Zukunftsquelle Mehringplatz 2011 Zukunfts - Quartiersmanagement ...
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Team<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />
<strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Berlin-Kreuzberg<br />
April bis Juni <strong>2011</strong><br />
Ergebnisdokumentation
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Beteiligung basiert auf gegenseitigem Respekt und dem Ernstnehmen von<br />
Menschen. Das impliziert einen beiderseitigen Lernprozess: Wie wird Beteiligung<br />
gefördert und gefordert? Versteht man unter partizipativer Arbeit die Entwicklung<br />
von Fantasien und Utopien, letztendlich zur Gestaltung und Entwicklung von<br />
Lebensräumen, so muss es auch ermöglicht werden, geeignete Arbeitsweisen dafür<br />
anzubieten. Eine gute Möglichkeit bietet die Methode <strong>Zukunfts</strong>werkstatt. 1<br />
Impressum<br />
Konsortium: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung gemeinnützige GmbH<br />
Silesiusstr. 13, 51065 Köln, www.zwteam.de<br />
Friedbergstr. 33, 14057 Berlin, www.socius.de<br />
Bildnachweis: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SLOAPsolutions 2<br />
Juli <strong>2011</strong><br />
Online-Variante:<br />
Auf Wunsch des Auftraggebers ohne die Empfehlungen des Konsortiums.<br />
1 zitiert aus dem Kapitel "Partizipation und partizipative Prozesse" im Buch von Holger Klemm und Sabine Schick:<br />
"Soziales Training Gesundheitsförderung – Gesundes Verhalten – Gesunde Verhältnisse", Darmstadt 2003<br />
2 SLOAPsolutions: Fotos Seite 15, 16, 18, 51, 58. Alle anderen Fotos: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln, außer den historischen<br />
Aufnahmen.<br />
2<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Kapitel<br />
�<br />
Einleitung und<br />
Zeitstrahl<br />
Zwischenruf Nr. 1:<br />
Was kann die Kunst?<br />
Teil A:<br />
Dokumentation<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
Zwischenruf Nr. 2:<br />
Was macht den Dialog<br />
der Kulturen aus?<br />
Teil B:<br />
Dokumentation<br />
Strategiewerkstatt<br />
Zwischenruf Nr. 3:<br />
Kraftvolle Bilder in der<br />
Bürgerbeteiligung<br />
Teil C:<br />
Dokumentation<br />
Ergebnispräsentation<br />
Zwischenruf Nr. 4:<br />
Was ein Team<br />
bewegen kann<br />
Inhalt<br />
Öffentlicher<br />
Thema<br />
�<br />
Seite<br />
� �<br />
5 – 14<br />
15 – 16<br />
17 – 96 21<br />
|<br />
40<br />
99 – 100<br />
101 – 136 108<br />
+<br />
121<br />
137 – 138<br />
139 – 154 142<br />
|<br />
143<br />
155 – 156<br />
3<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung<br />
Raum<br />
Image und<br />
Identität<br />
41<br />
|<br />
54<br />
110<br />
+<br />
118<br />
144<br />
|<br />
145<br />
Engagement und<br />
Selbstbestimmung<br />
55<br />
|<br />
68<br />
-<br />
146<br />
|<br />
147<br />
Wohnen und<br />
Zusammenleben<br />
69<br />
|<br />
89<br />
112<br />
+<br />
125<br />
148<br />
|<br />
149<br />
Geschäfte und<br />
Gewerbe<br />
91<br />
|<br />
98<br />
113<br />
+<br />
129<br />
150<br />
|<br />
151
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
ZWISCHENERGEBNISSE NACH DEN ERSTEN 14 TAGEN (APRIL <strong>2011</strong>)<br />
4<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Einleitung<br />
ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />
Es ist Anfang April als das Moderationsteam den <strong>Mehringplatz</strong> betritt und das erste<br />
„Mobile Eck“ aufbaut - und so den ersten Mosaikstein im Prozess einer <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt<br />
setzt, den sieben Teammitglieder in den folgenden drei Monaten am<br />
<strong>Mehringplatz</strong> ausgestalten. In einem gemeinsamen Vorgehen von Bezirk Friedrichshain /<br />
Kreuzberg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie der beiden ansässigen Wohnungsunternehmen<br />
GEWOBAG und EUCAL wird durch das <strong>Quartiersmanagement</strong> die<br />
<strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt vorangetrieben. Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung<br />
einer tragfähigen Vision und eines Handlungsleitfadens für die lokalen<br />
Interessengruppen im Kiez, von Bewohnerinnen und Bewohnern über Gewerbetreibende,<br />
Wohnungsunternehmen bis hin zu Trägern ansässiger Projekte, Verwaltung und Politik.<br />
Aufgabe des Moderationsteams wird es sein, in einem dialogisch konsensorientierten Verfahren<br />
einen öffentlichen Diskurs über die künftige Entwicklung zu ermöglichen. Durch das<br />
Gebiet soll ein Hoffnungs-„Ruck“ gehen – einhergehend mit dem Gefühl „Jetzt geht es<br />
los!“.<br />
In einem dreimonatigen Beteiligungsprozess „<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong>“ ist bis Ende<br />
Juni <strong>2011</strong> ein sechsköpfiges interdisziplinäres Team im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> unterwegs –<br />
mit der Gewissheit, dass die Kräfte und Ressourcen für den Veränderungs-„Ruck“ bereits<br />
vor Ort vorhanden sind. Es kommt darauf an, sie positiv zu stärken, Dialog „auf Augenhöhe“<br />
zu ermöglichen und eine schöpferische Atmosphäre zu schaffen, die möglichst viele<br />
Menschen anspricht, um die Zukunft im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> mitzugestalten. Intensive<br />
Gespräche und Interviews, „Mobile Ecken“, ein Planungsworkshop, ein Planungsteam zur<br />
5<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
ZWISCHENERGEBNISSE NACH DEN ERSTEN 14 TAGEN (APRIL <strong>2011</strong>)<br />
6<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Vorbereitung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt, die Kunstaktion „KOPF oder ZAHL“ – all diese<br />
Elemente tragen dazu bei, dass am letzten Wochenende im Mai <strong>2011</strong> insgesamt etwa 140<br />
Menschen – aus Verwaltung und Wohnungswirtschaft, Akteure aus dem Kiez und darüber<br />
hinaus sowie zahlreiche Anwohner und Anwohnerinnen in einer guten Altersstruktur und<br />
kulturellen Mischung – miteinander in einer zweitägigen <strong>Zukunfts</strong>werkstatt arbeiten.<br />
Eine <strong>Zukunfts</strong>werkstatt nach dem Konzept von Robert Jungk und Norbert R. Müllert 3 –<br />
sie bildete das Herzstück des Beteiligungsprozesses – gestaltet Prozesse der Zusammenarbeit<br />
auf eine besondere Weise. <strong>Zukunfts</strong>werkstätten sind an ein vereinbartes Thema oder<br />
eine Themenpalette gebunden, jedoch im Ergebnis offen, in der Zusammenarbeit vielfältig<br />
und kreativ, in der Struktur zielgerichtet und problemlösend. Sie zeigen Wirkung, weil das<br />
bisherige Handeln von der Basis her eine Revision erhält zur kontinuierlichen Feinkorrektur.<br />
Unter Beteiligung vieler Kräfte und Kompetenzen wird gemeinsam an der Zukunft<br />
„gewerkt“:<br />
- Das gemeinsame Anliegen wird optimal weiter entwickelt.<br />
- Indikatoren für das Erreichen von Zwischenzielen werden verabredet.<br />
- Stimmige Entwicklungsziele werden sichergestellt unter Berücksichtigung von personellen,<br />
emotionalen, finanziellen und sachlichen Ressourcen.<br />
Dichte Wirkzusammenhänge in komplexen Themen – so wie am <strong>Mehringplatz</strong> – erhalten<br />
zugleich Rückkopplung an und Rückkopplung von einem größeren Betroffenenkreis. Die<br />
Folgen sind:<br />
- Ein gemeinsamer Informationsstand wird erreicht.<br />
- Erfahrungen der Vergangenheit, Tatsachen der Gegenwart und Ideen für die Zukunft<br />
werden gleichzeitig miteinander durchdrungen.<br />
- Kreativität wird an genau den Stellen freigesetzt, wo sie gebraucht wird – ohne Bewährtes<br />
zu verwerfen<br />
3 1981 als Buch veröffentlicht von Robert Jungk und Dr. Norbert R. Müllert: „<strong>Zukunfts</strong>werkstätten – Wege zur Wiederbelebung<br />
der Demokratie“, 1989 unter dem Titel „<strong>Zukunfts</strong>werkstätten – Mit Phantasie gegen Routine und Resignation“<br />
7<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
ZWISCHENERGEBNISSE NACH DEN ERSTEN 14 TAGEN (APRIL <strong>2011</strong>)<br />
8<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Probleme erhalten gleichzeitig rational-analytische als auch intuitiv-emotionale Einstiegspunkte<br />
zur Lösung. Auch eine interdisziplinäre, vielschichtige Gruppe, deren Teilnehmer<br />
aus verschiedenen Erfahrungszusammenhängen aufeinandertreffen, macht einen<br />
gemeinsamen Anfang zur praktischen Umsetzung vor Ort. Es fällt leicht, sich in<br />
bestehenden Verhältnissen neu zu orientieren und über das Übliche hinaus visionär zu<br />
denken. Neue Handlungsfelder, außergewöhnliche Kompetenzen und interessante Vernetzungen<br />
lassen sich finden und festigen.<br />
Der Phasenaufbau einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt durchbricht typische Problemlösungsmuster:<br />
Nach einer wertschätzenden Einstimmung in das Thema werden<br />
1. Probleme analysiert (1. Phase: Kritik und Probleme),<br />
2. Visionäre und zukunftsweisende Bilder kreativ gestaltet (2. Phase: Phantasie und Vision),<br />
3. Handlungspläne und Maßnahmen aus den Ressourcen und dem Willen der Teilnehmenden<br />
entwickelt und verbindliche Verabredungen getroffen (3. Phase: Verwirklichung und<br />
Planung).<br />
Die Moderation einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sieht die Teilnehmenden als die eigentlichen<br />
Expertinnen und Experten im Thema. Ihre Erfahrungen im Umgang mit Problemen und<br />
Kritik am gegenwärtigen Zustand befähigt sie zu einer Teilhabe ohne Steuerung durch<br />
gewohnte Experten. Aufgabe der Moderation ist es in erster Linie, eine Arbeitsatmosphäre<br />
zu schaffen, die die eigenen Erfahrungen und das Vorwissen wertschätzt.<br />
In den zwei Monaten vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt konzentriert sich die Arbeit des<br />
Moderationsteams ganz bewusst nicht auf die Probleme und Konflikte, die vielen das<br />
Leben im Kiez schwer machen, sondern darauf, die Menschen in Ihrer Blickrichtung auf das<br />
Positive, Optimistische und Wertschätzende auszurichten. Zahlreiche Interviews – geführt<br />
mit 25 Menschen (Schlüsselpersonen) aus Wirtschaft und Verwaltung, mit Akteuren und<br />
Bewohnern vor Ort legen eigenen Motive und Handlungspotenziale offen, aber am<br />
allerwichtigsten: Sie fördern erstaunliche und bewegende Geschichten zu Tage.<br />
Geschichten, in denen viel Liebe und Aufmerksamkeit für den Ort steckt.<br />
Acht Mobile Ecken – jeweils an verschiedenen Ecken des Kiezes und zu unterschiedlichen<br />
Tageszeiten sind wir mit einem Flipchartständer sichtbar und ansprechbar – tragen zur<br />
öffentlichen Wahrnehmung der Bürgerbeteiligung bei. Mit über 100 Passanten kommen<br />
wir ins Gespräch und schreiben auf, was sie im Kiez bewegt. Durch unser „Offenes Ohr“<br />
schaffen wir neue Zugänge, sich im Kiez zu engagieren und beteiligen gleichzeitig<br />
Menschen, die nicht in die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt kommen.<br />
9<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Der Planungsworkshop – gekommen sind etwa 30 engagierte Bürger, Akteure und Vertreter<br />
der Wohnungswirtschaft und Verwaltung – und mehrere Treffen des dort gegründeten<br />
Planungsteams konzentrieren ihre Arbeit auf die Themen für die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt.<br />
Schließlich wird auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt an elf Themen parallel gearbeitet. Auch die Idee,<br />
mittels Werbeanhänger an den Wohnungstüren einzuladen, ist dort entstanden.<br />
Eine Woche vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt findet die Kunstaktion KOPF oder ZAHL statt. Sie<br />
setzt ein symbolisches Zeichen, sich für Veränderungen aus der Bürgerschaft heraus zu<br />
engagieren. Dieser Aktion – zeitweise sind bis zu 50 Menschen um den Brunnen versammelt<br />
– ist weit bis ins Umfeld wahrnehmbar. Der Frage, was Kunst leistet, ist ein eigener<br />
„Zwischenruf“ in der Dokumentation gewidmet. Weitere „Zwischenruf“-Kapitel vertiefen<br />
die interkulturellen Aspekte des Beteiligungsprozesses und die Wirkungskräfte des bildlichen<br />
Gestaltens in der Bürgerbeteiligung.<br />
Der Zeitplan nach der zweitägigen <strong>Zukunfts</strong>werkstatt ist eng gestrickt. Eine erste Dokumentation<br />
und Auswertung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt wird in zehn Tagen fertiggestellt, die<br />
den Teilnehmenden der Strategiewerkstatt als Arbeitsgrundlage dient. Auf der eintägigen<br />
Strategiewerkstatt wird die gemeinsame Vision aus den visionären Bildern und Metaphern<br />
– entwickelt auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt – extrahiert. 25 Entscheidungsträger/innen aus Politik<br />
und Verwaltung, Wohnungswirtschaft, lokale wie regionale Akteure stimmen Maßnahmepläne<br />
ab, diskutieren was zu tun ist und geben erste Zusagen über das, was sie dazu<br />
beitragen wollen.<br />
Auf der Veranstaltung der Ergebnispräsentation, deren Einladung etwa 75 Leute folgen,<br />
schlagen wir den Bogen: Wir stellen die wichtigsten Ergebnisse der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt aus,<br />
lassen Fotos aus den letzten drei Monaten im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> „sprechen“ und stellen<br />
die Arbeitsgruppenergebnisse öffentlich vor – nun zu fünf Themengruppen zusammengefasst:<br />
1. Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />
a. Den <strong>Mehringplatz</strong> als Erlebnisbereich attraktiv gestalten<br />
b. Für sichere öffentliche Räume und attraktive Ausstrahlung sorgen<br />
c. Aus dem <strong>Mehringplatz</strong> ein blühendes Umfeld machen<br />
2. Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />
d. Identität und Historie erfassen<br />
e. Dem Anfang der Friedrichstraße einen neuen Ruf schenken<br />
3. Jung bleiben und leben lernen<br />
f. Kinder und Jugendliche aktiv auf selbstbestimmtes Leben vorbereiten<br />
10<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
4. Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
g. Vielfalt der Kulturen – gemeinsames Wohnen ohne Stress<br />
h. Gelingende Kommunikation zur Zufriedenheit von Vermietern und Mietern<br />
i. Bezahlbarer Wohnraum zum Wohlfühlen)<br />
5. Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
j. Attraktives Gewerbe – Geschäfte am <strong>Mehringplatz</strong> erhalten beste Aussichten<br />
Ein auf der Strategiewerkstatt gebildeter Lenkungsausschuss wird die entstandenen<br />
Arbeitsgruppen und ihr Wirken koordinieren.<br />
Der dreimonatige Prozess der <strong>Zukunfts</strong>-/ Perspektivenwerkstatt hat viele Facetten, er baut<br />
aufeinander auf und durchdringt sich immer wieder – bis hin zur öffentlichen Ergebnispräsentation<br />
in der Galilei-Grundschule, zu einer Hauswurfsendung mit kurzgefasstem<br />
Ergebnisüberblick und der nun vorliegenden detaillierten Dokumentation aller Ergebnisse.<br />
Im Laufe des Prozesses wurden Maßnahmen bereits umgesetzt oder deren Umsetzung<br />
zugesagt. Darauf konnte in der Ergebnispräsentation hingewiesen werden. Und es belegt,<br />
dass der Prozess auf konkrete Umsetzung ausgerichtet ist.<br />
Anhand des nun folgenden Zeitstrahls können Sie nachvollziehen, wie der Beteiligungsprozess<br />
aufeinander aufbaut und wann und wie Sie selbst involviert waren. Er ist rückläufig<br />
aufgebaut, nicht zuletzt deshalb, weil mit dieser Dokumentation nun ein Arbeitsbuch<br />
vorliegt, das Sie auf dem Weg zur Verwirklichung der Vision ZURÜCK ZU EINEM DER<br />
SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS hilfreich zur Seite stehen kann.<br />
11<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Zeitstrahl<br />
31.07.<strong>2011</strong> Dokumentation Alle Ergebnisse der <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt<br />
sind druckfertig in einer Dokumentationsbroschüre<br />
zusammengefasst<br />
15.07.<strong>2011</strong><br />
Ergebnis-<br />
Telegramm<br />
Eine Hauswurfsendung zur Verteilung im Kiez ist<br />
druckfertig<br />
27.06.<strong>2011</strong> Presseschau Berliner Morgenpost berichtet: „<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
will <strong>Mehringplatz</strong> verschönern“<br />
27.06.<strong>2011</strong> Ergebnispräsentation<br />
„<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong><br />
<strong>Mehringplatz</strong>“<br />
Galilei Grundschule: Künftige Themen, Arbeitsgruppen<br />
und der Lenkungsausschuss werden<br />
öffentlich skizziert<br />
23.06.<strong>2011</strong> Meeting Ergebnispräsentation wird gemeinsam mit dem<br />
<strong>Quartiersmanagement</strong> abgestimmt<br />
20.06.<strong>2011</strong> Dokumentation<br />
(Strategiewerkstatt-<br />
Ergebnisse)<br />
14.06.<strong>2011</strong><br />
Strategiewerkstatt<br />
„<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong><br />
<strong>Mehringplatz</strong>“<br />
09.06.<strong>2011</strong> Dokumentation<br />
(<strong>Zukunfts</strong>werkstatt-<br />
Ergebnisse)<br />
01.06.<strong>2011</strong> Planungsteam Sechstes Treffen<br />
28./29.05.<strong>2011</strong><br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
„<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong><br />
<strong>Mehringplatz</strong>“<br />
25.05.<strong>2011</strong> Planungsteam Fünftes Treffen<br />
Ergebnisse dienen unmittelbar als Arbeitsgrundlage<br />
für die Präsentationsveranstaltung<br />
AOK: Gemeinsame Vision und Leitlinien<br />
künftiger Arbeitsgruppen sind erarbeitet<br />
Ergebnisse dienen unmittelbar als Arbeitsgrundlage<br />
für die Strategiewerkstatt<br />
AOK: Elf Themen werden in parallelen Arbeitsgruppen<br />
bearbeitet: Stärken und Schwächen –<br />
Visionäre Bilder – Chancen und Risiken – Vorhaben<br />
und Ressourcen<br />
23.05.<strong>2011</strong> 8. Mobiles Eck Vor dem Supermarkt Kaisers<br />
23.05.<strong>2011</strong> Presseschau Berliner Morgenpost berichtet: „Kunst oder Zahl<br />
auf dem <strong>Mehringplatz</strong><br />
18.05.<strong>2011</strong> 7. Mobiles Eck Vor der Apotheke am <strong>Mehringplatz</strong><br />
21.05.<strong>2011</strong> „KOPF oder ZAHL“ Brunnen der Friedenssäule: Spektakuläre Kunstaktion<br />
mit Brunnenreinigung durch das Moderationsteam<br />
und Münzwurf der Anwohner zur<br />
Aktivierung für die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
19.05.<strong>2011</strong> Planungsteam Viertes Treffen<br />
13.05.<strong>2011</strong> 6. Mobiles Eck Vor dem Catering Bio Bistro<br />
13.05.<strong>2011</strong><br />
Planungsteam Drittes Treffen<br />
12.05.<strong>2011</strong> City-Kindergarten Kinderbetreuung während der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
wird durch Kindergärten City gesichert<br />
06.05.<strong>2011</strong> 5. Mobiles Eck Vor dem Lebensmittelladen Bagdad<br />
03./05.05.<strong>2011</strong><br />
Gespräche mit den<br />
„Kiezkrähen“<br />
Chor und Kabarett im Kiez wollen während der<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt auftreten<br />
04.05.<strong>2011</strong> AOK Erste Besichtigung der Tagungsräume<br />
04.05.<strong>2011</strong> Planungsteam Zweites Treffen<br />
12<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
27.04.<strong>2011</strong> 4. Mobiles Eck Am Theodor-Wolff-Park<br />
20.04.<strong>2011</strong> Planungsteam Zum ersten Mal (insgesamt sechsmal) werden<br />
die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Themen Schritt für Schritt<br />
präzise gefasst und vertieft. Die Pressearbeit<br />
wird koordiniert.<br />
20.04.<strong>2011</strong> 3. Mobiles Eck Vor der Bäckerei Ünal<br />
18.04.<strong>2011</strong> Planungsworkshop An drei Arbeitstischen werden Zwischenergebnisse<br />
aus Interviews und Mobilen Ecken vertieft<br />
und ein Planungsteam gegründet<br />
14.04.<strong>2011</strong> 2. Mobiles Eck Vor dem Supermarkt Kaisers<br />
07.04.<strong>2011</strong><br />
Mobiles Eck Auf dem Wochenmarkt werden zum ersten Mal<br />
Passanten auf der Straße zufällig angesprochen;<br />
sie können spontan ihre Wünsche äußern (zum<br />
Beispiel: Was kann mein Kiez? Was soll mein<br />
Kiez können? Was kann ich dazu beitragen?)<br />
06.04.<strong>2011</strong> Kiezrunde Konzept und Team für die <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt<br />
wird vorgestellt<br />
05.04.<strong>2011</strong> Interview Erstes Interview beim Bäcker Ünal und darauffolgend<br />
bei etlichen Gewerbetreibenden, Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern im Kiez<br />
04.04.<strong>2011</strong><br />
Interview Erstes Interview beim Bezirksbürgermeister und<br />
darauffolgend bei etlichen Schlüsselpersonen in<br />
Bezirksverwaltung und Wohnungswirtschaft<br />
23.03.<strong>2011</strong> Bewerbungsgespräch Bewerbungsgespräch: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
Köln und SOCIUS Organisationsberatung<br />
erhalten den Zuschlag für ihr Konzept<br />
“<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong>“<br />
18.02.<strong>2011</strong><br />
Ausschreibung Die <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt für eine<br />
gemeinsame <strong>Zukunfts</strong>vision und Leitlinien der<br />
Gebietsentwicklung ist ausgeschrieben<br />
07.02.<strong>2011</strong> Quartiersrat Finanzierung beschlossen<br />
12.01.<strong>2011</strong> Kiezrunde Eine Ideen- und <strong>Zukunfts</strong>werkstatt und die<br />
dazugehörige Finanzierungsidee werden<br />
thematisiert<br />
08.12.2010 Kiezrunde Ein „Forum“ als kommunikative Versammlung<br />
zur gemeinsamen Lösungsentwicklung gegen<br />
den „Abwärtstrend“ kommt ins Gespräch.<br />
Wir, das Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln und die SOCIUS Organisationsberatung,<br />
laden Sie ein, den Schatz der Ideen und Handlungsvorschläge, den<br />
vielfältigen Möglichkeiten zur Mitarbeit zu folgen, sich zu<br />
erinnern und Neues zu entdecken - gegen Routine<br />
und Resignation, für eine gute Zukunft eines<br />
unvergesslichen Quartiers in Berlin.<br />
13<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
23. MAI � BERLINER MORGENPOST � 27. JUNI<br />
14<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Zwischenruf Nr. 1<br />
Was kann die Kunst?<br />
„Von allen gesellschaftlichen Praxen scheinen die<br />
Künste derzeit im besonderen Maße geeignet, die<br />
gesellschaftlichen Transformationen zu reflektieren<br />
und zu begleiten: Kunst macht nicht nur sichtbar und<br />
erfahrbar, was in der Gesellschaft vorgeht, ihre innovative<br />
Kraft trägt auch dazu bei, diesen Wandel<br />
voranzubringen.“ 4<br />
Reflektionen zu „KOPF oder ZAHL“ im Rahmen der Motivationsphase<br />
zur <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt <strong>Mehringplatz</strong><br />
von Katharina Heilein, SLOAPsolutions (Berlin)<br />
Eine Einladung zur Mitwirkung bei einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zu bekommen, war für mich ein Novum,<br />
was bei näherer Betrachtung aber schnell in die Gewissheit umschlug, dass es vor allem in der<br />
Motivationsphase viel Spielraum für einen künstlerischen Beitrag geben würde.<br />
Dort nämlich kann eine Situation erzeugt werden, die quasi eine Mittelstufe ist zwischen der<br />
stagnierenden Ausgangslage und den dynamischen Prozessen während einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt.<br />
Und zwar in Form einer sehr pragmatischen Annäherung an einen konkreten Ort – und an die<br />
konkreten Menschen vor Ort.<br />
Zum Ort des Projektes „KOPF oder ZAHL“ wurde der Friedenssäulen-Brunnen auf dem <strong>Mehringplatz</strong>.<br />
Der Brunnen aus Granit und Marmor – in einem wesentlichen Teil, dem vergoldeten „Engel“ 5 ,<br />
schon abgebaut – war zum wertvollsten öffentlichen Mülleimer des Kiezes geworden. Er schien mir<br />
auch ein Abbild weiterer, komplexer Vorgänge im Quartier zu sein.<br />
4 zitiert aus: Hanne Seitz „Temporäre Komplizenschaften – Künstlerische Intervention im sozialen Raum“ (2009). Prof. Dr.<br />
Hanne Seitz lehrt am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Potsdam.<br />
5 Die volkstümlich „Engel“ genannte Skulptur ist eigentlich die römisch-mythologische Schutzgöttin des Sieges, die jung-<br />
fräuliche, fliegende Victoria<br />
15<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Am Anfang der <strong>Zukunfts</strong>arbeit im Kiez stand das Wahrnehmen von vergessenen oder noch nicht<br />
bekannten Ressourcen. Daraus entwickelte sich die Idee, in einem ersten Schritt den Brunnen<br />
inszenatorisch zu reinigen und zu erneuern.<br />
Mehr als verwundert waren die Leute am Samstagvormittag des 21. Mai <strong>2011</strong>. Vier Leute in weißen<br />
Vollschutzanzügen begannen den verschmutzten Brunnen mit Schaufeln von Müll und Schlamm zu<br />
befreien. Und das mit gehöriger Lautstärke, um ihn anschließend<br />
mit knallblauem Wasser zu füllen. Diese befremdliche Erfahrung<br />
erzeugte aber gleichzeitig eine gewisse Sensibilität: „Das sieht ja<br />
aus wie aus der Zukunft!“ äußerte einer der Zuschauer...<br />
Es war wichtig, dass die Reinigung des Brunnens durch das Team<br />
der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt erfolgte. Es trug mit diesem Tun seine<br />
Bereitschaft in die Öffentlichkeit, die Grenzen der eigenen<br />
Profession und Position zu überschreiten und sich mit der Vielfalt<br />
der Kommentare und Sichtweisen anderer zu konfrontieren. Der<br />
Brunnen mit den Reinigenden wurde quasi zur öffentlichen Schau-<br />
Stelle, auf der gezeigt und erprobt wurde, wie eine Destabilisierung<br />
der eigenen Position produktiv werden kann.<br />
Mit einer „Kunst des Handelns“ im öffentlichen Raum markiert man<br />
diesen immer auch als potentiellen Raum, in den Akteure eingeladen<br />
werden können, die sich ansonsten an den Rändern einer<br />
Kiez-Gesellschaft bewegen.<br />
An „KOPF oder ZAHL“ sollten vor allem diejenigen Anwohner mit<br />
ihren Wünschen und Interessen mitwirken können, die sich am<br />
öffentlichen Verhandlungsformat <strong>Zukunfts</strong>werkstatt aus verschiedensten<br />
Gründen nicht beteiligen würden: Kinder und Jugendliche,<br />
Familien mit migrantischem Hintergrund. Gelingen konnte das nur<br />
mit Unterstützung der langjährig Engagierten vor Ort. Dafür danke<br />
ich der Schulleitung der Galilei-Grundschule und den Mitarbeitern<br />
der KMA (Kreuzberger Musikalische Aktion).<br />
Eingeladen hatte ich zu einem inszenierten Münzwurf, der von<br />
vielen Mitwirkenden umgesetzt wurde. Von den einen als glücksbringendes<br />
Werfen von symbolischen Münzen in den Brunnen, von<br />
anderen aber auch als eine „Die Münze entscheidet“-Performanz.<br />
Nach dem Münzwurf schrieben sie entweder Kritik oder Wünsche<br />
an ihren Kiez mit Kreide auf den Asphalt. Der Raum um den<br />
Brunnen entwickelte sich noch deutlicher zum angeeigneten<br />
Kommunikationsraum. Verschiedenste Anwohner kamen für<br />
Stunden – auch nach Ende der Aktion – miteinander ins Gespräch.<br />
Das Projekt „KOPF oder ZAHL“ setzte einen wichtigen Impuls für die eine Woche später stattfindende<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt. Es schuf einen kommunikativen urbanen Ort – geschaffen unter Einbeziehung<br />
der heterogenen Anwohnerschaft. Und es gewann – in Hinblick auf integrative Stadterneuerungsprozesse<br />
– damit eine mikropolitische Dimension, die über die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
hinaus trägt.<br />
16<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Team<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />
Teil A<br />
Dokumentation <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Berlin-Kreuzberg<br />
28.-29. Mai <strong>2011</strong><br />
17<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
„Menschen, die gemeinsam das gleiche Ziel haben, erreichen es schneller<br />
und leichter, wenn sie sich gegenseitig nach Kräften unterstützen. Konkret: Statt<br />
langer Reden werden die wichtigen Themen von den Teilnehmenden – unter<br />
Anwendung einiger methodischer Prinzipien – in der Gruppe erarbeitet.<br />
Alle sind aktiv. Die vorhandenen Ressourcen werden genutzt.“ 6<br />
Vorwort<br />
(Teil A)<br />
Seit Anfang April <strong>2011</strong> haben wir uns – das Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln und die SOCIUS Organisationsberatung<br />
– Schritt für Schritt mit dem Quartier am <strong>Mehringplatz</strong> vertraut gemacht. In erster<br />
Linie geschah dies über die Menschen vor Ort, die dort leben oder sich bürgerschaftlich engagieren,<br />
die dort Gewerbe treiben oder soziale Arbeit leisten. Aber auch über etliche Menschen, die<br />
Entscheidungen tragen in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, in den Abteilungen<br />
der Bezirksverwaltung Friedrichshain-Kreuzberg und in den beiden wichtigsten Wohnungsgesellschaften<br />
vor Ort, näherten wir uns den Sorgen und Chancen dieses traditionsreichen Kiezes am<br />
Scharnier zwischen Kreuzberg und Mitte.<br />
Inzwischen sind wir überzeugt: Hier tatsächlich, unweit des Landwehrkanals, beginnt mit einem<br />
städtebaulich nicht unumstrittenen, doch ganz herausragenden architektonischen Ensemble von<br />
Scharoun-Schüler Werner Düttmann die weltberühmte Friedrichstraße. Um diesem Anfang inmitten<br />
seiner Sanierung in der Platzmitte eine neue Vision zu schenken, braucht es die Wertschätzung<br />
aktiver Kräfte und die Belebung schlummernder Potenziale. In mehr als hundert Gesprächen (mal<br />
mit, mal ohne Termin), in Interviews, durch Ansprache zufällig vorbeikommender Passanten am von<br />
uns aufgebauten „Mobilen Eck“ (mal morgens um 7, mal abends um 8) und schließlich durch eine<br />
spektakuläre Reinigungs- und Kunstaktion am Brunnen aktivierten wir Menschen, unserer offenen<br />
Einladung zur <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zu folgen: Jung und Alt, mit Erstbezugs- und mit Migrations-Biografie,<br />
mit Mutlosigkeit und mit Entschlossenheit, mit höherer und mit einfacher Bildung. Es geht<br />
um „KOPF oder ZAHL“ – sich einsetzen für die Zukunft am <strong>Mehringplatz</strong> oder nicht! Über 140<br />
Menschen fanden am 28. und 29. Mai <strong>2011</strong> zur <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zusammen, um ihren Kiez am<br />
<strong>Mehringplatz</strong> neu zu erfinden.<br />
KUNSTAKTION:<br />
„KOPF ODER<br />
ZAHL“<br />
