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Planungs- und Mitwirkungsbericht Teilrevision Ortsplanung - Surava

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<strong>Teilrevision</strong> <strong>Ortsplanung</strong><br />

Fischzuchtanlage Taufs<br />

<strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Mitwirkungsbericht</strong><br />

November 2011 / dr / sa<br />

Öffentliche Auflage<br />

Kanton Graubünden<br />

Gemeinde <strong>Surava</strong>


Auftraggeber: Gemeinde <strong>Surava</strong><br />

Kontaktperson: Herr Roman Caplazi, Gemeindepräsident<br />

Bearbeitung: Stauffer & Studach Raumentwicklung, Chur<br />

Silvio Sauter, <strong>Planungs</strong>leiter<br />

081 / 258 34 45; s.sauter@stauffer-studach.ch<br />

Dominik Rüegg<br />

081 / 258 34 78; d.rueegg@stauffer-studach.ch<br />

Erstellung: Juni 2011 / November 2011


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Anlass der Revision 3<br />

1.1 Ausgangslage 3<br />

1.2 Rechtskräftige Nutzungsplanung 3<br />

1.3 Ziele <strong>und</strong> Inhalt der Revision 3<br />

2 Verfahren 4<br />

2.1 Organisation des <strong>Planungs</strong>trägers 4<br />

2.2 Ablauf / Zeitprogramm 4<br />

2.3 Vorprüfung 4<br />

2.4 Mitwirkungsverfahren 6<br />

2.5 Beschluss Gemeindeversammlung 6<br />

2.6 Beschwerdeauflage 6<br />

3 Gr<strong>und</strong>lagen 7<br />

3.1 Kantonaler Richtplan / Erweiterung Siedlungsgebiet 7<br />

3.2 Standortevaluation 7<br />

3.3 Projekt Fischzuchtanlage 8<br />

3.4 Umweltbericht 9<br />

3.5 Wertvolle Heckenstrukturen <strong>und</strong> Feldgehölze 9<br />

3.6 Gewässerraum 10<br />

3.7 Quartierplan Crappera 10<br />

4 Bodennutzung 11<br />

4.1 Zone für Fischzuchtanlagen 11<br />

4.2 Erweiterung des Siedlungsgebietes 12<br />

5 Gestaltung 13<br />

5.1 Bereich für Hochbauten 13<br />

5.2 Bereich für Fliesskanäle 13<br />

5.3 Bereich für Kleinbauten <strong>und</strong> Anlagen 14<br />

5.4 Erschliessungsbereich 14<br />

6 Erschliessung 14<br />

6.1 Verkehr 14<br />

6.2 Abwasser 14<br />

7 Baugesetz 14<br />

8 Auswirkungen auf die Umwelt 15<br />

8.1 Landschaftsbild 15<br />

1


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

8.2 Landwirtschaft 15<br />

8.3 Emissionen 15<br />

9 Ersatzmassnahmen 16<br />

Beilage 1: Projekt Fischhof <strong>Surava</strong><br />

Beilage 2: Umweltbericht Hartmann & Sauter, 18.11.2011<br />

2


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

1 Anlass der Revision<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Der Verein Wasserweg Albula verfolgt das Ziel, die nachhaltige Entwicklung im Albulatal durch<br />

geeignete Nutzung der vorhandenen Ressourcen zu fördern. Mit Unterstützung des B<strong>und</strong>esam-<br />

tes für Landwirtschaft hat der Verein Abklärungen betreffend der Realisierung einer Fischzucht-<br />

anlage getätigt. Das Vorhaben ist als Projekt zur regionalen Entwicklung <strong>und</strong> zur Förderung von<br />

einheimischen <strong>und</strong> regionalen Produkten zu verstehen. Eine entsprechende Finanzierungsun-<br />

terstützung durch B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kanton im Sinne der Strukturverbesserungsverordnung (SVV,<br />

913.1) ist zu erwarten. Unter Mitwirkung des Regionalverbandes wurde eine Standortevaluation<br />

innerhalb der interessierten Gemeinden durchgeführt. Potentielle Standorte wurden mit Vertre-<br />

tern des Amtes für Raumentwicklung, Amtes für Natur <strong>und</strong> Umwelt <strong>und</strong> Amtes für Jagd <strong>und</strong> Fi-<br />

scherei im November 2009 begangen. Im Anschluss wurden die Standorte hinsichtlich ihrer<br />

Eignung für den Betrieb einer Fischzuchtanlage bewertet. Der Standort Taufs in <strong>Surava</strong> erwies<br />

sich dabei als bestgeeigneter Standort. An der Gemeindeversammlung vom 20. April 2011 ha-<br />

ben die Stimmbürger beschlossen, den Gemeindevorstand mit der notwendigen Revision der<br />

<strong>Ortsplanung</strong> zu beauftragen.<br />

1.2 Rechtskräftige Nutzungsplanung<br />

Die rechtskräftige Nutzungsplanung der Gemeinde <strong>Surava</strong> wurde am 19. Januar 1982 von der<br />

Gemeindeversammlung beschlossen <strong>und</strong> mit RB Nr. 1801 am 12. Juli 1982 von der Regierung<br />

genehmigt. Der Zonenplan der Gemeinde ist bereits in digitaler Form vorhanden, die Digitalisie-<br />

rung <strong>und</strong> Anpassung an die aktuellen Plangr<strong>und</strong>lagen der übrigen <strong>Planungs</strong>mittel ist noch offen.<br />

Das Baugesetz der Gemeinde <strong>Surava</strong> wurde im Rahmen des Projektes Regionales Baugesetz<br />

Albulatal aktualisiert, befindet sich aber noch in der Entwurfsphase. Die vorliegende Revision<br />

beschränkt sich auf Änderungen im Zusammenhang mit der geplanten Fischzuchtanlage.<br />

1.3 Ziele <strong>und</strong> Inhalt der Revision<br />

Mit der vorliegenden Revision werden die nutzungsplanerischen Voraussetzungen für die Um-<br />

setzung einer Fischzuchtanlage geschaffen. Die Revision stützt sich auf die bereits durchge-<br />

führte Standortevaluation <strong>und</strong> das darauffolgend erarbeitete Projekt für einen Fischhof in Sura-<br />

va Taufs (siehe Kap. 3.3). Es werden folgende Ziele verfolgt:<br />

3<br />

• Es wird die Gr<strong>und</strong>lage für die Realisierung einer Fischzuchtanlage geschaffen.<br />

• Die betroffene Fläche im Gebiet Taufs wird ausschliesslich für den Betrieb der Fisch-<br />

zuchtanlage genutzt.<br />

• Die Anordnung <strong>und</strong> Ausdehnung der einzelnen Anlageteile der Fischzuchtanlage ist<br />

vordefiniert.<br />

• Die Erschliessung erfolgt soweit möglich über bestehende Erschliessungsanlagen.<br />

• Die Belange von Natur <strong>und</strong> Landschaft werden berücksichtigt.


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

Folgende <strong>Planungs</strong>mittel werden in diesem Zusammenhang angepasst:<br />

4<br />

• Zonenplan <strong>und</strong> Genereller Gestaltungsplan 1: 2‘000<br />

• Genereller Erschliessungsplan 1: 2‘000<br />

• Baugesetz<br />

Die vorliegende <strong>Teilrevision</strong> ergibt sich unmittelbar aus dem Vorhaben einer Fischzuchtanlage<br />

in <strong>Surava</strong> <strong>und</strong> ist deshalb als projektbezogen zu betrachten.<br />

2 Verfahren<br />

2.1 Organisation des <strong>Planungs</strong>trägers<br />

Mit der fachlichen Begleitung wurde Silvio Sauter vom Büro Stauffer & Studach Raumentwick-<br />

lung, Chur als verantwortlicher Raumplaner beauftragt.<br />

2.2 Ablauf / Zeitprogramm<br />

Bearbeitung der <strong>Planungs</strong>mittel bis Mitte Juni 2011<br />

Vorprüfung Ende Juni – Ende Sept. 2011<br />

Überarbeitung Oktober 2011<br />

Verabschiedung Vorstand / Kommission 10. November 2011<br />

Orientierungsversammlung 29. November 2011<br />

Öffentliche Auflage 24. Nov. – 23. Dez. 2011<br />

Gemeindeversammlung Januar 2012<br />

Beschwerdeauflage (30 Tage) Februar 2012<br />

Genehmigung Regierung Frühling / Sommer 2012<br />

2.3 Vorprüfung<br />

Die revidierten <strong>Planungs</strong>mittel wurden gestützt auf Art. 12 der Kantonalen Raumplanungsver-<br />

ordnung (KRVO) dem kantonalen Amt für Raumentwicklung (ARE) zur Vorprüfung unterbreitet.<br />

Mit Bericht vom 27.September 2011 beurteilte der Kanton die Revisionsvorlage überwiegend<br />

positiv. Zu einzelnen Inhalten wurden Hinweise <strong>und</strong> Bemerkungen angebracht. Die <strong>Planungs</strong>-<br />

mittel sowie der vorliegende <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> wurden aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse<br />

der Vorprüfung soweit erforderlich überarbeitet. Auf die wesentlichen Anträge des Kantons wird<br />

im Folgenden kurz eingegangen:


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

Antrag des Kantons Entscheid der Gemeinde<br />

Koordination mit dem Richtplan<br />

Es sei der Bedarfsnachweis für die geplante<br />

Anlage mit einer Produktionsmenge von 150<br />

Tonnen pro Jahr zu erbringen.<br />

Bis zum Genehmigungsverfahren sei die Ver-<br />

fügbarkeit des Baulandes nachzuweisen.<br />

Nutzungsplanung generell<br />

Die Nutzungsplanung der Gemeinde sei revi-<br />

sionsbedürftig. Die Gemeinde solle die beste-<br />

hende, überdimensioniere Gewerbezone<br />

überdenken.<br />

Lärm<br />

Es sei ein Lärmnachweis, welcher alle Lärm-<br />

quellen der Anlage erfasst <strong>und</strong> die Belastung<br />

der umliegenden Bauzonen aufzeigt zu erstel-<br />

len.<br />

Luftreinhaltung<br />

Der Umweltbericht sei mit Aussagen über die<br />

emittierten Luftschadstoffe zu ergänzen.<br />

Im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens<br />

sei dem ANU ein Emissionserklärungsformu-<br />

lar einzureichen.<br />

Gewässerraum<br />

Sämtliche Bauten seien in einem grösseren<br />

Gewässerabstand als im vorliegenden Projekt<br />

vorzusehen <strong>und</strong> die Bestockungen weitge-<br />

hend zu erhalten.<br />

5<br />

Aussagen zum Bedarfsnachweis wurden in<br />

Kapitel 4.2 ergänzt.<br />

Die entsprechenden Vereinbarungen werden<br />

bis zur Einreichung der Genehmigungsunter-<br />

lagen vorliegen.<br />

Im Rahmen der vorliegenden <strong>Teilrevision</strong> wird<br />

die <strong>Ortsplanung</strong> lediglich im Bezug auf die<br />

vorgesehene Fischzuchtanlage angepasst.<br />

Weitergehende Bereinigungen wären in einer<br />

Gesamtrevision der <strong>Ortsplanung</strong> durchzufüh-<br />

ren.<br />

Auf die ursprünglich geplanten Belüfter für die<br />

Verwirbelung des Wassers wird verzichtet.<br />

Der Sauerstoff soll mit einer anderen Technik<br />

(Aqua – Jet) eingebracht werden. Diese<br />

Technik verursacht keinen Lärm.<br />

Die Fischzuchtanlage verursacht nicht mehr<br />

Immissionen als ein neu erstellter Landwirt-<br />

schaftsbetrieb. Bis zum Baubewilligungsver-<br />

fahren werden noch der Anlagetyp der Räu-<br />

cheröfen festgelegt <strong>und</strong> deren Emissionen<br />

aufgezeigt.<br />

Die Albula ist im Bereich der vorgesehenen<br />

Fischzuchtanlage verhältnismässig breit (ca.<br />

65 m). Um einen grösseren Gewässerabstand<br />

zu gewährleisten, wurde die vorgesehene<br />

Parkierung reduziert <strong>und</strong> neu angeordnet.<br />

Weitergehende Verschiebungen von Bauten<br />

<strong>und</strong> Anlagen sind aus betrieblichen Gründen<br />

nicht möglich.


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

Wasserversorgung<br />

Für das Genehmigungsverfahren sei ein<br />

Wasserversorgungsnachweis zu erbringen.<br />

Abwasserentsorgung<br />

Für das Genehmigungsverfahren sei die kon-<br />

krete Abwasserentsorgung aufzuzeigen.<br />

Ersatzmassnahmen<br />

Die Ersatzmassnahmen für die zu entfernen-<br />

den Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze seien innerhalb<br />

der Zone für Fischzuchtanlagen zu erbringen.<br />

2.4 Mitwirkungsverfahren<br />

6<br />

Im Auftrag des Vereins Wasserweg Albula<br />

wurden hydrologische Abklärungen für den<br />

Mühlbach getroffen. Diese zeigen, dass die<br />

benötigte Wasserentnahme von 75 l/s möglich<br />

ist.<br />

Für die Behandlung des Abwassers ist eine<br />

eigene ARA für die Fischzuchtanlage vorge-<br />

sehen (vgl. Umweltbericht).<br />

Die zu entfernenden Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze<br />

werden innerhalb der Zone für Fischzuchtan-<br />

lagen entlang der Umzäunung ersetzt. Die Er-<br />

satzpflanzungen dienen gleichzeitig als Sicht-<br />

schutz.<br />

Die öffentliche Mitwirkungsauflage erfolgt vom 24. November bis 23. Dezember 2011. Die öf-<br />

fentliche Auflage dient der Orientierung der Betroffenen <strong>und</strong> Interessierten über die vorgesehe-<br />

nen Änderungen. Zusätzlich findet während der Auflagefrist eine Orientierung der betroffenen<br />

Gr<strong>und</strong>eigentümer durch die Gemeinde, die Projektverantwortlichen <strong>und</strong> die beauftragten Planer<br />

statt. Damit wird ein Teil der in Art. 4 RPG verlangten Information der Bevölkerung <strong>und</strong> ihrer<br />

Mitwirkungsmöglichkeit bei der Revision der <strong>Ortsplanung</strong> erfüllt.<br />

2.5 Beschluss Gemeindeversammlung<br />

2.6 Beschwerdeauflage


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

3 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3.1 Kantonaler Richtplan / Erweiterung Siedlungsgebiet<br />

Die Gemeinde <strong>Surava</strong> beabsichtigt die Schaffung einer Spezialzone für die geplante Fisch-<br />

zuchtanlage. Für Einzonungen gelten die Anforderungen gemäss RIP2000, da es sich um eine<br />

