Die Neue Hochschule Heft 5/2020
Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Ostsee-Kooperationen
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12 Ostsee-Kooperationen<br />
Mit strategischen Partnerschaften<br />
Netzwerke ausbauen<br />
<strong>Die</strong> Fachhochschule Kiel mit ihren sechs Fachbereichen engagiert sich seit mehr<br />
als 30 Jahren in der Ostseezusammenarbeit mit dem Ziel, die Studierenden- und<br />
Lehrendenmobilität zu Partnerhochschulen rund um das Mare Balticum zu stärken.<br />
| Von Christine Boudin und Prof. Dr. Marco Hardiman<br />
Foto: ESN Vilnius University<br />
<strong>Die</strong> Fachhochschule (FH) Kiel kooperiert in acht Ostseeanrainerstaaten<br />
mit insgesamt 33 Partnerhochschulen<br />
und hat rund 50 Erasmus-Abkommen in den verschiedenen<br />
Studiengängen auf Bachelor- und Masterprogrammebene<br />
abgeschlossen. <strong>Die</strong> Hochschulkooperationen<br />
in Kiels Partnerstädten Tallinn (Estland) und Vaasa<br />
(Finnland) gehören zu den langjährigen Partnerschaften<br />
mehrerer Fachbereiche. Mit sechs <strong>Hochschule</strong>n, überwiegend<br />
Universities of Applied Sciences (UAS), wurden<br />
in den Fachbereichen Medien und Wirtschaft attraktive<br />
Doppelabschlussprogramme aufgebaut. Doppelabschlüsse<br />
bestehen zurzeit mit den <strong>Hochschule</strong>n in Finnland<br />
(South-Eastern Finland UAS), Litauen (TU Vilnius<br />
und Mykolo Romerio University), Lettland (Vidzemes<br />
UAS), Norwegen (Volda UAS) und Schweden (Mälardalen<br />
University). In den Ingenieurwissenschaften bestehen<br />
die Kontakte zu <strong>Hochschule</strong>n in Kongsberg (Norwegen),<br />
Turku und Vaasa (Finnland) auch durch die vor<br />
Ort ansässigen Unternehmen und Forschungszentren,<br />
die den Kieler Studierenden ein Praxisprojekt oder eine<br />
anwendungsbezogene Abschlussarbeit in Kooperation<br />
mit Industriepartnern ermöglichen.<br />
In der aktuellen Erasmusperiode, die 2014 begann,<br />
haben 274 Kieler FH-Studierende einen Auslandsaufenthalt<br />
in den Ostseeanrainerstaaten absolviert.<br />
Das sind 44,8 Prozent unserer gesamten europäischen<br />
Mobilität. Beliebteste Zielländer sind Norwegen<br />
und Schweden. Im Gegenzug sind 96 Studierende<br />
<strong>Die</strong> ESN Vilnius University in Litauen ist eine der Kooperationspartnerinnen<br />
der FH Kiel.<br />
aus diesen Ländern an die FH Kiel gekommen, was<br />
etwa 25 Prozent der Incoming-Erasmus-Mobilitäten<br />
entspricht. In diesem Zahlenverhältnis wird eine der<br />
Herausforderungen mit Kooperationen im Ostseeraum<br />
erkennbar: <strong>Die</strong> <strong>Hochschule</strong>n in den Ostseeanrainerländern<br />
entsenden weniger Studierende. Besonders in<br />
Dänemark, Estland, Schweden und Norwegen ist die<br />
Outgoing-Mobilität zu uns rückgängig und nicht nur<br />
seit der Corona-Pandemie. Aufgrund des Ungleichgewichts<br />
haben in den zurückliegenden Jahren Partnerhochschulen<br />
in Dänemark und Schweden bilaterale<br />
Abkommen gekündigt, sehr zum Bedauern unserer<br />
Studierenden. <strong>Neue</strong> zusätzliche Partnerschaften zu<br />
initiieren war nicht einfach. Beispiel einer gelungenen<br />
Kooperation ist die bereits seit dem Jahr 2003<br />
bestehende Partnerschaft des Fachbereichs Wirtschaft<br />
mit der LAUREA University of Applied Sciences im<br />
Raum Helsinki.<br />
Strategische Partnerschaft mit der LAUREA<br />
<strong>Die</strong> Zusammenarbeit der beiden <strong>Hochschule</strong>n intensivierte<br />
sich ab dem WS 2006/2007 mit gemeinsamen<br />
Lehrangeboten. Dabei handelte es sich um singuläre<br />
Kurse, beispielsweise in Jelgava (Lettland) oder Leicester<br />
(England), die zwar bilateral, aber auch teilweise<br />
mit Universitäten anderer Länder Erasmus-finanziert<br />
durchgeführt wurden. Aufgrund des großen Anklangs<br />
des Konzepts wurden diese Kurse bilateral weiterentwickelt<br />
und fanden mit der Zeit regelmäßiger statt. Mit<br />
dem gemeinsamen Ansatz des International Approach<br />
to Design Thinking (IADT) (vgl. Henriksson et al. <strong>2020</strong>)<br />
wurde ein anspruchsvolles bilaterales projektbasiertes<br />
Kurskonzept umgesetzt, das in intensiven ein- oder<br />
zweiwöchigen Blockkursen gestaltet wurde. Ab dem<br />
Herbst 2016 wurden die Blockkurse seitens der LAUREA<br />
und der FH Kiel dauerhaft angeboten. Heute ist der Kurs<br />
Bestandteil im Wahlpflichtbereich des Curriculums des<br />
Studiengang BA BWL mit Schwerpunkt Marketing sowie<br />
des Minors „Marketing and Cross Culture“ und steht<br />
zusätzlich allen Studierenden der FH Kiel als interdisziplinärer<br />
Kurs zur Verfügung.<br />
05 | <strong>2020</strong> DNH