
komplexer mechanischer Belastung
Es treten bei OP-Textilien während den Operationen
intraoperative komplexe mechanische Belastungen
auf, sodass diese Belastungen zu signifikanten
Porenveränderungen und somit zu Änderungen der
Barrierewirkung führen. Im Rahmen seiner Dissertationsarbeit
hat deshalb Dr.-Ing Kocaman eine unikale
Messmethodik zur in-situ Erfassung der Porenveränderung
entwickelt, um die skalenübergreifenden
komplexen Morphologieänderungen der OP-Textilien
auf Mikro-, Meso- und Makroebene unter gleichzeitiger
Berücksichtigung der Gebrauchsbelastung
zu verstehen. Diese völlig neue Messmethode erfasst
die lokalen und globalen Strukturänderungen unter
komplexen statischen und zyklischen Belastungen
(biaxiale Zug- und Scherbelastung sowie Druckbelastung).
Es steht ferner eine Auswertungsroutine
(„Pixelmethode“) zur schnellen und effizienten Auswertung
der großen Anzahl von Daten von Mesound
Mikroporen bereit.
Development of methods for evaluation of pore
morphology of woven barrier fabrics by complex
mechanical loading
Intra-operative complex mechanical stresses occur
on surgical textiles during operations, so that during
these stress lead to significant changes in the pores
and thus changes in the barrier effect. In the context of
his doctoral thesis, Dr. Kocaman has therefore developed
a unique measurement methodology for the insitu
recording of pore changes in order to understand
the complex morphological changes of the surgical textiles
on micro-, meso- and macro-level in consideration
of stress in use. This completely new method records
the local and global structural changes under complex
static and cyclic loads (bi-axial tensile and shear loads
as well as compressive loads). There is also an evaluation
routine (“pixel method”) available for fast and efficient
evaluation of the large number of data of mesoand
micropores.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ITM gratulieren
Herrn Dr.-Ing. Recep Türkay Kocaman zum
erfolgreichen Abschluss seiner Dissertation recht
herzlich und wünschen ihm für seine weitere berufliche
und private Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
• Dissertation von Herrn Dr.-Ing.
Niklas Minsch
Am 6. Juni 2019 fand unter dem Vorsitz von Herrn
Prof. Modler (Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik)
die erfolgreiche Verteidigung der Dissertation
„Verfahrens- und Methodenentwicklung für
die generative Fertigung von komplexen Leichtbaustrukturen
in Hybridbauweise“ von Herrn Dr.-
Ing. Niklas Minsch statt. Er hat die wissenschaftlichen
Untersuchungen zu seiner Dissertation extern parallel
zu seiner Tätigkeit bei der Firma Daimler AG in
enger Kooperation mit dem ITM ausgeführt und die
Dissertation an der Fakultät Maschinenwesen der TU
Dresden eingereicht. Die wissenschaftliche Betreuung
erfolgte am ITM durch Herrn Prof. Cherif. Die
Promotionsschrift wurde durch Herrn Prof. Cherif
(ITM) und Herrn Prof. Middendorf (Universität Stuttgart,
Institut für Flugzeugbau) begutachtet. Als Beisitzende
begleiteten Frau Prof. Krzywinski (ITM) und
Herr Prof. Jäger (Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik)
das Promotionsverfahren.
Herr Dr. Minsch hat Luft- und Raumfahrttechnik an
der Universität Stuttgart studiert und hat hier die
Abschlüsse Bachelor of Science und Master of Science
erreicht. Nachdem er schon seine Masterarbeit
bei der Daimler AG verfasst hatte, war er dort seit
September 2015 als Doktorand tätig. Seit März 2018
arbeitet er als Projektleiter in der Verfahrensentwicklung
bei der Daimler AG. In dieser Tätigkeit überführt
er das im Rahmen seiner Dissertation erarbeitete
Verfahren zum dreidimensionalen kernlosen
Wickeln von komplexen Stabtragwerksstrukturen
erfolgreich in zahlreiche praktische Anwendungen
mit hohem Leichtbaugrad.
Zusammenfassung der Dissertationsschrift
Verfahrens- und Methodenentwicklung für die
generative Fertigung von komplexen Leichtbaustrukturen
in Hybridbauweise
Ressourcenschonung als eine Herausforderung
unserer Zeit erfordert effiziente Strukturbauweisen,
um neben dem Materialeinsatz den Energiebedarf
89
Jahresbericht 2019
Herr Dr.-Ing. Niklas Minsch
mit der Prüfungskommission
von bewegten Systemen zu reduzieren. Dabei werden
lastpfadorientierte Stabtragwerke typischerweise
in Profilbauweise gefertigt und besitzen aufgrund
der differenziellen Strukturkomposition eine
Vielzahl an steifigkeits- und festigkeitsmindernden
Fügestellen. Dementsprechend besteht ein Bedarf
nach Fertigungsverfahren, die eine bionisch inspirierte,
generative Fertigung von hybriden Faserverbundstrukturen
ermöglichen. Für eine entsprechende
Verfahrensentwicklung werden automobile
Betriebsmittelstrukturen wie Robotergreifer und
Montagehilfsmittel als Pilotanwendung selektiert,
um die Anforderungskomplexität der Referenzapplikation
gegenüber Fahrzeugstrukturen abzumindern.
Vor diesem Hintergrund wird das Anforderungsspektrum
des automobilen Betriebsmittelwesens
anhand von Experteninterviews und Fertigungslinienbegehungen
untersucht. Dies stellt die Grundlage
für eine Methodik dar, mit deren Zuhilfenahme
bestehende und neuartige Leichtbauweisen für Greiferstrukturen
bewertet und zu vorteilhaften automobilen
Applikationsszenarien allokiert werden können.
Dabei zeigte sich, dass bestehende Konzepte den
Bedarf des Automobilbaus nur teilweise decken.
Anhand der beschriebenen Prämissen wird ein neuartiges,
generatives Fertigungsverfahren basierend
auf einer kernlosen Wickeltechnologie und einer
drucklosen Epoxidhärtung entwickelt, das eine automatisierte
Erzeugung von komplexen, dreidimensionalen
Stabtragwerksstrukturen ermöglicht. Dazu
werden Umlenkelemente auf einer Werkzeugplatte
fixiert und mithilfe eines robotergestützten Faserablagewerkzeuges
mit vorimprägnierten Hochleistungsfasern
umwickelt. Als Lasteinleitungselement
werden isotrope Knotenpunkte durch Faserschlaufen
formschlüssig in die Faserverbundstruktur integriert.
Die resultierenden Kraftübertragungsmechanismen,
Wickelpfad- und Prozessparametereinflüsse
werden anhand von Probekörpern auf mikro- und
makrolaminarer Ebene erforscht. Für eine leichtbaugerechte
Gestaltung der Wickelstrukturen werden
numerische Modellierungsansätze untersucht und
an Beispielstrukturen experimentell validiert. Dies
stellt die Grundlage für die Entwicklung einer automatisierten,
digitalen Auslegungs- und Bahnplanungsmethodik
dar. Anhand von Referenzapplikationen
aus dem automobilen Betriebsmittelwesen
wird abschließend das Potenzial dieser Technologie
gegenüber konventionellen Bauweisen erforscht.
Dabei zeigt sich, dass dieses Verfahren neuartige,
kosteneffiziente Bauweisen mit hohen Leichtbaugraden
ermöglicht.
Process and method development for the generative
manufacturing of complex lightweight engineering
structures in hybrid design
Preserving resources as a challenge of our time requires
efficient structural designs in order to reduce the use
of materials and in order to reduce the energy requirements
of moving systems. Load-path oriented truss
structures are typically constructed with profiles. They
possess a large number of joints that reduce stiffness
and strength. Accordingly, there is a demand for manufacturing
processes that enable the bionically inspired,
generative production of hybrid fibre composite structures.
For a corresponding process development, automotive
manufacturing equipment structures such as
robot grippers and assembly tools were selected as pilot
applications in order to reduce the requirement complexity
of the reference application compared to vehicle
structures. In this context, the range of requirements
of automotive operating resources is examined based
on expert interviews and production line inspections.
This provides the basis for a methodology that can be
used to evaluate existing and new lightweight designs
for gripper structures and allocate them to advantageous
automotive application scenarios. It turned out
that existing concepts only partially cover the needs of
the automotive industry.
Based on the described premises, a novel, generative
manufacturing process based on coreless winding technology
and pressureless epoxy curing was developed,
which allows an automated generation of complex,
three-dimensional truss structures. Guiding elements
are fixed on a tool plate and wound with pre-impreg-
90
Promotionen
nated high-performance fibres with the aid of a robotsupported
fibre placement tool. As load introduction
elements, isotropic nodes are integrated positively into
the composite structure by fibre loops. The resulting
force transmission mechanisms, winding path and process
parameter influences are investigated based on
test specimens at micro and macro laminar level. For
a lightweight design of the winding structures, numerical
modelling approaches are investigated and experimentally
validated on example structures. This forms
the basis for the development of an automated, digital
design methodology and planning of the robot path.
Finally, the potential of this technology compared to
conventional construction methods is explored based
on reference applications from automotive manufacturing
facilities. It has been shown that this process enables
novel, cost-efficient construction methods with high
degrees of lightweight construction.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ITM gratulieren
Herrn Dr.-Ing. Niklas Minsch zum erfolgreichen
Abschluss seiner Dissertation recht herzlich
und wünschen ihm für seine weitere berufliche und
private Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
• Dissertation von Frau Dr.-Ing.
Bianca Aluculesei
Am 18. Juli 2019 verteidigte Frau Dr.-Ing. Bianca
Aluculesei unter dem Vorsitz von Herrn Prof. Rusu
Bogdan (Technical University of Iasi „Gheorghe
Asachi”) erfolgreich ihre erarbeitete Dissertation
„Researches on the implementation of new digital
methods for the development of textile products
for people with locomotor disabilities“.
of their functional, expressive and aesthetic needs. Disabled
people represent 15 % of the world’s population,
and across the EU, about 10 % of the population has
a disability. The research focused on persons who suffer
from paraplegia and use a wheelchair for the locomotion
process. She describes the clinical picture and
derives essential requirements for clothing design from
the related restrictions of movement. The requirements
she cited concern both the fit and functional criteria
of the garment. She succeeded in presenting comprehensive
information on these requirements (e.g. material
selection-haptics, thermophysiological behaviour,
pattern cuts-ergonomics). To overcome the problem of
missing data as a result of scanning the disabled person
in a sitting posture, kinematic models were employed. In
the process of creating customized garments for wheelchair
users, there are many dimensional changes compared
to a basic model. In addition to the analysis of
regular clothes, protective textiles were also addressed,
e. g. protective pads or diapers for incontinence as well
as protective clothing for wind and rain. The main purpose
of her research is the development of a reproducible
method to generate 2D pattern cuttings with the
help of 3D information by use of typical postures and
personalized information of the body shape. In order
to reproduce an atypical body shape by means of intuitive
methods in the form of 2D pattern cuttings, new
construction variants are developed (3D Design Concept).
These methods are based on drawing the style
lines directly on the body surface. A flattening algorithm
transfers the resulting 3D patterns into the 2D plane.
Through garment-specific additions, the desired fit can
be easily realized. The comfortable and fashionable
design of garments for people with atypical morphologies
can now be achieved in a reproducible manner.
Frau Dr.-Ing. Bianca Aluculesei hat die wissenschaftlichen
Untersuchungen zu ihrer Dissertation
in Abstimmung mit ihrer Tätigkeit bei der Firma SC
Confectii Integrate Moldova SRL. in enger Kooperation
mit dem ITM ausgeführt. Dafür weilte sie mehr als
ein Jahr in Dresden. Die wissenschaftliche Betreuung
erfolgte in einem kooperativen Verfahren zwischen
der TU Dresden/ITM und der Technical University of
Iasi „Gheorghe Asachi” durch Frau Prof. Krzywinski
(Professur Montagetechnik) und Frau Prof. Curteza.
Zur Verteidigung waren neben dem Vorsitzenden
und den genannten Betreuern zwei weitere externe
Gutachter aus Bukarest anwesend.
Zusammenfassung der Dissertationsschrift
Researches on the implementation of new digital
methods for the development of textile products
for people with locomotor disabilities
The work of Dr. Bianca Aluculesei aims at developing
an intelligent personalized garment design support system
for people with locomotor disabilities. The originality
and novelty of this work is to take into account all
Frau Dr.-Ing. Bianca Aluculesei zur Verteidigung ihrer
Promotionsschrift
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ITM gratulieren
Frau Dr.-Ing. Bianca Aluculesei zum erfolgreichen
Abschluss ihrer Dissertation recht herzlich und
wünschen ihr für ihre weitere berufliche und private
Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
91
Jahresbericht 2019
• Dissertation von Herrn Dr.-Ing.
Daniel Weise
Am 05. September 2019 verteidigte Herr Dr.-Ing.
Daniel Weise unter dem Vorsitz von Herrn Prof.
Schmidt (Institut für Technische Logistik und Arbeitssysteme)
seine am Institut für Textilmaschinen und
Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden
erarbeitete Dissertation „Konstruktiv-technologische
Entwicklung von Hochleistungs-Drehergeweben
für Hightech-Anwendungen“.
Die Promotionsschrift wurde durch Herrn Prof. Cherif
(ITM) und Herrn Prof. Ficker (Hochschule Hof, Institut
für Materialwissenschaften) begutachtet. Als
Beisitzende begleiteten Frau Prof. Krzywinski (ITM)
und Herr Prof. Rödel (ITM) das Promotionsverfahren.
Daniel Weise studierte ab dem Wintersemester
2006/07 an der TU Dresden Wirtschaftsingenieurwesen
mit den Vertiefungsrichtungen Textiltechnik,
Technologie- und Innovationsmanagement sowie
Industrielles Management. Das Studium schloss er
mit einer Diplomarbeit am ITM ab. Seit 2012 ist Daniel
Weise als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe
Flächenbildungstechnik beschäftigt.
Er bearbeitete Forschungsprojekte mit den Themenschwerpunkten:
Gewebeentwicklung insbesondere
Drehergewebe für Faserkunststoffverbunde und
Textilbeton sowie Vliesstoff- und Preformentwicklung
für faserverstärkte Keramiken. Im Rahmen seiner
Dissertation beschäftigte sich Daniel Weise mit
der Dreherwebtechnik und konnte mittels durchgeführter
konstruktiv-technologischer Modifikationen
an einer Webmaschine erstmalig zeigen, dass die
schädigungsarme Verarbeitung von groben Hochleistungswerkstoffen
prozesssicher möglich ist.
Zusammenfassung der Dissertationsschrift
Konstruktiv-technologische Entwicklung von
Hochleistungs-Drehergeweben für Hightech-
Anwendungen
Die Dissertation beschreibt die konstruktiv-technologische
Modifikation einer EasyLeno ® 2T Webmaschine
der Firma Lindauer DORNIER GmbH. Auf Basis
dieser Maschinenmodifikation ist es erstmals möglich,
Drehergewebe aus groben Hochleistungsfaserstoffen
schädigungsminimal zu halbdreherbindigen
Geweben zu verarbeiten.
Die im Rahmen dieser Arbeit entwickelten parametrisierten
geometrischen Modelle der neuartigen
Drehergewebe bilden die Grundlage für eine effiziente
virtuelle Produktentwicklung. Zur logischen
und strukturellen Durchdringung wurden Polynomfunktionen
entwickelt, die die Verstärkungsfadenverläufe
in der Einheitszelle in Abhängigkeit von
Struktur- und Materialparametern analytisch sowie
realitätsnah beschreiben. Die auf Basis der geometrischen
Modellierung identifizierten Wirkzusammenhänge
zwischen den Webprozess- und den Gewebegeometrieparametern
ermöglichen die Fertigung
von Drehergeweben mit einem maßgeschneiderten
Spannungs-Dehnungs-Verhalten für ein breites
Anwendungsportfolio.
Den Nachweis der besonderen Leistungsfähigkeit
der neuartigen dreherbindigen Gewebe erfolgte
experimentell durch die Analyse des Zugspannungsverhaltens
von mit diesen Geweben verstärkten
Faserverbundprobenkörpern. Die ermittelte mittlere
Zugfestigkeit von drehergewebeverstärkten Faserkunststoffverbundprobenkörpern
zeigt eine um
30 % erhöhte Zugfestigkeit gegenüber klassischen
köperbindigen Verstärkungsgeweben mit gleichem
Flächengewicht.
Die Ergebnisse der Dissertation schaffen eine fundierte
Wissensbasis für eine effiziente Entwicklung
von maßgeschneiderten Verstärkungsgeweben und
leisten damit einen substantiellen Beitrag zur Entwicklung
von energie- und ressourceneffizient hergestellten
faserverstärkten Verbundstrukturen.
Constructive-technological development of highperformance
leno fabrics for high-tech applications
Herr Dr.-Ing. Daniel Weise mit der Prüfungskommission
The dissertation describes the constructional and technological
modification of an EasyLeno ® 2T weaving
machine from Lindauer DORNIER GmbH. Based on this
machine modification, it is possible for the first time to
process leno fabrics made of coarse high performance
fibers into half leno fabrics with minimum damage.
The parameterized geometric models of the new leno
fabrics developed in the course of this work form the
basis for efficient virtual product development. For logical
and structural penetration, polynomial functions
were developed which describe the reinforcing thread
courses in the unit cell analytically and realistically as
a function of structural and material parameters. The
interactions between the weaving process parameters
and the fabric geometry parameters identified based on
92
Promotionen
the geometric modelling enable the production of leno
fabrics with a tailor-made stress-strain behaviour for a
wide range of applications.
The special performance of the novel leno-bonded fabrics
was demonstrated experimentally by analysing the
tensile stress behaviour of fibre composite specimens
reinforced with these fabrics. The determined average
tensile strength of leno weave reinforced fibre-plastic
composite specimens shows a 30 % increase in tensile
strength compared to classical twill-bonded reinforcing
fabrics of the same weight per unit area.
The results of the dissertation create a profound knowledge
base for an efficient development of tailor-made
reinforcement fabrics and thus make a substantial contribution
to the development of energy and resource
efficient produced fiber reinforced composite structures.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ITM gratulieren
Herrn Dr.-Ing. Daniel Weise zum erfolgreichen
Abschluss seiner Dissertation recht herzlich
und wünschen ihm für seine weitere berufliche und
private Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
• Dissertation von Herrn Dr.-Ing.
Abolhasan Nazarinezhad Giashi
Am 18. September 2019 verteidigte Herr Dr.-Ing.
Abolhasan Nazarinezhad Giashi unter dem Vorsitz
von Herrn Prof. Wagenführ (Institut für Naturstofftechnik)
seine Dissertation „Modeling and Simulation
of High Dynamic Processes for Laminated
Composite Materials with Nonlinear Characteristics“.
Herr Dr.-Ing. Giashi hat die wissenschaftlichen
Untersuchungen zu seiner Dissertation extern parallel
zu seiner Tätigkeit bei der Firma SIG Combibloc in
enger Kooperation mit dem ITM ausgeführt und die
Dissertation an der Fakultät Maschinenwesen der TU
Dresden eingereicht. Die wissenschaftliche Betreuung
erfolgte am ITM durch Herrn Prof. Cherif. Die
Promotionsschrift wurde durch Herrn Prof. Cherif
(ITM) und Herrn Prof. Majschak (Institut für Naturstofftechnik)
begutachtet. Als Beisitzende begleiteten
Frau Prof. Krzywinski (ITM) und Herr Prof. Kaliske
(Institut für Statik und Dynamik der Tragwerke)
das Promotionsverfahren.
Herr Dr. Giashi hat im Iran an der K.N. Toosi University
of Technology und an der Universität Guilan
Maschinenbau studiert. Nach verschiedenen Anstellungen
im Iran kam er 2012 nach Deutschland und
hat sich an der TU Dresden in den Masterstudiengang
„Advanced Computational Engineering“ eingeschrieben,
den er erfolgreich abschließen konnte.
Seit 2015 hat er als Doktorand in einem gemeinsamen
Projekt der SIG Combibloc GmbH, der Tudatex
GmbH und des ITM eine Simulationsplattform
entwickelt und validiert, mit der Verpackungsmaterial,
das aus komplexen Kartonverbundlaminaten
besteht, präzise modelliert und das Materialverhalten
bei hochdynamischen Verarbeitungs- und
Umwandlungsprozessen vorhergesagt werden kann.
Herr Dr.-Ing. Abolhasan Nazarinezhad Giashi mit der
Prüfungskommission
Zusammenfassung der Dissertationsschrift
Modellierung und Simulation von hochdynamischen
Prozessen für beschichtete Verbundmaterialien
mit nonlinearen Eigenschaften
Aufgrund ihrer spezifischen Vorteile, wie Flexibilität,
Hygiene, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit
werden Kartonverbundwerkstoffe häufig
als Lebensmittel- und Getränkeverpackungen
eingesetzt. Das Verpackungsmaterial besteht aus
mehrlagigen Laminaten geteilt aus mehreren Kartonlagen,
einer dünnen Aluminiumfolie und mehreren
Polyethylen-Schichten. Im Vergleich zu anderen
herkömmlichen Faserverbundstrukturen, wie etwa
Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffe, weisen kartonbasierte
Verpackungen eine extrem dünne Verbundstruktur
auf, die über deutlich weichere Materialeigenschaften
verfügt.
Um eine robuste und gut geformte handelsübliche
Verpackung zu erhalten, werden in der Regel
eine Reihe von Verarbeitungsprozessen durchgeführt,
z. B. Rillen, Falten und Versiegelung. Neben
den strukturellen und geometrischen Aspekten
müssen verschiedene technische Voraussetzungen
in Bezug auf Funktionalität, Steifigkeit und Robustheit
der Verpackung gewährleistet werden. Während
der Verarbeitungsprozesse, insbesondere bei
höheren Produktionsraten, treten häufig unerwartete
Betriebsfehler auf, die zu Materialbeschädigung
und unerwünschter Delamination zwischen
den Kartonlagen und somit zu Qualitäts- und Leistungseinbußen
führen. Deshalb ist es notwendig,
das Verhalten des Verpackungsmaterials während
der Verarbeitungsprozesse zu verstehen und zu charakterisieren.
Hierfür bieten verschiedene Simulationstechniken
ein geeignetes Werkzeug, um Materialcharakteristiken
und Verarbeitungsprozesse zu
analysieren und um fundierte Vorhersage des Materialverhaltens
zu erhalten, insbesondere bei veränderten
Material- und Prozessparametern, wie z. B.
93
Jahresbericht 2019
Holzfasertypen, -dichte und -orientierung oder auch
bei veränderter Werkzeuggeometrie und Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Eine Reihe von quasistatischen und Hochgeschwindigkeitszugversuchen
wurden durchgeführt, um die
mechanischen Eigenschaften des anisotropen Materials
zu ermitteln. Neben dem klassischen Zugversuch
wurden auch verbesserte Tests speziell zur
Messung der Scherfestigkeit in den Kartonzwischenlagen
durchgeführt. Weitere Tests, wie der starre
Blockschertest (Rigid Block Shear Test) und der sog.