Erweiterung des Siedlungsgebietes im Sinne der Ausführungen in Kapitel 5.3.1 des RIP2000<br />

handelt. Laut RIP2000 sollen solche Erweiterungen des Siedlungsgebietes in erster Linie dort<br />

vorgenommen werden, wo Synergien mit bereits getätigten Infrastrukturinvestitionen erreicht<br />

werden, wo die Siedlungsqualität verbessert oder erhalten werden kann <strong>und</strong> wo eine ausgewie-<br />

sene Nachfrage besteht <strong>und</strong> sind namentlich an folgende Anforderungen geb<strong>und</strong>en:<br />

1. Leitbild, Zielvorstellungen.<br />

2. Bedarfsnachweis.<br />

3. Gestaltungs- <strong>und</strong> Erschliessungskonzept.<br />

4. Keine anderen überwiegenden Interessen berührt.<br />

5. Nachweis über die Verfügbarkeit des Baulandes.<br />

Es ist Sache der Gemeinde aufzuzeigen, wie die richtplanerischen Vorgaben eingehalten<br />

werden (siehe Kap. 4.2)<br />

3.2 Standortevaluation<br />

Abb.) Vorgesehener Standort für die Fischzuchtanlage .<br />

Der Verein Wasserweg Albula hat die Gemeinden im Albulatal aufgefordert, potentiell geeignete<br />

Standorte für eine Fischzuchtanlage auf ihrem Gemeindegebiet zu nennen. Mittels vordefinier-<br />

7


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

ter Kriterien (betriebliche-, raumplanerische- <strong>und</strong> umweltrelevante Aspekte) wurden die einzel-<br />

nen vorgeschlagenen Standorte bezüglich deren Eignung für den Betrieb einer Fischzuchtan-<br />

lage bewertet:<br />

Abb: Bewertung evaluierte Standorte (Quelle: Umweltbericht, Hartmann & Sauter).<br />

Der Standort <strong>Surava</strong> Taufs weist die besten Voraussetzungen für den Betrieb einer Fischzucht-<br />

anlage auf. Die übrigen Standorte kommen aufgr<strong>und</strong> verschiedener Ausschlusskriterien (zu<br />

grosse Distanz zum Wasserangebot, ungünstiges Gelände, Lage innerhalb Landschaftsschutz-<br />

zone) nicht in Frage.<br />

3.3 Projekt Fischzuchtanlage<br />

Gestützt auf die Standortevaluation wurde durch das Architekturbüro Brazerol, <strong>Surava</strong>, ein Pro-<br />

jekt für die konkrete Ausgestaltung eines Fischhofs im Gebiet Taufs ausgearbeitet (siehe Beila-<br />

ge). Der geplante Fischhof soll r<strong>und</strong> 150 Tonnen Fisch pro Jahr produzieren <strong>und</strong> verarbeiten.<br />

Zu diesem Zweck sind folgende, wesentlichen Anlageteile vorgesehen:<br />

8<br />

• Bruthaus mit angegliedertem Futtermittellager <strong>und</strong> Einstellraum<br />

• Fliesskanäle für die Aufzucht der Fische<br />

• Werkgebäude für Verarbeitung<br />

• Bauten <strong>und</strong> Anlagen für die Wasserbeschaffung / Abwasserbehandlung<br />

• Zufahrt <strong>und</strong> Parkierung


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

Das Betriebskonzept beinhaltet somit sowohl die Aufzucht <strong>und</strong> Mästung, als auch den Verarbei-<br />

tungsprozess in Form von räuchern <strong>und</strong> verpacken der Fische.<br />

3.4 Umweltbericht<br />

In Rücksprache mit den kantonalen Amtsstellen wurde für die geplante Fischzuchtanlage ein<br />

Umweltbericht erstellt, welcher den <strong>Planungs</strong>mitteln beiliegt (siehe Beilage 2). Die Anlage un-<br />

tersteht nicht der Pflicht zur Erstellung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Der Umweltbericht<br />

kommt zum Schluss, dass aus Sicht der Umweltaspekte eine Umsetzung des Fischhofs in Su-<br />

rava möglich ist. Bezügliche der Einsehbarkeit weist der Umweltbericht darauf hin, dass auf-<br />

gr<strong>und</strong> der bestehenden <strong>und</strong> der im Rahmen des Bauprojektes vorzusehenden Bepflanzung die<br />

Auswirkungen auf das Landschaftsbild minimiert werden können. Des weiteren wird der Was-<br />

serversorgungsnachweis erbracht <strong>und</strong> die Abwasserbehandlung aufgezeigt (eigene ARA).<br />

3.5 Wertvolle Heckenstrukturen <strong>und</strong> Feldgehölze<br />

Innerhalb der vorgesehenen Zone für Fischzuchtanlagen befinden sich teilweise wertvolle He-<br />

ckenstrukturen <strong>und</strong> Feldgehölze. Diese sind bereits im rechtskräftigen Zonenplan <strong>und</strong> Generel-<br />

len Gestaltungsplan 1:2‘000 bezeichnet. Aufgr<strong>und</strong> der vorgesehenen Erschliessungsflächen<br />

<strong>und</strong> weiterer Anlagen des Fischhofs, können diese Strukturen an heutigen Standort nicht erhal-<br />

ten werden. Im Zusammenhang mit der geplanten Fischzuchtanlage wurden die Abgrenzungen<br />

der Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze durch das zuständige Amt für Wald <strong>und</strong> Naturgefahren neu fest-<br />

gestellt. Da es sich um ein schützenswertes Biotop im Sinne von Art. 14 Abs. 3 NHV handelt,<br />

erfordert die Erstellung <strong>und</strong> der Betrieb der Fischzuchtanlage die Realisierung von Ersatzmass-<br />

nahmen nach Art. 18 NHG.<br />

Abb.) Neu festgestellte Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze im Bereich des geplanten Fischhofs.<br />

9


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

3.6 Gewässerraum<br />

Ein Teilbereich der Fliesskanäle sowie des Erschliessungsbereiches liegen im Gewässer-<br />

schutzbereich Ao (Gewässerraum)der Albula. Gemäss festgelegtem Gewässerraum würde sich<br />

zudem der Grossteil des bestehenden Gewerbezone innerhalb des Gewässerraumes befinden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der in diesem Bereich eher steilen Uferböschung sowie der bestehenden Flussraum-<br />

breite kann die grossflächige Abgrenzung des Gewässerraumes in Taufs nicht nachvollzogen<br />

werden.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Errichtung oder Änderung von Bauten <strong>und</strong> Anlagen innerhalb des Gewäs-<br />

serraums zulässig, wenn die Inanspruchnahme des Gewässerraums am vorgesehenen Stand-<br />

ort erforderlich ist, der Hochwasserschutz gewährleistet bleibt <strong>und</strong> keine öffentlichen Interessen<br />

überwiegen (Art. 22 Abs. 2 KWBG). Der Hochwasserschutz kann aufgr<strong>und</strong> der erwähnten Ufer-<br />

böschung sowie dem verbleibenden Abstand zum Gewässer gewährleistet werden. Die Stand-<br />

ortgeb<strong>und</strong>enheit kann mit der bereits durchgeführten Standortevaluation (siehe Kap. 3.2) auf-<br />

gezeigt bzw. nachgewiesen werden. Es handelt sich um einen ausgesprochen geeigneten<br />

Standort für die Anlage eines Fischhofs. Überwiegende Interessen bestehen bezüglich der<br />

landwirtschaftlichen Flächen sowie weiterer Umweltaspekte, welche im Rahmen des Umweltbe-<br />

richtes behandelt wurden. Überwiegende, öffentliche Interessen, welche dem Projekt entgegen-<br />

stehen konnten dabei nicht festgestellt werden.<br />

Abb.) Ausgeschiedener Gewässerraum der Albula im Bereich Gewerbezone / Taufs.<br />

3.7 Quartierplan Crappera<br />

Im rechtskräftigen Quartierplan Crappera ist unter anderem eine neue Erschliessungsstrasse<br />

für das Gewerbegebiet <strong>Surava</strong> <strong>und</strong> somit auch für die Fischzuchtanlage vorgesehen. Im westli-<br />

chen Bereich ist diese Erschliessungsstrasse bereits bestehend. Die heutige Erschlie-<br />

susngsstrasse zwischen Gewerbezone <strong>und</strong> Kantonsstrasse wird aufgehoben <strong>und</strong> soll künftig<br />

nur noch als Fussweg dienen. Es sind noch Abklärungen im Gange, wie hoch eine Kostenbetei-<br />

ligung des Fischhofs an der neuen Strasse ausfallen würde.<br />

10


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

4 Bodennutzung<br />

4.1 Zone für Fischzuchtanlagen<br />

An den Standort für eine Fischzuchtanlage werden verschiedene Anforderungen bezüglich To-<br />

pografie, Fläche, Vorhandensein einer genügenden Wassermenge usw. gestellt. Der Standort<br />

Taufs erfüllt diese Anforderungen. Insbesondere aufgr<strong>und</strong> der benötigten Fläche von mindes-<br />

tens 1.2 ha (Platzbedarf Fliesskanäle, Betriebsgebäude etc.) kann der Fischhof nicht innerhalb<br />

der bestehenden Bauzone bzw. Gewerbezone realisiert werden.<br />

Das vorgesehene Areal für die Fischzuchtanlage im Gebiet Taufs ist der Landwirtschaftszone<br />

sowie dem Übrigen Gemeindegebiet zugeordnet. Unmittelbar angrenzend befindet sich die Ge-<br />

werbezone mit den Betrieben Baustoffwerk <strong>Surava</strong> <strong>und</strong> Misapor. Für die Umsetzung der Fisch-<br />

zuchtanlage wird im Zonenplan die Spezialzone „Zone für Fischzuchtanlagen“ ausgeschieden.<br />

Diese ist als Fortsetzung der bestehenden Gewerbezone zu verstehen <strong>und</strong> liegt auf der ehema-<br />

ligen Schwemmebene von Taufs. Die Abgrenzung der Zone ergibt sich aus dem Flächenbedarf<br />

der Fischzuchtanlage <strong>und</strong> der bestehenden Gr<strong>und</strong>stücksgrenzen. Die Zonenfläche beträgt r<strong>und</strong><br />

1.7 ha.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Zonenbestimmungen ist sichergestellt, dass die neu eingezonte Fläche aus-<br />

schliesslich für den Betrieb einer Fischzuchtanlage genutzt wird (siehe Kap. 7).<br />

Abb.) Zonenplan <strong>und</strong> Genereller Gestaltungsplan mit hinterlegtem Projekt.<br />

11


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

4.2 Erweiterung des Siedlungsgebietes<br />

Die geplante Einzonung wurde wie folgt auf die Vereinbarkeit mit dem RIP 2000 geprüft:<br />

12<br />

1. Die Gemeinde <strong>Surava</strong> ist dem Raumtyp „ländlicher Raum“ gemäss RIP2000 zugeord-<br />

net. Gestützt auf die umfangreichen Vorabklärungen <strong>und</strong> Standortevaluation des Ver-<br />

eins Wasserweg Albula beabsichtigt die Gemeinde die Realisierung einer Fischzucht-<br />

anlage im Gebiet Taufs. Unter dem Aspekt der landwirtschaftlichen Strukturverbesse-<br />

rung soll der Fischhof zur Erhöhung der Wertschöpfung <strong>und</strong> Vernetzung der regionalen<br />

Aktivitäten beitragen. Durch den Betrieb der Fischzuchtanlage werden zwischen 6 <strong>und</strong><br />

10 neue Arbeitsplätze geschaffen, was sowohl für die Gemeinde als auch für die Regi-<br />

on einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsplatzangebot leistet.<br />

2. Der Fischfang in den Schweizer Seen <strong>und</strong> Fliessgewässern sowie die landeseigene<br />

Speisefischzucht decken nur r<strong>und</strong> 6 % des Fischkonsums in der Schweiz. Der Rest,<br />

nämlich etwa 50'000 Tonnen Fisch, wird importiert. Die Importe erfolgen auf verschie-<br />

denen Verarbeitungsstufen, vom ganzen frischen Fisch bis zu tiefgekühlten Fertigme-<br />

nüs. Während die Fangerträge aus der Fischerei weltweit sinken, stammen immer mehr<br />

Fische aus Fischzucht (Aquakultur). 94 % der in der Schweiz konsumierten Fische wer-<br />

den importiert. Dies trotz grossen Fängen in den Schweizer Seen <strong>und</strong> trotz einer inlän-<br />

dischen Speisefischproduktion. Die Betriebe der Kantone Wallis <strong>und</strong> Waadt produzieren<br />

62 % der Speisefische in der Schweiz. Der Kanton Graubünden trägt als grösster<br />

Schweizer Kanton weniger als 2 % zur gesamten Jahresproduktion in der Schweiz bei.<br />

Das Interesse im Detailhandel an der Produktion am Standort <strong>Surava</strong> ist vorhanden<br />

<strong>und</strong> wiederspiegelt die Entwicklung des Fischkonsums der Schweiz. Mit Coop konnte<br />

bereits eine Vereinbarung für die Projektentwicklung <strong>und</strong> die Abnahme abgeschlossen<br />

werden.<br />

3. Die Konzeption der Anlage richtet sich nach dem Projekt des Architekturbüro Brazerol<br />

(siehe Kap. 3.3). Den grössten Flächenbedarf weisen die Fliesskanäle für die Mästung<br />

der Fische auf. Hochbauten bestehen in Form eines Werkgebäudes <strong>und</strong> eines Bruthau-<br />

ses. Im Übrigen bestehen hauptsächlich Anlagen zur Wasserbeschaffung <strong>und</strong> Abwas-<br />

serbehandlung sowie Kleinbauten.<br />

Die Erschliessung erfolgt über die bestehende Erschliessungsstrasse zum Baustoff-<br />

werk. Für Lieferwagen <strong>und</strong> Autos ist eine Zufahrtsmöglichkeit zum Verarbeitungsge-<br />

bäude / Verarbeitungsgebäude sowie den vorgesehenen Parkplätzen entlang der Albu-<br />

la bzw. dem bestehenden Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaftsweg vorgesehen. Es werden somit<br />

hauptsächlich die bereits bestehenden Erschliessungsanlagen für die Erschliessung der<br />

vorgesehenen Zone genutzt.<br />

4. Das Vorhaben wurde auf Konflikte mit überwiegenden Interessen geprüft. Das Interesse<br />

am Erhalt des Landschaftsbildes kann gemäss Umweltbericht mit geeigneten Mass-<br />

nahmen (z.B. Bepflanzung) gewahrt werden. Im Rahmen des Baubewilligungsverfah-


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

13<br />

rens wird ein Umgebungsplan zu erstellen sein, welcher die landschaftliche Integration<br />

der Anlage aufzeigt. Die landwirtschaftlichen Interessen wurden im Rahmen des Um-<br />

weltberichtes geprüft (siehe Kap.8). Die Beeinträchtigung der wertvollen Heckenstruktu-<br />

ren wird durch geeignete Ersatzmassnahmen ausgeglichen (siehe Kap. 9).<br />

5. Im Rahmen der Vorabklärungen haben die Eigentümer der betroffenen Parzellen ihre<br />

Bereitschaft erklärt, den Boden für die Fischzuchtanlage zur Verfügung zu stellen. Die<br />

