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Hämovision

HÄMOVISION - Leben mit Hämophilie. Magazin für Hämophilie-Patienten und Angehörige.

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September | 2020

LEBEN MIT HÄMOPHILIE

NEUES GESETZ, VIELE FRAGEN

Was ändert sich

in der Hämophilie-

Versorgung?

DHG | Die Deutsche Hämophiliegesellschaft

IGH | Die Interessengemeinschaft Hämophiler

SARS-COV-2 | Das Coronavirus und Hämophilie



EDITORIAL

INHALT

3

Liebe Leserin, lieber Leser!

Mit dem GSAV hat der Gesetzgeber den Apotheken die

Versorgung von Patienten mit Hämophilie-Präparaten

übertragen. Gemeinsam mit den behandelnden Ärzten

stehen die Apotheken ab 1. September 2020 in der

Verantwortung für die Versorgung der Patienten.

Warum diese Änderung seitens des Gesetzgebers durchaus

nachvollziehbar ist und wie die Versorgung auch

weiterhin sichergestellt werden soll, darüber sprach die

Hämovision mit dem Arzt PD Dr. Jürgen Koscielny und

der Apothekerin Claudia Neuhaus.

4

14

16

18

TITELTHEMA

GSAV: Was ändert sich in der

Versorgung von Menschen mit

Hämophilie?

Interview mit PD Dr. Jürgen Koscielny

und Claudia Neuhaus

VORGESTELLT

Die Deutsche Hämophiliegesellschaft

– DHG

Arbeit und Projekte der

Interessenvertretung

VORGESTELLT

IHG – Interessengemeinschaft

Hämophiler e.V.

Arbeit und Projekte der

Interessenvertretung

HÄMOPHILIE UND CORONA

Was bedeutet SARS-CoV-2 für

Menschen mit Gerinnungsstörungen?

Und damit sind wir auch schon mittendrin, in der

ersten Ausgabe der Hämovision, in der ich Sie heute

zum ersten Mal begrüße. Viermal im Jahr möchten wir

darin relevante und interessante Themen aufgreifen,

über Aktuelles informieren und Wissenswertes erklären.

So wie diesmal aus aktuellem Anlass Ärzte und

Apotheker zu Wort kommen, sollen zukünftig selbstverständlich

auch Menschen mit Hämophilie, Angehörige

und Freunde, Forscher, Software-Entwickler und andere

zum Inhalt beitragen. Wir freuen uns auf den Dialog mit

ihnen und mit unseren Lesern, auf Themenvorschläge

und Tipps, Kritik und Lob!

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Ihre

Tanja Fuchs | Chefredakteurin Hämovision

WIR FREUEN UNS ÜBER IHRE POST

Sie wissen etwas über interessante Seminare oder

Informationsveranstaltungen zum Thema Hämophilie oder

haben einen guten Buchtipp? Oder möchten Sie uns

einfach Feedback geben? Schreiben Sie uns:

Florian Schmitz Kommunikation

Redaktion HÄMOVISION

Wichmannstrasse 4 / Haus 12, 22607 Hamburg

Oder schicken Sie uns eine E-Mail: tanja.fuchs@fskom.de

IMPRESSUM

Verlag: Florian Schmitz Kommunikation GmbH

Wichmannstraße 4/Hs. 12, 22607 Hamburg | www.fskom.de

Herausgeber: Florian Schmitz (V.i.S.d.P.)

Redaktion: Tanja Fuchs

Wissenschaftliche Beraterin: Dr. Katharina Holstein

E-Mail Redaktion: tanja.fuchs@fskom.de

Layout + Grafikdesign: Peter Schumacher

Litho/Druck: Druck + Medien Kontor

Copyright Titel „Hämovision”: Paula Schmitz

©Illustration Titel: iStockphoto.com/tommy


4Foto: © iStockphoto.com/nortonrsx

GSAV


GSAV

5

Das GSAV und die Versorgung von

Menschen mit Hämophilie:

Ein neues Gesetz und viele Fragen.

Bedingt durch das Gesetz für mehr Sicherheit in der

Arzneimittelversorgung werden Hämophilie-Medikamente

ab dem 1. September 2020 über die Apotheke abgegeben und

nicht wie bisher ausschließlich über ärztliche Zentren.

Was genau ändert sich und warum? Was müssen

Patienten jetzt wissen?

Text von Tanja Fuchs

Was ihre Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten

betrifft, waren Menschen mit

Hämophilie bislang in einer recht komfortablen

Situation. Jedenfalls im Vergleich mit anderen

chronisch Erkrankten. So erhielten Hämophile ihre benötigten

Präparate direkt beim behandelnden Arzt und

mussten nicht, wie sonst üblich, erst ein Rezept abholen,

um dieses dann in der Apotheke einzulösen.

Der Weg galt als gut eingespielt, sicher und praktisch.

Für alle Beteiligten.

„Es sind gut bewährte Strukturen und der direkte Vertriebsweg

war fester Bestandteil des bisherigen Sicherheitssystems“,

sagt Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Koscielny.

Trotzdem dürfe man nicht vergessen, dass für die Hämophiliezentren

damit in der Regel auch ein gewisser

Aufwand und das Erbringen apothekenähnlicher Leistungen

verbunden war: „Neben der Schulung von Personal

und Patienten mussten strenge, gesetzlich vorgeschriebene

Dokumentationspflichten erfüllt und Kühlketten

aufrechterhalten werden. Auch mit der Lagerung

von Präparaten, dem Vorhalten von Notfalldepots, sowie

Vertrieb und Versicherung der hochpreisigen Medikamente

haben wir bisher apothekenähnliche Leistungen

INFO

Mit dem GSAV sollen Bundes- und Länderbehörden

besser zusammenarbeiten und Apotheken sowie

Herstellbetriebe stärker kontrolliert werden. Der

Bund soll erweiterte Befugnisse bekommen, um

für Arzneimittelsicherheit zu sorgen. Informationen

über die Hersteller von Wirkstoffen in Arzneimitteln

werden in Zukunft öffentlich zur Verfügung gestellt.

Um Lieferengpässen bei Medikamenten entgegenzuwirken,

werden Krankenkassen verpflichtet, bei

Rabattverträgen künftig die Vielfalt der Anbieter zu

berücksichtigen. Schließlich enthält das Gesetz einen

Fahrplan zur schrittweisen Einführung des elektronischen

Rezepts. Für Arzneimittel zur Versorgung

von Patientinnen und Patienten mit Hämophilie wird

die bisherige Ausnahme vom Apothekenvertriebsweg

(Direktvertrieb des Herstellers mit Ärzten und

Krankenhäusern) zurückgenommen. Die Neuregelungen

zum Vertriebsweg sowie die entsprechende

Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung und des

Apothekengesetzes treten am 1.9.2020 in Kraft.

