Wagnerdreimalig No. 11
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Das Buchmagazin der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung — 10.2020<br />
Wagner<br />
dreimalı˙g<br />
#<strong>No</strong>. <strong>11</strong><br />
Das Buchmagazin<br />
der Medici Buchhandlungen<br />
Wagner’sche<br />
Innsbruck<br />
Bücher Stierle<br />
Salzburg<br />
Stierle Kelten-<br />
Buchhandlung<br />
Hallein
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Medici Buchhandels GmbH,<br />
Museumstraße 4, 6020 Innsbruck<br />
info@wagnersche.at — www.wagnersche.at<br />
Redaktion und für den Inhalt verantwortlich: Robert Renk<br />
© der Textbeiträge bei den Autorinnen und Autoren<br />
Grafische Ausstattung: himmel. Studio für Design und Kommunikation<br />
Fotografie (so nicht anders angegeben): Thomas Schrott<br />
© der Abbildungen bei den jeweiligen Rechteinhabern<br />
Titelbild: Wolfgang Mathes<br />
Fehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
© 10.2020 – alle Rechte vorbehalten<br />
2 Wagner’sche.<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Der Corona-Shutdown hat<br />
auch uns herausgefordert,<br />
Einfallsreichtum und Kraft<br />
abverlangt. Ihre vielen Bestellungen<br />
in unserem Online-Shop<br />
halfen uns dabei,<br />
diese kritische Zeit zu bewältigen.<br />
Dafür möchten<br />
wir Ihnen danken! Nun<br />
freuen wir uns, dass wir in<br />
dieser <strong>11</strong>. Ausgabe unseres<br />
Magazins viel Erfreuliches<br />
berichten können. Die<br />
Wagner’sche feiert in diesem<br />
Jahr ihr fünfjähriges<br />
Bestehen als unabhängige<br />
Buchhandlung, zudem wurden<br />
wir zur „Buchhandlung<br />
des Jahres 2020“ gekürt.<br />
Gerlinde Tamerl unterstützt<br />
uns seit Mai als stellvertretende<br />
Geschäftsführerin,<br />
und die Kelten-Buchhandlung<br />
in Hallein zählt<br />
nun neben der Buchhandlung<br />
Stierle in Salzburg ebenfalls<br />
zur „Wagner’schen-Familie.“<br />
Dieses Magazin informiert<br />
Sie auch über unsere neue<br />
Gastronomie, interessante<br />
Veranstaltungen sowie über<br />
unsere liebevoll konzipierten<br />
Produkte mit regionalem<br />
Flair.<br />
Markus Renk (re.), Markus Hatzer<br />
Inhalt<br />
4 Buchhandlung des Jahres<br />
Unsere Erfolge und viele weitere Neuigkeiten<br />
10 Yoga in der Wagner’schen<br />
Interview mit Yogalehrerin Helene Krainer<br />
12 Unser schönes Innsbruck-Spiel<br />
Das Wissensquiz mit viel regionalem Flair<br />
20 Lesungen bei Stierle<br />
Freudenthaler, Prosser und Aichner zu Gast in Salzburg<br />
24 Tiroler Literatur im Coronajahr<br />
Kein leichtes Jahr für die heimische Szene<br />
26 Grenzgänge XII<br />
Anna Rottensteiner & Karl-Markus Gauß im literarischen Hinterland<br />
28 Salon text & ton!<br />
Ein völlig neues Format erobert literarisch das Land!<br />
31 Tiroler Landestheater /<br />
Österreichischer Buchpreis<br />
Das TLT präsentiert die Shortlist am 2. <strong>No</strong>vember 2020<br />
32 Eva Maria Gintsberg<br />
Moderiert von Brigitte Schwens-Harrant am 5. <strong>No</strong>vember 2020<br />
34 Karim El-Gawhary<br />
Die Arabische Revolution – was bleibt? Er weiß es!<br />
36 Manuel Rubey<br />
Der Publikumsliebling mit neuem Buch zu Gast am 25. <strong>No</strong>vember 2020<br />
38 Thomas Raab<br />
Wiens sympathischer Krimiexport zu Gast am 1. Dezember 2020<br />
40 Mountain Day<br />
Siljarosa Schletterer & Timo Brandt über Berge in Gedichten<br />
44 Krimi Krimi Krimi<br />
Das Krimifest kommt 2021 – lesen kann man sie aber schon jetzt<br />
50 Kanada<br />
Tipps zum Buchmessenschwerpunkt von Doris Eibl<br />
54 3×7 Best aber Seller<br />
56 Mit den besten Empfehlungen
© Ines Graus<br />
In der Wagner’schen wird<br />
schamlos verkuppelt<br />
Wir freuen uns: über die Auszeichnung „Buchhandlung des<br />
Jahres“, über unser schönes „Innsbruck-Spiel“ und vieles mehr …<br />
Dieser Preis ist<br />
eine Bestätigung<br />
für unser<br />
tägliches<br />
Engagement.<br />
Markus Renk und Gerlinde Tamerl<br />
4<br />
Wagner’sche.<br />
Die Wagner’sche<br />
ist „Buchhandlung<br />
des Jahres 2020“<br />
Am 23. April 2020 gab es bei uns in der<br />
Wagner’schen Buchhandlung trotz Corona-<br />
Krise einen Grund zum Feiern: Wir wurden<br />
zur „Buchhandlung des Jahres 2020“ gekürt.<br />
Eine Fachjury fand für unsere Buchhandlung<br />
zauberhafte Worte, so hieß es<br />
etwa in der Jurybegründung: „Die Wagner’-<br />
sche ist mehr als eine Buchhandlung. Sie ist<br />
ein Ort, an dem schamlos verkuppelt wird:<br />
und zwar Lesende mit ihrer neuen großen<br />
Lieblingslektüre oder Wissbegierige mit nie<br />
versiegenden Quellen der Information.“<br />
„Buchhandlung des Jahres 2020“ zu sein,<br />
ist eine Auszeichnung, die uns ehrt und<br />
glücklich macht. Es ist eine Bestätigung für<br />
unsere tägliche Arbeit und unser Engagement<br />
für Menschen, die Bücher genauso<br />
lieben, wie wir es tun.<br />
Die neue<br />
Veranstaltungsreihe:<br />
So vielseitig, wie Sie selbst<br />
Ja, es stimmt: Wir sind ein Ort, an dem<br />
schamlos verkuppelt wird, denn ab 1. Oktober<br />
2020 starten wir in Zusammenarbeit<br />
mit Bildungseinrichtungen wie etwa VHS<br />
Tirol und BFI eine neue, sehr vielfältige<br />
Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Wagner’sche<br />
Wissen kurz und bündig“. Jeden<br />
Tag wird zu unterschiedlichen Themen aus<br />
allen Lebensbereichen eine 45 Minuten<br />
lange Veranstaltung stattfinden. Damit<br />
haben Sie täglich die Gelegenheit, sich<br />
mit Menschen auszutauschen. Sie können<br />
mit Expert*innen diskutieren, Sprachen<br />
wie etwa Arabisch oder Baskisch kennenlernen<br />
oder sich über Gesundheitsthemen,<br />
Erb-, Bau- oder Wohnrecht informieren. Sie<br />
haben die Möglichkeit, neue Interessen zu<br />
entdecken oder Ihrem Kind eine Vorlesestunde<br />
zu ermöglichen. Informieren Sie<br />
sich auf unserer Facebook-Seite, lesen Sie<br />
mehr zu diesen Veranstaltungen in unserem<br />
Magazin auf Seite 10 und <strong>11</strong> und sichern<br />
Sie sich einen Flyer mit allen Terminen in<br />
unserer Buchhandlung.<br />
Herzstärkender<br />
Unterhaltungsproviant<br />
für dunkle Herbsttage<br />
Fast den ganzen Sommer lang haben wir<br />
für Sie ein Innsbruck-Spiel konzipiert und<br />
nun freuen wir uns sehr, dass dieses schöne<br />
und unterhaltsame Wissensquiz bei uns in<br />
der Wagner’schen erhältlich ist. Das Innsbruck-Spiel,<br />
von der Tiroler Grafikerin<br />
Ines Graus gestaltet, beschert Ihnen nicht<br />
nur viel Faktenwissen, sondern garantiert<br />
Ihnen Spieleabende mit viel regionalem<br />
Flair und erheitert Sie auch mit kuriosen<br />
Geschichten. Wir präsentieren das Innsbruck-Spiel<br />
am 21. Oktober 2020 um<br />
19:30 Uhr. Melden Sie sich an und kommen<br />
Sie vorbei. Mehr Infos auf Seite 8 und 9.<br />
Wir schwärmen für<br />
Bücher und stehen zu<br />
unseren Blind Dates<br />
Außerdem gibt es wieder neue Bücher, die<br />
in unserem eigenen Verlag erschienen sind.<br />
Werfen Sie einen Blick etwa in das süße<br />
kleine Innsbruck –Wimmelbuch oder in das<br />
informative Wimmelbuch –Rotes Kreuz Innsbruck,<br />
das Erwachsenen die Gelegenheit<br />
gibt, Kindern die Arbeit des Roten Kreuzes<br />
näher zu bringen. Es ist uns auch ein großes<br />
Anliegen, die Erinnerungskultur zu pflegen,<br />
deshalb freuen wir uns auch über das Erscheinen<br />
des Buches von Mitarbeiter Peter<br />
Walder-Gottsbacher mit dem Titel Es war<br />
einmal in Innsbruck. Es enthält interessante<br />
Fotos aus der Zeit um 1900 und entführt in<br />
das Innsbruck früherer Tage. Und übrigens:<br />
Wir lieben Überraschungen, deshalb gibt<br />
es in der Wagner’schen auch viele „Blind<br />
Dates“, die ungeduldig auf Sie warten …<br />
und zwar schön verpackt im Regal. Überraschen<br />
Sie Ihren Herzensmenschen mit<br />
einem unbekannten Buch. Das macht nicht<br />
nur Spaß, sondern bietet die einzigartige<br />
Gelegenheit, etwas Neues zu entdecken.<br />
Wir sind wieder<br />
gewachsen …<br />
Wir freuen uns auch, Ihnen mitteilen zu<br />
dürfen, dass mit 1. Juli 2020 die kleine,<br />
charmante Kelten-Buchhandlung im<br />
Herzen der Halleiner Altstadt nun auch<br />
zur „Wagner’schen-Familie“ gehört. Neben<br />
der Buchhandlung Stierle in Salzburg ist die<br />
traditionsreiche Kelten-Buchhandlung, die<br />
vor 29 Jahren von Buchhändlerin Brigitte<br />
Stadlbauer eröffnet wurde, nun die zweite<br />
Filiale der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung.<br />
story.one:<br />
Wir lieben Geschichten<br />
Seit dem Sommer kooperieren wir mit der<br />
Plattform story.one, die es vielen Menschen<br />
möglich macht, ihre Geschichten online<br />
und in Buchform zu veröffentlichen. Wir<br />
haben mit der Tiroler story.one-Autorin Isa<br />
Hörmann gesprochen. Im Interview auf<br />
Seite <strong>11</strong> erzählt sie, wie diese Plattform ihr<br />
Leben verändert hat.<br />
Schönes nicht verpassen<br />
Wir hoffen, dass wir Sie im Herbst wieder<br />
zu Lesungen einladen können. Keinesfalls<br />
verpassen sollten Sie die Signierstunde mit<br />
Felix Mitterer am 3. <strong>No</strong>vember 2020 um<br />
17:30 Uhr oder die Lesung mit Schauspieler<br />
Manuel Rubey am 25. <strong>No</strong>vember 2020 um<br />
19:30 Uhr, die Buchpräsentation des neuen<br />
Krimis von Thomas Raab am 1. Dezember<br />
2020 um 19:30 Uhr sowie den Vortrag des<br />
deutsch-ägyptischen ORF-Journalisten<br />
Karim El-Gawhary am <strong>11</strong>. <strong>No</strong>vember 2020<br />
um 19:30 Uhr. Mehr Infos finden Sie in dieser<br />
Ausgabe unseres Magazins. Außerdem<br />
wird die wundervolle Yogalehrerin Helene<br />
Krainer künftig bei uns Veranstaltungen<br />
anbieten. Mehr dazu auf Seite 12.<br />
Unser neues Kaffeehaus<br />
Nina Rettenbacher wird ab 31. Oktober<br />
2020 die Pforten ihrer „Meierei 1639“<br />
schließen und ein neues gastronomisches<br />
Konzept im Waldviertel verwirklichen. Wir<br />
haben mit Martin Beimler und Christian<br />
Speicher jedoch ein junges Duo gefunden,<br />
das Sie ab <strong>No</strong>vember mit einem feinen<br />
Frühstück, regionalen Mittagsgerichten<br />
und gutem Kaffee verwöhnen wird.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Markus Renk und Gerlinde Tamerl
Kelten-<br />
Buchhandlung<br />
Hallein<br />
Die Kelten-Buchhandlung<br />
erstrahlt in neuem Glanz<br />
Die Halleiner Traditionsbuchhandlung ist nun eine Filiale<br />
der Wagner’schen.<br />
Seit 1. Juli gehört die kleine,<br />
charmante Kelten-Buchhandlung im<br />
Herzen der Halleiner Altstadt nun auch<br />
zur „Wagner’schen-Familie“. Neben der<br />
Buchhandlung Stierle in Salzburg zählt<br />
die traditionsreiche Keltenbuchhandlung,<br />
vor 29 Jahren von Buchhändlerin Brigitte<br />
Stadlbauer eröffnet, damit nun zur zweiten<br />
Filiale der Wagner’schen Universitätsbuchhandlung.<br />
© Wagner’sche<br />
Genießen Sie<br />
mit uns die<br />
neu gestaltete<br />
Kelten-Buchhandlung.<br />
6<br />
Wagner’sche.<br />
Um diesen traditionsreichen Ort wieder<br />
zum Strahlen zu bringen, mussten wir<br />
allerdings ganz schön die Ärmel hochkrempeln.<br />
Markus Renk hat die Buchhandlung<br />
in den vergangenen Monaten<br />
in beeindruckendem Tempo mit seinem<br />
Team umgebaut und modernisiert.<br />
Daniela Pergher, Hans Hamedinger und<br />
Philipp Schlaffer begrüßen seither begeisterte<br />
Kund*innen, die über die neu<br />
gestaltete Buchhandlung staunen und sich<br />
am übersichtlichen Sortiment erfreuen.<br />
Viele Buchliebhaber*innen bleiben sogar<br />
etwas länger, genießen einen Kaffee und<br />
machen damit die Kelten-Buchhandlung<br />
zu einem angenehmen Treffpunkt!<br />
Kelten-Buchhandlung<br />
Medici Buchhandels GmbH<br />
Sigmund-Thun-Straße 9<br />
5400 Hallein<br />
Telefon: +43 6245 82761<br />
office@keltenbuchhandlung.at<br />
www.keltenbuchhandlung.at<br />
Diese Landschaftsbilder erzeugen<br />
Gänsehaut und ziehen<br />
den Betrachter binnen Sekunden<br />
in ihren Bann. Der neue<br />
Bildband Human Nature will<br />
aber nicht nur die Schönheit<br />
feiern. Zwölf weltberühmte<br />
Fotografen geben anhand ihrer<br />
besten Bilder ihren individuellen<br />
Blick auf den derzeitigen<br />
Zustand der Erde preis. Sie<br />
wollen zeigen, mit welch großer<br />
Zerstörungswut der Mensch<br />
gegen die Natur vorgeht. Dieser<br />
Bildband ist also auch ein<br />
Weckruf, der seinen Betrachter<br />
nicht nur zum Staunen, sondern<br />
auch zum Nachdenken bringen<br />
will. Große Empfehlung!<br />
Gerlinde Tamerl<br />
J Henry Fair, Tim Laman,<br />
Frans Lanting, Christina Mittermeier,<br />
Joel Sartore, Richard John Seymour,<br />
George Steinmetz, Brent Stirton,<br />
Ami Vitale, Steve Winter:<br />
Human Nature – Über den<br />
Zustand unserer Erde<br />
Knesebeck Verlag,<br />
300 S., € 41,70
© Michelle Schmollgruber_Vollpension<br />
Wir stillen Ihre Sehnsucht<br />
nach Wissen, wir vernetzen<br />
Menschen mit gleichen<br />
Interessen!<br />
Auch wir möchten in Zeiten wie diesen<br />
auf große Veranstaltungen verzichten,<br />
deshalb haben wir für Sie ein feines<br />
neues Veranstaltungskonzept mit dem<br />
Titel „Wagner’sche kurz und bündig“<br />
zusammengestellt.<br />
Wählen Sie aus über 300 Veranstaltungen<br />
Ihre Herzensthemen aus! Vielleicht möchten<br />
Sie schon lange Arabisch lernen? Oder<br />
mit einer Psychologin darüber sprechen,<br />
wie es gelingen kann, Familie und Beruf<br />
unter einen Hut zu bringen? Vielleicht<br />
sind Sie gerade Mutter geworden und<br />
brauchen eine einfühlsame Beratung im<br />
Umgang mit Ihrem Baby? Vielleicht wollten<br />
Sie schon längst mit Yoga beginnen<br />
oder benötigen Sie gute Kosmetik-Tipps?<br />
Da es uns sehr wichtig ist, auch Kindern<br />
die Liebe zu Büchern näher zu bringen,<br />
veranstalten wir auch eigene Vorlesestunden<br />
für unterschiedliche Altersstufen.<br />
Melden Sie sich an, wir haben zu fast<br />
jedem Thema die passende Veranstaltung!<br />
Die Veranstaltungsreihe „Wagner’sche<br />
kurz und bündig“ hat am 1. Oktober<br />
begonnen, wird von nun an ganzjährig<br />
stattfinden und damit noch mehr Abwechslung<br />
in Ihr Leben bringen. Sie haben<br />
die Gelegenheit, sich in kleinen Gruppen<br />
persönlich auszutauschen.<br />
Auf dieser Doppelseite stellen wir<br />
Ihnen ein paar Highlights der nächsten<br />
Wochen vor. Das gesamte Programm und<br />
weiterführende Informationen erhalten Sie<br />
in unserer Buchhandlung, auf Facebook<br />
und unter www.workshops.wagnersche.at.<br />
Melden Sie sich gleich an über<br />
veranstaltungen@wagnersche.at<br />
Die Teilnehmerzahl der Veranstaltungen<br />
ist auf 15 Personen beschränkt!<br />
Eintritt: € 7,– / € 5,– mit Wagner Card.<br />
Die Veranstaltungsreihe „Wagner’sche<br />
kurz und bündig“ entstand in Zusammenarbeit<br />
mit Bildungseinrichtungen, u.a.<br />
BFI, WIFI, VHS, Land Tirol und dem<br />
Tiroler Landestheater.<br />
© Tobias Rachl<br />
Kosmetiktipps von<br />
der Expertin<br />
Isabella Kübelwirth erklärt Ihnen, was<br />
Sie über Hautpflege wissen müssen.<br />
Di., 10.<strong>11</strong>.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />
Durch das Zusammenspiel von Alltagsstress,<br />
Umwelteinflüssen und Ernährung<br />
sind nicht nur unsere Muskeln<br />
verspannt, sondern auch unsere<br />
Haut verändert sich. Kosmetik-Expertin<br />
Isabella Kübelwirth erklärt<br />
Ihnen, worauf Sie bei der Hautpflege<br />
achten sollten und wie Sie Ihre Haut<br />
zum Strahlen bringen können.<br />
Besinnliche Weihnacht!<br />
Lesung für Kinder: Schauspielerin<br />
Ronja Forcher liest Weihnachtsgeschichten<br />
(ab 6 Jahren).<br />
Mo., 21.12. und Di., 22.12.2020,<br />
15 Uhr bis 15:45 Uhr<br />
Tipp: mit kurzer Signierstunde!<br />
Schauspielerin Ronja Forcher, u.a.<br />
bekannt aus der beliebten TV-Serie<br />
Der Bergdoktor, wird Ihr Kind mit<br />
Weihnachtsgeschichten verzaubern.<br />
© Markus Mitterer<br />
© Thomas Schrott<br />
© Gerlinde Tamerl<br />
Was Babys lieben:<br />
tragen und massieren<br />
Hebamme Gabriele Tonini spricht<br />
mit Ihnen darüber, warum tragen<br />
und massieren gut für die kindliche<br />
Entwicklung ist.<br />
Mo., 2.<strong>11</strong>.2020, 10 Uhr bis 10:45 Uhr<br />
Die erfahrene Kinderkrankenschwester<br />
und Hebamme Gabriele<br />
Tonini erklärt Ihnen, warum Babys<br />
gerne getragen werden und dass<br />
Massagen für die Kleinen nicht nur<br />
entspannend, sondern auch entwicklungsfördernd<br />
sind. Kommen<br />
Sie gerne mit Ihrem Baby, Gabriele<br />
Tonini beantwortet auch Ihre weiterführenden<br />
Fragen. Eine Kooperation<br />
mit dem Land Tirol.<br />
Fantasiereiches Märchen<br />
Lesung für Kinder: Schauspieler<br />
Jan-Hinnerk Arnke liest den Klassiker<br />
Eine Weihnachtsgeschichte von<br />
Charles Dickens (ab 6 Jahren).<br />
Sa., 5.12.2020,<br />
15:30 Uhr bis 16:15 Uhr<br />
Es ist die wohl bekannteste Weihnachtsgeschichte<br />
der Welt: Der<br />
geizige, alte Geschäftsmann Ebenezer<br />
Scrooge wird eines Nachts von drei<br />
Geistern besucht, die sein Leben für<br />
immer verändern. In Kooperation mit<br />
dem Tiroler Landestheater.<br />
Wie lässt sich Berufs- und<br />
Familienleben vereinbaren?<br />
Karin Mayr spricht mit Ihnen<br />
über die Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie.<br />
Do., 12.<strong>11</strong>.2020, 10 Uhr bis 10:45 Uhr<br />
Kennen Sie das: volle Wäschekörbe,<br />
dringende Arbeitsprojekte,<br />
Partnerschaftskonflikte und trotzige<br />
Kinder? Werfen Sie gemeinsam mit<br />
Psychologin Karin Mayr einen Blick<br />
auf Ihren Familienalltag zwischen<br />
Berufsleben und Kinderbetreuung,<br />
ohne dabei die wichtigste Beziehung<br />
im Leben aus den Augen zu verlieren:<br />
die Beziehung zu sich selbst.<br />
Die kleine Schildkrötenshow<br />
Johannes Mahlknecht taucht mit<br />
Kindern in die Weiten des Ozeans<br />
ein und begegnet zwischen Möwen,<br />
Krabben und Haien auch zwei<br />
Schildkrötenbabys (ab 4 Jahren).<br />
Sa., 7.<strong>11</strong>. und Fr., 4.12.2020,<br />
15 Uhr bis 15:45 Uhr<br />
In seiner kleinen Schildkrötenshow erzählt<br />
Johannes Mahlknecht mit Hilfe<br />
von handgenähten Stoffpuppen die<br />
gereimte Geschichte vom Überlebenskampf<br />
zweier frisch geschlüpfter<br />
Schildkrötenbabys. Die Kinder sind<br />
zum Mitmachen eingeladen.<br />
© Andy Stauder<br />
© Trinkl<br />
© privat<br />
Erfolgreich dank<br />
guter Ernährung<br />
Die erfolgreiche Ernährungsexpertin<br />
Angelika Kirchmaier zeigt Ihnen, wie<br />
Ihr Gehirn dank gesundem Essen<br />
leistungsfähiger wird.<br />
Mi., 21.10.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />
Wie sich unser Essen zusammensetzt,<br />
ob viele oder wenig Nährstoffe<br />
in Nahrungsmitteln enthalten sind,<br />
ist nicht nur entscheidend für unser<br />
Wohlbefinden, sondern auch für<br />
unsere Gesundheit. Und übrigens:<br />
Für unser Gehirn ist Essen ein unverzichtbarer<br />
Treibstoff. Die erfolgreiche<br />
Buchautorin und Ernährungsexpertin<br />
Angelika Kirchmaier erklärt Ihnen,<br />
wie Ihr Gehirn dank guter Ernährung<br />
wahre Höchstleistungen vollbringen<br />
kann.<br />
Arabisch lernen<br />
Reham Youssef übt mit Ihnen Ihre<br />
ersten arabischen Wörter.<br />
Do., 5.<strong>11</strong>.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />
BFI-Trainerin Reham Youssef lernt<br />
mit Ihnen erste Vokabeln und vermittelt<br />
Ihnen einen Eindruck von der<br />
arabischen Kultur.<br />
© Wolfgang Mathes<br />
© Thomas Böhm<br />
Yoga und Fasten<br />
Helene Krainer vermittelt Ihnen viel<br />
Wissen über Yoga und Fasten.<br />
Do., 22.10.2020,<br />
16:30 Uhr bis 17:15 Uhr<br />
Sie möchten sich verändern, sich<br />
selbst achtsamer begegnen? Sie möchten<br />
wissen, welches Potenzial in Yoga<br />
und der dazugehörigen Philosophie<br />
steckt? Yogalehrerin und Fastenbegleiterin<br />
Helene Krainer vermittelt<br />
Ihnen in diesem Workshop, warum<br />
auch gesunde Ernährung und Fasten<br />
für die Yogapraxis von Bedeutung<br />
sind.<br />
Spiel und Spaß für<br />
Erwachsene<br />
Spielen Sie das „Innsbruck-Spiel“<br />
mit Markus Koschuh!<br />
Mi., 9.12.2020, 17 Uhr bis 17:45 Uhr<br />
Sie haben Lust auf richtig viel Spaß?<br />
Dann spielen Sie gemeinsam mit<br />
Markus Koschuh unser neues „Innsbruck-Wissensspiel“,<br />
für das sich<br />
Markus Koschuh amüsante Fragen<br />
ausgedacht hat. Drei Spielteams mit<br />
min. 2 und max. 6 Spielenden können<br />
eine lustige Innsbruck-Spiel-Stunde<br />
mit Markus Koschuh verbringen.<br />
Bitte melden Sie jeweils ein Team an<br />
über gerlinde.tamerl@wagnersche.at
© Wolfgang Mathes<br />
Eine Buchhandlung<br />
ist ein wunderbarer<br />
Ort<br />
für Yoga.<br />
Helene Krainer, Yogalehrerin<br />
10<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Es ist schön, dass deine Yogastunden<br />
künftig auch in der Wagner’schen<br />
stattfinden werden.<br />
Ja, ich freue mich auch, denn ich empfinde<br />
Orte, an denen Bücher versammelt sind, als<br />
meditativ. Die Atmosphäre in einer Buchhandlung<br />
bringt Menschen in eine kontemplative<br />
Stimmung. Das sind optimale<br />
Voraussetzungen, denn Yoga spricht nicht<br />
nur den Körper an. So gesehen ist eine<br />
Buchhandlung ein wunderbarer Ort<br />
für Yoga.<br />
Welche Ähnlichkeit besteht<br />
zwischen Lesen und Yoga?<br />
In der Yogapraxis wechseln sich meditative<br />
und aktive Momente ab. Beim Lesen verhält<br />
es sich ähnlich. Die Atmung beruhigt sich<br />
bei der Lektüre einer tröstenden Geschichte,<br />
ein Thriller hingegen versetzt den Körper<br />
in Spannung. Yoga und Lesen haben so<br />
gesehen viele Gemeinsamkeiten, vor allem<br />
aber verabschiedet man sich vorübergehend<br />
von der Wirklichkeit und taucht in eine<br />
ganz eigene Welt ab. Auf dieser Reise erlebt<br />
Helene<br />
Krainer<br />
Yogalehrerin und<br />
Fastenbegleiterin<br />
Helene Krainer<br />
ist ab sofort auch in<br />
der Wagner’schen<br />
Buchhandlung<br />
anzutreffen.<br />
Das Gespräch<br />
führte Gerlinde<br />
Tamerl<br />
<strong>11</strong><br />
man Emotionen, die Aufschluss über das<br />
eigene Empfinden geben. Lesen und auch<br />
Yoga setzen wichtige Erkenntnisprozesse<br />
in Gang.<br />
Yoga gerät aber auch immer<br />
wieder in die Kritik, denn für einen<br />
gewöhnlichen Büroangestellten<br />
können bestimmte Übungen zu<br />
Verletzungen führen.<br />
Yoga verletzt nicht. Unachtsames Üben<br />
kann aber dazu beitragen, dass eine schlummernde<br />
Dysbalance zum Vorschein kommt,<br />
die Beschwerden verursacht. Yoga signalisiert,<br />
wenn am Lebensstil etwas geändert<br />
werden sollte. Leider findet die Mehrheit<br />
der heutigen Berufe im Sitzen statt, obwohl<br />
unsere Hüften eigentlich dafür gemacht<br />
wären, in Bewegung zu sein. Sitzen ist für<br />
unsere Hüftgelenke und die umliegende<br />
Muskulatur ungünstig und lässt Strukturen<br />
einrosten bzw. verkümmern.<br />
Sitzen nennt man wohl deshalb<br />
auch das „neue Rauchen“ …<br />
Ja. Hinzu kommt, dass der Nacken- und<br />
Rückenbereich nach längerem Sitzen oft zu<br />
schmerzen beginnt. Wenn dann ein Mensch<br />
mit eingerosteter Hüfte und verspannten<br />
Schultern zum ersten Mal Yoga praktiziert,<br />
dann kann ich nicht erwarten, die traditionellen<br />
Yogahaltungen eins zu eins unterrichten<br />
zu können. Eine Adaption für den<br />
westlichen Körper ist deshalb sinnvoll.<br />
Deine Yogastunden sind kein<br />
Fitnessprogramm, sondern du gibst<br />
deinen Kursteilnehmer*innen immer<br />
eine Lebensweisheit mit auf den Weg.<br />
Warum ist dir das wichtig?<br />
Ich habe mich immer für Philosophie<br />
interessiert. Yoga bedeutet körperlicher<br />
und geistiger Erkenntnisgewinn. Das sollen<br />
Menschen in meinen Yogastunden erfahren<br />
dürfen.<br />
Du wirst in der Wagner’schen<br />
ein neues Veranstaltungskonzept<br />
präsentieren, das sich „Liegen und<br />
Zuhören“ nennt. Was darf man sich<br />
darunter vorstellen?<br />
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es<br />
wird ein sehr regeneratives Programm und<br />
die Wagner’sche ein Rückzugs- und<br />
Erholungsort. Jeder Mensch, dem schon<br />
einmal eine Geschichte vorgelesen wurde,<br />
weiß um die Kraft von Worten. Die körperliche<br />
Entspannung und geistige Losgelöstheit<br />
beflügeln die Fantasie beim Zuhören.<br />
Das tut der Seele gut.<br />
Man kann dich aber auch bei uns in<br />
der Buchhandlung treffen, wenn du<br />
gerade nicht Yoga machst.<br />
Ja, genau. Ich werde bei euren „Wissen kurz<br />
und bündig“-Veranstaltungen über Yoga,<br />
Fasten und Ernährung sprechen.<br />
Helene Krainer unterrichtet seit 2008 Yoga.<br />
Seit 2012 bildet sie selbst Yogalehrer*innen nach<br />
den internationalen Standards der Yoga Alliance aus.<br />
Bei ihren Yoga-Seminaren und Retreats motiviert<br />
sie Menschen einen gesunden und achtsamen<br />
Lebensstil einzuschlagen.<br />
Veranstaltungen<br />
mit Helene Krainer:<br />
Wagner’sche Wissen<br />
kurz und bündig<br />
Yoga, Fasten und Ernährung<br />
Do., 22. Oktober 2020,<br />
16:30 bis 17:45 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 7,– / € 5,– mit<br />
Wagner Card<br />
Liegen und Zuhören<br />
Regeneratives Entspannungsprogramm<br />
… und danach in<br />
unseren Büchern schmökern!<br />
Do., 5. und 19. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
jeweils um 19 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 15,–<br />
Yogakurse:<br />
Anfänger: „Jedem Anfang<br />
wohnt ein Zauber inne …“<br />
Mi., 4. und 18. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
jeweils von 19:30 bis 21 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 15,–<br />
Masterclass: Yoga für<br />
Fortgeschrittene<br />
Fr., 6. und 20. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
jeweils von 19 bis 21 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 15,–<br />
Bitte nehmen Sie für die<br />
Yogakurse und für „Liegen<br />
und Zuhören“ eine eigene<br />
Yogamatte mit. Achtung:<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
bitte melden Sie sich über<br />
veranstaltungen@wagnersche.at<br />
oder info@alpineyoga.at zu<br />
den Veranstaltungen an.