Sicherung der Verfügbarkeit des Baulandes gemäss RIP2000 ist im vorliegenden Fall in<br />

Form eines konkreten Projektes gegeben. Des Weiteren ist zur Sicherstellung der Rea-<br />

lisierung des geplanten Fischhofs eine Rückfallklausel vorgesehen, wodurch bei einer<br />

allfälligen Nichtüberbauung der Zone für Fischzuchtanlagen diese ohne erneuten Be-<br />

schluss der Gemeindeversammlung in die heute rechtskräftige Zone zurückfällt (siehe<br />

Kap. 7).<br />

Die Gemeinde stellt fest, dass das Vorhaben getätigte Infrastrukturinvestitionen berücksichtigt,<br />

die Siedlungsqualität erhalten werden kann <strong>und</strong> die notwendigen Vorabklärungen <strong>und</strong> Vorarbei-<br />

ten für eine Umsetzung getätigt wurden. Die vorgesehene Einzonung kann aufgr<strong>und</strong> der Stand-<br />

ortanalyse <strong>und</strong> den betrieblichen Erfordernissen als benötigt <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />

bestehenden <strong>und</strong> geplanten Erschliessungsstrasse als ausreichend erschlossen im Sinne von<br />

Art. 15 lit. b RPG betrachtet werden.<br />

5 Gestaltung<br />

Im Generellen Gestaltungsplan werden einzelne Bereiche für die verschiedenen Anlageteile der<br />

Fischzuchtanlage definiert. Es soll sichergestellt werden, dass die Lage <strong>und</strong> Ausdehnung der<br />

einzelnen Komponenten dem vorgesehenen Projekt (siehe Beilage 1) entsprechen. Der Gene-<br />

relle Gestaltungsplan legt die Bereiche für Hochbauten, Fliesskanäle <strong>und</strong> Erschliessungsflächen<br />

fest.<br />

5.1 Bereich für Hochbauten<br />

Als Hochbauten treten das Verarbeitungsgebäude sowie das Bruthaus in Erscheinung. Die ho-<br />

rizontale Ausdehnung der Bauten wird durch die Bereichsabgrenzung definiert, die zulässige<br />

Höhe durch eine entsprechende Mantellinie im Generellen Gestaltungsplan direkt festgelegt.<br />

Das dem vorliegenden <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> vorliegende Projekt bildet somit integ-<br />

rierender Bestandteil des GGP.<br />

5.2 Bereich für Fliesskanäle<br />

Die Fliesskanäle bilden den flächenmässig grössten Teil der Fischzuchtanlage <strong>und</strong> tragen auf-<br />

gr<strong>und</strong> ihrer geometrischen Form massgeblich zur Veränderung des Landschaftsbildes bei. Die<br />

Abklärungen zu den Umweltauswirkungen gehen vom Standort der Fliesskanäle gemäss Pro-<br />

jekt aus. Mit dem Bereich für Fliesskanäle im GGP werden Veränderungen in der Anordnung<br />

der Anlagen <strong>und</strong> allfällige daraus resultierende negative Auswirkungen auf Umweltaspekte ver-<br />

mieden.


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

5.3 Bereich für Kleinbauten <strong>und</strong> Anlagen<br />

Im Zusammenhang mit der Wasserbeschaffung <strong>und</strong> der Abwasserbehandlung sind verschiede-<br />

ne Anlagen <strong>und</strong> Kleinbauten vorgesehen. Die Anordnung dieser Installationen erfolgt aus be-<br />

trieblichen Gründen in unmittelbarer Nähe des Verarbeitungsgebäudes.<br />

5.4 Erschliessungsbereich<br />

Die für die Zufahrt, Anlieferung <strong>und</strong> Parkierung benötigten Flächen werden im GGP als Er-<br />

schliessungsbereich bezeichnet.<br />

6 Erschliessung<br />

6.1 Verkehr<br />

Im rechtskräftigen Generellen Erschliessungsplan entspricht die Lage der Zufahrt zum Bau-<br />

stoffwerk nicht dem tatsächlichen Strassenverlauf. Da diese Erschliessungsstrasse die Haupt-<br />

erschliessung der Fischzuchtanlage bildet, wird sie im Rahmen der vorliegenden Revision an<br />

die tatsächlichen Verhältnisse angepasst. Die Zufahrt zum Verarbeitungsgebäude sowie den<br />

Parkplätzen erfolgt wie bereits erwähnt entlang der Albula. Die heutige, als Land- <strong>und</strong> Forstwirt-<br />

schaftsweg klassierte Strasse wird aufgr<strong>und</strong> ihrer neuen Funktion als Erschliessungsstrasse<br />

festgelegt.<br />

Durch die vorgesehene Zone für Fischzuchtanlagen wird die bisherige Zufahrt zur Parzelle Nr.<br />

127, welche bisher aufgr<strong>und</strong> des Wegrechtes Zulasten der Parzelle Nr. 128 sichergestellt war,<br />

beeinträchtigt. Es sind noch Abklärungen im Gange, wie die Erschliessung der Parzelle Nr. 127<br />

sowie der Parz. Nr. 229 in Zukunft sichergestellt werden kann.<br />

6.2 Abwasser<br />

Durch den Betrieb des Fischhofs fallen gr<strong>und</strong>sätzlich zwei Arten von Abwasser an: Durchfluss-<br />

wasser aus den Fliesskanälen <strong>und</strong> belastetes Wasser aus der Verarbeitung. Es ist vorgesehen,<br />

das Durchflusswasser nach mehreren Reinigungsstufen der Albula zuzuführen.<br />

Bezüglich dem Abwasser aus der Verarbeitung weist die ARA der Gemeinde <strong>Surava</strong> nicht ge-<br />

nügend Kapazitätsreserven auf, um das anfallende Abwasser aufzunehmen. Es ist deshalb<br />

vorgesehen für die Fischzuchtanlage eine eigene ARA zu errichteten, welche das Abwasser<br />

aus der Verarbeitung <strong>und</strong> WC – Anlagen behandelt.<br />

7 Baugesetz<br />

Die Zone für Fischzuchtanlagen wird neu ins Baugesetz aufgenommen. Mit der Umschreibung<br />

des Zonenzwecks wird geregelt, dass die neue Bauzone ausschliesslich für die Realisierung ei-<br />

ner Fischzuchtanlage dient. Bauten <strong>und</strong> Anlagen sind nach den Vorgaben des GGP zu erstellen<br />

oder zu ändern.<br />

14


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

Die im letzten Absatz formulierte „Rückfallklausel“ dient der Sicherung der Verfügbarkeit des<br />

neu geschaffenen Baulandes zum vorgesehenen Zweck. Bei einer allfälligen Nichtüberbauung<br />

innert fünf Jahren nach Genehmigung der vorliegenden <strong>Teilrevision</strong> fällt die Zone für Fisch-<br />

zuchtanlagen ohne erneuten Beschluss der Gemeindeversammlung in die heute rechtskräftige<br />

Landwirtschaftszone bzw. Übrige Gemeindegebiet zurück. Diese Rückfallklausel ist im vorlie-<br />

genden Fall insbesondere geeignet, da es sich um eine Spezialzone handelt, welche bei einer<br />

Nichtrealisierung der Fischzuchtanlage entsprechend keine anderweitige Nutzung zulassen<br />

würde.<br />

8 Auswirkungen auf die Umwelt<br />

Die Umweltaspekte werden im Umweltbericht (siehe Beilage 2) detailliert aufgezeigt. Im Fol-<br />

genden werden die wesentlichen Resultate im Sinne einer Übersicht kurz wiedergegeben:<br />

8.1 Landschaftsbild<br />

Das Gebiet Taufs kann als eigene Landschaftskammer betrachtet werden, deren Landschafts-<br />

bild durch die geometrische Anordnung der Fliesskanäle verändert wird. Die Einsehbarkeit des<br />

Fischhofs wird durch die bestehenden Waldstreifen <strong>und</strong> Hecken sowie im Rahmen des Baupro-<br />

jektes zu realisierende Bepflanzung (siehe Kap. 9) vermindert. Aus grösserer Entfernung wird<br />

die Fischzuchtanlage als Fortsetzung der Gewerbezone wahrgenommen. Zum Schutz vor Vo-<br />

gelfrass werden die Fliesskanäle mit Netzen überspannt. Im Rahmen des Baubewilligungsver-<br />

fahrens wird sicherzustellen sein, dass die Netze zu keinen optischen Beeinträchtigungen füh-<br />

ren bzw. nur untergeordnet in Erscheinung treten.<br />

8.2 Landwirtschaft<br />

Durch die Umzonung werden r<strong>und</strong> 1.7 ha geeignetes Landwirtschaftsland beansprucht. Die<br />

Vorabklärungen haben ergeben, dass dadurch kein Betrieb in seiner Existenz gefährdet wird.<br />

8.3 Emissionen<br />

Die Lärmemissionen sind vergleichbar mit jenen eines Landwirtschaftsbetriebes. Der verursach-<br />

te Mehrverkehr ist sehr gering (Arbeiter, Anlieferung) <strong>und</strong> hat keine lärmrelevanten Auswirkun-<br />

gen auf die Umgebung.<br />

Geruchsemissionen entstehen hauptsächlich bei Teichreinigungen <strong>und</strong> der Leerung des Gül-<br />

lensilos (2 mal jährlich). Beim Normalbetrieb entstehen keine relevanten Geruchsbelastungen.<br />

Der Fischhof hält den Abstand ein, welcher ein regionaltypischer Rind – <strong>und</strong> Mastviehbetrieb<br />

gegenüber den nächstgelegenen Gebäuden in der Dorfzone gemäss FAT-Richtlinien einhalten<br />

müsste (35 – 40 m).<br />

15


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

9 Ersatzmassnahmen<br />

Da die bestehenden Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze innerhalb der Zone für Fischzuchtanlagen nicht<br />

erhalten werden können, sind Ersatzmassnahmen zu leisten.<br />

Aus dem Umweltbericht geht hervor, dass durch eine geeignete Bepflanzung der Umgebung<br />

die landschaftliche Integration des Fischhofs verbessern lässt. Es ist vorgesehen, eine Umge-<br />

bungsgestaltung mit Hecken <strong>und</strong> Feldgehölzen im Sinne einer Ersatzmassnahme anzulegen.<br />

Die Ersatzmassnahme würde sich somit in unmittelbarer Nähe der wegfallenden Hecken befin-<br />

den <strong>und</strong> ähnliche Strukturen schaffen. Zusammen mit den bestehenden Waldstreifen entlang<br />

der Albula kann zudem die Einsehbarkeit des Fischhofs minimiert werden. Des Weiteren erfüllt<br />

die Bepflanzung eine Beschattungsfunktion für die Fliesskanäle <strong>und</strong> ist deshalb auch aus be-<br />

trieblicher Sicht wünschenswert. Der Umweltbericht sieht einen entsprechenden Umgebungs-<br />

gestaltungsplan im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens vor.<br />

Chur, November 2011, Stauffer & Studach Raumentwicklung, dr, sa<br />

16


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

17<br />

Beilage 1<br />

Projekt Fischzuchtanlage <strong>Surava</strong>, Architekturbüro Brazerol


azerol<br />

architektur & bauleitung<br />

immobilien<br />

hauptstrasse 26<br />

7472 <strong>Surava</strong><br />

Fischhof <strong>Surava</strong>, 7472 <strong>Surava</strong><br />

Verein Wasserweg Albula, c/o Cabalzar Marketing, 7000 Chur<br />

Objekt<br />

Bauherrschaft<br />

Gr<strong>und</strong>risse + Schnitt A Mst. 1:100<br />

Projekt Verarbeitung<br />

081 637 09 90<br />

info@brazerol.ch<br />

www.brazerol.ch<br />

Gez JS<br />

Rev<br />

84 x 60 Dat 23.02.2011<br />

2010-02-05<br />

einfügepunkt<br />

Technik<br />

Kühlräume<br />

Haustechnik<br />

16.00 m2<br />

6.40 m2<br />

+0.00 = 900.00 müM<br />

Büro<br />

Lager / Disponible<br />

49.45 m2<br />

175.35 m2<br />

Luftraum<br />

Obergeschoss<br />

26.00<br />

einfügepunkt<br />

Fischanlieferung<br />

Rauchkammern<br />

Hälterung für Lebendfische<br />

1.30 x 1.50 x 8.00 = 15.60 m3<br />

Räucherei / Zerlegung<br />

Tiefkühlraum<br />

43.92 m2<br />

8.70 m2<br />

Schlitzrinne<br />

Vakuummaschine<br />

11.04 12 3.20 12 10.88<br />

Kühlraum<br />

Filetiermaschine<br />

Schlachtmaschine<br />

Waage<br />

Eismaschine<br />

Verpackung<br />

20.61 m2<br />

Schlitzrinne<br />

Tötung / Betäubung<br />

mit Strom<br />

Schlitzrinne<br />

Schlitzrinne<br />

64.80 m2<br />

Durchschiebetüre 1.00x1.50<br />

Waage<br />

Schlachterei / Verarbeitung<br />

111.17 m2<br />

16.00<br />

Messerdesinfekt.<br />

Durchschiebetüre<br />

1.20x1.50<br />

Zone<br />

weiss<br />

Reinigung<br />

Zone<br />

schwarz<br />

Reinigung<br />

Kistenlager<br />

5.00 m2<br />

6.30 m2<br />

Kistenrückgabe<br />

Abfälle gekühlt<br />

Brüstung 30cm Brüstung 30cm<br />

Umkleide D<br />

12.92 m2<br />

13.13 m2<br />

Eingang / Aufenthalt<br />

6.88 m2<br />

Garderobe<br />

Fischzüchter<br />

5.17 15 5.90 12 4.02<br />

Lager<br />

31.08 m2<br />

19.44 m2<br />

Ausgabe<br />

Rampe<br />

5.17 15 10.04<br />

+6.00<br />

+5.00<br />

6.00<br />

11.92 m2<br />

Brüstung 30cm<br />

Mauerhöhe 1.80<br />

9.30 m2<br />

Waschplatz<br />

Waschplatz<br />

20 8 2.40 26 3.34<br />

+2.69<br />

3<br />

3<br />

5.00<br />

±0.00<br />

±0.00<br />

Umkleide H<br />

10<br />

-1.28<br />

6.88 m2<br />

32<br />

3.34<br />

15<br />

3.76<br />

12<br />

1.80<br />

12<br />

4.03<br />

10<br />

5.00<br />

3<br />

1.65<br />

12<br />

2.48<br />

12<br />

2.54<br />

32<br />

1.50<br />

11 5<br />

15.77<br />

1.50 115<br />

26.00<br />

2.00 16.00<br />

Gr<strong>und</strong>riss Erdgeschoss<br />

Schnitt A


azerol<br />

architektur & bauleitung<br />

immobilien<br />

hauptstrasse 26<br />

7472 <strong>Surava</strong><br />

Fischhof <strong>Surava</strong>, 7472 <strong>Surava</strong><br />

Verein Wasserweg Albula, c/o Cabalzar Marketing, 7000 Chur<br />

Objekt<br />

Bauherrschaft<br />

Projekt Bruthaus Gr<strong>und</strong>riss <strong>und</strong> Schnitte A+B Mst. 1:100<br />

