Mysteriöser Beschuss in der Kadetrinne - VEUS

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4 COSTA CONCORDIA Fragen zur COSTA CONCORDIA Cruise Liner Costa Concordia vor Insel Giglio. | Bild: rvongher VEUS antwortet fachkompetent und kritisch Dr. Peer Schmidt-Walther ist am Unglückstag als erster Fachmann vom ZDF zum Unglück befragt worden. Die folgenden Fragen haben sich Viele ebenfalls gestellt. Hier gibt der frühere Seemann und Kreuzfahrtexperte Antworten. Wie werden Mitarbeiter auf Kreuzfahrtschiff en geschult, um bei Unglücken die Krise zu managen und die Passagiere in Sicherheit zu bringen? Alle Bordmitarbeiter sind regelmäßig zu Übungen verpfl ichtet. In Rostock zum Beispiel trainieren die Besatzungen einer großen deutschen Kreuzfahrt-Reederei. Dabei steht nicht nur Theorie auf dem Lehrplan. Wichtig sind vor allem auch praktische Übungen wie: Besteigen von Rettungsbooten, Anlegen von Überlebensanzügen und das Schwimmen damit. Feuerschutz und psychologische Schulung im Falle von Panik sind weitere wichtige Aspekte. Werden Passagiere vor Beginn einer Kreuzfahrt (oder während?) in die Si- cherheits- und Rettungsvorrichtungen eingewiesen? Sicherheitsrelevantes Verhalten während der Evakuierungsmaßnahmen bei bestimmten Signaltönen ist erste Pfl icht für jeden Passagier. Dabei wird von Bordmitarbeitern zunächst überprüft, ob alle Kabinen verlassen worden sind. Anschließend werden die Anwesenheit (mit noch nicht angelegter Rettungsweste) im Sammlungsraum überprüft, Sicherheitsmaßnahmen und -verhaltensweisen erläutert und das Anlegen der Rettungsweste demonstriert. Jeder Gast muss sich – unter Anleitung – selbst damit vertraut machen. Leider erlebt man immer wieder, dass manche Gäste nicht zuhören und die Übung nicht ernst nehmen. Die Passagiere des verunglückten Schiffes sagten, sie wußten gar nicht, was sie tun sollten: wenn‘s nicht der Schock war, war es Versäumnis der Crew? Zum einen spielt natürlich der Schock eine gewisse Rolle, zum anderen aber auch ein fehlendes Sicherheitsbewustsein nach dem Motto: „Auf so einem großen Schiff kann doch nichts passieren”. Versäumnisse oder Fehlverhalten von Crewmitgliedern ist nicht auszuschließen. Genügend Mitarbeiter kümmern sich normalerweise darum, dass die Gäste in Ruhe den vorgeschriebenen Fluchtweg benutzen, um zu ihren Sammelstellen zu gelangen und dort weitere Anweisungen abwarten. Niemand muss dabei – wie geschehen - ungefragt über Bord springen. Gelten dieselben Sicherheitsbestimmungen in Deutschland, der EU, der Welt bei Kreuzfahrtschiff en? Auf allen Kreuzfahrtschiff en gelten weltweit dieselben Regeln, die allerdings in der Bordanwendung unterschiedlich sein können. Was die Sicherheit einschränken kann. Zum Beispiel, dass auf der COSTA CONCORDIA die Passagiere in die Kabinen geschickt wurden, um ihre Rettungswesten zu holen. Die sollten jedoch in Kästen an den Musterstationen aufb ewahrt werden. Warme Kleidung - wie immer wieder empfohlen - muss man natürlich, sofern man sie nicht schon trägt, aus der Kabine holen, ansonsten aber die Musterstation unverzüglich aufsuchen. VEUS-LOG +++ Offi zielles Organ der Vereinigung Europäischer Schifffahrtsjournalisten +++ Ausgabe 1|2012
Wer prüft, ob die Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden? Oberster Sicherheitschef an Bord ist der Kapitän, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Dazu gibt es ein oder mehrere Sicherheitsoffi ziere an Bord, die den Kapitän unterstützen. Ähnlich wie der TÜV überprüfen internationale Klassifi kationsgesellschaften (für viele Schiffe das der Germanische Lloyd, Norske Veritas oder andere) regelmäßig alle Schiff e und legen es bei gravierenden Mängeln an die Kette, bis Abhilfe geschaff en wird. Das ist auf deutschen Kreuzfahrtschiffen noch nie der Fall