Jahresbericht 2011 - Universität Kaiserslautern
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Wo l fgang Bre i t | Eva-Maria Ladner | Rober t Adams<br />
Auf Biegen und Brechen<br />
Hohlbodensysteme werden nach industriellen Fertigungsmaßstäben<br />
mit hoher Präzision hergestellt. Sie eignen sich<br />
hervorragend für eine unkomplizierte Installationsführung,<br />
sodass die Objekte kurzfristig und günstig dem Wandel<br />
von Arbeitsabläufen und Organisationsformen angepasst<br />
werden können. Gebäude bleiben dadurch langfristig praktikabel<br />
und damit rentabel. Häufig werden Hohlbodensysteme<br />
in Großraumbüros, Kulturbauten, Krankenhäusern und<br />
anderen Objekten mit hoher Installationsdichte eingebaut.<br />
Hohlbodensysteme werden nach DIN EN 13213 als System<br />
ohne Belag einer Erstprüfung unterzogen und in die entsprechende<br />
Lastklasse eingestuft. Bodenbeläge werden im<br />
Rahmen der Erstprüfung und bei der Einstufung in Lastklassen<br />
nicht berücksichtigt. Für die Einstufung eines Systems<br />
in eine Lastklasse werden Bruchlast und Durchbiegung bei<br />
dem jeweiligen Hohlboden bestimmt. Während das System<br />
die Verformungen allein oder in Verbindung mit elastischen<br />
Bodenbelägen schadensfrei aufnehmen kann, kann es bei<br />
starren Belägen aus keramischen Fliesen oder Natursteinplatten<br />
zu Rissen und/oder Ablösungen kommen.<br />
Die Tragschicht müsste für diese Fälle nach den aufzunehmenden<br />
Verkehrslasten, dem Bodenbelag und den aus<br />
den Belastungen resultierenden Verformungen bemessen<br />
werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt erfolgt die Bemessung<br />
der Tragschicht jedoch nach DIN 18560 – Estriche im<br />
Bauwesen. Die Lastabtragung in DIN 18560 (formschlüssige<br />
Lastabtragung auf tragendem/schwimmendem Untergrund)<br />
entspricht jedoch nicht der Lastabtragung (Platte auf Stützenraster)<br />
eines Hohlbodens.<br />
Ziel des durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung<br />
geförderten Forschungsprojektes ist es, für Planer und<br />
Ausführende die bestehende Regelungslücke zu schließen<br />
und eine ausreichende Planungs- und Anwendungssicherheit<br />
für diese Bodensysteme zu erreichen. Das Projekt<br />
gliedert sich in drei Abschnitte: In experimentellen Untersuchungen<br />
werden die Materialeigenschaften bestimmt<br />
und anschließend Großversuche an Hohlbodensystemen<br />
durchgeführt. Parallel dazu wird mittels FE-Modellierung das<br />
Trag- und Verformungsverhalten simuliert. Das Forschungsprojekt<br />
wird in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Labor für<br />
Baustofftechnik der Bilfinger Berger SE durchgeführt.