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Wagnerdreimalig No. 11

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Das Buchmagazin der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung — 10.2020<br />

Wagner<br />

dreimalı˙g<br />

#<strong>No</strong>. <strong>11</strong><br />

Das Buchmagazin<br />

der Medici Buchhandlungen<br />

Wagner’sche<br />

Innsbruck<br />

Bücher Stierle<br />

Salzburg<br />

Stierle Kelten-<br />

Buchhandlung<br />

Hallein


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Medici Buchhandels GmbH,<br />

Museumstraße 4, 6020 Innsbruck<br />

info@wagnersche.at — www.wagnersche.at<br />

Redaktion und für den Inhalt verantwortlich: Robert Renk<br />

© der Textbeiträge bei den Autorinnen und Autoren<br />

Grafische Ausstattung: himmel. Studio für Design und Kommunikation<br />

Fotografie (so nicht anders angegeben): Thomas Schrott<br />

© der Abbildungen bei den jeweiligen Rechteinhabern<br />

Titelbild: Wolfgang Mathes<br />

Fehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

© 10.2020 – alle Rechte vorbehalten<br />

2 Wagner’sche.<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Der Corona-Shutdown hat<br />

auch uns herausgefordert,<br />

Einfallsreichtum und Kraft<br />

abverlangt. Ihre vielen Bestellungen<br />

in unserem Online-Shop<br />

halfen uns dabei,<br />

diese kritische Zeit zu bewältigen.<br />

Dafür möchten<br />

wir Ihnen danken! Nun<br />

freuen wir uns, dass wir in<br />

dieser <strong>11</strong>. Ausgabe unseres<br />

Magazins viel Erfreuliches<br />

berichten können. Die<br />

Wagner’sche feiert in diesem<br />

Jahr ihr fünfjähriges<br />

Bestehen als unabhängige<br />

Buchhandlung, zudem wurden<br />

wir zur „Buchhandlung<br />

des Jahres 2020“ gekürt.<br />

Gerlinde Tamerl unterstützt<br />

uns seit Mai als stellvertretende<br />

Geschäftsführerin,<br />

und die Kelten-Buchhandlung<br />

in Hallein zählt<br />

nun neben der Buchhandlung<br />

Stierle in Salzburg ebenfalls<br />

zur „Wagner’schen-Familie.“<br />

Dieses Magazin informiert<br />

Sie auch über unsere neue<br />

Gastronomie, interessante<br />

Veranstaltungen sowie über<br />

unsere liebevoll konzipierten<br />

Produkte mit regionalem<br />

Flair.<br />

Markus Renk (re.), Markus Hatzer<br />

Inhalt<br />

4 Buchhandlung des Jahres<br />

Unsere Erfolge und viele weitere Neuigkeiten<br />

10 Yoga in der Wagner’schen<br />

Interview mit Yogalehrerin Helene Krainer<br />

12 Unser schönes Innsbruck-Spiel<br />

Das Wissensquiz mit viel regionalem Flair<br />

20 Lesungen bei Stierle<br />

Freudenthaler, Prosser und Aichner zu Gast in Salzburg<br />

24 Tiroler Literatur im Coronajahr<br />

Kein leichtes Jahr für die heimische Szene<br />

26 Grenzgänge XII<br />

Anna Rottensteiner & Karl-Markus Gauß im literarischen Hinterland<br />

28 Salon text & ton!<br />

Ein völlig neues Format erobert literarisch das Land!<br />

31 Tiroler Landestheater /<br />

Österreichischer Buchpreis<br />

Das TLT präsentiert die Shortlist am 2. <strong>No</strong>vember 2020<br />

32 Eva Maria Gintsberg<br />

Moderiert von Brigitte Schwens-Harrant am 5. <strong>No</strong>vember 2020<br />

34 Karim El-Gawhary<br />

Die Arabische Revolution – was bleibt? Er weiß es!<br />

36 Manuel Rubey<br />

Der Publikumsliebling mit neuem Buch zu Gast am 25. <strong>No</strong>vember 2020<br />

38 Thomas Raab<br />

Wiens sympathischer Krimiexport zu Gast am 1. Dezember 2020<br />

40 Mountain Day<br />

Siljarosa Schletterer & Timo Brandt über Berge in Gedichten<br />

44 Krimi Krimi Krimi<br />

Das Krimifest kommt 2021 – lesen kann man sie aber schon jetzt<br />

50 Kanada<br />

Tipps zum Buchmessenschwerpunkt von Doris Eibl<br />

54 3×7 Best aber Seller<br />

56 Mit den besten Empfehlungen


© Ines Graus<br />

In der Wagner’schen wird<br />

schamlos verkuppelt<br />

Wir freuen uns: über die Auszeichnung „Buchhandlung des<br />

Jahres“, über unser schönes „Innsbruck-Spiel“ und vieles mehr …<br />

Dieser Preis ist<br />

eine Bestätigung<br />

für unser<br />

tägliches<br />

Engagement.<br />

Markus Renk und Gerlinde Tamerl<br />

4<br />

Wagner’sche.<br />

Die Wagner’sche<br />

ist „Buchhandlung<br />

des Jahres 2020“<br />

Am 23. April 2020 gab es bei uns in der<br />

Wagner’schen Buchhandlung trotz Corona-<br />

Krise einen Grund zum Feiern: Wir wurden<br />

zur „Buchhandlung des Jahres 2020“ gekürt.<br />

Eine Fachjury fand für unsere Buchhandlung<br />

zauberhafte Worte, so hieß es<br />

etwa in der Jurybegründung: „Die Wagner’-<br />

sche ist mehr als eine Buchhandlung. Sie ist<br />

ein Ort, an dem schamlos verkuppelt wird:<br />

und zwar Lesende mit ihrer neuen großen<br />

Lieblingslektüre oder Wissbegierige mit nie<br />

versiegenden Quellen der Information.“<br />

„Buchhandlung des Jahres 2020“ zu sein,<br />

ist eine Auszeichnung, die uns ehrt und<br />

glücklich macht. Es ist eine Bestätigung für<br />

unsere tägliche Arbeit und unser Engagement<br />

für Menschen, die Bücher genauso<br />

lieben, wie wir es tun.<br />

Die neue<br />

Veranstaltungsreihe:<br />

So vielseitig, wie Sie selbst<br />

Ja, es stimmt: Wir sind ein Ort, an dem<br />

schamlos verkuppelt wird, denn ab 1. Oktober<br />

2020 starten wir in Zusammenarbeit<br />

mit Bildungseinrichtungen wie etwa VHS<br />

Tirol und BFI eine neue, sehr vielfältige<br />

Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Wagner’sche<br />

Wissen kurz und bündig“. Jeden<br />

Tag wird zu unterschiedlichen Themen aus<br />

allen Lebensbereichen eine 45 Minuten<br />

lange Veranstaltung stattfinden. Damit<br />

haben Sie täglich die Gelegenheit, sich<br />

mit Menschen auszutauschen. Sie können<br />

mit Expert*innen diskutieren, Sprachen<br />

wie etwa Arabisch oder Baskisch kennenlernen<br />

oder sich über Gesundheitsthemen,<br />

Erb-, Bau- oder Wohnrecht informieren. Sie<br />

haben die Möglichkeit, neue Interessen zu<br />

entdecken oder Ihrem Kind eine Vorlesestunde<br />

zu ermöglichen. Informieren Sie<br />

sich auf unserer Facebook-Seite, lesen Sie<br />

mehr zu diesen Veranstaltungen in unserem<br />

Magazin auf Seite 10 und <strong>11</strong> und sichern<br />

Sie sich einen Flyer mit allen Terminen in<br />

unserer Buchhandlung.<br />

Herzstärkender<br />

Unterhaltungsproviant<br />

für dunkle Herbsttage<br />

Fast den ganzen Sommer lang haben wir<br />

für Sie ein Innsbruck-Spiel konzipiert und<br />

nun freuen wir uns sehr, dass dieses schöne<br />

und unterhaltsame Wissensquiz bei uns in<br />

der Wagner’schen erhältlich ist. Das Innsbruck-Spiel,<br />

von der Tiroler Grafikerin<br />

Ines Graus gestaltet, beschert Ihnen nicht<br />

nur viel Faktenwissen, sondern garantiert<br />

Ihnen Spieleabende mit viel regionalem<br />

Flair und erheitert Sie auch mit kuriosen<br />

Geschichten. Wir präsentieren das Innsbruck-Spiel<br />

am 21. Oktober 2020 um<br />

19:30 Uhr. Melden Sie sich an und kommen<br />

Sie vorbei. Mehr Infos auf Seite 8 und 9.<br />

Wir schwärmen für<br />

Bücher und stehen zu<br />

unseren Blind Dates<br />

Außerdem gibt es wieder neue Bücher, die<br />

in unserem eigenen Verlag erschienen sind.<br />

Werfen Sie einen Blick etwa in das süße<br />

kleine Innsbruck –Wimmelbuch oder in das<br />

informative Wimmelbuch –Rotes Kreuz Innsbruck,<br />

das Erwachsenen die Gelegenheit<br />

gibt, Kindern die Arbeit des Roten Kreuzes<br />

näher zu bringen. Es ist uns auch ein großes<br />

Anliegen, die Erinnerungskultur zu pflegen,<br />

deshalb freuen wir uns auch über das Erscheinen<br />

des Buches von Mitarbeiter Peter<br />

Walder-Gottsbacher mit dem Titel Es war<br />

einmal in Innsbruck. Es enthält interessante<br />

Fotos aus der Zeit um 1900 und entführt in<br />

das Innsbruck früherer Tage. Und übrigens:<br />

Wir lieben Überraschungen, deshalb gibt<br />

es in der Wagner’schen auch viele „Blind<br />

Dates“, die ungeduldig auf Sie warten …<br />

und zwar schön verpackt im Regal. Überraschen<br />

Sie Ihren Herzensmenschen mit<br />

einem unbekannten Buch. Das macht nicht<br />

nur Spaß, sondern bietet die einzigartige<br />

Gelegenheit, etwas Neues zu entdecken.<br />

Wir sind wieder<br />

gewachsen …<br />

Wir freuen uns auch, Ihnen mitteilen zu<br />

dürfen, dass mit 1. Juli 2020 die kleine,<br />

charmante Kelten-Buchhandlung im<br />

Herzen der Halleiner Altstadt nun auch<br />

zur „Wagner’schen-Familie“ gehört. Neben<br />

der Buchhandlung Stierle in Salzburg ist die<br />

traditionsreiche Kelten-Buchhandlung, die<br />

vor 29 Jahren von Buchhändlerin Brigitte<br />

Stadlbauer eröffnet wurde, nun die zweite<br />

Filiale der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung.<br />

story.one:<br />

Wir lieben Geschichten<br />

Seit dem Sommer kooperieren wir mit der<br />

Plattform story.one, die es vielen Menschen<br />

möglich macht, ihre Geschichten online<br />

und in Buchform zu veröffentlichen. Wir<br />

haben mit der Tiroler story.one-Autorin Isa<br />

Hörmann gesprochen. Im Interview auf<br />

Seite <strong>11</strong> erzählt sie, wie diese Plattform ihr<br />

Leben verändert hat.<br />

Schönes nicht verpassen<br />

Wir hoffen, dass wir Sie im Herbst wieder<br />

zu Lesungen einladen können. Keinesfalls<br />

verpassen sollten Sie die Signierstunde mit<br />

Felix Mitterer am 3. <strong>No</strong>vember 2020 um<br />

17:30 Uhr oder die Lesung mit Schauspieler<br />

Manuel Rubey am 25. <strong>No</strong>vember 2020 um<br />

19:30 Uhr, die Buchpräsentation des neuen<br />

Krimis von Thomas Raab am 1. Dezember<br />

2020 um 19:30 Uhr sowie den Vortrag des<br />

deutsch-ägyptischen ORF-Journalisten<br />

Karim El-Gawhary am <strong>11</strong>. <strong>No</strong>vember 2020<br />

um 19:30 Uhr. Mehr Infos finden Sie in dieser<br />

Ausgabe unseres Magazins. Außerdem<br />

wird die wundervolle Yogalehrerin Helene<br />

Krainer künftig bei uns Veranstaltungen<br />

anbieten. Mehr dazu auf Seite 12.<br />

Unser neues Kaffeehaus<br />

Nina Rettenbacher wird ab 31. Oktober<br />

2020 die Pforten ihrer „Meierei 1639“<br />

schließen und ein neues gastronomisches<br />

Konzept im Waldviertel verwirklichen. Wir<br />

haben mit Martin Beimler und Christian<br />

Speicher jedoch ein junges Duo gefunden,<br />

das Sie ab <strong>No</strong>vember mit einem feinen<br />

Frühstück, regionalen Mittagsgerichten<br />

und gutem Kaffee verwöhnen wird.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Markus Renk und Gerlinde Tamerl


Kelten-<br />

Buchhandlung<br />

Hallein<br />

Die Kelten-Buchhandlung<br />

erstrahlt in neuem Glanz<br />

Die Halleiner Traditionsbuchhandlung ist nun eine Filiale<br />

der Wagner’schen.<br />

Seit 1. Juli gehört die kleine,<br />

charmante Kelten-Buchhandlung im<br />

Herzen der Halleiner Altstadt nun auch<br />

zur „Wagner’schen-Familie“. Neben der<br />

Buchhandlung Stierle in Salzburg zählt<br />

die traditionsreiche Keltenbuchhandlung,<br />

vor 29 Jahren von Buchhändlerin Brigitte<br />

Stadlbauer eröffnet, damit nun zur zweiten<br />

Filiale der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung.<br />

© Wagner’sche<br />

Genießen Sie<br />

mit uns die<br />

neu gestaltete<br />

Kelten-Buchhandlung.<br />

6<br />

Wagner’sche.<br />

Um diesen traditionsreichen Ort wieder<br />

zum Strahlen zu bringen, mussten wir<br />

allerdings ganz schön die Ärmel hochkrempeln.<br />

Markus Renk hat die Buchhandlung<br />

in den vergangenen Monaten<br />

in beeindruckendem Tempo mit seinem<br />

Team umgebaut und modernisiert.<br />

Daniela Pergher, Hans Hamedinger und<br />

Philipp Schlaffer begrüßen seither begeisterte<br />

Kund*innen, die über die neu<br />

gestaltete Buchhandlung staunen und sich<br />

am übersichtlichen Sortiment erfreuen.<br />

Viele Buchliebhaber*innen bleiben sogar<br />

etwas länger, genießen einen Kaffee und<br />

machen damit die Kelten-Buchhandlung<br />

zu einem angenehmen Treffpunkt!<br />

Kelten-Buchhandlung<br />

Medici Buchhandels GmbH<br />

Sigmund-Thun-Straße 9<br />

5400 Hallein<br />

Telefon: +43 6245 82761<br />

office@keltenbuchhandlung.at<br />

www.keltenbuchhandlung.at<br />

Diese Landschaftsbilder erzeugen<br />

Gänsehaut und ziehen<br />

den Betrachter binnen Sekunden<br />

in ihren Bann. Der neue<br />

Bildband Human Nature will<br />

aber nicht nur die Schönheit<br />

feiern. Zwölf weltberühmte<br />

Fotografen geben anhand ihrer<br />

besten Bilder ihren individuellen<br />

Blick auf den derzeitigen<br />

Zustand der Erde preis. Sie<br />

wollen zeigen, mit welch großer<br />

Zerstörungswut der Mensch<br />

gegen die Natur vorgeht. Dieser<br />

Bildband ist also auch ein<br />

Weckruf, der seinen Betrachter<br />

nicht nur zum Staunen, sondern<br />

auch zum Nachdenken bringen<br />

will. Große Empfehlung!<br />

Gerlinde Tamerl<br />

J Henry Fair, Tim Laman,<br />

Frans Lanting, Christina Mittermeier,<br />

Joel Sartore, Richard John Seymour,<br />

George Steinmetz, Brent Stirton,<br />

Ami Vitale, Steve Winter:<br />

Human Nature – Über den<br />

Zustand unserer Erde<br />

Knesebeck Verlag,<br />

300 S., € 41,70


© Michelle Schmollgruber_Vollpension<br />

Wir stillen Ihre Sehnsucht<br />

nach Wissen, wir vernetzen<br />

Menschen mit gleichen<br />

Interessen!<br />

Auch wir möchten in Zeiten wie diesen<br />

auf große Veranstaltungen verzichten,<br />

deshalb haben wir für Sie ein feines<br />

neues Veranstaltungskonzept mit dem<br />

Titel „Wagner’sche kurz und bündig“<br />

zusammengestellt.<br />

Wählen Sie aus über 300 Veranstaltungen<br />

Ihre Herzensthemen aus! Vielleicht möchten<br />

Sie schon lange Arabisch lernen? Oder<br />

mit einer Psychologin darüber sprechen,<br />

wie es gelingen kann, Familie und Beruf<br />

unter einen Hut zu bringen? Vielleicht<br />

sind Sie gerade Mutter geworden und<br />

brauchen eine einfühlsame Beratung im<br />

Umgang mit Ihrem Baby? Vielleicht wollten<br />

Sie schon längst mit Yoga beginnen<br />

oder benötigen Sie gute Kosmetik-Tipps?<br />

Da es uns sehr wichtig ist, auch Kindern<br />

die Liebe zu Büchern näher zu bringen,<br />

veranstalten wir auch eigene Vorlesestunden<br />

für unterschiedliche Altersstufen.<br />

Melden Sie sich an, wir haben zu fast<br />

jedem Thema die passende Veranstaltung!<br />

Die Veranstaltungsreihe „Wagner’sche<br />

kurz und bündig“ hat am 1. Oktober<br />

begonnen, wird von nun an ganzjährig<br />

stattfinden und damit noch mehr Abwechslung<br />

in Ihr Leben bringen. Sie haben<br />

die Gelegenheit, sich in kleinen Gruppen<br />

persönlich auszutauschen.<br />

Auf dieser Doppelseite stellen wir<br />

Ihnen ein paar Highlights der nächsten<br />

Wochen vor. Das gesamte Programm und<br />

weiterführende Informationen erhalten Sie<br />

in unserer Buchhandlung, auf Facebook<br />

und unter www.workshops.wagnersche.at.<br />

Melden Sie sich gleich an über<br />

veranstaltungen@wagnersche.at<br />

Die Teilnehmerzahl der Veranstaltungen<br />

ist auf 15 Personen beschränkt!<br />

Eintritt: € 7,– / € 5,– mit Wagner Card.<br />

Die Veranstaltungsreihe „Wagner’sche<br />

kurz und bündig“ entstand in Zusammenarbeit<br />

mit Bildungseinrichtungen, u.a.<br />

BFI, WIFI, VHS, Land Tirol und dem<br />

Tiroler Landestheater.<br />

© Tobias Rachl<br />

Kosmetiktipps von<br />

der Expertin<br />

Isabella Kübelwirth erklärt Ihnen, was<br />

Sie über Hautpflege wissen müssen.<br />

Di., 10.<strong>11</strong>.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />

Durch das Zusammenspiel von Alltagsstress,<br />

Umwelteinflüssen und Ernährung<br />

sind nicht nur unsere Muskeln<br />

verspannt, sondern auch unsere<br />

Haut verändert sich. Kosmetik-Expertin<br />

Isabella Kübelwirth erklärt<br />

Ihnen, worauf Sie bei der Hautpflege<br />

achten sollten und wie Sie Ihre Haut<br />

zum Strahlen bringen können.<br />

Besinnliche Weihnacht!<br />

Lesung für Kinder: Schauspielerin<br />

Ronja Forcher liest Weihnachtsgeschichten<br />

(ab 6 Jahren).<br />

Mo., 21.12. und Di., 22.12.2020,<br />

15 Uhr bis 15:45 Uhr<br />

Tipp: mit kurzer Signierstunde!<br />

Schauspielerin Ronja Forcher, u.a.<br />

bekannt aus der beliebten TV-Serie<br />

Der Bergdoktor, wird Ihr Kind mit<br />

Weihnachtsgeschichten verzaubern.<br />

© Markus Mitterer<br />

© Thomas Schrott<br />

© Gerlinde Tamerl<br />

Was Babys lieben:<br />

tragen und massieren<br />

Hebamme Gabriele Tonini spricht<br />

mit Ihnen darüber, warum tragen<br />

und massieren gut für die kindliche<br />

Entwicklung ist.<br />

Mo., 2.<strong>11</strong>.2020, 10 Uhr bis 10:45 Uhr<br />

Die erfahrene Kinderkrankenschwester<br />

und Hebamme Gabriele<br />

Tonini erklärt Ihnen, warum Babys<br />

gerne getragen werden und dass<br />

Massagen für die Kleinen nicht nur<br />

entspannend, sondern auch entwicklungsfördernd<br />

sind. Kommen<br />

Sie gerne mit Ihrem Baby, Gabriele<br />

Tonini beantwortet auch Ihre weiterführenden<br />

Fragen. Eine Kooperation<br />

mit dem Land Tirol.<br />

Fantasiereiches Märchen<br />

Lesung für Kinder: Schauspieler<br />

Jan-Hinnerk Arnke liest den Klassiker<br />

Eine Weihnachtsgeschichte von<br />

Charles Dickens (ab 6 Jahren).<br />

Sa., 5.12.2020,<br />

15:30 Uhr bis 16:15 Uhr<br />

Es ist die wohl bekannteste Weihnachtsgeschichte<br />

der Welt: Der<br />

geizige, alte Geschäftsmann Ebenezer<br />

Scrooge wird eines Nachts von drei<br />

Geistern besucht, die sein Leben für<br />

immer verändern. In Kooperation mit<br />

dem Tiroler Landestheater.<br />

Wie lässt sich Berufs- und<br />

Familienleben vereinbaren?<br />

Karin Mayr spricht mit Ihnen<br />

über die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie.<br />

Do., 12.<strong>11</strong>.2020, 10 Uhr bis 10:45 Uhr<br />

Kennen Sie das: volle Wäschekörbe,<br />

dringende Arbeitsprojekte,<br />

Partnerschaftskonflikte und trotzige<br />

Kinder? Werfen Sie gemeinsam mit<br />

Psychologin Karin Mayr einen Blick<br />

auf Ihren Familienalltag zwischen<br />

Berufsleben und Kinderbetreuung,<br />

ohne dabei die wichtigste Beziehung<br />

im Leben aus den Augen zu verlieren:<br />

die Beziehung zu sich selbst.<br />

Die kleine Schildkrötenshow<br />

Johannes Mahlknecht taucht mit<br />

Kindern in die Weiten des Ozeans<br />

ein und begegnet zwischen Möwen,<br />

Krabben und Haien auch zwei<br />

Schildkrötenbabys (ab 4 Jahren).<br />

Sa., 7.<strong>11</strong>. und Fr., 4.12.2020,<br />

15 Uhr bis 15:45 Uhr<br />

In seiner kleinen Schildkrötenshow erzählt<br />

Johannes Mahlknecht mit Hilfe<br />

von handgenähten Stoffpuppen die<br />

gereimte Geschichte vom Überlebenskampf<br />

zweier frisch geschlüpfter<br />

Schildkrötenbabys. Die Kinder sind<br />

zum Mitmachen eingeladen.<br />

© Andy Stauder<br />

© Trinkl<br />

© privat<br />

Erfolgreich dank<br />

guter Ernährung<br />

Die erfolgreiche Ernährungsexpertin<br />

Angelika Kirchmaier zeigt Ihnen, wie<br />

Ihr Gehirn dank gesundem Essen<br />

leistungsfähiger wird.<br />

Mi., 21.10.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />

Wie sich unser Essen zusammensetzt,<br />

ob viele oder wenig Nährstoffe<br />

in Nahrungsmitteln enthalten sind,<br />

ist nicht nur entscheidend für unser<br />

Wohlbefinden, sondern auch für<br />

unsere Gesundheit. Und übrigens:<br />

Für unser Gehirn ist Essen ein unverzichtbarer<br />

Treibstoff. Die erfolgreiche<br />

Buchautorin und Ernährungsexpertin<br />

Angelika Kirchmaier erklärt Ihnen,<br />

wie Ihr Gehirn dank guter Ernährung<br />

wahre Höchstleistungen vollbringen<br />

kann.<br />

Arabisch lernen<br />

Reham Youssef übt mit Ihnen Ihre<br />

ersten arabischen Wörter.<br />

Do., 5.<strong>11</strong>.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />

BFI-Trainerin Reham Youssef lernt<br />

mit Ihnen erste Vokabeln und vermittelt<br />

Ihnen einen Eindruck von der<br />

arabischen Kultur.<br />

© Wolfgang Mathes<br />

© Thomas Böhm<br />

Yoga und Fasten<br />

Helene Krainer vermittelt Ihnen viel<br />

Wissen über Yoga und Fasten.<br />

Do., 22.10.2020,<br />

16:30 Uhr bis 17:15 Uhr<br />

Sie möchten sich verändern, sich<br />

selbst achtsamer begegnen? Sie möchten<br />

wissen, welches Potenzial in Yoga<br />

und der dazugehörigen Philosophie<br />

steckt? Yogalehrerin und Fastenbegleiterin<br />

Helene Krainer vermittelt<br />

Ihnen in diesem Workshop, warum<br />

auch gesunde Ernährung und Fasten<br />

für die Yogapraxis von Bedeutung<br />

sind.<br />

Spiel und Spaß für<br />

Erwachsene<br />

Spielen Sie das „Innsbruck-Spiel“<br />

mit Markus Koschuh!<br />

Mi., 9.12.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />

Sie haben Lust auf richtig viel Spaß?<br />

Dann spielen Sie gemeinsam mit<br />

Markus Koschuh unser neues „Innsbruck-Wissensspiel“,<br />

für das sich<br />

Markus Koschuh amüsante Fragen<br />

ausgedacht hat. Drei Spielteams mit<br />

min. 2 und max. 6 Spielenden können<br />

eine lustige Innsbruck-Spiel-Stunde<br />

mit Markus Koschuh verbringen.<br />

Bitte melden Sie jeweils ein Team an<br />

über gerlinde.tamerl@wagnersche.at


© Wolfgang Mathes<br />

Eine Buchhandlung<br />

ist ein wunderbarer<br />

Ort<br />

für Yoga.<br />

Helene Krainer, Yogalehrerin<br />

10<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Es ist schön, dass deine Yogastunden<br />

künftig auch in der Wagner’schen<br />

stattfinden werden.<br />

Ja, ich freue mich auch, denn ich empfinde<br />

Orte, an denen Bücher versammelt sind, als<br />

meditativ. Die Atmosphäre in einer Buchhandlung<br />

bringt Menschen in eine kontemplative<br />

Stimmung. Das sind optimale<br />

Voraussetzungen, denn Yoga spricht nicht<br />

nur den Körper an. So gesehen ist eine<br />

Buchhandlung ein wunderbarer Ort<br />

für Yoga.<br />

Welche Ähnlichkeit besteht<br />

zwischen Lesen und Yoga?<br />

In der Yogapraxis wechseln sich meditative<br />

und aktive Momente ab. Beim Lesen verhält<br />

es sich ähnlich. Die Atmung beruhigt sich<br />

bei der Lektüre einer tröstenden Geschichte,<br />

ein Thriller hingegen versetzt den Körper<br />

in Spannung. Yoga und Lesen haben so<br />

gesehen viele Gemeinsamkeiten, vor allem<br />

aber verabschiedet man sich vorübergehend<br />

von der Wirklichkeit und taucht in eine<br />

ganz eigene Welt ab. Auf dieser Reise erlebt<br />

Helene<br />

Krainer<br />

Yogalehrerin und<br />

Fastenbegleiterin<br />

Helene Krainer<br />

ist ab sofort auch in<br />

der Wagner’schen<br />

Buchhandlung<br />

anzutreffen.<br />

Das Gespräch<br />

führte Gerlinde<br />

Tamerl<br />

<strong>11</strong><br />

man Emotionen, die Aufschluss über das<br />

eigene Empfinden geben. Lesen und auch<br />

Yoga setzen wichtige Erkenntnisprozesse<br />

in Gang.<br />

Yoga gerät aber auch immer<br />

wieder in die Kritik, denn für einen<br />

gewöhnlichen Büroangestellten<br />

können bestimmte Übungen zu<br />

Verletzungen führen.<br />

Yoga verletzt nicht. Unachtsames Üben<br />

kann aber dazu beitragen, dass eine schlummernde<br />

Dysbalance zum Vorschein kommt,<br />

die Beschwerden verursacht. Yoga signalisiert,<br />

wenn am Lebensstil etwas geändert<br />

werden sollte. Leider findet die Mehrheit<br />

der heutigen Berufe im Sitzen statt, obwohl<br />

unsere Hüften eigentlich dafür gemacht<br />

wären, in Bewegung zu sein. Sitzen ist für<br />

unsere Hüftgelenke und die umliegende<br />

Muskulatur ungünstig und lässt Strukturen<br />

einrosten bzw. verkümmern.<br />

Sitzen nennt man wohl deshalb<br />

auch das „neue Rauchen“ …<br />

Ja. Hinzu kommt, dass der Nacken- und<br />

Rückenbereich nach längerem Sitzen oft zu<br />

schmerzen beginnt. Wenn dann ein Mensch<br />

mit eingerosteter Hüfte und verspannten<br />

Schultern zum ersten Mal Yoga praktiziert,<br />

dann kann ich nicht erwarten, die traditionellen<br />

Yogahaltungen eins zu eins unterrichten<br />

zu können. Eine Adaption für den<br />

westlichen Körper ist deshalb sinnvoll.<br />

Deine Yogastunden sind kein<br />

Fitnessprogramm, sondern du gibst<br />

deinen Kursteilnehmer*innen immer<br />

eine Lebensweisheit mit auf den Weg.<br />

Warum ist dir das wichtig?<br />

Ich habe mich immer für Philosophie<br />

interessiert. Yoga bedeutet körperlicher<br />

und geistiger Erkenntnisgewinn. Das sollen<br />

Menschen in meinen Yogastunden erfahren<br />

dürfen.<br />

Du wirst in der Wagner’schen<br />

ein neues Veranstaltungskonzept<br />

präsentieren, das sich „Liegen und<br />

Zuhören“ nennt. Was darf man sich<br />

darunter vorstellen?<br />

Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es<br />

wird ein sehr regeneratives Programm und<br />

die Wagner’sche ein Rückzugs- und<br />

Erholungsort. Jeder Mensch, dem schon<br />

einmal eine Geschichte vorgelesen wurde,<br />

weiß um die Kraft von Worten. Die körperliche<br />

Entspannung und geistige Losgelöstheit<br />

beflügeln die Fantasie beim Zuhören.<br />

Das tut der Seele gut.<br />

Man kann dich aber auch bei uns in<br />

der Buchhandlung treffen, wenn du<br />

gerade nicht Yoga machst.<br />

Ja, genau. Ich werde bei euren „Wissen kurz<br />

und bündig“-Veranstaltungen über Yoga,<br />

Fasten und Ernährung sprechen.<br />

Helene Krainer unterrichtet seit 2008 Yoga.<br />

Seit 2012 bildet sie selbst Yogalehrer*innen nach<br />

den internationalen Standards der Yoga Alliance aus.<br />

Bei ihren Yoga-Seminaren und Retreats motiviert<br />

sie Menschen einen gesunden und achtsamen<br />

Lebensstil einzuschlagen.<br />

Veranstaltungen<br />

mit Helene Krainer:<br />

Wagner’sche Wissen<br />

kurz und bündig<br />

Yoga, Fasten und Ernährung<br />

Do., 22. Oktober 2020,<br />

16:30 bis 17:45 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 7,– / € 5,– mit<br />

Wagner Card<br />

Liegen und Zuhören<br />

Regeneratives Entspannungsprogramm<br />

… und danach in<br />

unseren Büchern schmökern!<br />

Do., 5. und 19. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

jeweils um 19 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 15,–<br />

Yogakurse:<br />

Anfänger: „Jedem Anfang<br />

wohnt ein Zauber inne …“<br />

Mi., 4. und 18. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

jeweils von 19:30 bis 21 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 15,–<br />

Masterclass: Yoga für<br />

Fortgeschrittene<br />

Fr., 6. und 20. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

jeweils von 19 bis 21 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 15,–<br />

Bitte nehmen Sie für die<br />

Yogakurse und für „Liegen<br />

und Zuhören“ eine eigene<br />

Yogamatte mit. Achtung:<br />

Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

bitte melden Sie sich über<br />

veranstaltungen@wagnersche.at<br />

oder info@alpineyoga.at zu<br />

den Veranstaltungen an.


