Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und ...
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Gross-Glienicke, Rittergut im Regierungsbezirk Potsdam,<br />
Kreis Ost-Havelland, zwischen Potsdam <strong>und</strong> Spandow<br />
gelegen, umfasst ein Areal von 5860 Morgen, darunter<br />
3380 Morgen schöner Forst, das übrige Acker, Park, Gärten,<br />
Wiesen <strong>und</strong> fischreiche Seen.<br />
Gross-Glienicke wird 1300 zuerst genannt, doch sind<br />
Urk<strong>und</strong>en von dieser Zeit nicht aufzufinden.<br />
Um die Mitte des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts finden wir die Familie<br />
Ramme hier, von der es 1572 bereits in die<br />
Hände derer von Ribbeck überging. Im Besitze - dieser<br />
Familie blieb es 200 Jahre, dann folgten die von Winnings.<br />
Im Jalue 1836 kam es durch Kauf an den Herrn<br />
Johann Heinrich Landefeldt, der sich um die Verbesserung<br />
des Gutes viel Verdienste erworben. Er setzte<br />
durch testamentarische Bestimmung seinen Grossneffen, den<br />
GROSS-GLIENICKE.<br />
PROVINZ BRANDENBURG. — REGIERUNGS-BEZIRK POTSDAM. — KREIS OST-HAVELLAND.<br />
jetzigen Besitzer, Johann Heinrich Berger-Landefeld<br />
t als Erben ein; bis zu dessen Grossjährigkeit, die<br />
im Jahre 1866 erfolgte, gehörte es seinem Vater, dem<br />
Herrn Johann Heinrich Berger <strong>und</strong> dessen Gemahlin<br />
Martha geb. Landefeldt.<br />
Sehenswerth <strong>und</strong> interessant ist die Kirche, deren<br />
Patron der Besitzer ist. Beim Eintreten m dieselbe überrascht<br />
uns die verhältnissmässig grosse Zahl von Bildnissen<br />
in Stein. <strong>Die</strong> Epitaphien zweier von Ribbeck, Hans<br />
Georg, Vater <strong>und</strong> Sohn, sind besonders zu nennen; der<br />
Vater der Schwedenzeit angebörig, der Sohn aus der Zeit<br />
Friedrich L Ihnen gegenüber eine Frau von Ribbeck,<br />
geb. Brand von Lindau, Gemahlin des Hans Georg<br />
des Sohnes, u. a. m. Alle diese finden wir in der Gruft<br />
der Kirche wieder, wohl erhalten, von fast gespenstischer<br />
Aehnlichkeit mit den Hautreliefbildern in der Kirche, denn<br />
die Gruft gehört zu denen, in welchen die Leichen zu<br />
Mumien werden. Unter dem jetzigen Besitzer ist die Kirche<br />
1869 renovirt, <strong>und</strong> kann man sie unstreitig unter die<br />
schönsten der Mark Brandenburg stellen.<br />
Das schöne Schloss umgeben von Parkanlagen, mit<br />
herrlicher Aussieht über Wiesen, Felder <strong>und</strong> Seen, direct<br />
an der Berlin-Spandau-Potsdamer Chaussee gelegen, ist<br />
ebenfalls 1868 unter dem jetzigen Besitzer erbaut, desgleichen<br />
Dampfbrennerei, Dampf-Mehl-Mühle <strong>und</strong> Ziegelei<br />
mit Ringofen-Betrieb, die jenseit des schönen 268 Morgen<br />
grossen Sees, nahe dein Sacrower See liegt <strong>und</strong> durch<br />
diesen mit der Havel in Verbindung steht.<br />
W 770. B. 141.