andinnen und Konfirmanden - Evangelische Kirchengemeinde Lindlar

Passionszeit – Bußzeit – und die Frage:
was habe ich nur falsch gemacht?
Guten Tag, liebe Posauneleserin, lieber Posauneleser,
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass es heute für Sie ein guter Tag ist. Ich kenne
eine Reihe von Menschen, die mit Sicherheit in der letzten Nacht nur einige
wenige Stunden geschlafen haben. Denen auch das Wochenende keine Erholung
bringt und der Urlaub keinen wirklichen Abstand. Sie schleppen eine Frage
mit sich herum, die sie zermürbt: „Was habe ich nur falsch gemacht?“
Ich denke an die Frau, die mir schreibt, dass ihr Mann seit Monaten kein Wort
mehr spricht, Nicht einmal das Nötigste. Abgesehen, dass das eine fiese, aber
deutlich die Schwäche dieses Mannes bezeichnende Methode der Unterdrückung
ist, sie kommt nicht darüber hinweg und sucht die Schuld bei sich. „Was
habe ich nur falsch gemacht?“ Ich habe den Eindruck, es dauert nicht mehr
lange, dann ist diese Frau zerstört.
Ich denke an die Eltern einer Reihe von jungen Männern, die in tödliche Unfälle
verwickelt waren. Manche mussten von ihren Söhnen Abschied nehmen, andere
damit umgehen, dass ihre Kinder in diese Unfälle verwickelt waren und sind.
„Was haben wir nur falsch gemacht?“ Ich stelle mir auch diese Frage, wenn die
Abzweigungen meiner Lebensentscheidungen rückwirkend sich als die schlechtere
aller Möglichkeiten erwiesen haben. „Was mache ich nur falsch?“
Immer wieder in Gesprächen anlässlich von Beerdigungen, Krankenbesuchen
oder in Partnerschaftskonflikten: „Was habe ich nur falsch gemacht?“
Keine Frage: wo noch Korrekturen möglich sind, wo es in unserer Macht steht,
da sollen wir Fehler korrigieren. Aber immer geht das nicht. Was ist, wenn ich
Fehler nicht mehr gut machen kann? Wenn das nicht mehr geht?
3