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Sprach- und Literaturdidaktik im Elementarbereich Literacy

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Aktivität: <strong>Literacy</strong> Learning Stories<br />

Nach einer theoriegeleiteten Vorstellung des Konzepts von Margaret Carr entwickeln wir erste Learning Stories,<br />

die <strong>im</strong> Gespräch kritisch unter Merkmalen wie Konkretionsbezug <strong>und</strong> Entwicklungsförderung betrachtet<br />

werden. Be<strong>im</strong> Schreiben <strong>und</strong> Überarbeiten von Learning Stories werden wir <strong>im</strong>mer wieder mit gängigen<br />

Fragen konfrontiert:<br />

- Wo nehme ich wahr, wo deute ich schon?<br />

- Habe ich etwas (noch) nicht gesehen, weil ich (noch) nicht genug darüber weiß?<br />

Inwieweit beschreiben die Grenzen meines Kriterienrepertoires die Grenzen meiner Beobachtungen?<br />

- Welche Beobachtungen sind wichtig, welche nicht?<br />

Gibt es überhaupt Beobachtungen, die nicht wichtig genug sind?<br />

- Wie drücke ich das Beobachtete aus, sodass das Kind es versteht (Adressatenorientierung)?<br />

- Wann neige ich dazu, zuerst Defizite zu sehen <strong>und</strong> benennen?<br />

- Wie kann ich auf Defizitzuschreibungen verzichten, aber dem Kind Lernhinweise geben <strong>und</strong> mögliche<br />

Lernwege aufzeigen?<br />

- Wie gewinne ich aus den Einzelsituationen ein Gesamtbild der Lernmuster eines Kindes?<br />

...<br />

Aktivität: Portfolios<br />

Wir gehen in die elementarpädagogische Praxis <strong>und</strong> lassen zwei bis drei Kinder ihr Portfolio präsentieren.<br />

Da die Kinder noch nicht lesen können, sind viele Elemente des Portfolios ohne Schrift gehalten (vgl. Bostelmann<br />

2007). Beispielsweise enthalten Portfolios Fotos von Situationen, in denen die Kinder eine neue<br />

oder außergewöhnliche Fähigkeit zeigen. Eindrucksvoll erleben durften wir das in einem Berliner Klax-<br />

Kindergarten, in dem ein Junge anhand von Fotos darstellte, was er alles (Fahrradfahren, Schleife binden...)<br />

gelernt hatte <strong>und</strong> wie es dazu gekommen sei.<br />

Wieder stellen sich eine Reihe von Fragen:<br />

- Sind Kinder bereits auf der Meta-Ebene in der Lage, ihren Lernprozess zu reflektieren?<br />

- Wie nehmen wir diese Präsentation auf der identifikatorischen Ebene wahr?<br />

Zeigt Portfolio-Arbeit Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung des Kindes?<br />

- …<br />

Im Seminar lassen sich anschließend Vorteile <strong>und</strong> mögliche Nachteile dieser Arbeit kontrovers diskutieren.<br />

Für die Innensicht, also für das eigene Erleben, ist es aber unabdingbar, dass Studierende selbst Erfahrungen<br />

mit dieser relativ neuen Lern- <strong>und</strong> Dokumentationsform machen. So haben wir in dem von uns verfassten<br />

curricularen Baustein 7 des frühpädagogischen Orientierungsrahmens ein sprach- <strong>und</strong> literaturdidaktisches<br />

Portfolio als Prüfungsform vorgeschlagen. Inhalte des Portfolios könnten beispielsweise sein:<br />

– Ausarbeitung zu einer selbst gewählten Schlüsselfrage aus dem Bereich <strong>Literacy</strong> (incl. grafischer Umsetzungen).<br />

– Kommentierte Auszüge aus dem während des Seminars geführten Lerntagebuches,<br />

– Interpretation selbst erhobener Beobachtungen kindlicher <strong>Literacy</strong>-Aktivitäten,<br />

– eine ausgewählte, selbst verfasste <strong>Literacy</strong> Learning Story<br />

– kommentierte (Video-)Dokumentationen von eigenen praktischen Angeboten <strong>im</strong> Feld,<br />

– selbst gewählte Arbeiten als additive Erweiterung / Vertiefung der vorgegebenen Kategorien,<br />

– ...<br />

Die Studierenden haben so die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung innerhalb eines festgelegten<br />

Rahmens. Sie werden durch diese Prüfungsform veranlasst, kontinuierlich <strong>und</strong> nachhaltig an der Erweiterung<br />

ihrer Kompetenzen zu arbeiten, zudem ist eine stärkere Selbstreflexion intendiert.<br />

7 Den curricularen Baustein „<strong>Sprach</strong>e <strong>und</strong> Literatur“ erhalten Sie auf der Seite www.elementargermanistik.uni-bremen.de<br />

Der komplette Orientierungsrahmen der Robert Bosch-Stiftung ist einsehbar unter www.profis-inkitas.de/fruepaedagogik%20studieren/bausteine/bildungsbereiche<br />

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