(Quelle: DAZ)


6

GSAV

Ab dem 1. September hat der Patient drei Möglichkeiten:

Das Präparat

wird, wie bisher,

von der Apotheke

ins Hämophiliezentrum

geliefert.

erbracht. Leistungen, die den Ärzten nicht direkt vergütet

wurden. Im Prinzip“, sagt der Leiter der Gerinnungsambulanz

mit Hämophiliezentrum in der Charité Berlin,

„wird der Ablauf jetzt auf den normalerweise üblichen

Apothekenvertriebsweg umgestellt, der für alle anderen

Patienten und Arzneimittel auch gültig ist. Angesichts

der über Jahre entstandenen Intransparenz in Bezug auf

die Preisgestaltung – in manchen Fällen soll es individuelle

Preisabsprachen gegeben haben – ist dies seitens

des Gesetzgebers nachvollziehbar.“

Verschiedene Möglichkeiten

Welcher Weg der Beste ist, sollte individuell mit dem

behandelnden Arzt besprochen werden. Dabei spielen

mehrere Faktoren eine Rolle: Wie sicher fühlt sich der

Patient, was ist gut händelbar – also was lässt sich mit

der Lebenssitutation des Patienten gut vereinbaren? Eines

ist aber klar: Das Rezept muss künftig im Hämophilie-Zentrum

abgeholt werden, es gibt also einen

zusätzlichen Weg. Manche Apotheken bieten auch an,

das Rezept im Zentrum bzw. in der Praxis abzuholen

und dem Patienten dann seine Medikamente zu liefern.

Vorstellbar ist auch, dass Rezepte auf dem Postweg verschickt

werden. Patienten, die sich ihre Präparate liefern

lassen möchten, können grundsätzlich ihre Rezepte mit

der Post an die Apotheke schicken.

Apotheken, die Hämophilie-Präparate vorhalten, verfügen

auch über Lieferdienste und sind in der Lage, die

empfindlichen Medikamente – unter Einhaltung der erforderlichen

Kühlkette – sicher zum Patienten oder in

das Zentrum zu bringen.

Der Patient holt

das Präparat in der

Apotheke ab.

Die Apotheke liefert

das Präparat nach

Hause (in manchen

Fällen und auf

Wunsch des Patienten

holt die Apotheke das

Rezept im Zentrum/

der Praxis ab).

Qualifizierte Apotheken

„Die Versorgungssicherheit des Patienten ist oberste

Priorität!“, sagt Claudia Neuhaus. Die Apothekerin aus

Berlin beschäftigt sich seit zwei Jahren intensiv mit dem

Thema Hämophilie und verfügt über langjährige Erfahrungen

in der Spezialisierung auf bestimmte medizinische

Bereiche: „Um eine qualitätsbasierte Versorgung

sicherzustellen, sind verschiedene Pflichten seitens der

Apotheken hinsichtlich Dokumentation, Lagerung und

Organisation von Notfalldepots erforderlich. Damit für

unsere Patienten die gebotene Versorgungssicherheit

gewährleistet bleibt, ist neben fundiertem Fachwissen

auch eine gute Zusammenarbeit mit den Zentren, Ärzten

und Patientenverbänden gefragt. Spezielle Versorgungen

gehören zu unserem Alltag, so auch die Betreuung

von Hämophilie-Patienten. Wir verfügen über das

notwendige Know-how, die erforderlichen Kapazitäten

sowie verlässliche, bestehende Kooperationen.“

Um eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung

sicherzustellen, möchte Frau Neuhaus bundesweit Apotheken

vernetzen und hat hierzu einen Verband gegründet:

den Verband der Hämophilie-Apotheken (VHA).

„Damit Patienten überall in Deutschland gut und sicher

betreut werden, sollten wir Apotheker uns gegenseitig

unterstützen!“ Der Verband ist offen für alle Apotheken,

die in der Hämophilie-Versorgung aktiv sind und sich

zu Qualität und Sicherheit verpflichten wollen.


GSAV

7

Der Verband der Hämophilie-Apotheken VHA

Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) hat

der Gesetzgeber den Apotheken die Versorgung von Patienten mit Hämophilie-

Präparaten übertragen. Gemeinsam mit den behandelnden Ärzten stehen die

Apotheken ab 1. September 2020 in der Verantwortung für die Versorgung der

Patientinnen und Patienten. Mit dem Ziel, diese Versorgung weiterhin ohne Brüche

zu gewährleisten, wurde am 25.5.20 der Verband der Hämophilie-Apotheken

(VHA) gegründet. Die im VHA organisierten Hämophilie-Apotheken werden sich

vernetzen, hohe Qualitätsstandards für die Versorgung der Patientinnen und Patienten

entwickeln und implementieren. Um den Wünschen und Anforderungen insbesondere der Patienten gerecht

zu werden, arbeitet der VHA mit den bestehenden Verbänden, Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und

Ärzten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen und ist kompetenter Ansprechpartner der Politik.

Dazu die Vorsitzende des VHA, Claudia Neuhaus: „Mit dem Verband möchten wir Patienten eine

Orientierung geben, wo sie Apotheken finden, die sich hoher Qualität verpflichten möchten und in einem starken

Netzwerk mit Ärzten, Apothekern und Patienten verbunden sind.“

Leistungen des VHA::

• Abgestimmte Versorgungskette im Interesse des Patienten

• Unser bisher gelebtes Versorgungskonzept (Beispiel Berlin) sinnvoll flächendeckend bundesweit ausbauen

• Übersicht der versorgenden Apotheken für Ärzte und Patienten

• Kontinuierlicher Austausch mit Ärzten und Patientengruppen

• Ansprechpartner für Fortbildungen und Schulungen

• Übersicht der Hämophilie- und Notfallzentren

• Konkrete Infos zur Berechnung einer therapiegerechten Packungsgröße

• Notfallversorgung des Patienten

Voraussetzung zur Erfüllung der Qualitätskriterien::

• Erreichbarkeit rund um die Uhr (24/7)

• Lückenlose Dokumentation (bestenfalls DocuScan)

• Vorhalten von Notfall-Depots

• Lieferdienst, der in der Lage ist, die Kühlkette einzuhalten

• Speziell geschulte Mitarbeiter

• Bundesweite Vernetzung

Wunschort

Patient

Arzt/

Hämophilie-Zentrum

Einwilligungserklärung/

Patienteneinwilligung

Rezept

Netzwerk-Apotheke

vor Ort

Lieferdienst

Good Distribution

Practice

www.haemophilie-apotheken.de

Patient


8

GSAV

Interview

mit Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Koscielny, u.a. Facharzt

für Transfusionsmedizin, Zusatzbezeichnung

Hämostaseologie, Leiter der Gerinnungsambulanz mit

Hämophiliezentrum im AGZ (ambulanten Gesundheitszentrum)

der Charité, 1. Vorsitzender des BDDH

(Berufsverband der Deutschen Hämostaseologen)

und Claudia Neuhaus, Apothekerin und Inhaberin

der Witzleben Apotheken, Berlin und 1. Vorsitzende des

Verbands für Hämophilie-Apotheken e.V. (VHA)

Hämovision: Herr Dr. Koscielny, Sie waren zunächst dagegen,

dass der gewohnte Versorgungsweg im Bereich

Hämophilie sich ändert. Im März haben Sie gemeinsam

mit allen Ärzte- und Patientenverbänden an den Bundesgesundheitsminister

appelliert, eine Verschiebung der

Umsetzung des Gesetzes für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung

zu prüfen.