Originelle & knifige Aufgaben lösen<br />

Die Wagner’sche dankt den Mitwirkenden:<br />

Innsbruck Tourismus, Stadtarchiv Innsbruck (Lukas Morscher),<br />

Olympiaworld Innsbruck (Claudia Lösch), Per Pedes Stadtführungen<br />

(Monika Frenzel), Universität Innsbruck (Cäcilia Lechner-Pagitz, Institut<br />

für Botanik; Florian Martin Müller, Institut für Archäologien), Alpenzoo<br />

Innsbruck (Silvia Hirsch), Alpenverein Innsbruck (Birgitta Schauer), Tiroler<br />

Landesmuseum Ferdinandeum (Roland Sila), Tiroler Volkskunstmuseum<br />

(Karl C. Berger), Tiroler Landestheater (Franziska Schumi), Flughafen<br />

Innsbruck (Margareta Hammerle) sowie Christoph W. Bauer, Susanne<br />

Gurschler, Markus Koschuh, Robert Renk und Gernot Zimmermann.<br />

Gescheite Fragen für helle Köpfe!<br />

Das vergnügliche Wissensquiz<br />

für alle, die Innsbruck noch<br />

besser kennenlernen möchten.<br />

Wo wurde<br />

in Innsbruck<br />

gegen Ende des<br />

18. Jahrhunderts<br />

der erste Christbaum<br />

aufgestellt?<br />

Wir haben fast den ganzen Sommer<br />

lang für Sie ein Innsbruck-Wissensquiz<br />

konzipiert und nun freuen wir uns sehr,<br />

dass dieses unterhaltsame Brettspiel<br />

bei uns in der Wagner’schen erhältlich ist.<br />

Dieses Spiel wird dunkle Herbstabende in<br />

geselliger Runde aufhellen und obendrein<br />

Ihr Wissen bereichern. Dieses Quiz,<br />

von der Tiroler Grafikerin Ines Graus<br />

gestaltet, beschert Ihnen nicht nur viel<br />

Faktenwissen, sondern garantiert Ihnen<br />

Spieleabende mit viel regionalem Flair<br />

und erheitert Sie auch mit kuriosen<br />

Geschichten. Wussten Sie etwa, dass<br />

in den 1920er Jahren ein Schriftsteller<br />

mit einem Löwenbaby durch die Maria-<br />

Theresien-Straße spazierte oder dass es<br />

heimische Pilze gibt, aus deren schwarzer<br />

Flüssigkeit früher dokumentenechte<br />

Tinte hergestellt wurde?<br />

Gestaltet von:<br />

Zahlreiche Menschen, die<br />

Innsbruck richtig gut kennen,<br />

haben für dieses Wissensquiz über<br />

350 abwechslungsreiche Fragen<br />

zusammengestellt. Kabarettist<br />

Markus Koschuh sorgt außerdem<br />

mit seinen Aktivitätsfragen dafür,<br />

dass Sie Ihre rhetorischen, kreativen<br />

und schauspielerischen Talente<br />

uneingeschränkt entfalten<br />

können. — Ab 12 Jahren.<br />

440 Wissens- und Aktionskarten<br />

Kurioses & Historisches<br />

Sport<br />

Aktivität<br />

Kunst & Kultur<br />

Flora & Fauna<br />

Abbildungen auf dieser Doppelseite: Landesmuseum Ferdinandeum; Rijksmuseum, Amsterdam. Abbildungen am Spiel siehe Impressum in der Spielanleitung.<br />

Kommen Sie zu unseren Innsbruck-Spiel-Veranstaltungen:<br />

Spiel-Präsentation<br />

Mittwoch, 21. Oktober 2020, 19 Uhr<br />

in der Wagner’schen Buchhandlung<br />

Mit dabei: Bürgermeister Georg Willi<br />

Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen ist die Besucheranzahl<br />

auf 70 Personen beschränkt. Bitte besorgen<br />

Sie sich Platzkarten an der Kassa in der Wagner’schen<br />

oder melden Sie sich zu dieser Veranstaltung an:<br />

veranstaltungen@wagnersche.at<br />

Antwort<br />

Das Innsbruck-Spiel zum Preis<br />

von € 45,– erhalten Sie in der<br />

Wagner’schen Buchhandlung<br />

und im Onlineshop<br />

www.wagnersche.at<br />

Spiel und Spaß für Erwachsene<br />

mit Markus Koschuh<br />

Mittwoch, 9. Dezember 2020, 17 bis 18 Uhr<br />

Drei Spielteams mit jeweils 6 Spielenden<br />

können eine lustige Innsbruck-Spiel-Stunde<br />

mit Markus Koschuh verbringen.<br />

Anmeldung: gerlinde.tamerl@wagnersche.at<br />

Kosten: € 7,– / € 5,– mit Wagner-Card


Ich bin dann mal nicht weg<br />

362 Kilometer durch Innsbruck<br />

Unsere neuen <strong>No</strong>stalgie Puzzles<br />

Wir bringen das Innsbruck von früher zurück in die Gegenwart.<br />

Buchtipp:<br />

Gernot Zimmermann:<br />

Ich bin dann mal nicht weg<br />

Verlag der Wagner’schen<br />

Universitätsbuchhandlung,<br />

360 S., € 14,95<br />

ErinnE rungE n an Innsbruck<br />

Gernot Zimmermann<br />

Ich bin dann mal<br />

nicht weg<br />

362 Kilometer durch Innsbruck<br />

© Andreas Friedle<br />

Gernot Zimmermann ist der Paradetyp<br />

eines Couch-Potato und entscheidet sich<br />

spontan, eine Weitwanderung zu unternehmen.<br />

Weil ihm aber kein Ort eine<br />

solche Mühe wert ist, bleibt er daheim und<br />

wandert stattdessen durch ganz Innsbruck,<br />

ohne dabei auch nur eine einzige Straße<br />

auszulassen. Zuerst bremst ihn die Corona-<br />

Pandemie, dann seine arterielle Verschlusskrankheit,<br />

wegen der er keine 200 Meter<br />

mehr schmerzfrei gehen kann. Wie er es<br />

trotzdem geschafft hat, alle 654 Straßen,<br />

Gassen, Wege, Plätze, Promenaden, Steige,<br />

Stege und Brücken abzugehen, beschreibt<br />

er in seinem Tagebuch, das mit zahlreichen<br />

Erinnerungen und Anekdoten versehen<br />

ist. Zimmermann hat sich seine Heimatstadt<br />

mühsam erarbeitet und er nimmt die<br />

Leser*innen auf diese ganz spezielle Weitwanderung<br />

mit. Ein Buch für Einheimische<br />

und für all jene, die Innsbruck besser<br />

kennenlernen wollen.<br />

Gernot Zimmermann wurde 1962 in Innsbruck<br />

geboren und ist in den Stadtteilen Höttinger Au,<br />

Wilten, Reichenau und Amras aufgewachsen.<br />

Er war 24 Jahre als Taxifahrer unterwegs. Sein<br />

Buch Eine Million Kilometer durch Innsbruck<br />

ist ein regionaler Bestseller.<br />

Um 1900 waren Pferdekutschen keine<br />

Touristenattraktion, sondern ein wichtiges<br />

Fortbewegungsmittel. Die erste Fahrt der<br />

elektrischen Straßenbahn durch Innsbruck,<br />

wie auf einem der <strong>No</strong>stalgie Puzzles abgebildet,<br />

muss also eine Sensation gewesen<br />

sein. Da es uns am Herzen liegt, die Erinnerung<br />

an „unsere“ Stadt zu bewahren,<br />

haben wir für Sie in Zusammenarbeit mit<br />

der Bibliothek des Ferdinandeums und des<br />

Innsbrucker Stadtarchivs historische Fotos<br />

und Postkarten gesichtet und diese nun<br />

in ansehnliche Puzzles verwandelt. Fotos<br />

halten nicht nur die Erinnerung fest, ein<br />

genauer Blick auf die Details kann auch<br />

vieles über das Leben der damaligen Zeit<br />

verraten. Postkarten waren um 1900 ein<br />

bedeutendes Kommunikationsmedium und<br />

ihre Einführung im Jahr 1885 ein großer<br />

Erfolg. Auf den Schachtelrückseiten der<br />

Puzzles finden Sie zu den von uns ausgewählten<br />

Motiven interessante historische<br />

Informationen. Wir haben für Sie sogar den<br />

Text einer Postkarte transkribiert, sodass<br />

Sie auch in die Gedankenwelt einzelner<br />

Menschen von damals eintauchen können.<br />

Innsbrucker <strong>No</strong>stalgie Puzzle (1.000 Teile)<br />

ab <strong>No</strong>vember in der Wagner’schen erhältlich,<br />

€ 17,95<br />

Es war einmal in Innsbruck<br />

Der Bildband Es war einmal in Innsbruck<br />

von unserem Mitarbeiter Peter Walder-<br />

Gottsbacher nimmt uns in zahlreichen<br />

Abbildungen mit auf einen Spaziergang<br />

durch Innsbrucks Alt- und Innenstadt,<br />

von Fotografien über Annoncen bis hin<br />

zu alten Stichen und Stadtplänen. Dieses<br />

Buch lädt Sie ein zum genauen Hinsehen<br />

und Eintauchen in eine Welt, die schon<br />

lange vergangen ist, aber noch immer bezaubern<br />

kann.<br />

© Gerlinde Tamerl<br />

Wimmelbuch Rotes Kreuz<br />

Das Wimmelbuch – Rotes Kreuz Innsbruck<br />

bietet Erwachsenen die Gelegenheit,<br />

Kindern die Aufgabenbereiche des<br />

Roten Kreuzes näherzubringen, denn<br />

das Rote Kreuz hilft nicht nur bei Unfällen,<br />

sondern auch bei Naturkatastrophen<br />

oder bei der Lebensmittelausgabe<br />

für notleidende Menschen. Die Künstlerin<br />

Bettina Egger hat all diese Aufgaben<br />

des Roten Kreuzes detailgenau<br />

festgehalten.<br />

© Rotes Kreuz Innsbruck, Jakob Gruber<br />

Ein Buch zum Verlieben<br />

Unser erfolgreiches Innsbruck – Wimmelbuch,<br />

hergestellt im umweltfreundlichen<br />

Cradle-to-Cradle-Verfahren, gibt es jetzt<br />

auch in kleiner Ausführung. Ob auf<br />

Reisen oder zu Hause – in diesem Buch<br />

können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind<br />

die Stadt Innsbruck entdecken und über<br />

die entzückenden und detailgetreuen<br />

Zeichnungen von Bettina Egger staunen.<br />

© Gerlinde Tamerl<br />

Innsbruck,<br />

wie es früher war<br />

Mit Texten von Lukas Morscher<br />

Kalender<br />

2021<br />

Innsbruck, wie es früher<br />

war – Kalender 2021<br />

14-tägiges Kalendarium –<br />

exklusiv erhältlich in<br />

der Wagner’schen,<br />

€ 19,95<br />

Der neue Innsbruck-Kalender<br />

Lukas Morscher, Leiter des Stadtarchivs,<br />

nimmt Sie wieder mit auf einen Spaziergang<br />

durch das Innsbruck vergangener Tage. Die<br />

historischen Fotos des neuen Kalenders<br />

zeigen neben dem Alltagsleben auch idyllische<br />

Landschaften, romantische Sonnenuntergänge<br />

sowie das imperiale Flair der<br />

Innsbrucker Innenstadt. Das Warenhaus<br />

Bauer und Schwarz in der Maria-Theresien-<br />

Straße mit seinem vielfältigen Sortiment war<br />

zum Beispiel das erste Geschäft, das etwas<br />

Großstadtflair nach Innsbruck brachte.<br />

Schmunzeln kann man auch über einen<br />

überdimensional großen Kinderwagen, den<br />

eine Familie durch den damals noch unasphaltierten<br />

Stadtteil Saggen schiebt. Dieser<br />

Kalender lässt aber auch über besondere<br />

Ereignisse staunen, wie etwa das Abheben<br />

eines 12.000 Kronen teuren Ballons „Tirol“.<br />

Zum Vergleich: Das Gehalt eines Buchhalters<br />

betrug zu dieser Zeit pro Jahr etwa<br />

2.500 Kronen. Lukas Morscher hat jedes<br />

Foto mit humorvollen, aber auch historisch<br />

aufschlussreichen Texten versehen.


5 Fragen an die story.one-<br />

Autorin Isa Hörmann<br />

von Gerlinde Tamerl<br />

Adieu, Pfiati und Baba!<br />

Nina Rettenbacher, die den Innsbrucker*innen die Kultur<br />

des gepflegten Frühstücks beigebracht hat, zieht es nun zurück<br />

in die Nähe ihrer Heimatstadt Wien.<br />

Eine letzte Frage von Robert Renk<br />

Buchtipp:<br />

Isa Hörmann:<br />

Mein Blau<br />

story.one,<br />

80 S., € 14,–<br />

Exklusiv erhältlich<br />

in der Wagner’schen<br />

Buchhandlung<br />

Wie sind Sie auf story.one<br />

aufmerksam geworden?<br />

Ich habe im Fernsehen einen Beitrag<br />

mit story.one-Gründer Hannes Steiner<br />

gesehen. Er verglich seine Plattform mit<br />

einem Lagerfeuer, um das viele Menschen<br />

sitzen und sich gegenseitig Geschichten<br />

erzählen. Dieser Gedanke hat mir so gut<br />

gefallen, dass ich gleich am nächsten Tag<br />

die Plattform aufgesucht habe.<br />

Und dann haben Sie sogleich die<br />

erste Kurzgeschichte hochgeladen?<br />

So schnell ging es nicht. Ich habe mir die<br />

Kriterien durchgelesen und gesehen, dass<br />

man nur Beiträge mit einem wahren Kern<br />

hochladen sollte. Da zögerte ich, weil ich<br />

bislang Kurzgeschichten eigentlich immer<br />

scheute. Ich fand es zunächst abschreckend,<br />

öffentlich über persönliche Erlebnisse zu<br />

schreiben. Ich konnte mir nicht vorstellen,<br />

dass sich jemand dafür interessiert.<br />

© Isabel Maria Mungenast<br />

Sie haben schließlich aber<br />

doch einen Text hochgeladen.<br />

Ja, im April 2020 habe ich meine erste<br />

Geschichte online gestellt und dann auch<br />

die Texte von anderen Autorinnen und<br />

Autoren der Plattform gelesen und begonnen,<br />

mich mit ihnen auszutauschen.<br />

Ich war sehr berührt von ihren Geschichten,<br />

auch von dem Zusammenhalt der<br />

Community. Mittlerweile habe ich über<br />

vierzig Kurztexte veröffentlicht.<br />

Gibt es eine Geschichte, in der Sie<br />

von einem besonders einschneidenden<br />

Erlebnis erzählen?<br />

Ja, es ist die Geschichte Unbreakable.<br />

Sie handelt von der Beziehung zwischen<br />

mir und meiner an Krebs erkrankten<br />

Schwester. Seit vielen Jahren ist sie wieder<br />

gesund, doch in diesem Text habe ich<br />

erstmals über diese traurige Erfahrung<br />

geschrieben. Nach der Veröffentlichung<br />

erreichten mich sehr viele tröstende Nachrichten.<br />

Diese große Anteilnahme war ein<br />

schönes Erlebnis.<br />

Woher holen Sie die Inspiration<br />

fürs Schreiben?<br />

Ich liebe das Wasser und spaziere fast jeden<br />

Tag am Inn entlang. Die Geschichte Zeilen<br />

der Sehnsucht etwa, ist eine Liebeserklärung<br />

an Venedig in Briefform. Es gab viele positive<br />

Reaktionen auf diesen Beitrag. Das hat<br />

mir gezeigt, dass es eine große Leserschaft<br />

gibt, die für emotionale Themen empfänglich<br />

ist. Besonders freut mich, dass meine<br />

Geschichten demnächst bei story.one in<br />

Buchform erscheinen werden.<br />

Isa Hörmann wurde 1979 in Innsbruck geboren<br />

und lebt in Mötz. Die story.one-Autorin ist als<br />

Marketingassistentin und Texterin im Alpenresort<br />

Schwarz in Mieming tätig. Sie ist fasziniert von Wort<br />

und Sprache und veröffentlicht regelmäßig Texte<br />

auf www.story.one. Ihr Debütroman Dünnes Glas<br />

ist 2019 erschienen. Am 20. Oktober erscheint ihr<br />

erstes story.one-Buch mit dem Titel Mein Blau.<br />

www.isahoermann.at<br />

16 17<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

5 Jahre lang hat sie in der Meierei im ersten<br />

Stock der Wagner’schen eine, im doppelten<br />

Sinne, ausgezeichnete Küche zelebriert,<br />

hat Stammkund*innen beglückt, Gäste aus<br />

aller Welt – nicht nur T.C. Boyle und Marc<br />

Elsberg – zum Gaumenstaunen gebracht,<br />

dem Urban Gardening in der Innenstadt zur<br />

Hochblüte verholfen und noch vieles mehr<br />

geleistet. Sie wird fehlen …<br />

Liebe Nina, <strong>11</strong> Jahre One-Woman-<br />

Gastro-Show in Innsbruck, 5 Jahre<br />

das kulinarische Sahnehäubchen in<br />

der Wagner’schen: Was wirst du am<br />

meisten vermissen?<br />

Ich habe hier einen wunderbaren und<br />

einzigartigen Ort mit ganz besonderen<br />

Menschen gefunden. Es sind genau diese<br />

Menschen, die mir über all die Jahre treue<br />

Gäste waren, ans Herz gewachsen sind und<br />

liebe Freunde wurden – sie alle werde ich<br />

unglaublich vermissen.<br />

Ich bin vor 28 Jahren von Wien weggegangen<br />

und freue mich jetzt sehr, wieder<br />

nach Hause zu kommen. Die schönsten<br />

und besten Erinnerungen werde ich mitnehmen<br />

und nie vergessen (…wer kann<br />

schon erzählen, dass er für T.C. Boyle<br />

um Mitternacht gekocht hat!).<br />

Ich wünsche den „Jungen Wilden“,<br />

die mir nachfolgen, dass auch sie hier<br />

viele großartige Stunden verbringen<br />

können.<br />

Mein letztes Rezept:<br />

Eismarillenknödel á la Nina<br />

500 g Marillen<br />

2 EL brauner Zucker<br />

1/8 l Weißwein<br />

200 ml Sahne<br />

1 TL Marillenlikör oder Cognac<br />

1 Tube Kondensmilch (170 g)<br />

50 g Butter<br />

100 g Haselnüsse<br />

1 EL Staubzucker<br />

Vortag: 500 g Marillen auslösen und mit 2 EL braunem Zucker + 1/8 l Weißwein<br />

knapp 40 Minuten im Rohr bei ca. 160 Grad Heißluft schmoren lassen.<br />

Abkühlen lassen – pürieren und über Nacht in den Kühlschrank stellen.<br />

200 ml Schlagobers sehr steif schlagen – Masse darf nicht zu flüssig sein!<br />

….dann einrühren: 1 TL Marillenlikör oder Cognac, 1 Tube Kondensmilch 170 g<br />

Schlagobers-Mischung in eine längliche Tupperbox füllen<br />

mit kaltem Ofen-Marillenmus bestreichen und für 6-8 Stunden ins Tiefkühlfach.<br />

50 g Butter schmelzen, geröstete & gehackte Haselnüsse (ca 100 g) mit 1 EL<br />

Staubzucker einrühren und abkühlen lassen.<br />

Mit einem Eisportionierer schöne große Eiskugeln formen, in Haselnuss-Zucker-<br />

Mix wenden – anrichten und einfach aufessen.<br />

Schmeckt auch mit Kirschen oder Zwetschken.<br />

Mahlzeit!<br />

© Thomas Schrott


© Ines Graus<br />

Junges Gastro-Duo serviert<br />

vegetarische Köstlichkeiten<br />

Martin Beimler und Christian Speicher werden künftig<br />

in der Wagner’schen Buchhandlung für kulinarische<br />

Highlights sorgen. Das Gespräch führte Gerlinde Tamerl<br />

Wir sind beide<br />

Gourmets,<br />

lieben Essen<br />

und Trinken.<br />

Martin Beimler und Christian Speicher<br />

Wie kommt es, dass ihr euch dazu<br />

entschieden habt, das Kaffeehaus<br />

in der Wagner’schen Buchhandlung<br />

zu übernehmen?<br />

Martin Beimler: Die Wagner’sche Buchhandlung<br />

gefällt uns, wir fühlen uns hier<br />

wohl. Bücher haben einfach eine großartige<br />

Ausstrahlung. Außerdem sind wir beide<br />

Gourmets, lieben Essen und Trinken. Diese<br />

Leidenschaft möchten wir hier an diesem<br />

schönen Ort mit unseren Gästen teilen,<br />

ihnen eine entspannte Zeit ermöglichen.<br />

Die sonnige Terrasse im Innenhof verleiht<br />

dem Café ein besonderes Flair.<br />

Auf welches kulinarische Angebot<br />

dürfen sich eure Gäste freuen?<br />

Christian Speicher: Wir servieren ein Frühstück<br />

mit französischem Touch sowie gesunde<br />

Energielieferanten für den perfekten<br />

Start in den Tag. Ein Genussmoment für<br />

alle jene, die morgens noch ein wenig mit<br />

einem Buch entspannen wollen.<br />

Welche Speisen werdet<br />

ihr mittags anbieten?<br />

Christian Speicher: Es wird frische, vegetarische<br />

Kleinigkeiten geben, und die Tageskarte<br />

wird häufig wechseln. Wir werden viel<br />

mit regionalen Partnern zusammenarbeiten<br />

und unsere Speisen an das saisonale Angebot<br />

anpassen. Am Nachmittag gibt es<br />

Tartes und Kuchen zum Kaffee.<br />

Ihr seid beide aus Deutschland.<br />

Warum habt ihr euch dazu<br />

entschieden, nach Innsbruck<br />

zu ziehen?<br />

Christian Speicher: Ich komme aus Karlsruhe<br />

und habe in Heidelberg Betriebswirtschaft<br />

studiert. Nach dem Studium wollte<br />

ich mir die Welt ansehen. Ich bin also sehr<br />

viel gereist. Als ich 2015 nach Innsbruck<br />

gekommen bin, wollte ich nicht mehr weg.<br />

(lacht) Ich liebe die Berge, es ist wunderschön<br />

hier.<br />

Martin Beimler: Ich bin aus München<br />

und 2007 zum BWL-Studium nach Innsbruck<br />

gekommen. Ich liebe Snowboarden<br />

und fühle mich hier schon heimisch. Ich<br />

habe 2015 gemeinsam mit Freunden die<br />

„Machete“ sowie 2017 das „Kater <strong>No</strong>ster“<br />

eröffnet und damit meine große Leidenschaft<br />

für die Gastronomie entdeckt.<br />

Von der Betriebswirtschaft zur<br />

Gastronomie. Das ist ein ziemlich<br />

großer Sprung!<br />

Martin Beimler: Ich wollte mich immer<br />

selbstständig machen. Aus der Liebe zu<br />

Burritos und Kochen im Allgemeinen ist<br />

dann die Idee entstanden ein Restaurant zu<br />

eröffnen. Also habe ich mit zwei anderen<br />

Freunden gemeinsam die „Machete“ eröffnet.<br />

Mir macht es sogar noch mehr Spaß,<br />

Gäste zu bewirten, als selbst etwas Gutes zu<br />

essen. (lacht)<br />

Christian Speicher: Ich bin mit der Liebe<br />

zur Kulinarik aufgewachsen. Mein Vater ist<br />

ein leidenschaftlicher Koch und verbringt<br />

Stunden in der Küche. Für mich ist es ein<br />

tolles Gefühl, Gäste zu bewirten, zu sehen,<br />

wie sehr sie deine kulinarischen Kreationen<br />

bei einem Glas Wein genießen. Das zu<br />

spüren ist einfach großartig.<br />

Habt ihr euch eigentlich erst in<br />

Innsbruck kennengelernt?<br />

Martin Beimler: Ja. Wir wohnen beide<br />

mit unseren Freundinnen in Hötting, haben<br />

beide einen Hund und sind uns deshalb<br />

beim Spazierengehen öfters begegnet.<br />

Unsere Hunde, Laila und Cayetana, sind<br />

sich sehr ähnlich: Sie haben dieselbe Größe,<br />

das gleiche Alter und sind beide ein bisschen<br />

verrückt. Das verbindet. (lacht) Scherz<br />

beiseite, wir sind beide leidenschaftliche<br />

Köche und können uns sehr gut über<br />

Kulinarik austauschen. Das ist die richtige<br />

Grundvoraussetzung, um miteinander ein<br />

Lokal zu eröffnen.<br />

Welche Rolle spielen Bücher<br />

in eurem Leben?<br />

Christian Speicher: Meine Mutter geht<br />

fast jeden Tag in eine Buchhandlung. Sie<br />

liest extrem viel und hat meinen Bruder<br />

und mich immer zum Lesen animiert. Ich<br />

lese gerade die Bände der französischen<br />

Provence-Krimireihe von Cay Rademacher.<br />

Die Krimis von Tom Hillenbrand lese ich<br />

auch gerne.<br />

Martin Beimler: Kochbücher sind eine<br />

Inspirationsquelle. Ich studiere die Zutaten<br />

und denke dabei über eigene, neue Kreationen<br />

nach. Derzeit interessiere ich mich auch<br />

sehr für vegane und vegetarische Kochbücher,<br />

weil dieses Thema auch mich immer<br />

stärker berührt.<br />

Martin Beimler, geboren 1985. Der gebürtige<br />

Münchner studierte Betriesbwirtschaftslehre in<br />

Innsbruck und betreibt gemeinsam mit Freunden die<br />

„Machete“ und das „Kater <strong>No</strong>ster“.<br />

Christian Speicher, geboren 1989. Der Weltenbummler<br />

studierte Betriesbwirtschaftslehre in<br />

Heidelberg und lebt seit 2015 in Innsbruck.<br />

Buchtipp:<br />

José Andrés:<br />

Gemüse ohne Grenzen<br />

Christian Verlag,<br />

320 S., € 41,80<br />

18 19<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639


Salzburg trifft Innsbruck …<br />

… Zwei herausragende junge Schreibende treffen sich bei<br />

Stierle. Ein perfekter Literaturabend für Stierle meint<br />

Robert Renk und stellte den beiden je drei Fragen.<br />

„Literatur muss übersetzt werden,<br />

damit die Welthaltigkeit (…) nicht auf<br />

eine Sprache beschränkt bleibt.“<br />

Laura Freudenthaler<br />

Bücher<br />

Stierle<br />

Salzburg<br />

© Marianne Andrea Borowiec<br />

© Gerald von Foris<br />

Buchtipp:<br />

Laura Freudenthaler:<br />

Geistergeschichte<br />

Droschl Verlag,<br />

168 S., € 20,–<br />

Welche Erinnerungen haben Sie<br />

an Innsbruck, was verbindet Sie<br />

literarisch mit dieser Stadt?<br />

Mein Roman Die Königin schweigt war<br />

2019 „Innsbruck liest“-Buch. Ich erinnere<br />

mich an einen zehnjährigen Buben, der<br />

sich das Buch in der Straßenbahn von mir<br />

signieren ließ und mir dann erzählte, er<br />

habe heute Geburtstag und dies sei nun sein<br />

Geschenk. Und er lese ein dickes Buch pro<br />

Woche.<br />

Sie haben gerade den 3sat-Preis<br />

beim Bachmann-Preis-Wettlesen<br />

gewonnen, können Sie uns dazu<br />

etwas erzählen?<br />

Der 3sat-Preis hat mich insofern besonders<br />

gefreut, als ich 3sat als Kultursender und<br />

Vermittler sehr schätze. Ich werde aber<br />

nicht müde zu betonen, dass Preisgelder<br />

für Schriftsteller vor allem überlebensnotwendige<br />

Einnahmen darstellen.<br />

Wie sehen Sie die Buchhandlungszene<br />

in der Stadt Salzburg?<br />

Über die Szene habe ich keinen Überblick,<br />

ich lebe ja schon lange nicht mehr in<br />

Salzburg. Zu hoffen und wünschen ist, in<br />

Salzburg wie anderswo, dass es weiterhin<br />

viele kundige und leidenschaftliche Buchhändler<br />

gibt, die sich für die Literatur und<br />

das Lesen einsetzen.<br />

Welche Erinnerungen hast du<br />

an Salzburg, was verbindet dich<br />

literarisch mit der Stadt?<br />

Es sind vor allem Erinnerungen, die mit<br />

verschiedenen Lesungsformaten zusammenhängen.<br />

Spätestens seit dem Winter 2016,<br />

als ich in Salzburg ein großes Dichter*innen-Treffen<br />

mitorganisieren durfte, bin ich<br />

gelegentlich als Auftretender hier und diese<br />

Abende habe ich, dank Organisation und<br />

Publikum, allesamt in bester Erinnerung.<br />

Du hast gerade – gemeinsam mit<br />

Josef Kirchner – das Literaturfest<br />

Salzburg übernommen, kannst du<br />

uns darüber etwas erzählen?<br />

Es hätte ein Neustart werden sollen, der<br />

zum einen auf den bisherigen zwölf Jahren<br />

aufbaut und zum anderen einen Sprung ins<br />

Unerwartete macht, beispielsweise performative<br />

Formate stärker einbindet.<br />

Die Pandemie hat uns aber vor ganz andere,<br />

vorwiegend organisatorische Herausforderungen<br />

gestellt, die wir nun zu meistern<br />

versuchen, etwa mit einem einmaligen<br />

Literaturfest Spezial Ende September.<br />

Wie siehst du die<br />

Buchhandlungsszene in der<br />

Stadt Salzburg?<br />

Jede Stadt hat sich mehr Buchhandlungen<br />

verdient. Zumindest als Auswärtiger mit<br />

einem dementsprechend engen Blick scheint<br />

mir Salzburg aber mit genügend Angebot<br />

aufzuwarten, um von einer schönen Entdeckung<br />

zur nächsten zu stolpern.<br />

Buchtipp:<br />

Robert Prosser:<br />

Gemma Habibi<br />

Ullstein fünf,<br />

224 S., € 23,30<br />

Lesung:<br />

Laura Freudenthaler &<br />

Robert Prosser<br />

Moderation: Katharina<br />

J. Ferner & Robert Renk<br />

Mi., 28. Oktober 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Buchhandlung Stierle, Salzburg<br />

Eintritt: € 7,–<br />

Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

bitte Karten<br />

vorab in der Buchhandlung<br />

Stierle besorgen!