Doppelte Kerbschertest (Double Notch Shear Test)
wurden durchgeführt, um den Verlauf der Schubspannung
über die Kartondicke zu erhalten. Darüber
hinaus wurden Zugversuche senkrecht zu Kartonebene
(Z-Directional Tensile Test) durchgeführt,
um die Eigenschaften der Kartonzwischenlagen zu
charakterisieren.
Zur Simulation des Materialverhaltens unter hoch
dynamischen Belastungen wurde ein mathematisches
Modell basierend auf der Finite-Elemente-Methode
(FEM) ausgearbeitet und in die Softwareumgebung
ABAQUS implementiert. Das
Simulationsmodell umfasst sowohl eine konstitutive
elasto-plastische Formulierung des Materialverhaltens
als auch eine Beschreibung der Interaktion in
den Kartonzwischenlagen im Hinblick auf die Simulation
von Delaminationen. Eine Formulierung nach
den Hill-Kriterien wurde verwendet, um das anisotrope
elastisch-plastische Verhalten des Materials unter
Berücksichtigung der Deformationsgeschwindigkeit
zu beschreiben. Die Wechselwirkung zwischen den
Kartonlagen und die entsprechende Delamination
während der Rill- und Faltvorgänge wurden durch
anisotrope konstitutive Traktions-Separationskurven
modelliert, die auf dem relativen Gleiten und
Öffnen der benachbarten Grenzflächen basieren.
Die wichtigsten Simulationsparameter wurden in
Bezug auf die Rechengenauigkeit, Simulationskosten
und Effizienz umfassend untersucht und optimiert.
Anschließend wurden die erhaltenen numerischen
Ergebnisse mit verfügbaren Versuchsdaten
für praktische statische und dynamische Rill- und
Faltprozesse erfolgreich validiert. Die aktuelle Arbeit
bietet ein validiertes numerisches Modell und eine
Plattform zur Simulation und präzisen Vorhersage
des Verhaltens komplexer Kartonverbundmaterialien
unter Einwirkung von hoch dynamischen Belastungen,
wie im Falle der Rill- und Faltprozesse.
Modeling and Simulation of High Dynamic Processes
for Laminated Composite Materials with Nonlinear
Characteristics
Due to their specific advantages such as flexibility,
hygiene, cost-effectiveness and environmental compatibility,
paperboard composite materials are widely used
for food and beverage packaging. The packaging materials
are made of multi-layer sandwich laminates and
mainly consists of several carton plies, a thin aluminium
foil and several polyethylene layers. Compared to
other conventional composite structures, such as carbon
fibre composites, carton-based packages have an
extremely thin composite structure with significantly
softer material properties. To obtain a robust and wellformed
commercial packaging, many manufacturing
processes are usually carried out, for instance creasing,
folding or bottom and gable sealing. In addition to the
structural and architectural aspects, various technical
requirements must be met regarding functionality, rigidity
and robustness of the packaging. During the converting
procedures; especially at higher production speeds,
unexpected operational flaws might be observed often
for material rupture and inter-layer delamination influencing
the quality of a package performance. Furthermore,
to examine the new paperboard material generations
and operational developments, it is necessary to
characterize and predict materials behaviour and packaging
process if higher converting speeds, extended performance
and efficiency are demanded. To satisfy the
above-mentioned technical requirements, mathematical
modelling and simulation methods are an appropriated
way to formulate the paperboard material characteristics
and analyse converting processes such as creasing
and folding.
A series of quasi-static and high-speed tensile tests were
carried out to determine the mechanical properties of
the highly anisotropic carton material. In addition to the
classical tensile test, improved tests were also conducted
specifically to measure the shear strength of the paperboard
plies. Tests such as the Rigid Block Shear Test (RST)
and the Double Notch Shear Test (DNST) were performed
to obtain the shear stress curve and maximum shear
strength across the paperboard thickness, respectively.
Furthermore, the z-directional tensile test (ZDT) was also
employed to identify the paperboard interfacial characteristics
in terms of traction-separation curves.
A mathematical model based on the finite element
method (FEM) has been developed and implemented in
the commercial ABAQUS software to simulate material
behavior under highly dynamic loads. The simulation
model includes both constitutive elasticplastic formulation
of packaging composite structure and a description
of interlayer interaction and delamination between the
composite plies as well. A formulation according to the
Hill´criteria has been used to formulate the anisotropic
elastic-plastic behaviour of the material based on its
rate-dependent characteristics. The interaction between
the paperboard layers and the corresponding delamination
during the creasing and folding processes have
been implemented using an anisotropic traction separation
model in respect to the relative sliding and opening
of the adjacent interfaces.
The most important simulation parameters have been
comprehensively investigated and optimized regarding
the calculation accuracy, simulation costs and efficiency.
Subsequently, the obtained numerical results were
successfully validated with available experimental data
for practical static and dynamic creasing and folding
processes.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ITM gratulieren
Herrn Dr.-Ing. Nazarinezhad Giashi zum
erfolgreichen Abschluss seiner Dissertation recht
herzlich und wünschen ihm für seine weitere berufliche
und private Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
94
Auszeichnungen, Ehrungen und Würdigungen
AUSZEICHNUNGEN, EHRUNGEN UND WÜRDIGUNGEN
• Gemeinsame Entwicklung von
Textil- und Kunststofftechnikern
aus den Technischen Universitäten
Dresden und Clausthal mit dem AVK
Innovationspreis 2019 in der Kategorie
„Forschung/Wissenschaft“ geehrt
Am 10. September 2019 wurden im Rahmen der
Composite Europe 2019 in Stuttgart die AVK-Innovationspreise
2019 verliehen. Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler des Institutes für Polymerwerkstoffe
und Kunststofftechnik (PuK) der TU Claustahl
und des Institutes für Textilmaschinen und Textile
Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden
erhielten für ihre gemeinsame „Entwicklung
eines simulationsgestützten Verfahrens zur schnellen
Imprägnierung großer und komplexer Strukturen
auf Basis neuartiger textiler Halbzeuge mit integrierten
temporären Strömungskanälen“ den AVK-Preis
in der Kategorie „Forschung/Wissenschaft“.
Dr.-Ing. Dilmurat Abliz, M. Sc. Amke Eggers, Prof. Dr.-
Ing. Gerhard Ziegmann und Prof. D.-Ing. Dieter Meiners
vom PuK der TU Clausthal sowie Dipl.-Ing. David
Hoffmann, Dr.-Ing. Wolfgang Trümper und Prof. Dr.-
Ing. Chokri Cherif vom ITM der TU Dresden gehören
zum Preisträgerteam und nahmen die in der Fachwelt
hoch angesehene Auszeichnung dankend entgegen.
Die Herstellung großflächiger Faserkunststoffverbund-Bauteile,
z. B. von Rotorflügeln an Windkraftanlagen,
im VARI-Infiltrationsverfahren ist aktuell mit
einer hohen Zykluszeit, einem hohen Materialabfall
und einem hohen manuellen Arbeitsaufwand verbunden.
Neben dem zeitintensiven Laminataufbau
ist insbesondere der Infiltrationsprozess aufgrund
der langen Fließwege sehr langwierig. Dieser wird
maßgeblich durch die Durchlässigkeit, der sogenannten
Permeabilität, der textilen Struktur beeinflusst.
In der Praxis werden daher zur Beschleunigung
Harzverteil- und Fließunterstützungssysteme
eingesetzt, die zu einem hohen Abfallaufkommen
führen.
Mit der erfolgreichen prämierten Entwicklung eines
Verfahrens zur simulationsgestützten, textiltechnischen
Integration temporärer Strömungskanäle
in textile Verstärkungshalbzeuge ist eine deutliche
Erhöhung der Permeabilität und damit eine Senkung
der Infiltrationszeiten um ca. 50 % bei gleichen
mechanischen Bauteileigenschaften erreichbar.
Bei Verwendung der neuartigen Halbzeuge
sind für die Infiltration keine zusätzlichen Fließhilfen
und komplexe Matrixzuführ- und Verteilsysteme
mehr notwendig. Dadurch ist zusätzlich die Vor- und
Nachbereitungszeit des Prozesses, sowie das Abfallaufkommen
deutlich reduziert. Somit wird mit den
Entwicklungen eine neue ressourcenschonende und
nachhaltige Methode zur schnellen Fertigung von
Faserverbundbauteilen bereitgestellt.
Die gemeinsamen Arbeiten beider Institute erfolgte
im Rahmen eines IGF-Vorhaben der Forschungsvereinigung
Dechema e.V. und wurde über die AiF im
Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen
Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Die Preisträger danken den genannten Institutionen
für die Bereitstellung der finanziellen Mittel sowie
allen Firmen des projektbegleitenden Ausschusses
für die fachliche Unterstützung.
Verleihung des AVK
Innovationspreises, v.l.n.r:
Prof. Dr. Jens Ridzewski,
DI David Hoffmann, Dr.
Dilmurat Abliz, Dr. Wolfgang
Trümper, Dr. Rudolf
Kleinholz © AVK e.V.
95
Jahresbericht 2019
• Paul Schlack Honorary Award 2019 für
Herrn Dipl.-Ing. Hendrik Florian Pötzsch
Im Rahmen der Eröffnung des 58. Dornbirn-
GFC 2019 wurde Herr Dipl.-Ing. Hendrik Florian
Pötzsch am 11. September 2019 mit dem Paul
Schlack Honorary Award 2019 für seine Diplomarbeit
„Untersuchung zum Einfluss der Prozessparameter
des Lösemittelnassspinnens für die
Herstellung defektarmer Polyacrylnitril-Precursorfasern“
geehrt.
• Drei Absolventen vom ITM als beste
Absolventen der Textil-Hochschulen
geehrt
Der Verein Deutscher Textilveredlungsfachleute e.V.
(VDTF) wahrt und fördert die wissenschaftlichen und
technischen Interessen der Textilveredler sowie aller
mit der Textilveredlung direkt oder indirekt befassten
Fachleute. Er hat sich zur Aufgabe gestellt, Lehre
und Forschung auf den Gebieten der Textilveredlung
zu fördern. Im Rahmen dieser Aufgabe werden
auf dem Textilveredlertag des VDTF, der vom Fachverband
VDTF e.V. in 2-jährigem Rhythmus an wechselnden
Orten veranstaltet wird, die Absolventen der
deutschen Hochschulen (Fachrichtung Textil- und
Bekleidungstechnik) mit der besten Abschlussnote
aus den vorhergehenden zwei Jahren geehrt.
Vom 18. bis 19. Oktober 2019 fand unter dem Leitthema
„Die deutsche Textilindustrie als Vorreiter
der Nachhaltigkeit im globalen Wettbewerb“ der
12. Textilveredlertag in Bayreuth statt. Im Rahmen
der Ehrungen wurden die besten Absolventen der
Jahre 2018 und 2019 der Technischen Universität
Dresden und der Hochschulen Reutlingen und Albstadt-Sigmaringen
geehrt.
Preisverleihung im Rahmen der 58. Dornbirn-GFC 2019;
v.l.n.r: Frederic van Houte, Dr. rer nat. Rolf-Dieter Hund,
Hendrik Florian Pötzsch und Prof. Hilmar Fuchs
© Kirstin Toedling
In seiner Diplomarbeit beschäftigte sich Herr Pötzsch
mit der Parametrisierung der Lösemittelnassspinnanlage
(Firma Fourné Maschinenbau GmbH,
Deutschland) für die Erspinnung von Polyacrylnitril-
Precusoren, dem Halbzeug für die Herstellung von
Carbonfasern. Darauf aufbauend wurde der Einfluss
von qualitativ hochwertigen Graphen (Sixonia Tech
GmbH, Deutschland) als Additiv im Precursor untersucht
und anschließend die mechanischen und thermodynamischen
Eigenschaften ermittelt.
Herr Pötzsch schloss sein Studium in der Studienrichtung
Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau am
ITM mit der erfolgreichen Verteidigung seiner Diplomarbeit
2018 ab. Seit März 2019 ist er als wissenschaftlicher
Mitarbeiter in der Forschungsgruppe
„Bio- und Medizintextilien“ am ITM tätig.
Beste Absolventen der Jahre 2018 und 2019 der Technischen
Universität Dresden, der Westsächsischen Hochschule
Zwickau und der Hochschulen Reutlingen und
Albstadt-Sigmaringen; © VDTF e.V.
Vom Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
der TU Dresden wurden
folgende drei Studierende mit einem Buchpreis ausgezeichnet:
• Natascha Steger (li.) – Masterstudiengang
Textil- u. Konfektionstechnik, 2018
• Dominik Nuss (Mitte) – Diplomstudiengang
Maschinenbau / Studienrichtung Verarbeitungsmaschinen
und Textilmaschinenbau, 2018
• Hung Le Xuan (2. v. re.) – Diplomstudiengang
Maschinenbau / Studienrichtung Verarbeitungsmaschinen
und Textilmaschinenbau, 2019
96
Auszeichnungen, Ehrungen und Würdigungen
• Zwei hervorragende studentische
Leistungen vom ITM wieder mit Preisen
des VDMA 2019 geehrt
Am 28. November 2019 wurden wieder die Förderund
Kreativitätspreise 2019 der Walter Reiners-Stiftung
des VDMA, Fachverband Textilmaschinen an
Studierende und Nachwuchswissenschaftler deutscher
Universitäten für Spitzenleistungen in Studium
und Promotion verliehen. Die Förder- und Kreativitätspreise,
die bundesweit ausgeschrieben werden,
wurden durch Herrn Peter D. Dornier, Vorstandsvorsitzender
der Walter Reiners-Stiftung, an insgesamt
6 Nachwuchswissenschaftler in Dresden im Rahmen
der Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile
Conference 2019, die vom 28.11. – 29.11.2019 in
Dresden stattfand, verliehen.
Zwei der sechs Preise der Walter Reiners-Stiftung
des VDMA gingen an ehemalige Studierende des ITM,
die für ihre erfolgreich abgeschlossenen Studienarbeiten
ausgezeichnet worden sind.
Herr Tim Kaluza erhielt den Förderpreis des Deutschen
Textilmaschinenbaues 2019 für seine Diplomarbeit
„Entwicklung eines Bebinderungsmoduls
für die lokale Applikation von Pulverbindern
zur automatisierten Fertigung maschenfreier
Multiaxialgelege“.
Herr Hendrik Pötzsch wurde mit dem Kreativitätspreis
des Deutschen Textilmaschinenbaues 2019
für seine Studienarbeit „Entwicklung Nanokohlenstoff-modifizierter
Precursorfasern mittels Lösemittelnassspinntechnik
zur Herstellung funktioneller
Carbonfasern“ ausgezeichnet.
Herr Hendrik Pötzsch
Herr Tim Kaluza
Die weiteren Auszeichnungen gingen an Studierende
und Wissenschaftler der TU Chemnitz und der
RWTH Aachen.
• Förderpreise 2019 des Freundes- und
Förderkreises des ITM der TU Dresden
e. V. für herausragende Graduierungsarbeiten
verliehen
Anlässlich der Aachen-Dresden-Denkendorf International
Textile Conference 2019, die vom 28.11. –
29.11.2019 in Dresden stattfand, wurden während
der Plenarveranstaltung zwei Förderpreise des
Freundes- und Förderkreises des ITM der TU Dresden
e.V. für herausragende Graduierungsarbeiten
durch Herrn Dipl.-Ing. Gert Bauer, Vorsitzender des
Freundes- und Förderkreises des ITM der TU Dresden
e.V. und Geschäftsführender Gesellschafter Curt
Bauer GmbH, Aue an Herrn Dipl.-Ing. Patrick Sauer
und Herrn M. Sc. Arturo Romero Karam verliehen.
Herr Dipl.-Ing. Patrick Sauer erhielt die Auszeichnung
für seine Diplomarbeit „Entwicklung und
Umsetzung eines Maschinenmoduls für Multiaxialkettenwirkmaschinen
zur Realisierung lokal
variabler Schussfadenabschnittslängen durch
Ausformung von Schussfadenreserven“. Zielsetzung
dieser technologisch und konstruktiv hoch
innovativen Arbeit bestand in der Entwicklung eines
Maschinenmoduls, das Schussfadenreserven ausbildet,
um lokal variable Schussfadenabschnittslängen
für die Multiaxialkettenwirkmaschine Malimo 14024
zu realisieren. Mit Hilfe der vom Herr Sauer entwickelten
Technik wird es für kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) möglich sein, textile endkonturgerechte
3D-Verstärkungsstrukturen verzerrungsfrei
herzustellen. Die Ergebnisse der Arbeit tragen zur
einer Reduzierung der Herstellungskosten für komplexe
Bauteile und einer damit einhergehenden
Schonung der Ressourcen bei.
Preisträger (Herr H. Pötzsch 3. v. r., Herr Tim Kaluza
2. v. l.) mit Herrn Peter D. Dornier (2. v. r.) zur Verleihung
in Dresden während der Aachen-Dresden-Denkendorf
International Textile Conference 2019
Herr Sauer war in der Zeit vom Oktober 2012 bis
März 2018 an der TU Dresden immatrikuliert und
ist seit seinem erfolgreichen Abschluss als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am ITM/Professur für Textiltechnik
tätig. Er bearbeitet und koordiniert selbstständig
interdisziplinäre Forschungsprojekte auf
97
Jahresbericht 2019
Dr.-Ing. Dilbar Aibibu (Geschäftsführerin des Freundes- und Förderkreises des ITM der TU Dresden e.V.), Gert Bauer
(Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises des ITM der TU Dresden e.V. / Geschäftsführender Gesellschafter Curt
Bauer GmbH, Aue), M. Sc. Arturo Romero Karam (Preisträger), Dipl.-Ing. Patrick Sauer (Preisträger) und Prof. Dr.-Ing.
habil. Dipl.-Wirt. Ing. Chokri Cherif (Institutsdirektor des ITM); v.l.n.r.
dem Gebiet der Multimaterial-Garnstrukturen für
Hightech-Anwendungen.
Herrn M. Sc. Arturo Romero Karam erhielt den
Förderpreis für seine erfolgreich abgeschlossene
Masterarbeit „CAE-gestützter Prozess zum
3D-Druck biegesteifer Elemente auf Flachgestricke
zur Herstellung neuartiger kundenindividueller
orthopädischer Hilfsmittel“. Ziel dieser Arbeit
war die Konzeption und Fertigung einer Hybridorthese
bzw. eines orthopädischen Hilfsmittels für den
Kniebereich mittels der additiven Fertigung von biegesteifen
Elementen auf einem biegeweichen textilen
Bandagengestrick und die Erprobung der gesamten
CAE-gestützten Prozesskette für den 3D-Druck
auf Textilien. Diese Entwicklungsarbeit trägt zu einer
Gewichts- und Dimensionsreduktion sowie einer
Funktionssicherung bei. Herr Karam zeigte hierbei,
dass durch die Kombination biegeweicher und biegesteifer
textiler Strukturen mittels additiver Fertigung
die Funktionsgrenzen von Bandagen und
Softorthesen im Form neuartiger individualisierter
orthopädischer Hilfsmittel erweitert werden kann.
Herr Karam war in der Zeit vom Oktober 2014 bis
Juni 2019 an der TU Dresden immatrikuliert und ist
seit Januar 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter
am ITM/Professur für Montagetechnik für textile
Produkte tätig.
Im Freundes- und Förderkreis (FFK) des ITM der TU
Dresden e.V. haben sich Vertreter von Unternehmen
und Instituten der Textil- und Konfektionsbranche,
des Textilmaschinenbaus, des Leichtbaus und
Prüfgerätehersteller des gesamten Bundesgebietes
zusammengeschlossen. Das Ziel des FFK ist die Förderung
der Forschung und Ausbildung am Institut
für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik,
u. a. durch Anregung von Forschungsaufgaben
und die Unterstützung der Ausbildung
durch Finanzierung oder Mitfinanzierung von Materialien
und Geräten für die Lehre. Besonders hilfreich
ist auch, dass die Studenten durch ein erhebliches
Engagement der Mitgliedsfirmen des FFK und
des VDMA jährlich Exkursionen zu den modernsten
Firmen unserer Branche durchführen können. Des
Weiteren vergibt der FFK regelmäßig im Rahmen der
Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile
Conference Förderpreise für herausragende Graduierungsarbeiten,
die sich durch hohe Wissenschaftlichkeit
bzw. Praxisrelevanz auszeichnen.
98
Präsentationen und Tagungsberichte
PRÄSENTATIONEN UND TAGUNGSBERICHTE
• 24. Nationales SAMPE Symposium 2019
Das 24. Nationale SAMPE Symposium 2019 fand
vom 06. bis 07. Februar 2019 im Deutschen Hygiene
Museum in Dresden statt und wurde zum ersten
Mal durch die beiden Institute Leichtbau und Kunststofftechnik
(ILK) sowie Textilmaschinen und Textile
Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden
in enger Kooperation mit dem Freundes- und
Förderkreis des ITM der TU Dresden e.V. organisiert.
Seit 1995 richtet SAMPE Deutschland e.V. jährlich im
Frühjahr ein nationales Symposium an einem der
© Max Vater
Werkstoffzentren in Deutschland aus. Darüber hinaus
unterstützt der Verein den wissenschaftlichen
Nachwuchs durch die Vergabe des jährlich ausgeschriebenen
SAMPE Innovationspreises sowie durch
ein Reisesponsoring für Studierende zur Teilnahme
am nationalen Symposium.
Unter dem Motto „Textilbasierte Verbundwerkstoffe
- Von der Forschung in die Praxis“ fand
in Dresden ein lebhafter Austausch von Wissen
und neuen Entwicklungen im Bereich der Faserkunststoffverbunde
statt. Im Rahmen dieses Symposiums
haben renommierte Fachexperten aus
der Industrie und Forschung über neueste Prozess-
und Produktentwicklungen für textilverstärkte
Faserverbundwerkstoffe berichtet. Den rund 120
Teilnehmern wurde ein spannendes Programm mit
Beiträgen zu intelligenten textilbasierten Leichtbausystemen
aus der Wissenschaft und Industrie angeboten.
Einen Schwerpunkt lag hierbei insbesondere
auf die Präsentation exzellenter und interdisziplinärer
Forschungs-Highlights von der TU Dresden
und weiteren Dresdner Forschungszentren. Darüber
hinaus offerierten am 2. Tag ausgewählte Firmen
sowie Dresdner Start-ups erfolgreiche Transferbeispiele,
die von der Wissenschaft in die Praxis
überführt worden sind.
Weitere Highlights des Symposiums bildeten am
ersten Veranstaltungstag die Verleihung der SAM-
PE-Innovationspreise sowie die Besichtigung der
Maschinentechnika und Forschungslabore der beiden
TU-Institute ILK und ITM, bei denen sich die
Teilnehmer von der exzellenten Infrastruktur beider
Institute einen umfassenden Überblick verschaffen
konnten. Das Symposium wurde mit einer Abendveranstaltung
im Restaurant „Dresden 1900“ abgerundet,
bei der sich die Teilnehmer in angenehmer
und gemütlicher Atmosphäre über Trends und Entwicklungen
im Faserverbundbereich austauschten
sowie neue Kontakte knüpfen konnten.