6 zitiert aus der Analyse des Schweizer Kommunikationsberaters Marcus Knill (Zürcher Weinland) zum Beratungsansatz AI<br />
Appreciative Inquiry („Wertschätzendes Erkunden“) – Elemente des AI wandten wir in den vorbereitenden Interviews an.<br />
18<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
„Der soziale Erfinder“, schrieb der in Berlin geborene und in den 1970er Jahren als Honorarprofessor<br />
in Berlin tätige Wegbereiter der <strong>Zukunfts</strong>werkstätten Robert Jungk in einem Buch 7 über <strong>Zukunfts</strong>forschung<br />
1973, „hätte zu fragen, wie verlorene Nähe (und damit auch Interesse), notwendige<br />
Häufigkeit der Mitsprache und größtmögliche Transparenz wiederhergestellt werden könnte. Er<br />
sollte Möglichkeiten vermehrter und verbesserter Information ebenso in seine Konzepte hineinverarbeiten<br />
wie Modelle verbesserter Feedbacks oder möglicher (aber auf das Ganze abgestimmter)<br />
Dezentralisation entwickeln. Er hätte angesichts des schnellen Tempos der äußerlichen<br />
Veränderungen Vorstellungen über ungleich flexiblere, offenere, zu schnelleren und spontanen<br />
Reagieren fähige Einrichtungen der Exekutive wie Legislative zu entwickeln.“<br />
Einige Seiten später fährt Jungk fort: „Das demokratische Entwerfen von Zukünften erweist sich<br />
derart als ein hervorragendes pädagogisches Mittel gegen politische Gleichgültigkeit, deren Ursache<br />
– wie sich jetzt erkennen lässt – zu einem beträchtlichen Teil darin zu suchen ist, dass die meisten<br />
zu wenig an der aktiven Entwicklung gesellschaftlicher Gedanken und politischer Strategien<br />
beteiligt werden.“<br />
Ganz in diesem Sinne überantworten wir Ihnen heute die Vorstellungen der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Teilnehmenden:<br />
Die Inhalte dieser Broschüre sind wie eine offene Schatztruhe, die es nun gilt, zu entdecken<br />
und zu ordnen, ihren Reichtum schätzen zu lernen und verantwortungsbewusst anzulegen.<br />
AUSGEWÄHLTE VISION: ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />
7 Robert Jungk: „Die Entwicklung sozialer Phantasie als Aufgabe der <strong>Zukunfts</strong>forschung.“ Beitrag im Buch „Ansichten<br />
einer künftigen Futurologie.“ herausgegeben von Dieter Pforte und Olaf Schwenke. 1973, S. 125, 127, 132 f.<br />
19<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Alles Handeln im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> orientiert sich aber nicht nur am sachlich Richtigen, sondern<br />
auch an einer gemeinsamen Vision, wohin der Weg führen soll. Visionäre Bilder der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
aufgreifend, könnte sich beispielsweise folgende Richtung andeuten: „Wir machen es gemeinsam<br />
in neuer „belle alliance“ – Einst bedeutsam, dann am Rande und jetzt wieder im Zentrum<br />
– Wir leben verkehrsberuhigt, aber sehr lebendig – quasi wie eine Stadtranderholung mitten in<br />
Berlin.“<br />
An der Vorbereitung und Ausgestaltung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
haben eine Reihe von Personen und Akteure aus dem<br />
Quartier mitgewirkt, als Teilnehmende und Mitgestalter zum<br />
Gelingen beigetragen und gezeigt, wie lebendig der Kiez ist<br />
und über wie viele Ressourcen er verfügt (siehe auch Tabelle<br />
auf Seite 136). – Allen unseren herzlichsten Dank.<br />
Diese Broschüre ist ein Werkstattdokument. Das bedeutet,<br />
manches wurde nur in Stichworten notiert und ist hier und da<br />
sprachlich nicht glatt geschliffen. Die Wahrnehmung dessen,<br />
was stattgefunden hat, hat Vorrang vor der redaktionellen<br />
Bearbeitung. Die Wiederholung (und damit auch angemessene<br />
Bedeutung relevanter Punkte) erhält Vorrang vor der<br />
schnellen Lesbarkeit ohne Redundanz. Die Wiedergabe des<br />
Arbeitsprozesses hat Vorrang vor der Darstellung materiell<br />
greifbarer Ergebnisse. Als Begleiterinnen und Begleiter dieses<br />
Prozesses freuen wir uns, wenn Sie die Dokumentation immer<br />
wieder aufschlagen und so ihre Halbwertszeit ausdehnen. In<br />
diesem Sinn möchten wir auch über unsere Anwesenheit<br />
hinaus gerne die uns wesentlich erscheinenden<br />
Entwicklungsfragen weiter auf den Weg geben:<br />
Welche Ideen und welche Ziele werden Sie selbst nun daraus<br />
zu ihren eigenen machen können? Was werden Sie dazu<br />
beitragen wollen? Was nehmen Sie sich vor, kurz-, mittel- oder langfristig nach Kräften zu unterstützen?<br />
Welche Strategie wollen Sie miteinander verabreden?<br />
Wir danken Ihnen für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit, mit Ihnen zusammen zu arbeiten.<br />
Wir hoffen, dass in dem Prozess einige Türen geöffnet werden konnten. Und wir freuen uns, bei Gelegenheit<br />
mal wieder von Ihren weiteren Entwicklungen zu erfahren.<br />
Christian Baier 8 , Wiebke Claussen 9 , Petra Eickhoff 10 , Stephan G. Geffers 10 ,<br />
Zena-Gabrielle Hailu 11 , Katharina Heilein 12 , Dr. Rudi Piwko 8 .<br />
8 SOCIUS Organisationentwicklung | Telefon 030 – 403 010 224<br />
9 Dipl.-Ing. Wiebke Claussen - Projektberatung | Telefon 0231 – 829 98 34<br />
10 Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln | Telefon 0221 – 692 02 49 | mobil 0152 – 570 383 37<br />
11 REALIZE Communication | Telefon 0221 – 298 037 75<br />
12 SLOAPsolutions | Telefon 030 – 484 799 13<br />
Zeitweise unterstützte Nadine Mühlender unser Team – vielen Dank für die gemeinsame Erfahrung.<br />
Danke auch an Felix Hartard, der spontan einsprang, um einen personellen Engpass zu überwinden.<br />
20<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
We can fly!<br />
Wie können wir fliegen?<br />
Den <strong>Mehringplatz</strong> als Erlebnisbereich attraktiv gestalten<br />
Viele Personen sind zu finden am <strong>Mehringplatz</strong><br />
und auf der Friedrichstraße – Touristen,<br />
Anwohner und Gewerbetreibende. Die Möglichkeit<br />
des autofreien Flanierens wird oft positiv<br />
wahrgenommen, doch Dreck, vertrocknetes<br />
Grün und fehlende Treffpunkte reduzieren<br />
die Erlebnisqualität.<br />
Wie kann der Platz als Ort der Integration<br />
für die verschiedenen Gruppen nutzbar<br />
gemacht werden? Wie möchten sich die<br />
Anlieger um den Platz bewegen und wie<br />
können diese Interessen in der Gestaltung<br />
unterstützt werden? Wie kann es gelingen,<br />
dass Anlieger beim Kaffee den Duft der<br />
Rosen genießen und den Kindern beim<br />
Eisschlecken zuschauen können?<br />
21<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
We can fly! Wie können wir fliegen?<br />
Den <strong>Mehringplatz</strong> als Erlebnisbereich attraktiv gestalten<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- Klare Vorstellungen<br />
und hohe<br />
Bereitschaft zu<br />
Veränderungen<br />
unter Anwohnern<br />
und lokalen Akteuren:<br />
- Fehlende Aufenthaltsqualität auf dem Platz und im Wohnumfeld<br />
- Platz wirkt verwahrlost, 'Tristesse'<br />
- Deprimierende Stimmung<br />
- Gleichgültigkeit der Bewohner<br />
- Müll wird achtlos weggeworfen<br />
- Unsichtbare gefühlte Barrieren, Sackgassenflair (Kanal nicht<br />
wahrnehmbar)<br />
- Überdimensionierter Bahnhof<br />
- Barrierewirkung durch Häuserriegel und Verkehrswege, es fehlen<br />
Torsituation und Blickachsen<br />
- Historische Bedeutung in der Platzgestaltung nicht nachvollziehbar<br />
- Es fehlen Leuchttürme / Anlaufstellen, an denen man (Bewohner,<br />
Touristen, Beschäftige/Angestellte) 'stehen bleiben' kann<br />
- Fehlendes Wegeleitsystem, auch auf Englisch<br />
- Wenig attraktives und belebendes Gewerbe<br />
- Fehlende Anreize zur Eröffnung von Geschäften<br />
- Kümmerlicher Wochenmarkt<br />
- Fehlende Beleuchtung, dunkle Ecken<br />
- Fehlende öffentliche Events<br />
22<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Positive Wendung(1):<br />
Kritische Zuspitzung (1):<br />
VIEL ZU UNGEMÜTLICH UND UNGEPLEGT | 0% IDENTIFIKATION, 0% STOLZ,<br />
100% TOTE HOSE | VERNACHLÄSSIGT | MONOTONIE, TRISTESSE | ZU WENIG<br />
BELEBUNG | FEHLENDE AUFENTHALTSQUALITÄT: BLOSS WEG HIER?!<br />
HIER WILL ICH: LEBEN…SEIN…KINDER GROSSZIEHEN … VERWEILEN … ANDERE TREFFEN<br />
… WIEDER HERKOMMEN … MICH SICHER FÜHLEN … ENGAGEMENT … WOHNEN… TRÄUMEN …<br />
SPASS HABEN … ZEIT VERBRINGEN … GLÜCKLICH SEIN'<br />
Positive Wendung (2):<br />
Kritische Zuspitzung (2):<br />
WIR WOLLEN NICHT LÄNGER HÄSSLICH – ARM – KRIMINELL<br />
– DRECKIG – VERGESSEN – TOTE HOSE – DAS ENDE SEIN!<br />
WIR WOLLEN SCHÖN – BERÜHMT – GESEHEN – DER ANFANG – SAUBER – GESUCHT – VIELFÄLTIG<br />
– RESPEKT – GESELLIG – HELL – ORDENTLICH – LEBENDIGKEIT – ATTRAKTIV SEIN.<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und<br />
Metaphern:<br />
- „Wir sind stolz!“ und „Unser Kiez ist ein<br />
'Bonbon'“<br />
- Attraktionen für Touristen<br />
- Aufenthaltsqualität stärken!<br />
- Nicht nur als Durchgang nutzen!<br />
- Interessenbalance wahren<br />
- „King Mehri” / „Be cool, be Mehri”<br />
- „I LOVE Mehri“ / „Arm aber Mehri“<br />
- „More Mehri – more fun“ / 'King Mehri'<br />
- 'Let„s go to Mehrico'' / Be cool, be Mehri!'<br />
- 'I am Mehri about you!' / 'AMEHRIKA'<br />
- 'St. Mehri' / 'Mehri is beautiful!'<br />
- 'Mehri X-mas!' / 'Mehri Pop-Ins'<br />
- 'There is something about Mehri!'<br />
Kritische Zuspitzung (3) / Appell:<br />
WIR MÜSSTEN ES GEMEINSAM TUN:<br />
ERST REDEN, DANN HANDELN – GEMEINSAM!<br />
23<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungsfelder:<br />
- Müll und Dreck: Verantwortlichkeit muss geregelt werden<br />
- Gartengestaltung, Sitzecken<br />
- Patenschaften für Beete (Kita z.B.)<br />
- Nachtbeleuchtung<br />
- Wegeleitsystem, auch in Englisch<br />
- Platz und Umfeld könnte mehr genutzt werden für kulturelle und gewerbliche Angebote<br />
Mitte des Platzes:<br />
- Gemeinsame Identität, Mitte: Brunnen mit Engel als Identifikationsmerkmal für den Kiez<br />
- Mehr gepflegtes Grün und Blumen<br />
- Mehr Möglichkeiten der Freizeitgestaltung am Platz<br />
- Einbindung des Platzes in bestehende Berliner Events (Gallery Weekend / Tag des offenen<br />
Denkmals / Fete de la Musique...)<br />
- attraktive Märkte etablieren<br />
Innenring:<br />
- Raumlabyrinth in Luftgeschossen<br />
- Den 'oberen Raum' (Dachgeschosse...) nutzen<br />
- Bauzaungestaltung mit Jugendlichen<br />
- Boden aufbrechen für Mosaikgestaltung<br />
Außenring:<br />
- Temporäre Nutzung für kulturelle Projekte (z.B. Parkhaus als Autokino, Läden kurzfristig als<br />
Ausstellungsraum)<br />
- Mehr attraktives Gewerbe<br />
24<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Weitere Handlungsfelder:<br />
- Massive sichtbare Aufwertung<br />
- Touristische Leuchttürme schaffen<br />
- Imageverbesserung / Schaffung einer Marke<br />
- Wasserspiele und Rosenhecken<br />
- Hochwertige Wohnungen/Design<br />
- Ordnung schaffen (z.B. selbst auch mal Glas aufsammeln)<br />
- Tägliche Reinigung des Platzes<br />
- Engel muss wiederkommen<br />
- Fußpfad – unterschiedliche Materialien zum Barfußlaufen für Groß und Klein<br />
- Wettbewerb, ständiges Training für eine Kiezmeisterschaft<br />
- Planschbecken neben freier Fläche vom Sozialladen! (mit Sitzgelegenheit für Aufsicht)<br />
- Solar auf Dächern (schöne Solarpaneele, sichtbarer Solarpark (Lernen - Schule)<br />
- Winterharte Palmen als Touristenattraktion<br />
- Pflanzenklappe<br />
- Firma gründen: 'Unternehmen Wurmkiste' 1. Kisten bauen, 2. Komposten einzeln, 3.<br />
Naturreine Blumenerde, Vermarktung zum Wohle aller.<br />
Chancen Risiken<br />
- Aneignung des öffentlichen Raumes und<br />
- Übernahme von Verantwortung durch vielfältige<br />
Akteure<br />
- Vernetzung dieser Akteure (interkulturell,<br />
intergenerativ)<br />
- Einbindung des Platzes/der Angebote in<br />
bestehende Berliner Kulturprogramme<br />
- Neudefinition von 'Belle-Alliance'<br />
Zentrale Idee:<br />
- Idee von der 'einen gemeinsamen Identität'<br />
/ Marke (z.B. „Be cool, be Mehri“) hat Konfliktpotential<br />
angesichts der sehr unterschiedlichen<br />
kulturellen Identitäten der<br />
Anwohner / Akteure vor Ort<br />
(NEUE) BELLE ALLIANCE: ANEIGNUNG – ÖFFNUNG – EINIGKEIT<br />
25<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />
Was? muss getan werden? - Pilotprojekt zum Mobilisieren der Anwohner /<br />
Akteure<br />
- Loslassen!<br />
- Netzwerke der Akteure aufbauen<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />
damit dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden<br />
für dieses Vorhaben benötigt?<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />
erprobt und umgesetzt?<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />
dieses Vorhaben realisiert werden?<br />
Ressourcen:<br />
- Leute von außen einladen, hier kreativ zu werden<br />
- Netzwerk – Vorbilder suchen<br />
- kleine/kurze Aktionen für großen Wechsel<br />
- Anwohner, GEWOBAG / EUCAL, Gewerbetreibende,<br />
Pioniere, Katalysatoren, Experten<br />
- Kreatives Engagement, technisches Know-how<br />
- Durchgangsbereiche / Eingänge zum Platz<br />
- Sofort!<br />
- Während der Baustellenzeit schrittweise<br />
Umsetzung, Vernetzung danach<br />
Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Grünflächenamt - Leerräume für Ausstellungen,<br />
Ateliers<br />
Institutionen / Initiativen Engagement / Vernetzung Andere<br />
- Kunsthochschulen - Mit spannenden Akteuren<br />
aus der Südlichen Friedrichstadt<br />
und Berlin<br />
- Künstler<br />
- Geomanten<br />
- Nachbarn<br />
26<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Als Erlebnisbereich attraktiv gestalten“<br />
Dringend zu empfehlen ist es, die Ideen einer Allianz zur kreativen Aneignung und Durchdringung<br />
des öffentlichen Raums am <strong>Mehringplatz</strong> umgehend zu beginnen, also bewusst während der<br />
Bauphase an Brunnen und U-Bahn. Im Mangel an der vollen Platzfläche liegt die Chance, die<br />
Wegeentwicklung zwischen Innen- und Außenring experimentell zu erproben und eine Nutzung<br />
auf Zeit umzusetzen. Auch der Bauzaun oder das Baugitter selbst könnten einbezogen werden. Wir<br />
möchten empfehlen, damit auch eine ganz neue Wegweisung zu Einrichtungen, Geschäften und<br />
Hausnummern der Wohnungen zu verwirklichen.<br />
Zugleich sollte behutsam vorgegangen werden und nicht jeder verknappte Raum durchgeplant<br />
werden. Der Charme liegt in der Selbstaneignung der Nutzerinnen und Nutzer des <strong>Mehringplatz</strong>es.<br />
Wie ein Pionier oder Entdecker unterwegs zu sein, um neue Pfade zu finden, die die Transparenz<br />
und Kommunikationsfähigkeit im öffentlichen Raum stärkt – das vergrößert die Identifizierung mit<br />
dem Stadtraum. Unterstützend könnten ganz neue Außenmöbel entstehen, die nicht nur wie<br />
Parkbänke „funktionieren“, sondern sehr kommunikativ und flexibel angeordnet werden können.<br />
Auch ein Fitnessplatz für die ältere Generation würde sich gut machen neben den Spielgeräten und<br />
27<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
erweiterten Spielmöglichkeiten für die Jüngsten. Der Reiz läge in einer gemeinsamen<br />
Untersuchung der Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums unter Berücksichtigung aller<br />
Generationen und Ethnien<br />
Vorbildliche Ansätze einer partizipativ geplanten und durchgeführten generationsübergreifenden<br />
Freiraumgestaltung finden sich beispielsweise in Bremerhaven-Wulsdorf, Ringstraße: „Denk-Sport-<br />
Spiel-Parcours – eine generationsübergreifenden Freiraumgestaltung“. Es gab dort eine intensive<br />
Beteiligung in einer sehr heterogenen Bevölkerung – verbunden mit einer Qualifizierung und<br />
Beschäftigung von schwer zu vermittelnden Arbeitslosen. 13 Ein weiteres vorbildliches Beispiel ist<br />
die Aufwertung des Nettelbeckplatzes in Berlin-Wedding. Dort war 2006 das Ziel, über einen<br />
Bürgerbeteiligungsprozess Verdichtung und Erweiterung von Nutzungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten<br />
zu erreichen und dem Platz ein erkennbares Image zu verleihen. Ähnlich die<br />
Umgestaltung für Jung und Alt 2009 am Nauener Platz am Übergang zwischen Wedding und<br />
Gesundbrunnen. 14<br />
13 Information zum „Denk-Sport-Spiel-Parcours” in Bremerhaven:<br />
www.foerderwerk-bremerhaven.de/pages/projekte/denk-sport-spiel-parcours.php<br />
14 Informationen zu den Projekten am Nettelbeckplatz und Nauener Platz in Berlin: www.planungfreiraum.de Kontakt<br />
Barbara Willecke, Tel. 030 – 420 896 42<br />
28<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
Sehen und gesehen werden<br />
Sicherheit ist ein Thema im Kiez. Dunkle<br />
Ecken, Bauschäden und schmale Durchgänge<br />
verstärken das Gefühl der Unsicherheit. Gibt<br />
es Gruppen, die andere verdrängen?<br />
Doch welche Maßnahmen erhöhen das<br />
Für sichere öffentliche Räume und<br />
eine attraktive Ausstrahlung sorgen<br />
Sicherheitsgefühl und unterstützen gleichzeitig<br />
die Attraktivität des Kiezes? Wie können<br />
Angsträume beseitigt werden?<br />
Durch welche Veranstaltungen, Events und<br />
Angebote kann der öffentliche Raum gestärkt<br />
werden?<br />
29<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
Sehen und gesehen werden<br />
Für sichere öffentliche Räume und attraktive Ausstrahlung sorgen<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- Freier Blick von der Platzmitte durch die<br />
„Luftgeschosse“ hindurch bis zu den Läden<br />
im Außenring<br />
- Verkehrsberuhigte Situation lässt viel Raum<br />
für Fußgänger<br />
- Wohnungsgesellschaft beschäftigt dauerhaft<br />
einen Sicherheitsdienst<br />
- Für die alkoholkranken Menschen am Platz<br />
wurde ein ungestörter und kaum störender<br />
Randbereich mit WC und Unterstand hergerichtet<br />
(ausrangierte BVG-Wartehäuschen)<br />
Positive Wendung:<br />
BEHARRLICH, ZIELSTREBIG, ANHALTEND AN DER<br />
UMSETZUNG ARBEITEN:<br />
NUR GEMEINSAM IST DAS ZU SCHAFFEN<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und<br />
Metaphern:<br />
- „Eine saubere und sichere Zukunft“<br />
- Zufriedene Menschen in einer sauberen und<br />
friedlichen Umgebung<br />
- Wohnräume sind überbelegt<br />
- Sicherheitslage während der U-Bahn-<br />
Baustelle und Brunnen ist ungeklärt<br />
- Angst vor Einrichtung von Fixerstuben<br />
- Etliche Orte im Kiez werden als schlecht<br />
beleuchtet und unsicher empfunden: Rondell,<br />
Innenring, Brunnen, U-Bahnhöfe,<br />
Spielhalle, Theodor-Wolff-Park, Wilhelmstraße<br />
3 – 6, Parkdeck, Kaisers<br />
- Unterschiedliche Verantwortlichkeiten<br />
Bezirk / Wohnungsgesellschaften<br />
- Traurigkeit, die ans Herz geht<br />
Kritische Zuspitzung – Appell:<br />
ORDNUNG SAUBERKEIT SICHERHEIT<br />
30<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungsfelder:<br />
- Aktionen im öffentlichen Raum gestalten und durchführen<br />
- Wettbüro schließen<br />
Chancen Risiken<br />
- Durch Verwendung moderner LED-Beleuchtung<br />
lassen sich energiesparend und damit<br />
langfristig kostengünstig völlig neue<br />
Beleuchtungskonzepte im öffentlichen Raum<br />
umsetzen<br />
- Aus der Umsetzung eines außergewöhnlichen<br />
Beleuchtungskonzept kann sich ein<br />
touristischer Magnet entwickeln<br />
- Das Thema Sicherheit und Sauberkeit eint<br />
auch unterschiedlichste Menschen zu gemeinsamer<br />
Anstrengung, etwas zu verändern<br />
- Die Flachdächer der Häuser böten grundsätzlich<br />
viel Fläche zur solaren Gewinnung<br />
von Elektrizität für eine bessere Beleuchtung<br />
Zentrale Ideen:<br />
WIR SIND DAS LICHT<br />
- Die Umsetzung von Maßnahmen zu Sicherheit,<br />
Sauberkeit und Helligkeit scheitert an<br />
der Zurückhaltung, Geld in ein Experiment<br />
zu investieren<br />
- Die Bauarbeiten in der Platzmitte können<br />
zu einer Verschlimmerung der Situation<br />
führen<br />
- Kein Geschäft am Platz wäre bereit, auch<br />
abends einmal zu öffnen oder attraktiv<br />
beleuchtete Schaufenster zu bedienen<br />
- Hellere Beleuchtung im Innenhof Lindenstraße und Wilhelmstraße / Hedemannstraße<br />
- Beleuchtung: Derzeitige und zukünftige Gewerbemieter auf sich aufmerksam machen durch<br />
identitätsstiftende Leuchtreklame / Lichteffekte (so wie beim Optiker)<br />
- „Bar“ (also das Gewerbe, das Bierflaschen verkauft) „soll Bierflaschen wegräumen“<br />
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST<br />
- Wir benötigen helleres Licht zwischen dem Innen- und Außenkreis am <strong>Mehringplatz</strong><br />
- Stärkeres Leuchtmittel<br />
LEBENDIGE WANDBEMALUNG – HELLE FARBEN<br />
- Beispiele: Friedrichstraße 4 / Durchgang Lindenstraße, Durchgang <strong>Mehringplatz</strong> /<br />
Friedrichstraße 1<br />
- Eventuell punktuelle Beleuchtung<br />
31<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
5 „W-Fragen“ Konkretes Vorhaben<br />
Was? muss getan werden? - Beleuchtung und Bemalung<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />
damit dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden für<br />
dieses Vorhaben benötigt?<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst erprobt<br />
und umgesetzt?<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />
dieses Vorhaben realisiert werden?<br />
- GEWOBAG, Bezirksamt, <strong>Quartiersmanagement</strong>,<br />
Kreuzberger Musikalische Aktion, jugendliche<br />
Graffitikünstler, Präventionsbeauftragter,<br />
Asservatenkammer<br />
- Technische Voraussetzung prüfen, Zuständigkeit<br />
für Genehmigung prüfen<br />
- 1. Beleuchtung GEWOBAG Innenhof / Lindenstr.<br />
- 2. Halbjahr <strong>2011</strong> / Gewerbemieter permanent in<br />
Verträge integrieren<br />
32<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Ressourcen<br />
Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Koordinierungsstelle - Infotafeln<br />
- Wegweiser<br />
Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />
- Karneval der Kulturen<br />
- Amerika Gedenkbibliothek<br />
- AOK-Krankenkasse<br />
- Polizei<br />
- Sicherheitsdienste-Firma<br />
Gegenbauer (Herr Stephan)<br />
- Lichtinstallationen: Künstler<br />
(bspw. Herr Voges),<br />
Projektbüro Kreativquartier<br />
(Herr Schmidt)<br />
- Sponsoren<br />
- Presse<br />
33<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Sichere öffentliche Räume“<br />
Mit der Konzentration auf das Thema Beleuchtung im öffentlichen Raum wurde hier der<br />
Nerv der Zeit getroffen: Just zu einer Zeit, da die Diskussion um Energieverbrauch und die<br />
technischen Möglichkeiten energiesparsamer Leuchtmittel wachsen, lässt sich ein sowohl<br />
künstlerisch, touristisch, gewerbeförderliches und bewohnerorientiertes Experiment wagen.<br />
In diesem Zusammenhang lässt sich empfehlen, herausragende Beispiele in anderen<br />
Städten einmal zu besuchen. Eine Bustour für die interessierte Bewohnerschaft gemeinsam<br />
mit Entscheidungsträgern könnte als „Bonbon“ für besonders langjährige oder wegen Ihres<br />
Engagement verdiente Mieterinnen und Mieter durch die Wohnungsgesellschaften<br />
gesponsert werden. Ziel einer solchen Bustour wäre es, anhand bewährter Beispiele herausragende<br />
Lichtkonzepte zur Nachahmung kennen zu lernen und den Zusammenhalt zu<br />
stärken, ganz im Sinne des vorher zitierten Mottos „Beharrlich, zielstrebig, anhaltend an der<br />
Umsetzung arbeiten: Nur gemeinsam ist das zu schaffen“.<br />
Wird das Motto „Nur gemeinsam ist das zu schaffen“ ernst genommen, bedeutet das, sich<br />
immer wieder in die Kommunikation zu begeben mit denjenigen, die uns Angst machen:<br />
So können sich dialogisch Fähigkeiten weiter entwickeln, zwischen gefühlter Angst und<br />
realer Gefahr zu differenzieren.<br />
34<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
Die blühenden Gärten Babylons<br />
am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Aus dem <strong>Mehringplatz</strong> ein blühendes Umfeld machen<br />
„Wie früher soll es werden, als wir noch im<br />
frischen Brunnenwasser die Füße baumeln<br />
ließen“ ist zu hören. Das klare Wasser im<br />
Brunnen war ein Gleichnis für die Vitalität und<br />
Frische im Kiez.<br />
Heute ist der Dreck auf dem <strong>Mehringplatz</strong><br />
kaum noch zu ertragen. Die wenigen blühenden<br />
Pflanzen tritt man mit Füßen und<br />
sie vertrocknen lange vor dem Sommer. Wie<br />
können Grünflächen neu gestaltet werden<br />
und das ganze Umfeld der Häuser am<br />
<strong>Mehringplatz</strong>, um Menschen zusammenzuführen?<br />
Wie kann die Pflege der Wege, Grünflächen<br />
und Pflanzen sichergestellt werden? Was<br />
können alle, denen der Platz am Herzen liegt,<br />
dazu beitragen?<br />
35<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
Die blühenden Gärten Babylons am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Aus dem <strong>Mehringplatz</strong> ein blühendes Umfeld machen<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Das Thema „blühender Gärten“ ist eng mit den Befindlichkeiten über aktuelle Verschmutzung,<br />
unzureichende Pflege von Grünflächen und achtlosem Umgang mit Grün- oder Naturflächen<br />
verbunden.<br />
Stärken Schwächen<br />
- Viel Grün für Innenstadtbereich<br />
- Autofreie Zone � stressfrei<br />
- Insgesamt für Innenstadtlage relativ<br />
ruhig<br />
Positive Wendung:<br />
- Noch immer zu wenig Grünflächen im Gebiet, insbesondere<br />
angesichts verwahrloster Flächen (wiederholt<br />
wird das Parkdeck Wilhelmstraße genannt)<br />
- Pflege der bereits bestehenden Grünflächen ist unzureichend<br />
- Nutzung der Grünflächen teilweise zu achtlos<br />
Kritische Zuspitzung:<br />
WIR FORDERN DEN BOTANISCHEN PLATZGARTEN VON KREUZBERG<br />
– EIN BRUNNEN OHNE WASSER GEHT NICHT<br />
UNSER MEHRINGPLATZ: GEPFLEGTES ERSCHEINUNGSBILD MIT<br />
BUNTER PFLANZUNG – DER PLATZ BRAUCHT EINEN GÄRTNER –<br />
WASSER FÜR DEN BRUNNEN ALS MITTELPUNKT DES PLATZES<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern<br />
„Eine bunte Schüssel Salat“<br />
- Beeren und Sträucher / Nutzpflanzen („Ich bin ein Radieschen“)<br />
- Gepflegtes Erscheinungsbild mit bunter Bepflanzung<br />
- Wasser für den Brunnen als Mittelpunkt des Platzes<br />
Handlungsfelder:<br />
- Es braucht einen Platzgärtner (in einer Hand)<br />
- Gemeinschaftsnutzpflanzen: Beeren, Obstbäume - Pflegepatenschaften<br />
- Pflegepatenschaft für Bäume, Beete, Rasen<br />
- Anwohner übernehmen Verantwortung bei der Gartenpflege<br />
- Aktionen Schule, BJ, KMA, Baumblütenfest<br />
- An der Bepflanzung die vier Jahreszeiten erkennen<br />
- Themengärten<br />
- Öffentliche Räume qualifizieren und aufwerten<br />
- „Garten der Nachbarschaft“ Gestaltung und Nutzung mit Events verbinden<br />
- Sonstiges: Behindertengerechte Wege, barrierefrei<br />
36<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Chancen Risiken<br />
- Attraktiv gestaltete Grünflächen<br />
erhöhen die Lebensqualität im Gebiet<br />
- Belebung kann positive Konsequenzen<br />
für das lokale Gewerbe und für das<br />
subjektive Sicherheitsgefühl haben.<br />
- Identifikation der Anliegen mit dem<br />
Gebiet kann erhöht werden<br />
- „Wir-Gefühl“ in der Nachbarschaft<br />
- Produktion von „Ergebnissen“ bei<br />
Festen (z.B. Fruchtkuchen usw.)<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
- Keine Pflege / Durchführung der anfallenden<br />
Gartenarbeiten, weil unklare Verantwortungsverteilung.<br />
Frust, weil zunächst investiert, aber<br />
dann nicht gepflegt wurde (Vorschlag aus der<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt: Platzgärtner aus einer<br />
Hand)<br />
- „Zweckentfremdung“ der Grünflächen durch<br />
andere Nutzergruppen führt zu „Verwahrlosung“<br />
- Nicht barrierefreier Zugang löst gerade bei<br />
einer wesentlichen Zielgruppe (Senioren,<br />
Gehbehinderte) Enttäuschung aus<br />
Zentrale Idee:<br />
ÖFFENTLICHES UND PRIVATES GRÜN IM QUARTIER<br />
IN SEINEM ERSCHEINUNGSBILD DEUTLICH VERBESSERN<br />
5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />
Was? muss getan werden?<br />
Verantwortliche an einen Tisch bringen<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden, damit<br />
dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden für<br />
dieses Vorhaben benötigt?<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst erprobt<br />
und umgesetzt?<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann dieses<br />
Vorhaben realisiert werden?<br />
Wohnungsbaugesellschaften, AOK, GEWOBAG,<br />
EUCAL, Grünflächenamt Bezirk<br />
Landschaftsgärtner, Planungskompetenz,<br />
Aktionsbündnis Grün<br />
<strong>Mehringplatz</strong> um den Brunnen<br />
Bis zur nächsten Pflanzenperiode Herbst <strong>2011</strong><br />
37<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Ressourcen:<br />
Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Herr Schädel<br />
(Grünflächenamt)<br />
- Tiefbauamt<br />
- Herr Mildner-Spindler<br />
(Stadtrat für Soziales)<br />
- GEWOBAG<br />
- EUCAL,<br />
- AOK<br />
Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />
- Prinzessinnengärten - Presse<br />
- temporäre Gärten / Büro<br />
Leboteau<br />
38<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Blühendes Umfeld“<br />
Die Möglichkeiten in einer gepflegten Begrünung des Gebietes sind klar erkennbar; hier stimmen<br />
auch die Rückmeldungen aus den individuellen Gesprächen und die Ergebnisse der<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt weitgehend überein:<br />
- Attraktiv gestaltete Grünflächen erhöhen die Lebensqualität im Gebiet. Insbesondere kann die<br />
Verweildauer im Kiez – für Touristen, aber auch für Anwohner, die ihre Freizeit genießen wollen<br />
– erhöht werden. In einer guten Kombination könnte die damit verbundene Belebung positive<br />
Konsequenzen für das lokale Gewerbe und für das subjektive Sicherheitsgefühl haben.<br />
Insbesondere bei einer Einbindung der Anlieger (Nutzgarten etc.) kann sich die Identifikation mit<br />
dem Gebiet wesentlich erhöhen. Sollte es gelingen, gemeinsame Patenschaften für diese Gärten zu<br />
entwickeln, die die Bevölkerung aktiv einbeziehen (Interesse daran ist durchaus wahrnehmbar),<br />
kann dies auch zu einer verstärkten Kommunikation und einem besseren „Wir-Gefühl“ in der<br />
Nachbarschaft führen. Gleiches gilt für mögliche Pflanzen- oder Gartenfeste, in denen Produkte der<br />
Nutzflächen angeboten werden könnten (Obstkuchen etc.). 15<br />
Sämtliche Vorhaben sollten nicht nur als einmalige Investition, sondern in jedem Falle auch mit<br />
