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Draußen<br />
Samstag, <strong>12</strong>. September <strong>2020</strong><br />
Dummytraining fordert Hunde<br />
Oskar sitzt neben seiner<br />
Besitzerin Nadine Lange und<br />
schaut aufmerksam zu, wie<br />
sie ein Dummy einige Meter<br />
weit weg wirft. Gehorsam<br />
wartet der einjährige Rüde,<br />
bis sie endlich das ersehnte<br />
Wort sagt: „Such“.<br />
Dann flitzt er los,<br />
rennt zu dem<br />
Dummy, nimmt<br />
es ins Maul. „Prima“,<br />
lobt sein<br />
Frauchen und ruft<br />
mit lockender Stimme:<br />
„Brings“. Oskar trabt zu ihr,<br />
gibt ihr das Dummy in die<br />
Hand und bekommt dafür ein<br />
Leckerli.<br />
„Wir merkten schon bei<br />
unseren Besuchen im Tierheim,<br />
dass er gerne Sachen<br />
bringt“, erzählt Lange. Da ihr<br />
klar war, dass sie ihren neuen<br />
Weggefährten auch geistig<br />
beschäftigen will, kaufte sie<br />
kurz nach dem Einzug des<br />
Hundes die ersten Dummys.<br />
Seitdem wird alle paar Tage<br />
geübt. „So ein Training ist für<br />
jeden Hund geeignet, der Spaß<br />
an der Zusammenarbeit mit<br />
Menschen hat“, sagt die Hundetrainerin<br />
Franziska Herre<br />
aus Erfurt. „Es ist egal, ob ein<br />
Hund jung oder alt ist, auch<br />
kranke Tiere können so beschäftigt<br />
werden.“<br />
Dummytraining besteht<br />
aus vielem mehr als das reine<br />
Apportieren. Der Hund wird<br />
geistig gefordert und lernt<br />
viel: Gehorsam, Aufmerksamkeit,<br />
selbstständiges<br />
Arbeiten, Impulskontrolle.<br />
Außerdem arbeiten Mensch<br />
und Hund zusammen, das<br />
sorgt für eine vertrauensvolle<br />
Beziehung. Die Experten empfehlen<br />
ein Training etwa zwei<br />
bis drei Mal die Woche. Aufgehört<br />
werden sollte, so lange<br />
der Hundnochmit Freude dabei<br />
ist.<br />
Gut geeignet sind Dummys,<br />
die für die Ausbildung von<br />
Jagdhunden eingesetzt werden<br />
–also längliche, mit Granulat<br />
gefüllte Leinensäckchen.<br />
Es gibt sie in verschiedenen<br />
Formen und Farben.<br />
Gerne genommen werden<br />
solche mit integriertem Futterbeutel.<br />
„Zum Aufbau finde<br />
ich diese Futterdummys bei<br />
allen Hunden grundsätzlich<br />
sinnvoll“, sagt die Trainerin<br />
Herre. Bei ihnen lernen die<br />
Hunde, dass sie nur mit Hilfe<br />
des Menschen an den begehrten<br />
Inhalt kommen –das ist<br />
ein guter Anreiz für Tiere, die<br />
von Natur aus nicht unbe-<br />
Wie auf der Jagd<br />
Kein<br />
Grund zur<br />
Panik<br />
Beim Dummytraining geht esummehr als nur Apportieren: Die Hunde lernen auch aufmerksam zu sein, und<br />
Impulse zu kontrollieren.<br />
Foto: dpa<br />
dingt apportieren würden.<br />
Als erstes Lernziel soll der<br />
Hund das Futterdummy in<br />
das Maul nehmen undwieder<br />
abgeben. „Solange ich nicht<br />
weiß, wie sich der Hund verhält,<br />
mache ich ihn an eine<br />
Schleppleine“, sagt Herre.<br />
Schließlich soll der Hund mit<br />
dem Futterbeutel nicht weglaufen<br />
können.<br />
Sobald der Hund den Beutel<br />
im Maul hat, geht der Mensch<br />
idealerweise etwas nach hinten<br />
und lockt sein Tier. Auf<br />
keinen Fall sollte er auf den<br />
Hund zugehen – sonst denkt<br />
dieser, ihm solle die Beute abgenommen<br />
werden und<br />
rennt davon.<br />
Das Dummytraining hat<br />
seinen Ursprung in der Ausbildung<br />
von Jagdhunden.<br />
Hierbei werden verschiedene<br />
Situationen bei einer Jagd<br />
nachgeahmt. So weiß der<br />
Mensch beim „Einweisen“,<br />
wo das Dummy liegt und<br />
schickt den Hund mit entsprechenden<br />
Worten wie<br />
„rechts“, „links“ oder „zurück“<br />
in die richtige Richtung. „Das<br />
Einweisen ist der Bereich, der<br />
dem Hund am kompliziertesten<br />
beizubringen ist“, sagt<br />
Schnatz.<br />
Einfacher ist das «Markieren“.<br />
Dabei wird das Dummy<br />
für den Hund sichtbar geworfen<br />
und von ihm apportiert.<br />
„Dann baue ich eine Zwischenstation<br />
ein, gehe zum<br />
Beispiel mit dem Hund bei<br />
Fuß etwas weg oder lasse ihn<br />
erst ein anderes Dummy suchen“,<br />
erklärt Herre den weiteren<br />
Ausbildungsweg. Der<br />
Hund muss sich also nun<br />
merken, wo das Dummy liegt.<br />
Das Lieblingsfach der Hunde<br />
beim Dummytraining ist<br />
meistens die Freisuche. Dabei<br />
wird die Situation bei einer<br />
Jagd simuliert, bei der weder<br />
Hund noch Mensch wissen,<br />
wo sich das Wildbefindet.Der<br />
Hund sucht also ein Gebiet ab.<br />
Anfängerhunde dürfen beim<br />
Auslegen zugucken, bei fortgeschrittenen<br />
Tieren wird die<br />
begehrte Beute versteckt. (dpa)<br />
Daflattert es plötzlich im<br />
Zimmer: Eine Fledermaus<br />
in Wohn- oder<br />
Schlafzimmer ist kein Grund<br />
zur Panik. Im Gegenteil: Ruhe<br />
bewahren ist jetzt das oberste<br />
Gebot. Häufig hat sich das Tier<br />
verirrt, erklärt Imke Wardenburg<br />
vom Nabu Berlin.<br />
Fliegt das Tier nachts oder<br />
bei Dämmerung ins Zimmer,<br />
rät Wardenburg: Fenster weit<br />
öffnen, das Licht ausmachen<br />
und abwarten. Meist finden<br />
die Tiere dann wieder allein<br />
hinaus.<br />
Wer eine Fledermaus drinnen<br />
tagsüber findet, solltesie<br />
vorsichtig einsammeln. Dabei<br />
unbedingt dicke Handschuhe<br />
anziehen oder ein dickes<br />
Handtuch verwenden,<br />
rät die Expertin. Fledermäuse<br />
greifen Menschen zwar nicht<br />
an. Geraten die Tiere aber in<br />
Panik oder haben sie Stress,<br />
können sie versuchen sich zu<br />
wehren und etwa beißen.<br />
Das Tier nun in einen Karton<br />
mit kleinen Luftlöchern<br />
stecken –und diesen gut verschließen.<br />
Erst zur späten<br />
Dämmerung die Fledermaus<br />
nach draußen bringen. Am<br />
besten setzt man das Tier an<br />
einen Baum oder an eine<br />
Hauswand. (dpa)<br />
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