© Max Vater
99
Jahresbericht 2019
Besichtigung des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden
Besichtigung des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden
Das SAMPE Symposium sieht sich ebenso als jährliche
Plattform für den interdisziplinären Ideen- und
Wissensaustausch zwischen den Teilnehmern aus
den vielen Fertigungsbereichen entlang der gesamten
textilen Prozesskette bis zum Einsatz der Faserverbundwerkstoffe
im Endprodukt unter Berücksichtigung
der globalen Megatrends. Daher war es für
die Organisatoren des ILK und ITM eine große Freude,
dass das 24. SAMPE Symposium in Dresden ausgetragen
wurde und die beiden veranstaltenden Forschungsinstitute
der TU Dresden als prädestinierter
Gastgeber und Ausrichter des Symposiums fungierten.
100
Präsentationen und Tagungsberichte
• 26. Innovationstag Mittelstand des
BMWi am 09. Mai 2019
Auf dem Freigelände der AiF Projekt GmbH in Berlin
fand am 09. Mai 2019 der Innovationstag Mittelstand
des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Energie (BMWi) statt. Mehr als 300 Aussteller (Unternehmen,
Forschungseinrichtungen sowie Kooperationsnetzwerke)
aus ganz Deutschland und dem
Gastland Österreich präsentierten den rund 1800
Besuchern neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen,
deren Entwicklung mit Unterstützung des
Bundes möglich wurde. Christian Hirte, der damalige
parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister
für Wirtschaft und Energie und Beauftragter
der Bundesregierung für Mittelstand, eröffnete die
Veranstaltung und zeichnete besonders erfolgreiche
Projekte aus der Förderung im „Zentralen Innovationsprogramm
Mittelstand (ZIM)“ aus.
Das ITM war am Stand des Forschungskuratoriums
Textil e.V. vertreten und stellte den, im Rahmen des
erfolgreich abgeschlossenen IGF-Projektes „3D-Verstärkungsgitter“
(IGF-Nr. 18868 BR) entwickelten,
Textilbetondemonstrator aus. Der Demonstrator
zeigt die geometrischen Möglichkeiten der durch
die neuentwickelte Technologie umsetzbaren variablen
Fadenabschnittslängen in Kett- und Schussrichtung
in Bezug auf Vorformgrad und lastpfadgerechte
Fadenlagen.
(Autor: Julius Steinberg)
© FKT e.V.
• ITM auf der TECHTEXTIL 2019
© FKT e.V.
Herr Steinberg im Gespräch über dem im Rahmen des
erfolgreich abgeschlossenen IGF-Projektes
„3D-Verstärkungsgitter“ entwickelten Textilbetondemonstrators
am Stand des Forschungskuratoriums Textil e.V.
Das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
(ITM) der TU Dresden präsentierte
vom 14. bis 17. Mai auf der TECHTEXTIL
2019 und TEXPROCESS 2019 seine Forschungsaktivitäten,
die sich in zahlreichen interdisziplinären branchenübergreifenden
Forschungsprojekten wiederspiegeln.
An dieser Stelle danken wir dem Forschungskuratoriums
Textil e.V. für die stets sehr gute
Zusammenarbeit und für die Möglichkeit der
Präsentation unserer Forschungsergebnisse
zum Innovationstag in Berlin.
Die Forschungsaktivitäten am ITM, die vorzugsweise
auf der TECHTEXTIL offeriert wurden, sind auf die
Bereiche Maschinen-, Technologie- und Produktentwicklung
(Faserverbundwerkstoffe, Bautextilien, textile
Architektur, Bio- und Medizintextilien, Textilien
für Sensornetzwerke/Funktionstextilien, konfektionierte
Produkte/Preforming) fokussiert und beinhalten
u. a. die Entwicklung und Verarbeitung von
101
Jahresbericht 2019
High-Tech-Fasern aus Carbon, Glas, Aramid, Stahl
und Keramik, die Entwicklung innovativer Verarbeitungstechnologien
für diese Fasern sowie die funktionsintegrierte
Entwicklung von textilen Halbzeugen
und Textilprodukten in Zukunftsfeldern. Ergänzt
werden die Forschungsaktivitäten durch die Modellierung
und Simulation von Strukturen und Prozessen.
Diese interdisziplinären Aktivitäten erfordern
besonders die Entwicklung von neuartigen Fadenund
Hybridgarnkonstruktionen, 2D- und 3D-Verstärkungshalbzeugen,
Ausrüstungs- und Funktionalisierungstechnologien
sowie der dazu notwendigen
Maschinentechniken.
Weitere aktuelle Forschungsergebnisse der Professur
für Konfektionstechnik des ITM wurden auf der
parallel stattfindenden TEXPROCESS offeriert. Dazu
zählten u. a.:
• 3D-Produktentwicklung, CAE-Techniken, u. a. auf
Basis kinematischer Menschmodelle,
• Beanspruchungssimulation für Funktionskleidung
(thermodynamisch, strömungsmechanisch),
• additive Fertigung zur Kombination biegeweicher
und biegesteifer textiler Strukturen für
orthopädische Hilfsmittel,
• 3D-Leistengradierung,
• digitale Haptik und
• innovative Fügetechniken.
102
Präsentationen und Tagungsberichte
Einen ausführlichen Bericht zum Messeauftritt auf
der TEXPROCESS finden Sie im Anschluss dieses Beitrages.
Am ITM werden neuartige komplexe Flechtgarnkonstruktionen
für bspw. die Bewehrung von Carbonbetonbauteilen,
Medizinanwendungen (Implantate,
Stents), Gas- und Flüssigkeitsfilter sowie thermische
und elektrische Elemente entwickelt, mit einer Variationsflechtmaschine
der Firma Herzog umgesetzt
und erstmalig zur TECHTEXTIL 2019 präsentiert. Die
Variationsflechtmaschine bietet die Möglichkeit, mit
bis zu 32 Klöppeln bei einer Flügeldrehzahl von bis zu
200 U/min zu arbeiten sowie 24 pneumatische angetriebene
Weichen zu stellen, um die Klöppelbahnen
höchstflexibel online zu verändern. Die zukünftige
Entwicklung umfasst eine umfangreiche Modifikation
der Klöppel für die faserschonende Verarbeitung
der Hochleistungsfasern (Carbon-, Metallfasern
usw.) und zur Entwicklung von Geflechten für medizinische
Anwendungen.
Eine besondere Forschungskompetenz des ITM liegt
in der Dimensionierung, Entwicklung und Fertigung
von 2D- und 3D-Geweben mit maßgeschneiderten
Eigenschaften, die mit anschaulichen Demonstratoren
zur TECHTEXTIL vorgestellt wurde. Zum Aufgabenfeld
gehört die technologisch-konstruktive
Weiterentwicklung von Webmaschinen für die
Verarbeitung von Standardgarnen sowie unterschiedlichsten
Hochleistungsfasermaterialien, wie
Bändchenmaterialien, Aramid-, Glas-, Carbon- und
Keramikgarne und auch Draht zu komplexen lastangepassten
Geweben in Integralbauweisen. Ein wichtiger
Schwerpunkt liegt im durchgängigen simulationsgestützten
Engineering vom CAD-Entwurf bis
zur integral gewebten 2D- und 3D-Preform. Zu den
3D-Geweben gehören am ITM Mehrlagengewebe,
Abstandsgewebe und 3D-ausgeformte Gewebe. Ein
großes Know-how wurde im Bereich der Bindungsentwicklung
für räumliche Konstruktionen in komplexer
Bauweise erarbeitet. Mit einem Team hochqualifizierter
Wissenschaftler und Techniker sowie
unterschiedlichsten modernsten Webmaschinen
und zusätzlicher apparativer Ausstattung können
die vielfältigsten Herausforderungen der Gewebeentwicklung
erfolgreich bearbeitet und komplexe
Net-Shape-Strukturen realisiert werden.
Im Bereich textilbasierter Aktornetzwerke auf Basis
von textiltechnisch verarbeitbaren Aktormaterialien
bspw. auf Basis von Formgedächtnislegierungen
Das Forschungszentrum „Research Center Carbon
Fibers Saxony (RCCF)” an der TU Dresden ist eine
gemeinsame Forschungsinitiative im Bereich maßgeschneiderter
Carbonfasern für zukunftsweisende
Funktions- und Strukturwerkstoffe. Zur TECHTEX-
TIL wurde erstmalig die gesamte Prozesskette von
der Herstellung der Precursorfasern mittels dem am
ITM etablierten Nasspinnprozess, über die Stabilisierung
bis hin zur abschließenden Carbonisierung
offeriert. Durch den außerordentlichen Reinheitsgrad
sind die Carbonfasern für die Anforderungen
der Luft-/Raumfahrt- und der Automobilindustrie
maßgeschneidert.
103
Jahresbericht 2019
werden strukturintegrierte gewichtsparende und
kostengünstige Lösungen für Spezialkinematiken
für Anwendungen im Automotive-Bereich, im Anlagenbau
und in der Medizintechnik am ITM entwickelt,
die robotikähnliche Stell- und Greifermechanismen
sowie strömungsoptimierende formvariable Strukturen
ermöglichen. In diesem Bereich verfügt das
ITM derzeit über ein umfassendes Know-how zur
simulationsbasierten Auslegung von Aktornetzwerken
für komplexe Bewegungsmuster sowie deren
textiltechnische Integrationsmöglichkeiten, wovon
sich die Messebesucher auf dem Stand des ITM an
ausgewählten Demonstratoren einen umfassenden
Überblick verschaffen konnten. Im Mittelpunkt stehen
dabei die Bereitstellung und schonende Weiterverarbeitung
von aktorischen Funktionsfäden
mit in der Industrie und in KMU vorhandenen Herstellungsverfahren,
wie Weben und Stricken sowie
deren Integration in Faser-Kunststoff-Verbunde.
Ein weiteres Highlight stellte die Präsentation der
vielfältigen Möglichkeiten, die die Struktur- und
Prozesssimulation textiler Hochleistungswerkstoffe
und textiler Fertigungsprozesse bietet, dar. Am
ITM wird intensiv an der Modellbildung von Strukturen
und Prozessen entlang der gesamten textilen
Kette geforscht. Mittels skalenübergreifender
Modellierung und Simulation wird ein tiefgreifendes
Material- und Prozessverständnis erreicht. Dazu
werden Modelle auf Basis der Finite-Element-Methode
(FEM) auf der Mikro-, Meso- und Makroskala für
textile Strukturen, wie Gewebe, Geflechte, Gestricke,
Gelege und Vliesstoffe, entwickelt und experimentell
validiert. Die Simulation von Verarbeitungsprozessen
liefert somit anforderungsgerechte
Konstruktionen für eine anschließende strukturelle
Untersuchung und Weiterentwicklung der textilen
Halbzeuge. Im Bereich der mit Hochleistungsfasern
verstärkten Kunststoffe werden FEM-Modelle für die
Umformung des Halbzeuges im Werkzeug sowie die
strukturelle Analyse auf der Mikroskala entwickelt.
Anwendung finden die entwickelten Modelle in den
Bereichen faserverstärkte Kunststoffe, Filtertextilien,
Medizintextilien, Textilbeton und textile Membranen.
Impressionen von der TECHTEXTIL 2019 - Begeisterte
Besucher und Aussteller, einzigartige Textilinnovationen,
inspirierende Gespräche – Die Messe
Frankfurt hat die eindrucksvolle Atmosphäre
in einem Video zusammengefasst. Hierfür weilte
das Drehteam auch am Messestand
des ITM, sodass ausgewählte
Demonstratoren vom ITM hier
mit zu sehen sind. Abrufbar ist
das Video unter: https://techtextil.messefrankfurt.com/frankfurt/
de.html bzw. über den QR-Code.
104
Präsentationen und Tagungsberichte
Parallel zur TECHTEXTIL-Messe fand das TECHTEX-
TIL-Forum statt, bei dem das ITM folgende Forschungsthemen
offeriert hat:
• New type of double-walled fibre-reinforced plastic
structures in integral design for panels and
pipes
(Dipl.-Ing. Christian Franz)
• Development of hurricane protection systems
with load-adapted porosity for building protection
(Dipl.-Ing. Martin Kern)
• Development of an industrial process line for
the production of UD tapes based on recycled
carbon fiber (rCF) and thermoplastic fibers
(M. Sc. Muhammad Furqan Khurshid)
• In-situ monitoring of welded textile membranes
using fiber-based sensors
(Dipl.-Ing. Hans Winger)
• ITM auf der TEXPROCESS 2019
Die aktuellen Forschungsergebnisse der Professur
für Konfektionstechnik des ITM wurden auf
der TEXPROCESS 2019 offeriert. Um ihre Sichtbarkeit
zu erhöhen, entschied sich die Professur, sich
mit einem eigenen Stand zu präsentieren. Aufgrund
der besonderen forschungsseitigen Kompetenz im
Bereich der simulationsgestützten Produktentwicklung
wurde die Halle 4 gewählt, in der alle weltweit
führenden CAE-Anbieter und die Vertreter von
Zuschnitttechnik anwesend waren. Die Strategie ging
auf. Viele Besucher waren sehr interessiert und zeigten
sich begeistert von den Messeexponaten, die aus
den laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekten
resultieren. Als Eye-Catcher wurden die
Ergebnisse der kombinierten Fertigung biegeweicher
und biegesteifer Strukturen mittels additiver
Verfahren für neuartige orthopädische Hilfsmittel
demonstriert sowie die Entwicklung und Fertigung
von Softorthesen für Kinder mit neuroorthopädischen
Erkrankungen und von bedienerfreundlichen
Spezialanzügen für das Tandem-Fallschirmspringen
für Menschen mit Behinderung gezeigt. Des Weiteren
informierten ausgewählte Poster zum Leichtbau
in der Konfektionstechnik (simulationsgestützte
Preformauslegung), zur Erarbeitung kinematischer
Menschmodelle für die Passformsimulation und
3D-Konstruktion von Funktionskleidung sowie zur
Verarbeitung neuartiger Materialien mittels Hochfrequenzschweißen,
um nur einige Themen zu nennen.
Die in den Videoprojektionen dargestellten Ergebnisse
und Lösungen zur virtuellen Produktentwicklung
in 3D sowie zu innovativen Füge-, Mess- und Formgebungsverfahren
waren Grundlage für viele anregende
Gespräche mit Forschungspartnern, Industrieunternehmen
sowie zukünftigen Auszubildenden.
Natürlich gehörten auch die Studieninformationen
über das Direktstudium und den Masterstudiengang
Textil- und Konfektionstechnik zum Messestand. Auf
der Messe boten sich hervorragende Gelegenheiten,
bei in- und ausländischen Besuchern für den Masterstudiengang
zu werben.
An dieser Stelle möchten
wir der TU Dresden
ganz herzlich für
die finanzielle Unterstützung
des Messeauftritts
auf den beiden
Fachmessen TECHTEX-
TIL und TEXPROCESS
danken.
105
Jahresbericht 2019
• 17. Lange Nacht der Wissenschaften
2019
Am 14. Juni 2019 öffneten wieder verschiedenste
Dresdner Forschungseinrichtungen ihre Labore
zur Langen Nacht der Wissenschaften für Besucher
und gaben somit ihren jährlichen Einblick in den Forschungsalltag.
Wissenschaften“ und ist ein gemeinsames Projekt
mit Dresdner Hochschulen, Forschungseinrichtungen
und Unternehmen sowie der Landeshauptstadt
Dresden.
Das Netzwerk „Dresden – Stadt der Wissenschaften“
repräsentiert eine Wissenschaftslandschaft, die mit
ihren Hochschulen, Max-Planck-, Leibniz-, Helmholtzund
Fraunhofer-Einrichtungen sowie zahlreichen
Kompetenzzentren und Einrichtungen des Technologietransfers
eine der facettenreichsten in Deutschland
ist. Neben dem Juniordoktor setzt es erfolgreich
die Lange Nacht der Wissenschaften und den Dresden
Excellence Award um. Koordiniert wird das Netzwerk
von der Landeshauptstadt Dresden.
In altbewährter Weise öffnete auch das ITM von
18 Uhr bis 1 Uhr nachts wieder seine Textilmaschinenhallen.
Zahlreiche Gäste strömten wieder zum
ITM und unsere Mitarbeiter und Studenten standen
mit viel Eifer und Engagement den vielen neugierigen
Fragen der Besucher zu den verschiedenen
Web-, Wirk- und Strickmaschinen zur Herstellung
Technischer Textilien Rede und Antwort.
An über 60 Veranstaltungsorten wurde ein
anspruchsvolles Programm mit über 700 Experimentalshows,
Führungen, Ausstellungen, Vorträgen,
Filmen und Musik den über 39.000 Besuchern
präsentiert. Veranstalter der Langen Nacht der Wissenschaften
ist das Netzwerk „Dresden – Stadt der
Weiterhin erläuterten sie die Fertigung sowie Anwendungsmöglichkeiten
der ausgelegten textilen Halbzeuge
und textilverstärkten Bauteile. Des weiteren
wurden den Besuchern auch die verschiedenen
Maschinentechniken vorgeführt. Anschaulich wurde
somit unseren Gästen das Potenzial von textilbasierten
Entwicklungen für die bekannten anwendungsnahen
Disziplinen, wie z. B. Leichtbau, Bio- und
Medizintechnik, Bauwesen sowie Elektro- und Informationstechnik,
offeriert.
106
Präsentationen und Tagungsberichte
Wie jedes Jahr gab es für unsere kleinen Besucher
ausreichend Gelegenheit, mit textilen Materialien
zu experimentieren. Kreativität und Ideenreichtum
zeigten sie insbesondere beim Fertigen und Bemalen
von gestrickten Fingerpuppen und Schlüsselanhängern.
Zur Langen Nacht der Wissenschaften 2019 wurden
den Besuchern auf dem TU-Campus und am ITM
erste Ergebnisse aus der Bundesexzellenzinitiative
„CeTI - Centre for Tactile Internet with Human-inthe-Loop“
präsentiert. Das ITM ist hier in mehreren
Teilprojekten maßgeblich integriert und fokussiert
primär die Erforschung und Entwicklung von technologischen
Lösungen für multimodal funktionalisierte
E-Textiles als Schnittstelle zwischen Mensch
und (virtueller) Maschine.
Wie auch bereits in den Vorjahren waren die Besucher
aller Altersgruppen begeistert von der Vielfalt
der am ITM installierten Maschinentechniken sowie
den zahlreichen 3D-Halbzeugen, die mittlerweile mit
unseren Textilmaschinen gefertigt werden können.
Somit waren unsere beiden Textilmaschinenhallen
wieder ein Besuchermagnet unter den vielen spannenden
Gesamtangeboten zur Langen Nacht der
Wissenschaften in Dresden.
Parallel zu den Vorführungen in den Textilmaschinenhallen
informierten auch die Mitarbeiter der Professur
für Konfektionstechnik im Institutsteil Hohe
Straße die Besucher über die aktuellen Forschungsarbeiten
auf dem Gebiet der CAE-Technik für Design
und Schnittkonstruktion. Beispielhaft wurden virtuelle
3D-Produktentwicklungen von Technische Textilien,
Preforms, Sportbekleidung und körpernaher
Bekleidung vorgeführt. Weiterhin bekamen die Besucher
die Gelegenheit, sich an einem 3D-Scanner auszuprobieren
und bei der Fertigung additiv gefertigter
Produkte mit einem 3D-Drucker zuzuschauen.
Aufgrund der Coronavirus–Pandemie konnte die
Dresdner Lange Nacht der Wissenschaften 2020
nicht durchgeführt werden. Die 18. Dresdner Lange
Nacht der Wissenschaften findet am 09. Juli 2021
statt und die Mitarbeiter des ITM freuen sich dann
wieder auf die zahlreichen neugierigen großen und
kleinen Besucher.
107
Jahresbericht 2019
• ITM auf der ITMA 2019
Die ITMA, die weltgrößte Messe für Textilmaschinen
sowie Textil- und Bekleidungstechnologie, fand vom
20. bis 26. Juni 2019 dieses Mal in Barcelona/Spanien
statt. Den Besuchern wurde ein umfassender
Einblick in aktuelle Entwicklungen des internationalen
Textilmaschinenbaus und verwandter Branchen
gegeben. Von den Austellern aus Industrie und Wissenschaft
wurden zahlreiche Neuerungen und Innovationen
gezeigt. So auch vom ITM, das wieder mit
einem eigenen Stand vertreten war.
Auf dem Messestand des ITM wurden den Fachbesuchern
neueste Entwicklungen aus zahlreichen Forschungsbereichen
des Instituts präsentiert. Unter
anderem wurde ein Betonfertigteil, in Form eines
Großdemonstrators gezeigt, dass mit einer robotergestützt
abgelegten Carbonbewehrung gefertigt
wurde. Mit dieser am ITM entwickelten Technologie
sollen die Prozessschritte textile Flächengebildeund
Betonbauteilherstellung vereint werden. Das
führt zu einer drastischen Kostensenkung bei den
Carbonbetonfertigteilen. Garne werden direkt lastorientiert
und endkonturnah in der Schalung abgelegt.
Dadurch entfallen kostenintensive Transporte
und die separate Textilfertigung. Weiterhin werden
die Überlappungen der Textilien und Verschnittabfall
eingespart, sowie Fertigungszeiten deutlich reduziert.
Mit zwei Windflügeln wurde die Kettfadenversatztechnik
bei der Gelegeherstellung demonstriert.
Damit ist es beispielsweise möglich, Carbonfäden
als Sensoren in das Textil zu integrieren und diese
zur lokalen, ortsaufgelösten Strukturüberwachung
zu nutzen. Des Weiteren wurden Ergebnisse aus
Forschungsprojekten u. a. aus den Bereichen Medizintechnik,
textile Flächenbildung, Struktur- und
Prozesssimulation, textiler Leichtbau und Kohlen-
108
Präsentationen und Tagungsberichte
• FOREL Kolloquium 2019 - Erfolgreicher
Abschluss des FOREL-Projektes
3DProCar
Gemeinsam mit 10 Partnern aus der Industrie und
dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik
präsentierte das ITM auf dem FOREL Kolloquium
2019 am 28. August die hervorragenden Projektergebnisse
aus dem BMBF-geförderten Verbundvorhaben
3DProCar. Ziel des Projektes war die Entwicklung
einer Prozesskette zur Herstellung komplexer
thermoplastischer FKV-Strukturen auf Basis von
recycelten Carbonfaser-Hybridgarnen, integraler
3D-Textilhalbzeuge und neuartiger Preforming- und
Direktkonsolidierungsverfahren.
stofffaser-Recycling präsentiert. Die zahlreichen großen
und kleinen Ausstellungsstücke trafen auf große
Begeisterung unter den Besuchern.
Das große Interesse durch das Fachpublikum und
die daraus resultierenden zahlreichen Gespräche
zeugen vom hohen Innovationsgehalt der Forschungs-
und Entwicklungsleistungen des ITM.
Auch den Studierenden des ITM wurde wieder der
Messebesuch ermöglicht. So waren 72 Studierende
des ITM auf der Messe unterwegs und konnten sich
umfassend über die gesamte Branche informieren.
Einen ausführlichen Bericht über die Studentenexkursion
zur ITMA 2019 finden Sie ab Seite 77 ff.