Originelle & knifige Aufgaben lösen<br />
Die Wagner’sche dankt den Mitwirkenden:<br />
Innsbruck Tourismus, Stadtarchiv Innsbruck (Lukas Morscher),<br />
Olympiaworld Innsbruck (Claudia Lösch), Per Pedes Stadtführungen<br />
(Monika Frenzel), Universität Innsbruck (Cäcilia Lechner-Pagitz, Institut<br />
für Botanik; Florian Martin Müller, Institut für Archäologien), Alpenzoo<br />
Innsbruck (Silvia Hirsch), Alpenverein Innsbruck (Birgitta Schauer), Tiroler<br />
Landesmuseum Ferdinandeum (Roland Sila), Tiroler Volkskunstmuseum<br />
(Karl C. Berger), Tiroler Landestheater (Franziska Schumi), Flughafen<br />
Innsbruck (Margareta Hammerle) sowie Christoph W. Bauer, Susanne<br />
Gurschler, Markus Koschuh, Robert Renk und Gernot Zimmermann.<br />
Gescheite Fragen für helle Köpfe!<br />
Das vergnügliche Wissensquiz<br />
für alle, die Innsbruck noch<br />
besser kennenlernen möchten.<br />
Wo wurde<br />
in Innsbruck<br />
gegen Ende des<br />
18. Jahrhunderts<br />
der erste Christbaum<br />
aufgestellt?<br />
Wir haben fast den ganzen Sommer<br />
lang für Sie ein Innsbruck-Wissensquiz<br />
konzipiert und nun freuen wir uns sehr,<br />
dass dieses unterhaltsame Brettspiel<br />
bei uns in der Wagner’schen erhältlich ist.<br />
Dieses Spiel wird dunkle Herbstabende in<br />
geselliger Runde aufhellen und obendrein<br />
Ihr Wissen bereichern. Dieses Quiz,<br />
von der Tiroler Grafikerin Ines Graus<br />
gestaltet, beschert Ihnen nicht nur viel<br />
Faktenwissen, sondern garantiert Ihnen<br />
Spieleabende mit viel regionalem Flair<br />
und erheitert Sie auch mit kuriosen<br />
Geschichten. Wussten Sie etwa, dass<br />
in den 1920er Jahren ein Schriftsteller<br />
mit einem Löwenbaby durch die Maria-<br />
Theresien-Straße spazierte oder dass es<br />
heimische Pilze gibt, aus deren schwarzer<br />
Flüssigkeit früher dokumentenechte<br />
Tinte hergestellt wurde?<br />
Gestaltet von:<br />
Zahlreiche Menschen, die<br />
Innsbruck richtig gut kennen,<br />
haben für dieses Wissensquiz über<br />
350 abwechslungsreiche Fragen<br />
zusammengestellt. Kabarettist<br />
Markus Koschuh sorgt außerdem<br />
mit seinen Aktivitätsfragen dafür,<br />
dass Sie Ihre rhetorischen, kreativen<br />
und schauspielerischen Talente<br />
uneingeschränkt entfalten<br />
können. — Ab 12 Jahren.<br />
440 Wissens- und Aktionskarten<br />
Kurioses & Historisches<br />
Sport<br />
Aktivität<br />
Kunst & Kultur<br />
Flora & Fauna<br />
Abbildungen auf dieser Doppelseite: Landesmuseum Ferdinandeum; Rijksmuseum, Amsterdam. Abbildungen am Spiel siehe Impressum in der Spielanleitung.<br />
Kommen Sie zu unseren Innsbruck-Spiel-Veranstaltungen:<br />
Spiel-Präsentation<br />
Mittwoch, 21. Oktober 2020, 19 Uhr<br />
in der Wagner’schen Buchhandlung<br />
Mit dabei: Bürgermeister Georg Willi<br />
Aufgrund der Covid-19-Maßnahmen ist die Besucheranzahl<br />
auf 70 Personen beschränkt. Bitte besorgen<br />
Sie sich Platzkarten an der Kassa in der Wagner’schen<br />
oder melden Sie sich zu dieser Veranstaltung an:<br />
veranstaltungen@wagnersche.at<br />
Antwort<br />
Das Innsbruck-Spiel zum Preis<br />
von € 45,– erhalten Sie in der<br />
Wagner’schen Buchhandlung<br />
und im Onlineshop<br />
www.wagnersche.at<br />
Spiel und Spaß für Erwachsene<br />
mit Markus Koschuh<br />
Mittwoch, 9. Dezember 2020, 17 bis 18 Uhr<br />
Drei Spielteams mit jeweils 6 Spielenden<br />
können eine lustige Innsbruck-Spiel-Stunde<br />
mit Markus Koschuh verbringen.<br />
Anmeldung: gerlinde.tamerl@wagnersche.at<br />
Kosten: € 7,– / € 5,– mit Wagner-Card
Ich bin dann mal nicht weg<br />
362 Kilometer durch Innsbruck<br />
Unsere neuen <strong>No</strong>stalgie Puzzles<br />
Wir bringen das Innsbruck von früher zurück in die Gegenwart.<br />
Buchtipp:<br />
Gernot Zimmermann:<br />
Ich bin dann mal nicht weg<br />
Verlag der Wagner’schen<br />
Universitätsbuchhandlung,<br />
360 S., € 14,95<br />
ErinnE rungE n an Innsbruck<br />
Gernot Zimmermann<br />
Ich bin dann mal<br />
nicht weg<br />
362 Kilometer durch Innsbruck<br />
© Andreas Friedle<br />
Gernot Zimmermann ist der Paradetyp<br />
eines Couch-Potato und entscheidet sich<br />
spontan, eine Weitwanderung zu unternehmen.<br />
Weil ihm aber kein Ort eine<br />
solche Mühe wert ist, bleibt er daheim und<br />
wandert stattdessen durch ganz Innsbruck,<br />
ohne dabei auch nur eine einzige Straße<br />
auszulassen. Zuerst bremst ihn die Corona-<br />
Pandemie, dann seine arterielle Verschlusskrankheit,<br />
wegen der er keine 200 Meter<br />
mehr schmerzfrei gehen kann. Wie er es<br />
trotzdem geschafft hat, alle 654 Straßen,<br />
Gassen, Wege, Plätze, Promenaden, Steige,<br />
Stege und Brücken abzugehen, beschreibt<br />
er in seinem Tagebuch, das mit zahlreichen<br />
Erinnerungen und Anekdoten versehen<br />
ist. Zimmermann hat sich seine Heimatstadt<br />
mühsam erarbeitet und er nimmt die<br />
Leser*innen auf diese ganz spezielle Weitwanderung<br />
mit. Ein Buch für Einheimische<br />
und für all jene, die Innsbruck besser<br />
kennenlernen wollen.<br />
Gernot Zimmermann wurde 1962 in Innsbruck<br />
geboren und ist in den Stadtteilen Höttinger Au,<br />
Wilten, Reichenau und Amras aufgewachsen.<br />
Er war 24 Jahre als Taxifahrer unterwegs. Sein<br />
Buch Eine Million Kilometer durch Innsbruck<br />
ist ein regionaler Bestseller.<br />
Um 1900 waren Pferdekutschen keine<br />
Touristenattraktion, sondern ein wichtiges<br />
Fortbewegungsmittel. Die erste Fahrt der<br />
elektrischen Straßenbahn durch Innsbruck,<br />
wie auf einem der <strong>No</strong>stalgie Puzzles abgebildet,<br />
muss also eine Sensation gewesen<br />
sein. Da es uns am Herzen liegt, die Erinnerung<br />
an „unsere“ Stadt zu bewahren,<br />
haben wir für Sie in Zusammenarbeit mit<br />
der Bibliothek des Ferdinandeums und des<br />
Innsbrucker Stadtarchivs historische Fotos<br />
und Postkarten gesichtet und diese nun<br />
in ansehnliche Puzzles verwandelt. Fotos<br />
halten nicht nur die Erinnerung fest, ein<br />
genauer Blick auf die Details kann auch<br />
vieles über das Leben der damaligen Zeit<br />
verraten. Postkarten waren um 1900 ein<br />
bedeutendes Kommunikationsmedium und<br />
ihre Einführung im Jahr 1885 ein großer<br />
Erfolg. Auf den Schachtelrückseiten der<br />
Puzzles finden Sie zu den von uns ausgewählten<br />
Motiven interessante historische<br />
Informationen. Wir haben für Sie sogar den<br />
Text einer Postkarte transkribiert, sodass<br />
Sie auch in die Gedankenwelt einzelner<br />
Menschen von damals eintauchen können.<br />
Innsbrucker <strong>No</strong>stalgie Puzzle (1.000 Teile)<br />
ab <strong>No</strong>vember in der Wagner’schen erhältlich,<br />
€ 17,95<br />
Es war einmal in Innsbruck<br />
Der Bildband Es war einmal in Innsbruck<br />
von unserem Mitarbeiter Peter Walder-<br />
Gottsbacher nimmt uns in zahlreichen<br />
Abbildungen mit auf einen Spaziergang<br />
durch Innsbrucks Alt- und Innenstadt,<br />
von Fotografien über Annoncen bis hin<br />
zu alten Stichen und Stadtplänen. Dieses<br />
Buch lädt Sie ein zum genauen Hinsehen<br />
und Eintauchen in eine Welt, die schon<br />
lange vergangen ist, aber noch immer bezaubern<br />
kann.<br />
© Gerlinde Tamerl<br />
Wimmelbuch Rotes Kreuz<br />
Das Wimmelbuch – Rotes Kreuz Innsbruck<br />
bietet Erwachsenen die Gelegenheit,<br />
Kindern die Aufgabenbereiche des<br />
Roten Kreuzes näherzubringen, denn<br />
das Rote Kreuz hilft nicht nur bei Unfällen,<br />
sondern auch bei Naturkatastrophen<br />
oder bei der Lebensmittelausgabe<br />
für notleidende Menschen. Die Künstlerin<br />
Bettina Egger hat all diese Aufgaben<br />
des Roten Kreuzes detailgenau<br />
festgehalten.<br />
© Rotes Kreuz Innsbruck, Jakob Gruber<br />
Ein Buch zum Verlieben<br />
Unser erfolgreiches Innsbruck – Wimmelbuch,<br />
hergestellt im umweltfreundlichen<br />
Cradle-to-Cradle-Verfahren, gibt es jetzt<br />
auch in kleiner Ausführung. Ob auf<br />
Reisen oder zu Hause – in diesem Buch<br />
können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind<br />
die Stadt Innsbruck entdecken und über<br />
die entzückenden und detailgetreuen<br />
Zeichnungen von Bettina Egger staunen.<br />
© Gerlinde Tamerl<br />
Innsbruck,<br />
wie es früher war<br />
Mit Texten von Lukas Morscher<br />
Kalender<br />
2021<br />
Innsbruck, wie es früher<br />
war – Kalender 2021<br />
14-tägiges Kalendarium –<br />
exklusiv erhältlich in<br />
der Wagner’schen,<br />
€ 19,95<br />
Der neue Innsbruck-Kalender<br />
Lukas Morscher, Leiter des Stadtarchivs,<br />
nimmt Sie wieder mit auf einen Spaziergang<br />
durch das Innsbruck vergangener Tage. Die<br />
historischen Fotos des neuen Kalenders<br />
zeigen neben dem Alltagsleben auch idyllische<br />
Landschaften, romantische Sonnenuntergänge<br />
sowie das imperiale Flair der<br />
Innsbrucker Innenstadt. Das Warenhaus<br />
Bauer und Schwarz in der Maria-Theresien-<br />
Straße mit seinem vielfältigen Sortiment war<br />
zum Beispiel das erste Geschäft, das etwas<br />
Großstadtflair nach Innsbruck brachte.<br />
Schmunzeln kann man auch über einen<br />
überdimensional großen Kinderwagen, den<br />
eine Familie durch den damals noch unasphaltierten<br />
Stadtteil Saggen schiebt. Dieser<br />
Kalender lässt aber auch über besondere<br />
Ereignisse staunen, wie etwa das Abheben<br />
eines 12.000 Kronen teuren Ballons „Tirol“.<br />
Zum Vergleich: Das Gehalt eines Buchhalters<br />
betrug zu dieser Zeit pro Jahr etwa<br />
2.500 Kronen. Lukas Morscher hat jedes<br />
Foto mit humorvollen, aber auch historisch<br />
aufschlussreichen Texten versehen.
5 Fragen an die story.one-<br />
Autorin Isa Hörmann<br />
von Gerlinde Tamerl<br />
Adieu, Pfiati und Baba!<br />
Nina Rettenbacher, die den Innsbrucker*innen die Kultur<br />
des gepflegten Frühstücks beigebracht hat, zieht es nun zurück<br />
in die Nähe ihrer Heimatstadt Wien.<br />
Eine letzte Frage von Robert Renk<br />
Buchtipp:<br />
Isa Hörmann:<br />
Mein Blau<br />
story.one,<br />
80 S., € 14,–<br />
Exklusiv erhältlich<br />
in der Wagner’schen<br />
Buchhandlung<br />
Wie sind Sie auf story.one<br />
aufmerksam geworden?<br />
Ich habe im Fernsehen einen Beitrag<br />
mit story.one-Gründer Hannes Steiner<br />
gesehen. Er verglich seine Plattform mit<br />
einem Lagerfeuer, um das viele Menschen<br />
sitzen und sich gegenseitig Geschichten<br />
erzählen. Dieser Gedanke hat mir so gut<br />
gefallen, dass ich gleich am nächsten Tag<br />
die Plattform aufgesucht habe.<br />
Und dann haben Sie sogleich die<br />
erste Kurzgeschichte hochgeladen?<br />
So schnell ging es nicht. Ich habe mir die<br />
Kriterien durchgelesen und gesehen, dass<br />
man nur Beiträge mit einem wahren Kern<br />
hochladen sollte. Da zögerte ich, weil ich<br />
bislang Kurzgeschichten eigentlich immer<br />
scheute. Ich fand es zunächst abschreckend,<br />
öffentlich über persönliche Erlebnisse zu<br />
schreiben. Ich konnte mir nicht vorstellen,<br />
dass sich jemand dafür interessiert.<br />
© Isabel Maria Mungenast<br />
Sie haben schließlich aber<br />
doch einen Text hochgeladen.<br />
Ja, im April 2020 habe ich meine erste<br />
Geschichte online gestellt und dann auch<br />
die Texte von anderen Autorinnen und<br />
Autoren der Plattform gelesen und begonnen,<br />
mich mit ihnen auszutauschen.<br />
Ich war sehr berührt von ihren Geschichten,<br />
auch von dem Zusammenhalt der<br />
Community. Mittlerweile habe ich über<br />
vierzig Kurztexte veröffentlicht.<br />
Gibt es eine Geschichte, in der Sie<br />
von einem besonders einschneidenden<br />
Erlebnis erzählen?<br />
Ja, es ist die Geschichte Unbreakable.<br />
Sie handelt von der Beziehung zwischen<br />
mir und meiner an Krebs erkrankten<br />
Schwester. Seit vielen Jahren ist sie wieder<br />
gesund, doch in diesem Text habe ich<br />
erstmals über diese traurige Erfahrung<br />
geschrieben. Nach der Veröffentlichung<br />
erreichten mich sehr viele tröstende Nachrichten.<br />
Diese große Anteilnahme war ein<br />
schönes Erlebnis.<br />
Woher holen Sie die Inspiration<br />
fürs Schreiben?<br />
Ich liebe das Wasser und spaziere fast jeden<br />
Tag am Inn entlang. Die Geschichte Zeilen<br />
der Sehnsucht etwa, ist eine Liebeserklärung<br />
an Venedig in Briefform. Es gab viele positive<br />
Reaktionen auf diesen Beitrag. Das hat<br />
mir gezeigt, dass es eine große Leserschaft<br />
gibt, die für emotionale Themen empfänglich<br />
ist. Besonders freut mich, dass meine<br />
Geschichten demnächst bei story.one in<br />
Buchform erscheinen werden.<br />
Isa Hörmann wurde 1979 in Innsbruck geboren<br />
und lebt in Mötz. Die story.one-Autorin ist als<br />
Marketingassistentin und Texterin im Alpenresort<br />
Schwarz in Mieming tätig. Sie ist fasziniert von Wort<br />
und Sprache und veröffentlicht regelmäßig Texte<br />
auf www.story.one. Ihr Debütroman Dünnes Glas<br />
ist 2019 erschienen. Am 20. Oktober erscheint ihr<br />
erstes story.one-Buch mit dem Titel Mein Blau.<br />
www.isahoermann.at<br />
16 17<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
5 Jahre lang hat sie in der Meierei im ersten<br />
Stock der Wagner’schen eine, im doppelten<br />
Sinne, ausgezeichnete Küche zelebriert,<br />
hat Stammkund*innen beglückt, Gäste aus<br />
aller Welt – nicht nur T.C. Boyle und Marc<br />
Elsberg – zum Gaumenstaunen gebracht,<br />
dem Urban Gardening in der Innenstadt zur<br />
Hochblüte verholfen und noch vieles mehr<br />
geleistet. Sie wird fehlen …<br />
Liebe Nina, <strong>11</strong> Jahre One-Woman-<br />
Gastro-Show in Innsbruck, 5 Jahre<br />
das kulinarische Sahnehäubchen in<br />
der Wagner’schen: Was wirst du am<br />
meisten vermissen?<br />
Ich habe hier einen wunderbaren und<br />
einzigartigen Ort mit ganz besonderen<br />
Menschen gefunden. Es sind genau diese<br />
Menschen, die mir über all die Jahre treue<br />
Gäste waren, ans Herz gewachsen sind und<br />
liebe Freunde wurden – sie alle werde ich<br />
unglaublich vermissen.<br />
Ich bin vor 28 Jahren von Wien weggegangen<br />
und freue mich jetzt sehr, wieder<br />
nach Hause zu kommen. Die schönsten<br />
und besten Erinnerungen werde ich mitnehmen<br />
und nie vergessen (…wer kann<br />
schon erzählen, dass er für T.C. Boyle<br />
um Mitternacht gekocht hat!).<br />
Ich wünsche den „Jungen Wilden“,<br />
die mir nachfolgen, dass auch sie hier<br />
viele großartige Stunden verbringen<br />
können.<br />
Mein letztes Rezept:<br />
Eismarillenknödel á la Nina<br />
500 g Marillen<br />
2 EL brauner Zucker<br />
1/8 l Weißwein<br />
200 ml Sahne<br />
1 TL Marillenlikör oder Cognac<br />
1 Tube Kondensmilch (170 g)<br />
50 g Butter<br />
100 g Haselnüsse<br />
1 EL Staubzucker<br />
Vortag: 500 g Marillen auslösen und mit 2 EL braunem Zucker + 1/8 l Weißwein<br />
knapp 40 Minuten im Rohr bei ca. 160 Grad Heißluft schmoren lassen.<br />
Abkühlen lassen – pürieren und über Nacht in den Kühlschrank stellen.<br />
200 ml Schlagobers sehr steif schlagen – Masse darf nicht zu flüssig sein!<br />
….dann einrühren: 1 TL Marillenlikör oder Cognac, 1 Tube Kondensmilch 170 g<br />
Schlagobers-Mischung in eine längliche Tupperbox füllen<br />
mit kaltem Ofen-Marillenmus bestreichen und für 6-8 Stunden ins Tiefkühlfach.<br />
50 g Butter schmelzen, geröstete & gehackte Haselnüsse (ca 100 g) mit 1 EL<br />
Staubzucker einrühren und abkühlen lassen.<br />
Mit einem Eisportionierer schöne große Eiskugeln formen, in Haselnuss-Zucker-<br />
Mix wenden – anrichten und einfach aufessen.<br />
Schmeckt auch mit Kirschen oder Zwetschken.<br />
Mahlzeit!<br />
© Thomas Schrott
© Ines Graus<br />
Junges Gastro-Duo serviert<br />
vegetarische Köstlichkeiten<br />
Martin Beimler und Christian Speicher werden künftig<br />
in der Wagner’schen Buchhandlung für kulinarische<br />
Highlights sorgen. Das Gespräch führte Gerlinde Tamerl<br />
Wir sind beide<br />
Gourmets,<br />
lieben Essen<br />
und Trinken.<br />
Martin Beimler und Christian Speicher<br />
Wie kommt es, dass ihr euch dazu<br />
entschieden habt, das Kaffeehaus<br />
in der Wagner’schen Buchhandlung<br />
zu übernehmen?<br />
Martin Beimler: Die Wagner’sche Buchhandlung<br />
gefällt uns, wir fühlen uns hier<br />
wohl. Bücher haben einfach eine großartige<br />
Ausstrahlung. Außerdem sind wir beide<br />
Gourmets, lieben Essen und Trinken. Diese<br />
Leidenschaft möchten wir hier an diesem<br />
schönen Ort mit unseren Gästen teilen,<br />
ihnen eine entspannte Zeit ermöglichen.<br />
Die sonnige Terrasse im Innenhof verleiht<br />
dem Café ein besonderes Flair.<br />
Auf welches kulinarische Angebot<br />
dürfen sich eure Gäste freuen?<br />
Christian Speicher: Wir servieren ein Frühstück<br />
mit französischem Touch sowie gesunde<br />
Energielieferanten für den perfekten<br />
Start in den Tag. Ein Genussmoment für<br />
alle jene, die morgens noch ein wenig mit<br />
einem Buch entspannen wollen.<br />
Welche Speisen werdet<br />
ihr mittags anbieten?<br />
Christian Speicher: Es wird frische, vegetarische<br />
Kleinigkeiten geben, und die Tageskarte<br />
wird häufig wechseln. Wir werden viel<br />
mit regionalen Partnern zusammenarbeiten<br />
und unsere Speisen an das saisonale Angebot<br />
anpassen. Am Nachmittag gibt es<br />
Tartes und Kuchen zum Kaffee.<br />
Ihr seid beide aus Deutschland.<br />
Warum habt ihr euch dazu<br />
entschieden, nach Innsbruck<br />
zu ziehen?<br />
Christian Speicher: Ich komme aus Karlsruhe<br />
und habe in Heidelberg Betriebswirtschaft<br />
studiert. Nach dem Studium wollte<br />
ich mir die Welt ansehen. Ich bin also sehr<br />
viel gereist. Als ich 2015 nach Innsbruck<br />
gekommen bin, wollte ich nicht mehr weg.<br />
(lacht) Ich liebe die Berge, es ist wunderschön<br />
hier.<br />
Martin Beimler: Ich bin aus München<br />
und 2007 zum BWL-Studium nach Innsbruck<br />
gekommen. Ich liebe Snowboarden<br />
und fühle mich hier schon heimisch. Ich<br />
habe 2015 gemeinsam mit Freunden die<br />
„Machete“ sowie 2017 das „Kater <strong>No</strong>ster“<br />
eröffnet und damit meine große Leidenschaft<br />
für die Gastronomie entdeckt.<br />
Von der Betriebswirtschaft zur<br />
Gastronomie. Das ist ein ziemlich<br />
großer Sprung!<br />
Martin Beimler: Ich wollte mich immer<br />
selbstständig machen. Aus der Liebe zu<br />
Burritos und Kochen im Allgemeinen ist<br />
dann die Idee entstanden ein Restaurant zu<br />
eröffnen. Also habe ich mit zwei anderen<br />
Freunden gemeinsam die „Machete“ eröffnet.<br />
Mir macht es sogar noch mehr Spaß,<br />
Gäste zu bewirten, als selbst etwas Gutes zu<br />
essen. (lacht)<br />
Christian Speicher: Ich bin mit der Liebe<br />
zur Kulinarik aufgewachsen. Mein Vater ist<br />
ein leidenschaftlicher Koch und verbringt<br />
Stunden in der Küche. Für mich ist es ein<br />
tolles Gefühl, Gäste zu bewirten, zu sehen,<br />
wie sehr sie deine kulinarischen Kreationen<br />
bei einem Glas Wein genießen. Das zu<br />
spüren ist einfach großartig.<br />
Habt ihr euch eigentlich erst in<br />
Innsbruck kennengelernt?<br />
Martin Beimler: Ja. Wir wohnen beide<br />
mit unseren Freundinnen in Hötting, haben<br />
beide einen Hund und sind uns deshalb<br />
beim Spazierengehen öfters begegnet.<br />
Unsere Hunde, Laila und Cayetana, sind<br />
sich sehr ähnlich: Sie haben dieselbe Größe,<br />
das gleiche Alter und sind beide ein bisschen<br />
verrückt. Das verbindet. (lacht) Scherz<br />
beiseite, wir sind beide leidenschaftliche<br />
Köche und können uns sehr gut über<br />
Kulinarik austauschen. Das ist die richtige<br />
Grundvoraussetzung, um miteinander ein<br />
Lokal zu eröffnen.<br />
Welche Rolle spielen Bücher<br />
in eurem Leben?<br />
Christian Speicher: Meine Mutter geht<br />
fast jeden Tag in eine Buchhandlung. Sie<br />
liest extrem viel und hat meinen Bruder<br />
und mich immer zum Lesen animiert. Ich<br />
lese gerade die Bände der französischen<br />
Provence-Krimireihe von Cay Rademacher.<br />
Die Krimis von Tom Hillenbrand lese ich<br />
auch gerne.<br />
Martin Beimler: Kochbücher sind eine<br />
Inspirationsquelle. Ich studiere die Zutaten<br />
und denke dabei über eigene, neue Kreationen<br />
nach. Derzeit interessiere ich mich auch<br />
sehr für vegane und vegetarische Kochbücher,<br />
weil dieses Thema auch mich immer<br />
stärker berührt.<br />
Martin Beimler, geboren 1985. Der gebürtige<br />
Münchner studierte Betriesbwirtschaftslehre in<br />
Innsbruck und betreibt gemeinsam mit Freunden die<br />
„Machete“ und das „Kater <strong>No</strong>ster“.<br />
Christian Speicher, geboren 1989. Der Weltenbummler<br />
studierte Betriesbwirtschaftslehre in<br />
Heidelberg und lebt seit 2015 in Innsbruck.<br />
Buchtipp:<br />
José Andrés:<br />
Gemüse ohne Grenzen<br />
Christian Verlag,<br />
320 S., € 41,80<br />
18 19<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639
Salzburg trifft Innsbruck …<br />
… Zwei herausragende junge Schreibende treffen sich bei<br />
Stierle. Ein perfekter Literaturabend für Stierle meint<br />
Robert Renk und stellte den beiden je drei Fragen.<br />
„Literatur muss übersetzt werden,<br />
damit die Welthaltigkeit (…) nicht auf<br />
eine Sprache beschränkt bleibt.“<br />
Laura Freudenthaler<br />
Bücher<br />
Stierle<br />
Salzburg<br />
© Marianne Andrea Borowiec<br />
© Gerald von Foris<br />
Buchtipp:<br />
Laura Freudenthaler:<br />
Geistergeschichte<br />
Droschl Verlag,<br />
168 S., € 20,–<br />
Welche Erinnerungen haben Sie<br />
an Innsbruck, was verbindet Sie<br />
literarisch mit dieser Stadt?<br />
Mein Roman Die Königin schweigt war<br />
2019 „Innsbruck liest“-Buch. Ich erinnere<br />
mich an einen zehnjährigen Buben, der<br />
sich das Buch in der Straßenbahn von mir<br />
signieren ließ und mir dann erzählte, er<br />
habe heute Geburtstag und dies sei nun sein<br />
Geschenk. Und er lese ein dickes Buch pro<br />
Woche.<br />
Sie haben gerade den 3sat-Preis<br />
beim Bachmann-Preis-Wettlesen<br />
gewonnen, können Sie uns dazu<br />
etwas erzählen?<br />
Der 3sat-Preis hat mich insofern besonders<br />
gefreut, als ich 3sat als Kultursender und<br />
Vermittler sehr schätze. Ich werde aber<br />
nicht müde zu betonen, dass Preisgelder<br />
für Schriftsteller vor allem überlebensnotwendige<br />
Einnahmen darstellen.<br />
Wie sehen Sie die Buchhandlungszene<br />
in der Stadt Salzburg?<br />
Über die Szene habe ich keinen Überblick,<br />
ich lebe ja schon lange nicht mehr in<br />
Salzburg. Zu hoffen und wünschen ist, in<br />
Salzburg wie anderswo, dass es weiterhin<br />
viele kundige und leidenschaftliche Buchhändler<br />
gibt, die sich für die Literatur und<br />
das Lesen einsetzen.<br />
Welche Erinnerungen hast du<br />
an Salzburg, was verbindet dich<br />
literarisch mit der Stadt?<br />
Es sind vor allem Erinnerungen, die mit<br />
verschiedenen Lesungsformaten zusammenhängen.<br />
Spätestens seit dem Winter 2016,<br />
als ich in Salzburg ein großes Dichter*innen-Treffen<br />
mitorganisieren durfte, bin ich<br />
gelegentlich als Auftretender hier und diese<br />
Abende habe ich, dank Organisation und<br />
Publikum, allesamt in bester Erinnerung.<br />
Du hast gerade – gemeinsam mit<br />
Josef Kirchner – das Literaturfest<br />
Salzburg übernommen, kannst du<br />
uns darüber etwas erzählen?<br />
Es hätte ein Neustart werden sollen, der<br />
zum einen auf den bisherigen zwölf Jahren<br />
aufbaut und zum anderen einen Sprung ins<br />
Unerwartete macht, beispielsweise performative<br />
Formate stärker einbindet.<br />
Die Pandemie hat uns aber vor ganz andere,<br />
vorwiegend organisatorische Herausforderungen<br />
gestellt, die wir nun zu meistern<br />
versuchen, etwa mit einem einmaligen<br />
Literaturfest Spezial Ende September.<br />
Wie siehst du die<br />
Buchhandlungsszene in der<br />
Stadt Salzburg?<br />
Jede Stadt hat sich mehr Buchhandlungen<br />
verdient. Zumindest als Auswärtiger mit<br />
einem dementsprechend engen Blick scheint<br />
mir Salzburg aber mit genügend Angebot<br />
aufzuwarten, um von einer schönen Entdeckung<br />
zur nächsten zu stolpern.<br />
Buchtipp:<br />
Robert Prosser:<br />
Gemma Habibi<br />
Ullstein fünf,<br />
224 S., € 23,30<br />
Lesung:<br />
Laura Freudenthaler &<br />
Robert Prosser<br />
Moderation: Katharina<br />
J. Ferner & Robert Renk<br />
Mi., 28. Oktober 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Buchhandlung Stierle, Salzburg<br />
Eintritt: € 7,–<br />
Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
bitte Karten<br />
vorab in der Buchhandlung<br />
Stierle besorgen!