© Fotowerk Aichner<br />

Bücher<br />

Stierle<br />

Salzburg<br />

Eine<br />

starke<br />

Frauenfigur<br />

ist für mich<br />

um so viel<br />

reizvoller.<br />

Bernhard Aichner<br />

22<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Was sind deine letzten Erfahrungen<br />

in Salzburg gewesen?<br />

Ich war in einem Escape Room und stand<br />

wahnsinnig unter Druck. Ich dachte, dass<br />

ich da nie wieder rauskomme und für<br />

immer in Salzburg bleiben darf. Meine<br />

Frau war am Ende aber dann doch schlau<br />

genug, um die Rätsel innerhalb der Zeit<br />

zu lösen. Innsbruck hat mich also wieder,<br />

aber in manchen Nächten träume ich noch<br />

von dieser wunderbaren Stadt. Sprich:<br />

Ich freu mich schon sehr auf die Lesung<br />

in der Buchhandlung Stierle.<br />

Dein Liebesroman Kaschmirgefühl<br />

wurde in Innsbruck am Kellertheater<br />

mit großem Erfolg aufgeführt.<br />

Auch früher schon hast du Stücke<br />

geschrieben. Wie wäre es mit einem<br />

Aichner-Stück bei den Salzburger<br />

Festspielen?<br />

Wer weiß, was alles noch kommt. Wäre<br />

natürlich schon cool, wenn man den<br />

Jedermann endlich absetzen und etwas<br />

Spannendes spielen würde. (lacht)<br />

Bernhard<br />

Aichner<br />

Der Krimiexportschlager<br />

aus Tirol<br />

kommt in die Buchhandlung<br />

Stierle<br />

nach Salzburg.<br />

Ein Gespräch<br />

mit Robert Renk<br />

23<br />

Die Figurenzeichnung eines Stückes<br />

kann man gut auf den Plot eines<br />

Thrillers übertragen, in kurzer Zeit<br />

müssen die Figuren plastisch werden,<br />

begreifbar. Du beherrschst das<br />

perfekt. Woher kommt’s?<br />

Bauchgefühl. Ich höre in mich hinein und<br />

schreibe. Die Liebe zu meinen Figuren ist<br />

mir sehr wichtig. Egal ob Theater, Thriller<br />

oder Hörspiel. Es gibt (neben dem<br />

Schmusen) nichts Schöneres für mich, als<br />

Geschichten zu erzählen, ich möchte unterhalten<br />

und meine Leser fesseln. Das gelingt<br />

aber nur, wenn man meine Figuren mag,<br />

wenn man ihnen gerne folgt, wenn ich als<br />

Autor das Innenleben der Figuren spürbar<br />

mache. Ich setze ganz stark auf Emotion,<br />

meine Bücher sollen berühren.<br />

Nicht nur ist dir die Liebe in jedem<br />

Roman ein wichtiger Seiten- oder<br />

Hauptstrang, auch bei den richtig<br />

bösen Jungs gelingt es dir immer,<br />

sie differenziert zu zeigen. Sie haben<br />

Schwächen, können wahnsinnig<br />

charmant sein und sind gleichzeitig<br />

machtbesessene Monster, bei denen<br />

einem das Blut stockt. Auch in Der<br />

Fund wird man einem solchen wieder<br />

begegnen. Wie viel Spaß machen<br />

Monster?<br />

Niemand von uns ist nur gut. Wir haben<br />

alle auch etwas Böses in uns, könnten alle<br />

zu Mördern werden. Die Auseinandersetzung<br />

mit den Tätern in meinen Büchern<br />

finde ich deshalb genauso spannend wie<br />

die mit den Opfern. Die Frage nach dem<br />

Warum treibt mich an. Was muss passieren,<br />

damit sich der Schalter im Kopf umlegt?<br />

Wie ist ein Mensch, der tötet? Kann ein<br />

Mörder tatsächlich auch liebenswert sein?<br />

Es macht mir große Freude, die „Bösen“<br />

in meinen Geschichten zu zeichnen, mit<br />

den Jahren sind sie immer besser geworden.<br />

Meine Sammlung an Monsterchen ist<br />

mittlerweile ganz schön ordentlich.<br />

Du hast wieder eine außergewöhnliche<br />

Heldin am Start.<br />

Rita Dalek. Warum erzählst<br />

du als Mann eigentlich so gerne<br />

von starken Frauen?<br />

Lange Zeit war die Kriminalliteratur von<br />

männlichen Helden dominiert, das hat mich<br />

immer gestört. Eine starke Frauenfigur ist<br />

für mich um so viel reizvoller. Warum? Weil<br />

ich Frauen liebe. Sie sind bedächtiger, klüger,<br />

emotionaler, und sie können zaubern.<br />

Was ist neu an diesem Thriller?<br />

Der Fund ist ein klassischer „Aichner“,<br />

aber zugleich auch völlig anders. Vertraut<br />

sind der Sound und der Sog. Neu ist<br />

die Konstruktion, das Setting, ich habe<br />

versucht, völlig anders zu erzählen, so zu<br />

komponieren, dass ich die Leserin und den<br />

Leser auf jeder neuen Seite bis zum Schluss<br />

überraschen kann.<br />

Darf man sich zukünftig wieder<br />

auf eine Reihe mit einer festen<br />

Hauptfigur wie bei der Totenfrau-<br />

Trilogie oder den Max-Broll-Krimis<br />

freuen oder wird es vorerst bei<br />

Einzeltiteln bleiben?<br />

Volltreffer. Ich schreibe gerade am Auftakt<br />

einer neuen Reihe. Ein großartiges Team<br />

wird 2021 an den Start gehen. Figuren, die<br />

mir bereits jetzt sehr ans Herz gewachsen<br />

sind. Schön wird das!<br />

Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller<br />

und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt<br />

Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine<br />

Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen<br />

und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem<br />

Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne<br />

Award 2015 und dem Friedrich-Glauser-Preis 2017.<br />

Mit der Totenfrau-Trilogie und Bösland feierte er<br />

internationale Erfolge. Zuletzt im Haymon Verlag:<br />

Kaschmirgefühl (2019).<br />

Buchtipp:<br />

Bernhard Aichner:<br />

Der Fund<br />

btb Verlag,<br />

352 S., € 21,20<br />

Lesung:<br />

Bernhard Aichner liest aus<br />

Der Fund<br />

Moderation: Robert Renk<br />

Do., 26. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Buchhandlung Stierle, Salzburg<br />

Eintritt: € 7,–<br />

Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

bitte Karten vorab<br />

in der Buchhandlung Stierle<br />

besorgen!


Tirol, Tirol – Literatur<br />

im Pandemiemodus …<br />

Die literarischen Neuerscheinungen des Jahres aus Tirol<br />

von Robert Renk<br />

© Foto Ruth<br />

Der Herbst 2020 ist auch was die Literatur<br />

betrifft ein seltsamer. Die Buchmesse Frankfurt<br />

wurde zwar nicht – wie das Frühjahrspendant<br />

in Leipzig – abgesagt, findet aber<br />

ohne Aussteller statt. Wie?, die weltgrößte<br />

Buchmesse ohne Buch und ohne Messe –<br />

das erinnert an Formel 1 ohne Boliden. Der<br />

Länderschwerpunkt Kanada wurde um ein<br />

Jahr verschoben, die kanadische Literatur<br />

ist dennoch präsent, wie sie hier auch ab<br />

Seite 50 in einem Bericht von Doris Eibl<br />

lesen können!<br />

Sie selbst – und jetzt sind wir schon<br />

bei Tiroler Literatur – hat gemeinsam mit<br />

David Winkler-Ebner eine Anthologie mit<br />

dem Titel Zukunft / Utopie herausgegeben.<br />

Texte, die der Institution [Montagsfrühstück]<br />

(Herbst 2017– Sommer 2018) nachspüren.<br />

Das [Montagsfrühstück] ist eine<br />

wunderbare und sehr empfehlenswerte Gesprächsreihe<br />

zu aktuellen Themen, in einer<br />

Kooperation zwischen Literaturhaus und<br />

Komparatistik veranstaltet. Geladen wird<br />

je ein Gast aus den Bereichen Wissenschaft<br />

und Literatur.<br />

Auch sonst hat die Literatur aus Tirol<br />

wieder einiges zu bieten. Schwer hatten<br />

es naturgemäß die Titel, die im Frühjahr<br />

erschienen. Abgesagte Lesetermine und gekürzte<br />

Kulturberichterstattung in den Medien<br />

knabbern an der Verdienstmöglichkeit<br />

für die Autor*innen sowie an der Werbung<br />

für die Bücher selbst. Wobei das Frühjahr<br />

noch recht produktiv war. Herauszuheben<br />

ist vor allem der Gedichtband [anich.atmosphären.atlas]<br />

von Barbara Hundegger.<br />

Diese wunderbare Dichterin wurde Anfang<br />

Oktober mit dem Tiroler Landespreis<br />

für Kunst 2020 ausgezeichnet, der größten<br />

Kulturauszeichnung des Landes! Leider<br />

kann die Preisverleihung covid-19-bedingt<br />

nicht offiziell stattfinden, unserer Freude<br />

darüber tut dies aber keinen Abbruch!<br />

Ebenso freuen wir uns über den<br />

Otto-Grünmandl-Preis für Annemarie<br />

Regensburger und Hubert Flattinger.<br />

Letzterer hat dazu rechtzeitig seinen schönen<br />

neuen Erzählband Mrs. O’Hara sagt<br />

Gute Nacht vorgelegt.<br />

Im Frühjahr kam auch der erste Roman<br />

von Felix Mitterer Keiner von euch auf den<br />

Markt. Ein grandioses Vexierspiel zwischen<br />

historischen Figuren, fiktiven Ergänzungen<br />

und allerlei abenteuerlichen literarischen<br />

Finten rund um die Figur des Angelo<br />

Soliman.<br />

Dieser einstige Sklavenjunge, der aus<br />

Afrika über Italien nach Wien an den Hof<br />

von Fürst Joseph Wenzel von Liechtenstein<br />

kam, machte diplomatische Karriere,<br />

war mit Mozart befreundet und im erlauchten<br />

Kreise der Freimaurer. Er heiratete<br />

sogar eine Wiener Bürgerin, die ihm<br />

eine Tochter schenkte. Doch all das nützte<br />

nichts, nach seinem Tod wurde der „Mohr<br />

von Wien“ ausgestopft und ausgestellt!<br />

Mitterer hält sich nicht immer an historisch<br />

beglaubigte Quellen, sondern baut aus<br />

und fügt hinzu. „Die Realität versaut<br />

oft die Wahrheit“, sagte Peter Bichsel einmal<br />

(zu mir) und tatsächlich, der Wahrheit<br />

kommt Mitterer – trotz historischen<br />

Brüchen – näher, als so manch historische,<br />

reale Quelle, weil er es vermag, Soliman<br />

und seiner Familie eine Stimme zu geben<br />

und Leben einzuhauchen. Selbst die<br />

gesellschaftlichen Brüche zwischen der<br />

Regentschaft von Maria Theresia, dem<br />

Reformkaiser Joseph II. und dessen<br />

Nachfolger Kaiser Franz werden plötzlich<br />

plastisch!<br />

Auch auf die Romane von Erika<br />

Wimmer Mazohl (Löwin auf einem Bein)<br />

und Carolina Schutti (Patagonien ) sei<br />

hingewiesen. Schutti las im Juni auch beim<br />

Bachmann-Preis-Wettlesen.<br />

Wir gratulieren nachträglich.<br />

Mit auf Die Reise nimmt uns das Debüt<br />

von Eva Maria Gintsberg. Diese wundervolle<br />

Erzählung ist sogar ein doppeltes Debüt,<br />

macht doch der kleine neue Tiroler Verlag<br />

edition himmel damit auf sich aufmerksam!<br />

Der Herbst indes sieht aus Tiroler Sicht<br />

eher blass aus. Einige Titel wurden –<br />

pandemiebedingt – auf das Frühjahr 2021<br />

verschoben, wie der neue Roman von<br />

Hans Platzgumer.<br />

Die TAK legte in diesem Jahr insgesamt<br />

3 Titel vor. Albert Ennemosers Wörterbuch,<br />

einen Lyrikband von Claudia Wisiol mit<br />

Titel wenigstens den himmel retten und das<br />

Buch zur FREIRADsendung Ausgekocht<br />

von Güni <strong>No</strong>ggler.<br />

Hier versammelt der Schwazer Satiriker<br />

Texte zu historischen Figuren wie Fidel<br />

Castro, Leni Riefenstahl, Queen Elizabeth,<br />

Christoph Kolumbus, Joseph Beuys oder<br />

Adolf Hitler, die allesamt etwas gemeinsam<br />

hatten: sie beschäftigten eine Köchin.<br />

Und so lädt Güni <strong>No</strong>ggler diese (fiktiven)<br />

Köchinnen ins Studio, um allerhand<br />

über Personen und Zeit zu erfahren. Dabei<br />

vermischt er Historisches und Biographisches<br />

mit Witz, Charme und Pointe.<br />

Der Limbus Verlag legt mit Gemütsstörungen<br />

der gebürtigen Kufsteinerin<br />

Kirstin Breitenfellner einen weiteren<br />

wunderschön editierten Gedichtband<br />

vor und schießt mit Alpensagen von<br />

Alois Schöpf nach (Der Traum vom Glück).<br />

Der Haymon Verlag lässt die Tiroler<br />

Literatur im Herbst ganz aus. Ein einstiger<br />

Haymonautor aber feiert hingegen – unter<br />

dem Pseudonym Jan Beck – die größten<br />

Erfolge im Bereich des Thrillers! Mit Das<br />

Spiel klettert Joe Fischler unter anderem<br />

in die Topregionen der Spiegel-Bestsellerlisten.<br />

Ein paar signierte Exemplare gibt<br />

es noch bei uns an der Kassa, für die ganz<br />

Schnellen!<br />

Und Martin Fritz? Gibt es wieder<br />

nichts? Hat er sich ganz dem Theater verschrieben?<br />

Nein, er hat es getan. Er hat ein<br />

Lesebühnen-und-Slam-Poetry-Texte-Buch<br />

herausgebracht – Die Vorbereitung der<br />

Tiere. Darüber schreibt Markus Köhle:<br />

„Martin Fritz kokettiert mit<br />

Schwächen und arbeitet ‚mit der Präzision<br />

einer sehr jungen Eistänzerin‘ mit Vergleichen<br />

aus der Popkultur ebenso wie mit<br />

Bildern aus Szenen einer Ehe. Der Autor<br />

präsentiert uns stets beide Seiten seiner<br />

Medaille: den Meta-Martin und den<br />

Witz-Fritz. Die vorgeführten und vorbereiteten<br />

Tiere sind im Grunde auch<br />

nur Menschen, aber immerhin bessere.“<br />

Dennoch: auf den Roman warten<br />

wir. <strong>No</strong>ch immer. Bitte erledigen Herr<br />

Fritz!<br />

Buchtipps:<br />

Doris Eibl &<br />

David Winkler-Ebner (Hrsg):<br />

Zukunft / Utopie<br />

innsbruck university press,<br />

198 S., € 22,90<br />

Hubert Flattinger:<br />

Mrs. O’Hara sagt Gute Nacht<br />

Limbus Verlag,<br />

<strong>11</strong>2 S., € 15,–<br />

Felix Mitterer:<br />

Keiner von euch<br />

Haymon Verlag,<br />

344 S., € 25,25<br />

Eva Maria Gintsberg:<br />

Die Reise<br />

edition himmel,<br />

76 S., € 16,–<br />

Güni <strong>No</strong>ggler:<br />

Ausgekocht<br />

TAK Verlag,<br />

34 S., € 20,–<br />

Kristin Breitenfellner:<br />

Gemütsstörungen – Sonette<br />

Limbus Verlag,<br />

96 S., € 15,–<br />

Jan Beck:<br />

Das Spiel<br />

Penguin Verlag,<br />

480 S., € 16,10<br />

Martin Fritz:<br />

Die Vorbereitung der Tiere<br />

edition laurin,<br />

224 S., € 22,50


© Maria Piok<br />

Jede<br />

Landschaft<br />

kann literarisch<br />

aufgeladen sein<br />

oder werden.<br />

Anna Rottensteiner<br />

26<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Liebe Anna, deine neuen Texte<br />

kreisen um und in Gegenden, die<br />

man als Hinterland bezeichnen<br />

könnte. Es sind nicht die Zentren,<br />

die du gerne beschreibst, auch<br />

schon in deinen früheren<br />

Büchern sind es oft Randgebiete,<br />

Zwischenregionen zwischen purer<br />

Stadt und reiner Natur. Was<br />

fasziniert dich an diesen Orten?<br />

Ich werfe mein Figurennetz gerne über<br />

Landschaften aus, die sich an den Rändern<br />

befinden, die geografisch dezentral sind<br />

und dennoch für die Menschen, die in ihnen<br />

leben, das Zentrum ihrer Welt. Nicht Wasser<br />

nicht Land, nicht Fisch nicht Fleisch,<br />

nicht gut, nicht böse: Außerdem fasziniert<br />

mich das Dazwischen, das nicht Eindeutige,<br />

nicht klar Unterscheidbare. Und was ich<br />

als Schreibende als große Herausforderung<br />

empfinde, ist, dies auch in der Erzählperspektive<br />

wiederzugeben und dennoch<br />

eine Geschichte zu erzählen. Dabei geht es<br />

mir um das Umkreisen dessen, was in der<br />

Mitte der jeweiligen Hauptfigur angesiedelt<br />

Grenzgänge ist<br />

eine literarische<br />

Gesprächsreihe,<br />

vom Verein 8ung-<br />

Kultur entwickelt,<br />

die jeweils zwei Autor*innen<br />

zu einem<br />

Werkstattgespräch<br />

bittet. Robert Renk<br />

fragt Anna<br />

Rottensteiner<br />

und für diese unaussprechlich, unerkannt<br />

oder auch bedrohlich ist. Und das durch<br />

das Erzählen durchschimmern wird, wie das<br />

flirrende, trügerische Sonnenlicht über der<br />

Lagune. Oder ein kaum erkennbarer Schatten<br />

auf dem Wurzelgeflecht des Waldes.<br />

Gibt es so etwas wie literarisch<br />

aufgeladene Landschaften? Und<br />

wenn, wie würde das Gegenteil<br />

davon aussehen?<br />

Jede Landschaft kann literarisch aufgeladen<br />

sein oder werden. Oft sind es die Metropolen,<br />

in denen man den Spuren geliebter<br />

Dichter und Schriftstellerinnen folgt, etwa<br />

in Paris oder Rom, aber ich denke auch an<br />

Landschaften wie Galizien. Dann gibt es<br />

da Gegenden, die nach außen hin nichts zu<br />

bieten haben, öde sind, ja hässlich gar. Da<br />

fällt mir der Brenner ein, aber auch Teile<br />

der inneren Lagune Venedigs oder eben das<br />

Hinterland, die Provinz. Die findet man<br />

eigentlich überall, wohin man auch reist.<br />

Wenn man sich dann diesen Gegenden oder<br />

Un-Landschaften nähert, sich in ihnen<br />

Anna<br />

Rottensteiner<br />

27<br />

aufhält und sie erkundet, dann öffnen sie<br />

sich einem und geben das eine oder andere<br />

spannende Geheimnis preis.<br />

Du beschreibst in deinen<br />

Erzählungen ab und an auch<br />

ganze Familienschicksale.<br />

In nur ein paar Seiten werden<br />

Generationsgeschichten ausgebreitet<br />

und weitreichende Handlungen<br />

der geschilderten Personen binnen<br />

weniger Absätze erklärt.<br />

Wie wichtig ist Verknappung und<br />

wie arbeitest du persönlich daran?<br />

Es kommt mir bei den Generationsgeschichten<br />

immer auf etwas ganz Bestimmtes<br />

an. Mich interessiert ja nicht<br />

die Genealogie an sich, die dann da<br />

auszubreiten wäre, sondern da steht eine<br />

ganz konkrete Frage, ein ganz konkretes<br />

Erkenntnisinteresse von mir dahinter, und<br />

auf dieses fokussiere ich dann auch die<br />

Figuren und die Sprache, in der ich erzähle.<br />

Wie ich daran arbeite? Das ist eine sehr<br />

intuitive Sache. Ein Vorteil ist vielleicht:<br />

Ich hänge nicht an einzelnen Wörtern oder<br />

Formulierungen, ich kann sie, wenn sie<br />

mir überflüssig erscheinen, wunderbar und<br />

problemlos löschen. Und sie gehen mir<br />

dann auch nicht ab.<br />

Bei der Reihe Grenzgänge triffst du<br />

im Oktober auf Karl-Markus Gauß.<br />

Warum sollte man Gauß lesen und<br />

warum ist es noch besser, ihn live zu<br />

erleben?<br />

Abgesehen davon, dass ich ihn für einen<br />

der herausragendsten Stilisten der österreichischen<br />

Literatur und der größten<br />

Kenner der mitteleuropäischen Literatur,<br />

ihrer Protagonisten und ihrer Landschaften<br />

halte, hat Karl-Markus Gauß für<br />

mich eine ganz besondere Bedeutung. Die<br />

Publikation meiner Erzählung <strong>No</strong>ra in der<br />

Literaturzeitschrift Literatur & Kritik, die<br />

Karl-Markus Gauß seit 1991 führt, war<br />

eine Art Startschuss für mich, mein eigenes<br />

Schreiben ernst zu nehmen. So gesehen ist<br />

es für mich ein ganz besonderer Abend, mit<br />

Herrn Gauß auf einer Bühne zu sitzen und<br />

an seinem Esprit, dem Feuerwerk seiner<br />

Gedankengänge aus dieser Perspektive teilzuhaben.<br />

Anna Rottensteiner ist Autorin, Übersetzerin und<br />

seit 2003 auch Leiterin des Literaturhauses am Inn.<br />

Für ihre Übersetzungen bekam sie u.a. den Internationalen<br />

Literaturpreis Merano Europa für die<br />

beste Lyrik-Übersetzung aus dem Italienischen ins<br />

Deutsche (2017). Ihre zwei Publikationen Lithops.<br />

Lebende Steine (2013) und Nur ein Wimpernschlag<br />

(2016 – beide edition laurin) wurden auch ins Italienische<br />

übersetzt.<br />

Buchtipp:<br />

Karl-Markus Gauß:<br />

Die unaufhörliche Wanderung<br />

Zsolnay Verlag,<br />

208 S., € 23,70<br />

Veranstaltung:<br />

Grenzgänge XII –<br />

Durchs literarische Hinterland<br />

Anna Rottensteiner &<br />

Karl-Markus Gauß<br />

im Gespräch mit<br />

Klaus Zeyringer<br />

Di., 27. Oktober 2020,<br />

19 Uhr<br />

Stadtbibliothek Innsbruck<br />

Eintritt frei!


Salon text & ton ! – der neue Musik-Literatur-Talk in Innsbruck<br />

Warum nur ein Gast, wenn man zwei Gäst*innen haben kann, warum nur über Literatur reden, wenn man auch über<br />

Musik sprechen kann. Der neue Talk mit Fritz Ostermayer & Martin Sailer hosted by Martin Fritz & The Gang<br />

Buchtipp:<br />

Petra Piuk:<br />

Toni und Moni oder:<br />

Anleitung zum Heimatroman<br />

Kein & Aber Verlag,<br />

208 S., € 13,–<br />

Es ist kein Geheimnis, dass die Besten Musik<br />

und Literatur – zurecht – gleichermaßen<br />

schätzen. Musik und Literatur in einer<br />

Veranstaltung zusammenzubringen ist also<br />

immer eine sehr gute Idee. Und genau dieser<br />

hat sich Salon text & ton! verschrieben.<br />

Es wird vermählt, was zusammengehört.<br />

Doch damit noch nicht genug! Die wechselseitige<br />

Erhellung der beiden Künste wird<br />

mit folgendem einfachen, aber opulenten<br />

Konzept weitergetrieben: Geladen werden<br />

stets ein*e Autor*in und ein*e Musiker*in,<br />

die dann nicht etwa nur von einem – nein!<br />

– gleich von zwei fachkundigen Gastgebern<br />

befragt werden. Zu den Einflüssen<br />

der jeweils anderen Kunstrichtung auf ihr<br />

eigenes Schaffen. Das Moderationsduo<br />

© Simon Kräutler<br />

28 29<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Fritz Ostermayer (Radio FM4, Schule für<br />

Dichtung) und Martin Sailer (ORF Tirol)<br />

verfügt nicht nur über das profunde einschlägige<br />

Sachwissen, sondern auch über<br />

die nötige Portion Charme, um den Gastkünstler*innen<br />

auch ihre weniger prestigeträchtigen,<br />

aber umso wichtigeren, intimen<br />

Musik- und Literaturleidenschaften zu entlocken.<br />

Doch damit ist immer noch nicht<br />

genug! Nach dem Gespräch über die Einflüsse<br />

der Musik auf das Schreiben und der<br />

Literatur auf das Musizieren sowie einer<br />

kurzen Lesung gibt es noch ein exklusiv für<br />

diesen Abend einstudiertes Minikonzert<br />

des Musik-Stars des Abends und der<br />

hauseigenen Showband The Gang (Simon<br />

Kräutler, Alexander Goidinger, Stefan Wolf<br />

& Jörg Höllwarth). Und damit immer noch<br />

nicht genug! Auf Zuruf stets bereit steht<br />

Martin Fritz’ (Autor und Literaturveranstaltungs-DJ)<br />

enzyklopädisches Pop-<br />

Wissen. Ob er wirklich alles weiß, schnell<br />

genug im Internet nachschauen kann oder<br />

zumindest einen Song dazu einspielen kann,<br />

dürfen alle Beteiligten des Abends jederzeit<br />

erproben. Sicher ist nur: Die Hosts heißen<br />

Martin, Fritz oder beides.<br />

Beim ersten Termin am Freitag, den<br />

30. Oktober 2020 um 19:30 Uhr treffen die<br />

Autorin Petra Piuk (Romane Lucy fliegt<br />

und Toni und Moni) und Thomas Jarmer<br />

von der Band garish aufeinander. Man<br />

wird erfahren, welche Musik zum Schreiben<br />

einer Anleitung eines Heimatromans (so der<br />

Untertitel von Piuks zweitem Roman) gehört<br />

werden musste und was für Bücher der<br />

Sänger einer Band liest, als deren Markenzeichen<br />

laut Wikipedia die lyrische Herangehensweise<br />

an die verschlüsselten und mit<br />

Metaphern versetzten Songtexte gilt. Kurz:<br />

Man geht dahin, wo die Nacht erzählt vom<br />

Tag.<br />

Veranstaltung:<br />

Salon text & ton!<br />

Fr., 30. Oktober 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Haus Vier und Einzig,<br />

Hallerstraße 41, 6020 Innsbruck<br />

Eintritt: freiwillige Spenden<br />

Präsentiert von 8ungKultur<br />

Hosted by Vier und Einzig,<br />

Wagner’sche und Inntime Music<br />

Weitere Veranstaltungshinweise<br />

& aktuelle Covid-Maßnahmen<br />

unter www.vierundeinzig.at<br />

Fast Facts:<br />

Hosts: Fritz Ostermayer,<br />

Martin Sailer und Martin Fritz<br />

Hausband: The Gang<br />

mit Simon Kräutler, Alexander<br />

Goidinger, Stefan Wolf &<br />

Jörg Höllwarth<br />

(www.thegang.at)<br />

Gastkünstler*innen: Petra Piuk<br />

(www.petrapiuk.at) und<br />

Thomas Jarmer (www.garish.at)<br />

© Carmen Sulzenbacher<br />

© Magdalena Blaszczuk<br />

© Daniel Sailer<br />

© Joachim Bauer<br />

© Alexander Gotter


TLT trifft auf ÖBP<br />

Das Tiroler Landestheater Innsbruck gibt Einblick<br />

in die Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2020 …<br />

Seit 3 Jahren wird nun der Österreichische<br />

Buchpreis vom Hauptverband des Österreichischen<br />

Buchhandels verliehen. Der<br />

letztjährige Preisträger <strong>No</strong>rbert Gstrein<br />

gab seine erste Lesung als frischgekürter<br />

Sieger in der Wagner’schen. Sortimentsleiter<br />

Robert Renk saß damals in der Jury. Auch<br />

heuer wird es wieder spannend: 10 Autor*innen<br />

stehen auf der Shortlist, u.a. auch Ilija<br />

Trojanow und Monika Helfer, die beide vor<br />

kurzem in der Wagner’schen gelesen haben.<br />

3 Autor*innen ringen um den Debütpreis.<br />

Aus Tirol sitzt heuer Ulrike Tanzer – Vizerektorin<br />

und Leiterin des Brennerarchivs – in<br />

der Jury.<br />

Corporate Design<br />

Fotografie<br />

Packaging<br />

Buchgestaltung<br />

Informationsdesign<br />

Editorial<br />

Ausstellungen<br />

Specials<br />

www.himmel.co.at<br />

Ausstellungsdesign:<br />

oben: Tiroler Steinbockzentrum St. Leonhard Pitztal<br />

(in Zusammenarbeit mit Rath & Winkler und ARGE Daniela Kröss / Rainer Köberl)<br />

unten: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Goethes Italienische Reise<br />

(in Zusammenarbeit mit ma.lo architectural office)<br />

Die Zusammenarbeit mit dem TLT, dem<br />

Tiroler Landestheater, gibt es schon seit<br />

Bestehen der neuen Wagner’schen. Treibende<br />

Kraft dahinter ist Schauspielchefin<br />

Christina Alexandridis. Sie hat drei wunderbare<br />

Ensemblemitglieder auserkoren, um<br />

uns die <strong>No</strong>minierten mit ihren Texten näher<br />

zu bringen. Jan-Hinnerk Arnke und<br />

Kristoffer <strong>No</strong>wak sowie Petra Alexandra<br />

Pippan (siehe Foto) lesen kurze Textauszüge,<br />

dazwischen gibt es Informationen zu<br />

den Autor*innen. Auch wenn nur noch<br />

3 Autor*innen zur Auswahl stehen, spannend<br />

und (vor)lesenswert ist die Shortlist<br />

allemal.<br />

Es darf auch gewettet werden!<br />

© Larl/TLT<br />

Bücher seit 1639<br />

An diesem Abend kann man seine persönliche<br />

literarische Wette abgeben. Wer<br />

bekommt den Österreichischen Buchpreis<br />

2020? Verschlossene Kuverts mit<br />

Autor*innennamen, Buchtitel und Anschrift<br />

samt Telefonnummer nehmen wir<br />

an diesem Abend entgegen. Sobald der<br />

Sieger, die Siegerin feststeht können sich<br />

die, die’s erraten haben einen Büchergutschein<br />

im Wert von € 50,– abholen. Die<br />

Preisverleihung findet am 9. <strong>No</strong>vember –<br />

im Rahmen der „Buch Wien“ statt (so sie<br />

stattfindet).<br />

31<br />

Veranstaltung:<br />

Jan-Hinnerk Arnke, Kristoffer<br />

<strong>No</strong>wak und Petra Alexandra<br />

Pippan lesen Textauszüge<br />

aus der Shortlist zum Österreichischen<br />

Buchpreis 2020<br />

Di, 3. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt frei!<br />

Achtung: Begrenzte<br />

Teilnehmerzahl, auf Grund<br />

der Corona-Bestimmungen<br />

bitte Platzkarten vorab in<br />

der Wagner’schen besorgen!<br />

Buchtipp:<br />

Österreichischer Buchpreis 2020<br />

Broschüre des Hauptverbandes<br />

mit ausführlichen Leseproben<br />

zu allen nominierten Titeln<br />

der Longlist sowie der Debütpreis-Shortlist.<br />

Gratis solange der Vorrat reicht!