Der Messeauftritt des ITM kann als voller Erfolg
betrachtet werden. Die Vielzahl an konstruktiven
Gesprächen bilden eine wichtige Grundlage für
zukünftige Projekte und Kooperationen.
20-26 JUNE 2019 INNOVATING THE
Barcelona, Spain WORLD OF TEXTILES
www.itma.com
Visit us at ITMA 2019!
Auf der Abschlussveranstaltung wurden diese
Schwerpunkte von den beteiligten Industrievertretern
aus dem FOREL-Konsortium in drei spannenden
Vorträgen präsentiert. Die entwickelten Hybridgarne
eröffnen völlig neue Möglichkeiten für die Nutzung
von recycelten Carbonfasern aus der Produktion
und der Entsorgung von CFK-Bauteilen. Hierbei
wurde eine Technologie entwickelt, mit der recycelte
Carbonfasern mit Thermoplastfasern gemischt, aufbereitet
und zu neuen Hybridgarnen für FKV-Bauteile
mit hohen mechanischen Kennwerten verarbeitet
werden können. Ebenso wurde auf Basis der Webtechnik
ein Verfahren entwickelt, mit dem aus diesen
Hybridgarnen endkonturnahe und 3D-ausgeformte
Verstärkungshalbzeuge ressourcen- und energieeffizient
in einem Prozessschritt realisiert werden können.
Für das Preforming der Textilhalbzeuge wurde
auf Basis eines Systems kooperierender Roboter
An dieser Stelle möchten wir der TU Dresden
ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung
des Messeauftritts zur ITMA 2019 danken.
(Autor: Dr. Thomas Gereke)
109
Jahresbericht 2019
eine komplett automatisierte Preforminganlage entwickelt.
Gemeinsam mit einem völlig neuen Direktkonsolidierverfahren
ermöglicht dies die Herstellung
von thermoplastischen FKV mit deutlich gesteigerter
Zeit- und Energieeffizienz.
Die Ergebnisse in 3DProCar resultieren aus der
interdisziplinären Zusammenarbeit der beteiligten
Unternehmen – vom KMU bis zum OEM – unter der
Federführung von ITM und ILK und fügen sich hervorragend
in eine material- und energieeffiziente
Prozesskette ein und sind darüber hinaus wegweisend
für unterschiedlichste Technologiezweige textilverstärkter
Faserverbundwerkstoffe.
Das ITM bedankt sich bei allen beteiligten
Industrie- und Forschungspartnern (Daimler,
DYNAmore, DILO Machines, F. A. Kümpers,
IDEA, Lindauer DORNIER, MAGEBA International,
PHP Fibers, IBG Technology, Wagenfelder
Spinnereien und ILK) sowie die exzellente
Betreuung durch den Projektträger Karlsruhe
(PTKA). Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt
wurde mit Mitteln des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung (BMBF)
im Rahmenkonzept „Innovationen für die Produktion,
Dienstleistung und Arbeit von morgen“
(Förderkennzeichen 02P14Z020 – 02P14Z030)
und mit Mitteln aus dem Energie- und Klimafonds
gefördert.
Prozessen vorgestellt. Der initiierte Showcase zeigte
an fünf Stationen Lösungen zur Digitalisierung des
Farbdesigns (caddon printing & imaging GmbH)
und der Musterung (Vizoo GmbH), Benutzeroberflächen
rund um das Thema Qualitätsmanagement
und -sicherung (Triple Tree) sowie Lösungen zur virtuellen
Darstellung von Mensch, Schnitt und Material
(Assyst GmbH).
Die exakte Beschreibung des Materialverhaltens ist
eine wesentliche Voraussetzung für die Genauigkeit
und Aussagefähigkeit der virtuellen Passformsimulation.
Zur Beschreibung des Materialverhaltens werden
u. a. das Flächengewicht, die Materialdicke, die
Biegesteifigkeit, das zugelastische Verhalten sowie
das Drapierverhalten der textilen Flächen bestimmt
und entsprechend aufbereitet. Damit wird es dem
Anwender möglich, Design- und Passformentscheidungen
auf rein virtueller Basis zu treffen.
(Autorin: Dipl.-Ing. Ellen Wendt)
• ITM auf der ESB und DGBM-Tagung 2019
Die 30. Konferenz der European Society for Biomaterials
(ESB) tagte dieses Jahr zusammen mit
der Deutschen Gesellschaft für Biomaterialien
(DGBM) vom 09. bis 13. September 2019 im International
Congress Center Dresden.
(Autor: Dipl.-Ing. Michael Vorhof)
• ITM auf der MUNICH FABRIC START 2019
Digitalisierung 4.0 ist eins der Schlüsselthemen
der Zukunft.
Auf der MUNICH FABRIC START vom 03. bis 05. September
2019 in München hat das ITM (Professur
für Montagetechnik für textile Produkte) im Rahmen
eines Digital Fabric Lab gemeinsam mit führenden
Unternehmen der Branche Verfahren zur Digitalisierung
von Materialien, ihren Eigenschaften und
Präsentation des ITM auf der Munich Fabrics ©Deniz Thiede
ITM-Stand mit Unterstützung durch die TUDATEX GmbH
auf der ESB und DSGM-Tagung
ESB und DGBM brachte ca. 1000 Material- und Biotechnologie-Wissenschaftler
sowie Kliniker und
Unternehmensvertreter aus 41 Ländern zusammen,
um ein synergetisches Umfeld für den Wissensaustausch
und Diskussionen über die neuesten
Forschungsthemen im Bereich der Biomaterialentwicklung
zu schaffen. Polymer- und metallbasierte
Biomaterialien, faser- und textilbasierte Biomaterialien,
Additiv Manufacturing, Knochen- und Knorpelersatzmaterialien,
Hydrogele, Tissue Engineering
sowie Bioactive Glasses waren nur einige der Thematiken,
welche während der ESB- und DGBM-Konferenz
behandelt wurden. Ein themenübergreifender
Gedanke der Konferenz war die Translation der Forschung
in den klinischen Alltag.
110
Präsentationen und Tagungsberichte
Mit einem Keynote-Vortrag von Frau Dr.-Ing. Dilbar
Aibibu und einem Vortrag von Herrn Dipl.-Ing. Ronny
Brünler sowie insgesamt fünf Posterbeiträgen
von Herrn Dr. Michael Wöltje und Herrn Dipl.-Ing.
Ronny Brünler wurde über die faserbasierte regenerative
Medizin und weitere aktuelle Themen am
ITM berichtet und mit den anwesenden Kollegen diskutiert.
Ferner präsentierte sich das ITM mit einem
eigenen Stand mit Unterstützung durch die TUDA-
TEX GmbH, wodurch die internationale Präsenz des
ITM gefestigt wurde. Zahlreiche Konferenzteilnehmer
interessierten sich für die Forschung am ITM,
sodass sich das ITM kritisch mit interessierten internationalen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
auseinandersetzen konnte.
© Kirstin Tödtling
(Autoren: Dipl.-Ing. H. Florian Pötzsch, Dipl.-Ing. Lukas Benecke)
• ITM auf der 58. Internationalen Fasertagung
Dornbirn – Dornbirn GFC 2019
Auf der internationalen Fasertagung vom 11. bis
13. September 2019 in Dornbirn (Österreich) wurden
sowohl klassische Themen wie das der Chemiefaserherstellung
und der Technischen Textilien als
auch die aktuellen Trends hinsichtlich Medizintextilien,
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sowie
Digitalisierung in der Textilbranche diskutiert. Zur 58.
GFC konnten sich zudem erstmalig 20 Startups während
der Dornbirn-GFC STARTUP DAYS in einem Veranstaltungszelt
am Kongressgelände präsentieren
und so neue Impulse und Ideen in die Textilbranche
einbringen.
Das ITM war mit 7 Vorträgen zu den neusten Innovationen
in den Themenbereichen HDPE-basierten
Carbonfasern, PCM-Fasern, Mikrofasern, Kollagenfasern,
textilbasierten Stentgrafts, keramischen Kompositen
und Ringspinnen vertreten. Herr Dipl.-Ing. H.
Florian Pötzsch wurde am Eröffnungstag für seine
Diplomarbeit zu dem Thema Carbonfasern mit dem
Paul Schlack Honorary Prize 2019 geehrt (siehe S. 96)
und konnte seine Arbeit in einem Kurzvortrag vor
großem Publikum präsentieren.
Am Stand des ITM konnten
die Wissenschaftler
mit dem internationalen
Fachpublikum über
die aktuellen Herausforderungen
der vorgestellten
Themen und
über zukünftige Forschungsaktivitäten
diskutieren.
Für das ITM
konnten sowohl die interdisziplinäre Zusammenarbeit
mit anderen Instituten als auch bilaterale Kooperationen
mit Industriepartnern gestärkt werden.
Ein besonderes Highlight der GFC war der Bürgermeisterinnen-Abend
inklusive Modenschau am ersten
Abend und das Referenten-Dinner am zweiten
Abend der Konferenz.
(Autor: Dipl.-Ing. Robert Tonndorf)
111
Jahresbericht 2019
• ITM auf der Medica 2019 in Düsseldorf
Auf der MEDICA, eine der wichtigsten Veranstaltung
für die Medizintechnik, offeriert das ITM schon seit
über 10 Jahren ihre Forschungskompetenzen im
Bereich der Bio- und Medizintextilien.
Das größte Weltforum der Medizin - Internationale
Fachmesse und Kongress MEDICA 2019 - mit mehr
als 5.500 Ausstellern aus 71 Nationen in 17 Messehallen
zog erneut vom 18. bis 21. November 2019
eine Vielzahl an internationalem Publikum in Düsseldorf
an. Über 69 % der rund 121.369 Fachbesucher
kam aus mehr als 141 Ländern.
Vertreter aus Industrie und Forschungseinrichtungen
konnten sich dabei am Stand über die Forschungs-
und Entwicklungsschwerpunkte sowie über
die Möglichkeiten einer gemeinsamen Zusammenarbeit
informieren und als potentielle Forschungspartner
gewonnen werden. Der Messeauftritt des
ITM kann durch den hohen Zuspruch der Besucher
erneut als voller Erfolg bewertet werden.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Sächsisches
Staatsministerium für Wissenschaft,
Kultur und Tourismus für die Förderung unseres
Messestandes. Damit konnten wir wieder
unsere Wettbewerbsfähigkeit auf den Gebieten
der Lehre, der Forschung sowie des Wissensund
Technologietransfers in die Wirtschaft stärken
und eindrucksvoll zur MEDICA 2019 präsentieren.
(Autorin: Dr.-Ing. Dilbar Aibibu)
• Aachen-Dresden-Denkendorf
International Textile Conference 2019
in Dresden
Das ITM präsentierte in diesem Jahr wieder auf
dem 3 Länder Gemeinschaftsstand „Forschung für
die Zukunft“ zusammen mit Unternehmensvertretern
und Wissenschaftlern der Forschungseinrichtungen
aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
erfolgreich aktuelle Forschungsergebnisse aus den
laufenden interdisziplinären DFG-, AiF- und BMWi-
Forschungsprojekten dem breiten Fachpublikum.
Erneut war das Interesse von den zahlreichen Besuchern
am ITM Stand an den Forschungsergebnissen,
wie beispielsweise
• eigens entwickelte Chitosan-, Kollagen-, und Seidenfibroingarne
für medizinische Anwendungen,
• integral gefertigte textilbasierte Herzklappen
und Stentgrafts,
• biomimetisch ausgelegtes langzeitresorbierbares
Trommelfellimplantat,
• additiv gefertigte hybride Knochenimplantate
aus Chitosanfasern in Kombination von Calcium-
Phosphat-Knochenersatzmaterialien,
• mit Textilstruktur verstärkte Knochenmarkstifte
und Knochenplatten oder
• textilbasierte Sensorik für die Überwachung der
Heilungsprozesse bei chronischen Wunden.
Vom 28. bis 29. November 2019 fand die Aachen-
Dresden-Denkendorf International Textile Conference
(ADD-ITC) in Dresden statt. 600 Teilnehmer
aus dem In- und Ausland sind der Einladung in das
Internationale Congress Center gefolgt. Die internationale
Beteiligung betrug rund 20 % aus rund
25 Ländern sowie ca. 45 % der Teilnehmer kamen
aus der Industrie und aus verschiedenen Verbänden.
Während der Konferenz wurden in 7 Plenar-, 20 Keynote-
und 60 Fachvorträgen sowie auf zahlreichen
Postern nationale und internationale Entwicklungen,
Marktstrategien und Trends zu folgenden Themenschwerpunkten
offeriert:
• Aktuelle Entwicklungen und Produkte & Marktstrategien
& Trends
• Best-Practices: „Transfer - Von der Idee bis zur
Praxis“
• Technische Textilien: Schutz-, Funktionstextilien
und textile Membranen
• Neue Märkte: Faserverbundwerkstoffe & Composites
• Neue Materialien: Polymere Werkstoffe sowie
Funktionalisierungen
Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference 2019
Vielen Dank für Ihr Teilnahme!
© Anja Upmeier
112
Präsentationen und Tagungsberichte
Sponsors
Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren
Sponsoren für die Unterstützung der ADD-
ITC 2019 in Dresden:
We would like to thank the sponsors of the
Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference 2019
in Dresden:
Gold Sponsoring
Gütermann GmbH, Gutach-Breisgau
VDMA, Fachverband Textilmaschinen, Frankfurt/Main
Silver Sponsoring
Lindauer DORNIER GmbH, Lindau
Sponsor of the Poster prizes
Deutscher Fachverlag, Frankfurt/Main
Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference 2019 9
Professor Chokri Cherif, Gastgeber der ADD-ITC
2019, freute sich sehr über das kontinuierliche Interesse
an der Textilkonferenz. „Insbesondere dieses
Jahr war geprägt von den wichtigsten textilen
Fachmessen Techtextil und ITMA, sodass wir daher
allen Teilnehmern sehr dankbar sind, dass sie trotz
des ereignisreichen Messejahres die Zeit gefunden
haben, an der ADD-ITC teilzunehmen, um an den
exzellenten Vorträgen aus der Industrie und Forschung
an den kommenden zwei spannenden Konferenztagen
teilzuhaben.“
Seit 2007 hat sich die Tagung als innovations- und
technologiepolitische bedeutsame Veranstaltung
zum wichtigsten Branchentreff zum Austausch zwischen
Geschäftsleitungen, Fachexperten & Nachwuchskräften
aus Wirtschaft und Wissenschaft
an den drei Tagungsstandorten Aachen, Dresden
und Denkendorf etabliert, worauf die Veranstalter
der Konferenz alle sehr stolz sind. Dieser Erfolg
beruht darauf, dass zur Tagung aktuelle Entwicklungen,
Marktstrategien und globale Trends entlang
der gesamten textilbasierten Wertschöpfungskette,
wie Umwelt und Ressourcen, Energie, Rohstoffe,
Mobilität, Gesundheit sowie Digitale Kommunikation
durch Entwicklung von Schlüsseltechnologien
unter Nutzung neuer Materialien und fortgeschrittenen
Produktionstechnologien, thematisiert werden.
Digitalisierung, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz,
Maschinelles Lernen, Taktiles Internet und Nachhaltigkeit
sind nur einige Highlights, die während der
Tagung immer wieder bei spannenden Vorträgen
beleuchtet wurden.
Professor Chokri Cherif ist überzeugt, dass „vor
allem der neue 5G-Mobilfunkstandard noch einmal
ganz neue Möglichkeiten schaffen wird, um Sen-
113
Jahresbericht 2019
soren, Maschinen und ganz verschiedene Geräte
entlang der textilen Wertschöpfungskette für verschiedenste
High-Tech-Anwendungen miteinander
zu verbinden“. Professor Frank Fitzek von der
TU Dresden hat daher in seinem Plenarvortrag das
Potenzial mittels 5G beleuchtet, welches im Rahmen
des Exzellenzclusters „CETI- Taktiles Internet mit
Mensch-Maschine-Interaktion“ (siehe S. 12 ff.) derzeit
an der TU Dresden erforscht wird. Darüber hinaus
hat Professor Mesut Günes von der Universität
Magdeburg über vernetzte Systeme in der Produktion
referiert sowie Professor Peter Letmathe von der
RWTH Aachen über neue Geschäftsmodellarchitekturen,
die durch fortschreitende Digitalisierung und
der damit vernetzten Produktion möglich sind. In
weiteren Plenarvorträgen offerierten Sprecher von
Bundesexzellenzinitiativen zu den Themen „Computational
Design and Construction“ sowie „Metamaterialien“,
an denen aktuell insbesondere an der Universität
Freiburg und Stuttgart geforscht werden.
Professor Cherif schätzt als Hauptorganisator der
Konferenz vor allem auch die Interdisziplinarität in
Dresden, bei der Geschäftsführer und Entscheider
mit Entwicklern aus ganz unterschiedlichen Branchen
in Kontakt kommen. Neben Vertretern von
mittelständischen Unternehmen waren in diesem
Jahr auch Experten großer Marktführer dabei – von
Boeing, Bosch, Daimler, Rollys Royce oder auch Siemens
– denn letztlich bieten Hochleistungstextilien
für alle Branchen innovative Lösungen. Überhaupt
ist die Konferenz ein Branchentreffen mit starkem
Industriebezug. Dazu gab es an beiden Tagen der
Konferenz erstmals Vorträge in vier parallelen
Sessions – die einen besonderen Industriebezug
hatten.
Mit dem diesjährigen Partnerland Großbritannien
wurde den Teilnehmern wieder eine Plattform
angeboten, um neue Forschungskooperationen und
Netzwerke außerhalb Deutschlands zu eruieren.
Aktuelle Entwicklungen aus Großbritannien, aber
auch die weiteren interessanten Tagungsbeiträge
aus dem In- und Ausland, gaben den Teilnehmern
Ideen, Denkanstöße und Impulse für neue fruchtbare
Kooperationen mit Vertretern aus der Industrie
und Forschung.
Damit setzten die Veranstalter ein sichtbares Zeichen,
dass unabhängig vom Brexit bestehende aber
auch neue Forschungs- und Industriekooperationen
114
Präsentationen und Tagungsberichte
mit Universitäten und Firmen weiterhin von großer
Relevanz sind. Dr. Hassan El-Dessouky und Chris
McHugh haben gemeinsam am 2. Konferenztag in
ihrem Plenarvortrag ihre neuesten Entwicklungen
aus dem Composite-Bereich, die in Kooperation mit
Boing am Composite Centre - Advanced Manufacturing
Research Centre (AMRC with Boeing) an der
University of Sheffield, generiert wurden, vorgestellt.
Weiterhin standen 3D gewebte Composites sowie
das Recycling von Carbonfasern in Keynote-Vorträgen
von den britischen Unternehmen Sigmatex und
ELG im Fokus.
Für die Plenarvorträge ist es den Veranstaltern
gelungen, herausragende, international renommierte
Referenten zu gewinnen, die den Tagungsteilnehmern
Visionen, Trends und Innovationen in
den zukunftsweisenden Bereichen und textilbasierten
Lebenssphären offerierten:
• PhD Iain Anderson, Auckland Bioengineering
Institute, University of Auckland, Auckland/NZ
• Rob Backhouse, Rolls-Royce plc., Bristol/GB
• Prof. Dr. Philippe Block, Dr. Mariana Popescu,
ETH Zürich, Institute of Technology in Architecture,
Zürich/CH
• Dr. Hassan El-Dessouky, Chris McHugh, AMRC
with Boeing - Composite Centre, University of
Sheffield, Sheffield/GB
• Prof. Dr. Frank H. P. Fitzek, TU Dresden, Deutsche
Telekom Chair of Communication Networks,
Dresden/DE
• Prof. Achim Menges, University of Stuttgart, Institute
for Computational Design and Construction
(ICD), Stuttgart/DE
• Prof. Dr. Jürgen Rühe, University of Freiburg -
IMTEK / Department of Microsystems Engineering,
Freiburg/DE
Bereits erfolgreich hat sich am 1. Veranstaltungstag
die Transfersession „Best-Practices: „Transfer - Von
der Idee bis zur Praxis“ fest etabliert, die durch das
Forschungskuratorium Textil e.V. organisiert wird.
Hier stehen Präsentation aktueller Innovationen
(z. B. Produkte, Technologien, Verfahren), die aus
Forschungskooperationen, insbesondere über IGF/
ZIM, sowie durch Start-ups erfolgreich in die Industrie
transferiert werden, im Vordergrund.
Am Ende der Plenarveranstaltung wurden Herr Dipl.-
Ing. Patrick Sauer und Herr M. Sc. Arturo Romero
Karam mit unserem Förderpreis des Freundes- und
Förderkreises des ITM der TU Dresden e.V. für herausragende
Graduierungsarbeiten durch Herrn
Dipl.-Ing. Gert Bauer, Vorsitzender des Freundesund
Förderkreises des ITM der TU Dresden e.V.
und Geschäftsführender Gesellschafter Curt Bauer
GmbH, Aue ausgezeichnet. Im Abschnitt „Ehrungen
und Würdigungen“ auf Seite 97 wird darüber näher
berichtet.
Ein weiteres Highlight bildeten 8 Poster-Kurzvorträge,
bei denen junge Nachwuchswissenschaftler ihre
akademischen Forschungsleistungen dem Publikum
vorstellten und somit auf die begleitende Postersession
neugierig machten. Abgerundet wurde
die Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile
Conference 2019 durch eine umfangreiche Posterpräsentation.
Über 100 Wissenschaftler und Firmenvertreter
aus dem In- und Ausland stellen ihre
neuen Forschungsergebnisse vor. Drei der Posterpräsentationen
wurden mit dem Poster-Award 2019
ausgezeichnet.
Zum Festabend am 1. Veranstaltungstag zeichneten
die Veranstalter aus Aachen, Chemnitz, Dresden,
Denkendorf, Greiz, Krefeld und Mönchengladbach,
die bei der Programmvorbereitung durch ein
international aufgestelltes Programmkomitee von
Vertretern aus Firmen und Verbänden unterstützt
werden, drei hervorragende Posterpräsentationen
aus. Dem Deutschen Fachverlag danken die Veranstalter
nochmals an dieser Stelle ganz herzlich für
die Bereitstellung der Fachbücher für die drei Preisträger.
Mit dem Posteraward 2019 wurden folgende
drei Posterbeiträge gewürdigt:
• Stephanie Rietz (3. v. re.) et al. / Westsächsische
Hochschule Zwickau - Institut für Textilund
Ledertechnik, Reichenbach: Textile-based
analytical test strip for identification of the
mykotoxin Zearalenon (ZEA)
• Katarina Lindström (2. v. re.) et al. / Department
of Textile Technology, Faculty of Textiles,
Engineering and Business, University of Borås
(Sweden): Investigation of staple fibre to fibre
friction by tensile test of web
• Charles Tchouboun Kemajou (3. v. li.) et al. /
Faculty of Textile & Design, Reutlingen University,
Reutlingen (Germany): Development of
a bio-based and interactive interior with a
user-centred design
Viele Tagungsteilnehmer informierten sich am ITM-
Stand sowie bei den ITM-Posterpräsentationen über
die Forschungsschwerpunkte am ITM und vor allem
Studenten der umliegenden Fachhochschulen über
weiterführende Studienmöglichkeiten am ITM.