081 637 09 90<br />

info@brazerol.ch<br />

www.brazerol.ch<br />

Gez JS<br />

Rev 16.11.2011<br />

84 x 60 Dat 23.02.2011<br />

2010-02-07<br />

+6.00 = 906.00 müM<br />

D<br />

25 9.70 20 7.60 25<br />

5.00<br />

Technik<br />

Entgasung<br />

Überlaufkanal<br />

1.20 x<br />

80<br />

4.75 20 12.55<br />

C<br />

Gitter<br />

Holztrennwand<br />

Lager<br />

Futter<br />

2x60 Paletten<br />

20.00<br />

Zulauf-Kanal<br />

25 8.55 20 5.00 20 19.60 20 4.75 25<br />

Fassade Süd<br />

Fassade West<br />

Gitterrost Abfluss unter Gitter<br />

Zulauf-Kanal<br />

Zulaufkanal<br />

Entgasung<br />

Ummauerung Entgasung OK Br. +7.30<br />

Zulaufkanal Brutrinnen<br />

Überlaufkanal Teiche<br />

Brutrinnen<br />

39.00<br />

Bruthaus<br />

25<br />

4.75<br />

20<br />

+9.00<br />

19.60<br />

20<br />

5.00<br />

20<br />

8.55<br />

25<br />

25 3.00<br />

+7.30<br />

+7.10<br />

3.00<br />

+6.00<br />

25<br />

+5.75<br />

1.03 5<br />

39.00<br />

Schleuse<br />

Lager / Bruthaus<br />

Hygienezone 1<br />

5.00<br />

Schnitt D<br />

17.50<br />

+9.30<br />

+9.57<br />

9.00<br />

Remise / Werkstatt<br />

25 3.00 30<br />

+9.00<br />

3.55<br />

+6.00<br />

+5.75<br />

Falttor 4 tlg.<br />

4.00 x 2.80<br />

18.00<br />

einfügepunkt<br />

Gr<strong>und</strong>riss<br />

Schnitt C


Gemeinde <strong>Surava</strong> – <strong>Teilrevision</strong> Fischzuchtanlage Taufs / <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> November 2011<br />

18<br />

Beilage 2<br />

Umweltbericht Hartmann & Sauter, 18.11.2011


Fischhof <strong>Surava</strong><br />

Umweltbericht gemäss Art. 4 USG<br />

Chur, Datum, den 18. November 2011


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 2<br />

Impressum<br />

Auftraggeber: Verein Wasserweg Albula, c/o Cabalzar Marketing, 7002 Chur<br />

Autoren: Hartmann & Sauter, Joseph Sauter<br />

Fachberater Hydrogeologie: Chr. Böhm, dipl. Geologe/dipl. Hydrogeologe, Chur<br />

Wasserbeschaffung <strong>und</strong> -qualität; Gewässerökologie: ecowert Domat/Ems<br />

Franz Reichmuth, dipl. Fischwirt, Betriebsplanung, Prozesse<br />

Stand: Entwurf 28. Febr. 2011; Ergänzung 17. Aug. 2011, 18. Nov. 2011


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN............................... 5<br />

1 AUFTRAG ......................................................................................................................... 9<br />

2 STANDORTEVALUATION UND PROJEKT ....................................................................... 10<br />

2.1 REGIONALE STANDORTEVALUATION.......................................................................... 10<br />

2.2 STANDORTEVALUATION IN SURAVA ........................................................................... 12<br />

2.3 PROJEKT UND BETRIEBSKONZEPT............................................................................. 14<br />

3 RAUMPLANUNG ............................................................................................................. 17<br />

3.1 KANTONALE RICHTPLANUNG...................................................................................... 17<br />

3.2 NUTZUNGSPLANUNG................................................................................................... 17<br />

3.3 ANLAGENSPEZIFISCHE ANFORDERUNGEN ................................................................ 18<br />

4 UMWELTAUSWIRKUNGEN ............................................................................................. 19<br />

4.1 UMWELTRELEVANTE ASPEKTE................................................................................... 19<br />

4.2 LANDSCHAFTSBILD UND ORTSBILD............................................................................ 20<br />

4.3 NUTZUNGEN: LANDWIRTSCHAFT UND ERHOLUNG .................................................... 22<br />

4.4 WALD UND HECKEN .................................................................................................... 22<br />

4.5 WASSERHAUSHALT..................................................................................................... 23<br />

4.5.1 Oberflächenwasser ................................................................................................... 23<br />

4.5.2 Gr<strong>und</strong>wasser............................................................................................................. 26<br />

4.5.3 Wasserreinigung <strong>und</strong> Abwasser ............................................................................... 28<br />

4.6 LÄRM, GERUCH UND STAUBNIEDERSCHLAG ............................................................. 32<br />

4.6.1 Lärmimmissionen...................................................................................................... 32<br />

4.6.2 Geruchimmissionen .................................................................................................. 33<br />

4.6.3 Staubniederschlag .................................................................................................... 34<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1 Bewertung der evaluierten Standorte ............................................................................. 11<br />

Abbildung 2 Standorte in <strong>Surava</strong> ........................................................................................................ 12<br />

Abbildung 3 Bewertung der Standorte in <strong>Surava</strong>................................................................................ 13<br />

Abbildung 4 Situation geplante Fischhof ............................................................................................ 14<br />

Abbildung 5 Produktionsablauf ........................................................................................................... 16


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 4<br />

Abbildung 6 Verarbeitung ................................................................................................................... 16<br />

Abbildung 7 Zonenplanausschnitt <strong>Surava</strong> (rechtsgültiger Zonenplan) ............................................... 18<br />

Abbildung 8 Gebiet Taufs mit Blick gegen Misapor <strong>und</strong> Baustoffwerk ............................................... 20<br />

Abbildung 9 Taufs mit Sicht von der Strasse unterhalb der Ruine Belfort mit montierten<br />

Einrichtungen des Fischhof............................................................................................. 21<br />

Abbildung 10 Wasserkreislauf ............................................................................................................ 24<br />

Abbildung 11 Bach aus der Brunnenstube (links); Quellfluren mit Seitenbächen (rechts) ................. 25<br />

Abbildung 12 Lage Fischhof im Au <strong>und</strong> Ao......................................................................................... 26<br />

Abbildung 13 Analysewerte Mühlbach <strong>und</strong> Albula.............................................................................. 29<br />

Abbildung 14 Stickstofffracht Einleitung in Vorfluter ........................................................................... 30<br />

Abbildung 15 Staubentwicklung beim Einfüllen der Silos des BAS mit Zement (Nov. 2010)............ 35


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 5<br />

Zusammenfassende Beurteilung der Umweltauswirkungen<br />

Landschafts- <strong>und</strong> Ortsbild<br />

Der Fischhof, insbesondere die geometrisch in Beton angelegten Fliesskanäle verändern<br />

das Landschaftsbild in der heute landwirtschaftlich genutzten Landschaftskammer von<br />

Taufs. Bauten <strong>und</strong> Anlagen lassen sich aufgr<strong>und</strong> der landschaftlichen Verhältnisse, Wald<strong>und</strong><br />

Hecken entlang der Albula <strong>und</strong> des Mühlbachs sowie der Tuffsteinformation im Norden<br />

gut in die Landschaft einordnen. Die Fliesskanäle berücksichtigen in der Anordnung die<br />

topografischen Verhältnisse <strong>und</strong> sind bodenbündig eingemauert. Das Bruthaus ist unterirdisch<br />

geschickt in die Topografie eingebettet. Die Erschliessungsanlagen bedingen keine<br />

neuen Eingriffe in die Landschaft. Mit der notwendigen Bepflanzung für die Beschattung der<br />

Fliesskanäle <strong>und</strong> einer guten Umgebungsgestaltung (Gestaltungsplan bis zur Baubewilligung<br />

vorlegen), können die geometrisch wirkenden Anlagen noch besser in die Landschaft<br />

integriert werden. Das Ortsbild wird aufgr<strong>und</strong> der tieferen Lage des Fischhofs <strong>und</strong> der Bewaldung<br />

gegenüber den bestehenden Bauten im Dorfkern nicht beeinträchtigt.<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Erholung<br />

Der Landwirtschaft gehen durch den Fischhof r<strong>und</strong>. 1.7 ha Kulturland verloren. Es wird dadurch<br />

kein Betrieb in seiner Existenz gefährdet. Der Fischhof beeinträchtigt kein Erholungsgebiet,<br />

weil dieses am linken Ufer der Albula liegt. Er ist von dort aus aufgr<strong>und</strong> der uferbegleitenden<br />

Vegetation nicht sichtbar.<br />

Wald <strong>und</strong> Hecken<br />

Wald <strong>und</strong> Hecken bleiben mit Ausnahme einer kleinen Rodungsfläche für die Parkplätze<br />

erhalten bzw. werden ergänzt. Bei den zu beseitigenden Hecken <strong>und</strong> Feldgehölze handelt<br />

es sich um ein schützenswertes Biotop im Sinn von Art. 14 Abs. 3 NHV. Die Beseitigung<br />

erfordert Ersatzmassnahmen im Sinn von Art. 18 NHG. Die Ersatzmassnahmen werden vor<br />

Ort vorgenommen, um die Anlage besser in die Landschaft zu integrieren Dazu wird bis<br />

zum Baubewilligungsverfahren ein Bepflanzungskonzept erstellt. Die durch das Regionalforstamt<br />

festgelegten Grenzabstände der Bauten <strong>und</strong> Anlagen zum Wald werden eingehalten.<br />

Wasserhaushalt<br />

Die bisherigen Messungen am <strong>Surava</strong> Mühlbach bestätigen, dass die Abflussführung im<br />

Jahresverlauf im Umfang von ca. 80 bis 105 l/s ziemlich konstant ist. Dies ist hauptsächlich<br />

auf die konstante Schüttung der Quelle Plaz Buanogn (70 bis 80 l/s) <strong>und</strong> des Überlaufs sowie<br />

den beiden Seitenbächlein (ca. 10 l/s <strong>und</strong> 6 l/s) zurückzuführen. Mit diesem Quellwasser<br />

<strong>und</strong> der neuen Gr<strong>und</strong>wasserfassung im Gebiet Taufs steht genügend Wasser für die


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 6<br />

Produktion von 150 t Bio-Fische zur Verfügung. Das Wasser entspricht in Temperatur <strong>und</strong><br />

chemischer Zusammensetzung den Anforderungen für den Betrieb des Fischhofs. Das<br />

Wasser wird oberhalb des RhB-Gleises, dort wo heute das Wasser in einen Schacht gelei-<br />

tet <strong>und</strong> in einem Rohr bis ins Gebiet Mulogn fliesst, bevor es wieder in einem offenen Bach<br />

der Albula zufliesst, gefasst. Mit der geplanten ganzjährigen Wasserableitung von 75 l/s<br />

wird der Hauptteil des anfallenden Wassers dem <strong>Surava</strong> Mühlbachs entzogen. Dies ist aus<br />

gesetzlicher Sicht zulässig, sofern die zuständige Behörde (EKUD) die Ausnahmebestimmung<br />

von Art. 32 lit b bis GSchG anwenden wird. Dies ist aus unserer Beurteilung vorliegend<br />

ausnahmsweise vertretbar, da die vom Wasserentzug betroffene 180 m lange Bachstrecke<br />

weitgehend eindolt (150 m) oder stark verbaut (30 m) ist. Diese Verbauungen befinden sich<br />

im Siedlungsgebiet <strong>und</strong> lassen sich kaum rückgängig machen. Somit wird das ökologische<br />

Potential des Gewässers im betroffenen Abschnitt als sehr gering eingeschätzt. Mit einer<br />

Mindestdotierung von 10 l/s können die natürlichen Funktionen des Gewässers aufrecht<br />

erhalten bleiben. Beim Bach handelt es sich um kein Fischgewässer.<br />

Die Fliesskanäle liegen teilweise im Gewässerbereich Ao. Der Gewässerabstand von 20m<br />

zur Albula kann eingehalten werden. Bauten <strong>und</strong> Anlagen liegen im Gewässerschutzgebiet<br />

Au. Aufgr<strong>und</strong> der F<strong>und</strong>ationstiefe von Bruthaus, Fliesskanäle <strong>und</strong> Verarbeitungsgebäude<br />

wird das Gr<strong>und</strong>wasser nicht beeinträchtigt. Dortm<strong>und</strong>brunnen, Filteranlage, Güllen-Silo <strong>und</strong><br />

ARA liegen ca. 3 m tief im Boden. In diesem Gebiet steht das Gr<strong>und</strong>wasser bei ca. 2-3 m.<br />

Beim Bau sind die Vorschriften des Gewässerschutzgesetzes <strong>und</strong> die Baurichtlinien einzuhalten.<br />

Die Errichtung des Gr<strong>und</strong>wasserpumpwerks hat keine relevanten Auswirkungen auf den<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstrom bzw. beeinträchtigt die bestehende Wärmegewinnung in der Nachbarschaft<br />

nicht.<br />

Wasserreinigung Durchlaufwasser <strong>und</strong> Abwasser aus der Verarbeitung/WC<br />

Das Durchlaufwasser wird in einem Dortm<strong>und</strong>brunnen <strong>und</strong> Filteranlage (Mikrosieb, Feststofftrennung,<br />

Biofilter, Teich) gereinigt. Der Schlamm wird 2 Mal täglich abgesaugt <strong>und</strong> in<br />

einem Güllen-Silo von 200 m 3 Inhalt gestappelt. Für die Verwertung der Fischgülle bestehen<br />

3 Lösungsvarianten. Entsorgung in einer ARA, Produktion von Strom in einer Biogasanlage<br />

oder Ausbringung auf Ackerboden zur Düngung. Alle drei Lösungen sind machbar.<br />

Bis zum Baubewilligungsverfahren ist die Lösung vorzulegen.<br />

Die Ammoniumbelastung der Albula wird durch das gereinigte Abwasser erheblich erhöht.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der stark schwankenden Wassermengen in der Albula <strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Frachten je nach Temperatur ist die Belastung kritisch. Insbesondere führt diese Belastung<br />

dazu, dass möglicherweise das Abwasser aus den ARAs <strong>Surava</strong> <strong>und</strong> Tiefencastel ebenfalls<br />

verstärkt behandelt werden müsste, weil die zulässigen Belastungsgrenzwerte der Albula<br />