gewesen! Dank einer hervorragenden Ausbildung und eines entsprechenden Sicherheitsmanagements an Bord. Menschliches Versagen spielt in 75 Prozent der Fälle (Alkohol, Müdigkeit, Krankheit; dies mehr auf Frachtern, deren Brücke oft nur mit dem wachhabenden Steuermann besetzt ist) die größte Rolle, sollte aber bei einem Kreuzfahrtschiff auszuschließen sein. Die Brücke nämlich ist bei Revierfahrt mit Lotsen, Kapitän, Steuerleuten, Ausguck und Rudergänger besetzt. Auf der COSTA CONCORDIA allerdings war der Kapitän selbst das größte Sicherheitsrisiko. Natürlich kann auch die gesamte Bordelektronik ausfallen, in der Fachsprache ein sogenannter Blackout. Ein eher seltener Fall, der jedoch durch automatisch startende Hilfsaggregate abgefedert werden kann. Aber im +++ HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH +++ Wir gratulieren nachträglich zum Geburtstag und wünschen alles Gute! Petr Forman ..................................... 01. Januar 1948 Jens Schumacher ............................ 05. Januar 1976 Kurt-Willy Vick ................................. 06. Januar 1933 Thomas Bock .................................. 16. Januar 1964 Andreas Fröning ............................. 26. Januar 1963 Enrico Haltiner ................................ 18. Februar 1942 Jonathan Walker ............................ 25. Februar 1952 Inga Scholz ...................................... 10. März 1980 Hermann Blankmann ...................... 23. März 1954 Eckhard Arndt ................................. 06. April 1959 Paul-Gerhard Kuhls ......................... 09. April 1935 Warum musste das passieren? | Bild: dpa jüngsten Fall der COSTA ATLANTICA war auch das wirkungslos. Besonders in engen Gewässern wie Hafenansteuerungen oder beim Anlegen ist allerdings ein Totalausfall für die Schiff sführung besonders prekär. Selbst bei einem hochmodernen Schiff kann es dann schnell zu einer Grundberührung kommen. Oder auf Manöverfahrt infolge des Swath-Eff ekts: Wenn der Schiff skörper bei Kursänderungen einseitig tiefer eintaucht. Ist die allgemeine Sicherheit der Gäste auf Kreuzfahrtschiff en dennoch „garantiert”? Nach meiner Erfahrung – ich habe mehr als 220 Kreuzfahrten „überlebt“ und selbst Binnenfahrtgastschiff e als COSTA CONCORDIA +++ IMPRESSUM +++ Kapitän geführt – kann man davon ausgehen. An Land lebt es sich nachgewiesenermaßen um ein Vielfaches gefährlicher (siehe allein die jährliche Zahl von Verkehrstoten). Jeder Gast muss sich nur an die wenigen Vorschriften halten, durch die sein Urlaubsvergnügen in keiner Weise geschmälert wird. Kreuzfahrten sind und bleiben eine der sichersten Urlaubsformen, wie auch Zahlen belegen: Zwischen 2000 und 2010 gab es bei über 100.000 Schiff en (über 100 BRZ und einer Milliarde Ladetonnen) weltweit 1592 Schiff sverluste. Davon nur 17 - an letzter Stelle! - Kreuzfahrtschiff e, die damit auf dem letzten Platz in der Statistik rangierten. Frachter nahmen mit 988 Verlusten deutlich den Spitzenplatz ein. Herausgeber: VEUS e.V. Vereinigung europäischer Schiff fahrtsjournalisten e.V. c/o Rhein-Ruhr GmbH | Düsseldorfer Straße 193 | D-47053 Duisburg eMail: info@veus.de | www.veus.de Chefredaktion: Peter Pospiech | Zeisigstraße 60 | D-26817 Rhauderfehn Telefon: +49 (0) 49 52 - 8 26 90 87 | Telefax: +49 (0) 49 52 - 8 26 90 89 eMail: pospiechp@googlemail.com Ressortleiter Schiff sreisen: Dr. Peer Schmidt-Walther Ressortleiter Hafenwirtschaft: Behrend Oldenburg Layout: Werbeatelier Bad Homburg Inhaberin: Claudia Speer offi ce@werbeatelier-bad-homburg.de | www.werbeatelier-bad-homburg.de Druck: Druck und Verlag | Dietmar Fölbach, Koblenz druckerei@foelbach.de VEUS-LOG +++ Offi zielles Organ der Vereinigung Europäischer Schifffahrtsjournalisten +++ Ausgabe 1|2012 5
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