115
Jahresbericht 2019
Darüber hinaus war es für die Veranstalter der ADD-
ITC eine große Ehre, dass der VDMA, Fachverband
Textilmaschinen die ADD-ITC als Austragungsort für
seine jährliche Preisverleihung durch die Walter Reiners-Stiftung
des Deutschen Textilmaschinenbaues
zur Förderung des Ingenieurnachwuchses ausgewählt
hat. Professor Cherif ist überzeugt, dass die
Preisträger mit ihren innovativen Ideenreichtum
einen wichtigen Beitrag geleistet haben und somit
befähigt sind, sich zu zukünftigen Führungskräften
in der textilen Fachwelt zu entwickeln.
An dieser Stelle möchten sich die Veranstalter
bei folgenden Firmen für ihre Anzeigenschaltung
zur ADD-ITC 2019 in Dresden ganz herzlich
bedanken:
• DEININGER Unternehmensberatung GmbH,
Frankfurt/Main
• DIENES Apparatebau GmbH, Mühlheim
• DILO Group, Eberbach
• Gütermann GmbH, Gutach-Breisgau
• SAERTEX GmbH & Co. KG, Saerbeck
• Sandler AG, Schwarzenbach/Saale
• Rieter Machine Works Ltd., Winterthur/CH
• Trans-Textil GmbH, Freilassing
• Trützschler GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
• VDMA, Fachverband Textilmaschinen, Frankfurt/Main
Für die mediale Unterstützung der ADD-ITC
2019 in Dresden danken wir folgenden Mediapartnern:
• Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am
Main
• avr Nonwovens & Technical Textiles, Offenbach
am Main
• Coating International, Rek & Thomas Medien
AG, St. Gallen
• Journal of Engineered Fibres an Fabrics (JEFF)
• FIBRES & TEXTILES in Eastern Europe, Lodz
• Texdata International, Hamburg
• Technical Textiles International, Droitwich
• textile network, Bamberg
• TEXTILplus, Einsiedeln
Die nächste Aachen-Dresden-Denkendorf International
Textile Conference findet erst im kommenden
Jahr vom 09. bis 10. November 2021 in
Stuttgart statt.
Stuttgart, November 09-10, 2021
Wir, die Organisatoren der Aachen-Dresden-Denkendorf
International Textile Conference, haben
aufgrund der COVID-19 Pandemie entschieden, die
Konferenz 2020 abzusagen und die für dieses Jahr
geplante Tagung in Stuttgart auf den 9.-10. November
2021 zu verschieben. Diese Entscheidung ist uns
sehr schwer gefallen und wir bedauern sie außerordentlich.
Um so mehr freuen wir uns wieder auf Ihre
Teilnahme in 2021 in Stuttgart.
116
Veranstaltungsvorschau
VERANSTALTUNGSVORSCHAU
• Clotech Conference 2020 „Innovative
Technologies for Development and
Assembling of Functional Textile
Products“ & Doctoral School for
Innovative Clothing Technology vom
07. bis 11. September 2020
Vom 07. bis 11. September 2020 findet zum ersten
Mal in Dresden die 13. gemeinsame internationale
Konferenz Clotech 2020 als Online-Event mit dem
Fokus „Innovative Technologies for Development
and Assembling of Functional Textile Products“ statt.
Weiterhin wird im Rahmen der Clotech eine Doktoranden-Schule
organisiert. Hier erhalten junge
Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit, sich in
verschiedenen Workshops auf dem Gebiet der innovativen
Bekleidungstextilien miteinander auszutauschen
und ihre bereits erlangten Forschungsergebnisse
zu präsentieren.
• ITM auf der MEDICA 2020 in Düsseldorf
Zum Weltforum der Medizin - Internationale Fachmesse
und Kongress in Düsseldorf wird das ITM seine
aktuelle Forschungs-Highlights auf dem Gebiet
der Bio- und Medizintextilien der Fachwelt vom
16. bis 19. November 2020 in Düsseldorf auf dem
Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“
präsentieren.
Die Mitarbeiter des ITM freuen sich auf Ihren Besuch
in der Halle 3, Stand D94 auf der Messe in Düsseldorf.
• Aachen-Dresden-Denkendorf
International Textile Conference 2021
in Stuttgart
Die nächste ADD-ITC findet aufgrund der COVID-19
Pandemie erst im kommenden Jahr vom 09. bis
10. November 2021 in Stuttgart statt und umfasst
wieder vier parallele Vortragssessions mit besonderem
Fokus auf industrielle Relevanz.
Bisher wurde die Clotech traditionell im Zweijahres-
Rhythmus durch die auf dem Fachgebiet der Bekleidung
führenden Forschungsinstitute aus Polen in
Lodz organisiert. Die Professur Montagetechnik für
textile Produkte des ITM der TU Dresden wurde 2020
als weiterer Co-Organisator im Team neu aufgenommen
und freut sich nun Austragungsort der diesjährigen
Clotech sein zu dürfen.
Für die Tagung wurden bereits mehr als 30 hochinteressante
Vorträge von führenden Wissenschaftlern
und Unternehmen eingereicht. Diese Fulltexte
befinden sich zurzeit im „peer review“ Verfahren
und werden bei positiver Begutachtung in der open
access Zeitschrift „Communications in Development
and Assembling of Textile Products“ veröffentlicht.
Aufgrund der aktuellen COVID-19 Situation haben
sich die Organisatoren für eine Online-Konferenz
entschieden. Aktuelle Informationen finden Sie auf
der Tagungsseite: www.clotech.eu.
Wir laden Sie herzlich ein, mit Ihrem Vortrag oder
Posterbeitrag aktiv das Tagungsprogramm mitzugestalten.
Weiterhin bieten wir Ihnen ein attraktives
dreistufiges Sponsoringpaket, Anzeigenschaltungen
sowie einen Stand bei der begleitenden
Fachausstellung im Kongresszentrum Liederhalle
in Stuttgart an. Wir freuen uns auf Ihr Interesse.
Weiterführende Informationen zur ADD-ITC 2021
in Stuttgart finden Sie unter http://www.aachendresden-denkendorf.de/itc/.
©DITF
Die Organisatoren freuen sich auf Ihre Teilnahme
zur Clotech 2020.
117
Jahresbericht 2019
INFORMATIONEN AUS DEM ITM
• Prof. Dr.-Ing. habil. Yordan Kyosev
leitet seit 1. August 2019 die Professur
für Montagetechnik für textile
Produkte am ITM
Zum 1. August 2019 wurde Herr Prof. Dr.-Ing. habil.
Yordan Kyosev als Universitätsprofessor (W3) an der
TU Dresden ernannt und übernimmt die Professur
für Konfektionstechnik mit ihrer neuen Denomination
„Montagetechnik für textile Produkte“ am Institut
für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik.
Herr Univ. Prof. Dr.- Ing. habil. Hartmut Rödel leitete
seit 1996 die Professur Konfektionstechnik und wurde
Ende März 2018 in seinen wohlverdienten Ruhestand
verabschiedet. Bis zur Neubesetzung wurde
die Professur kommissarisch durch Frau Prof. Dr.-
Ing. habil. Sybille Krzywinski geleitet.
Prof. Kyosev hat nach seinem Abitur mit paralleler
beruflicher Qualifikation für die Bekleidungsindustrie
an der TU Sofia ein 5-jähriges Studium für „Technik
und Technologie der Textilien und Bekleidung“
(1996) erfolgreich abgeschlossen. Zusätzlich erlangte
er 2002 an der TU Sofia den Abschluss M.Sc. für
Angewandte Mathematik sowie die Doktorwürde für
Ingenieurwissenschaften im Bereich der Textilmaschinenentwicklung.
Im Jahr 2018 hat Prof. Kyosev
an der TU Chemnitz habilitiert. Von 2006 bis zu seinem
Ruf an der TU Dresden war er Professor für
Textiltechnologie, Textile Werkstoffe und Qualitätsmanagement
an der Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach,
wo er insbesondere in der Lehre in
den Bereichen Flechttechnologie und Bandweberei
tätig war.
Professor Kyosev ist weiterhin Gründer von der
Fa. TexMind und Hauptentwickler für spezialisierte
CAD Software für verschiedene Textiltechnologien.
In der Forschung ist er einer der weltweit führenden
Wissenschaftler im Bereich der geometrischen
und mechanischen Modellierung von textilen Strukturen
und deren Produkten. Er ist alleiniger Autor
aktueller Fachbücher wie „Topology-based modelling
of textile structures and their joint assemblies“
(2019), „Warp knitting fabrics construction“ (2019)
und „Braiding technology for textiles“ (2014) sowie
Verfasser bzw. Co-Autor bei zahlreichen Veröffentlichungen.
Als Editor-in-Chief beim „Journal of Engineered
Fibers and Fabrics” leistet Professor Kyosev
einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung der Forschungsleistungen
namenhafter internationaler Wissenschaftler.
Mit seiner umfassenden Expertise und breitem
internationalen Netzwerk wird Prof. Kyosev zukünftig
die Forschungsaktivitäten innerhalb seiner Professur
für Montagetechnik für textile Produkte am
ITM in den Bereichen 2D/3D Konstruktion, Entwicklung
und Einsatz von multiphysikalischen Modellen
für die Optimierung von textilen Produkten sowie
neue Fügetechniken und Maschinen weiter ausbauen.
Umfassende Informationen hierzu finden Sie im
Artikel ab Seite 22.
© Tobias Ritz
118
Informationen aus dem ITM
• Neue Mitarbeiter*innen
Seit Januar 2019 ist Frau Dipl.-Ing. Philippa Böhnke
als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITM innerhalb
der Forschungsgruppe „Textilausrüstung/Textilchemie“
tätig. Sie studierte Maschinenbau an der TU
Dresden mit der Vertiefungsrichtung Verarbeitungsund
Textilmaschinenbau und schloss das Studium
2019 erfolgreich ab. Während des Studiums arbeitete
Philippa Böhnke als studentische Hilfskraft in
den Forschungsgruppen „Bio- und Medizintextilien“
und „Textilausrüstung/Textilchemie“. Ihre Diplomarbeit
zum Thema „Reparaturverfahren auf Basis eines
oxidhalbleitergestützen Matrixabbaus von CFK-Verbunden“
fertigte sie am ITM an. Das Tätigkeitsfeld
von Philippa Böhnke erstreckt sich über die Bearbeitung
von verschiedenen Themenstellungen im
Bereich der textilen Ausrüstung sowie Textilchemie.
Frau M. Sc. Ann-Malin Schmidt ist seit Mitte Januar
2020 am ITM als wissenschaftliche Mitarbeiterin
in der Forschungsgruppe „Struktur- und Prozesssimulation“
tätig. Im Rahmen eines Maschinenbaustudiums
an der RWTH Aachen vertiefte sie sich in
die Textiltechnik und schloss das Studium mit einer
Bachelorarbeit im Bereich der funktionellen Bekleidung
am RMIT in Melbourne (Australien) ab. Den aufbauenden
Master „Kunststoff- und Textiltechnik“ mit
der Vertiefung Textiltechnik beendete sie im März
2019 an der RWTH Aachen mit einer Masterarbeit
zum Thema „Hybridwerkstoff 4D-Textil – Materialgerechte
Produktinnovation am Beispiel funktioneller
Sportbekleidung“.
Herr Dipl.-Ing. Danny Friese unterstützt seit Februar
2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Forschungsgruppe
„Multiaxialgelege und Textiles Bauen“
des ITM. Zuvor absolvierte Herr Friese erfolgreich
sein Maschinenbaustudium mit der Vertiefungsrichtung
Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau an der
TU Dresden und war lange Zeit am ITM als studentische
Hilfskraft tätig. Die Diplomarbeit fertigte er in
der Industrie beim Automobilhersteller BMW an. Im
Rahmen der Arbeit optimierte Herr Friese simulationsbasiert
die Oberflächenbeschaffenheit von CFK-
Außenhautbauteilen für die automobile Großserienfertigung.
Der Schwerpunkt seiner Arbeit am ITM
liegt in der Realisierung der robotergestützten Fertigung
von textilen Bewehrungsstrukturen für die
Produktion von materialminimierten Carbonbetonstrukturen.
Herr Dipl.-Ing. Hendrik Florian Pötzsch ist seit
März 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter innerhalb
der Forschungsgruppe „Bio- und Medizintextilien“
tätig. Sein Maschinenbaustudium an der TU
Dresden schloss er mit sehr gut in der Vertiefungsrichtung
„Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau“
ab. Seine Diplomarbeit zum Thema „Untersuchungen
zum Einfluss der Prozessparameter des Lösemittelnassspinnens
für die Herstellung defektarmer
Polyacrylnitril-Precursorfasern“ verfasste er am ITM.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter beinhalten seine
Arbeitsschwerpunkte aktuell die Entwicklung von
Spinntechnologien zur Realisierung von keramikbasierten
Biomaterialien sowie die Entwicklung von
Herzgefäßimplantaten.
Frau M. Sc. Thi Anh My Huynh ist seit Mitte Mai
2019 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITM in
der Forschungsgruppe „Struktur- und Prozesssimulation“
im Bereich simulationsgestützte Produktentwicklung
tätig. Sie graduierte mit einem Bachelorabschluss
im Jahr 2013 an der Ho Chi Minh University
of Technology (Vietnam). Sie studierte von Oktober
2016 bis Januar 2019 im Masterstudiengang Textilund
Konfektionstechnik an der TU Dresden. Ihre
Masterarbeit erstellte sie bei der Firma Reden in Holland
in Zusammenarbeit mit dem ITM zum Thema
„Numerische Prozesssimulation des Rechts-Rechts
Strickprozesses mit der Finiten Element-Methode
auf der mikroskopischen Ebene“.
Herr Dipl.-Ing. Tobias Lang ist seit Juni 2019 als
wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe
„Struktur- und Prozesssimulation“ tätig. Er beendete
2019 sein Studium an TU Dresden im Maschinenbau
mit der Vertiefungsrichtung „Allgemeiner und Konstruktiver
Maschinenbau“. Er hat bereits während des
Studiums als studentische Hilfskraft am ITM in der
Arbeitsgruppe „Multiaxialgelege und Textiles Bauen“
gearbeitet.
Herr Dipl.-Ing. Hung Le Xuan ist seit August 2019
als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe
„Sensor-, Mess- und Aktortechnik“ am ITM
tätig. Im Mai 2019 schloss er sein Maschinenbaustudium
mit der Vertiefungsrichtung „Verarbeitungsund
Textilmaschinenbau“ an der TU Dresden mit
einer Diplomarbeit zum Thema „Piezoelektrische
Dehnungssensoren für CFK-Anwendungen“ ab. Herr
Le Xuan beschäftigt sich vor allem mit der robotergestützten
Rovingablage zur Herstellung von adaptiven
Faserkunststoffverbunden.
Seit September 2019 ist Herr Dipl.-Ing. Lukas
Benecke als wissenschaftlicher Mitarbeiter innerhalb
der Forschungsgruppe „Bio- und Medizintextilien“
tätig. Sein Studium der Werkstoffwissenschaft
schloss er im März desselben Jahres an der TU Dresden
erfolgreich ab. Seine Diplomarbeit, welche er
in der Professur für Biomaterialien im Max-Bergmann-Zentrum
Dresden bearbeitete, thematisierte
die Entwicklung von „Polycaprolacton-CaCO3-
Verbundwerkstoffe[n] für den Hartgewebeersatz
– Einfluss von Additivmorphologie und Elektronenstrahlsterilisation“.
Am ITM beschäftigt sich Herr
Benecke mit der Entwicklung von Trommelfellimplantaten.
Frau M. Sc. Laura Pietz ist seit Oktober 2019 als wissenschaftliche
Mitarbeiterin am ITM tätig. Frau Pietz
schloss ihr Masterstudium „Textil- und Konfektionstechnik“
an der TU Dresden 2013 ab. Im Anschluss
daran konnte sie wertvolle Erfahrungen in der Industrie,
in der Entwicklung eines Medizinprodukteher-
119
Jahresbericht 2019
stellers, sammeln. Frau Pietz wird im Rahmen ihrer
Tätigkeit in der Forschungsgruppe „Bio- und Medizintextilien“
aktuelle Themen bearbeiten.
Seit November 2019 ist Herr Dipl.-Ing. Mathis
Bruns als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe
„Sensor-, Mess- und Aktortechnik“
tätig. Er hat zuvor Maschinenbau mit der Vertiefung
,,Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau‘‘ an der TU
Dresden studiert und sein Studium mit der Diplomarbeit
,,Entwicklung von Schlauchstrukturen mit integrierter
Ventilfunktion‘‘ abgeschlossen. Im Rahmen
seiner Tätigkeit am ITM befasst sich Herr Bruns mit
der Sensorintegration in textile Membranen sowie
der Schwingungsanalyse an Textilmaschinen.
Seit November 2019 ist Frau Dipl.-Ing. Anke Dallmann
als wissenschaftliche Mitarbeiterin ein Teil
der Forschungsgruppe „Flächenbildungstechnik“
am ITM. Sie absolvierte an der Technischen Universität
Dresden das Maschinenbaustudium mit der
Vertiefung Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau
sehr erfolgreich. Während des Studiums arbeitete
Anke Dallmann bereits am Textilforschungsinstitut
der Universität Barcelona und am ITM in der Forschungsgruppe
„Biomedizintextilien“. Das Studium
schloss sie 2019 mit der Diplomarbeit am ITM zum
Thema „Entwicklung eines abstandsgewirkten thermoelektrischen
Generators“ sehr gut ab. Zu den
aktuellen Aufgabenbereichen von Frau Anke Dallmann
am ITM gehören u. a. die Forschung zu textilen
Paneelen für die thermoelektrische Stromerzeugung,
die Mitarbeit an der Fadenlaufsimulation einer Kettenwirkmaschine
sowie die Entwicklung von gewirkten
Implantaten für medizinische Anwendungen.
Seit Dezember 2019 ist Frau M. Sc. Mareen
Warncke am ITM als wissenschaftliche Mitarbeiterin
in der Forschungsgruppe „Sensor-, Mess- und
Aktortechnik“ tätig. Sie bearbeitet ein Projekt, in
dem textilintegrierte Heizelemente für persönliche
Schutzbekleidung entwickelt werden. Frau Warncke
ist Textilingenieurin mit Schwerpunkt Polymerchemie,
Textilveredlung sowie Textilentwicklung insbesondere
für Hochleistungswerkstoffe für persönliche
Schutzausrüstung. Sie war vor ihrer Anstellung
am ITM bereits bei Fraunhofer und in der Industrie
tätig, wodurch sie ein umfangreiches Wissen für die
Bearbeitung des Projekts sowie weiterführende Forschungsarbeiten
im Bereich Smart Textiles mitbringt.
Herr M. Sc. Arturo Romero Karam ist seit Januar
2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITM
innerhalb der Professur für Montagetechnik für textile
Produkte tätig. Er absolvierte sein Bachelorstudium
im Jahr 2017 an der TU Dresden im Maschinenbau.
Anschließend studierte er von Oktober 2017 bis
Juni 2019 im Masterstudiengang Textil- und Konfektionstechnik
an der TU Dresden und erwarb 2019 mit
seiner Arbeit zum Thema „CAE-gestützter Prozess
zum 3D-Druck biegesteifer Elemente auf Flachgestricke
zur Herstellung neuartiger kundenindividueller
orthopädischer Hilfsmittel“ den Master of Science.
Herr Arturo Romero strebt eine Promotion unter Leitung
von Prof. Kyosev an. Derzeitiger Schwerpunkt
seiner Arbeit ist die Entwicklung von Automatisierungslösungen
für den Lebensmittelbereich unter
Verwendung von Knickarmrobotern. Zur Vermeidung
von Trial & Error in der Entwicklungsphase
von hygienegerechten Roboterhüllen werden simulationsgestützte
Entwicklungsmethoden erarbeitet.
Seit Mitte Januar 2020 ist Frau Dipl.-Ing. Sandra
Berger wieder am ITM tätig. Nach Abschluss ihres
Studiums 2008 war sie bereits als wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Bereich der Flächenbildungstechnik
am ITM tätig. Industrieerfahrung konnte Frau Berger
ab 2013 in einem mittelständigen Unternehmen im
Bereich Wirkerei- und Seilereitechnik sammeln. Ihre
Arbeitsschwerpunkte waren das Qualitätsmanagementsystem
und damit verbunden die Organisation
der Produktionsabläufe von der Faser bis zum fertigen
Produkt. Ebenso war sie in Entwicklungsaufgaben
involviert. Nach dem Wechsel ans ITM zurück ist
Frau Berger nun für Aufgaben im Projektmanagement
in der Wissenschaft zuständig.
Frau Dipl.-Ing. Irina Danilov ist seit Februar 2020
als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITM in der
Forschungsgruppe „Textilchemie/Textilausrüstung
(TCA) & Polymer- und Fasertechnologie (PFT)“ tätig.
Seit 2014 studierte sie Maschinenbau an der Technischen
Universität Dresden in der Vertiefung Verarbeitungs-
und Textilmaschinenbau. Während des
Studiums arbeitete Frau Danilov als studentische
Hilfskraft in der Forschungsgruppe TCA/PFT und fertigte
ihre Diplomarbeit mit dem Thema: „Entwicklungen
zur umweltfreundlichen Herstellung neuartiger
Chitosanfasergarne unter Einsatz von ionischen
Flüssigkeiten“ am ITM an. Zu ihrem derzeitigen Aufgabengebiet
zählt die Bearbeitung von verschiedenen
Themenstellungen der Forschungsgruppe, insbesondere
experimentelle und analytische Arbeiten
zu dem Biopolymer Chitosan sowie seiner Darstellung
als Filamentgarne für biomedizinische Anwendungen.
Seit Februar 2020 ist Frau Daniella Modler als
technische Mitarbeiterin am ITM tätig. Die gelernte
gestaltungstechnische Assistentin mit langjähriger
Agenturerfahrung im Werbe- und Medieninformatikbereich
absolvierte berufsbekleidend ein BA-Studium
der Medienproduktion/-informatik. Frau Modler
wird im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit am Institut
tätig sein.
Frau M. Sc. Bahareh Abtahi ist seit März 2020 als
wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITM in der Forschungsgruppe
„Textilien für den Leichtbau“ tätig.
Nach ihrem Bachelor-Abschluss als Chemie-Textil-Ingenieurin
im Iran hat sie dort sieben Jahre in
nationalen und internationalen Projekten gearbeitet.
Durch ein DAAD Stipendium konnte sie nach
Deutschland kommen und an der TU Dresden stu-
120
Informationen aus dem ITM
dieren. Dort hat sie 2016 erfolgreich Ihren Masterabschluss
für Textil- und Konfektionstechnik abgelegt.
Nach einer Tätigkeit als „Junior Qualitätsmanagerin“
bei Lidl hat sie als Textil-Ingenieurin in einem Unternehmen
für Textilmaschinen und Zubehör in Kirchheim/Teck
in Handelsprojekten mit dem Iran gearbeitet.