überschritten werden. Die geforderten Grenzwerte gemäss Gewässerschutzgesetz können<br />

mit dem Einsatz eines zusätzlichen Biofilters eingehalten werden. Diese zusätzliche Filterung<br />

reduziert die Ammoniumbelastung auf den zulässigen Wert von 0.077 mg/l NH4-N.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 7<br />

Die übrigen Grenzwerte gemäss Gewässerschutzgesetz können eingehalten werden.<br />

Pro Jahr fallen 2'100 m 3 Wasser aus der Verarbeitung an. Es wird 3 - 5 Mal pro Woche<br />

verarbeitet. Pro Verarbeitungstag entstehen 15 m 3 belastetes Wasser. Der minimale<br />

Wochenanfall beträgt 45 m 3 <strong>und</strong> der max. Wochenanfall 75 m 3 . Pro m 3 Wasser ergibt dies<br />

ca. 75 bis 80 EWG, d.h. pro Verarbeitungstag ca. 1'000 EWG. Die ARA der Gemeinde<br />

<strong>Surava</strong> hat keine Kapazitätsreserven. Es ist somit nicht möglich, das filtrierte, belastete<br />

Wasser aus der Verarbeitung des Fischhofs aufzunehmen. Es sind 2 Lösungsansätze<br />

evaluiert worden: Entsorgung in einer nahe gelegenen ARA, z.B. Canius, Lenzerheide, oder<br />

eigene ARA. Die ARA Canius verfügt über die notwendigen Kapazitäten <strong>und</strong> die<br />

Entsorgung wäre dort machbar. Für eine eigene ARA ist eine Konzeptstudie gemacht<br />

worden. Die Konzeptstudie evaluiert folgende möglichen Verfahren: Sequenzielles<br />

Biologisches Reinigungsverfahren (SRB-Verfahren), Ultrafiltration (Druck oder<br />

Unterdruckverfahren, Anaerobe Reinigungsverfahren <strong>und</strong> Kombiniertes Verfahren (Anaerob<br />

<strong>und</strong> UF).<br />

Lärmimmissionen<br />

Der vom Fischhof verursachte Verkehr ist aufgr<strong>und</strong> seines erwarteten Aufkommens lärmmässig<br />

nicht relevant.<br />

Die ursprünglich geplanten Anlagen (Belüfter) zur Verwirbelung des Wassers in den Fliesskanälen<br />

zur Anreicherung des Sauerstoffgehalts erzeugen ein ständiges Plätschern wie an<br />

einem Bach. Mit diesen Anlagen zur Belüftung des Wassers der Fliesskanäle können die<br />

<strong>Planungs</strong>werte gemäss LSV nicht eingehalten werden. Der Sauerstoff wird deshalb mit einer<br />

anderen Technik (Aqua-Jet) eingebracht werden. Diese Technik verursacht keinen<br />

Lärm. Die Filteranlage wird eingehaust <strong>und</strong> verursacht keinen Lärm, weil der Belüfter<br />

Schallgedämmt im Mikrosiebraum montiert wird. Für die tägliche Fischfütterung sowie als<br />

Transport- <strong>und</strong> Zugfahrzeug wird ein Hoflader eingesetzt. Bei Stromausfall setzt ein Notstromgenerator<br />

ein. Der Fischhof verursacht im Betrieb etwa gleichviel Lärm wie ein Landwirtschaftsbetrieb.<br />

Gerüche<br />

Beim Betrieb der Fischzuchtanlage sind folgende Geruchsarten zu unterscheiden: Geruch<br />

von den Fliesskanälen, Geruch von der Filteranlage (Mikrosieb <strong>und</strong> Biofilter), Dortm<strong>und</strong>brunnen,<br />

Güllen-Silo, ARA <strong>und</strong> Geruch von der Räucherei. Der normale Betrieb der Fliesskanäle<br />

erzeugt keine Gerüche. Bei Reinigung der Fliesskanäle (1 mal 1 Kanal pro Monat)<br />

kann ein Geruch von Algen <strong>und</strong> Moos, wie bei einem Bachbett, entstehen. Neben dem Mikrosieb<br />

(Filteranlage) kann ein Geruch durch die feine Vernebelung des Spülwassers bei<br />

der Reinigung des Filters entstehen. Um den Filter vor Frost <strong>und</strong> Witterungseinflüssen zu<br />

schützen, wird er eingehaust. Dadurch entstehen keine Geruchsimmissionen. Der Dortm<strong>und</strong>brunnen<br />

bewirkt keine Emissionen. Der Güllen-Silo ist gedeckt. Dort entstehen nur<br />

Geruchemissionen wenn er geleert wird (zwei Mal pro Jahr).<br />

Der Fischhof verursacht nicht mehr Immissionen als ein dort neu erstellter Landwirtschaftsbetrieb.<br />

Ein solcher Betrieb müsste gemäss FAT-Richtlinien einen Abstand von ca.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 8<br />

35 bis 40 m zur Bauzone einhalten. Dies hält der Fischhof gegenüber den nächst gelege-<br />

nen Gebäuden in der Dorfzone oberhalb der Tuffsteinformation für den Güllen-Silo ein.<br />

Im Verarbeitungsgebäude sind zwei vollautomatische Räucheröfen vorgesehen. Der Anla-<br />

gentyp ist noch nicht bekannt. Mit den Öfen kann kalt <strong>und</strong> heiss geräuchert werden (einmal<br />

pro Monat). Bis zum Baubewilligungsverfahren ist der Anlagentyp festzulegen <strong>und</strong> zu prü-<br />

fen, ob die zulässigen Emissionen eingehalten sind.<br />

Staubniederschlag<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen des Betreibers der Forellenzucht konnten in den letzten Jahren<br />

keine negativen Staubeinträge von den benachbarten Betrieben Misapor <strong>und</strong> Baustoffwerk<br />

festgestellt werden. Der geplante Fischhof ist in Nachbarschaft zur Gewerbezone verträglich.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 9<br />

1 Auftrag<br />

Der Verein Wasserweg Albula fördert im Albulatal die nachhaltige wirtschaftliche Entwick-<br />

lung durch Nutzung der dort vorhandenen Ressourcen. Im Vorhandensein von Wasser in<br />

einwandfreier Qualität einerseits <strong>und</strong> die grossen Marktchancen für biologisch produzierte<br />

Fische in der Schweiz sieht der Verein ein grosses regionales Potenzial. Mit Unterstützung<br />

des B<strong>und</strong>esamtes für Landwirtschaft hat der Verein die Abklärungen für die Errichtung einer<br />

Fischzuchtanlage an die Hand genommen <strong>und</strong> unser Büro mit raumplanerischen Vorabklärungen<br />

<strong>und</strong> dem Umweltbericht beauftragt.<br />

Es ist geplant, in <strong>Surava</strong> einen Fischhof mit einer Produktion von 150 Tonnen pro Jahr <strong>und</strong><br />

mit nachgelagerter Verarbeitung zu erstellen. Der geplante Betrieb untersteht nicht der formellen<br />

Pflicht für eine Umweltverträglichkeitsprüfung. In Rücksprache mit kantonalen Stellen<br />

(ANU, AJF <strong>und</strong> ALT) wird für die geplante Anlage ein Umweltbericht erstellt, um deren<br />

Auswirkungen zu prüfen <strong>und</strong> evtl. notwendige Massnahmen zur Verminderung der Auswirkungen<br />

auf die Umwelt zu treffen. Parallel dazu muss der Zonenplan der Gemeinde <strong>Surava</strong><br />

angepasst werden <strong>und</strong> die Gemeinde eine Konzession für die Wasserentnahme erteilen.<br />

Die Gemeinde hat auch Abklärungen für eine energetische Nutzung der Wasserversorgung<br />

<strong>Surava</strong> gemacht (Grobanalyse, Sept. 2010, Marugg & Bruni AG). Bei einer Wassermenge<br />

von 80l/s <strong>und</strong> einer Höhendifferenz von 36 m liessen sich vom Überlaufwasser ca. 172'000<br />

kWh pro Jahr gewinnen. Es wäre möglich das Turbinenhaus auch im Bruthaus des Fischhofs<br />

zu integrieren. Der Gemeinde wurde deshalb das Interesse für die energetische Nutzung<br />

bekanntgegeben. Mit Misapor wurde abgeklärt, ob ihre Abwärme für die Heizung der<br />

Fischzucht genutzt werden kann. Dies ist aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Charakteristiken der<br />

Energieproduktion <strong>und</strong> des Energiebedarfs nicht möglich.<br />

Im Rahmen des landwirtschaftlichen Strukturprojektes ist auch die Errichtung von Fischteichen<br />

(Satellitenanlagen zum Fischhof <strong>Surava</strong>) bei bestehenden Landwirtschaftsbetrieben<br />

(als Nebenerwerb) vorgesehen. Bis heute sind 3 Standorte in Filisur (2) <strong>und</strong> Alvaneu (1)<br />

bekannt. Die max. beanspruchte Fläche je Satellitenanlage beträgt ca. 3'000 m 3 . Die Realisierung<br />

dieser Satellitenanlagen erfordert die Festsetzung im Zonenplan <strong>und</strong> die Einhaltung<br />

der Vorschriften für die Wasserentnahmen. Die Verarbeitung erfolgt im Fischhof <strong>Surava</strong>.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 10<br />

2 Standortevaluation <strong>und</strong> Projekt<br />

2.1 Regionale Standortevaluation<br />

Der Verein Wasserweg Albula hat im Albulatal <strong>und</strong> Surses unter Mitwirkung des Regional-<br />

verbandes eine Standortevaluation durchgeführt. Der Verein hat die Gemeinden aufgefor-<br />

dert, geeignete Standorte für eine Fischproduktion zu nennen. Dieser Aufforderung sind die<br />

Gemeinden Salouf, Mon <strong>und</strong> <strong>Surava</strong> nachgekommen. Für die Evaluation der Standorte<br />

waren die folgenden Kriterien massgebend:<br />

a. Vorhandensein der geforderten Wassermenge (mind. 100 l/s)<br />

b. Genügend grosse <strong>und</strong> topografisch geeignete Fläche für die Errichtung der Anlage<br />

(mind. 1.2 ha)<br />

c. Standort möglichst nahe an bestehenden Siedlungen, gut erreich- <strong>und</strong> erschliessbar;<br />

wenn möglich Nutzung einer vorhandenen Infrastruktur<br />

d. Keine gesetzlichen Ausschlussgründe (z.B. Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebiete,<br />

Naturgefahren, Gewässerschutzzonen S1 <strong>und</strong> S2, NISV)<br />

Die potenziellen Standorte wurden mit Vertretern des Amtes für Raumentwicklung, Amtes<br />

für Natur <strong>und</strong> Umwelt <strong>und</strong> Amtes für Jagd <strong>und</strong> Fischerei am 17. 11. 2009 besucht <strong>und</strong> diskutiert.<br />

Der Verein Wasserweg hatte die Gr<strong>und</strong>buchpläne mit Flächen <strong>und</strong> Eigentümernamen<br />

vorbereitet. Eine nach dem Augenschein durchgeführte Bewertung der verschiedenen<br />

Standorte ist in der Abb. 1 dargestellt (Standorte siehe Anhang 1):


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 11<br />

Kriterien<br />

Salouf 2<br />

Salouf 4<br />

Salouf 5<br />

Salouf 7<br />

Salouf 9<br />

Mon<br />

<strong>Surava</strong><br />

La Nois<br />

Wasserangebot Menge + + + + + 0 + +<br />

Distanz Wasserangebot/<br />

Standort Betrieb<br />

<strong>Surava</strong><br />

Taufs<br />

- - - - + + 0 +<br />

Geländeneigung 0 + 0 + + - + +<br />

Fläche (mind. 1.2 ha) 0 + + + + - + +<br />

Siedlungsnähe 0 - 0 0 - - 0 +<br />

Bauzone - - - - - - - -<br />

Erschliessung 0 - 0 0 - 0 + +<br />

Naturgefahren + + + + + 0 0 0<br />

Naturschutzzone + + + + + + + +<br />

Landschaftsschutzzone + + + + - + + +<br />

Landschaftsbild - - - - - 0 0 +<br />

Ortsbild (nat., regional) - 0 - 0 - + 0 0<br />

Gewässerschutz S1, S2 + + + + + + + +<br />

Lärm + + + + + + + +<br />

Hochspannungsleitung + + + + + - + +<br />

Erholungsgebiet 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Wildwechsel + + + + 0 0 + +<br />

Erfüllungsgrad<br />

Anzahl +/0/-<br />

8/5/4 10/2/5 9/4/4 10/4/3 9/2/6 6/6/5 10/6/1 13/3/1<br />

+ = erfüllt 0 = teilweise erfüllt - = erfüllt nicht<br />

Abbildung 1 Bewertung der evaluierten Standorte<br />

Kurzbeurteilung Standorte Salouf<br />

Wassermenge erfüllt; Distanz zum Wasserangebot bei den Standorten 4, 5 <strong>und</strong> 7 sehr<br />

gross, bei Standort 2 relativ gross; Erschliessung aufwändig; Standorte in landschaftlich<br />

sensibler Lage mit guter Einsicht von nah <strong>und</strong> fern; Flächengrösse <strong>und</strong> Geländeneigung<br />

weitgehend erfüllt; Standort 5 nahe bei Ortsbild von nationaler Bedeutung; Standort 9 am<br />

Rand/teilweise im Landschaftsschutzgebiet, Trockenwiesen; Wildwechsel.<br />

Kurzbeurteilung Standort Mon<br />

Wassermenge ungenügend; Standort nahe beim Bach; Fläche viel zu klein <strong>und</strong> teilweise<br />

stark geneigt; Erschliessung aufwändig; landschaftlich sensibel (von Wald teilweise umgeben);<br />

Wildaustritte.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 12<br />

Kurzbeurteilung Standorte in <strong>Surava</strong><br />

Wassermenge erfüllt; Distanz zu den Wasserquellen bei Taufs gut <strong>und</strong> für La Nois mittel;<br />

Flächen genügend gross; Erschliessung gut; entlang Albula Hochwassergefahr (Gefahrenzone)<br />

<strong>und</strong> Wald bzw. Hecken; Gewässerbereich Ao entlang Albula; La Nois landschaftlich<br />

<strong>und</strong> ortsbildmässig (Umgebungsschutz Ortsbild von regionaler Bedeutung) sensibel; Taufs<br />

lässt sich gut in bestehende Siedlungsstruktur einordnen.<br />

Gesamtbeurteilung<br />

Der Standort Taufs weist deutlich die besten Voraussetzungen auf in Bezug auf Wasserangebot,<br />