einer möglichst hohen Verbindlichkeit über die langfristige Pflege entschieden werden. Dabei<br />
können Ressourcen vor Ort (Begegnungsstätte, interessierte Anwohner usw.) durchaus eingebunden<br />
werden. Eine langfristige und verbindliche Versorgung sollte sich jedoch nicht ausschließlich<br />
15 Zum Aufbau von „Community Gardens / Interkulturellen Gärten“ im Rahmen „Lokales Soziales Kapital“ lässt sich ein<br />
Vergleich zu einem Projekt in Pankow anstellen, siehe Internet-Quelle: www.stiftung-interkultur.de/berlin/berlin-pankow<br />
39<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
auf diese Möglichkeiten verlassen. Insofern ist die Einrichtung einer Gärtnerstelle – einen „Platzgärtner“<br />
zu beschäftigen –, eine der zentralen Forderungen der Arbeitsgruppe aus der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt,<br />
nachvollziehbar und sollte geprüft werden, insbesondere, da eine solche Intervention<br />
schnelle Konsequenzen zeigen kann. Gleichzeitig erscheint es wichtig, über diese kontinuierliche<br />
Kraft die Bevölkerung in die Gartengestaltung aktiv einzubinden.<br />
Neben der Pflege liegt die zweite Herausforderung in der verantwortlichen Nutzung der Pflanzen-<br />
und Grünflächen. Teilweise werden die bestehenden Grünflächen „zweckentfremdet“ genutzt und –<br />
mit dem Hinweis auf die bereits gezahlten Betriebskosten – anschließend auch vermüllt verlassen.<br />
Möglicherweise werden neugestaltete und gepflegte Flächen wertschätzender behandelt. Andernfalls<br />
kann gerade die integrierende Funktion der Gartengestaltung in eine „Friktion“ zwischen<br />
„Gartenbefürwortern“ und denjenigen, denen Grünflächen weniger wichtig sind, führen. Auch aus<br />
diesem Grund sollte die Bevölkerung stärker als bisher eingebunden werden. Zur Mitarbeit haben<br />
sich einige Anwohner ausdrücklich bereit erklärt, Multiplikatoren wie die Schule, Kitas oder das<br />
Mehrgenerationenhaus können hier eine unterstützende Rolle spielen.<br />
In diesem Themenbereich kurzfristig mit der konkreten Umsetzung zu starten, verspricht große<br />
Wirkung – gute Erfolgsaussichten sind offensichtlich.<br />
40<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Image und Identität<br />
Ein Highlight der Stadt bekommt<br />
einen neuen Sinn<br />
Identität und Historie in der Gegenwart erfassen<br />
Belle-Alliance und <strong>Mehringplatz</strong> können auf<br />
eine lange Geschichte zurückblicken. Die Wege<br />
und Gebäude um den <strong>Mehringplatz</strong> stellen<br />
eine städtebauliche Qualität dar. Der <strong>Mehringplatz</strong><br />
war seiner Zeit als urbane und autofreie<br />
Siedlung voraus. Er steht unter Denkmalschutz<br />
und drängt auf eine lebendige und<br />
zeitgemäße Interpretation. Welche Identifikationspunkte<br />
gibt es im Kiez? Wie können<br />
Einwohner und Touristen seine Besonder-<br />
heiten erkennen? Welche zukunftsweisende<br />
städtebauliche Konzeption wird gebraucht,<br />
um den <strong>Mehringplatz</strong> mit seinen Denkmälern<br />
im Bewusstsein zu halten und welche kurzfristigen<br />
Maßnahmen erscheinen sinnvoll und<br />
möglich?<br />
Wie kann auch in Zeiten der Baustelle an die<br />
Victoria erinnert werden? Wie entfaltet der<br />
<strong>Mehringplatz</strong> zukünftig seine Wirkung als<br />
lebendiges Denkmal?<br />
41<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Image und Identität<br />
Ein Highlight der Stadt bekommt einen neuen Sinn<br />
Identität und Historie in der Gegenwart erfassen<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- Existierende Mischung von engagierten<br />
Anwohnern aus der Erstbezugs-Zeit und<br />
später Dazugekommenen<br />
- Enormes lokales Geschichtswissen bei<br />
einzelnen Anwohnern vorhanden, das schon<br />
in verschiedenen Formaten angeboten<br />
wird/wurde (z.B. Kiezführungen, „franz“-<br />
Zeitung, Kiez-Audioguide)<br />
Positive Wendung:<br />
ZUKUNFT DEFINIERT SICH AUS DER GESCHICHTE:<br />
GEMEINSAME AKTIONEN VOR DER HAUSTÜR,<br />
WOHNUMFELD VERSCHÖNERNDE MASSNAHMEN,<br />
SPUREN DER GESCHICHTE BAULICH / KÜNSTLERISCH ZEIGEN<br />
- Kulturelles Desinteresse an deutscher<br />
Geschichte bzw. an der des Standortes<br />
- Fehlendes Geschichtsbewusstsein<br />
- Mangelndes Bewusstsein / Identifikation für<br />
den öffentlichen Raum<br />
- Gesichtslose Architektur<br />
- Gewerbe auf niedrigem Niveau<br />
- fehlende attraktive Gastronomie<br />
- unklare Zuständigkeiten<br />
- Es wird übereinander geredet statt<br />
miteinander<br />
- Fehlende sichtbare Erfolge wegen falscher<br />
Politik<br />
- Gesamtkonzept fehlt<br />
Kritische Zuspitzung:<br />
WIR FORDERN IDENTITÄTSBILDENDE MASSNAHMEN<br />
42<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />
- “Das Hallesche Tor ist offen” – “Das Hallesche Tor empfängt”<br />
- Verbindung zu Amerika-Gedenkbibliothek und Blücherplatz herstellen, historischen<br />
Stadtgrundriss andeuten, Wegebeziehungen verdeutlichen (zum Bsp. zum Jüdischen Museum<br />
Berlin)<br />
- Eingangstor schaffen<br />
- Spuren der Geschichte aufnehmen<br />
- Der <strong>Mehringplatz</strong> - eine eindrucksvolle Begegnungsstätte mit nachhaltiger Wirkung.<br />
- Repräsentative Ränder<br />
- Informationen installieren<br />
43<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungsfelder:<br />
1. Spuren der Geschichte baulich/ künstlerisch zeigen:<br />
- Giebelgestaltung mit historischem Motiv<br />
- Fassadengestaltung z.B. Fassade gegenüber Friedrichstr. Nr. 4<br />
- Nachbau der beiden fehlenden historischen Skulpturen; Grundreinigung<br />
2. Gegenwart und Zukunft definieren aus der Geschichte heraus:<br />
- IBA 87- Informationen installieren<br />
- Reste der historischen Stadtmauer freilegen<br />
- Pariser Platz – Leipziger Platz – <strong>Mehringplatz</strong> � permanente Ausstellung durchführen<br />
3. Das Wohnumfeld verschönernde Maßnahmen ergreifen:<br />
- Wir heißen unsere Gäste willkommen mit einem grünen, sauberen Platz!<br />
- Attraktive Gestaltung der gesamten (Wohn-)Anlage („Das Tor ist offen!“)<br />
- Eingangstor schaffen: 1. Maßnahme dazu: Fassadenplakat auf z.Zt. geschlossener Fläche,<br />
die 'Brücke' soll bleiben (das Bild zeigt nicht, wie laut es wird)<br />
- Gestaltung des Platzes als eine eindrucksvolle Begegnungsstätte mit nachhaltiger<br />
Wirkung<br />
- kulturelle Angebote<br />
- Umbenennung des Platzes in Belle-Alliance-Platz oder 'Das Rondell'<br />
44<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
4. Interessante gewerbliche Nutzung + historische Spuren<br />
= Einladung zum Kommen und Bleiben!<br />
- Attraktive und ungewöhnliche Gewerbe<br />
- gute Versorgung für Anwohner + Gäste<br />
- Service für Touristen: Jugendliche erklären Besuchern ihren Kiez gegen Obolus, auch<br />
Theater-/ Sketche sind möglich<br />
- Touristische Informationen der besonderen Art<br />
- 'Protokollstrecke' – 2 Achsen<br />
45<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Chancen Risiken<br />
- Wohnen, Leben + Kultur miteinander<br />
verknüpfen!<br />
- Aufenthaltsqualität schaffen für Anwohner<br />
und Touristen<br />
- Lokalgeschichte aufarbeiten und vermitteln<br />
- Öffentlichkeit und Sympathie für den<br />
Kiez herstellen – Werbung mit<br />
Geschichte<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
- Bei einem Teil der Bevölkerung Verständnislosigkeit<br />
über vorgebliche Verschwendung<br />
von Steuergeldern – ähnlich wie vermutet<br />
bei „Pfad der Visionäre“<br />
- Wandel vom Wohnviertel zur überlaufenen<br />
Tourismusmeile, die kein andauerndes<br />
Interesse am Kiez entwickeln kann<br />
- Überangebot an Informationen bis hin zur<br />
Belanglosigkeit<br />
Zentrale Idee:<br />
BEGEGNUNG MIT DER GESCHICHTE<br />
- Platz aufwerten – Eingangstor schaffen – Repräsentative Ränder gestalten<br />
Zeitplan:<br />
- zwischen 1-2 Jahre, Gesamtkonzept 5-8 Jahre<br />
Ressourcen:<br />
Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Hr. Vogt, Untere Denkmalschutzbehörde<br />
BA<br />
- GEWOBAG: Hr. Jellema,<br />
Hr. Tarras<br />
Institutionen/ Initiativen Engagement/ Vernetzung Andere<br />
- Bildungseinrichtungen - SPD-Zentrale<br />
- Jüdisches Museum<br />
- Private Investoren an den<br />
- Rändern<br />
- IG Metall<br />
- AOK<br />
- Zeitzeugen<br />
46<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Identität und Historie“<br />
Die unterschiedlichen Lebenskulturen am Mehringkiez werden vielfach nicht als Inspiration begriffen,<br />
sondern eher als ein geduldetes Problem. Dadurch kommt es nicht zu einem zeitgemäßen<br />
Umgang gerade mit der jüngeren Geschichte, sondern zum Konservieren vergangener Bilder. Der<br />
potentielle Kulturwert der jüngeren Entwicklungsgeschichte und die Chance, die in der<br />
Internationalität der Anwohnerschaft liegt, werden nicht ausgeschöpft.<br />
Die Möglichkeit, Spuren der Geschichte zu vermitteln, braucht ein wohl durchdachtes Informationskonzept,<br />
das viele Sinneskanäle und unterschiedlichste Kommunikationsgewohnheiten<br />
ansprechen kann. Es wird eine interessante Vermittlungsarbeit sein, das Besondere des architektonischen<br />
Ensembles in seiner geschichtlichen Dimension zu vermitteln: Eine aus heutiger Sicht wegweisende<br />
autofreie Siedlung. Die Vermittlung sollte Schulen und Jugendeinrichtungen einbeziehen.<br />
Die Mieterinnen und Mieter sind zu motivieren, dass nicht nur die Fassaden, sondern auch die<br />
Balkone mehr als schon bisher Teil eines öffentlichen Erscheinungsbildes werden und ihre<br />
Gestaltung davon beeinflusst werden.<br />
Ein wichtiger Anknüpfungspunkt ist auch der Entwicklungsprozess des Projektbüros Kreativquartier<br />
Südliche Friedrichstadt am ehemaligen Blumengroßmarkt. – Interessant scheint es, Vergleiche zum<br />
Hulsberg-Quartier am Klinikum Bremen-Mitte zu ziehen. 16<br />
16 Information im Internet: www.plan-werkstadt.de/PDF-Dateien/Klinikum_Mitte/Praes-KBM-240107-3.pdf<br />
47<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Als weiteres positives Beispiel sei das Projekt „stadthalten“ genannt. Es wurde im Rahmen einer<br />
Kooperation zwischen der Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung,<br />
und dem Leipziger Jahresausstellung e.V. im Jahr 2002 entwickelt und realisiert. Der Grundgedanke<br />
von 'stadthalten' war die Schaffung stadträumlicher Qualitäten durch eine Vielfalt erlebbarer Orte,<br />
die für Bewohner, Passanten und ein interessiertes Kulturpublikum interessant sind. 17<br />
2003 wurde das Projekt mit 'stadtgang' weitergeführt, dazu wurde eine Tourenkarte erstellt, die<br />
durch den Leipziger Westen führt und in der große und kleine Ausflugsorte vorgestellt werden.<br />
Eine Reihe von Aktivitäten könnten dazu beitrage, Identität und Historie stärker miteinander zu<br />
verknüpfen. Dazu gehörten thematische Stadtteilführungen und anknüpfend an die Kunstaktion<br />
KOPF oder ZAHL weitere künstlerische Stadterneuerungsprojekte. <strong>Zukunfts</strong>weisend wäre ein<br />
Übernachtungsgewerbe am <strong>Mehringplatz</strong> zu verorten, das – verbunden mit einem touristischen<br />
Internetportal zur „Bewohnbaren Stadtlandschaft“ Scharouns – für den Kiez und seine historische<br />
Bedeutung werben könnte.<br />
17 Information im Internet: www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/projekte/erneuerung/stadthalten/<br />
48<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Image und Identität<br />
Diamanten im Pflaster<br />
Dem Anfang der Friedrichstraße einen neuen Ruf schenken<br />
Heute fristet der <strong>Mehringplatz</strong> unter den<br />
Plätzen Berlins ein Aschenputtel-Dasein und<br />
wirkt verwahrlost. Seine wahre Schönheit und<br />
seine Funktion als spannender Eingang in die<br />
pulsierende Großstadt hinein erschließt sich<br />
niemandem. Wie kann der <strong>Mehringplatz</strong> zum<br />
strahlenden Tor der Friedrichstraße werden?<br />
Wie kann Glanz durch Licht entstehen?<br />
Welche Lebensqualität kann unser Platz<br />
spiegeln?<br />
Was muss passieren, um unseren Stolz für<br />
diesen Ort zu stärken? Und braucht er einen<br />
neuen Namen?<br />
49<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Image und Identität<br />
Vom vergessenen Ende zum Diamanten im Pflaster<br />
Dem Anfang der Friedrichstraße einen neuen Ruf schenken<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- Platz mit Geschichte und Tradition<br />
- Platz ist verbunden mit persönlichen<br />
(positiven) Erinnerungen<br />
- (fast) autofreies Wohnen<br />
- Verkehrsanbindung an den ÖPNV<br />
- Schöne Wohnungen<br />
Positive Wendung:<br />
WOHLFÜHLKIEZ IN DIAMANTOPTIK<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und<br />
Metaphern:<br />
- Multikulti - diamantenes Tor zur<br />
Friedrichstraße / zur Welt<br />
- Lichtkunst in den Bäumen<br />
- Verrottetes Parkhaus<br />
- Müll<br />
- Respektlosigkeit<br />
- Parkplatzwüste AOK<br />
- Vergessene Vordenkerinnen aus Bildung und<br />
Kultur<br />
- Wettbüro entmieten<br />
- Negativ-Image des Kiezes<br />
- Vandalismus<br />
- Parallelgesellschaften<br />
- Leblose Fassaden<br />
- Albtraum Kaisers<br />
- Verlorene Identität und Geschichte<br />
- Fehlende Café- und Restaurantatmosphäre<br />
(Angebote)<br />
- Einzugsgebiet Galilei-Schule ist nicht<br />
deckungsgleich mit Präventionsgebiet<br />
- Wettbüro und Spielhallen<br />
Kritische Zuspitzung:<br />
SCHMUDDELECKE NEIN DANKE!<br />
WIR ALLE SIND FRIEDRICHSTRASSE<br />
50<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungfelder:<br />
1. Kunst, Kultur und Geschichte<br />
- Friedrichstraße zur Kunst- und Kulturmeile umwandeln<br />
- Engel zurück auf die Säule – Engel muss schnell her<br />
- Geschichtsgalerie im ersten Stock, Außenring Fassade<br />
- Museum zur Geschichte + Außengestaltung<br />
2. Architektur und Wohnen<br />
- Aufwertung der Fassaden – Hochwertige Fassaden – Dekoration an den Gebäuden<br />
- Gäste-Etage als Musterwohnungen<br />
- Bauliche Aufwertung (Fassaden)<br />
- Riegel muss weg – historisches Vorbild<br />
3. Verweilqualität für Anwohner + Touristen + Gewerbe<br />
- Image-Kampagne<br />
- Umbenennung des Platzes<br />
- Begegnung Kunst und Kultur – Solide spannende Gastronomie<br />
- Traditionen schaffen – Weihnachtsmarkt, Vier-Jahreszeiten-Fest, Wochenmarkt<br />
- Touristisches Wegeleitsystem<br />
- Beleuchtung (hell / warm) - Indirektes Licht in die Bäume, incl. Anbindung<br />
Friedrichstraße – Kochstraße)<br />
- Ausdünnung des Baumbestandes (Innen)<br />
Chancen Risiken<br />
- Kiez-Traditionen begründen bzw. fortsetzen (z.B.<br />
Feste)<br />
- Neuanfang durch neuen Namen – Umbenennung<br />
des Platzes als Signal des Neuanfangs<br />
- Modellprojekt<br />
- Einbeziehung der Gewerbetreibenden<br />
- Öffentliche Verfahren /<br />
Genehmigungsverfahren können<br />
Prozess verlangsamen oder gar<br />
blockieren und so einen „Neuanfang“<br />
verhindern<br />
51<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
- Imagewandel<br />
- Stolz<br />
- Identifikation<br />
Zentrale Idee:<br />
NEUANFANG DURCH NEUEN NAMEN<br />
UMBENENNUNG DES PLATZES ALS SIGNAL DES NEUANFANGS<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
- Aufbruch – neuer<br />
Schwung<br />
- Anerkennung<br />
- Wohlfühl-Kiez<br />
- Anstoß zur Schaffung<br />
einer neuen Attraktivität<br />
- Schafft Ehrgeiz<br />
- Herausforderung<br />
5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />
Was? muss getan werden? - Projektteam gründen<br />
- Öffentliches Verfahren klären<br />
- Auswahl vornehmen / Wahl vorbereiten<br />
- Befragungsraum festlegen<br />
- Anwohnerbefragung<br />
- Auswertung der Befragung<br />
- Mitteilung der Ergebnisse<br />
- Genehmigungsverfahren<br />
- Umsetzung<br />
- Anwohner informieren / Namensgebungsfest<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />
damit dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden für<br />
dieses Vorhaben benötigt?<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst erprobt<br />
und umgesetzt?<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />
dieses Vorhaben realisiert werden?<br />
Ressourcen<br />
- Einbeziehung Gewerbetreibende<br />
Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Mieterbeirat - Unterschriftensammlung in<br />
den Geschäften<br />
-<br />
Institutionen/ Initiativen Engagement/ Vernetzung Andere<br />
- Projektteam gründen<br />
- öffentliches Verfahren/<br />
Genehmigungsverfahren<br />
- Anwohnerbefragung<br />
- Anwohner informieren<br />
- Namensgebungsfest<br />
52<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Ein neuer Ruf“<br />
Der <strong>Mehringplatz</strong> ist einer von drei geschichtlich bedeutenden Plätzen, die bei der Stadterweiterung<br />
Berlins um 1730 angelegt wurden. Sein Kennzeichen ist der Brunnen mit der 1843<br />
errichteten Friedenssäule. Sein heutiges Aussehen und seine Ausstrahlung bekam der Platz durch<br />
Entwürfe des Architekten Hans Scharoun, für den die Gestaltung des sozialen Lebensraumes eine<br />
entscheidende Rolle spielte. Er sah die „bewohnbare Stadtlandschaft“, eine „…anstelle von Straßen<br />
und Straßenbild parkähnliche Grünlandschaft, in die sich die zum Block vereinten Wohnzellen<br />
einlagern…“. 18 Wenn auch in seiner späteren Ausführung verändert, stark verdichtet und den<br />
Einsparungen des sozialen Wohnungsbaus gefolgt, ist die grundlegende Stärke dieses Quartiers<br />
sofort erkennbar. Er wird geschätzt wegen seiner verkehrsberuhigten Anlage, schöner<br />
Wohnungszuschnitte, Sichtfreiheit und der guten Verkehrsanbindung.<br />
Aus vielen Gesprächen spürten wir Bewegendes und Geschichten zum Schmunzeln auf: Persönliche<br />
Beziehungen und Beweggründe, sich für den Platz einzusetzen, ihn auch wieder zu „erobern“. Denn<br />
das Negativ-Image, das verbunden ist mit Vandalismus, Respektlosigkeit, verrotteten Ecken, macht<br />
gerade vielen Alteingesessenen zu schaffen.<br />
Das zukunftsweisende und visionäre Bild – gefunden in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt – spricht von einem<br />
Wohlfühlkiez in Diamantoptik. Ein viele Kulturen einbeziehendes, diamantenes Tor bildet den<br />
Eingang zur Friedrichstraße und zur Welt. Ein Prozess ist in Gang gesetzt, der einen Wandel<br />
18 zitiert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/<strong>Mehringplatz</strong><br />
53<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
ermöglicht, jetzt schon stolz zu sein, hier zu leben und / oder zu arbeiten.<br />
Um Imagewandel und Identifikation mit dem <strong>Mehringplatz</strong> zu fördern, soll die Idee der<br />
Umbenennung des <strong>Mehringplatz</strong>es als Signal des Neuanfangs greifen. Vielerlei Hoffnungen<br />
knüpfen sich an die Umbenennung (es gab in der Geschichte des Platzes ihrer viele). Sie soll den<br />
Aufbruch symbolisieren, aber auch Ehrgeiz und Herausforderung wecken.<br />
Auch aus externer Sicht kündigt sich in einem neuen Namen die Energie einer Geburt an, dem<br />
„Kind“ ein kostbares Versprechen zu geben, dass es unter Mithilfe vieler wachsen und gedeihen<br />
wird. Die Initiative aus der Bürgerschaft heraus und die breite Mitwirkung der Bewohner an der<br />
Namensfindung zeigt die Ersthaftigkeit, den öffentlichen Raum zu gestalten.<br />
54<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Engagement und Selbstbestimmung<br />
Weil es mich angeht – Mitreden<br />
und Spaß haben<br />
Die wichtigste Ressource im Kiez sind seine<br />
Menschen. Doch nach langem Kampf zeigen<br />
sich viele mutlos, ausgebrannt und<br />
hoffnungslos, ob sich etwas ändern kann. Und<br />
doch gibt es gleichzeitig viele Menschen, die<br />
sich auf ganz unterschiedliche Weise engagieren.<br />
Welche Initiativen gibt es im Kiez? Sind sie<br />
gut sichtbar? Wie können diese Initiativen<br />
Initiativen und Engagement im Kiez<br />
auf feste Füße stellen<br />
unterstützt, gebündelt, miteinander vernetzt<br />
werden?<br />
Und wie können neue Gestaltungsräume<br />
eröffnet und Menschen ermutigt werden, sich<br />
in ihrem Umfeld zu engagieren?<br />
Wie können die Ressourcen des <strong>Quartiersmanagement</strong>s<br />
noch wirkungsvoller genutzt<br />
werden?<br />
55<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Engagement und Selbstbestimmung<br />
Weil es mich angeht – Mitreden und Spaß haben<br />
Initiativen und Engagement im Kiez auf feste Füße stellen<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- In Quartiersrat, Bürgerjury und<br />
Kiezrunde ruft das <strong>Quartiersmanagement</strong><br />
regelmäßig aktive<br />
Bewohnerinnen und Bewohner<br />
zusammen<br />
- Über mehrere Jahre hinweg erschien<br />
eine engagierte Bewohnerzeitung<br />
unter dem Titel<br />
„franz“<br />
- Es gibt eine Vielzahl an Kultur-<br />
und Bildungsangeboten, zum<br />
Teil aus Selbstorganisation heraus<br />
entstanden<br />
- Mit der KMAntenne, dem Intihaus<br />
und dem interkulturellen Garten<br />
stehen intensiv genutzte, interkulturelle<br />
Begegnungsräume für<br />
alle zur Verfügung<br />
Positive Wendung:<br />
- Der öffentliche Raum braucht abends mehr Licht,<br />
damit Engagement wirken kann<br />
- Es ist kein Sprachrohr / Kommunikationsmedien mehr<br />
vorhanden („franz“ wurde eingestellt)<br />
- Es fehlen Entspannungs-, Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten<br />
im öffentlichen Raum<br />
- Mangelnde Öffentlichkeitsarbeit der Initiativen und<br />
AnwohnerInnen, keine Durchdringung zu allen Bewohnern<br />
im Kiez<br />
- Gegenseitige Rücksicht fehlt – zu viel Aggression<br />
- Generationenkonflikt<br />
- Spannung: Wohngebiet und gleichzeitig Erlebnisraum<br />
/ Lebenswelt der Kinder und Jugend<br />
- Drogenproblematik macht Angst – AnwohnerInnen<br />
fühlen sich nur in den Wohnungen sicher<br />
- Offene Gruppen sind nicht offen – Toleranz fehlt<br />
- Wandel von Strukturen<br />
- Kurzfristige kleine Projekte helfen nicht zu nachhaltigen<br />
Strukturen, verlässliche Mitarbeit, Kooperation<br />
und Zusammenarbeit fehlt � Finanzierung offen<br />
- Gegen das Wettbüro angehen<br />
- Engagement und Beteiligung kostet Geld, braucht<br />
Raum und Räume<br />
Kritische Zuspitzung – Appell:<br />
LASST UNS MITEINANDER REDEN – GEMEINSAM BEWEGEN WIR DEN KIEZ<br />
WIR SIND EIN TOLLER SUPER KIEZ –<br />
KIEZZEITUNGS-WEBSITE INFORMIERT ÜBER ANGEBOTE UND INITIATIVEN<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />
- Miteinander leben im Kiez<br />
Das Tor im Kiez – Infos und Gespräche – Bitte öffnen: MGT-Party, Gespräche am Brunnen,<br />
19-Uhr-Zeitung…<br />
- Begegnung und Gespräche<br />
56<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungsfelder:<br />
- Gemeinsames Medium schaffen<br />
- Systemische Aufstellung zum Ort<br />
- Mehrgenerationstreff und Begegnung ausbauen, beleben, gestalten<br />
- Einander zu respektieren als 1. Mensch 2. Migrant 3. Deutscher 4. Anderer<br />
- Geschichtenerzähl-Treff (Alt und Jung) Alteingesessene und Neuzugezogene, jede Nation<br />
- Feste gemeinsam feiern<br />
Chancen Risiken<br />
- Computertechnologie ermöglicht hochaktuelle<br />
und kostengünstige virtuelle Zeitung,<br />
hat den Anreiz, Jugendliche leichter als für<br />
gedruckte Medien zu gewinnen<br />
- Engagement kann auf Mietermitbestimmung<br />
ausgedehnt werden durch Gründung eines<br />
Mieterbeirates, der auf Belegung und Raumnutzung<br />
im Wohnungsbestand Einfluss nehmen<br />
kann; dies kann möglicherweise in<br />
einem Gremium mehrere Wohnungsgesellschaften<br />
umfassen<br />
- Ermutigung zu neuer Initiative durch systemisch<br />
ausgebildete professionelle Begleitung,<br />
die unterschiedliche Kulturen über die<br />
Aufstellung einer „inneren Landkarte“ des<br />
Kiezes wertschätzt<br />
Zentrale Idee:<br />
- Meinungsführerschaft weniger engagierter<br />
Anwohner durch das technische Medium<br />
einer Website-Zeitung, die einige Zielgruppen<br />
ausschließt<br />
- Kommerzialisierung von Festen und Partys,<br />
die in Selbstorganisation zu Initiative anregen<br />
wollen, aber zur Tupper-Party oder<br />
zum Drogenumschlag „verkommen“<br />
- Zunehmende Einflussnahme derjenigen,<br />
die Räume zur Begegnung zur Verfügung<br />
stellen<br />
- Politik, Verwaltung und Wirtschaft unterstützen<br />
neue Ansätze zu Engagement, aber<br />
handeln aus Gewohnheit, Sachzwängen<br />
oder „Erfahrung“ weiterhin wie gehabt<br />
- Toleranz als Grundhaltung kann sich gegenüber<br />
Ängsten nicht durchsetzen<br />
„KIEZ IN BEWEGUNG“ – „EIN PLATZ FÜR ALLE“<br />
WERBUNG UND INITIATIVE FÜR ANWOHNER UND VON ANWOHNERN<br />
Ziele: Spaß, Freude, Sicherheit, Leben und Medien, die für dieses Lebensgefühl „werben“<br />
Persönliche Interessen…<br />
… dass der Lebensmittelladen „Bagdad“ durch Werbung weiter präsent bleibt und im Kiez bestehen<br />
bleiben kann<br />
… dass der Mehrgenerationentreff mehr Werbung und Zulauf von allen bekommt<br />
… dass in den Videokameras auch wirklich ein Film drin ist<br />
… Drogen-Reduzierung<br />
57<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />
Was? muss getan werden? - Kiez in Bewegung: Menschen bewegen und<br />
antreiben, im Kiez aktiv zu sein<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />
damit dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden<br />
für dieses Vorhaben benötigt?<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />
erprobt und umgesetzt?<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />
dieses Vorhaben realisiert werden?<br />
Ressourcen:<br />
- Reden und planen müsste Kreuzberger Musikalische<br />
Aktion e.V., <strong>Quartiersmanagement</strong>, Bezirksamt,<br />
Wohnungsgesellschaften, Ladenbesitzer und Vertreter<br />
der Bewohner<br />
- Geld, Planer, Bewohner und Vorsitz („Bezirksleitung“)<br />
- Kein verzögernder Vorlauf ! Handlung im Kiez direkt<br />
umsetzen unterm Motto: „Wer etwas verändern will,<br />
muss mitmachen“<br />
- Innerhalb von anderthalb Jahren<br />
Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Infotafeln<br />
- Wegweiser<br />
Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />
- andere Online-Portale - Jüdisches Museum Berlin<br />
- Polizei<br />
INTERKULTURELLER KIEZ-GARTEN<br />
58<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Engagement auf festen Füßen“<br />
Der Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> wirkt bereits durch aktives Engagement und viele Initiativen herausragend.<br />
Dennoch steckt die Vernetzung unterschiedlicher Ansätze noch in den „Kinderschuhen“.<br />
Das gemeinsame Bewusstsein für einen toleranten und viele Interessen verbindenden Stadtraum<br />
lässt sich noch weiter entwickeln. Wichtig wäre dafür, nicht in einem guten Gefühl von Aktionismus<br />
zu verharren, sondern eine verbindende Initiative für einen Lebensraum aller im Kiez in Bewegung<br />
zu setzen. Am Thema Sauberkeit und Sicherheit – in einem anderen Themenbereich ausführlich<br />
vertieft – kann sich vielleicht das Nationalitäten und Generationen verbindende Interesse für<br />
Engagement am ehesten entwickeln.<br />
Die beiden Visionen „Miteinander leben im Kiez“ und „Begegnung und Gespräche“ klingen wenig<br />
spektakulär, zeigen aber in eine ernsthafte und deutliche Richtung: Hier ist beispielsweise die<br />
Wohnungswirtschaft gefragt, um Räume in dem Häusern zur Nutzung als selbstorganisierte<br />
Gesprächs- und Begegnungsorte ihrer Mieterinnen und Mieter zu erschließen – und dies auch<br />
personell durch eine ganz andere Art von „Hausmeister“ oder „Sicherheitsdienst“ zu unterstützen:<br />
Beauftragte, die sich im großstädtischen „street working“ ebenso auskennen wie in der<br />
handwerklichen Instandhaltung und in der Motivation von Mietern, wie Probleme aus dem<br />
engagierten Zusammenhalt unmittelbar angegangen werden können.<br />
Gewerbetreibende vor Ort könnten Initiativen deutlicher unterstützen, indem auf Gegenseitigkeit<br />
füreinander geworben und bei ihnen als erste Adresse auch eingekauft wird – zum Beispiel wenn<br />
die nächste „Kiezkrähen“-T-Shirt-Mengenbestellung auch beim lokalen Bekleidungsausstatter am<br />
59<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
<strong>Mehringplatz</strong> bestellt wird und er dafür eine Aufführung sponsert. Schließlich kann der Bezirk dafür<br />
sorgen, dass die vorhandenen Begegnungsorte nach dem Konzept offener Türen und guter<br />
Personaldecke allen offen stehen, die das Anliegen haben, sich bürgerschaftlich zu engagieren und<br />
mit eigener Initiative zum Glanz des Quartiers beitragen will. Weitere Ideen, um Initiative<br />
anzuregen:<br />
- Auslobung eines Engagementpreises, der regelmäßig im Rahmen eines Festes auf dem Platz<br />
öffentlichkeitswirksam verliehen wird,<br />
- Ausweitung der Öffnungszeiten von Orten, an denen sich Engagierte zusammenfinden können,<br />
- Zusammenstellung einer Ausstellung, die das besondere Engagement vor Ort wertschätzt und<br />
publik macht,<br />
- Entwicklung einer verbindenden Kiez-Hymne, eines verschiedene Kulturen und Generationen<br />
gemeinsam begeisterndes Liedes für den Mehringkiez,<br />
- Durch eine mögliche Beendigung des Mietverhältnisses mit dem Wettbüro stünde ein architektonisch<br />
interessantes Gebäude unmittelbar an der Friedrichstraße offen für eine neue<br />
Nutzung im Sinne von Engagement und Initiative,<br />
- Eine in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen zu<br />
eröffnende professionelle Vermittlungsstelle für Engagement würde dem Kiez gut stehen<br />
können; Erfahrungen der nächstgelegensten Freiwilligenagentur auf der anderen Seite des<br />
Landwehrkanals, in der Urbanstraße könnten kooperativ einbezogen werden.<br />
60<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Das Jugendzentrum ist gut besucht. Kinder<br />
und Jugendliche aus allen Nationen treffen<br />
sich dort am Nachmittag. Hier tobt das<br />
Leben, es geht darum, Grenzen auszutesten,<br />
die häusliche Enge zu verlassen, eigene Orte<br />
zu markieren.<br />
Auch zum Ärger derjenigen, die es gern<br />
ruhiger hätten.<br />
Engagement und Selbstbestimmung<br />
Hey! Hier bin ich!<br />
Kinder und Jugendliche aktiv auf ein<br />
selbstbestimmtes Leben vorbereiten<br />
Welche Konzepte schaffen Freiräume für die<br />
Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen?<br />
Wie können attraktive Bildungslandschaften<br />