Seit März 2020 ist Frau M. Sc. Ariane Kriltz als wissenschaftliche
Mitarbeiterin am ITM tätig. Sie studierte
bis 2014 am Karlsruhe Institute of Technology
(KIT) Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung‚
„Produktentwicklung und Konstruktion“. Ihre Masterarbeit
absolvierte sie am Institut für Produktentwicklung
und Konstruktion (IPEK) zum Thema „Entwicklung
eines realitätsnahen Studienaufbaus zur
Erforschung von Analyse-Synthese-Prozessen bei
Ingenieuren“. Sie arbeitete von 2015 bis 2017 als
Entwicklungsingenieurin bei tech-solute GmbH & Co.
KG. Von 2017 bis 2020 war sie bei Schaeffler Automotive
Buehl GmbH & Co. KG für die Konzeption und
Konstruktion von Prüfanlagen zuständig. Sie leitet
am ITM die Betreuung der Konzeptentwicklung und
der konstruktiven Umsetzung von Maschinenmodifikationen
und Versuchsständen und unterstützt
alle wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen des ITM
bei der Durchführung von Forschungsprojekten und
Industrieaufträgen.
Herr Dipl.-Ing. Jakob Melzer ist seit März 2020 am
ITM als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er studierte
an der TU Dresden Maschinenbau in der Studienrichtung
Allgemeiner und konstruktiver Maschinenbau.
Seine Diplomarbeit fertigte er am ITM in der
Forschungsgruppe „Flächenbildungstechnik“ an. Das
Thema der Arbeit war die „Konstruktiv-technologische
Entwicklung einer Kurzfaserpreforminganlage
zur Herstellung von Halbzeugen für faserverstärkte
Keramiken mit einer definierten Kurzfaserorientierung
in out-of-plane-Richtung“. Seine Aufgaben sind
die Konzeption und Erstellung von Konstruktionen
für Versuchsstände und Maschinenmodifikationen
im Rahmen von Forschungsprojekten des ITM und
von Industrieaufträgen.
• Ausgeschiedene Mitarbeiter*innen
2019 sind folgende Mitarbeiter*innen aus dem ITM
ausgeschieden:
• Frau Dr.-Ing. Nazanin Ansari
• Herr Dr.-Ing. Oliver Döbrich
• Frau Dr.-Ing. Monireh Fazeli Zoghalchali
• Herr Dipl.-Ing. Martin Hengstermann
• Herr Dr.-Ing. Matthias Hübner
• Herr Dipl.-Ing. Steffen Rittner
• Herr Dipl.-Ing. Martin von Zuben
Wir danken allen ehemaligen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern für ihre geleistete Arbeit und wünschen
allen für ihre weitere berufliche und private Zukunft
alles Gute und weiterhin viel Erfolg.
• Gastwissenschaftler am ITM
An der Professur Montagetechnik für textile Produkte
waren im Zeitraum von Anfang Oktober 2019 bis
Ende März 2020 vier Doktoranden mit finanzieller
Unterstützung durch den DAAD tätig. Die drei Herren
Desalegn, Muktar und Dereje und Frau Tibifez Hailu
Nechno wurden von dem „Ethio-German Home
Grown PhD Scholarship Programm” zur Förderung
ausgewählt, um deren Doktorarbeiten in Deutschland
unter der fachlichen Betreuung von Prof. Kyosev
voranzutreiben. Das Programm wurde durch das
Ministry of Education (MoE) im Rahmen des Engineering
Education Capacity Building Programme (EECBP)
ausgeschrieben. Über die Dauer von drei Jahren können
äthiopische Promovenden jeweils sechs Monate
an einer deutschen Hochschule zu ihrer Dissertation
forschen. Die Einreichung und Verteidigung der
Promotion erfolgt zum Schluss an der äthiopischen
Heimatuniversität. Der DAAD und das MoE finanzieren
das Programm jeweils anteilig.
Herr Desalegn Beshaw Agile befindet sich schon
in seinem zweiten Jahr und hat seine Forschung in
dem Bereich der Mechanik von geflochtenen und
gezwirnten Nähfaden fortgesetzt. Er beschäftigt sich
mit Untersuchungen zum Biegeverhalten von Nähfadenmaterialien,
insbesondere der Biegung bei sehr
kleine Biegeradien, die auch beim Nähen entstehen.
Das Verhalten ist für den Stichbildungsprozess speziell
für das Nähen von sensiblen, nicht typischen Nähfadenmaterialien,
wie z. B. Multifilamentgarne ohne
Drehungen beim Einsatz für Medizinanwendungen,
wichtig. Durch das Spreizen der Einzelfilamente bei
der Biegung und der dadurch resultierenden unterschiedlichen
Schlingenbildung führen solche Materialien
zur Störungen beim Nähen und Sticken, was
die Qualität und die Produktionsgeschwindigkeit
beim Herstellungsprozess deutlich reduziert führt.
Herr Muktar Seid Hussen hat sich dem Prozess
des Ultraschallschweißen von textilen Membranen
gewidmet. Nach einer umfassenden Literaturrecherche
hat er ein breites experimentelles Untersuchungsprogramm
begonnen, wo er grundlegende
Gesetzmäßigkeiten für die Auswahl der Parameter
beim Schweißprozess ermittelt. Das Thema ist Teil
der fortlaufenden Forschung in der Professur Montagetechnik,
mit der sich Frau Dr. Kathrin Pietsch und
Herr Stefan Rothe u. a. im Rahmen des IGF-Projektes
„Entwicklung eines Verfahrens zur zerstörungsfreien
Prüfung der Qualität von textilen US-Schweißnähten
im Konfektionsprozess“ befassen. Hier soll in
Zusammenarbeit mit der Fraunhofer IKTS unter Leitung
von Dr. Thomas Herzog eine Möglichkeit für die
121
Jahresbericht 2019
zerstörungsfreie 100 %-ige Analyse der Qualität der
Ultraschweißnähte nach dem Schweißvorgang entwickelt
werden. Im IGF-Projekt werden vordergründig
fertige Nähte analysiert. Die wissenschaftlichen
Arbeiten von Herrn Muktar beinhalten die Erweiterung
des Versuchsplanes auf die Betrachtung der
Maschinenparameter und des Schweißprozesses
selbst, sodass damit die Rückschlüsse auf die Nahtqualität
signifikant erweitert werden können.
Herr Dereje Berihun Sitotaw hat sich im Rahmen
seines Forschungsaufenthaltes mit dem Thema 3D
Druck mit endlosverstärkten Materialien auf Textilien
und deren Einsatz für Funktionsbekleidung
beschäftigt. Unter anderem hat er die bereits laufenden
Voruntersuchungen zum möglichen Einsatz
für Stichschutzanwendungen an der Professur Montagetechnik
fortgesetzt und eine systematische Analyse
über den Einfluss der Lagenanordnung, Winkel
der einzelnen Lagen und Dicke der 3D Platten auf
den Stichwiderstand durchgeführt. Herr Sitotaw
wurde durch Herrn Dustin Ahrendt vom ITM fachlich
betreut, der sich im Rahmen seiner eigenen Promotion
mit der Integration von 3D bedruckten Textilien
für Funktionsbekleidung z. B. für den Einsatz in
der Orthopädie beschäftigt.
• Neue Ausstattung am Institut
Seit März 2019 verfügt das Textilphysikalische Prüflabor
des ITM über eine neue Zugprüfmaschine Z2.5
der Firma ZwickRoell GmbH & Co. KG. Die Neuanschaffung
erfolgte im Rahmen der Modernisierung
und Erweiterung des Textilphysikalischen Prüflabors.
Die Z2.5 hat einen Verfahrweg von 1320 mm und
ermöglicht nun das normgerechte Prüfen von hochelastischen
Materialien bis zum Bruch. Die Steuerung
ist mit einer Überdruckfunktion ausgestattet,
wodurch das Eindringen von Stäuben verhindert
wird. Dies verhindert defekte Bauteile, hervorgerufene
durch elektrisch leitende Stäube. Zur Bestimmung
unterschiedlicher Kraftniveaus wurden zwei
Kraftmessdosen mit maximalen Nennlasten von
100 N und 2,5 kN angeschafft. Mit dieser Zugprüfmaschine
können Prüfungen an Garnen und textilen
Flächen nun wieder mit neuester Technik durchgeführt
werden.
Frau Tibifez Hailu Nechno hat sich der Thematik
„Virtuelle 3D-Produktentwicklung“ gewidmet. Unter
der Anleitung von Frau Prof. Dr.-Ing. habil. Sybille
Krzywinski hat sie erstmals die moderne Software
für 2D/3D Schnitterstellung kennengelernt. Damit
konnte Frau Nechno mit einer Studie über numerische
Untersuchungen zum Einfluss der Materialeigenschaften
auf das Drapierverhalten bei der Bekleidung
beginnen.
Als Gastwissenschaftlerin weilte ebenso Frau B. Sc.
Katarzyna Cieśla von der TU Lodz, Polen im Rahmen
des Erasmus-Austauschprogramms an der Professur
Montagetechnik für textile Produkte. Während
ihres Aufenthaltes hat sie sich intensiv mit der
Entwicklung von Bekleidung für schwangeren Frauen
mit Hilfe moderner 3D CAD Software beschäftigt.
Hierbei hat sie Avatar(innen) in unterschiedlichen
Schwangerschaftsmonaten digital erstellt sowie im
Anschluss daran die Passform und die optische Darstellung
der entwickelten Kleidung bei der veränderten
Körpergeometrie analysiert.
Zugprüfmaschine Z2.5
Die labortechnische Grundausstattung der Forschungsgruppe
„Textilchemie und Textile Ausrüstung
/ Polymer- und Fasertechnologie“ ist um eine
Soxhlet-Extraktions-Apparatur Behrotest der Firma
Behr Labor-Technik zur Bestimmung des Schlichte-
und Rohfasergehaltes ergänzt worden. Die durch
die Extraktion gewonnenen Appreturen, Ausrüstungen
und Schlichten können durch weitere Analysen
charakterisiert werden. Des Weiteren lässt sich der
Rohfasergehalt durch die Apparatur bestimmen.
Seit Februar 2020 besitzt die Forschungsgruppe
„Textilausrüstung/Textilchemie“ eine Aufrüstung für
die DSA100 von der Firma Krüss zur Kontaktwinkel-
und Benetzungsmessung bei Temperaturen
122
Informationen aus dem ITM
Soxhlet-Extraktion-Apparatur DSA 100 Hei-VAP Core
bis 400 °C. Hiermit kann das Verhalten von Polymeren,
Schlichten und Beschichtungen unter Temperatureinfluss
beobachtet und analysiert werden. Des
Weiteren wurde das DSA100 um eine elektrisch verfahrbare
Spritzenhalterung und eine hochauflösende
Kamera erweitert. Durch die somit automatische
Dosierung können Prüfflüssigkeiten genau bemessen
werden, um auf diese Weise hochpräzise Messungen
durchzuführen.
Mit dem Rotationsverdampfer Hei-VAP Core des
Herstellers Heidolph Instruments GmbH & Co. KG hat
die Forschungsgruppe „Textilchemie und Textile Ausrüstung
/ Polymer- und Fasertechnologie“ die bestehende
Methodik zur Destillation, Aufkonzentrierung,
Kristallisation und Pulvertrocknung modernisiert.
Das Gerät, das beispielsweise für die Schlichteanalyse
oder Trennung flüssiger Stoffgemische in der Textilveredlung
eingesetzt werden kann, entspricht dem
neuesten Stand der Technik und bietet viel Bedienkomfort
bei einem hohen Maß an Sicherheit.
Die Forschungsgruppe „Multiaxialgelege und Textiles
Bauen“ hat eine Industrieroboteranlage der
Firma KUKA mit einer Traglast von 90 kg in Kombination
mit einer Lineareinheit zur Erforschung
und Umsetzung von komplexen, lastangepassten,
textilen Bewehrungsstrukturen zur Anwendung in
Carbonbetonbauteilen beschafft. Die erfolgreiche
Entwicklung einer anwendungsbezogenen Anlagentechnologie
ermöglicht die automatisierte, robotergestützte
sowie materialeffiziente Ablage von Verstärkungsrovings
für Bauanwendungen. Dabei wird
der vollständige Ablegepfad auf Basis eines intelligenten
Berechnungsalgorithmus unter Beachtung
der zu erwartenden mechanischen Belastungen
generiert und an den Industrieroboter zur automatisierten
Fertigung kommuniziert. Zur effizienten Insitu-Tränkung
der Verstärkungsrovings wurde ein
eigens entwickeltes Modul umgesetzt, das direkt
am Roboterkopf montiert ist. Die Konsolidierung
der lastangepassten, endkonturnahen Bewehrungsstruktur
erfolgt mittels eines konvektiven Großraum-
Industrieofens der Fa. Schröder. Der optimierte
Materialeinsatz bei reduziertem Konfektionierungsaufwand
durch die direkte, endkonturnahe Garnablage
führt zu einer signifikanten Kostenreduktion bei
der Herstellung von Carbonbeton-Fertigbauteilen.
Die erfolgreiche, zukunftsweisende Entwicklung dieser
Roboteranlage zur direkten Garnablage kennzeichnet
die weltweit besondere Stellung des ITM
bei der Erforschung von innovativen, textilbasierten
Maschinentechnologien. Wir danken dem BMBF
für die finanzielle Unterstützung zur Beschaffung
der Anlage.
Am 23. September 2019 besuchte der Beirat des C³-
Carbon Concrete Composite e.V. und Fachpublikum
das Betonwerk Oschatz. In diesem Rahmen wurden
die Arbeiten des Vorhabens V4.1 – Multiaxiale Garnablage
vorgestellt. Herr Prof. Dr. Chokri Cherif, Institutsdirektor
des ITM, stellte dem Beirat und dem
Fachpublikum mit einleitenden Worten die Technologie
der neuartigen Anlage zur direkten Garnablage
zur automatisierten Herstellung textiler Bewehrungen
vor.
Industrieroboteranlage der Firma KUKA zur direkten Garnablage zur Präsentation am 23. September 2019 in Oschatz
123
Jahresbericht 2019
• Institutsbesichtigungen am ITM
Auch 2019 empfing das ITM wieder viele nationale
und internationale Gäste von Firmen, Ministerien,
Verbänden, Schüler, Berufsschüler, Studierenden
und Absolventen zu Institutsbesichtigungen, worüber
an dieser Stelle auf eine kleine Auswahl exemplarisch
zurück geblickt wird.
Darüber hinaus nutzten unsere Forschungspartner
im Rahmen von Projekttreffen, Arbeitskreis- und
Beiratssitzungen (z. B. Arbeitskreissitzung der Deutschen
Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüftechnik,
Wissenschaftlicher Beiratssitzung des ITM) sowie
zahlreiche nationale und internationale Teilnehmer
bei Tagungen (z. B. Sampe Symposium 2019, Carbonbetontagung
2019, ADD-ITC 2019), die durch das
ITM maßgeblich in Dresden mitveranstaltet wurden,
unsere abwechslungsreichen Angebote zu individuellen
Institutsrundgängen.
Am 16. Mai 2019 fand in Dresden ein Seminargruppentreffen
statt. Unsere ehemaligen Studierenden
nahmen dieses zum Anlass ihre alte Wirkungsstätte
zu besichtigen, um sich einen umfassenden Überblick
über unsere vielfältigen Maschinentechniken
und Forschungsaktivitäten entlang der gesamten
textilen Prozesskette zu verschaffen. Die sehr interessierten
Rentner*innen zeigten ihre Begeisterung
von vielfältigen High-Tech Anwendungen, die am
ITM entwickelt werden.
Neben dem ITM stand auch eine Firmenbesichtigungung
bei Karl Mayer Technische Textilien GmbH
am Standort Chemnitz auf dem Programm. Auf der
Agenda beim ITM stand die Besichtigung der Textilmaschinenhalle
in Dresden-Dobritz, wo unsere
Wissenschaftler*innen die aktuellen Forschungsaktivitäten
und die damit vorhandene exzellent ausgestattete
Infrastruktur am Standort Dresden-Dobritz
des ITM präsentierten. Weiterhin konnte sich
die Delegation direkt bei der Vorführung der Multiaxial-Nähwirkmaschine
Malitronic ® von der engen
Forschungskooperation mit KARL MAYER auf dem
Gebiet der Technologie- und Produktentwicklung für
Textilbetonanwendungen überzeugen. Die Teilnehmer
erhielten einen umfassenden praxisbezogenen
Einblick in die verschiedenen Prozessstufen zur Fertigung
von Bewehrungsstrukturen für den Carbonbetonbau.
Am 19. September 2019 weilte eine katarische Delegation
mit 50 Teilnehmern an der TU Dresden. Die
Begrüßung, Empfang und die Vorstellung erfolgte
durch den Rektor der TU Dresden, Herrn Prof. Dr.
Hans Müller-Steinhagen. Weiterhin stellte Prof. Dr.
Chokri Cherif die vielfältigen Forschungskompetenzen
des ITM vor. Im Anschluss an die Präsentationen
übernahm Prof. Cherif die Delegation und besichtigte
mit ihnen gemeinsam die Textilmaschinenhalle des
ITM in Dresden-Dobritz. Er offerierte das hochmoderne
Carbonfaser-Technikum des RCCF - Research
Center Carbon Fibers, eine gemeinsame Forschungseinrichtung
des Instituts für Textilmaschinen und
Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) und des
Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der
TU Dresden sowie das Zellbiologielabor des ITM.
Am 17. Mail empfing das ITM eine hochrangige Delegation
aus China, die im Rahmen der Techtextil in
Deutschland weilten. Die Delegation setzte sich aus
namhaften Verbands- und Unternehmensvertretern
aus der chinesischen Textil- und Nonwovens-
Branche (u. a. China Nonwovens & Industrial Textiles
Association, CNITA; China National Textile and Apparel
Council, CNTAC; Sub-Council of Textile Industry,
CCPIT TEX) zusammen.
124
Informationen aus dem ITM
• ITM sportlich aktiv bei der 9. Rewe
Team Challenge
Am 29. Mai 2019 war es wieder soweit! Die Rewe
Team Challenge fand bereits zum 11. Mal in Dresden
statt und das ITM war wieder mit dabei.
• Informationen des Wissenschaftlichen
Beirates des Institutes für Textilmaschinen
und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
Die 30. Jahressitzung des Wissenschaftlichen Beirates
des ITM fand am 25. April 2019 statt.
Die Läuferinnen und Läufer vom ITM vor dem Start
Gemeinsam mit 25.000 Läufern aus mehr als
1800 Unternehmen absolvierten 4 laufbegeisterte
Teams vom Institut für Textilmaschinen und Textile
Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) die 5 km durch
die Dresdner Altstadt mit Zieleinlauf in das Dresdner
Rudolf-Harbig-Stadion.
Die TU Dresden war dieses Jahr mit rund 650 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern das Unternehmen
mit den meisten Anmeldungen.
Vorstand des Wissenschaftlichen Beirates: Prof. Dr. habil.
Chokri Cherif, Dr. Christian Heinrich Sandler,
Franz-Jürgen Kümpers, Prof. Dr. habil. Sybille Krzywinski
v.l.n.r. (Stand: 25. April 2019)
Bei der am Vorabend stattfindenden Auftaktveranstaltung
führten die Gäste im Restaurant Augustiner
an der Frauenkirche in der Dresdner Altstadt mit
Mitarbeitern des ITM intensive Gespräche zu Themen
aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der
Textilbranche.
Die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner
Besonderer Dank gilt der TU Dresden sowie
dem Freundes- und Förderkreis des ITM der
TU Dresden e.V., die die Startgebühr für alle
Läuferinnen und Läufer übernommen haben.
Herr Professor Cherif dankte zu Beginn der 30. Jahressitzung
allen Mitgliedern für die Unterstützung
in der Forschung, insbesondere bei den IGF-Vorhaben,
und auch in der Lehrausbildung. Anschließend
informierte er ausführlich über aktuelle Arbeiten
des ITM in Forschung und Lehre. Besonders hebt
Herr Professor Cherif die realisierte Flächenerweiterung
um ca. 2.300 m² hervor. Diese Flächen beinhalten
neben Büroflächen, Labore für chemische und
analytische Untersuchungen auch Reinraumflächen
für die Erforschung von Bio- und Medizinprodukten
und Reinraumflächen für die Carbonfaserentwicklung.
Mit Fertigstellung der Anmietung ist das Carbonfaser-Technikum
am Research Center Carbon
Fibers (RCCF) eröffnet worden. Weiterhin geht Herr
Professor Cherif auf ausgewählte interdisziplinäre
Großvorhaben, wie Graduiertenkolleg GRK 2430:
125
Jahresbericht 2019
„Interaktive Faser-Elastomerverbunde“ und Exzellenzcluster
CeTI: „Zentrum für Taktiles Internet“ ein
und umreist die Aktivitäten des ITM in diesen Grundlagenprojekten.
Anschließend werden personelle Änderungen im
Wissenschaftlichen Beirat, basierend auf innerbetrieblichen
Veränderungen der Mitgliedsorganisationen
bekannt gegeben:
• Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und
Bekleidungsindustrie e.V.:
Verabschiedung: Herr Dr. Peter Werkstätter
(Ruhestand)
neue Ansprechpartnerin: Frau Anke Pfau
Im Namen des ITM und des Vorstandes des WB danken
Herr Professor Cherif und Herr Doktor Sandler
den Herrn Dr. Werkstätter für seine aktive Mitwirkung
im Wissenschaftlichen Beirat und somit für die
Unterstützung des ITM in der Forschung.
Es wurde festgehalten, dass neun Projektideen als
wichtig und bearbeitungswürdig einzustufen sind.
Die festgelegte Prioritätenliste der vorgestellten
Projekte für das Normalverfahren gibt bedeutende
Hinweise auf die Relevanz für KMU. Es können im
Jahr 2020 Forschungsanträge im Normalverfahren
im Umfang von ca. 2 Mio. EUR eingereicht werden.
Entsprechend der Regelungen beim Forschungskuratorium
Textil e.V. wird das ITM insgesamt drei Projekte
einreichen, die als branchenübergreifende und
interdisziplinäre Vorhaben eingestuft werden bzw.
CORNET-Vorhaben sind.
Im Anschluss an die 30. Sitzung des Wissenschaftlichen
Beirates hielten Herr Doktor Sandler und Herr
Professor Cherif eine kurze Ansprache und danken
bei einem Glas Sekt den Mitgliedern des WB,
die durch ihr aktives Mitwirken die Richtung für die
angewandte Forschung aufzeigen und somit zum
Erfolg der IGF-Forschung des ITM beitragen.
Frau Pfau ist als Referatsleiterin Forschung und Wissenschaft
im vti tätig. Ihre Amtszeit begann im Juli
2019. Eine persönliche Vorstellung ist zur nächsten
Sitzung vorgesehen.
Durch die Gewinnung neuer Mitgliedsunternehmen
erweitert sich der Wissenschaftliche Beirat des ITM
um:
• Fa. Gustav Gerster GmbH & Co. KG:
Ansprechpartner: Herr Marcus Janßen
Herr Janßen als neues Mitglied stellte sich den
anwesenden Mitgliedern des Wissenschaftlichen
Beirates kurz vor. Herr Janßen hat nach der Ausbildung
zum Industriekaufmann an der Fachhochschule
in Mönchengladbach studiert und sich in der
Faden- und Flächenerzeugung vertieft. Seit 1994
ist er bei der Firma Gustav Gerster GmbH & Co. KG
aktiv. Als Betriebsleiter ist er seit 1996 tätig und hat
2018 zusätzlich die Verantwortung des Entwicklungsbereichs
der Firma Gustav Gerster übernommen.