Distanz zum Wasserangebot, bestehende Infrastrukturen, Eingliederung in die Siedlungsstruktur<br />

angrenzend an das leicht höher gelegene Dorf, die regionale Gewerbezone<br />

<strong>und</strong> entlang der Albula. Die Gr<strong>und</strong>eigentümer sind bereit, den Boden zur Verfügung zu stellen.<br />

In unmittelbarer Nähe befindet sich seit Jahren eine kleine Forellenzucht.<br />

Der Standort Mon wie auch einzelne Standorte in Salouf würden für eine Aufzucht von<br />

Sömmerlingen in Frage kommen. Das Betriebskonzept sieht nämlich vor, dass Landwirtschaftsbetriebe<br />

als Nebenerwerb durchaus Sömmerlinge in kleinen Teichen aufziehen<br />

könnten (vorausgesetzt Wassermenge <strong>und</strong> -qualität stimmen), welche dann in den Teichen<br />

des Fischhofs <strong>Surava</strong> weitergezüchtet werden.<br />

2.2 Standortevaluation in <strong>Surava</strong><br />

Aufgr<strong>und</strong> der Bedenken der Bevölkerung von <strong>Surava</strong> zum Standort Taufs wurden mit den<br />

gleichen Kriterien wie unter Ziffer 2.1 aufgeführt weitere Standorte in <strong>Surava</strong> untersucht. Es<br />

handelt sich um folgende Standorte (Abb. 2 <strong>und</strong> Abb. 3):<br />

Abbildung 2 Standorte in <strong>Surava</strong>


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 13<br />

Kriterien<br />

Oislas<br />

Plan la Resgias<br />

Wasserangebot Menge + + + + + +<br />

Distanz Wasserangebot/<br />

Standort Betrieb<br />

Distanz Abwärme<br />

Standort Betrieb<br />

Distanz Abwasser<br />

Standort Betrieb<br />

-<br />

1’200m<br />

-<br />

730m<br />

-<br />

1’100m<br />

0<br />

300m<br />

0<br />

450m<br />

0<br />

150m<br />

Gravas<br />

-<br />

680m<br />

-<br />

1’050m<br />

0<br />

150m<br />

Plang digls Bovs<br />

-<br />

1’050m<br />

0<br />

400m<br />

-<br />

930m<br />

La Nois<br />

-<br />

850m<br />

-<br />

1’200m<br />

+<br />

100m<br />

Geländeneigung - + + - + +<br />

Gr<strong>und</strong>wasser ? + + + ? +<br />

Verfügbare<br />

Fläche (mind. 1.2 ha)<br />

Taufs<br />

+<br />

120m<br />

+<br />

310m<br />

? - - ? - +<br />

Siedlungsnähe - - - - 0 +<br />

Zone<br />

-<br />

LW<br />

-<br />

LW<br />

-<br />

LW<br />

-<br />

FW/ÜG<br />

Erschliessung - 0 0 - + +<br />

Naturgefahren 0 + + - - +<br />

Naturschutzzone - + + 0 + +<br />

Landschaftsschutzzone - + + + + +<br />

Landschaftsbild - 0 0 - 0 +<br />

Ortsbild (nat., regional) + + + + 0 0<br />

Gewässerschutz S1, S2<br />

+ +<br />

-<br />

SA<br />

-<br />

LW<br />

+<br />

1m<br />

-<br />

LW<br />

+ + +<br />

Lärm + + + + + +<br />

Hochspannungsleitung - - + + + +<br />

Erholungsgebiet 0 - - - 0 0<br />

Wildwechsel - 0 0 0 + +<br />

Erfüllungsgrad<br />

Anzahl +/0/-<br />

4/4/12 9/6/5 9/4/7 7/3/10 10/5/5 17/2/1<br />

+ = erfüllt 0/? = teilweise erfüllt - = nicht erfüllt<br />

Abbildung 3 Bewertung der Standorte in <strong>Surava</strong>


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 14<br />

Gesamtbeurteilung<br />

Die Standorte Oislas (Naturschutz, Gewässerschutz, Lage zur Siedlung), Plan digls Bovs<br />

(Fläche ungenügend, Gefahrenzone) <strong>und</strong> Gravas (Gewässerschutzzone, Lage zur Sied-<br />

lung) erfüllen nicht. Die beiden Standorte La Nois <strong>und</strong> Plan la Resgias würden die Anforde-<br />

rungen teilweise erfüllen, sind aber nicht verfügbar. Raumplanerisch ist ihre Lage nicht ide-<br />

al, aber aufgr<strong>und</strong> der Nähe zur Landwirtschaft vertretbar. Der Aufwand für Erschliessung<br />

wäre gegenüber dem Standort Taufs erheblich grösser. Taufs ist nicht nur regional, auch<br />

lokal betrachtet der bestgeeignete Standort.<br />

2.3 Projekt <strong>und</strong> Betriebskonzept<br />

Der Betrieb eines Fischhofs stellt hohe Anforderungen an spezifische Fachkenntnisse für<br />

Fischzucht, Wasserqualität <strong>und</strong> Hygienesicherheit. Der geplante Fischhof von 150 Tonnen<br />

Fisch pro Jahr benötigt eine Mindestwassermenge von 150 l/s <strong>und</strong> belegt eine Fläche von<br />

17'000 m 2 .<br />

Bauten <strong>und</strong> Anlagen<br />

Der geplante Fischhof besteht baulich aus folgenden Anlagenteilen (Abb. 4):<br />

Parkplätze<br />

Abholung Fische<br />

Wasserfassung<br />

Filteranlagen<br />

Dortm<strong>und</strong>brunnen<br />

Güllen-Silo<br />

ARA<br />

Abbildung 4 Situation geplante Fischhof<br />

Verarbeitung<br />

Gr<strong>und</strong>wasserbrunnen<br />

Zaun<br />

Fliesskanäle<br />

Bruthaus<br />

Zufahrt


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 15<br />

• Bauten <strong>und</strong> Anlagen für die Wasserbeschaffung <strong>und</strong> Wasserableitung: Einlaufschacht<br />

für Fassung Überlaufwassers, neue Pumpstation für Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> Zuleitungen <strong>und</strong><br />

Ableitung Durchlaufwasser in die Albula <strong>und</strong> Abwasserreinigung aus der Verarbeitung<br />

• Bruthaus mit angegliedertem Futtermittellager <strong>und</strong> Einstellraum für Geräte, evtl. inte-<br />

griert Turbine für Elektrizitätsgewinnung<br />

• Fliesskanäle für die Aufzucht: 1.5 m tief, 4 m breit <strong>und</strong> 1'060 m lang (unterteilt in Ab-<br />

schnitte <strong>und</strong> gemäss der Topographie abgetreppt); der Boden der Fliesskanäle ist mit<br />

Steinen strukturiert<br />

• Werkgebäude für Schlachtung <strong>und</strong> Verarbeitung sowie Parkplätze für Angestellte<br />

• Lastwagentaugliche Zufahrtsstrasse für Futteranlieferung <strong>und</strong> Abtransport der Fische<br />

(Lieferwagen) bestehend<br />

• Anlage für die Filterung des nährstoffangereicherten <strong>und</strong> mit Fischkot belasteten Ab-<br />

wassers, Dortm<strong>und</strong>brunnen <strong>und</strong> Güllen-Silo von 200 m 3 Inhalt für die Stappelung der<br />

durch die Filteranlage ausgeschiedenen Stoffe; ARA zur Reinigung des Wassers aus<br />

der Verarbeitung <strong>und</strong> WC’s; alle Anlagen 3 m tief im Boden eingelassen; Teich zur wei-<br />

teren Reinigung des Wassers aus den Fischteichen<br />

• Schutz des Fischhofs mit einem Maschenzaun von 2m Höhe vor Zutritt unberechtigter<br />

(Hygienesicherheit) <strong>und</strong> Schutz der Teiche vor Vogelfrass mit Netzen über den Fliess-<br />

kanälen in einer Höhe von 4 bis 5 m<br />

• Beschattung der Teiche durch bestehende oder neu gepflanzte Bäume<br />

• Parkplätze für das Betriebspersonal, Zufahrt über die bestehende Erschliessungs-<br />

strasse zum Baustoffwerk (auch Lastwagen für Anlieferung von Futtermittel) <strong>und</strong> Zufahrt<br />

für Autos <strong>und</strong> Lieferwagen entlang der Albula bis zum Verarbeitungsgebäude.<br />

Betriebskonzept<br />

Das Betriebskonzept umfasst die folgenden Prozesselemente (siehe Abb. 5 <strong>und</strong> Business-<br />

plan mit Beschrieb des Produktionsbetriebs gemäss Beilagen):<br />

• Zufuhr von Wasser (Quell- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser in geforderter Qualität <strong>und</strong> Temperatur)<br />

• Entgasung<br />

• Aufzucht im Bruthaus<br />

• Mästung der Fische über verschiedene Phasen in Fliesskanälen mit Eintrag von Sauer-<br />

stoff direkt ins Wasser (Aqua-Jet; verursacht keinen Lärm)<br />

• Fliesskanal zur Aushungerung vor der Schlachtung<br />

• Tötung der Fische <strong>und</strong> Verarbeitung (Filetierung)<br />

• Verpackung<br />

• Räucherei<br />

• Reinigung des mit Nährstoffen <strong>und</strong> Fischkot angereicherten Wassers in Dortm<strong>und</strong>brun-<br />

nen <strong>und</strong> Filteranlagen (Mikrosieb. Feststofftrennung <strong>und</strong> Biofilter) sowie Stappelung in<br />

einem Güllen-Silo; Entsorgung der Gülle über den Faulturm einer genügend grossen<br />

Kläranlage oder Ausbringung auf Ackerflächen oder Treibstoffproduktion in einer Bio-<br />

gasanlage<br />

• Ableitung des gereinigten Durchlaufwassers nach der Filtrierung in Teich oder des<br />

Wassers aus der Innenhälterung in den Vorfluter Albula


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 16<br />

• Filterung <strong>und</strong> Reinigung des Wassers aus der Verarbeitung <strong>und</strong> des WC-Abwassers in<br />

einer eigenen ARA (Verfahren in Evaluation).<br />

Abbildung 5 Produktionsablauf<br />

Abbildung 6 Verarbeitung


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 17<br />

3 Raumplanung<br />

3.1 Kantonale Richtplanung<br />

<strong>Surava</strong> liegt im Naturpark Ela. Der Erhaltung bzw. Entwicklung von Natur-, Landschafts-<br />

<strong>und</strong> Kulturwerten steht gleichgewichtig die Förderung der Wirtschaftsentwicklung durch<br />

nachhaltige <strong>und</strong> schonende Nutzung der eigenen Ressourcen gegenüber. Der geplante,<br />

den biologischen Richtlinien entsprechende Fischhof im Albulatal passt ins Konzept der<br />

regionalen <strong>und</strong> kantonalen Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> den Zielen des Richtplanung Graubündens.<br />

Der geplante Standort lässt sich aufgr<strong>und</strong> der Flächenansprüche <strong>und</strong> der hohen hygienischen<br />

Ansprüche nicht in der bestehenden, regionalen Gewerbezone <strong>Surava</strong> realisieren,<br />

obwohl die Gewerbezone noch nicht überbaute Flächen von ca. 2 ha aufweist. Diese Flächenreserven<br />

sind nicht zusammenhängend <strong>und</strong> umgeben von Betrieben, von welchen im<br />

Nahbereich Emissionen ausgehen können, welche mit der Fischzucht nicht verträglich sind.<br />

Der Fischhof lässt sich zwischen bestehender Gewerbezone <strong>und</strong> Dorfzone, welche durch<br />

eine kleine Felsstufe (Tuffsteine mit Wasseraustritten) getrennt ist, auf einer dafür geeigneten<br />

Fläche realisieren. Die Zufahrt besteht über das Gebiet Crappera <strong>und</strong> die Leitungen für<br />

Wasser, Abwasser <strong>und</strong> elektrisch führen bereits nahe an diesem Gebiet vorbei (siehe Abb.<br />

4).<br />

Entlang der Albula bestehen ein Gewässerschutzbereich <strong>und</strong> ein Niederwaldstreifen. Der<br />

Gewässer- <strong>und</strong> Waldabstand sind spezifisch unter Berücksichtigung der Teilanlagen <strong>und</strong><br />

Bauten festzulegen. Es besteht im Gebiet Taufs aufgr<strong>und</strong> der Feststellung des Regionalforstamtes<br />

keine Überschwemmungsgefahr durch die Albula.<br />

3.2 Nutzungsplanung<br />

Die Nutzungsplanung wird angepasst. Der geplante Standort für den Fischhof liegt in der<br />

Landwirtschaftszone. Weil es sich um einen gewerblichen Betrieb handelt, ist eine Umzonung<br />

erforderlich. Es wird eine spezielle Zone für den Fischhof ausgeschieden (siehe dazu<br />

den <strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mitwirkungsbericht</strong> zur <strong>Teilrevision</strong> der <strong>Ortsplanung</strong> <strong>Surava</strong> gemäss Art.<br />

47 RPV).


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 18<br />

Taufs<br />

Abbildung 7 Zonenplanausschnitt <strong>Surava</strong> (rechtsgültiger Zonenplan)<br />

3.3 Anlagenspezifische Anforderungen<br />

Die Fischteiche werden als Fliesskanäle in Beton ausgeführt <strong>und</strong> erreichen in eine Tiefe<br />

von 1.25 m <strong>und</strong> sind 4 m breit. Der Boden der Teiche wird mit Steinen ausgekleidet. Die<br />

ganze Anlage muss aus hygienischen <strong>und</strong> Sicherheitsgründen mit einem 2 m hohen Zaun<br />

eingezäunt werden. Zum Schutz vor Vogelfrass muss in einer Höhe von 4 bis 5 m ein Netz<br />

über die Teichanlagen gespannt werden. Eine Filteranlage sorgt für die Ausfilterung von<br />

Futterrückständen <strong>und</strong> Fischkot im verbrauchten Wasser. Das gereinigte Abwasser aus den<br />

Fliesskanälen oder das saubere Wasser aus der Innenhälterung wird der Albula zugeführt.<br />

Das verschmutzte Wasser aus der Verarbeitung wird in einer betriebseigenen ARA gereinigt.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 19<br />

4 Umweltauswirkungen<br />

4.1 Umweltrelevante Aspekte<br />

Für den Bau <strong>und</strong> den Betrieb des Fischhofs ist in folgenden Bereichen mit relevanten Aus-<br />

wirkungen zu rechnen:


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 20<br />

4.2 Landschaftsbild <strong>und</strong> Ortsbild<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Fotomontage Fischhof<br />

− Fotoaufnahmen nah <strong>und</strong> fern<br />

b. Ausgangslage<br />

Das Gebiet Taufs ist eine ehemalige Schwemmebene der Albula <strong>und</strong> bildet eine eigene<br />

