MeinZuhause 2020
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1 0 n at U rg a rten n at U rg a rt e n 11<br />
Bunt, wild,<br />
artenreich<br />
KorNradE, aGrostEmma GIthaGo<br />
WILdE maLVE, maLVa sYLVEstrIs<br />
BErGFLocKENBLUmE, cENtaUrEa moNtaNa<br />
trIttLErs aPothEKErGartEN hINtEr dEr adLEraPothEKE –<br />
FÜr dIE öFFENtLIchKEIt ImmEr FrEI ZUGÄNGLIch.<br />
Hier summt‘s und<br />
brummt‘s: In<br />
Naturgärten fühlen sich<br />
Biene, Käfer & Co. wohl.<br />
Nabu-Mitglied Ulrich<br />
Trittler und Gartenbau-<br />
Schiessle geben Tipps,<br />
wie man seinen Garten<br />
insektenfreundlich<br />
gestalten kann.<br />
Von Annika Raunecker<br />
Es ist unser Wohlfühl-Ort,<br />
unsere Seelen-Oase – der<br />
Garten ist für uns Menschen<br />
ein wichtiger Rückzugs-und<br />
Erholungsort.<br />
Doch nicht nur für uns Menschen,<br />
auch für Tiere hat das liebe Grün<br />
ums Haus eine wichtige Bedeutung.<br />
Denn naturbelassene und artenreiche<br />
Gärten bieten den Insekten Nahrung<br />
und Lebensraum. Doch wie gestaltet<br />
man einen Naturgarten, welche<br />
einfachen Kniff e können viel bewirken<br />
und welche Pflanzen soll<br />
man setzen? Nabu-Mitglied Ulrich<br />
Trittler und Karin Schießle vom<br />
gleichnamigen Giengener Gartenbaubetrieb<br />
geben Auskunft.<br />
Herr Trittler, Ihr Garten soll ein<br />
Naturidyll sein – was ist Ihr Geheimrezept?<br />
Die<br />
Menschen<br />
sollen wieder<br />
Freude an<br />
der Natur<br />
gewinnen.“<br />
Ulrich Trittler<br />
Nabu-mitglied<br />
Fotos: © stocK.adoBE.com, Natascha schröm<br />
Ich habe Spaß an der Vielfalt der<br />
Pflanzen und schlichtweg Freude an<br />
der Natur. Ich denke, es geht darum,<br />
Toleranz zu haben, nicht nur die<br />
Norm zu betrachten und vor allem<br />
wieder das vermeintlich Selbstverständliche,<br />
unsere einheimische Flora,<br />
zu schätzen.<br />
Welche einheimische Flora wächst<br />
denn bei Ihnen?<br />
Bei mir wachsen viele einheimische<br />
Heilpfl anzen, aber auch als Unkräuter<br />
bekannte Arten wie Spitzwegerich,<br />
Schöllkraut, Brennnessel. Um<br />
nur einige Beispiele zu nennen. Bei<br />
mir ist es bunt und wild.<br />
Da fühlen sich Insekten wohl.<br />
Ja, ich sehe wirklich viele<br />
Schmetterlinge, viele verschiedene<br />
Bienen- und Hummelar-<br />
ten. Auch Raupen – etwa die<br />
Schwalbenschwanzraupe und<br />
Eidechsen habe ich schon gesichtet.<br />
Das ist natürlich schon<br />
eine tolle Vielfalt.<br />
Klingt nach viel Erfahrung. Aber<br />
was tut man als Garten-Neuling:<br />
Wo fängt man an, wie legt man<br />
einen Garten insektenfreundlich<br />
an?<br />
Da gibt es mehrere Punkte. Man<br />
sollte auf den Rasen beziehungsweise<br />
die Wiese achten. Weniger<br />
oder versetzt mähen, die Flächen<br />
auch einfach mal in Ruhe<br />
lassen, damit die Blüten auch in<br />
volle Pracht kommen. Ränder<br />
zwischen Busch und Gras gerne<br />
mal verschonen, hier tummeln<br />
sich viele Tiere. Bei den Blumen<br />
und Pflanzen auf insektenfreundliche<br />
Arten achten, auch<br />
Blumenwiesenmischungen sind<br />
gut und beliebt. Eine Trockenmauer<br />
bietet den Tieren Schutz,<br />
und Gewässer zieht natürlich<br />
auch unheimlich an.<br />
Nun hat nicht jeder einen Garten<br />
– gibt’s denn auch Tipps für Balkonien?<br />
Natürlich, auch auf dem Balkon<br />
kann man sehr viel für die Artenvielfalt<br />
tun. Etwa mit insektenfreundlichen<br />
Stauden oder<br />
Kräutern wie Thymian, Salbei<br />
oder Melisse. Wenn die blühen,<br />
tummelt sich hier sehr viel.<br />
reichen im Garten kann jeder etwas<br />
für die Bewahrung der<br />
Schöpfung tun. Ein kleines Beispiel:<br />
Allein von der Brennnessel<br />
sind mehr als 50 Schmetterlingsarten<br />
abhängig. Wenn man<br />
den lieben Gott walten und ein<br />
paar Eckchen im Garten freilässt,<br />
dann kommen die Insekten<br />
und auch die Vögel. Es geht<br />
aber auch darum, dass die Menschen<br />
wieder Freude an der Natur<br />
gewinnen. Am besten man<br />
entfacht diese Freude vor der eigenen<br />
Haustür.<br />
5 Tipps, wie man seinen Garten<br />
im Handumdrehen naturfreundlich<br />
gestalten kann<br />
1. An den Rändern zwischen den<br />
Beeten und dem Rasen spielt<br />
sich viel ab. Diese auch mal<br />
wachsen lassen.<br />
2. Einheimische Sträucher sind<br />
immer vorzuziehen und im Handel<br />
gut erhältlich.<br />
3. Mal in alten Bauerngärten<br />
vorbeischauen, warum nicht regionale<br />
Besonderheiten wie das<br />
Mutterkraut genannt Hemedknöpfl<br />
e vom Ort übernehmen.<br />
4. Kleingewässer einfach entwickeln<br />
lassen.<br />
5. Wenn schon nicht der ganze<br />
Rasen Wiese sein kann, dann<br />
doch einzelne Streifen. Diese<br />
Übergänge sind<br />
für die Tierwelt<br />
wie oben schon erwähnt<br />
sehr<br />
wertvoll.<br />
Weitere Tipps<br />
unter www.nabu.de/landingpages/garten.html<br />
Mit naturnahen<br />
Bereichen im<br />
Garten kann<br />
jeder etwas für<br />
die Bewahrung<br />
der Schöpfung<br />
tun.“<br />
Bei Ihnen als Nabu-Mitglied<br />
muss die Frage natürlich kommen:<br />
Helfen ein paar wilde Blumen<br />
und naturbelassene Stellen<br />
in kleinen Gärten tatsächlich, um<br />
die Artenvielfalt zu erhalten?<br />
Unbedingt. Jeder kann etwas<br />
tun. Und wie so oft: Im Kleinen<br />
fängt es an. Mit naturnahen BeaPothEKEr<br />
ULrIch trIttLEr (rEchts) UNd sEIN GÄrtNEr KarL hUBEr IN trIttLErs<br />
aPothEKErGartEN IN hErBrEchtINGEN.