© Fotowerk Aichner<br />
Bücher<br />
Stierle<br />
Salzburg<br />
Eine<br />
starke<br />
Frauenfigur<br />
ist für mich<br />
um so viel<br />
reizvoller.<br />
Bernhard Aichner<br />
22<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Was sind deine letzten Erfahrungen<br />
in Salzburg gewesen?<br />
Ich war in einem Escape Room und stand<br />
wahnsinnig unter Druck. Ich dachte, dass<br />
ich da nie wieder rauskomme und für<br />
immer in Salzburg bleiben darf. Meine<br />
Frau war am Ende aber dann doch schlau<br />
genug, um die Rätsel innerhalb der Zeit<br />
zu lösen. Innsbruck hat mich also wieder,<br />
aber in manchen Nächten träume ich noch<br />
von dieser wunderbaren Stadt. Sprich:<br />
Ich freu mich schon sehr auf die Lesung<br />
in der Buchhandlung Stierle.<br />
Dein Liebesroman Kaschmirgefühl<br />
wurde in Innsbruck am Kellertheater<br />
mit großem Erfolg aufgeführt.<br />
Auch früher schon hast du Stücke<br />
geschrieben. Wie wäre es mit einem<br />
Aichner-Stück bei den Salzburger<br />
Festspielen?<br />
Wer weiß, was alles noch kommt. Wäre<br />
natürlich schon cool, wenn man den<br />
Jedermann endlich absetzen und etwas<br />
Spannendes spielen würde. (lacht)<br />
Bernhard<br />
Aichner<br />
Der Krimiexportschlager<br />
aus Tirol<br />
kommt in die Buchhandlung<br />
Stierle<br />
nach Salzburg.<br />
Ein Gespräch<br />
mit Robert Renk<br />
23<br />
Die Figurenzeichnung eines Stückes<br />
kann man gut auf den Plot eines<br />
Thrillers übertragen, in kurzer Zeit<br />
müssen die Figuren plastisch werden,<br />
begreifbar. Du beherrschst das<br />
perfekt. Woher kommt’s?<br />
Bauchgefühl. Ich höre in mich hinein und<br />
schreibe. Die Liebe zu meinen Figuren ist<br />
mir sehr wichtig. Egal ob Theater, Thriller<br />
oder Hörspiel. Es gibt (neben dem<br />
Schmusen) nichts Schöneres für mich, als<br />
Geschichten zu erzählen, ich möchte unterhalten<br />
und meine Leser fesseln. Das gelingt<br />
aber nur, wenn man meine Figuren mag,<br />
wenn man ihnen gerne folgt, wenn ich als<br />
Autor das Innenleben der Figuren spürbar<br />
mache. Ich setze ganz stark auf Emotion,<br />
meine Bücher sollen berühren.<br />
Nicht nur ist dir die Liebe in jedem<br />
Roman ein wichtiger Seiten- oder<br />
Hauptstrang, auch bei den richtig<br />
bösen Jungs gelingt es dir immer,<br />
sie differenziert zu zeigen. Sie haben<br />
Schwächen, können wahnsinnig<br />
charmant sein und sind gleichzeitig<br />
machtbesessene Monster, bei denen<br />
einem das Blut stockt. Auch in Der<br />
Fund wird man einem solchen wieder<br />
begegnen. Wie viel Spaß machen<br />
Monster?<br />
Niemand von uns ist nur gut. Wir haben<br />
alle auch etwas Böses in uns, könnten alle<br />
zu Mördern werden. Die Auseinandersetzung<br />
mit den Tätern in meinen Büchern<br />
finde ich deshalb genauso spannend wie<br />
die mit den Opfern. Die Frage nach dem<br />
Warum treibt mich an. Was muss passieren,<br />
damit sich der Schalter im Kopf umlegt?<br />
Wie ist ein Mensch, der tötet? Kann ein<br />
Mörder tatsächlich auch liebenswert sein?<br />
Es macht mir große Freude, die „Bösen“<br />
in meinen Geschichten zu zeichnen, mit<br />
den Jahren sind sie immer besser geworden.<br />
Meine Sammlung an Monsterchen ist<br />
mittlerweile ganz schön ordentlich.<br />
Du hast wieder eine außergewöhnliche<br />
Heldin am Start.<br />
Rita Dalek. Warum erzählst<br />
du als Mann eigentlich so gerne<br />
von starken Frauen?<br />
Lange Zeit war die Kriminalliteratur von<br />
männlichen Helden dominiert, das hat mich<br />
immer gestört. Eine starke Frauenfigur ist<br />
für mich um so viel reizvoller. Warum? Weil<br />
ich Frauen liebe. Sie sind bedächtiger, klüger,<br />
emotionaler, und sie können zaubern.<br />
Was ist neu an diesem Thriller?<br />
Der Fund ist ein klassischer „Aichner“,<br />
aber zugleich auch völlig anders. Vertraut<br />
sind der Sound und der Sog. Neu ist<br />
die Konstruktion, das Setting, ich habe<br />
versucht, völlig anders zu erzählen, so zu<br />
komponieren, dass ich die Leserin und den<br />
Leser auf jeder neuen Seite bis zum Schluss<br />
überraschen kann.<br />
Darf man sich zukünftig wieder<br />
auf eine Reihe mit einer festen<br />
Hauptfigur wie bei der Totenfrau-<br />
Trilogie oder den Max-Broll-Krimis<br />
freuen oder wird es vorerst bei<br />
Einzeltiteln bleiben?<br />
Volltreffer. Ich schreibe gerade am Auftakt<br />
einer neuen Reihe. Ein großartiges Team<br />
wird 2021 an den Start gehen. Figuren, die<br />
mir bereits jetzt sehr ans Herz gewachsen<br />
sind. Schön wird das!<br />
Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller<br />
und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt<br />
Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine<br />
Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen<br />
und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem<br />
Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne<br />
Award 2015 und dem Friedrich-Glauser-Preis 2017.<br />
Mit der Totenfrau-Trilogie und Bösland feierte er<br />
internationale Erfolge. Zuletzt im Haymon Verlag:<br />
Kaschmirgefühl (2019).<br />
Buchtipp:<br />
Bernhard Aichner:<br />
Der Fund<br />
btb Verlag,<br />
352 S., € 21,20<br />
Lesung:<br />
Bernhard Aichner liest aus<br />
Der Fund<br />
Moderation: Robert Renk<br />
Do., 26. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Buchhandlung Stierle, Salzburg<br />
Eintritt: € 7,–<br />
Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
bitte Karten vorab<br />
in der Buchhandlung Stierle<br />
besorgen!
Tirol, Tirol – Literatur<br />
im Pandemiemodus …<br />
Die literarischen Neuerscheinungen des Jahres aus Tirol<br />
von Robert Renk<br />
© Foto Ruth<br />
Der Herbst 2020 ist auch was die Literatur<br />
betrifft ein seltsamer. Die Buchmesse Frankfurt<br />
wurde zwar nicht – wie das Frühjahrspendant<br />
in Leipzig – abgesagt, findet aber<br />
ohne Aussteller statt. Wie?, die weltgrößte<br />
Buchmesse ohne Buch und ohne Messe –<br />
das erinnert an Formel 1 ohne Boliden. Der<br />
Länderschwerpunkt Kanada wurde um ein<br />
Jahr verschoben, die kanadische Literatur<br />
ist dennoch präsent, wie sie hier auch ab<br />
Seite 50 in einem Bericht von Doris Eibl<br />
lesen können!<br />
Sie selbst – und jetzt sind wir schon<br />
bei Tiroler Literatur – hat gemeinsam mit<br />
David Winkler-Ebner eine Anthologie mit<br />
dem Titel Zukunft / Utopie herausgegeben.<br />
Texte, die der Institution [Montagsfrühstück]<br />
(Herbst 2017– Sommer 2018) nachspüren.<br />
Das [Montagsfrühstück] ist eine<br />
wunderbare und sehr empfehlenswerte Gesprächsreihe<br />
zu aktuellen Themen, in einer<br />
Kooperation zwischen Literaturhaus und<br />
Komparatistik veranstaltet. Geladen wird<br />
je ein Gast aus den Bereichen Wissenschaft<br />
und Literatur.<br />
Auch sonst hat die Literatur aus Tirol<br />
wieder einiges zu bieten. Schwer hatten<br />
es naturgemäß die Titel, die im Frühjahr<br />
erschienen. Abgesagte Lesetermine und gekürzte<br />
Kulturberichterstattung in den Medien<br />
knabbern an der Verdienstmöglichkeit<br />
für die Autor*innen sowie an der Werbung<br />
für die Bücher selbst. Wobei das Frühjahr<br />
noch recht produktiv war. Herauszuheben<br />
ist vor allem der Gedichtband [anich.atmosphären.atlas]<br />
von Barbara Hundegger.<br />
Diese wunderbare Dichterin wurde Anfang<br />
Oktober mit dem Tiroler Landespreis<br />
für Kunst 2020 ausgezeichnet, der größten<br />
Kulturauszeichnung des Landes! Leider<br />
kann die Preisverleihung covid-19-bedingt<br />
nicht offiziell stattfinden, unserer Freude<br />
darüber tut dies aber keinen Abbruch!<br />
Ebenso freuen wir uns über den<br />
Otto-Grünmandl-Preis für Annemarie<br />
Regensburger und Hubert Flattinger.<br />
Letzterer hat dazu rechtzeitig seinen schönen<br />
neuen Erzählband Mrs. O’Hara sagt<br />
Gute Nacht vorgelegt.<br />
Im Frühjahr kam auch der erste Roman<br />
von Felix Mitterer Keiner von euch auf den<br />
Markt. Ein grandioses Vexierspiel zwischen<br />
historischen Figuren, fiktiven Ergänzungen<br />
und allerlei abenteuerlichen literarischen<br />
Finten rund um die Figur des Angelo<br />
Soliman.<br />
Dieser einstige Sklavenjunge, der aus<br />
Afrika über Italien nach Wien an den Hof<br />
von Fürst Joseph Wenzel von Liechtenstein<br />
kam, machte diplomatische Karriere,<br />
war mit Mozart befreundet und im erlauchten<br />
Kreise der Freimaurer. Er heiratete<br />
sogar eine Wiener Bürgerin, die ihm<br />
eine Tochter schenkte. Doch all das nützte<br />
nichts, nach seinem Tod wurde der „Mohr<br />
von Wien“ ausgestopft und ausgestellt!<br />
Mitterer hält sich nicht immer an historisch<br />
beglaubigte Quellen, sondern baut aus<br />
und fügt hinzu. „Die Realität versaut<br />
oft die Wahrheit“, sagte Peter Bichsel einmal<br />
(zu mir) und tatsächlich, der Wahrheit<br />
kommt Mitterer – trotz historischen<br />
Brüchen – näher, als so manch historische,<br />
reale Quelle, weil er es vermag, Soliman<br />
und seiner Familie eine Stimme zu geben<br />
und Leben einzuhauchen. Selbst die<br />
gesellschaftlichen Brüche zwischen der<br />
Regentschaft von Maria Theresia, dem<br />
Reformkaiser Joseph II. und dessen<br />
Nachfolger Kaiser Franz werden plötzlich<br />
plastisch!<br />
Auch auf die Romane von Erika<br />
Wimmer Mazohl (Löwin auf einem Bein)<br />
und Carolina Schutti (Patagonien ) sei<br />
hingewiesen. Schutti las im Juni auch beim<br />
Bachmann-Preis-Wettlesen.<br />
Wir gratulieren nachträglich.<br />
Mit auf Die Reise nimmt uns das Debüt<br />
von Eva Maria Gintsberg. Diese wundervolle<br />
Erzählung ist sogar ein doppeltes Debüt,<br />
macht doch der kleine neue Tiroler Verlag<br />
edition himmel damit auf sich aufmerksam!<br />
Der Herbst indes sieht aus Tiroler Sicht<br />
eher blass aus. Einige Titel wurden –<br />
pandemiebedingt – auf das Frühjahr 2021<br />
verschoben, wie der neue Roman von<br />
Hans Platzgumer.<br />
Die TAK legte in diesem Jahr insgesamt<br />
3 Titel vor. Albert Ennemosers Wörterbuch,<br />
einen Lyrikband von Claudia Wisiol mit<br />
Titel wenigstens den himmel retten und das<br />
Buch zur FREIRADsendung Ausgekocht<br />
von Güni <strong>No</strong>ggler.<br />
Hier versammelt der Schwazer Satiriker<br />
Texte zu historischen Figuren wie Fidel<br />
Castro, Leni Riefenstahl, Queen Elizabeth,<br />
Christoph Kolumbus, Joseph Beuys oder<br />
Adolf Hitler, die allesamt etwas gemeinsam<br />
hatten: sie beschäftigten eine Köchin.<br />
Und so lädt Güni <strong>No</strong>ggler diese (fiktiven)<br />
Köchinnen ins Studio, um allerhand<br />
über Personen und Zeit zu erfahren. Dabei<br />
vermischt er Historisches und Biographisches<br />
mit Witz, Charme und Pointe.<br />
Der Limbus Verlag legt mit Gemütsstörungen<br />
der gebürtigen Kufsteinerin<br />
Kirstin Breitenfellner einen weiteren<br />
wunderschön editierten Gedichtband<br />
vor und schießt mit Alpensagen von<br />
Alois Schöpf nach (Der Traum vom Glück).<br />
Der Haymon Verlag lässt die Tiroler<br />
Literatur im Herbst ganz aus. Ein einstiger<br />
Haymonautor aber feiert hingegen – unter<br />
dem Pseudonym Jan Beck – die größten<br />
Erfolge im Bereich des Thrillers! Mit Das<br />
Spiel klettert Joe Fischler unter anderem<br />
in die Topregionen der Spiegel-Bestsellerlisten.<br />
Ein paar signierte Exemplare gibt<br />
es noch bei uns an der Kassa, für die ganz<br />
Schnellen!<br />
Und Martin Fritz? Gibt es wieder<br />
nichts? Hat er sich ganz dem Theater verschrieben?<br />
Nein, er hat es getan. Er hat ein<br />
Lesebühnen-und-Slam-Poetry-Texte-Buch<br />
herausgebracht – Die Vorbereitung der<br />
Tiere. Darüber schreibt Markus Köhle:<br />
„Martin Fritz kokettiert mit<br />
Schwächen und arbeitet ‚mit der Präzision<br />
einer sehr jungen Eistänzerin‘ mit Vergleichen<br />
aus der Popkultur ebenso wie mit<br />
Bildern aus Szenen einer Ehe. Der Autor<br />
präsentiert uns stets beide Seiten seiner<br />
Medaille: den Meta-Martin und den<br />
Witz-Fritz. Die vorgeführten und vorbereiteten<br />
Tiere sind im Grunde auch<br />
nur Menschen, aber immerhin bessere.“<br />
Dennoch: auf den Roman warten<br />
wir. <strong>No</strong>ch immer. Bitte erledigen Herr<br />
Fritz!<br />
Buchtipps:<br />
Doris Eibl &<br />
David Winkler-Ebner (Hrsg):<br />
Zukunft / Utopie<br />
innsbruck university press,<br />
198 S., € 22,90<br />
Hubert Flattinger:<br />
Mrs. O’Hara sagt Gute Nacht<br />
Limbus Verlag,<br />
<strong>11</strong>2 S., € 15,–<br />
Felix Mitterer:<br />
Keiner von euch<br />
Haymon Verlag,<br />
344 S., € 25,25<br />
Eva Maria Gintsberg:<br />
Die Reise<br />
edition himmel,<br />
76 S., € 16,–<br />
Güni <strong>No</strong>ggler:<br />
Ausgekocht<br />
TAK Verlag,<br />
34 S., € 20,–<br />
Kristin Breitenfellner:<br />
Gemütsstörungen – Sonette<br />
Limbus Verlag,<br />
96 S., € 15,–<br />
Jan Beck:<br />
Das Spiel<br />
Penguin Verlag,<br />
480 S., € 16,10<br />
Martin Fritz:<br />
Die Vorbereitung der Tiere<br />
edition laurin,<br />
224 S., € 22,50
© Maria Piok<br />
Jede<br />
Landschaft<br />
kann literarisch<br />
aufgeladen sein<br />
oder werden.<br />
Anna Rottensteiner<br />
26<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Liebe Anna, deine neuen Texte<br />
kreisen um und in Gegenden, die<br />
man als Hinterland bezeichnen<br />
könnte. Es sind nicht die Zentren,<br />
die du gerne beschreibst, auch<br />
schon in deinen früheren<br />
Büchern sind es oft Randgebiete,<br />
Zwischenregionen zwischen purer<br />
Stadt und reiner Natur. Was<br />
fasziniert dich an diesen Orten?<br />
Ich werfe mein Figurennetz gerne über<br />
Landschaften aus, die sich an den Rändern<br />
befinden, die geografisch dezentral sind<br />
und dennoch für die Menschen, die in ihnen<br />
leben, das Zentrum ihrer Welt. Nicht Wasser<br />
nicht Land, nicht Fisch nicht Fleisch,<br />
nicht gut, nicht böse: Außerdem fasziniert<br />
mich das Dazwischen, das nicht Eindeutige,<br />
nicht klar Unterscheidbare. Und was ich<br />
als Schreibende als große Herausforderung<br />
empfinde, ist, dies auch in der Erzählperspektive<br />
wiederzugeben und dennoch<br />
eine Geschichte zu erzählen. Dabei geht es<br />
mir um das Umkreisen dessen, was in der<br />
Mitte der jeweiligen Hauptfigur angesiedelt<br />
Grenzgänge ist<br />
eine literarische<br />
Gesprächsreihe,<br />
vom Verein 8ung-<br />
Kultur entwickelt,<br />
die jeweils zwei Autor*innen<br />
zu einem<br />
Werkstattgespräch<br />
bittet. Robert Renk<br />
fragt Anna<br />
Rottensteiner<br />
und für diese unaussprechlich, unerkannt<br />
oder auch bedrohlich ist. Und das durch<br />
das Erzählen durchschimmern wird, wie das<br />
flirrende, trügerische Sonnenlicht über der<br />
Lagune. Oder ein kaum erkennbarer Schatten<br />
auf dem Wurzelgeflecht des Waldes.<br />
Gibt es so etwas wie literarisch<br />
aufgeladene Landschaften? Und<br />
wenn, wie würde das Gegenteil<br />
davon aussehen?<br />
Jede Landschaft kann literarisch aufgeladen<br />
sein oder werden. Oft sind es die Metropolen,<br />
in denen man den Spuren geliebter<br />
Dichter und Schriftstellerinnen folgt, etwa<br />
in Paris oder Rom, aber ich denke auch an<br />
Landschaften wie Galizien. Dann gibt es<br />
da Gegenden, die nach außen hin nichts zu<br />
bieten haben, öde sind, ja hässlich gar. Da<br />
fällt mir der Brenner ein, aber auch Teile<br />
der inneren Lagune Venedigs oder eben das<br />
Hinterland, die Provinz. Die findet man<br />
eigentlich überall, wohin man auch reist.<br />
Wenn man sich dann diesen Gegenden oder<br />
Un-Landschaften nähert, sich in ihnen<br />
Anna<br />
Rottensteiner<br />
27<br />
aufhält und sie erkundet, dann öffnen sie<br />
sich einem und geben das eine oder andere<br />
spannende Geheimnis preis.<br />
Du beschreibst in deinen<br />
Erzählungen ab und an auch<br />
ganze Familienschicksale.<br />
In nur ein paar Seiten werden<br />
Generationsgeschichten ausgebreitet<br />
und weitreichende Handlungen<br />
der geschilderten Personen binnen<br />
weniger Absätze erklärt.<br />
Wie wichtig ist Verknappung und<br />
wie arbeitest du persönlich daran?<br />
Es kommt mir bei den Generationsgeschichten<br />
immer auf etwas ganz Bestimmtes<br />
an. Mich interessiert ja nicht<br />
die Genealogie an sich, die dann da<br />
auszubreiten wäre, sondern da steht eine<br />
ganz konkrete Frage, ein ganz konkretes<br />
Erkenntnisinteresse von mir dahinter, und<br />
auf dieses fokussiere ich dann auch die<br />
Figuren und die Sprache, in der ich erzähle.<br />
Wie ich daran arbeite? Das ist eine sehr<br />
intuitive Sache. Ein Vorteil ist vielleicht:<br />
Ich hänge nicht an einzelnen Wörtern oder<br />
Formulierungen, ich kann sie, wenn sie<br />
mir überflüssig erscheinen, wunderbar und<br />
problemlos löschen. Und sie gehen mir<br />
dann auch nicht ab.<br />
Bei der Reihe Grenzgänge triffst du<br />
im Oktober auf Karl-Markus Gauß.<br />
Warum sollte man Gauß lesen und<br />
warum ist es noch besser, ihn live zu<br />
erleben?<br />
Abgesehen davon, dass ich ihn für einen<br />
der herausragendsten Stilisten der österreichischen<br />
Literatur und der größten<br />
Kenner der mitteleuropäischen Literatur,<br />
ihrer Protagonisten und ihrer Landschaften<br />
halte, hat Karl-Markus Gauß für<br />
mich eine ganz besondere Bedeutung. Die<br />
Publikation meiner Erzählung <strong>No</strong>ra in der<br />
Literaturzeitschrift Literatur & Kritik, die<br />
Karl-Markus Gauß seit 1991 führt, war<br />
eine Art Startschuss für mich, mein eigenes<br />
Schreiben ernst zu nehmen. So gesehen ist<br />
es für mich ein ganz besonderer Abend, mit<br />
Herrn Gauß auf einer Bühne zu sitzen und<br />
an seinem Esprit, dem Feuerwerk seiner<br />
Gedankengänge aus dieser Perspektive teilzuhaben.<br />
Anna Rottensteiner ist Autorin, Übersetzerin und<br />
seit 2003 auch Leiterin des Literaturhauses am Inn.<br />
Für ihre Übersetzungen bekam sie u.a. den Internationalen<br />
Literaturpreis Merano Europa für die<br />
beste Lyrik-Übersetzung aus dem Italienischen ins<br />
Deutsche (2017). Ihre zwei Publikationen Lithops.<br />
Lebende Steine (2013) und Nur ein Wimpernschlag<br />
(2016 – beide edition laurin) wurden auch ins Italienische<br />
übersetzt.<br />
Buchtipp:<br />
Karl-Markus Gauß:<br />
Die unaufhörliche Wanderung<br />
Zsolnay Verlag,<br />
208 S., € 23,70<br />
Veranstaltung:<br />
Grenzgänge XII –<br />
Durchs literarische Hinterland<br />
Anna Rottensteiner &<br />
Karl-Markus Gauß<br />
im Gespräch mit<br />
Klaus Zeyringer<br />
Di., 27. Oktober 2020,<br />
19 Uhr<br />
Stadtbibliothek Innsbruck<br />
Eintritt frei!
Salon text & ton ! – der neue Musik-Literatur-Talk in Innsbruck<br />
Warum nur ein Gast, wenn man zwei Gäst*innen haben kann, warum nur über Literatur reden, wenn man auch über<br />
Musik sprechen kann. Der neue Talk mit Fritz Ostermayer & Martin Sailer hosted by Martin Fritz & The Gang<br />
Buchtipp:<br />
Petra Piuk:<br />
Toni und Moni oder:<br />
Anleitung zum Heimatroman<br />
Kein & Aber Verlag,<br />
208 S., € 13,–<br />
Es ist kein Geheimnis, dass die Besten Musik<br />
und Literatur – zurecht – gleichermaßen<br />
schätzen. Musik und Literatur in einer<br />
Veranstaltung zusammenzubringen ist also<br />
immer eine sehr gute Idee. Und genau dieser<br />
hat sich Salon text & ton! verschrieben.<br />
Es wird vermählt, was zusammengehört.<br />
Doch damit noch nicht genug! Die wechselseitige<br />
Erhellung der beiden Künste wird<br />
mit folgendem einfachen, aber opulenten<br />
Konzept weitergetrieben: Geladen werden<br />
stets ein*e Autor*in und ein*e Musiker*in,<br />
die dann nicht etwa nur von einem – nein!<br />
– gleich von zwei fachkundigen Gastgebern<br />
befragt werden. Zu den Einflüssen<br />
der jeweils anderen Kunstrichtung auf ihr<br />
eigenes Schaffen. Das Moderationsduo<br />
© Simon Kräutler<br />
28 29<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Fritz Ostermayer (Radio FM4, Schule für<br />
Dichtung) und Martin Sailer (ORF Tirol)<br />
verfügt nicht nur über das profunde einschlägige<br />
Sachwissen, sondern auch über<br />
die nötige Portion Charme, um den Gastkünstler*innen<br />
auch ihre weniger prestigeträchtigen,<br />
aber umso wichtigeren, intimen<br />
Musik- und Literaturleidenschaften zu entlocken.<br />
Doch damit ist immer noch nicht<br />
genug! Nach dem Gespräch über die Einflüsse<br />
der Musik auf das Schreiben und der<br />
Literatur auf das Musizieren sowie einer<br />
kurzen Lesung gibt es noch ein exklusiv für<br />
diesen Abend einstudiertes Minikonzert<br />
des Musik-Stars des Abends und der<br />
hauseigenen Showband The Gang (Simon<br />
Kräutler, Alexander Goidinger, Stefan Wolf<br />
& Jörg Höllwarth). Und damit immer noch<br />
nicht genug! Auf Zuruf stets bereit steht<br />
Martin Fritz’ (Autor und Literaturveranstaltungs-DJ)<br />
enzyklopädisches Pop-<br />
Wissen. Ob er wirklich alles weiß, schnell<br />
genug im Internet nachschauen kann oder<br />
zumindest einen Song dazu einspielen kann,<br />
dürfen alle Beteiligten des Abends jederzeit<br />
erproben. Sicher ist nur: Die Hosts heißen<br />
Martin, Fritz oder beides.<br />
Beim ersten Termin am Freitag, den<br />
30. Oktober 2020 um 19:30 Uhr treffen die<br />
Autorin Petra Piuk (Romane Lucy fliegt<br />
und Toni und Moni) und Thomas Jarmer<br />
von der Band garish aufeinander. Man<br />
wird erfahren, welche Musik zum Schreiben<br />
einer Anleitung eines Heimatromans (so der<br />
Untertitel von Piuks zweitem Roman) gehört<br />
werden musste und was für Bücher der<br />
Sänger einer Band liest, als deren Markenzeichen<br />
laut Wikipedia die lyrische Herangehensweise<br />
an die verschlüsselten und mit<br />
Metaphern versetzten Songtexte gilt. Kurz:<br />
Man geht dahin, wo die Nacht erzählt vom<br />
Tag.<br />
Veranstaltung:<br />
Salon text & ton!<br />
Fr., 30. Oktober 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Haus Vier und Einzig,<br />
Hallerstraße 41, 6020 Innsbruck<br />
Eintritt: freiwillige Spenden<br />
Präsentiert von 8ungKultur<br />
Hosted by Vier und Einzig,<br />
Wagner’sche und Inntime Music<br />
Weitere Veranstaltungshinweise<br />
& aktuelle Covid-Maßnahmen<br />
unter www.vierundeinzig.at<br />
Fast Facts:<br />
Hosts: Fritz Ostermayer,<br />
Martin Sailer und Martin Fritz<br />
Hausband: The Gang<br />
mit Simon Kräutler, Alexander<br />
Goidinger, Stefan Wolf &<br />
Jörg Höllwarth<br />
(www.thegang.at)<br />
Gastkünstler*innen: Petra Piuk<br />
(www.petrapiuk.at) und<br />
Thomas Jarmer (www.garish.at)<br />
© Carmen Sulzenbacher<br />
© Magdalena Blaszczuk<br />
© Daniel Sailer<br />
© Joachim Bauer<br />
© Alexander Gotter
TLT trifft auf ÖBP<br />
Das Tiroler Landestheater Innsbruck gibt Einblick<br />
in die Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2020 …<br />
Seit 3 Jahren wird nun der Österreichische<br />
Buchpreis vom Hauptverband des Österreichischen<br />
Buchhandels verliehen. Der<br />
letztjährige Preisträger <strong>No</strong>rbert Gstrein<br />
gab seine erste Lesung als frischgekürter<br />
Sieger in der Wagner’schen. Sortimentsleiter<br />
Robert Renk saß damals in der Jury. Auch<br />
heuer wird es wieder spannend: 10 Autor*innen<br />
stehen auf der Shortlist, u.a. auch Ilija<br />
Trojanow und Monika Helfer, die beide vor<br />
kurzem in der Wagner’schen gelesen haben.<br />
3 Autor*innen ringen um den Debütpreis.<br />
Aus Tirol sitzt heuer Ulrike Tanzer – Vizerektorin<br />
und Leiterin des Brennerarchivs – in<br />
der Jury.<br />
Corporate Design<br />
Fotografie<br />
Packaging<br />
Buchgestaltung<br />
Informationsdesign<br />
Editorial<br />
Ausstellungen<br />
Specials<br />
www.himmel.co.at<br />
Ausstellungsdesign:<br />
oben: Tiroler Steinbockzentrum St. Leonhard Pitztal<br />
(in Zusammenarbeit mit Rath & Winkler und ARGE Daniela Kröss / Rainer Köberl)<br />
unten: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Goethes Italienische Reise<br />
(in Zusammenarbeit mit ma.lo architectural office)<br />
Die Zusammenarbeit mit dem TLT, dem<br />
Tiroler Landestheater, gibt es schon seit<br />
Bestehen der neuen Wagner’schen. Treibende<br />
Kraft dahinter ist Schauspielchefin<br />
Christina Alexandridis. Sie hat drei wunderbare<br />
Ensemblemitglieder auserkoren, um<br />
uns die <strong>No</strong>minierten mit ihren Texten näher<br />
zu bringen. Jan-Hinnerk Arnke und<br />
Kristoffer <strong>No</strong>wak sowie Petra Alexandra<br />
Pippan (siehe Foto) lesen kurze Textauszüge,<br />
dazwischen gibt es Informationen zu<br />
den Autor*innen. Auch wenn nur noch<br />
3 Autor*innen zur Auswahl stehen, spannend<br />
und (vor)lesenswert ist die Shortlist<br />
allemal.<br />
Es darf auch gewettet werden!<br />
© Larl/TLT<br />
Bücher seit 1639<br />
An diesem Abend kann man seine persönliche<br />
literarische Wette abgeben. Wer<br />
bekommt den Österreichischen Buchpreis<br />
2020? Verschlossene Kuverts mit<br />
Autor*innennamen, Buchtitel und Anschrift<br />
samt Telefonnummer nehmen wir<br />
an diesem Abend entgegen. Sobald der<br />
Sieger, die Siegerin feststeht können sich<br />
die, die’s erraten haben einen Büchergutschein<br />
im Wert von € 50,– abholen. Die<br />
Preisverleihung findet am 9. <strong>No</strong>vember –<br />
im Rahmen der „Buch Wien“ statt (so sie<br />
stattfindet).<br />
31<br />
Veranstaltung:<br />
Jan-Hinnerk Arnke, Kristoffer<br />
<strong>No</strong>wak und Petra Alexandra<br />
Pippan lesen Textauszüge<br />
aus der Shortlist zum Österreichischen<br />
Buchpreis 2020<br />
Di, 3. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt frei!<br />
Achtung: Begrenzte<br />
Teilnehmerzahl, auf Grund<br />
der Corona-Bestimmungen<br />
bitte Platzkarten vorab in<br />
der Wagner’schen besorgen!<br />
Buchtipp:<br />
Österreichischer Buchpreis 2020<br />
Broschüre des Hauptverbandes<br />
mit ausführlichen Leseproben<br />
zu allen nominierten Titeln<br />
der Longlist sowie der Debütpreis-Shortlist.<br />
Gratis solange der Vorrat reicht!