Fotos: © Koscielny/Neuhaus

Koscielny: Den Appell haben wir in der Hochphase der

Corona-Pandemie an das Bundesgesundheitsministerium

und die Gesundheitsminister-/senatoren der Bundesländer

gerichtet. Zu diesem Zeitpunkt war überhaupt nicht absehbar,

wie es weiter geht und wieviele Infizierte wir vielleicht

bald haben würden. Ende März standen mitunter Trauben

von Menschen vor den Apotheken, und die Vorstellung,

dort demnächst auch noch unsere Hämophilie-Patienten

hinzuschicken, hat mir persönlich schon Unbehagen bereitet.

Schließlich sind ca. 30-40 Prozent der Patienten mit

hämophilen Gerinnungsstörungen immunkompromittiert.

Auch vor dem Hintergrund, dass es möglicherweise eine

zweite Welle gibt, stellt sich doch die Frage, ob es nicht

sinnvoller wäre, einen bewährten Vertriebsweg zunächst

beizubehalten und erst danach den Wechsel zu vollziehen.

Die Krankenhäuser wurden aufgerufen, Routine-Operationen

zu verschieben, viele ambulante Versorgungen fanden

und finden nicht statt, und dann soll trotzdem ein Versorgungswechsel

stattfinden. Das sollte wenigstens geprüft

werden. Mitten in einer Pandemie Gesetze umzustellen,

halte ich aus zahlreichen, auch medizinischen Gründen für

schwierig und sehr problembehaftet. Wir sind aber nicht

grundsätzlich gegen alle Änderungen, die das Gesetz mit

sich bringt.

Welche Änderungen begrüßen Sie?

Koscielny: Sinnvoll finden wir Direktverträge zwischen

Krankenkassen und Zentren. Den § 132i, SGB V begrüßen

wir ausdrücklich. Kurz gefasst besagt dieser, dass Krankenkassen

oder ihre Landesverbände mit den auf Hämophilie

spezialisierten ärztlichen Einrichtungen Verträge

über die Behandlung von Versicherten mit hämophilen Gerinnungsstörungen

abschließen. In diesen Verträgen wird

jetzt auch die Vergütung zusätzlicher ärztlicher Aufwendungen

zur medizinischen Versorgung und Betreuung von

Patienten mit hämophilen Gerinnungsstörungen geregelt,

die bis dato weder im EBM noch in der GOÄ vergütet werden.

Wir unterstützen den Gesetzgeber auch darin, dass

der Vertriebsweg und die Rezeptierung zu trennen sind.

Damit kann es nicht zu ungewollten Preisverhandlungen

und Vorteilsnahme kommen. Eine Ärztegruppe, die Medikamente

aufschreibt und die Preise dafür verhandelt, das

darf es nicht geben. Trotzdem scheint dies in der Vergangenheit

passiert zu sein. Deshalb ist es absolut verständlich,

dass die Ausnahme hier nicht weiter aufrecht erhalten

werden sollte.


GSAV

9

Hier ist es also in den letzten Jahren zu Unstimmigkeiten

gekommen?

Koscielny: Der Gesetzgeber hat erkannt, dass die Endpreise

sehr divergent (abweichend) sind. Durch unterschiedliche

Konstellationen (Direktvertrieb, Zentrumspreise und

Nicht-Zentrumspreise, verschiedene Organisationen, die

bezogen haben), gab es eine gewisse Uneinheitlichkeit.

Dass ein Gesetzgeber das beseitigen will, kann ich nachvollziehen.

Insbesondere im Bereich Hämophilie A, wo es

inzwischen 23 Präparate gibt, bei ca. 6.000 Betroffenen.

Hier hat sich eine Regulierung von Seiten des Gesetzgebers

förmlich aufgedrängt. Auch zwischen den Krankenkassen

gab es Uneinheitlichkeiten, da unterschiedlich verhandelt

wurde. Das wird es im Zuge der Gesetzesänderung

so nicht mehr geben, sondern zu einer Vereinheitlichung,

u.a. von Versorgungsverträgen führen. Man muss sehen,

dass es sich um ein Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung

handelt. Der Patient soll immer im Mittelpunkt

stehen. Der Patient soll auch entscheiden können: lasse

ich mir mein Medikament nach Hause liefern, oder in das

Zentrum, oder hole ich es selbst in der Apotheke ab. Wir

im Zentrum müssen gemeinsam mit dem Patienten die für

ihn beste Lösung suchen.

Heißt das, dass Sie den Änderungen inzwischen offener

gegenüber stehen – auch wenn der Gesetzgeber die Umsetzung

im Hämophiliebereich nun lediglich um 16 Tage,

vom 15.8. auf den 1.9. verschoben hat?

Koscielny: Seit dem Inkrafttreten stand ich dem Ganzen

ambivalent gegenüber, aber manchmal sind Kompromisse

erforderlich. Ich denke, dass wir inzwischen an einem

Punkt sind, an dem wir eine sehr gute Lösung auch mit Hilfe

qualifizierter Apotheken hinbekommen. Eine Lösung, in

der es nun mehr Player gibt als zuvor – die Verantwortung

wird auf mehr Schultern verteilt.

INFO

EBM:

Der einheitliche Bewertungsmaßstab ist das Vergütungssystem

der vertragsärztlichen bzw. vertragspsychotherapeutischen

Versorgung in Deutschland.

GOÄ: Gebührenordnung für Ärzte (für privatärztliche

Leistungen)

Der neue Player, der viel Verantwortung tragen wird, ist

die Apotheke. Fühlen Sie sich gut gerüstet, Frau Neuhaus?

Neuhaus: Ja. Da ich mich seit zwei Jahren mit diesem

Thema beschäftige und den ganzen Prozess mit begleitet

habe, bin ich mit meinen Apotheken gut aufgestellt. Für

uns als spezialisierte Apotheke sind Medikamente, die hohen

finanziellen Aufwand mit sich bringen, nichts Neues.

Und es geht hier um Medikamente, die hochpreisig sind

und darum, dass wir diese bevorraten können und dafür

Dass jetzt auch die Vergütung zusätzlicher ärztlicher Aufwendungen

zur medizinischen Versorgung und Betreuung von

Patienten mit hämophilen Gerinnungsstörungen geregelt ist,

begrüßen die Ärzte ausdrücklich.

©Foto: iStockphoto.com/doyata


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Spezialprodukte aus menschlichem Blutplasma in den drei

Anwendungsgebieten entwickelt, herstellt und vertreibt.

Hämatologie

Klinische

Immunologie

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GSAV

11

»Dieser Verantwortung

stellen wir uns

als Apotheken.«(C. Neuhaus)

entsprechend Kühlschränke sowie auch Versicherungen

benötigen. Auch unsere Transportsysteme müssen organisiert,

unser eigener Lieferservice geschult werden. Wir

haben Fahrzeuge mit aktiver Kühlung ausgerüstet. Wir können

nachverfolgen, wo sich die Ware befindet und wann sie

ausgeliefert wurde. Kurzum: Ware zu besorgen, zu halten

und zu liefern, gehört seit jeher in unseren Aufgabenbereich.

