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Zukunftsquelle Mehringplatz 2011 Zukunfts - Quartiersmanagement ...

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Team<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Berlin-Kreuzberg<br />

April bis Juni <strong>2011</strong><br />

Ergebnisdokumentation


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Beteiligung basiert auf gegenseitigem Respekt und dem Ernstnehmen von<br />

Menschen. Das impliziert einen beiderseitigen Lernprozess: Wie wird Beteiligung<br />

gefördert und gefordert? Versteht man unter partizipativer Arbeit die Entwicklung<br />

von Fantasien und Utopien, letztendlich zur Gestaltung und Entwicklung von<br />

Lebensräumen, so muss es auch ermöglicht werden, geeignete Arbeitsweisen dafür<br />

anzubieten. Eine gute Möglichkeit bietet die Methode <strong>Zukunfts</strong>werkstatt. 1<br />

Impressum<br />

Konsortium: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung gemeinnützige GmbH<br />

Silesiusstr. 13, 51065 Köln, www.zwteam.de<br />

Friedbergstr. 33, 14057 Berlin, www.socius.de<br />

Bildnachweis: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SLOAPsolutions 2<br />

Juli <strong>2011</strong><br />

Online-Variante:<br />

Auf Wunsch des Auftraggebers ohne die Empfehlungen des Konsortiums.<br />

1 zitiert aus dem Kapitel "Partizipation und partizipative Prozesse" im Buch von Holger Klemm und Sabine Schick:<br />

"Soziales Training Gesundheitsförderung – Gesundes Verhalten – Gesunde Verhältnisse", Darmstadt 2003<br />

2 SLOAPsolutions: Fotos Seite 15, 16, 18, 51, 58. Alle anderen Fotos: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln, außer den historischen<br />

Aufnahmen.<br />

2<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Kapitel<br />

�<br />

Einleitung und<br />

Zeitstrahl<br />

Zwischenruf Nr. 1:<br />

Was kann die Kunst?<br />

Teil A:<br />

Dokumentation<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

Zwischenruf Nr. 2:<br />

Was macht den Dialog<br />

der Kulturen aus?<br />

Teil B:<br />

Dokumentation<br />

Strategiewerkstatt<br />

Zwischenruf Nr. 3:<br />

Kraftvolle Bilder in der<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Teil C:<br />

Dokumentation<br />

Ergebnispräsentation<br />

Zwischenruf Nr. 4:<br />

Was ein Team<br />

bewegen kann<br />

Inhalt<br />

Öffentlicher<br />

Thema<br />

�<br />

Seite<br />

� �<br />

5 – 14<br />

15 – 16<br />

17 – 96 21<br />

|<br />

40<br />

99 – 100<br />

101 – 136 108<br />

+<br />

121<br />

137 – 138<br />

139 – 154 142<br />

|<br />

143<br />

155 – 156<br />

3<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung<br />

Raum<br />

Image und<br />

Identität<br />

41<br />

|<br />

54<br />

110<br />

+<br />

118<br />

144<br />

|<br />

145<br />

Engagement und<br />

Selbstbestimmung<br />

55<br />

|<br />

68<br />

-<br />

146<br />

|<br />

147<br />

Wohnen und<br />

Zusammenleben<br />

69<br />

|<br />

89<br />

112<br />

+<br />

125<br />

148<br />

|<br />

149<br />

Geschäfte und<br />

Gewerbe<br />

91<br />

|<br />

98<br />

113<br />

+<br />

129<br />

150<br />

|<br />

151


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

ZWISCHENERGEBNISSE NACH DEN ERSTEN 14 TAGEN (APRIL <strong>2011</strong>)<br />

4<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Einleitung<br />

ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />

Es ist Anfang April als das Moderationsteam den <strong>Mehringplatz</strong> betritt und das erste<br />

„Mobile Eck“ aufbaut - und so den ersten Mosaikstein im Prozess einer <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt<br />

setzt, den sieben Teammitglieder in den folgenden drei Monaten am<br />

<strong>Mehringplatz</strong> ausgestalten. In einem gemeinsamen Vorgehen von Bezirk Friedrichshain /<br />

Kreuzberg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie der beiden ansässigen Wohnungsunternehmen<br />

GEWOBAG und EUCAL wird durch das <strong>Quartiersmanagement</strong> die<br />

<strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt vorangetrieben. Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung<br />

einer tragfähigen Vision und eines Handlungsleitfadens für die lokalen<br />

Interessengruppen im Kiez, von Bewohnerinnen und Bewohnern über Gewerbetreibende,<br />

Wohnungsunternehmen bis hin zu Trägern ansässiger Projekte, Verwaltung und Politik.<br />

Aufgabe des Moderationsteams wird es sein, in einem dialogisch konsensorientierten Verfahren<br />

einen öffentlichen Diskurs über die künftige Entwicklung zu ermöglichen. Durch das<br />

Gebiet soll ein Hoffnungs-„Ruck“ gehen – einhergehend mit dem Gefühl „Jetzt geht es<br />

los!“.<br />

In einem dreimonatigen Beteiligungsprozess „<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong>“ ist bis Ende<br />

Juni <strong>2011</strong> ein sechsköpfiges interdisziplinäres Team im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> unterwegs –<br />

mit der Gewissheit, dass die Kräfte und Ressourcen für den Veränderungs-„Ruck“ bereits<br />

vor Ort vorhanden sind. Es kommt darauf an, sie positiv zu stärken, Dialog „auf Augenhöhe“<br />

zu ermöglichen und eine schöpferische Atmosphäre zu schaffen, die möglichst viele<br />

Menschen anspricht, um die Zukunft im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> mitzugestalten. Intensive<br />

Gespräche und Interviews, „Mobile Ecken“, ein Planungsworkshop, ein Planungsteam zur<br />

5<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

ZWISCHENERGEBNISSE NACH DEN ERSTEN 14 TAGEN (APRIL <strong>2011</strong>)<br />

6<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Vorbereitung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt, die Kunstaktion „KOPF oder ZAHL“ – all diese<br />

Elemente tragen dazu bei, dass am letzten Wochenende im Mai <strong>2011</strong> insgesamt etwa 140<br />

Menschen – aus Verwaltung und Wohnungswirtschaft, Akteure aus dem Kiez und darüber<br />

hinaus sowie zahlreiche Anwohner und Anwohnerinnen in einer guten Altersstruktur und<br />

kulturellen Mischung – miteinander in einer zweitägigen <strong>Zukunfts</strong>werkstatt arbeiten.<br />

Eine <strong>Zukunfts</strong>werkstatt nach dem Konzept von Robert Jungk und Norbert R. Müllert 3 –<br />

sie bildete das Herzstück des Beteiligungsprozesses – gestaltet Prozesse der Zusammenarbeit<br />

auf eine besondere Weise. <strong>Zukunfts</strong>werkstätten sind an ein vereinbartes Thema oder<br />

eine Themenpalette gebunden, jedoch im Ergebnis offen, in der Zusammenarbeit vielfältig<br />

und kreativ, in der Struktur zielgerichtet und problemlösend. Sie zeigen Wirkung, weil das<br />

bisherige Handeln von der Basis her eine Revision erhält zur kontinuierlichen Feinkorrektur.<br />

Unter Beteiligung vieler Kräfte und Kompetenzen wird gemeinsam an der Zukunft<br />

„gewerkt“:<br />

- Das gemeinsame Anliegen wird optimal weiter entwickelt.<br />

- Indikatoren für das Erreichen von Zwischenzielen werden verabredet.<br />

- Stimmige Entwicklungsziele werden sichergestellt unter Berücksichtigung von personellen,<br />

emotionalen, finanziellen und sachlichen Ressourcen.<br />

Dichte Wirkzusammenhänge in komplexen Themen – so wie am <strong>Mehringplatz</strong> – erhalten<br />

zugleich Rückkopplung an und Rückkopplung von einem größeren Betroffenenkreis. Die<br />

Folgen sind:<br />

- Ein gemeinsamer Informationsstand wird erreicht.<br />

- Erfahrungen der Vergangenheit, Tatsachen der Gegenwart und Ideen für die Zukunft<br />

werden gleichzeitig miteinander durchdrungen.<br />

- Kreativität wird an genau den Stellen freigesetzt, wo sie gebraucht wird – ohne Bewährtes<br />

zu verwerfen<br />

3 1981 als Buch veröffentlicht von Robert Jungk und Dr. Norbert R. Müllert: „<strong>Zukunfts</strong>werkstätten – Wege zur Wiederbelebung<br />

der Demokratie“, 1989 unter dem Titel „<strong>Zukunfts</strong>werkstätten – Mit Phantasie gegen Routine und Resignation“<br />

7<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

ZWISCHENERGEBNISSE NACH DEN ERSTEN 14 TAGEN (APRIL <strong>2011</strong>)<br />

8<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Probleme erhalten gleichzeitig rational-analytische als auch intuitiv-emotionale Einstiegspunkte<br />

zur Lösung. Auch eine interdisziplinäre, vielschichtige Gruppe, deren Teilnehmer<br />

aus verschiedenen Erfahrungszusammenhängen aufeinandertreffen, macht einen<br />

gemeinsamen Anfang zur praktischen Umsetzung vor Ort. Es fällt leicht, sich in<br />

bestehenden Verhältnissen neu zu orientieren und über das Übliche hinaus visionär zu<br />

denken. Neue Handlungsfelder, außergewöhnliche Kompetenzen und interessante Vernetzungen<br />

lassen sich finden und festigen.<br />

Der Phasenaufbau einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt durchbricht typische Problemlösungsmuster:<br />

Nach einer wertschätzenden Einstimmung in das Thema werden<br />

1. Probleme analysiert (1. Phase: Kritik und Probleme),<br />

2. Visionäre und zukunftsweisende Bilder kreativ gestaltet (2. Phase: Phantasie und Vision),<br />

3. Handlungspläne und Maßnahmen aus den Ressourcen und dem Willen der Teilnehmenden<br />

entwickelt und verbindliche Verabredungen getroffen (3. Phase: Verwirklichung und<br />

Planung).<br />

Die Moderation einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sieht die Teilnehmenden als die eigentlichen<br />

Expertinnen und Experten im Thema. Ihre Erfahrungen im Umgang mit Problemen und<br />

Kritik am gegenwärtigen Zustand befähigt sie zu einer Teilhabe ohne Steuerung durch<br />

gewohnte Experten. Aufgabe der Moderation ist es in erster Linie, eine Arbeitsatmosphäre<br />

zu schaffen, die die eigenen Erfahrungen und das Vorwissen wertschätzt.<br />

In den zwei Monaten vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt konzentriert sich die Arbeit des<br />

Moderationsteams ganz bewusst nicht auf die Probleme und Konflikte, die vielen das<br />

Leben im Kiez schwer machen, sondern darauf, die Menschen in Ihrer Blickrichtung auf das<br />

Positive, Optimistische und Wertschätzende auszurichten. Zahlreiche Interviews – geführt<br />

mit 25 Menschen (Schlüsselpersonen) aus Wirtschaft und Verwaltung, mit Akteuren und<br />

Bewohnern vor Ort legen eigenen Motive und Handlungspotenziale offen, aber am<br />

allerwichtigsten: Sie fördern erstaunliche und bewegende Geschichten zu Tage.<br />

Geschichten, in denen viel Liebe und Aufmerksamkeit für den Ort steckt.<br />

Acht Mobile Ecken – jeweils an verschiedenen Ecken des Kiezes und zu unterschiedlichen<br />

Tageszeiten sind wir mit einem Flipchartständer sichtbar und ansprechbar – tragen zur<br />

öffentlichen Wahrnehmung der Bürgerbeteiligung bei. Mit über 100 Passanten kommen<br />

wir ins Gespräch und schreiben auf, was sie im Kiez bewegt. Durch unser „Offenes Ohr“<br />

schaffen wir neue Zugänge, sich im Kiez zu engagieren und beteiligen gleichzeitig<br />

Menschen, die nicht in die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt kommen.<br />

9<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Der Planungsworkshop – gekommen sind etwa 30 engagierte Bürger, Akteure und Vertreter<br />

der Wohnungswirtschaft und Verwaltung – und mehrere Treffen des dort gegründeten<br />

Planungsteams konzentrieren ihre Arbeit auf die Themen für die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt.<br />

Schließlich wird auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt an elf Themen parallel gearbeitet. Auch die Idee,<br />

mittels Werbeanhänger an den Wohnungstüren einzuladen, ist dort entstanden.<br />

Eine Woche vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt findet die Kunstaktion KOPF oder ZAHL statt. Sie<br />

setzt ein symbolisches Zeichen, sich für Veränderungen aus der Bürgerschaft heraus zu<br />

engagieren. Dieser Aktion – zeitweise sind bis zu 50 Menschen um den Brunnen versammelt<br />

– ist weit bis ins Umfeld wahrnehmbar. Der Frage, was Kunst leistet, ist ein eigener<br />

„Zwischenruf“ in der Dokumentation gewidmet. Weitere „Zwischenruf“-Kapitel vertiefen<br />

die interkulturellen Aspekte des Beteiligungsprozesses und die Wirkungskräfte des bildlichen<br />

Gestaltens in der Bürgerbeteiligung.<br />

Der Zeitplan nach der zweitägigen <strong>Zukunfts</strong>werkstatt ist eng gestrickt. Eine erste Dokumentation<br />

und Auswertung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt wird in zehn Tagen fertiggestellt, die<br />

den Teilnehmenden der Strategiewerkstatt als Arbeitsgrundlage dient. Auf der eintägigen<br />

Strategiewerkstatt wird die gemeinsame Vision aus den visionären Bildern und Metaphern<br />

– entwickelt auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt – extrahiert. 25 Entscheidungsträger/innen aus Politik<br />

und Verwaltung, Wohnungswirtschaft, lokale wie regionale Akteure stimmen Maßnahmepläne<br />

ab, diskutieren was zu tun ist und geben erste Zusagen über das, was sie dazu<br />

beitragen wollen.<br />

Auf der Veranstaltung der Ergebnispräsentation, deren Einladung etwa 75 Leute folgen,<br />

schlagen wir den Bogen: Wir stellen die wichtigsten Ergebnisse der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt aus,<br />

lassen Fotos aus den letzten drei Monaten im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> „sprechen“ und stellen<br />

die Arbeitsgruppenergebnisse öffentlich vor – nun zu fünf Themengruppen zusammengefasst:<br />

1. Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />

a. Den <strong>Mehringplatz</strong> als Erlebnisbereich attraktiv gestalten<br />

b. Für sichere öffentliche Räume und attraktive Ausstrahlung sorgen<br />

c. Aus dem <strong>Mehringplatz</strong> ein blühendes Umfeld machen<br />

2. Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />

d. Identität und Historie erfassen<br />

e. Dem Anfang der Friedrichstraße einen neuen Ruf schenken<br />

3. Jung bleiben und leben lernen<br />

f. Kinder und Jugendliche aktiv auf selbstbestimmtes Leben vorbereiten<br />

10<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

4. Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

g. Vielfalt der Kulturen – gemeinsames Wohnen ohne Stress<br />

h. Gelingende Kommunikation zur Zufriedenheit von Vermietern und Mietern<br />

i. Bezahlbarer Wohnraum zum Wohlfühlen)<br />

5. Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

j. Attraktives Gewerbe – Geschäfte am <strong>Mehringplatz</strong> erhalten beste Aussichten<br />

Ein auf der Strategiewerkstatt gebildeter Lenkungsausschuss wird die entstandenen<br />

Arbeitsgruppen und ihr Wirken koordinieren.<br />

Der dreimonatige Prozess der <strong>Zukunfts</strong>-/ Perspektivenwerkstatt hat viele Facetten, er baut<br />

aufeinander auf und durchdringt sich immer wieder – bis hin zur öffentlichen Ergebnispräsentation<br />

in der Galilei-Grundschule, zu einer Hauswurfsendung mit kurzgefasstem<br />

Ergebnisüberblick und der nun vorliegenden detaillierten Dokumentation aller Ergebnisse.<br />

Im Laufe des Prozesses wurden Maßnahmen bereits umgesetzt oder deren Umsetzung<br />

zugesagt. Darauf konnte in der Ergebnispräsentation hingewiesen werden. Und es belegt,<br />

dass der Prozess auf konkrete Umsetzung ausgerichtet ist.<br />

Anhand des nun folgenden Zeitstrahls können Sie nachvollziehen, wie der Beteiligungsprozess<br />

aufeinander aufbaut und wann und wie Sie selbst involviert waren. Er ist rückläufig<br />

aufgebaut, nicht zuletzt deshalb, weil mit dieser Dokumentation nun ein Arbeitsbuch<br />

vorliegt, das Sie auf dem Weg zur Verwirklichung der Vision ZURÜCK ZU EINEM DER<br />

SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS hilfreich zur Seite stehen kann.<br />

11<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Zeitstrahl<br />

31.07.<strong>2011</strong> Dokumentation Alle Ergebnisse der <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt<br />

sind druckfertig in einer Dokumentationsbroschüre<br />

zusammengefasst<br />

15.07.<strong>2011</strong><br />

Ergebnis-<br />

Telegramm<br />

Eine Hauswurfsendung zur Verteilung im Kiez ist<br />

druckfertig<br />

27.06.<strong>2011</strong> Presseschau Berliner Morgenpost berichtet: „<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

will <strong>Mehringplatz</strong> verschönern“<br />

27.06.<strong>2011</strong> Ergebnispräsentation<br />

„<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong><br />

<strong>Mehringplatz</strong>“<br />

Galilei Grundschule: Künftige Themen, Arbeitsgruppen<br />

und der Lenkungsausschuss werden<br />

öffentlich skizziert<br />

23.06.<strong>2011</strong> Meeting Ergebnispräsentation wird gemeinsam mit dem<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong> abgestimmt<br />

20.06.<strong>2011</strong> Dokumentation<br />

(Strategiewerkstatt-<br />

Ergebnisse)<br />

14.06.<strong>2011</strong><br />

Strategiewerkstatt<br />

„<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong><br />

<strong>Mehringplatz</strong>“<br />

09.06.<strong>2011</strong> Dokumentation<br />

(<strong>Zukunfts</strong>werkstatt-<br />

Ergebnisse)<br />

01.06.<strong>2011</strong> Planungsteam Sechstes Treffen<br />

28./29.05.<strong>2011</strong><br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

„<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong><br />

<strong>Mehringplatz</strong>“<br />

25.05.<strong>2011</strong> Planungsteam Fünftes Treffen<br />

Ergebnisse dienen unmittelbar als Arbeitsgrundlage<br />

für die Präsentationsveranstaltung<br />

AOK: Gemeinsame Vision und Leitlinien<br />

künftiger Arbeitsgruppen sind erarbeitet<br />

Ergebnisse dienen unmittelbar als Arbeitsgrundlage<br />

für die Strategiewerkstatt<br />

AOK: Elf Themen werden in parallelen Arbeitsgruppen<br />

bearbeitet: Stärken und Schwächen –<br />

Visionäre Bilder – Chancen und Risiken – Vorhaben<br />

und Ressourcen<br />

23.05.<strong>2011</strong> 8. Mobiles Eck Vor dem Supermarkt Kaisers<br />

23.05.<strong>2011</strong> Presseschau Berliner Morgenpost berichtet: „Kunst oder Zahl<br />

auf dem <strong>Mehringplatz</strong><br />

18.05.<strong>2011</strong> 7. Mobiles Eck Vor der Apotheke am <strong>Mehringplatz</strong><br />

21.05.<strong>2011</strong> „KOPF oder ZAHL“ Brunnen der Friedenssäule: Spektakuläre Kunstaktion<br />

mit Brunnenreinigung durch das Moderationsteam<br />

und Münzwurf der Anwohner zur<br />

Aktivierung für die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

19.05.<strong>2011</strong> Planungsteam Viertes Treffen<br />

13.05.<strong>2011</strong> 6. Mobiles Eck Vor dem Catering Bio Bistro<br />

13.05.<strong>2011</strong><br />

Planungsteam Drittes Treffen<br />

12.05.<strong>2011</strong> City-Kindergarten Kinderbetreuung während der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

wird durch Kindergärten City gesichert<br />

06.05.<strong>2011</strong> 5. Mobiles Eck Vor dem Lebensmittelladen Bagdad<br />

03./05.05.<strong>2011</strong><br />

Gespräche mit den<br />

„Kiezkrähen“<br />

Chor und Kabarett im Kiez wollen während der<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt auftreten<br />

04.05.<strong>2011</strong> AOK Erste Besichtigung der Tagungsräume<br />

04.05.<strong>2011</strong> Planungsteam Zweites Treffen<br />

12<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

27.04.<strong>2011</strong> 4. Mobiles Eck Am Theodor-Wolff-Park<br />

20.04.<strong>2011</strong> Planungsteam Zum ersten Mal (insgesamt sechsmal) werden<br />

die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Themen Schritt für Schritt<br />

präzise gefasst und vertieft. Die Pressearbeit<br />

wird koordiniert.<br />

20.04.<strong>2011</strong> 3. Mobiles Eck Vor der Bäckerei Ünal<br />

18.04.<strong>2011</strong> Planungsworkshop An drei Arbeitstischen werden Zwischenergebnisse<br />

aus Interviews und Mobilen Ecken vertieft<br />

und ein Planungsteam gegründet<br />

14.04.<strong>2011</strong> 2. Mobiles Eck Vor dem Supermarkt Kaisers<br />

07.04.<strong>2011</strong><br />

Mobiles Eck Auf dem Wochenmarkt werden zum ersten Mal<br />

Passanten auf der Straße zufällig angesprochen;<br />

sie können spontan ihre Wünsche äußern (zum<br />

Beispiel: Was kann mein Kiez? Was soll mein<br />

Kiez können? Was kann ich dazu beitragen?)<br />

06.04.<strong>2011</strong> Kiezrunde Konzept und Team für die <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt<br />

wird vorgestellt<br />

05.04.<strong>2011</strong> Interview Erstes Interview beim Bäcker Ünal und darauffolgend<br />

bei etlichen Gewerbetreibenden, Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern im Kiez<br />

04.04.<strong>2011</strong><br />

Interview Erstes Interview beim Bezirksbürgermeister und<br />

darauffolgend bei etlichen Schlüsselpersonen in<br />

Bezirksverwaltung und Wohnungswirtschaft<br />

23.03.<strong>2011</strong> Bewerbungsgespräch Bewerbungsgespräch: Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