Martin Sailer, ORF Tirol<br />
9 783903 667006<br />
© Styria Media Group<br />
Die Reise<br />
Im Frühjahr legte Eva Maria Gintsberg ihr erstes Buch<br />
Die Reise vor. Damit erschien auch die edition himmel<br />
am heimischen Verlagshorizont. Robert Renk im Gespräch<br />
mit Brigitte Schwens-Harrant<br />
Ich brauche<br />
die Haptik von<br />
Büchern sehr.<br />
Brigitte Schwens-Harrant<br />
32<br />
Wagner’sche.<br />
Der Einstieg in die Erzählung Die Reise<br />
findet passend an einem Bahnhof statt.<br />
Man steigt mit der Ich-Erzählerin in den<br />
Zug und lässt sich durch mehrere Zeiten und<br />
mehrere Frauenschicksale tragen. Durch<br />
den raffinierten Aufbau der Erzählung, die<br />
Perspektive, die immer nah an den Figuren<br />
bleibt und nicht zuletzt durch den feinen,<br />
besonderen Sprachrhythmus schieben sich<br />
die verschiedenen Ebenen dieser unterschiedlichen<br />
Frauenfiguren mehr und mehr<br />
ineinander. Die Reise ist auch eine gegenwärtige<br />
Reise in die Vergangenheit, ein<br />
sprachlicher Fensterblick ins beredte Schweigen<br />
der Nachkriegsgeneration.<br />
Für dieses besondere Debüt braucht<br />
es eine besondere Moderation, haben wir<br />
uns gedacht, Brigitte Schwens-Harrant<br />
angefragt und sie – gleich nach ihrer Zusage<br />
– in ein kurzes Gespräch verwickelt!<br />
Liebe Frau Schwens-Harrant,<br />
zuerst interessiert uns natürlich, wie<br />
es war: das erste Mal in der Jury<br />
des Bachmann-Preises, wenn auch<br />
„nur“ virtuell, dafür aber gleich so<br />
erfolgreich?<br />
Erfolgreich war ja nicht ich, sondern eine<br />
der von mir vorgeschlagenen Autorinnen,<br />
nämlich Laura Freudenthaler, die den Preis<br />
sehr verdient hat. Mich hat das sehr gefreut.<br />
Ist dieser Wettbewerbsmodus, sowohl<br />
unter den Texten als auch unter der<br />
Jury selbst, produktiv und interessant<br />
oder eher nervig und als Teil des<br />
Ganzen zu akzeptieren?<br />
Ich gehörte zu den fünf JurorInnen, die mit<br />
einem offenen Brief für die Abhaltung in<br />
diesem Corona-Jahr eingetreten sind. Ich<br />
finde, der Bewerb ist wichtig, unter anderem<br />
für die mediale Präsenz der Literatur. Wir<br />
Jurymitglieder gehen freilich recht unterschiedlich<br />
mit den Texten um, aber davon<br />
lebt der Bewerb ja auch. Das Urteil über<br />
uns bilden sich dann die ZuschauerInnen.<br />
Sie unterrichten viel an Unis, u.a.<br />
auch in Innsbruck, haben mehrere<br />
literarische Reihen gegründet,<br />
die sie betreuen (u.a. auch in der<br />
Stadtbücherei Innsbruck). Wie<br />
empfinden Sie diese Arbeit face<br />
to face mit Autor*innen und/oder<br />
Student*innen?<br />
Meine Unterrichtszeit an der Uni Innsbruck<br />
ist leider vorbei, die Uni braucht<br />
wohl keine externe Lehrende mehr. Ich habe<br />
die Arbeit mit Studierenden sehr genossen,<br />
und es war auch sehr schön, sie dann später<br />
in den unterschiedlichsten Bereichen des<br />
Literaturbetriebs wiederzusehen. So auch<br />
Eva Maria Gintsberg.<br />
Eva Maria Gintsbergs Die Reise ist<br />
ein doppeltes Debüt, nicht nur das<br />
erste Buch von Eva Maria Gintsberg,<br />
sondern auch das erste aus dem<br />
Verlagshaus edition himmel. Und<br />
wunderschön gemacht. Wie wichtig<br />
ist Ihnen das haptische an Büchern in<br />
diesen virtuellen Zeiten?<br />
Ich brauche die Haptik von Büchern sehr.<br />
Gerade in diesem Corona-Jahr musste ich<br />
in der Redaktion umsteigen auf PDFs,<br />
weil deren Versand an die KritikerInnen ja<br />
auch einfacher zu managen ist: Das hat mir<br />
wieder einmal gezeigt, wie anders es ist, ein<br />
Buch aufzuschlagen. Kein Vergleich. Ich<br />
freue mich über jeden Verlag, der schöne<br />
Bücher macht.<br />
Brigitte Schwens-Harrant, geboren 1967 in Wels, ist<br />
Germanistin, Literaturkritikerin und Journalistin.<br />
Seit 2002 ist sie Ressortleiterin für Literatur und<br />
seit 2013 Feuilletonchefin der Wochenzeitung<br />
Die Furche. Sie ist Mitherausgeberin der Websites<br />
www.literatur-religion.net und www.literaturkritik.<br />
at und war Lehrbeauftragte an den Universitäten in<br />
Innsbruck, Salzburg und Wien. 2015 wurde sie mit<br />
dem Staatspreis für Literaturkritik ausgezeichnet.<br />
Seit 2020 ist sie Mitglied der Jury des Ingeborg-<br />
Bachmann-Preises.<br />
Eva Maria Gintsberg, geboren 1966 in St. Johann/<br />
Tirol, ist Schauspielerin und Schriftstellerin. Studierte<br />
u. a. bei Rolph Sarkis in Zürich und absolvierte<br />
ihre Ausbildung in Wien und Innsbruck. Seit der<br />
Mitte der Achtzigerjahre zahlreiche Engagements als<br />
Schauspielerin und Regisseurin. Tourt außerdem als<br />
Vorleserin mit literarisch-musikalischen Programmen<br />
durch den süddeutschen Raum. Die Reise ist ihr<br />
literarisches Debüt.<br />
Was bedeuten die Buchstaben „I.L.F.“,<br />
die eine junge Frau in der Kriegskorrespondenz<br />
ihres verstorbenen<br />
Vaters fand? Er hat sein Leben lang nie<br />
mit ihr über seine Erfahrungen in dieser<br />
Zeit gesprochen. War da eine andere<br />
Frau? Etwas Ungeheures, das nicht<br />
ausgesprochen werden durfte? Franz war<br />
Kamerad ihres Vaters im Feld, er könnte<br />
das Geheimnis der drei Lettern kennen.<br />
Zu ihm ist sie nun im Zug unterwegs.<br />
»Eva Maria Gintsbergs Prosa ist von großer Ruhe<br />
getragen, von sensiblem, genauem Blick gespeist.<br />
So werden Schicksale fühlbar – in ihrem Offensichtlichen<br />
genauso wie in ihren Geheimnissen. Da wird nichts<br />
verkünstelt, da führt Sprache ohne falsche Schnörkel<br />
zur Wirklichkeit – und es ist beim Lesen, als säße man<br />
persönlich der Autorin gegenüber, die erzählt.«<br />
isbn 978-3-903667-00-6<br />
bäng #001<br />
Eva Maria Gintsberg Die Reise<br />
Eva<br />
Maria<br />
Gintsberg<br />
Die<br />
Reise<br />
Erzählung<br />
Buchtipp:<br />
Eva Maria Gintsberg:<br />
Die Reise<br />
edition himmel,<br />
76 S., € 16,–<br />
Buchpräsentation:<br />
Die Reise<br />
Mit Eva Maria Gintsberg<br />
Moderation: Brigitte<br />
Schwens-Harrant<br />
Do., 5. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt frei!<br />
Achtung: Begrenzte<br />
Teilnehmerzahl, auf Grund<br />
der Corona-Bestimmungen<br />
bitte Platzkarten vorab in<br />
der Wagner’schen besorgen!<br />
Eva Maria Gintsberg
© Manfred Weis<br />
Repression und Rebellion<br />
Ein Gespräch mit Karim El-Gawhary über die Folgen<br />
der Arabischen Revolution und sein neues Buch.<br />
Geführt von Michael Carli<br />
Die Medien<br />
schauen<br />
kaum auf<br />
Entwicklungen,<br />
fast nur<br />
auf Events.<br />
Karim El-Gawhary<br />
34<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Der bekannte Journalist Karim El-Gawhary<br />
beleuchtet in seinem neuen Buch die dramatische<br />
Lage der arabischen Welt. In Ägypten,<br />
Tunesien, im Sudan und im Libanon hat er<br />
Menschen getroffen und über die Abgründe<br />
des arabischen Alltags gesprochen. Von<br />
einigen Lichtblicken weiß er zu berichten, die<br />
Analyse ist nüchtern und vergisst nicht auf<br />
den Anteil des Westens an der Situation.<br />
Sie mögen den Ausdruck „Arabischer<br />
Frühling“ nicht, sprechen stattdessen<br />
von der „Arabellion“. Was ist falsch<br />
am Frühling?<br />
Der arabische Frühling ist in der westlichen<br />
Presse gleich zur arabischen Eiszeit<br />
geworden, dabei ist die „Arabellion“ ein<br />
langfristiger politischer Prozess, den man<br />
nicht in Jahreszeiten beschreiben kann. Es<br />
geht mal ein paar Schritte zurück und dann<br />
wieder vorwärts. Die Medien schauen kaum<br />
auf Entwicklungen, fast nur auf Events<br />
und langfristige Prozesse werden ignoriert.<br />
Es gibt auch keinen Abschluss dieses<br />
Prozesses, man wird erst sehen, was kommt.<br />
Die arabische Welt – mit autoritären Regimes,<br />
die Krisen nicht bewältigen können<br />
– ist überreif für Veränderungen. Eine Seite<br />
hat Angst, die Macht zu verlieren, die andere<br />
Seite hat nichts mehr zu verlieren. Die<br />
nächsten Jahre werden turbulent.<br />
Sie vergleichen Ägypten und<br />
Tunesien. Wieso hatte der Umsturz<br />
in Tunesien Erfolg und der in<br />
Ägypten nicht?<br />
Das sind gegenläufige Beispiele. In Ägypten<br />
hat man das Rad zurückgedreht, und mit<br />
Repression eine Art Friedhofsruhe hergestellt.<br />
Es wird gefoltert, die Gefängnisse<br />
sind voll. Tunesien hat versucht voranzugehen,<br />
die Menschen dort blicken nicht<br />
zurück. Es gibt z.B. den Konflikt Religion<br />
versus Zivilgesellschaft, der wird aber<br />
in Tunesien zivilisiert ausgehandelt. In<br />
Ägypten hat einfach eine Seite die andere<br />
weggesperrt.<br />
35<br />
Der Bevölkerungszuwachs in vielen<br />
arabischen Ländern hemmt die<br />
Entwicklung, heißt es. Gibt es noch<br />
andere Gründe für das wirtschaftliche<br />
Zurückbleiben?<br />
Natürlich frisst das Bevölkerungswachstum<br />
das Wirtschaftswachstum. Gleichzeitig gibt<br />
es ein weiteres demografisches Problem.<br />
60 % der Bevölkerung in den arabischen<br />
Staaten sind unter 30 Jahre alt, die Jugendarbeitslosigkeit<br />
liegt bei über 20 %, mehr<br />
als anderswo auf der Welt. Umgekehrt hat<br />
das Potential für Veränderung. Das Wirtschaftswachstum<br />
ist zwar beachtlich in der<br />
arabischen Welt, zugleich ist die Armut<br />
angestiegen. Jeder dritte Ägypter lebt unter<br />
der Armutsschwelle. Reichtum konzentriert<br />
sich ganz oben. In der arabischen Welt sind<br />
die Leute noch ungleicher als überall sonst.<br />
In Kairo zeigt sich exemplarisch<br />
das Auseinanderklaffen der sozialen<br />
Schere.<br />
In den letzten Jahren beobachten wir ein<br />
Anwachsen der Armenviertel, die Reichen<br />
ziehen aus der Stadt in „gated communities“.<br />
Bis vor kurzem gab es in der Stadt<br />
sozialen Mix, der verschwindet im Augenblick.<br />
Die soziale Frage in der arabischen<br />
Welt rückt immer mehr in den Vordergrund,<br />
die sogenannte religiöse Frage wird<br />
unwichtiger. Viele junge Menschen sehen<br />
das auch so. Es geht weg von den konfessionellen<br />
Widersprüchen hin zu den sozialen.<br />
Da möchte ich mit der letzten Frage<br />
einhaken. Bei uns wird jedes Problem<br />
aus der Religionsperspektive erklärt<br />
…<br />
Das ist eine grobe Vereinfachung, die mich<br />
auch nervt. Gleichzeitig ist es das Erfolgsrezept<br />
vieler Bestsellerautoren. Mein Buch<br />
verstehe ich als Gegengewicht dazu. Ich<br />
glaube, vor allem Armut, Ungleichheit und<br />
Machtlosigkeit sorgen für Unruhe.<br />
Und man darf nicht vergessen: Das sind<br />
unsere unmittelbaren Nachbarn, alles was<br />
dort passiert, geht uns direkt an. Wohin<br />
fliehen denn die Flüchtlinge, wenn es in der<br />
arabischen Welt Unruhen gibt? Nach Europa.<br />
Zugleich geht ein großer Teil der europäischen<br />
Waffenproduktion in die arabische<br />
Welt. Wir sind mit dem mittleren Osten eng<br />
verbunden, auch wenn wir darüber reden,<br />
als ob es ein exotischer Ort wäre, der mit uns<br />
nichts zu tun hat.<br />
Karim El-Gawhary ist seit 1991 Nahost-<br />
Korrespondent für verschiedene deutschsprachige<br />
Zeitungen, seit 2004 Leiter des ORF-Nahostbüros<br />
in Kairo. Zuvor fünf Jahre als Vertreter des<br />
ARD-Rundfunkstudios in Kairo tätig. 20<strong>11</strong> erhielt<br />
er den Concordia Presse-Preis, 2012 wurde er zum<br />
Auslandsjournalisten des Jahres gewählt, 2013 zum<br />
Journalist des Jahres in Österreich, 2018 erhielt er<br />
den Axel-Corti-Preis. Seine bisher erschienenen<br />
Bücher waren alle Bestseller.<br />
Buchtipp:<br />
Karim El-Gawhary:<br />
Repression und Rebellion<br />
Arabische Revolution – was nun?<br />
Kremayr & Scheriau Verlag,<br />
224 S., € 24,60<br />
Buchpräsentation:<br />
Repression und Rebellion<br />
Mit Karim El-Gawhary<br />
Mi., <strong>11</strong>. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 9,– / 7,–<br />
mit Wagner- oder Ö1-Card<br />
Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
bitte Karten vorab<br />
in der Wagner’schen besorgen!
© Barbara Majcan<br />
Der Schauspieler, Sänger und Kabarettist<br />
Manuel Rubey legt sein erstes Buch vor. Und<br />
was man von ihm kennt, darf man getrost<br />
auch von Einmal noch schlafen dann ist morgen<br />
(Molden Verlag) erwarten.<br />
Das Buch ist ruhig und gleichzeitig völlig<br />
ungewöhnlich, es ist charmant und doch<br />
selbstkritisch, es reflektiert ohne zu belehren,<br />
unterhält ohne oberflächlich zu sein,<br />
ist geistreich, auch weil es sich nicht geniert<br />
an jeder möglichen und unmöglichen Stelle<br />
geistreiche Zeitgenoss*innen zu zitieren.<br />
Es ist kein Roman, kein Ratgeber, keine<br />
Autobiographie, kein Tagebuch, sondern<br />
einfach alles zusammen. Wodurch wird<br />
es zusammengehalten? Zum einen durch<br />
eine thematische Gliederung, zum anderen<br />
erweist sich Rubey als Assoziationskettenmeister.<br />
Eine Anekdote bringt ihn<br />
zur nächsten, ein Song (es gibt auch viele<br />
Anspieltipps und dabei echte Entdeckungen<br />
zu machen!) erinnert ihn an eine bestimmte<br />
Begebenheit und umgekehrt.<br />
Rubeys Debüt ist auch ein Plädoyer für<br />
Reduktion und für den Müßiggang. Ob<br />
nachhaltiges Reisen oder bedingungsloses<br />
Grundeinkommen, auch sozialpolitisch<br />
wartet Rubey mit guten Argumenten auf.<br />
Und mit vielen, vielen Listen. Es wird<br />
behauptet, er schreibe jeden Morgen beim<br />
Kaffee eine eigene Liste. Im Buch finden<br />
sich Porno- und Literaturlisten, eine „Liste<br />
des sinnlosen Wissens“ (auf Suizid stand in<br />
England angeblich bis in die 1950er Jahre<br />
die Todesstrafe) oder eine „Vernaderungsliste<br />
für die nächste Coronawelle“ („In den<br />
Prater gehen und jedem Jogger ‚Mörder!‘<br />
zurufen“).<br />
Ihr erstes Buch liest sich richtig<br />
süffig. Allerdings tut man sich mit<br />
der Gattungsbezeichnung schwer.<br />
War dieses wohlgeordnete und in<br />
sich absolut stimmige Chaos an<br />
Gedanken, Zitaten, Anekdoten, an<br />
Listen, Songtexten und Erinnerungen<br />
geplant, oder ist es während des<br />
Projektes entstanden?<br />
Es macht mich freier. Es gibt mir Halt,<br />
Ordnung und Struktur und hilft auch<br />
tatsächlich der Vergesslichkeit entgegen<br />
zu wirken. Außerdem vertraue ich dem<br />
Handschreiben, dass es mir die Prioritäten<br />
für den Tag diktiert. Und wie man im Buch<br />
auch nachlesen kann: Mut zur Schrulligkeit!<br />
Man kennt Sie als Kabarettist solo<br />
und gemeinsam mit Thomas Stipsits,<br />
der letztes Jahr bei uns gelesen hat.<br />
Wird man Sie demnächst wieder mit<br />
ihm oder solo auf den Bühnen erleben<br />
können oder schreiben Sie lieber am<br />
nächsten Buch?<br />
Ich habe parallel zum Buch an meinem<br />
Soloprogramm GOLDFISCH geschrieben,<br />
mit welchem ich aktuell auf Tour bin.<br />
Interessanterweise habe ich auch beinahe<br />
zeitgleich Ideen für ein neues Buch und ein<br />
zweites Programm entwickelt. Mit Thomas<br />
Stipsits wird es bestimmt eines Tages weitergehen.<br />
Wir wissen nur selbst noch nicht<br />
wann und womit.<br />
Mut zur<br />
Schrulligkeit!<br />
Manuel<br />
Rubey<br />
Manuel Rubey<br />
Ein paar Fragen<br />
an Manuel Rubey<br />
von Robert Renk<br />
Lieber Herr Renk, vielen Dank für Ihre<br />
schönen Worte, hat mich gerade sehr gefreut!<br />
Es war geplant, den Listen im Buch<br />
Raum zu geben, irgendwann kam die<br />
Erkenntnis dazu, dass es doch ein Angebot<br />
an die LeserInnen sein könnte, auch das<br />
Destillat aus tausenden gelesenen Seiten zur<br />
Verfügung zu stellen. Viele waren skeptisch,<br />
ich selbst auch, aber irgendwann habe ich<br />
kapituliert und gesagt: eben genau so muss<br />
das Buch aussehen und eben auch einen<br />
Beweis liefern, dass Ordnung natürlich<br />
Illusion ist und wir aber trotzdem immer<br />
wieder versuchen müssen diese herzustellen.<br />
In welcher Abteilung würden<br />
Sie Ihr Buch gerne in einer<br />
Buchhandlung finden? Literatur,<br />
Biographien, Ratgeber?<br />
Unter den von Ihnen vorgeschlagenen<br />
Abteilungen wäre mir schon die Literatur<br />
die liebste.<br />
Buchtipp:<br />
Manuel Rubey:<br />
Einmal noch schlafen<br />
dann ist morgen<br />
Molden Verlag,<br />
190 S., € 23,60<br />
Buchpräsentation:<br />
Einmal noch schlafen<br />
dann ist morgen<br />
Mit Manuel Rubey<br />
Mi., 25. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 9,– / 7,–<br />
mit Wagner- oder Ö1-Card<br />
Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
bitte Karten vorab<br />
in der Wagner’schen besorgen!<br />
36<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
37<br />
Wir teilen beide einen gewissen<br />
Fetischismus zum Listenschreiben<br />
(der durchaus recht verbreitet ist).<br />
Was macht den Sinn und Spaß dabei<br />
für Sie aus? Stimmt es, dass Sie jeden<br />
Morgen eine Liste fertigen?
© Simone Heher-Raab<br />
Buchtipp:<br />
Wir sind<br />
alle ein Fall<br />
für irgendeinen<br />
Therapeuten.<br />
Thomas Raab<br />
38 39<br />
Thomas Raab:<br />
Die Djurkovic und ihr Metzger<br />
Haymon Verlag,<br />
300 S., € 19,90<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Lass uns quatschen, Schnuggi.<br />
Wie war deine Corona-Zeit? Im<br />
August bist du Fünfzig geworden.<br />
Fühlst du dich jetzt alt?<br />
Haha. Ich hab meine Familie nach Italien<br />
entführt, Venedig inklusive, ein Traum.<br />
Erste Gondelfahrt überhaupt, und der<br />
Gondoliere hat sich nicht bemüßigt gefühlt,<br />
mir ins Boot zu helfen. Insofern geht’s noch<br />
halbwegs. Außerdem trag ich sehr gern<br />
Maske, da sieht man das Alter nicht, die<br />
Nasenhaare, die dritten Zähne …<br />
Wer von deinen imaginären Schatzis<br />
war denn noch mit in Italien?<br />
Die alte Huber oder der Metzger.<br />
Oder beide?<br />
Der Metzger, weil im Herbst nach so vielen<br />
Jahren Band 8 kommt. Logisch hat er dabei<br />
gestöhnt, weil freiwillig fährt mir der Kerl<br />
ja nicht auf Urlaub.<br />
Thomas<br />
Raab<br />
Im Herbst 2019<br />
hat sich Bernhard<br />
Aichner von<br />
seinem Schriftstellerfreund<br />
Thomas Raab<br />
ausfragen lassen,<br />
höchste Zeit,<br />
den Spieß<br />
umzudrehen.<br />
Der Arme bekommt ordentlich<br />
zugesetzt. Alles zerbricht. In punkto<br />
Liebe hast du deutlich weniger<br />
Pech, oder?<br />
Ganz genau. Schließlich hat die Djurkovic<br />
ihrem Willibald jahrelang ein gewaltiges<br />
Theater vorgegaukelt. Gut, wenn ich jetzt<br />
drüber nachdenk: Die Meinige ist Schauspielerin!<br />
Vielleicht sollt ich mir Sorgen<br />
machen!<br />
Wir sind ja im Sommer jesusgleich<br />
über den Neusiedlersee gelaufen<br />
– hat sich dieses wildromantische<br />
gemeinsame Erlebnis irgendwie<br />
auf den neuen Metzger-Krimi<br />
ausgewirkt.<br />
Logo. Es ist ja wie Viagra, wenn wir uns<br />
treffen, denn dann tratschen wir über unsere<br />
Liebe zum Schreiben, und ich bekomme<br />
Lust mich hinzusetzen und zu arbeiten.<br />
Lust und Viagra sind ein gutes<br />
Stichwort. Hat der Willi noch Sex?<br />
Was stellst du mir da bitte für Fragen,<br />
du Sack. Nur weil ich jetzt 50 bin!<br />
Nicht dein Willi sondern DER Willi.<br />
Kannst du eigentlich Sexszenen<br />
schreiben?<br />
Ich will sie nicht schreiben. Ich geh ja auch<br />
nicht zum Nachbarn, stell mich auf die<br />
Leiter, und schau zu! Wie ein Voyeur.<br />
Abgesehen davon überlass ich das der<br />
gewiss herrlich akrobatischen Phantasie<br />
meiner Leserinnen und Leser.<br />
Aber jemanden umbringen und dabei<br />
zusehen, das geht? In der zweiten<br />
Huber hast du das halbe Dorf<br />
eliminiert. Pervers.<br />
Da redet aber grad der Richtige. Als<br />
Mann zuhause in der Legging beim<br />
Schreibtisch sitzen und killen was das<br />
Zeug hält. Aber grundsätzlich hast du<br />
natürlich recht. Wir sind alle ein Fall für<br />
irgendeinen Therapeuten. Ich tüftle zum<br />
Beispiel gerade an der x-ten Drehbuchfassung<br />
meines Romans STILL – Chronik<br />
eines Mörders, denk mir: „Pfuh, ist das<br />
krank! Wer schreibt sowas!“, bin aber<br />
gleichzeitig sehr beruhigt: Weil ich schreib<br />
das wenigstens nur.<br />
Wie schaut es aus, kommt STILL<br />
jetzt endlich ins Kino? Die Huber<br />
bald ins Fernsehen?<br />
Möglich. Vielleicht kommt aber vorher<br />
deine Totenfrau auf Netflix. Was ich damit<br />
sagen will: Filmproduktionen brauchen<br />
extrem viel Zeit: Stoffentwicklung, Förderungen,<br />
Begehrlichkeiten der Sender, und<br />
dann nicht zu vergessen: Corona machts<br />
auch nicht leichter.<br />
Das stimmt. Wie gut, dass wir beim<br />
Romanschreiben dann hauptsächlich<br />
von uns abhängig und absolut frei<br />
sind, sogar in Quarantäne. Du tippst<br />
bestimmt schon die nächsten Huber?<br />
Und was dann?<br />
Ja, eine Winterhuber, Glaubenthal versinkt<br />
im Schnee. Und dann juckt mich schon ein<br />
Projekt unter den Fingernägeln …<br />
Ein supercosy Raab-Liebesroman?<br />
Würde ich sofort lesen.<br />
Du Lieber. Ja, sowas reizt mich schon, aber<br />
eine „Dystopie“ noch mehr. Ist irgendwie<br />
die Königsklasse: Alles, wirklich alles selbst<br />
erfinden dürfen, ein Festmahl der Fantasie.<br />
Festmahl? Welche Spuren hat Corona<br />
bei dir hinterlassen. Wieviel hast zu<br />
zugenommen. Isst du jetzt mehr?<br />
Trinken literweise?<br />
Sowohl als auch. Dazu die Entdeckung,<br />
was mir alles nicht abgeht: Und das ist viel.<br />
Die Erkenntnis, was ich wirklich brauch:<br />
Und das ist wenig. Die Einsicht, wie unbelehrbar<br />
der Mensch ist, insbesondere<br />
ohne Tragödien. Und da befürchte ich<br />
leider: Die Unterrichtsstunde hat noch<br />
gar nicht richtig begonnen …<br />
Pfuh, wir sollten dringend was<br />
trinken gehen, mein Lieber.<br />
Unbedingt. Allerspätestens am<br />
1. Dezember, nach meiner Lesung<br />
in der Wagner’schen.<br />
Thomas Raab, geboren 1970 in Wien. Kindheit in<br />
Ordnung, Schulzeit eher mühsam, im Grunde nahe<br />
des Wahnsinns, wäre da nicht das Klavier gewesen,<br />
sozusagen Gratis-Psychotherapie. Danach Mathe-,<br />
Sport-, Musiklehrer an einem Wiener Gymnasium,<br />
andererseits im Musical- und Musiktheaterbereich<br />
UND vor allem, unterwegs als Singer- Songwriter.<br />
Schließlich eines schönen Tages im Jahre 2006<br />
plötzlich diese Idee, dieser gedanklich so lebendig<br />
gewordene Fremde, ein Restaurator, dieser Drang<br />
ihn kennenlernen zu wollen, schreibend, näher,<br />
immer näher & nicht mehr aufhören können …<br />
Lesung:<br />
Thomas Raab liest aus<br />
Die Djurkovic und ihr Metzger<br />
Di., 1. Dezember 2020, 19:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
Eintritt: € 9,– / € 7,–<br />
mit Wagner- oder Ö1-Card<br />
Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
bitte Karten vorab in der<br />
Wagner’schen besorgen!