Dennoch ist das natürlich mit einem hohen Organisationsaufwand

verbunden und nicht mal eben so nebenbei

zu bewerkstelligen. Dafür muss eine Apotheke aufrüsten,

Platz schaffen, Mitarbeiter schulen. Letztere müssen sensibilisiert

werden für das Thema, müssen mitbekommen, wie

der Patient denkt und was er braucht. Hämophilie-Patienten

sind in der Regel sehr gut informiert und handeln sehr

eigenverantwortlich. Übrigens gibt es noch eine weitere

Option für den Weg des Rezeptes aus dem Zentrum oder

der Praxis: In der Witzleben Apotheke bieten wir unseren

Patienten auch an, das Rezept vom Zentrum/von der Praxis

abzuholen und die Medikamente anschließend an eine von

ihnen angegebene Wunschadresse zu liefern. Voraussetzung

dafür ist das schriftliche Einverständnis des Patienten

und eine einmalige Beratung in der Apotheke.

Mitte Mai haben Sie den VHA gegründet. Warum?

Neuhaus: An erster Stelle steht der Patient und mein Anspruch

ist, dass Patienten gar nicht viel mitbekommen von

der Umstellung und weiterhin optimal versorgt sind. Wir

wollen ein bundesweit flächendeckendes Netzwerk etablieren,

mit Apotheken, die sich ebenfalls auf Hämophilie

spezialisieren. Hierfür wollen wir unser Wissen anderen

Apotheken zur Verfügung stellen. Deshalb haben wir den

VHA gegründet. Jede Apotheke in Deutschland, die sich

an uns wendet, erhält vom Verband Unterstützung.

Wieviele Apotheken sind derzeit im Verband?

Neuhaus: Momentan sind es 45 Apotheken und es werden

stetig mehr.

Was darf der Patient bereits jetzt erwarten?

Neuhaus: Zunächst einmal ist es ganz wichtig zu betonen,

dass die Patienten weiterhin an ihrem Zentrum bleiben.

Solange der Patient am Zentrum gehalten wird, habe ich

keine Sorgen. Dann ist er gut versorgt. Auch das sehe ich

als unsere Aufgabe an, den Patienten in der Zentrumstreue

zu unterstützen, weil dort die Fachleute sind. Die

Belieferung, die Notfalldepots, die Dokumentation – das

sind Dinge, mit denen wir tagtäglich umgehen. Für den

Patienten ist eine Versorgung rund um die Uhr sichergestellt.

Durch die Vernetzung der Apotheken deutschlandweit,

die weiter wachsen wird, soll erreicht werden, dass

diese Versorgung überall gewährleistet ist – ganz gleich,

wo in Deutschland Menschen mit Hämophilie sich gerade

aufhalten. Anhand einer Liste weiß der Patient sofort, welche

Apotheke mit dem Thema Hämophilie vertraut ist und

an wen er sich wenden kann, wenn er z.B. einen Unfall hat

oder ein Präparat verloren geht.

Koscielny: Wir haben kürzlich – gemeinsam mit der Interessengemeinschaft

Hämophiler (IGH) – ein großes Web-

Seminar veranstaltet. Im Rahmen dieser Veranstaltung

gab es eine Umfrage dazu, wo die Teilnehmer zukünftig

betreut werden möchten. 97 Prozent haben angegeben,

dass sie weiterhin am Zentrum betreut werden möchten.

Das ärztliche Quartalsgespräch und eine körperliche Untersuchung

mit Gelenkstatus halte ich für außerordentlich

wichtig. Aber wenn der Patient mal unterwegs ist, dann

kann ein öffentliches und spezialisiertes Apothekennetzwerk

noch besser mithelfen, als nur das Zentrum vor Ort.

Wie sehen Sie den Verband VHA, Herr Dr. Koscielny?

Koscielny: Ich sehe das als strukturell sehr hilfreich an. Auf

Hämophilie spezialisierte und in einem Verband vernetzte

Apotheken (VHA) – das ist aus meiner Sicht eine Qualitätsoffensive.

Im Prinzip ist es wie bei den spezialisierten

Fachärzten: Wir können uns darauf verlassen: da ist eine

24-Stunden-Präsenz mit Labor dabei, es gibt einen Rufdienst,

Ambulanzen, eine Medikamenten-Ausgabe vor Ort

und Beratungsstellen. Wie es mit den Apotheken funktioniert,

sehen wir ja bereits z.B. bei den hämatologisch-onkologischen

Versorgern. Auch hier gibt es Schwerpunktapotheken,

mit denen Fachärzte zusammenarbeiten. Die

Apotheken, die sich jetzt auf Hämophilie-Patienten und -Medikamente

spezialisieren, sind dann qualifiziert. Der Patient

sollte die Möglichkeit haben, der Qualität folgen zu können.

Der Verband ist sinnvoll. Aber es wird Zeit brauchen, bis das

Netzwerk groß genug ist und bis alles rund läuft.

» Der Patient sollte die

Möglichkeit haben, der Qualität

folgen zu können. «(J. Koscielny)


12

GSAV

Wo könnten Probleme entstehen? Wo lauern

Schwierigkeiten?

Koscielny: Rezeptierung, Ausgabe, Auslieferung – das

muss sich erstmal einspielen. Die Umsetzung ist immer

das Schwierigste. Privatversicherte etwa müssen der Apotheke

eine Befugnis erteilen, damit diese mit der Krankenversicherung

abrechnen kann. Man verändert etablierte

Strukturen und theoretisch können Lücken entstehen.

Deshalb wird nach sechs Monaten Laufzeit evaluiert: Wie

läuft es mit den veränderten Vertriebswegen, wie funktioniert

z.B. die Chargendokumentation und die Meldung an

das DHR (Deutsches Hämophilieregister). Als der Bundesrat

der Änderung zugestimmt hat, gab es deshalb eine

Entschließung – also eine Zustimmung unter Vorbehalt

mit Prüfungsverpflichtung für den „neuen“ Vertriebsweg.

Sechs Monate nach dem 1. September sehen wir weiter.

Neuhaus: Was die Dokumentation betrifft, so sehe ich

für die im VHA organisierten Apotheken keine Probleme.

Wir werden alle mit DocuScan arbeiten. Zu diesem

Verfahren gehört ein Handscanner, mit dem sich in der

Apotheke schnell und unkompliziert über einen QR-Code

sowohl PZN, Charge und Verfallsdatum erfassen lassen.

Die für das Zentrum bzw. den Arzt relevanten Daten werden

unmittelbar und verschlüsselt übermittelt und sind

von der DocuScan-Software bereits so aufbereitet, dass

sie im Zentrum schnell und einfach dokumentiert werden

können. Durch dieses Verfahren können die geforderten

Dokumentationspflichten auf allen Seiten gewährleistet

werden.

Frau Neuhaus, Herr Dr. Koscielny, haben Sie vielen Dank

für das Gespräch.

©Foto: iStockphoto.com/AlexandrBognat (Motiv Scanner)

DocuScan erleichtert die

Dokumentation

Apotheken und Ärzte, die Zugang zur

DocuScan-Plattform haben, profitieren

von einem optimierten Ablauf. Mithilfe

eines bereitgestellten Scanners in der

Apotheke und der passenden Software, in

der Praxis/dem Zentrum, lassen sich die

Erfassungs- und Dokumentationsvorgänge

vereinfachen.