Köln und SOCIUS Organisationsberatung<br />

erhalten den Zuschlag für ihr Konzept<br />

“<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong>“<br />

18.02.<strong>2011</strong><br />

Ausschreibung Die <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt für eine<br />

gemeinsame <strong>Zukunfts</strong>vision und Leitlinien der<br />

Gebietsentwicklung ist ausgeschrieben<br />

07.02.<strong>2011</strong> Quartiersrat Finanzierung beschlossen<br />

12.01.<strong>2011</strong> Kiezrunde Eine Ideen- und <strong>Zukunfts</strong>werkstatt und die<br />

dazugehörige Finanzierungsidee werden<br />

thematisiert<br />

08.12.2010 Kiezrunde Ein „Forum“ als kommunikative Versammlung<br />

zur gemeinsamen Lösungsentwicklung gegen<br />

den „Abwärtstrend“ kommt ins Gespräch.<br />

Wir, das Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln und die SOCIUS Organisationsberatung,<br />

laden Sie ein, den Schatz der Ideen und Handlungsvorschläge, den<br />

vielfältigen Möglichkeiten zur Mitarbeit zu folgen, sich zu<br />

erinnern und Neues zu entdecken - gegen Routine<br />

und Resignation, für eine gute Zukunft eines<br />

unvergesslichen Quartiers in Berlin.<br />

13<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

23. MAI � BERLINER MORGENPOST � 27. JUNI<br />

14<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Zwischenruf Nr. 1<br />

Was kann die Kunst?<br />

„Von allen gesellschaftlichen Praxen scheinen die<br />

Künste derzeit im besonderen Maße geeignet, die<br />

gesellschaftlichen Transformationen zu reflektieren<br />

und zu begleiten: Kunst macht nicht nur sichtbar und<br />

erfahrbar, was in der Gesellschaft vorgeht, ihre innovative<br />

Kraft trägt auch dazu bei, diesen Wandel<br />

voranzubringen.“ 4<br />

Reflektionen zu „KOPF oder ZAHL“ im Rahmen der Motivationsphase<br />

zur <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt <strong>Mehringplatz</strong><br />

von Katharina Heilein, SLOAPsolutions (Berlin)<br />

Eine Einladung zur Mitwirkung bei einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zu bekommen, war für mich ein Novum,<br />

was bei näherer Betrachtung aber schnell in die Gewissheit umschlug, dass es vor allem in der<br />

Motivationsphase viel Spielraum für einen künstlerischen Beitrag geben würde.<br />

Dort nämlich kann eine Situation erzeugt werden, die quasi eine Mittelstufe ist zwischen der<br />

stagnierenden Ausgangslage und den dynamischen Prozessen während einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt.<br />

Und zwar in Form einer sehr pragmatischen Annäherung an einen konkreten Ort – und an die<br />

konkreten Menschen vor Ort.<br />

Zum Ort des Projektes „KOPF oder ZAHL“ wurde der Friedenssäulen-Brunnen auf dem <strong>Mehringplatz</strong>.<br />

Der Brunnen aus Granit und Marmor – in einem wesentlichen Teil, dem vergoldeten „Engel“ 5 ,<br />

schon abgebaut – war zum wertvollsten öffentlichen Mülleimer des Kiezes geworden. Er schien mir<br />

auch ein Abbild weiterer, komplexer Vorgänge im Quartier zu sein.<br />

4 zitiert aus: Hanne Seitz „Temporäre Komplizenschaften – Künstlerische Intervention im sozialen Raum“ (2009). Prof. Dr.<br />

Hanne Seitz lehrt am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Potsdam.<br />

5 Die volkstümlich „Engel“ genannte Skulptur ist eigentlich die römisch-mythologische Schutzgöttin des Sieges, die jung-<br />

fräuliche, fliegende Victoria<br />

15<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Am Anfang der <strong>Zukunfts</strong>arbeit im Kiez stand das Wahrnehmen von vergessenen oder noch nicht<br />

bekannten Ressourcen. Daraus entwickelte sich die Idee, in einem ersten Schritt den Brunnen<br />

inszenatorisch zu reinigen und zu erneuern.<br />

Mehr als verwundert waren die Leute am Samstagvormittag des 21. Mai <strong>2011</strong>. Vier Leute in weißen<br />

Vollschutzanzügen begannen den verschmutzten Brunnen mit Schaufeln von Müll und Schlamm zu<br />

befreien. Und das mit gehöriger Lautstärke, um ihn anschließend<br />

mit knallblauem Wasser zu füllen. Diese befremdliche Erfahrung<br />

erzeugte aber gleichzeitig eine gewisse Sensibilität: „Das sieht ja<br />

aus wie aus der Zukunft!“ äußerte einer der Zuschauer...<br />

Es war wichtig, dass die Reinigung des Brunnens durch das Team<br />

der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt erfolgte. Es trug mit diesem Tun seine<br />

Bereitschaft in die Öffentlichkeit, die Grenzen der eigenen<br />

Profession und Position zu überschreiten und sich mit der Vielfalt<br />

der Kommentare und Sichtweisen anderer zu konfrontieren. Der<br />

Brunnen mit den Reinigenden wurde quasi zur öffentlichen Schau-<br />

Stelle, auf der gezeigt und erprobt wurde, wie eine Destabilisierung<br />

der eigenen Position produktiv werden kann.<br />

Mit einer „Kunst des Handelns“ im öffentlichen Raum markiert man<br />

diesen immer auch als potentiellen Raum, in den Akteure eingeladen<br />

werden können, die sich ansonsten an den Rändern einer<br />

Kiez-Gesellschaft bewegen.<br />

An „KOPF oder ZAHL“ sollten vor allem diejenigen Anwohner mit<br />

ihren Wünschen und Interessen mitwirken können, die sich am<br />

öffentlichen Verhandlungsformat <strong>Zukunfts</strong>werkstatt aus verschiedensten<br />

Gründen nicht beteiligen würden: Kinder und Jugendliche,<br />

Familien mit migrantischem Hintergrund. Gelingen konnte das nur<br />

mit Unterstützung der langjährig Engagierten vor Ort. Dafür danke<br />

ich der Schulleitung der Galilei-Grundschule und den Mitarbeitern<br />

der KMA (Kreuzberger Musikalische Aktion).<br />

Eingeladen hatte ich zu einem inszenierten Münzwurf, der von<br />

vielen Mitwirkenden umgesetzt wurde. Von den einen als glücksbringendes<br />

Werfen von symbolischen Münzen in den Brunnen, von<br />

anderen aber auch als eine „Die Münze entscheidet“-Performanz.<br />

Nach dem Münzwurf schrieben sie entweder Kritik oder Wünsche<br />

an ihren Kiez mit Kreide auf den Asphalt. Der Raum um den<br />

Brunnen entwickelte sich noch deutlicher zum angeeigneten<br />

Kommunikationsraum. Verschiedenste Anwohner kamen für<br />

Stunden – auch nach Ende der Aktion – miteinander ins Gespräch.<br />

Das Projekt „KOPF oder ZAHL“ setzte einen wichtigen Impuls für die eine Woche später stattfindende<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt. Es schuf einen kommunikativen urbanen Ort – geschaffen unter Einbeziehung<br />

der heterogenen Anwohnerschaft. Und es gewann – in Hinblick auf integrative Stadterneuerungsprozesse<br />

– damit eine mikropolitische Dimension, die über die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

hinaus trägt.<br />

16<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Team<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />

Teil A<br />

Dokumentation <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Berlin-Kreuzberg<br />

28.-29. Mai <strong>2011</strong><br />

17<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

„Menschen, die gemeinsam das gleiche Ziel haben, erreichen es schneller<br />

und leichter, wenn sie sich gegenseitig nach Kräften unterstützen. Konkret: Statt<br />

langer Reden werden die wichtigen Themen von den Teilnehmenden – unter<br />

Anwendung einiger methodischer Prinzipien – in der Gruppe erarbeitet.<br />

Alle sind aktiv. Die vorhandenen Ressourcen werden genutzt.“ 6<br />

Vorwort<br />

(Teil A)<br />

Seit Anfang April <strong>2011</strong> haben wir uns – das Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln und die SOCIUS Organisationsberatung<br />

– Schritt für Schritt mit dem Quartier am <strong>Mehringplatz</strong> vertraut gemacht. In erster<br />

Linie geschah dies über die Menschen vor Ort, die dort leben oder sich bürgerschaftlich engagieren,<br />

die dort Gewerbe treiben oder soziale Arbeit leisten. Aber auch über etliche Menschen, die<br />

Entscheidungen tragen in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, in den Abteilungen<br />

der Bezirksverwaltung Friedrichshain-Kreuzberg und in den beiden wichtigsten Wohnungsgesellschaften<br />

vor Ort, näherten wir uns den Sorgen und Chancen dieses traditionsreichen Kiezes am<br />

Scharnier zwischen Kreuzberg und Mitte.<br />

Inzwischen sind wir überzeugt: Hier tatsächlich, unweit des Landwehrkanals, beginnt mit einem<br />

städtebaulich nicht unumstrittenen, doch ganz herausragenden architektonischen Ensemble von<br />

Scharoun-Schüler Werner Düttmann die weltberühmte Friedrichstraße. Um diesem Anfang inmitten<br />

seiner Sanierung in der Platzmitte eine neue Vision zu schenken, braucht es die Wertschätzung<br />

aktiver Kräfte und die Belebung schlummernder Potenziale. In mehr als hundert Gesprächen (mal<br />

mit, mal ohne Termin), in Interviews, durch Ansprache zufällig vorbeikommender Passanten am von<br />

uns aufgebauten „Mobilen Eck“ (mal morgens um 7, mal abends um 8) und schließlich durch eine<br />

spektakuläre Reinigungs- und Kunstaktion am Brunnen aktivierten wir Menschen, unserer offenen<br />

Einladung zur <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zu folgen: Jung und Alt, mit Erstbezugs- und mit Migrations-Biografie,<br />

mit Mutlosigkeit und mit Entschlossenheit, mit höherer und mit einfacher Bildung. Es geht<br />

um „KOPF oder ZAHL“ – sich einsetzen für die Zukunft am <strong>Mehringplatz</strong> oder nicht! Über 140<br />

Menschen fanden am 28. und 29. Mai <strong>2011</strong> zur <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zusammen, um ihren Kiez am<br />

<strong>Mehringplatz</strong> neu zu erfinden.<br />

KUNSTAKTION:<br />

„KOPF ODER<br />

ZAHL“<br />

6 zitiert aus der Analyse des Schweizer Kommunikationsberaters Marcus Knill (Zürcher Weinland) zum Beratungsansatz AI<br />

Appreciative Inquiry („Wertschätzendes Erkunden“) – Elemente des AI wandten wir in den vorbereitenden Interviews an.<br />

18<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

„Der soziale Erfinder“, schrieb der in Berlin geborene und in den 1970er Jahren als Honorarprofessor<br />

in Berlin tätige Wegbereiter der <strong>Zukunfts</strong>werkstätten Robert Jungk in einem Buch 7 über <strong>Zukunfts</strong>forschung<br />

1973, „hätte zu fragen, wie verlorene Nähe (und damit auch Interesse), notwendige<br />

Häufigkeit der Mitsprache und größtmögliche Transparenz wiederhergestellt werden könnte. Er<br />

sollte Möglichkeiten vermehrter und verbesserter Information ebenso in seine Konzepte hineinverarbeiten<br />

wie Modelle verbesserter Feedbacks oder möglicher (aber auf das Ganze abgestimmter)<br />

Dezentralisation entwickeln. Er hätte angesichts des schnellen Tempos der äußerlichen<br />

Veränderungen Vorstellungen über ungleich flexiblere, offenere, zu schnelleren und spontanen<br />

Reagieren fähige Einrichtungen der Exekutive wie Legislative zu entwickeln.“<br />

Einige Seiten später fährt Jungk fort: „Das demokratische Entwerfen von Zukünften erweist sich<br />

derart als ein hervorragendes pädagogisches Mittel gegen politische Gleichgültigkeit, deren Ursache<br />

– wie sich jetzt erkennen lässt – zu einem beträchtlichen Teil darin zu suchen ist, dass die meisten<br />

zu wenig an der aktiven Entwicklung gesellschaftlicher Gedanken und politischer Strategien<br />

beteiligt werden.“<br />

Ganz in diesem Sinne überantworten wir Ihnen heute die Vorstellungen der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Teilnehmenden:<br />

Die Inhalte dieser Broschüre sind wie eine offene Schatztruhe, die es nun gilt, zu entdecken<br />

und zu ordnen, ihren Reichtum schätzen zu lernen und verantwortungsbewusst anzulegen.<br />

AUSGEWÄHLTE VISION: ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />

7 Robert Jungk: „Die Entwicklung sozialer Phantasie als Aufgabe der <strong>Zukunfts</strong>forschung.“ Beitrag im Buch „Ansichten<br />

einer künftigen Futurologie.“ herausgegeben von Dieter Pforte und Olaf Schwenke. 1973, S. 125, 127, 132 f.<br />

19<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Alles Handeln im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> orientiert sich aber nicht nur am sachlich Richtigen, sondern<br />

auch an einer gemeinsamen Vision, wohin der Weg führen soll. Visionäre Bilder der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

aufgreifend, könnte sich beispielsweise folgende Richtung andeuten: „Wir machen es gemeinsam<br />

in neuer „belle alliance“ – Einst bedeutsam, dann am Rande und jetzt wieder im Zentrum<br />

– Wir leben verkehrsberuhigt, aber sehr lebendig – quasi wie eine Stadtranderholung mitten in<br />

Berlin.“<br />

An der Vorbereitung und Ausgestaltung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

haben eine Reihe von Personen und Akteure aus dem<br />

Quartier mitgewirkt, als Teilnehmende und Mitgestalter zum<br />

Gelingen beigetragen und gezeigt, wie lebendig der Kiez ist<br />

und über wie viele Ressourcen er verfügt (siehe auch Tabelle<br />

auf Seite 136). – Allen unseren herzlichsten Dank.<br />

Diese Broschüre ist ein Werkstattdokument. Das bedeutet,<br />

manches wurde nur in Stichworten notiert und ist hier und da<br />

sprachlich nicht glatt geschliffen. Die Wahrnehmung dessen,<br />

was stattgefunden hat, hat Vorrang vor der redaktionellen<br />

Bearbeitung. Die Wiederholung (und damit auch angemessene<br />

Bedeutung relevanter Punkte) erhält Vorrang vor der<br />

schnellen Lesbarkeit ohne Redundanz. Die Wiedergabe des<br />

Arbeitsprozesses hat Vorrang vor der Darstellung materiell<br />

greifbarer Ergebnisse. Als Begleiterinnen und Begleiter dieses<br />

Prozesses freuen wir uns, wenn Sie die Dokumentation immer<br />

wieder aufschlagen und so ihre Halbwertszeit ausdehnen. In<br />

diesem Sinn möchten wir auch über unsere Anwesenheit<br />

hinaus gerne die uns wesentlich erscheinenden<br />

Entwicklungsfragen weiter auf den Weg geben:<br />

Welche Ideen und welche Ziele werden Sie selbst nun daraus<br />

zu ihren eigenen machen können? Was werden Sie dazu<br />

beitragen wollen? Was nehmen Sie sich vor, kurz-, mittel- oder langfristig nach Kräften zu unterstützen?<br />

Welche Strategie wollen Sie miteinander verabreden?<br />

Wir danken Ihnen für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit, mit Ihnen zusammen zu arbeiten.<br />

Wir hoffen, dass in dem Prozess einige Türen geöffnet werden konnten. Und wir freuen uns, bei Gelegenheit<br />

mal wieder von Ihren weiteren Entwicklungen zu erfahren.<br />

Christian Baier 8 , Wiebke Claussen 9 , Petra Eickhoff 10 , Stephan G. Geffers 10 ,<br />

Zena-Gabrielle Hailu 11 , Katharina Heilein 12 , Dr. Rudi Piwko 8 .<br />

8 SOCIUS Organisationentwicklung | Telefon 030 – 403 010 224<br />

9 Dipl.-Ing. Wiebke Claussen - Projektberatung | Telefon 0231 – 829 98 34<br />

10 Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln | Telefon 0221 – 692 02 49 | mobil 0152 – 570 383 37<br />

11 REALIZE Communication | Telefon 0221 – 298 037 75<br />

12 SLOAPsolutions | Telefon 030 – 484 799 13<br />

Zeitweise unterstützte Nadine Mühlender unser Team – vielen Dank für die gemeinsame Erfahrung.<br />

Danke auch an Felix Hartard, der spontan einsprang, um einen personellen Engpass zu überwinden.<br />

20<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

We can fly!<br />

Wie können wir fliegen?<br />

Den <strong>Mehringplatz</strong> als Erlebnisbereich attraktiv gestalten<br />

Viele Personen sind zu finden am <strong>Mehringplatz</strong><br />

und auf der Friedrichstraße – Touristen,<br />

Anwohner und Gewerbetreibende. Die Möglichkeit<br />

des autofreien Flanierens wird oft positiv<br />

wahrgenommen, doch Dreck, vertrocknetes<br />

Grün und fehlende Treffpunkte reduzieren<br />

die Erlebnisqualität.<br />

Wie kann der Platz als Ort der Integration<br />

für die verschiedenen Gruppen nutzbar<br />

gemacht werden? Wie möchten sich die<br />

Anlieger um den Platz bewegen und wie<br />

können diese Interessen in der Gestaltung<br />

unterstützt werden? Wie kann es gelingen,<br />

dass Anlieger beim Kaffee den Duft der<br />

Rosen genießen und den Kindern beim<br />

Eisschlecken zuschauen können?<br />

21<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

We can fly! Wie können wir fliegen?<br />

Den <strong>Mehringplatz</strong> als Erlebnisbereich attraktiv gestalten<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- Klare Vorstellungen<br />

und hohe<br />

Bereitschaft zu<br />

Veränderungen<br />

unter Anwohnern<br />

und lokalen Akteuren:<br />

- Fehlende Aufenthaltsqualität auf dem Platz und im Wohnumfeld<br />

- Platz wirkt verwahrlost, 'Tristesse'<br />

- Deprimierende Stimmung<br />

- Gleichgültigkeit der Bewohner<br />

- Müll wird achtlos weggeworfen<br />

- Unsichtbare gefühlte Barrieren, Sackgassenflair (Kanal nicht<br />

wahrnehmbar)<br />

- Überdimensionierter Bahnhof<br />

- Barrierewirkung durch Häuserriegel und Verkehrswege, es fehlen<br />

Torsituation und Blickachsen<br />

- Historische Bedeutung in der Platzgestaltung nicht nachvollziehbar<br />

- Es fehlen Leuchttürme / Anlaufstellen, an denen man (Bewohner,<br />

Touristen, Beschäftige/Angestellte) 'stehen bleiben' kann<br />

- Fehlendes Wegeleitsystem, auch auf Englisch<br />

- Wenig attraktives und belebendes Gewerbe<br />

- Fehlende Anreize zur Eröffnung von Geschäften<br />

- Kümmerlicher Wochenmarkt<br />

- Fehlende Beleuchtung, dunkle Ecken<br />

- Fehlende öffentliche Events<br />

22<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Positive Wendung(1):<br />

Kritische Zuspitzung (1):<br />

VIEL ZU UNGEMÜTLICH UND UNGEPLEGT | 0% IDENTIFIKATION, 0% STOLZ,<br />

100% TOTE HOSE | VERNACHLÄSSIGT | MONOTONIE, TRISTESSE | ZU WENIG<br />

BELEBUNG | FEHLENDE AUFENTHALTSQUALITÄT: BLOSS WEG HIER?!<br />

HIER WILL ICH: LEBEN…SEIN…KINDER GROSSZIEHEN … VERWEILEN … ANDERE TREFFEN<br />

… WIEDER HERKOMMEN … MICH SICHER FÜHLEN … ENGAGEMENT … WOHNEN… TRÄUMEN …<br />

SPASS HABEN … ZEIT VERBRINGEN … GLÜCKLICH SEIN'<br />

Positive Wendung (2):<br />

Kritische Zuspitzung (2):<br />

WIR WOLLEN NICHT LÄNGER HÄSSLICH – ARM – KRIMINELL<br />

– DRECKIG – VERGESSEN – TOTE HOSE – DAS ENDE SEIN!<br />

WIR WOLLEN SCHÖN – BERÜHMT – GESEHEN – DER ANFANG – SAUBER – GESUCHT – VIELFÄLTIG<br />

– RESPEKT – GESELLIG – HELL – ORDENTLICH – LEBENDIGKEIT – ATTRAKTIV SEIN.<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und<br />

Metaphern:<br />

- „Wir sind stolz!“ und „Unser Kiez ist ein<br />

'Bonbon'“<br />

- Attraktionen für Touristen<br />

- Aufenthaltsqualität stärken!<br />

- Nicht nur als Durchgang nutzen!<br />

- Interessenbalance wahren<br />

- „King Mehri” / „Be cool, be Mehri”<br />

- „I LOVE Mehri“ / „Arm aber Mehri“<br />

- „More Mehri – more fun“ / 'King Mehri'<br />

- 'Let„s go to Mehrico'' / Be cool, be Mehri!'<br />

- 'I am Mehri about you!' / 'AMEHRIKA'<br />

- 'St. Mehri' / 'Mehri is beautiful!'<br />

- 'Mehri X-mas!' / 'Mehri Pop-Ins'<br />

- 'There is something about Mehri!'<br />

Kritische Zuspitzung (3) / Appell:<br />

WIR MÜSSTEN ES GEMEINSAM TUN:<br />

ERST REDEN, DANN HANDELN – GEMEINSAM!<br />

23<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungsfelder:<br />

- Müll und Dreck: Verantwortlichkeit muss geregelt werden<br />

- Gartengestaltung, Sitzecken<br />

- Patenschaften für Beete (Kita z.B.)<br />

- Nachtbeleuchtung<br />

- Wegeleitsystem, auch in Englisch<br />

- Platz und Umfeld könnte mehr genutzt werden für kulturelle und gewerbliche Angebote<br />

Mitte des Platzes:<br />

- Gemeinsame Identität, Mitte: Brunnen mit Engel als Identifikationsmerkmal für den Kiez<br />

- Mehr gepflegtes Grün und Blumen<br />

- Mehr Möglichkeiten der Freizeitgestaltung am Platz<br />

- Einbindung des Platzes in bestehende Berliner Events (Gallery Weekend / Tag des offenen<br />

Denkmals / Fete de la Musique...)<br />

- attraktive Märkte etablieren<br />

Innenring:<br />

- Raumlabyrinth in Luftgeschossen<br />

- Den 'oberen Raum' (Dachgeschosse...) nutzen<br />

- Bauzaungestaltung mit Jugendlichen<br />

- Boden aufbrechen für Mosaikgestaltung<br />

Außenring:<br />

- Temporäre Nutzung für kulturelle Projekte (z.B. Parkhaus als Autokino, Läden kurzfristig als<br />

Ausstellungsraum)<br />

- Mehr attraktives Gewerbe<br />

24<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Weitere Handlungsfelder:<br />

- Massive sichtbare Aufwertung<br />

- Touristische Leuchttürme schaffen<br />

- Imageverbesserung / Schaffung einer Marke<br />

- Wasserspiele und Rosenhecken<br />

- Hochwertige Wohnungen/Design<br />

- Ordnung schaffen (z.B. selbst auch mal Glas aufsammeln)<br />

- Tägliche Reinigung des Platzes<br />

- Engel muss wiederkommen<br />

- Fußpfad – unterschiedliche Materialien zum Barfußlaufen für Groß und Klein<br />

- Wettbewerb, ständiges Training für eine Kiezmeisterschaft<br />

- Planschbecken neben freier Fläche vom Sozialladen! (mit Sitzgelegenheit für Aufsicht)<br />

