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Landschaftsentwicklung in Bayern - Bayerisches Staatsministerium ...

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<strong>Landschaftsentwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Sach<strong>in</strong>formation<br />

a) b)<br />

c) d)<br />

Die großen Störungssysteme (Donaurandstörung,<br />

Fränkische L<strong>in</strong>ie) grenzen daher das<br />

Grundgebirge der Böhmischen Masse von den<br />

Sedimentgeste<strong>in</strong>en des Vorlandes ab (k E1).<br />

Solch große Störungssysteme bilden oftmals<br />

Bahnen, entlang denen heiße Wässer <strong>in</strong> der<br />

Kruste zirkulieren können und sich g M<strong>in</strong>eralisationen<br />

daraus abscheiden. Bee<strong>in</strong>druckende<br />

Beispiele solcher m<strong>in</strong>eralisier ten Störungen<br />

s<strong>in</strong>d der Bayerische Pfahl (u Modul I<br />

„Außerschulische Lernorte“, Exkursion Nr. 6)<br />

oder die M<strong>in</strong>eralisation der Donaurandstörung<br />

im Donaustaufer Flussspat-Revier.<br />

Die heutige Oberflächengestalt des kristall<strong>in</strong>en<br />

Grundgebirges ist im Wesentlichen das<br />

Produkt der <strong>in</strong>tensiven Verwitterung während<br />

des Känozoikums. Durch die damals herrschenden<br />

tropischen Klimabed<strong>in</strong>gungen<br />

(warm und wechselfeucht) s<strong>in</strong>d die Geste<strong>in</strong>e<br />

an den Landoberflächen tiefgründig verwittert<br />

und wurden <strong>in</strong> mehreren Phasen flächenhaft<br />

abgetragen. In den Gneisen und Graniten<br />

des Grundgebirges s<strong>in</strong>d es vor allem die<br />

Feldspäte, die durch die chemische Verwitterung<br />

abgebaut werden (Kaol<strong>in</strong>isierung). Im<br />

heutigen Landschaftsbild zeichnen sich z. T.<br />

langgestreckte Kämme ab, die e<strong>in</strong>e bevorzugte<br />

NW-SO-Orientierung aufweisen. Hier<br />

pausen sich die Schwächezonen im alten Gebirge<br />

durch, die schon am Ende der Variszi-<br />

Lernort Geologie<br />

schen Orogenese angelegt und während der<br />

Alpenentstehung reaktiviert worden s<strong>in</strong>d.<br />

Entlang von Klüften dr<strong>in</strong>gen Niederschlagswasser<br />

und Grundwasser tief <strong>in</strong> die harten<br />

Geste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> und an den Kontaktflächen<br />

kommt es zu e<strong>in</strong>er chemischen Verwitterung.<br />

Es werden hierbei <strong>in</strong>sbesondere die Feldspäte<br />

abgebaut, sie werden unter E<strong>in</strong>wirkung des<br />

Wassers zu Kaol<strong>in</strong>it umgewandelt, der leicht<br />

aus dem Geste<strong>in</strong> herausgewaschen werden<br />

kann. Die harten Geste<strong>in</strong>e zerfallen dadurch<br />

an den Kluftflächen zu fe<strong>in</strong>körnigem lockeren<br />

Grus (Vergrusung). Diese Art der bevorzugten<br />

Verwitterung entlang von e<strong>in</strong>zelnen<br />

Flächen br<strong>in</strong>gt bestimmte Geste<strong>in</strong>sformen<br />

hervor, die als Wollsäcke bezeichnet werden<br />

(k E10). Der gesamte Prozess wird Wollsackbildung<br />

genannt (u Modul I „Außerschulische<br />

Lernorte“, Exkursion Nr. 9).<br />

An geneigten Hängen können die freigelegten<br />

Wollsäcke abrutschen und <strong>in</strong> R<strong>in</strong>nen<br />

akkumulieren, sie bilden dann die sogenannten<br />

Felsenmeere, wie z. B. bei der Luisenburg<br />

im Fichtelgebirge (u Modul I „Außerschulische<br />

Lernorte“, Exkursion Nr. 13)<br />

oder im Naturschutzgebiet Doost bei Neustadt<br />

a. d. Waldnaab. Felsenmeere entstanden<br />

<strong>in</strong>sbesondere während des Pleistozäns<br />

durch Solifluktion (k Seite 186).<br />

E<br />

E10 | Stadien und Beispiel<br />

e<strong>in</strong>er Wollsackverwitterung:<br />

a) Bildung der Kluftflächen:<br />

Die Granite wurden<br />

<strong>in</strong> mehreren km<br />

Tiefe unter der Auflast<br />

der darüberliegenden<br />

Geste<strong>in</strong>e gebildet.<br />

Durch die Heraushebung<br />

kommt es im Granit<br />

zu e<strong>in</strong>er Entlastung<br />

und zur Bildung von<br />

Rissen (Klüften).<br />

b) Aufsicht auf e<strong>in</strong><br />

rechtw<strong>in</strong>kliges Kluft -<br />

system <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Granit<br />

<strong>in</strong> der Zentral-Sahara<br />

(„Ti-n-Ghoras“, Algerien).<br />

Dieses frühe<br />

Stadium der Wollsackverwitterung<br />

wurde<br />

schon vor mehreren<br />

Tausend Jahren unter<br />

dem E<strong>in</strong>fluss des damaligen<br />

feuchtwarmen<br />

Klimas angelegt.<br />

c) Schema der Wollsackverwitterung.<br />

d) Wollsackverwitterung<br />

an der Burg Falkenberg,<br />

Oberpfalz.<br />

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