In der Apotheke erfasst der Scanner über

einen QR-Code sowohl PZN, Charge und

Verfallsdatum und übermittelt alle relevanten

Informationen rechtskonform und

sicher über ein verschlüsseltes Verfahren

direkt an den Arzt/das Zentrum.

Der Patient kann die abgegebenen

Präparate direkt

in sein elektronisches

Patiententagebuch übernehmen

und mit wenigen

Klicks den Verbrauch

dokumentieren. Das hilft

bei der ärztlich kontrollierten

Heimselbstbehandlung

und bei der gesetzlich

vorgeschriebenen Meldung

an das Deutsche Hämophilie

Register (DHR).

Der neue Weg der GSAV Chargendokumentation

Rezept | Daten | Arzneimittel

Patient

Hersteller/Spezialgroßhandel

Rezept

Tagebuch-Daten

Rezept

2

DocuScan-Daten

4 5

Zentrum

Arzneimittel

3

Tagebuch-/

Arzneimittel Apotheke

DocuScan-Daten

DocuScan realisiert somit den neuen Weg der GSAV Chargendokumentation

und ermöglicht eine durchgängige Dokumentation vom

Pharmazeutischen Unternehmen zum Patienten und dem Arzt/Zentrum

bis zur Meldung an das Deutsche Hämophilie Register (DHR).

DocuScan garantiert dabei maximale IT-Sicherheit sowie eine einfache

und schnelle Bedienung.

Weitere Informationen über DocuScan sind beim Verband der Hämophilie-Apotheken

VHA, den Patientenorganisationen DHG und IGH

oder direkt bei smart medication eHealth Solutions GmbH erhältlich.

www.smart-medication.eu

1

Deutsches Hämophilieregister


Was läuft?

haemcare.de ist dein Portal für alles Wichtige über

Blutgerinnungsstörungen, Fitness, Essen+Trinken, Reisen …

und die HaemExperten updaten dich in kurzen Videos zu

Corona, GSAV und was sonst so läuft.

Woher bekomme jetzt ich meine Faktoren?

Ab dem 1. September 2020 in der Apotheke, na klar. Aber in welcher?

Das und alles, was sonst mit GSAV zu tun hat, erfährst du auf

haemcare.de/gsav

Novo Nordisk Pharma GmbH, Brucknerstraße 1, 55127 Mainz

Changing Haemophilia ® ist eine eingetragene Marke der Novo Nordisk Health Care AG

und der Apis-Stier ist eine eingetragene Marke von Novo Nordisk A/S.

© 2020 Novo Nordisk Healthcare AG, Zurich, Switzerland. DE20CH00101


14

AUS DEN VERBÄNDEN

VORGESTELLT

Die Deutsche Hämophiliegesellschaft – DHG

vertritt Ihre Interessen

Die DHG ist die größte bundesweite Interessenvertretung der an einer

angeborenen oder erworbenen Blutungskrankheit Leidenden, ihrer Angehörigen

sowie ihrer medizinischen und sozialen Betreuer.

Foto: © iStockphoto.com/Sashkinw

Wer steht hinter der DHG und was machen die Mitglieder?

Die erfolgreiche Arbeit des Vereins wird zunächst

durch eine effektive Organisation garantiert. Die Geschäftsstelle

mit hauptamtlich beschäftigten Mitarbeitern

unterstützt die ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder

und Regionalvertreter bei der Aufgabenerledigung.

Um die Jugendarbeit zu fördern, wurde für jede

Region eine eigene Jugendvertretung aufgebaut – denn

die Jugend hat Vorfahrt bei der DHG!

Up to date

Unser „Ärztlicher Beirat“ ist eng in die Vereinsarbeit eingebunden.

So haben wir immer einen direkten Zugang

zu hochqualifizierten Ärzten und sind stets über neue

wissenschaftliche Erkenntnisse und neueste Behandlungsmöglichkeiten

informiert. Unsere Ärzte begleiten

auch viele unserer Veranstaltungen.

Vernetzt

Die DHG ist Mitglied mehrerer nationaler Selbsthilfe-

Dachverbände und durch ihre Mitgliedschaft bei der

Welthämophiliegesellschaft sowie dem europäischen

Hämophilieverband auch international bestens vernetzt.

Funktionsträger der DHG besuchen regelmäßig

nationale und internationale Kongresse und Fortbildungen

und pflegen dabei auch den Austausch mit den Hämophiliegesellschaften

anderer Länder.

Aktiv

Seit mehr als 60 Jahren setzt sich die DHG mit großem

Engagement für die Belange der Blutungskranken ein.

Für unsere gemeinsamen Ziele sind in ganz Deutschland

motivierte Ehrenamtliche aller Altersstufen aktiv.

Wir freuen uns jederzeit über Verstärkung!

Information

Die DHG bietet ihren Mitgliedern alle Informationen

rund um die Hämophilie und den Umgang mit der Erkrankung.

Sie erhalten regelmäßig den elektronischen

Newsletter sowie die zweimal jährlich erscheinenden

Hämophilie-Blätter, in denen, neben aktuellen Informationen

zum Thema Hämophilie, über die Arbeit der

DHG berichtet und auf Veranstaltungen hingewiesen

wird.


AUS DEN VERBÄNDEN

15

Beratung

Bei Fragen und Problemen können Sie sich jederzeit an

uns wenden. Unsere Regionalvertreter bei Ihnen vor

Ort, unser Vorstand, unser Ärztlicher Beirat und die Mitarbeiter

in der Geschäftsstelle stehen Ihnen gerne mit

Rat und Tat zur Seite.

Gemeinschaft

Wir organisieren in unseren Regionen und auch überregional

regelmäßig Veranstaltungen für unsere Mitglieder

und die, die es noch werden wollen. Dadurch fördern

wir eine starke Gemeinschaft, den Erfahrungsaustausch

und die Vernetzung unserer Mitglieder. Seit vielen Jahren

führt die DHG jeden Sommer mehrere Kinder- und

Jugendfreizeiten durch.

Die DHG lebt von ihren Mitgliedern

Nur wenn eine große Zahl von Hämophilie-Patienten

und anderen Blutungskranken in Deutschland hinter

uns steht, können wir die Interessen der Betroffenen

gegenüber Politik, Krankenkassen und Pharmaindustrie

glaubwürdig und effektiv vertreten.

Unser Hauptanliegen ist es, die Lage aller in Deutschland

lebenden Blutungskranken – vom Säugling bis zum Rentner

– und ihrer Angehörigen zu verbessern. Dieses Ziel

verfolgen wir durch die Förderung

• der ärztlichen und psychosozialen Betreuung,

Versorgung und Beratung

• der medizinischen Forschung

• des Erfahrungsaustausches

• sozialer Maßnahmen

• der Öffentlichkeitsarbeit.

Ob die Sommerfreizeit am Edersee, Segeltörns der DHG-Jugend oder

Bike-Wochenenden – die von der DHG organisierten Aktionen sind

beliebt. Aufgrund der Corona-Pandemie müssen viele DHG-Veranstaltungen

ausfallen bzw. verschoben werden.