Martin Sailer, ORF Tirol<br />

9 783903 667006<br />

© Styria Media Group<br />

Die Reise<br />

Im Frühjahr legte Eva Maria Gintsberg ihr erstes Buch<br />

Die Reise vor. Damit erschien auch die edition himmel<br />

am heimischen Verlagshorizont. Robert Renk im Gespräch<br />

mit Brigitte Schwens-Harrant<br />

Ich brauche<br />

die Haptik von<br />

Büchern sehr.<br />

Brigitte Schwens-Harrant<br />

32<br />

Wagner’sche.<br />

Der Einstieg in die Erzählung Die Reise<br />

findet passend an einem Bahnhof statt.<br />

Man steigt mit der Ich-Erzählerin in den<br />

Zug und lässt sich durch mehrere Zeiten und<br />

mehrere Frauenschicksale tragen. Durch<br />

den raffinierten Aufbau der Erzählung, die<br />

Perspektive, die immer nah an den Figuren<br />

bleibt und nicht zuletzt durch den feinen,<br />

besonderen Sprachrhythmus schieben sich<br />

die verschiedenen Ebenen dieser unterschiedlichen<br />

Frauenfiguren mehr und mehr<br />

ineinander. Die Reise ist auch eine gegenwärtige<br />

Reise in die Vergangenheit, ein<br />

sprachlicher Fensterblick ins beredte Schweigen<br />

der Nachkriegsgeneration.<br />

Für dieses besondere Debüt braucht<br />

es eine besondere Moderation, haben wir<br />

uns gedacht, Brigitte Schwens-Harrant<br />

angefragt und sie – gleich nach ihrer Zusage<br />

– in ein kurzes Gespräch verwickelt!<br />

Liebe Frau Schwens-Harrant,<br />

zuerst interessiert uns natürlich, wie<br />

es war: das erste Mal in der Jury<br />

des Bachmann-Preises, wenn auch<br />

„nur“ virtuell, dafür aber gleich so<br />

erfolgreich?<br />

Erfolgreich war ja nicht ich, sondern eine<br />

der von mir vorgeschlagenen Autorinnen,<br />

nämlich Laura Freudenthaler, die den Preis<br />

sehr verdient hat. Mich hat das sehr gefreut.<br />

Ist dieser Wettbewerbsmodus, sowohl<br />

unter den Texten als auch unter der<br />

Jury selbst, produktiv und interessant<br />

oder eher nervig und als Teil des<br />

Ganzen zu akzeptieren?<br />

Ich gehörte zu den fünf JurorInnen, die mit<br />

einem offenen Brief für die Abhaltung in<br />

diesem Corona-Jahr eingetreten sind. Ich<br />

finde, der Bewerb ist wichtig, unter anderem<br />

für die mediale Präsenz der Literatur. Wir<br />

Jurymitglieder gehen freilich recht unterschiedlich<br />

mit den Texten um, aber davon<br />

lebt der Bewerb ja auch. Das Urteil über<br />

uns bilden sich dann die ZuschauerInnen.<br />

Sie unterrichten viel an Unis, u.a.<br />

auch in Innsbruck, haben mehrere<br />

literarische Reihen gegründet,<br />

die sie betreuen (u.a. auch in der<br />

Stadtbücherei Innsbruck). Wie<br />

empfinden Sie diese Arbeit face<br />

to face mit Autor*innen und/oder<br />

Student*innen?<br />

Meine Unterrichtszeit an der Uni Innsbruck<br />

ist leider vorbei, die Uni braucht<br />

wohl keine externe Lehrende mehr. Ich habe<br />

die Arbeit mit Studierenden sehr genossen,<br />

und es war auch sehr schön, sie dann später<br />

in den unterschiedlichsten Bereichen des<br />

Literaturbetriebs wiederzusehen. So auch<br />

Eva Maria Gintsberg.<br />

Eva Maria Gintsbergs Die Reise ist<br />

ein doppeltes Debüt, nicht nur das<br />

erste Buch von Eva Maria Gintsberg,<br />

sondern auch das erste aus dem<br />

Verlagshaus edition himmel. Und<br />

wunderschön gemacht. Wie wichtig<br />

ist Ihnen das haptische an Büchern in<br />

diesen virtuellen Zeiten?<br />

Ich brauche die Haptik von Büchern sehr.<br />

Gerade in diesem Corona-Jahr musste ich<br />

in der Redaktion umsteigen auf PDFs,<br />

weil deren Versand an die KritikerInnen ja<br />

auch einfacher zu managen ist: Das hat mir<br />

wieder einmal gezeigt, wie anders es ist, ein<br />

Buch aufzuschlagen. Kein Vergleich. Ich<br />

freue mich über jeden Verlag, der schöne<br />

Bücher macht.<br />

Brigitte Schwens-Harrant, geboren 1967 in Wels, ist<br />

Germanistin, Literaturkritikerin und Journalistin.<br />

Seit 2002 ist sie Ressortleiterin für Literatur und<br />

seit 2013 Feuilletonchefin der Wochenzeitung<br />

Die Furche. Sie ist Mitherausgeberin der Websites<br />

www.literatur-religion.net und www.literaturkritik.<br />

at und war Lehrbeauftragte an den Universitäten in<br />

Innsbruck, Salzburg und Wien. 2015 wurde sie mit<br />

dem Staatspreis für Literaturkritik ausgezeichnet.<br />

Seit 2020 ist sie Mitglied der Jury des Ingeborg-<br />

Bachmann-Preises.<br />

Eva Maria Gintsberg, geboren 1966 in St. Johann/<br />

Tirol, ist Schauspielerin und Schriftstellerin. Studierte<br />

u. a. bei Rolph Sarkis in Zürich und absolvierte<br />

ihre Ausbildung in Wien und Innsbruck. Seit der<br />

Mitte der Achtzigerjahre zahlreiche Engagements als<br />

Schauspielerin und Regisseurin. Tourt außerdem als<br />

Vorleserin mit literarisch-musikalischen Programmen<br />

durch den süddeutschen Raum. Die Reise ist ihr<br />

literarisches Debüt.<br />

Was bedeuten die Buchstaben „I.L.F.“,<br />

die eine junge Frau in der Kriegskorrespondenz<br />

ihres verstorbenen<br />

Vaters fand? Er hat sein Leben lang nie<br />

mit ihr über seine Erfahrungen in dieser<br />

Zeit gesprochen. War da eine andere<br />

Frau? Etwas Ungeheures, das nicht<br />

ausgesprochen werden durfte? Franz war<br />

Kamerad ihres Vaters im Feld, er könnte<br />

das Geheimnis der drei Lettern kennen.<br />

Zu ihm ist sie nun im Zug unterwegs.<br />

»Eva Maria Gintsbergs Prosa ist von großer Ruhe<br />

getragen, von sensiblem, genauem Blick gespeist.<br />

So werden Schicksale fühlbar – in ihrem Offensichtlichen<br />

genauso wie in ihren Geheimnissen. Da wird nichts<br />

verkünstelt, da führt Sprache ohne falsche Schnörkel<br />

zur Wirklichkeit – und es ist beim Lesen, als säße man<br />

persönlich der Autorin gegenüber, die erzählt.«<br />

isbn 978-3-903667-00-6<br />

bäng #001<br />

Eva Maria Gintsberg Die Reise<br />

Eva<br />

Maria<br />

Gintsberg<br />

Die<br />

Reise<br />

Erzählung<br />

Buchtipp:<br />

Eva Maria Gintsberg:<br />

Die Reise<br />

edition himmel,<br />

76 S., € 16,–<br />

Buchpräsentation:<br />

Die Reise<br />

Mit Eva Maria Gintsberg<br />

Moderation: Brigitte<br />

Schwens-Harrant<br />

Do., 5. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt frei!<br />

Achtung: Begrenzte<br />

Teilnehmerzahl, auf Grund<br />

der Corona-Bestimmungen<br />

bitte Platzkarten vorab in<br />

der Wagner’schen besorgen!<br />

Eva Maria Gintsberg


© Manfred Weis<br />

Repression und Rebellion<br />

Ein Gespräch mit Karim El-Gawhary über die Folgen<br />

der Arabischen Revolution und sein neues Buch.<br />

Geführt von Michael Carli<br />

Die Medien<br />

schauen<br />

kaum auf<br />

Entwicklungen,<br />

fast nur<br />

auf Events.<br />

Karim El-Gawhary<br />

34<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Der bekannte Journalist Karim El-Gawhary<br />

beleuchtet in seinem neuen Buch die dramatische<br />

Lage der arabischen Welt. In Ägypten,<br />

Tunesien, im Sudan und im Libanon hat er<br />

Menschen getroffen und über die Abgründe<br />

des arabischen Alltags gesprochen. Von<br />

einigen Lichtblicken weiß er zu berichten, die<br />

Analyse ist nüchtern und vergisst nicht auf<br />

den Anteil des Westens an der Situation.<br />

Sie mögen den Ausdruck „Arabischer<br />

Frühling“ nicht, sprechen stattdessen<br />

von der „Arabellion“. Was ist falsch<br />

am Frühling?<br />

Der arabische Frühling ist in der westlichen<br />

Presse gleich zur arabischen Eiszeit<br />

geworden, dabei ist die „Arabellion“ ein<br />

langfristiger politischer Prozess, den man<br />

nicht in Jahreszeiten beschreiben kann. Es<br />

geht mal ein paar Schritte zurück und dann<br />

wieder vorwärts. Die Medien schauen kaum<br />

auf Entwicklungen, fast nur auf Events<br />

und langfristige Prozesse werden ignoriert.<br />

Es gibt auch keinen Abschluss dieses<br />

Prozesses, man wird erst sehen, was kommt.<br />

Die arabische Welt – mit autoritären Regimes,<br />

die Krisen nicht bewältigen können<br />

– ist überreif für Veränderungen. Eine Seite<br />

hat Angst, die Macht zu verlieren, die andere<br />

Seite hat nichts mehr zu verlieren. Die<br />

nächsten Jahre werden turbulent.<br />

Sie vergleichen Ägypten und<br />

Tunesien. Wieso hatte der Umsturz<br />

in Tunesien Erfolg und der in<br />

Ägypten nicht?<br />

Das sind gegenläufige Beispiele. In Ägypten<br />

hat man das Rad zurückgedreht, und mit<br />

Repression eine Art Friedhofsruhe hergestellt.<br />

Es wird gefoltert, die Gefängnisse<br />

sind voll. Tunesien hat versucht voranzugehen,<br />

die Menschen dort blicken nicht<br />

zurück. Es gibt z.B. den Konflikt Religion<br />

versus Zivilgesellschaft, der wird aber<br />

in Tunesien zivilisiert ausgehandelt. In<br />

Ägypten hat einfach eine Seite die andere<br />

weggesperrt.<br />

35<br />

Der Bevölkerungszuwachs in vielen<br />

arabischen Ländern hemmt die<br />

Entwicklung, heißt es. Gibt es noch<br />

andere Gründe für das wirtschaftliche<br />

Zurückbleiben?<br />

Natürlich frisst das Bevölkerungswachstum<br />

das Wirtschaftswachstum. Gleichzeitig gibt<br />

es ein weiteres demografisches Problem.<br />

60 % der Bevölkerung in den arabischen<br />

Staaten sind unter 30 Jahre alt, die Jugendarbeitslosigkeit<br />

liegt bei über 20 %, mehr<br />

als anderswo auf der Welt. Umgekehrt hat<br />

das Potential für Veränderung. Das Wirtschaftswachstum<br />

ist zwar beachtlich in der<br />

arabischen Welt, zugleich ist die Armut<br />

angestiegen. Jeder dritte Ägypter lebt unter<br />

der Armutsschwelle. Reichtum konzentriert<br />

sich ganz oben. In der arabischen Welt sind<br />

die Leute noch ungleicher als überall sonst.<br />

In Kairo zeigt sich exemplarisch<br />

das Auseinanderklaffen der sozialen<br />

Schere.<br />

In den letzten Jahren beobachten wir ein<br />

Anwachsen der Armenviertel, die Reichen<br />

ziehen aus der Stadt in „gated communities“.<br />

Bis vor kurzem gab es in der Stadt<br />

sozialen Mix, der verschwindet im Augenblick.<br />

Die soziale Frage in der arabischen<br />

Welt rückt immer mehr in den Vordergrund,<br />

die sogenannte religiöse Frage wird<br />

unwichtiger. Viele junge Menschen sehen<br />

das auch so. Es geht weg von den konfessionellen<br />

Widersprüchen hin zu den sozialen.<br />

Da möchte ich mit der letzten Frage<br />

einhaken. Bei uns wird jedes Problem<br />

aus der Religionsperspektive erklärt<br />

…<br />

Das ist eine grobe Vereinfachung, die mich<br />

auch nervt. Gleichzeitig ist es das Erfolgsrezept<br />

vieler Bestsellerautoren. Mein Buch<br />

verstehe ich als Gegengewicht dazu. Ich<br />

glaube, vor allem Armut, Ungleichheit und<br />

Machtlosigkeit sorgen für Unruhe.<br />

Und man darf nicht vergessen: Das sind<br />

unsere unmittelbaren Nachbarn, alles was<br />

dort passiert, geht uns direkt an. Wohin<br />

fliehen denn die Flüchtlinge, wenn es in der<br />

arabischen Welt Unruhen gibt? Nach Europa.<br />

Zugleich geht ein großer Teil der europäischen<br />

Waffenproduktion in die arabische<br />

Welt. Wir sind mit dem mittleren Osten eng<br />

verbunden, auch wenn wir darüber reden,<br />

als ob es ein exotischer Ort wäre, der mit uns<br />

nichts zu tun hat.<br />

Karim El-Gawhary ist seit 1991 Nahost-<br />

Korrespondent für verschiedene deutschsprachige<br />

Zeitungen, seit 2004 Leiter des ORF-Nahostbüros<br />

in Kairo. Zuvor fünf Jahre als Vertreter des<br />

ARD-Rundfunkstudios in Kairo tätig. 20<strong>11</strong> erhielt<br />

er den Concordia Presse-Preis, 2012 wurde er zum<br />

Auslandsjournalisten des Jahres gewählt, 2013 zum<br />

Journalist des Jahres in Österreich, 2018 erhielt er<br />

den Axel-Corti-Preis. Seine bisher erschienenen<br />

Bücher waren alle Bestseller.<br />

Buchtipp:<br />

Karim El-Gawhary:<br />

Repression und Rebellion<br />

Arabische Revolution – was nun?<br />

Kremayr & Scheriau Verlag,<br />

224 S., € 24,60<br />

Buchpräsentation:<br />

Repression und Rebellion<br />

Mit Karim El-Gawhary<br />

Mi., <strong>11</strong>. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 9,– / 7,–<br />

mit Wagner- oder Ö1-Card<br />

Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

bitte Karten vorab<br />

in der Wagner’schen besorgen!


© Barbara Majcan<br />

Der Schauspieler, Sänger und Kabarettist<br />

Manuel Rubey legt sein erstes Buch vor. Und<br />

was man von ihm kennt, darf man getrost<br />

auch von Einmal noch schlafen dann ist morgen<br />

(Molden Verlag) erwarten.<br />

Das Buch ist ruhig und gleichzeitig völlig<br />

ungewöhnlich, es ist charmant und doch<br />

selbstkritisch, es reflektiert ohne zu belehren,<br />

unterhält ohne oberflächlich zu sein,<br />

ist geistreich, auch weil es sich nicht geniert<br />

an jeder möglichen und unmöglichen Stelle<br />

geistreiche Zeitgenoss*innen zu zitieren.<br />

Es ist kein Roman, kein Ratgeber, keine<br />

Autobiographie, kein Tagebuch, sondern<br />

einfach alles zusammen. Wodurch wird<br />

es zusammengehalten? Zum einen durch<br />

eine thematische Gliederung, zum anderen<br />

erweist sich Rubey als Assoziationskettenmeister.<br />

Eine Anekdote bringt ihn<br />

zur nächsten, ein Song (es gibt auch viele<br />

Anspieltipps und dabei echte Entdeckungen<br />

zu machen!) erinnert ihn an eine bestimmte<br />

Begebenheit und umgekehrt.<br />

Rubeys Debüt ist auch ein Plädoyer für<br />

Reduktion und für den Müßiggang. Ob<br />

nachhaltiges Reisen oder bedingungsloses<br />

Grundeinkommen, auch sozialpolitisch<br />

wartet Rubey mit guten Argumenten auf.<br />

Und mit vielen, vielen Listen. Es wird<br />

behauptet, er schreibe jeden Morgen beim<br />

Kaffee eine eigene Liste. Im Buch finden<br />

sich Porno- und Literaturlisten, eine „Liste<br />

des sinnlosen Wissens“ (auf Suizid stand in<br />

England angeblich bis in die 1950er Jahre<br />

die Todesstrafe) oder eine „Vernaderungsliste<br />

für die nächste Coronawelle“ („In den<br />

Prater gehen und jedem Jogger ‚Mörder!‘<br />

zurufen“).<br />

Ihr erstes Buch liest sich richtig<br />

süffig. Allerdings tut man sich mit<br />

der Gattungsbezeichnung schwer.<br />

War dieses wohlgeordnete und in<br />

sich absolut stimmige Chaos an<br />

Gedanken, Zitaten, Anekdoten, an<br />

Listen, Songtexten und Erinnerungen<br />

geplant, oder ist es während des<br />

Projektes entstanden?<br />

Es macht mich freier. Es gibt mir Halt,<br />

Ordnung und Struktur und hilft auch<br />

tatsächlich der Vergesslichkeit entgegen<br />

zu wirken. Außerdem vertraue ich dem<br />

Handschreiben, dass es mir die Prioritäten<br />

für den Tag diktiert. Und wie man im Buch<br />

auch nachlesen kann: Mut zur Schrulligkeit!<br />

Man kennt Sie als Kabarettist solo<br />

und gemeinsam mit Thomas Stipsits,<br />

der letztes Jahr bei uns gelesen hat.<br />

Wird man Sie demnächst wieder mit<br />

ihm oder solo auf den Bühnen erleben<br />

können oder schreiben Sie lieber am<br />

nächsten Buch?<br />

Ich habe parallel zum Buch an meinem<br />

Soloprogramm GOLDFISCH geschrieben,<br />

mit welchem ich aktuell auf Tour bin.<br />

Interessanterweise habe ich auch beinahe<br />

zeitgleich Ideen für ein neues Buch und ein<br />

zweites Programm entwickelt. Mit Thomas<br />

Stipsits wird es bestimmt eines Tages weitergehen.<br />

Wir wissen nur selbst noch nicht<br />

wann und womit.<br />

Mut zur<br />

Schrulligkeit!<br />

Manuel<br />

Rubey<br />

Manuel Rubey<br />

Ein paar Fragen<br />

an Manuel Rubey<br />

von Robert Renk<br />

Lieber Herr Renk, vielen Dank für Ihre<br />

schönen Worte, hat mich gerade sehr gefreut!<br />

Es war geplant, den Listen im Buch<br />

Raum zu geben, irgendwann kam die<br />

Erkenntnis dazu, dass es doch ein Angebot<br />

an die LeserInnen sein könnte, auch das<br />

Destillat aus tausenden gelesenen Seiten zur<br />

Verfügung zu stellen. Viele waren skeptisch,<br />

ich selbst auch, aber irgendwann habe ich<br />

kapituliert und gesagt: eben genau so muss<br />

das Buch aussehen und eben auch einen<br />

Beweis liefern, dass Ordnung natürlich<br />

Illusion ist und wir aber trotzdem immer<br />

wieder versuchen müssen diese herzustellen.<br />

In welcher Abteilung würden<br />

Sie Ihr Buch gerne in einer<br />

Buchhandlung finden? Literatur,<br />

Biographien, Ratgeber?<br />

Unter den von Ihnen vorgeschlagenen<br />

Abteilungen wäre mir schon die Literatur<br />

die liebste.<br />

Buchtipp:<br />

Manuel Rubey:<br />

Einmal noch schlafen<br />

dann ist morgen<br />

Molden Verlag,<br />

190 S., € 23,60<br />

Buchpräsentation:<br />

Einmal noch schlafen<br />

dann ist morgen<br />

Mit Manuel Rubey<br />

Mi., 25. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 9,– / 7,–<br />

mit Wagner- oder Ö1-Card<br />

Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

bitte Karten vorab<br />

in der Wagner’schen besorgen!<br />

36<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

37<br />

Wir teilen beide einen gewissen<br />

Fetischismus zum Listenschreiben<br />

(der durchaus recht verbreitet ist).<br />

Was macht den Sinn und Spaß dabei<br />

für Sie aus? Stimmt es, dass Sie jeden<br />

Morgen eine Liste fertigen?


© Simone Heher-Raab<br />

Buchtipp:<br />

Wir sind<br />

alle ein Fall<br />

für irgendeinen<br />

Therapeuten.<br />

Thomas Raab<br />

38 39<br />

Thomas Raab:<br />

Die Djurkovic und ihr Metzger<br />

Haymon Verlag,<br />

300 S., € 19,90<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Lass uns quatschen, Schnuggi.<br />

Wie war deine Corona-Zeit? Im<br />

August bist du Fünfzig geworden.<br />

Fühlst du dich jetzt alt?<br />

Haha. Ich hab meine Familie nach Italien<br />

entführt, Venedig inklusive, ein Traum.<br />

Erste Gondelfahrt überhaupt, und der<br />

Gondoliere hat sich nicht bemüßigt gefühlt,<br />

mir ins Boot zu helfen. Insofern geht’s noch<br />

halbwegs. Außerdem trag ich sehr gern<br />

Maske, da sieht man das Alter nicht, die<br />

Nasenhaare, die dritten Zähne …<br />

Wer von deinen imaginären Schatzis<br />

war denn noch mit in Italien?<br />

Die alte Huber oder der Metzger.<br />

Oder beide?<br />

Der Metzger, weil im Herbst nach so vielen<br />

Jahren Band 8 kommt. Logisch hat er dabei<br />

gestöhnt, weil freiwillig fährt mir der Kerl<br />

ja nicht auf Urlaub.<br />

Thomas<br />

Raab<br />

Im Herbst 2019<br />

hat sich Bernhard<br />

Aichner von<br />

seinem Schriftstellerfreund<br />

Thomas Raab<br />

ausfragen lassen,<br />

höchste Zeit,<br />

den Spieß<br />

umzudrehen.<br />

Der Arme bekommt ordentlich<br />

zugesetzt. Alles zerbricht. In punkto<br />

Liebe hast du deutlich weniger<br />

Pech, oder?<br />

Ganz genau. Schließlich hat die Djurkovic<br />

ihrem Willibald jahrelang ein gewaltiges<br />

Theater vorgegaukelt. Gut, wenn ich jetzt<br />

drüber nachdenk: Die Meinige ist Schauspielerin!<br />

Vielleicht sollt ich mir Sorgen<br />

machen!<br />

Wir sind ja im Sommer jesusgleich<br />

über den Neusiedlersee gelaufen<br />

– hat sich dieses wildromantische<br />

gemeinsame Erlebnis irgendwie<br />

auf den neuen Metzger-Krimi<br />

ausgewirkt.<br />

Logo. Es ist ja wie Viagra, wenn wir uns<br />

treffen, denn dann tratschen wir über unsere<br />

Liebe zum Schreiben, und ich bekomme<br />

Lust mich hinzusetzen und zu arbeiten.<br />

Lust und Viagra sind ein gutes<br />

Stichwort. Hat der Willi noch Sex?<br />

Was stellst du mir da bitte für Fragen,<br />

du Sack. Nur weil ich jetzt 50 bin!<br />

Nicht dein Willi sondern DER Willi.<br />

Kannst du eigentlich Sexszenen<br />

schreiben?<br />

Ich will sie nicht schreiben. Ich geh ja auch<br />

nicht zum Nachbarn, stell mich auf die<br />

Leiter, und schau zu! Wie ein Voyeur.<br />

Abgesehen davon überlass ich das der<br />

gewiss herrlich akrobatischen Phantasie<br />

meiner Leserinnen und Leser.<br />

Aber jemanden umbringen und dabei<br />

zusehen, das geht? In der zweiten<br />

Huber hast du das halbe Dorf<br />

eliminiert. Pervers.<br />

Da redet aber grad der Richtige. Als<br />

Mann zuhause in der Legging beim<br />

Schreibtisch sitzen und killen was das<br />

Zeug hält. Aber grundsätzlich hast du<br />

natürlich recht. Wir sind alle ein Fall für<br />

irgendeinen Therapeuten. Ich tüftle zum<br />

Beispiel gerade an der x-ten Drehbuchfassung<br />

meines Romans STILL – Chronik<br />

eines Mörders, denk mir: „Pfuh, ist das<br />

krank! Wer schreibt sowas!“, bin aber<br />

gleichzeitig sehr beruhigt: Weil ich schreib<br />

das wenigstens nur.<br />

Wie schaut es aus, kommt STILL<br />

jetzt endlich ins Kino? Die Huber<br />

bald ins Fernsehen?<br />

Möglich. Vielleicht kommt aber vorher<br />

deine Totenfrau auf Netflix. Was ich damit<br />

sagen will: Filmproduktionen brauchen<br />

extrem viel Zeit: Stoffentwicklung, Förderungen,<br />

Begehrlichkeiten der Sender, und<br />

dann nicht zu vergessen: Corona machts<br />

auch nicht leichter.<br />

Das stimmt. Wie gut, dass wir beim<br />

Romanschreiben dann hauptsächlich<br />

von uns abhängig und absolut frei<br />

sind, sogar in Quarantäne. Du tippst<br />

bestimmt schon die nächsten Huber?<br />

Und was dann?<br />

Ja, eine Winterhuber, Glaubenthal versinkt<br />

im Schnee. Und dann juckt mich schon ein<br />

Projekt unter den Fingernägeln …<br />

Ein supercosy Raab-Liebesroman?<br />

Würde ich sofort lesen.<br />

Du Lieber. Ja, sowas reizt mich schon, aber<br />

eine „Dystopie“ noch mehr. Ist irgendwie<br />

die Königsklasse: Alles, wirklich alles selbst<br />

erfinden dürfen, ein Festmahl der Fantasie.<br />

Festmahl? Welche Spuren hat Corona<br />

bei dir hinterlassen. Wieviel hast zu<br />

zugenommen. Isst du jetzt mehr?<br />

Trinken literweise?<br />

Sowohl als auch. Dazu die Entdeckung,<br />

was mir alles nicht abgeht: Und das ist viel.<br />

Die Erkenntnis, was ich wirklich brauch:<br />

Und das ist wenig. Die Einsicht, wie unbelehrbar<br />

der Mensch ist, insbesondere<br />

ohne Tragödien. Und da befürchte ich<br />

leider: Die Unterrichtsstunde hat noch<br />

gar nicht richtig begonnen …<br />

Pfuh, wir sollten dringend was<br />

trinken gehen, mein Lieber.<br />

Unbedingt. Allerspätestens am<br />

1. Dezember, nach meiner Lesung<br />

in der Wagner’schen.<br />

Thomas Raab, geboren 1970 in Wien. Kindheit in<br />

Ordnung, Schulzeit eher mühsam, im Grunde nahe<br />

des Wahnsinns, wäre da nicht das Klavier gewesen,<br />

sozusagen Gratis-Psychotherapie. Danach Mathe-,<br />

Sport-, Musiklehrer an einem Wiener Gymnasium,<br />

andererseits im Musical- und Musiktheaterbereich<br />

UND vor allem, unterwegs als Singer- Songwriter.<br />

Schließlich eines schönen Tages im Jahre 2006<br />

plötzlich diese Idee, dieser gedanklich so lebendig<br />

gewordene Fremde, ein Restaurator, dieser Drang<br />

ihn kennenlernen zu wollen, schreibend, näher,<br />

immer näher & nicht mehr aufhören können …<br />

Lesung:<br />

Thomas Raab liest aus<br />

Die Djurkovic und ihr Metzger<br />

Di., 1. Dezember 2020, 19:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

Eintritt: € 9,– / € 7,–<br />

mit Wagner- oder Ö1-Card<br />

Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

bitte Karten vorab in der<br />

Wagner’schen besorgen!


