PHYSIK I Serie 4, Musterlösung
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Prof. Dr. Danilo Pescia<br />
Tel. 044 633 21 50<br />
pescia@solid.phys.ethz.ch<br />
1. Zwei Massepunkte<br />
<strong>PHYSIK</strong> I<br />
Wintersemester 05/06<br />
www.microstructure.ethz.ch<br />
<strong>Serie</strong> 4, <strong>Musterlösung</strong><br />
Niculin Saratz<br />
Tel. 044 633 23 28<br />
saratz@phys.ethz.ch<br />
a) Es gilt: z1(t) = h1 + v1t − g<br />
2t2 und z2(t) = h2 + v2t − g<br />
2t2 . Wir setzen die Höhe z = 0<br />
an der Erdoberfläche, also muss für die Masse m1 gelten: h1 + v1t1 − g<br />
2t1 2 .<br />
= 0. Dies ist<br />
eine gewöhnliche quadratische Gleichung deren Lösung gegeben ist durch<br />
t1 = −v1<br />
�<br />
± v1 2 � � g<br />
− 4h1 − 2<br />
2 � − g�<br />
=<br />
2<br />
v1 + � v1 2 + 2h1g<br />
.<br />
g<br />
Aus physikalischen Gründen ist nur das positive Vorzeichen vor der Wurzel sinnvoll (für<br />
grössere Anfangshöhe ist die Fallzeit grösser.) Die Formel lautet analog für die 2. Masse.<br />
b) Wenn die Masse die maximale Höhe erreicht, ist ihre Geschwindigkeit ˙z = 0 (Toter<br />
Punkt). Wir verwenden also ˙z(t) = v1 − gt ⇒ t( ˙z = 0) = v1 . Einsetzen in obige<br />
Formel für z(t) liefert z1,max = h1 +<br />
v1 2<br />
2g<br />
und analog für z2,max.<br />
c) Es muss gelten: z1(t) = z2(t) also h1 − g<br />
2t2 = h2 + v2t − g<br />
2t2 ⇒ t = h2−h1<br />
|v|<br />
2. Zwei Massen am Seil<br />
a) Wegen dem Seil gilt die Bedingung z1 = −z2. Die Bewegungsgleichung für m1 ist<br />
(m1 + m2)¨z1(t) = −g(m1 − m2) , was sich mit µ := m1 − m2<br />
g<br />
m1 + m2<br />
¨z1(t) = −µg (1)<br />
vereinfacht. Integrieren der BGL liefert z1(t) = −µ g<br />
2 t2 + ˙z(0)t + z(0). Aus den Anfangsbedingungen<br />
wissen wir, dass ˙z(0) = 0 und z(0) = h0 = 0. Wir können nun einsetzen<br />
und erhalten<br />
6m − 4m<br />
z1(1s) = −<br />
6m + 4m<br />
10 m<br />
s 2<br />
2 (1s)2 = −1m und damit sofort z2(1s) = −z1(1s) = 1m .<br />
b) Bis das Seil reisst gilt weiterhin die BGL (1). Ab dann gelten jedoch zwei neue Bewegungsgleichungen<br />
für m1 und m2:<br />
m1¨z ′ 1(t ′ ) = −m1g und m2¨z ′ 2(t ′ ) = −m2g wobei t ′ = t − 1.5 s . (2)<br />
1<br />
zu
Prof. Dr. Danilo Pescia<br />
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<strong>PHYSIK</strong> I<br />
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Wir müssen nun die Bahnen für t < 1.5 s und t > 1.5 s am Zeitpunkt t = 1.5 s ⇔ t ′ = 0 s<br />
zusammensetzen — Position und Geschwindigkeit müssen stetig sein. Wir berechnen<br />
also zuerst den Zustand der Bewegung von m1 bei t = 1.5 s:<br />
z1(1.5 s) = −2.25 m und ˙z1(1.5 s) = −µg1.5 s = −3 m<br />
(3)<br />
s<br />
und daraus direkt z2(1.5 s) = 2.25 m und ˙z2(1.5 s) = 3 m<br />
. (4)<br />
s<br />
Als nächstes lösen wir die Bewegungsgleichungen (2):<br />
z ′ 1(t ′ ) = − g<br />
2 t′2 + ˙z ′ 1(t ′ = 0 s)t ′ + z ′ 1(t ′ = 0 s) (5)<br />
und z ′ 2(t ′ ) = − g<br />
2 t′2 + ˙z ′ 2(t ′ = 0 s)t ′ + z ′ 2(t ′ = 0 s) . (6)<br />
Es gilt dann z ′ 1(t ′ = 0 s) . = z1(t = 1.5 s) = −2.25 m und<br />
˙z ′ 1(t ′ = 0 s) . = ˙z1(t = 1.5 s) = −3 m<br />
s<br />
. Wir erhalten also für die Trajektorien der beiden<br />
Massen nach dem Seilriss folgende Funktionen:<br />
z ′ 1(t ′ ) = − g<br />
2 t′2 − 3 m<br />
s t′ − 2.25 m und z ′ 2(t ′ ) = − g<br />
2 t′2 + 3 m<br />
s t′ + 2.25 m . (7)<br />
Einsetzen von t ′ = 2 s liefert das gesuchte Ergebnis<br />
z ′ 1(2 s) = −28.25 m und z ′ 2(2 s) = −11.75 m<br />
In der untenstehenden Figur sind z1(t), z2(t), v1(t) = ˙z1(t) und v2(t) = ˙z2(t) dargestellt.<br />
z [m] v [m/s]<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
z 1<br />
z 2<br />
v 1<br />
v 2<br />