Somit ist er in zahlreichen Projektbegleitenden Ausschüssen
im Rahmen von Forschungsprojekten am
ITM aktiv.
Die neu vorgeschlagenen Mitglieder im Wissenschaftlichen
Beirat werden durch den anwesenden
Vorstand einstimmig bestätigt.
Mit Kurzvorträgen von wissenschaftlichen Mitarbeitern
wurden 12 Projektideen im Normalverfahren
mit Laufzeitbeginn ab dem Jahr 2021 den Mitgliedern
des Wissenschaftlichen Beirates vorgestellt.
Weiterhin wurden fünf branchenübergreifende Vorschläge
und 1 CORNET-Vorschlag präsentiert.
Anschließend wurden interessierten Mitgliedern des
WB die neuen Räumlichkeiten im Standort des ITM
in Dresden-Dobritz präsentiert. Gezeigt wurden das
Carbonfasertechnikum, die Reinräume für Biomedizintextilen
sowie das Technikum in der Textilmaschinenhalle
Dobritz.
Es wurden intensive fachliche Diskussionen geführt.
Die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates
gaben wertvolle Hinweise für die Antragsausarbeitung,
was zur Aufwertung der vorhandenen Ideen
führt.
126
Informationen aus dem ITM
Allen Mitgliedern des Wissenschaftlichen
Beirates des ITM sei an dieser Stelle für ihr
Engagement und ihre unterstützenden Aktivitäten
hinsichtlich Forschung und Lehre
am ITM ganz herzlich gedankt.
(Autorin: Dr.-Ing. Christiane Freudenberg)
127
Jahresbericht 2019
• Informationen des Freundes- und
Förderkreises des ITM der
Technischen Universität Dresden e.V.
Die jährliche Mitgliederversammlung des Freundesund
Förderkreises des ITM der Technischen Universität
Dresden e. V. fand am 25. April 2019 in Dresden
statt. Der Verein hat zum heutigen Zeitpunkt 72 Mitglieder
(47 Personen, 25 Unternehmen/Institute).
ohne Einwände entgegengenommen. Somit konnte
der Vorstand für die Abrechnungsperiode entlastet
werden. Herr Dr. Jürgen Tröltzsch wurde einstimmig
als zweiter Revisor gewählt, da Herr Wegner aus privatem
Grund diese Funktion nicht weiter fortführen
wird. Ein herzliches Dankeschön wurde Herrn Wegner
für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als
Revisor ausgesprochen.
Für das Jahr 2019 sind inzwischen alle Beiträge
pünktlich eingegangen. Wir bedanken uns dafür
ganz herzlich bei unseren Mitgliedern. Aus Spendenmitteln
des Vereins konnten insbesondere Fachzeitschriften/Fachliteratur,
Mitgliedsbeiträge in Verbänden
und die Organisation von Veranstaltungen
finanziert sowie vielfältigen Aktionen zur Studentenwerbung
durchgeführt werden.
Vorstand des Freundes- und Förderkreises des ITM
der TU Dresden e.V.: Gert Bauer, Dr.-Ing. Dilbar Aibibu,
Prof. Dr.-Ing. habil. Chokri Cherif; v.l.n.r.
Die Geschäftsführerin des Vereins Frau Dr. Dilbar
Aibibu informierte die Mitglieder über die Aktivitäten
des Freundes- und Förderkreises bei wissenschaftlichen
Veranstaltungen/Weiterbildungen, Studentenexkursionen,
der Förderung der Aus- und Weiterbildung
von Studenten und jungen Wissenschaftlern
sowie bei der Öffentlichkeitsarbeit des Instituts auf
Messen und Tagungen. Anschließend erläuterte sie
die Jahresrechnung 2018 und den darauf begründeten
Rücklagenbeschluss des Vorstandes zur Verwendung
der Mittel im Jahre 2019. Der Revisionsbericht
der Rechnungsprüfer Dr.-Ing. Wolfgang Trümper
(ITM) und Dipl.-Ing. Alexander Wegner (KARL MAY-
ER Malimo Textilmaschinenfabrik GmbH) wurde
Allen Unternehmen und Personen, die den
Verein und damit das geförderte Institut für Textilmaschinen
und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
in Forschung und wissenschaftlicher
Ausbildung durch Beiträge, Spenden und
Zuschüsse im Sinne des Vereinszwecks unterstützten,
spricht der Vorstand seinen Dank aus.
(Autorin: Dr.-Ing. Dilbar Aibibu)
Infos zur Mitgliedschaft
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ITM
hoffen sehr, dass wir Sie mit unserem Jahresrückblick
2019 von unseren vielseitigen Innovationsstärken,
die sich u. a. allein in 9 nationalen
und internationalen Auszeichnungen in 2019
widerspiegeln, überzeugt haben.
Zur Förderung unserer kontinuierlichen Aktivitäten
in der Forschung und insbesondere Lehre
(Ingenieurausbildung) freuen wir uns jederzeit
über neue Mitglieder in unserem Freundesund
Förderkreis des ITM der TU Dresden e. V.
Mit einer Mitgliedschaft leisten Sie einen wichtigen
Beitrag zur Stärkung unserer Hauptaufgaben
in der Lehre und Forschung am ITM. Die
Mitgliedsgebühren betragen:
Natürliche Personen
• Studenten, Aspiranten: 5 EUR
• Mitarbeiter und Absolventen der TU Dresden:
20 EUR
• Sonstige Personen: 25 EUR
Juristische Personen,
Personengemeinschaften, Firmen
• bis 500 Mitglieder: 150 EUR
• über 500 Mitglieder: 250 EUR
Bei Interesse an einer Mitgliedschaft können
Sie uns gern per Mail oder telefonisch (Kontaktdaten
siehe 3. Umschlagseite) kontaktieren.
128
pro Teilnehmer einen Euro gewonnen.
In Summe ergab das Einkaufsgutscheine
von REWE in Höhe von 650 Euro.
https://textination.de/de/textile-technology/news/79/20208?print=1
Presse
Diese übergab Dr. Andreas Handschuh,
Kanzler der TU Dresden, am 21. August
2019 gemeinsam mit Betriebsärztin Dr.
Astrid Friedmann-Ketzmerick und Stefan
Kluge vom Universitären Gesundheitsmanagement
der TUD (UGM) an
PRESSE (AUSZUG)
drei Kinderbetreuungseinrichtungen
des Studentenwerks Dresden.
Freuen konnten sich über 430 Euro
• Artikel zur Neubesetzung die der Kita Professur
SpielWerk mit ihren etwa 180 • Weitere Artikel über das ITM
Kindern, über 170 Euro die Kita Miniforscher
30. Jahrgang mit 70 Kindern und über 50 Euro
Dresdner Universitätsjournal 13 | 2019
„Montagetechnik“
Aus: https://www.lvz.de/Region/Oschatz/Roboter-zieht-Carbonfaeden-im-Betonwerk-Oschatz
die Kindertagespflege Campuszwerge,
Aus: https://textination.de/de/textile-technology/viewnews/20208 (06.08.2019)
die fünf Kinder betreut. Die Einrichtungen
des Studentenwerks Dresden profitierten
so von der Laufbegeisterung der
(13.03.2019)
Einkaufsgutscheine
Mitarbeiter
an Kitas
der
übergeben
TUD. Das UGM hatte
das riesige Teilnehmerfeld der Uni bei
der
Als
Team
Organisation
Challenge
mit
in
den
der
meisten
sächsischen
Teilnehmern
hatte die
Landeshauptstadt koordiniert.
TU Dresden bei der
UJ
❞
REWE Team Challenge am 29. Mai 2019
pro Teilnehmer
Weitere Informationen
einen Euro gewonnen.
zum
In Summe
Universitären
ergab das
Gesundheitsmanagement
Einkaufsgutscheine
von REWE
unter
in Höhe von 650 Euro.
Gutes Geld für den guten Zweck: Kanzler Dr. Andreas Handschuh übergibt einen der REhttps://tu-dresden.de/gesundheit
WE-Einkaufsgutscheine.
Foto: Michael Kretzschmar
r Montagetechnik – Textination
Aus: melliand Textilberichte (2019)03,
S. 166
Diese übergab Dr. Andreas Handschuh,
Kanzler der TU Dresden, am 21. August
2019 gemeinsam mit Betriebsärztin Dr.
Astrid Friedmann-Ketzmerick und Stefan
Kluge an vom die Universitären TUD berufen Gesund-
Neu
Fokus Forschung
heitsmanagement der TUD (UGM) an
drei Kinderbetreuungseinrichtungen
Prof. Dr. rer.
des Studentenwerks Dresden.
nat. Mirko HH
Freuen konnten sich
Schmidt,
über 430
W3-
Euro
die Kita SpielWerk mit
Professur
ihren etwa
für Anatomie
180
Die Rubrik »Fokus Forschung« informiert
regelmäßig über erfolgreich eintungswerkstofftechnik:
Textilmaschinen und Textile Hochleis-
Kindern, über 170 Euro die Kita
mit
Miniforscher
mit 70 Kindern
dem
Schwerpunkt
und über 50 Euro
geworbene Forschungsprojekte, die von • Einstufiges Stückmetallisierungsverfahren,
190 TEUR, Laufzeit 05/19 –
die Kindertagespflege
Neuroanatomie,
Campuszwerge,
der Industrie oder öffentlichen Zuwendungsgebern
(BMBF, DFG, SMWK usw.) 04/21
die fünf Kinder betreut.
Medizinische
Die Einrichtungen
des Studentenwerks
Fakultät
Dresden
Carl
profitierten
so von der Laufbegeisterung
Gustav
Carus, zum
finanziert werden.
• Thermische Formgebungswerkzeuge,
278,0 TEUR, Laufzeit 09/19 – 08/21
der
Neben den Projektleiter stellt UJ die
Mitarbeiter der TUD.
1.6.2019
Das UGM hatte
Forschungsthemen, den Geldgeber und
das riesige
Foto:
Teilnehmerfeld
privat
der Uni bei
das Drittmittelvolumen kurz vor. In Prof. Dr. Jörn Erler, Institut für Forstnutzung
und Forsttechnik, Moor-Seil-
der Team Challenge in der sächsischen
der vorliegenden Ausgabe sind die der
Landeshauptstadt koordiniert.
Prof. Dr. med.
UJ
Verwaltung angezeigten und von den kran, 177,5 TEUR, Laufzeit 09/19 – 08/21
Christian Thomas, öffentlichen Zuwendungsgebern begutachteten
und bestätigten Drittmittel-
Prof. Dr. Peer Haller, Institut für Stahl-
❞
Weitere Informationen
W3-Professur
zum
für
Universitären Gesundheitsmanagement
Dresdner unter Universitätsjournal
nische Fakultät
Urologie, Mediziprojekte
August 2019 aufgeführt. und Holzbau, DEHOBLOCK, 190 TEUR,
Aus: Gutes
Verantwortlich
Geld für den guten
für den
Zweck:
Inhalt
Kanzler
ist das
Dr. Andreas
Laufzeit
Handschuh
10/19 – 09/21
übergibt einen der RE-
(2019)13, https://tu-dresden.de/gesundheit
03.09.2019,
Carl
S.
Gustav
4
Carus, Sachgebiet
WE-Einkaufsgutscheine.
Forschungsförderung.
Foto: Michael Kretzschmar
zum 1.7.2019
Dr. Doris Jaros, Institut für Naturstofftechnik,
Sauermolke, 249,6 TEUR, Lauf-
BMBF-Förderung:
Prof. Dr. Frank Ellinger, Institut für zeit 08/19 – 01/22
Foto: Julia Fischer
Grundlagen der Elektrotechnik und
Neu an die TUD berufen
Elektronik, Fokus PLL-Synchronisation, Forschung
1 Mio. Landes-Förderung:
Prof.
Prof. Dr.
Dr.
Ing.-habil.
rer.
EUR, Laufzeit 07/19 – 06/22
Prof. Dr. Maik Gude, Institut für Leichtbau
und Kunststofftechnik, KL2019, 43,9
nat.
Yordan
Mirko
Kyosev,
HH
Schmidt,
W3-Professur
W3-
für Prof. Dr. Edeltraud Günther, Professur TEUR, Laufzeit 05/19 – 11/19
Professur
Montagetechnik
für Anatomie
mit dem miert
Betriebswirtschaftslehre,
Die Rubrik »Fokus Forschung«
insb. Betriebliche
09:24
infor-
Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik:
für textile Produkte,
Fakultät TEUR,
23.06.2020, Umweltökonomie,
regelmäßig über erfolgreich
KOSEL, 281,7
eingeworbene
Dr. Ulf Helbig, Institut für Wasserbau
Schwerpunkt
Laufzeit
Forschungsprojekte,
07/19 – 06/22
die von
und
• Einstufiges
Technische Hydromechanik,
Stückmetallisierungsverfahren,
VSDS,
Neuroanatomie,
Maschinenwesen,
der Industrie oder öffentlichen Zuwendungsgebern
(BMBF, DFG, SMWK usw.) 04/21
256,5 TEUR,
190
Laufzeit
TEUR,
06/19
Laufzeit
– 12/21
05/19 –
Medizinische
zum 1.8.2019
Dr. Axel Marquardt, Institut für Maschinenelemente
23.06.2020, Fakultät
Carl Gus-
09:24
finanziert werden.
und Maschinenkonstruktion,
Gwendolin
• Thermische
Kremer,
Formgebungswerkzeuge,
278,0
Kustodie, DearHumans,
Foto: @ de Fotograf
tav Carus, 23.06.2020, zum 09:24 Neben den
AGENT-3D_BeAM_4INDU_
Projektleiter stellt UJ die
20
TEUR,
TEUR, 07.08.2019, Laufzeit
Laufzeit
09/19
01/-12/19 11:14 – 08/21
Mönchengladbach
1.6.2019 23.06.2020, 09:24 TUD, 247,9 TEUR, Laufzeit 07/19 – 12/19
23.06.2020, 09:24 Forschungsthemen, den Geldgeber und
Foto: privat
das Drittmittelvolumen kurz vor. In
Prof.
Prof. Dr.
Dr.
Jörn
Christian
Erler,
Mayr,
Institut
Institut
für Forstnutzung
und
für
Prof. Dr. rer. nat.
der
Prof.
vorliegenden
Dr. Jörg R.
Ausgabe
Noennig,
sind
Institut
die der
für Grundlagen der
Forsttechnik,
Elektrotechnik
Moor-Seilkran,
177,5 TEUR,
und
Martin
Prof. Dr.
Keller-Ressel,
med.
Gebäudelehre
Verwaltung angezeigten
und Entwerfen,
und von
ZSDD,
den
Elektronik, LOTUS,
Laufzeit
390 TEUR,
09/19 –
Laufzeit
08/21
Christian
W2-Professur
Thomas,
299,9
öffentlichen
TEUR, Laufzeit
Zuwendungsgebern
08/19 – 07/22
begutachteten
und bestätigten Drittmittel-
Prof. Dr. Peer Haller, Institut für Stahl-
08/19 – 07/21
TU Dresden stärkt für die Stochastische Forschung
für Montagetechnik
Analyse
W3-Professur für
Urologie,
und
Medizinische
Fakultät Verantwortlich für den Inhalt ist das Laufzeit 10/19 – 09/21
Fiprojekte
Prof. Dr.
August
Jürgen
2019
Hoyer,
aufgeführt.
Institut für Klinische
Psychologie und Psychotherapie, sam mit Prof. Dr. Christoph Leyens, Prof.
und
Prof.
Holzbau,
Dr. Alexander
DEHOBLOCK,
Michaelis
190
gemein-
TEUR,
nanzmathema-
tik,
für textile Produkte.
Carl
Fakultät
Gustav Carus,
Mathematik,
ENHANCE,
Sachgebiet Forschungsförderung.
134,8 TEUR, Laufzeit 02/19 – Dr. Gianaurelio Cuniberti, Institut für
https://textination.de/de/
zum 1.7.2019
zum 09/20
Werkstoffwissenschaft,
Dr. Doris Jaros, Institut für
Prof.
Naturstofftechnik,
Dr. Maik
news/entry/tu-dresden-stae-
1.8.2019
BMBF-Förderung:
Gude, Institut
Sauermolke,
für Leichtbau
249,6 TEUR,
und Kunststofftechnik
Laufzeit
08/19 – 01/22
rkt-die-forschung-fuer-monta-
getechnik-fuer-textile-produkte
Foto: Julia Fischer
Grundlagen der Elektrotechnik und
Bundes-Förderung:
Prof. Dr. Frank Ellinger, Institut für
und Prof. Dr. Steffen Ihlenfeldt,
Institut für Mechatronischen
Foto: Robert Lohse
Prof. Dr. Clemens Felsmann, Institut
für
Elektronik,
Energietechnik,
PLL-Synchronisation,
BBFly, 945,9 TEUR,
1 Mio.
Maschinenbau,
Landes-Förderung:
Smart Production and
(02.08.2019) Prof.
Prof.
Dr.
Dr.
Ing.-habil.
rer. nat. Laufzeit
EUR, Laufzeit
06/17 –
07/19
05/22
– 06/22
Materials,
Prof. Dr. Maik
1,4 Mio.
Gude,
EUR,
Institut
Laufzeit
für Leichtbau
und Kunststofftechnik, KL2019, 43,9
07/19 –
Yordan
Michael
Kyosev,
Zech,
12/20
W3-Professur
W3-Heisenbergfür
Christian
Prof. Dr. Edeltraud
Garthaus,
Günther,
Institut für
Professur
Leichtbau
TEUR, Laufzeit 05/19 – 11/19
Montagetechnik
Professur für Physische
Betriebswirtschaftslehre,
und Kunststofftechnik,
insb.
TapeTec,
Betriebliche
Umweltökonomie,
Jun.-Prof. Dr. Iuliana Panchenko, Institut
für textile
Geographie
Produkte,
Aufstockung, 193,4 TEUR, Laufzeit
KOSEL,
08/19
281,7 Dr. Ulf
für
Helbig,
Aufbau-
Institut
und Verbindungstechnik
für Wasserbau
mit dem
Fakultät
Schwerpunkt
Paläoum-
Prof.
–
TEUR,
12/19
Laufzeit 07/19 – 06/22
und Technische
der Elektronik,
Hydromechanik,
gemeinsam
VSDS,
mit
Maschinenwesen,
256,5
Dr.
TEUR,
Jens
Laufzeit
Lienig,
06/19
Institut
– 12/21
für Feinwerktechnik
und Elektronik-Design,
zum
weltforschung,
1.8.2019
Prof.
Dr. Axel
Dr. Regine
Marquardt,
Gerike,
Institut
gemeinsam
für Maschinenelemente
mit
Fakultät Umweltwissenschaften,
Becker,
Prof. Dr. Tibor Petzold
und
und
Maschinenkonstruktion,
Prof. Dr. Udo Prof.
Gwendolin
Dr. Gerald
Kremer,
Gerlach,
Kustodie,
Institut
DearHumans,
20 TEUR, Laufzeit
für Festkörperelektronik,
Foto: @ de Fotograf
Institut
AGENT-3D_BeAM_4INDU_
für Verkehrsplanung
und Prof.
01/-12/19
Dr. Thomas
Mönchengladbach
zum 1.8.2019 und
TUD,
Straßenverkehr,
247,9 TEUR, Laufzeit
SiRou,
07/19
232
– 12/19
TEUR, Zerna, Zentrum für mikrotechnische
Foto: Kirsten Lassig
Laufzeit 1 von 07/19 1 1 von – 12/21
1
Produktion,
Prof. Dr. Christian
SimiKom,
Mayr,
473,2
Institut
TEUR,
für
Prof. Dr. rer. nat.
Prof.
Prof.
Dr.
Dr.
Maik
Jörg
Gude,
R. Noennig,
Institut
Institut
für Leichtbau
für
Laufzeit
Grundlagen
05/19 –
der
12/20
Elektrotechnik und
Martin
Prof. Dr.
Keller-Ressel,
med.
Gebäudelehre
und Kunststofftechnik,
und Entwerfen,
FURNIER,
ZSDD, Elektronik, LOTUS, 390 TEUR, Laufzeit
habil.
W2-Professur
Jens Faßl, 211
299,9
TEUR,
TEUR,
Laufzeit
Laufzeit
10/19
08/19
– 09/21
– 07/22
Stiftungs-Förderung:
08/19 – 07/21 129
für
W2-Professur
Stochastische
für
Prof. Dr. Stefan Kaskel, Institut für Anorganische
Analyse
Kardioanästhesiologie,
Medizi- Germanistik,
und Fi-
Prof.
Prof. Dr.
Dr.
Jürgen
Alexander
Hoyer,
Lasch,
Institut
Institut
für Klinische
Psychologie
für
Prof. Dr. Alexander
Chemie, Forschungskostenzuschuss,
Michaelis gemeinsam
mit Prof.
nanzmathema-
VERSO,
und
135,6
Psychotherapie,
TEUR, Lauf-
19,2 TEUR,
Dr. Christoph
Laufzeit
Leyens,
07/19 – 06/21
Prof.
online.net - Das Online-Nachrichten-Portal für Textil und Bekleidung
https://ftt-online.net/index.php?sh
Jahresbericht 2019
nnovationspreis 2019 in der Kategorie „Forschung/Wissenschaft“ |... https://textile-network.de/de/Business/AVK-Innovationspreis-2019-in-de...
ftt-online.net - Das Online-Nachrichten-Portal für Textil und Bekleidung
• AVK Innovationspreis 2019
https://ftt-online.net/index.php?show
Aus: https://textile-network.de/de/Business/AVK-Innovationspreis-
2019-in-der-Kategorie-Forschung-Wissenschaft (13.11.2019)
Aus: https://ftt-online.net/index.php?show=news&id=12514
(11.09.2019)
1
on 1
weitere Presseinfos:
1 von 1
Gemeinsame Entwicklung von Textil- und Kunststofftechnikern aus den Technischen Universitäten Dresden und
Clausthal mit dem AVK Innovationspreis 2019 in der Kategorie „Forschung/Wissenschaft“ geehrt
Gemeinsame Entwicklung von Textil- und Kunststofftechnikern aus den Technischen Universitäten Dresden und
Am 10. September 2019 wurden im Rahmen der Composite Europe 2019 in Stuttgart die AVK-Innovationspreise 2019
Clausthal mit dem AVK Innovationspreis verliehen. Wissenschaftlerinnen 2019 in der und Kategorie Wissenschaftler „Forschung/Wissenschaft“ des Institutes für Polymerwerkstoffe geehrt und Kunststofftechnik (PuK) der
TU Claustahl und des Institutes für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden
Am 10. September 2019 wurden erhielten im Rahmen für ihre gemeinsame der Composite „Entwicklung Europe eines 2019 simulationsgestützten in Stuttgart die Verfahrens AVK-Innovationspreise zur schnellen Imprägnierung 2019großer
und komplexer Strukturen auf Basis neuartiger textiler Halbzeuge mit integrierten temporären Strömungskanälen“ den
verliehen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Institutes für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik (PuK) der
AVK-Preis in der Kategorie „Forschung/Wissenschaft“.