Auch für andere Zielgruppen, etwa für junge Eltern,

Konduktorinnen, von-Willebrand-Patienten, Partnerinnen

von Hämophilen oder ältere Hämophile, bieten wir

spezielle Veranstaltungen und Aktivitäten an. Zudem

veranstalten wir regelmäßig Spritzkurse, bei denen unter

medizinischer Anleitung die Heimselbstbehandlung

erlernt werden kann. Als DHG-Mitglied erhalten Sie persönliche

Einladungen zu den DHG-Veranstaltungen, die

in Ihrer Region, überregional oder für Ihre Zielgruppe

stattfinden.

Um eine größtmögliche Präparatesicherheit sowie die

hohe Qualität der Hämophiliebehandlung in Deutschland

auch für die Zukunft sicherzustellen, steht die DHG

regelmäßig im Austausch mit

• Medizinern

• Krankenkassen und

• Pharmafirmen.

INFO

DHG-Bundesgeschäftsstelle

Neumann-Reichardt-Straße 34

22041 Hamburg

Telefon (0 40) 6 72 29 70

Telefax (0 40 ) 6 72 49 44

E-Mail: dhg@dhg.de

www.dhg.de

©Fotos: wikipedia/Guido W. Stumpe (Edersee), iStockphoto.com/gbh007 (Radfahrer)


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AUS DEN VERBÄNDEN

VORGESTELLT

Die Interessengemeinschaft Hämophiler – IGH

Um die Interessen der an einer angeborenen Blutungskrankheit leidenden

Menschen und ihrer Angehörigen zu vertreten, wurde 1992 die

Interessengemeinschaft Hämophiler e.V. (IGH) gegründet. Rund 950 Mitglieder

sind im bundesweit tätigen Patientenverband organisiert, darunter Betroffene und

Angehörige, Freunde und Förderer, Ärzte und weitere Wissenschaftler.

Im Zentrum der Interessengemeinschaft stehen die

Menschen mit Hämophilie und ihre Angehörigen. Diese

zu unterstützen und zu begleiten, ist das Hauptanliegen

des Verbands. So zum Beispiel durch hilfreiche Gespräche

und nützliche Informationen, ebenso wie auf Veranstaltungen

und durch Aktionen. Über die IGH findet

Austausch statt, werden Kontakte geknüpft, zu anderen

Betroffenen und Angehörigen, zu Familien und Freunden.

Aber auch der Dialog mit und zwischen Ärzten und

Therapeuten, die Zusammenarbeit mit pharmazeutischer

Industrie und Politik erfolgen unter dem Dach der IGH.

Engagement und Motivation

In der IGH sind Menschen engagiert, die etwas bewegen

wollen. Mit dem Ziel,

• die Lebenssituation Hämophiler zu erhalten oder zu

verbessern

• von HIV/AIDS betroffene Familien und Hinterbliebene

zu betreuen und beraten

• Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu unterstützen

• Einfluss zu nehmen auf Entscheidungen in Wissenschaft,

Gesellschaft, Industrie, Politik.

• Netzwerke auf- und auszubauen

• Öffentlichkeitsarbeit zu leisten

• Zukunftsperspektiven und reale Anwendungsmöglichkeiten

in der Hämophiliebehandlung mitzuentwickeln

• die vielfältigen Ansätze von Leistungserbringern und

Gesundheitspolitik zu beobachten und im Interesse

Hämophiler herbeizuführen

Für eine hochqualitative, auf modernstem

wissenschaftlichen Stand basierende Hämophilietherapie

und für ein beschwerdefreies

Leben, das dem eines gesunden Menschen gleicht.

INFO

Die IGH – „Interessengemeinschaft

Hämophiler e.V“

• 1992 gegründet

• Vertretung der Interessen

von Betroffenen & Angehörigen

• Bundesweit tätig. Mit Landesgeschäftsstellen in

verschiedenen Bundesländern

• Unterstützung vielfältiger Ansätze von Leistungserbringern

& Gesundheitspolitik um Veränderungen

herbeizuführen

• Möchte Patienten zum Mitwirken aktivieren

• Mitgliedschaft und Mitarbeit in wichtigen

Entscheidungsgremien (DHR, Stiftungsrat HIV, AK

Blut, Patientenvertreter im G-BA)

• Ehrenamtlich tätige Fachkräfte & hauptamtliche

Mitarbeiter

Kontakt:

Remmingsheimer Str. 3, 72108 Rottenburg/Neckar

www.igh.info | mail@igh.info

facebook.com/igh.info | twitter.com/igh_ev

www.youtube.com/user/ighev/videos


AUS DEN VERBÄNDEN

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Projekte der IGH

Von und für Menschen mit Hämophilie

Um Menschen mit Hämophilie und deren Familien

zusammenzubringen, organisiert die IGH regelmäßig

Veranstaltungen, Treffen und Ferienerlebnisse.

So z.B. die 2-wöchige Erlebnisfreizeit am Werbellinsee

für Kinder und Jugendliche in den Sommerferien.

Oder das Begegnungswochenende auf dem Jugendhof

Finkenberg in Blankenheim und das Treffen der älteren/

erwachsenen Hämophilen (Generation 50+), bei dem

insbesondere der Austausch untereinander im Vordergrund

steht. Die für das Frühjahr und Herbst geplanten

Begegnungen mussten – ebenso, wie die Ferienfreizeit –

coronabedingt leider abgesagt werden.

Weitere Projekte:

HAEM-O-MAT – Finde deine Sportart

Eine internetbasierte Entscheidungshilfe, mit der man in

jedem Alter innerhalb von 5 Minuten zur geeigneten Sportart

findet. www.haem-o-mat.de

Patienten-Informations-Tag (PIT)

Alle drei Jahre findet der Patienten-Informations-Tag (PIT)

statt. In diesem Jahr wurde der Termin coronabedingt

abgesagt, die Themen in verschiedenen Online-Veranstaltungen

aufgegriffen. Mit einem umfangreichen Programm,

vielen Referenten und interessanten Diskussionsrunden.

Hämophilie und Fußball

Kinder mit Hämophilie können nicht

einfach wöchentlich mit ihren Freunden

im Verein Fußball spielen. Um dieser

sportlichen Ausgrenzung entgegenzuwirken,

bietet der Berliner Fußballverband,

in Kooperation mit der IGH, ein regelmäßiges, monatliches

Fußballtraining unter der Leitung lizenzierter Trainer an.

Eine weitere Aktion der IGH ist z.B. das deutschlandweite

Schiedsrichter-Camp für hämophile Kinder und Jugendliche,

das bereits zweimal stattgefunden hat.

