Leitlinie Chronischer Unterbauchschmerz der Frau - DGGG
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1.5.1 <strong>Chronischer</strong> <strong>Unterbauchschmerz</strong> <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> (Quellentext)<br />
Syndromes erfor<strong>der</strong>lich. Gleiches gilt auch für den Kaliuminstillationstest. Die Prävalenz<br />
des Blad<strong>der</strong> Pain Syndromes in <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung wird mit circa 10 bis 25 %<br />
angegeben (78; 156-158).<br />
STATEMENT<br />
Dem Blad<strong>der</strong> Pain Syndrome kommt beim chronischen <strong>Unterbauchschmerz</strong> eine große<br />
Bedeutung zu. Dieses Krankheitsbild sollte als Ursache/Mitursache für chronische<br />
<strong>Unterbauchschmerz</strong>en in Betracht gezogen werden.<br />
6.5.3 Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems und des Bindegewebes<br />
Fibromyalgie, myofasziale und neuropathische Schmerzen<br />
Chronische <strong>Unterbauchschmerz</strong>en haben häufig eine multifaktorielle Ätiologie. Auch<br />
muskuläre, neurale und skelettale Ursachen sollten hierbei in Betracht gezogen werden<br />
(159-161). Reiter et al. untersuchten 183 <strong>Frau</strong>en im Hinblick auf weitere somatische<br />
Beschwerden und fanden, dass dies bei 47 % <strong>der</strong> Patientinnen <strong>der</strong> Fall war (162). Die<br />
häufigste weitere Diagnose waren myofasziale Schmerzen. Bestand bei diesen Patientinnen<br />
gleichzeitig eine Psychopathologie, dann war die Langzeitprognose schlechter, als wenn<br />
dies nicht <strong>der</strong> Fall war. In einer norwegischen Untersuchung fand sich eine hohe<br />
Komorbidität muskuloskelettaler Erkrankungen mit gynäkologischen Erkrankungen, u. a.<br />
auch mit chronischem <strong>Unterbauchschmerz</strong> (163). Für Weichteilerkrankungen wie <strong>der</strong><br />
Fibromyalgie wurde ebenfalls eine Komorbidität mit Reizdarmsyndrom, primärer<br />
Dysmenorrhoe und chronischem funktionellen Kopfschmerz ermittelt. Es fand sich im<br />
Vergleich zu den Kontrollgruppen eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, gleichzeitig an<br />
einer <strong>der</strong> drei funktionellen Erkrankungen zu leiden (89). Zur Differentialdiagnose<br />
Fibromyalgie wird auf die aktuell gültige S3-<strong>Leitlinie</strong> „Definition, Pathophysiologie,<br />
Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms“ hingewiesen (164).<br />
Triggerpunkte<br />
Unklar ist die Pathophysiologie bei Triggerpunkten. Man versteht darunter einen<br />
hyperreagiblen Focus in <strong>der</strong> Muskulatur o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Muskelfaszie (165). Diese finden sich bei<br />
Patientinnen mit chronischen <strong>Unterbauchschmerz</strong>en meist im Bereich <strong>der</strong> Muskulatur <strong>der</strong><br />
vor<strong>der</strong>en Bauchwand o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Muskulatur des Beckenbodens. Häufig entsteht ein<br />
Triggerpunkt nach Gewebeverletzung, so beispielsweise nach einem<br />
Pfannenstielquerschnitt o<strong>der</strong> nach einer Episiotomie (80). Es besteht ein Druckschmerz,<br />
<strong>der</strong> durch die Applikation von Lokalanästhetika eliminiert werden kann (166; 167).<br />
Hernien<br />
Auch Hernien müssen als Ursachen für chronische <strong>Unterbauchschmerz</strong>en in Betracht<br />
gezogen werden. Die häufigsten Hernien sind Inguinal- und Femoralhernien. Die<br />
Ischiashernie als Folge einer Atrophie des M. piriformis wurde ebenfalls als mögliche<br />
Ursache chronischen <strong>Unterbauchschmerz</strong>es beschrieben (92). Die Autoren beschreiben das<br />
laparoskopische Management bei 20 Patientinnen. Sie fanden eine Ischiashernie in 2 % <strong>der</strong><br />
Fälle. Hohl stellt in einer kasuistischen Darstellung das laparoskopische Vorgehen bei drei<br />
Patientinnen dar, bei denen als Schmerzursache das Prolabieren von Tube und/o<strong>der</strong> Ovar<br />
in die Hernie zuzutreffen schien (168).<br />
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