TU Claustahl und des Institutes für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden
erhielten für ihre gemeinsame „Entwicklung Dr.-Ing. Dilmurat eines Abliz, Dr.-Ing. simulationsgestützten Amke Eggers, Prof. Dr.-Ing. Verfahrens Gerhard Ziegmann zur schnellen und Prof. Imprägnierung D.-Ing. Dieter Meiners großer vom PuK der
und komplexer Strukturen auf Basis TU Clausthal neuartiger sowie Dipl.-Ing. textiler David Halbzeuge Hoffmann, mit Dr.-Ing. integrierten Wolfgang Trümper temporären und Prof. Strömungskanälen“ Dr.-Ing. Chokri Cherif vom den ITM der TU
Dresden gehören zum Preisträgerteam und nahmen die in der Fachwelt hoch angesehene Auszeichnung dankend
AVK-Preis in der Kategorie „Forschung/Wissenschaft“.
entgegen.
Dr.-Ing. Dilmurat Abliz, Dr.-Ing. Amke Die Herstellung Eggers, großflächiger Prof. Dr.-Ing. Faserkunststoffverbund-Bauteile, Gerhard Ziegmann und z. B. Prof. von D.-Ing. Rotorflügeln Dieter an Windkraftanlagen, Meiners vom im PuK VARI- der
Infiltrationsverfahren ist aktuell mit einer hohen Zykluszeit, einem hohen Materialabfall und einem hohen manuellen
TU Clausthal sowie Dipl.-Ing. David Hoffmann, Dr.-Ing. Wolfgang Trümper und Prof. Dr.-Ing. Chokri Cherif vom ITM der TU
Arbeitsaufwand verbunden. Neben dem zeitintensiven Laminataufbau ist insbesondere der Infiltrationsprozess aufgrund der
Dresden gehören zum Preisträgerteam langen Fließwege und nahmen sehr langwierig. die in Dieser der Fachwelt wird maßgeblich hoch durch angesehene die Durchlässigkeit, Auszeichnung der sogenannten dankend Permeabilität, der
entgegen.
textilen Struktur beeinflusst. In der Praxis werden daher zur Beschleunigung Harzverteil- und Fließunterstützungssysteme
eingesetzt, die zu einem hohen Abfallaufkommen führen.
Die Herstellung großflächiger Faserkunststoffverbund-Bauteile, Mit der erfolgreichen prämierten Entwicklung z. B. eines von Verfahrens Rotorflügeln zur simulationsgestützten, an Windkraftanlagen, textiltechnischen im VARI- Integration
Infiltrationsverfahren ist aktuell temporärer mit einer Strömungskanäle hohen Zykluszeit, in textile einem Verstärkungshalbzeuge hohen Materialabfall ist eine und deutliche einem Erhöhung hohen der manuellen
Permeabilität und damit eine
Arbeitsaufwand verbunden. Neben Senkung dem der zeitintensiven Infiltrationszeiten Laminataufbau um ca. 50 % bei gleichen ist insbesondere mechanischen der Bauteileigenschaften Infiltrationsprozess erreichbar. aufgrund Bei Verwendung der
der neuartigen Halbzeuge sind für die Infiltration keine zusätzlichen Fließhilfen und komplexe Matrixzuführ- und
langen Fließwege sehr langwierig. Dieser wird maßgeblich durch die Durchlässigkeit, der sogenannten Permeabilität, der
Verteilsysteme mehr notwendig. Dadurch ist zusätzlich die Vor- und Nachbereitungszeit des Prozesses, sowie das
textilen Struktur beeinflusst. In Abfallaufkommen der Praxis werden deutlich daher reduziert. zur Somit Beschleunigung wird mit den Entwicklungen Harzverteil- eine und neue Fließunterstützungssysteme
ressourcenschonende und nachhaltige
eingesetzt, die zu einem hohen Methode Abfallaufkommen zur schnellen Fertigung führen. von Faserverbundbauteilen bereitgestellt.
Die gemeinsamen Arbeiten beider Institute erfolgte im Rahmen eines IGF-Vorhaben der Forschungsvereinigung Dechema
Mit der erfolgreichen prämierten Entwicklung eines Verfahrens zur simulationsgestützten, textiltechnischen Integration
e. V. und wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und
temporärer Strömungskanäle in -entwicklung textile Verstärkungshalbzeuge (IGF) vom Bundesministerium ist für eine Wirtschaft deutliche und Energie Erhöhung aufgrund der eines Permeabilität Beschlusses des und Deutschen damit eine
Senkung der Infiltrationszeiten um Bundestages ca. 50 gefördert. % bei gleichen Die Preisträger mechanischen danken den genannten Bauteileigenschaften Institutionen für erreichbar. die Bereitstellung Bei der Verwendung
finanziellen Mittel
sowie allen Firmen des projektbegleitenden Ausschusses für die fachliche Unterstützung.
der neuartigen Halbzeuge sind für die Infiltration keine zusätzlichen Fließhilfen und komplexe Matrixzuführ- und
Verteilsysteme mehr notwendig. Dadurch ist zusätzlich die Vor- und Nachbereitungszeit des Prozesses, sowie das
Abfallaufkommen deutlich reduziert. Bild: Motorhaube Somit wird als Beispiel mit den eines Entwicklungen großflächigen schnellinfiltrierten eine neue ressourcenschonende FKV-Demonstrators © ITM, und TU nachhaltige
Dresden, Mirko
Methode zur schnellen Fertigung Krizwon von Faserverbundbauteilen bereitgestellt.
Die gemeinsamen Arbeiten beider Institute erfolgte im Rahmen eines IGF-Vorhaben der 30. Forschungsvereinigung Jahrgang
Dechema
e. V. und wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und
-entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen
Bundestages gefördert. Die Preisträger danken den genannten Institutionen für die Bereitstellung der finanziellen Mittel
Aus: Dresdner Universitätsjournal
(2019)15, 01.10.2019, S. 6
sowie allen Firmen des projektbegleitenden Ausschusses für die fachliche Unterstützung.
AVK-Preis für ITM
Bild: Motorhaube als Beispiel eines großflächigen schnellinfiltrierten FKV-Demonstrators © ITM, TU Dresden, Mirko
Krizwon
ITM/PuK: AVK-Innovationspreis für gemeinsame Entwicklung. https://textination.de/de/textile-technology/viewnews/20462
2 (18.09.2019)
03.03.2020, 15:21
Entwicklung der Technischen Universitäten Dresden und Clausthal mit dem AVK Innovationspreis
2019 geehrt. https://textination.de/de/news/entry/entwicklung-der-technischen-universitaeten-dresdenund-clausthal-mit-dem-avk-innovationspreis-2019-geehrt
(11.09.2019)
AVK Innovationspreis 2019.
https://textile-network.de/de/Technische-Textilien/Textile-Flaechen/AVK-Innovationspreis-2019 (07.01.2020)
Am 10. September 2019 wurden im
Rahmen der Composite Europe 2019
in Stuttgart die AVK-Innovationspreise
2019 verliehen. Wissenschaftler
des Institutes für Polymerwerkstoffe
und Kunststofftechnik (PuK) der TU
Claustahl und des Institutes für Textilmaschinen
und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
(ITM) der TU
Dresden erhielten für ihre gemeinsame
»Entwicklung eines simulationsgestützten
Verfahrens zur schnellen
Imprägnierung großer und komplexer
Strukturen auf Basis neuartiger textiler
Halbzeuge mit integrierten temporären
Strömungskanälen« den AVK-
Preis in der Kategorie »Forschung/
Wissenschaft«.
Dr.-Ing. Dilmurat Abliz, Amke Eggers,
Prof. Gerhard Ziegmann und Prof.
Dieter Meiners vom PuK der TU Clausthal
sowie David Hoffmann, Dr.-Ing.
Wolfgang Trümper und Prof. Chokri
Cherif vom ITM der TU Dresden gehören
zum Preisträgerteam und nahmen
die in der Fachwelt hoch angesehene
Auszeichnung entgegen.
Mit der prämierten Entwicklung
wird eine neue ressourcenschonende
und nachhaltige Methode zur schnellen
Fertigung von Faserverbundbauteilen
bereitgestellt.
Die gemeinsame Arbeit beider Institute
erfolgten im Rahmen eines IGF-
Vorhabens der Forschungsvereinigung
Dechema e. V. und wurde über die AiF
im Rahmen des Programms zur Förderung
der industriellen Gemeinschaftsforschung
und -entwicklung (IGF) vom
Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages gefördert.
Die Preisträger danken den
genannten Institutionen für die Bereitstellung
der finanziellen Mittel sowie
allen Firmen des projektbegleitenden
Ausschusses für die fachliche Unterstützung.
Annett Dörfel
Europäi
Besonderer Schw
Vom 9. bis 13. Septe
Jahrestagung der E
materialgesellschaf
ty for Biomaterials,
Kongresszentrum
und geleitet von Prof
(Zentrum für Transl
Gelenk- und Weich
und Prof. Stefan Ra
tätsCentrum für Or
fallchirurgie) von der
kultät der TUD tausc
Wissenschaftler übe
wicklungen und Tre
der Biomaterialien a
lien werden alle Wer
die in der Medizin e
und in direktem Kon
Geweben stehen. Da
Arten von Implanta
Nahtmaterialien, kü
pen und Blutgefäße,
Zemente für die Beh
chendefekten etc. – a
abbaubare Trägerma
genannte Tissue En
Erzeugung künstlic
halb des Körpers beze
Auf der Konferenz
materialien aller W
– Metalle, Polymere
Komposite – diskutie
Schwerpunkt lag au
patientenindividuel
den Methoden der A
(»3-D-Druck«). Man v
solchen maßgeschn
bessere Heilungser
komplizierten Fälle
Singapurs
Wie Umweltprü
130
Prof. Schnabel räumt ab
Im Anschluss an die Weltmeisterschaften
der Eliteschwimmer fand die WM
der Masterschwimmer gleichfalls in
Die Umweltprüfun
telpunkt einer Ver
Housing Developme
pur. Wolfgang Wend
den und dem IÖR folg
Presse
26 DER TAGESSPIEGEL WISSEN &FORSCHEN
• Weitere Artikel über das ITM
Aus: Der Tagesspiegel, 20.09.2019, S. 26
Die klimaschädliche Gier nach Zement
Kaum ein Neubau
kommt ohne Beton aus.
Doch die Herstellung
verursacht jährlich
Milliarden Tonnen CO 2
VonRalf Nestler
Beton hat schon lange ein schlechtes
Image. In jüngerer Zeit istnoch ein weiteresArgument
hinzugekommen: Er belastet
das Klima. Daher wird intensiv daran
geforscht, alternative Materialien wie
Holz zu verwenden –oder den Betonklimafreundlicher
zu machen.
Das eigentliche Problem ist der Zement.
Ein graues Pulver, das mit Wasser
vermengt ein gutes Bindemittel für Sand
und Kies ergibt. Härtet die Mischung
aus, ist sie so stabil, dass sie –etwa bei
Autobahnen – täglich Tausende Autos
trägt oder im Zusammenspiel mit Stahl
Hochhäuser und Brücken ermöglicht, die
jahrzehntelang stehen. Doch bei der Zementherstellung,
weltweit sind es gut
vier Milliarden Tonnen im Jahr, entsteht
viel Kohlendioxid: 2,8 Milliarden Tonnen,
rund acht Prozent der globalen
Treibhausgasemissionen. Das liegt vorallem
am Calciumoxid, das dafür benötigt
wird. Gewonnen wird esaus Kalkstein,
der im Wesentlichen aus Calciumkarbonat
(CaCO 3
) besteht.
Dieser wirdgebrannt,
wodurch
Alle 30Tage
CO 2
frei wird und
entsteht das ersehnte Calciumoxid
(CaO) übrig
ein neues
bleibt. Doch das ist
New York nur die eine Hälfte
City
der Emissionen. Bei
dem Prozess werden Klimakiller. Bei der Zementherstellung wirdmehr Kohlendioxid ausgestoßen als vomweltweiten Flugverkehr. Foto: Uwe Anspach/dpa
zusätzlich der Kalkstein und
weitereInhaltsstoffe
KLIMAVERTRÄGLICHE BAUSTOFFE D
gemahlen und auf
mehr als 1400 Grad Celsius erhitzt. Die
dabei entstehenden Zementklinker werden
erneut zerrieben und beispielsweise
mit Gips versetzt. Um diese hohen Temperaturen
zu erreichen, werden oft fossile
Rohstoffe verbrannt, was die Klimawirkung
verdoppelt.
Weltweit wirddaran geforscht, die Zementproduktionklimafreundlicherzumachen.
Einen neuen Ansatz stellen jetzt
WissenschaftlervomMassachusettsInstitute
of Technology(MIT) im Fachjournal
„PNAS“vor. AnstattdasCalciumkarbonat
zu erhitzen, geben sie es in eine Elektrolysezelle.
Dort wirdmittels Ökostrom Wasser
in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten
und „nebenbei“ zugefügtes Calciumkarbonat
in Calciumhydroxid umgewandelt.
Letzteres lässt sich für die Zementherstellung
nutzen, wobei aus der
Zelle zusätzlich Wasserstoff und ein Gemisch
aus Sauerstoff und Kohlendioxid
strömt. Diese Gase ließen sich für weitere
Prozessschrittenutzen, wasdie Effizienz
erhöhe,schreibt das Team um Leah Ellis.
ImgünstigstenFallekönnedieelektrochemische
Zementherstellung ausschließlich
mit Ökostrom betrieben werden.
Das Verfahren sei durchaus geeignet,
vom Labor- zum Industriemaßstab zu
wachsen, meint Dietmar Stephan, ProfessoramFachgebiet
Baustoffe undBauchemie
der TUBerlin. „Da es sich aber um
einen völlig neuen Ansatz handelt,
würde das Jahrzehnte dauern und damit
weder kurz- noch mittelfristig zur Entlastung
der CO 2
-Emissionen beitragen.“
Obendrein müsste hierfür zusätzlich Elektroenergie
aus erneuerbaren Quellen gewonnen
werden, dieimZugeder Energiewende
ohnehin stark gefordert sind, den
bestehendenBedarfzudecken.
KAMPF DEN KLIMAKILLERN Die Wissenschaft sucht nach Alternativen –auch für das e
Stahl ersetzen durch Carbon
Ein weiteres Manko: „Die Forscher gehen
voneinem reinen Ausgangsstoff aus,
den es in der Realität aber nur selten
gibt.“ Zwar ließen sich die Rohstoffe entsprechend
aufbereiten, doch das bedeute
zusätzlichen Aufwand und Kosten.
„Eine Patentlösung, die Zement
schnell und effektiv klimafreundlich
macht, wird es nicht geben“, sagt der
TU-Forscher. „Es werden vielmehr verschiedene
Schritte sein, die den Kohlendioxidausstoß
verringern helfen.“ Eine Option
besteht darin,den Anteil an Calcium
im Bindemittel–mithin die klimaschädliche
Umwandlungvon Calciumkarbonat –
zu verringern und etwa Gesteinsmehl,
Vulkanasche oder Flugasche aus der Kohleverbrennung
als Zusatzstoffe zu verwenden.
„Zumindest wenn sie gutverfügbar
sind“, schränkt Stephan ein. „Durch
das Zurückfahren der Kohleverstromung
in Deutschland fällt weniger Steinkohlen-Flugasche
an, sodass es schon jetzt zu
Engpässen kommt.“ Auch Reststoffe aus
der Kaolin- und Aluminiumproduktion
ließen sich nutzen, wie kürzlich Forscher
Beton wird oft mit Stahl versetzt,
um ihn belastbarer zu machen.
Doch auch die Stahlherstellung
ist mit hohemKohlendioxidausstoß
verbunden. Als
eine Alternative wird derzeit Carbon
erforscht, etwaander TU
Berlin. Andersals Stahlkorrodieren
Kohlenstofffasernnicht.
Und Carbonbewehrung ist bis
zu fünfmal fester als Stahlbewehrung.Inpuncto
Nachhaltigkeit
ist aber noch mehr möglich.
Normalerweise werden Carbonfasernaus
einem erdölbasierten
Rohstoff namens Polyacrylnitril
hergestellt. Forscher der
TU Dresden arbeiten an einem
Verfahren, um die Fasernaus
Lignin herzustellen. Dieser
Stoff verleiht etwaBäumen ihre
Stabilität und fällt in großen
Mengen bei der Papierherstellung
an. Daraus hergestellte
der Universität Halle um Herbert Pöllmann
gezeigt haben. Aber auch sie weisen
darauf hin: „Die industriellen Reststoffe
reichen nicht aus, um den globalen
Zementbedarfzudecken.“
Und der dürfte inden nächsten Jahren
noch deutlich steigen. Schätzungen zufolgewirdsich
bis 2060 die Zahl der Gebäude
verdoppeln. Im Schnittentsteht in
den kommenden vier Jahrzehnten alle 30
Tage einmalNew York City zusätzlich,haben
Forscher ausgerechnet.
Damit rückt eine zweite Option in den
Fokus: das Abtrennen und unterirdische
Einlagern von Kohlendioxid, „Carbon
Capture and Storage“ (CCS). Diese Idee
wurdevor allem bekannt als Möglichkeit,
Kohlekraftwerke klimafreundlicher zu
machen. Aus technologischer und geowissenschaftlicher
Perspektive ist sowohl
das Abtrennenals auch der unterirdische
Einschluss des Klimagases machbar.
Politisch gewollt ist es hierzulande
aber nicht. Ob sich die Stimmung ändert,
wenn die Klimaschutzverpflichtungen
härter werden und CCS nicht mehr mit
Carbonfasernkönnen in Gestalt
der bekannten Stäbe, textiler
Gitter oder als Geflecht für die
Betonbewehrung genutzt werden,
sagt Iris Kruppkevon der
TU Dresden. „Damit ist es viel
einfacher,organischeFormen
aus Beton zu schaffen, wasfür
die Gestaltung reizvoll ist.“
Zum anderen muss eine textile
Bewehrung nicht so dick überdeckt
werden wie Stahl, sodass
weniger Beton erforderlich
ist, waszusätzlich Rohstoffe
spart und damit auch
den Kohlendioxidausstoß, der
mit der Betonherstellung verbunden
ist, reduziert. „Wenn
wir Carbonfasern auf Ligninbasiseinsetzen,
wäre die Umweltbilanz
noch besser.“Eine
breite Anwendung sei innerhalb
von zehn Jahren möglich, meint
Kruppke.
nes
den unerwünschten fossilen Energieträgern
in Zusammenhang gebracht wird,
wird sich zeigen. Die Zementindustrie
forscht jedenfalls längst daran, per CCS
„sauberer“ zu werden. Nach Ansicht der
EU muss die Mehrzahl der Zementfabrikenauf
dem Kontinent damit ausgerüstet
werden, um die Klimaziele zu erreichen.
Im EU-Projekt „Leilac“ (Low Emissions
IntensityLime And Cement) werden
derzeit Verfahren zum Abtrennen des
CO 2
entwickelt. Im Sommer gelang es in
einer VersuchsanlageinBelgien, Kohlendioxid
mit einem Reinheitsgrad von
mehr als 95 Prozent aus dem Prozess abzuscheiden.
Parallel dazu wirddie unterirdische
Lagerung vorbereitet. So hat am
5. September Heidelberg-Cement mit
dem norwegischen Energiekonzern Equinor
eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Demnachsoll ab 2023Kohlendioxid
aus dem Zementwerk Brevik in leere Ölund
Gasfelder unter der Nordsee gebracht
und dort dauerhaft gespeichert
werden –immerhin rund 400000 Tonnen
proJahr.
CO 2
-St
Forscher zeigen
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Wenn es darum geht, das e
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Klimaschutz bei vielen Me
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DFG ahndet wissenschaftliches
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Das Gesicht des Denisovaners
Israelische Forscher rekonstruieren das Aussehen der Urmenschen-Art
131
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Eine Milliarde
Jahresbericht 2019
• Weitere Artikel über das ITM
Aus: Sächsische Zeitung, 16.09.2019, S. 18
VDMA: Auszeichnung für 6 Nachwuchsingenieure – Textination
VDMA: Auszeichnung für 6 Nachwuchsingenieure – Textination
https://textination.de/de/textile-technology/news/79/20967?print=1
https://textination.de/de/textile-technology/news/79/20967?print=1
Aus: https://textination.de/de/textile-technology/viewnews/20967 (11.12.2019)
weitere Presseinfos:
Ausgezeichneter Carbonbeton.
Dresdner Universitätsjournal (2019)03, 12.02.2019, S. 4
Dresdner Forscher wollen Autos aus Bäumen bauen.
https://www.wirtschaft-in-sachsen.de/news/dresdnerforscher-wollen-autos-aus-baeumen-bauen-gid-3847
(16.09.2019)
VDMA: awards for young talents in engineering.
https://textination.de/en/textile-technology/viewnews/20977
(12.12.2019)
132
Herausgeber:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt. Ing. Chokri Cherif
Redaktion, Layout, Satz:
Annett Dörfel, Daniella Modler, Jara Marder
Postanschrift:
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Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
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Telefax: (0351) 463 39301
E-Mail: i.textilmaschinen@tu-dresden.de
https://tu-dresden.de/mw/itm
Redaktionsschluss: 31.03.2020
Bildnachweise: wie gekennzeichnet; Bildmaterial ohne Angabe: ©ITM
Druck: addprint ® AG
ISSN 2365-1539
! !
POSTPONED
from 2020 to 2021
Stuttgart, November 09 – 10, 2021
Target groups: Managers and experts
Specific range of topics: Materials, Chemistry, Finishing & Functionalization
and Machines, Processes & Composites
Plenary and keynote sessions and special symposia on
• Textile mechanical engineering ideas – quo vadis?
• Flexibilization towards lot size 1 and small series
• Industry 4.0
• New products through machine innovations
• Resource and energy efficiency
• Opportunities with new materials:
High-performance fibers and fiber composites
• Carbon fibers, ceramic fibers, bio-based fibers
• Fiber modifications, secondary spinning, recycling strategies,
process technologies
• Shaped fiber compounds, polymer matrix materials
• Insight into new advanced materials – simulation and testing systems
• Competitive advantages and sustainability:
Functionalization, new finishings
• Sustainable coating and finishing chemicals
• Coating, laminating
• Environment-friendly processes
• Textile printing
• New challenges: Medical textiles /medical technologies
• Sensory and actuatory medical devices
• Personalized medicine
• New biomaterials, drug delivery
• Resorbable polymeric implants for the support of regenerative processes
• New applications, new markets
• Textile building, architecture
• Mobility
• Energy
• Environment
• Transfer Session “From Idea to Practice”
• Presentation of innovations (e.g. products, technologies, processes) transferred
into the industry from research co-operations, especially by IGF/ZIM
Contact 2021:
Sabine Keller
Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF)
add-itc-2021@ditf.de, Tel.: +49 711 9340 505
Further Information:
www.aachen-dresden-denkendorf.de/itc
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