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Frauen sägen vorsichtiger - Forsthaus Roderbirken

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14<br />

Menschen im Wald HOLZmachen Herbst 20121<br />

Corinna Müller<br />

sägt schon<br />

länger elektrisch,<br />

für die<br />

größeren<br />

Bäume<br />

braucht sie<br />

jetzt eine richtigeMotorsäge<br />

und die<br />

dazugehörige<br />

Qualifikation.<br />

Unten: Das<br />

Starten klappt<br />

bald reibungslos.<br />

Oben ein<strong>sägen</strong>, drehen und dann den<br />

ersten Schnitt treffen. Manchmal<br />

klappt es auf Anhieb, andere werden<br />

zu Hause noch weiterüben.<br />

Fotos: Meier<br />

lung für den Kopfumfang an ihrem<br />

mitgebrachten Helm einstellen<br />

kann, wobei ihr die umstehenden<br />

<strong>Frauen</strong> ganz selbstverständlich<br />

helfen. „Eitelkeit und<br />

Angeberei: Das sind wir hier<br />

nicht“, sollte Krause später feststellen<br />

– der Unterton der Erfahrungen<br />

aus „normalen“ Kursen<br />

deutlich hörbar.<br />

„Männer sind weg,<br />

wenn sie <strong>sägen</strong>“<br />

Säegn in gespanntem Holz: Wenn sich<br />

der Schnitt schon zu weit geschlossen<br />

hat und sich die Säge nicht mehr herausziehen<br />

läßt, hilft nur noch drehen<br />

des Stammabschnittes. Nur wenigen<br />

Teilnehmerinnen passierte das öfter.<br />

Dann geht es raus, gerade mal<br />

hundert Meter weit auf die Rückseite<br />

des <strong>Forsthaus</strong>es. Die Motorsäge<br />

ist zu starten: Schalter auf<br />

Choke und am Seil für den Starter<br />

ziehen. Pött-pött-pött – nichts<br />

tut sich. Nochmal kräftiger und<br />

noch kräftiger, immer noch<br />

nichts. Schließlich übernimmt der<br />

Co-Betreuer Florian Schanz – und<br />

braucht auch einige Anläufe. Danach<br />

schaffen es fast alle <strong>Frauen</strong><br />

beim spätestens dritten Anlauf<br />

selbst. Nur eine ganz junge, zierliche<br />

Teilnehmerin wird ihre Not<br />

bis zum Schluß haben.<br />

Krause bringt gern <strong>Frauen</strong> das<br />

Motor<strong>sägen</strong> bei, denn <strong>Frauen</strong><br />

nähmen die Anweisungen meist<br />

sehr gut an und setzten diese<br />

Fachsimpeln und Wissendurst: Lernen, möglichst viele Tips einsammeln und<br />

fragen, was frau schon immer wissen wollte: Christine Thilker war bisher „nur“<br />

Hilfskraft für ihren Mann und Sohn.<br />

konzentriert um. „Sie sind <strong>vorsichtiger</strong><br />

und weniger draufgängerisch“,<br />

stellt Krause fest. Auch<br />

sei für <strong>Frauen</strong> eine komplette<br />

Schutzausrüstung selbstverständlich.<br />

„Männer sind weg, wenn sie <strong>sägen</strong>“,<br />

so die Erfahrung von Co-Betreuer<br />

Schanz. Bei diesen sozusagen<br />

normalen Kursen habe er eine<br />

Haselnußrute dabei, erzählt<br />

Schanz, um den Herren auf den<br />

Helm zu tippen, wenn er etwas zu<br />

sagen hat. Heute geht es auch ohne.<br />

Hin und wieder schiebt er ein<br />

versehentlich oben gebliebenes<br />

Visier herunter,<br />

aber das bringt<br />

keine der <strong>Frauen</strong><br />

aus dem Konzept,<br />

keine lacht, keine<br />

lästert über die<br />

Fehler der anderen.<br />

Da wird eher<br />

vorher gefragt<br />

oder der Motor<br />

dafür zwischendrin<br />

ausgestellt.<br />

Da wird auch nicht auf Teufel<br />

komm heraus bis zum Schluß im<br />

Maximaltempo durchgearbeitet.<br />

Genau das ist Krauses Kritik an<br />

seinen männlichen Kursteilnehmern<br />

und Kollegen: Männer wollen<br />

möglichst viel schaffen, ganz<br />

oft eben noch etwas schnell fertig<br />

machen, und dann passiert es:<br />

Die Mehrzahl der Unfälle, die der<br />

Forstwirtschaftsmeister erlebte,<br />

gab es kurz vor Mittag und am<br />

Freitag-Nachmittag.<br />

Keine <strong>Frauen</strong>säge für diese<br />

<strong>Frauen</strong><br />

Erst werden die liegenden Buchenstammabschnitte<br />

von oben<br />

eingesägt, dann der angesägte<br />

Stammabschnitt mit einem Fällheber<br />

gedreht und dem vorhandenen<br />

Schnitt von oben entgegengesägt.<br />

Schon kullern die ersten<br />

Stücke davon. Ist ein Abschnitt<br />

fertig zerteilt, gibt es Applaus.<br />

Dann stellt Schanz noch ein<br />

Holzkreuz auf und legt einen be-

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