- Solar auf Dächern (schöne Solarpaneele, sichtbarer Solarpark (Lernen - Schule)<br />

- Winterharte Palmen als Touristenattraktion<br />

- Pflanzenklappe<br />

- Firma gründen: 'Unternehmen Wurmkiste' 1. Kisten bauen, 2. Komposten einzeln, 3.<br />

Naturreine Blumenerde, Vermarktung zum Wohle aller.<br />

Chancen Risiken<br />

- Aneignung des öffentlichen Raumes und<br />

- Übernahme von Verantwortung durch vielfältige<br />

Akteure<br />

- Vernetzung dieser Akteure (interkulturell,<br />

intergenerativ)<br />

- Einbindung des Platzes/der Angebote in<br />

bestehende Berliner Kulturprogramme<br />

- Neudefinition von 'Belle-Alliance'<br />

Zentrale Idee:<br />

- Idee von der 'einen gemeinsamen Identität'<br />

/ Marke (z.B. „Be cool, be Mehri“) hat Konfliktpotential<br />

angesichts der sehr unterschiedlichen<br />

kulturellen Identitäten der<br />

Anwohner / Akteure vor Ort<br />

(NEUE) BELLE ALLIANCE: ANEIGNUNG – ÖFFNUNG – EINIGKEIT<br />

25<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />

Was? muss getan werden? - Pilotprojekt zum Mobilisieren der Anwohner /<br />

Akteure<br />

- Loslassen!<br />

- Netzwerke der Akteure aufbauen<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />

damit dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden<br />

für dieses Vorhaben benötigt?<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />

erprobt und umgesetzt?<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />

dieses Vorhaben realisiert werden?<br />

Ressourcen:<br />

- Leute von außen einladen, hier kreativ zu werden<br />

- Netzwerk – Vorbilder suchen<br />

- kleine/kurze Aktionen für großen Wechsel<br />

- Anwohner, GEWOBAG / EUCAL, Gewerbetreibende,<br />

Pioniere, Katalysatoren, Experten<br />

- Kreatives Engagement, technisches Know-how<br />

- Durchgangsbereiche / Eingänge zum Platz<br />

- Sofort!<br />

- Während der Baustellenzeit schrittweise<br />

Umsetzung, Vernetzung danach<br />

Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Grünflächenamt - Leerräume für Ausstellungen,<br />

Ateliers<br />

Institutionen / Initiativen Engagement / Vernetzung Andere<br />

- Kunsthochschulen - Mit spannenden Akteuren<br />

aus der Südlichen Friedrichstadt<br />

und Berlin<br />

- Künstler<br />

- Geomanten<br />

- Nachbarn<br />

26<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Als Erlebnisbereich attraktiv gestalten“<br />

Dringend zu empfehlen ist es, die Ideen einer Allianz zur kreativen Aneignung und Durchdringung<br />

des öffentlichen Raums am <strong>Mehringplatz</strong> umgehend zu beginnen, also bewusst während der<br />

Bauphase an Brunnen und U-Bahn. Im Mangel an der vollen Platzfläche liegt die Chance, die<br />

Wegeentwicklung zwischen Innen- und Außenring experimentell zu erproben und eine Nutzung<br />

auf Zeit umzusetzen. Auch der Bauzaun oder das Baugitter selbst könnten einbezogen werden. Wir<br />

möchten empfehlen, damit auch eine ganz neue Wegweisung zu Einrichtungen, Geschäften und<br />

Hausnummern der Wohnungen zu verwirklichen.<br />

Zugleich sollte behutsam vorgegangen werden und nicht jeder verknappte Raum durchgeplant<br />

werden. Der Charme liegt in der Selbstaneignung der Nutzerinnen und Nutzer des <strong>Mehringplatz</strong>es.<br />

Wie ein Pionier oder Entdecker unterwegs zu sein, um neue Pfade zu finden, die die Transparenz<br />

und Kommunikationsfähigkeit im öffentlichen Raum stärkt – das vergrößert die Identifizierung mit<br />

dem Stadtraum. Unterstützend könnten ganz neue Außenmöbel entstehen, die nicht nur wie<br />

Parkbänke „funktionieren“, sondern sehr kommunikativ und flexibel angeordnet werden können.<br />

Auch ein Fitnessplatz für die ältere Generation würde sich gut machen neben den Spielgeräten und<br />

27<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

erweiterten Spielmöglichkeiten für die Jüngsten. Der Reiz läge in einer gemeinsamen<br />

Untersuchung der Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums unter Berücksichtigung aller<br />

Generationen und Ethnien<br />

Vorbildliche Ansätze einer partizipativ geplanten und durchgeführten generationsübergreifenden<br />

Freiraumgestaltung finden sich beispielsweise in Bremerhaven-Wulsdorf, Ringstraße: „Denk-Sport-<br />

Spiel-Parcours – eine generationsübergreifenden Freiraumgestaltung“. Es gab dort eine intensive<br />

Beteiligung in einer sehr heterogenen Bevölkerung – verbunden mit einer Qualifizierung und<br />

Beschäftigung von schwer zu vermittelnden Arbeitslosen. 13 Ein weiteres vorbildliches Beispiel ist<br />

die Aufwertung des Nettelbeckplatzes in Berlin-Wedding. Dort war 2006 das Ziel, über einen<br />

Bürgerbeteiligungsprozess Verdichtung und Erweiterung von Nutzungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

zu erreichen und dem Platz ein erkennbares Image zu verleihen. Ähnlich die<br />

Umgestaltung für Jung und Alt 2009 am Nauener Platz am Übergang zwischen Wedding und<br />

Gesundbrunnen. 14<br />

13 Information zum „Denk-Sport-Spiel-Parcours” in Bremerhaven:<br />

www.foerderwerk-bremerhaven.de/pages/projekte/denk-sport-spiel-parcours.php<br />

14 Informationen zu den Projekten am Nettelbeckplatz und Nauener Platz in Berlin: www.planungfreiraum.de Kontakt<br />

Barbara Willecke, Tel. 030 – 420 896 42<br />

28<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

Sehen und gesehen werden<br />

Sicherheit ist ein Thema im Kiez. Dunkle<br />

Ecken, Bauschäden und schmale Durchgänge<br />

verstärken das Gefühl der Unsicherheit. Gibt<br />

es Gruppen, die andere verdrängen?<br />

Doch welche Maßnahmen erhöhen das<br />

Für sichere öffentliche Räume und<br />

eine attraktive Ausstrahlung sorgen<br />

Sicherheitsgefühl und unterstützen gleichzeitig<br />

die Attraktivität des Kiezes? Wie können<br />

Angsträume beseitigt werden?<br />

Durch welche Veranstaltungen, Events und<br />

Angebote kann der öffentliche Raum gestärkt<br />

werden?<br />

29<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

Sehen und gesehen werden<br />

Für sichere öffentliche Räume und attraktive Ausstrahlung sorgen<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- Freier Blick von der Platzmitte durch die<br />

„Luftgeschosse“ hindurch bis zu den Läden<br />

im Außenring<br />

- Verkehrsberuhigte Situation lässt viel Raum<br />

für Fußgänger<br />

- Wohnungsgesellschaft beschäftigt dauerhaft<br />

einen Sicherheitsdienst<br />

- Für die alkoholkranken Menschen am Platz<br />

wurde ein ungestörter und kaum störender<br />

Randbereich mit WC und Unterstand hergerichtet<br />

(ausrangierte BVG-Wartehäuschen)<br />

Positive Wendung:<br />

BEHARRLICH, ZIELSTREBIG, ANHALTEND AN DER<br />

UMSETZUNG ARBEITEN:<br />

NUR GEMEINSAM IST DAS ZU SCHAFFEN<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und<br />

Metaphern:<br />

- „Eine saubere und sichere Zukunft“<br />

- Zufriedene Menschen in einer sauberen und<br />

friedlichen Umgebung<br />

- Wohnräume sind überbelegt<br />

- Sicherheitslage während der U-Bahn-<br />

Baustelle und Brunnen ist ungeklärt<br />

- Angst vor Einrichtung von Fixerstuben<br />

- Etliche Orte im Kiez werden als schlecht<br />

beleuchtet und unsicher empfunden: Rondell,<br />

Innenring, Brunnen, U-Bahnhöfe,<br />

Spielhalle, Theodor-Wolff-Park, Wilhelmstraße<br />

3 – 6, Parkdeck, Kaisers<br />

- Unterschiedliche Verantwortlichkeiten<br />

Bezirk / Wohnungsgesellschaften<br />

- Traurigkeit, die ans Herz geht<br />

Kritische Zuspitzung – Appell:<br />

ORDNUNG SAUBERKEIT SICHERHEIT<br />

30<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungsfelder:<br />

- Aktionen im öffentlichen Raum gestalten und durchführen<br />

- Wettbüro schließen<br />

Chancen Risiken<br />

- Durch Verwendung moderner LED-Beleuchtung<br />

lassen sich energiesparend und damit<br />

langfristig kostengünstig völlig neue<br />

Beleuchtungskonzepte im öffentlichen Raum<br />

umsetzen<br />

- Aus der Umsetzung eines außergewöhnlichen<br />

Beleuchtungskonzept kann sich ein<br />

touristischer Magnet entwickeln<br />

- Das Thema Sicherheit und Sauberkeit eint<br />

auch unterschiedlichste Menschen zu gemeinsamer<br />

Anstrengung, etwas zu verändern<br />

- Die Flachdächer der Häuser böten grundsätzlich<br />

viel Fläche zur solaren Gewinnung<br />

von Elektrizität für eine bessere Beleuchtung<br />

Zentrale Ideen:<br />

WIR SIND DAS LICHT<br />

- Die Umsetzung von Maßnahmen zu Sicherheit,<br />

Sauberkeit und Helligkeit scheitert an<br />

der Zurückhaltung, Geld in ein Experiment<br />

zu investieren<br />

- Die Bauarbeiten in der Platzmitte können<br />

zu einer Verschlimmerung der Situation<br />

führen<br />

- Kein Geschäft am Platz wäre bereit, auch<br />

abends einmal zu öffnen oder attraktiv<br />

beleuchtete Schaufenster zu bedienen<br />

- Hellere Beleuchtung im Innenhof Lindenstraße und Wilhelmstraße / Hedemannstraße<br />

- Beleuchtung: Derzeitige und zukünftige Gewerbemieter auf sich aufmerksam machen durch<br />

identitätsstiftende Leuchtreklame / Lichteffekte (so wie beim Optiker)<br />

- „Bar“ (also das Gewerbe, das Bierflaschen verkauft) „soll Bierflaschen wegräumen“<br />

ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST<br />

- Wir benötigen helleres Licht zwischen dem Innen- und Außenkreis am <strong>Mehringplatz</strong><br />

- Stärkeres Leuchtmittel<br />

LEBENDIGE WANDBEMALUNG – HELLE FARBEN<br />

- Beispiele: Friedrichstraße 4 / Durchgang Lindenstraße, Durchgang <strong>Mehringplatz</strong> /<br />

Friedrichstraße 1<br />

- Eventuell punktuelle Beleuchtung<br />

31<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

5 „W-Fragen“ Konkretes Vorhaben<br />

Was? muss getan werden? - Beleuchtung und Bemalung<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />

damit dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden für<br />

dieses Vorhaben benötigt?<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst erprobt<br />

und umgesetzt?<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />

dieses Vorhaben realisiert werden?<br />

- GEWOBAG, Bezirksamt, <strong>Quartiersmanagement</strong>,<br />

Kreuzberger Musikalische Aktion, jugendliche<br />

Graffitikünstler, Präventionsbeauftragter,<br />

Asservatenkammer<br />

- Technische Voraussetzung prüfen, Zuständigkeit<br />

für Genehmigung prüfen<br />

- 1. Beleuchtung GEWOBAG Innenhof / Lindenstr.<br />

- 2. Halbjahr <strong>2011</strong> / Gewerbemieter permanent in<br />

Verträge integrieren<br />

32<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Ressourcen<br />

Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Koordinierungsstelle - Infotafeln<br />

- Wegweiser<br />

Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />

- Karneval der Kulturen<br />

- Amerika Gedenkbibliothek<br />

- AOK-Krankenkasse<br />

- Polizei<br />

- Sicherheitsdienste-Firma<br />

Gegenbauer (Herr Stephan)<br />

- Lichtinstallationen: Künstler<br />

(bspw. Herr Voges),<br />

Projektbüro Kreativquartier<br />

(Herr Schmidt)<br />

- Sponsoren<br />

- Presse<br />

33<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Sichere öffentliche Räume“<br />

Mit der Konzentration auf das Thema Beleuchtung im öffentlichen Raum wurde hier der<br />

Nerv der Zeit getroffen: Just zu einer Zeit, da die Diskussion um Energieverbrauch und die<br />

technischen Möglichkeiten energiesparsamer Leuchtmittel wachsen, lässt sich ein sowohl<br />

künstlerisch, touristisch, gewerbeförderliches und bewohnerorientiertes Experiment wagen.<br />

In diesem Zusammenhang lässt sich empfehlen, herausragende Beispiele in anderen<br />

Städten einmal zu besuchen. Eine Bustour für die interessierte Bewohnerschaft gemeinsam<br />

mit Entscheidungsträgern könnte als „Bonbon“ für besonders langjährige oder wegen Ihres<br />

Engagement verdiente Mieterinnen und Mieter durch die Wohnungsgesellschaften<br />

gesponsert werden. Ziel einer solchen Bustour wäre es, anhand bewährter Beispiele herausragende<br />

Lichtkonzepte zur Nachahmung kennen zu lernen und den Zusammenhalt zu<br />

stärken, ganz im Sinne des vorher zitierten Mottos „Beharrlich, zielstrebig, anhaltend an der<br />

Umsetzung arbeiten: Nur gemeinsam ist das zu schaffen“.<br />

Wird das Motto „Nur gemeinsam ist das zu schaffen“ ernst genommen, bedeutet das, sich<br />

immer wieder in die Kommunikation zu begeben mit denjenigen, die uns Angst machen:<br />

So können sich dialogisch Fähigkeiten weiter entwickeln, zwischen gefühlter Angst und<br />

realer Gefahr zu differenzieren.<br />

34<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

Die blühenden Gärten Babylons<br />

am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Aus dem <strong>Mehringplatz</strong> ein blühendes Umfeld machen<br />

„Wie früher soll es werden, als wir noch im<br />

frischen Brunnenwasser die Füße baumeln<br />

ließen“ ist zu hören. Das klare Wasser im<br />

Brunnen war ein Gleichnis für die Vitalität und<br />

Frische im Kiez.<br />

Heute ist der Dreck auf dem <strong>Mehringplatz</strong><br />

kaum noch zu ertragen. Die wenigen blühenden<br />

Pflanzen tritt man mit Füßen und<br />

sie vertrocknen lange vor dem Sommer. Wie<br />

können Grünflächen neu gestaltet werden<br />

und das ganze Umfeld der Häuser am<br />

<strong>Mehringplatz</strong>, um Menschen zusammenzuführen?<br />

Wie kann die Pflege der Wege, Grünflächen<br />

und Pflanzen sichergestellt werden? Was<br />

können alle, denen der Platz am Herzen liegt,<br />

dazu beitragen?<br />

35<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

Die blühenden Gärten Babylons am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Aus dem <strong>Mehringplatz</strong> ein blühendes Umfeld machen<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Das Thema „blühender Gärten“ ist eng mit den Befindlichkeiten über aktuelle Verschmutzung,<br />

unzureichende Pflege von Grünflächen und achtlosem Umgang mit Grün- oder Naturflächen<br />

verbunden.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Viel Grün für Innenstadtbereich<br />

- Autofreie Zone � stressfrei<br />

- Insgesamt für Innenstadtlage relativ<br />

ruhig<br />

Positive Wendung:<br />

- Noch immer zu wenig Grünflächen im Gebiet, insbesondere<br />

angesichts verwahrloster Flächen (wiederholt<br />

wird das Parkdeck Wilhelmstraße genannt)<br />

- Pflege der bereits bestehenden Grünflächen ist unzureichend<br />

- Nutzung der Grünflächen teilweise zu achtlos<br />

Kritische Zuspitzung:<br />

WIR FORDERN DEN BOTANISCHEN PLATZGARTEN VON KREUZBERG<br />

– EIN BRUNNEN OHNE WASSER GEHT NICHT<br />

UNSER MEHRINGPLATZ: GEPFLEGTES ERSCHEINUNGSBILD MIT<br />

BUNTER PFLANZUNG – DER PLATZ BRAUCHT EINEN GÄRTNER –<br />

WASSER FÜR DEN BRUNNEN ALS MITTELPUNKT DES PLATZES<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern<br />

„Eine bunte Schüssel Salat“<br />

- Beeren und Sträucher / Nutzpflanzen („Ich bin ein Radieschen“)<br />

- Gepflegtes Erscheinungsbild mit bunter Bepflanzung<br />

- Wasser für den Brunnen als Mittelpunkt des Platzes<br />

Handlungsfelder:<br />

- Es braucht einen Platzgärtner (in einer Hand)<br />

- Gemeinschaftsnutzpflanzen: Beeren, Obstbäume - Pflegepatenschaften<br />

- Pflegepatenschaft für Bäume, Beete, Rasen<br />

- Anwohner übernehmen Verantwortung bei der Gartenpflege<br />

- Aktionen Schule, BJ, KMA, Baumblütenfest<br />

- An der Bepflanzung die vier Jahreszeiten erkennen<br />

- Themengärten<br />

- Öffentliche Räume qualifizieren und aufwerten<br />

- „Garten der Nachbarschaft“ Gestaltung und Nutzung mit Events verbinden<br />

- Sonstiges: Behindertengerechte Wege, barrierefrei<br />

36<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Chancen Risiken<br />

- Attraktiv gestaltete Grünflächen<br />

erhöhen die Lebensqualität im Gebiet<br />

- Belebung kann positive Konsequenzen<br />

für das lokale Gewerbe und für das<br />

subjektive Sicherheitsgefühl haben.<br />

- Identifikation der Anliegen mit dem<br />

Gebiet kann erhöht werden<br />

- „Wir-Gefühl“ in der Nachbarschaft<br />

- Produktion von „Ergebnissen“ bei<br />

Festen (z.B. Fruchtkuchen usw.)<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

- Keine Pflege / Durchführung der anfallenden<br />

Gartenarbeiten, weil unklare Verantwortungsverteilung.<br />

Frust, weil zunächst investiert, aber<br />

dann nicht gepflegt wurde (Vorschlag aus der<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt: Platzgärtner aus einer<br />

Hand)<br />

- „Zweckentfremdung“ der Grünflächen durch<br />

andere Nutzergruppen führt zu „Verwahrlosung“<br />

- Nicht barrierefreier Zugang löst gerade bei<br />

einer wesentlichen Zielgruppe (Senioren,<br />

Gehbehinderte) Enttäuschung aus<br />

Zentrale Idee:<br />

ÖFFENTLICHES UND PRIVATES GRÜN IM QUARTIER<br />

IN SEINEM ERSCHEINUNGSBILD DEUTLICH VERBESSERN<br />

5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />

Was? muss getan werden?<br />

Verantwortliche an einen Tisch bringen<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden, damit<br />

dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden für<br />

dieses Vorhaben benötigt?<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst erprobt<br />

und umgesetzt?<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann dieses<br />

Vorhaben realisiert werden?<br />

Wohnungsbaugesellschaften, AOK, GEWOBAG,<br />

EUCAL, Grünflächenamt Bezirk<br />

Landschaftsgärtner, Planungskompetenz,<br />

Aktionsbündnis Grün<br />

<strong>Mehringplatz</strong> um den Brunnen<br />

Bis zur nächsten Pflanzenperiode Herbst <strong>2011</strong><br />

37<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Ressourcen:<br />

Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Herr Schädel<br />

(Grünflächenamt)<br />

- Tiefbauamt<br />

- Herr Mildner-Spindler<br />

(Stadtrat für Soziales)<br />

- GEWOBAG<br />

- EUCAL,<br />

- AOK<br />

Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />

- Prinzessinnengärten - Presse<br />

- temporäre Gärten / Büro<br />

Leboteau<br />

38<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Blühendes Umfeld“<br />

Die Möglichkeiten in einer gepflegten Begrünung des Gebietes sind klar erkennbar; hier stimmen<br />

auch die Rückmeldungen aus den individuellen Gesprächen und die Ergebnisse der<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt weitgehend überein:<br />

- Attraktiv gestaltete Grünflächen erhöhen die Lebensqualität im Gebiet. Insbesondere kann die<br />

Verweildauer im Kiez – für Touristen, aber auch für Anwohner, die ihre Freizeit genießen wollen<br />

– erhöht werden. In einer guten Kombination könnte die damit verbundene Belebung positive<br />

Konsequenzen für das lokale Gewerbe und für das subjektive Sicherheitsgefühl haben.<br />

Insbesondere bei einer Einbindung der Anlieger (Nutzgarten etc.) kann sich die Identifikation mit<br />

dem Gebiet wesentlich erhöhen. Sollte es gelingen, gemeinsame Patenschaften für diese Gärten zu<br />

entwickeln, die die Bevölkerung aktiv einbeziehen (Interesse daran ist durchaus wahrnehmbar),<br />

kann dies auch zu einer verstärkten Kommunikation und einem besseren „Wir-Gefühl“ in der<br />

Nachbarschaft führen. Gleiches gilt für mögliche Pflanzen- oder Gartenfeste, in denen Produkte der<br />

Nutzflächen angeboten werden könnten (Obstkuchen etc.). 15<br />

Sämtliche Vorhaben sollten nicht nur als einmalige Investition, sondern in jedem Falle auch mit<br />

einer möglichst hohen Verbindlichkeit über die langfristige Pflege entschieden werden. Dabei<br />

können Ressourcen vor Ort (Begegnungsstätte, interessierte Anwohner usw.) durchaus eingebunden<br />

werden. Eine langfristige und verbindliche Versorgung sollte sich jedoch nicht ausschließlich<br />

15 Zum Aufbau von „Community Gardens / Interkulturellen Gärten“ im Rahmen „Lokales Soziales Kapital“ lässt sich ein<br />

Vergleich zu einem Projekt in Pankow anstellen, siehe Internet-Quelle: www.stiftung-interkultur.de/berlin/berlin-pankow<br />

39<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

auf diese Möglichkeiten verlassen. Insofern ist die Einrichtung einer Gärtnerstelle – einen „Platzgärtner“<br />

zu beschäftigen –, eine der zentralen Forderungen der Arbeitsgruppe aus der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt,<br />

nachvollziehbar und sollte geprüft werden, insbesondere, da eine solche Intervention<br />

schnelle Konsequenzen zeigen kann. Gleichzeitig erscheint es wichtig, über diese kontinuierliche<br />

Kraft die Bevölkerung in die Gartengestaltung aktiv einzubinden.<br />

Neben der Pflege liegt die zweite Herausforderung in der verantwortlichen Nutzung der Pflanzen-<br />

und Grünflächen. Teilweise werden die bestehenden Grünflächen „zweckentfremdet“ genutzt und –<br />

mit dem Hinweis auf die bereits gezahlten Betriebskosten – anschließend auch vermüllt verlassen.<br />