© Sylvy Sprenger<br />
Mountain Day 2020<br />
Siljarosa Schletterer und Timo Brandt reisen mit uns<br />
durch die Bergwelt der Gedichte, in die Viertausender der Lyrik!<br />
Ein Gespräch geführt von Robert Renk<br />
In jedem<br />
Gedicht<br />
steckt<br />
ein Berg<br />
Siljarosa Schletterer<br />
40<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Du schreibst Lyrik, trittst mit Lyrik<br />
auf, entweder der eigenen oder<br />
du bringst andere Lyriker*innen<br />
zu Gehör, du arbeitest beim<br />
Lyrikfestival W:ORTE mit, was<br />
macht Lyrik für dich so einzigartig?<br />
Uff … wie viele Seiten darf die Antwort<br />
lang sein? Unsere gemeinsame Lyrikliebe ist<br />
ja grenzenlos …<br />
… vielleicht, weil Lyrik in ihrer<br />
Komprimiertheit verdichteter Widerstand<br />
sein kann.<br />
… vielleicht, weil sie in ihrer konsequenten<br />
Verschmelzung von Musik und Lyrik<br />
mein schumaneskes Herz am meisten<br />
berührt.<br />
… vielleicht, weil sie sich (so wie ich)<br />
jeder endgültigen und fixen Fassbarkeit<br />
querstellt und dadurch allen selbsternannten<br />
und fremdverschuldeten Interpretationshoheiten<br />
die Zunge zeigt.<br />
… vielleicht, weil – wie schon Heinrich<br />
Böll sagte – Poesie Dynamit ist gegen alle<br />
Ordnungen dieser Welt.<br />
Kurzversion: WEIL LYRIK einzig:artig<br />
IST!<br />
41<br />
Mit deiner Kollegin Rebecca<br />
Heinrich hast du letztes Jahr sehr<br />
erfolgreich die erste Lyriklesebühne<br />
Österreichs mit Namen „Wir machen<br />
halt Lyrik“ gegründet. Was sind<br />
eure Anliegen?<br />
Uns lag es beiden am Herzen Lyrikvermittlung<br />
per se und Lyrik von Frauen*<br />
eine neue weitere Bühne zu geben. Wir<br />
wollen sie vom Vorurteil befreien, dass<br />
Lyrik nur für einen elitären ausgewählten<br />
Kreis sei, der sich selbst gern bei Hirnakrobatik<br />
bewundert, denn Lyrik geht uns<br />
alle an und wartet darauf – um in Celans<br />
Worten zu bleiben – an unser Herzland<br />
gespült zu werden.<br />
Alle, die eine Bühne indirekt oder direkt<br />
bespielen dürfen, bilden ja nicht die Welt<br />
ab, sondern kreieren sie auch weiter, deshalb<br />
ist es uns ein Anliegen, dass unser<br />
Publikum explizit Literatur von Frauen*<br />
kennenlernt, die nicht dem klassischen<br />
Kanon angehören. Wir sind nicht umsonst<br />
die einzige Lyriklesebühne mit dem<br />
Gäst*innenfaktor, denn wir teilen unsere<br />
Bühne immer mit einer Gäst*in.<br />
Am Mountain Day wirst du mit<br />
Timo Brandt aus Wien einen Abend<br />
zum Thema „Der Berg in der Lyrik“<br />
gestalten. Timo Brandt ist im Netz<br />
schon lange bekannt für seine<br />
lyrischen Fundstücke. Gibt es eine<br />
konkrete Arbeitsteilung?<br />
Ja, die gibt es: Zuerst liebt er Gedichte und<br />
ich liebe Lyrik, dann nach einer halben<br />
Stunde tauschen wir die Rollen. Nein, Spaß<br />
beiseite (bei dem Wort „Arbeitsteilung“<br />
muss ich immer an Kindererziehung denken.)<br />
Wir werden uns gegenseitig<br />
zuerst mit Lyrikbergen beglücken und die<br />
Gipfelfunde dann mit euch allen teilen. Wir<br />
haben beschlossen, dass es ein mächtiger<br />
und zugleich filigraner Abend werden wird,<br />
voller Höhepunkte und Abgründe.<br />
Hast du schon viel „Berg“ in den<br />
Gedichten gefunden und kann man<br />
sich eher Blut- und Bodendichtung<br />
vorstellen oder gibt es wirklich tolle<br />
Fundstücke?<br />
In jedem Gedicht steckt ein Berg mindestens<br />
an Arbeit sowie emotionaler und<br />
gesellschaftlicher Sprengkraft. Dankenswerterweise<br />
sind Berge ja älter als jede<br />
vergangene und wiederauferstandene<br />
sogenannte Blut- und Bodendichtung.<br />
Das Massive sowie Landschafts- und<br />
Lebensprägende von Gebirgszügen und<br />
Steinerhebungen inspirierte ja durch die<br />
Zeiten und in verschiedensten Stilen<br />
die Kunstlandschaft.<br />
Und was macht das eigene Schreiben<br />
so? Gibt es Projekte, von denen wir<br />
wissen sollten?<br />
Ein paar Lesungen, die hoffentlich wirklich<br />
weiter im „real life“ stattfinden können.<br />
Dann gibt es ein gemeinsames Projekt mit<br />
Franz Wassermann, das sich um DIE ZEIT<br />
dreht und Buch werden will. Dann gibt es<br />
da den eigenen Lyrikband, der immer greif-<br />
barer wird. (Aber pssst: Das wissen noch<br />
nicht viele.)<br />
Siljarosa Schletterer studierte Musik- und Literaturwissenschaft.<br />
Die Lyrikerin ist u.a. mitverantwortlich<br />
für das „Osterfestival Tirol“, das Lyrikfestival<br />
„W:ORTE“, die Lyriksendung „wortflAIR“, die<br />
Lesebühne „wir machen halt lyrik“, die Online-Reihe<br />
„Auf Seiten der Menschlichkeit – Poesie und Widerstand“<br />
und die IG Autorinnen Autoren. Veröffentlichungen<br />
in Literaturzeitschriften und Anthologien.<br />
Buchtipp:<br />
Timo Brandt:<br />
Das Gegenteil von Showdown<br />
Limbus Verlag,<br />
91 S., € 15,–<br />
Veranstaltungstipp:<br />
International<br />
Mountain Day 2020<br />
Im Rahmen des Berge Lesen<br />
Festival der Alpenkonvention<br />
Siljarosa Schletterer &<br />
Timo Brandt lesen & kommentieren<br />
Gedichte der Berge<br />
Di., <strong>11</strong>. Dezember 2020,<br />
19:30 Uhr<br />
Wagner’sche<br />
Universitätsbuchhandlung<br />
Eintritt frei!<br />
Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl,<br />
bitte Karten vorab<br />
in der Wagner’schen besorgen!
Verschiebungen,<br />
Absagen, Reiseverbot …<br />
Die COVID-19-Pandemie hat das Kulturleben<br />
schwer eingeschränkt.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Am 1. September hatten wir wieder die<br />
Türen geöffnet und Autor*innen aus dem<br />
gesamten deutschsprachigen Raum zu<br />
Gast.<br />
Mit der Österreichpremiere von<br />
Doppelte Spur (S.Fischer), dem neuen<br />
Roman von Ilija Trojanow, hatten wir<br />
auch eine andere Premiere. Zum ersten<br />
Mal wurde eine Lesung live auf unserer<br />
Facebookseite übertragen und das kam<br />
sehr gut an. (Abbildung 1)<br />
Signiert wird dann schon besser hinter<br />
der Plexiglasscheibe an der Kassa.<br />
(Abbildung 2)<br />
Das 18. Prosafestival musste vom April<br />
in den September verschoben werden und<br />
trotz Corona-Krisenmodus kamen die<br />
Autor*innen aus Berlin, Zürich, Wien, Salzburg,<br />
Lichtenstein oder aus Grieskirchen.<br />
Die Lesungen selbst fanden unter besonderen<br />
Sicherheitsmaßnahmen statt,<br />
inklusive Maskenpflicht, Schutzscheibe<br />
beim Bühnengespräch und ständigem Desinfizieren.<br />
Hände, Mikros, selbst die Lesetische<br />
wurden akribisch nach jeder Lesung<br />
gereinigt. Trotzdem kam der Spaßfaktor<br />
nicht zu kurz, was auch mit den schon<br />
legendären Geschenken für die Autoren zu<br />
tun hat, die sich Markus Köhle und Robert<br />
Renk immer wieder ausdenken.<br />
(Abbildung 3 & 4)<br />
Die Woche darauf beehrte uns die großartige<br />
Monika Helfer mit ihrer Bagage.<br />
Aus Zürich angereist: Nicola Steiner, die<br />
ausnahmsweise nicht den Literaturclub des<br />
Schweizer Fernsehens moderierte, sondern<br />
Monika Helfer in der Wagner’schen in<br />
ein offenes und bewegendes Gespräch<br />
verwickelt hat. (Abbildung 5)<br />
Wir hoffen alle, dass der Kulturbetrieb<br />
bald wieder relativ normal laufen kann<br />
und freuen uns auf Sie bei einer der<br />
nächsten Lesungen. Die jeweils aktuellen<br />
Covid-Maßnahmen entnehmen Sie<br />
bitte unserer Website: www.wagnersche.at/<br />
veranstaltungen/covid19<br />
© 8ung Kultur<br />
5<br />
42 Wagner’sche.<br />
Ihr Team der Wagner’schen<br />
4
© Fotowerk Aichner<br />
Ein Autor, den<br />
ich für mich<br />
entdeckt habe,<br />
ist der Schotte<br />
John Niven.<br />
Bernhard Aichner<br />
Das 4. Krimifest wurde auf<br />
Oktober 2021 verschoben. Was<br />
waren die Beweggründe schon relativ<br />
früh abzusagen. Was wäre geplant<br />
gewesen?<br />
Wir haben es uns wirklich nicht leicht<br />
gemacht ein Festival abzusagen, das bereits<br />
fix und fertig programmiert und finanziert<br />
war, doch Corona hat auch uns überrascht<br />
und schwer getroffen. Autoren, Hotels<br />
und Reisen waren schon gebucht. Da viele<br />
internationale Krimistars am Start gewesen<br />
wären, und ihre Teilnahme durch die<br />
eingeschränkte Reisefreiheit schon relativ<br />
früh ausgeschlossen war, hätten wir heuer<br />
auf einige Stars verzichten müssen. Zudem<br />
war im Frühjahr schon absehbar, dass die<br />
Situation für Kulturveranstaltungen auch<br />
im Herbst eine sehr schwierige sein wird.<br />
Wir haben uns deshalb entschlossen, in<br />
diesem Jahr auszusetzen, 2021 aber wieder<br />
voll durchzustarten.<br />
Bernhard<br />
Aichner<br />
Das Krimifest<br />
Tirol 2020 ist<br />
leider abgesagt,<br />
das Krimilesen<br />
aber trotzdem<br />
angesagt.<br />
Ein Gespräch<br />
geführt von<br />
Robert Renk<br />
Du hast durch deine Festivaltätigkeit<br />
viele tolle internationale<br />
Krimikolleg*innen kennengelernt,<br />
willst du uns verraten, wer heuer<br />
gekommen wäre und wer – vielleicht<br />
– 2021 in Innsbruck sein wird?<br />
Das ist genau der Punkt, es geht uns vor<br />
allem um Autorenbegegnungen! Leser und<br />
Leserinnen sollen ihre Lieblinge live erleben<br />
können. Deshalb haben wir auch den<br />
Gedanken an ein virtuelles Festival bald<br />
verworfen. Das Live-Erlebnis gehört einfach<br />
dazu. Und fast alle Autor*innen haben<br />
für nächstes Jahr wieder zugesagt. Das<br />
Programm kann also fast 1:1 übernommen<br />
werden.<br />
Das Programm, das noch<br />
keiner kennt …<br />
Stimmt (lacht). Wir lassen noch nicht alle<br />
Bomben platzen, aber ich darf hier schon<br />
ein paar Geheimnisse exklusiv verraten.<br />
Ein Autor, den ich für mich entdeckt habe<br />
ist der Schotte John Niven. Der schreibt wie<br />
kein anderer, ist sprachlich exzellent und so<br />
schräg und skurril, dass mir oft vor lauter<br />
Lachen die Tränen gekommen sind.<br />
Simone Buchholz, auch eine absolute<br />
Lieblingsautorin von mir, die ihn gut kennt,<br />
wird ihn auch 2021 moderieren.<br />
Sehr gefreut habe ich mich auch über die<br />
Zusage eines weiteren internationalen Stars<br />
– Candice Fox wird uns beehren. Die aktuelle<br />
Reihe der wohl bekanntesten Krimiautorin<br />
Australiens hat mich gefesselt,<br />
allein schon wegen der zwei Ermittler. Wir<br />
haben einen ehemaligen Polizisten, der des<br />
Kindesmissbrauchs verdächtigt wurde und<br />
eine Privatdetektivin, die eine ehemalige<br />
Mörderin ist. Zwei Randfiguren, die sich<br />
zusammen tun und ermitteln.<br />
Das wäre eine<br />
internationale Sensation.<br />
Ja. Und ich bin auch an Michael Robotham<br />
dran. Wäre fantastisch, wenn wir ein so<br />
grandioses australisches Doppel zu Stande<br />
bringen würden. Sein aktueller Krimi – den<br />
unbedingt alle lesen müssen – ist Schweige<br />
still. Der Auftakt einer neuen Reihe rund<br />
um einen Psychologen, der die Polizei berät,<br />
und ein junges Mädchen, das als Kind<br />
Opfer eines Verbrechens wurde und die<br />
Gabe besitzt, zu erkennen, ob jemand lügt.<br />
Wahnsinnig spannend und perfekt erzählt.<br />
Die Crème de la Crème wird also am<br />
Start sein. Ihr macht dort weiter, wo<br />
ihr mit Simon Beckett und Sebastian<br />
Fitzek aufgehört habt.<br />
Apropos Sebastian, Herr Fitzek wird<br />
auch wieder dabei sein 2021.<br />
Mit Band oder ohne Band?<br />
Lassen wir uns überraschen, der Thrillerkönig<br />
aus Deutschland ist ja wahnsinnig<br />
kreativ, was seine Bühnenshows betrifft!<br />
Aber auch österreichische Krimilieblinge<br />
sind 2021 wieder am Start, von Andreas<br />
Gruber, Alex Beer und Stefan Slupetzky<br />
über Ursula Poznanski und Thomas Raab,<br />
der ja am 1. Dezember bei euch liest. Der<br />
neue Metzger wird übrigens Bombe!<br />
Auch eine ganz tolle Autorin und Verlagskollegin<br />
ist Melanie Raabe. Ihr aktueller<br />
Thriller Die Wälder ist ein Page Turner,<br />
wahrscheinlich ist es ihr bisher bester Thriller.<br />
Sie überrascht uns aber im September<br />
auch mit einem Sachbuch.<br />
Wovon handelt das?<br />
Es geht um Kreativität. Dass jeder sie in<br />
sich trägt und großen Nutzen daraus schöpfen<br />
kann. Ein Buch, das inspiriert und<br />
Mut macht.<br />
Auch Jan Costin Wagner wird wieder<br />
kommen, da sein neuer Roman Sommer<br />
bei Nacht teilweise in Innsbruck spielt. Er<br />
hat letztes Jahr das Aufenthaltsstipendium<br />
der Tiroler Tageszeitung gewonnen und die<br />
Helden seines Romans in unsere schöne<br />
Stadt reisen lassen. Sprachlich wunderbar<br />
gemacht.<br />
Man muss sich jetzt also bis<br />
Oktober 2021 gedulden.<br />
Ja. Aber das Gute ist, man kann die Bücher<br />
ja vorher schon lesen. Und sich 2021 mit<br />
Live-Erlebnissen belohnen.<br />
44 45<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639
Krimi!<br />
Mit<br />
den<br />
besten<br />
Empfehlungen:<br />
Harlan Coben ist ein Thriller-<br />
Gott für mich. Leider hat er<br />
noch nie in Österreich gelesen,<br />
er hat ein gewisses Trauma, was<br />
Lesungen im deutschsprachigen<br />
Raum betrifft. Aber, wer weiß?!<br />
Im neuen Thriller geht es um<br />
den brillanten Privatdetektiv<br />
Wilde. Ein außergewöhnlicher<br />
Ermittler mit außergewöhnlicher<br />
Erfolgsbilanz und außergewöhnlicher<br />
Vergangenheit.<br />
Man fand ihn einst im Wald,<br />
allein und ohne Erinnerungen.<br />
Auch deshalb wird er von Staranwältin<br />
Crimstein in einem<br />
Highschool-Entführungsfall<br />
engagiert! Robert Renk<br />
Harlan Coben:<br />
Der Junge aus dem Wald<br />
Goldmann Verlag,<br />
464 S., € 15,50<br />
Christian Brand wird von der<br />
Cobra in Wien abgezogen, um<br />
Inga Björk, eine Europol-Analytikerin,<br />
bei ihrem Auftrag zu<br />
beschützen. Es geht dabei um<br />
ein blutrünstiges Jagdspiel im<br />
Darknet, bei dem die Opfer<br />
keine Ahnung davon haben,<br />
dass sie mit UV-Tattoos gekennzeichnet<br />
wurden. Um den<br />
Wahnsinn zu stoppen, muss<br />
das Ermittlerduo die Seiten<br />
wechseln und Teil des grausamen<br />
Spieles werden. Es ist<br />
äußerst schwierig dieses Buch<br />
wieder aus der Hand zu legen,<br />
es bietet von Anfang an spannende<br />
Lesestunden! Nadja Fenneberg<br />
Jan Beck:<br />
Das Spiel – Es geht um dein Leben<br />
Penguin Verlag,<br />
480 S., € 16,10<br />
Mit einem unglaublichen Ermittlerduo<br />
startet die Thriller-<br />
Queen Australiens eine neue<br />
Reihe. Detective Ted Conkaffey<br />
wird der Entführung einer<br />
Minderjährigen verdächtigt.<br />
Um der gesellschaftlichen<br />
Ächtung zu entgehen, zieht er<br />
sich in die Kleinstadt Crimson<br />
Lake zurück. Dort trifft er auf<br />
die ehemalige Mörderin und<br />
nunmehrige Privatdetektivin<br />
Amanda Pharrell. Und die<br />
braucht ausgerechnet seine<br />
Hilfe bei einem Fall rund um<br />
einen vermissten Schriftsteller<br />
mit Doppelleben. Dreifach<br />
spannend! Robert Renk<br />
Candice Fox:<br />
Crimson Lake<br />
Suhrkamp Verlag,<br />
380 S., € 17,10<br />
Der zweite Kriminalroman von<br />
Alex Beer mit Isaak Rubinstein,<br />
der in seiner Rolle als<br />
Kriminalinspektor Adolf<br />
Weissmann sein eigentliches<br />
Leben als jüdischer Antiquar<br />
verdeckt, beginnt im April 1942<br />
in Nürnberg und bringt ihn<br />
in berufliche als auch private<br />
Turbulenzen. Beer schreibt<br />
nicht einfach ein weiteres Buch<br />
über den Nationalsozialismus,<br />
vielmehr bekommt man ein Gefühl<br />
für die Stimmung in dieser<br />
Zeit. Ein historischer Kriminalroman,<br />
der zum Nachdenken<br />
anregt und aktueller denn je ist.<br />
Ulla Solveig Tschurtschenthaler<br />
Alex Beer:<br />
Unter Wölfen – Der verborgene Feind<br />
Limes Verlag,<br />
266 S., € 16,50<br />
Sowjetunion, 1961: Major<br />
Alexander Vasin, Agent des<br />
KGB, wird mit einem Spezialauftrag<br />
in die isolierte Stadt<br />
Arsamas-16 geschickt. Er soll<br />
dort den mysteriösen Tod des<br />
jungen Physikers Fyodor Petrov<br />
untersuchen. In Arsamas-16<br />
herrscht höchste Geheimhaltungsstufe,<br />
denn dort wird<br />
gerade die Testzündung der<br />
größten Wasserstoffbombe der<br />
Welt vorbereitet. Bei seinen<br />
Ermittlungen stößt Vasin auf<br />
eine Wand des Schweigens. Was<br />
versuchen die Forscher zu verbergen?<br />
Robert Renk<br />
Owen Matthews:<br />
Black Sun<br />
Bastei Lübbe Verlag,<br />
432 S., € 15,–<br />
Erscheint am 30.10.2020<br />
Hurricane Leo fegt über Camino<br />
Island. Elf Tote, einer davon,<br />
Schriftsteller Nelson Kerr,<br />
wurde ermordet. Motiv ist der<br />
Roman, an dem Nelson gerade<br />
schrieb, meint der detektierende<br />
Buchhändler Bruce Cable. Zu<br />
weit hergeholt, meint sogar ein<br />
Beteiligter. Egal. Nun ist John<br />
Grisham in seinem Element.<br />
Gekonnt spannungsgeladen<br />
verpackt er Pflegenotstand, Geschäftemacherei,<br />
FBI und Justiz<br />
in einen Thriller, der Nelsons<br />
Roman als Vorlage hat. Bleibt<br />
nur die Frage: Gibt es Flaxacill<br />
wirklich? Andreas Hauser<br />
John Grisham:<br />
Das Manuskript<br />
Heyne Verlag,<br />
367 S., € 22,70<br />
46<br />
Wagner’sche.<br />
Mit einem tollen Duo startet<br />
der Ausnahmeautor Michael<br />
Robotham seine neue Thrillerreihe.<br />
Wir haben den forensischen<br />
Psychologen Cyrus<br />
Haven, der mit seiner traumatischen<br />
Vergangenheit zu<br />
kämpfen hat und sie bewältigt,<br />
in dem er die Polizei bei Gewaltverbrechen<br />
berät. Dabei lernt<br />
er Evie Cormac kennen. Evie<br />
ist nicht nur selbst Opfer eines<br />
Entführers, sie hat auch ein<br />
untrügliches Gespür für Lügen.<br />
Das hilft ungemein, denn die<br />
Mordermittlungen bezüglich<br />
der Eiskunstläuferin Jodie Sheehan<br />
sind von Lügen umzingelt.<br />
Robert Renk<br />
Michael Robotham:<br />
Schweige still<br />
Goldmann Verlag,<br />
510 S., € 16,40<br />
Was für eine charmante Idee.<br />
Ein erfolgreicher Serienmörder<br />
setzt sich zur Ruhe. Er liest<br />
Klassiker und beginnt Gedichte<br />
zu schreiben. Dann aber trifft<br />
er Jutae Park und weiß, auch er<br />
mordet. Allerdings weiß er nicht<br />
mehr genau, wer wen ermordet<br />
hat, denn er wird langsam<br />
dement. Um seine Tochter<br />
Unhi zu schützen, plant der<br />
demente Serienmörder einen<br />
letzten Mord. „Seitdem ich mir<br />
vorgenommen habe, Jutae Park<br />
umzubringen, habe ich wieder<br />
Appetit“. Na, wer sagt’s denn …<br />
Ein Mordsspaß! Robert Renk<br />
Young-ha Kim:<br />
Aufzeichnungen eines Serienmörders<br />
Cass Verlag,<br />
152 S., € 20,60<br />
Vier Kurzromane aus der Feder<br />
des King of Horror. Kann man<br />
da einen Favoriten rauspicken?<br />
Schwerlich. Stephen King<br />
schreibt Beklemmung wie kein<br />
Zweiter und lässt Leser*innen<br />
bei jeder Geschichte den Atem<br />
anhalten. Persönlich fand ich<br />
Kings <strong>No</strong>vellen und Kurzromane<br />
immer ansprechender,<br />
und Blutige Nachrichten<br />
bildet da keine Ausnahme. Der<br />
Nervenkitzel ist einfach süßer<br />
als bei einem tausendseitigen<br />
Schmöker. Klaudia Grünfelder<br />
Stephen King:<br />
Blutige Nachrichten<br />
Heyne Verlag,<br />
560 S., € 25,30<br />
Kate hat ihre Koffer bereits<br />
gepackt und wird zur <strong>No</strong>rth<br />
Yorkshire Police, CID Scarborough,<br />
wechseln, wäre da nicht<br />
noch ihr Wellness Wochenende,<br />
das sie von ihren ehemaligen<br />
Kollegen geschenkt bekommen<br />
hat. Auf der Zugfahrt dorthin<br />
gerät sie mitten in eine Schießerei,<br />
eine Frau wird von einem<br />
fremden Mann durch den<br />
Zug gejagt, da ahnt sie noch<br />
nicht, welche Gefahr auch<br />
für sie droht. Das neue Buch<br />
von Charlotte Link ist der<br />
3. Band ihrer Kate-Linville<br />
Reihe und lässt sich auch ohne<br />
die Vorgänger sehr spannend<br />
verschlingen. Lena Kriphale-Wieck<br />
Charlotte Link:<br />
Ohne Schuld<br />
Blanvalet Verlag, 544 S., € 24,70<br />
Erscheint 02.<strong>11</strong>.2020<br />
Die beiden Brüder Roy und<br />
Carl verbindet eine tiefe<br />
Vertrautheit, die durch eine<br />
gemeinsame schwere Kindheit<br />
geprägt ist. Während Carl die<br />
Karriereleiter nach oben steigt,<br />
bleibt Roy nach dem Unfalltod<br />
der Eltern alleine auf dem<br />
gemeinsamen Hof zurück. Als<br />
Carl nach 15 Jahren nach Hause<br />
zurückkehrt und seine Ehefrau<br />
Shannon mitbringt, werden<br />
alte Familiengeheimnisse an die<br />
Oberfläche gespült. Nesbø liefert<br />
hier einen Kriminalroman<br />
ab, der sich deutlich von seinen<br />
Vorgängern unterscheidet, aber<br />
Lust auf mehr macht.<br />
Irene Gauglhofer<br />
Jo Nesbø:<br />
Ihr Königreich<br />
Ullstein Verlag,<br />
586 S., € 26,30<br />
Eva Backmann hat einen Menschen<br />
getötet. Um zur Ruhe zu<br />
kommen, verbringt sie mit Gunnar<br />
Barbarotti einige Wochen<br />
in einem abgelegenen Haus auf<br />
Gotland. Doch bald ist es damit<br />
vorbei, denn der Inspektor<br />
glaubt jenen Busfahrer erkannt<br />
zu haben, der einige Jahre zuvor<br />
in einen tragischen Unfall verwickelt<br />
war und später selbst<br />
Opfer eines Verbrechens wurde.<br />
Beim Aufspüren alter Geheimnisse<br />
erkennt das Ermittlerduo,<br />
dass einem das Leben manchmal<br />
eine zweite Chance bietet,<br />
die es zu ergreifen gilt.<br />
Nadja Fenneberg<br />
Håkan Nesser:<br />
Barbarotti und der schwermütige<br />
Busfahrer<br />
btb Verlag,<br />
416 S., € 22,–
Mit John Niven an der Bar<br />
Das Krimifest fällt dieses Jahr aus. Was tröstet, Alkohol<br />
und Bücher. Dabei aber bitte nur vom Besten. Tanqueray Gin<br />
im Glas und Bücher von John in der Hand – ja, so kann man<br />
das machen. Von Simone Buchholz<br />
© Erik Weiss<br />
© Gerald von Foris<br />
schmecken außerdem nach Mandel, Minze,<br />
Holunder, Piment, Pomelo, Orange, Zitrone,<br />
Akazie, Salbei, Lakritz, Ingwer, Jasmin,<br />
Rose, Eisenkraut, Muskatnuss und so weiter<br />
und so fort. Schön. Kann man machen.<br />
Aber: warum?<br />
Wenn ich Bock auf Obstsalat, Gebäck<br />
oder Wildschweinbraten habe, greife ich zu<br />
Obstsalat, Gebäck oder Wildschweinbraten.<br />
Wenn mir nach einer beschickerten Nacht<br />
mit einem guten Freund ist, greife ich zu<br />
Alkohol ohne Fisimatenten.<br />
John und ich waren also am Martini<br />
Cocktail dran. Später, zum Essen, schoben<br />
wir eine Flasche zu vernachlässigenden<br />
Weißwein dazwischen. Nach dem Essen,<br />
in einem dunklen Keller mit rotem Licht,<br />
tranken wir Gin & Tonic, natürlich mit<br />
Tanqueray. Wir redeten über die Beschädigungen<br />
unserer Seelen und wie<br />
daraus gute oder schlechte Kunst entstehen<br />
kann, die wiederum unsere Seelenqual entweder<br />
lindern oder noch schlimmer machen<br />
konnte. Der Tanqueray griff dabei direkt<br />
und ohne Umschweife auf unsere Herzen<br />
zu, sie wurden offener, klebriger und es<br />
fühlte sich an, als hätte alles einen Sinn.<br />
Am Ende der Nacht musste ich an Amy<br />
Winehouse denken, wie immer, wenn ich ein<br />
bisschen auf bin. Ich glaube fest daran, mal<br />
ein Interview mit ihr gelesen zu haben, in<br />
dem sie auf eine Frage antwortete: „Sorry,<br />
I am so tanquerayed.“<br />
Ich habe schon oft nach dem Interview<br />
gesucht, es aber nirgends gefunden, vielleicht<br />
hab ich es also auch nur geträumt, in<br />
meiner Trauer um das Leben und Sterben<br />
dieser Frau, aber der Satz hat sich mir<br />
eingefräst, und eines Tages werde ich ihn<br />
sagen: Entschuldigen Sie, ich habe keine<br />
Antwort auf Ihre Fragen, wegen Tanqueray,<br />
Sie wissen schon.<br />
Buchtipps:<br />
John Niven:<br />
The F*ck-it List<br />
Random House<br />
UK Verlag,<br />
256 S., € 18,50<br />
John Niven:<br />
Kill ‚ em all<br />
Heyne Verlag,<br />
384 S., € 21,20<br />
John Niven:<br />
Old School<br />
Heyne Verlag,<br />
400 S., € <strong>11</strong>,90<br />
John Niven:<br />
Gott bewahre<br />
Heyne Verlag,<br />
400 S., € <strong>11</strong>,30<br />