© Sylvy Sprenger<br />

Mountain Day 2020<br />

Siljarosa Schletterer und Timo Brandt reisen mit uns<br />

durch die Bergwelt der Gedichte, in die Viertausender der Lyrik!<br />

Ein Gespräch geführt von Robert Renk<br />

In jedem<br />

Gedicht<br />

steckt<br />

ein Berg<br />

Siljarosa Schletterer<br />

40<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Du schreibst Lyrik, trittst mit Lyrik<br />

auf, entweder der eigenen oder<br />

du bringst andere Lyriker*innen<br />

zu Gehör, du arbeitest beim<br />

Lyrikfestival W:ORTE mit, was<br />

macht Lyrik für dich so einzigartig?<br />

Uff … wie viele Seiten darf die Antwort<br />

lang sein? Unsere gemeinsame Lyrikliebe ist<br />

ja grenzenlos …<br />

… vielleicht, weil Lyrik in ihrer<br />

Komprimiertheit verdichteter Widerstand<br />

sein kann.<br />

… vielleicht, weil sie in ihrer konsequenten<br />

Verschmelzung von Musik und Lyrik<br />

mein schumaneskes Herz am meisten<br />

berührt.<br />

… vielleicht, weil sie sich (so wie ich)<br />

jeder endgültigen und fixen Fassbarkeit<br />

querstellt und dadurch allen selbsternannten<br />

und fremdverschuldeten Interpretationshoheiten<br />

die Zunge zeigt.<br />

… vielleicht, weil – wie schon Heinrich<br />

Böll sagte – Poesie Dynamit ist gegen alle<br />

Ordnungen dieser Welt.<br />

Kurzversion: WEIL LYRIK einzig:artig<br />

IST!<br />

41<br />

Mit deiner Kollegin Rebecca<br />

Heinrich hast du letztes Jahr sehr<br />

erfolgreich die erste Lyriklesebühne<br />

Österreichs mit Namen „Wir machen<br />

halt Lyrik“ gegründet. Was sind<br />

eure Anliegen?<br />

Uns lag es beiden am Herzen Lyrikvermittlung<br />

per se und Lyrik von Frauen*<br />

eine neue weitere Bühne zu geben. Wir<br />

wollen sie vom Vorurteil befreien, dass<br />

Lyrik nur für einen elitären ausgewählten<br />

Kreis sei, der sich selbst gern bei Hirnakrobatik<br />

bewundert, denn Lyrik geht uns<br />

alle an und wartet darauf – um in Celans<br />

Worten zu bleiben – an unser Herzland<br />

gespült zu werden.<br />

Alle, die eine Bühne indirekt oder direkt<br />

bespielen dürfen, bilden ja nicht die Welt<br />

ab, sondern kreieren sie auch weiter, deshalb<br />

ist es uns ein Anliegen, dass unser<br />

Publikum explizit Literatur von Frauen*<br />

kennenlernt, die nicht dem klassischen<br />

Kanon angehören. Wir sind nicht umsonst<br />

die einzige Lyriklesebühne mit dem<br />

Gäst*innenfaktor, denn wir teilen unsere<br />

Bühne immer mit einer Gäst*in.<br />

Am Mountain Day wirst du mit<br />

Timo Brandt aus Wien einen Abend<br />

zum Thema „Der Berg in der Lyrik“<br />

gestalten. Timo Brandt ist im Netz<br />

schon lange bekannt für seine<br />

lyrischen Fundstücke. Gibt es eine<br />

konkrete Arbeitsteilung?<br />

Ja, die gibt es: Zuerst liebt er Gedichte und<br />

ich liebe Lyrik, dann nach einer halben<br />

Stunde tauschen wir die Rollen. Nein, Spaß<br />

beiseite (bei dem Wort „Arbeitsteilung“<br />

muss ich immer an Kindererziehung denken.)<br />

Wir werden uns gegenseitig<br />

zuerst mit Lyrikbergen beglücken und die<br />

Gipfelfunde dann mit euch allen teilen. Wir<br />

haben beschlossen, dass es ein mächtiger<br />

und zugleich filigraner Abend werden wird,<br />

voller Höhepunkte und Abgründe.<br />

Hast du schon viel „Berg“ in den<br />

Gedichten gefunden und kann man<br />

sich eher Blut- und Bodendichtung<br />

vorstellen oder gibt es wirklich tolle<br />

Fundstücke?<br />

In jedem Gedicht steckt ein Berg mindestens<br />

an Arbeit sowie emotionaler und<br />

gesellschaftlicher Sprengkraft. Dankenswerterweise<br />

sind Berge ja älter als jede<br />

vergangene und wiederauferstandene<br />

sogenannte Blut- und Bodendichtung.<br />

Das Massive sowie Landschafts- und<br />

Lebensprägende von Gebirgszügen und<br />

Steinerhebungen inspirierte ja durch die<br />

Zeiten und in verschiedensten Stilen<br />

die Kunstlandschaft.<br />

Und was macht das eigene Schreiben<br />

so? Gibt es Projekte, von denen wir<br />

wissen sollten?<br />

Ein paar Lesungen, die hoffentlich wirklich<br />

weiter im „real life“ stattfinden können.<br />

Dann gibt es ein gemeinsames Projekt mit<br />

Franz Wassermann, das sich um DIE ZEIT<br />

dreht und Buch werden will. Dann gibt es<br />

da den eigenen Lyrikband, der immer greif-<br />

barer wird. (Aber pssst: Das wissen noch<br />

nicht viele.)<br />

Siljarosa Schletterer studierte Musik- und Literaturwissenschaft.<br />

Die Lyrikerin ist u.a. mitverantwortlich<br />

für das „Osterfestival Tirol“, das Lyrikfestival<br />

„W:ORTE“, die Lyriksendung „wortflAIR“, die<br />

Lesebühne „wir machen halt lyrik“, die Online-Reihe<br />

„Auf Seiten der Menschlichkeit – Poesie und Widerstand“<br />

und die IG Autorinnen Autoren. Veröffentlichungen<br />

in Literaturzeitschriften und Anthologien.<br />

Buchtipp:<br />

Timo Brandt:<br />

Das Gegenteil von Showdown<br />

Limbus Verlag,<br />

91 S., € 15,–<br />

Veranstaltungstipp:<br />

International<br />

Mountain Day 2020<br />

Im Rahmen des Berge Lesen<br />

Festival der Alpenkonvention<br />

Siljarosa Schletterer &<br />

Timo Brandt lesen & kommentieren<br />

Gedichte der Berge<br />

Di., <strong>11</strong>. Dezember 2020,<br />

19:30 Uhr<br />

Wagner’sche<br />

Universitätsbuchhandlung<br />

Eintritt frei!<br />

Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />

bitte Karten vorab<br />

in der Wagner’schen besorgen!


Verschiebungen,<br />

Absagen, Reiseverbot …<br />

Die COVID-19-Pandemie hat das Kulturleben<br />

schwer eingeschränkt.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Am 1. September hatten wir wieder die<br />