Möglicherweise werden neugestaltete und gepflegte Flächen wertschätzender behandelt. Andernfalls<br />

kann gerade die integrierende Funktion der Gartengestaltung in eine „Friktion“ zwischen<br />

„Gartenbefürwortern“ und denjenigen, denen Grünflächen weniger wichtig sind, führen. Auch aus<br />

diesem Grund sollte die Bevölkerung stärker als bisher eingebunden werden. Zur Mitarbeit haben<br />

sich einige Anwohner ausdrücklich bereit erklärt, Multiplikatoren wie die Schule, Kitas oder das<br />

Mehrgenerationenhaus können hier eine unterstützende Rolle spielen.<br />

In diesem Themenbereich kurzfristig mit der konkreten Umsetzung zu starten, verspricht große<br />

Wirkung – gute Erfolgsaussichten sind offensichtlich.<br />

40<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Image und Identität<br />

Ein Highlight der Stadt bekommt<br />

einen neuen Sinn<br />

Identität und Historie in der Gegenwart erfassen<br />

Belle-Alliance und <strong>Mehringplatz</strong> können auf<br />

eine lange Geschichte zurückblicken. Die Wege<br />

und Gebäude um den <strong>Mehringplatz</strong> stellen<br />

eine städtebauliche Qualität dar. Der <strong>Mehringplatz</strong><br />

war seiner Zeit als urbane und autofreie<br />

Siedlung voraus. Er steht unter Denkmalschutz<br />

und drängt auf eine lebendige und<br />

zeitgemäße Interpretation. Welche Identifikationspunkte<br />

gibt es im Kiez? Wie können<br />

Einwohner und Touristen seine Besonder-<br />

heiten erkennen? Welche zukunftsweisende<br />

städtebauliche Konzeption wird gebraucht,<br />

um den <strong>Mehringplatz</strong> mit seinen Denkmälern<br />

im Bewusstsein zu halten und welche kurzfristigen<br />

Maßnahmen erscheinen sinnvoll und<br />

möglich?<br />

Wie kann auch in Zeiten der Baustelle an die<br />

Victoria erinnert werden? Wie entfaltet der<br />

<strong>Mehringplatz</strong> zukünftig seine Wirkung als<br />

lebendiges Denkmal?<br />

41<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Image und Identität<br />

Ein Highlight der Stadt bekommt einen neuen Sinn<br />

Identität und Historie in der Gegenwart erfassen<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- Existierende Mischung von engagierten<br />

Anwohnern aus der Erstbezugs-Zeit und<br />

später Dazugekommenen<br />

- Enormes lokales Geschichtswissen bei<br />

einzelnen Anwohnern vorhanden, das schon<br />

in verschiedenen Formaten angeboten<br />

wird/wurde (z.B. Kiezführungen, „franz“-<br />

Zeitung, Kiez-Audioguide)<br />

Positive Wendung:<br />

ZUKUNFT DEFINIERT SICH AUS DER GESCHICHTE:<br />

GEMEINSAME AKTIONEN VOR DER HAUSTÜR,<br />

WOHNUMFELD VERSCHÖNERNDE MASSNAHMEN,<br />

SPUREN DER GESCHICHTE BAULICH / KÜNSTLERISCH ZEIGEN<br />

- Kulturelles Desinteresse an deutscher<br />

Geschichte bzw. an der des Standortes<br />

- Fehlendes Geschichtsbewusstsein<br />

- Mangelndes Bewusstsein / Identifikation für<br />

den öffentlichen Raum<br />

- Gesichtslose Architektur<br />

- Gewerbe auf niedrigem Niveau<br />

- fehlende attraktive Gastronomie<br />

- unklare Zuständigkeiten<br />

- Es wird übereinander geredet statt<br />

miteinander<br />

- Fehlende sichtbare Erfolge wegen falscher<br />

Politik<br />

- Gesamtkonzept fehlt<br />

Kritische Zuspitzung:<br />

WIR FORDERN IDENTITÄTSBILDENDE MASSNAHMEN<br />

42<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />

- “Das Hallesche Tor ist offen” – “Das Hallesche Tor empfängt”<br />

- Verbindung zu Amerika-Gedenkbibliothek und Blücherplatz herstellen, historischen<br />

Stadtgrundriss andeuten, Wegebeziehungen verdeutlichen (zum Bsp. zum Jüdischen Museum<br />

Berlin)<br />

- Eingangstor schaffen<br />

- Spuren der Geschichte aufnehmen<br />

- Der <strong>Mehringplatz</strong> - eine eindrucksvolle Begegnungsstätte mit nachhaltiger Wirkung.<br />

- Repräsentative Ränder<br />

- Informationen installieren<br />

43<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungsfelder:<br />

1. Spuren der Geschichte baulich/ künstlerisch zeigen:<br />

- Giebelgestaltung mit historischem Motiv<br />

- Fassadengestaltung z.B. Fassade gegenüber Friedrichstr. Nr. 4<br />

- Nachbau der beiden fehlenden historischen Skulpturen; Grundreinigung<br />

2. Gegenwart und Zukunft definieren aus der Geschichte heraus:<br />

- IBA 87- Informationen installieren<br />

- Reste der historischen Stadtmauer freilegen<br />

- Pariser Platz – Leipziger Platz – <strong>Mehringplatz</strong> � permanente Ausstellung durchführen<br />

3. Das Wohnumfeld verschönernde Maßnahmen ergreifen:<br />

- Wir heißen unsere Gäste willkommen mit einem grünen, sauberen Platz!<br />

- Attraktive Gestaltung der gesamten (Wohn-)Anlage („Das Tor ist offen!“)<br />

- Eingangstor schaffen: 1. Maßnahme dazu: Fassadenplakat auf z.Zt. geschlossener Fläche,<br />

die 'Brücke' soll bleiben (das Bild zeigt nicht, wie laut es wird)<br />

- Gestaltung des Platzes als eine eindrucksvolle Begegnungsstätte mit nachhaltiger<br />

Wirkung<br />

- kulturelle Angebote<br />

- Umbenennung des Platzes in Belle-Alliance-Platz oder 'Das Rondell'<br />

44<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

4. Interessante gewerbliche Nutzung + historische Spuren<br />

= Einladung zum Kommen und Bleiben!<br />

- Attraktive und ungewöhnliche Gewerbe<br />

- gute Versorgung für Anwohner + Gäste<br />

- Service für Touristen: Jugendliche erklären Besuchern ihren Kiez gegen Obolus, auch<br />

Theater-/ Sketche sind möglich<br />

- Touristische Informationen der besonderen Art<br />

- 'Protokollstrecke' – 2 Achsen<br />

45<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Chancen Risiken<br />

- Wohnen, Leben + Kultur miteinander<br />

verknüpfen!<br />

- Aufenthaltsqualität schaffen für Anwohner<br />

und Touristen<br />

- Lokalgeschichte aufarbeiten und vermitteln<br />

- Öffentlichkeit und Sympathie für den<br />

Kiez herstellen – Werbung mit<br />

Geschichte<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

- Bei einem Teil der Bevölkerung Verständnislosigkeit<br />

über vorgebliche Verschwendung<br />

von Steuergeldern – ähnlich wie vermutet<br />

bei „Pfad der Visionäre“<br />

- Wandel vom Wohnviertel zur überlaufenen<br />

Tourismusmeile, die kein andauerndes<br />

Interesse am Kiez entwickeln kann<br />

- Überangebot an Informationen bis hin zur<br />

Belanglosigkeit<br />

Zentrale Idee:<br />

BEGEGNUNG MIT DER GESCHICHTE<br />

- Platz aufwerten – Eingangstor schaffen – Repräsentative Ränder gestalten<br />

Zeitplan:<br />

- zwischen 1-2 Jahre, Gesamtkonzept 5-8 Jahre<br />

Ressourcen:<br />

Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Hr. Vogt, Untere Denkmalschutzbehörde<br />

BA<br />

- GEWOBAG: Hr. Jellema,<br />

Hr. Tarras<br />

Institutionen/ Initiativen Engagement/ Vernetzung Andere<br />

- Bildungseinrichtungen - SPD-Zentrale<br />

- Jüdisches Museum<br />

- Private Investoren an den<br />

- Rändern<br />

- IG Metall<br />

- AOK<br />

- Zeitzeugen<br />

46<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Identität und Historie“<br />

Die unterschiedlichen Lebenskulturen am Mehringkiez werden vielfach nicht als Inspiration begriffen,<br />

sondern eher als ein geduldetes Problem. Dadurch kommt es nicht zu einem zeitgemäßen<br />

Umgang gerade mit der jüngeren Geschichte, sondern zum Konservieren vergangener Bilder. Der<br />

potentielle Kulturwert der jüngeren Entwicklungsgeschichte und die Chance, die in der<br />

Internationalität der Anwohnerschaft liegt, werden nicht ausgeschöpft.<br />

Die Möglichkeit, Spuren der Geschichte zu vermitteln, braucht ein wohl durchdachtes Informationskonzept,<br />

das viele Sinneskanäle und unterschiedlichste Kommunikationsgewohnheiten<br />

ansprechen kann. Es wird eine interessante Vermittlungsarbeit sein, das Besondere des architektonischen<br />

Ensembles in seiner geschichtlichen Dimension zu vermitteln: Eine aus heutiger Sicht wegweisende<br />

autofreie Siedlung. Die Vermittlung sollte Schulen und Jugendeinrichtungen einbeziehen.<br />

Die Mieterinnen und Mieter sind zu motivieren, dass nicht nur die Fassaden, sondern auch die<br />

Balkone mehr als schon bisher Teil eines öffentlichen Erscheinungsbildes werden und ihre<br />

Gestaltung davon beeinflusst werden.<br />

Ein wichtiger Anknüpfungspunkt ist auch der Entwicklungsprozess des Projektbüros Kreativquartier<br />

Südliche Friedrichstadt am ehemaligen Blumengroßmarkt. – Interessant scheint es, Vergleiche zum<br />

Hulsberg-Quartier am Klinikum Bremen-Mitte zu ziehen. 16<br />

16 Information im Internet: www.plan-werkstadt.de/PDF-Dateien/Klinikum_Mitte/Praes-KBM-240107-3.pdf<br />

47<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Als weiteres positives Beispiel sei das Projekt „stadthalten“ genannt. Es wurde im Rahmen einer<br />

Kooperation zwischen der Stadt Leipzig, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung,<br />

und dem Leipziger Jahresausstellung e.V. im Jahr 2002 entwickelt und realisiert. Der Grundgedanke<br />

von 'stadthalten' war die Schaffung stadträumlicher Qualitäten durch eine Vielfalt erlebbarer Orte,<br />

die für Bewohner, Passanten und ein interessiertes Kulturpublikum interessant sind. 17<br />

2003 wurde das Projekt mit 'stadtgang' weitergeführt, dazu wurde eine Tourenkarte erstellt, die<br />

durch den Leipziger Westen führt und in der große und kleine Ausflugsorte vorgestellt werden.<br />

Eine Reihe von Aktivitäten könnten dazu beitrage, Identität und Historie stärker miteinander zu<br />

verknüpfen. Dazu gehörten thematische Stadtteilführungen und anknüpfend an die Kunstaktion<br />

KOPF oder ZAHL weitere künstlerische Stadterneuerungsprojekte. <strong>Zukunfts</strong>weisend wäre ein<br />

Übernachtungsgewerbe am <strong>Mehringplatz</strong> zu verorten, das – verbunden mit einem touristischen<br />

Internetportal zur „Bewohnbaren Stadtlandschaft“ Scharouns – für den Kiez und seine historische<br />

Bedeutung werben könnte.<br />

17 Information im Internet: www.leipzig.de/de/buerger/stadtentw/projekte/erneuerung/stadthalten/<br />

48<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Image und Identität<br />

Diamanten im Pflaster<br />

Dem Anfang der Friedrichstraße einen neuen Ruf schenken<br />

Heute fristet der <strong>Mehringplatz</strong> unter den<br />

Plätzen Berlins ein Aschenputtel-Dasein und<br />

wirkt verwahrlost. Seine wahre Schönheit und<br />

seine Funktion als spannender Eingang in die<br />

pulsierende Großstadt hinein erschließt sich<br />

niemandem. Wie kann der <strong>Mehringplatz</strong> zum<br />

strahlenden Tor der Friedrichstraße werden?<br />

Wie kann Glanz durch Licht entstehen?<br />

Welche Lebensqualität kann unser Platz<br />

spiegeln?<br />

Was muss passieren, um unseren Stolz für<br />

diesen Ort zu stärken? Und braucht er einen<br />

neuen Namen?<br />

49<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Image und Identität<br />

Vom vergessenen Ende zum Diamanten im Pflaster<br />

Dem Anfang der Friedrichstraße einen neuen Ruf schenken<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- Platz mit Geschichte und Tradition<br />

- Platz ist verbunden mit persönlichen<br />

(positiven) Erinnerungen<br />

- (fast) autofreies Wohnen<br />

- Verkehrsanbindung an den ÖPNV<br />

- Schöne Wohnungen<br />

Positive Wendung:<br />

WOHLFÜHLKIEZ IN DIAMANTOPTIK<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und<br />

Metaphern:<br />

- Multikulti - diamantenes Tor zur<br />

Friedrichstraße / zur Welt<br />

- Lichtkunst in den Bäumen<br />

- Verrottetes Parkhaus<br />

- Müll<br />

- Respektlosigkeit<br />

- Parkplatzwüste AOK<br />

- Vergessene Vordenkerinnen aus Bildung und<br />

Kultur<br />

- Wettbüro entmieten<br />

- Negativ-Image des Kiezes<br />

- Vandalismus<br />

- Parallelgesellschaften<br />

- Leblose Fassaden<br />

- Albtraum Kaisers<br />

- Verlorene Identität und Geschichte<br />

- Fehlende Café- und Restaurantatmosphäre<br />

(Angebote)<br />

- Einzugsgebiet Galilei-Schule ist nicht<br />

deckungsgleich mit Präventionsgebiet<br />

- Wettbüro und Spielhallen<br />

Kritische Zuspitzung:<br />

SCHMUDDELECKE NEIN DANKE!<br />

WIR ALLE SIND FRIEDRICHSTRASSE<br />

50<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungfelder:<br />

1. Kunst, Kultur und Geschichte<br />

- Friedrichstraße zur Kunst- und Kulturmeile umwandeln<br />

- Engel zurück auf die Säule – Engel muss schnell her<br />

- Geschichtsgalerie im ersten Stock, Außenring Fassade<br />

- Museum zur Geschichte + Außengestaltung<br />

2. Architektur und Wohnen<br />

- Aufwertung der Fassaden – Hochwertige Fassaden – Dekoration an den Gebäuden<br />

- Gäste-Etage als Musterwohnungen<br />

- Bauliche Aufwertung (Fassaden)<br />

- Riegel muss weg – historisches Vorbild<br />

3. Verweilqualität für Anwohner + Touristen + Gewerbe<br />

- Image-Kampagne<br />

- Umbenennung des Platzes<br />

- Begegnung Kunst und Kultur – Solide spannende Gastronomie<br />

- Traditionen schaffen – Weihnachtsmarkt, Vier-Jahreszeiten-Fest, Wochenmarkt<br />

- Touristisches Wegeleitsystem<br />

- Beleuchtung (hell / warm) - Indirektes Licht in die Bäume, incl. Anbindung<br />

Friedrichstraße – Kochstraße)<br />

- Ausdünnung des Baumbestandes (Innen)<br />

Chancen Risiken<br />

- Kiez-Traditionen begründen bzw. fortsetzen (z.B.<br />

Feste)<br />

- Neuanfang durch neuen Namen – Umbenennung<br />

des Platzes als Signal des Neuanfangs<br />

- Modellprojekt<br />

- Einbeziehung der Gewerbetreibenden<br />

- Öffentliche Verfahren /<br />

Genehmigungsverfahren können<br />

Prozess verlangsamen oder gar<br />

blockieren und so einen „Neuanfang“<br />

verhindern<br />

51<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

- Imagewandel<br />

- Stolz<br />

- Identifikation<br />

Zentrale Idee:<br />

NEUANFANG DURCH NEUEN NAMEN<br />

UMBENENNUNG DES PLATZES ALS SIGNAL DES NEUANFANGS<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

- Aufbruch – neuer<br />

Schwung<br />

- Anerkennung<br />

- Wohlfühl-Kiez<br />

- Anstoß zur Schaffung<br />

einer neuen Attraktivität<br />

- Schafft Ehrgeiz<br />

- Herausforderung<br />

5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />

Was? muss getan werden? - Projektteam gründen<br />

- Öffentliches Verfahren klären<br />

- Auswahl vornehmen / Wahl vorbereiten<br />

- Befragungsraum festlegen<br />

- Anwohnerbefragung<br />

- Auswertung der Befragung<br />

- Mitteilung der Ergebnisse<br />

- Genehmigungsverfahren<br />

- Umsetzung<br />

- Anwohner informieren / Namensgebungsfest<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />

damit dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden für<br />

dieses Vorhaben benötigt?<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst erprobt<br />

und umgesetzt?<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />

dieses Vorhaben realisiert werden?<br />

Ressourcen<br />

- Einbeziehung Gewerbetreibende<br />

Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Mieterbeirat - Unterschriftensammlung in<br />

den Geschäften<br />

-<br />

Institutionen/ Initiativen Engagement/ Vernetzung Andere<br />

- Projektteam gründen<br />

- öffentliches Verfahren/<br />

Genehmigungsverfahren<br />

- Anwohnerbefragung<br />

- Anwohner informieren<br />

- Namensgebungsfest<br />

52<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Ein neuer Ruf“<br />

Der <strong>Mehringplatz</strong> ist einer von drei geschichtlich bedeutenden Plätzen, die bei der Stadterweiterung<br />

Berlins um 1730 angelegt wurden. Sein Kennzeichen ist der Brunnen mit der 1843<br />

errichteten Friedenssäule. Sein heutiges Aussehen und seine Ausstrahlung bekam der Platz durch<br />

Entwürfe des Architekten Hans Scharoun, für den die Gestaltung des sozialen Lebensraumes eine<br />

entscheidende Rolle spielte. Er sah die „bewohnbare Stadtlandschaft“, eine „…anstelle von Straßen<br />

und Straßenbild parkähnliche Grünlandschaft, in die sich die zum Block vereinten Wohnzellen<br />

einlagern…“. 18 Wenn auch in seiner späteren Ausführung verändert, stark verdichtet und den<br />

Einsparungen des sozialen Wohnungsbaus gefolgt, ist die grundlegende Stärke dieses Quartiers<br />

sofort erkennbar. Er wird geschätzt wegen seiner verkehrsberuhigten Anlage, schöner<br />

Wohnungszuschnitte, Sichtfreiheit und der guten Verkehrsanbindung.<br />

Aus vielen Gesprächen spürten wir Bewegendes und Geschichten zum Schmunzeln auf: Persönliche<br />

Beziehungen und Beweggründe, sich für den Platz einzusetzen, ihn auch wieder zu „erobern“. Denn<br />

das Negativ-Image, das verbunden ist mit Vandalismus, Respektlosigkeit, verrotteten Ecken, macht<br />

gerade vielen Alteingesessenen zu schaffen.<br />

Das zukunftsweisende und visionäre Bild – gefunden in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt – spricht von einem<br />

Wohlfühlkiez in Diamantoptik. Ein viele Kulturen einbeziehendes, diamantenes Tor bildet den<br />

Eingang zur Friedrichstraße und zur Welt. Ein Prozess ist in Gang gesetzt, der einen Wandel<br />

18 zitiert aus der freien Enzyklopädie Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/<strong>Mehringplatz</strong><br />

53<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

ermöglicht, jetzt schon stolz zu sein, hier zu leben und / oder zu arbeiten.<br />

Um Imagewandel und Identifikation mit dem <strong>Mehringplatz</strong> zu fördern, soll die Idee der<br />

Umbenennung des <strong>Mehringplatz</strong>es als Signal des Neuanfangs greifen. Vielerlei Hoffnungen<br />

knüpfen sich an die Umbenennung (es gab in der Geschichte des Platzes ihrer viele). Sie soll den<br />

Aufbruch symbolisieren, aber auch Ehrgeiz und Herausforderung wecken.<br />

Auch aus externer Sicht kündigt sich in einem neuen Namen die Energie einer Geburt an, dem<br />

„Kind“ ein kostbares Versprechen zu geben, dass es unter Mithilfe vieler wachsen und gedeihen<br />

wird. Die Initiative aus der Bürgerschaft heraus und die breite Mitwirkung der Bewohner an der<br />

Namensfindung zeigt die Ersthaftigkeit, den öffentlichen Raum zu gestalten.<br />

54<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Engagement und Selbstbestimmung<br />

Weil es mich angeht – Mitreden<br />

und Spaß haben<br />

Die wichtigste Ressource im Kiez sind seine<br />

Menschen. Doch nach langem Kampf zeigen<br />

sich viele mutlos, ausgebrannt und<br />

hoffnungslos, ob sich etwas ändern kann. Und<br />

doch gibt es gleichzeitig viele Menschen, die<br />

sich auf ganz unterschiedliche Weise engagieren.<br />

Welche Initiativen gibt es im Kiez? Sind sie<br />

gut sichtbar? Wie können diese Initiativen<br />

Initiativen und Engagement im Kiez<br />

auf feste Füße stellen<br />

unterstützt, gebündelt, miteinander vernetzt<br />

werden?<br />

Und wie können neue Gestaltungsräume<br />

eröffnet und Menschen ermutigt werden, sich<br />

in ihrem Umfeld zu engagieren?<br />

Wie können die Ressourcen des <strong>Quartiersmanagement</strong>s<br />

noch wirkungsvoller genutzt<br />

werden?<br />

55<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Engagement und Selbstbestimmung<br />

Weil es mich angeht – Mitreden und Spaß haben<br />

Initiativen und Engagement im Kiez auf feste Füße stellen<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- In Quartiersrat, Bürgerjury und<br />