John Niven:<br />
Alte Freunde<br />
Heyne Verlag,<br />
352 S., € <strong>11</strong>,90<br />
John Niven:<br />
Straight White Male<br />
Heyne Verlag,<br />
384 S., € 10,90<br />
Neulich war ich mit meinem Freund John<br />
in dieser übertrieben schicken Hotelbar.<br />
John ist Schotte und hat lange in<br />
der Musikindustrie gearbeitet, jetzt ist<br />
er Schriftsteller, er versteht also was vom<br />
Trinken. Weil es früher Abend war, schlug<br />
er Martini Cocktails vor. Vier Anteile Gin,<br />
ein Anteil Wermut.<br />
„Okay“, sagte ich und warf einen Blick<br />
auf die krass sortierte Bar mit knapp zwei<br />
Dutzend verschiedener Flaschen spezieller<br />
Gins. „Dann aber mit Tanqueray.“<br />
John sah mich mit zärtlichem Stolz an,<br />
so wie zum Beispiel ein Vater seinen Teenager-Sohn<br />
ansieht, der ihm gerade berichtet<br />
hat, dass er zum ersten Mal flachgelegt<br />
wurde.<br />
„Oh yeah“, hauchte er, „Tanqueray.<br />
That’s classy.“<br />
Er erzählte, dass der ganze Hype um abgefahrene<br />
Gins in London seit fünf Jahren<br />
durch ist, und das wäre spätestens an dem<br />
Tag klar gewesen, als seine Mutter ihm<br />
einen pinkfarbenen Gin serviert hätte. Als<br />
die ältere Lady aus Glasgow beim Trinken<br />
das Gesicht verzog, fragte er sie, was genau<br />
sie denn bitte von rosa Alkohol erwartet<br />
hätte.<br />
Ich fürchte, ich komme jetzt nicht umhin,<br />
meinen Großvater zu zitieren, und es wäre<br />
generell ganz gut, wenn Sie sich daran<br />
schon mal gewöhnen könnten, denn mein<br />
Großvater wird an dieser Stelle häufiger<br />
zitiert werden – er war Opernsänger, ein<br />
großer Mann von gefährlicher Statur, die<br />
Stimme so dunkel und hell zugleich wie<br />
ein sachtes Feuer, und er war leidenschaftlicher<br />
Trinker. Wie viele Menschen, die dem<br />
übermäßigen Rausch zugetan sind, starb er<br />
viel zu früh und hatte jede Menge halbgarer<br />
Theorien auf Lager, um seine Rauschhaftigkeit<br />
mit einem philosophischen Überbau<br />
zu rechtfertigen. Was ihn einerseits zu<br />
einer traurigen Figur macht, andererseits<br />
zu einer beeindruckenden Referenzgröße in<br />
Sachen Drinks. Hier das Zitat:<br />
„Alkohol muss durchsichtig sein, damit<br />
die Leber den Horizont sehen kann.“<br />
Nun.<br />
Dieser Satz hat zwei Bedeutungen.<br />
Erstens empfiehlt er, nur klare Drinks zu<br />
sich zu nehmen.<br />
Zweitens sollte jede Zutat von großer<br />
Klarheit sein. Zu viele Aromen oder<br />
gar Parfum sollten durchs stilistische<br />
Raster fallen.<br />
Und da sind wir wieder beim Tanqueray.<br />
Tanqueray Gin geht zurück auf das Jahr<br />
1830, er wurde in der Londoner Destille<br />
von Charles Tanqueray gebrannt, inzwischen<br />
wird er in Cameronbridge, Schottland<br />
produziert. Gin wird klassischerweise<br />
vor allem mit Wacholder und ein bisschen<br />
Koriander gewürzt. Die fancy Varianten,<br />
die seit gut zehn Jahren den Markt fluten,<br />
48 49<br />
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Simone Buchholz, 1972 in Hanau geboren, hat<br />
Philosophie und Literatur studiert, aber nicht bis<br />
zum Ende. Sie war Kellnerin, Kolumnistin und Redakteurin<br />
und wohnt in Hamburg, vor allem wegen<br />
des Wetters. Sie mag Neapel, Drinks und den FC St.<br />
Pauli. Ihre Krimireihe rund um die Staatsanwältin<br />
Chastity »Chas« Riley, die vor allem im Hamburger<br />
Kiez ermittelt, ist Kult. 2017 und 2019 gewann sie<br />
damit den Deutschen Krimipreis!<br />
Simone Buchholz:<br />
Revolverherz<br />
Droemer/Knaur Verlag,<br />
299 S., € 10,90<br />
Simone Buchholz:<br />
Mexikoring<br />
Suhrkamp Verlag,<br />
247 S., € 16,–<br />
Simone Buchholz:<br />
Knastpralinen<br />
Droemer/Knaur Verlag,<br />
251 S., € 10,30<br />
Simone Buchholz:<br />
Hotel Cartagena<br />
Suhrkamp Verlag,<br />
228 S., € 17,–<br />
Simone Buchholz:<br />
Blaue Nacht<br />
Suhrkamp Verlag,<br />
235 S., € 10,90<br />
Simone Buchholz u. a. :<br />
Raus! Nur Raus! /<br />
Durch Hamburg mit der<br />
Literaturszene<br />
Junius Verlag,<br />
120 S., € 8,30
KANADA –<br />
Diversität und Verbundenheit<br />
von Doris Eibl zum Buchmessenschwerpunkt,<br />
der nicht stattfindet.<br />
Wenn man an Kanada denkt, denkt man in<br />
der Regel zuerst an seine Naturschönheiten,<br />
Ahornsirup und Nationalparks, an Lachsfischen,<br />
Eishockey und kalte Winter, an<br />
<strong>No</strong>rdlichter und endlose Wälder. Ein Land<br />
zu beschreiben, das sich über sechs Zeitzonen<br />
erstreckt und in dem rund 250 verschiedene<br />
ethnische Gruppen leben, ist alles<br />
andere als einfach. Was haben die Englisch<br />
sprechenden Einwohner von Vancouver<br />
mit den französischsprachigen Bürgern der<br />
Stadt Québec gemeinsam? Was verbindet<br />
die indigenen Bevölkerungsgruppen mit<br />
den zahllosen Einwanderern aus aller Welt?<br />
Der kanadische Romanautor, Essayist und<br />
ehemalige Präsident von PEN International<br />
© Doris Eibl<br />
(2009 –2015) John Ralston Saul prägte mit<br />
seinem Essay Reflections on a Siamese Twin<br />
(1997) für sein Heimatland den Begriff des<br />
„soft country“, womit er nicht etwa auf<br />
eine schwache Nation verweist, sondern<br />
auf die flexible und vielschichtige Identität<br />
Kanadas im Unterschied zum starren und<br />
häufig eindimensionalen Selbstverständnis<br />
vieler anderer Staaten. Was die Einwohner<br />
Kanadas verbinde, beruhe nicht auf einem<br />
nationalen Konsens in Sachen Sprache<br />
oder Religion, sondern auf einer von den<br />
Bürger*innen des Landes geteilten Vorstellung<br />
davon, was öffentliche Ordnung<br />
und Sicherheit ausmacht, und dazu gehört<br />
ganz grundsätzlich der Respekt kultureller<br />
Differenz.<br />
Auf die Betonung der kanadischen<br />
Vielfalt setzt nun auch der auf Grund der<br />
COVID-19-Pandemie auf Oktober 2021<br />
verschobene Gastlandauftritt Kanadas bei<br />
der Frankfurter Buchmesse. Unter dem<br />
Motto „Singular Plurality – Singulier Pluriel“<br />
will das offiziell zweisprachige Kanada<br />
(Englisch und Französisch) sich als „visionär“,<br />
„kreativ“ und „vielfältig“ verstanden<br />
wissen. In der Tat ist die Vielfalt der im laufenden<br />
Jahr bereits erschienenen und in den<br />
kommenden Monaten sowie 2021 noch zu<br />
erwartenden Erst- und Neuübersetzungen<br />
bzw. Neuauflagen groß.<br />
Besonders ins Auge stechen die zahlreichen<br />
Übersetzungen von Texten indigener<br />
Autor*innen. Insbesondere seit<br />
der offiziellen Anerkennung im Jahr 2015<br />
des seit dem 19. Jahrhundert und bis weit<br />
in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
hinein systematisch begangenen kulturellen<br />
Genozids an der indigenen Bevölkerung<br />
lässt sich ein stetig wachsendes Interesse an<br />
den Kulturen der „First Nations – Premières<br />
Nations“ erkennen, aber auch das steigende<br />
gesamtgesellschaftliche Bewusstsein in<br />
Sachen Ökologie und Klimaschutz trägt das<br />
seine dazu bei. Unbedingt zu lesen ist Tanya<br />
Tagaqs aus dem Englischen übertragener<br />
Text Eisfuchs (Kunstmann 2020). Die aus<br />
dem Territorium Nunavut stammende<br />
Kehlkopfsängerin, Malerin und Fotografin<br />
widmet ihr von Jaime Hernandez illustriertes<br />
Buch den „verschwundenen und<br />
ermordeten indigenen Frauen und Mädchen<br />
Kanadas“ und den „Überlebenden der<br />
Residential Schools“. In einer wunderbaren<br />
Übersetzung von Anke Caroline Burger<br />
überrascht Eisfuchs durch seine fragmentarisch-poetische<br />
Struktur. Bald in Prosa,<br />
bald in Gedichtform evoziert der Text das<br />
alles andere als geordnete Innenleben<br />
einer Jugendlichen im hohen <strong>No</strong>rden der<br />
1970er Jahre und ihren von Gewalt und<br />
den Auswüchsen der Kolonisierung geprägten<br />
Alltag.<br />
Dass gerade auch der Kriminalroman<br />
als präzise Gesellschaftsstudie überzeugen<br />
kann und sich für die Bearbeitung historischer<br />
Stoffe bestens eignet, zeigt sich einmal<br />
mehr am Beispiel von Éric Plamondons<br />
Taqawan (Lenos 2020). Im Rhythmus eines<br />
Spielfilms erzählt Taqawan die Geschichte<br />
des historischen Dramas, das sich 1981<br />
an den Ufern des Flusses Restigouche abspielte,<br />
als die Quebecer Sicherheitspolizei<br />
versuchte, die Micmac mit Gewalt am Fischen<br />
zu hindern. Aus der Perspektive von<br />
vier sehr unterschiedlichen Figuren werden<br />
nicht nur indigene Legenden lebendig,<br />
sondern auch vergangene und gegenwärtige<br />
Realitäten der Micmac skizziert.<br />
Biographien vieler Autor*innen zeigen,<br />
dass Kanada ein Migrationsland ist, dass<br />
seine Schriftsteller*innen, auch wenn sie<br />
entweder auf Englisch oder Französisch<br />
oder sogar in beiden offiziellen Sprachen<br />
schreiben, dies oft zwischen den Traditionen,<br />
Kulturen und Ländern tun. Dies spiegelt<br />
sich natürlich auch in den Geschichten,<br />
die sie erzählen, den fiktiven Räumen, die<br />
sie bauen, und den Lebenswegen, die sie<br />
verfolgen oder verknüpfen, wie dies etwa<br />
die im Folgenden vorgestellten Texte unterstreichen.<br />
Nicht nur in David Szalays Biographie,<br />
sondern auch in seinem jüngsten<br />
Roman Turbulenzen (Hanser 2020) wird<br />
etwas von der kulturellen und menschlichen<br />
Vielfalt oder der konzentrierten Globalität<br />
begreifbar, für die Kanada zweifelsohne<br />
steht. In diesem wundersamen, zutiefst<br />
bewegenden Roman umrunden unterschiedliche<br />
Figuren in zwölf Flügen den<br />
Planeten auf dem Weg zu ihren geliebten<br />
oder entfremdeten Geschwistern, alternden<br />
Eltern, Enkelkindern oder gar niemandem.<br />
Unterwegs erleben sie die ganze Bandbreite<br />
menschlicher Emotionen, von Einsamkeit<br />
bis inniger Verbundenheit, und verändern<br />
sich, bewusst oder unbewusst, in jeweils<br />
kurzen, aber immer intensiven menschlichen<br />
Begegnungen.<br />
Alix Ohlins Roman Robin und Lark<br />
(C. H. Beck 2020) erzählt die Geschichte<br />
zweier Halbschwestern, die in Montreal von<br />
ihrer desinteressierten Mutter aufgezogen<br />
werden. Lark brilliert in der Schule, Robin<br />
entwickelt sich zu einer vielversprechenden<br />
Pianistin. Wiederholt trennt im Erwachsenenalter<br />
das Leben die Schwestern<br />
und führt sie wieder zusammen. Die<br />
von unerfüllten Ambitionen und durchkreuzten<br />
Wünschen geprägten Existenzen<br />
erkennen schließlich, dass sie sich trotz aller<br />
Spannungen und einer oft schmerzhaften<br />
Beziehung letztlich nur aufeinander<br />
verlassen können. Robin und Lark ist ein<br />
fesselnder Roman, der die unmerklichen<br />
Fäden sichtbar macht, die jene verbinden,<br />
die sich, wenn auch widersprüchlich,<br />
lieben.<br />
Catherine Mavrikakis gehört zu den<br />
wichtigsten französischsprachigen Gegenwartsautor*innen<br />
Kanadas. Im Mittelpunkt<br />
des Romans Der Himmel über Bay City<br />
(Secession 2020) steht die bald 18jährige<br />
Amy, die gemeinsam mit ihrer Mutter<br />
Denise und ihrer Tante Babette Anfang der<br />
1960er Jahre in Bay City, Michigan, lebt.<br />
Als Kinder von in Auschwitz ermordeten<br />
Eltern, gehen Denise und Babette sehr<br />
unterschiedlich mit der Vergangenheit um.<br />
Auf Amy lastet das Gewicht eines transgenerationellen<br />
Traumas – die Geister ihrer in<br />
Auschwitz ermordeten Großeltern, die sie<br />
eines Tages im Keller entdeckt, lassen im<br />
Roman die Grenzen zwischen Realität und<br />
Surrealität verschwimmen. Erst als Amy<br />
selbst Mutter einer Tochter wird, gelingt es<br />
ihr, die Toten zu begraben.<br />
Louise Duprés von der Innsbrucker Romanistin<br />
Ursula Moser übersetzte poetische<br />
Prosa Ganz wie sie (edition laurin 2020)<br />
nimmt in zwölf Tableaus die vielschichtige<br />
und meist nicht einfach zu fassende, bald<br />
euphorische, bald schmerzliche Beziehung<br />
zwischen Mutter und Tochter in den Blick.<br />
Das zutiefst Persönliche verwebt Louise<br />
Dupré mit allgemein gültigen Erfahrungen<br />
zu einem Text, in dem Symbiose und Distanz,<br />
Leidenschaft und Wut sich in Sätzen<br />
wie dem folgenden zusammenfinden:<br />
„Dann, wenn das Bild des Engels mit den<br />
großen Schwingen schwindet, dann endlich<br />
beginnt die Liebe, die unbeholfene Liebe<br />
mit dem Schwarz unter den Fingernägeln,<br />
mit Messerstichen mitten in einem Satz,<br />
jene kleinen Verwundungen, von denen wir<br />
sagen werden, dass unsere Kinder Besseres<br />
verdient hätten.“<br />
Last but not least sei hier aus gegebenem<br />
Anlass auch noch einmal auf den bereits<br />
2015 bei Piper in deutscher Übersetzung<br />
erschienenen postapokalyptischen Roman<br />
Das Licht der letzten Tage von Emily<br />
St. John Mandel verwiesen. Die Autorin<br />
stellt sich in ihrer Fiktion vor, wie eine<br />
Welt 20 Jahre nach einer verheerenden<br />
Pandemie aussehen könnte, die 99 % der<br />
Menschheit ausgerottet und alle Technologien<br />
zum Erliegen gebracht hat. Dabei<br />
drängen sich Fragen danach auf, was<br />
Zivilisation überhaupt ist und auf welche<br />
Strukturen sie sich stützt. So werden<br />
Krisen, Brüche und Risse in den Gesellschaften<br />
unserer Zeit sichtbar – Ungleichheiten<br />
in Bezug auf Klasse, Geschlecht oder<br />
Ethnizität –, die (wie gegenwärtig in der<br />
Corona-Krise) durch die Pandemie<br />
besonders akzentuiert werden.<br />
Buchtipps:<br />
Éric Plamondon:<br />
Taqawan<br />
Lenos Verlag,<br />
200 S., € 22,70<br />
Alix Ohlin:<br />
Robin und Lark<br />
C.H.Beck Verlag,<br />
336 S., € 24,90<br />
David Szalay:<br />
Turbulenzen<br />
Hanser Verlag,<br />
136 S., € 19,60<br />
Dany Laferrière: Ich bin ein<br />
japanischer Schriftsteller<br />
Wunderhorn Verlag,<br />
200 S., € 22,70,<br />
Übersetzt von: Beate Thill<br />
Catherine Mavrikakis:<br />
Der Himmel über Bay City<br />
Secession Verlag, 320 S.,<br />
€ 24,60, Übersetzt von:<br />
Patricia Klobusiczky<br />
Tanya Tagaq:<br />
Eisfuchs<br />
Kunstmann Verlag, 200 S.,<br />
€ 20,60, Übersetzt von:<br />
Anke Caroline Burger<br />
Anne Carson:<br />
Irdischer Durst<br />
Matthes & Seitz Verlag, 140 S.,<br />
€ 21,20, Übersetzt von:<br />
Marie Luise Knott<br />
Michel Jean (Hrsg):<br />
Amun<br />
Wieser Verlag,<br />
120 S., € 21,–, Übersetzt von:<br />
Michael von Killisch-Horn
Jung,<br />
aber<br />
oho!<br />
Bücher<br />
für<br />
Kinder<br />
und<br />
Jugend:<br />
In der Hoffnung, ihre vor fünf<br />
Jahren spurlos verschwundene<br />
Schwester Alice wiederzufinden,<br />
folgt Jessa einem mysteriösen<br />
Hinweis. Dieser führt sie zum<br />
verfallenen Herrenhaus High<br />
Moor Grange und den beiden<br />
Brüdern, die dort leben – aber<br />
nicht zu Alice. Anstatt ihre<br />
Schwester zu finden, gerät Jessa<br />
dort in die Fänge desselben<br />
jahrhundertelangen Fluchs, dem<br />
schon Alice zum Opfer fiel …<br />
Eine düstere, atmosphärische<br />
Neuerzählung von „Die Schöne<br />
und das Biest“, die sofort in<br />
ihren Bann zieht! Maria Neumayr<br />
Kathrin Lange:<br />
Wenn die Nebel flüstern,<br />
erwacht mein Herz<br />
Arena Verlag,<br />
432 S., € 18,50<br />
Ab 14 Jahren<br />
Endlich sind Ferien! Doch viel<br />
Zeit zum Entspannen hat Carag<br />
nicht, denn auch außerhalb<br />
der Clearwater High warten<br />
spannende und gefährliche<br />
Abenteuer auf ihn und seine<br />
Freunde. Ein Rudel von Wölfen<br />
hat ein Revier in der Nähe der<br />
Woodwalker-Schule besetzt und<br />
irgendetwas stimmt dort nicht.<br />
Auf den Wölfen liegt ein Fluch,<br />
von dem nur Carag und seine<br />
Freunde sie befreien können.<br />
Der erste Band der Woodwalkers<br />
& Friends-Reihe und ein<br />
absolutes Muss für Woodwalkers-Fans!<br />
Maria Neumayr<br />
Katja Brandis:<br />
Woodwalkers & Friends –<br />
Katzige Gefährten<br />
Arena Verlag,<br />
192 S., € 10,30<br />
Ab 10 Jahren<br />
Ein Pageturner, den ich in<br />
zwei Tagen ausgelesen hatte:<br />
Nach dem 3. Weltkrieg ist die<br />
Erde verstrahlt und wird von<br />
künstlicher Intelligenz regiert.<br />
Kriminelle werden im Loop<br />
eingesperrt und zur Energieerzeugung<br />
oder für Tests zu<br />
technologischen, körperlichen<br />
Modifikationen verwendet.<br />
Neben der spannenden Grundidee<br />
liest sich das Buch teils<br />
wie ein Thriller, teils wie eine<br />
düstere Zukunftsprognose, teils<br />
wie Die Tribute von Panem oder<br />
Scythe. Sehr cooles, vielversprechendes<br />
Debüt einer Reihe!<br />
Jenni Zeller<br />
Ben Oliver:<br />
The Loop – Das Ende der Menschlichkeit<br />
Carlsen Verlag,<br />
400 S., € 15,50<br />
Ab 16 Jahren<br />
Dieser Jugendroman ist eine<br />
Achterbahn der Gefühle, in<br />
der sich Ereignisse und Persönlichkeiten<br />
überschlagen. Was<br />
dieses Buch in meinen Augen<br />
so wahnsinnig wichtig macht,<br />
ist, dass es Tabus bricht und<br />
Themen wie emotionalen Missbrauch<br />
unverhohlen darstellt<br />
und ans Licht zerrt. Es rüttelt<br />
wach und zeigt klar auf, wo<br />
auch Kinder und Teenies in der<br />
Familie Grenzen ziehen dürfen<br />
und sollen. Wirklich ergreifend,<br />
packend, schockierend und<br />
lebensnah! Jenni Zeller<br />
Jenny Downham:<br />
Ich war der Lärm, ich war die Kälte<br />
cbj Verlag,<br />
432 S., € 18,50<br />
Ab 14 Jahren<br />
Ob Astrid Lindgren, Paul Maar<br />
oder Kirsten Boie – sie alle (und<br />
noch viele mehr) sind in dieser<br />
Sammlung weihnachtlicher<br />
Tiergeschichten vertreten. Von<br />
Weihnachtsklassikern bis hin zu<br />
noch unbekannten Erzählungen<br />
bietet diese Anthologie 25<br />
Geschichten, die Weihnachtsstimmung<br />
aufkommen lassen.<br />
Die insgesamt 80 farbigen<br />
Illustrationen aus den Federn<br />
verschiedener Illustrator*innen<br />
geben jeder Geschichte eine<br />
persönliche <strong>No</strong>te. Eine wundervolle<br />
Weihnachtsmischung ab 6<br />
Jahren! Maria Neumayr<br />
Astrid Lindgren et al.:<br />
Tierisch schöne Weihnachtszeit<br />
Oetinger Verlag,<br />
220 S., € 23,30<br />
Ab 6 Jahren<br />
Wenn Lesen „WOW“ macht.<br />
Ein neues Abenteuer aus der<br />
beliebten Buchserie – angepasst<br />
an die Lesegewohnheiten von<br />
jungen Leser*innen. Nachdem<br />
die Menschheit untergegangen<br />
ist, lebt die 12jährige Groona<br />
in einer Welt, die von Sauriern<br />
beherrscht wird. Eines Tages erhält<br />
sie eine sonderbare Aufgabe<br />
und ein fantastisches Abenteuer<br />
beginnt … Der Auftakt zu einer<br />
dystopischen Fantasy-Reihe<br />
mit zahlreichen schwarz-weiß<br />
Illustrationen und einer nervenzerreißenden<br />
Geschichte. Marlene<br />
Walder<br />
Raimund Frey:<br />
Groona – Die letzte Insel<br />
Loewe Verlag,<br />
176 S., € 13,–<br />
Ab 12 Jahren<br />
52<br />
Wagner’sche.<br />
Ein detailreiches, wunderschön<br />
illustriertes Sachbuch zu den<br />
mitteleuropäischen Tieren der<br />
Nacht. Wusstet ihr beispielweise,<br />
dass die gelben Farben des<br />
Alpensalamanders signalisieren,<br />
dass er giftig ist? Dass es einen<br />
Vogel namens Ziegenmelker<br />
gibt? Was der Unterschied zwischen<br />
Iltis, Stein- und Baummarder<br />
ist? Sehr informativ und<br />
mit Liebe zum Detail schildert<br />
dieses Bilderbuch das Leben der<br />
Nachttiere in all seinen Facetten.<br />
Spannende Empfehlung für<br />
Wissbegierige ab 4 Jahren!<br />
Jenni Zeller<br />
René Mettler:<br />
Mit den Tieren durch die Nacht<br />
Arena Verlag,<br />
48 S., € 18,50<br />
Ab 4 Jahren<br />
Lena und Josh freuen sich auf<br />
Weihnachten. Doch als es endlich<br />
so weit ist, wartet nur ein<br />
großes Nichts auf sie. Keine<br />
Geschenke, kein Baum, kein<br />
Christkind … nur Papa, der<br />
irgendeinen komischen Vogel<br />
gefunden und zur Vogelschutzwarte<br />
gebracht hat. Als auch<br />
am nächsten Tag noch nichts<br />
Weihnachtliches geschehen ist,<br />
bekommen die Kinder einen<br />
Verdacht. Vielleicht ist der<br />
seltsame Vogel ja gar kein Vogel<br />
…? Eine zauberhaft illustrierte<br />
Geschichte darüber, was Weihnachten<br />
wirklich ausmacht.<br />
Maria Neumayr<br />
Juli Zeh:<br />
Alle Jahre wieder<br />
Carlsen Verlag,<br />
76 S., € 12,40<br />
Ab 5 Jahren<br />
Fantasy für Fans von Leigh<br />
Bardugo, Sarah J. Maas und,<br />
wie ich meine, den Dark<br />
Souls-Spielen! In der englischen<br />
Originalfassung schlug dieses<br />
Jugendbuch 2019 Wellen als<br />
eines der besten Debüts des<br />
Jahres – zurecht. Die düstere,<br />
mystische Story handelt von<br />
fünf grundverschiedenen Protagonisten,<br />
einer Prophezeiung<br />
und der bevorstehenden Apokalypse.<br />
Damit und mit dem<br />
packenden Schreibstil ist dieses<br />
Buch nicht wieder wegzulegen.<br />
Alles in allem der gelungene<br />
Beginn einer neuen Fantasy-<br />
Trilogie! Jenni Zeller<br />
Katy Rose Pool:<br />
The Age of Darkness – Feuer über Nasira<br />
cbj Verlag,<br />
576 S., € 21,20<br />
Ab 14 Jahren<br />
Dieses Buch besitzt eine unglaublich<br />
tolle und märchenhafte<br />
Atmosphäre, welche den<br />
Leser sofort in seinen Bann<br />
zieht. Der Junge Jukka lebt<br />
zusammen mit Captain Bittermond<br />
in einer Bucht und kennt<br />
nichts anderes. Bis eines Tages<br />
das Mädchen Lila auftaucht<br />
und sie bemerken, dass sie<br />
eine gemeinsame Vergangenheit<br />
haben. Als dann noch der<br />
wertvollste Besitz des Bittermonds<br />
gestohlen wird, begeben<br />
sich die beiden Freunde auf<br />
ein fantastisches Abenteuer.<br />
Magisch, zeitlos und spannend.<br />
Marlene Walder<br />
Maike Harel:<br />
Bittermonds Bucht<br />
Hummelburg Verlag,<br />
288 S., € 17,50<br />
Ab 10 Jahren<br />
Blair ist die Tochter einer<br />
Valkyre – das sind Wesen aus<br />
der nordischen Götterwelt, die<br />
die Seelen gefallener Helden<br />
nach Valhalla begleiten sollen.<br />
Obwohl Blair keine magischen<br />
Fähigkeiten besitzt, offenbart<br />
sich nach dem tragischen<br />
Tod ihrer Mutter ein dunkles<br />
Geheimnis. Zudem scheint auch<br />
ihr bester Freund Ryan etwas<br />
damit zu tun zu haben. Ein<br />
epischer, mächtiger und grandioser<br />
erster Band einer vielversprechenden<br />
Romantasy-Reihe<br />
mit viel Action, Romantik und<br />
Magie. Marlene Walder<br />
Bianca Iosivoni:<br />
The Last Goddess –<br />
A Fate Darker Than Love<br />
Ravensburger Verlag,<br />
352 S., € 15,50<br />
Ab 14 Jahren<br />
Flick ist 12 Jahre alt, als sie in<br />
das magische Reisebüro von<br />
Jonathan stolpert. Hier türmen<br />
sich zahlreiche Koffer, mit deren<br />
Hilfe man in andere Welten<br />
reisen kann. Die Charaktere<br />
sind sehr liebenswürdig und<br />
wachsen einem sofort ans Herz.<br />
Mit viel Spannung, Humor<br />
und Magie bestreitet Flick das<br />
größte Abenteuer ihres Lebens.<br />
Atemberaubend bewegend und<br />
einfühlsam geschrieben. Ein<br />
großartiges Buch, welches viele<br />
junge Leser*innen begeistern<br />
wird. Ganz klar ein Lesehighlight<br />
des Jahres 2020.<br />
Marlene Walder<br />
L.D. Lapinski:<br />
Strangeworlds – öffne den<br />
Koffer und spring hinein!<br />
Baumhaus Verlag,<br />
336 S., € 14,–<br />
Ab 10 Jahren
pop<br />
pop<br />
populismus<br />
7 × politische Romane, in<br />
denen Klartext geschrieben<br />
wird<br />
klima<br />
wandel<br />
texte<br />
7 × erwärmende Romane<br />
zum<br />
ersten<br />
mal<br />
7 × Debüts aus Österreich<br />
3×7<br />
Best<br />
aber<br />
Seller:<br />
1<br />
2<br />
Apeirogon<br />
Doppelte Spur<br />
Ilija Trojanow<br />
S. Fischer Verlag, € 23,30<br />
Colum McCann<br />
Rowohlt Verlag, € 25,70<br />
1<br />
2<br />
Macht<br />
Malé<br />
Roman Ehrlich<br />
S. Fischer Verlag, € 23,70<br />
Karen Duve<br />
Goldmann Verlag, € 10,90<br />
1<br />
2<br />
Nicht<br />
flüchtig<br />
Hubert Achleitner<br />
Zsolnay Verlag, € 23,70<br />
wie ihr<br />
Tonio Schachinger<br />
Rowohlt Verlag, € 12,40<br />
3<br />
Die<br />
Kakerlake<br />
Ian McEwan<br />
Diogenes Verlag, € 19,60<br />
3<br />
