Leitlinie Chronischer Unterbauchschmerz der Frau - DGGG
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1.5.1 <strong>Chronischer</strong> <strong>Unterbauchschmerz</strong> <strong>der</strong> <strong>Frau</strong> (Quellentext)<br />
STATEMENT<br />
Eine tragfähige Arzt-Patientin-Beziehung ist die Vorraussetzung für die frühzeitige<br />
Erkennung einer psychosomatischen Beteiligung. Die Komplexität des Krankheitsbildes<br />
sollte dem behandelnden Arzt hinreichend bekannt sein.<br />
7.2 Gynäkologische Basisdiagnostik<br />
7.2.1 Anamnese<br />
Bei <strong>der</strong> Anamneseerhebung handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, <strong>der</strong><br />
ausführlich und genau erhoben werden sollte. Hinsichtlich des Schmerzerlebens sollte<br />
diese unter an<strong>der</strong>em über folgende Punkte Auskunft geben (2; 84):<br />
� Schmerzlokalisationen (Verwendung <strong>der</strong> Schmerzskizze nach DGSS)<br />
� Schmerzintensität (Visuelle Analogskala (VAS))<br />
� Schmerzdauer<br />
� Schmerzqualität<br />
� Wann tritt die Symptomatik auf?<br />
� Besteht ein Bezug zur Menstruation?<br />
� Wann hat die Symptomatik begonnen?<br />
� Liegt eine auslösende Situation vor?<br />
� Welche Aktivitäten beeinträchtigen (verbessern, verschlimmern) die Beschwerden?<br />
� Wie wird die Lebensqualität beeinträchtigt? (Partnerschaft, Sexualität, Arbeit,<br />
Freizeit)<br />
� Subjektive Krankheitstheorie<br />
Die Verwendung einer Schmerzskizze bzw. gezielte Fragen nach weiteren<br />
Schmerzsyndromen (z. B. Kopf- und Rückenschmerzen) sind sinnvoll, um den<br />
fachspezifischen Blick auf das mögliche Vorliegen einer multisymptomatischen Störung<br />
(Somatisierungsstörung) zu erweitern. Das zeitlich begrenzte Führen eines<br />
Schmerzkalen<strong>der</strong>s kann bei <strong>der</strong> Diagnosestellung hilfreich sein (216).<br />
Neben dem Schmerz an sich muss die Anamneseerhebung auch sämtliche sonst üblichen<br />
Fragen beinhalten, beispielsweise Fragen nach Vorerkrankungen und Voroperationen,<br />
Allgemeinerkrankungen, Erkrankungen in <strong>der</strong> Familie und Fragen nach dem sozialen<br />
Umfeld <strong>der</strong> Patientinnen. Zudem sollten spezielle Risikofaktoren für das Auftreten<br />
chronischer <strong>Unterbauchschmerz</strong>en erfragt werden (siehe Kapitel 4.1).<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk in <strong>der</strong> Vorgeschichte <strong>der</strong> Patientinnen sollte auf<br />
Gewalterfahrungen, Substanzabusus und Zeichen einer depressiven Erkrankung gelegt<br />
werden (22). Hinweisend auf eine Somatisierungsstörung kann das Beklagen von weiteren<br />
chronischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel,<br />
Rückenschmerzen und an<strong>der</strong>en sein (217). Spezielle Fragebögen können im Rahmen <strong>der</strong><br />
Psychodiagnostik behilflich sein (218; 219). Eine Empfehlung zur Anwendung spezieller<br />
Persönlichkeitstests und psychiatrischer Fragebögen kann <strong>der</strong>zeit aber nicht gegeben<br />
werden. Ein validiertes Screeninginstrument zur Diagnostik des chronischen<br />
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