Kiezrunde ruft das <strong>Quartiersmanagement</strong><br />

regelmäßig aktive<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

zusammen<br />

- Über mehrere Jahre hinweg erschien<br />

eine engagierte Bewohnerzeitung<br />

unter dem Titel<br />

„franz“<br />

- Es gibt eine Vielzahl an Kultur-<br />

und Bildungsangeboten, zum<br />

Teil aus Selbstorganisation heraus<br />

entstanden<br />

- Mit der KMAntenne, dem Intihaus<br />

und dem interkulturellen Garten<br />

stehen intensiv genutzte, interkulturelle<br />

Begegnungsräume für<br />

alle zur Verfügung<br />

Positive Wendung:<br />

- Der öffentliche Raum braucht abends mehr Licht,<br />

damit Engagement wirken kann<br />

- Es ist kein Sprachrohr / Kommunikationsmedien mehr<br />

vorhanden („franz“ wurde eingestellt)<br />

- Es fehlen Entspannungs-, Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten<br />

im öffentlichen Raum<br />

- Mangelnde Öffentlichkeitsarbeit der Initiativen und<br />

AnwohnerInnen, keine Durchdringung zu allen Bewohnern<br />

im Kiez<br />

- Gegenseitige Rücksicht fehlt – zu viel Aggression<br />

- Generationenkonflikt<br />

- Spannung: Wohngebiet und gleichzeitig Erlebnisraum<br />

/ Lebenswelt der Kinder und Jugend<br />

- Drogenproblematik macht Angst – AnwohnerInnen<br />

fühlen sich nur in den Wohnungen sicher<br />

- Offene Gruppen sind nicht offen – Toleranz fehlt<br />

- Wandel von Strukturen<br />

- Kurzfristige kleine Projekte helfen nicht zu nachhaltigen<br />

Strukturen, verlässliche Mitarbeit, Kooperation<br />

und Zusammenarbeit fehlt � Finanzierung offen<br />

- Gegen das Wettbüro angehen<br />

- Engagement und Beteiligung kostet Geld, braucht<br />

Raum und Räume<br />

Kritische Zuspitzung – Appell:<br />

LASST UNS MITEINANDER REDEN – GEMEINSAM BEWEGEN WIR DEN KIEZ<br />

WIR SIND EIN TOLLER SUPER KIEZ –<br />

KIEZZEITUNGS-WEBSITE INFORMIERT ÜBER ANGEBOTE UND INITIATIVEN<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />

- Miteinander leben im Kiez<br />

Das Tor im Kiez – Infos und Gespräche – Bitte öffnen: MGT-Party, Gespräche am Brunnen,<br />

19-Uhr-Zeitung…<br />

- Begegnung und Gespräche<br />

56<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungsfelder:<br />

- Gemeinsames Medium schaffen<br />

- Systemische Aufstellung zum Ort<br />

- Mehrgenerationstreff und Begegnung ausbauen, beleben, gestalten<br />

- Einander zu respektieren als 1. Mensch 2. Migrant 3. Deutscher 4. Anderer<br />

- Geschichtenerzähl-Treff (Alt und Jung) Alteingesessene und Neuzugezogene, jede Nation<br />

- Feste gemeinsam feiern<br />

Chancen Risiken<br />

- Computertechnologie ermöglicht hochaktuelle<br />

und kostengünstige virtuelle Zeitung,<br />

hat den Anreiz, Jugendliche leichter als für<br />

gedruckte Medien zu gewinnen<br />

- Engagement kann auf Mietermitbestimmung<br />

ausgedehnt werden durch Gründung eines<br />

Mieterbeirates, der auf Belegung und Raumnutzung<br />

im Wohnungsbestand Einfluss nehmen<br />

kann; dies kann möglicherweise in<br />

einem Gremium mehrere Wohnungsgesellschaften<br />

umfassen<br />

- Ermutigung zu neuer Initiative durch systemisch<br />

ausgebildete professionelle Begleitung,<br />

die unterschiedliche Kulturen über die<br />

Aufstellung einer „inneren Landkarte“ des<br />

Kiezes wertschätzt<br />

Zentrale Idee:<br />

- Meinungsführerschaft weniger engagierter<br />

Anwohner durch das technische Medium<br />

einer Website-Zeitung, die einige Zielgruppen<br />

ausschließt<br />

- Kommerzialisierung von Festen und Partys,<br />

die in Selbstorganisation zu Initiative anregen<br />

wollen, aber zur Tupper-Party oder<br />

zum Drogenumschlag „verkommen“<br />

- Zunehmende Einflussnahme derjenigen,<br />

die Räume zur Begegnung zur Verfügung<br />

stellen<br />

- Politik, Verwaltung und Wirtschaft unterstützen<br />

neue Ansätze zu Engagement, aber<br />

handeln aus Gewohnheit, Sachzwängen<br />

oder „Erfahrung“ weiterhin wie gehabt<br />

- Toleranz als Grundhaltung kann sich gegenüber<br />

Ängsten nicht durchsetzen<br />

„KIEZ IN BEWEGUNG“ – „EIN PLATZ FÜR ALLE“<br />

WERBUNG UND INITIATIVE FÜR ANWOHNER UND VON ANWOHNERN<br />

Ziele: Spaß, Freude, Sicherheit, Leben und Medien, die für dieses Lebensgefühl „werben“<br />

Persönliche Interessen…<br />

… dass der Lebensmittelladen „Bagdad“ durch Werbung weiter präsent bleibt und im Kiez bestehen<br />

bleiben kann<br />

… dass der Mehrgenerationentreff mehr Werbung und Zulauf von allen bekommt<br />

… dass in den Videokameras auch wirklich ein Film drin ist<br />

… Drogen-Reduzierung<br />

57<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />

Was? muss getan werden? - Kiez in Bewegung: Menschen bewegen und<br />

antreiben, im Kiez aktiv zu sein<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />

damit dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden<br />

für dieses Vorhaben benötigt?<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />

erprobt und umgesetzt?<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />

dieses Vorhaben realisiert werden?<br />

Ressourcen:<br />

- Reden und planen müsste Kreuzberger Musikalische<br />

Aktion e.V., <strong>Quartiersmanagement</strong>, Bezirksamt,<br />

Wohnungsgesellschaften, Ladenbesitzer und Vertreter<br />

der Bewohner<br />

- Geld, Planer, Bewohner und Vorsitz („Bezirksleitung“)<br />

- Kein verzögernder Vorlauf ! Handlung im Kiez direkt<br />

umsetzen unterm Motto: „Wer etwas verändern will,<br />

muss mitmachen“<br />

- Innerhalb von anderthalb Jahren<br />

Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Infotafeln<br />

- Wegweiser<br />

Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />

- andere Online-Portale - Jüdisches Museum Berlin<br />

- Polizei<br />

INTERKULTURELLER KIEZ-GARTEN<br />

58<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Engagement auf festen Füßen“<br />

Der Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> wirkt bereits durch aktives Engagement und viele Initiativen herausragend.<br />

Dennoch steckt die Vernetzung unterschiedlicher Ansätze noch in den „Kinderschuhen“.<br />

Das gemeinsame Bewusstsein für einen toleranten und viele Interessen verbindenden Stadtraum<br />

lässt sich noch weiter entwickeln. Wichtig wäre dafür, nicht in einem guten Gefühl von Aktionismus<br />

zu verharren, sondern eine verbindende Initiative für einen Lebensraum aller im Kiez in Bewegung<br />

zu setzen. Am Thema Sauberkeit und Sicherheit – in einem anderen Themenbereich ausführlich<br />

vertieft – kann sich vielleicht das Nationalitäten und Generationen verbindende Interesse für<br />

Engagement am ehesten entwickeln.<br />

Die beiden Visionen „Miteinander leben im Kiez“ und „Begegnung und Gespräche“ klingen wenig<br />

spektakulär, zeigen aber in eine ernsthafte und deutliche Richtung: Hier ist beispielsweise die<br />

Wohnungswirtschaft gefragt, um Räume in dem Häusern zur Nutzung als selbstorganisierte<br />

Gesprächs- und Begegnungsorte ihrer Mieterinnen und Mieter zu erschließen – und dies auch<br />

personell durch eine ganz andere Art von „Hausmeister“ oder „Sicherheitsdienst“ zu unterstützen:<br />

Beauftragte, die sich im großstädtischen „street working“ ebenso auskennen wie in der<br />

handwerklichen Instandhaltung und in der Motivation von Mietern, wie Probleme aus dem<br />

engagierten Zusammenhalt unmittelbar angegangen werden können.<br />

Gewerbetreibende vor Ort könnten Initiativen deutlicher unterstützen, indem auf Gegenseitigkeit<br />

füreinander geworben und bei ihnen als erste Adresse auch eingekauft wird – zum Beispiel wenn<br />

die nächste „Kiezkrähen“-T-Shirt-Mengenbestellung auch beim lokalen Bekleidungsausstatter am<br />

59<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

<strong>Mehringplatz</strong> bestellt wird und er dafür eine Aufführung sponsert. Schließlich kann der Bezirk dafür<br />

sorgen, dass die vorhandenen Begegnungsorte nach dem Konzept offener Türen und guter<br />

Personaldecke allen offen stehen, die das Anliegen haben, sich bürgerschaftlich zu engagieren und<br />

mit eigener Initiative zum Glanz des Quartiers beitragen will. Weitere Ideen, um Initiative<br />

anzuregen:<br />

- Auslobung eines Engagementpreises, der regelmäßig im Rahmen eines Festes auf dem Platz<br />

öffentlichkeitswirksam verliehen wird,<br />

- Ausweitung der Öffnungszeiten von Orten, an denen sich Engagierte zusammenfinden können,<br />

- Zusammenstellung einer Ausstellung, die das besondere Engagement vor Ort wertschätzt und<br />

publik macht,<br />

- Entwicklung einer verbindenden Kiez-Hymne, eines verschiedene Kulturen und Generationen<br />

gemeinsam begeisterndes Liedes für den Mehringkiez,<br />

- Durch eine mögliche Beendigung des Mietverhältnisses mit dem Wettbüro stünde ein architektonisch<br />

interessantes Gebäude unmittelbar an der Friedrichstraße offen für eine neue<br />

Nutzung im Sinne von Engagement und Initiative,<br />

- Eine in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen zu<br />

eröffnende professionelle Vermittlungsstelle für Engagement würde dem Kiez gut stehen<br />

können; Erfahrungen der nächstgelegensten Freiwilligenagentur auf der anderen Seite des<br />

Landwehrkanals, in der Urbanstraße könnten kooperativ einbezogen werden.<br />

60<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Das Jugendzentrum ist gut besucht. Kinder<br />

und Jugendliche aus allen Nationen treffen<br />

sich dort am Nachmittag. Hier tobt das<br />

Leben, es geht darum, Grenzen auszutesten,<br />

die häusliche Enge zu verlassen, eigene Orte<br />

zu markieren.<br />

Auch zum Ärger derjenigen, die es gern<br />

ruhiger hätten.<br />

Engagement und Selbstbestimmung<br />

Hey! Hier bin ich!<br />

Kinder und Jugendliche aktiv auf ein<br />

selbstbestimmtes Leben vorbereiten<br />

Welche Konzepte schaffen Freiräume für die<br />

Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen?<br />

Wie können attraktive Bildungslandschaften<br />

entstehen? Welche Strategien sichern<br />

langfristig ein Leben ohne "Stütze"? Wie<br />

können die Generationen ihre Interessen gewinnbringend<br />

für alle Seiten aushandeln?<br />

61<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Engagement und Selbstbestimmung<br />

Hey! Hier bin ich!<br />

Kinder und Jugendliche aktiv auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereiten<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- Bestehende Angebote (verbesserbar,<br />

aber eine gute<br />

Basis)<br />

- Öffentliches Interesse im<br />

Kiez am Thema<br />

- Hoher Zulauf aus dem Kiez<br />

- Positiver Einfluss und Akzeptanz<br />

der professionellen und<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

Positive Wendung:<br />

WIR HABEN GEBILDETE, GLÜCKLICHE UND<br />

GESUNDE KINDER UND JUGENDLICHE<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />

- Zebrastreifen vor der Schule fehlt<br />

- Kein Umweltbewusstsein<br />

- Gewalt und Kriminalität<br />

- Spielplätze zu gefährlich<br />

- Mischung in Kitas / Schulen nicht gut<br />

- Wettbüro vor Jugendeinrichtung<br />

- Zu viele Jugendliche<br />

- Deutsche zu ängstlich<br />

- Trinker und Fixer sind schlechtes Vorbild für Kinder /<br />

Jugendliche<br />

- Hunde nicht angeleint – gefährlich<br />

- Beleuchtung ungenügend<br />

- Kinder nachts auf der Straße<br />

- Kleine Kinder sind unbeaufsichtigt<br />

- Zu wenig Kitaplätze<br />

- Vandalismus von Kindern<br />

- Autos rasen<br />

- Wo sind die Eltern?<br />

Kritische Zuspitzung:<br />

FEHLENDE ANGEBOTE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE –<br />

FEHLENDE TOLERANZ – MEHR SICHERHEIT, SAUBERKEIT<br />

- „Paradies am <strong>Mehringplatz</strong>“<br />

- Wir begegnen uns mit einem Lächeln<br />

- Der Jugend klar machen, dass es IHR Kiez ist � inneren Antrieb zur Gestaltung wecken<br />

- Eine gute Bildung<br />

- Kindernahe Dienstleistungen<br />

- Wettbüro weg – dafür ein Casino wie in Monte Carlo<br />

62<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungsfelder:<br />

- Mehr Platz zum Spielen<br />

- Toleranz<br />

- Angebote für Lückekinder<br />

- Sportangebote (betreut)<br />

- Sichere Straßen<br />

- Winterspielplatz<br />

- Sauberkeit<br />

- Altersgerechte Angebote<br />

- Abend- / Wochenendangebote für<br />

Jugendliche<br />

- Alt und Jung feiern gemeinsam / alle<br />

Nationen<br />

- Zuwendung und Liebe<br />

- Bessere Bildung für eine bessere Zukunft<br />

- Wohnumfeld verschönern durch eigene<br />

Gestaltungsideen<br />

- Atmosphäre schaffen<br />

- Klettermöglichkeiten<br />

- Identität mit dem Kiez schaffen<br />

- Pflege und Verantwortungsübernahme<br />

63<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Chancen Risiken<br />

- Attraktive Räume für Kinder (z.B. durch mehr Sand auf<br />

dem Spielplatz, Winterspielplatz, Minigolf)<br />

- Skulpturengarten von Kindern und Jugendlichen auf<br />

dem <strong>Mehringplatz</strong> oder im Theodor Wolff Park unter<br />

fachlicher Anleitung selbst gestaltet – dadurch Identifikation<br />

mit dem Kiez<br />

- Mitbestimmung Jugendlicher in einem Jugendrat am<br />

<strong>Mehringplatz</strong><br />

- Stärkung beteiligter Einrichtungen (Finanzierung, Fortbildung,<br />

Vernetzung)<br />

- Attraktivere Bildungslandschaften für bessere Lebensbedingungen<br />

aller im Kiez<br />

- Aufbau eines Bildungsverbundes im Stadtteil<br />

- Möglichkeit zu Service-Learning: sich zunehmend verbreitende<br />

Projekte des gemeinsamen Lernens von Generationen<br />

an Schulen<br />

- Streit zwischen Kindern / Jugendlichen<br />

zum bestehenden<br />

Angebot (ein weiterhin<br />

„knappes“ Angebot)<br />

- Konflikt zwischen den Generationen<br />

/ Interessenausgleich?<br />

- Externe Risiken über den Kiez<br />

hinaus: generelle Arbeitsplatzlage,<br />

Verteilung von<br />

Schulzuständigkeiten usw.<br />

Zentrale Idee:<br />

KLETTERSKULPTUREN:<br />

KINDER UND JUGENDLICHE KREATIV UND MITREISSEND BESCHÄFTIGEN,<br />

BEGABUNG AKTIVIEREN<br />

64<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

5 „W-Fragen“ Konkretes Vorhaben<br />

Was? muss getan werden? - Kletterskulpturen: Genehmigung und Finanzierung<br />

- professionelle Umsetzung<br />

- Entwurfsabstimmung mit Ausstellung<br />

- Material und Werkzeug<br />

- Beteiligungskonzept (mit Kindern und Jugendlichen<br />

und Akteuren im Stadtteil)<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />

damit dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden<br />

für dieses Vorhaben benötigt?<br />

- Grünflächenamt / Architekt / TÜV / Bauamt<br />

- Finanzier<br />

- Kita / Schule / Jugendeinrichtung<br />

- Betreuer / Künstler / Steinmetz<br />

- Interdisziplinäre Zusammenarbeit aller oben<br />

Genannten<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />

erprobt und umgesetzt?<br />

- <strong>Mehringplatz</strong> (Alternative: Theodor-Wolff-Park)<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />

dieses Vorhaben realisiert werden?<br />

- Herbst <strong>2011</strong> bis Frühjahr/Sommer 2012<br />

Hindernisse / Herausforderungen - Finanzierung / <strong>Mehringplatz</strong>: Baustelle und<br />

Denkmalschutz<br />

- Beaufsichtigung und Begrenzung im öffentlichen<br />

Raum (Möglichkeit: Flatterband)<br />

Ressourcen<br />

Bezirk / Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Grünflächenamt<br />

(Hr. Schädel)<br />

- Bezirksamt (Fr. Schubert)<br />

- Jugendamt<br />

Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />

- Galilei-Schule<br />

(Fr. Sinzinger)<br />

- Kita (Fr. Schöder)<br />

- „Grün macht Schule“<br />

(Materialausleihe und<br />

Erfahrung)<br />

- Fördernehmer von<br />

Werkstattprojekt<br />

(<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />

65<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Kinder und Jugend aktiv vorbereiten“<br />

Fällt der Blick auf Kinder und Jugendliche im Kiez, stechen die bereits bestehenden Angebote<br />

(Schildkröte und Kreuzberger Musikalische Aktion) positiv ins Auge. Sie haben einen hohen Zulauf<br />

aus dem Kiez. Die professionellen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen üben positiven Einfluss aus<br />

und werden akzeptiert. Die in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt entwickelten Aktivitäten wie die<br />

Kletterskulpturen können die Identifikation im und mit dem Kiez erhöhen und gleichzeitig<br />

bestehende Angebote stärken. 19<br />

Die Vision „Wir haben gebildete, glückliche und gesunde Kinder und Jugendliche!“, soll verwirklicht<br />

werden, indem Kinder und Jugendliche sich kreativ und mitreißend beschäftigen und ihre<br />

Begabungen aktivieren.<br />

Eine grundsätzliche Herausforderung – sowohl in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt als auch in den geführten<br />

Gesprächen benannt – liegt in der Nutzung des öffentlichen Raumes als „Aktionsfeld“: Vermehrt<br />

halten sich Jugendliche alterstypisch – und weil die teilweise beengten Wohnverhältnisse es nicht<br />

anders zulassen – draußen im Kiez auf. Andere (vor allem ältere Anlieger) wollen Ruhe oder fühlen<br />

sich teilweise sogar bedroht. Dieser Interessenkonflikt zielt darauf ab, sich über lokale<br />

Möglichkeiten des Umgangs zu verständigen:<br />

- Generationsübergreifende Projektentwicklung: Die Idee der Kletterskulpturen könnte bereits<br />

genutzt werden,<br />

19 Beispiel für partizipative Spielplatzgestaltung im Internet:<br />

www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/Bi_spieltraeume.pdf<br />

66<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

- Service Learning; Kinder und Jugendliche übernehmen Verantwortung für einen wirtschaftlichen<br />

Bereich, 20<br />

- Nutzung weiterer öffentlicher Räume: Schule und Kita werden außerhalb ihrer Öffnungszeiten<br />

für kiezbezogene Aktivitäten genutzt (was möglicherweise auch schon passiert),<br />

- Einsetzung von Mediationsverfahren im Konfliktfall: Gute Erfahrungen in anderen <strong>Quartiersmanagement</strong>-Gebieten<br />

mit Streitschlichter-Projekten können evtl. auf den <strong>Mehringplatz</strong><br />

übertragen werden,<br />

- Ausbau der Begegnungsstätte stärker in Richtung intergenerativer Dialog, in den vor allem Jugendliche<br />

einbezogen werden, um einseitige Pauschalisierungen zu vermeiden und gegenseitiges<br />

Lernen zu ermöglichen.<br />

Die genannten Punkte könnten eine lokale Ausprägung ermöglichen und Ausgangspunkt und<br />

Bausteine eines aufzubauenden „Bildungsverbundes“ sein und zumindest teilweise auch kurzfristig<br />

in der Umsetzung starten. Sowohl der gemeinnütziger Bildungs- und Beschäftigungsträger<br />

„Schildkröte GmbH“ und die gemeinnützige Initiative / der anerkannte freie Träger der Kinder und<br />

Jugendhilfe „Kreuzberger Musikalische Aktion e.V.“ als auch die Galilei-Grundschule und der<br />

Eigenbetrieb von Berlin „Kindergärten City“ wirken bereits engagiert und vernetzt in den Kiez.<br />

In Gesprächen mit vielen Anwohnern fiel<br />

bei dem Stichwort Jugendliche zunächst<br />

die Bildungs- und Ausbildungssituation<br />

ein – auch wenn sie auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

erst einmal nicht Thema an<br />

den Arbeitstischen wurde.<br />

Wiederholt wurde die berlinweite<br />

Schwierigkeit des Unterrichts in sehr<br />

„multikulturell“ geprägten Klassen thematisiert<br />

(Bildungsqualität, Sprachstand<br />

usw.). Teilweise hat die Situation auch<br />

schon zum Wegzug aus dem Gebiet<br />

geführt. Bildungsbewusste Familien –<br />

auch diejenigen mit Migrationshintergrund<br />

– melden Ihre Kinder an anderen<br />

Schulen außerhalb des Kiezes an und<br />

nehmen weite Wege in Kauf, oder sie<br />

ziehen im entsprechenden Alter ihrer<br />

Kinder weg aus dem Gebiet.<br />

TEENKOM BLITZJOBBER AUF DER ZUKUNFTSWERKSTATT<br />

20<br />

Informationen zu Service Learning und generationsübergreifendes Projektlernen im Internet:<br />

www.service-learning.de<br />

In eine ähnliche Richtung wie Service Learning geht auch die Arbeit des Berliner Projektes TeenKom, die die „Blitzjobs“<br />

für Jugendliche organisieren. „TeenKom ist beides zugleich: Kunstprojekt und soziales Modellprojekt, Rollenspiel und Realität“.<br />

Die Jugendlichen von Teenkom sicherten auch während der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt am 28. und 29. Mai das Catering.<br />

Informationen im Internet: www.teenkom.de<br />

67<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Strategien in diesem Zusammenhang lassen sich nur über den <strong>Mehringplatz</strong> hinausreichend betrachten<br />

– und sind damit selbstverständlich auch komplexer als lokale Interventionen. Als Möglichkeiten<br />

bieten sich an:<br />

- Investitionen zur Entwicklung einer Stadtteilschule für Kreuzberg am <strong>Mehringplatz</strong> (Vorbild:<br />

Rütli-Campus 21 ). Die Vision des Mehringkiezes als „Bildungslandschaft“ wäre – gerade unter<br />

Aspekten der Anziehung weiterer Bevölkerungsschichten – attraktiv, weil sich der<br />

Einzugsbereich positiv verändern könnte.<br />

- Unabhängig von Rütli bestehen in Neukölln vier Bildungsverbünde. 22 Aus diesen Erfahrungen<br />

ließe sich schöpfen, um einen Bildungsverbund „<strong>Mehringplatz</strong>“ einzurichten. Er sollte dann<br />

jedoch die aktuellen Gebietsgrenzen überschreiten, damit andere Schulen einbezogen werden<br />

können. Hier ließe sich eventuell auch das Thema Ausbildung stärker integrieren.<br />

- Interessant wäre es zu prüfen, ob und unter welchen Umständen privates überregionales Gewerbe<br />

am Ort (Wohnungsunternehmen, Jüdisches Museum, andere) bereit wären, gezielt für<br />

Jugendliche im <strong>Quartiersmanagement</strong>-Gebiet ein Ausbildungsplatzkontingent zur Verfügung<br />

zu stellen. Bereitschaft und Möglichkeiten hierfür vorausgesetzt, kann das auch zu einer hohen<br />

