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Inform 1-2020

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PFLANZENBAU<br />

Mit Direktsaat zu mehr<br />

Wasser und Leben im Boden<br />

***<br />

Landwirtschaft<br />

im Klimawandel<br />

Teil 2<br />

***<br />

Im ersten Teil unserer Serie im<br />

INFORM 2/2019 hatten wir uns damit<br />

beschäftigt, wie wir üppige Zwischenfrüchte<br />

auf unseren Feldern etablieren<br />

können. Dieses Mal geht es darum,<br />

wie wir erfolgreich direkt in diese abgestorbenen<br />

Zwischenfruchtbestände<br />

säen können.<br />

Die abgestorbenen Pflanzen der Zwischenfrucht schützen die jungen Maispflanzen.<br />

(Foto: Johannes ZAUNER)<br />

Um die ganzen Vorteile des Systems<br />

mit Zwischenfrüchten, Bodenaufbau<br />

und Wasserersparnis sowie Erosionsschutz<br />

nutzen zu können, empfiehlt<br />

sich ganz einfach die Direktsaat. Sie ist<br />

das einzige Verfahren, welches beide<br />

Möglichkeiten des „Wassersparens“ in<br />

einem System vereinigt. Mit Direktsaat<br />

ist es einerseits möglich, die unproduktive<br />

Verdunstung, genannt Evaporation,<br />

durch üppige Pflanzenreste an<br />

der Oberfläche zu unterbinden bzw. zu<br />

minimieren. Jede Bodenbearbeitung<br />

würde unweigerlich höheren Wasserverlust<br />

zur Folge haben. Andererseits kann<br />

durch die gute Bodenstruktur nach der<br />

Zwischenfrucht und die Pflanzenreste<br />

an der Oberfläche viel mehr Wasser gespeichert<br />

bzw. zurück gehalten werden.<br />

Das beugt zudem Wassererosion vor.<br />

Denn Wasser, das bei Starkregen nicht<br />

vom Feld abfließt, sondern im Boden<br />

gespeichert wird, kann uns massiv über<br />

Trockenzeiten hinweg helfen. In manchen<br />

Gebieten ist auch die Winderosion<br />

ein großes Thema. Die durch<br />

zu intensive Saatbettbereitung entstandenen<br />

sehr stark zerkleinerten Feinerdeaggregate<br />

können sehr leicht vom<br />

Wind weggetragen werden. Mit dieser<br />

verwehten Feinerde geht die fruchtbarste<br />

Oberschicht unseres Bodens verloren<br />

und mit ihr auch bereits ausgebrachter<br />

Dünger und Pflanzenschutzmittel. Das<br />

bereits für die folgende Kultur investierte<br />

Geld wird sprichwörtlich vom Winde<br />

verweht. Auch dieser Problematik<br />

können Direktsaatflächen entgegenwirken,<br />

da die Zwischenfrüchte den Wind<br />

stark bremsen und der Boden durch die<br />

Pflanzenwurzeln gehalten wird.<br />

Nicht zuletzt schont die Direktsaat<br />

Leben im Boden und hilft so, zu mehr<br />

Artenvielfalt an Insekten und Bodenlebewesen<br />

bei zu tragen. Gerade das wird<br />

in letzter Zeit massiv in der Öffentlichkeit<br />

diskutiert. Gerade hier kann<br />

die Landwirtschaft durch viele gezielte<br />

Maßnahmen wie eben auch Direktsaat<br />

einen aktiven Beitrag zum Artenschutz<br />

leisten.<br />

Was versteht man unter Direktsaat?<br />

Im eigentlichen Sinn versteht man<br />

unter Direktsaat Säverfahren, die ohne<br />

jegliche Bodenbearbeitung auskommen.<br />

Sobald irgendeine Bodenbewegung mit<br />

im Spiel ist, spricht man von Mulchsaat.<br />

Oft wird mit den schon gewohnten Universalsämaschinen<br />

mit Scheibeneggen<br />

gefahren und von Direktsaat gesprochen,<br />

weil man in einer Überfahrt bearbeiten<br />

und säen kann. Das ist streng<br />

genommen aber Mulchsaat. Für viele<br />

ist Mulchsaat, wenn diese Arbeitsgänge<br />

getrennt ablaufen und etwas Mulchmaterial<br />

auf der Bodenoberfläche verbleibt.<br />

Wir beschäftigen uns in diesem Beitrag<br />

mit der Saat ohne Bodenbewegung.<br />

Welche Technik ist die richtige?<br />

Viele Landwirte meinen, sie können<br />

keine Direktsaat durchführen. Dabei<br />

sind oftmals schon Geräte am Betrieb<br />

im Einsatz, die entweder dafür geeignet<br />

sind oder mit einigen Umbauten für<br />

die Direktsaat tauglich gemacht werden<br />

können. Gerade bei Einzelkornsätech-<br />

inform 1-<strong>2020</strong> | 17

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