Türen geöffnet und Autor*innen aus dem<br />

gesamten deutschsprachigen Raum zu<br />

Gast.<br />

Mit der Österreichpremiere von<br />

Doppelte Spur (S.Fischer), dem neuen<br />

Roman von Ilija Trojanow, hatten wir<br />

auch eine andere Premiere. Zum ersten<br />

Mal wurde eine Lesung live auf unserer<br />

Facebookseite übertragen und das kam<br />

sehr gut an. (Abbildung 1)<br />

Signiert wird dann schon besser hinter<br />

der Plexiglasscheibe an der Kassa.<br />

(Abbildung 2)<br />

Das 18. Prosafestival musste vom April<br />

in den September verschoben werden und<br />

trotz Corona-Krisenmodus kamen die<br />

Autor*innen aus Berlin, Zürich, Wien, Salzburg,<br />

Lichtenstein oder aus Grieskirchen.<br />

Die Lesungen selbst fanden unter besonderen<br />

Sicherheitsmaßnahmen statt,<br />

inklusive Maskenpflicht, Schutzscheibe<br />

beim Bühnengespräch und ständigem Desinfizieren.<br />

Hände, Mikros, selbst die Lesetische<br />

wurden akribisch nach jeder Lesung<br />

gereinigt. Trotzdem kam der Spaßfaktor<br />

nicht zu kurz, was auch mit den schon<br />

legendären Geschenken für die Autoren zu<br />

tun hat, die sich Markus Köhle und Robert<br />

Renk immer wieder ausdenken.<br />

(Abbildung 3 & 4)<br />

Die Woche darauf beehrte uns die großartige<br />

Monika Helfer mit ihrer Bagage.<br />

Aus Zürich angereist: Nicola Steiner, die<br />

ausnahmsweise nicht den Literaturclub des<br />

Schweizer Fernsehens moderierte, sondern<br />

Monika Helfer in der Wagner’schen in<br />

ein offenes und bewegendes Gespräch<br />

verwickelt hat. (Abbildung 5)<br />

Wir hoffen alle, dass der Kulturbetrieb<br />

bald wieder relativ normal laufen kann<br />

und freuen uns auf Sie bei einer der<br />

nächsten Lesungen. Die jeweils aktuellen<br />

Covid-Maßnahmen entnehmen Sie<br />

bitte unserer Website: www.wagnersche.at/<br />

veranstaltungen/covid19<br />

© 8ung Kultur<br />

5<br />

42 Wagner’sche.<br />

Ihr Team der Wagner’schen<br />

4


© Fotowerk Aichner<br />

Ein Autor, den<br />

ich für mich<br />

entdeckt habe,<br />

ist der Schotte<br />

John Niven.<br />

Bernhard Aichner<br />

Das 4. Krimifest wurde auf<br />

Oktober 2021 verschoben. Was<br />

waren die Beweggründe schon relativ<br />

früh abzusagen. Was wäre geplant<br />

gewesen?<br />

Wir haben es uns wirklich nicht leicht<br />

gemacht ein Festival abzusagen, das bereits<br />

fix und fertig programmiert und finanziert<br />

war, doch Corona hat auch uns überrascht<br />

und schwer getroffen. Autoren, Hotels<br />

und Reisen waren schon gebucht. Da viele<br />

internationale Krimistars am Start gewesen<br />

wären, und ihre Teilnahme durch die<br />

eingeschränkte Reisefreiheit schon relativ<br />

früh ausgeschlossen war, hätten wir heuer<br />

auf einige Stars verzichten müssen. Zudem<br />

war im Frühjahr schon absehbar, dass die<br />

Situation für Kulturveranstaltungen auch<br />

im Herbst eine sehr schwierige sein wird.<br />

Wir haben uns deshalb entschlossen, in<br />

diesem Jahr auszusetzen, 2021 aber wieder<br />

voll durchzustarten.<br />

Bernhard<br />

Aichner<br />

Das Krimifest<br />

Tirol 2020 ist<br />

leider abgesagt,<br />

das Krimilesen<br />

aber trotzdem<br />

angesagt.<br />

Ein Gespräch<br />

geführt von<br />

Robert Renk<br />

Du hast durch deine Festivaltätigkeit<br />

viele tolle internationale<br />

Krimikolleg*innen kennengelernt,<br />

willst du uns verraten, wer heuer<br />

gekommen wäre und wer – vielleicht<br />

– 2021 in Innsbruck sein wird?<br />

Das ist genau der Punkt, es geht uns vor<br />

allem um Autorenbegegnungen! Leser und<br />

Leserinnen sollen ihre Lieblinge live erleben<br />

können. Deshalb haben wir auch den<br />

Gedanken an ein virtuelles Festival bald<br />

verworfen. Das Live-Erlebnis gehört einfach<br />

dazu. Und fast alle Autor*innen haben<br />

für nächstes Jahr wieder zugesagt. Das<br />

Programm kann also fast 1:1 übernommen<br />

werden.<br />

Das Programm, das noch<br />

keiner kennt …<br />

Stimmt (lacht). Wir lassen noch nicht alle<br />

Bomben platzen, aber ich darf hier schon<br />

ein paar Geheimnisse exklusiv verraten.<br />

Ein Autor, den ich für mich entdeckt habe<br />

ist der Schotte John Niven. Der schreibt wie<br />

kein anderer, ist sprachlich exzellent und so<br />

schräg und skurril, dass mir oft vor lauter<br />

Lachen die Tränen gekommen sind.<br />

Simone Buchholz, auch eine absolute<br />

Lieblingsautorin von mir, die ihn gut kennt,<br />

wird ihn auch 2021 moderieren.<br />

Sehr gefreut habe ich mich auch über die<br />

Zusage eines weiteren internationalen Stars<br />

– Candice Fox wird uns beehren. Die aktuelle<br />

Reihe der wohl bekanntesten Krimiautorin<br />

Australiens hat mich gefesselt,<br />

allein schon wegen der zwei Ermittler. Wir<br />

haben einen ehemaligen Polizisten, der des<br />

Kindesmissbrauchs verdächtigt wurde und<br />

eine Privatdetektivin, die eine ehemalige<br />

Mörderin ist. Zwei Randfiguren, die sich<br />

zusammen tun und ermitteln.<br />

Das wäre eine<br />

internationale Sensation.<br />

Ja. Und ich bin auch an Michael Robotham<br />

dran. Wäre fantastisch, wenn wir ein so<br />

grandioses australisches Doppel zu Stande<br />

bringen würden. Sein aktueller Krimi – den<br />

unbedingt alle lesen müssen – ist Schweige<br />

still. Der Auftakt einer neuen Reihe rund<br />

um einen Psychologen, der die Polizei berät,<br />

und ein junges Mädchen, das als Kind<br />

Opfer eines Verbrechens wurde und die<br />

Gabe besitzt, zu erkennen, ob jemand lügt.<br />

Wahnsinnig spannend und perfekt erzählt.<br />

Die Crème de la Crème wird also am<br />

Start sein. Ihr macht dort weiter, wo<br />

ihr mit Simon Beckett und Sebastian<br />

Fitzek aufgehört habt.<br />

Apropos Sebastian, Herr Fitzek wird<br />

auch wieder dabei sein 2021.<br />

Mit Band oder ohne Band?<br />

Lassen wir uns überraschen, der Thrillerkönig<br />

aus Deutschland ist ja wahnsinnig<br />

kreativ, was seine Bühnenshows betrifft!<br />

Aber auch österreichische Krimilieblinge<br />

sind 2021 wieder am Start, von Andreas<br />

Gruber, Alex Beer und Stefan Slupetzky<br />

über Ursula Poznanski und Thomas Raab,<br />

der ja am 1. Dezember bei euch liest. Der<br />

neue Metzger wird übrigens Bombe!<br />

Auch eine ganz tolle Autorin und Verlagskollegin<br />

ist Melanie Raabe. Ihr aktueller<br />

Thriller Die Wälder ist ein Page Turner,<br />

wahrscheinlich ist es ihr bisher bester Thriller.<br />

Sie überrascht uns aber im September<br />

auch mit einem Sachbuch.<br />

Wovon handelt das?<br />

Es geht um Kreativität. Dass jeder sie in<br />

sich trägt und großen Nutzen daraus schöpfen<br />

kann. Ein Buch, das inspiriert und<br />

Mut macht.<br />

Auch Jan Costin Wagner wird wieder<br />

kommen, da sein neuer Roman Sommer<br />

bei Nacht teilweise in Innsbruck spielt. Er<br />

hat letztes Jahr das Aufenthaltsstipendium<br />

der Tiroler Tageszeitung gewonnen und die<br />

Helden seines Romans in unsere schöne<br />

Stadt reisen lassen. Sprachlich wunderbar<br />

gemacht.<br />

Man muss sich jetzt also bis<br />

Oktober 2021 gedulden.<br />

Ja. Aber das Gute ist, man kann die Bücher<br />

ja vorher schon lesen. Und sich 2021 mit<br />

Live-Erlebnissen belohnen.<br />

44 45<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639


Krimi!<br />

Mit<br />

den<br />

besten<br />

Empfehlungen:<br />

Harlan Coben ist ein Thriller-<br />

Gott für mich. Leider hat er<br />

noch nie in Österreich gelesen,<br />

er hat ein gewisses Trauma, was<br />

Lesungen im deutschsprachigen<br />

Raum betrifft. Aber, wer weiß?!<br />

Im neuen Thriller geht es um<br />

den brillanten Privatdetektiv<br />

Wilde. Ein außergewöhnlicher<br />

Ermittler mit außergewöhnlicher<br />

Erfolgsbilanz und außergewöhnlicher<br />

Vergangenheit.<br />

Man fand ihn einst im Wald,<br />

allein und ohne Erinnerungen.<br />

Auch deshalb wird er von Staranwältin<br />

Crimstein in einem<br />

Highschool-Entführungsfall<br />

engagiert! Robert Renk<br />

Harlan Coben:<br />

Der Junge aus dem Wald<br />

Goldmann Verlag,<br />

464 S., € 15,50<br />

Christian Brand wird von der<br />

Cobra in Wien abgezogen, um<br />

Inga Björk, eine Europol-Analytikerin,<br />

bei ihrem Auftrag zu<br />

beschützen. Es geht dabei um<br />

ein blutrünstiges Jagdspiel im<br />

Darknet, bei dem die Opfer<br />

keine Ahnung davon haben,<br />

dass sie mit UV-Tattoos gekennzeichnet<br />

wurden. Um den<br />

Wahnsinn zu stoppen, muss<br />

das Ermittlerduo die Seiten<br />

wechseln und Teil des grausamen<br />

Spieles werden. Es ist<br />

äußerst schwierig dieses Buch<br />

wieder aus der Hand zu legen,<br />

es bietet von Anfang an spannende<br />

Lesestunden! Nadja Fenneberg<br />

Jan Beck:<br />

Das Spiel – Es geht um dein Leben<br />

Penguin Verlag,<br />

480 S., € 16,10<br />

Mit einem unglaublichen Ermittlerduo<br />

startet die Thriller-<br />

Queen Australiens eine neue<br />

Reihe. Detective Ted Conkaffey<br />

wird der Entführung einer<br />

Minderjährigen verdächtigt.<br />

Um der gesellschaftlichen<br />

Ächtung zu entgehen, zieht er<br />

sich in die Kleinstadt Crimson<br />

Lake zurück. Dort trifft er auf<br />

die ehemalige Mörderin und<br />

nunmehrige Privatdetektivin<br />

Amanda Pharrell. Und die<br />

braucht ausgerechnet seine<br />

Hilfe bei einem Fall rund um<br />

einen vermissten Schriftsteller<br />

mit Doppelleben. Dreifach<br />

spannend! Robert Renk<br />

Candice Fox:<br />

Crimson Lake<br />

Suhrkamp Verlag,<br />

380 S., € 17,10<br />

Der zweite Kriminalroman von<br />

Alex Beer mit Isaak Rubinstein,<br />

der in seiner Rolle als<br />

Kriminalinspektor Adolf<br />

Weissmann sein eigentliches<br />

Leben als jüdischer Antiquar<br />

verdeckt, beginnt im April 1942<br />

in Nürnberg und bringt ihn<br />

in berufliche als auch private<br />

Turbulenzen. Beer schreibt<br />

nicht einfach ein weiteres Buch<br />

über den Nationalsozialismus,<br />

vielmehr bekommt man ein Gefühl<br />

für die Stimmung in dieser<br />

Zeit. Ein historischer Kriminalroman,<br />

der zum Nachdenken<br />

anregt und aktueller denn je ist.<br />

Ulla Solveig Tschurtschenthaler<br />

Alex Beer:<br />

Unter Wölfen – Der verborgene Feind<br />

Limes Verlag,<br />

266 S., € 16,50<br />

Sowjetunion, 1961: Major<br />

Alexander Vasin, Agent des<br />

KGB, wird mit einem Spezialauftrag<br />

in die isolierte Stadt<br />

Arsamas-16 geschickt. Er soll<br />

dort den mysteriösen Tod des<br />

jungen Physikers Fyodor Petrov<br />

untersuchen. In Arsamas-16<br />

herrscht höchste Geheimhaltungsstufe,<br />

denn dort wird<br />

gerade die Testzündung der<br />

größten Wasserstoffbombe der<br />

Welt vorbereitet. Bei seinen<br />

Ermittlungen stößt Vasin auf<br />

eine Wand des Schweigens. Was<br />

versuchen die Forscher zu verbergen?<br />

Robert Renk<br />

Owen Matthews:<br />

Black Sun<br />

Bastei Lübbe Verlag,<br />

432 S., € 15,–<br />

Erscheint am 30.10.2020<br />

Hurricane Leo fegt über Camino<br />

Island. Elf Tote, einer davon,<br />

Schriftsteller Nelson Kerr,<br />

wurde ermordet. Motiv ist der<br />

Roman, an dem Nelson gerade<br />

schrieb, meint der detektierende<br />

Buchhändler Bruce Cable. Zu<br />

weit hergeholt, meint sogar ein<br />

Beteiligter. Egal. Nun ist John<br />

Grisham in seinem Element.<br />

Gekonnt spannungsgeladen<br />

verpackt er Pflegenotstand, Geschäftemacherei,<br />

FBI und Justiz<br />

in einen Thriller, der Nelsons<br />

Roman als Vorlage hat. Bleibt<br />

nur die Frage: Gibt es Flaxacill<br />

wirklich? Andreas Hauser<br />

John Grisham:<br />

Das Manuskript<br />

Heyne Verlag,<br />

367 S., € 22,70<br />

46<br />

Wagner’sche.<br />

Mit einem tollen Duo startet<br />

der Ausnahmeautor Michael<br />

Robotham seine neue Thrillerreihe.<br />

Wir haben den forensischen<br />

Psychologen Cyrus<br />

Haven, der mit seiner traumatischen<br />

Vergangenheit zu<br />

kämpfen hat und sie bewältigt,<br />

in dem er die Polizei bei Gewaltverbrechen<br />

berät. Dabei lernt<br />

er Evie Cormac kennen. Evie<br />

ist nicht nur selbst Opfer eines<br />

Entführers, sie hat auch ein<br />

untrügliches Gespür für Lügen.<br />

Das hilft ungemein, denn die<br />

Mordermittlungen bezüglich<br />

der Eiskunstläuferin Jodie Sheehan<br />

sind von Lügen umzingelt.<br />

Robert Renk<br />

Michael Robotham:<br />

Schweige still<br />

Goldmann Verlag,<br />

510 S., € 16,40<br />

Was für eine charmante Idee.<br />

Ein erfolgreicher Serienmörder<br />

setzt sich zur Ruhe. Er liest<br />

Klassiker und beginnt Gedichte<br />

zu schreiben. Dann aber trifft<br />

er Jutae Park und weiß, auch er<br />

mordet. Allerdings weiß er nicht<br />

mehr genau, wer wen ermordet<br />

hat, denn er wird langsam<br />

dement. Um seine Tochter<br />

Unhi zu schützen, plant der<br />

demente Serienmörder einen<br />

letzten Mord. „Seitdem ich mir<br />

vorgenommen habe, Jutae Park<br />

umzubringen, habe ich wieder<br />

Appetit“. Na, wer sagt’s denn …<br />

Ein Mordsspaß! Robert Renk<br />

Young-ha Kim:<br />

Aufzeichnungen eines Serienmörders<br />

Cass Verlag,<br />

152 S., € 20,60<br />

Vier Kurzromane aus der Feder<br />

des King of Horror. Kann man<br />

da einen Favoriten rauspicken?<br />

Schwerlich. Stephen King<br />

schreibt Beklemmung wie kein<br />

Zweiter und lässt Leser*innen<br />

bei jeder Geschichte den Atem<br />

anhalten. Persönlich fand ich<br />

Kings <strong>No</strong>vellen und Kurzromane<br />

immer ansprechender,<br />

und Blutige Nachrichten<br />

bildet da keine Ausnahme. Der<br />

Nervenkitzel ist einfach süßer<br />

als bei einem tausendseitigen<br />

Schmöker. Klaudia Grünfelder<br />

Stephen King:<br />

Blutige Nachrichten<br />

Heyne Verlag,<br />

560 S., € 25,30<br />

Kate hat ihre Koffer bereits<br />

gepackt und wird zur <strong>No</strong>rth<br />

Yorkshire Police, CID Scarborough,<br />

wechseln, wäre da nicht<br />

noch ihr Wellness Wochenende,<br />

das sie von ihren ehemaligen<br />

Kollegen geschenkt bekommen<br />

hat. Auf der Zugfahrt dorthin<br />

gerät sie mitten in eine Schießerei,<br />

eine Frau wird von einem<br />

fremden Mann durch den<br />

Zug gejagt, da ahnt sie noch<br />

nicht, welche Gefahr auch<br />

für sie droht. Das neue Buch<br />

von Charlotte Link ist der<br />

3. Band ihrer Kate-Linville<br />

Reihe und lässt sich auch ohne<br />

die Vorgänger sehr spannend<br />

verschlingen. Lena Kriphale-Wieck<br />

Charlotte Link:<br />

Ohne Schuld<br />

Blanvalet Verlag, 544 S., € 24,70<br />

Erscheint 02.<strong>11</strong>.2020<br />

Die beiden Brüder Roy und<br />

Carl verbindet eine tiefe<br />

Vertrautheit, die durch eine<br />

gemeinsame schwere Kindheit<br />

geprägt ist. Während Carl die<br />

Karriereleiter nach oben steigt,<br />

bleibt Roy nach dem Unfalltod<br />

der Eltern alleine auf dem<br />

gemeinsamen Hof zurück. Als<br />

Carl nach 15 Jahren nach Hause<br />

zurückkehrt und seine Ehefrau<br />

Shannon mitbringt, werden<br />

alte Familiengeheimnisse an die<br />

Oberfläche gespült. Nesbø liefert<br />

hier einen Kriminalroman<br />

ab, der sich deutlich von seinen<br />

Vorgängern unterscheidet, aber<br />

Lust auf mehr macht.<br />

Irene Gauglhofer<br />

Jo Nesbø:<br />

Ihr Königreich<br />

Ullstein Verlag,<br />

586 S., € 26,30<br />

Eva Backmann hat einen Menschen<br />

getötet. Um zur Ruhe zu<br />

kommen, verbringt sie mit Gunnar<br />

Barbarotti einige Wochen<br />

in einem abgelegenen Haus auf<br />

Gotland. Doch bald ist es damit<br />

vorbei, denn der Inspektor<br />

glaubt jenen Busfahrer erkannt<br />

zu haben, der einige Jahre zuvor<br />

in einen tragischen Unfall verwickelt<br />

war und später selbst<br />

Opfer eines Verbrechens wurde.<br />

Beim Aufspüren alter Geheimnisse<br />

erkennt das Ermittlerduo,<br />

dass einem das Leben manchmal<br />

eine zweite Chance bietet,<br />

die es zu ergreifen gilt.<br />

Nadja Fenneberg<br />

Håkan Nesser:<br />

Barbarotti und der schwermütige<br />

Busfahrer<br />

btb Verlag,<br />

416 S., € 22,–


Mit John Niven an der Bar<br />

Das Krimifest fällt dieses Jahr aus. Was tröstet, Alkohol<br />

und Bücher. Dabei aber bitte nur vom Besten. Tanqueray Gin<br />

im Glas und Bücher von John in der Hand – ja, so kann man<br />

das machen. Von Simone Buchholz<br />

© Erik Weiss<br />

© Gerald von Foris<br />

schmecken außerdem nach Mandel, Minze,<br />

Holunder, Piment, Pomelo, Orange, Zitrone,<br />

Akazie, Salbei, Lakritz, Ingwer, Jasmin,<br />

Rose, Eisenkraut, Muskatnuss und so weiter<br />

und so fort. Schön. Kann man machen.<br />

Aber: warum?<br />

Wenn ich Bock auf Obstsalat, Gebäck<br />

oder Wildschweinbraten habe, greife ich zu<br />

Obstsalat, Gebäck oder Wildschweinbraten.<br />

Wenn mir nach einer beschickerten Nacht<br />

mit einem guten Freund ist, greife ich zu<br />

Alkohol ohne Fisimatenten.<br />

John und ich waren also am Martini<br />

Cocktail dran. Später, zum Essen, schoben<br />

wir eine Flasche zu vernachlässigenden<br />

Weißwein dazwischen. Nach dem Essen,<br />

in einem dunklen Keller mit rotem Licht,<br />

tranken wir Gin & Tonic, natürlich mit<br />

Tanqueray. Wir redeten über die Beschädigungen<br />

unserer Seelen und wie<br />

daraus gute oder schlechte Kunst entstehen<br />

kann, die wiederum unsere Seelenqual entweder<br />

lindern oder noch schlimmer machen<br />

konnte. Der Tanqueray griff dabei direkt<br />

und ohne Umschweife auf unsere Herzen<br />

zu, sie wurden offener, klebriger und es<br />

fühlte sich an, als hätte alles einen Sinn.<br />

Am Ende der Nacht musste ich an Amy<br />

Winehouse denken, wie immer, wenn ich ein<br />

bisschen auf bin. Ich glaube fest daran, mal<br />

ein Interview mit ihr gelesen zu haben, in<br />

dem sie auf eine Frage antwortete: „Sorry,<br />

I am so tanquerayed.“<br />

Ich habe schon oft nach dem Interview<br />

gesucht, es aber nirgends gefunden, vielleicht<br />

hab ich es also auch nur geträumt, in<br />

meiner Trauer um das Leben und Sterben<br />

dieser Frau, aber der Satz hat sich mir<br />

eingefräst, und eines Tages werde ich ihn<br />

sagen: Entschuldigen Sie, ich habe keine<br />

Antwort auf Ihre Fragen, wegen Tanqueray,<br />

Sie wissen schon.<br />

Buchtipps:<br />

John Niven:<br />

The F*ck-it List<br />

Random House<br />

UK Verlag,<br />

256 S., € 18,50<br />

John Niven:<br />

Kill ‚ em all<br />

Heyne Verlag,<br />

384 S., € 21,20<br />

John Niven:<br />

Old School<br />

Heyne Verlag,<br />

400 S., € <strong>11</strong>,90<br />

John Niven:<br />

Gott bewahre<br />

Heyne Verlag,<br />

400 S., € <strong>11</strong>,30<br />

John Niven:<br />

Alte Freunde<br />

Heyne Verlag,<br />

352 S., € <strong>11</strong>,90<br />

John Niven:<br />

Straight White Male<br />

Heyne Verlag,<br />

384 S., € 10,90<br />

Neulich war ich mit meinem Freund John<br />

in dieser übertrieben schicken Hotelbar.<br />

John ist Schotte und hat lange in<br />

der Musikindustrie gearbeitet, jetzt ist<br />

er Schriftsteller, er versteht also was vom<br />

Trinken. Weil es früher Abend war, schlug<br />

er Martini Cocktails vor. Vier Anteile Gin,<br />

ein Anteil Wermut.<br />

„Okay“, sagte ich und warf einen Blick<br />

auf die krass sortierte Bar mit knapp zwei<br />

Dutzend verschiedener Flaschen spezieller<br />

Gins. „Dann aber mit Tanqueray.“<br />

John sah mich mit zärtlichem Stolz an,<br />

so wie zum Beispiel ein Vater seinen Teenager-Sohn<br />

ansieht, der ihm gerade berichtet<br />

hat, dass er zum ersten Mal flachgelegt<br />

wurde.<br />

„Oh yeah“, hauchte er, „Tanqueray.<br />

That’s classy.“<br />

Er erzählte, dass der ganze Hype um abgefahrene<br />

Gins in London seit fünf Jahren<br />

durch ist, und das wäre spätestens an dem<br />

Tag klar gewesen, als seine Mutter ihm<br />

einen pinkfarbenen Gin serviert hätte. Als<br />

die ältere Lady aus Glasgow beim Trinken<br />

das Gesicht verzog, fragte er sie, was genau<br />

sie denn bitte von rosa Alkohol erwartet<br />

hätte.<br />

Ich fürchte, ich komme jetzt nicht umhin,<br />

meinen Großvater zu zitieren, und es wäre<br />

generell ganz gut, wenn Sie sich daran<br />

schon mal gewöhnen könnten, denn mein<br />

Großvater wird an dieser Stelle häufiger<br />

zitiert werden – er war Opernsänger, ein<br />

großer Mann von gefährlicher Statur, die<br />

Stimme so dunkel und hell zugleich wie<br />

ein sachtes Feuer, und er war leidenschaftlicher<br />

Trinker. Wie viele Menschen, die dem<br />

übermäßigen Rausch zugetan sind, starb er<br />

viel zu früh und hatte jede Menge halbgarer<br />

Theorien auf Lager, um seine Rauschhaftigkeit<br />

mit einem philosophischen Überbau<br />

zu rechtfertigen. Was ihn einerseits zu<br />

einer traurigen Figur macht, andererseits<br />

zu einer beeindruckenden Referenzgröße in<br />

Sachen Drinks. Hier das Zitat:<br />

„Alkohol muss durchsichtig sein, damit<br />

die Leber den Horizont sehen kann.“<br />

Nun.<br />

Dieser Satz hat zwei Bedeutungen.<br />

Erstens empfiehlt er, nur klare Drinks zu<br />

sich zu nehmen.<br />

Zweitens sollte jede Zutat von großer<br />

Klarheit sein. Zu viele Aromen oder<br />

gar Parfum sollten durchs stilistische<br />

Raster fallen.<br />

Und da sind wir wieder beim Tanqueray.<br />

Tanqueray Gin geht zurück auf das Jahr<br />

1830, er wurde in der Londoner Destille<br />

von Charles Tanqueray gebrannt, inzwischen<br />

wird er in Cameronbridge, Schottland<br />

produziert. Gin wird klassischerweise<br />

vor allem mit Wacholder und ein bisschen<br />

Koriander gewürzt. Die fancy Varianten,<br />

die seit gut zehn Jahren den Markt fluten,<br />

48 49<br />

Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Simone Buchholz, 1972 in Hanau geboren, hat<br />

Philosophie und Literatur studiert, aber nicht bis<br />

zum Ende. Sie war Kellnerin, Kolumnistin und Redakteurin<br />

und wohnt in Hamburg, vor allem wegen<br />

des Wetters. Sie mag Neapel, Drinks und den FC St.<br />

Pauli. Ihre Krimireihe rund um die Staatsanwältin<br />

Chastity »Chas« Riley, die vor allem im Hamburger<br />

Kiez ermittelt, ist Kult. 2017 und 2019 gewann sie<br />

damit den Deutschen Krimipreis!<br />

Simone Buchholz:<br />

Revolverherz<br />

Droemer/Knaur Verlag,<br />

299 S., € 10,90<br />

Simone Buchholz:<br />

Mexikoring<br />

Suhrkamp Verlag,<br />

247 S., € 16,–<br />

Simone Buchholz:<br />

Knastpralinen<br />

Droemer/Knaur Verlag,<br />

251 S., € 10,30<br />

Simone Buchholz:<br />

Hotel Cartagena<br />

Suhrkamp Verlag,<br />

228 S., € 17,–<br />

Simone Buchholz:<br />

Blaue Nacht<br />

Suhrkamp Verlag,<br />

235 S., € 10,90<br />

Simone Buchholz u. a. :<br />

Raus! Nur Raus! /<br />

Durch Hamburg mit der<br />

Literaturszene<br />

Junius Verlag,<br />

120 S., € 8,30


KANADA –<br />

Diversität und Verbundenheit<br />

von Doris Eibl zum Buchmessenschwerpunkt,<br />

der nicht stattfindet.<br />

Wenn man an Kanada denkt, denkt man in<br />

der Regel zuerst an seine Naturschönheiten,<br />

Ahornsirup und Nationalparks, an Lachsfischen,<br />

Eishockey und kalte Winter, an<br />

<strong>No</strong>rdlichter und endlose Wälder. Ein Land<br />

zu beschreiben, das sich über sechs Zeitzonen<br />

erstreckt und in dem rund 250 verschiedene<br />

ethnische Gruppen leben, ist alles<br />

andere als einfach. Was haben die Englisch<br />

sprechenden Einwohner von Vancouver<br />

mit den französischsprachigen Bürgern der<br />

Stadt Québec gemeinsam? Was verbindet<br />

die indigenen Bevölkerungsgruppen mit<br />

den zahllosen Einwanderern aus aller Welt?<br />

Der kanadische Romanautor, Essayist und<br />

ehemalige Präsident von PEN International<br />

© Doris Eibl<br />

(2009 –2015) John Ralston Saul prägte mit<br />

seinem Essay Reflections on a Siamese Twin<br />

(1997) für sein Heimatland den Begriff des<br />

„soft country“, womit er nicht etwa auf<br />

eine schwache Nation verweist, sondern<br />

auf die flexible und vielschichtige Identität<br />

Kanadas im Unterschied zum starren und<br />

häufig eindimensionalen Selbstverständnis<br />

vieler anderer Staaten. Was die Einwohner<br />

Kanadas verbinde, beruhe nicht auf einem<br />

nationalen Konsens in Sachen Sprache<br />

oder Religion, sondern auf einer von den<br />

Bürger*innen des Landes geteilten Vorstellung<br />

davon, was öffentliche Ordnung<br />

und Sicherheit ausmacht, und dazu gehört<br />

ganz grundsätzlich der Respekt kultureller<br />

Differenz.<br />

Auf die Betonung der kanadischen<br />

Vielfalt setzt nun auch der auf Grund der<br />

COVID-19-Pandemie auf Oktober 2021<br />

verschobene Gastlandauftritt Kanadas bei<br />

der Frankfurter Buchmesse. Unter dem<br />

Motto „Singular Plurality – Singulier Pluriel“<br />

will das offiziell zweisprachige Kanada<br />

(Englisch und Französisch) sich als „visionär“,<br />

„kreativ“ und „vielfältig“ verstanden<br />

wissen. In der Tat ist die Vielfalt der im laufenden<br />

Jahr bereits erschienenen und in den<br />

kommenden Monaten sowie 2021 noch zu<br />

erwartenden Erst- und Neuübersetzungen<br />

bzw. Neuauflagen groß.<br />

Besonders ins Auge stechen die zahlreichen<br />

Übersetzungen von Texten indigener<br />

Autor*innen. Insbesondere seit<br />

der offiziellen Anerkennung im Jahr 2015<br />

des seit dem 19. Jahrhundert und bis weit<br />

in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

hinein systematisch begangenen kulturellen<br />

Genozids an der indigenen Bevölkerung<br />

lässt sich ein stetig wachsendes Interesse an<br />

den Kulturen der „First Nations – Premières<br />

Nations“ erkennen, aber auch das steigende<br />

gesamtgesellschaftliche Bewusstsein in<br />

Sachen Ökologie und Klimaschutz trägt das<br />

seine dazu bei. Unbedingt zu lesen ist Tanya<br />

Tagaqs aus dem Englischen übertragener<br />

Text Eisfuchs (Kunstmann 2020). Die aus<br />

dem Territorium Nunavut stammende<br />

Kehlkopfsängerin, Malerin und Fotografin<br />

widmet ihr von Jaime Hernandez illustriertes<br />

Buch den „verschwundenen und<br />

ermordeten indigenen Frauen und Mädchen<br />

Kanadas“ und den „Überlebenden der<br />

Residential Schools“. In einer wunderbaren<br />

Übersetzung von Anke Caroline Burger<br />

überrascht Eisfuchs durch seine fragmentarisch-poetische<br />

Struktur. Bald in Prosa,<br />

bald in Gedichtform evoziert der Text das<br />

alles andere als geordnete Innenleben<br />

einer Jugendlichen im hohen <strong>No</strong>rden der<br />

1970er Jahre und ihren von Gewalt und<br />

den Auswüchsen der Kolonisierung geprägten<br />

Alltag.<br />

Dass gerade auch der Kriminalroman<br />

als präzise Gesellschaftsstudie überzeugen<br />

kann und sich für die Bearbeitung historischer<br />

Stoffe bestens eignet, zeigt sich einmal<br />

mehr am Beispiel von Éric Plamondons<br />

Taqawan (Lenos 2020). Im Rhythmus eines<br />

Spielfilms erzählt Taqawan die Geschichte<br />

des historischen Dramas, das sich 1981<br />

an den Ufern des Flusses Restigouche abspielte,<br />

als die Quebecer Sicherheitspolizei<br />

versuchte, die Micmac mit Gewalt am Fischen<br />

zu hindern. Aus der Perspektive von<br />

vier sehr unterschiedlichen Figuren werden<br />

nicht nur indigene Legenden lebendig,<br />

sondern auch vergangene und gegenwärtige<br />

Realitäten der Micmac skizziert.<br />

Biographien vieler Autor*innen zeigen,<br />

dass Kanada ein Migrationsland ist, dass<br />

seine Schriftsteller*innen, auch wenn sie<br />

entweder auf Englisch oder Französisch<br />

oder sogar in beiden offiziellen Sprachen<br />

schreiben, dies oft zwischen den Traditionen,<br />

Kulturen und Ländern tun. Dies spiegelt<br />

sich natürlich auch in den Geschichten,<br />

die sie erzählen, den fiktiven Räumen, die<br />

sie bauen, und den Lebenswegen, die sie<br />

verfolgen oder verknüpfen, wie dies etwa<br />

die im Folgenden vorgestellten Texte unterstreichen.<br />

Nicht nur in David Szalays Biographie,<br />

sondern auch in seinem jüngsten<br />

Roman Turbulenzen (Hanser 2020) wird<br />

etwas von der kulturellen und menschlichen<br />

Vielfalt oder der konzentrierten Globalität<br />

begreifbar, für die Kanada zweifelsohne<br />

steht. In diesem wundersamen, zutiefst<br />

bewegenden Roman umrunden unterschiedliche<br />

Figuren in zwölf Flügen den<br />

Planeten auf dem Weg zu ihren geliebten<br />

oder entfremdeten Geschwistern, alternden<br />

Eltern, Enkelkindern oder gar niemandem.<br />

Unterwegs erleben sie die ganze Bandbreite<br />

menschlicher Emotionen, von Einsamkeit<br />

bis inniger Verbundenheit, und verändern<br />

sich, bewusst oder unbewusst, in jeweils<br />

kurzen, aber immer intensiven menschlichen<br />

Begegnungen.<br />

Alix Ohlins Roman Robin und Lark<br />

(C. H. Beck 2020) erzählt die Geschichte<br />

zweier Halbschwestern, die in Montreal von<br />

ihrer desinteressierten Mutter aufgezogen<br />

werden. Lark brilliert in der Schule, Robin<br />

entwickelt sich zu einer vielversprechenden<br />

Pianistin. Wiederholt trennt im Erwachsenenalter<br />

das Leben die Schwestern<br />

und führt sie wieder zusammen. Die<br />

von unerfüllten Ambitionen und durchkreuzten<br />

Wünschen geprägten Existenzen<br />

erkennen schließlich, dass sie sich trotz aller<br />

Spannungen und einer oft schmerzhaften<br />

Beziehung letztlich nur aufeinander<br />

verlassen können. Robin und Lark ist ein<br />

fesselnder Roman, der die unmerklichen<br />

Fäden sichtbar macht, die jene verbinden,<br />

die sich, wenn auch widersprüchlich,<br />

lieben.<br />

Catherine Mavrikakis gehört zu den<br />

wichtigsten französischsprachigen Gegenwartsautor*innen<br />

Kanadas. Im Mittelpunkt<br />

des Romans Der Himmel über Bay City<br />

(Secession 2020) steht die bald 18jährige<br />

Amy, die gemeinsam mit ihrer Mutter<br />

Denise und ihrer Tante Babette Anfang der<br />

1960er Jahre in Bay City, Michigan, lebt.<br />

Als Kinder von in Auschwitz ermordeten<br />

Eltern, gehen Denise und Babette sehr<br />

unterschiedlich mit der Vergangenheit um.<br />

Auf Amy lastet das Gewicht eines transgenerationellen<br />

Traumas – die Geister ihrer in<br />

Auschwitz ermordeten Großeltern, die sie<br />

eines Tages im Keller entdeckt, lassen im<br />

Roman die Grenzen zwischen Realität und<br />

Surrealität verschwimmen. Erst als Amy<br />

selbst Mutter einer Tochter wird, gelingt es<br />

ihr, die Toten zu begraben.<br />

Louise Duprés von der Innsbrucker Romanistin<br />

Ursula Moser übersetzte poetische<br />

Prosa Ganz wie sie (edition laurin 2020)<br />

nimmt in zwölf Tableaus die vielschichtige<br />

und meist nicht einfach zu fassende, bald<br />

euphorische, bald schmerzliche Beziehung<br />

zwischen Mutter und Tochter in den Blick.<br />

Das zutiefst Persönliche verwebt Louise<br />

Dupré mit allgemein gültigen Erfahrungen<br />

zu einem Text, in dem Symbiose und Distanz,<br />

Leidenschaft und Wut sich in Sätzen<br />

wie dem folgenden zusammenfinden:<br />

„Dann, wenn das Bild des Engels mit den<br />

großen Schwingen schwindet, dann endlich<br />

beginnt die Liebe, die unbeholfene Liebe<br />

mit dem Schwarz unter den Fingernägeln,<br />

mit Messerstichen mitten in einem Satz,<br />

jene kleinen Verwundungen, von denen wir<br />

sagen werden, dass unsere Kinder Besseres<br />

verdient hätten.“<br />

Last but not least sei hier aus gegebenem<br />

Anlass auch noch einmal auf den bereits<br />

2015 bei Piper in deutscher Übersetzung<br />

erschienenen postapokalyptischen Roman<br />

Das Licht der letzten Tage von Emily<br />

St. John Mandel verwiesen. Die Autorin<br />

stellt sich in ihrer Fiktion vor, wie eine<br />

Welt 20 Jahre nach einer verheerenden<br />

Pandemie aussehen könnte, die 99 % der<br />

Menschheit ausgerottet und alle Technologien<br />

zum Erliegen gebracht hat. Dabei<br />

drängen sich Fragen danach auf, was<br />

Zivilisation überhaupt ist und auf welche<br />

Strukturen sie sich stützt. So werden<br />

Krisen, Brüche und Risse in den Gesellschaften<br />

unserer Zeit sichtbar – Ungleichheiten<br />

in Bezug auf Klasse, Geschlecht oder<br />

Ethnizität –, die (wie gegenwärtig in der<br />

Corona-Krise) durch die Pandemie<br />

besonders akzentuiert werden.<br />

Buchtipps:<br />

Éric Plamondon:<br />

Taqawan<br />

Lenos Verlag,<br />

200 S., € 22,70<br />

Alix Ohlin:<br />

Robin und Lark<br />

C.H.Beck Verlag,<br />

336 S., € 24,90<br />

David Szalay:<br />

Turbulenzen<br />

Hanser Verlag,<br />

136 S., € 19,60<br />

Dany Laferrière: Ich bin ein<br />

japanischer Schriftsteller<br />

Wunderhorn Verlag,<br />

200 S., € 22,70,<br />

Übersetzt von: Beate Thill<br />

Catherine Mavrikakis:<br />

Der Himmel über Bay City<br />

Secession Verlag, 320 S.,<br />

€ 24,60, Übersetzt von:<br />

Patricia Klobusiczky<br />

Tanya Tagaq:<br />

Eisfuchs<br />

Kunstmann Verlag, 200 S.,<br />

€ 20,60, Übersetzt von:<br />

Anke Caroline Burger<br />

Anne Carson:<br />

Irdischer Durst<br />

Matthes & Seitz Verlag, 140 S.,<br />

€ 21,20, Übersetzt von:<br />

Marie Luise Knott<br />

Michel Jean (Hrsg):<br />

Amun<br />

Wieser Verlag,<br />

120 S., € 21,–, Übersetzt von:<br />

Michael von Killisch-Horn


Jung,<br />

aber<br />

oho!<br />

Bücher<br />

für<br />

Kinder<br />

und<br />

Jugend:<br />

In der Hoffnung, ihre vor fünf<br />

Jahren spurlos verschwundene<br />

Schwester Alice wiederzufinden,<br />

folgt Jessa einem mysteriösen<br />

Hinweis. Dieser führt sie zum<br />

verfallenen Herrenhaus High<br />

Moor Grange und den beiden<br />

Brüdern, die dort leben – aber<br />

nicht zu Alice. Anstatt ihre<br />

Schwester zu finden, gerät Jessa<br />

dort in die Fänge desselben<br />

jahrhundertelangen Fluchs, dem<br />

schon Alice zum Opfer fiel …<br />

Eine düstere, atmosphärische<br />

Neuerzählung von „Die Schöne<br />

und das Biest“, die sofort in<br />

ihren Bann zieht! Maria Neumayr<br />

Kathrin Lange:<br />

Wenn die Nebel flüstern,<br />

erwacht mein Herz<br />

Arena Verlag,<br />

432 S., € 18,50<br />

Ab 14 Jahren<br />

Endlich sind Ferien! Doch viel<br />

Zeit zum Entspannen hat Carag<br />

nicht, denn auch außerhalb<br />

der Clearwater High warten<br />

spannende und gefährliche<br />

Abenteuer auf ihn und seine<br />

Freunde. Ein Rudel von Wölfen<br />

hat ein Revier in der Nähe der<br />

Woodwalker-Schule besetzt und<br />

irgendetwas stimmt dort nicht.<br />

Auf den Wölfen liegt ein Fluch,<br />

von dem nur Carag und seine<br />

Freunde sie befreien können.<br />

Der erste Band der Woodwalkers<br />

& Friends-Reihe und ein<br />

absolutes Muss für Woodwalkers-Fans!<br />

Maria Neumayr<br />

Katja Brandis:<br />

Woodwalkers & Friends –<br />

Katzige Gefährten<br />

Arena Verlag,<br />

192 S., € 10,30<br />

Ab 10 Jahren<br />

Ein Pageturner, den ich in<br />

zwei Tagen ausgelesen hatte:<br />

Nach dem 3. Weltkrieg ist die<br />

Erde verstrahlt und wird von<br />

künstlicher Intelligenz regiert.<br />

Kriminelle werden im Loop<br />

eingesperrt und zur Energieerzeugung<br />

oder für Tests zu<br />

technologischen, körperlichen<br />

Modifikationen verwendet.<br />

Neben der spannenden Grundidee<br />

liest sich das Buch teils<br />

wie ein Thriller, teils wie eine<br />

düstere Zukunftsprognose, teils<br />

wie Die Tribute von Panem oder<br />

Scythe. Sehr cooles, vielversprechendes<br />

Debüt einer Reihe!<br />

Jenni Zeller<br />

Ben Oliver:<br />

The Loop – Das Ende der Menschlichkeit<br />

Carlsen Verlag,<br />

400 S., € 15,50<br />

Ab 16 Jahren<br />

Dieser Jugendroman ist eine<br />

Achterbahn der Gefühle, in<br />

der sich Ereignisse und Persönlichkeiten<br />

überschlagen. Was<br />

dieses Buch in meinen Augen<br />

so wahnsinnig wichtig macht,<br />

ist, dass es Tabus bricht und<br />

Themen wie emotionalen Missbrauch<br />

unverhohlen darstellt<br />

und ans Licht zerrt. Es rüttelt<br />

wach und zeigt klar auf, wo<br />

auch Kinder und Teenies in der<br />

Familie Grenzen ziehen dürfen<br />

und sollen. Wirklich ergreifend,<br />

packend, schockierend und<br />

lebensnah! Jenni Zeller<br />

Jenny Downham:<br />

Ich war der Lärm, ich war die Kälte<br />

cbj Verlag,<br />

432 S., € 18,50<br />

Ab 14 Jahren<br />

Ob Astrid Lindgren, Paul Maar<br />

oder Kirsten Boie – sie alle (und<br />

noch viele mehr) sind in dieser<br />

Sammlung weihnachtlicher<br />

Tiergeschichten vertreten. Von<br />

Weihnachtsklassikern bis hin zu<br />

noch unbekannten Erzählungen<br />

bietet diese Anthologie 25<br />

Geschichten, die Weihnachtsstimmung<br />

aufkommen lassen.<br />

Die insgesamt 80 farbigen<br />

Illustrationen aus den Federn<br />

verschiedener Illustrator*innen<br />

geben jeder Geschichte eine<br />

persönliche <strong>No</strong>te. Eine wundervolle<br />

Weihnachtsmischung ab 6<br />

Jahren! Maria Neumayr<br />

Astrid Lindgren et al.:<br />

Tierisch schöne Weihnachtszeit<br />

Oetinger Verlag,<br />

220 S., € 23,30<br />

Ab 6 Jahren<br />

Wenn Lesen „WOW“ macht.<br />

Ein neues Abenteuer aus der<br />

beliebten Buchserie – angepasst<br />

an die Lesegewohnheiten von<br />

jungen Leser*innen. Nachdem<br />

die Menschheit untergegangen<br />

ist, lebt die 12jährige Groona<br />

in einer Welt, die von Sauriern<br />

beherrscht wird. Eines Tages erhält<br />

sie eine sonderbare Aufgabe<br />

und ein fantastisches Abenteuer<br />

beginnt … Der Auftakt zu einer<br />

dystopischen Fantasy-Reihe<br />

mit zahlreichen schwarz-weiß<br />

Illustrationen und einer nervenzerreißenden<br />

Geschichte. Marlene<br />

Walder<br />

Raimund Frey:<br />

Groona – Die letzte Insel<br />

Loewe Verlag,<br />

176 S., € 13,–<br />

Ab 12 Jahren<br />

52<br />

Wagner’sche.<br />

Ein detailreiches, wunderschön<br />

illustriertes Sachbuch zu den<br />

mitteleuropäischen Tieren der<br />

Nacht. Wusstet ihr beispielweise,<br />

dass die gelben Farben des<br />

Alpensalamanders signalisieren,<br />

dass er giftig ist? Dass es einen<br />

Vogel namens Ziegenmelker<br />

gibt? Was der Unterschied zwischen<br />

Iltis, Stein- und Baummarder<br />

ist? Sehr informativ und<br />

mit Liebe zum Detail schildert<br />

dieses Bilderbuch das Leben der<br />

Nachttiere in all seinen Facetten.<br />

Spannende Empfehlung für<br />

Wissbegierige ab 4 Jahren!<br />

Jenni Zeller<br />

René Mettler:<br />

Mit den Tieren durch die Nacht<br />

Arena Verlag,<br />

48 S., € 18,50<br />

Ab 4 Jahren<br />

Lena und Josh freuen sich auf<br />

Weihnachten. Doch als es endlich<br />

so weit ist, wartet nur ein<br />

großes Nichts auf sie. Keine<br />

Geschenke, kein Baum, kein<br />

Christkind … nur Papa, der<br />

irgendeinen komischen Vogel<br />

gefunden und zur Vogelschutzwarte<br />

gebracht hat. Als auch<br />

am nächsten Tag noch nichts<br />

Weihnachtliches geschehen ist,<br />

bekommen die Kinder einen<br />

Verdacht. Vielleicht ist der<br />

seltsame Vogel ja gar kein Vogel<br />

…? Eine zauberhaft illustrierte<br />

Geschichte darüber, was Weihnachten<br />

wirklich ausmacht.<br />

Maria Neumayr<br />

Juli Zeh:<br />

Alle Jahre wieder<br />

Carlsen Verlag,<br />

76 S., € 12,40<br />

Ab 5 Jahren<br />

Fantasy für Fans von Leigh<br />

Bardugo, Sarah J. Maas und,<br />

wie ich meine, den Dark<br />

Souls-Spielen! In der englischen<br />

Originalfassung schlug dieses<br />

Jugendbuch 2019 Wellen als<br />

eines der besten Debüts des<br />

Jahres – zurecht. Die düstere,<br />

mystische Story handelt von<br />

fünf grundverschiedenen Protagonisten,<br />

einer Prophezeiung<br />

und der bevorstehenden Apokalypse.<br />

Damit und mit dem<br />

packenden Schreibstil ist dieses<br />

Buch nicht wieder wegzulegen.<br />

Alles in allem der gelungene<br />

Beginn einer neuen Fantasy-<br />

Trilogie! Jenni Zeller<br />

Katy Rose Pool:<br />

The Age of Darkness – Feuer über Nasira<br />

cbj Verlag,<br />

576 S., € 21,20<br />

Ab 14 Jahren<br />

Dieses Buch besitzt eine unglaublich<br />

tolle und märchenhafte<br />

Atmosphäre, welche den<br />

Leser sofort in seinen Bann<br />

zieht. Der Junge Jukka lebt<br />

zusammen mit Captain Bittermond<br />

in einer Bucht und kennt<br />

nichts anderes. Bis eines Tages<br />

das Mädchen Lila auftaucht<br />

und sie bemerken, dass sie<br />

eine gemeinsame Vergangenheit<br />

haben. Als dann noch der<br />

wertvollste Besitz des Bittermonds<br />

gestohlen wird, begeben<br />

sich die beiden Freunde auf<br />

ein fantastisches Abenteuer.<br />

Magisch, zeitlos und spannend.<br />

Marlene Walder<br />

Maike Harel:<br />

Bittermonds Bucht<br />

Hummelburg Verlag,<br />

288 S., € 17,50<br />

Ab 10 Jahren<br />

Blair ist die Tochter einer<br />

Valkyre – das sind Wesen aus<br />

der nordischen Götterwelt, die<br />

die Seelen gefallener Helden<br />

nach Valhalla begleiten sollen.<br />

Obwohl Blair keine magischen<br />

Fähigkeiten besitzt, offenbart<br />

sich nach dem tragischen<br />

Tod ihrer Mutter ein dunkles<br />

Geheimnis. Zudem scheint auch<br />

ihr bester Freund Ryan etwas<br />

damit zu tun zu haben. Ein<br />

epischer, mächtiger und grandioser<br />

erster Band einer vielversprechenden<br />

Romantasy-Reihe<br />

mit viel Action, Romantik und<br />

Magie. Marlene Walder<br />

Bianca Iosivoni:<br />

The Last Goddess –<br />

A Fate Darker Than Love<br />

Ravensburger Verlag,<br />

352 S., € 15,50<br />

Ab 14 Jahren<br />

Flick ist 12 Jahre alt, als sie in<br />

das magische Reisebüro von<br />

Jonathan stolpert. Hier türmen<br />

sich zahlreiche Koffer, mit deren<br />

Hilfe man in andere Welten<br />

reisen kann. Die Charaktere<br />

sind sehr liebenswürdig und<br />

wachsen einem sofort ans Herz.<br />

Mit viel Spannung, Humor<br />

und Magie bestreitet Flick das<br />

größte Abenteuer ihres Lebens.<br />

Atemberaubend bewegend und<br />

einfühlsam geschrieben. Ein<br />

großartiges Buch, welches viele<br />

junge Leser*innen begeistern<br />

wird. Ganz klar ein Lesehighlight<br />

des Jahres 2020.<br />

Marlene Walder<br />

L.D. Lapinski:<br />

Strangeworlds – öffne den<br />

Koffer und spring hinein!<br />

Baumhaus Verlag,<br />

336 S., € 14,–<br />

Ab 10 Jahren


pop<br />

pop<br />

populismus<br />

7 × politische Romane, in<br />

denen Klartext geschrieben<br />

wird<br />

klima<br />

wandel<br />

texte<br />

7 × erwärmende Romane<br />

zum<br />

ersten<br />

mal<br />

7 × Debüts aus Österreich<br />

3×7<br />

Best<br />

aber<br />

Seller:<br />

1<br />

2<br />

Apeirogon<br />

Doppelte Spur<br />

Ilija Trojanow<br />

S. Fischer Verlag, € 23,30<br />

Colum McCann<br />

Rowohlt Verlag, € 25,70<br />

1<br />

2<br />

Macht<br />

Malé<br />

Roman Ehrlich<br />

S. Fischer Verlag, € 23,70<br />

Karen Duve<br />

Goldmann Verlag, € 10,90<br />

1<br />

2<br />

Nicht<br />

flüchtig<br />

Hubert Achleitner<br />

Zsolnay Verlag, € 23,70<br />

wie ihr<br />

Tonio Schachinger<br />

Rowohlt Verlag, € 12,40<br />

3<br />

Die<br />

Kakerlake<br />

Ian McEwan<br />

Diogenes Verlag, € 19,60<br />

3<br />

Eistau<br />

Ilija Trojanow<br />

S. Fischer Verlag, € 12,–<br />

3<br />

Die<br />

Reise<br />

Eva Maria Gintsberg<br />

edition himmel, € 16,–<br />

4<br />

Der<br />

größte Kapitän aller Zeiten<br />

Dave Eggers<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag, € 14,40<br />