Landschaftskammer zwischen Albula, Gewerbezone <strong>und</strong> Dorf <strong>Surava</strong>. Ein Tuffsteinabbruch<br />

mit Wasseraustritten bildet die natürliche Grenze zu den höher gelegenen Wohnbauten im<br />

alten Dorfteil. Gegen Westen schliesst der Mühlbach mit Begleitvegetation an <strong>und</strong> entlang<br />

der Albula begleitet ein Waldstreifen den Uferbereich. Offen ist die Landschaftskammer<br />

gegen Osten, wo die Gewerbebauten von Misapor <strong>und</strong> Baustoffwerk das Landschaftsbild<br />

im Nahbereich visuell bestimmen. Die Landschaftskammer ist intensiv landwirtschaftlich<br />

genutzt <strong>und</strong> seit Jahren besteht eine kleine Forellenzucht aus der ein Bächlein in natürlichem<br />

Lauf durch die Wiese fliesst (Abb. 8).<br />

Abbildung 8 Gebiet Taufs mit Blick gegen Misapor <strong>und</strong> Baustoffwerk


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 21<br />

Abbildung 9 Taufs mit Sicht von der Strasse unterhalb der Ruine Belfort mit montierten Ein-<br />

richtungen des Fischhof<br />

c. Auswirkungen Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

Der Fischhof umfasst zwei Baukörper, das Bruthaus (überdeckt <strong>und</strong> begrünt) <strong>und</strong> das Ver-<br />

arbeitungsgebäude, die Fliesskanäle in geometrischer Anordnung aus Beton, den 2 m ho-<br />

hen Zaun <strong>und</strong> Parkplätze beim Verarbeitungsgebäude. Die Fliesskanäle sind mit einem<br />

Netz zum Schutz vor Vogelfrass überspannt. Der Fischhof beansprucht etwas mehr als die<br />

Hälfte der Landschaftskammer Taufs. Die Fliesskanäle wirken künstlich <strong>und</strong> verändern das<br />

Landschaftsbild in dieser Landschaftskammer. Durch geeignete Ergänzung der Bepflanzung,<br />

welche zur teilweisen Beschattung der Fliesskanäle notwendig ist <strong>und</strong> die bestehenden<br />

Waldstreifen <strong>und</strong> Hecken lässt sich der Fischhof in dieser Landschaftskamme gut integrieren.<br />

Er ist aus der Nahsicht (Spazierweg entlang der Albula <strong>und</strong> Dorfkern) nicht gut oder<br />

kaum einsehbar. Direkte Sicht auf den Fischhof haben die Wohngebäude oberhalb der<br />

Gewerbezone. Aus höheren Lagen wird die Anlage als eine Forstsetzung der Gewerbezone<br />

wahrgenommen werden, wobei weniger Flächen versiegelt sind als bei der Gewerbezone<br />

<strong>und</strong> die Bepflanzung den Fischhof auflockern wird.<br />

d. Weitergehende Massnahmen, Massnahmen zur Verminderung der Umweltauswirkungen<br />

Mit einer guten Umgebungsgestaltung lässt sich die Integration des Fischhofs in die Landschaft<br />

noch verbessern. Für das Baubewilligungsverfahren ist ein Umgebungsgestaltungsplan<br />

einzureichen.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 22<br />

4.3 Nutzungen: Landwirtschaft <strong>und</strong> Erholung<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Rechtskräftiger Zonenplan (Abb. 7, Landwirtschaftszone)<br />

− Wanderkarte Parc Ela, 1:50’000<br />

− Fotoaufnahmen nah <strong>und</strong> fern<br />

b. Ausgangslage<br />

Die Fläche für den geplanten Fischhof ist heute intensiv landwirtschaftlich genutzt. Entlang<br />

der Albula führt ein Erschliessungsweg, welcher auch als Spazierweg benutzt wird. Angrenzend<br />

an den geplanten Fischhof besteht eine Forellenzucht, welche seit Jahren betrieben<br />

wird. Die Hauptwanderwege verlaufen auf der linken Albulaseite. Dort liegen auch das Erholungsgebiet<br />

<strong>und</strong> im Winter die Skateline.<br />

c. Auswirkungen Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

Der Landwirtschaft gehen durch den Fischhof r<strong>und</strong>. 1.7 ha Kulturland verloren. Es wird dadurch<br />

kein Betrieb in seiner Existenz gefährdet.<br />

Der Fischhof beeinträchtigt kein Erholungsgebiet, weil dieses am linken Ufer der Albula<br />

liegt. Er ist von dort aus aufgr<strong>und</strong> der uferbegleitenden Vegetation nicht sichtbar.<br />

4.4 Wald <strong>und</strong> Hecken<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Waldausscheidung gemäss angepasstem Zonenplan<br />

− Hecken gemäss Zonenplan<br />

b. Ausgangslage<br />

Entlang der Albula <strong>und</strong> entlang des Mühlbachs befinden sich Waldstreifen, Feldgehölze <strong>und</strong><br />

Hecken, welche im Zonenplan bezeichnet sind. Das Regionalforstamt hat die Waldfläche<br />

<strong>und</strong> statische Waldlinie (siehe Teilevision Nutzungsplanung) festgelegt <strong>und</strong> die notwendigen<br />

Abstände für Bauten <strong>und</strong> Anlagen (Parkplätze, Fliesskanäle) bestimmt.<br />

c. Auswirkungen Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

Für den Fischhof ist eine Rodung von Feldgehölzen <strong>und</strong> Hecken notwendig. Es handelt<br />

sich um schützenswerte Biotope gemäss Art. 14 NHV. Dafür sind gemäss Art. 18 NHG Ersatzmassnahmen<br />

notwendig. Der Ersatz für diese Rodung wird auf dem Areal des Fisch-


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 23<br />

hofs in Form von neuen Hecken vorgenommen, welche zur Beschattung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

der Landschaft beitragen.<br />

4.5 Wasserhaushalt<br />

4.5.1 Oberflächenwasser<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Hydrologische Abklärungen in <strong>Surava</strong> inkl. Restwasserbericht für den <strong>Surava</strong> Mühlbach, Abschlussbericht,<br />

ecowert, Domat/Ems, 3. November 2011<br />

− Schema Wasserfluss, Franz Reichmuth<br />

b. Ausgangslage<br />

Die bisherigen Messungen am <strong>Surava</strong> Mühlbach bestätigen, dass die Abflussführung im<br />

Jahresverlauf im Umfang von ca. 80 bis 105 l/s ziemlich konstant ist (Details siehe Abschlussbericht<br />

ecowert, Beilage). Die ist hauptsächlich auf die konstante Schüttung der<br />

Quelle Plaz Buanogn <strong>und</strong> des Überlaufs sowie den beiden Seitenbächlein zurückzuführen.<br />

Die Quelle Plaz Buanogn wird für die Trinkwasserversorgung nicht oder nur in Ausnahmefällen<br />

genutzt. Die Quelle wird auf 954 m ü.M. in die Brunnenstube eingeleitet. Der Überlauf<br />

fliesst offen ab der Brunnenstube bis zum Einlaufbauwerk beim RhB – Gleis auf 936 m<br />

ü.M.. 2 kleine Seitenbächlein vereinigen sich mit dem Wasserfluss aus der Brunnenstube<br />

vor dem Einlaufbauwerk. Ein kurzes Teilstück von ca. 15 m wird in einem mit Brettern abgedeckten<br />

Betonkanal geführt. Ab da verläuft eine Leitung aus verschiedenen Durchmessern<br />

<strong>und</strong> Materialien in der Falllinie hinunter bis zur Gemeindesäge. Ab dem dort platzierten<br />

Kontrollschacht, fliesst das Wasser wieder offen in die Albula.<br />

Der Bach im Gebiet Tauf entspringt diversen Quellaufstössen oberhalb des Dorfes. Nach<br />

Durchlässen beim RhB-Geleise <strong>und</strong> der Kantonsstrasse verläuft er im Gebiet Tauf offen als<br />

Wiesenbächlein. Im oberen Bereich des Gebietes Tauf dient er der Wasserversorgung einer<br />

privaten Fischzuchtanlage. Danach fliesst der in südwestlicher Richtung ab <strong>und</strong> mündet<br />

in die Albula. Vor der Mündung in die Albula wird er noch in diverse Fischteiche abgezweigt<br />

(Lai digl Pader).<br />

c. Auswirkungen Bau<br />

Es ist vorgesehen, ca. 75 l/s Wasser beim Einlaufbauwerk zu fassen <strong>und</strong> in einer Rohrleitung<br />

zum Bruthaus zu führen. Dort wird es zusammen mit dem Wasser aus der neuen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserfassung Taufs vereinigt <strong>und</strong> entgast (siehe Schema Abb. 10). Es liegt noch<br />

kein konkretes Projekt vor. Bei der Ausführung des Bauwerks sind die Bestimmungen des<br />

Gewässerschutzes mit Baurichtlinien einzuhalten <strong>und</strong> die Quellfluren zu schützen.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 24<br />

d. Auswirkungen Betrieb<br />

In Abb. 10 ist der Wasserkreislauf gemäss dem Betriebskonzept dargestellt<br />

Abbildung 10 Wasserkreislauf


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 25<br />

Mit der Einleitung des Wassers beim bestehenden Einlaufbauwerk beim RhB-Gleis werden<br />

die oberhalb liegenden Quellfluren geschont.<br />

Abbildung 11 Bach aus der Brunnenstube (links); Quellfluren mit Seitenbächen (rechts)<br />

Die Wasserfassung hat im Abschnitt Brunnenstube bis RhB-Gleis keine gewässerökologi-<br />

sche Auswirkungen (Abb. 11).<br />

Mit der geplanten ganzjährigen Wasserableitung von 75 l/s wird der Hauptteil des anfallen-<br />

den Wassers dem <strong>Surava</strong> Mühlbachs entzogen. Dies ist aus gesetzlicher Sicht zulässig,<br />

sofern die zuständige Behörde (EKUD) die Ausnahmebestimmung von Art. 32 lit b bis<br />

GSchG anwenden wird. Dies ist aus unserer Beurteilung vorliegend ausnahmsweise vertretbar,<br />

da die vom Wasserentzug betroffene 180 m lange Bachstrecke weitgehend eindolt<br />

(150 m) oder stark verbaut (30 m) ist. Diese Verbauungen befinden sich im Siedlungsgebiet<br />

<strong>und</strong> lassen sich kaum rückgängig machen. Somit wird das ökologische Potential des Gewässers<br />

im betroffenen Abschnitt als sehr gering eingeschätzt. Mit einer Mindestdotierung<br />

von 10 l/s können die natürlichen Funktionen des Gewässers aufrecht erhalten bleiben (Details<br />

siehe Abschlussbericht ecowert, Beilage).<br />

Das mit Filtern gereinigte Wasser aus den Fliesskanälen <strong>und</strong> aus der Innenhälterung wird<br />

über einen Teich der Albula zugeführt. Mit dem zusätzlichen Biofilter werden die Anforderungen<br />

gemäss Gewässerschutzgesetz für die Stoffe DOC, Phosphor <strong>und</strong> Ammonium eingehalten.<br />

Das Wasser erfüllt gemäss den chemischen Analysen die Qualitätsanforderungen für eine<br />

Fischzucht <strong>und</strong> weist eine ideale Temperatur auf.<br />

e. Massnahmen bis zur Baubewilligung<br />

Erteilung der Ausnahmebestimmung gemäss Art. 32 lit b bis GSch


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 26<br />

4.5.2 Gr<strong>und</strong>wasser<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Gewässerschutzkarte 1:25’000, Ausschnitt <strong>Surava</strong> mit Gewässerschutzbereich Ao, Au <strong>und</strong> Gewässerschutzzonen,<br />

ANU GR<br />

− Geophysikalische Untersuchung im Hinblick auf eine Gr<strong>und</strong>wassernutzung, Hydrogeologisches<br />

Gutachten, 8. Juli 2010, Christian Böhm, dipl. Geologe/dipl. Hydrologe, Chur<br />

− Gr<strong>und</strong>wassersondierbohrung, Hydrologisches Gutachten, 3, Nov. 2010, Christian Böhm, dipl.<br />

Geologe/dipl. Hydrologe, Chur<br />

b. Ausgangslage<br />

Der Standort Taufs liegt im Gr<strong>und</strong>wasserschutzgebiet Au <strong>und</strong> teilweise im Gewässerraum<br />

Ao (Abb. 12). Der ausgeschiedene Gewässerraum belegt auch grosse Teilflächen der<br />

rechtskräftigen Gewerbezone. Aufgr<strong>und</strong> der in diesem Gebiet eher steilen Uferböschung<br />

<strong>und</strong> des breiten Flussraumes kann die grossflächige Ausscheidung des Gewässerraumes<br />

in Taufs nicht nachvollzogen werden.<br />

Abbildung 12 Lage Fischhof im Au <strong>und</strong> Ao<br />

c. Auswirkungen Bau<br />

Ein Teil der Fliesskanäle des Fischhofs <strong>und</strong> des Erschliessungsbereichs liegen im Gewäs-<br />

serbereich Ao. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Errichtung oder Änderung von Bauten <strong>und</strong> Anlagen<br />

innerhalb des Gewässerraums zulässig, wenn die Inanspruchnahme des Gewässerraumes<br />

am vorgesehenen Standort erforderlich ist, der Hochwasserschutz gewährleistet bleibt <strong>und</strong><br />

keine öffentlichen Interessen überwiegen (Art. 22 Abs. 2 KWBG). Der geplante Fischhof


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 27<br />

erfüllt diese Anforderungskriterien. Nach Rücksprache mit dem ANU wurde ein Gewässerabstand<br />

für Bauten <strong>und</strong> Anlagen von 20 m festgelegt. Dieser Abstand wird eingehalten. Im<br />

Gebiet Taufs besteht keine Überschwemmungsgefahr.<br />

Die Bauten <strong>und</strong> Anlagen liegen im Gr<strong>und</strong>wasserschutzgebiet Au. Die Fliesskanäle haben<br />

eine Tiefe von 1.50 m <strong>und</strong> liegen im höher gelegenen Gebiet somit deutlich über dem<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstand (siehe Gutachten Hydrologie Gr<strong>und</strong>wasserfassung Taufs). Bruthaus <strong>und</strong><br />

Verarbeitungsgebäude ragen ca. 1.30 m in den Boden. Die Filteranlage, der Dortm<strong>und</strong>brunnen,<br />

der Güllensilo <strong>und</strong> die ARA liegen ca. 3 m tief im Boden. Der Gr<strong>und</strong>wasserstand<br />

liegt in diesem Gebiet bei ca. 2-3 m. Bei den Bauarbeiten sind die Baurrichtlinien gemäss<br />