Werbewirksamkeit der beteiligten Unternehmen und Identifizierung mit dem Gebiet<br />

(beispielsweise bei den Beteiligten, Auszubildenden, Familienangehörigen und Netzwerken)<br />

führen.<br />

21 Zielsetzung des Rütli-Campus (zitiert aus www.ruetli-oberschule.de/dieschule/campusruetli ): „Die Idee ist, einen<br />

neuen Sozialraum als Campus in der Größe von 41.000 m² zu schaffen. Die Straße soll entwidmet und die Grundstücksgrenzen<br />

aufgehoben werden. Entstehen wird ein Gebiet, in dem für die heranwachsenden Generationen ein umfassendes<br />

und integriertes Sozialisations- und Bildungsangebot bereitsteht. Das bedeutet das Aufbrechen bestehender<br />

Ressortstrukturen sowie der traditionellen Sozialraumaufteilung mit all ihren separierenden Angeboten wie Kindertagesstätten,<br />

Grund- und Oberschulen, Berufsbildung, Berufsfindung über Arbeitsamt oder Jobcenter, Jugend- und<br />

Gesundheitsamt, Freizeit in Form von Spielplätzen oder Jugendclub. Die sozialen Kompetenzen der Partner werden<br />

gebündelt, verschmelzen miteinander und wirken ganzheitlich auf dem Campus unter einer Verantwortlichkeit.“<br />

22 Informationen zu Bildungsverbünden in Berlin im Internet: bitly.com/fwQaIW<br />

68<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

Wohnen im 21. Jahrhundert<br />

im Herzen von Berlin<br />

Vielfalt der Kulturen - gemeinsames Wohnen ohne Stress<br />

Wenn Alteingesessene wegziehen, entsteht<br />

für die Dagebliebenen ein Vakuum. Der<br />

Kontakt zu den neuen Nachbarn ist zu oft<br />

durch Sprache und kulturelle Unterschiede<br />

gehemmt.<br />

Welche Spielregeln können eine gute Nachbarschaft<br />

unterstützen? Wie können<br />

Konflikte als Entwicklungspotenzial gesehen<br />

und genutzt werden? Was fördert langfristig<br />

Zusammenhalt und Mieterbindung?<br />

Wie kann ein neues Begegnungskonzept<br />

verwirklicht werden? Und welche „Kulturübersetzer“<br />

braucht es?<br />

69<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

Wohnen im 21. Jahrhundert im Herzen von Berlin<br />

Vielfalt der Kulturen - gemeinsames Wohnen ohne Stress<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- Guter Schnitt der<br />

Wohnungen, zentrale<br />

Lage<br />

- Noch vorhandene<br />

„alteingesessene“<br />

Mieterschaft<br />

- Ruhige und autofreie<br />

Bebauung in zentraler<br />

Innenstadtlage<br />

mit sehr gutem<br />

ÖPNV-Anschluss<br />

- Öffentlicher Raum,<br />

Platzgestaltung und<br />

Grünflächen (wenngleich<br />

mit Aufwertungsbedarf)<br />

- Gutes Versorgungsangebot<br />

sozialer<br />

Infrastruktur<br />

- Instandhaltungsdefizite, Hausverwaltung reagiert langsam,<br />

teilweise gar nicht<br />

- Hausverwaltung kümmert sich nicht genug<br />

- Kein Ansprechpartner für Mieter<br />

- Brandschutz<br />

- Zustand des öffentlich zugänglichen Raumes des EUCAL-Bestandes<br />

- Zugang zu den Häusern Wilhelmstr. 2-6 ist Pinkel- und Müllecke<br />

- Soziale Kontrolle: lärmende Jugendliche im Durchgang<br />

- Sicherheitsgefühl, bedrohlich<br />

- Zu viele Winkel und Ecken<br />

- Parkdecks<br />

- Belegungspolitik der Wohnungsunternehmen (Überbelegung<br />

der Wohnungen durch Hartz IV-Bestimmungen)<br />

- Zu hohe Mieten<br />

- Schwierige Mieterstruktur / Mischung<br />

- Miteinander zu wohnen ist konfliktbeladen und schafft Probleme<br />

- Defizite der Versorgungsinfrastruktur / baulicher Zustand und<br />

Zustand des öffentlichen Raumes (Zustand des Erscheinungsbildes<br />

von Kaisers; Toto-Laden u. Leute davor)<br />

70<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Positive Wendung:<br />

ANHALTENDE KOMMUNIKATION MIT ALLEN<br />

Kritische Zuspitzung – Appell:<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />

VOM DUNKLEN INS HELLE<br />

- „Tafelrunde Mehringkiez“<br />

- Begegnungsstätte Mehring Kiez - Mehrgenerationentreff in Friedrichstr. 1<br />

- „Sehr realistisch, entspricht meiner Vorstellung von bunter Vielfalt“<br />

- Den Ideen Taten folgen lassen<br />

- Die „Münze“ hat zwei Seiten:<br />

- Komme ich von draußen, würde ich gerne in die Friedrichstraße und zum Engel schauen<br />

- Stehe ich auf dem Platz, hätte ich gerne das „Intime“ der Geschlossenheit aufgrund des<br />

Bauriegels<br />

- Mieterbeirat einführen<br />

- Gemeinsame Feste, lange Tafeln<br />

- Aktionstage gemeinsames Essen auf dem <strong>Mehringplatz</strong><br />

- Kiezzeitung<br />

Redaktionelle Beschreibung des Kunstwerkes: Auf dem untergelegten durchscheinenden Lageplan, gleich einer „Braun“pause<br />

haben sich bunte Steine herauskristallisiert. Im eng bebauten Gebiet wird ein Kleinod sichtbar, wie ein erstrahlendes<br />

Juwel: bunte Steine, die um ein Zentrum, einen dunklen Kreis gruppiert sind. Das Arrangement strahlt aus und<br />

zieht an. Die Idee nimmt Gestalt an, wird dreidimensional durch glitzernde Steine. Das Bild erscheint ausgesprochen<br />

dynamisch, vital und hat sehr viel Tiefe. Es beinhaltet eine lebendige Vision. Vielleicht war es nur folgerichtig, dass sich<br />

die Teilnehmenden in der darauffolgenden Bearbeitung über die Auswirkungen von kultureller Aufwertung auseinandergesetzt<br />

haben.<br />

71<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungsfelder:<br />

Erarbeitet wurden 2 Ansätze (mit teilweise gemeinsamen Nennern)<br />

Ansatz 1 Ansatz 2<br />

- Behutsame Weiterentwicklung der Lagegunst<br />

des Viertels (gesamtstädtische zentrale<br />

Lage, sehr gute verkehrliche Lage und<br />

intern autofreie Erschließung)<br />

- Behutsame Weiterentwicklung der Qualitäten<br />

des Kiezes mit Bewohnerbeteiligung<br />

Ansatz 1: Bestandserhaltung<br />

- Vorhandener Gebäudebestand<br />

- Geringer Leerstand<br />

- Verbesserung des touristischen Verkehrs<br />

- Massive qualitative Aufwertung<br />

- Attraktivität für selbstzahlende Mieter<br />

- Höherwertiges Gewerbe<br />

- incl. Nahbedarf/ Sanierung / Instandhaltung<br />

- Bei gleichbleibenden Mietkosten bzw. Mietsenkungen<br />

- Verbesserung der Wohnanlage durch die gemeinsamen Ideen / Ziele u. Umsetzungen<br />

der/durch die Anwohner bei gemeinsamen Gesprächen = Moderierte Kommunikation<br />

Ansatz 2: Bestandsaufwertung<br />

v e r s u s 23<br />

- Schmucke Fassaden<br />

- Aufwertung führt zum Zuzug von „Selbstzahlern“ und zur besseren Durchmischung<br />

- „Hotel Adlon“ – Hotel am <strong>Mehringplatz</strong> mit außergewöhnlicher Ausstrahlung, das einen<br />

hohen Bekanntheitsgrad erlangt<br />

23 Anmerkung der Redaktion: Zwischen diesen beiden Ansätzen gibt es einen Interessenkonflikt. Den <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Teilnehmern<br />

war der Interessenkonflikt zwischen den beiden Wegen „Bestandsorientierung“ versus „Bestandsaufwertung“<br />

neu. Sie haben diese beiden Alternativen nebeneinander erarbeitet und anschließend Überschneidungsbereiche,<br />

gemeinsame Ziele und Ansätze herausgearbeitet.<br />

72<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schritte planen: Was ist zu tun?<br />

1. Finanzierung externer Moderation beantragen<br />

- wo was wer kann beraten?<br />

- Wer beantragt? Name / Telefonnummer<br />

2. Nach Genehmigung Moderator/in auswählen<br />

- Wer möchte sich daran beteiligen? Bitte Name / Telefonnummer<br />

- Wer lädt zum gemeinsamen Treffen?<br />

3. Beim ersten gemeinsamen Treffen können Kommunikationsstrukturen entwickelt werden<br />

usw.<br />

Lösungen:<br />

- Attraktiver werden<br />

- Investitionen in den öffentlichen<br />

Bereich<br />

- Öffentliche Bereiche verschönern<br />

- Vermieter einbeziehen<br />

- Bestandserhaltung<br />

- Kommunikation<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Ressourcen<br />

Ideen zu positivem Leben:<br />

- Lebendiges Straßenbild<br />

- Schönes Umfeld<br />

- Kreative junge Welt<br />

- Vielfalt<br />

- Durchmischung von Leuten<br />

- Gemeinschaftsgefühl<br />

- Gemeinsame Ziele entwickeln<br />

- Kommunikation<br />

- Mieten-/Vermietungspolitik<br />

- Staatliche Subvention<br />

Bezirk/ Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Sauberkeit vor dem Gewerbestandorten,<br />

Sauberkeit auf den<br />

Straßen, einladender<br />

Gebäudeanstrich<br />

Institutionen/ Initiativen Engagement/ Vernetzung Andere<br />

- Wissenschaftler zur Entwicklung<br />

und Begleitung<br />

eines neuen Belegungskonzeptes<br />

73<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Chancen (zum 1. Ansatz) Risiken<br />

- Zentrale Lage des Kiezes<br />

- Erschließung der Potenziale zur Weiterentwicklung des<br />

öffentlichen Raumes<br />

- Aktivitäten im öffentlichen Raum („Tafelrunde“)<br />

- Sicherer öffentlicher Raum, braucht Licht<br />

- Behebung der Instandhaltungs-Defizite am Gebäudebestand<br />

- Von externer Person moderierte Kommunikation zwischen<br />

EUCAL-Mietern und der EUCAL-Wohnungsgesellschaft<br />

– zur Reduzierung der Anonymität des<br />

sogenannten „Geister- und Gespensterschiffes“ EUCAL<br />

- Gründung Mieterbeirat / verbesserte Kommunikation<br />

- Ärger und Resignation durch Sprache überwinden<br />

- Kommunikation innerhalb der Mieterschaft (pro<br />

Aufgang) und zwischen Mietern und Hausverwaltung<br />

anregen<br />

- In moderiertem Prozess Regeln für Veränderung entwickeln<br />

- Küchenmüll in Papier formen<br />

- Saubere Eingangsbereiche, sauberer Hof und sauberes<br />

Gelände, geschützte Außenbereiche ohne „Durchgangsverkehr“<br />

- Concierge für die Häuser Wilhelmstraße<br />

- Neue Belegungspolitik (menschenwürdige Wohnverhältnisse<br />

ohne Überbelegung)<br />

- Anlocken und Halten der Bildungsbürger<br />

- Behutsame Weiterentwicklung der Lagegunst des<br />

Viertels (gesamtstädtische zentrale Lage, sehr guter<br />

verkehrlicher Erschließung und intern autofreie<br />

Erschließung)<br />

- Behutsame Weiterentwicklung der Qualitäten des Kiezes<br />

mit Bewohnerbeteiligung<br />

Chancen (zum 2. Ansatz)<br />

- Massive qualitative Aufwertung<br />

- Attraktivität für selbstzahlende Mieter<br />

- Höherwertiges Gewerbe<br />

- Entwicklung des vorhandenen Gebäudebestandes<br />

- Reduzierung von gewerblichen Leerständen<br />

- Erschließung der touristischen Kaufkraft – Entwicklung<br />

von touristischen Angeboten<br />

Chancen (3. Weg)<br />

- Steuerung eines „goldenen Mittelweges“ zwischen<br />

- behutsamer Bestandsorientierung,<br />

- Erhalt des Mietniveaus,<br />

- verbesserter Kommunikation Mieter - Vermieter<br />

und<br />

- moderater Aufwertung / Potenzialentwicklung<br />

- Aufwertungsdruck durch<br />

Innenstadtnähe und Entwicklungskonzepte<br />

- Mietpreiserhöhung nach<br />

Modernisierung und<br />

energetischer Sanierung<br />

- Verdrängung einkommensschwächererBewohnergruppen<br />

- Mieterstruktur / Mischung<br />

- Mangelnde Verständigungsmöglichkeiten<br />

und<br />

zu wenig Kommunikation<br />

untereinander<br />

- Nichtnutzung vorhandener<br />

Entwicklungspotenziale<br />

- „Gentrifizierung“ des<br />

Gebietes<br />

- Verdrängung von ansässigen<br />

weniger solventen Bewohnern<br />

und Gewerbe<br />

74<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Gemeinsames Wohnen“<br />

Die Menschen, die sich zu diesem Thema zusammenfanden, beschäftigten sich mit den Möglichkeiten,<br />

die Wohn- und Lebenssituation und das nachbarschaftliche Miteinander im Kiez zu verbessern<br />

und bessere Kooperationen mit dem Vermieter zu erreichen. Nach einer gemeinsamen<br />

Visionsentwicklung teilte sich am zweiten <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Tag, als es um den Entwurf einzelner<br />

Maßnahmen und deren Auswirkungen ging, die weitere Themenentwicklung in zwei „Fraktionen“:<br />

die der Anwohner, deren Interesse Mietpreisstabilisierung war, und die der „Entwickler“, die für<br />

entschiedene Aufwertungsmaßnahmen argumentierten, um dem weiteren Abwärtstrend im Kiez<br />

entgegenzuwirken. Im weiteren Gespräch versuchten die Teilnehmer in einem dritten Weg den<br />

„goldenen Mittelweg“ einer moderaten Wohnwertentwicklung ohne große Mietpreissteigerungen<br />

zu finden. Zentrale Ansätze sind:<br />

- Unterstützung durch einen externen Moderator einzuholen, um den Prozess mit dem Vermieter<br />

zu steuern und<br />

- Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen Raum, um damit die mietpreistreibende Aufwertungsdynamik<br />

zu umgehen.<br />

Moderierte Mieterversammlungen je Hausaufgang, zunächst extern moderiert, versprechen, Konflikte<br />

erfolgreich zu klären. Das soll einhergehen mit einer Weiterbildung der Mieter selbst zu<br />

Moderatoren, so dass die Mieter zunehmend konfliktlösende Moderation in die eigene Hand<br />

nehmen können. Entsprechende Modellprojekte wurden bereits in anderen Berliner <strong>Quartiersmanagement</strong>gebieten<br />

erprobt, beispielsweise im Rollberg-Viertel.<br />

75<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Darüber hinaus ist vorgesehen, Kontakte zum Wohnungsamt und zur Mieterbetreuung der<br />

GEWOBAG (Steffi Kühl) aufzunehmen und zu pflegen. Im Zusammenhang mit diesem Themenfeld<br />

und der Suche eines „dritten Wegs“ einer „behutsamen“, nicht verdrängend wirkenden Aufwertung<br />

kommt Interesse auf, sich näher mit den Erfahrungen aus Beispielen „guter Praxis“ zu den Themen<br />

energetische Sanierung und lokale Ökonomie auseinanderzusetzen. 24<br />

Kontakte sollten – so war in den Gesprächen angeklungen – zum Berliner Mieterverein, Bezirksgruppe<br />

Friedrichshain-Kreuzberg aufgenommen werden. Deren Erfahrungen im Themenfeld lassen<br />

sich nutzen, auch um andere Akteure aus Berlin kennen zu lernen, die sich mit dem Thema<br />

„Gentrifizierung“ / mietpreisinduzierte Verdrängung auseinandersetzen und auf der Suche nach<br />

Alternativen sind. 25<br />

Empfehlenswert wäre die Organisation einer Veranstaltungsreihe über die Gestaltung und Steuerung<br />

von Aufwertungsprozessen in Stadtteilen. Zur Anregung kann der Dokumentarfilm „Kultur<br />

oder Kommerz“ von Claudia Dejá gezeigt werden. 26<br />

Auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt waren vor allem Bewohner aus den GEWOBAG- und EUCAL-Wohnungsbeständen<br />

anwesend. Dennoch sind auch weitere Wohnungseigentümer im Kiez, die Einfluss<br />

nehmen auf die Situation. Aufgefallen ist dabei beim Kontakt zum Seniorentreff in Trägerschaft der<br />

Diakonie das Gebäude <strong>Mehringplatz</strong> Hausnummer 6. Ursprünglich als Seniorenwohnungen<br />

konzipiert, wird dieser Ansatz in aufeinander folgenden Privatisierungsschleifen nach und nach aufgegeben<br />

und es fällt adäquater Wohnraum für Senioren vor Ort weg. 27 Die weitere Entwicklung<br />

sollte im Auge behalten und Kontakte dorthin geknüpft werden.<br />

24 Zur weiteren Auseinandersetzung zu diesen Themen finden Sie Fußnoten an anderer Stellen der Dokumentation, denn<br />

die Themen greifen eng ineinander:<br />

- Zur energetischen Sanierung siehe Leitlinien zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum“.<br />

- Zur lokalen Ökonomie siehe Leitlinien zum Thema „Attraktives Gewerbe“.<br />

25 Empfehlenswerte Kontakte zur Auseinandersetzung mit Gentrifizierung / Mieterinteressensvertretung:<br />

- Berliner Mieterverein, Bezirksgruppe Kreuzberg-Friedrichshain (Sybille Klemz, Tel.: 030-7852364)<br />

- Dr. Andrej Holm (Sozialwissenschaftler an der Universität Oldenburg, Forschungsschwerpunkte: Stadtforschung,<br />

Wohnungspolitik im internationalen Vergleich und Gentrifikation), er war lange Zeit in Berlin tätig Tel.: 0441-798-<br />

5368<br />

- Der Verein „Community Impulse“ von Bewohnern um die Bergmannstraße ist gegen Mietpreisdruck, Verdrängung<br />

und Auflösung von Kiezstrukturen aktiv und setzt dem dezentrale, im Kiez verankerte Kulturaktionen entgegen.<br />

Quelle: www.community-impulse.de<br />

26 Filmempfehlung: Gebrüder Beetz Filmproduktion Tel. 030 - 695 669 10 / NRD / ARTE /<br />

Kurzer Filmausschnitt im Internet: www.gebrueder-beetz.de/produktionen/kultur-oder-kommerz-der-kampf-um-die-stadt<br />

27 Das Gebäude <strong>Mehringplatz</strong> 6 wurde von einer öffentlichen Wohnungsgesellschaft privatisiert. Die vertragliche Vereinbarung,<br />

dass die Seniorenwohnungen erhalten würden, wird – so wurde uns zugetragen - schrittweise aufgeweicht.<br />

Kommen nun Mieterhöhungen hinzu, kann das schnell zur Verdrängung von (häufig nicht gut betuchten) Senioren<br />

führen. Ein erneuter Verkauf durch den jetzigen Besitzer “Best Home Real Estate GmbH & Co KG” an einen neuen, noch<br />

nicht bekannten Investor steht <strong>2011</strong> an. Informationen zum aktuellen Stand sind beim von der Diakonie betriebenen<br />

Seniorentreff im Haus bekannt.<br />

76<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

Kein Anschluss unter dieser Nummer?<br />

Eine gelingende Kommunikation zur Zufriedenheit<br />

von Vermietern und Mietern etablieren<br />

Die hohe Kunst der Belegung beherrschen<br />

Vermieter am <strong>Mehringplatz</strong> noch nicht. Doch<br />

weniger Fluktuation, gestärkte Nachbarschaften<br />

und zufriedene Mieter sind auch im<br />

Interesse der Vermieter.<br />

Wie können Vermieter und Wohnungsunternehmen<br />

Begegnung und gute Nachbarschaft<br />

im Kiez unterstützen? Wie können Vermieter<br />

Initiative zeigen:<br />

Gemeinschaftsräume einrichten, bedarfsgerechte<br />

Dienstleistungen für Mieter<br />

anbieten, Mieter an Entscheidungen beteiligen?<br />

Und wie können Mieter ihre Bedürfnisse<br />

angemessen vertreten? Welche Formen des<br />

Dialogs braucht es für den Interessenausgleich<br />

bei Konflikten?<br />

77<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

Kein Anschluss unter dieser Nummer?<br />

Eine gelingende Kommunikation zur Zufriedenheit<br />

von Vermietern und Mietern etablieren<br />

Stärken Schwächen<br />

- Ruhige und autofreie<br />

Bebauung in zentraler<br />

Innenstadtlage mit sehr<br />

gutem ÖPNV-Anschluss<br />

- Lage und Zuschnitt der<br />

Wohnungen<br />

- Gutes Versorgungsangebot<br />

sozialer Infrastruktur<br />

Positive Wendung:<br />

- Überbelegung versus sozialer Auftrag<br />

- Überbelegung der Wohnungen<br />

- Mangelnde soziale Kontrolle (jeder, der will, kommt ins<br />

Haus, Junkies im Treppenhaus)<br />

- Zu wenig nachbarschaftliche Rücksichtnahme (Lärm,<br />

Rücksichtslosigkeit, Ignoranz)<br />

- Ordnung, Sauberkeit (Verwahrlosung u.a. der Müllräume,<br />

Außenanlagen, Schmutz, verdreckte Flure, dreckige<br />

Treppenhäuser)<br />

- Mangelnde Instandhaltung (Außenanlagen brauchen<br />

Aufenthaltsqualität, Bänke fehlen, Hausmeister müssen<br />

schneller Schmierereien wegmachen)<br />

- Information (Informationen zu Modernisierungsplänen<br />

fehlen)<br />

- Gebäudeverwaltung, verlässliche Ansprechpartner<br />

(ständiger Wechsel des Hausmeisters, Hausmeister fehlen)<br />

- Mieterstruktur – Mischung / das Miteinander stellt ein<br />

Problem dar<br />

Kritische Zuspitzung – Appell:<br />

GEWOBAG: LAUTE MIETER, ZU TEURE MIETEN<br />

EUCAL: DRECKIGE HAUSFLURE / TREPPENHÄUSER<br />

MODERNISIERTE HÄUSER GLEICH<br />

BESSERE SOZIALE DURCHMISCHUNG > EUCAL<br />

VERMIETUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT MIETERVERTRETUNG > GEWOBAG<br />