4<br />

Ein<br />

Freund der Erde<br />

T.C. Boyle<br />

dtv Verlag, € <strong>11</strong>,30<br />

4<br />

Das<br />

Paradies meines Nachbarn<br />

Nava Ebrahimi<br />

btb Verlag, € 20,60<br />

5<br />

1000<br />

serpentinen angst<br />

Olivia Wenzel<br />

S. Fischer Verlag, € 21,60<br />

5<br />

42<br />

Grad<br />

Wolf Harlander<br />

Rowohlt Verlag, € 15,50<br />

5<br />

Vom<br />

Land<br />

Dominik Barta<br />

Zsolnay Verlag, € 19,10<br />

6<br />

Wenn<br />

ich wir sage<br />

Michael Köhlmeier<br />

Residenz Verlag, € 18,–<br />

6<br />

Aus<br />

schwarzem Wasser<br />

Anne Freytag<br />

dtv bold Verlag, € 17,40<br />

6<br />

Das<br />

Palais muss brennen<br />

Mercedes Spannagel<br />

Kiepenheuer & Witsch Verlag, € 19,10<br />

54<br />

Wagner’sche.<br />

7<br />

Für<br />

immer die Alpen<br />

Benjamin Quaderer<br />

Luchterhand Verlag, € 23,30<br />

7<br />

Frank<br />

Schätzing<br />

Der Schwarm<br />

S. Fischer Verlag, € 13,40<br />

7<br />

Einmal<br />

noch schlafen,<br />

dann ist morgen<br />

Manuel Rubey<br />

Molden Verlag, € 23,60


Mit<br />

den<br />

besten<br />

Empfehlungen:<br />

Die Malediven sind längst<br />

untergegangen. Frustrierte<br />

Westler haben sich dennoch die<br />

angezählte Hauptstadt Malé<br />

zum Paradies auserkoren: eine<br />

Versuchsanstalt für Utopie mitten<br />

im indischen Ozean. Fern<br />

von allen gescheiterten Ideologien<br />

scheint ein Neuanfang<br />

möglich. Der Schein jedoch<br />

trügt, die reine Idylle ist auch<br />

hier nicht zu haben. Sehnsucht<br />

und Scheitern, lakonisch kühl<br />

erzählt: nichts für zartbesaitete<br />

Seelen, viel für jene, denen „das<br />

Schöne nichts als des Schrecklichen<br />

Anfang“ ist.<br />

Bernhard Sandbichler<br />

Roman Ehrlich:<br />

Malé<br />

S. Fischer Verlag,<br />

288 S., € 22,70<br />

Geschichten waren mächtig in<br />

einer Zeit, als Engel und Teufel<br />

ganz gegenwärtig waren, man<br />

Hexen verbrannte und Kinder<br />

nicht zur Schule gingen. So wie<br />

der Erzähler Sebi, ein Träumling<br />

mit gutem Gedächtnis für<br />

Wörter. Als der geheimnisvolle<br />

Halbbart auftaucht, bricht die<br />

Geschichte in das enge Schweizer<br />

Dorf ein. Niemand kann<br />

sich ihr entziehen, auch Sebi<br />

nicht, der lieber beobachtet als<br />

mitmacht und erfahren muss,<br />

dass eine Geschichte, die oft<br />

genug erzählt wird, zur Wahrheit<br />

gerinnt. Sehr aktuell!<br />

Susann Urban<br />

Charles Lewinsky:<br />

Der Halbbart<br />

Diogenes Verlag,<br />

688 S., € 26,80<br />

Die Naturführerin Jake Greenwood<br />

beginnt anhand des Tagebuchs<br />

ihrer Großmutter erstmals<br />

ihre Familiengeschichte<br />

aufzudecken. Generationenverbindendes<br />

Element der kämpferischen<br />

Figuren ist der Wald,<br />

der auch für Jake wegweisend<br />

ist. Die Bedeutung der Bäume,<br />

das Leben und Überleben mit<br />

und durch die Natur sind zentrale<br />

Themen. Die Zeitspanne<br />

1974 bis 2038 ein zusätzlicher<br />

Kniff, eine dystopische Vorausdeutung,<br />

wie die Lage sich<br />

entwickeln könnte, wenn die<br />

Klimapolitik nicht handelt.<br />

Vielschichtig! Katharina J. Ferner<br />

Michael Christie:<br />

Das Flüstern der Bäume<br />

Penguin Verlag,<br />

560 S., € 22,70<br />

Die junge Slowenin Zora muss<br />

sich früh um Haushalt und<br />

Familie kümmern, legt dabei<br />

Strenge, Führungsqualitäten<br />

und Fürsorge an den Tag. Diese<br />

Eigenschaften begleiten sie ihr<br />

ganzes Leben, auch nachdem<br />

sie mit ihrem Mann, dem Arzt<br />

und Kommunisten Pietro del<br />

Buono, in den 1920ern nach<br />

Süditalien zieht. Die Autorin erzählt<br />

feinfühlig das Leben ihrer<br />

Großmutter und gibt einen<br />

spannenden Einblick in Italiens<br />

Geschichte, vom Aufstieg des<br />

Faschismus über den zweiten<br />

Weltkrieg bis in die Nachkriegszeit.<br />

Valentin Rottensteiner<br />

Zora del Buono:<br />

Die Marschallin<br />

C.H.Beck Verlag,<br />

382 S., € 25,30<br />

Weltliteratur, die Philip Roth<br />

zu ihren Leitbildern zählt und<br />

John Irving-Fans frohlocken<br />

lässt: dafür erhielt der 1950 in<br />

Toulouse geborene Soziologe<br />

und Journalist den letztjährigen<br />

Prix Goncourt und stach die<br />

belgische Bestsellerautorin<br />

Amélie <strong>No</strong>thomb aus. Was<br />

für ein Triumph: ein Epochenporträt<br />

zwischen Europa und<br />

Kanada, breite Leinwand von<br />

den 1960er-Jahren bis in unsere<br />

Tage, und doch befreiend<br />

nonchalant erzählt von einer<br />

Hauptfigur, Paul Hansen, die<br />

im Gefängnis einsitzt. Muss<br />

man gelesen haben!<br />

Bernhard Sandbichler<br />

Jean-Paul Dubois:<br />

Jeder von uns bewohnt die Welt auf<br />

seine Weise<br />

dtv Verlag, 256 S., € 22,70<br />

Drei Frauen – Vera, ihre<br />

Tochter Nina und ihre Enkelin<br />

Gili – und ein Geheimnis,<br />

das ihnen das Leben zur Hölle<br />

macht: David Grossmans<br />

Familienroman Was Nina<br />

wusste kommt mit der archaischen<br />

Wucht eines griechischen<br />

Dramas daher; der Blick des<br />

Autors auf die seelischen Abgründe<br />

seiner Figuren hingegen<br />

ist ganz auf der Höhe der Zeit.<br />

Eine großartige, hochpolitische<br />

Interpretation von Tolstois<br />

berühmtem Satz über die unglücklichen<br />

Familien, die alle<br />

auf ihre eigene Art unglücklich<br />

sind. Joe Rabl<br />

David Grossman:<br />

Was Nina wusste<br />

Carl Hanser Verlag,<br />

351 S., € 25,70<br />

56<br />

Wagner’sche.<br />

Das Grand Hotel Europa gibt<br />

es nicht nur am Innsbrucker<br />

Bahnhof, sondern auch als<br />

preisgekrönten Bestseller aus<br />

den Niederlanden. Autor und<br />

Grand Seigneur Ilja Leonard<br />

Pfeijffer sieht ein wenig wie die<br />

Tiroler Jazz-Trompeter-Ikone<br />

Franzi Hackl aus und sein Ton<br />

ist – musikalisch gesprochen –<br />

gelehrt, aber süffig und nostalgisch,<br />

aber auf der Höhe der<br />

Zeit. Ergebnis ist ein üppigbarocker<br />

Cocktail über die<br />

Liebe und Europa mit einem<br />

Spritzer aus Wes Andersons<br />

Grand Budapest Hotel: Prost!<br />

Bernhard Sandbichler<br />

Ilja Leonard Pfeijffer:<br />

Grand Hotel Europa<br />

Piper Verlag,<br />

560 S., € 25,70<br />

1914 reist der junge Palästinenser<br />

Midhat nach Frankreich um<br />

dort Medizin zu studieren, und<br />

somit fängt seine Geschichte<br />

an. Er verliebt sich, heiratet,<br />

aber fühlt sich nicht zuhause.<br />

Kehrt nach einigen Jahren<br />

wieder zurück nach Palästina,<br />

wo er sich auch fremd vorkommt.<br />

Fesselnd von Anfang<br />

an und detailliert erzählt die<br />

junge Autorin in ihrem Debüt<br />

über das Leben zwischen den<br />

Kulturen, Verrat an Liebe, ein<br />

großes Land im Umbruch, Zeitgeschichte,<br />

die uns heute noch<br />

prägt. Ein lebendiger historischer<br />

Roman. Andrea Scheiber<br />

Isabella Hammad:<br />

Der Fremde aus Paris<br />

Luchterhand Verlag,<br />

736 S., € 24,–<br />

Mit der Vorgeschichte zu Die<br />

Säulen der Erde führt uns Ken<br />

Follett ins tiefste Mittelalter,<br />

als drei mächtige Gruppen<br />

um die Herrschaft kämpften,<br />

Angelsachsen, Wikinger und<br />

die <strong>No</strong>rmannen. Edgar, der auf<br />

seine Geliebte wartet, entdeckt<br />

als Erster die Drachenboote,<br />

die Tod und Verderben bringen.<br />

Während er ums Überleben<br />

kämpft, streiten andere um<br />

Macht und Reichtum, auch der<br />

skrupellose Bischof. Sklavengesellschaft<br />

und starke Frauen<br />

werden sehr gut dargestellt,<br />

auch wunderschöne Illustrationen<br />

bietet der Roman.<br />

Andrea Scheiber<br />

Ken Follett:<br />

Kingsbridge – Der Morgen<br />

einer neuen Zeit<br />

Lübbe Verlag, 1024 S., € 36,–<br />

Ein Liebesroman, in dem die<br />

Protagonisten etwas älter sind,<br />

Kinder haben und gewisse<br />

Lebenserfahrung. Evvie hat<br />

schon lange das Gefühl, dass es<br />

keine perfekte Ehe ist. An dem<br />

Tag, als sie beschließt, ihren<br />

Mann zu verlassen, verunglückt<br />

dieser tödlich. Nach einiger Zeit<br />

der Trauer sucht sie sich einen<br />

Untermieter, einen Baseballstar<br />

auf der Flucht. Es entwickelt<br />

sich eine Freundschaft und<br />

beide respektieren die Privatsphäre.<br />

Aber ob das so bleibt?<br />

Wunderschönes Buch über<br />

Trauer, Freundschaft und<br />

Vertrauen. Andrea Scheiber<br />

Linda Holmes:<br />

Weil alles jetzt beginnt<br />

Lübbe Verlag,<br />

368 S., € 14,90<br />

Muss man Experte sein, um<br />

den Durchblick zu haben? Der<br />

Erzähler, zufällig heißt er Stefan<br />

Kutzenberger, sucht Orientierung<br />

in einer Welt, in der<br />

Kultur und Echtheit in ewigem<br />

Widerstreit stehen und dennoch<br />

koexistieren. Ein Leben als<br />

ewige Studi-Party, ein Roadtrip<br />

durch Kulturtheorien und<br />

dazu die verführerische Kraft<br />

von geschlossenen Weltbildern<br />

… Sorglosigkeit stellt sich ein,<br />

wenn man das Leben als Oberfläche<br />

wahrnimmt. Gibt Bob<br />

Dylans Gesamtwerk Hinweise<br />

auf den nächsten heißen Scheiß<br />

in Sachen Weltverschwörung?<br />

Mieze Medusa<br />

Stefan Kutzenberger:<br />

Jokerman<br />

Berlin Verlag,<br />

S. 352, € 22,70<br />

Entlang der Themse mit<br />

seinen Nebenflüssen, Ende des<br />

19. Jahrhunderts, haben die<br />

Bewohner der Dörfer nichts<br />

anderes, als sich gegenseitig Geschichten<br />

zu erzählen. An einem<br />

rauen, kalten Winterabend<br />

kommt ein verletzter Mann<br />

durch die Tür der alten Gaststätte,<br />

mit einem Mädchen im<br />

Arm. Zuerst glauben alle es ist<br />

tot. Viele Vermutungen werden<br />

im Anschluss gemacht, aber was<br />

ist die Wahrheit? Wer vermisst<br />

dieses Kind? Und woher kommt<br />

der Mann? Geheimnisvoll und<br />

fesselnd wie dieses Mädchen ist<br />

der Roman. Andrea Scheiber<br />

Diane Setterfield:<br />

Was der Fluss erzählt<br />

Blessing Verlag,<br />

576 S., € 22,70


Richard Burton kennt man<br />

aus dem grandiosen Roman<br />

Der Weltensammler von Ilija<br />

Trojanow. Hier kommt nun die<br />

äußerst ausführliche Biographie<br />

von Mary S. Lovell, die von<br />

Alfred Goubran mit Liebe zum<br />

Detail übersetzt wurde. Interessant<br />

dabei ist, dass man auch<br />

nahezu alles über Isabel Burton<br />

erfährt, die ihren Mann auf unzählige<br />

Reisen begleitet hat und<br />

sein Vermächtnis ausgewählt<br />

weiter trug. Authentisch, einfühlsam<br />

und mit gebührendem<br />

Respekt hat Mary S. Lovell ein<br />

mitreißendes Porträt zweier<br />

Leben verfasst. Robert Renk<br />

Mary S. Lovell:<br />

Das abenteuerliche Leben – Eine Biographie<br />

von Richard & Isabel Burton<br />

Braumüller Verlag,<br />

922 S., € 34,–<br />

Der Freund hat sie sitzen lassen,<br />

das Kellnern ist auch nicht<br />

das Wahre, ein Knoten unter<br />

der Achsel bereitet Sorgen,<br />

der Vater ist ein Spanner, die<br />

Mutter kürzlich gestorben …<br />

Es ist nicht nichts, mit dem sich<br />

Casey herumschlagen muss.<br />

Wäre da nicht als Konstante ihr<br />

Roman, über den sie seit Jahren<br />

brütet. Als dann zwei – schreibende<br />

– Männer in ihr Leben<br />

treten, muss Casey entscheiden,<br />

was mit ihrem Leben werden<br />

soll. Leicht und unheimlich<br />

beschwingt, mit Liebe und Einsicht<br />

schreibt Lily King über<br />

eine Schreibende – und das<br />

Schreiben. Andreas Hauser<br />

Lily King:<br />

Writers & Lovers<br />

C.H.Beck Verlag,<br />

319 S., € 24,70<br />

In diesem persönlichen Roman<br />

bringt Bank ihre poetische<br />

Erzählkunst zum Glänzen. Ihr<br />

Vater liegt im Sterben, sie ringt<br />

mit ihren Gefühlen zwischen<br />

Hoffnung, Frust und Liebe. Der<br />

Titel wirkt abschreckend, wird<br />

aber Menschen Trost spenden,<br />

die schon mal mit der Situation<br />

konfrontiert waren, einen<br />

liebenden Menschen zu pflegen<br />

und ihn an Krankheit und Tod<br />

zu verlieren. Eine Hommage an<br />

den verehrten Vater – ein ungarischer<br />

Flüchtling, der seinen<br />

Kindern ein glückliches Leben<br />

ermöglichte. Ágnes Czingulszki<br />

Zsuzsa Bánk:<br />

Sterben im Sommer<br />

S.Fischer Verlag,<br />

240 S., € 22,70<br />

Franny, die sich den aussterbenden<br />

Tieren und dem<br />

Meer näher fühlt als den<br />

Menschen, versucht dennoch<br />

in der ihr zugedachten menschlichen<br />

Welt zurechtzukommen.<br />

Mit der festen Überzeugung,<br />

den Menschen, die sie lieben,<br />

nur Schmerz zu bringen, den<br />

letzten lebenden Vögeln jedoch<br />

helfen zu können, driftet sie<br />

zunehmend in eine Art Parallelwelt<br />

ab. Es ist ein Roman über<br />

die Abgründe der menschlichen<br />

Existenz; vor allem aber ist es<br />

ein Roman über die unfassbare<br />

Schönheit und die Vergänglichkeit<br />

der Natur. Sarah Caliciotti<br />

Charlotte McConaghy:<br />

Zugvögel<br />

S.Fischer Verlag,<br />

400 S., € 23,30<br />

Der französische Skandalroman<br />

von 1884, jetzt erstmals in deutscher<br />

Übersetzung! Die Pariser<br />

Adlige Raoule de Vénérande<br />

verliebt sich in einen armen<br />

Kunstblumenhändler. Aufgrund<br />

seiner vielen femininen<br />

Qualitäten sieht sie in ihm die<br />

perfekte Frau und möchte diese<br />

Attribute verstärken. Raoule<br />

erzieht den jungen Mann zu<br />

ihrer Geliebten, schließlich<br />

sogar zu ihrer Frau und überschreitet<br />

damit alle gesellschaftlichen<br />

Konventionen ihrer<br />

Zeit. Ein seltsames, durch und<br />

durch faszinierendes Buch.<br />

Maria Neumayr<br />

Rachilde:<br />

Monsieur Vénus<br />

Reclam Verlag,<br />

220 S., € 18,50<br />

Spitzenköchin Johanna Maier<br />

macht mit ihrem neuen Kochbuch<br />

Lust auf Weihnachten.<br />

Von den Lieblingskeksen ihrer<br />

Enkel bis hin zum Kletzenbrot-Rezept<br />

ihrer Oma – hier<br />

gibt sie Rezepte weiter, die für<br />

sie einfach zur Weihnachtszeit<br />

dazugehören. Neben den<br />

insgesamt 24 persönlichen<br />

Rezepten teilt sie außerdem<br />

Gedichte, Krippenlieder und<br />

einfache, aber atmosphärische<br />

Deko-Ideen. Ein Wohlfühl-<br />

Weihnachtskochbuch voller<br />

Liebe und Tradition.<br />

Maria Neumayr<br />

Johanna Maier:<br />

Mein Weihnachten<br />

Servus Verlag,<br />

260 S., € 30,–<br />

Sue Monk Kidd gibt ihrer Protagonistin<br />

eine starke Stimme,<br />

um sich gegen die Ungleichheiten<br />

und das Patriarchat ihrer<br />

Zeit aufzulehnen. Gleichzeitig<br />

wirft sie mit diesem Roman<br />

einen neuen, weiblichen Blickwinkel<br />

auf eine bekannte<br />

Geschichte: Ana ist die Frau<br />

von Jesus von Nazareth. Kidd<br />

hat für dieses Buch sehr gut<br />

recherchiert und balanciert sicher<br />

und mit ergreifender Prosa<br />

Geschichte und Religion.<br />

Klaudia Grünfelder<br />

Sue Monk Kidd:<br />

Das Buch Ana<br />

btb Verlag,<br />

576 S., € 22,–<br />

Ein ganz besonderes Buch,<br />

diese wahre Geschichte des<br />

Palästinensers Bassam und des<br />

Israelis Rami, die beide eine<br />

Tochter verlieren, wegen eines<br />

Soldaten und eines Selbstmordanschlags.<br />

Vervielfältigt<br />

werden ihre Schicksale durch<br />

historische Exkurse oder<br />

Anekdoten zur Migration von<br />

Wandervögeln. Diese elaborierte<br />

Erzählweise vermittelt<br />

ein Gespür, wie chaotisch und<br />

festgefahren die Lage in Israel<br />

ist, wie viel Mut es braucht,<br />

gegen die Verhältnisse aufzubegehren.<br />

Ein kühnes literarisches<br />

Ereignis, zu Recht für<br />

den diesjährigen Booker Prize<br />

nominiert. Robert Prosser<br />

Colum McCann:<br />

Apeirogon<br />

Rowohlt Verlag, 608 S., € 25,70<br />

Zink zeichnet drei liebenswerte<br />

Außenseiter und verwebt im<br />

Roman über die New Yorker<br />

Freunde Themen wie Feminismus,<br />

Terrorismus, Kapitalismus,<br />

Digitalisierung, Religion und<br />

Familie. Aus einem retardierten<br />

jungen Mann wird ein Rockstar,<br />

aus seinen Freunden ein „normales“<br />

Elternpaar. Ihre Leben<br />

driften auseinander und enden<br />

im Drama. Ein Bildnis der USA<br />

zwischen 1990 und den 2000-<br />

ern. Besonders packend für<br />

Leser, die auf musikgeschichtliche<br />

und kulturelle Querverweise<br />

stehen.<br />

Ágnes Czingulszki<br />

Nell Zink:<br />

Das Hohe Lied<br />

Rowohlt Verlag,<br />

512 S., € 25,–<br />

Wortgewandt, bitterböse,<br />

satirisch, pechschwarzer Humor<br />

und eine Prise Wahrheit – Lisa<br />

Eckhart mag die Geister scheiden,<br />

aber ich persönlich liebe<br />

ihre Sprach- und Bühnenkunst!<br />

In ihrem ersten Roman nimmt<br />

die Kabarettistin gewordene<br />

Poetry-Slammerin kein Blatt<br />

vor den Mund und macht<br />

selbst vor schielenden Brüsten,<br />

infantiler Obstipation und<br />

schreiender Absurdität keinen<br />

Halt, während sie vom semiimaginierten<br />

Leben ihrer Oma<br />

erzählt. Raffiniert und süffisant,<br />

eine große Empfehlung!<br />

Jenni Zeller<br />

Lisa Eckhart:<br />

Omama<br />

Zsolnay Verlag,<br />

384 S., € 25,30<br />

Sibirien: das endlose Weite,<br />

Kälte, Straflager, unwirkliche<br />

Gegend. Sophy Roberts, die<br />

als renommierte Journalistin<br />

gewohnt ist, genau zu recherchieren,<br />

hat für ihr gekonnt<br />

erzähltes Buchdebüt einen<br />

spannenden Zugang zu ihrem<br />

Thema gewählt. Es ist keine<br />

Reisereportage im üblichen<br />

Sinn, sondern Roberts erzählt<br />

von Land, Mensch und Natur<br />

über den Umweg der vielen<br />

Pianinos und Stutzflügel, die<br />

seit der „Klaviermanie“ insbesondere<br />

im 19. Jahrhundert<br />

den Weg nach Sibirien gefunden<br />

haben. Lesenswert! Bernd Schuchter<br />

Sophy Roberts:<br />

Sibiriens vergessene Klaviere<br />

Zsolnay Verlag,<br />

384 S., € 26,–<br />

Vanessa ist 15, als sie zum<br />

ersten Mal mit ihrem Englischlehrer<br />

schläft. Als dieser 17<br />

Jahre später von einer ehemaligen<br />

Schülerin wegen sexuellen<br />

Missbrauchs angezeigt<br />

wird, soll auch Vanessa gegen<br />

ihn aussagen. Doch sie ringt<br />

mit sich – Wie kann das, was<br />

sie damals hatten, Missbrauch<br />

gewesen sein, wo sie doch in ihn<br />

verliebt war? War sie nun seine<br />

Geliebte oder sein Opfer? Ein<br />

faszinierender, verstörender und<br />

unglaublich wichtiger Pageturner,<br />

der unter die Haut geht.<br />

Maria Neumayr<br />

Kate Elizabeth Russell:<br />

Meine dunkle Vanessa<br />

C. Bertelsmann Verlag,<br />

448 S., € 21,20<br />

Dieses für den deutschen<br />

Literaturpreis nominierte<br />

Büchlein ist kaum 200 Seiten<br />

lang und doch unfassbar tiefschürfend,<br />

zärtlich mitreißend<br />

und sprachlich raffiniert. Es<br />

ist eine feinfühlige, jedoch aufwühlende<br />

Erzählung, die sich<br />

über mehrere Menschenleben<br />

und Generationen des Osteuropas<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

spannt. Mich hat dieser Roman<br />

mit seiner kunstvollen Verflechtung<br />

von Prosa und politisch-historischen<br />

Inhalten nicht<br />

mehr losgelassen. Ein Kunstwerk<br />

aus Sprache, Erinnerung<br />

und Geschichte!<br />

Jenni Zeller<br />

Iris Wolff:<br />

Die Unschärfe der Welt<br />

Klett-Cotta Verlag,<br />

216 S., € 20,60<br />

Das Jahr 2019 war das wärmste<br />

seit Beginn der Wetteraufzeichnung.<br />

<strong>No</strong>ch nie in der<br />

Geschichte der Menschheit sind<br />

Klimaschwankungen so rapide<br />

abgelaufen. In welcher Welt<br />

werden wir in Zukunft leben?<br />

Der renommierte Wissenschaftler<br />

James Powell nimmt<br />

uns mit auf eine Zeitreise durch<br />

den Klimawandel: Die Alpen<br />

schneefrei, Australien, Spanien<br />

und weite Teile der USA verwüstet<br />

und verbrannt, westliche<br />

Staaten führen neue Kriege<br />

um Ressourcen. Eine packende<br />

Dystopie, die leider allzu real<br />

ist. Robert Renk<br />

James Lawrence Powell:<br />

2084 – Eine Zeitreise durch<br />

den Klimawandel<br />

Quadriga Verlag,<br />

256 S., € 22,70<br />

Erscheint am 30.10.2020<br />

Hugo Portisch zählt zu den<br />

bedeutendsten Journalisten<br />

Österreichs und erarbeitet hier<br />

seine Perspektive auf Russland<br />

und seine komplizierte Geschichte,<br />

das ebenso komplizierte<br />

Verhältnis zu Europa und die<br />

Zukunftsperspektiven. Denn<br />

bestehen kann man im internationalen<br />

Wettbewerb nur gemeinsam.<br />

Portisch gelingt eine<br />

einzigartige Darstellung eines<br />

schwierigen, aber durchaus<br />

chancenreichen Verhältnisses.<br />

Er schafft es, das historisch gewachsene<br />

Russland für Europäer<br />

begreifbar zu machen.<br />

Helena Töchterle<br />

Hugo Portisch:<br />

Russland und wir<br />

Ecowin Verlag,<br />

144 S., € 20,60<br />

Die Geschichte der Musik,<br />

von den Urgesellschaften bis<br />

zum Hip-Hop, auf weniger als<br />

200 Seiten! Die Aufgabe, die<br />

sich der Musikwissenschaftler<br />

Martin Geck hier selbst gestellt<br />

hat, ist zum Scheitern verurteilt,<br />

der Autor wusste das natürlich<br />

auch. Doch er scheitert mit so<br />

viel ansteckender Freude und<br />

Fachwissen, dass es auf jeden<br />

Fall ein Gewinn ist, die 19<br />

Kapitel, die auch geschlossene<br />

Essays sind, zu lesen. Wer schon<br />

Vorwissen mitbringt, wird sich<br />

über die kluge Auswahl freuen,<br />

wer mit diesem Buch einen Einstieg<br />

finden möchte, wird das<br />

Meiste verständlich finden.<br />

Klex Wolf Klemens<br />

Martin Geck:<br />

Die kürzeste Geschichte der Musik<br />

Reclam Verlag, 192 S., € 18,50


Wirtschaft, Gesellschaft, Klima<br />

und viele andere wesentliche<br />

Aspekte unseres Lebens befinden<br />

sich im Wandel. Ein<br />

Thema, welches mit allen drei<br />

Genannten Schnittmengen aufweist,<br />

ist die Mobilität. Karin<br />

Kneissl beschäftigt sich damit,<br />

wie sich unsere Mobilität verändert<br />

vor den Gesichtspunkten<br />

dessen, warum das so ist und<br />

welche Auswirkungen das möglicherweise<br />

haben könnte. Das<br />

Buch schlägt einen neuartigen<br />

Blickwinkel auf die Mobilitätswende<br />

vor, über den es sich<br />

nachzudenken lohnt.<br />

Helena Töchterle<br />

Karin Kneissl:<br />

Die Mobilitätswende<br />

Braumüller Verlag,<br />

240 S., € 22,–<br />

Der Gastgeber der ORF-<br />

Pressestunde beleuchtet in<br />

seinem vierten Buch vor<br />

allem Konsumverhalten und<br />

Wachstumssucht, von der<br />

Antike bis zur digitalisierten<br />

Arbeitswelt. Mit klarem Blick<br />

beobachtet, beschreibt er und<br />

versucht auch Antworten auf<br />

die konkrete Tagespolitik abzuleiten.<br />

Auch Glücks-, Sinn- und<br />

Weisheitsforschung fließen in<br />

seine Überlegungen ein. Und er<br />

mahnt uns: Halten wir Abstand<br />

zum Tempowahnsinn der letzten<br />

Jahre und schalten wir nicht<br />

nur wegen Corona einmal einen<br />

Gang zurück. Robert Renk<br />

Hans Bürger:<br />

Selbstverständlich ist nichts mehr<br />

Braumüller Verlag,<br />

256 S., € 22,–<br />

Der Bestsellerautor von Der<br />

Ernährungskompass hat hier<br />

ein kleines Juwel geschaffen.<br />

Diese lebensphilosophische<br />

Erzählung lässt den Leser sofort<br />

abtauchen und schenkt zugleich<br />

genügend Freiraum, das eigene<br />

Leben zu reflektieren und in<br />

sich zu gehen. Ein Buch, das<br />

entschleunigt und zum Nachdenken<br />

anregt. Eine gelungene<br />

Mischung aus Ratgeber und<br />

Roman, mit einem poetischen<br />

Schreibstil. Marlene Walder<br />

Bas Kast:<br />

Das Buch eines Sommers<br />

Diogenes Verlag,<br />

240 S., € 23,30<br />

Eine vierköpfige Familie ein<br />

Jahr auf hoher See – eine<br />

atemberaubende Reise und<br />

ein intelligenter und aufwühlender<br />

Roman von einer<br />

begabten Schriftstellerin. Eine<br />

Geschichte mit sehr viel Tiefgang<br />

und Emotion. Erzählt aus<br />

zwei Perspektiven, welche sich<br />

wunderschön ergänzen und<br />

zum Leseerlebnis beitragen.<br />

Über Kindheitserinnerungen,<br />

Familienleben und Ehe – so rau,<br />

schön und schonungslos wie die<br />

offene See.<br />

Marlene Walder<br />

Amity Gaige:<br />

Unter uns das Meer<br />

Eichborn Verlag,<br />

383 S., € 22,–<br />

Das neue Buch der Bestsellerautorin<br />

zeigt auf, wie<br />

einfach es sein kann, kluge<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Zahlreiche praktische Tipps und<br />