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5<br />
t [s]<br />
2<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30
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3. Schiefer Wurf<br />
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Wir berechnen zuerst die Bahn des Projektils als Funktion der Zeit wobei wir den Abschusswinkel<br />
α als Parameter mitnehmen:<br />
x(t) = vx t = v0 cos(α) t (8)<br />
z(t) = − g<br />
2 t2 + vz t = − g<br />
2 t2 + v0 sin(α) t (9)<br />
a) Die maximale Höhe hat das Projektil erreicht, wenn ˙z = 0 gilt. Also<br />
˙z(t) = v0 sin α − gt . = 0 ⇒ tzmax = v0 sin α<br />
g<br />
⇒ zmax(α) = v2 0 sin 2 α<br />
2g<br />
⇒ zmax = v0 sin α v0 sin α<br />
g<br />
b) Wir bestimmen die Flugzeit tF als Funktion des Abschusswinkels:<br />
z(t) = t (− g<br />
2 t + v0 sin α) . = 0 ⇒ tF ∈<br />
.<br />
�<br />
0, 2v0 sin α<br />
g<br />
− g<br />
2<br />
�<br />
� v0 sin α<br />
Die Lösung tF = 0 ist die Anfangssituation. Wir setzten die andere Lösung in (8) ein<br />
und erhalten die Schussweite als Funktion von α<br />
xz=0(α) = v0 cos α 2v0 sin α<br />
g<br />
= 2v2 0<br />
g<br />
g<br />
� 2<br />
(10)<br />
cos α sin α (11)<br />
Wir maximieren als nächstes x bezüglich α. Notwendige Bedingung dafür, dass x für ein<br />
bestimmtes α0 ein Maximum annimt ist, dass dx<br />
dα (α0) = 0.<br />
dx<br />
dα<br />
2 2v0 � � 2 2 . 2 2 sin<br />
= cos α − sin α = 0 ⇔ cos α = sin α ⇔<br />
g<br />
2 α<br />
cos2 = 1<br />
α<br />
(12)<br />
sin α<br />
⇔ = tan α = ±1 ⇒ α = ±π<br />
cos α 4 (= ±45◦ ) . (13)<br />
Wobei natürlich nur der positive Winkel in Frage kommt. Also ist die Schussweite maximal,<br />
wenn der Abschusswinkel π/4 oder 45 ◦ ist.<br />
c) Der Unterschied zu Aufgabe b) liegt in der Bedingung für das Auftreffen des Projektils<br />
am Boden, (10). Hier hängt nun die Höhe des Bodens von x ab, und zwar gilt<br />
hB(x) = x tan β . (14)<br />
Wir berechnen nun wieder die Zeit, zu welcher das Projektil am Boden auftrifft:<br />
z(t) = − g<br />
2 t2 + v0 sin α t . = x tan β = v0 cos(α) t tan β (15)<br />
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�<br />
t − g<br />
2 t + v0<br />
�<br />
�<br />
sin α − v0 cos(α) tan β = 0 ⇒ tF ∈ 0, 2v0(sin<br />
�<br />
α − tan β cos α)<br />
g<br />
Wie oben ist nur die von Null verschiedene Lösung relevant. Wir setzen diese nun in (8)<br />
ein und erhalten<br />
� �<br />
2v0(sin α − tan β cos α<br />
x(α) = cos αv0<br />
(17)<br />
g<br />
Ableiten nach α liefert<br />
(16)<br />
dx<br />
dα = 2v2 � � 0 2 2 .<br />
− sin α + cos α − tan β 2 cos α(− sin α) = 0<br />
g<br />
(18)<br />
⇔ cos 2 α + 2 tan β cos α sin α − sin 2 α = 0 (19)<br />
Verwendung der Identitäten cos α sin α = 1/2 sin(2α), sin 2 α + cos 2 α = 1 und<br />
cos 2 α = 1/2(1 + cos(2α)) führt auf<br />
cos 2 α + 2 tan β 1<br />
2 sin 2α − sin2 α = 0 ⇔ cos 2 α + tan β sin 2α − (1 − cos 2 α) = 0<br />
⇔ cos 2α + tan β sin 2α = 0 ⇔ tan 2α = −1<br />
tan β<br />
Weiter erhalten wir mit γ = 90 ◦ + δ ⇔ tan γ = − cot δ<br />
α = π β<br />
+<br />
4 2 = 45◦ + β<br />
2<br />
1<br />
⇔ α = arctan(− cot β)<br />
2<br />
. (20)<br />
Das stimmt natürlich für β = 0 ◦ mit der Lösung aus Teilaufgabe b) überein.<br />
Bemerkung: Man kann alternativ auch aus (8) und (9) die Zeit eliminieren indem man (8)<br />
nach t auflöst und in (9) einsetzt. Man erhält dann die bekannte Formel für die Wurfparabel<br />
z(x) = x tan α −<br />
g<br />
v 2 0 cos 2 α x2<br />
, (21)<br />
die man dann in b) gleich Null setzen und danach nach x auflösen kann, wodurch man auch<br />
wieder (11) erhält. In c) setzt man (21) mit (14) gleich und löst nach x auf, was wieder auf<br />
(17) führt.<br />
4