Mehr Infos: www.igh.info/fussball

„Hämophilie – was ist das?“

Die Broschüre mit dem Titel „Hämophilie – was ist das?“

bietet hilfreiche Unterstützung, sich in der nicht immer

einfachen Situation besser zurechtzufinden. Sie kann dazu

beitragen, Ängste vor dem Unbekannten zu nehmen und

einen Ausblick auf das weitere Leben eines hämophilen

Kindes zu erlauben.

www.igh.info/inhalte/infos/haemophilie/

HOPE Kurzfilmserie:

Bislang 17 Kurzfilme (ca. 10 Min lang), entstanden in Zusammenarbeit

mit Arni Lehmeier, informieren auf unterhaltsame

Weise, modern und leicht verständlich. www.igh.info/hope

Notfallausweis Generator:

Alle Patienten, auch Kinder und Jugendliche mit

Hämophilie, sollten immer einen Notfallausweis bei

sich tragen, in dem die genaue Diagnose (Hämophilie

A oder B), der Schweregrad der Erkrankung

und weitere wichtige Informationen über den Patienten

zu finden sind. www.igh.info/notfallausweis/

Bewegungsangebote für Menschen mit Hämophilie

Durch eine bundesweite Kooperation mit der Rheuma-Liga,

bietet sich ein vielseitiges, flächendeckendes Angebot mit

u.a. physiotherapeutischem Bewegungs- & Prophylaxetraining

durch geschulte Physiotherapeuten.

Außerdem auf der Website der IGH:

• Die aktuellste Liste der Gerinnungsmedikamente online:

www.igh.info/medikamentenliste

• Die seit kurzem verfügbare und stetig aktualisierte Liste

der Hämophile-Apotheken aus dem VHA

www.igh.info/apotheken

©Foto: Pixabay.com/Alexander Lesnitsky (Fußball)


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CORONA UND HÄMOPHILIE

Hämophilie in Zeiten

von Corona

Erst kam der Lockdown, dann die Lockerung und jetzt geht die

Sorge vor einer zweiten Welle um. Was bedeutet SARS-CoV-2

für Menschen mit Hämophilie, wie hoch ist das Risiko?

Wann ist der Besuch im Zentrum / der Praxis unvermeidbar

und was, wenn man wirklich in die Klinik muss?

Foto: © iStockphoto.com/nortonrsx

Text von Tanja Fuchs

„Bin ich Risiko-Patient?“ Wer in diesen Zeiten an einer

chronischen Erkrankung leidet, stellt sich per se

die Frage nach einem erhöhten Risiko in Hinblick auf

das Corona-Virus. Auch Menschen mit Hämophilie machen

sich Gedanken und in der Praxis von Dr. Wolfgang

Mondorf ist das Thema durchaus häufiger aufgetaucht.

Dr. Mondorf ist Facharzt für innere Medizin und Hämostaseologie

im Haemostas – Zentrum für Gerinnungsstörungen

in Frankfurt.

„Es gibt Hämophile, die Begleiterkrankungen wie Hepathitis

und HIV haben“, sagt der Facharzt. „Bedingt dadurch

besteht natürlich schon eine zusätzliche Gefährdung

und die betreffenden Patienten sollten sich gerade

in Zeiten, in denen ein ansteckendes Virus grassiert, gut

schützen.“

Ein Hämophiler aber, der ansonsten keine Begleiterkrankungen

habe, sei keinem zusätzlichen Risiko ausgesetzt.

Im Gegenteil, es könnte sogar sein, dass Menschen mit

Hämophilie – was Thrombose und Lungenembolie betrifft

– eher geschützt sind. Denn durch den Mangel am

Gerinnungsfaktor neigten Hämophile automatisch weniger

zu thromboembolischen* Komplikationen, die im

Zusammenhang mit COVID-19 häufig aufträten. „Ob es

dafür wissenschaftliche Belege gibt, kann ich nicht sagen,

es gibt keine Zahlen dazu, aber vorstellbar ist es.

Was wir jedenfalls wissen“, sagt Mondorf, „ist, dass z.B.

eine überschießende Faktor-VIII-Aktivität zu Thrombose

und Lungenembolie führt – das kann bei einem Bluter

nicht passieren.“

Übersubstitution vermeiden

In Zeiten wie diesen, erläutert der Hämostaseologe,

würde er Patienten um so mehr dazu raten, es nicht zu

übertreiben, was das Substituieren mit Faktorpräparaten

betrifft. „Eigentlich besteht bei den meisten unserer

Patienten diese Gefahr ohnehin nicht.“ Generell gehört

Wolfgang Mondorf zu jenen Fachärzten, die für das

Maßhalten mit Faktorpräparaten plädieren.

Auf die Frage, ob ein Virusinfekt generell einen Einfluss

auf Hämophilie oder die Substitution habe, kann der

Arzt beruhigen: „Ein Virusinfekt verläuft bei Hämophilen

genau so, wie bei anderen auch, sofern – wie gesagt

– keine Begleiterkrankungen vorliegen. Auch auf die

Substitution mit Faktorpräparaten hat ein Infekt in der

Regel keinen Einfluss.


CORONA UND HÄMOPHILIE

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©Foto: iStockphoto.com/rclassenlayouts


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Über 100 Jahre

Plasmaprotein-Forschung

DARMKREBS

Think Human

Einfach ersetzen, was fehlt.

CSL wurde vor mehr als 100 Jahren gegründet, um mithilfe der neuesten Technologien

Leben zu retten. Seither hat sich CSL Behring zu einem der führenden internationalen

Biotechnologieunternehmen für seltene Erkrankungen entwickelt. Wir verfügen über

eine breite Produktpalette wie u.a. zur Behandlung der Blutgerinnungsstörungen:

• Hämophilie A und B

• von-Willebrand-Syndrom

Wir sind CSL Behring und wir sind unserem Versprechen, Leben zu retten, verpflichtet.

www.cslbehring.de/hämophilie


CORONA UND HÄMOPHILIE

21

»Es gibt Fragen, die sich

durchaus auch telefonisch klären

lassen und es gibt Ereignisse,

nach denen ich den Patienten dann

telefonisch dazu rate, in die Praxis

zu kommen. Generell würde ich

mir wünschen, dass meine

Patienten mich lieber einmal

zu häufig als zu selten

kontaktieren.«

Dr. med. Wolfgang Mondorf,

Facharzt für Innere Medizin und

Hämostaseologie

Kontrolltermine wahrnehmen

Sollten Hämophile dennoch den Weg in das

Zentrum meiden? Ist Telemedizin möglich?

Grundsätzlich würde Dr. Mondorf nicht empfehlen, einen

Termin beim Arzt abzusagen. Aber: „Natürlich kann

es in Zeiten, in denen Menschen – aufgrund einer möglichen

Ansteckungsgefahr – unnötige Wege lieber vermeiden,

sinnvoll sein telefonisch abzuklären, ob sich

der Besuch im Zentrum auch verschieben lässt.

Hat der Patient Fieber oder Husten, ist ein Anruf vorab

unbedingt angezeigt. Dann ist es sinnvoll, zu schauen,

an welchen Arzt dieser sich wenden kann, um ggf. einen

Coronatest durchführen zu lassen. „Besteht eine klinische

Fragestellung, die keinen Aufschub duldet oder

liegt eine Blutung vor, dann sollte der Patient auf jeden

Fall zum Facharzt kommen – Corona hin oder her – und

auch wenn dafür die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs

erforderlich ist.“

Die Telemedizin habe sich, Mondorf zufolge, in der Hämostaseologie

zwar etabliert, decke aber sicher nicht

alle Erfordernisse einer Hämophilie-Behandlung ab..