erprobte Methoden bieten eine<br />

konkrete Hilfestellung durch<br />

den Entscheidungsprozess und<br />

schenken Freiheit und Unbeschwertheit.<br />

Das Buch kann<br />

in einem Stück als Ratgeber<br />

oder bei konkreten Fragestellungen<br />

kapitelweise gelesen<br />

werden. Ein strukturiertes<br />

und lehrreiches Buch für mehr<br />

Lebensglück. Marlene Walder<br />

Melanie Wolfers:<br />

Entscheide dich und lebe!<br />

bene! Verlag,<br />

256 S., € 19,60<br />

Wie kann man ein Skandalbuch<br />

schreiben, das fast durchwegs<br />

von kuscheliger Eintracht<br />

berichtet. Von Hilfsbereitschaft<br />

und Kollegialität. Dann, wenn<br />

das Buch in einem Bordell<br />

spielt und die Autorin dort<br />

gearbeitet hat. Sie berichtet also<br />

aus allererster Hand, beschreibt<br />

auch, dass es nicht überall<br />

so ist wie im La Maison, in dem<br />

sie 2 Jahre verbracht hat. Der<br />

Roman mit Witz und Charme<br />

wurde mit literarischen Preisen<br />

überhäuft. Ein erstaunlich gutes<br />

Buch mit einfühlsamen Porträts<br />

der Huren und ihrer Kunden<br />

befindet der Spiegel. Robert Renk<br />

Emma Becker:<br />

La Maison<br />

Rowohlt Verlag,<br />

384 S., € 22,70<br />

In Paolinis Universum, das er<br />

‚Fractalverse‘ nennt, hat die<br />

Menschheit fremde Planeten<br />

besiedelt. Die Expansion ins<br />

Universum ist im vollen Gange,<br />

die junge Forscherin Kira ist als<br />

Xenobiolgin ein Teil davon. Als<br />

sie auf einem Routinegang in<br />

eine Felsspalte stürzt, entdeckt<br />

sie etwas Außergewöhnliches.<br />

Ein Skinsuit – der sich als ein<br />

Stück Alienmaterie entpuppt.<br />

In der ganzen Galaxie tauchen<br />

plötzlich Aliens auf, greifen<br />

Menschen an. Und Kira ist die<br />

Einzige, die dem Krieg ein Ende<br />

setzen kann. Selina Kapferer<br />

Christopher Paolini:<br />

Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne<br />

Knaur Verlag,<br />

960 S., € 25,30<br />

Endlich! Von Ilse Aichinger<br />

über <strong>No</strong>ra Gomringer bis<br />

Unica Zurn: Hier wird uns eine<br />

Lyrikgeschichte präsentiert,<br />

die nicht nur aufhorchen lässt,<br />

sondern längst ausständig war.<br />

In mehr als 500 Gedichten<br />

beweist uns diese vielstimmige<br />

Chronologie wie stilprägend<br />

und relevant Lyrik von Frauen*<br />

seit dem Mittelalter war und<br />

bis heute zu sein hätte. Lesende<br />

Selbstermächtigung steht nun<br />

an! Siljarosa Schletterer<br />

Anna Bers (Hrsg):<br />

Frauen | Lyrik – Gedichte<br />

in deutscher Sprache<br />

Reclam Verlag,<br />

828 S., € 28,80<br />

Tina Turner ist ein Weltstar.<br />

Doch ihr Leben kannte nicht<br />

nur Höhen, sondern auch große<br />

Tiefen. Zum ersten Mal berichtet<br />

sie jetzt davon, denn seit<br />

über 40 Jahren ist Tina Turner<br />

praktizierende Buddhistin. In<br />

Happiness teilt sie ihre spirituellen<br />

Erkenntnisse mit uns, beschreibt<br />

ihre Meditationspraxis<br />

und die darin verborgenen<br />

Geheimnisse für Zufriedenheit<br />

und Erfolg. Ihre Botschaft<br />

lautet: Auch in den dunkelsten<br />

Zeiten hast du es in der Hand,<br />

dein Leben in eine gute Richtung<br />

zu verändern.<br />

Robert Renk<br />

Tina Turner:<br />

Happiness – Mein spiritueller Weg<br />

Droemer/Knaur Verlag,<br />

248 S., € 18,50<br />

Erscheint im <strong>No</strong>vember 2020<br />

Der Physiker und Wissenschaftspublizist<br />

Florian Aigner<br />

geht das Thema Bauchgefühl<br />

naturgemäß wissenschaftlich<br />

an. In anschaulichen wie<br />

erstaunlichen Geschichten<br />

unternimmt er eine Reise von<br />

der Mathematik über die Physik<br />

bis zur Philosophie und zeigt:<br />

Gerade weil sich Wissenschaft<br />

ständig verändert, können wir<br />

uns auf sie verlassen. Und unser<br />

Gespür trainieren, dass wir einsetzen<br />

sollen, vor allem dann,<br />

wenn die Wissenschaft an ihre<br />

Grenzen kommt. Robert Renk<br />

Florian Aigner:<br />

Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl<br />

Brandstätter Verlag,<br />

256 S., € 22,–<br />

Bücher von Radek Knapp<br />

machen großen Spaß und es<br />

geht immer um die Erfahrungen<br />

eines Einreisenden. Und – bis<br />

auf einmal – heißt das Ziel<br />

Österreich. Dennoch sind es gespiegelte<br />

Bücher, also Bücher, in<br />

denen man nicht nur viel über<br />

Österreich, sondern fast ebenso<br />

viel über Polen und die polnische<br />

Seele lernt! So auch hier.<br />

Es geht darin um Essen und den<br />

Tod, um Bürokratie, Tierliebe<br />

und Fremdenpolitik, um Promis<br />

und Stanislaw Lem, um Humor<br />

und Sprache, kurz um fast alles,<br />

was Österreich (und Polen) ausmacht!<br />

Robert Renk<br />

Radek Knapp:<br />

Von Zeitlupensymphonien<br />

und Marzipantragödien<br />

Amalthea Verlag,<br />

160 S., € 20,60<br />

Skurrile Ideen, ein samtener<br />

Humor und ein untrügliches<br />

Gespür für seine Figuren, hinein<br />

bis in die kleinsten Details jeder<br />

Nebenfigur, das zeichnet Jonas<br />

Jonasson seit seinem Debüt<br />

und Welterfolg Der Hundertjährige,<br />

der aus dem Fenster<br />

stieg und verschwand aus. Nun<br />

geht er noch einen wunderbar<br />

respektlosen Schritt weiter<br />

und macht einen kenianischen<br />

Massai-Krieger zur Hauptfigur,<br />

um die europäische Geldgier<br />

und Präpotenz – in Form eines<br />

schwedischen Galeristen, der für<br />

Geld über Leichen geht – mit<br />

Witz zu geißeln. Robert Renk<br />

Jonas Jonasson:<br />

Der Massai, der in Schweden noch eine<br />

Rechnung offen hatte<br />

C. Bertelsmann Verlag,<br />

400 S., € 22,70<br />

Kurt Langbein begibt sich mit<br />

Elisabeth Tschachler in die<br />

Geschichte der Corona-Pandemie.<br />

Wann und wo genau<br />

begann sie? Wie kamen Länder<br />

wie Südkorea ohne Lockdown<br />

durch die Krise? Das minutiös<br />

recherchierte Buch zeigt auch<br />

ein anderes Bild der Viren.<br />

Sie sind so alt wie das Leben,<br />

rund 50 Prozent unseres Erbguts<br />

stammen von Viren. Sie<br />

gestalten das Immunsystem<br />

mit und das Langzeitgedächtnis.<br />

Aber sie können gefährlich<br />

werden, wenn wir Menschen<br />

die natürlichen Lebensräume<br />

von Tieren verändern und die<br />

Artenvielfalt zerstören! Robert Renk<br />

Kurt Langbein & Elisabeth Tschachler:<br />

Das Virus in uns<br />

Molden Verlag,<br />

224 S., € 24,60<br />

Der britische Historiker und<br />

Bestsellerautor Giles Milton<br />

legt eine besondere Anekdotensammlung<br />

vor. Was macht<br />

sie besonders? Zum Ersten<br />

kann der Mann schreiben. Die<br />

Anekdoten sind richtige Kurzgeschichten,<br />

die Spaß machen.<br />

Wie z. B. das Verschwinden von<br />

Agatha Christie, die im Jahre<br />

1926 ganze <strong>11</strong> Tage verschollen<br />

war. Bekannte und weniger bekannte<br />

Geschichten, die Milton<br />

teilweise in Archiven gefunden<br />

hat, ohne sie zu suchen. Das<br />

sind oft die besten! Robert Renk<br />

Giles Milton:<br />

Vom Mann, der mit zwei Flaschen<br />

Whiskey den Untergang der Titanic<br />

überlebte<br />

Benevento Verlag,<br />

292 S., € 20,60<br />

Bedingungsloses Grundeinkommen.<br />

Ein Thema, das<br />

immer öfter in den Medien zu<br />

finden ist. Vor 10 Jahren noch<br />

als Schnapsidee abgetan, wird<br />

es immer stärker durch wissenschaftliche<br />

und wirtschaftliche<br />

Argumente gestützt. Barbara<br />

Prainsack, international renommierte<br />

Expertin für Technologiepolitik,<br />

erklärt verständlich<br />

zentrale Begriffe, deckt falsche<br />

Argumente auf und erhellt, wie<br />

die Umsetzung in Österreich,<br />

Deutschland und Europa gelingen<br />

kann. Robert Renk<br />

Barbara Prainsack:<br />

Vom Wert des Menschen<br />

Brandstätter Verlag,<br />

236 S., € 20,–<br />

Einen charmanten Eigenbrötler<br />

hat Joachim B. Schmidt<br />

erfunden: Kalmann, eine Art<br />

schlampiger Forrest Gump<br />

mit Cowboyhut im äußersten<br />

<strong>No</strong>rdosten Islands. Er ist der<br />

selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn,<br />

manchmal ein bisschen<br />

langsam, aber doch ziemlich<br />

helle. Das hilft ihm, neben seinen<br />

skurrilen Freunden, einen<br />

Vermisstenfall zu lösen und<br />

zum Helden zu werden. Fauna<br />

und Flora Islands spielen eine<br />

große Rolle und Schnee, über<br />

den Schmidt so viel zu erzählen<br />

weiß, dass selbst ein Inuit aus<br />

Grönland neidisch würde.<br />

Robert Renk<br />

Joachim B. Schmidt:<br />

Kalmann<br />

Diogenes Verlag,<br />

352 S., € 22,70


€ (D) 19,99<br />

31813_01_U1_U4_Impr.indd 1-5 17/09/20 17:36<br />

Neues aus der Wagner’schen<br />

Autorinnen und Autoren<br />

dieser Ausgabe<br />

Felix Mitterer<br />

signiert<br />

Auch Felix Mitterer hat sehr viele Lesungen<br />

absagen müssen. Die Corona-Krise hat sich<br />

selbst auf seine Buchpräsentationen ausgewirkt.<br />

Sein mitreißender Roman Keiner<br />

von euch über das Leben des Afrikaners<br />

Angelo Soliman am Wiener Hof des<br />

18. Jahrhunderts ist im Frühjahr bei<br />

Haymon erschienen. Ein humanistisches<br />

Plädoyer für die Würde des Menschen, ein<br />

wunderbarer, historisch relevanter Roman,<br />

der sich erfolgreich verkauft, aber bis<br />

dato kaum präsentiert wurde. Am Dienstag,<br />

den 3. <strong>No</strong>vember 2020 von 17:30 bis<br />

18:30 Uhr bieten wir eine Signierstunde mit<br />

Felix Mitterer an. Natürlich mit Abstand &<br />

Mundschutz …<br />

Buchtipp:<br />

Felix Mitterer:<br />

Keiner von euch<br />

Haymon Verlag,<br />

344 S., € 25,50<br />

Piktogramme erleichtern den Überblick<br />

Veranstaltungstipp:<br />

Signierstunde mit Felix Mitterer<br />

Di., 3. <strong>No</strong>vember 2020,<br />

ab 17:30 Uhr<br />

Wagner’sche Buchhandlung<br />

leicht<br />

mittel<br />

schwer<br />

Gehzeit<br />

Höhenunterschied<br />

Strecke<br />

Zeichenerklärung zu den Tourenkarten<br />

© Fotowerk Aichner<br />

LEICHTE AUFSTIEGE, LANGE ABFAHRTEN<br />

35 hohe Ziele in den Ostalpen mit<br />

garantierter Traumabfahrt<br />

Wer als Skitourengeher lange Abfahrten in weitem, offenem Gelände<br />

genießen will, kommt ums Hochgebirge nicht herum. Doch<br />

halt! Sie müssen nicht gleich Pickel, Steigeisen und Seil einpacken.<br />

Dieser Skitourenführer stellt Ihnen 35 leichte bis mittelschwere<br />

Skihochtouren ohne Kletterpassagen und Steilrinnen am Alpenhauptkamm<br />

vor – in den Hohen Tauern, Tuxer, Zillertaler, Stubaier<br />

und Ötztaler Alpen.<br />

• Leichte bis mittelschwere Skihochtouren<br />

für endlosen Abfahrtsgenuss<br />

• Mit Tipps zur Anfahrt mit dem ÖPNV und<br />

zum nachhaltigen Touren-Wochenende<br />

• Karten mit eingezeichneten Hangneigungen<br />

für die Tourenplanung<br />

Genusstouren auf<br />

Tiroler Hausberge<br />

Unser Mitarbeiter Wolfgang Finger<br />

ist mit seinem umfassenden Wissen ein<br />

hervorragender Berater, wenn es darum<br />

geht, eine Reise oder eine Bergtour perfekt<br />

zu planen. Für alle, die den ersten Schneefall<br />

kaum erwarten können, hat Wolfgang<br />

bereits jetzt den richtigen Begleiter für die<br />

kommende Skitouren-Saison gefunden<br />

und dabei das größte Problem gleich mitgedacht:<br />

Was tun, wenn die Schneemenge<br />

zu wünschen übrig lässt? Wolfang empfiehlt<br />

deshalb den übersichtlich gestalteten<br />

Skitourenführer von Michael Pröttel:<br />

Leichte Skihochtouren. Das Besondere:<br />

für alle Touren genügt eine normale Skitourenausrüstung.<br />

So können Sie Genussmomente<br />

ohne Pickel, Steigeisen oder<br />

Gletscherausrüstung erleben. Außerdem<br />

setzt dieser Skitourenführer auf Nachhaltigkeit:<br />

Die Touren sind so konzipiert,<br />

dass Sie an einem Wochenende mehrere<br />

benachbarte Berggipfel bewältigen<br />

können, ohne eine lange Anfahrt in Kauf<br />

nehmen zu müssen.<br />

LEICHTE SKIHOCHTOUREN<br />

Michael Pröttel<br />

LEICHTE<br />

SKIHOCHTOUREN<br />

35 hohe Ziele in den Ostalpen<br />

mit schier endlosen Abfahrten<br />

Buchtipp:<br />

Karten mit<br />

Hangneigungen<br />

Michael Pröttel:<br />

Leichte Skihochtouren<br />

Bruckmann Verlag,<br />

160 S., € 20,60<br />

Der Autor<br />

Der Diplomgeograf Michael Pröttel, geboren<br />

1965, arbeitet als Journalist und Fotograf,<br />

u.a. für die Zeitschrift »Bergsteiger«. Er hat<br />

zahlreiche Wander- und Bergführer verfasst<br />

und erstellt seit einigen Jahren den wöchentlichen<br />

DAV-Bergbericht, der im Winter vor<br />

allem über die Lawinengefahr fürs kommende<br />

Wochenende informiert. Als Vorsitzender<br />

der Alpenschutzorganisation »MOUNTAIN<br />

WILDERNESS« Deutschland ist dem Autor<br />

ein möglichst naturverträglicher Bergsport<br />

besonders wichtig.<br />

© Gerlinde Tamerl<br />

Herzstärkend:<br />

Unsere Blind Dates<br />

Wir lieben Überraschungen, deshalb gibt<br />

es in der Wagner’schen auch viele „Blind<br />

Dates“, die ungeduldig auf Sie warten …<br />

und zwar verpackt im Regal. Überraschen<br />

Sie Ihren Herzensmenschen mit einem<br />

unbekannten Buch. Das macht nicht nur<br />

Spaß, sondern bietet die Gelegenheit,<br />

etwas Neues zu entdecken. PS: Sie können<br />

sich auch selbst mit einem Blind Date<br />

beschenken!<br />

Wir freuen uns!<br />

Wir freuen uns sehr, dass Irmgard Hofer-<br />

Wolf, die unsere Wagner’sche-Auslage im<br />

März 2018 gestaltet hat, zur „Contextile<br />

2020“ in Guimarães, Portugal eingeladen<br />

wurde. In ihrem Beitrag We twenty-three<br />

– flown off setzt sich Irmgard Hofer-Wolf<br />

mit ihren Internatsjahren in Gmunden<br />

auseinander. Die Idee des Handarbeitsunterrichts<br />

insgesamt war die Disziplinierung<br />

der Mädchen und dem tritt Irmgard<br />

63<br />

Hofer-Wolf bewusst mit Häkelkunstwerken<br />

entgegen. Hofer-Wolf ist – nach<br />

Kerstin Bennier – erst die zweite österreichische<br />

Künstlerin, die bei dieser großen<br />

Textilkunst-Biennale vertreten sein wird.<br />

© Gerlinde Tamerl<br />

© Wagner’sche<br />

Bücher seit 1639<br />

Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und<br />

Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und<br />

Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren<br />

Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt<br />

mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne<br />

Award 2015 und dem Friedrich-Glauser-Preis 2017. Mit<br />

der Totenfrau-Trilogie und Bösland feierte er internationale<br />

Erfolge. Zuletzt 2019: Der Fund (btb Verlag) und Kaschmirgefühl<br />

(Haymon Verlag)<br />

Simone Buchholz, 1972 in Hanau geboren, hat Philosophie<br />

und Literatur studiert, aber nicht bis zum Ende. Sie war<br />

Kellnerin, Kolumnistin und Redakteurin und wohnt in Hamburg,<br />

vor allem wegen des Wetters. Sie mag Neapel, Drinks<br />

und den FC St. Pauli. Ihre Krimireihe rund um die Staatsanwältin<br />

Chastity »Chas« Riley, die vor allem im Hamburger<br />

Kiez ermittelt, ist Kult. 2017 und 2019 gewann sie damit den<br />

Deutschen Krimipreis!<br />

Michael Carli, gelernter Kulturvermittler (u.a. Utopia, Bierstindl),<br />

Werber und Lebensmittelhändler. Lebt in Innsbruck,<br />

liebt Sardinien.<br />

Sarah Caliciotti, gelernte Buchhändlerin und Komparatistin,<br />

Redakteurin des Kulturmagazins komplex, war als Ausstellungsassistentin<br />

im Tiroler Landesmuseum sowie immer<br />

wieder im Bereich der Dramaturgie und Regieassistenz tätig.<br />

Seit der Spielzeit 2020/21 Regieassistenz und Abendspielleitung<br />

im Tiroler Landestheater.<br />

Ágnes Czingulszki, 1987 geboren in Baja (Südungarn), lebt –<br />

nach einigen Stationen in Europa – nun als Journalistin und<br />

Autorin in Innsbruck. U.a. ich dachte an siracusa (edition<br />

exil)<br />

Doris G. Eibl, geboren 1966 in Kitzbühel, unterwegs zwischen<br />

Montréal, Paris, London und Innsbruck, ist Romanistin<br />

und Kanadistin an der Universität Innsbruck, seit 20<strong>11</strong><br />

Mitherausgeberin der dreisprachigen und interdisziplinären<br />

Zeitschrift für Kanada-Studien und Co-Autorin der 2005<br />

bei Metzler erschienenen Kanadischen Literaturgeschichte<br />

(überarbeitete englische Version: History of Literature in<br />

Canada: English-Canadian and French-Canadian, Camden<br />

House 2008).<br />

Nadja Fenneberg, geboren 1972, lebt und liest leidenschaftlich<br />

gerne in Telfs; arbeitet dort seit vielen Jahren als<br />

Bibliotheksleiterin und versucht Kinder und Erwachsene<br />

gleichermaßen für Literatur zu begeistern; Gemeinsam<br />

mit dem Team der Bücherei & Spielothek organisiert sie<br />

unterschiedlichste Veranstaltungen rund um das Buch – u.a.<br />

auch das neue Literaturfestival fabula rasa. Ihr Ziel ist es, interessierten<br />

Menschen auch außerhalb der Landeshauptstadt<br />

den Zugang zu hochwertigen, unterhaltsamen, erlesenen und<br />

feinen Begegnungen mit den Autor*innen zu ermöglichen.<br />

Katharina J. Ferner lebt als Poetin und Performerin in Salzburg.<br />

Jüngste Veröffentlichung: der Roman Der Anbeginn,<br />

Limbus Verlag, 2020.<br />

Wolfgang Finger, geboren in Innsbruck, gelernter Buchhändler.<br />

Begeisterter Bergsteiger und Radfahrer. Ehemaliger<br />

Inhaber der Buchhandlung Freytag + Berndt am Landhausplatz.<br />

Seit März 2020 bei der Wagner’schen für Reise und<br />

Landkarten zuständig.<br />

Irene Gauglhofer arbeitet seit <strong>No</strong>vember 2019 in der Wagner’schen<br />

und ist mittlerweile von der Literatur in die Fachbuchabteilung<br />

gewechselt. Die Bereiche Geschichte, Politik,<br />

Soziologie und Theologie sind ihre Leidenschaft.<br />

Klaudia Grünfelder ist leidenschaftliche Buchhändlerin und<br />

hat immer ein Buch in der Tasche. Sie lebt und arbeitet in<br />

Wien.<br />

Andreas Hauser erbte die Liebe zur Kriminalliteratur von seinem<br />

Vater, schrieb lange beim Tiroler Magazin ECHO Beiträge<br />

zu Wissenschaft und Zeitgeschichte, Empfehlungen von<br />

Krimis, Thrillern und Literatur. Seit 2015 Mitarbeiter und<br />

CP-Redakteur der KULTIG Werbeagentur in Innsbruck.<br />

Selina Kapferer ist seit zwei Jahren Lehrling in der Wagner’-<br />

schen und ist in jeder Abteilung zu finden. Am liebsten ist sie<br />

in der Kinder- und Jugendbuchabteilung. Dort haben es ihr<br />

vor allem die englischen Young-Adult-<strong>No</strong>vels angetan. Auch<br />

von Bilderbüchern könnte sie stundenlang schwärmen.<br />

Lena Kripahle-Wiek ist Buchhändlerin zurück aus der<br />

Elternzeit und freut sich auf viele alte und neue Kunden.<br />

Mieze Medusa ist Pionierin der österreichischen Poetry Slam<br />

Szene. Sie steht als Rapperin und Spoken Word Performerin<br />

seit 2002 auf internationalen Bühnen und hat ihren MC-<br />

Namen in die Prosa mitgenommen. Ihr Debütroman Freischnorcheln<br />

erschien 2008, seitdem hat sie Prosatexte, aber<br />

auch Sammlungen von Poetry Slam Texten und Tonträger<br />

des Hip-Hop-Duos „mieze medusa & tenderboy“publiziert.<br />

Sie organisiert und moderiert Poetry Slams in Österreich,<br />

als aktive Slammerin reist sie nicht nur nach Deutschland<br />

und der Schweiz, ihre Spoken Word Performances haben sie<br />

schon bis nach Shanghai geführt.<br />

Maria Neumayr, geboren 1994, studierte Germanistik<br />

und Anglistik in Innsbruck. Liebt Bücher so lange sie sich<br />

zurückerinnern kann und ist, wenn sie nicht gerade liest, in<br />

der Kinderbuch- und Ratgeberabteilung der Wagner‘schen<br />

zu finden.<br />

Robert Prosser, geboren 1983 in Alpbach/Tirol, lebt dort<br />

und in Wien. Studium der Komparatistik und Kultur- und<br />

Sozialanthropologie. Aufenthalte in Asien, in der arabischen<br />

Welt, am Balkan und in England. Früher Mitglied der ersten<br />

Tiroler Lesebühne text ohne reiter. Zuletzt erschien Gemma<br />

Habibi (Ullstein fünf).<br />

Joe Rabl, Lektor, Moderator und – gemeinsam mit Birgit<br />

Holzner – Organisator der Innsbrucker Wochenendgespräche.<br />

Markus Renk, seit 34 Jahren in der Buchbranche. Fachgruppen-Obmann<br />

der Buch- und Medienwirtschaft Tirol<br />

und seit Oktober 2015 neuer Chef der Wagner’schen.<br />

Robert Renk, Kulturvermittler und Buchhändler. Moderationen<br />

bei div. Literaturfestivals, Obmann von 8ungKultur und<br />

Gastdozent an der Uni Innsbruck. Sortimentsleiter in der<br />

Wagner’schen. Gibt das Wagner-Magazin heraus.<br />

Valentin Rottensteiner, geboren 1994, Studium der Soziologie<br />

an der Universität Innsbruck, Cork und Duisburg, schreibt<br />

leidenschaftlich Texte verschiedener Art.<br />

Bernhard Sandbichler, geboren 1965, studierte Germanistik<br />

und Romanistik in Innsbruck und Besançon. Literaturvermittler<br />

und Sprach-Therapeut.<br />

Andrea Scheiber, seit 1992 in der Wagner‘schen Buchhandlung,<br />

betreut die Krimiwand. Liebt die Natur, Handarbeiten<br />

und liest natürlich gern.<br />

Siljarosa Schletterer studierte Musik- und Literaturwissenschaft.<br />

Die Lyrikerin ist u.a. mitverantwortlich für das<br />

„Osterfestival Tirol“, das Lyrikfestival „W:ORTE“, die<br />

Lyriksendung „wortflAIR“, die Lesebühne „wir machen<br />

halt lyrik“, die Online-Reihe „Auf Seiten der Menschlichkeit<br />

– Poesie und Widerstand“ und die IG Autorinnen<br />

Autoren. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und<br />

Anthologien.<br />

Bernd Schuchter, geboren 1977, studierte unter anderem<br />

Geschichte und Philosophie an der Universität Innsbruck.<br />

Autor und Verleger (Limbus Verlag). Zuletzt erschienen:<br />

Aufwachsen in Innsbruck (Wagner’sche) und Rikolas letzter<br />

Auftritt (Braumüller).<br />

Gerlinde Tamerl, geboren 1978, ist stellvertretende Geschäftsführerin<br />

der Wagner’schen Buchhandlung. Die promovierte<br />

Kunsthistorikerin ist Jurorin der ORF-Bestenliste<br />

und als freie Literaturkritikerin tätig.<br />

Helena Töchterle, geboren 1995, studiert in Innsbruck<br />

Philosophie und hofft, dass „studiert“ in der übernächsten<br />

Ausgabe nicht mehr im Präsens stehen wird. Sie arbeitet seit<br />

Weihnachten 2018 in der Wagner’schen und hat nach einem<br />

kurzen Weihnachtseinsatz an der Kassa in die Fachbuch-Abteilung<br />

gewechselt, wo sie die Bereiche Naturwissenschaften,<br />

Wirtschaft und – Überraschung – Philosophie betreut.<br />

Ulla Solveig Tschurtschenthaler, geboren in Innsbruck 1988,<br />

selbstständige Kalligraphin mit einer Vorliebe für Kriminalromane,<br />

Kunst- und Kochbücher.<br />

Susann Urban studierte Germanistik, Anglistik und Politikwissenschaft.<br />

Nach vielen Jahren im Buchhandel arbeitet<br />

sie heute als Lektorin und als freie Übersetzerin aus dem<br />

Englischen (u.a. von John Steinbeck, Nadifa Mohamed,<br />

Lola Shoneyin, Nuruddin Farah und Ishmael Beah).<br />

Marlene Walder, geboren 1994. Seit 2013 in der Wagner’-<br />

schen. Steckt hinter den Blind Dates und ist seit <strong>No</strong>vember<br />

2017 Abteilungsleiterin für Ratgeber und Kinderbuch.<br />

Klex Wolf, geboren 1968. Musiker und Komponist, Vizeobmann<br />

von 8ungKultur und beim Tiroler Kammerorchester<br />

InnStrumenti u.a. für die Reihe klang_sprachen verantwortlich.<br />

Jenni Zeller, geboren 1993. Von klein auf passionierte<br />

Sprachliebhaberin. Liebt Bücher, Zeichnen, Wandern und<br />

Kanada. Studiert im Master Konferenzdolmetschen und<br />

Philosophie. Freiberufliche Journalistin bei der Oberländer<br />

Rundschau, seit Februar 2019 in der Wagner’schen daheim.


Wagner’sche.<br />

Bücher seit 1639<br />

Museumstraße 4<br />

6020 Innsbruck<br />

T. +43 512 59505 0<br />

office@wagnersche.at<br />

www.wagnersche.at<br />

Bücher Stierle Salzburg<br />

Kaigasse 1 / Mozartplatz, 5020 Salzburg, +43 662 840<strong>11</strong>4<br />

office@buecher-stierle.at, www.buecher-stierle.at<br />

Stierle Kelten-Buchhandlung<br />

Sigmund-Thun-Straße 9, 5400 Hallein +43 6245 82761<br />

office@keltenbuchhandlung.at, www.keltenbuchhandlung.at

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