entstehen? Welche Strategien sichern<br />
langfristig ein Leben ohne "Stütze"? Wie<br />
können die Generationen ihre Interessen gewinnbringend<br />
für alle Seiten aushandeln?<br />
61<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Engagement und Selbstbestimmung<br />
Hey! Hier bin ich!<br />
Kinder und Jugendliche aktiv auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereiten<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- Bestehende Angebote (verbesserbar,<br />
aber eine gute<br />
Basis)<br />
- Öffentliches Interesse im<br />
Kiez am Thema<br />
- Hoher Zulauf aus dem Kiez<br />
- Positiver Einfluss und Akzeptanz<br />
der professionellen und<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
Positive Wendung:<br />
WIR HABEN GEBILDETE, GLÜCKLICHE UND<br />
GESUNDE KINDER UND JUGENDLICHE<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />
- Zebrastreifen vor der Schule fehlt<br />
- Kein Umweltbewusstsein<br />
- Gewalt und Kriminalität<br />
- Spielplätze zu gefährlich<br />
- Mischung in Kitas / Schulen nicht gut<br />
- Wettbüro vor Jugendeinrichtung<br />
- Zu viele Jugendliche<br />
- Deutsche zu ängstlich<br />
- Trinker und Fixer sind schlechtes Vorbild für Kinder /<br />
Jugendliche<br />
- Hunde nicht angeleint – gefährlich<br />
- Beleuchtung ungenügend<br />
- Kinder nachts auf der Straße<br />
- Kleine Kinder sind unbeaufsichtigt<br />
- Zu wenig Kitaplätze<br />
- Vandalismus von Kindern<br />
- Autos rasen<br />
- Wo sind die Eltern?<br />
Kritische Zuspitzung:<br />
FEHLENDE ANGEBOTE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE –<br />
FEHLENDE TOLERANZ – MEHR SICHERHEIT, SAUBERKEIT<br />
- „Paradies am <strong>Mehringplatz</strong>“<br />
- Wir begegnen uns mit einem Lächeln<br />
- Der Jugend klar machen, dass es IHR Kiez ist � inneren Antrieb zur Gestaltung wecken<br />
- Eine gute Bildung<br />
- Kindernahe Dienstleistungen<br />
- Wettbüro weg – dafür ein Casino wie in Monte Carlo<br />
62<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungsfelder:<br />
- Mehr Platz zum Spielen<br />
- Toleranz<br />
- Angebote für Lückekinder<br />
- Sportangebote (betreut)<br />
- Sichere Straßen<br />
- Winterspielplatz<br />
- Sauberkeit<br />
- Altersgerechte Angebote<br />
- Abend- / Wochenendangebote für<br />
Jugendliche<br />
- Alt und Jung feiern gemeinsam / alle<br />
Nationen<br />
- Zuwendung und Liebe<br />
- Bessere Bildung für eine bessere Zukunft<br />
- Wohnumfeld verschönern durch eigene<br />
Gestaltungsideen<br />
- Atmosphäre schaffen<br />
- Klettermöglichkeiten<br />
- Identität mit dem Kiez schaffen<br />
- Pflege und Verantwortungsübernahme<br />
63<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Chancen Risiken<br />
- Attraktive Räume für Kinder (z.B. durch mehr Sand auf<br />
dem Spielplatz, Winterspielplatz, Minigolf)<br />
- Skulpturengarten von Kindern und Jugendlichen auf<br />
dem <strong>Mehringplatz</strong> oder im Theodor Wolff Park unter<br />
fachlicher Anleitung selbst gestaltet – dadurch Identifikation<br />
mit dem Kiez<br />
- Mitbestimmung Jugendlicher in einem Jugendrat am<br />
<strong>Mehringplatz</strong><br />
- Stärkung beteiligter Einrichtungen (Finanzierung, Fortbildung,<br />
Vernetzung)<br />
- Attraktivere Bildungslandschaften für bessere Lebensbedingungen<br />
aller im Kiez<br />
- Aufbau eines Bildungsverbundes im Stadtteil<br />
- Möglichkeit zu Service-Learning: sich zunehmend verbreitende<br />
Projekte des gemeinsamen Lernens von Generationen<br />
an Schulen<br />
- Streit zwischen Kindern / Jugendlichen<br />
zum bestehenden<br />
Angebot (ein weiterhin<br />
„knappes“ Angebot)<br />
- Konflikt zwischen den Generationen<br />
/ Interessenausgleich?<br />
- Externe Risiken über den Kiez<br />
hinaus: generelle Arbeitsplatzlage,<br />
Verteilung von<br />
Schulzuständigkeiten usw.<br />
Zentrale Idee:<br />
KLETTERSKULPTUREN:<br />
KINDER UND JUGENDLICHE KREATIV UND MITREISSEND BESCHÄFTIGEN,<br />
BEGABUNG AKTIVIEREN<br />
64<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
5 „W-Fragen“ Konkretes Vorhaben<br />
Was? muss getan werden? - Kletterskulpturen: Genehmigung und Finanzierung<br />
- professionelle Umsetzung<br />
- Entwurfsabstimmung mit Ausstellung<br />
- Material und Werkzeug<br />
- Beteiligungskonzept (mit Kindern und Jugendlichen<br />
und Akteuren im Stadtteil)<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />
damit dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden<br />
für dieses Vorhaben benötigt?<br />
- Grünflächenamt / Architekt / TÜV / Bauamt<br />
- Finanzier<br />
- Kita / Schule / Jugendeinrichtung<br />
- Betreuer / Künstler / Steinmetz<br />
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit aller oben<br />
Genannten<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />
erprobt und umgesetzt?<br />
- <strong>Mehringplatz</strong> (Alternative: Theodor-Wolff-Park)<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />
dieses Vorhaben realisiert werden?<br />
- Herbst <strong>2011</strong> bis Frühjahr/Sommer 2012<br />
Hindernisse / Herausforderungen - Finanzierung / <strong>Mehringplatz</strong>: Baustelle und<br />
Denkmalschutz<br />
- Beaufsichtigung und Begrenzung im öffentlichen<br />
Raum (Möglichkeit: Flatterband)<br />
Ressourcen<br />
Bezirk / Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Grünflächenamt<br />
(Hr. Schädel)<br />
- Bezirksamt (Fr. Schubert)<br />
- Jugendamt<br />
Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />
- Galilei-Schule<br />
(Fr. Sinzinger)<br />
- Kita (Fr. Schöder)<br />
- „Grün macht Schule“<br />
(Materialausleihe und<br />
Erfahrung)<br />
- Fördernehmer von<br />
Werkstattprojekt<br />
(<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />
65<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Kinder und Jugend aktiv vorbereiten“<br />
Fällt der Blick auf Kinder und Jugendliche im Kiez, stechen die bereits bestehenden Angebote<br />
(Schildkröte und Kreuzberger Musikalische Aktion) positiv ins Auge. Sie haben einen hohen Zulauf<br />
aus dem Kiez. Die professionellen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen üben positiven Einfluss aus<br />
und werden akzeptiert. Die in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt entwickelten Aktivitäten wie die<br />
Kletterskulpturen können die Identifikation im und mit dem Kiez erhöhen und gleichzeitig<br />
bestehende Angebote stärken. 19<br />
Die Vision „Wir haben gebildete, glückliche und gesunde Kinder und Jugendliche!“, soll verwirklicht<br />
werden, indem Kinder und Jugendliche sich kreativ und mitreißend beschäftigen und ihre<br />
Begabungen aktivieren.<br />
Eine grundsätzliche Herausforderung – sowohl in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt als auch in den geführten<br />
Gesprächen benannt – liegt in der Nutzung des öffentlichen Raumes als „Aktionsfeld“: Vermehrt<br />
halten sich Jugendliche alterstypisch – und weil die teilweise beengten Wohnverhältnisse es nicht<br />
anders zulassen – draußen im Kiez auf. Andere (vor allem ältere Anlieger) wollen Ruhe oder fühlen<br />
sich teilweise sogar bedroht. Dieser Interessenkonflikt zielt darauf ab, sich über lokale<br />
Möglichkeiten des Umgangs zu verständigen:<br />
- Generationsübergreifende Projektentwicklung: Die Idee der Kletterskulpturen könnte bereits<br />
genutzt werden,<br />
19 Beispiel für partizipative Spielplatzgestaltung im Internet:<br />
www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/Bi_spieltraeume.pdf<br />
66<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
- Service Learning; Kinder und Jugendliche übernehmen Verantwortung für einen wirtschaftlichen<br />
Bereich, 20<br />
- Nutzung weiterer öffentlicher Räume: Schule und Kita werden außerhalb ihrer Öffnungszeiten<br />
für kiezbezogene Aktivitäten genutzt (was möglicherweise auch schon passiert),<br />
- Einsetzung von Mediationsverfahren im Konfliktfall: Gute Erfahrungen in anderen <strong>Quartiersmanagement</strong>-Gebieten<br />
mit Streitschlichter-Projekten können evtl. auf den <strong>Mehringplatz</strong><br />
übertragen werden,<br />
- Ausbau der Begegnungsstätte stärker in Richtung intergenerativer Dialog, in den vor allem Jugendliche<br />
einbezogen werden, um einseitige Pauschalisierungen zu vermeiden und gegenseitiges<br />
Lernen zu ermöglichen.<br />
Die genannten Punkte könnten eine lokale Ausprägung ermöglichen und Ausgangspunkt und<br />
Bausteine eines aufzubauenden „Bildungsverbundes“ sein und zumindest teilweise auch kurzfristig<br />
in der Umsetzung starten. Sowohl der gemeinnütziger Bildungs- und Beschäftigungsträger<br />
„Schildkröte GmbH“ und die gemeinnützige Initiative / der anerkannte freie Träger der Kinder und<br />
Jugendhilfe „Kreuzberger Musikalische Aktion e.V.“ als auch die Galilei-Grundschule und der<br />
Eigenbetrieb von Berlin „Kindergärten City“ wirken bereits engagiert und vernetzt in den Kiez.<br />
In Gesprächen mit vielen Anwohnern fiel<br />
bei dem Stichwort Jugendliche zunächst<br />
die Bildungs- und Ausbildungssituation<br />
ein – auch wenn sie auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
erst einmal nicht Thema an<br />
den Arbeitstischen wurde.<br />
Wiederholt wurde die berlinweite<br />
Schwierigkeit des Unterrichts in sehr<br />
„multikulturell“ geprägten Klassen thematisiert<br />
(Bildungsqualität, Sprachstand<br />
usw.). Teilweise hat die Situation auch<br />
schon zum Wegzug aus dem Gebiet<br />
geführt. Bildungsbewusste Familien –<br />
auch diejenigen mit Migrationshintergrund<br />
– melden Ihre Kinder an anderen<br />
Schulen außerhalb des Kiezes an und<br />
nehmen weite Wege in Kauf, oder sie<br />
ziehen im entsprechenden Alter ihrer<br />
Kinder weg aus dem Gebiet.<br />
TEENKOM BLITZJOBBER AUF DER ZUKUNFTSWERKSTATT<br />
20<br />
Informationen zu Service Learning und generationsübergreifendes Projektlernen im Internet:<br />
www.service-learning.de<br />
In eine ähnliche Richtung wie Service Learning geht auch die Arbeit des Berliner Projektes TeenKom, die die „Blitzjobs“<br />
für Jugendliche organisieren. „TeenKom ist beides zugleich: Kunstprojekt und soziales Modellprojekt, Rollenspiel und Realität“.<br />
Die Jugendlichen von Teenkom sicherten auch während der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt am 28. und 29. Mai das Catering.<br />
Informationen im Internet: www.teenkom.de<br />
67<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Strategien in diesem Zusammenhang lassen sich nur über den <strong>Mehringplatz</strong> hinausreichend betrachten<br />
– und sind damit selbstverständlich auch komplexer als lokale Interventionen. Als Möglichkeiten<br />
bieten sich an:<br />
- Investitionen zur Entwicklung einer Stadtteilschule für Kreuzberg am <strong>Mehringplatz</strong> (Vorbild:<br />
Rütli-Campus 21 ). Die Vision des Mehringkiezes als „Bildungslandschaft“ wäre – gerade unter<br />
Aspekten der Anziehung weiterer Bevölkerungsschichten – attraktiv, weil sich der<br />
Einzugsbereich positiv verändern könnte.<br />
- Unabhängig von Rütli bestehen in Neukölln vier Bildungsverbünde. 22 Aus diesen Erfahrungen<br />
ließe sich schöpfen, um einen Bildungsverbund „<strong>Mehringplatz</strong>“ einzurichten. Er sollte dann<br />
jedoch die aktuellen Gebietsgrenzen überschreiten, damit andere Schulen einbezogen werden<br />
können. Hier ließe sich eventuell auch das Thema Ausbildung stärker integrieren.<br />
- Interessant wäre es zu prüfen, ob und unter welchen Umständen privates überregionales Gewerbe<br />
am Ort (Wohnungsunternehmen, Jüdisches Museum, andere) bereit wären, gezielt für<br />
Jugendliche im <strong>Quartiersmanagement</strong>-Gebiet ein Ausbildungsplatzkontingent zur Verfügung<br />
zu stellen. Bereitschaft und Möglichkeiten hierfür vorausgesetzt, kann das auch zu einer hohen<br />
Werbewirksamkeit der beteiligten Unternehmen und Identifizierung mit dem Gebiet<br />
(beispielsweise bei den Beteiligten, Auszubildenden, Familienangehörigen und Netzwerken)<br />
führen.<br />
21 Zielsetzung des Rütli-Campus (zitiert aus www.ruetli-oberschule.de/dieschule/campusruetli ): „Die Idee ist, einen<br />
neuen Sozialraum als Campus in der Größe von 41.000 m² zu schaffen. Die Straße soll entwidmet und die Grundstücksgrenzen<br />
aufgehoben werden. Entstehen wird ein Gebiet, in dem für die heranwachsenden Generationen ein umfassendes<br />
und integriertes Sozialisations- und Bildungsangebot bereitsteht. Das bedeutet das Aufbrechen bestehender<br />
Ressortstrukturen sowie der traditionellen Sozialraumaufteilung mit all ihren separierenden Angeboten wie Kindertagesstätten,<br />
Grund- und Oberschulen, Berufsbildung, Berufsfindung über Arbeitsamt oder Jobcenter, Jugend- und<br />
Gesundheitsamt, Freizeit in Form von Spielplätzen oder Jugendclub. Die sozialen Kompetenzen der Partner werden<br />
gebündelt, verschmelzen miteinander und wirken ganzheitlich auf dem Campus unter einer Verantwortlichkeit.“<br />
22 Informationen zu Bildungsverbünden in Berlin im Internet: bitly.com/fwQaIW<br />
68<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
Wohnen im 21. Jahrhundert<br />
im Herzen von Berlin<br />
Vielfalt der Kulturen - gemeinsames Wohnen ohne Stress<br />
Wenn Alteingesessene wegziehen, entsteht<br />
für die Dagebliebenen ein Vakuum. Der<br />
Kontakt zu den neuen Nachbarn ist zu oft<br />
durch Sprache und kulturelle Unterschiede<br />
gehemmt.<br />
Welche Spielregeln können eine gute Nachbarschaft<br />
unterstützen? Wie können<br />
Konflikte als Entwicklungspotenzial gesehen<br />
und genutzt werden? Was fördert langfristig<br />
Zusammenhalt und Mieterbindung?<br />
Wie kann ein neues Begegnungskonzept<br />
verwirklicht werden? Und welche „Kulturübersetzer“<br />
braucht es?<br />
69<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
Wohnen im 21. Jahrhundert im Herzen von Berlin<br />
Vielfalt der Kulturen - gemeinsames Wohnen ohne Stress<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- Guter Schnitt der<br />
Wohnungen, zentrale<br />
Lage<br />
- Noch vorhandene<br />
„alteingesessene“<br />
Mieterschaft<br />
- Ruhige und autofreie<br />
Bebauung in zentraler<br />
Innenstadtlage<br />
mit sehr gutem<br />
ÖPNV-Anschluss<br />
- Öffentlicher Raum,<br />
Platzgestaltung und<br />
Grünflächen (wenngleich<br />
mit Aufwertungsbedarf)<br />
- Gutes Versorgungsangebot<br />
sozialer<br />
Infrastruktur<br />
- Instandhaltungsdefizite, Hausverwaltung reagiert langsam,<br />
teilweise gar nicht<br />
- Hausverwaltung kümmert sich nicht genug<br />
- Kein Ansprechpartner für Mieter<br />
- Brandschutz<br />
- Zustand des öffentlich zugänglichen Raumes des EUCAL-Bestandes<br />
- Zugang zu den Häusern Wilhelmstr. 2-6 ist Pinkel- und Müllecke<br />
- Soziale Kontrolle: lärmende Jugendliche im Durchgang<br />
- Sicherheitsgefühl, bedrohlich<br />
- Zu viele Winkel und Ecken<br />
- Parkdecks<br />
- Belegungspolitik der Wohnungsunternehmen (Überbelegung<br />
der Wohnungen durch Hartz IV-Bestimmungen)<br />
- Zu hohe Mieten<br />
- Schwierige Mieterstruktur / Mischung<br />
- Miteinander zu wohnen ist konfliktbeladen und schafft Probleme<br />
- Defizite der Versorgungsinfrastruktur / baulicher Zustand und<br />
Zustand des öffentlichen Raumes (Zustand des Erscheinungsbildes<br />
von Kaisers; Toto-Laden u. Leute davor)<br />
70<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Positive Wendung:<br />
ANHALTENDE KOMMUNIKATION MIT ALLEN<br />
Kritische Zuspitzung – Appell:<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />
VOM DUNKLEN INS HELLE<br />
- „Tafelrunde Mehringkiez“<br />
- Begegnungsstätte Mehring Kiez - Mehrgenerationentreff in Friedrichstr. 1<br />
- „Sehr realistisch, entspricht meiner Vorstellung von bunter Vielfalt“<br />
- Den Ideen Taten folgen lassen<br />
- Die „Münze“ hat zwei Seiten:<br />
- Komme ich von draußen, würde ich gerne in die Friedrichstraße und zum Engel schauen<br />
- Stehe ich auf dem Platz, hätte ich gerne das „Intime“ der Geschlossenheit aufgrund des<br />
Bauriegels<br />
- Mieterbeirat einführen<br />
- Gemeinsame Feste, lange Tafeln<br />
- Aktionstage gemeinsames Essen auf dem <strong>Mehringplatz</strong><br />
- Kiezzeitung<br />
Redaktionelle Beschreibung des Kunstwerkes: Auf dem untergelegten durchscheinenden Lageplan, gleich einer „Braun“pause<br />
haben sich bunte Steine herauskristallisiert. Im eng bebauten Gebiet wird ein Kleinod sichtbar, wie ein erstrahlendes<br />
Juwel: bunte Steine, die um ein Zentrum, einen dunklen Kreis gruppiert sind. Das Arrangement strahlt aus und<br />
zieht an. Die Idee nimmt Gestalt an, wird dreidimensional durch glitzernde Steine. Das Bild erscheint ausgesprochen<br />
dynamisch, vital und hat sehr viel Tiefe. Es beinhaltet eine lebendige Vision. Vielleicht war es nur folgerichtig, dass sich<br />
die Teilnehmenden in der darauffolgenden Bearbeitung über die Auswirkungen von kultureller Aufwertung auseinandergesetzt<br />
haben.<br />
71<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungsfelder:<br />
Erarbeitet wurden 2 Ansätze (mit teilweise gemeinsamen Nennern)<br />
Ansatz 1 Ansatz 2<br />
- Behutsame Weiterentwicklung der Lagegunst<br />
des Viertels (gesamtstädtische zentrale<br />
Lage, sehr gute verkehrliche Lage und<br />
intern autofreie Erschließung)<br />
- Behutsame Weiterentwicklung der Qualitäten<br />
des Kiezes mit Bewohnerbeteiligung<br />
Ansatz 1: Bestandserhaltung<br />
- Vorhandener Gebäudebestand<br />
- Geringer Leerstand<br />
- Verbesserung des touristischen Verkehrs<br />
- Massive qualitative Aufwertung<br />
- Attraktivität für selbstzahlende Mieter<br />
- Höherwertiges Gewerbe<br />
- incl. Nahbedarf/ Sanierung / Instandhaltung<br />
- Bei gleichbleibenden Mietkosten bzw. Mietsenkungen<br />
- Verbesserung der Wohnanlage durch die gemeinsamen Ideen / Ziele u. Umsetzungen<br />
der/durch die Anwohner bei gemeinsamen Gesprächen = Moderierte Kommunikation<br />
Ansatz 2: Bestandsaufwertung<br />
v e r s u s 23<br />
- Schmucke Fassaden<br />
- Aufwertung führt zum Zuzug von „Selbstzahlern“ und zur besseren Durchmischung<br />
- „Hotel Adlon“ – Hotel am <strong>Mehringplatz</strong> mit außergewöhnlicher Ausstrahlung, das einen<br />
hohen Bekanntheitsgrad erlangt<br />
23 Anmerkung der Redaktion: Zwischen diesen beiden Ansätzen gibt es einen Interessenkonflikt. Den <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Teilnehmern<br />
war der Interessenkonflikt zwischen den beiden Wegen „Bestandsorientierung“ versus „Bestandsaufwertung“<br />
neu. Sie haben diese beiden Alternativen nebeneinander erarbeitet und anschließend Überschneidungsbereiche,<br />
gemeinsame Ziele und Ansätze herausgearbeitet.<br />
72<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schritte planen: Was ist zu tun?<br />
1. Finanzierung externer Moderation beantragen<br />
- wo was wer kann beraten?<br />
- Wer beantragt? Name / Telefonnummer<br />
2. Nach Genehmigung Moderator/in auswählen<br />
- Wer möchte sich daran beteiligen? Bitte Name / Telefonnummer<br />
- Wer lädt zum gemeinsamen Treffen?<br />
3. Beim ersten gemeinsamen Treffen können Kommunikationsstrukturen entwickelt werden<br />
usw.<br />
Lösungen:<br />
- Attraktiver werden<br />
- Investitionen in den öffentlichen<br />
Bereich<br />
- Öffentliche Bereiche verschönern<br />
- Vermieter einbeziehen<br />
- Bestandserhaltung<br />
- Kommunikation<br />
-<br />
-<br />
-<br />
Ressourcen<br />
Ideen zu positivem Leben:<br />
- Lebendiges Straßenbild<br />
- Schönes Umfeld<br />
- Kreative junge Welt<br />
- Vielfalt<br />
- Durchmischung von Leuten<br />
- Gemeinschaftsgefühl<br />
- Gemeinsame Ziele entwickeln<br />
- Kommunikation<br />
- Mieten-/Vermietungspolitik<br />
- Staatliche Subvention<br />
Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Sauberkeit vor dem Gewerbestandorten,<br />
Sauberkeit auf den<br />
Straßen, einladender<br />
Gebäudeanstrich<br />
Institutionen/ Initiativen Engagement/ Vernetzung Andere<br />
- Wissenschaftler zur Entwicklung<br />
und Begleitung<br />
eines neuen Belegungskonzeptes<br />
73<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Chancen (zum 1. Ansatz) Risiken<br />
- Zentrale Lage des Kiezes<br />
- Erschließung der Potenziale zur Weiterentwicklung des<br />
öffentlichen Raumes<br />
- Aktivitäten im öffentlichen Raum („Tafelrunde“)<br />
- Sicherer öffentlicher Raum, braucht Licht<br />
- Behebung der Instandhaltungs-Defizite am Gebäudebestand<br />
- Von externer Person moderierte Kommunikation zwischen<br />
EUCAL-Mietern und der EUCAL-Wohnungsgesellschaft<br />
– zur Reduzierung der Anonymität des<br />
sogenannten „Geister- und Gespensterschiffes“ EUCAL<br />
- Gründung Mieterbeirat / verbesserte Kommunikation<br />
- Ärger und Resignation durch Sprache überwinden<br />
- Kommunikation innerhalb der Mieterschaft (pro<br />
Aufgang) und zwischen Mietern und Hausverwaltung<br />
anregen<br />
- In moderiertem Prozess Regeln für Veränderung entwickeln<br />
- Küchenmüll in Papier formen<br />
- Saubere Eingangsbereiche, sauberer Hof und sauberes<br />
Gelände, geschützte Außenbereiche ohne „Durchgangsverkehr“<br />
- Concierge für die Häuser Wilhelmstraße<br />
- Neue Belegungspolitik (menschenwürdige Wohnverhältnisse<br />
ohne Überbelegung)<br />
- Anlocken und Halten der Bildungsbürger<br />
- Behutsame Weiterentwicklung der Lagegunst des<br />
Viertels (gesamtstädtische zentrale Lage, sehr guter<br />
verkehrlicher Erschließung und intern autofreie<br />
Erschließung)<br />
- Behutsame Weiterentwicklung der Qualitäten des Kiezes<br />
mit Bewohnerbeteiligung<br />
Chancen (zum 2. Ansatz)<br />
- Massive qualitative Aufwertung<br />
- Attraktivität für selbstzahlende Mieter<br />
- Höherwertiges Gewerbe<br />
- Entwicklung des vorhandenen Gebäudebestandes<br />
- Reduzierung von gewerblichen Leerständen<br />
- Erschließung der touristischen Kaufkraft – Entwicklung<br />
von touristischen Angeboten<br />
Chancen (3. Weg)<br />
- Steuerung eines „goldenen Mittelweges“ zwischen<br />
- behutsamer Bestandsorientierung,<br />
- Erhalt des Mietniveaus,<br />
- verbesserter Kommunikation Mieter - Vermieter<br />
und<br />
- moderater Aufwertung / Potenzialentwicklung<br />
- Aufwertungsdruck durch<br />
Innenstadtnähe und Entwicklungskonzepte<br />
- Mietpreiserhöhung nach<br />
Modernisierung und<br />
energetischer Sanierung<br />
- Verdrängung einkommensschwächererBewohnergruppen<br />
- Mieterstruktur / Mischung<br />
- Mangelnde Verständigungsmöglichkeiten<br />
und<br />
zu wenig Kommunikation<br />
untereinander<br />
- Nichtnutzung vorhandener<br />
Entwicklungspotenziale<br />
- „Gentrifizierung“ des<br />
Gebietes<br />
- Verdrängung von ansässigen<br />
weniger solventen Bewohnern<br />
und Gewerbe<br />
74<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Gemeinsames Wohnen“<br />
Die Menschen, die sich zu diesem Thema zusammenfanden, beschäftigten sich mit den Möglichkeiten,<br />
die Wohn- und Lebenssituation und das nachbarschaftliche Miteinander im Kiez zu verbessern<br />
und bessere Kooperationen mit dem Vermieter zu erreichen. Nach einer gemeinsamen<br />
Visionsentwicklung teilte sich am zweiten <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Tag, als es um den Entwurf einzelner<br />
Maßnahmen und deren Auswirkungen ging, die weitere Themenentwicklung in zwei „Fraktionen“:<br />
die der Anwohner, deren Interesse Mietpreisstabilisierung war, und die der „Entwickler“, die für<br />
entschiedene Aufwertungsmaßnahmen argumentierten, um dem weiteren Abwärtstrend im Kiez<br />
entgegenzuwirken. Im weiteren Gespräch versuchten die Teilnehmer in einem dritten Weg den<br />
„goldenen Mittelweg“ einer moderaten Wohnwertentwicklung ohne große Mietpreissteigerungen<br />
zu finden. Zentrale Ansätze sind:<br />
- Unterstützung durch einen externen Moderator einzuholen, um den Prozess mit dem Vermieter<br />
zu steuern und<br />
- Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen Raum, um damit die mietpreistreibende Aufwertungsdynamik<br />
zu umgehen.<br />
Moderierte Mieterversammlungen je Hausaufgang, zunächst extern moderiert, versprechen, Konflikte<br />
erfolgreich zu klären. Das soll einhergehen mit einer Weiterbildung der Mieter selbst zu<br />
Moderatoren, so dass die Mieter zunehmend konfliktlösende Moderation in die eigene Hand<br />
nehmen können. Entsprechende Modellprojekte wurden bereits in anderen Berliner <strong>Quartiersmanagement</strong>gebieten<br />
erprobt, beispielsweise im Rollberg-Viertel.<br />
75<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Darüber hinaus ist vorgesehen, Kontakte zum Wohnungsamt und zur Mieterbetreuung der<br />
GEWOBAG (Steffi Kühl) aufzunehmen und zu pflegen. Im Zusammenhang mit diesem Themenfeld<br />
und der Suche eines „dritten Wegs“ einer „behutsamen“, nicht verdrängend wirkenden Aufwertung<br />
kommt Interesse auf, sich näher mit den Erfahrungen aus Beispielen „guter Praxis“ zu den Themen<br />
energetische Sanierung und lokale Ökonomie auseinanderzusetzen. 24<br />
Kontakte sollten – so war in den Gesprächen angeklungen – zum Berliner Mieterverein, Bezirksgruppe<br />
Friedrichshain-Kreuzberg aufgenommen werden. Deren Erfahrungen im Themenfeld lassen<br />
sich nutzen, auch um andere Akteure aus Berlin kennen zu lernen, die sich mit dem Thema<br />
„Gentrifizierung“ / mietpreisinduzierte Verdrängung auseinandersetzen und auf der Suche nach<br />
Alternativen sind. 25<br />
Empfehlenswert wäre die Organisation einer Veranstaltungsreihe über die Gestaltung und Steuerung<br />
von Aufwertungsprozessen in Stadtteilen. Zur Anregung kann der Dokumentarfilm „Kultur<br />
oder Kommerz“ von Claudia Dejá gezeigt werden. 26<br />
Auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt waren vor allem Bewohner aus den GEWOBAG- und EUCAL-Wohnungsbeständen<br />
anwesend. Dennoch sind auch weitere Wohnungseigentümer im Kiez, die Einfluss<br />
nehmen auf die Situation. Aufgefallen ist dabei beim Kontakt zum Seniorentreff in Trägerschaft der<br />
Diakonie das Gebäude <strong>Mehringplatz</strong> Hausnummer 6. Ursprünglich als Seniorenwohnungen<br />
konzipiert, wird dieser Ansatz in aufeinander folgenden Privatisierungsschleifen nach und nach aufgegeben<br />
und es fällt adäquater Wohnraum für Senioren vor Ort weg. 27 Die weitere Entwicklung<br />
sollte im Auge behalten und Kontakte dorthin geknüpft werden.<br />
24 Zur weiteren Auseinandersetzung zu diesen Themen finden Sie Fußnoten an anderer Stellen der Dokumentation, denn<br />
die Themen greifen eng ineinander:<br />
- Zur energetischen Sanierung siehe Leitlinien zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum“.<br />
- Zur lokalen Ökonomie siehe Leitlinien zum Thema „Attraktives Gewerbe“.<br />
25 Empfehlenswerte Kontakte zur Auseinandersetzung mit Gentrifizierung / Mieterinteressensvertretung:<br />
- Berliner Mieterverein, Bezirksgruppe Kreuzberg-Friedrichshain (Sybille Klemz, Tel.: 030-7852364)<br />
- Dr. Andrej Holm (Sozialwissenschaftler an der Universität Oldenburg, Forschungsschwerpunkte: Stadtforschung,<br />
Wohnungspolitik im internationalen Vergleich und Gentrifikation), er war lange Zeit in Berlin tätig Tel.: 0441-798-<br />
5368<br />
- Der Verein „Community Impulse“ von Bewohnern um die Bergmannstraße ist gegen Mietpreisdruck, Verdrängung<br />
und Auflösung von Kiezstrukturen aktiv und setzt dem dezentrale, im Kiez verankerte Kulturaktionen entgegen.<br />
Quelle: www.community-impulse.de<br />
26 Filmempfehlung: Gebrüder Beetz Filmproduktion Tel. 030 - 695 669 10 / NRD / ARTE /<br />
Kurzer Filmausschnitt im Internet: www.gebrueder-beetz.de/produktionen/kultur-oder-kommerz-der-kampf-um-die-stadt<br />
27 Das Gebäude <strong>Mehringplatz</strong> 6 wurde von einer öffentlichen Wohnungsgesellschaft privatisiert. Die vertragliche Vereinbarung,<br />
dass die Seniorenwohnungen erhalten würden, wird – so wurde uns zugetragen - schrittweise aufgeweicht.<br />
Kommen nun Mieterhöhungen hinzu, kann das schnell zur Verdrängung von (häufig nicht gut betuchten) Senioren<br />
führen. Ein erneuter Verkauf durch den jetzigen Besitzer “Best Home Real Estate GmbH & Co KG” an einen neuen, noch<br />
nicht bekannten Investor steht <strong>2011</strong> an. Informationen zum aktuellen Stand sind beim von der Diakonie betriebenen<br />
Seniorentreff im Haus bekannt.<br />
76<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
Kein Anschluss unter dieser Nummer?<br />
Eine gelingende Kommunikation zur Zufriedenheit<br />
von Vermietern und Mietern etablieren<br />
Die hohe Kunst der Belegung beherrschen<br />
Vermieter am <strong>Mehringplatz</strong> noch nicht. Doch<br />
weniger Fluktuation, gestärkte Nachbarschaften<br />
und zufriedene Mieter sind auch im<br />
Interesse der Vermieter.<br />
Wie können Vermieter und Wohnungsunternehmen<br />
Begegnung und gute Nachbarschaft<br />
im Kiez unterstützen? Wie können Vermieter<br />
Initiative zeigen:<br />
Gemeinschaftsräume einrichten, bedarfsgerechte<br />
Dienstleistungen für Mieter<br />
anbieten, Mieter an Entscheidungen beteiligen?<br />
Und wie können Mieter ihre Bedürfnisse<br />
angemessen vertreten? Welche Formen des<br />
Dialogs braucht es für den Interessenausgleich<br />
bei Konflikten?<br />
77<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
Kein Anschluss unter dieser Nummer?<br />
Eine gelingende Kommunikation zur Zufriedenheit<br />
von Vermietern und Mietern etablieren<br />
Stärken Schwächen<br />
- Ruhige und autofreie<br />
Bebauung in zentraler<br />
Innenstadtlage mit sehr<br />
gutem ÖPNV-Anschluss<br />
- Lage und Zuschnitt der<br />
Wohnungen<br />
- Gutes Versorgungsangebot<br />
sozialer Infrastruktur<br />
Positive Wendung:<br />
- Überbelegung versus sozialer Auftrag<br />
- Überbelegung der Wohnungen<br />
- Mangelnde soziale Kontrolle (jeder, der will, kommt ins<br />
Haus, Junkies im Treppenhaus)<br />
- Zu wenig nachbarschaftliche Rücksichtnahme (Lärm,<br />
Rücksichtslosigkeit, Ignoranz)<br />
- Ordnung, Sauberkeit (Verwahrlosung u.a. der Müllräume,<br />
Außenanlagen, Schmutz, verdreckte Flure, dreckige<br />
Treppenhäuser)<br />
- Mangelnde Instandhaltung (Außenanlagen brauchen<br />
Aufenthaltsqualität, Bänke fehlen, Hausmeister müssen<br />
schneller Schmierereien wegmachen)<br />
- Information (Informationen zu Modernisierungsplänen<br />
