Kunststoffgetriebe für die Medizintechnik - Lehrstuhl für ...
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GETRIEBE<br />
[15] hergeleiteten Berechnung dar. Es zeigen<br />
sich nur geringfügige Abweichungen zwischen<br />
den mittels IR-Kamera gemessenen und den<br />
berechneten Zahnflankentemperaturen, so<br />
dass <strong>die</strong>se Berechnungsmethode beibehalten<br />
wurde.<br />
3.2.2 Mechanik<br />
Die Berechnung der Zahnfußspannung aus<br />
dem beaufschlagten Drehmoment nach DIN<br />
3990 Methoden A-C [13], ISO 6336 [12], AGMA<br />
2001 [16], Niemann [4] und VDI 2545 [11]<br />
weist Abweichungen von bis zu 100 % auf<br />
[17]. Um <strong>die</strong> Ursachen zu klären und eine Referenz<br />
zur Vali<strong>die</strong>rung zu schaffen, wurden Ergebnisse<br />
aus optischer Deformationsmessung<br />
sowie mechanischer FEM-Berechnung gegenübergestellt.<br />
DIN 3990 [13] bzw. ISO 6336 [12]<br />
liefern nach Methode B geeignete Ergebnisse,<br />
<strong>die</strong> durch mechanische FEM-Berechnung und<br />
optische Deformationsmessung bestätigt werden.<br />
Vereinfachte Zahnfußspannungs-Berechnungsansätze<br />
nach VDI 2545 [11] und DIN<br />
3990 Methode C [13] führen zu den genannten<br />
Abweichungen. Die Ursache liegt hauptsächlich<br />
in der unzureichenden Berücksichtigung<br />
der Zahnform. Die Ergebnisse aus der optischen<br />
Deformationsmessung zeigen weiterhin, dass<br />
<strong>die</strong> zur Gewährleistung geeigneter Eingriffsverhältnisse<br />
maximal auftretenden Dehnungen<br />
unter 1 % liegen, sodass temperaturabhängig<br />
linear-elastisch gerechnet werden kann.<br />
3.2.3 Tribologie<br />
Die Verschleißbetrachtung wird als neuer<br />
Aspekt in <strong>die</strong> skizzierte Auslegungsstrategie<br />
aufgenommen. Bild 3 zeigt <strong>die</strong> Komplexität eines<br />
tribologischen Systems [7, 18]. Eine Methode<br />
zur Ermittlung von Kennwerten und deren<br />
Anwendung muss zunächst entwickelt und<br />
vali<strong>die</strong>rt werden. Es sind folgende Aspekte zu<br />
betrachten:<br />
– Bestimmung der Größen, <strong>die</strong> zur Definition<br />
eines tribologischen Systems erforderlich<br />
sind<br />
– Entwicklung eines geometrieneutralen Verschleißkennwertes<br />
– Entwicklung einer Methode zur effizienten<br />
Ermittlung von Verschleißkennwerten<br />
4 Kennwert zur tribologischen<br />
Dimensionierung<br />
4.1 Prüfstand zur Gewinnung von Auslegungskennwerten<br />
im Bauteilversuch<br />
Für <strong>die</strong> Verschleißuntersuchungen wurde ein<br />
Getriebeprüfstand verwendet, der eine breite<br />
Variation des Belastungskollektivs ermöglicht,<br />
Bild 4. Die das Getriebe umschließende Wärme -<br />
kammer ist mit einem IR-transparenten Fenster<br />
ausgerüstet und bis 200 °C beheizbar, sodass <strong>die</strong><br />
Temperaturmessung mittels IR-Kamera auch bei<br />
erhöhter Kammertemperatur erfolgen kann. Für<br />
Verschleißuntersuchungen ist es von besonderer<br />
Relevanz, <strong>die</strong> exakte Beanspruchung der Zahnflanken<br />
zu kennen, weshalb leicht laufende Spindellager,<br />
eine kontaktlose Drehmomentmesswelle<br />
und eine hochgenaue Magnetpulverbremse<br />
appliziert sind. In Vorversuchen wurden geeignete<br />
Lastbereiche (Antriebsdrehzahl, Abtriebsmoment,<br />
Umgebungstemperatur) in Laststeigerungsläufen<br />
ermittelt. Der relevante Antriebsdrehzahlbereich<br />
liegt zwischen 1500 und<br />
6000 min -1 bei abtriebsseitigen Drehmomenten<br />
von 0,5 bis 2,0 Nm.<br />
4.2 Werkstoffauswahl und Probekörper<br />
Zur Überprüfung vorhandener Literaturdaten<br />
unter Berücksichtigung der in der industriellen<br />
Produktion vorwiegend verwendeten<br />
Werkstoffe wurden ein Polyoxymethylen (POM)<br />
und ein Polybutylenterephthalat (PBT) aus-<br />
Tabelle 2<br />
Verfahren zur Verschleiß-<br />
qantifizierung<br />
44 special Antriebstechnik - S 1/2007, Konstruktion<br />
Bild 6<br />
Korrelation der Ver-<br />
schleißmessung durch<br />
Wiegen und Messen der<br />
Zahnweite<br />
Bild 5<br />
Belastung des Kunststoff-<br />
Stirnrades entlang der<br />
Zahnflanke<br />
A: Anfangspunkt der Ein-<br />
griffsstrecke<br />
B: innerer Einzeleingriffs-<br />
punkt<br />
C: Wälzpunkt<br />
D: äußerer Einzelein-<br />
griffspunkt<br />
E: Endpunkt der Eingriffs-<br />
strecke