78<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern<br />

Redaktionelle Beschreibung des Kunstwerks: Auf<br />

dem Bild ist ein deutlicher Wunsch nach Harmonie<br />

und gutem Miteinander erkennbar. Die beiden<br />

Hände ergreifen einander von außerhalb des<br />

Rahmens kommend - und greifen über den Rahmen<br />

hinaus. Oberhalb und außerhalb des Bildes ist<br />

noch einmal ein gewundenes blaues Band sichtbar,<br />

gleich der Spree, das ein rotes Herz umschlängelt:<br />

Knallrot und tiefblau stehen in vitalem Kontrast<br />

zueinander. Das Blau des Flusses und die gerade<br />

Trennlinie korrespondieren miteinander. Das rote<br />

Herz ist Spannungs- und Ankerpunkt im Bild und<br />

steht in Beziehung zu Herzchen im Familienhaus.<br />

Sind die Kinder, deren Wohl und Lebendigkeit ein<br />

Ansatz für eine gemeinsame Kommunikation? Die<br />

übliche Vorstellung, wie in einem Hochhaus miteinander<br />

gelebt wird, scheint im Bild überwunden.<br />

- „Zufriedenes Wohnen in schönen Häusern durch partnerschaftliche Vermietung“<br />

- Vorzeigeprojekte realisieren<br />

- Vermieter muss auf passende Mieterschaft achten<br />

- Gebäudesanierung gegen moderate (gesetzliche) Mieterhöhung z.B. niedrigere Heizkosten<br />

- Mieter und Vermieter verschönern Kiez gemeinsam, z.B. Mieterbeirat, Patenschaften für einzelne<br />

Objekte: Flure, Blumenbeete, Bäume, Spielplätze etc.<br />

- Keine Mieterhöhung und keine Verdrängung<br />

- Menschenwürdige Wohnungen – keine Überbelegung<br />

- Vermieter muss auf passende Mieterschaft achten<br />

- Verbindliche Einbindung des Mieterbeirates<br />

- Stopp der derzeitigen Verdrängung durch Verwahrlosung – Aufwertung<br />

- Bildungsbürger halten und anlocken<br />

- Auflage bei Neumietern: Balkonbepflanzung<br />

- Mieterdurchmischung<br />

79<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Handlungsansätze:<br />

Chancen Risiken<br />

- Attraktive Lage und Schnitt der Wohnungen<br />

- Zentrale Lage des Kiezes<br />

- Weiterentwicklung der Lagegunst des<br />

Viertels (gesamtstädtische zentrale Lage,<br />

sehr guter verkehrlicher Erschließung und<br />

intern autofreie Erschließung)<br />

- Behebung der Instandhaltungsdefizite<br />

- Energetische Sanierung<br />

- Langjährig ansässige Bewohnergruppen mit<br />

hoher lokaler Identität<br />

- Aufbau einer Interessenvertretung der Mieterschaft<br />

- Kommunikation und Interessenaushandlung<br />

zwischen Mieterschaft und Wohnungseigentümern<br />

Schritte planen 28<br />

- Aufwertungsdruck durch Innenstadtnähe<br />

und Entwicklungskonzepte<br />

- Ohne Stabilisierung / Aufwertung weiterer<br />

Fortzug von Selbstzahlerhaushalten und<br />

soziale Destabilisierung des Gebietes<br />

- Mietpreiserhöhung nach Modernisierung<br />

und energetischer Sanierung<br />

- Verdrängung einkommensschwächerer<br />

Bewohnergruppen und Reduzierung innenstadtnahen<br />

Wohnraums für einkommensschwächere<br />

Gruppen durch Aufwertung und<br />

Mietpreisentwicklung<br />

- Schere Mietpreisentwicklung: Selbstzahler –<br />

Transferleistungsbezieher<br />

28 Anmerkung der Redaktion: Die Teilnehmenden der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt setzten bei diesem Thema stark auf die Interessenvertretung<br />

der Mieterschaft, auf Einsicht des Vermieters, Kooperation mit dem Vermieter und Einbindung von<br />

Eigeninitiative. Am zweiten Tag der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt ging dieses Thema in dem nachfolgenden Thema „Bezahlbarer<br />

Wohnraum zum Wohlfühlen“ auf – dabei wurde auch der politische Rahmen thematisiert.<br />

80<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

Gehst du schon oder bleibst du noch?<br />

Bezahlbarer Wohnraum zum Wohlfühlen<br />

Die Kosten steigen an allen Orten. Wie können<br />

Miete und Nebenkosten in Maßen gehalten<br />

und Wohnqualität weiterentwickelt<br />

werden? Wie können sich Vermieter am<br />

<strong>Mehringplatz</strong> in der Modernisierung und im<br />

Klimaschutz engagieren?<br />

Auch in der Wohnqualität gibt es einiges zu<br />

tun. Graffiti an den Wänden, achtlos auf die<br />

Erde geworfener Verpackungsmüll. Dunkle<br />

Flure und enge Fahrstühle. Streit und Krach,<br />

der bis in die nächste Wohnung dringt. Das<br />

prägt zum Teil das Zusammenwohnen.<br />

Was fördert langfristig Zusammenhalt und<br />

Mieterbindung? Und wie gelingt die Balance<br />

zwischen einem wohn- und lebenswert gestalteten<br />

Kiez ohne eine soziale Verdrängung?<br />

81<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

Gehst du schon oder bleibst du noch?<br />

Bezahlbarer Wohnraum zum Wohlfühlen<br />

Stärken Schwächen<br />

- Ruhige und autofreie Bebauung<br />

in zentraler Innenstadtlage<br />

mit sehr gutem<br />

ÖPNV-Anschluss<br />

- Lage und Zuschnitt der<br />

Wohnungen<br />

- Öffentlicher Raum, Platzgestaltung<br />

und Grünflächen<br />

(aber mit Aufwertungsbedarf)<br />

- Gutes Versorgungsangebot<br />

sozialer Infrastruktur<br />

- Noch ansässige<br />

Selbstzahlerhaushalte, die<br />

Selbstorganisationspotenzial<br />

und Sorgfaltspflicht<br />

im Umgang mit<br />

Wohnraum und Wohnumfeld<br />

wahrnehmen<br />

- Aufkauf von Wohnungsbeständen durch börsennotierte<br />

Wohnungsunternehmen schafft Verunsicherung der Mieter<br />

- Erneuter Weiterverkauf des Best Home Real Estate GmbH &<br />

Co KG Bestandes im Juni <strong>2011</strong><br />

- Instandhaltungsdefizite GEWOBAG und EUCAL<br />

- Energetischer Sanierungsbedarf der Gebäude<br />

- Belegungspolitik der Wohnungsunternehmen<br />

- Zustand und Erscheinungsbild Gebäude und Wohnumfeld<br />

- Hellhörigkeit der Wohnungen<br />

- baulicher Zustand der Häuser<br />

- unsanierte Fassaden<br />

- Sicherheitsprobleme, mangelnde Sorgfaltspflicht und<br />

Vandalismus in den Gebäuden und im öffentlichen Raum,<br />

Angsträume<br />

- Defizite bei der Versorgungsinfrastruktur (zu wenig und<br />

wenig attraktiver Zustand von Kaisers)<br />

- Keine „gesunde“ Durchmischung der Bevölkerung mehr<br />

- Abwanderung von Beziehern höherer Einkommen /<br />

Selbstzahler<br />

- hoher Anteil von Migranten und Transfereinkommens-<br />

Beziehern der Bewohnerschaft<br />

- Überbelegung der Wohnungen mit großen Familien<br />

82<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Positive Wendung:<br />

BALANCE LAUTSTÄRKE SAUBERKEIT<br />

Redaktionelle Beschreibung des Kunstwerks: Um<br />

einen braunen Innenkreis sind acht bunte<br />

Papierkreise gruppiert. Die Gestaltung wirkt wie<br />

eine Montage von Schablonen, gleichwohl verspielt<br />

und doch zweidimensional. Ganz im Gegensatz<br />

dazu steht das Titelschild, das in schöner<br />

Handschrift mit einer kleinen zarten Blume<br />

dekoriert ist. Eine Allegorie auf die Frage, wie sich<br />

Vielfalt in den Wohnhäusern ordnen kann?<br />

Schwächen (Fortsetzung)<br />

- Konflikte zwischen deutschen alteingesessenen Haushalten<br />

und Migranten (bedingt durch kulturelle Standards, durch<br />

dichte Wohnungsbelegung, durch generationenbedingte<br />

unterschiedliche Bedürfnisse)<br />

- Schuhe auf dem Flur: muslimische Sitte – eine<br />

Erziehungsfrage?<br />

- Umgang mit dem Umfeld: Flure, Rabatten, Müll, Pflege?<br />

- Nächtliche Ruhestörung<br />

- Keine Organisationsstrukturen der Mieterinteressen<br />

Kritische Zuspitzung – Appell:<br />

SOZIALE ZUSAMMENSETZUNG UND ERSCHEINUNGSBILD<br />

FÖRDERN STATT REINES RENDITESTREBEN<br />

83<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />

- „Vielfalt ist möglich – nötig!“<br />

- Initiativen greifen ineinander<br />

- Erlebnisräume und Ruheräume schaffen<br />

- Balance Lautstärke Sauberkeit<br />

- Toleranz / Akzeptanz für unterschiedliche<br />

Lebensformen<br />

- Nachbarschaftliche Rücksichtnahme<br />

- Nutzung privater / öffentlicher Raum<br />

Handlungsfelder:<br />

- Thematisierung der Bedeutung des<br />

öffentlichen Raumes<br />

- Raum Patenschaften<br />

- 3-fach Verglasung<br />

- Wahrnehmung von Heimat stärken<br />

- Grünflächen – selbstorganisiertes<br />

kulturelles Bespielen<br />

- Kommunikationsorte<br />

- Informationsorte<br />

- Gute Interessenvertretung bei jeweils beiden Vermietern (EUCAL und GEWOBAG)<br />

- Einbeziehung ausreichender öffentlicher Förderung als Grundlage für eine gute<br />

energetische Sanierung mit Warmmietenneutralität<br />

- Schallisolierung im Gebäude zwischen den Wohnungen<br />

1. Modernisierung des Wohnungsbestandes<br />

- Politische Grundsatzentscheidung auf Landesebene, Mietensteigerung bei energetischer<br />

Sanierung zu begrenzen (Warmmietenneutralität)<br />

- Politische Grundsatzentscheidung auf Landesebene zur Begrenzung der Mietensteigerung<br />

der GEWOBAG!<br />

- Die Sicherung ausreichender öffentlicher Förderung ist Voraussetzung für Begrenzung<br />

der Miethöhe nach Sanierung. Dafür sind die politische Entscheidungen, fachplanerische<br />

Grundlagen und rechtliche (Sanierungssatzung) und vertragliche Regelungen vorzubereiten<br />

- Beantragung von Fördermitteln zur energetischen Sanierung<br />

- Kurzfristige Perspektive: in den nächsten 2 – 5 Jahren<br />

- Amortisationszeiten versus Mieterhöhungen – je sozialer desto geringere Rendite<br />

- Höhe der Mieten/Mietenstaffelung<br />

- Verlängerung der Abschreibungszeiten zur Begrenzung der Mietsteigerung bei der<br />

EUCAL<br />

- Appell an Private: Verlängerung der Abschreibungszeiten, um Mietsteigerungen zu begrenzen<br />

2. Interessenvertretung der Mieterschaft<br />

- Wahl einer Interessenvertretung der Mieterschaft gegenüber den beiden Wohnungsgesellschaften<br />

EUCAL und GEWOBAG, um Transparenz zu schaffen und die<br />

Kommunikation zwischen Wohnungsgesellschaften und Mietern zu verbessern. Eine<br />

solche Struktur existierte früher bei der GEWOBAG.<br />

- Klärung der Interessenlage im Hinblick auf die Umsetzung einer (wärmemietenneutralen)<br />

energetischen Sanierung<br />

- Schere: Selbstzahler – Transferleistungsbezieher<br />

84<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

3. Kommunikation zwischen Vermietern und Mietern<br />

- Hausmeister als Ansprechpartner! -> Vermietungspraxis ändern -> Kontakt zum Mieter<br />

fehlt<br />

- Es werden zwar Briefkasteneinwürfe der Wohnungsgesellschaft bei Beschwerden durchgeführt<br />

(z.B. Fahrräder). Notwendig ist aber nachfolgend die Kontrolle und im Bedarfsfall<br />

das Ergreifen von Konsequenzen.<br />

- Mit Neumietern sind Mietvertrag und Mietordnung in persönlichem Gespräch zu vermitteln<br />

(z.B. Regeln, um Lärm im Haus zu vermeiden).<br />

4. Verbesserung der Nahversorgungsinfrastruktur<br />

- Notwendig wäre eine Aufwertung der vorhandenen Ladenlokale (z.B. Kaisers). Welche<br />

Handlungsansätze gibt es?<br />

5. Weitere Handlungsansätze<br />

- Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten im öffentlichen Raum klären (Wer ist<br />

zuständig für das Schneefegen und im Fall von Glatteis auf dem <strong>Mehringplatz</strong>? Berliner<br />

Stadtreinigung?)<br />

- Unterstützung von Selbstorganisationsstrukturen der Mieterschaft<br />

- Kommunikation zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in der Mieterschaft herstellen<br />

(Vorsicht vor Vorurteilen! Gegenüber „Gruppen“ ohne Befragen / ohne Kennen<br />

der Gruppenteilnehmer)<br />

Chancen Risiken<br />

- Wohnungsbestand im Eigentum der öffentlichen<br />

Wohnungsgesellschaft<br />

- Attraktive Lage und Schnitt der Wohnungen<br />

- Zentrale Lage des Kiezes<br />

- Weiterentwicklung der Lagegunst des Viertels<br />

(gesamtstädtische zentrale Lage, sehr gute<br />

verkehrliche Erschließung und intern autofreie<br />

Erschließung)<br />

- Erschließung der Potenziale zur Weiterentwicklung<br />

des öffentlichen Raumes<br />

- Wenn Häuser in Ordnung sind, ziehen auch<br />

andere Leute hierher – Umgebung aufwerten<br />

- Weiterentwicklung der funktional gemischten<br />

Struktur Wohnen / Gewerbe / soziale Nutzungen<br />

etc.<br />

- Angebot von Gewerberäumen in den Luftgeschossen<br />

- Privatisierung des öffentlichen<br />

Wohnungsbestandes<br />

- Aufkauf durch renditeorientierte /<br />

börsennotierte Unternehmen<br />

- Aufwertungsdruck durch Innenstadtnähe<br />

und Entwicklungskonzepte<br />

- Mietpreiserhöhung und Verdrängung<br />

alteingesessener Mieter nach Modernisierung<br />

und energetischer Sanierung<br />

85<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Weitere Chancen Weitere Risiken<br />

- Erschließbare Kaufkraft (Touristen, zentrale Einrichtungen<br />

im Umfeld)<br />

- Energetische Sanierung<br />

- Behebung der Instandhaltungsdefizite<br />

- Behutsame Weiterentwicklung der Qualitäten des<br />

Kiezes mit Bewohnerbeteiligung<br />

- Modellprojekt für mietenneutralen Maßnahmen<br />

zum Klimaschutz im Wohnungsbestand (Wohnen<br />

am <strong>Mehringplatz</strong> – autofrei und energiesensibel)<br />

- Begrenzung der Mietpreiserhöhung nach Modernisierung<br />

durch Einsatz öffentlicher Fördermittel<br />

- Aufbau einer Interessenvertretung der Mieterschaft<br />

- Kommunikation und Interessenaushandlung zwischen<br />

Mieterschaft und Wohnungseigentümern<br />

- Abstimmung von Maßnahmen zur Quartiersentwicklung<br />

zwischen einem öffentlichen und einem<br />

börsennotierten Wohnungsunternehmen<br />

- Beteiligung / Aktivierung der sozial benachteiligten<br />

Bewohnergruppen<br />

Ressourcen<br />

- Verdrängung einkommensschwächerer<br />

Bewohnergruppen durch<br />

Mietpreisentwicklung und Aufwertung<br />

- Schere Mietpreisentwicklung: Selbstzahler<br />

– Transferleistungsbezieher<br />

- Ohne Stabilisierung / Aufwertung<br />

weiterer Fortzug von Selbstzahlerhaushalten<br />

und soziale Destabilisierung<br />

des Gebietes<br />

Bezirk / Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Bezirksbürgermeister - GEWOBAG - Kaisers<br />

- Mobilisierung Fördermittel<br />

Institutionen / Initiativen Engagement / Vernetzung Andere<br />

- Mieterverein<br />

86<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum“<br />

Die Arbeitsgruppe erarbeitete ein Maßnahmenpaket, welches auf politischer Ebene, der Ebene der<br />

Verwaltung und der Wohnungsunternehmen Voraussetzungen dafür sind, bezahlbaren Wohnraum<br />

zum Wohlfühlen zu erhalten. Zentrale Ansatzpunkte waren Instandsetzung und energetische<br />

Sanierung 29 der Wohnungsbestände, der Aufbau einer Mietervertretung und die Einwerbung von<br />

öffentlichen Fördermitteln, um die Mietpreissteigerungen zu begrenzen. Deutlich wurde, dass die<br />

Modernisierung des Wohnungsbestandes wesentlicher Mietpreisantrieb ist.<br />

29 Empfehlenswert zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Energetische Sanierung“:<br />

- Energetische Sanierung im Geschosswohnungsbau in der Howoge-Siedlung in Berlin-Lichtenberg, Schulze-Boyens-<br />

Str. (Mietermagazin Oktober 2010: Klimaschutz ist machbar, S. 14-17).<br />

- In der DEGEWO-Siedlung in der Gropiusstadt soll der Wärmebedarf durch energetische Sanierung um 50% reduziert<br />

werden (Mietermagazin Oktober 2010: Klimaschutz ist machbar, S. 9).<br />

- Klimaschutzfestival in den Marzahner „Gärten der Welt“ (Rock, Klassik und Spaß – alles im Namen der Umwelt.<br />

(Berliner Zeitung 1./2. 6.<strong>2011</strong>, S. 1).<br />

- Im Hochhaus Helene-Weigel-Pl. 6-7, in Berlin Marzahn-Hellersdorf, wurde eine eigene Photovoltaikanlage mit einer<br />

Produktionsleistung von 25.000 kvh/a, eine der größten Photovoltaikanlagen auf einem Hochhaus in Europa,<br />

installiert (Rock, Klassik und Spaß, alles im Namen der Umwelt. In: Berliner Zeitung 1./2. 6.<strong>2011</strong>, S. 1).<br />

- Die Charlottenburger Baugenossenschaft hat in sechs Wohnblocks im Spandauer Schwendweg eine wärmemietenneutrale<br />

energetische Sanierung durchgeführt. Internet-Quellen:<br />

www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm1010/hauptmm.htm<br />

www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm1010/101014.htm<br />

- Im Baufeld Möckernkiez in Berlin-Kreuzberg entsteht am Rande des Gleisdreieck-Parks eines der ambitioniertesten<br />

Klimaschutzprojekte. Internet-Quellen zum „Baufeld Möckernkiez“:<br />

www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0610/hauptmm.htm<br />

www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0610/061012a.htm<br />

87<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Zahlreiche gute Beispiele aus der Praxis geben weitere Anregungen zur Verwirklichung<br />

guten bezahlbaren Wohnraums am <strong>Mehringplatz</strong>. Hier geht es darum, ein innovatives Konzept<br />

behutsamer Erneuerung 30 zu erarbeiten, das<br />

a) zeitgemäße energetische Standards umsetzt,<br />

b) einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz im Wohnungsbestand leistet,<br />

c) die Interessen von Bewohnern/Nutzern und Wohnungswirtschaft austariert,<br />

d) die Ressourcen von Bewohnern und Nutzern aktiviert,<br />

e) Vielfalt erhält und Kommunikation stiftet,<br />

f) öffentliche Förderprogramme einbindet und Mietpreissteigerungen mit entsprechenden<br />

Verdrängungseffekten vermeidet.<br />

In den 1970er und 1980er Jahren war<br />

Kreuzberg mit der Internationalen Bauausstellung<br />

Vorreiter. Wie sähe solch ein<br />

innovatives Konzept heute aus, und wer<br />

macht es zu seiner Sache?<br />

Beteiligung und Selbstorganisation<br />

von Nutzern werden eine wichtige Rolle<br />

spielen. Sinnvoll wird es sein, den Kontakt<br />

und Erfahrungsaustausch mit anderen<br />

Akteuren zu suchen, die sich für<br />

den Erhalt bezahlbaren Wohnraums, für<br />

behutsame Modernisierung und für<br />

Bewohnerselbstorganisation einsetzen –<br />

beispielsweise mit dem Berliner Mieterverein<br />

oder anderen lokalen Mieterinitiativen.<br />

31<br />

30 Weitere Empfehlung zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Behutsame Erneuerung“:<br />

- Berliner Genossenschaft Bremer Höhe: Neue Eigentumsformen von Wohnungsunternehmen. Zwei Internet-Quellen:<br />

www.bremer-hoehe.de und www.wohnportal-berlin<br />

31 Redaktioneller Hinweis: Mehr Hinweise siehe Leitlinien zum Thema “Gemeinsames Wohnen“ und dazugehörige<br />

Fußnoten.<br />

88<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Jan Kuhnert, ein im Thema<br />

profilierter und an der Stadtentwicklung<br />

am <strong>Mehringplatz</strong> beteiligter<br />

Experte, bringt es mit seiner<br />

engagierten Position zur "Sozialen<br />

Stadt" und zu bedarfsorientierter<br />

kommunaler Wohnungspolitik auf<br />

den Punkt. Sein Plädoyer mündet<br />

im Begriff „Solidarische Stadt“: 32<br />

„Die sozial gebundenen Wohnungsunternehmen<br />

[...] haben mit<br />

ihren Wohnungsbeständen eine<br />

soziale Ausgleichsfunktion im<br />

Wohnungsmarkt. Dabei müssen<br />

sie sich in ihren Siedlungen allen<br />

drei Dimensionen sozialer<br />

Ungleichheit stellen, nämlich den Benachteiligungen bei Einkommens-, Einfluss- und Erfahrungschancen,<br />

und bei ihrer Unternehmenspolitik berücksichtigen. ‚Dies gelingt am ehesten mit der<br />

Gliederung des Bestandes und der Bewirtschaftung in kleine, überschaubare Nachbarschaften im<br />

Rahmen eines <strong>Quartiersmanagement</strong>s, weil damit nicht nur die Möglichkeit einer effizienten<br />

Verwaltung verbessert werden, sondern auch für die Bewohnerinnen und Bewohner die Chance<br />

verbessert wird, in Abstimmung mit dem Unternehmen z.B. eigene handwerkliche oder<br />

verwaltungstechnische Arbeit zu leisten und damit Miete zu sparen (Einkommenschancen), die<br />

Dienstleistung des Unternehmens mitzugestalten (Einflusschancen) und in der Auseinandersetzung<br />

mit den Aufgaben und den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern sich selbst kennen zu<br />

lernen (Erfahrungschancen).„ 33<br />

[...] Ich stelle mir zum Beispiel vor, dass wir nach den immensen gemeinsamen Anstrengungen zur<br />

sozialen Stabilisierung und baulichen Aufwertung der Siedlungen vielleicht die Verwaltung der erneuerten<br />

