Dr. Birgit Schweiberer
Dr. Birgit Schweiberer
Dr. Birgit Schweiberer
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Beim Kata-Training muss man das Wiederholen von Fehlern meiden, sukzessive<br />
vorgehen, immer eine kurze Sequenz perfekt lernen und oft wiederholen, bis sie sitzt.<br />
Allgemein lassen sich beim Kulturtransfer viele wichtige Dinge lernen.<br />
Man sollte darauf achten, die Essenz zu praktizieren, anstatt den<br />
kulturellen Überbau zu betonen. Ich habe es immer merkwürdig gefunden,<br />
wenn Karatekas sofort Tatamis zuhause haben und mit Essstäbchen<br />
essen müssen. Ich verstehe aber auch bei den tibetischen<br />
Buddhisten nicht, wenn sich Europäer mit Tashi Delek begrüßen und<br />
überall Gebetsfahnen aufhängen. Oft bleibt dann die ganze Praxis<br />
hauptsächlich auf solche Äußerlichkeiten beschränkt. Wenn aber der<br />
Oi-zuki schlecht ist oder die Meditation schlecht geht, was sollen dann<br />
die Tatamis und die Fahnen?<br />
Für mich war Kata eine tiefbefriedigende Konzentration. Der Bewegungsablauf<br />
ist immer gleich, aber jedes Mal geht man tiefer. Das äußere<br />
Bild spiegelt die innere Sammlung und Präzision. Die äußere Form ist<br />
ein Fahrzeug für den Geist, auf dem er sich richtet, das er nie verlässt,<br />
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<strong>Schweiberer</strong>