fehlen)<br />
- Gebäudeverwaltung, verlässliche Ansprechpartner<br />
(ständiger Wechsel des Hausmeisters, Hausmeister fehlen)<br />
- Mieterstruktur – Mischung / das Miteinander stellt ein<br />
Problem dar<br />
Kritische Zuspitzung – Appell:<br />
GEWOBAG: LAUTE MIETER, ZU TEURE MIETEN<br />
EUCAL: DRECKIGE HAUSFLURE / TREPPENHÄUSER<br />
MODERNISIERTE HÄUSER GLEICH<br />
BESSERE SOZIALE DURCHMISCHUNG > EUCAL<br />
VERMIETUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT MIETERVERTRETUNG > GEWOBAG<br />
78<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern<br />
Redaktionelle Beschreibung des Kunstwerks: Auf<br />
dem Bild ist ein deutlicher Wunsch nach Harmonie<br />
und gutem Miteinander erkennbar. Die beiden<br />
Hände ergreifen einander von außerhalb des<br />
Rahmens kommend - und greifen über den Rahmen<br />
hinaus. Oberhalb und außerhalb des Bildes ist<br />
noch einmal ein gewundenes blaues Band sichtbar,<br />
gleich der Spree, das ein rotes Herz umschlängelt:<br />
Knallrot und tiefblau stehen in vitalem Kontrast<br />
zueinander. Das Blau des Flusses und die gerade<br />
Trennlinie korrespondieren miteinander. Das rote<br />
Herz ist Spannungs- und Ankerpunkt im Bild und<br />
steht in Beziehung zu Herzchen im Familienhaus.<br />
Sind die Kinder, deren Wohl und Lebendigkeit ein<br />
Ansatz für eine gemeinsame Kommunikation? Die<br />
übliche Vorstellung, wie in einem Hochhaus miteinander<br />
gelebt wird, scheint im Bild überwunden.<br />
- „Zufriedenes Wohnen in schönen Häusern durch partnerschaftliche Vermietung“<br />
- Vorzeigeprojekte realisieren<br />
- Vermieter muss auf passende Mieterschaft achten<br />
- Gebäudesanierung gegen moderate (gesetzliche) Mieterhöhung z.B. niedrigere Heizkosten<br />
- Mieter und Vermieter verschönern Kiez gemeinsam, z.B. Mieterbeirat, Patenschaften für einzelne<br />
Objekte: Flure, Blumenbeete, Bäume, Spielplätze etc.<br />
- Keine Mieterhöhung und keine Verdrängung<br />
- Menschenwürdige Wohnungen – keine Überbelegung<br />
- Vermieter muss auf passende Mieterschaft achten<br />
- Verbindliche Einbindung des Mieterbeirates<br />
- Stopp der derzeitigen Verdrängung durch Verwahrlosung – Aufwertung<br />
- Bildungsbürger halten und anlocken<br />
- Auflage bei Neumietern: Balkonbepflanzung<br />
- Mieterdurchmischung<br />
79<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Handlungsansätze:<br />
Chancen Risiken<br />
- Attraktive Lage und Schnitt der Wohnungen<br />
- Zentrale Lage des Kiezes<br />
- Weiterentwicklung der Lagegunst des<br />
Viertels (gesamtstädtische zentrale Lage,<br />
sehr guter verkehrlicher Erschließung und<br />
intern autofreie Erschließung)<br />
- Behebung der Instandhaltungsdefizite<br />
- Energetische Sanierung<br />
- Langjährig ansässige Bewohnergruppen mit<br />
hoher lokaler Identität<br />
- Aufbau einer Interessenvertretung der Mieterschaft<br />
- Kommunikation und Interessenaushandlung<br />
zwischen Mieterschaft und Wohnungseigentümern<br />
Schritte planen 28<br />
- Aufwertungsdruck durch Innenstadtnähe<br />
und Entwicklungskonzepte<br />
- Ohne Stabilisierung / Aufwertung weiterer<br />
Fortzug von Selbstzahlerhaushalten und<br />
soziale Destabilisierung des Gebietes<br />
- Mietpreiserhöhung nach Modernisierung<br />
und energetischer Sanierung<br />
- Verdrängung einkommensschwächerer<br />
Bewohnergruppen und Reduzierung innenstadtnahen<br />
Wohnraums für einkommensschwächere<br />
Gruppen durch Aufwertung und<br />
Mietpreisentwicklung<br />
- Schere Mietpreisentwicklung: Selbstzahler –<br />
Transferleistungsbezieher<br />
28 Anmerkung der Redaktion: Die Teilnehmenden der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt setzten bei diesem Thema stark auf die Interessenvertretung<br />
der Mieterschaft, auf Einsicht des Vermieters, Kooperation mit dem Vermieter und Einbindung von<br />
Eigeninitiative. Am zweiten Tag der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt ging dieses Thema in dem nachfolgenden Thema „Bezahlbarer<br />
Wohnraum zum Wohlfühlen“ auf – dabei wurde auch der politische Rahmen thematisiert.<br />
80<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
Gehst du schon oder bleibst du noch?<br />
Bezahlbarer Wohnraum zum Wohlfühlen<br />
Die Kosten steigen an allen Orten. Wie können<br />
Miete und Nebenkosten in Maßen gehalten<br />
und Wohnqualität weiterentwickelt<br />
werden? Wie können sich Vermieter am<br />
<strong>Mehringplatz</strong> in der Modernisierung und im<br />
Klimaschutz engagieren?<br />
Auch in der Wohnqualität gibt es einiges zu<br />
tun. Graffiti an den Wänden, achtlos auf die<br />
Erde geworfener Verpackungsmüll. Dunkle<br />
Flure und enge Fahrstühle. Streit und Krach,<br />
der bis in die nächste Wohnung dringt. Das<br />
prägt zum Teil das Zusammenwohnen.<br />
Was fördert langfristig Zusammenhalt und<br />
Mieterbindung? Und wie gelingt die Balance<br />
zwischen einem wohn- und lebenswert gestalteten<br />
Kiez ohne eine soziale Verdrängung?<br />
81<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
Gehst du schon oder bleibst du noch?<br />
Bezahlbarer Wohnraum zum Wohlfühlen<br />
Stärken Schwächen<br />
- Ruhige und autofreie Bebauung<br />
in zentraler Innenstadtlage<br />
mit sehr gutem<br />
ÖPNV-Anschluss<br />
- Lage und Zuschnitt der<br />
Wohnungen<br />
- Öffentlicher Raum, Platzgestaltung<br />
und Grünflächen<br />
(aber mit Aufwertungsbedarf)<br />
- Gutes Versorgungsangebot<br />
sozialer Infrastruktur<br />
- Noch ansässige<br />
Selbstzahlerhaushalte, die<br />
Selbstorganisationspotenzial<br />
und Sorgfaltspflicht<br />
im Umgang mit<br />
Wohnraum und Wohnumfeld<br />
wahrnehmen<br />
- Aufkauf von Wohnungsbeständen durch börsennotierte<br />
Wohnungsunternehmen schafft Verunsicherung der Mieter<br />
- Erneuter Weiterverkauf des Best Home Real Estate GmbH &<br />
Co KG Bestandes im Juni <strong>2011</strong><br />
- Instandhaltungsdefizite GEWOBAG und EUCAL<br />
- Energetischer Sanierungsbedarf der Gebäude<br />
- Belegungspolitik der Wohnungsunternehmen<br />
- Zustand und Erscheinungsbild Gebäude und Wohnumfeld<br />
- Hellhörigkeit der Wohnungen<br />
- baulicher Zustand der Häuser<br />
- unsanierte Fassaden<br />
- Sicherheitsprobleme, mangelnde Sorgfaltspflicht und<br />
Vandalismus in den Gebäuden und im öffentlichen Raum,<br />
Angsträume<br />
- Defizite bei der Versorgungsinfrastruktur (zu wenig und<br />
wenig attraktiver Zustand von Kaisers)<br />
- Keine „gesunde“ Durchmischung der Bevölkerung mehr<br />
- Abwanderung von Beziehern höherer Einkommen /<br />
Selbstzahler<br />
- hoher Anteil von Migranten und Transfereinkommens-<br />
Beziehern der Bewohnerschaft<br />
- Überbelegung der Wohnungen mit großen Familien<br />
82<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Positive Wendung:<br />
BALANCE LAUTSTÄRKE SAUBERKEIT<br />
Redaktionelle Beschreibung des Kunstwerks: Um<br />
einen braunen Innenkreis sind acht bunte<br />
Papierkreise gruppiert. Die Gestaltung wirkt wie<br />
eine Montage von Schablonen, gleichwohl verspielt<br />
und doch zweidimensional. Ganz im Gegensatz<br />
dazu steht das Titelschild, das in schöner<br />
Handschrift mit einer kleinen zarten Blume<br />
dekoriert ist. Eine Allegorie auf die Frage, wie sich<br />
Vielfalt in den Wohnhäusern ordnen kann?<br />
Schwächen (Fortsetzung)<br />
- Konflikte zwischen deutschen alteingesessenen Haushalten<br />
und Migranten (bedingt durch kulturelle Standards, durch<br />
dichte Wohnungsbelegung, durch generationenbedingte<br />
unterschiedliche Bedürfnisse)<br />
- Schuhe auf dem Flur: muslimische Sitte – eine<br />
Erziehungsfrage?<br />
- Umgang mit dem Umfeld: Flure, Rabatten, Müll, Pflege?<br />
- Nächtliche Ruhestörung<br />
- Keine Organisationsstrukturen der Mieterinteressen<br />
Kritische Zuspitzung – Appell:<br />
SOZIALE ZUSAMMENSETZUNG UND ERSCHEINUNGSBILD<br />
FÖRDERN STATT REINES RENDITESTREBEN<br />
83<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />
- „Vielfalt ist möglich – nötig!“<br />
- Initiativen greifen ineinander<br />
- Erlebnisräume und Ruheräume schaffen<br />
- Balance Lautstärke Sauberkeit<br />
- Toleranz / Akzeptanz für unterschiedliche<br />
Lebensformen<br />
- Nachbarschaftliche Rücksichtnahme<br />
- Nutzung privater / öffentlicher Raum<br />
Handlungsfelder:<br />
- Thematisierung der Bedeutung des<br />
öffentlichen Raumes<br />
- Raum Patenschaften<br />
- 3-fach Verglasung<br />
- Wahrnehmung von Heimat stärken<br />
- Grünflächen – selbstorganisiertes<br />
kulturelles Bespielen<br />
- Kommunikationsorte<br />
- Informationsorte<br />
- Gute Interessenvertretung bei jeweils beiden Vermietern (EUCAL und GEWOBAG)<br />
- Einbeziehung ausreichender öffentlicher Förderung als Grundlage für eine gute<br />
energetische Sanierung mit Warmmietenneutralität<br />
- Schallisolierung im Gebäude zwischen den Wohnungen<br />
1. Modernisierung des Wohnungsbestandes<br />
- Politische Grundsatzentscheidung auf Landesebene, Mietensteigerung bei energetischer<br />
Sanierung zu begrenzen (Warmmietenneutralität)<br />
- Politische Grundsatzentscheidung auf Landesebene zur Begrenzung der Mietensteigerung<br />
der GEWOBAG!<br />
- Die Sicherung ausreichender öffentlicher Förderung ist Voraussetzung für Begrenzung<br />
der Miethöhe nach Sanierung. Dafür sind die politische Entscheidungen, fachplanerische<br />
Grundlagen und rechtliche (Sanierungssatzung) und vertragliche Regelungen vorzubereiten<br />
- Beantragung von Fördermitteln zur energetischen Sanierung<br />
- Kurzfristige Perspektive: in den nächsten 2 – 5 Jahren<br />
- Amortisationszeiten versus Mieterhöhungen – je sozialer desto geringere Rendite<br />
- Höhe der Mieten/Mietenstaffelung<br />
- Verlängerung der Abschreibungszeiten zur Begrenzung der Mietsteigerung bei der<br />
EUCAL<br />
- Appell an Private: Verlängerung der Abschreibungszeiten, um Mietsteigerungen zu begrenzen<br />
2. Interessenvertretung der Mieterschaft<br />
- Wahl einer Interessenvertretung der Mieterschaft gegenüber den beiden Wohnungsgesellschaften<br />
EUCAL und GEWOBAG, um Transparenz zu schaffen und die<br />
Kommunikation zwischen Wohnungsgesellschaften und Mietern zu verbessern. Eine<br />
solche Struktur existierte früher bei der GEWOBAG.<br />
- Klärung der Interessenlage im Hinblick auf die Umsetzung einer (wärmemietenneutralen)<br />
energetischen Sanierung<br />
- Schere: Selbstzahler – Transferleistungsbezieher<br />
84<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
3. Kommunikation zwischen Vermietern und Mietern<br />
- Hausmeister als Ansprechpartner! -> Vermietungspraxis ändern -> Kontakt zum Mieter<br />
fehlt<br />
- Es werden zwar Briefkasteneinwürfe der Wohnungsgesellschaft bei Beschwerden durchgeführt<br />
(z.B. Fahrräder). Notwendig ist aber nachfolgend die Kontrolle und im Bedarfsfall<br />
das Ergreifen von Konsequenzen.<br />
- Mit Neumietern sind Mietvertrag und Mietordnung in persönlichem Gespräch zu vermitteln<br />
(z.B. Regeln, um Lärm im Haus zu vermeiden).<br />
4. Verbesserung der Nahversorgungsinfrastruktur<br />
- Notwendig wäre eine Aufwertung der vorhandenen Ladenlokale (z.B. Kaisers). Welche<br />
Handlungsansätze gibt es?<br />
5. Weitere Handlungsansätze<br />
- Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten im öffentlichen Raum klären (Wer ist<br />
zuständig für das Schneefegen und im Fall von Glatteis auf dem <strong>Mehringplatz</strong>? Berliner<br />
Stadtreinigung?)<br />
- Unterstützung von Selbstorganisationsstrukturen der Mieterschaft<br />
- Kommunikation zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in der Mieterschaft herstellen<br />
(Vorsicht vor Vorurteilen! Gegenüber „Gruppen“ ohne Befragen / ohne Kennen<br />
der Gruppenteilnehmer)<br />
Chancen Risiken<br />
- Wohnungsbestand im Eigentum der öffentlichen<br />
Wohnungsgesellschaft<br />
- Attraktive Lage und Schnitt der Wohnungen<br />
- Zentrale Lage des Kiezes<br />
- Weiterentwicklung der Lagegunst des Viertels<br />
(gesamtstädtische zentrale Lage, sehr gute<br />
verkehrliche Erschließung und intern autofreie<br />
Erschließung)<br />
- Erschließung der Potenziale zur Weiterentwicklung<br />
des öffentlichen Raumes<br />
- Wenn Häuser in Ordnung sind, ziehen auch<br />
andere Leute hierher – Umgebung aufwerten<br />
- Weiterentwicklung der funktional gemischten<br />
Struktur Wohnen / Gewerbe / soziale Nutzungen<br />
etc.<br />
- Angebot von Gewerberäumen in den Luftgeschossen<br />
- Privatisierung des öffentlichen<br />
Wohnungsbestandes<br />
- Aufkauf durch renditeorientierte /<br />
börsennotierte Unternehmen<br />
- Aufwertungsdruck durch Innenstadtnähe<br />
und Entwicklungskonzepte<br />
- Mietpreiserhöhung und Verdrängung<br />
alteingesessener Mieter nach Modernisierung<br />
und energetischer Sanierung<br />
85<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Weitere Chancen Weitere Risiken<br />
- Erschließbare Kaufkraft (Touristen, zentrale Einrichtungen<br />
im Umfeld)<br />
- Energetische Sanierung<br />
- Behebung der Instandhaltungsdefizite<br />
- Behutsame Weiterentwicklung der Qualitäten des<br />
Kiezes mit Bewohnerbeteiligung<br />
- Modellprojekt für mietenneutralen Maßnahmen<br />
zum Klimaschutz im Wohnungsbestand (Wohnen<br />
am <strong>Mehringplatz</strong> – autofrei und energiesensibel)<br />
- Begrenzung der Mietpreiserhöhung nach Modernisierung<br />
durch Einsatz öffentlicher Fördermittel<br />
- Aufbau einer Interessenvertretung der Mieterschaft<br />
- Kommunikation und Interessenaushandlung zwischen<br />
Mieterschaft und Wohnungseigentümern<br />
- Abstimmung von Maßnahmen zur Quartiersentwicklung<br />
zwischen einem öffentlichen und einem<br />
börsennotierten Wohnungsunternehmen<br />
- Beteiligung / Aktivierung der sozial benachteiligten<br />
Bewohnergruppen<br />
Ressourcen<br />
- Verdrängung einkommensschwächerer<br />
Bewohnergruppen durch<br />
Mietpreisentwicklung und Aufwertung<br />
- Schere Mietpreisentwicklung: Selbstzahler<br />
– Transferleistungsbezieher<br />
- Ohne Stabilisierung / Aufwertung<br />
weiterer Fortzug von Selbstzahlerhaushalten<br />
und soziale Destabilisierung<br />
des Gebietes<br />
Bezirk / Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Bezirksbürgermeister - GEWOBAG - Kaisers<br />
- Mobilisierung Fördermittel<br />
Institutionen / Initiativen Engagement / Vernetzung Andere<br />
- Mieterverein<br />
86<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum“<br />
Die Arbeitsgruppe erarbeitete ein Maßnahmenpaket, welches auf politischer Ebene, der Ebene der<br />
Verwaltung und der Wohnungsunternehmen Voraussetzungen dafür sind, bezahlbaren Wohnraum<br />
zum Wohlfühlen zu erhalten. Zentrale Ansatzpunkte waren Instandsetzung und energetische<br />
Sanierung 29 der Wohnungsbestände, der Aufbau einer Mietervertretung und die Einwerbung von<br />
öffentlichen Fördermitteln, um die Mietpreissteigerungen zu begrenzen. Deutlich wurde, dass die<br />
Modernisierung des Wohnungsbestandes wesentlicher Mietpreisantrieb ist.<br />
29 Empfehlenswert zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Energetische Sanierung“:<br />
- Energetische Sanierung im Geschosswohnungsbau in der Howoge-Siedlung in Berlin-Lichtenberg, Schulze-Boyens-<br />
Str. (Mietermagazin Oktober 2010: Klimaschutz ist machbar, S. 14-17).<br />
- In der DEGEWO-Siedlung in der Gropiusstadt soll der Wärmebedarf durch energetische Sanierung um 50% reduziert<br />
werden (Mietermagazin Oktober 2010: Klimaschutz ist machbar, S. 9).<br />
- Klimaschutzfestival in den Marzahner „Gärten der Welt“ (Rock, Klassik und Spaß – alles im Namen der Umwelt.<br />
(Berliner Zeitung 1./2. 6.<strong>2011</strong>, S. 1).<br />
- Im Hochhaus Helene-Weigel-Pl. 6-7, in Berlin Marzahn-Hellersdorf, wurde eine eigene Photovoltaikanlage mit einer<br />
Produktionsleistung von 25.000 kvh/a, eine der größten Photovoltaikanlagen auf einem Hochhaus in Europa,<br />
installiert (Rock, Klassik und Spaß, alles im Namen der Umwelt. In: Berliner Zeitung 1./2. 6.<strong>2011</strong>, S. 1).<br />
- Die Charlottenburger Baugenossenschaft hat in sechs Wohnblocks im Spandauer Schwendweg eine wärmemietenneutrale<br />
energetische Sanierung durchgeführt. Internet-Quellen:<br />
www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm1010/hauptmm.htm<br />
www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm1010/101014.htm<br />
- Im Baufeld Möckernkiez in Berlin-Kreuzberg entsteht am Rande des Gleisdreieck-Parks eines der ambitioniertesten<br />
Klimaschutzprojekte. Internet-Quellen zum „Baufeld Möckernkiez“:<br />
www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0610/hauptmm.htm<br />
www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0610/061012a.htm<br />
87<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Zahlreiche gute Beispiele aus der Praxis geben weitere Anregungen zur Verwirklichung<br />
guten bezahlbaren Wohnraums am <strong>Mehringplatz</strong>. Hier geht es darum, ein innovatives Konzept<br />
behutsamer Erneuerung 30 zu erarbeiten, das<br />
a) zeitgemäße energetische Standards umsetzt,<br />
b) einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz im Wohnungsbestand leistet,<br />
c) die Interessen von Bewohnern/Nutzern und Wohnungswirtschaft austariert,<br />
d) die Ressourcen von Bewohnern und Nutzern aktiviert,<br />
e) Vielfalt erhält und Kommunikation stiftet,<br />
f) öffentliche Förderprogramme einbindet und Mietpreissteigerungen mit entsprechenden<br />
Verdrängungseffekten vermeidet.<br />
In den 1970er und 1980er Jahren war<br />
Kreuzberg mit der Internationalen Bauausstellung<br />
Vorreiter. Wie sähe solch ein<br />
innovatives Konzept heute aus, und wer<br />
macht es zu seiner Sache?<br />
Beteiligung und Selbstorganisation<br />
von Nutzern werden eine wichtige Rolle<br />
spielen. Sinnvoll wird es sein, den Kontakt<br />
und Erfahrungsaustausch mit anderen<br />
Akteuren zu suchen, die sich für<br />
den Erhalt bezahlbaren Wohnraums, für<br />
behutsame Modernisierung und für<br />
Bewohnerselbstorganisation einsetzen –<br />
beispielsweise mit dem Berliner Mieterverein<br />
oder anderen lokalen Mieterinitiativen.<br />
31<br />
30 Weitere Empfehlung zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Behutsame Erneuerung“:<br />
- Berliner Genossenschaft Bremer Höhe: Neue Eigentumsformen von Wohnungsunternehmen. Zwei Internet-Quellen:<br />
www.bremer-hoehe.de und www.wohnportal-berlin<br />
31 Redaktioneller Hinweis: Mehr Hinweise siehe Leitlinien zum Thema “Gemeinsames Wohnen“ und dazugehörige<br />
Fußnoten.<br />
88<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Jan Kuhnert, ein im Thema<br />
profilierter und an der Stadtentwicklung<br />
am <strong>Mehringplatz</strong> beteiligter<br />
Experte, bringt es mit seiner<br />
engagierten Position zur "Sozialen<br />
Stadt" und zu bedarfsorientierter<br />
kommunaler Wohnungspolitik auf<br />
den Punkt. Sein Plädoyer mündet<br />
im Begriff „Solidarische Stadt“: 32<br />
„Die sozial gebundenen Wohnungsunternehmen<br />
[...] haben mit<br />
ihren Wohnungsbeständen eine<br />
soziale Ausgleichsfunktion im<br />
Wohnungsmarkt. Dabei müssen<br />
sie sich in ihren Siedlungen allen<br />
drei Dimensionen sozialer<br />
Ungleichheit stellen, nämlich den Benachteiligungen bei Einkommens-, Einfluss- und Erfahrungschancen,<br />
und bei ihrer Unternehmenspolitik berücksichtigen. ‚Dies gelingt am ehesten mit der<br />
Gliederung des Bestandes und der Bewirtschaftung in kleine, überschaubare Nachbarschaften im<br />
Rahmen eines <strong>Quartiersmanagement</strong>s, weil damit nicht nur die Möglichkeit einer effizienten<br />
Verwaltung verbessert werden, sondern auch für die Bewohnerinnen und Bewohner die Chance<br />
verbessert wird, in Abstimmung mit dem Unternehmen z.B. eigene handwerkliche oder<br />
verwaltungstechnische Arbeit zu leisten und damit Miete zu sparen (Einkommenschancen), die<br />
Dienstleistung des Unternehmens mitzugestalten (Einflusschancen) und in der Auseinandersetzung<br />
mit den Aufgaben und den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern sich selbst kennen zu<br />
lernen (Erfahrungschancen).„ 33<br />
[...] Ich stelle mir zum Beispiel vor, dass wir nach den immensen gemeinsamen Anstrengungen zur<br />
sozialen Stabilisierung und baulichen Aufwertung der Siedlungen vielleicht die Verwaltung der erneuerten<br />
Siedlung – als Geschäftsbesorgung – gänzlich an die Mieterschaft abgeben, die sich in<br />
einer Mietergenossenschaft organisiert. Das Wohnungsunternehmen bietet dabei die fachliche Unterstützung<br />
und sichert den finanziellen Zusammenhang zwischen den wirtschaftlich ja sehr<br />
ungleichgewichtigen Siedlungen, also ein Stück ‚solidarisches Unternehmen‟ in einer ‚solidarischen<br />
Stadt‟."<br />
32 Zwei nachfolgende Absätze wurden zitiert aus dem Artikel: Jan Kuhnert: „Solidarische Stadt – Gesamtstädtische Konzepte<br />
statt Quartiersreparatur“ Beitrag zur Kritik des Bund-Länder-Programms soziale Stadt, im ‚Forum Wohneigentum„<br />
(Fachzeitschrift des vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung) Berlin 2002, Heft 3, Seite 10. Hervorhebung<br />
durch die Redaktion. – Quellen: www.vhw.de/publikationen/verbandszeitschrift/archiv/2002/heft-3/ und<br />
www.kub-beratung.de/download/32553/Solidarische+Stadt+06_02.pdf<br />
33 Hartmut Großhans: „Humanisierung der großen Siedlungen“, GdW Informationen 50, herausgegeben durch Bundesverband<br />
deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Köln März 1997; im Anschluss an Jan Kuhnert und Martina<br />
Rehberg: „Ursachen sozialer Spannungen in Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus“, herausgegeben durch<br />
Nassauische Heimstätte 242 S, Frankfurt 1995<br />
89<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
90<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Geschäfte und Gewerbe<br />
Ladenweise „tote Hose“ oder der<br />
Beginn einer Erfolgsgeschichte?<br />
Attraktives Gewerbe – Geschäfte am <strong>Mehringplatz</strong><br />
erhalten beste Aussichten<br />
Heute stehen noch viele Ladenlokale leer, und<br />
manches Gewerbe führt ein Schattendasein.<br />
Attraktive Einkaufsmöglichkeiten fehlen.<br />
Welches Gewerbe bzw. welche Angebote<br />
hätten Ausstrahlung? Welche Anziehungskräfte<br />
bringen Menschen dazu, im Kiez am<br />
<strong>Mehringplatz</strong> zu verweilen, zu shoppen und<br />
einzukehren?<br />
Können mutige Lösungen wie ein Café mitten<br />
auf dem Platz neue Orte der Begegnung<br />
schaffen? Denn hier ist doch vorne, hier will<br />
man gerne einkaufen und sich blicken lassen.<br />
91<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Geschäfte und Gewerbe<br />
Ladenweise „tote Hose“ oder der<br />
Beginn einer Erfolgsgeschichte<br />
Attraktives Gewerbe – Geschäfte am <strong>Mehringplatz</strong> erhalten beste Aussichten<br />
Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />
Stärken Schwächen<br />
- Hohe (potentielle) Laufkundschaft:<br />
Touristen,<br />
die vom U-Bahnhof<br />
Hallesches Tor kommend<br />
z.B. zum Jüdischen Museum<br />
gehen<br />
Positive Wendung:<br />
MIT EINEM SPANNENDEN GEWERBEMIX<br />
EINE LEBENDIGE ATMOSPHÄRE SCHAFFEN<br />
- Potenzial wird nicht genutzt<br />
- Gewerbe ist nicht organisiert<br />
- zu wenig Licht � Sicherheit und Stimmung beeinträchtigt<br />
- Fehlende Abendkultur (z.B. Bar / Restaurant)<br />
- Schaufenstergestaltung?<br />
- Gewerbe verschließen sich zum öffentlichen Raum<br />
- Kein Facheinzelhandel<br />
- Keine Gentrifizierung 34 (wird als Gefahr verstanden, dass die<br />
Kosten der Aufwertung auf die Gewerbetreibenden abgewälzt<br />
werden könnten)<br />
- Das Gewerbe ist nicht lebendig<br />
- <strong>Quartiersmanagement</strong> ist an dem falschen Ort, auch<br />
Kreuzberger Musikalische Aktion e.V.<br />
- Der Markt ist „ätzend“ unattraktiv<br />
- Kaum inhabergeführte Geschäfte<br />
- Besseres Gastronomieangebot fehlt<br />
- Vermüllung bekämpfen<br />
- Leute kaufen nicht im eigenen Kiez<br />
Kritische Zuspitzung:<br />
DAS GEWERBEPOTENZIAL IM ÖFFENTLICHEN RAUM UND<br />
DEN LADENFLÄCHEN WIRD NICHT OPTIMAL GENUTZT!<br />
34 „Die Gentrifizierung (von engl. Gentry [dʒɛntri] ‚niederer Adel„), teils auch Gentrifikation (von engl. gentrification),<br />
ist ein in der Stadtgeographie verwendeter Begriff, der den sozialen Umstrukturierungsprozess eines Stadtteils (oder auch<br />
ganzer Städte) beschreibt. Dabei geht es um die soziokulturellen Veränderungen in einem ursprünglich ärmlicheren<br />
Viertel, wenn Immobilien zunehmend von wohlhabenderen Eigentümern übernommen und baulich verändert werden.<br />
Der Begriff und die Erscheinung umfassen vielfältige Aspekte der Stadtentwicklung. Daher gilt die Gentrifizierung seit<br />
Jahrzehnten als ein zentrales Thema und Konfliktfeld der Stadtgeographie und -soziologie. Die meisten Theorien sind<br />
dem Soziologen Chris Hamnett zufolge nicht in der Lage, zu erklären, wieso ein Viertel gentrifiziert werde und das<br />
andere nicht. Auch bleibt laut Hamnett im Dunklen, warum die globale Gentrifikation sich vor allem auf einige wenige<br />
Großstädte konzentriert, die bereits zu Zeiten der Industrialisierung Bedeutung hatten.“<br />
(zitiert aus der Quelle: Wikipedia freie Enzyklopädie, abgerufen am 6.6.11)<br />
92<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />
- „Autark und anziehend“<br />
- „Vier-Tore“<br />
- Sternmotiv – Wege von der Mitte des Platzes her entwickeln<br />
- Kulturrondell / Kulturmeile<br />
- Kiez wird bunter<br />
- Hotel „Adlon“ herholen<br />
- Lafayette Showroom<br />
- Florida-Eis jetzt auch am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Handlungsfelder:<br />
1. Gesamtkonzept verwirklichen (4 Elemente):<br />
a) Konzeptgebundene Vermietung<br />
b) Öffentlichkeitsarbeit<br />
c) Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes (Luftgeschosse, Bauzäune)<br />
d) Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung begreifen<br />
2. Gewerbemix:<br />
- Mit einem spannenden Gewerbemix eine lebendige Atmosphäre schaffen<br />
- Erweiterung des Gewerbemix hin zu einem Anziehungspunkt für Anwohner und Touristen<br />
- Vermüllung bekämpfen � Attraktive Gewerbestruktur an der Friedrichstraße � Leitbild<br />
für Gestaltung � Lafayette Showroom<br />
- Mehr Vielfalt bei der Vermietung von Gewerberäumen<br />
- Gewerbemix stärken durch Konkurrenz – auch mit unterschiedlichem Preisniveau<br />
- Bioladen eröffnen<br />
- Erste Maßnahme: nettes Café, Eiscafé als Pavillon am <strong>Mehringplatz</strong> neben dem Brunnen<br />
- Hochwertiges Einkaufen – „besserer Kaiser‟s“<br />
- Hochwertige Lebensmittelgeschäfte und attraktiver Wochenmarkt<br />
- Flohmarkt oder ähnliches als Publikumsmagnet<br />
3. Zusammenwirken:<br />
- Unternehmensnetzwerk<br />
- Gewerbestammtisch<br />
- Koordinierungsstelle, einen Kümmerer zwischen Gesellschaft und Gewerbetreibenden<br />
einrichten (Mieterbeirat / Gewerbebeirat)<br />
- Öfters Zusammenkünfte (intergenerativ, interkulturell, intersozial)<br />
- Konzertierte Aktionen von Vermietern, Bewohnern, Ladenbesitzern / Gewerbe und Institutionen<br />
4. Öffentlichkeitsarbeit<br />
- Ein Leitsystem einrichten über vorhandenes Gewerbe<br />
- Medienöffentlichkeit schaffen<br />
93<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
- Leute kaufen nicht im eigenen Kiez � eine gute Informationsstrategie ist wichtig und<br />
Promotion (kiezspezifisch) � Kundenbindung z.B. durch Bonusmagazin<br />
- Kieznewsletter<br />
5. Gestaltungsräume:<br />
- weiträumiges Wegeleitsystem vom Mittelpunkt des Platzes aus – das Sternmotiv entwickeln<br />
- Farbliche Gestaltung des Innenbereichs (Fenster, Farbspiele, Licht) – Gestaltungsfreiheit<br />
möglich machen<br />
- Kunstgewerbemarkt am Wochenende im Rondell oder in den Ladengeschossen<br />
- Attraktivität für kreative Gewerbetreibende erhöhen durch bezahlbare Mieten<br />
- Günstige Zwischennutzung für innovatives und kreatives Gewerbe<br />
- Zugänge zu Gewerbetreibenden verbessern � „Pflege“ des jeweiligen Umfeldes als Teil<br />
des Konzeptes<br />
- Initiative zu Trinkeraufenthalt<br />
- Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes � Luftgeschosse � Bauzäune<br />
- Kontrast zur Touristen-Geschäftswelt durch bunte, kulturelle, frische Gestaltung<br />
- Konzept für Gestaltungselemente erstellen (wirtschaftlich, jung, Image, alt, kulturell) –<br />
Konzept von Schule in Bild, Skizzen, Ideen umwandeln lassen � im nächsten Schritt<br />
umsetzen � Ansporn: Sich im Kiez verewigen, Zensuren, Abschlussfest<br />
- Gewerbeflächen im 1. Obergeschoss zum „Ärztezentrum“ umgestalten (vor allem<br />
Kinderarzt, Ergotherapie, Logopädie)<br />
Chancen Risiken<br />
- Umbau als Chance nutzen<br />
- Angebot schafft Nachfrage<br />
- Anziehungspunkt für Anwohner und Touristen<br />
- Existenzsicherheit<br />
- Bewohnerzufriedenheit<br />
- Öffentlichkeitsarbeit / Medienöffentlichkeit<br />
- Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung begreifen<br />
- Gewerbemix stärken durch Konkurrenz – auch unterschiedliche<br />
Preisniveaus<br />
- Leitthema – Kulturwirtschaft / Kulturrondell –<br />
Lesen, Bücher, Kulturmeile<br />
- Sichtbarmachung des historischen Ortes, z.B. Fotogalerie<br />
an der Häuserwand<br />
- Aufwertung des Kiezes<br />
- Anreize schaffen zum Verweilen<br />
- Marktentwicklung<br />
- Beleben des Außenrings<br />
- Kulturelle Elemente (in Läden aber auch mit anderen<br />
Angeboten) ermöglichen<br />
- Gentrifizierung ist ambivalent:<br />
Chance und Risiko gleichzeitig –<br />
„Wachsamkeit“ für das Thema bleibt<br />
notwendig<br />
- Den Gewerbemixes dem freien<br />
Markt zu überlassen lockt im<br />
ungünstigen Fall auch Handelsketten<br />
auf den Plan und verdrängt<br />
angestammtes Gewerbe<br />
94<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Zentrale Idee (1)<br />
KULTURWIRTSCHAFT IM KULTURRONDELL: LESEN, BÜCHER, KULTURMEILE<br />
Schritte planen: Was ist zu tun? (1)<br />
(bezogen auf das Gesamtkonzept der 4 Elemente)<br />
5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />
Was? muss getan werden? Aufbau von 4 Elementen:<br />
a) Konzeptgebundene Vermietung<br />
b) Öffentlichkeitsarbeit<br />
c) Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes<br />
d) Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung<br />