Gewässerschutz einzuhalten <strong>und</strong> entsprechende Massnahmen zu treffen (Wasser vorübergehend<br />

ableiten, Beton wasserdicht erstellen, keine wassergefährdenden Flüssigkeiten,<br />

z.B. Diesel, lagern).<br />

In Taufs wird ein neues Gr<strong>und</strong>wasserpumpwerk errichtet (siehe Gutachten), welches die<br />

notwendige Quellwassermenge ergänzt.<br />

d. Auswirkungen Betrieb<br />

Die Gewinnung von Gr<strong>und</strong>wasser hat auf den Gr<strong>und</strong>wasserstrom <strong>und</strong> die in der weiteren<br />

Umgebung liegende bestehende Wärmegewinnung keine erheblichen Auswirkungen.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 28<br />

4.5.3 Wasserreinigung <strong>und</strong> Abwasser<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Daten zur ARA <strong>Surava</strong> (La Nois), mail vom ANU, 18. Okt. 2010<br />

− Protokoll der Besprechung mit S. Coray/ANU <strong>und</strong> Dr. R. Hanimann/ALT vom 11. Okt. 2010<br />

− Entstehende Belastung des Vorfluters, DOC, Stickstoff <strong>und</strong> Phosphor, F. Reichmuth, 11.10.2010<br />

− Wasserproben Albula (bei der Brücke <strong>Surava</strong>), mail Chr. Böhm vom 10. Nov. 2010: DOC<br />


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 29<br />

Die Albula <strong>und</strong> der Mühlbach weisen die folgenden chemischen Analysewerte auf (Abb.<br />

13):<br />

Abbildung 13 Analysewerte Mühlbach <strong>und</strong> Albula<br />

c. Auswirkungen Bau<br />

nicht relevant<br />

d. Auswirkungen Betrieb<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Betriebs sind zwei Wasserflüsse zu unterscheiden:<br />

• Durchflusswasser durch Bruthaus <strong>und</strong> Fliesskanäle, welches nach der Behandlung<br />

in den Vorfluter Albula geleitet wird. Hinzu kommt das Wasser aus der Innenhälterung,<br />

welches nicht verschmutzt ist.<br />

• Wasser aus der Verarbeitung, welches stark mit Blut belastet ist <strong>und</strong> einer ARA zugeführt<br />

werden muss.<br />

Durchflusswasser<br />

Das Durchflusswasser wird durch Fischausscheidungen (Kot) <strong>und</strong> Fischfutterrückstände<br />

belastet. Um diese Belastung auf ein Minimum zu verringern, werden umfangreiche Massnahmen<br />

getroffen. Diese umfassen:<br />

• Biologische Fischhaltung (geringere Menge Fische pro m 3 Wasser)<br />

• Fischfutter, welches zertifiziert ist<br />

• Mikrosiebfilter mit 60er Bespannung <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong>brunnen


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 30<br />

• Zweimal Absaugen der Sedimente aus dem Dortm<strong>und</strong>brunnen in einen Güllen-Silo<br />

pro Tag<br />

• Biofilter <strong>und</strong> Teich<br />

Reinigungsvorgang, Nährstoffgehalt Fischfutter <strong>und</strong> Nährstoffgehalt des Ablaufwassers sind<br />

im Betriebskonzept detailliert dargestellt. Es ist mit folgender Restbelastung des Durchlaufwassers<br />

nach der Behandlung zu rechnen (Abb. 14):<br />

Abbildung 14 Stickstofffracht Einleitung in Vorfluter<br />

Die Ammoniumbelastung der Albula wird durch das gereinigte Abwasser erheblich erhöht.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der stark schwankenden Wassermengen in der Albula <strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Frachten je nach Temperatur ist die Belastung kritisch. Insbesondere führt diese Belastung


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 31<br />

dazu, dass möglicherweise das Abwasser aus den ARAs <strong>Surava</strong> <strong>und</strong> Tiefencastel ebenfalls<br />

verstärkt behandelt werden müsste, weil die zulässigen Belastungsgrenzwerte der Albula<br />

überschritten werden. Die geforderten Grenzwerte gemäss Gewässerschutzgesetz können<br />

mit dem Einsatz eines zusätzlichen Biofilters eingehalten werden. Diese zusätzliche Filterung<br />

reduziert die Ammoniumbelastung auf den zulässigen Wert von 0.077 mg/l NH4-N.<br />

Die übrigen Grenzwerte gemäss Gewässerschutzgesetz können eingehalten werden.<br />

Wasser aus der Verarbeitung<br />

Pro Jahr fallen 2'100 m 3 Wasser aus der Verarbeitung an. Es wird 3 - 5 Mal pro Woche verarbeitet.<br />

Pro Verarbeitungstag entstehen 15 m 3 belastetes Wasser. Der minimale Wochenanfall<br />

beträgt 45 m 3 <strong>und</strong> der max. Wochenanfall 75 m 3 .<br />

Gemäss einer Analyse von belastetem Verarbeitungswasser aus der Forellenzucht Brüggli<br />

(siehe Prüfbericht Laboratorium der Urkantone vom 16. Februar 2011) ist pro Liter mit folgenden<br />

Werten zu rechnen:<br />

pH-Wert 7.2<br />

CSB roh 8'285 mg/l<br />

BSB5 4'950 mg/l<br />

Gesamtstickstoff 420 mg N/l<br />

Geamtphosphor 57 mg P/l<br />

Pro m 3 Wasser ergibt dies ca. 75 bis 80 EWG, d.h. pro Verarbeitungstag ca. 1'000 EWG.<br />

Die ARA der Gemeinde <strong>Surava</strong> hat keine Kapazitätsreserven. Es ist somit nicht möglich,<br />

das gefilterte, belastete Wasser aus der Verarbeitung des Fischhofs aufzunehmen. Es sind<br />

2 Lösungsansätze evaluiert worden: Entsorgung in einer nahe gelegenen ARA, z.B. Canius,<br />

Lenzerheide, oder eigene ARA. Die ARA Canius verfügt über die notwendigen Kapazitäten<br />

<strong>und</strong> die Entsorgung wäre dort machbar. Für eine eigene ARA ist eine Konzeptstudie<br />

gemacht worden. Dabei wurden folgende möglichen Verfahren evaluiert: Sequenzielles<br />

Biologisches Reinigungsverfahren (SRB-Verfahren), Ultrafiltration (Druck oder Unterdruckverfahren),<br />

Anaerobe Reinigungsverfahren <strong>und</strong> Kombiniertes Verfahren (Anaerob <strong>und</strong> UF).<br />

e. Weitergehende Massnahmen, Massnahmen zur Verminderung der Umweltauswirkungen<br />

Bis zum Baubewilligungsverfahren ist die Entsorgung des Abwassers aus der Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> WC-Anlagen nachzuweisen. Die betriebliche Funktionstüchtigkeit <strong>und</strong> Qualität des gereinigten<br />

Wassers der ARA muss vom ANU geprüft sein


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 32<br />

4.6 Lärm, Geruch <strong>und</strong> Staubniederschlag<br />

4.6.1 Lärmimmissionen<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Aqua-Jet<br />

b. Ausgangslage<br />

Im Gebiet Taufs bestehen heute geringe Lärmimmissionen, welche von den Betrieben Bau-<br />

stoffwerk <strong>und</strong> Misapor sowie von der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung ausgehen. Es<br />

sind keine Grenzwerte überschritten.<br />

Die Zufahrtsstrasse zur Gewerbezone ist mit einem geringen Verkehrsaufkommen für LKW<br />

<strong>und</strong> PW (Arbeiter) belastet.<br />

c. Auswirkungen Bau<br />

Der Bau des Fischhofs ist nicht mit relevanten Lärmimmissionen auf die Umgebung verb<strong>und</strong>en.<br />

d. Auswirkungen Betrieb<br />

Der durch den Fischhof verursachte Verkehr setzt sich gemäss Betriebskonzept wie folgt<br />

zusammen:<br />

• in der Regel 3 – 6 Arbeitskräfte mit PW pro Tag, maximal 10 Arbeitskräfte; an Wochenenden<br />

1 Arbeitskraft für die Fischfütterung<br />

• pro Woche werden 3 – 4 mal die produzierten Fische mit einem Lieferwegen abgeholt<br />

• Fischabfälle werden pro Woche der Entsorgung übergeben<br />

• Anlieferung Fischfutter durchschnittlich 1 mal pro Monat mit LKW<br />

• Anlieferung Verpackungsmaterial mit LKW 1 mal pro Monat oder weniger<br />

• Transporte für die Entsorgung (Entleerung Güllen-Silo <strong>und</strong> Schlamm ARA)<br />

Der vom Fischhof verursachte Verkehr ist aufgr<strong>und</strong> seines erwarteten Aufkommens lärmmässig<br />

nicht relevant.<br />

Die Anlagen (Belüfter) zur Verwirbelung des Wassers in den Fliesskanälen zur Anreicherung<br />

des Sauerstoffgehalts erzeugen ein ständiges Plätschern wie an einem Bach. Mit diesen<br />

Anlagen zur Belüftung des Wassers der Fliesskanäle können die <strong>Planungs</strong>werte gemäss<br />

LSV nicht eingehalten werden. Es muss deshalb der Sauerstoff mit einer anderen<br />

Technik (Aqua-Jet) eingebracht werden. Diese Technik verursacht keinen Lärm.<br />

Die Filteranlage mit dem Belüfter wird eingehaust <strong>und</strong> verursacht deshalb keinen Lärm.


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 33<br />

Für die tägliche Fischfütterung sowie als Transport- <strong>und</strong> Zugfahrzeug wird ein Hoflader ein-<br />

gesetzt. Bei Stromausfall setzt ein Notstromgenerator ein.<br />

Der Fischhof verursacht etwa gleichviel Lärm wie ein Landwirtschaftsbetrieb.<br />

e. Weitergehende Massnahmen, Massnahmen zur Verminderung der Umweltaus-<br />

wirkungen<br />

Für die Belüftung des Wassers der Fliesskanäle ist eine Technik mit direktem Sauerstoffein-<br />

trag notwendig.<br />

4.6.2 Geruchimmissionen<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− FAT-Berechnung in Absprache mit der landwirtschaftlichen Betriebsberatung als Analogiefall für<br />

den Fischhof<br />

b. Ausgangslage<br />

Im Gebiet des geplanten Fischhofs werden die landwirtschaftlich genutzten Wiesen ge-<br />

düngt.<br />

c. Auswirkungen Bau<br />

nicht relevant<br />

d. Auswirkungen Betrieb<br />

Beim Betrieb der Fischzuchtanlage sind folgende Geruchsarten zu unterscheiden:<br />

• Geruch von den Fliesskanälen<br />

• Geruch Filteranlagen, Dortm<strong>und</strong>brunnen <strong>und</strong> Güllen-Silo<br />

• Geruch aus der Räucherei<br />

Der Betrieb der Fliesskanäle erzeugt keine Gerüche. Bei Teichreinigungen kann ein Geruch<br />

von Algen <strong>und</strong> Moos, wie bei einem Bachbett, entstehen. Neben dem Mikrosieb (Filteranla-<br />

ge) kann ein Geruch durch die feine Vernebelung des Spülwassers bei der Reinigung des<br />

Filters entstehen. Um den Filter vor Frost <strong>und</strong> Witterungseinflüssen zu schützen, wird er<br />

eingehaust. Dadurch entstehen keine Geruchmissionen.<br />

Der Dortm<strong>und</strong>brunnen bewirkt keine Emissionen. Der Güllen-Silo ist gedeckt. Dort entste-<br />

hen nur Geruchemissionen, wenn er geleert wird. Dies erfolgt 2 Mal im Jahr, im Frühjahr<br />

<strong>und</strong> im Herbst.<br />

Der Fischhof verursacht nicht mehr Immissionen als ein dort neu erstellter Landwirt-<br />

schaftsbetrieb. Als Analogiefall wurde die gemäss FAT-Richtlinien einzuhaltende Distanz<br />

ein regionstypischer Rind- <strong>und</strong> Mastviehbetrieb zur Bauzone durch die landwirtschaftliche


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 34<br />

Betriebsberatung berechnet. Ein solcher Betrieb müsste einen Abstand von ca. 35 bis 40<br />

m zur Bauzone einhalten. Dies hält der Fischhof gegenüber der nächstgelegenen Dorfzone<br />

oberhalb der Tuffsteinformation für den Güllen-Silo ein.<br />

Im Verarbeitungsgebäude sind zwei vollautomatische Räucheröfen vorgesehen. Der Anal-<br />

gentyp ist noch nicht bekannt. Mit den Öfen kann kalt <strong>und</strong> heiss geräuchert werden (einmal<br />

pro Monat). Die Gerüche aus dem Räucherofenkamin schmecken ähnlich wie geräuchter<br />

Speck <strong>und</strong> sind vergleichbar mit Emissionen aus einer Kafferösterei.<br />

e. Weitergehende Massnahmen, Massnahmen zur Verminderung der Umweltaus-<br />

wirkungen<br />

Anlagentyp <strong>und</strong> Emissionen für das Räuchern der Fische im Baubewilligungsverfahren prü-<br />

fen <strong>und</strong> notwendige Auflagen festlegen.<br />

4.6.3 Staubniederschlag<br />

a. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

− Telefongespräch H. Cabalzar mit Hanspeter Lötscher/ANU, mail vom 9. Nov. 2010 <strong>und</strong> weitere<br />

Abklärungen beim Fischereiverein <strong>und</strong> beim Fischereiaufseher sowie dem Baustoffwerk, Nov.<br />

2010<br />

b. Ausgangslage<br />

In <strong>Surava</strong> sind keine Messungen zu Staub-Niederschlag wegen des Baustoffwerks oder<br />

Misapor durchgeführt worden. Nachfragen bei Herr R. Gerhard, Fischzüchter in <strong>Surava</strong>,<br />

sowie bei P. Warnier, kant. Fischreiaufseher, wurden keine Beobachtungen betr. Staubproblemen<br />

gemacht.<br />

Im November hat das BAS die 2 Silos mit Zement gefüllt. Ein Silo staubte beim Einblasen<br />

des Zements leicht. Dies weil der Filter anscheinend nicht mehr einwandfrei funktioniert. Die<br />

Silos wurden vollgefüllt, so dass von einer maximalen Staubentwicklung ausgegangen werden<br />

kann (siehe Abb. 15).


Fischhof <strong>Surava</strong>, Umweltbericht 35<br />

Abbildung 15 Staubentwicklung beim Einfüllen der Silos des BAS mit Zement (Nov. 2010)<br />

c. Auswirkungen Bau<br />

nicht relevant<br />

d. Einwirkungen auf den Betrieb des Fischhofs<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen des Betreibers der in der Nähe gelegenen Forellenzucht konnten<br />

in den letzten Jahren keine negativen Staubeinträge von den benachbarten Betrieben Mi-<br />

sapor <strong>und</strong> Baustoffwerk festgestellt werden. Der geplante Fischhof ist in Nachbarschaft zur<br />

Gewerbezone verträglich.

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