Eistau<br />
Ilija Trojanow<br />
S. Fischer Verlag, € 12,–<br />
3<br />
Die<br />
Reise<br />
Eva Maria Gintsberg<br />
edition himmel, € 16,–<br />
4<br />
Der<br />
größte Kapitän aller Zeiten<br />
Dave Eggers<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag, € 14,40<br />
4<br />
Ein<br />
Freund der Erde<br />
T.C. Boyle<br />
dtv Verlag, € <strong>11</strong>,30<br />
4<br />
Das<br />
Paradies meines Nachbarn<br />
Nava Ebrahimi<br />
btb Verlag, € 20,60<br />
5<br />
1000<br />
serpentinen angst<br />
Olivia Wenzel<br />
S. Fischer Verlag, € 21,60<br />
5<br />
42<br />
Grad<br />
Wolf Harlander<br />
Rowohlt Verlag, € 15,50<br />
5<br />
Vom<br />
Land<br />
Dominik Barta<br />
Zsolnay Verlag, € 19,10<br />
6<br />
Wenn<br />
ich wir sage<br />
Michael Köhlmeier<br />
Residenz Verlag, € 18,–<br />
6<br />
Aus<br />
schwarzem Wasser<br />
Anne Freytag<br />
dtv bold Verlag, € 17,40<br />
6<br />
Das<br />
Palais muss brennen<br />
Mercedes Spannagel<br />
Kiepenheuer & Witsch Verlag, € 19,10<br />
54<br />
Wagner’sche.<br />
7<br />
Für<br />
immer die Alpen<br />
Benjamin Quaderer<br />
Luchterhand Verlag, € 23,30<br />
7<br />
Frank<br />
Schätzing<br />
Der Schwarm<br />
S. Fischer Verlag, € 13,40<br />
7<br />
Einmal<br />
noch schlafen,<br />
dann ist morgen<br />
Manuel Rubey<br />
Molden Verlag, € 23,60
Mit<br />
den<br />
besten<br />
Empfehlungen:<br />
Die Malediven sind längst<br />
untergegangen. Frustrierte<br />
Westler haben sich dennoch die<br />
angezählte Hauptstadt Malé<br />
zum Paradies auserkoren: eine<br />
Versuchsanstalt für Utopie mitten<br />
im indischen Ozean. Fern<br />
von allen gescheiterten Ideologien<br />
scheint ein Neuanfang<br />
möglich. Der Schein jedoch<br />
trügt, die reine Idylle ist auch<br />
hier nicht zu haben. Sehnsucht<br />
und Scheitern, lakonisch kühl<br />
erzählt: nichts für zartbesaitete<br />
Seelen, viel für jene, denen „das<br />
Schöne nichts als des Schrecklichen<br />
Anfang“ ist.<br />
Bernhard Sandbichler<br />
Roman Ehrlich:<br />
Malé<br />
S. Fischer Verlag,<br />
288 S., € 22,70<br />
Geschichten waren mächtig in<br />
einer Zeit, als Engel und Teufel<br />
ganz gegenwärtig waren, man<br />
Hexen verbrannte und Kinder<br />
nicht zur Schule gingen. So wie<br />
der Erzähler Sebi, ein Träumling<br />
mit gutem Gedächtnis für<br />
Wörter. Als der geheimnisvolle<br />
Halbbart auftaucht, bricht die<br />
Geschichte in das enge Schweizer<br />
Dorf ein. Niemand kann<br />
sich ihr entziehen, auch Sebi<br />
nicht, der lieber beobachtet als<br />
mitmacht und erfahren muss,<br />
dass eine Geschichte, die oft<br />
genug erzählt wird, zur Wahrheit<br />
gerinnt. Sehr aktuell!<br />
Susann Urban<br />
Charles Lewinsky:<br />
Der Halbbart<br />
Diogenes Verlag,<br />
688 S., € 26,80<br />
Die Naturführerin Jake Greenwood<br />
beginnt anhand des Tagebuchs<br />
ihrer Großmutter erstmals<br />
ihre Familiengeschichte<br />
aufzudecken. Generationenverbindendes<br />
Element der kämpferischen<br />
Figuren ist der Wald,<br />
der auch für Jake wegweisend<br />
ist. Die Bedeutung der Bäume,<br />
das Leben und Überleben mit<br />
und durch die Natur sind zentrale<br />
Themen. Die Zeitspanne<br />
1974 bis 2038 ein zusätzlicher<br />
Kniff, eine dystopische Vorausdeutung,<br />
wie die Lage sich<br />
entwickeln könnte, wenn die<br />
Klimapolitik nicht handelt.<br />
Vielschichtig! Katharina J. Ferner<br />
Michael Christie:<br />
Das Flüstern der Bäume<br />
Penguin Verlag,<br />
560 S., € 22,70<br />
Die junge Slowenin Zora muss<br />
sich früh um Haushalt und<br />
Familie kümmern, legt dabei<br />
Strenge, Führungsqualitäten<br />
und Fürsorge an den Tag. Diese<br />
Eigenschaften begleiten sie ihr<br />
ganzes Leben, auch nachdem<br />
sie mit ihrem Mann, dem Arzt<br />
und Kommunisten Pietro del<br />
Buono, in den 1920ern nach<br />
Süditalien zieht. Die Autorin erzählt<br />
feinfühlig das Leben ihrer<br />
Großmutter und gibt einen<br />
spannenden Einblick in Italiens<br />
Geschichte, vom Aufstieg des<br />
Faschismus über den zweiten<br />
Weltkrieg bis in die Nachkriegszeit.<br />
Valentin Rottensteiner<br />
Zora del Buono:<br />
Die Marschallin<br />
C.H.Beck Verlag,<br />
382 S., € 25,30<br />
Weltliteratur, die Philip Roth<br />
zu ihren Leitbildern zählt und<br />
John Irving-Fans frohlocken<br />
lässt: dafür erhielt der 1950 in<br />
Toulouse geborene Soziologe<br />
und Journalist den letztjährigen<br />
Prix Goncourt und stach die<br />
belgische Bestsellerautorin<br />
Amélie <strong>No</strong>thomb aus. Was<br />
für ein Triumph: ein Epochenporträt<br />
zwischen Europa und<br />
Kanada, breite Leinwand von<br />
den 1960er-Jahren bis in unsere<br />
Tage, und doch befreiend<br />
nonchalant erzählt von einer<br />
Hauptfigur, Paul Hansen, die<br />
im Gefängnis einsitzt. Muss<br />
man gelesen haben!<br />
Bernhard Sandbichler<br />
Jean-Paul Dubois:<br />
Jeder von uns bewohnt die Welt auf<br />
seine Weise<br />
dtv Verlag, 256 S., € 22,70<br />
Drei Frauen – Vera, ihre<br />
Tochter Nina und ihre Enkelin<br />
Gili – und ein Geheimnis,<br />
das ihnen das Leben zur Hölle<br />
macht: David Grossmans<br />
Familienroman Was Nina<br />
wusste kommt mit der archaischen<br />
Wucht eines griechischen<br />
Dramas daher; der Blick des<br />
Autors auf die seelischen Abgründe<br />
seiner Figuren hingegen<br />
ist ganz auf der Höhe der Zeit.<br />
Eine großartige, hochpolitische<br />
Interpretation von Tolstois<br />
berühmtem Satz über die unglücklichen<br />
Familien, die alle<br />
auf ihre eigene Art unglücklich<br />
sind. Joe Rabl<br />
David Grossman:<br />
Was Nina wusste<br />
Carl Hanser Verlag,<br />
351 S., € 25,70<br />
56<br />
Wagner’sche.<br />
Das Grand Hotel Europa gibt<br />
es nicht nur am Innsbrucker<br />
Bahnhof, sondern auch als<br />
preisgekrönten Bestseller aus<br />
den Niederlanden. Autor und<br />
Grand Seigneur Ilja Leonard<br />
Pfeijffer sieht ein wenig wie die<br />
Tiroler Jazz-Trompeter-Ikone<br />
Franzi Hackl aus und sein Ton<br />
ist – musikalisch gesprochen –<br />
gelehrt, aber süffig und nostalgisch,<br />
aber auf der Höhe der<br />
Zeit. Ergebnis ist ein üppigbarocker<br />
Cocktail über die<br />
Liebe und Europa mit einem<br />
Spritzer aus Wes Andersons<br />
Grand Budapest Hotel: Prost!<br />
Bernhard Sandbichler<br />
Ilja Leonard Pfeijffer:<br />
Grand Hotel Europa<br />
Piper Verlag,<br />
560 S., € 25,70<br />
1914 reist der junge Palästinenser<br />
Midhat nach Frankreich um<br />
dort Medizin zu studieren, und<br />
somit fängt seine Geschichte<br />
an. Er verliebt sich, heiratet,<br />
aber fühlt sich nicht zuhause.<br />
Kehrt nach einigen Jahren<br />
wieder zurück nach Palästina,<br />
wo er sich auch fremd vorkommt.<br />
Fesselnd von Anfang<br />
an und detailliert erzählt die<br />
junge Autorin in ihrem Debüt<br />
über das Leben zwischen den<br />
Kulturen, Verrat an Liebe, ein<br />
großes Land im Umbruch, Zeitgeschichte,<br />
die uns heute noch<br />
prägt. Ein lebendiger historischer<br />
Roman. Andrea Scheiber<br />
Isabella Hammad:<br />
Der Fremde aus Paris<br />
Luchterhand Verlag,<br />
736 S., € 24,–<br />
Mit der Vorgeschichte zu Die<br />
Säulen der Erde führt uns Ken<br />
Follett ins tiefste Mittelalter,<br />
als drei mächtige Gruppen<br />
um die Herrschaft kämpften,<br />
Angelsachsen, Wikinger und<br />
die <strong>No</strong>rmannen. Edgar, der auf<br />
seine Geliebte wartet, entdeckt<br />
als Erster die Drachenboote,<br />
die Tod und Verderben bringen.<br />
Während er ums Überleben<br />
kämpft, streiten andere um<br />
Macht und Reichtum, auch der<br />
skrupellose Bischof. Sklavengesellschaft<br />
und starke Frauen<br />
werden sehr gut dargestellt,<br />
auch wunderschöne Illustrationen<br />
bietet der Roman.<br />
Andrea Scheiber<br />
Ken Follett:<br />
Kingsbridge – Der Morgen<br />
einer neuen Zeit<br />
Lübbe Verlag, 1024 S., € 36,–<br />
Ein Liebesroman, in dem die<br />
Protagonisten etwas älter sind,<br />
Kinder haben und gewisse<br />
Lebenserfahrung. Evvie hat<br />
schon lange das Gefühl, dass es<br />
keine perfekte Ehe ist. An dem<br />
Tag, als sie beschließt, ihren<br />
Mann zu verlassen, verunglückt<br />
dieser tödlich. Nach einiger Zeit<br />
der Trauer sucht sie sich einen<br />
Untermieter, einen Baseballstar<br />
auf der Flucht. Es entwickelt<br />
sich eine Freundschaft und<br />
beide respektieren die Privatsphäre.<br />
Aber ob das so bleibt?<br />
Wunderschönes Buch über<br />
Trauer, Freundschaft und<br />
Vertrauen. Andrea Scheiber<br />
Linda Holmes:<br />
Weil alles jetzt beginnt<br />
Lübbe Verlag,<br />
368 S., € 14,90<br />
Muss man Experte sein, um<br />
den Durchblick zu haben? Der<br />
Erzähler, zufällig heißt er Stefan<br />
Kutzenberger, sucht Orientierung<br />
in einer Welt, in der<br />
Kultur und Echtheit in ewigem<br />
Widerstreit stehen und dennoch<br />
koexistieren. Ein Leben als<br />
ewige Studi-Party, ein Roadtrip<br />
durch Kulturtheorien und<br />
dazu die verführerische Kraft<br />
von geschlossenen Weltbildern<br />
… Sorglosigkeit stellt sich ein,<br />
wenn man das Leben als Oberfläche<br />
wahrnimmt. Gibt Bob<br />
Dylans Gesamtwerk Hinweise<br />
auf den nächsten heißen Scheiß<br />
in Sachen Weltverschwörung?<br />
Mieze Medusa<br />
Stefan Kutzenberger:<br />
Jokerman<br />
Berlin Verlag,<br />
S. 352, € 22,70<br />
Entlang der Themse mit<br />
seinen Nebenflüssen, Ende des<br />
19. Jahrhunderts, haben die<br />
Bewohner der Dörfer nichts<br />
anderes, als sich gegenseitig Geschichten<br />
zu erzählen. An einem<br />
rauen, kalten Winterabend<br />
kommt ein verletzter Mann<br />
durch die Tür der alten Gaststätte,<br />
mit einem Mädchen im<br />
Arm. Zuerst glauben alle es ist<br />
tot. Viele Vermutungen werden<br />
im Anschluss gemacht, aber was<br />
ist die Wahrheit? Wer vermisst<br />
dieses Kind? Und woher kommt<br />
der Mann? Geheimnisvoll und<br />
fesselnd wie dieses Mädchen ist<br />
der Roman. Andrea Scheiber<br />
Diane Setterfield:<br />
Was der Fluss erzählt<br />
Blessing Verlag,<br />
576 S., € 22,70
Richard Burton kennt man<br />
aus dem grandiosen Roman<br />
Der Weltensammler von Ilija<br />
Trojanow. Hier kommt nun die<br />
äußerst ausführliche Biographie<br />
von Mary S. Lovell, die von<br />
Alfred Goubran mit Liebe zum<br />
Detail übersetzt wurde. Interessant<br />
dabei ist, dass man auch<br />
nahezu alles über Isabel Burton<br />
erfährt, die ihren Mann auf unzählige<br />
Reisen begleitet hat und<br />
sein Vermächtnis ausgewählt<br />
weiter trug. Authentisch, einfühlsam<br />
und mit gebührendem<br />
Respekt hat Mary S. Lovell ein<br />
mitreißendes Porträt zweier<br />
Leben verfasst. Robert Renk<br />
Mary S. Lovell:<br />
Das abenteuerliche Leben – Eine Biographie<br />
von Richard & Isabel Burton<br />
Braumüller Verlag,<br />
922 S., € 34,–<br />
Der Freund hat sie sitzen lassen,<br />
das Kellnern ist auch nicht<br />
das Wahre, ein Knoten unter<br />
der Achsel bereitet Sorgen,<br />
der Vater ist ein Spanner, die<br />
Mutter kürzlich gestorben …<br />
Es ist nicht nichts, mit dem sich<br />
Casey herumschlagen muss.<br />
Wäre da nicht als Konstante ihr<br />
Roman, über den sie seit Jahren<br />
brütet. Als dann zwei – schreibende<br />
– Männer in ihr Leben<br />
treten, muss Casey entscheiden,<br />
was mit ihrem Leben werden<br />
soll. Leicht und unheimlich<br />
beschwingt, mit Liebe und Einsicht<br />
schreibt Lily King über<br />
eine Schreibende – und das<br />
Schreiben. Andreas Hauser<br />
Lily King:<br />
Writers & Lovers<br />
C.H.Beck Verlag,<br />
319 S., € 24,70<br />
In diesem persönlichen Roman<br />
bringt Bank ihre poetische<br />
Erzählkunst zum Glänzen. Ihr<br />
Vater liegt im Sterben, sie ringt<br />
mit ihren Gefühlen zwischen<br />
Hoffnung, Frust und Liebe. Der<br />
Titel wirkt abschreckend, wird<br />
aber Menschen Trost spenden,<br />
die schon mal mit der Situation<br />
konfrontiert waren, einen<br />
liebenden Menschen zu pflegen<br />
und ihn an Krankheit und Tod<br />
zu verlieren. Eine Hommage an<br />
den verehrten Vater – ein ungarischer<br />
Flüchtling, der seinen<br />
Kindern ein glückliches Leben<br />
ermöglichte. Ágnes Czingulszki<br />
Zsuzsa Bánk:<br />
Sterben im Sommer<br />
S.Fischer Verlag,<br />
240 S., € 22,70<br />
Franny, die sich den aussterbenden<br />
Tieren und dem<br />
Meer näher fühlt als den<br />
Menschen, versucht dennoch<br />
in der ihr zugedachten menschlichen<br />
Welt zurechtzukommen.<br />
Mit der festen Überzeugung,<br />
den Menschen, die sie lieben,<br />
nur Schmerz zu bringen, den<br />
letzten lebenden Vögeln jedoch<br />
helfen zu können, driftet sie<br />
zunehmend in eine Art Parallelwelt<br />
ab. Es ist ein Roman über<br />
die Abgründe der menschlichen<br />
Existenz; vor allem aber ist es<br />
ein Roman über die unfassbare<br />
Schönheit und die Vergänglichkeit<br />
der Natur. Sarah Caliciotti<br />
Charlotte McConaghy:<br />
Zugvögel<br />
S.Fischer Verlag,<br />
400 S., € 23,30<br />
Der französische Skandalroman<br />
von 1884, jetzt erstmals in deutscher<br />
Übersetzung! Die Pariser<br />
Adlige Raoule de Vénérande<br />
verliebt sich in einen armen<br />
Kunstblumenhändler. Aufgrund<br />
seiner vielen femininen<br />
Qualitäten sieht sie in ihm die<br />
perfekte Frau und möchte diese<br />
Attribute verstärken. Raoule<br />
erzieht den jungen Mann zu<br />
ihrer Geliebten, schließlich<br />
sogar zu ihrer Frau und überschreitet<br />
damit alle gesellschaftlichen<br />
Konventionen ihrer<br />
Zeit. Ein seltsames, durch und<br />
durch faszinierendes Buch.<br />
Maria Neumayr<br />
Rachilde:<br />
Monsieur Vénus<br />
Reclam Verlag,<br />
220 S., € 18,50<br />
Spitzenköchin Johanna Maier<br />
macht mit ihrem neuen Kochbuch<br />
Lust auf Weihnachten.<br />
Von den Lieblingskeksen ihrer<br />
Enkel bis hin zum Kletzenbrot-Rezept<br />
ihrer Oma – hier<br />
gibt sie Rezepte weiter, die für<br />
sie einfach zur Weihnachtszeit<br />
dazugehören. Neben den<br />
insgesamt 24 persönlichen<br />
Rezepten teilt sie außerdem<br />
Gedichte, Krippenlieder und<br />
einfache, aber atmosphärische<br />
Deko-Ideen. Ein Wohlfühl-<br />
Weihnachtskochbuch voller<br />
Liebe und Tradition.<br />
Maria Neumayr<br />
Johanna Maier:<br />
Mein Weihnachten<br />
Servus Verlag,<br />
260 S., € 30,–<br />
Sue Monk Kidd gibt ihrer Protagonistin<br />
eine starke Stimme,<br />
um sich gegen die Ungleichheiten<br />
und das Patriarchat ihrer<br />
Zeit aufzulehnen. Gleichzeitig<br />
wirft sie mit diesem Roman<br />
einen neuen, weiblichen Blickwinkel<br />
auf eine bekannte<br />
Geschichte: Ana ist die Frau<br />
von Jesus von Nazareth. Kidd<br />
hat für dieses Buch sehr gut<br />
recherchiert und balanciert sicher<br />
und mit ergreifender Prosa<br />
Geschichte und Religion.<br />
Klaudia Grünfelder<br />
Sue Monk Kidd:<br />
Das Buch Ana<br />
btb Verlag,<br />
576 S., € 22,–<br />
Ein ganz besonderes Buch,<br />
diese wahre Geschichte des<br />
Palästinensers Bassam und des<br />
Israelis Rami, die beide eine<br />
Tochter verlieren, wegen eines<br />
Soldaten und eines Selbstmordanschlags.<br />
Vervielfältigt<br />
werden ihre Schicksale durch<br />
historische Exkurse oder<br />
Anekdoten zur Migration von<br />
Wandervögeln. Diese elaborierte<br />
Erzählweise vermittelt<br />
ein Gespür, wie chaotisch und<br />
festgefahren die Lage in Israel<br />
ist, wie viel Mut es braucht,<br />
gegen die Verhältnisse aufzubegehren.<br />
Ein kühnes literarisches<br />
Ereignis, zu Recht für<br />
den diesjährigen Booker Prize<br />
nominiert. Robert Prosser<br />
Colum McCann:<br />
Apeirogon<br />
Rowohlt Verlag, 608 S., € 25,70<br />
Zink zeichnet drei liebenswerte<br />
Außenseiter und verwebt im<br />
Roman über die New Yorker<br />
Freunde Themen wie Feminismus,<br />
Terrorismus, Kapitalismus,<br />
Digitalisierung, Religion und<br />
Familie. Aus einem retardierten<br />
jungen Mann wird ein Rockstar,<br />
aus seinen Freunden ein „normales“<br />
Elternpaar. Ihre Leben<br />
driften auseinander und enden<br />
im Drama. Ein Bildnis der USA<br />
zwischen 1990 und den 2000-<br />
ern. Besonders packend für<br />
Leser, die auf musikgeschichtliche<br />
und kulturelle Querverweise<br />
stehen.<br />
Ágnes Czingulszki<br />
Nell Zink:<br />
Das Hohe Lied<br />
Rowohlt Verlag,<br />
512 S., € 25,–<br />
Wortgewandt, bitterböse,<br />
satirisch, pechschwarzer Humor<br />
und eine Prise Wahrheit – Lisa<br />
Eckhart mag die Geister scheiden,<br />
aber ich persönlich liebe<br />
ihre Sprach- und Bühnenkunst!<br />
In ihrem ersten Roman nimmt<br />
die Kabarettistin gewordene<br />
Poetry-Slammerin kein Blatt<br />
vor den Mund und macht<br />
selbst vor schielenden Brüsten,<br />
infantiler Obstipation und<br />
schreiender Absurdität keinen<br />
Halt, während sie vom semiimaginierten<br />
Leben ihrer Oma<br />
erzählt. Raffiniert und süffisant,<br />
eine große Empfehlung!<br />
Jenni Zeller<br />
Lisa Eckhart:<br />
Omama<br />
Zsolnay Verlag,<br />
384 S., € 25,30<br />
Sibirien: das endlose Weite,<br />
Kälte, Straflager, unwirkliche<br />
Gegend. Sophy Roberts, die<br />
als renommierte Journalistin<br />
gewohnt ist, genau zu recherchieren,<br />
hat für ihr gekonnt<br />
erzähltes Buchdebüt einen<br />
spannenden Zugang zu ihrem<br />
Thema gewählt. Es ist keine<br />
Reisereportage im üblichen<br />
Sinn, sondern Roberts erzählt<br />
von Land, Mensch und Natur<br />
über den Umweg der vielen<br />
Pianinos und Stutzflügel, die<br />
seit der „Klaviermanie“ insbesondere<br />
im 19. Jahrhundert<br />
den Weg nach Sibirien gefunden<br />
haben. Lesenswert! Bernd Schuchter<br />
Sophy Roberts:<br />
Sibiriens vergessene Klaviere<br />
Zsolnay Verlag,<br />
384 S., € 26,–<br />
Vanessa ist 15, als sie zum<br />
ersten Mal mit ihrem Englischlehrer<br />
schläft. Als dieser 17<br />
Jahre später von einer ehemaligen<br />
Schülerin wegen sexuellen<br />
Missbrauchs angezeigt<br />
wird, soll auch Vanessa gegen<br />
ihn aussagen. Doch sie ringt<br />
mit sich – Wie kann das, was<br />
sie damals hatten, Missbrauch<br />
gewesen sein, wo sie doch in ihn<br />
verliebt war? War sie nun seine<br />
Geliebte oder sein Opfer? Ein<br />
faszinierender, verstörender und<br />
unglaublich wichtiger Pageturner,<br />
der unter die Haut geht.<br />
Maria Neumayr<br />
Kate Elizabeth Russell:<br />
Meine dunkle Vanessa<br />
C. Bertelsmann Verlag,<br />
448 S., € 21,20<br />
Dieses für den deutschen<br />
Literaturpreis nominierte<br />
Büchlein ist kaum 200 Seiten<br />
lang und doch unfassbar tiefschürfend,<br />
zärtlich mitreißend<br />
und sprachlich raffiniert. Es<br />
ist eine feinfühlige, jedoch aufwühlende<br />
Erzählung, die sich<br />
über mehrere Menschenleben<br />
und Generationen des Osteuropas<br />
des 20. Jahrhunderts<br />
spannt. Mich hat dieser Roman<br />
mit seiner kunstvollen Verflechtung<br />
von Prosa und politisch-historischen<br />
Inhalten nicht<br />
mehr losgelassen. Ein Kunstwerk<br />
aus Sprache, Erinnerung<br />
und Geschichte!<br />
Jenni Zeller<br />
Iris Wolff:<br />
Die Unschärfe der Welt<br />
Klett-Cotta Verlag,<br />
216 S., € 20,60<br />
Das Jahr 2019 war das wärmste<br />
seit Beginn der Wetteraufzeichnung.<br />
<strong>No</strong>ch nie in der<br />
Geschichte der Menschheit sind<br />
Klimaschwankungen so rapide<br />
abgelaufen. In welcher Welt<br />
werden wir in Zukunft leben?<br />
Der renommierte Wissenschaftler<br />
James Powell nimmt<br />
uns mit auf eine Zeitreise durch<br />
den Klimawandel: Die Alpen<br />
schneefrei, Australien, Spanien<br />
und weite Teile der USA verwüstet<br />
und verbrannt, westliche<br />
Staaten führen neue Kriege<br />
um Ressourcen. Eine packende<br />
Dystopie, die leider allzu real<br />
ist. Robert Renk<br />
James Lawrence Powell:<br />
2084 – Eine Zeitreise durch<br />
den Klimawandel<br />
Quadriga Verlag,<br />
256 S., € 22,70<br />
Erscheint am 30.10.2020<br />
Hugo Portisch zählt zu den<br />
bedeutendsten Journalisten<br />
Österreichs und erarbeitet hier<br />
seine Perspektive auf Russland<br />
und seine komplizierte Geschichte,<br />
das ebenso komplizierte<br />
Verhältnis zu Europa und die<br />
Zukunftsperspektiven. Denn<br />
bestehen kann man im internationalen<br />
Wettbewerb nur gemeinsam.<br />
Portisch gelingt eine<br />
einzigartige Darstellung eines<br />
schwierigen, aber durchaus<br />
chancenreichen Verhältnisses.<br />
Er schafft es, das historisch gewachsene<br />
Russland für Europäer<br />
begreifbar zu machen.<br />
Helena Töchterle<br />
Hugo Portisch:<br />
Russland und wir<br />
Ecowin Verlag,<br />
144 S., € 20,60<br />
Die Geschichte der Musik,<br />
von den Urgesellschaften bis<br />
zum Hip-Hop, auf weniger als<br />
200 Seiten! Die Aufgabe, die<br />
sich der Musikwissenschaftler<br />
Martin Geck hier selbst gestellt<br />
hat, ist zum Scheitern verurteilt,<br />
der Autor wusste das natürlich<br />
auch. Doch er scheitert mit so<br />
viel ansteckender Freude und<br />
Fachwissen, dass es auf jeden<br />
Fall ein Gewinn ist, die 19<br />
Kapitel, die auch geschlossene<br />
Essays sind, zu lesen. Wer schon<br />
Vorwissen mitbringt, wird sich<br />
über die kluge Auswahl freuen,<br />
wer mit diesem Buch einen Einstieg<br />
finden möchte, wird das<br />
Meiste verständlich finden.<br />
Klex Wolf Klemens<br />
Martin Geck:<br />
Die kürzeste Geschichte der Musik<br />
Reclam Verlag, 192 S., € 18,50
Wirtschaft, Gesellschaft, Klima<br />
und viele andere wesentliche<br />
Aspekte unseres Lebens befinden<br />
sich im Wandel. Ein<br />
Thema, welches mit allen drei<br />
Genannten Schnittmengen aufweist,<br />
ist die Mobilität. Karin<br />
Kneissl beschäftigt sich damit,<br />
wie sich unsere Mobilität verändert<br />
vor den Gesichtspunkten<br />
dessen, warum das so ist und<br />
welche Auswirkungen das möglicherweise<br />
haben könnte. Das<br />
Buch schlägt einen neuartigen<br />
Blickwinkel auf die Mobilitätswende<br />
vor, über den es sich<br />
nachzudenken lohnt.<br />
Helena Töchterle<br />
Karin Kneissl:<br />
Die Mobilitätswende<br />
Braumüller Verlag,<br />
240 S., € 22,–<br />
Der Gastgeber der ORF-<br />
Pressestunde beleuchtet in<br />
seinem vierten Buch vor<br />
allem Konsumverhalten und<br />
Wachstumssucht, von der<br />
Antike bis zur digitalisierten<br />
Arbeitswelt. Mit klarem Blick<br />
beobachtet, beschreibt er und<br />
versucht auch Antworten auf<br />
die konkrete Tagespolitik abzuleiten.<br />
Auch Glücks-, Sinn- und<br />
Weisheitsforschung fließen in<br />
seine Überlegungen ein. Und er<br />
mahnt uns: Halten wir Abstand<br />
zum Tempowahnsinn der letzten<br />
Jahre und schalten wir nicht<br />
nur wegen Corona einmal einen<br />
Gang zurück. Robert Renk<br />
Hans Bürger:<br />
Selbstverständlich ist nichts mehr<br />
Braumüller Verlag,<br />
256 S., € 22,–<br />
Der Bestsellerautor von Der<br />
Ernährungskompass hat hier<br />
ein kleines Juwel geschaffen.<br />
Diese lebensphilosophische<br />
Erzählung lässt den Leser sofort<br />
abtauchen und schenkt zugleich<br />
genügend Freiraum, das eigene<br />
Leben zu reflektieren und in<br />
sich zu gehen. Ein Buch, das<br />
entschleunigt und zum Nachdenken<br />
anregt. Eine gelungene<br />
Mischung aus Ratgeber und<br />
Roman, mit einem poetischen<br />
Schreibstil. Marlene Walder<br />
Bas Kast:<br />
Das Buch eines Sommers<br />
Diogenes Verlag,<br />
240 S., € 23,30<br />
Eine vierköpfige Familie ein<br />
Jahr auf hoher See – eine<br />
atemberaubende Reise und<br />
ein intelligenter und aufwühlender<br />
Roman von einer<br />
begabten Schriftstellerin. Eine<br />
Geschichte mit sehr viel Tiefgang<br />
und Emotion. Erzählt aus<br />
zwei Perspektiven, welche sich<br />
wunderschön ergänzen und<br />
zum Leseerlebnis beitragen.<br />
Über Kindheitserinnerungen,<br />
Familienleben und Ehe – so rau,<br />
schön und schonungslos wie die<br />