begreifen<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />
damit dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden<br />
für dieses Vorhaben benötigt?<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />
erprobt und umgesetzt?<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />
dieses Vorhaben realisiert werden?<br />
IG Friedrichstraße e.V. (Interessengemeinschaft<br />
Gewerbetreibende) / Bezirkliche Gewerbeförderung /<br />
Kreative Köpfe / Unternehmen vor Ort /<br />
Koordinierungsstelle<br />
Kaufmännische Moderation / Ortskenntnis / Kreativität /<br />
Marketing / Professionelle<br />
Luftgeschosse / Torsituation / Straßenraum<br />
Gewerbestammtisch: Herbst <strong>2011</strong><br />
Erste Abstimmung: Ende <strong>2011</strong><br />
Konzeptentwicklung: Mitte 2012<br />
95<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Zentrale Idee: (2)<br />
ERWEITERUNG DES GEWERBEMIXES HIN ZU<br />
EINEM ANZIEHUNGSPUNKT FÜR ANWOHNER UND TOURISTEN<br />
Schritte planen: Was ist zu tun? (2)<br />
(bezogen auf Erweiterung des Gewerbemix)<br />
- Mehr Vielfalt bei Vermietung der Gewerberäume<br />
- Koordinierungsstelle, einen Kümmerer zwischen Gesellschaft und Gewerbetreibenden<br />
einrichten (Mieterbeirat / Gewerbebeirat)<br />
- Sichtbarmachung des historischen Ortes, z.B. Fotogalerie an der Häuserwand<br />
- Gewerbemix stärken durch Konkurrenz – auch unterschiedliche Preisniveaus<br />
5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />
Was? muss getan werden? Gewerbe wünscht sich Konkurrenz<br />
Aufwertung des Kiezes<br />
Anreize schaffen zum Verweilen<br />
Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />
einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />
damit dieses Vorhaben gelingt?<br />
Womit? Welche Kompetenzen werden<br />
für dieses Vorhaben benötigt?<br />
Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />
erprobt und umgesetzt?<br />
Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />
dieses Vorhaben realisiert werden?<br />
Ressourcen:<br />
Abt. Gewerbevermietung der GEWOBAG,<br />
Ordnungsamt<br />
Friedrichstraße und Innenring<br />
Sollte innerhalb 1-2 Jahren erreicht sein<br />
Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />
- Sanierungsmittel für - Vermietungskonzept - Stammtisch gründen<br />
Gewerbemanagement<br />
entwickeln<br />
- Wirtschaftsförderung<br />
Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />
- IG Friedrichstraße einbinden<br />
- TU Berlin<br />
- IHK<br />
- BVG<br />
- Kultureinrichtungen<br />
96<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Leitlinien zum Thema „Attraktives Gewerbe“<br />
„Autark und anziehend – Mit einem spannendem Gewerbemix eine lebendige Atmosphäre schaffen“<br />
lautet ein erstes Credo der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt. Wie dringlich sich Anwohner und Gewerbetreibende<br />
Veränderungen für den <strong>Mehringplatz</strong> wünschen, schlug sich in der hohen Resonanz zu<br />
diesem Thema auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt nieder.<br />
Dabei gehen die Vorstellungen, was ein attraktives Gewerbe am <strong>Mehringplatz</strong> ausmacht, durchaus<br />
auseinander. Sollte der Einkauf der Anwohner in ihrem Kiez gefördert werden? Welche weiteren<br />
gastronomischen Angebote sind sinnvoll und nachgefragt? Wie viel Konkurrenz verträgt der Platz?<br />
Welche Angebote scheinen auch für Touristen attraktiv, um zu verweilen und ein besonderes Flair<br />
zu entdecken?<br />
Der Umbau des Brunnens sollte wirklich als Chance genutzt werden! Wegweisend wird sein, wie es<br />
gelingt, im Zusammenwirken von Gewerbetreibenden, Gewerbesuchenden, Vermietern und<br />
Anwohnern ein Gesamtkonzept zu entwerfen und zu verwirklichen:<br />
1. Konzeptgebundene Vermietung<br />
2. Öffentlichkeitsarbeit<br />
3. Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes (Luftgeschosse, Bauzäune)<br />
4. Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung begreifen<br />
Eine Koordinierungsstelle, d.h. ein (professioneller) Kümmerer, der zwischen den Interessengruppen<br />
vermittelt, wird dem komplexen Anliegen für die Gewerbe-Entwicklung am <strong>Mehringplatz</strong><br />
am ehesten gerecht.<br />
97<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Folgt man dem interessanten Ansatz des „Kulturrondells“ / der „Kulturmeile“, braucht es neben<br />
konzeptgebundener Vermietung auch Möglichkeiten zu günstigen (Zwischen-)Nutzungen für<br />
kreatives und innovatives Gewerbe. Vielleicht schenkt der <strong>Mehringplatz</strong> ja der Touristen-<br />
Geschäftswelt ein wohltuendes Kontrastprogramm durch eine bunte, kulturelle und frische<br />
Gestaltung und Angebotsstruktur? Ein weiträumiges Wegeleitsystem – von der Mitte des Platzes<br />
wie ein Stern sich ausbreitend – unterstützt die Suche nach Läden, die mit ihrem besonderen und<br />
individuellen Angebot und herausragenden Leistungen gefunden werden wollen.<br />
Die Art und Weise der Belebung des öffentlichen Raumes – des Platzes, beispielsweise durch<br />
Kunstaktionen, Konzerte oder Freiluftkino, zeigt die Stellen, an denen auf dem Platz und der Friedrichstraße<br />
verweilt wird. Ein mobiles Café direkt am Brunnen, auf der Mitte des Platzes, würde dem<br />
Bild einer südländischen Piazza entsprechen und gut zur vielfältigen Bewohnerschaft des Kiezes<br />
passen. Der <strong>Mehringplatz</strong> selbst hat Markt- und Festtradition. Märkte mit speziellem<br />
Angebotscharakter finden sicher ihre Liebhaber über die Grenzen des Kiezes hinaus.<br />
Um sich in die Frage zu vertiefen, welches Flächenmanagement zu einem vielfältigen und<br />
lebendigen Gewerbemix führt – und damit auch zur Belebung des Stadtteils, zur Anziehung<br />
zusätzlicher Kaufkraft und zur Sicherung der Infrastrukturversorgung im Kiez – lohnt es sich,<br />
Erfahrungen anderer Quartiere mit dem Thema lokale Ökonomie 35 kennen zu lernen.<br />
35 Empfehlenswert zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Lokale Ökonomie“:<br />
- „Leerstandsmanagement / Zwischennutzung von leerstehenden Ladelokalen und lokale Ökonomie – Praxisprojekte<br />
in benachteiligten Stadtteilen” Internet-Quelle: www.sozialestadt.de/veroeffentlichungen/endbericht/5.2.phtml<br />
- Friedrich Ebert Stiftung (2005): „Lokale Ökonomie in den Berliner <strong>Quartiersmanagement</strong>gebieten. Fortentwicklung<br />
und neue Ansätze“ Quelle: www.library.fes.de/pdf-files/bueros/berlin/50268.pdf<br />
- Projekte der Coopolis-Zwischennutzungsagentur in Berlin-Neukölln: Vermittlung von Zwischennutzungen für leerstehende<br />
Wohnungen und Ladenlokale, Internet-Quelle:<br />
www.coopolis.de/zwischennutzungsagentur-leerstandsmanagement<br />
98<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Zwischenruf Nr. 2<br />
Respekt? Geduld? Was macht<br />
den Dialog der Kulturen aus?<br />
Die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt aus interkultureller Perspektive<br />
von Zena-Gabrielle Hailu, REALIZE Communication (Köln)<br />
Ein Raum voller Leute. Ein neuer Kontext. Raus aus dem Alltag. Die Kinder zu Hause lassen. Sich mit<br />
verbitterter Wut grüßen lassen. „To function in una lengua qu'on ne connait pas… Und überhaupt,<br />
dass man hier so etwas machen darf. Dort, wo meine Eltern her kamen, sind mein Onkel und mein<br />
Cousin für so etwas ermordet worden. Die Leichen fand meine Tante vor ihrer Haustür.“<br />
Hindernisse für die Anwesenheit bei einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt von vielen Personen mit<br />
interkulturellen Wurzeln sind vielfältig und sehr real.<br />
Die Wut ist groß am ersten Tag, als die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt um 12:05 Uhr anfängt. „Wo sind sie? Wo<br />
sind die, die eigentlich hier sein sollten?“ Die offene Runde kann nicht der Rahmen sein, um über<br />
Prozessabläufe in verschiedenen kulturellen Kontexten zu sprechen, wie zum Beispiel die<br />
Wahrnehmung von Zeit und Raum, die je nach kulturellem Hintergrund völlig unterschiedlich ist.<br />
Viele von denjenigen, die eigentlich hier sein sollten, kommen nicht um 12.00 Uhr, sondern<br />
zwischen 13.00 Uhr und 13.45 Uhr. Gegen 14 Uhr ist der Diversity-Quotient sichtbar höher. Die<br />
Arbeit an den Tischen ist bereits im Gange. Es gibt Gespräche. In kleinen Gruppen hockt man sich<br />
zusammen auf den Boden und schreibt die Wut raus. Sie überlegen zusammen, was zu tun ist. Und<br />
zusammen finden sie einen künstlerischen Ausdruck für eine Tür zum neuen <strong>Mehringplatz</strong>.<br />
Visionäre Stadtlandschaften entstehen.<br />
Am Ende des ersten Tags kommen viele Personen mit interkulturellen Wurzeln zu mir. „So was ist<br />
wichtig, auch für uns! Ich komme morgen wieder, und bringe Freunde mit! Wir wussten nicht, dass<br />
es so etwas gibt!“ Am zweiten Tag kommen die Freunde mit.<br />
Als die Gruppenarbeit anfängt, wird es an einem Tisch angespannt. Das Unangenehme gehört zum<br />
interkulturellen Dialog, und es zu betrachten und zu respektieren, formt die ersten Schritte zum<br />
99<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
transkulturellen Dialog. Das Thema am Tisch wird nur von drei der sieben Leute diskutiert. Die<br />
anderen vier, zwei Frauen mit türkischen Wurzeln und mit Kopftuch und eine Frau mit Wurzeln, die<br />
deutsch genannt werden, reden über etwas ganz anderes. Der 15-jährige Sohn der einen Frau mit<br />
türkischen Wurzeln sitzt zwischen beiden Frauengruppen und hört verzweifelt zu. „Aber sehen Sie<br />
mal“, meinte die deutsche Frau, „wenn ich in die Türkei gehen würde, würde ich die Sprache lernen.<br />
Ich würde mich anpassen, ich würde die Kultur respektieren...“<br />
Immer, wenn ich diese Schlagwörter<br />
höre, muss ich an die deutsche Einwanderer<br />
in Amerika denken. 1839<br />
wurden diese Einwanderer als dreckig<br />
und unwissend beschrieben. Sie hatten<br />
über Jahrhunderte ihre Orte – ganze<br />
Dörfer und Städte, wo sie nur deutsch<br />
sprachen und ihre Sitten behielten. Die<br />
Theorie sieht oft anders aus als die<br />
Praxis. DEUTSCHE EINWANDERER IN AMERIKA<br />
Beide türkische Frauen hatten Taschentücher aus ihren Taschen geholt, um die Tränen, die aus ihren<br />
Augen fließen, wegzuwischen. Ich bat die deutsche Frau, mit mir zu kommen. Wir redeten dann<br />
eine Weile zu zweit. Ich erzählte ihr meine Geschichte, und sie hörte zu. Wir sprachen über interkulturelle<br />
Werte, und wie es ist, durch den Prozess der Integration in Deutschland zu gehen. Sie war<br />
fasziniert und stellte viele Fragen. Nach unserem Gespräch ging sie wieder zu den Frauen – diesmal<br />
mit einem anderen Ton. Mittlerweile unterhielten sich die Frauen leidenschaftlich mit ihren Tischnachbarn<br />
über das vorgegebene Thema. – Es gab auch viele Deutsche mit Migrationshintergrund<br />
bei der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt, die aber nicht auffielen. Warum sollten sie auch?<br />
Bei dieser <strong>Zukunfts</strong>werkstatt hat der interkulturelle Austausch stattgefunden. Es gab Dialog, es gab<br />
an manchen Stellen sogar transkulturellen Austausch 36 . Respekt für den Prozess und nicht nur für<br />
das Ziel ist erforderlich, um Nachhaltigkeit auf der interkulturellen Ebene zu schaffen. Anti-Bias 37<br />
und Diversity Management-Workshops vor Ort wären ein Weg, den interkulturellen Austausch am<br />
<strong>Mehringplatz</strong> weiter zu fördern.<br />
Das Potenzial im Kiez, insbesondere durch die Vielfalt der Kulturen ist groß. Eine wahrhafte interkulturelle<br />
Erweiterung dürfte nicht kosmetisch sein. Sie bräuchte viel Austausch, Geduld, Respekt<br />
und Würde, und beinhaltete ebenfalls Frust. Diese Elemente waren bei der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sichtbar.<br />
Damit kann die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt als erster, ganzheitlicher Schritt in Richtung eines nachhaltigen<br />
kulturellen Zusammenlebens am <strong>Mehringplatz</strong> betrachtet werden.<br />
36 Information zu „Transkulturalität“: „Letztlich ist es die innere Haltung, die den Unterschied macht. In der Transkulturalität<br />
gehe ich davon aus, dass bei allem was ich zunächst über Herkunft, Aufwachsen und Einflüsse meines<br />
Gegenübers weiß oder spekulieren mag, alles immer ganz anders sein kann. Doch auch wenn beide Seiten nichts<br />
voneinander wissen oder die Spekulationen des ersten Eindrucks ganz falsch lagen, ist es möglich, dass Begegnung und<br />
Kommunikation von beiden als gelungen empfunden werden.“ Quelle: Dr. Undine Whande, Zena-Gabrielle Hailu:<br />
„Transkulturalität als Prozess“ www.realizecommunication.de (Navigation: Transkultur – Was ist Transkultur ? – Seite 2)<br />
37 Information zu „Anti-Bias“: „Obgleich das Wissen über die Welt und die Anderen sich anhäuft, entspricht es manchmal<br />
eher eigenen Befangenheiten als der Wahrheit. Unsere Perspektiven auf den Anderen sind oft voreingenommen... Unser<br />
mutmaßliches Wissen entpuppt sich als voreingenommenes Unwissen.“ – Quelle: Hanna Göhler (AntiBiasKöln) in der 2008<br />
in Berlin erschienenen Broschüre: "Weltenbilder – An- und Aussichten zu vergeben", herausgegeben von Nadine<br />
Borchardt und anderen, www.zw2010.de/pages/freiburg-reflexion.html<br />
100<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Team<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />
Teil B<br />
Dokumentation Strategiewerkstatt<br />
im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Berlin-Kreuzberg<br />
14. Juni <strong>2011</strong><br />
101<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Gegenüber perfekter Agenda-Planung geht es heute darum, Kontexte,<br />
ein Ambiente für Innovationen zu kreieren, um damit die Qualität von<br />
Lernprozessen aufzubauen, die wir in Krisen- und Problemsituationen<br />
benötigen. Informationen, Fakten, Problemanalysen reichen nicht mehr aus<br />
– wir benötigen konzeptionelle „blockbuster„, Durchbrüche kreativer, sozialer,<br />
visionärer Phantasie. Die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt versucht solche Prozesse durch<br />
ihre methodischen und kontextualen Angebote zu provozieren. 38<br />
Vorwort<br />
(Teil B)<br />
Nach der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zur Gebietsentwicklung am <strong>Mehringplatz</strong> war die Strategiewerkstatt<br />
der folgerichtige nächste Schritt im Beteiligungsprozess. Entscheidungsträgerinnen und -träger aus<br />
Wirtschaft, Verwaltung sowie Institutionen und Initiativen vor Ort konnten auf einen reichen<br />
Fundus an Ideen, positiven Bildern und Ermutigung vor Ort aufbauen. Es ist gelungen, etliche<br />
konkrete Zusagen zu finanzieller Unterstützung zu fixieren und auf vielen Ebenen konkrete<br />
Ansprechpartnerinnen und -partner zu benennen. Ebenfalls ist es gelungen, sich auf die<br />
gemeinsame Vision zu einigen:<br />
ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />
Vier Arbeitsgruppen zu den Themen 1. Platzgestaltung, Bauzaun und Beleuchtung, 2.<br />
Gewerbeentwicklung, 3. Wohnqualität, 4. Image haben sich etabliert. Mit der verbindenden<br />
Aussicht, von verschiedenen Seiten an der Umsetzung dieser Vision zu arbeiten, haben sie sich zu<br />
konkreten Aufgaben und zur Weiterarbeit verabredet.<br />
38 zitiert aus dem Buch von Wulf-Rüdiger Lutz, Fritjof Capra, Ernest Callenbach und Sandra Marburg: „Innovations-<br />
Ökologie. Strategien für umweltbewusstes Management“ (Frankfurt/M. 1992)<br />
102<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Auch wenn der Prozess mit der Ergebnispräsentation (am 27. Juni <strong>2011</strong>) einen ersten Meilenstein<br />
erreicht hat, bleibt es wichtig, die Beteiligung weiter zu vergrößern und diejenigen zu gewinnen,<br />
die der bisherigen Entwicklung eher abwartend gegenüber stehen. Der „konsolidierte<br />
Zwischenstand“ soll alle Interessierten motivieren,<br />
- sich existierenden Arbeitsgruppen anzuschließen;<br />
- neue Arbeitsgruppen zu gründen, insbesondere zu den Themen, die in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
deutlich hervortraten, in der Strategiewerkstatt jedoch noch nicht aufgegriffen werden<br />
konnten;<br />
- in vorhandenen Gremien und Institutionen im Kiez Gedanken und Bilder, Ergebnisse und<br />
Perspektiven aktiv einzubringen;<br />
- weiterhin Dialog und Allianzen auf vielen Ebenen zu suchen und allen davon zu erzählen,<br />
was für die Zukunft im Kiez erreicht werden soll.<br />
FRIEDEN AUF DEM MEHRINGPLATZ<br />
103<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
„Strategisches Planen ist wertlos - es sei denn, man hat zuerst<br />
einmal eine strategische Vision. Eine strategische Vision<br />
ist ein klares Bild von dem, was man erreichen will.“ 39<br />
Auftrag zur Strategiewerkstatt<br />
(Auszüge aus dem Angebot, März <strong>2011</strong>)<br />
Whole Scale Change: Strategien entwickeln – Wandel ermöglichen<br />
Im Anschluss an die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt und ihre Ergebnisdokumentation werden wir eine eintägige<br />
Strategiewerkstatt durchführen. Ausgewählte Akteure und Fachleute der Wohnungswirtschaft, Bezirksverwaltungsstellen<br />
und Akteure im Kiez entwickeln verbindliche Leitlinien und Strategien für<br />
das Quartier <strong>Mehringplatz</strong>. Das Verfahren ermöglicht ein besonders wirkungsvolles und verbindliches<br />
Handeln über die <strong>Zukunfts</strong>-/ Perspektivenwerkstatt hinaus.<br />
In der Strategiewerkstatt fließt alle Kraft zusammen. In Ihr werden etwa 25 Akteure zusammen<br />
arbeiten, die sich nun aktiv und intensiv in die weitere Entwicklung einbringen wollen. Das Verfahren<br />
umfasst sechs Schritte. Die gemeinsame <strong>Zukunfts</strong>vision steht im Mittelpunkt. Es entstehen<br />
Leitlinien für die zukünftige Gebietsentwicklung, die sowohl stadtplanerische, wirtschaftliche und<br />
die sozialen Fragen integrieren. Der Aktionsplan für kurzfristige, mittelfristige und längerfristige<br />
Umsetzungen lässt sofort verwendbare spezifische Vorschläge für markante Punkte hervortreten.<br />
Strategiewerkstatt Leitbildentwicklung – ein Tag in sechs Phasen:<br />
1. Gemeinsamer Kenntnisstand<br />
2. Implikationen für uns<br />
3. <strong>Zukunfts</strong>aussicht<br />
4. Zielegenerierung<br />
5. Aktionsbündnisse<br />
6. Aktionslernen<br />
- Fragestellungen: Welches ist unser gemeinsames Verständnis von den Ergebnissen? Welche<br />
Einflüsse von außen auf die Ergebnisse erkennen wir? Welche Folgen haben die Ergebnisse<br />
nach Außen?<br />
- Erwartete inhaltliche und prozessorientierte Ergebnisse: Ermittlung einer gemeinsamen<br />
<strong>Zukunfts</strong>vision. Verbindliche Leitlinien für die zukünftige Gebietsentwicklung. Aktionsplan für<br />
kurzfristige, mittelfristige und längerfristige Umsetzungen<br />
- Umgehen mit den Ergebnissen: Organisiert das Planungsteam zunehmend selbständig (z.B.<br />
öffentlicher Aushang, Presse, Einbringen in vorhandene Strukturen des Sozialraums)<br />
39 zitiert nach John Naisbitt (geboren 1929) US-amerikanischer Unternehmer, Politikwissenschaftler, Autor mit Themenschwerpunkt<br />
Trend- und <strong>Zukunfts</strong>forschung. Er trägt 15 Ehrendoktorate in Technik, Wissenschaft und Philosophie. Sein<br />
bekanntestes Buch ist „Megatrends“ (1982), er machte den Begriff der Globalisierung bekannt.<br />
104<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Geplanter Ablauf der Strategiewerkstatt:<br />
1. <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse durchdringen (Arbeitsgruppen)<br />
� Gemeinsamer Kenntnisstand<br />
� Ideenauswahl<br />
2. Unterschiedliche Sichtweisen erkennen (Plenum)<br />
� Wertschätzung<br />
� Tabuthemen<br />
3. Gemeinsame Vision herausarbeiten (6 Arbeitsgruppen und Plenum)<br />
� Verbindende Vision<br />
4. Strategien erarbeiten (6 Arbeitsgruppen nach 7-stufigem Konzept)<br />
� Handlungskonzepte / Maßnahmenpläne<br />
� Taktiken / Kniffe<br />
� Muster / Strukturen<br />
� Standpunkte / Haltungen<br />
� Perspektiven / Interpretationen<br />
� Prioritäten (kurz- / mittel- / langfristig)<br />
� Ausstrahlung der Maßnahmen / Entscheidungsreife<br />
5. Präsentation der Strategien, Ressourcen einbringen (Plenum)<br />
� Leitpunkte zum Handeln<br />
6. Weichen stellen, Meilensteine definieren (6 Arbeitsgruppen und Plenum)<br />
� Zeitpläne<br />
7. Planungsteam stärken (Plenum)<br />
� Nachhaltigkeit / Wirksamkeit der Umsetzung<br />
Tatsächlicher Ablauf:<br />
(Änderung auf Wunsch des Auftraggebers am 14. Juni <strong>2011</strong>)<br />
1. wie oben<br />
2. wie oben<br />
3. Umsetzungen erarbeiten (3 Arbeitsgruppen) / Vision erarbeiten (1 Arbeitsgruppe)<br />
� Ziele und Maßnahmen: kurzfristig, mittelfristig, langfristig<br />
� Konkrete Umsetzung<br />
� Verfügbare Ressourcen (Zeit / Geld / Engagement) und Personen<br />
4. Präsentation der Maßnahmen und der Vision (Plenum)<br />
� Konkrete Maßnahmen, Zeitdimension, Selbstverpflichtung<br />
� Rückmeldungen von Interessensgruppen / Entscheidergruppen<br />
� Ressourcenabfrage<br />
5. Weichen stellen, Meilensteine definieren (4 Arbeitsgruppen und Plenum)<br />
� Wesentliche Schritte<br />
� Kontakte knüpfen<br />
� Meilensteine bis zur Ergebnispräsentation (Ende Juni <strong>2011</strong>)<br />
6. Koordinierungsgruppe konstituieren (Plenum)<br />
� Nachhaltigkeit / Wirksamkeit der Umsetzung<br />
105<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Gewiss ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen<br />
Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin. Doch<br />
nur auf deinen Weg kommt es an, und es gibt keine Vorräte, in deren Mitte<br />
du dich niederlassen könntest. 40<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse durchdringen<br />
Auf „Schatzsuche“: Spannende Ideen und Bilder, Ansätze zur Weiterentwicklung des <strong>Mehringplatz</strong>es<br />
in der Ausstellung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse entdecken: Welches sind die offenen Fragen<br />
und Herausforderungen? � Welche „Wegweiser“ sind aufzustellen, um damit umgehen zu<br />
können?<br />
40 Antoine de Saint-Exupéry zitiert aus „Die Stadt in der Wüste“ (erstveröffentlicht 1948)<br />
106<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Es werden sechs Themenbereiche herausgearbeitet, zu denen die Teilnehmenden der<br />
Strategiewerkstatt weiterarbeiten wollen:<br />
� Grüner Platz � Seite 108<br />
� Vernetzung von gewerblichen und kulturellen Aktivitäten zur Belebung des öffentlichen<br />
Raums und positiven Identitätsbildung � Seite 109<br />
� Offenes Tor zur Friedrichstraße � Seite 110<br />
� Wohnen und Bleiben � Seite 111<br />
� Miteinander leben lernen � Seite 112<br />
� Gewerbemix � ab Seite 113<br />
Nach der Intervention des Auftraggebers zum Ablauf fokussierte sich die weitere Arbeit am 14. Juni<br />
<strong>2011</strong> später auf diese vier Themenbereiche:<br />
� Vision / Image � ab Seite 118<br />
� Platzgestaltung, Bauzaun und Beleuchtung � ab Seite 121<br />
� Wohnqualität � ab Seite 125<br />
� Gewerbeentwicklung � ab Seite 129<br />
107<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
GRÜNER PLATZ<br />
Erscheinungsbild des Platzes<br />
� Platzgärtner<br />
� Grünpflege auch / insbesondere der öffentlichen Bereiche<br />
� Brunnenpflege und Betrieb<br />
AG Grünpflege gründen mit Bezirk, GEWOBAG, BSR, Bewohnervertreter<br />
Gemeinsames Konzept und Ansprechpartner<br />
Verantwortlicher vor Ort<br />
108<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Öffentlicher Raum<br />
VERNETZUNG<br />
VON GEWERBLICHEN UND KULTURELLEN AKTIVITÄTEN ZUR<br />
BELEBUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMS UND POSITIVEN<br />
IDENTITÄTSBILDUNG<br />
Belebung durch:<br />
� Geschichtsausstellung in den Gewerbering<br />
� Lokale Initiativen stärken<br />
� Namensänderung – Neubeginn, Symbole schaffen, Identität<br />
� Ideen fürs Gewerbe<br />
� Wohnstruktur<br />
� „Kümmerer“ finden<br />
� Mehrwert muss sichtbar sein<br />
� Spuren der Geschichte aufnehmen<br />
� Einladung – über die Außenränder<br />
� Interessensvertretung unter Einbeziehung gewerblicher Mieter<br />
� Transparenz und Mitwirkung<br />
� Aktion im öffentlichen Raum, auch durch neues Gewerbe<br />
� Gute Netzwerkarbeit<br />
109<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Image und Identität<br />
OFFENES TOR ZUR FRIEDRICHSTRASSE<br />
Wie? Öffnung der Torsituation<br />
<strong>Mehringplatz</strong> = Beginn der Friedrichstraße<br />
Wie? Image wandeln<br />
Image: Hoffnungslosigkeit mit Spaß, Kunst und Humor überwinden<br />
Künstlerische Raumstrategien, Bauzaungestaltung<br />
Den Diamanten des <strong>Mehringplatz</strong>es zum Leuchten bringen:<br />
� Erlebnis- und Verweil-Paradies � Galerien, Cafés, Bistros, Gastronomie<br />
� Lichtkonzepte � Straßenbeleuchtung, Baumschnitt<br />
� Reinigung im neuen Namen � Bereinigung durch neuen Namen<br />
� Öffentliche Präsentation � Geschichte lebendig machen<br />
110<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
4-Jahreszeiten-Feste<br />
� Probleme:<br />
Koordination lokaler Initiativen – durch wen?<br />
Finanzierung<br />
Image und Identität<br />
WOHNEN UND BLEIBEN<br />
Netzwerk Gewerbetreibende<br />
� Probleme:<br />
Zeitmangel und Geldmangel der Unternehmen<br />
Heterogenität der Personen und Interessen<br />
Grünpflege / Image<br />
� Probleme:<br />
Geld<br />
Der alte Name<br />
Einladung zum Kommen und Bleiben<br />
Platzaufwertung (Geschichte einbeziehen)<br />
Gemeinsame Identität<br />
Attraktives Gewerbe<br />
� Gezielte Gewerbeangebote für Touristen entwickeln<br />
� Langfristig Kaufkraft binden und erhöhen<br />
Ausstrahlung und Image<br />
1. Gewerbemix als Anziehungspunkt für Bewohner und Touristen<br />
� Vermietungsanreize schaffen<br />
� Attraktivität der Flächen erhöhen<br />
� Gewerbekonzepte entwerfen – Zusammenarbeit der Vermieter<br />
2. Mit der Geschichte im Blick die Zukunft entwickeln<br />
� Wettbewerb für Grünflächen ausrufen<br />
Erscheinungsbild<br />
Fehlende Identität<br />
Presse<br />
Kriminalität<br />
Drogen<br />
Unbeliebtheit<br />
111<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
MITEINANDER LEBEN LERNEN<br />
Kreative junge Welt<br />
Gemeinsame Ziele<br />
Miteinander Leben<br />
� Kommunikationsprobleme – unterschiedliche Interessen<br />
– Generationen – Kreativpioniere – Einwohner<br />
� Angst vor Veränderung / das Andere: z.B. Ruhe, Lautstärke, Gentrifizierung<br />
Man könnte gemeinsam mit den Menschen einen Film über Generationen übergreifende Potenziale<br />
im Kiez konzipieren und drehen. Möglichst in Kooperation mit Medienunternehmen im Quartier?<br />
Junge (nichtdeutsche) Menschen helfen (deutschen) Senioren<br />
� Förderung Ausschreibung<br />
� Akteure werben<br />
� Drehbuch schreiben<br />
� Geld sammeln<br />
� TV Berlin<br />
Langfristige nachhaltige Angebote für Kinder und Jugendliche<br />
� Träger vor Ort einbinden<br />
� Finanzierung sichern und Bedarfe feststellen (Sponsoren)<br />
� Einbeziehen der Kinder und Jugendlichen, zum Beispiel Kinder- / Jugendkonferenz<br />
� Träger für Umsetzung, regelmäßige Überprüfung, zum Beispiel Kinder-Kiezrunde<br />
112<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Geschäfte und Gewerbe<br />
GEWERBEMIX<br />
Gewerbe als lebendige Kraftflächen der Entwicklung<br />
� Anziehungspunkte für Touristen und Bewohner<br />
� Mehr Vielfalt bei der Vermietung<br />
� Touristenattraktion schaffen<br />
� Künftiger Gewerbemix für Touristen und Bewohner attraktiv<br />
Lösung:<br />
� Passenden Gewerbemix entwickeln<br />
� Durch Attraktionen Verweilwunsch<br />
schaffen<br />
Platzumbenennung inklusive Platzumgestaltung<br />
� Imageverbesserung<br />
� Identifikation<br />
� Integration<br />
Problem:<br />
� Folgekosten<br />
� Neuer Name muss zu neuem Inhalt<br />
passen<br />
Fazit<br />
vom<br />
Rest<br />
� Verbindliche, regelmäßige Runde der<br />
Gewerbevermieter<br />
� Stammtisch der Gewerbetreibenden<br />
� Gewerbe dort, wo Nutzer sind<br />
Lösung:<br />
� Timing<br />
� Kosten-Nutzen-Rechnung<br />
Läden als Ausstellungsraum<br />
� Strategische Gewerbevermietung (Stammtisch)<br />
Bauzaungestaltung und Außenring nutzen<br />
� Vereinbarung <strong>Quartiersmanagement</strong>, Berliner Verkehrsbetriebe, GEWOBAG, PR<br />
Räume in Luftgeschossen<br />
� Service-Loge von GEWOBAG (Start)<br />
Ateliers in Dachgeschossen<br />
� Nicht in Bestandsgebäuden, ggf. Aufstockung<br />
113<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Anerkennung und Wertschätzung<br />
unterschiedlicher Sichtweisen<br />
Eine Aufstellung der Teilnehmenden im Raum ermöglicht es, Zusammenhänge zwischen<br />
individuellen Problemen und unbewussten Verstrickungen bewusst zu machen und zu verändern.<br />
Da das Fühlen, Denken, Wollen und Handeln maßgeblich von inneren Bildern bestimmt wird, hat es<br />
große Wirkung, das innere Bild im Äußeren sichtbar zu machen und als dynamisch und<br />
wandelbar zu erleben.<br />
114<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
In der Strategiewerkstatt haben wir mittels Skalierungsfragen (1…100) und mittels Entscheidungsfragen<br />
(ja – nein) sichtbar gemacht:<br />
� Persönliche Verbindungen zum <strong>Mehringplatz</strong><br />
� Entscheidungsspielräume und Engagement<br />
� (Heimliche) Themen und Tabus<br />
115<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede traten deutlich hervor – auch dadurch, dass insbesondere die<br />
„extremen“ Positionen befragt und dadurch öffentlich wurden. Denn kennt man die<br />
unterschiedlichen Positionen, lenkt dies nicht mehr ab, sich auf gemeinsamen Strategien<br />
verständigen zu können.<br />
116<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Tabus<br />
Worüber wird, wenn es um den <strong>Mehringplatz</strong> geht, nicht offen gesprochen?<br />
(Stichwortabfrage auf Moderationskarten)<br />
� Derzeitige Bewohner haben vorige Bewohner verdrängt, Ergebnis: vorletzter Platz aller<br />
Berliner Kieze im Sozial-Ranking<br />
� Ausländerfeindlichkeit von Migranten<br />
� Baden wollen, ohne nass zu werden<br />
� Belästigung von Passanten durch migrantische Jugendliche und durch Trinker<br />
� Jugendkriminalität<br />
� Mangelnder Integrationswille und fehlende Kompetenz / Bildung zur Integration von allen<br />