Die Patienten hätten jederzeit die Möglichkeit, anzurufen,

sagt Wolfgang Mondorf. „Alle meine Patienten

haben meine Mobilnummer und ich rate immer dazu‚

lieber einmal zuviel als zuwenig durchzurufen! Es gibt

Themen, die sich gut am Telefon besprechen lassen, es

gibt aber auch mal den Fall, dass ich als Arzt empfehle,

dass der Betroffene sich doch lieber auf den Weg in die

Praxis macht, damit ich z.B. eine Einblutung im Gelenk

sehen und auch fühlen kann. Hier würde auch eine telemedizinische

Sprechstunde keinen Vorteil bringen, da

ich mich nicht nur auf einen Bildschirm, sondern zusätzlich

auf meine Hände verlassen möchte.“

Wie oft ein Hämophiler, unabhängig von Ereignissen,

zur ärztlichen Kontrolle muss, hängt davon ab, ob es

sich um einen ‚On Demand-’ oder einen ‚Prophylaxe-

Patienten’ handelt und davon, wie hoch der Verbrauch

des Faktorpräparats ist.

„Wir sehen unsere Patienten alle sechs Wochen bis alle

sechs Monate“, sagt Dr. Mondorf. „Während der Sprechstunde

wird zum Beispiel geklärt, ob es unter Umständen

Probleme mit der Substitution gibt.“ Mit zunehmendem

Alter könne es schwieriger werden, die Venen zu

treffen und nicht immer komme das Faktorpräparat dort

an, wo es hin soll, erläutert der Facharzt. „Wir bitten die

Patienten manchmal, sich während der Sprechstunde

ihr Präparat zu spritzen und wenn wir feststellen, dass

es Probleme bereitet, besprechen wir die Möglichkeit,

eine Hämophilia-Nurse in Anspruch zu nehmen.“ Die

meisten Hersteller haben hierfür gut funktionierende

INFO

Thrombembolie:

Die Verschleppung eines Thrombus bzw. Embolus

innerhalb der Blutbahn, mit anschließender

Verlegung eines Gefäßteiles oder Verschluss eines

gesamten Gefäßasts.

Iatrogen:

Durch einen Arzt verursacht.


22

CORONA UND HÄMOPHILIE

Programme etabliert und in aller Regel sind die Patienten

sehr froh darüber, dass die gut ausgebildeteten und

rund um die Uhr erreichbaren Nurses die Injektionen

übernehmen.

„Darüber hinaus sehen wir uns natürlich auch die Gelenke

sowie mögliche Einblutungen an, und sprechen

über zurückliegende oder aktuelle Blutungsereignisse.“

Den Versand der sehr teuren Präparate von der Praxis

zum Patienten nach Hause hat Wolfgang Mondorf bislang

immer kritisch gesehen. „Ich weiß, dass es Zentren

gibt, die die Medikamente versenden. Dies führt aber

mitunter dazu, dass Patienten über lange Zeiträume gar

nicht mehr in die Praxis kommen. Ich finde es wichtig,

meine Patienten regelmäßig zu sehen.“

Und wenn es einen doch erwischt?

Mit Hämophilie ins Krankenhaus?

»Hämophile Menschen

scheinen den bisherigen

Erkenntnissen zufolge nicht

zu einer Risikogruppe

zu gehören.«

es passieren, dass nicht alle erhältlichen Präparate dort

vorrätig sind und vielleicht gerade jenes fehle, das der

Patient sich sonst spritzt. „Und“, so Mondorf: „es gibt

nichts Schlimmeres als den Fall, dass ein Patient sein

Faktorpräparat benötigt und dieses ist gerade nicht verfügbar.“

Foto: © iStockphoto.com/Evgeniy Skripnichenko

Eine Frage, die Menschen mit Hämophilie in Hinblick

auf die Corona-Pandemie durchaus durch den Kopf

geht, ist die nach einem möglichen Aufenthalt im Krankenhaus.

„Wenn ein Patient ins Krankenhaus muss, rate ich dazu,

erst einmal alle noch vorrätigen Präparate zur Behandlung

der Hämophilie mitzunehmen“, sagt Wolfgang

Mondorf. Je nachdem, wie groß die Klinik sei, könne

Coronabedingte Engpässe in der Versorgung?

Was die Faktorpräparate betrifft, hat es Wolfgang Mondorf zufolge,

bislang keine Engpässe gegeben. Etwas anders sah es allerdings in

Bezug auf Handschuhe und Desinfektionsmittel (Bild) aus. „Die Haut

muss ja desinfiziert werden, bevor das Faktorpräparat gespritzt wird.“

Sich eine Extraflasche eines Händedesinfektionsmittels zuzulegen,

jetzt da es möglich ist, hält der Mediziner zumindest für keine

schlechte Idee.

Intensivmedizinische Behandlung

bei Hämophilie?

Die Berichte von Menschen, die sich mit SARS-CoV-2

infiziert haben und intensivmedizinisch behandelt werden

mussten, sind beunruhigend. „Glücklicherweise ist

mir persönlich bislang kein Hämophiler bekannt, der in

diese Lage gekommen ist.“

Ist dies aber der Fall, räumt Mondorf ein, dann könne es

schon etwas komplizierter werden.

„In der Intensivmedizin entstehen in der Regel eine

ganze Menge iatrogener* Wunden. Angefangen beim

Legen eines zentralen Venenzugangs bis zu einer möglichen

Punktion zur Blutgasanalyse.“ Bei Menschen mit

Hämophilie könne dies nicht ohne Weiteres erfolgen.

„Hier muss unbedingt an die vorherige Substitution gedacht

werden und auch daran, dass nicht jede Stelle für

eine Punktion geeignet ist.“ So weist Dr. Mondorf darauf

hin, dass eine beliebte Stelle zur Bestimmung der Sauerstoff-

und Kohlendioxid-Verteilung im Blut die Leiste

sei. „Einen Hämophilen würde ich niemals an dieser

Stelle punktieren! Hier sind das Ohr oder der Finger geeigneter

– auch wenn die Werte vielleicht nicht ganz so

aussagekräftig sind.“

Damit im Notfall und bei einem erforderlichen Klinikaufenthalt

möglichst keine Fehler passieren, verweist

der Hämostaseologe auf die Bedeutung, stets einen Notfallausweis

bei sich zu tragen.

Darauf ist auch die Telefonnummer des behandelnden

Hämophiliezentrums vermerkt. „Wünschenswert wäre

es, dass der Klinikarzt im Zentrum anruft, bevor irgendwelche

Maßnahmen eingeleitet werden.“


Digitale Anwendungen im

Gesundheitswesen

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wir machen uns stark

für Menschen mit seltenen Erkrankungen

… weil diese selbst besonders stark

sein müssen. Denn häufig fühlen sie

sich allein, unverstanden und vielleicht

ausgegrenzt.

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Wir von Sobi sind an ihrer Seite und

setzen uns für sie ein. Als eines der

weltweit führenden biopharmazeutischen

Unternehmen mit innovativen

Therapien für Patienten mit seltenen

Erkrankungen ist es unser Anspruch,

Betroffenen neue Dimensionen von

Freiheit, Unabhängigkeit und Lebensqualität

zu eröffnen.

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