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Asbest Nachsorge: Engagement für Betroffene<br />
“Asbest Nachsorge aus medizinischer Sicht“ - AUVA<br />
Dr. Barbara Machan<br />
Oberärztin RehabZentrum Tobelbad<br />
Charakteristisch für Asbest sind neben der Faserform die Hitzebeständigkeit, die Langlebigkeit und<br />
die Beständigkeit gegen Chemikalien. In Österreich wurden bis Ende der 80-er-Jahre jährlich etwa<br />
30.000 bis 40.000 Tonnen Asbest, überwiegend Weißasbest, verarbeitet.<br />
Asbeststaub ist ein faserförmiger Staub, kleinste Partikel gelangen durch Einatmen in die<br />
Atemwege und ein geringer Teil kommt in die Lungenbläschen und in das Lungengewebe, diese<br />
Fasern können aufgrund ihrer nadelförmigen Gestalt bis zum Rippenfell vordringen. Asbestfasern<br />
können drei typische Krankheitsbilder verursachen, eine Fibrose der Lunge und des Rippenfells,<br />
sog. Asbestose, Carcinome der Lunge und des Kehlkopfs sowie bösartige Tumore des Rippen – und<br />
Bauchfells, sog. Mesotheliome.<br />
Als gesichert gilt, dass Rauchen in Verbindung mit einer Asbestexposition das Risiko eines<br />
Lungenkrebses erheblich erhöht.<br />
Die bösartigen asbestinduzierten Erkrankungen treten typischerweise Jahrzehnte nach der<br />
Asbestexposition auf, deshalb ist trotz des Asbestverbotes seit 1993 ein Anstieg dieser<br />
Erkrankungen zu verzeichnen.<br />
Aufgrund des technischen Fortschrittes ist es möglich geworden, Lungencarcinome in einer<br />
strahlenreduzierten Computertomographie in einem frühen Stadium zu erkennen und die Chancen<br />
auf Heilung zu erhöhen.<br />
Ziel dieses österreichweiten Projekts ist die Früherkennung von asbestinduziertem Lungenkrebs und<br />
damit die Verbesserung von Prognose und Lebensqualität.<br />
Es erfolgt ein stufenweises Vorgehen nach dem individuellen Risikoprofil.<br />
Nach Erhebung mit Fragebogen zur Tätigkeit und Dauer der Asbestexposition und der<br />
Rauchgewohnheiten wird ehemals asbeststaubexponierten ArbeitnehmerInnen eine<br />
medizinische Untersuchung in Wohnortnähe angeboten, die freiwillig ist. Die Untersuchung<br />
umfasst eine klinische Untersuchung, eine Lungenfunktion und eine<br />
Thoraxröntgenuntersuchung. Im Falle des Verdachtes auf eine Berufserkrankung erfolgt eine<br />
Meldung an die AUVA, bei Vorliegen eines erhöhten Risikos für ein Lungencarcinom wird eine<br />
Computertomographie der Lunge mit reduzierter Strahlendosis angeboten. Allen Rauchern wird<br />
eine Beratung und Information über Raucherentwöhnung angeboten.<br />
Im Fall einer asbestinduzierten Erkrankung wird vom <strong>BBRZ</strong> das Schnittstellenmanagement<br />
übernommen und eine psychosoziale Weiterbetreuung angeboten.<br />
Falls keine asbestinduzierten Veränderungen der Lunge vorliegen ist eine Wiederholung des<br />
Thoraxröntgens alle 2 Jahre, bei Personen aus der Hochrisikogruppe für ein asbestbedingtes<br />
Lungencarcinom ist eine jährliche Wiederholung des LDCT im Rahmen einer kontinuierlichen<br />
Nachsorge geplant.