Seiten / Beteiligten<br />
� Bewohner der Zukunft<br />
� Asoziales Verhalten von zu vielen Anwohnern<br />
� Überbelegung führt zu Unstimmigkeiten<br />
� Kosten – Finanzierung<br />
� Kein Mut zur Veränderung<br />
� Bauliche Aufwertung heißt Mieterhöhung (moderat)<br />
� Konkurrenzen<br />
� Verdrängung der jetzigen Mieter<br />
� Geld<br />
� Zielgruppe für das Image / Identifikation<br />
117<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Vision erarbeiten<br />
Ausgangspunkt war eine Auswahl der in der kreativen Arbeit der zweiten <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Phase<br />
entstandenen „Tore zum <strong>Mehringplatz</strong>“ - ausgewählt wurde nun das auf<br />
Seite 102 abgebildete Kunstwerk. Gefragt wurde auf einem vorbereiteten Arbeitsblatt nach<br />
einer dynamischen Annäherung an die Bilder, nach Metaphern und positiven Aussagen zur<br />
Zukunft:<br />
Welche Vision beschreibt den gemeinsamen „spirit„, der alle zuvor ausgewählten „Schätze“<br />
zusammenhält? Wie lautet die Erfolgsstory?<br />
Image und Identität<br />
VISION / IMAGE<br />
WOHLFÜHLKIEZ IN DIAMANTOPTIK<br />
WIR WOLLEN SCHÖN – BERÜHMT – GESEHEN – DER ANFANG – SAUBER – GESUCHT – VIEL-<br />
FÄLTIG – RESPEKT – GESELLIG – HELL – ORDENTLICH – LEBENDIG – ATTRAKTIV SEIN.<br />
ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />
118<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Fiktiver Zeitungsartikel aus der BERLINER MORGENPOST vom 14. Juni 2016<br />
Wie Phönix aus der Asche<br />
Haben Sie schon einmal versucht, spontan<br />
einen Platz im Café Victoria am XY-Platz zu<br />
bekommen? – Dann sind Sie uns einen Schritt<br />
voraus. Unglaublich, welcher Beliebtheit sich<br />
der Platz dank seiner gepflegten Wohlfühlatmosphäre<br />
erfreut. Vor fünf Jahren unvorstellbar!!!<br />
Durch die Belle Alliance von Bewohnern, Geschäftsleuten,<br />
Stadt, Institutionen und Wohnungsgesellschaften,<br />
die sich im Jahr <strong>2011</strong> zu<br />
einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zusammenfanden,<br />
entwickelte sich der Platz sprungartig wieder<br />
zu einem der drei schönsten Plätze Berlins.<br />
� Vom Feinschmeckerrestaurant zum „selber<br />
Grillen“ in der bekannten Begegnungsstätte<br />
– Villa Kunterbunt.<br />
� Von internationalen Kunstattraktionen bis<br />
zu traditionellen Kiezfesten.<br />
� Von historischer Basis bis zu modernen<br />
Visionen.<br />
� Von blühenden Gärten bis zu interessanten<br />
Lichtspielen am Abend.<br />
Ob Tourist oder Bewohner, ob alt oder jung –<br />
jeder findet für sich das richtige an diesem<br />
wundervollen Ort. Wohlfühlen und Entspannung<br />
atmet man hier mit jeder Pore.<br />
Was diese Belle Alliance uns vorgemacht hat zeigt: „NICHTS IST UNMÖGLICH“.<br />
(Die Vierer-Bande)<br />
119<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Die Arbeitsgruppe „Vision“ hat weiter zum Thema „Image“ gearbeitet und sich hierzu<br />
auch für die Zukunft konstituiert.<br />
Arbeitsgruppe Vision – Image<br />
Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / InstiQuartierstutionen in Kiez management<br />
Fr. Krause Fr. Dörner Fr. Sydow Fr. Penava<br />
120<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Umsetzungen erarbeiten<br />
Die Arbeitsgruppen gestalteten die inhaltlichen Diskussionen selbstverantwortlich. Das angebotene<br />
Arbeitsblatt zu sieben Aspekten einer Strategieentwicklung nach den Kriterien<br />
des strategischen Managements wurde nicht abgerufen.<br />
Öffentlicher Raum<br />
PLATZGESTALTUNG, BAUZAUN UND BELEUCHTUNG<br />
Kurzfristig (vor und während der Baustelle):<br />
- Gestaltung Bauzaun<br />
- Engelattrappe<br />
- Gestaltung Gewerbestraße<br />
- Licht<br />
- Schaustelle<br />
- Bewirtschaftungsvertrag / Gesamtkonzept<br />
- Platzkommission / Lenkungsausschuss<br />
Mittelfristig (anschließend an das Baustellenende):<br />
- Gestaltung / Wiederherstellung Grünfläche / Pflege 1-3 Jahre<br />
- Reinigung Brunnen / Inbetriebnahme<br />
- Grünflächenpatenschaften<br />
Langfristig:<br />
- Neugestaltung<br />
- Licht <strong>Mehringplatz</strong> bis Checkpoint Charlie<br />
121<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Lenkungsausschuss Platzgestaltung:<br />
Hr. Tarras, Hr. Hirsch, Hr. Schädel, AOK, EUCAL, QM, Quartiersrat<br />
kurzfristig<br />
AG kurzfristige Gestaltung – Mitglieder: Fr. Zeybeck Kunsthochschule Weißensee, Hr. Slinger, Hr.<br />
Voges, GEWOBAG Hardwig/Gilges/Klemt, Quartiersrat, QM<br />
Finanzielle Zusagen:<br />
- GEWOBAG: 5.000 € (falls Co-Finanzierung dazukommt)<br />
- AOK: Vierstelliger Bereich, kleiner als 5.000 €<br />
- EUCAL, BVG, Bezirk und Senat noch offen<br />
Hinweise von anderen:<br />
Initiativen, Schulen, künstlerische Akteure bei Bauzaungestaltung einbeziehen.<br />
mittelfristig<br />
AG Mittelfristige Platzgestaltung - Mitglieder:<br />
Pflege / Platzgärtner – Finanzielle Zusage von GEWOBAG: Übernahme 1 /3 der Finanzierung des<br />
Platzgärtners.<br />
Grünflächenamt – Brunnen<br />
BVG finanziert Rollrasen nach Baustelle<br />
GEWOBAG finanziert 30.000 € für Pflanzenbeete im Rondell<br />
Idee: Engel, früher aus Köpenick zu holen – eher verworfen. Kosten: ca. 300.000 €<br />
Mitglieder der AG mittelfristige Gestaltung. Fr. Blonck GEWOBAG, Hr. Schädel, Tiefbau, QM, Quartiersrat,<br />
Interessierte, Büro Ditfurth, Sanierungsbeauftragter? AOK, EUCAL, Hr. Voges<br />
122<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
„to do„:<br />
QM schreibt an wegen Co-Finanzierung von Bauzaun, Hochbeeten, Platzgärtner:<br />
- EUCAL, AOK, BVG, Bezirk, Senat<br />
Präsentation:<br />
kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen unterscheiden.<br />
Kurzfristig: Bauzaunphase<br />
Mittelfristig: Gestaltung von 1-3 Jahren<br />
Langfristig: „für die Ewigkeit“<br />
Kurzfristig:<br />
- Bewirtschaftungsvertrag<br />
- Platzkommission<br />
Mittelfristig:<br />
- Wiederherstellung<br />
Langfristig:<br />
- Neugestaltung<br />
- Lichtkonzept bis Checkpoint Charlie<br />
Vorschläge für Lenkungsausschuss (s. anderes Plakat)<br />
finanzielle Zusagen von GEWOBAG: kurzfristig für Bauzaun 5.000 €, wenn andere sich beteiligen,<br />
mittelfristig für Platzgärtner: 1 /3 von GEWOBAG<br />
Bitte an EUCAL: Co-Finanzierung<br />
123<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Rückmeldungen:<br />
- handfeste Ergebnisse � gut.<br />
- Baumaßnahmen bei Brunnen hoch, Kostensprung?<br />
� momentan ist es eine Schätzung, Ausschreibung hat noch nicht stattgefunden, eher<br />
wird es weniger. Finanzierung beinhaltet: Restauration, Konversation,<br />
Neueinrichtung Brunnenkammer<br />
Ressourcenabfrage:<br />
- Zusagen über 5.000 € von GEWOBAG, 1.000 bis unter 5.000 € von AOK für Bauzaun. Fehlen<br />
ca. 10.000 bis 15.000 € für Bauzaungestaltung<br />
- Bei (Projekt-)Bezug zur Arbeit der Begegnungsstätte kann über Begegnungsstätte bis zu<br />
1.000 € akquiriert werden<br />
- Bezirk: kurzfristig kein Geld, Zahlen nimmt Stadtrat Dr. Beckers mit für Haushaltsverhandlungen<br />
<strong>2011</strong>/2012<br />
- Senat: Über projektbezogene Fördermittel (Soziale Stadt) auch QM-Mittel im Bereich<br />
Grünpflege vorstellbar, wenn Quartiersrat dies entscheidet und sich andere Akteure an der<br />
Finanzierung beteiligen.<br />
Arbeitsgruppe Platzgestaltung, Bauzaun und Beleuchtung<br />
Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />
in Kiez<br />
Hr. Schönebohm Fr. Berneking<br />
Hr. Slinger<br />
Hr. Tarras Hr. Hirsch<br />
Hr. Voges<br />
Hr. Schädel<br />
Fr. Türe<br />
Hr. Herrmann<br />
<strong>Quartiersmanagement</strong><br />
124<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
WOHNQUALITÄT<br />
Gewerbezustand blockiert neue Einkommensbezieher als Mieter � Qualität des Wohnumfeldes<br />
(bspw. Rollläden; Hochbeete; Café)<br />
kurzfristig:<br />
- abgesprochene konzeptorientierte Gewerbevermietung<br />
- Schaffung einer Koordinationsgruppe Vermieter von Gewerbe (EUCAL, GEWOBAG; AOK)<br />
Wohnen<br />
- kurzfristig: Genehmigung Modernisierungsantrag EUCAL � AV Wohnen??<br />
- mittelfristig: Aufwertung Wohnanlage GEWOBAG (Innenring und Außenring)<br />
langfristige Gefahr:<br />
Negativentwicklung des Gesamtgebietes, wenn keine Modernisierung der EUCAL-Bestände (v.a.<br />
Querriegel Wilhelmstraße)<br />
125<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Präsentation:<br />
Skizze<br />
Schlüssel = Wahrnehmung des öffentlichen<br />
Raumes<br />
Problem: Friedrichstraße ≠ nutzungsbezogen<br />
Brücke: Interessenkonflikt zwischen gewerblicher<br />
Nutzung und Jugendeinrichtung<br />
� positive Lösung: Wo sind die Räume<br />
für Gewerbe – wo für Initiativen<br />
Modernisierungsbedarf, energetische<br />
Veränderung ≠ Vermietungsdefizit<br />
Weitere Themen in diesem Feld:<br />
- Aktive Gewerbevermietung<br />
- Zugänge / Treppenaufgänge<br />
- Parkhaus<br />
Zusage seitens Eigentümer:<br />
- Fortführung des Dialoges mit Bezirk<br />
für Interessenausgleich<br />
- Ab Juni: wöchentliche Mietersprechstunde<br />
126<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Rückmeldungen / Diskussion:<br />
- Bezirk: am Dialog dranbleiben, Entscheidungen herbeiführen, z.B. zum Wettbüro<br />
- Sanierungsgebiet: Noch kein Antrag auf Sanierung gestellt; Ziel: a) Sozialverträgliche<br />
Lösungen finden; b) Mieterschutz herstellen vor Sanierung<br />
- Entscheidung herbeiführen seitens EUCAL ob Sanierung ja / nein<br />
- Thematisierung von Fluktuation ≠ Zwangsauszug. Soziale Frage bisher ausgegrenzt, aber<br />
90% in prekären Verhältnissen in Schule und Kita; keine positiven Signale aus<br />
Bildungskonferenz<br />
- Schlüssel zur weiteren Entwicklung: klares Signal / Antrag zu Sanierung<br />
Nächste Schritte der Arbeitsgruppe Wohnqualität:<br />
1. Step: Fortsetzung Gespräche Bezirk / EUCAL<br />
2. Step: Gespräch Bezirk / GEWOBAG<br />
3. Step: Koordination zwischen Akteuren:<br />
- Vermieter / Bezirk als Eigentümer / Gewerbenutzer<br />
- Mietervertreter / Senatsverwaltung Stadtentwicklung / <strong>Quartiersmanagement</strong><br />
Arbeitsgruppe Wohnqualität<br />
Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />
in Kiez<br />
Hr. Kuhnert Fr. Kipker Hr. Sirag<br />
Hr. Wegeler Hr. Pechskamp Hr. Dhaini<br />
<strong>Quartiersmanagement</strong><br />
Fr. Cinar<br />
127<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Wohnen und Zusammenleben<br />
Angebote vom Eigentümer der EUCAL-Wohnungsbestände<br />
kurzfristig<br />
- Einrichtung einer wöchentlichen Mietersprechstunde vor Ort ab Ende Juni <strong>2011</strong><br />
- Weiterhin Teilnahme an AG Sicherheit und Sauberkeit<br />
- Steuerung der Auswahl von Neumietern bei Wohnen und Gewerbe<br />
mittelfristig (1 Jahr)<br />
- Bereitschaft zur baulichen Aufwertung / Sanierung des Wohnungsbestandes so<br />
finanzierbar!<br />
- Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Entwicklung eines Konzeptes zum zukünftigen<br />
Gewerbebesatz / -mixes für Anwohner und Touristen / Besucher<br />
angedachtes Sanierungskonzept EUCAL-Bestände Wohnen<br />
- Aufwertung Außenanlage<br />
- Aufwertung fußläufige Erschließung<br />
- Aufwertung Eingangsbereiche / Treppenhäuser<br />
- Energetische Sanierung von Fenstern / Fassade<br />
- Abriss Parkdeck<br />
- Entwicklung Grundstück Kaisers / Tengelmann<br />
128<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Geschäfte und Gewerbe<br />
GEWERBEENTWICKLUNG<br />
Ziel:<br />
Gesamtkonzept unter Einbeziehung der Ergebnisse <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
Umsetzung:<br />
a) Stammtisch der Gewerbetreibenden durchgeführt von LOK.a.Motion GmbH (Projekt „kreuzberg<br />
handelt – wirtschaften im quartier“)<br />
b) Strategiegruppe Gewerbeentwicklung (QM lädt ein)<br />
Ende September / Auftakt: Anfang September<br />
Unterschied zur Frankfurter Allee: öffentlicher Raum<br />
Mitdenken: Boomgefahr<br />
Von innen heraus: Unternehmertreff – verbrannte Erde<br />
Entmietung – Wettbüro – Gesetz Abstandsflächen zu Schulen<br />
Grünflächen Partnerschaft<br />
129<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
1. Zeitplan<br />
2. Kontakte<br />
- Eigentümer der Flächen<br />
- Intensivierung Kontakte zu<br />
Unternehmen<br />
- Arbeitsgruppen der<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
- Kreative extern<br />
3. Aktivitäten von Unternehmen<br />
- Entwicklung Standortprofil<br />
- Aktionsplan<br />
- Imagekampagne<br />
- Ansiedlungsstrategie<br />
Kontakte / Schnittstellen:<br />
Konzertierte Aktion „Frauen-Kunst-Karawane“<br />
(<strong>Mehringplatz</strong> und Wassertor) Federführung bei<br />
LOK.a.Motion GmbH / Projekt „kreuzberg handelt“<br />
� Pilot im Juni<br />
Unternehmertreff zur Auswertung Ergebnisse ZW /<br />
Kommunikation mit Strategiegruppe<br />
� Vorbereitung bis Ende Juni; 1 Termin Ende<br />
September<br />
Strategiegruppe<br />
Vorbereitung Anfang September; großes<br />
Treffen Ende September<br />
Studie Kreativpioniere; Kooperation Kreativquartier mit<br />
„kreuzberg handelt“ im Juni / Juli <strong>2011</strong><br />
Präsentation bei Strategiegruppe im<br />
September<br />
1. Eigentümer der Flächen,<br />
2. Gewerbetreibende vor Ort (neue Kontakte und bestehende intensivieren),<br />
3. AGs der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
4. Kreative extern<br />
130<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Aktivieren von Unternehmen:<br />
1. Entwicklung eines Standardprofils<br />
2. Aktionsplan<br />
3. Imagekampagne und Ansiedlungsstrategie<br />
Präsentation:<br />
- Ergebnis der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt bestätigt<br />
- Gesamtkonzept nötig<br />
- Einrichtung Stammtisch für Gewerbetreibende (Verantwortung Kreuzberg handelt) Ziel:<br />
Meinungsbildung<br />
Strategiegruppe Anfang September als Auftakt für Gesamtkonzept<br />
a) Konzeptstudie im Auftrag der GEWOBAG (beauftragt, wird aktuell umgesetzt)<br />
b) Aktivierung Gewerbe durch konzertierte Aktion(en); Unternehmensstammtisch<br />
Gemeinschaftsausstellung z.B. Unternehmerinnnen in Kreuzberg<br />
Mitarbeit<br />
a) Herr Kaplan (GEWOBAG)<br />
b) EUCAL (Zusage ab Herbst, Person noch offen)<br />
c) wer noch? Zu klären und zu berücksichtigen:<br />
a) Konzept muss in Korrespondenz mit Gesamtentwicklung / Zielstellung stehen<br />
b) Wo geschieht was? (Gewerbe Initiativen)<br />
c) Wie vermarkten wir den Standort?<br />
d) Gewerbetreibende vor Ort mitnehmen<br />
e) Alle Beteiligten weiterhin vernetzen (waren gut bei der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt beteiligt /<br />
Bewohner und Gewerbetreibende)<br />
f) Förderungen im Auge behalten<br />
131<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Ressourcen<br />
a) zunächst Vernetzungsarbeit und Vernetzungsentwicklung; finanzielle Ressourcen (noch)<br />
nicht im Vordergrund<br />
b) später Aufbau von Strukturen / Personalmittel?<br />
c) GEWOBAG finanziert bereits Studie<br />
d) Kreuzberg handelt e.V. kann projektbezogen Mittel <strong>2011</strong> beisteuern<br />
Termin: 24.6.<strong>2011</strong>, 11 – 13 Uhr, Raum QM, Thema Imageveränderung<br />
Arbeitsgruppe Gewerbe<br />
Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />
in Kiez<br />
Hr. Freitag Fr. Nowak Fr. Kiczka-Halit<br />
Hr. Schmidt<br />
Fr. Weineck<br />
<strong>Quartiersmanagement</strong><br />
Fr. Piwek<br />
132<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Weitere Teilnehmende ohne Arbeitsgruppe<br />
Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / InstiQuartierstutionen in Kiez management<br />
Fr. Stöbe Hr. Dr. Beckers Hr. Schultz<br />
Welches Ausmaß?<br />
Welche Professionalität wird gebraucht?<br />
Andocken an Stelle (QM, WI-Förderung)<br />
Koordinierungsstelle<br />
Beteiligungswünsche (EUCAL, AOK partiell)<br />
Politische Anbindung der Koordinierungsgruppe sichern<br />
Bezirksamt wird am kommenden Dienstag Ansprechpartner für <strong>Mehringplatz</strong> benennen<br />
Keine Treffen wie bei der Arabischen Liga – Taten!<br />
Auf Strategiewerkstatt verabredete Mitglieder<br />
Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />
in Kiez<br />
Herr Kuhnert Herr Schädel Herr Dahini Herr Schmidt<br />
Herr Voges<br />
<strong>Quartiersmanagement</strong><br />
Frau Penava<br />
Redaktioneller Hinweis: Zwischenzeitlich hat sich die Koordinierungsstelle zu einem Lenkungsausschuss entwickelt.<br />
Dieser hat sich eine Geschäftsordnung gegeben, in der die Mitglieder und die Arbeitsbeziehungen zu<br />
den anderen Gremien und Aktiven im Kiez beschrieben sind. Genaueres hierzu findet sich in der Präsentation<br />
der Arbeitsergebnisse (nächstes Kapitel) und kann beim <strong>Quartiersmanagement</strong> am <strong>Mehringplatz</strong> erfragt werden.<br />
133<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Weitere Handlungspotenziale?<br />
Ein Extrakt aus den <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnissen, präsentiert in der Ausstellung auf der<br />
Strategiewerkstatt:<br />
134<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Feedback schenken<br />
Zur abschließenden Feedbackrunde wurde auf der Strategiewerkstatt das von der Gruppe „Vision –<br />
Image“ ausgewählte Bild wie ein Staffelstab weitergereicht. So lässt sich nachvollziehen, dass sich<br />
die ersten Rückmeldungen noch auf die Strategiewerkstatt beziehen, dann aber zunehmend mehr<br />
Rückkopplungen zur Vision eingebracht wurden.<br />
� Erfreut, zu konkreten Vereinbarungen gekommen zu sein<br />
� Taten, Taten, Taten – Co-Finanzierung<br />
� Veranstaltung draußen<br />
� Konkretes ist entstanden<br />
� Gutes Zwischenergebnis<br />
� Dank ans Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt / Intervention zum Ablauf verstehen<br />
� Nadelöhr klar definiert<br />
� Energie im Raum – 2016 Vision verwirklicht – Image<br />
� Stammtisch im Café Victoria<br />
� <strong>Mehringplatz</strong> soll bekannt werden als Verbindung zwischen Geschichte und Zukunft<br />
� Auch für Einkommensschwache<br />
� Kräfte mehr gebraucht<br />
� Schaufenster für die Zukunft, Platz für viele Projekte<br />
� Freude auf neuen alten Belle Alliance Platz<br />
� Taten sollen deutlich werden<br />
� Stolz auf Mitgründung empfinden<br />
� Platz, auf dem sich alle wohlfühlen – Ziel ist: ohne Verdrängung<br />
� Einladung zum 110. Geburtstag – Zusammenarbeit<br />
135<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Aktion in einem lebendigen Kiez<br />
Folgende Initiativen wurden bereits im Zuge der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt in Angriff genommen.<br />
Maßnahme Akteur Beitrag zum Themenfeld<br />
Beseitigung von Baumängeln<br />
im Rondell <strong>Mehringplatz</strong> und<br />
Anpflanzung von neuen<br />
Pflanzen im Platzbereich<br />
Übersprayen der NPD-Plakate,<br />
die am Tag vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
flächendeckend um<br />
den <strong>Mehringplatz</strong> ausgehängt<br />
worden waren<br />
Beantragung einer Rampe an<br />
der Treppe zum <strong>Mehringplatz</strong><br />
beim Sozialamt<br />
Einbindung TeenKom „Blitzjobs<br />
für Teenager“ 41<br />
Bewirtung auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
GEWOBAG Wohnungsbestand und<br />
öffentlicher Raum<br />
KMA (Kreuzberger Musikalische<br />
Aktion e.V.)<br />
Öffentlicher Raum<br />
Frau Kerschke Öffentlicher Raum<br />
Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Arbeit, lokale Ökonomie<br />
Jugend<br />
Restaurant Yildiz und Bäckerei<br />
Ünal<br />
Lokale Ökonomie<br />
Kunstaktion „KOPF oder ZAHL“ Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Öffentlicher Raum, Identität,<br />
Kommunikation<br />
Einbindung der Kita zur<br />
Kinderbetreuung während der<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt am Samstag<br />
und am Sonntag<br />
Kindergärten City Kinder und Jugend<br />
Kultureller Beitrag Kiezkrähen – Das Kabarett Kulturarbeit im Kiez<br />
Kultureller Beitrag Kiezkrähen – Der Chor Kulturarbeit im Kiez<br />
Bereitstellung der Räumlichkeit<br />
für die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
AOK Beteiligung, Schaffung<br />
öffentlicher Räume<br />
KABARETT � KIEZKRÄHEN AUF DER ZUKUNFTSWERKSTATT 28./29. MAI � CHOR<br />
Herzlichen Dank für die bewegende Darbietung und Mitwirkung.<br />
41 Mehr Informationen zum sozialen Modellprojekt der Blitzjobber im caiju – Verein für Chancengleichheit und<br />
Arbeitswelt-Integration Jugendlicher e.V., Berlin: www.teenkom.de<br />
136<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
„Bilder leiten einen seelischen Resonanzprozess ein, in dem sich Türen zu früheren,<br />
existentiellen psychischen Zuständen, zum Unbewussten, öffnen. Wir lassen uns<br />
beim Betrachten der Bilder innerlich fallen, sind in sie versunken, vergessen Zeit<br />
und Raum und erleben dadurch einen seelischen Zustand der Ganzheitlichkeit,<br />
vielleicht sogar des Glücks.“ 42<br />
Zwischenruf Nr. 3<br />
Kraftvolle Bilder in der Bürgerbeteiligung<br />
Wie sich mit Kreativität Türen öffnen lassen<br />
zu gemeinsamen Vorstellungen über den Kiez<br />
von Stephan G. Geffers, Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />
Nachdem wir für die Teilnahme an der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt mit<br />
Anhängern an den Wohnungstüren geworben hatten, lag die<br />
Idee für den kreativen Rahmen der zweiten <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Phase<br />
nahe: Es soll darum gehen, einladende „Türen der<br />
Verständigung“ zu öffnen. In einem Laden für Künstlerbedarf<br />
waren die Passepartouts schnell gefunden, die als Basis für<br />
eine assoziative Ausgestaltung von „Türen“ mit farbigen Tonpapieren,<br />
Plakaten, Glasmosaiksteinen, Haftnotizzetteln und<br />
Pastellölkreiden passen. Unbedarfte könnten meinen, es ging<br />
um eine Bastelei, tatsächlich aber war der Prozess als ernsthafte<br />
künstlerische Ausdrucksform für Wünsche und Vorstellungen<br />
zu den Themen des Kiezes angelegt.<br />
In der Atmosphäre des Vertrauens, in dem positive wie negative<br />
Seiten des Quartiers offen zu Wort kommen dürfen<br />
und nach dem Tumult eines impulsiven und lauten Ausrufens aller Ärgernisse führt nun die<br />
kreative Arbeit an den Arbeitstischen die Menschen wieder in Konzentration und gegenseitige<br />
Achtung zurück. Quasi gedanklich gereinigt durch die vorherige Kritik-Arbeit, wird<br />
es nun entlastend und entspannend, innere Bilder<br />
zu allen Themen im Raum auszudrücken.<br />
Mehr als alle Worte, werden diese Bilder sich im<br />
kollektiven Gedächtnis des Quartiers verankern<br />
können. Sie sind verständlich ohne viele Erklärungen<br />
von außen, sie können in verschiedenen Kulturen<br />
gedeutet werden und lassen sich als Anreiz für<br />
weitere Pläne und Verabredungen wieder heranziehen,<br />
um ihre Ausstrahlungskraft erneut zu<br />
nutzen. 43<br />
42 zitiert nach Marianne Leuzinger-Bohleber: „Der Bildbegriff in der Psychoanalyse“ im Buch von Stefan Majetschak „Bild-<br />
Zeichen. Perspektiven einer Wissenschaft vom Bild“ (2005), gefunden in IMAGE Zeitschrift für interdisziplinäre Bildwissenschaft,<br />
Ausgabe 5/2007<br />
43 Das Bild zur Vision ist im vorangehenden Kapitel der Dokumentation zur Strategiewerkstatt auf Seite 102 zu finden.<br />
Alle Original-Kunstwerke aus der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt erhielt das <strong>Quartiersmanagement</strong> für weitere Entwicklungsschritte.<br />
137<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Dass dies so ist, lässt sich aus dem Aufbau des<br />
menschlichen Gehirns erklären: Obwohl gewissen<br />
Bereichen des Gehirns eindeutige Spezialisierungen<br />
zugeordnet werden, funktioniert es<br />
gerade durch den regen Austausch zwischen allen<br />
Teilen dieser mechanistisch anmutenden<br />
Struktur auf einmalige Weise. An allen geistigen<br />
Aktivitäten, so auch am Nachdenken über die<br />
Zukunft des Kiezes, ist das Gehirn als Ganzes<br />
beteiligt, und es kommt darauf an, die Nervenverbindungen<br />
dazwischen anzuregen. 44<br />
Die inneren Vorstellungen und Bilder künstlerisch ausdrücken zu können, darin liegt etwas<br />
Faszinierendes. In ihrem Ablauf durchbricht eine <strong>Zukunfts</strong>werkstatt das bekannte Muster<br />
von Problemanalyse � Zielfindung � Umsetzung zugunsten einer Phase, in der sich<br />
Träume, Wünsche und Visionen kreativ und intuitiv aus den unmittelbaren Kräften der<br />
Gruppe entfalten können. Hier spielt der Einsatz von kreativen, phantasieanregenden<br />
Methoden eine herausragende Rolle. Der Boden ist schon bereitet durch gezielten Einsatz<br />
von Anfang an.<br />
Die Kunst der Moderation besteht darin, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür zu öffnen,<br />
das Undenkbare zu denken und positive Zukünfte neu zu erfinden – ohne mit der<br />
Schere im Kopf neue Ideen frühzeitig zu reduzieren. So setzt die Moderation Orientierungspunkte<br />
für positives Arbeitshandeln: In dieser Phase ist alles möglich – ohne Kritik<br />
und „Killerphrasen“ Ideen und Gedanken fließen lassen.<br />
„Schöpferische Imagination‟ wird sich nicht fürchten vor Visionen, die aus den Quellen des<br />
Unterbewussten heraufsteigen, sie wird sich geduldig offenhalten für Ahnungen, Tagträume,<br />
plötzlich aufblitzende Einsichten“, sagt der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Erfinder Robert Jungk. 45<br />
Und weiter: „Die in <strong>Zukunfts</strong>werkstätten entfachte Entdeckerfreude macht die Teilnehmer<br />
ohne Drogen oder andere Stimulantia regelrecht ‟high‟".<br />
„Viele entdecken durch die Kraft der Visualisierung tatsächlich neue Perspektiven und<br />
Möglichkeiten, die ihnen vorher nicht deutlich waren. Dadurch steigt die Bereitschaft, sich<br />
mit den wesentlichen Zielsetzungen zu identifizieren“, schreibt der Perspektivenwerkstatt-<br />
Erfinder Andreas von Zadow. 46<br />
So ermöglicht bildliches Gestalten von Visionen zum Quartier weitgehend ohne Worte<br />
neue Zugänge und kraftvolle Erkenntnisse, in der jeder einzelne auf eigene Weise – und<br />
verstärkt in der Symbiose mit anderen – zum Erfinder, Veränderer, Gestalter wird. 47<br />
44 Zur Vertiefung: „Rechte versus linke Gehirnhälfte?“ von Werner Stangl (Assistenzprofessor in Linz) im Internet:<br />
arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEHIRN/GehirnRechtsLinks.shtml - Bildquelle: Roland Spinola (1997) „Das Herrmann<br />
Dominanz Instrument zur Analyse bevorzugter Denkstile“, www.haa-s.de/lernen/hdiana.pdf<br />
45 Quelle: Fernseh-Interview: Robert Jungk: “Zeugen des Jahrhunderts“, ZDF 1990, www.jungk-bibliothek.at<br />
46 Quelle: Andreas von Zadow: „Perspektivenwerkstatt – Baustein zur interaktiven Stadtentwicklung (Community<br />
Planning)“ im „Wegweiser Bürgerbeteiligung“ der Stiftung Mitarbeit e.V., www.buergergesellschaft.de (Navigation:<br />
Politische Teilhabe – Modelle und Methoden – Planungsprozesse – Perspektivenwerkstatt – Seite 2)<br />
47 Robert Jungk sinngemäß zitiert aus dem Buch: „Prinzip Leben“ von Petra Kelly und Jo Leinen (1982), S. 69<br />
138<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Team<br />
<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />
Teil C<br />
Dokumentation Ergebnispräsentation<br />
im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Berlin-Kreuzberg<br />
27. Juni <strong>2011</strong><br />
139<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Die Erfindung und Entwicklung gerechter und humaner demokratischer Einrichtungen<br />
wird eine der Hauptaufgaben des Menschen der Jahrtausendwende sein. Gutinformierte<br />
und öffentlichkeitsfreundliche Persönlichkeiten werden sich in kommenden Jahren immer<br />
öfter zusammensetzen und darüber beraten, wie aus der "Demokratie der Akklamation"<br />
eine "Demokratie der Teilnahme" werden könnte. 48<br />
Vorwort<br />
(Teil C)<br />
Den Schlusspunkt der <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt am <strong>Mehringplatz</strong> setzte die Ergebnispräsentation<br />
am 27. Juni <strong>2011</strong> abends in der Aula der Galilei-Grundschule. Der Einladung zur<br />
Abschlussveranstaltung waren etwa 75 Menschen gefolgt - und das trotz eines draußen lockenden<br />
wunderschönen Sommerabends. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom <strong>Quartiersmanagement</strong>,<br />
der Koordinator des Programms „Soziale Stadt“ in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Ralf<br />
Hirsch und der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain / Kreuzberg Dr. Franz Schulz führten in den<br />
Abend ein – und an sie gab das Moderationsteam nach Abschluss seiner Präsentation den Staffelstab<br />
zurück.<br />
Zu Beginn des Abends wurde mit vielen an die Leinwand projizierten Fotos ein anschaulicher<br />
Überblick über den Verlauf der einzelnen Stationen der <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt in den<br />
vergangenen drei Monaten gegeben. Zu einzelnen Themen wurde anschließend vorgestellt, welche<br />
Inhalte und Ergebnisse erarbeitet worden waren und welche Maßnahmen bereits umgesetzt oder<br />
zugesagt wurden. Im zweiten Teil der Präsentation ging es darum, welches Arbeitsprogramm sich<br />
die Arbeitsgruppen bereits vorgenommen hat und wer Ansprechpartner ist für die Weiterarbeit.<br />
Dazwischen gab es in der Pause Gelegenheit, beim Tee eine Ausstellung ausgewählter Zwischenergebnisse<br />
anzuschauen und neue Kontakte zu knüpfen.<br />
Um die Veranstaltung abzurunden, wurden die Anwesenden eingeladen,<br />
� den Arbeitsgruppen Hinweise zu wichtigen, noch fehlenden Aspekten oder Ideen für die weitere<br />
Arbeit mit auf den Weg zu geben, und<br />
� sich an den bestehenden Arbeitsgruppen zu beteiligen und dafür die eigenen Kontaktdaten zu<br />
hinterlassen.<br />
48 zitiert aus dem Buch von Robert Jungk: „Der Jahrtausendmensch. Bericht aus den Werkstätten der neuen Gesellschaft“,<br />
München 1973, Seite 158. – Akklamation = Beifall; Zustimmung; Dank; Abstimmung durch Zuruf.<br />
140<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Themen der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
in der öffentlichen Präsentation<br />
• Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 142<br />
• Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen Seite 144<br />
