Don Bosco in Russland - Jugendhilfe Weltweit
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verfolgen Sie? Stösst e<strong>in</strong> katholischer<br />
Verlag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ehemals völlig<br />
kommunistischen Land nicht auf<br />
Schwierigkeiten?<br />
Der Verlag hat sich von Anfang an<br />
Richtl<strong>in</strong>ien gegeben. Zunächst will er<br />
e<strong>in</strong>e salesianische Literatur auf Russisch<br />
schaffen, um <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> und<br />
se<strong>in</strong>e Pädagogik bekannt zu machen.<br />
Zweitens wollen wir praktische Erziehungshilfen<br />
für Eltern und Lehrkräfte<br />
herausgeben. Dafür sehen wir<br />
e<strong>in</strong>e besondere Notwendigkeit. Denn<br />
<strong>in</strong> der Zeit des Kommunismus war<br />
die Erziehung Staatsmonopol. Daher<br />
wissen heute viele Eltern nicht mehr,<br />
wie man K<strong>in</strong>der erzieht und mit Jugendlichen<br />
umgeht. Schliesslich wollen<br />
wir besonders der katholischen<br />
Bevölkerung geistliche und religiöse<br />
Literatur anbieten, denn da zeigt sich<br />
e<strong>in</strong> grosses Bedürfnis.<br />
Wir wissen, dass wir e<strong>in</strong> w<strong>in</strong>ziger<br />
katholischer Verlag s<strong>in</strong>d, und es mangelt<br />
uns an Mitteln, uns <strong>in</strong> breiteren<br />
Schichten der Bevölkerung bekannt<br />
zu machen. Es gibt sehr wenige Katholiken,<br />
und die s<strong>in</strong>d weit verstreut.<br />
Immerh<strong>in</strong> erreichen wir mit den<br />
« Salesianischen Nachrichten» rund<br />
4000 Adressaten. Wenn es auf jedes<br />
Exemplar weitere vier Leser<strong>in</strong>nen<br />
und Leser trifft, dürfen wir von e<strong>in</strong>er<br />
respektablen Leserschaft ausgehen.<br />
Sie betreuen <strong>in</strong> Gatch<strong>in</strong>a auch<br />
e<strong>in</strong>e katholische Pfarrei. Schon vor<br />
der Oktoberrevolution (1917) gab<br />
es hier e<strong>in</strong>e katholische Geme<strong>in</strong>de<br />
mit Pfarrkirche. Wie konnten die<br />
Katholiken die lange Zeit des Kommunismus<br />
überstehen? Wie viele<br />
Katholiken gibt es überhaupt?<br />
Soweit wir wissen, besuchten manche<br />
Katholiken die e<strong>in</strong>zige Kirche, die<br />
<strong>in</strong> dieser Zeit <strong>in</strong> St. Petersburg geöffnet<br />
war; andere beteten zu Hause. Wirhaben<br />
e<strong>in</strong>ige sehr abgenutzte Gebetbücher<br />
auf Polnisch, die das bezeugen.<br />
Der Staat hat die Kirche 1994 zurückgegeben.<br />
Nach unserer Ankunft haben<br />
sich schon bald e<strong>in</strong>ige Katholiken<br />
gemeldet. Allmählich bildete sich e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de; heute zählt sie zwischen<br />
70 und 80 Gläubige. Die nächste<br />
katholische Pfarrei liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Entfernung von rund 90 km.<br />
Die Geme<strong>in</strong>dekirche stammt noch<br />
aus der vorkommunistischen Zeit<br />
und ist heute e<strong>in</strong>e Ru<strong>in</strong>e. Daneben<br />
gibt es <strong>in</strong> Gatch<strong>in</strong>a zwei herausgeputzte<br />
orthodoxe Kirchen. Wie ist<br />
das Verhältnis zwischen der orthodoxen<br />
und der katholischen Kirche?<br />
Obwohl wir von Anfang an den<br />
Kontakt mit den orthodoxen Priestern<br />
gesucht haben, ist ke<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />
zustande gekommen. Sie<br />
haben grundsätzliche und offenbar<br />
unüberw<strong>in</strong>dliche Vorurteile uns gegenüber.Sie<br />
wollen e<strong>in</strong>fach nichts mit<br />
uns zu tun haben. Jeder soll se<strong>in</strong>en<br />
eigenen Weggehen, sagen sie. Ökumenische<br />
Kontakte werden als Sünde<br />
betrachtet. Das ist auch e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis<br />
für die Verbreitung unserer Bücher.<br />
Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch nicht ausdrücklich<br />
erwähnt wird, dass es von e<strong>in</strong>em<br />
orthodoxen Geistlichen gebilligt wird,<br />
dürfen es orthodoxe Christen weder<br />
kaufen noch lesen. Wir Katholiken<br />
werden als Häretiker betrachtet.<br />
Wo sehen die Salesianer <strong>Don</strong><br />
<strong>Bosco</strong>s ihre Herausforderung für<br />
die Zukunft, hier <strong>in</strong> Gatch<strong>in</strong>a und<br />
anderswo <strong>in</strong> <strong>Russland</strong>?<br />
Auch wenn ich sehr an die Pressearbeit<br />
und an die Berufsschule glaube,<br />
Gatch<strong>in</strong>a<br />
Moskau<br />
<strong>Russland</strong><br />
33<br />
WELTWEIT 4/2007<br />
YAKUTIEN<br />
Jakutsk<br />
Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s von West bis Ost<br />
(T. R.) Nach der politischen Wende 1990/1991 s<strong>in</strong>d mutige<br />
Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s <strong>in</strong> die Länder der ehemaligen<br />
Sowjetunion gezogen, um dort nach dem Vorbild <strong>Don</strong><br />
<strong>Bosco</strong>s Zentren für junge Menschen zu eröffnen und<br />
Zeugnis für die Botschaft des Evangeliums abzulegen.<br />
Heute arbeiten <strong>in</strong> 20 Niederlassungen <strong>in</strong> <strong>Russland</strong> und<br />
Weissrussland, <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e und <strong>in</strong> Georgien mehr<br />
als 80 Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s, <strong>in</strong> teilweise schwierigsten<br />
Verhältnissen. Die entlegensten Niederlassungen<br />
liegen <strong>in</strong> Yakutsk und Aldan <strong>in</strong> Yakutien (Ostsibirien).<br />
Ironisch charakterisieren die Salesianer die Region so:<br />
«Wir wissen nicht, wann das Ende der Welt kommt,<br />
aber wir wissen, wo es ist!»<br />
so sehe ich für uns e<strong>in</strong>en besonderen<br />
Schwerpunkt <strong>in</strong> <strong>Russland</strong>: Wir müssen<br />
<strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> nacheifern und uns<br />
für Strassenk<strong>in</strong>der und vernachlässigte<br />
Jugendliche e<strong>in</strong>setzen. Es gibt Millionen<br />
von ihnen, und es wird für sie zu<br />
wenig getan. Das wäre me<strong>in</strong>er Ansicht<br />
nach e<strong>in</strong>e typisch salesianische und<br />
e<strong>in</strong>e äusserst notwendige Mission!<br />
<strong>Don</strong> Tabarelli, ich bewundere Ihren<br />
selbstlosen E<strong>in</strong>satz und den Ihrer<br />
Mitbrüder.Ich wünsche Ihnen für die<br />
weitere Arbeit viel Kraft und Gottes<br />
Segen. Danke für das Gespräch!<br />
PROJEKTHILFE<br />
33 074<br />
Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s