offene See.<br />
Marlene Walder<br />
Amity Gaige:<br />
Unter uns das Meer<br />
Eichborn Verlag,<br />
383 S., € 22,–<br />
Das neue Buch der Bestsellerautorin<br />
zeigt auf, wie<br />
einfach es sein kann, kluge<br />
Entscheidungen zu treffen.<br />
Zahlreiche praktische Tipps und<br />
erprobte Methoden bieten eine<br />
konkrete Hilfestellung durch<br />
den Entscheidungsprozess und<br />
schenken Freiheit und Unbeschwertheit.<br />
Das Buch kann<br />
in einem Stück als Ratgeber<br />
oder bei konkreten Fragestellungen<br />
kapitelweise gelesen<br />
werden. Ein strukturiertes<br />
und lehrreiches Buch für mehr<br />
Lebensglück. Marlene Walder<br />
Melanie Wolfers:<br />
Entscheide dich und lebe!<br />
bene! Verlag,<br />
256 S., € 19,60<br />
Wie kann man ein Skandalbuch<br />
schreiben, das fast durchwegs<br />
von kuscheliger Eintracht<br />
berichtet. Von Hilfsbereitschaft<br />
und Kollegialität. Dann, wenn<br />
das Buch in einem Bordell<br />
spielt und die Autorin dort<br />
gearbeitet hat. Sie berichtet also<br />
aus allererster Hand, beschreibt<br />
auch, dass es nicht überall<br />
so ist wie im La Maison, in dem<br />
sie 2 Jahre verbracht hat. Der<br />
Roman mit Witz und Charme<br />
wurde mit literarischen Preisen<br />
überhäuft. Ein erstaunlich gutes<br />
Buch mit einfühlsamen Porträts<br />
der Huren und ihrer Kunden<br />
befindet der Spiegel. Robert Renk<br />
Emma Becker:<br />
La Maison<br />
Rowohlt Verlag,<br />
384 S., € 22,70<br />
In Paolinis Universum, das er<br />
‚Fractalverse‘ nennt, hat die<br />
Menschheit fremde Planeten<br />
besiedelt. Die Expansion ins<br />
Universum ist im vollen Gange,<br />
die junge Forscherin Kira ist als<br />
Xenobiolgin ein Teil davon. Als<br />
sie auf einem Routinegang in<br />
eine Felsspalte stürzt, entdeckt<br />
sie etwas Außergewöhnliches.<br />
Ein Skinsuit – der sich als ein<br />
Stück Alienmaterie entpuppt.<br />
In der ganzen Galaxie tauchen<br />
plötzlich Aliens auf, greifen<br />
Menschen an. Und Kira ist die<br />
Einzige, die dem Krieg ein Ende<br />
setzen kann. Selina Kapferer<br />
Christopher Paolini:<br />
Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne<br />
Knaur Verlag,<br />
960 S., € 25,30<br />
Endlich! Von Ilse Aichinger<br />
über <strong>No</strong>ra Gomringer bis<br />
Unica Zurn: Hier wird uns eine<br />
Lyrikgeschichte präsentiert,<br />
die nicht nur aufhorchen lässt,<br />
sondern längst ausständig war.<br />
In mehr als 500 Gedichten<br />
beweist uns diese vielstimmige<br />
Chronologie wie stilprägend<br />
und relevant Lyrik von Frauen*<br />
seit dem Mittelalter war und<br />
bis heute zu sein hätte. Lesende<br />
Selbstermächtigung steht nun<br />
an! Siljarosa Schletterer<br />
Anna Bers (Hrsg):<br />
Frauen | Lyrik – Gedichte<br />
in deutscher Sprache<br />
Reclam Verlag,<br />
828 S., € 28,80<br />
Tina Turner ist ein Weltstar.<br />
Doch ihr Leben kannte nicht<br />
nur Höhen, sondern auch große<br />
Tiefen. Zum ersten Mal berichtet<br />
sie jetzt davon, denn seit<br />
über 40 Jahren ist Tina Turner<br />
praktizierende Buddhistin. In<br />
Happiness teilt sie ihre spirituellen<br />
Erkenntnisse mit uns, beschreibt<br />
ihre Meditationspraxis<br />
und die darin verborgenen<br />
Geheimnisse für Zufriedenheit<br />
und Erfolg. Ihre Botschaft<br />
lautet: Auch in den dunkelsten<br />
Zeiten hast du es in der Hand,<br />
dein Leben in eine gute Richtung<br />
zu verändern.<br />
Robert Renk<br />
Tina Turner:<br />
Happiness – Mein spiritueller Weg<br />
Droemer/Knaur Verlag,<br />
248 S., € 18,50<br />
Erscheint im <strong>No</strong>vember 2020<br />
Der Physiker und Wissenschaftspublizist<br />
Florian Aigner<br />
geht das Thema Bauchgefühl<br />
naturgemäß wissenschaftlich<br />
an. In anschaulichen wie<br />
erstaunlichen Geschichten<br />
unternimmt er eine Reise von<br />
der Mathematik über die Physik<br />
bis zur Philosophie und zeigt:<br />
Gerade weil sich Wissenschaft<br />
ständig verändert, können wir<br />
uns auf sie verlassen. Und unser<br />
Gespür trainieren, dass wir einsetzen<br />
sollen, vor allem dann,<br />
wenn die Wissenschaft an ihre<br />
Grenzen kommt. Robert Renk<br />
Florian Aigner:<br />
Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl<br />
Brandstätter Verlag,<br />
256 S., € 22,–<br />
Bücher von Radek Knapp<br />
machen großen Spaß und es<br />
geht immer um die Erfahrungen<br />
eines Einreisenden. Und – bis<br />
auf einmal – heißt das Ziel<br />
Österreich. Dennoch sind es gespiegelte<br />
Bücher, also Bücher, in<br />
denen man nicht nur viel über<br />
Österreich, sondern fast ebenso<br />
viel über Polen und die polnische<br />
Seele lernt! So auch hier.<br />
Es geht darin um Essen und den<br />
Tod, um Bürokratie, Tierliebe<br />
und Fremdenpolitik, um Promis<br />
und Stanislaw Lem, um Humor<br />
und Sprache, kurz um fast alles,<br />
was Österreich (und Polen) ausmacht!<br />
Robert Renk<br />
Radek Knapp:<br />
Von Zeitlupensymphonien<br />
und Marzipantragödien<br />
Amalthea Verlag,<br />
160 S., € 20,60<br />
Skurrile Ideen, ein samtener<br />
Humor und ein untrügliches<br />
Gespür für seine Figuren, hinein<br />
bis in die kleinsten Details jeder<br />
Nebenfigur, das zeichnet Jonas<br />
Jonasson seit seinem Debüt<br />
und Welterfolg Der Hundertjährige,<br />
der aus dem Fenster<br />
stieg und verschwand aus. Nun<br />
geht er noch einen wunderbar<br />
respektlosen Schritt weiter<br />
und macht einen kenianischen<br />
Massai-Krieger zur Hauptfigur,<br />
um die europäische Geldgier<br />
und Präpotenz – in Form eines<br />
schwedischen Galeristen, der für<br />
Geld über Leichen geht – mit<br />
Witz zu geißeln. Robert Renk<br />
Jonas Jonasson:<br />
Der Massai, der in Schweden noch eine<br />
Rechnung offen hatte<br />
C. Bertelsmann Verlag,<br />
400 S., € 22,70<br />
Kurt Langbein begibt sich mit<br />
Elisabeth Tschachler in die<br />
Geschichte der Corona-Pandemie.<br />
Wann und wo genau<br />
begann sie? Wie kamen Länder<br />
wie Südkorea ohne Lockdown<br />
durch die Krise? Das minutiös<br />
recherchierte Buch zeigt auch<br />
ein anderes Bild der Viren.<br />
Sie sind so alt wie das Leben,<br />
rund 50 Prozent unseres Erbguts<br />
stammen von Viren. Sie<br />
gestalten das Immunsystem<br />
mit und das Langzeitgedächtnis.<br />
Aber sie können gefährlich<br />
werden, wenn wir Menschen<br />
die natürlichen Lebensräume<br />
von Tieren verändern und die<br />
Artenvielfalt zerstören! Robert Renk<br />
Kurt Langbein & Elisabeth Tschachler:<br />
Das Virus in uns<br />
Molden Verlag,<br />
224 S., € 24,60<br />
Der britische Historiker und<br />
Bestsellerautor Giles Milton<br />
legt eine besondere Anekdotensammlung<br />
vor. Was macht<br />
sie besonders? Zum Ersten<br />
kann der Mann schreiben. Die<br />
Anekdoten sind richtige Kurzgeschichten,<br />
die Spaß machen.<br />
Wie z. B. das Verschwinden von<br />
Agatha Christie, die im Jahre<br />
1926 ganze <strong>11</strong> Tage verschollen<br />
war. Bekannte und weniger bekannte<br />
Geschichten, die Milton<br />
teilweise in Archiven gefunden<br />
hat, ohne sie zu suchen. Das<br />
sind oft die besten! Robert Renk<br />
Giles Milton:<br />
Vom Mann, der mit zwei Flaschen<br />
Whiskey den Untergang der Titanic<br />
überlebte<br />
Benevento Verlag,<br />
292 S., € 20,60<br />
Bedingungsloses Grundeinkommen.<br />
Ein Thema, das<br />
immer öfter in den Medien zu<br />
finden ist. Vor 10 Jahren noch<br />
als Schnapsidee abgetan, wird<br />
es immer stärker durch wissenschaftliche<br />
und wirtschaftliche<br />
Argumente gestützt. Barbara<br />
Prainsack, international renommierte<br />
Expertin für Technologiepolitik,<br />
erklärt verständlich<br />
zentrale Begriffe, deckt falsche<br />
Argumente auf und erhellt, wie<br />
die Umsetzung in Österreich,<br />
Deutschland und Europa gelingen<br />
kann. Robert Renk<br />
Barbara Prainsack:<br />
Vom Wert des Menschen<br />
Brandstätter Verlag,<br />
236 S., € 20,–<br />
Einen charmanten Eigenbrötler<br />
hat Joachim B. Schmidt<br />
erfunden: Kalmann, eine Art<br />
schlampiger Forrest Gump<br />
mit Cowboyhut im äußersten<br />
<strong>No</strong>rdosten Islands. Er ist der<br />
selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn,<br />
manchmal ein bisschen<br />
langsam, aber doch ziemlich<br />
helle. Das hilft ihm, neben seinen<br />
skurrilen Freunden, einen<br />
Vermisstenfall zu lösen und<br />
zum Helden zu werden. Fauna<br />
und Flora Islands spielen eine<br />
große Rolle und Schnee, über<br />
den Schmidt so viel zu erzählen<br />
weiß, dass selbst ein Inuit aus<br />
Grönland neidisch würde.<br />
Robert Renk<br />
Joachim B. Schmidt:<br />
Kalmann<br />
Diogenes Verlag,<br />
352 S., € 22,70
€ (D) 19,99<br />
31813_01_U1_U4_Impr.indd 1-5 17/09/20 17:36<br />
Neues aus der Wagner’schen<br />
Autorinnen und Autoren<br />
dieser Ausgabe<br />
Felix Mitterer<br />
signiert<br />
Auch Felix Mitterer hat sehr viele Lesungen<br />
absagen müssen. Die Corona-Krise hat sich<br />
selbst auf seine Buchpräsentationen ausgewirkt.<br />
Sein mitreißender Roman Keiner<br />
von euch über das Leben des Afrikaners<br />
Angelo Soliman am Wiener Hof des<br />
18. Jahrhunderts ist im Frühjahr bei<br />
Haymon erschienen. Ein humanistisches<br />
Plädoyer für die Würde des Menschen, ein<br />
wunderbarer, historisch relevanter Roman,<br />
der sich erfolgreich verkauft, aber bis<br />
dato kaum präsentiert wurde. Am Dienstag,<br />
den 3. <strong>No</strong>vember 2020 von 17:30 bis<br />
18:30 Uhr bieten wir eine Signierstunde mit<br />
Felix Mitterer an. Natürlich mit Abstand &<br />
Mundschutz …<br />
Buchtipp:<br />
Felix Mitterer:<br />
Keiner von euch<br />
Haymon Verlag,<br />
344 S., € 25,50<br />
Piktogramme erleichtern den Überblick<br />
Veranstaltungstipp:<br />
Signierstunde mit Felix Mitterer<br />
Di., 3. <strong>No</strong>vember 2020,<br />
ab 17:30 Uhr<br />
Wagner’sche Buchhandlung<br />
leicht<br />
mittel<br />
schwer<br />
Gehzeit<br />
Höhenunterschied<br />
Strecke<br />
Zeichenerklärung zu den Tourenkarten<br />
© Fotowerk Aichner<br />
LEICHTE AUFSTIEGE, LANGE ABFAHRTEN<br />
35 hohe Ziele in den Ostalpen mit<br />
garantierter Traumabfahrt<br />
Wer als Skitourengeher lange Abfahrten in weitem, offenem Gelände<br />
genießen will, kommt ums Hochgebirge nicht herum. Doch<br />
halt! Sie müssen nicht gleich Pickel, Steigeisen und Seil einpacken.<br />
Dieser Skitourenführer stellt Ihnen 35 leichte bis mittelschwere<br />
Skihochtouren ohne Kletterpassagen und Steilrinnen am Alpenhauptkamm<br />
vor – in den Hohen Tauern, Tuxer, Zillertaler, Stubaier<br />
und Ötztaler Alpen.<br />
• Leichte bis mittelschwere Skihochtouren<br />
für endlosen Abfahrtsgenuss<br />
• Mit Tipps zur Anfahrt mit dem ÖPNV und<br />
zum nachhaltigen Touren-Wochenende<br />
• Karten mit eingezeichneten Hangneigungen<br />
für die Tourenplanung<br />
Genusstouren auf<br />
Tiroler Hausberge<br />
Unser Mitarbeiter Wolfgang Finger<br />
ist mit seinem umfassenden Wissen ein<br />
hervorragender Berater, wenn es darum<br />
geht, eine Reise oder eine Bergtour perfekt<br />
zu planen. Für alle, die den ersten Schneefall<br />
kaum erwarten können, hat Wolfgang<br />
bereits jetzt den richtigen Begleiter für die<br />
kommende Skitouren-Saison gefunden<br />
und dabei das größte Problem gleich mitgedacht:<br />
Was tun, wenn die Schneemenge<br />
zu wünschen übrig lässt? Wolfang empfiehlt<br />
deshalb den übersichtlich gestalteten<br />
Skitourenführer von Michael Pröttel:<br />
Leichte Skihochtouren. Das Besondere:<br />
für alle Touren genügt eine normale Skitourenausrüstung.<br />
So können Sie Genussmomente<br />
ohne Pickel, Steigeisen oder<br />
Gletscherausrüstung erleben. Außerdem<br />
setzt dieser Skitourenführer auf Nachhaltigkeit:<br />
Die Touren sind so konzipiert,<br />
dass Sie an einem Wochenende mehrere<br />
benachbarte Berggipfel bewältigen<br />
können, ohne eine lange Anfahrt in Kauf<br />
nehmen zu müssen.<br />
LEICHTE SKIHOCHTOUREN<br />
Michael Pröttel<br />
LEICHTE<br />
SKIHOCHTOUREN<br />
35 hohe Ziele in den Ostalpen<br />
mit schier endlosen Abfahrten<br />
Buchtipp:<br />
Karten mit<br />
Hangneigungen<br />
Michael Pröttel:<br />
Leichte Skihochtouren<br />
Bruckmann Verlag,<br />
160 S., € 20,60<br />
Der Autor<br />
Der Diplomgeograf Michael Pröttel, geboren<br />
1965, arbeitet als Journalist und Fotograf,<br />
u.a. für die Zeitschrift »Bergsteiger«. Er hat<br />
zahlreiche Wander- und Bergführer verfasst<br />
und erstellt seit einigen Jahren den wöchentlichen<br />
DAV-Bergbericht, der im Winter vor<br />
allem über die Lawinengefahr fürs kommende<br />
Wochenende informiert. Als Vorsitzender<br />
der Alpenschutzorganisation »MOUNTAIN<br />
WILDERNESS« Deutschland ist dem Autor<br />
ein möglichst naturverträglicher Bergsport<br />
besonders wichtig.<br />
© Gerlinde Tamerl<br />
Herzstärkend:<br />
Unsere Blind Dates<br />
Wir lieben Überraschungen, deshalb gibt<br />
es in der Wagner’schen auch viele „Blind<br />
Dates“, die ungeduldig auf Sie warten …<br />
und zwar verpackt im Regal. Überraschen<br />
Sie Ihren Herzensmenschen mit einem<br />
unbekannten Buch. Das macht nicht nur<br />
Spaß, sondern bietet die Gelegenheit,<br />
etwas Neues zu entdecken. PS: Sie können<br />
sich auch selbst mit einem Blind Date<br />
beschenken!<br />
Wir freuen uns!<br />
Wir freuen uns sehr, dass Irmgard Hofer-<br />
Wolf, die unsere Wagner’sche-Auslage im<br />
März 2018 gestaltet hat, zur „Contextile<br />
2020“ in Guimarães, Portugal eingeladen<br />
wurde. In ihrem Beitrag We twenty-three<br />
– flown off setzt sich Irmgard Hofer-Wolf<br />
mit ihren Internatsjahren in Gmunden<br />
auseinander. Die Idee des Handarbeitsunterrichts<br />
insgesamt war die Disziplinierung<br />
der Mädchen und dem tritt Irmgard<br />
63<br />
Hofer-Wolf bewusst mit Häkelkunstwerken<br />
entgegen. Hofer-Wolf ist – nach<br />
Kerstin Bennier – erst die zweite österreichische<br />
Künstlerin, die bei dieser großen<br />
Textilkunst-Biennale vertreten sein wird.<br />
© Gerlinde Tamerl<br />
© Wagner’sche<br />
Bücher seit 1639<br />
Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller und<br />
Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und<br />
Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren<br />
Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt<br />
mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne<br />
Award 2015 und dem Friedrich-Glauser-Preis 2017. Mit<br />
der Totenfrau-Trilogie und Bösland feierte er internationale<br />
Erfolge. Zuletzt 2019: Der Fund (btb Verlag) und Kaschmirgefühl<br />
(Haymon Verlag)<br />
Simone Buchholz, 1972 in Hanau geboren, hat Philosophie<br />
und Literatur studiert, aber nicht bis zum Ende. Sie war<br />
Kellnerin, Kolumnistin und Redakteurin und wohnt in Hamburg,<br />
vor allem wegen des Wetters. Sie mag Neapel, Drinks<br />
und den FC St. Pauli. Ihre Krimireihe rund um die Staatsanwältin<br />
Chastity »Chas« Riley, die vor allem im Hamburger<br />
Kiez ermittelt, ist Kult. 2017 und 2019 gewann sie damit den<br />
Deutschen Krimipreis!<br />
Michael Carli, gelernter Kulturvermittler (u.a. Utopia, Bierstindl),<br />
Werber und Lebensmittelhändler. Lebt in Innsbruck,<br />
liebt Sardinien.<br />
Sarah Caliciotti, gelernte Buchhändlerin und Komparatistin,<br />
Redakteurin des Kulturmagazins komplex, war als Ausstellungsassistentin<br />
im Tiroler Landesmuseum sowie immer<br />
wieder im Bereich der Dramaturgie und Regieassistenz tätig.<br />
Seit der Spielzeit 2020/21 Regieassistenz und Abendspielleitung<br />
im Tiroler Landestheater.<br />
Ágnes Czingulszki, 1987 geboren in Baja (Südungarn), lebt –<br />
nach einigen Stationen in Europa – nun als Journalistin und<br />
Autorin in Innsbruck. U.a. ich dachte an siracusa (edition<br />
exil)<br />
Doris G. Eibl, geboren 1966 in Kitzbühel, unterwegs zwischen<br />
Montréal, Paris, London und Innsbruck, ist Romanistin<br />
und Kanadistin an der Universität Innsbruck, seit 20<strong>11</strong><br />
Mitherausgeberin der dreisprachigen und interdisziplinären<br />
Zeitschrift für Kanada-Studien und Co-Autorin der 2005<br />
bei Metzler erschienenen Kanadischen Literaturgeschichte<br />
(überarbeitete englische Version: History of Literature in<br />
Canada: English-Canadian and French-Canadian, Camden<br />
House 2008).<br />
Nadja Fenneberg, geboren 1972, lebt und liest leidenschaftlich<br />
gerne in Telfs; arbeitet dort seit vielen Jahren als<br />
Bibliotheksleiterin und versucht Kinder und Erwachsene<br />
gleichermaßen für Literatur zu begeistern; Gemeinsam<br />
mit dem Team der Bücherei & Spielothek organisiert sie<br />
unterschiedlichste Veranstaltungen rund um das Buch – u.a.<br />
auch das neue Literaturfestival fabula rasa. Ihr Ziel ist es, interessierten<br />
Menschen auch außerhalb der Landeshauptstadt<br />
den Zugang zu hochwertigen, unterhaltsamen, erlesenen und<br />
feinen Begegnungen mit den Autor*innen zu ermöglichen.<br />
Katharina J. Ferner lebt als Poetin und Performerin in Salzburg.<br />
Jüngste Veröffentlichung: der Roman Der Anbeginn,<br />
Limbus Verlag, 2020.<br />
Wolfgang Finger, geboren in Innsbruck, gelernter Buchhändler.<br />
Begeisterter Bergsteiger und Radfahrer. Ehemaliger<br />
Inhaber der Buchhandlung Freytag + Berndt am Landhausplatz.<br />
Seit März 2020 bei der Wagner’schen für Reise und<br />
Landkarten zuständig.<br />
Irene Gauglhofer arbeitet seit <strong>No</strong>vember 2019 in der Wagner’schen<br />
und ist mittlerweile von der Literatur in die Fachbuchabteilung<br />
gewechselt. Die Bereiche Geschichte, Politik,<br />
Soziologie und Theologie sind ihre Leidenschaft.<br />
Klaudia Grünfelder ist leidenschaftliche Buchhändlerin und<br />
hat immer ein Buch in der Tasche. Sie lebt und arbeitet in<br />
Wien.<br />
Andreas Hauser erbte die Liebe zur Kriminalliteratur von seinem<br />
Vater, schrieb lange beim Tiroler Magazin ECHO Beiträge<br />
zu Wissenschaft und Zeitgeschichte, Empfehlungen von<br />
Krimis, Thrillern und Literatur. Seit 2015 Mitarbeiter und<br />
CP-Redakteur der KULTIG Werbeagentur in Innsbruck.<br />
Selina Kapferer ist seit zwei Jahren Lehrling in der Wagner’-<br />
schen und ist in jeder Abteilung zu finden. Am liebsten ist sie<br />
in der Kinder- und Jugendbuchabteilung. Dort haben es ihr<br />
vor allem die englischen Young-Adult-<strong>No</strong>vels angetan. Auch<br />
von Bilderbüchern könnte sie stundenlang schwärmen.<br />
Lena Kripahle-Wiek ist Buchhändlerin zurück aus der<br />
Elternzeit und freut sich auf viele alte und neue Kunden.<br />
Mieze Medusa ist Pionierin der österreichischen Poetry Slam<br />
Szene. Sie steht als Rapperin und Spoken Word Performerin<br />
seit 2002 auf internationalen Bühnen und hat ihren MC-<br />
Namen in die Prosa mitgenommen. Ihr Debütroman Freischnorcheln<br />
erschien 2008, seitdem hat sie Prosatexte, aber<br />
auch Sammlungen von Poetry Slam Texten und Tonträger<br />
des Hip-Hop-Duos „mieze medusa & tenderboy“publiziert.<br />
Sie organisiert und moderiert Poetry Slams in Österreich,<br />
als aktive Slammerin reist sie nicht nur nach Deutschland<br />
und der Schweiz, ihre Spoken Word Performances haben sie<br />
schon bis nach Shanghai geführt.<br />
Maria Neumayr, geboren 1994, studierte Germanistik<br />
und Anglistik in Innsbruck. Liebt Bücher so lange sie sich<br />
zurückerinnern kann und ist, wenn sie nicht gerade liest, in<br />
der Kinderbuch- und Ratgeberabteilung der Wagner‘schen<br />
zu finden.<br />
Robert Prosser, geboren 1983 in Alpbach/Tirol, lebt dort<br />
und in Wien. Studium der Komparatistik und Kultur- und<br />
Sozialanthropologie. Aufenthalte in Asien, in der arabischen<br />
Welt, am Balkan und in England. Früher Mitglied der ersten<br />
Tiroler Lesebühne text ohne reiter. Zuletzt erschien Gemma<br />
Habibi (Ullstein fünf).<br />
Joe Rabl, Lektor, Moderator und – gemeinsam mit Birgit<br />
Holzner – Organisator der Innsbrucker Wochenendgespräche.<br />
Markus Renk, seit 34 Jahren in der Buchbranche. Fachgruppen-Obmann<br />
der Buch- und Medienwirtschaft Tirol<br />
und seit Oktober 2015 neuer Chef der Wagner’schen.<br />
Robert Renk, Kulturvermittler und Buchhändler. Moderationen<br />
bei div. Literaturfestivals, Obmann von 8ungKultur und<br />
Gastdozent an der Uni Innsbruck. Sortimentsleiter in der<br />
Wagner’schen. Gibt das Wagner-Magazin heraus.<br />
Valentin Rottensteiner, geboren 1994, Studium der Soziologie<br />
an der Universität Innsbruck, Cork und Duisburg, schreibt<br />
leidenschaftlich Texte verschiedener Art.<br />
Bernhard Sandbichler, geboren 1965, studierte Germanistik<br />
und Romanistik in Innsbruck und Besançon. Literaturvermittler<br />
und Sprach-Therapeut.<br />
Andrea Scheiber, seit 1992 in der Wagner‘schen Buchhandlung,<br />
betreut die Krimiwand. Liebt die Natur, Handarbeiten<br />
und liest natürlich gern.<br />
Siljarosa Schletterer studierte Musik- und Literaturwissenschaft.<br />
Die Lyrikerin ist u.a. mitverantwortlich für das<br />
„Osterfestival Tirol“, das Lyrikfestival „W:ORTE“, die<br />
Lyriksendung „wortflAIR“, die Lesebühne „wir machen<br />
halt lyrik“, die Online-Reihe „Auf Seiten der Menschlichkeit<br />
– Poesie und Widerstand“ und die IG Autorinnen<br />
Autoren. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und<br />
Anthologien.<br />
Bernd Schuchter, geboren 1977, studierte unter anderem<br />
Geschichte und Philosophie an der Universität Innsbruck.<br />
Autor und Verleger (Limbus Verlag). Zuletzt erschienen:<br />
Aufwachsen in Innsbruck (Wagner’sche) und Rikolas letzter<br />
Auftritt (Braumüller).<br />
Gerlinde Tamerl, geboren 1978, ist stellvertretende Geschäftsführerin<br />
der Wagner’schen Buchhandlung. Die promovierte<br />
Kunsthistorikerin ist Jurorin der ORF-Bestenliste<br />
und als freie Literaturkritikerin tätig.<br />
Helena Töchterle, geboren 1995, studiert in Innsbruck<br />
Philosophie und hofft, dass „studiert“ in der übernächsten<br />
Ausgabe nicht mehr im Präsens stehen wird. Sie arbeitet seit<br />
Weihnachten 2018 in der Wagner’schen und hat nach einem<br />
kurzen Weihnachtseinsatz an der Kassa in die Fachbuch-Abteilung<br />
gewechselt, wo sie die Bereiche Naturwissenschaften,<br />
Wirtschaft und – Überraschung – Philosophie betreut.<br />
Ulla Solveig Tschurtschenthaler, geboren in Innsbruck 1988,<br />
selbstständige Kalligraphin mit einer Vorliebe für Kriminalromane,<br />
Kunst- und Kochbücher.<br />
Susann Urban studierte Germanistik, Anglistik und Politikwissenschaft.<br />
Nach vielen Jahren im Buchhandel arbeitet<br />
sie heute als Lektorin und als freie Übersetzerin aus dem<br />
Englischen (u.a. von John Steinbeck, Nadifa Mohamed,<br />
Lola Shoneyin, Nuruddin Farah und Ishmael Beah).<br />
Marlene Walder, geboren 1994. Seit 2013 in der Wagner’-<br />
schen. Steckt hinter den Blind Dates und ist seit <strong>No</strong>vember<br />
2017 Abteilungsleiterin für Ratgeber und Kinderbuch.<br />
Klex Wolf, geboren 1968. Musiker und Komponist, Vizeobmann<br />
von 8ungKultur und beim Tiroler Kammerorchester<br />
InnStrumenti u.a. für die Reihe klang_sprachen verantwortlich.<br />
Jenni Zeller, geboren 1993. Von klein auf passionierte<br />
Sprachliebhaberin. Liebt Bücher, Zeichnen, Wandern und<br />
Kanada. Studiert im Master Konferenzdolmetschen und<br />
Philosophie. Freiberufliche Journalistin bei der Oberländer<br />
Rundschau, seit Februar 2019 in der Wagner’schen daheim.
Wagner’sche.<br />
Bücher seit 1639<br />
Museumstraße 4<br />
6020 Innsbruck<br />
T. +43 512 59505 0<br />
office@wagnersche.at<br />
www.wagnersche.at<br />
Bücher Stierle Salzburg<br />
Kaigasse 1 / Mozartplatz, 5020 Salzburg, +43 662 840<strong>11</strong>4<br />
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Stierle Kelten-Buchhandlung<br />
Sigmund-Thun-Straße 9, 5400 Hallein +43 6245 82761<br />
office@keltenbuchhandlung.at, www.keltenbuchhandlung.at