• Jung bleiben und Leben lernen am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 148<br />
• Schön wohnen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 152<br />
• Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 156<br />
141<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />
• AG „Öffentlicher Raum“ gegründet<br />
Ergebnisse in Stichworten:<br />
Aufenthaltsqualität erhöhen<br />
• Reinigungsklasse aufgestockt: eine Reinigung täglich<br />
• Wiederaufbau des Brunnens mit Victoria terminiert<br />
• Kosten für Brunnenbetrieb gedeckt (Bezirk und Sponsor)<br />
• Finanzierung von zwei Festen im Kiezgarten (QM)<br />
Grünflächen gestalten<br />
• Pflege aus einer Hand, gemeinsame Finanzierung und Bewirtschaftungsvertag werden<br />
verhandelt (GEWOBAG, EUCAL, Bezirk, AOK)<br />
• Bepflanzung der Hochbeete (GEWOBAG) und Rollrasen (BVG) zugesagt<br />
• Öffnung des interkulturellen Kiez-Gartens zur Nutzung / Bepflanzung durch Bewohner<br />
U-Bahn-Baustelle als Chance<br />
• U-Bahn-Baustelle hat begonnen<br />
• Bauzaun kreativ gestalten:<br />
- finanzielle Zusagen (GEWOBAG, AOK)<br />
- Workshop zur Bauzaungestaltung, mit Einbeziehung Älterer (Seniorenamt)<br />
• Blumenkübel versetzen<br />
• Ausstellung „La Belle Alliance“ eröffnen (Raumstrategen)<br />
Weiterarbeit in Stichworten:<br />
PLATZGÄRTNER<br />
• Bauzaungestaltung auch in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen im Kiez<br />
• Beleuchtungskonzept vom Halleschen Tor bis zur Kochstr.<br />
• Generelle Neugestaltung mit gesteigerter Aufenthaltsqualität (Cafés, Ateliers, etc.)<br />
142<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Ergebnis-Telegramm:<br />
„Traurigkeit, die ans Herz geht“ erfüllt den <strong>Mehringplatz</strong>: Verwahrlosung, achtloser Umgang, Verschmutzung<br />
– Angsträume entstehen. Stattdessen wünschen sich die Anwohner idealerweise Anlaufstellen<br />
zum Verweilen – wie „Leuchttürme“ inmitten eines gepflegten Erscheinungsbildes. Es<br />
gibt ein starkes Bedürfnis nach Geselligkeit und guter Nachbarschaft, nach Farbe und Kultur. Mit<br />
einem Wegeleitsystem, Sitzlandschaften, Freizeitmöglichkeiten mitten auf dem Platz ließen sich attraktive<br />
öffentliche Räume verwirklichen.<br />
Die Vision ruft nach einer neuen „Belle Alliance“ und nach einem starken Selbstbewusstsein von<br />
Anwohnern und Akteuren. Unser Kiez soll das „Bonbon“ werden, mit Wasser und Victoria-Statue als<br />
Mittelpunkt. Mit dem Motto „Wir sind das Licht“ verkündet die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt greifbar nah eine<br />
sichtbare Aufwertung – mit einem neuem Beleuchtungskonzept, einem Platzgärtner und „Eingangsachsen“<br />
zu kulturellen Höhepunkten… und ohne Wettbüro. Schon in der U-Bahn-Bauphase<br />
soll mit der neuen Nutzung öffentlicher Räume zukunftsweisend begonnen werden. Die Arbeitsgruppe<br />
„Öffentlicher Raum“ konzentriert sich auf Bauzaungestaltung, Beleuchtungskonzept und<br />
Aufenthaltsqualität mit Cafés und Ateliers. AOK und GEWOBAG unterstützen die Ideen zur kreativen<br />
Bauzaungestaltung. Und das Seniorenamt will einen intergenerativen Workshop zur Bauzaungestaltung<br />
anbieten.<br />
Bereits beschlossen ist die Aufstockung der Reinigungsklasse (nun einmal täglich) durch die Stadtreinigung.<br />
Termine für den Wiederaufbau des Brunnens sind gemacht und die Kostenübernahme<br />
des Brunnenbetriebs durch Bezirk und Sponsoren gesichert. Das <strong>Quartiersmanagement</strong> finanziert<br />
zwei Feste im interkulturellen Kiezgarten. Wollen Sie mitwirken, die öffentlichen Räume rund um<br />
den <strong>Mehringplatz</strong> attraktiver zu machen? Und wollen Sie am Workshop teilnehmen? Die Arbeitsgruppe<br />
freut sich darauf.<br />
Arbeitsgruppe „Öffentlicher Raum“<br />
Ansprechpartner: Frau Hartmann und Frau Penava (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />
143<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />
Ergebnisse in Stichworten:<br />
• „AG Image und Marketing“ gegründet<br />
• Gemeinsame Vision vereinbart: „Zurück zu<br />
einem der schönsten Plätze Berlins“<br />
• Pressearbeit initiiert (GEWOBAG)<br />
• Workshop zur Entwicklung einer Marke, die<br />
positive Aspekte des Kiezes hervorhebt<br />
• Marke wird entwickelt, die Image aufwertet<br />
und „Wir-Gefühl“ stärkt<br />
Weiterarbeit in Stichworten:<br />
• Ein Markenzeichen entwickeln<br />
• Medien- und Kommunikationsplan entwickeln<br />
• Neues Image in öffentlicher Wahrnehmung<br />
bilden<br />
144<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />
Ergebnis-Telegramm:<br />
In der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt wurde Desinteresse an der Geschichte des Platzes kritisiert. Eine gesichtslose<br />
Architektur, leblose Fassaden, eine Parkplatzwüste und ein Albtraum von Supermarkt machen<br />
es unmöglich, sich mit dem Ort zu identifizieren. Man sehnt sich nach Stolz und Anerkennung, nach<br />
Aufwertung und neuer Attraktivität. Die Rückkehr der Victoria-Statue ist Kern im umfassenden Konzept<br />
identitätsstiftender Maßnahmen. Anstelle von Vandalismus sollen Spuren und Reichtum der<br />
Geschichte an den Fassaden sichtbar werden.<br />
Der Wunsch ist es, den Platz insgesamt als „eindrucksvolle Begegnungsstätte“ zu gestalten und<br />
Wegebeziehungen aufzubauen, die historische Wurzeln und aktuelle Attraktivitätspunkte verbinden.<br />
Geschichtliche Informationen sollen installiert und in die Fassadengestaltung integriert<br />
werden. Der zentrale Handlungsvorschlag der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt symbolisiert den Neuanfang: Anwohner<br />
befragen und ein Genehmigungsverfahren voranbringen zur Umbenennung des Platzes,<br />
zum Beispiel Belle-Alliance-Platz, Das Rund, Orakelplatz, Rondell, Scharounplatz, Victoriaplatz,<br />
Willy-Brand-Platz? Vereinbart wurde als gemeinsame Vision „Zurück zu einem der schönsten Plätze<br />
Berlins“.<br />
Die GEWOBAG unterstützte während der letzten Monate bereits die Pressearbeit. In den kommenden<br />
Wochen ist die Entwicklung einer Marke zur eindeutigen Unterscheidung von anderen Plätzen<br />
Berlins vereinbart, um positive Aspekte des Platzes hervorzuheben. Ein Workshop dazu ist geplant.<br />
Die Arbeitsgruppe „Image“ will bis Ende August <strong>2011</strong> eine Marke entwickeln, die das Image aufwertet<br />
und das „Wir-Gefühl“ stärkt. Diese will sie als Leitbild in die Arbeit der anderen Gruppen<br />
tragen. Sind Sie dabei, wenn ein Medien- und Kommunikationsplan entwickelt wird für ein neues<br />
Image in der öffentlichen Wahrnehmung innerhalb und außerhalb des Kiezes?<br />
Arbeitsgruppe „Image“<br />
Ansprechpartnerin: Frau Penava (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />
145<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Jung bleiben und Leben lernen<br />
Ergebnisse in Stichworten:<br />
• „City Kindergarten“ Wilhelmstr. betreute Kinder während <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
• Galileischule stellt Aula bereit<br />
• „TeenKom-Blitzjobs“ einbezogen als Praxisbeispiel für Übergang Schule – Beruf<br />
• Nähe von Jugendeinrichtung und Wettbüro auflösen<br />
Weiterarbeit in Stichworten:<br />
• AG kann noch gegründet werden – verknüpft mit bestehenden Netzwerken<br />
• Kletterskulpturen-Garten erschaffen zur Identifikation Jugendlicher mit dem Kiez im<br />
Theodor-Wolff-Park<br />
• Winterspielplatz aufbauen<br />
• Jugendrat aufbauen<br />
• Attraktive Bildungslandschaften entwickeln<br />
146<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Jung bleiben und Leben lernen<br />
Ergebnis-Telegramm:<br />
Eine grundsätzliche Herausforderung im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> liegt in der Nutzung des öffentlichen<br />
Raums als Aktions- und Lernfeld. Hier wird sichtbar, was Erwachsene, Kinder und Jugendliche<br />
bewegt: Überwindung von Gewalt und Kriminalität, Vandalismus und Aggressivität. Kinder und Jugendliche<br />
halten sich – auch weil es die beengten Wohnverhältnisse nicht anders zulassen – vermehrt<br />
im Kiez auf. Spannungen bleiben nicht aus zwischen Kindern und Jugendlichen um die weiterhin<br />
knappen Angebote. Auch zwischen den Generationen und Kulturen gibt es unterschiedliche<br />
Bedürfnisse zum Beispiel nach Ruhe und Sauberkeit. Vielen aber ist klar, was wichtig ist für die Entwicklung:<br />
Bildung und Gesundheit. Eine bessere soziale und kulturelle Durchmischung im Kiez.<br />
Sprachvorbilder in der deutschen Sprache könnten in den Kitas und Schulen mehr Chancengleichheit<br />
auf dem Bildungsweg ermöglichen.<br />
„Miteinander reden – miteinander leben – den Kiez gemeinsam bewegen“ – dieses Motto der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
gilt für alle Generationen und braucht das Engagement vieler. Die Idee, eine Kletterskulptur<br />
gemeinsam zu bauen, soll Kindern und Jugendlichen beispielhaft einen kreativen und<br />
mitreißenden Erfahrungsraum schaffen und ihre Begabungen ganzheitlich aktivieren. Die Verwirklichung<br />
eines solchen Projektes trüge zur Identifikation mit dem Kiez bei. Noch fehlt eine Gruppe,<br />
die sich der Idee der Kletterskulptur annimmt. Noch fehlen an vielen Stellen intergenerative und interkulturelle<br />
Dialoge, die vorurteilsbewusst auf die Stärken der Generationen und Kulturen setzen.<br />
Hierzu möchten wir herzlich einladen und ermutigen.<br />
Ein jugendlicher Teilnehmer der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt hat sein Interesse am Aufbau dieser Gruppe<br />
deutlich mitgeteilt – sind auch Sie dabei?<br />
Arbeitsgruppe „Jugend im Dialog“ in Gründung<br />
Ansprechpartnerin: Frau Cinar (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />
147<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
• „AG Wohnen“ in Gründung<br />
Ergebnisse in Stichworten:<br />
• Wöchentliche Mietersprechstunde vor Ort eingerichtet (EUCAL)<br />
• Vor-Ort-Büro mit Mietercafé einrichten (GEWOBAG)<br />
• Kandidaten für Mieterbeirat benannt (GEWOBAG)<br />
• Reduzierung von Mietnebenkosten durch Wasserzähler etc. prüfen (GEWOBAG)<br />
• Reduzierung von Mietnebenkosten durch energetische Sanierung prüfen (EUCAL)<br />
• Auswahl von Neumietern bei Wohnen und Gewerbe wird gesteuert<br />
• Bauliche Aufwertung und Sanierung, sofern wirtschaftlich tragfähig (EUCAL)<br />
• Bereitschaft, (halb)öffentlichen Flächen mittelfristig aufzuwerten und zu modernisieren<br />
(EUCAL)<br />
Weiterarbeit in Stichworten:<br />
• Bewohnerstruktur durch Bemühung um sozial ausgeglichene Vermietung stabilisieren<br />
• Gespräch über Modernisierung zwischen Bezirk und Wohnungseigentümern führen als<br />
grundlegende Rahmenbedingung<br />
• Diskussion über Zielkonzept „Wohnen am <strong>Mehringplatz</strong>“<br />
• „AG Wohnen“-Gründung erwogen (Lenkungsausschuss)<br />
148<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Ergebnis-Telegramm:<br />
Die in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt ausgedrückte Unzufriedenheit mit dem Wohnen im Kiez hatte viele<br />
Aspekte. Im Mittelpunkt standen Defizite der Instandhaltung und Pflege und eine konfliktbeladene<br />
Nachbarschaft. Bewohner sind den Lärm, den Informationsmangel und ständig steigende Kosten<br />
leid. Sie haben das Bedürfnis nach verlässlicher Kommunikation mit dem Vermieter, nach klaren<br />
Organisationsstrukturen für Mieterinteressen und einer guten sozialen Durchmischung. Sie wünschen<br />
sich, dass bei Neuvermietung auf Harmonie und beim Erscheinungsbild der Häuser auf<br />
Qualität geachtet wird.<br />
Die Vision lautet „Zufriedenes Wohnen in schönen Häusern durch partnerschaftliche Vermietung“.<br />
Dies setzt bei Neuvermietung auf eine Zusammenarbeit zwischen Vermietern und Mietern. Man will<br />
sich im Rahmen von Patenschaften für Flure, Blumenbeete, Spielplätze gemeinsam um ein Wohnumfeld<br />
des Wohlfühlens einsetzen, erwartet aber eine schrittweise, kostenneutrale Bestandsaufwertung.<br />
Unter dem Motto „Vielfalt ist möglich und nötig“ sollen gemeinsame Feste mitten auf<br />
dem <strong>Mehringplatz</strong> als „Tafelrunde Mehringkiez“ die soziale Durchmischung unterstützen und den<br />
Zusammenhalt stärken. Zwei Richtungen für Veränderung wurden in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt deutlich:<br />
1. Erhaltung des Wohnungsbestandes und behutsame Weiterentwicklung in Kooperation zwischen<br />
Vermietern und Mietern – 2. Aufwertung des Wohnungsbestandes im Schutz politischer Regelungen<br />
für bezahlbaren Wohnraum.<br />
Erste reale Schritte sind eine regelmäßige Mietersprechstunde bei EUCAL sowie ein Mieterbeirat<br />
und ein Vor-Ort-Büro mit Mietercafé (GEWOBAG). Eine Senkung von Nebenkosten soll geprüft werden.<br />
Eine bauliche Aufwertung und Sanierung – sofern wirtschaftlich tragfähig – wurde mittelfristig<br />
zugesagt (EUCAL). Wollen Sie dabei sein, wenn es darum geht, die Bewohnerstruktur durch Bemühung<br />
um sozial ausgeglichene Vermietung zu stabilisieren? Und ebenso, wenn über Modernisierung<br />
zwischen Bezirk und Wohnungseigentümern gesprochen wird und das Zielkonzept „Wohnen<br />
am <strong>Mehringplatz</strong>“ diskutiert wird?<br />
Arbeitsgruppe „Wohnen“ in Gründung<br />
Ansprechpartner: Herr Kuhnert (KUB); Frau Cinar (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />
149<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
• „AG Gewerbe“ gegründet<br />
Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Ergebnisse in Stichworten:<br />
• Gewerbemieterstammtisch wird eingerichtet<br />
• Unternehmer/innenstammtisch (LOK.a.Motion GmbH)<br />
• FrauenKunstKarawane (LOK.a.Motion GmbH)<br />
• Projekt „Kreuzberg handelt“ unterstützt AG<br />
• AOK stellte Tagungsraum bereit<br />
• Konzeptstudie zur Entwicklung Gewerbemix : „Kreative Raumpioniere“ beauftragt, um<br />
Gewerbe anzuziehen (GEWOBAG)<br />
• Nutzung Luftgeschosse wird geprüft (GEWOBAG)<br />
• An der Entwicklung eines zukünftigen Gewerbemixes für Anwohner, Touristen und Besucher<br />
mitarbeiten (EUCAL)<br />
Weiterarbeit in Stichworten:<br />
• Ideen aus der <strong>Zukunfts</strong>-werkstatt zur Unternehmensförderung aufarbeiten<br />
• Studie „Kreative Raumpioniere“ und <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse öffentlich präsentieren<br />
• Imagekampagne und Ansiedlungsstrategie entwickeln<br />
• EUCAL wirkt an AG und Konzeptentwicklung mit<br />
150<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
Ergebnis-Telegramm:<br />
Die Potenziale für ein florierendes Gewerbe am <strong>Mehringplatz</strong> werden nicht genutzt. Stattdessen<br />
Leerstand, unbelebte und schmutzige Plätze. Ein spannender Gewerbemix soll nun eine lebendige<br />
Atmosphäre schaffen, einschließlich einer stimmungsvollen Abendkultur, die positiv zur Sicherheit<br />
im Kiez beiträgt. „Autark und anziehend“ – so ist die Vision in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt – begreift sich<br />
das Gewerbe als lebendige Kraft.<br />
In breitem Zusammenwirken von Gewerbetreibenden und -suchenden, Vermietern und Anwohnern<br />
kann die U-Bahn-Baustelle und der Abbau des Brunnens als Chance genutzt werden, das Gewerbe<br />
wie einen „Stern“ von der Mitte des <strong>Mehringplatz</strong>es zu entwickeln. So wird der Platz niemals mehr<br />
öde und leer sein, sondern Touristen und Bewohner finden immer wieder gute Wege zu einem attraktiven<br />
Einkaufserlebnis am Anfang der Friedrichstraße. Die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sprach sich für ein<br />
Gesamtkonzept aus, das auf vier Säulen steht: 1. Konzeptgebundene Vermietung, 2. Gewerbemix,<br />
der attraktiv für Bewohner und für Touristen ist, 3. Aufwertung des öffentlichen Raumes, 4. Öffentlichkeitswirksame<br />
Netzwerke und Zusammenarbeit.<br />
Eine Konzeptstudie ist bereits beauftragt durch die GEWOBAG („Kreative Raumpioniere“) zur Entwicklung<br />
des Gewerbemixes. Auch eine Nutzung der „Luftgeschosse“ wird geprüft (GEWOBAG) und<br />
ein Gewerbemieterstammtisch eingerichtet. Das Projekt „Kreuzberg handelt“ der LOK.a.Motion<br />
GmbH und die EUCAL unterstützen die Umsetzung aktiv. Die Arbeitsgruppe „Gewerbe“ arbeitet die<br />
Ideen der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt auf. Sie will sowohl die Ergebnisse der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt als auch die<br />
Ergebnisse der Studie öffentlich präsentieren. Wollen Sie daran mitwirken, eine Imagekampagne<br />
und die Ansiedlungsstrategie zu entwickeln?<br />
Arbeitsgruppe „Gewerbe“<br />
Ansprechpartner: Herr Schmidt (Projektbüro Kreativquartier), Frau Piwek (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />
151<br />
<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Lenkungsausschuss gegründet<br />
• Zentrale Koordinierung aller Prozesse nach der <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
• Kompatibilität aller Arbeitsgruppenergebnisse<br />
• Abstimmungsprozesse zwischen Arbeitsgruppen<br />
• Organigramm (vom <strong>Quartiersmanagement</strong> erstellt):<br />
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<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Hinweise, Ideen und Interesse zur Mitarbeit nach der Präsentation:<br />
Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />
- Idee: Briefmarke entwickeln (Rauschenbach)<br />
- Tage der offenen Tür Baustelle<br />
- Beleuchtungskonzept: historische Anlehnung der Laternen<br />
- Die 1. mit der 3. Welt verbinden, die 2. Welt ist nicht mehr vorhanden (1. Welt = Willy Brandt<br />
Haus, Friedrichstraße ab Checkpoint Charly...)<br />
- Wenig Dunkelheit, mehr Sicherheit<br />
- Energie-Effizienz (nachhaltig und „vandal-proof“)<br />
- Lebendigkeit, Überraschung, Aha-Effekt, Aufforderungscharakter<br />
- Wird auch auf die Historie eingegangen, z.B. Nachbildung der fehlenden Skulpturen?<br />
- Beleuchtung (Laterne) sollte historische Laternen z.B. im Innenkreis enthalten und im<br />
Außenkreis Laternen, die der Zeit des Architekten Düttmann 49 entsprechen<br />
- Beleuchtung wie im Bild in Form von Pflanzen gefällt mir gut<br />
- Solar auf die Dächer – die Beleuchtung daraus speisen<br />
- Evtl. Nutzung der AOK-Ladenflächen für Gesundheitsthemen z.B. Shop / Küche, gesunde Küche,<br />
„functional food“<br />
- Austausch der Bänke<br />
- Wie sollen/können die bis jetzt nicht interessierten Mieter/Mieterinnen erreicht werden?<br />
- Ein Logo – graphisches Symbol für den <strong>Mehringplatz</strong> entwickeln (Silhouette Brunnen<br />
aufnehmen) z.B. Engel, Belle Alliance<br />
- Auf Historie bezogen: klar/einfach/ prägnant: viele Anknüpfungspunkte, viele Assoziationen<br />
- Aktivitäten zur Imagebildung mit allen Berlinern<br />
Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />
JAM (Jugendtreff am <strong>Mehringplatz</strong>) Work-Out e.V., Frau Rahm, Herr Rauschenbach<br />
Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />
- Den Namen <strong>Mehringplatz</strong> nicht ersetzen, sondern positiv besetzen!<br />
- Öffentlicher Wettbewerb für alle Anwohner: Wie soll der Platz heißen?<br />
- Der <strong>Mehringplatz</strong>: eine runde Sache!<br />
- Internetauftritt vom Kiez z.B. facebook<br />
- Ansprechpartner in Lokalredaktion der Tageszeitung suchen<br />
- Bitte um Unterstützung in Sachen Briefmarke (s.o.)<br />
Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />
Herr Eckert, Herr Maurer, Frau Rehmann<br />
49 Werner Düttmann (1921-1983) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner, Maler und einer der wichtigsten Vertreter der<br />
Nachkriegsmoderne. Er arbeitet ab 1968 an der Neugestaltung des <strong>Mehringplatz</strong>es. – Ein interessanter zeitgenössischer<br />
Zeitungsartikel: „Eine runde Sache – In Berlin wurde der neue <strong>Mehringplatz</strong> gefeiert“, DIE ZEIT 26. September 1975, Internet-Quelle<br />
(Rechtschreibfehler leider wegen automatisierter Erfassung): www.zeit.de/1975/40/eine-runde-sache/seite-1<br />
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<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />
Hinweise, Ideen und Interesse zur Mitarbeit nach der Präsentation:<br />
- Hausaufgabenbetreuung<br />
- Alternativen Standort für Kletteranlage finden<br />
Jung bleiben und Leben lernen<br />
Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />
Kadir Sariyar, Frau Schöder (Kita Wilhelmstraße), Work-Out e.V.<br />
Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
- Sozialstruktur der Mieter verbessern<br />
- Wo ist die Hausverwaltung? Ich möchte der Vertrete/in in die Augen sehen<br />
- Warum sind die Mieten unterschiedlich?<br />
- Warum sind die Wohnungen unterschiedlich?<br />
- Wem soll ich meine Sorgen erzählen?<br />
- Frage an GEWOBAG: Warum ist Heizanlage bis heute in Betrieb (Senkung Betriebskoten!!)?<br />
- Gibt es Sanierungspläne bei EUCAL? Gibt es Infos?<br />
- Keine Verdrängung von Mietern durch Kostenexplosion im weitesten Sinne<br />
- Seniorengerechter Wohnungsumbau<br />
- Einbau von Kaltwasserzählern (-> Nebenkosten einsparen)<br />
- Angebot: Einkaufsdienst für Senioren, Kranke und Behinderte<br />
- Soziale Vielzahl behalten und ausbauen<br />
- Mieter sollen bei Auswahl des Gewerbes befragt werden, ob Gewerbe zu ihrer Wohnsituation<br />
passt, hinsichtlich Ruhe. Lärm, Sauberkeit, Belieferung<br />
Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />
Frau Anders-Niestedt (Senatsverwaltung für Wirtschaft),<br />
Herr Huriye, Herr Kerschbommer, Frau Kosker<br />
Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />
- Zwischenvermietung leerstehender Räume für Künstler oder günstige Angebote schaffen<br />
- Skater-cooles-Shopping Paradies in Parkhaus, integriert diverse Marken und Skaterbahnen -><br />
neues Konzept, Alleinstellung, Anziehung<br />
- Sinnvolle bzw. nützliche Geschäfte eröffnen für Touristen (z.B. Fahrräder Mietshaus)<br />
- Viertel jährliche Mietverträge für Aktionskünstler, z.B. Backformenmuseum<br />
- Qualitätsvolle Geschäfte (gute Ware, Kunstgewerbe, Inneneinrichtungen, kein Ramsch)<br />
Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />
Frau Hasselfeld<br />
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<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
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„Alles in allem wird deutlich, dass die Zukunft große Chancen<br />
bereithält – sie enthält aber auch Fallstricke. Der Trick ist, den<br />
Fallstricken aus dem Weg zu gehen, die Chancen zu ergreifen<br />
und bis sechs Uhr wieder zu Hause zu sein.“ 50<br />
Zwischenruf Nr. 4<br />
Was ein Team bewegen kann<br />
Wie wir den Bürgerbeteiligungs-Prozess<br />
im Quartier am <strong>Mehringplatz</strong> reflektiert haben<br />
von Petra Eickhoff, Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />
Das Konsortium Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln und SOCIUS Organisationsberatung handelt als<br />
Team. In ihm wirken Menschen zusammen, die sich für die Dauer dieses Prozesses als Team gleichberechtigter<br />
Menschen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen verstehen. In anderen beruflichen<br />
Tätigkeiten beraten wir Unternehmen und Organisationen, schulen Moderatorinnen und<br />
Moderatoren, vermitteln transkulturelle Einsichten und Umgangsformen, planen und verwirklichen<br />
künstlerische Projekte im öffentlichen Raum, sind in Stadtteilprojekten tätig und vieles mehr. Wir<br />
haben uns zusammengetan, weil wir ein ganzes Quartier mit dieser Vielfalt bewegen wollen,<br />
zukünftige Entwicklungen demokratisch, kooperativ und wagemutig voran zu bringen.<br />
Die Zeit des Projektes „<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong>“ war auch eine Zeit des Zusammenwachsens<br />
unseres Teams, so wie die Themen des Quartiers zu einer gemeinsamen Vision zusammengewachsen<br />
sind. Hunderte einzelner Aktivitäten, viele davon nicht geplant, nicht gelenkt und nicht<br />
vorhersehbar, wuchsen zusammen zu einem gemeinsamen starken Handeln. Entscheidend dabei ist<br />
die verbindende innere Haltung: Jeder ist „immer dran!“ immer verantwortlich für das Ganze und<br />
dennoch nicht in der Lage, alles alleine zu schultern. Die einzelnen Aktivitäten, Gespräche, Initiativen,<br />
Anrufe, Begegnungen, Formulierungen, Abläufe, Entscheidungen, Korrekturen, Ermutigungen<br />
griffen wie „frisch geölt“ ineinander. Dennoch hält eine verbindliche Konzeption, an der alle von<br />
Anfang an mitgewirkt haben, die einzelnen Aktivitäten zusammen.<br />
Dieses reibungslose Ineinandergreifen verstehen wir auch als ein Abbild der vielen Prozesse und<br />
Aktivitäten der Menschen im Kiez selbst. Auch hier sind Planung, Beteiligung, Abstimmung und<br />
Umsetzung von Maßnahmen miteinander eng verknüpft und doch eigenständig. Noch unmittelbar<br />
vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt wurden Maßnahmen umgesetzt (beispielsweise Blumenpflanzungen und<br />
Ausbesserungen von beschädigtem Putz durch die GEWOBAG). In der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt geht es<br />
nicht nur um Beteiligung an zukünftigen Konzepten, sondern es geht um Einbindung und<br />
Ermutigung zur Mitwirkung – es geht darum, selbst tätig zu werden im weitesten Sinne. Alle<br />
Fähigkeiten und Ressourcen des Quartiers werden quasi als „Kiez-Team“ in die Veränderungen<br />
eingebunden. Im Prozess wird das bereits Erreichte immer wieder zurückgespiegelt und sichtbar<br />
gemacht, um Veränderungen vor Augen zu führen und zu ermutigen, sich zu beteiligen, sich<br />
einzumischen und sich für seinen Kiez einzusetzen.<br />
50 Woody Allen (geboren 1935) US-amerikanischer Komiker, Filmregisseur, Autor, Schauspieler und Musiker. Er gilt als<br />
einer der bedeutendsten Regisseure unserer Zeit. Sein in diesem Jahr erscheinender Film soll die Zuschauer in die 1920er<br />
Jahre zurückversetzen.<br />
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<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung
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Uns geht es darum, Engagement und Wertschätzung immer wieder aufzufangen. Wir sind selbst<br />
überrascht von der Komplexität des Prozesses, von seinen politischen und menschlichen Verquickungen.<br />
Sehr viele unterschiedliche Interessen gilt es von oben nach unten und von unten<br />
nach oben zu vermitteln. Es braucht viel Zeit, Raum und Verständnis für das Chaos und die Vielschichtigkeit<br />
von Menschen im Prozess, damit sich alles dennoch mit hoher Effizienz zu einem ganz<br />
besonderen Ergebnis entwickeln kann. Denn neue Anforderungen kommen bekanntlich immer in<br />
„letzter Minute“ herein, und die Eiligkeit des Prozesses stiehlt Energien zur Reflexion. Es bewegt uns<br />
zutiefst, wenn selbst mächtige Menschen im Prozess einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sich rühren lassen.<br />
Und zugleich ist diese menschliche Begegnung auf Augenhöhe und der Moment, berührt zu werden,<br />
eine der Stärken von <strong>Zukunfts</strong>werkstätten, um Veränderungen zu initiieren.<br />
Mit der Verbindung von Kunst im öffentlichen Raum und Bürgerbeteiligung erfüllt sich ein lange<br />
gehegter Traum. Eine glückliche Fügung führte die richtigen Menschen zu einem Team zusammen.<br />
Dass wir uns dabei unter anderem für die Drecksarbeit der Brunnensäuberung verdingten, war<br />
heiter und überraschend. Das hatten wir in unserem Angebot nicht „verkauft“. Es schaffte Glaubwürdigkeit<br />
und wob uns tiefer in den laufenden Prozess hinein.<br />
Die aktive Einbindung von Menschen mit Lebenshintergründen aus anderen Kulturen bedarf einer<br />
zeitintensiven Aufmerksamkeit, und wir sind glücklich, dass auch hier unser Team beschenkt wird.<br />
Dies alles ist ein beständiger Lernprozess – kein vorgefertigter abspulbarer Rahmen, kein Abarbeiten<br />
entlang einer Projektplanung, einer Agenda oder einer „to do“-Liste. Es ist uns wichtig mitzuteilen,<br />
dass dies für alle – da nimmt sich unser Team nicht heraus – ein lebendiger Lern- und<br />
Beteiligungsprozess ist. Die kleinen Ecken, Kanten und Irritationen, die an manchen Schnittpunkten<br />
auftreten, gehören zum wirkungsvollen Lernen dazu. Es stärkt ein Gefüge, diese Reibungen zu<br />
bewältigen und in Energie für den gemeinsamen Prozess umzuwandeln.<br />
Wir spüren, welche Energie die Beteiligung, Einbindung und Aktivierung von Bürgerinnen und<br />
Bürgern freisetzt. Neben dem vordergründigen Thema der Beteiligung und Mitwirkung an einem<br />
Stadtentwicklungsprozess sind <strong>Zukunfts</strong>werkstätten auch politische Bildung und Selbsterfahrung:<br />
„Wie geht das und wie kann ich es anstellen, mich für meine Belange einzusetzen?“ Zum Teil erfahren<br />
Teilnehmende diese Form von demokratischer Mitwirkung zum ersten Mal in ihrem Leben.<br />
Wir erleben, wie Beteiligung (Empowerment) Energie und Kräfte freisetzt. Und wir nehmen mitunter<br />
wahr, wie die Energie eines offenen Prozesses droht, die eingespielten Routinen der mitwirkenden<br />
Institutionen zu überfordern. Es braucht Kraft, diesen Pfad der Bürgerbeteiligung so weit wie<br />
möglich offen zu halten – es ist es wert, in diesem Kiez einen solchen Prozess weiterzuführen.<br />
Manches können wir uns nicht erklären. So bildeten sich zum Beispiel während der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />
aufgrund des Zulaufs zum Thema „Kinder und Jugendliche aktiv auf ein selbstbestimmtes<br />
Leben vorbereiten“ zwei Arbeitstische, aber dennoch hat sich vorerst keine Arbeitsgruppe dazu<br />
konstituiert. Wird die Möglichkeit, sich selbstbestimmt organisieren zu können, auch ohne Lenkung<br />
von außen ergriffen? Werden Chancen genutzt und Mut aufgebracht, das Unerwartete zu tun?<br />
Es ist leichter, einen Prozess zu öffnen als ihn mit Erfolg zu schließen. Wir haben viel Kraft,<br />
Spontaneität, Wissen und Erfahrung hineingegeben und wir haben viel Energie, neue Erkenntnisse,<br />
Spaß und Anerkennung erhalten. Dies spiegeln wir zurück. Denn die Zukunft kann – so sagte<br />
Robert Jungk – wird sie rechtzeitig erkannt, noch verändert werden. 51<br />
51 Sinngemäß zitiert aus dem Buch von Robert Jungk: „Die Zukunft hat schon begonnen“ 1952, Seite 18.<br />
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Notizen<br />
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