Siedlung – als Geschäftsbesorgung – gänzlich an die Mieterschaft abgeben, die sich in<br />

einer Mietergenossenschaft organisiert. Das Wohnungsunternehmen bietet dabei die fachliche Unterstützung<br />

und sichert den finanziellen Zusammenhang zwischen den wirtschaftlich ja sehr<br />

ungleichgewichtigen Siedlungen, also ein Stück ‚solidarisches Unternehmen‟ in einer ‚solidarischen<br />

Stadt‟."<br />

32 Zwei nachfolgende Absätze wurden zitiert aus dem Artikel: Jan Kuhnert: „Solidarische Stadt – Gesamtstädtische Konzepte<br />

statt Quartiersreparatur“ Beitrag zur Kritik des Bund-Länder-Programms soziale Stadt, im ‚Forum Wohneigentum„<br />

(Fachzeitschrift des vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung) Berlin 2002, Heft 3, Seite 10. Hervorhebung<br />

durch die Redaktion. – Quellen: www.vhw.de/publikationen/verbandszeitschrift/archiv/2002/heft-3/ und<br />

www.kub-beratung.de/download/32553/Solidarische+Stadt+06_02.pdf<br />

33 Hartmut Großhans: „Humanisierung der großen Siedlungen“, GdW Informationen 50, herausgegeben durch Bundesverband<br />

deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Köln März 1997; im Anschluss an Jan Kuhnert und Martina<br />

Rehberg: „Ursachen sozialer Spannungen in Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus“, herausgegeben durch<br />

Nassauische Heimstätte 242 S, Frankfurt 1995<br />

89<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

90<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Geschäfte und Gewerbe<br />

Ladenweise „tote Hose“ oder der<br />

Beginn einer Erfolgsgeschichte?<br />

Attraktives Gewerbe – Geschäfte am <strong>Mehringplatz</strong><br />

erhalten beste Aussichten<br />

Heute stehen noch viele Ladenlokale leer, und<br />

manches Gewerbe führt ein Schattendasein.<br />

Attraktive Einkaufsmöglichkeiten fehlen.<br />

Welches Gewerbe bzw. welche Angebote<br />

hätten Ausstrahlung? Welche Anziehungskräfte<br />

bringen Menschen dazu, im Kiez am<br />

<strong>Mehringplatz</strong> zu verweilen, zu shoppen und<br />

einzukehren?<br />

Können mutige Lösungen wie ein Café mitten<br />

auf dem Platz neue Orte der Begegnung<br />

schaffen? Denn hier ist doch vorne, hier will<br />

man gerne einkaufen und sich blicken lassen.<br />

91<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Geschäfte und Gewerbe<br />

Ladenweise „tote Hose“ oder der<br />

Beginn einer Erfolgsgeschichte<br />

Attraktives Gewerbe – Geschäfte am <strong>Mehringplatz</strong> erhalten beste Aussichten<br />

Wie wird die Situation wahrgenommen?<br />

Stärken Schwächen<br />

- Hohe (potentielle) Laufkundschaft:<br />

Touristen,<br />

die vom U-Bahnhof<br />

Hallesches Tor kommend<br />

z.B. zum Jüdischen Museum<br />

gehen<br />

Positive Wendung:<br />

MIT EINEM SPANNENDEN GEWERBEMIX<br />

EINE LEBENDIGE ATMOSPHÄRE SCHAFFEN<br />

- Potenzial wird nicht genutzt<br />

- Gewerbe ist nicht organisiert<br />

- zu wenig Licht � Sicherheit und Stimmung beeinträchtigt<br />

- Fehlende Abendkultur (z.B. Bar / Restaurant)<br />

- Schaufenstergestaltung?<br />

- Gewerbe verschließen sich zum öffentlichen Raum<br />

- Kein Facheinzelhandel<br />

- Keine Gentrifizierung 34 (wird als Gefahr verstanden, dass die<br />

Kosten der Aufwertung auf die Gewerbetreibenden abgewälzt<br />

werden könnten)<br />

- Das Gewerbe ist nicht lebendig<br />

- <strong>Quartiersmanagement</strong> ist an dem falschen Ort, auch<br />

Kreuzberger Musikalische Aktion e.V.<br />

- Der Markt ist „ätzend“ unattraktiv<br />

- Kaum inhabergeführte Geschäfte<br />

- Besseres Gastronomieangebot fehlt<br />

- Vermüllung bekämpfen<br />

- Leute kaufen nicht im eigenen Kiez<br />

Kritische Zuspitzung:<br />

DAS GEWERBEPOTENZIAL IM ÖFFENTLICHEN RAUM UND<br />

DEN LADENFLÄCHEN WIRD NICHT OPTIMAL GENUTZT!<br />

34 „Die Gentrifizierung (von engl. Gentry [dʒɛntri] ‚niederer Adel„), teils auch Gentrifikation (von engl. gentrification),<br />

ist ein in der Stadtgeographie verwendeter Begriff, der den sozialen Umstrukturierungsprozess eines Stadtteils (oder auch<br />

ganzer Städte) beschreibt. Dabei geht es um die soziokulturellen Veränderungen in einem ursprünglich ärmlicheren<br />

Viertel, wenn Immobilien zunehmend von wohlhabenderen Eigentümern übernommen und baulich verändert werden.<br />

Der Begriff und die Erscheinung umfassen vielfältige Aspekte der Stadtentwicklung. Daher gilt die Gentrifizierung seit<br />

Jahrzehnten als ein zentrales Thema und Konfliktfeld der Stadtgeographie und -soziologie. Die meisten Theorien sind<br />

dem Soziologen Chris Hamnett zufolge nicht in der Lage, zu erklären, wieso ein Viertel gentrifiziert werde und das<br />

andere nicht. Auch bleibt laut Hamnett im Dunklen, warum die globale Gentrifikation sich vor allem auf einige wenige<br />

Großstädte konzentriert, die bereits zu Zeiten der Industrialisierung Bedeutung hatten.“<br />

(zitiert aus der Quelle: Wikipedia freie Enzyklopädie, abgerufen am 6.6.11)<br />

92<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Visionäre zukunftsweisende Bilder und Metaphern:<br />

- „Autark und anziehend“<br />

- „Vier-Tore“<br />

- Sternmotiv – Wege von der Mitte des Platzes her entwickeln<br />

- Kulturrondell / Kulturmeile<br />

- Kiez wird bunter<br />

- Hotel „Adlon“ herholen<br />

- Lafayette Showroom<br />

- Florida-Eis jetzt auch am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Handlungsfelder:<br />

1. Gesamtkonzept verwirklichen (4 Elemente):<br />

a) Konzeptgebundene Vermietung<br />

b) Öffentlichkeitsarbeit<br />

c) Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes (Luftgeschosse, Bauzäune)<br />

d) Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung begreifen<br />

2. Gewerbemix:<br />

- Mit einem spannenden Gewerbemix eine lebendige Atmosphäre schaffen<br />

- Erweiterung des Gewerbemix hin zu einem Anziehungspunkt für Anwohner und Touristen<br />

- Vermüllung bekämpfen � Attraktive Gewerbestruktur an der Friedrichstraße � Leitbild<br />

für Gestaltung � Lafayette Showroom<br />

- Mehr Vielfalt bei der Vermietung von Gewerberäumen<br />

- Gewerbemix stärken durch Konkurrenz – auch mit unterschiedlichem Preisniveau<br />

- Bioladen eröffnen<br />

- Erste Maßnahme: nettes Café, Eiscafé als Pavillon am <strong>Mehringplatz</strong> neben dem Brunnen<br />

- Hochwertiges Einkaufen – „besserer Kaiser‟s“<br />

- Hochwertige Lebensmittelgeschäfte und attraktiver Wochenmarkt<br />

- Flohmarkt oder ähnliches als Publikumsmagnet<br />

3. Zusammenwirken:<br />

- Unternehmensnetzwerk<br />

- Gewerbestammtisch<br />

- Koordinierungsstelle, einen Kümmerer zwischen Gesellschaft und Gewerbetreibenden<br />

einrichten (Mieterbeirat / Gewerbebeirat)<br />

- Öfters Zusammenkünfte (intergenerativ, interkulturell, intersozial)<br />

- Konzertierte Aktionen von Vermietern, Bewohnern, Ladenbesitzern / Gewerbe und Institutionen<br />

4. Öffentlichkeitsarbeit<br />

- Ein Leitsystem einrichten über vorhandenes Gewerbe<br />

- Medienöffentlichkeit schaffen<br />

93<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

- Leute kaufen nicht im eigenen Kiez � eine gute Informationsstrategie ist wichtig und<br />

Promotion (kiezspezifisch) � Kundenbindung z.B. durch Bonusmagazin<br />

- Kieznewsletter<br />

5. Gestaltungsräume:<br />

- weiträumiges Wegeleitsystem vom Mittelpunkt des Platzes aus – das Sternmotiv entwickeln<br />

- Farbliche Gestaltung des Innenbereichs (Fenster, Farbspiele, Licht) – Gestaltungsfreiheit<br />

möglich machen<br />

- Kunstgewerbemarkt am Wochenende im Rondell oder in den Ladengeschossen<br />

- Attraktivität für kreative Gewerbetreibende erhöhen durch bezahlbare Mieten<br />

- Günstige Zwischennutzung für innovatives und kreatives Gewerbe<br />

- Zugänge zu Gewerbetreibenden verbessern � „Pflege“ des jeweiligen Umfeldes als Teil<br />

des Konzeptes<br />

- Initiative zu Trinkeraufenthalt<br />

- Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes � Luftgeschosse � Bauzäune<br />

- Kontrast zur Touristen-Geschäftswelt durch bunte, kulturelle, frische Gestaltung<br />

- Konzept für Gestaltungselemente erstellen (wirtschaftlich, jung, Image, alt, kulturell) –<br />

Konzept von Schule in Bild, Skizzen, Ideen umwandeln lassen � im nächsten Schritt<br />

umsetzen � Ansporn: Sich im Kiez verewigen, Zensuren, Abschlussfest<br />

- Gewerbeflächen im 1. Obergeschoss zum „Ärztezentrum“ umgestalten (vor allem<br />

Kinderarzt, Ergotherapie, Logopädie)<br />

Chancen Risiken<br />

- Umbau als Chance nutzen<br />

- Angebot schafft Nachfrage<br />

- Anziehungspunkt für Anwohner und Touristen<br />

- Existenzsicherheit<br />

- Bewohnerzufriedenheit<br />

- Öffentlichkeitsarbeit / Medienöffentlichkeit<br />

- Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung begreifen<br />

- Gewerbemix stärken durch Konkurrenz – auch unterschiedliche<br />

Preisniveaus<br />

- Leitthema – Kulturwirtschaft / Kulturrondell –<br />

Lesen, Bücher, Kulturmeile<br />

- Sichtbarmachung des historischen Ortes, z.B. Fotogalerie<br />

an der Häuserwand<br />

- Aufwertung des Kiezes<br />

- Anreize schaffen zum Verweilen<br />

- Marktentwicklung<br />

- Beleben des Außenrings<br />

- Kulturelle Elemente (in Läden aber auch mit anderen<br />

Angeboten) ermöglichen<br />

- Gentrifizierung ist ambivalent:<br />

Chance und Risiko gleichzeitig –<br />

„Wachsamkeit“ für das Thema bleibt<br />

notwendig<br />

- Den Gewerbemixes dem freien<br />

Markt zu überlassen lockt im<br />

ungünstigen Fall auch Handelsketten<br />

auf den Plan und verdrängt<br />

angestammtes Gewerbe<br />

94<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Zentrale Idee (1)<br />

KULTURWIRTSCHAFT IM KULTURRONDELL: LESEN, BÜCHER, KULTURMEILE<br />

Schritte planen: Was ist zu tun? (1)<br />

(bezogen auf das Gesamtkonzept der 4 Elemente)<br />

5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />

Was? muss getan werden? Aufbau von 4 Elementen:<br />

a) Konzeptgebundene Vermietung<br />

b) Öffentlichkeitsarbeit<br />

c) Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes<br />

d) Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung<br />

begreifen<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />

damit dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden<br />

für dieses Vorhaben benötigt?<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />

erprobt und umgesetzt?<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />

dieses Vorhaben realisiert werden?<br />

IG Friedrichstraße e.V. (Interessengemeinschaft<br />

Gewerbetreibende) / Bezirkliche Gewerbeförderung /<br />

Kreative Köpfe / Unternehmen vor Ort /<br />

Koordinierungsstelle<br />

Kaufmännische Moderation / Ortskenntnis / Kreativität /<br />

Marketing / Professionelle<br />

Luftgeschosse / Torsituation / Straßenraum<br />

Gewerbestammtisch: Herbst <strong>2011</strong><br />

Erste Abstimmung: Ende <strong>2011</strong><br />

Konzeptentwicklung: Mitte 2012<br />

95<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Zentrale Idee: (2)<br />

ERWEITERUNG DES GEWERBEMIXES HIN ZU<br />

EINEM ANZIEHUNGSPUNKT FÜR ANWOHNER UND TOURISTEN<br />

Schritte planen: Was ist zu tun? (2)<br />

(bezogen auf Erweiterung des Gewerbemix)<br />

- Mehr Vielfalt bei Vermietung der Gewerberäume<br />

- Koordinierungsstelle, einen Kümmerer zwischen Gesellschaft und Gewerbetreibenden<br />

einrichten (Mieterbeirat / Gewerbebeirat)<br />

- Sichtbarmachung des historischen Ortes, z.B. Fotogalerie an der Häuserwand<br />

- Gewerbemix stärken durch Konkurrenz – auch unterschiedliche Preisniveaus<br />

5 „W-Fragen“ Vorhaben<br />

Was? muss getan werden? Gewerbe wünscht sich Konkurrenz<br />

Aufwertung des Kiezes<br />

Anreize schaffen zum Verweilen<br />

Wer? ist dabei? Wen müssen wir noch<br />

einbinden? Wer muss mit wem reden,<br />

damit dieses Vorhaben gelingt?<br />

Womit? Welche Kompetenzen werden<br />

für dieses Vorhaben benötigt?<br />

Wo? wird dieses Vorhaben zuerst<br />

erprobt und umgesetzt?<br />

Wann? In welchem Zeitrahmen kann<br />

dieses Vorhaben realisiert werden?<br />

Ressourcen:<br />

Abt. Gewerbevermietung der GEWOBAG,<br />

Ordnungsamt<br />

Friedrichstraße und Innenring<br />

Sollte innerhalb 1-2 Jahren erreicht sein<br />

Bezirk/Senat Wohnungswirtschaft Lokales Gewerbe<br />

- Sanierungsmittel für - Vermietungskonzept - Stammtisch gründen<br />

Gewerbemanagement<br />

entwickeln<br />

- Wirtschaftsförderung<br />

Institutionen/Initiativen Engagement/Vernetzung Andere<br />

- IG Friedrichstraße einbinden<br />

- TU Berlin<br />

- IHK<br />

- BVG<br />

- Kultureinrichtungen<br />

96<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Leitlinien zum Thema „Attraktives Gewerbe“<br />

„Autark und anziehend – Mit einem spannendem Gewerbemix eine lebendige Atmosphäre schaffen“<br />

lautet ein erstes Credo der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt. Wie dringlich sich Anwohner und Gewerbetreibende<br />

Veränderungen für den <strong>Mehringplatz</strong> wünschen, schlug sich in der hohen Resonanz zu<br />

diesem Thema auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt nieder.<br />

Dabei gehen die Vorstellungen, was ein attraktives Gewerbe am <strong>Mehringplatz</strong> ausmacht, durchaus<br />

auseinander. Sollte der Einkauf der Anwohner in ihrem Kiez gefördert werden? Welche weiteren<br />

gastronomischen Angebote sind sinnvoll und nachgefragt? Wie viel Konkurrenz verträgt der Platz?<br />

Welche Angebote scheinen auch für Touristen attraktiv, um zu verweilen und ein besonderes Flair<br />

zu entdecken?<br />

Der Umbau des Brunnens sollte wirklich als Chance genutzt werden! Wegweisend wird sein, wie es<br />

gelingt, im Zusammenwirken von Gewerbetreibenden, Gewerbesuchenden, Vermietern und<br />

Anwohnern ein Gesamtkonzept zu entwerfen und zu verwirklichen:<br />

1. Konzeptgebundene Vermietung<br />

2. Öffentlichkeitsarbeit<br />

3. Kreative Aufwertung des öffentlichen Raumes (Luftgeschosse, Bauzäune)<br />

4. Gewerbe als lebendige Kraft der Entwicklung begreifen<br />

Eine Koordinierungsstelle, d.h. ein (professioneller) Kümmerer, der zwischen den Interessengruppen<br />

vermittelt, wird dem komplexen Anliegen für die Gewerbe-Entwicklung am <strong>Mehringplatz</strong><br />

am ehesten gerecht.<br />

97<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Folgt man dem interessanten Ansatz des „Kulturrondells“ / der „Kulturmeile“, braucht es neben<br />

konzeptgebundener Vermietung auch Möglichkeiten zu günstigen (Zwischen-)Nutzungen für<br />

kreatives und innovatives Gewerbe. Vielleicht schenkt der <strong>Mehringplatz</strong> ja der Touristen-<br />

Geschäftswelt ein wohltuendes Kontrastprogramm durch eine bunte, kulturelle und frische<br />

Gestaltung und Angebotsstruktur? Ein weiträumiges Wegeleitsystem – von der Mitte des Platzes<br />

wie ein Stern sich ausbreitend – unterstützt die Suche nach Läden, die mit ihrem besonderen und<br />

individuellen Angebot und herausragenden Leistungen gefunden werden wollen.<br />

Die Art und Weise der Belebung des öffentlichen Raumes – des Platzes, beispielsweise durch<br />

Kunstaktionen, Konzerte oder Freiluftkino, zeigt die Stellen, an denen auf dem Platz und der Friedrichstraße<br />

verweilt wird. Ein mobiles Café direkt am Brunnen, auf der Mitte des Platzes, würde dem<br />

Bild einer südländischen Piazza entsprechen und gut zur vielfältigen Bewohnerschaft des Kiezes<br />

passen. Der <strong>Mehringplatz</strong> selbst hat Markt- und Festtradition. Märkte mit speziellem<br />

Angebotscharakter finden sicher ihre Liebhaber über die Grenzen des Kiezes hinaus.<br />

Um sich in die Frage zu vertiefen, welches Flächenmanagement zu einem vielfältigen und<br />

lebendigen Gewerbemix führt – und damit auch zur Belebung des Stadtteils, zur Anziehung<br />

zusätzlicher Kaufkraft und zur Sicherung der Infrastrukturversorgung im Kiez – lohnt es sich,<br />

Erfahrungen anderer Quartiere mit dem Thema lokale Ökonomie 35 kennen zu lernen.<br />

35 Empfehlenswert zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Lokale Ökonomie“:<br />

- „Leerstandsmanagement / Zwischennutzung von leerstehenden Ladelokalen und lokale Ökonomie – Praxisprojekte<br />

in benachteiligten Stadtteilen” Internet-Quelle: www.sozialestadt.de/veroeffentlichungen/endbericht/5.2.phtml<br />

- Friedrich Ebert Stiftung (2005): „Lokale Ökonomie in den Berliner <strong>Quartiersmanagement</strong>gebieten. Fortentwicklung<br />

und neue Ansätze“ Quelle: www.library.fes.de/pdf-files/bueros/berlin/50268.pdf<br />

- Projekte der Coopolis-Zwischennutzungsagentur in Berlin-Neukölln: Vermittlung von Zwischennutzungen für leerstehende<br />

Wohnungen und Ladenlokale, Internet-Quelle:<br />

www.coopolis.de/zwischennutzungsagentur-leerstandsmanagement<br />

98<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Zwischenruf Nr. 2<br />

Respekt? Geduld? Was macht<br />

den Dialog der Kulturen aus?<br />

Die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt aus interkultureller Perspektive<br />

von Zena-Gabrielle Hailu, REALIZE Communication (Köln)<br />

Ein Raum voller Leute. Ein neuer Kontext. Raus aus dem Alltag. Die Kinder zu Hause lassen. Sich mit<br />

verbitterter Wut grüßen lassen. „To function in una lengua qu'on ne connait pas… Und überhaupt,<br />

dass man hier so etwas machen darf. Dort, wo meine Eltern her kamen, sind mein Onkel und mein<br />

Cousin für so etwas ermordet worden. Die Leichen fand meine Tante vor ihrer Haustür.“<br />

Hindernisse für die Anwesenheit bei einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt von vielen Personen mit<br />

interkulturellen Wurzeln sind vielfältig und sehr real.<br />

Die Wut ist groß am ersten Tag, als die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt um 12:05 Uhr anfängt. „Wo sind sie? Wo<br />

sind die, die eigentlich hier sein sollten?“ Die offene Runde kann nicht der Rahmen sein, um über<br />

Prozessabläufe in verschiedenen kulturellen Kontexten zu sprechen, wie zum Beispiel die<br />

Wahrnehmung von Zeit und Raum, die je nach kulturellem Hintergrund völlig unterschiedlich ist.<br />

Viele von denjenigen, die eigentlich hier sein sollten, kommen nicht um 12.00 Uhr, sondern<br />

zwischen 13.00 Uhr und 13.45 Uhr. Gegen 14 Uhr ist der Diversity-Quotient sichtbar höher. Die<br />

Arbeit an den Tischen ist bereits im Gange. Es gibt Gespräche. In kleinen Gruppen hockt man sich<br />

zusammen auf den Boden und schreibt die Wut raus. Sie überlegen zusammen, was zu tun ist. Und<br />

zusammen finden sie einen künstlerischen Ausdruck für eine Tür zum neuen <strong>Mehringplatz</strong>.<br />

Visionäre Stadtlandschaften entstehen.<br />

Am Ende des ersten Tags kommen viele Personen mit interkulturellen Wurzeln zu mir. „So was ist<br />

wichtig, auch für uns! Ich komme morgen wieder, und bringe Freunde mit! Wir wussten nicht, dass<br />

es so etwas gibt!“ Am zweiten Tag kommen die Freunde mit.<br />

Als die Gruppenarbeit anfängt, wird es an einem Tisch angespannt. Das Unangenehme gehört zum<br />

interkulturellen Dialog, und es zu betrachten und zu respektieren, formt die ersten Schritte zum<br />

99<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

transkulturellen Dialog. Das Thema am Tisch wird nur von drei der sieben Leute diskutiert. Die<br />

anderen vier, zwei Frauen mit türkischen Wurzeln und mit Kopftuch und eine Frau mit Wurzeln, die<br />

deutsch genannt werden, reden über etwas ganz anderes. Der 15-jährige Sohn der einen Frau mit<br />

türkischen Wurzeln sitzt zwischen beiden Frauengruppen und hört verzweifelt zu. „Aber sehen Sie<br />

mal“, meinte die deutsche Frau, „wenn ich in die Türkei gehen würde, würde ich die Sprache lernen.<br />

Ich würde mich anpassen, ich würde die Kultur respektieren...“<br />

Immer, wenn ich diese Schlagwörter<br />

höre, muss ich an die deutsche Einwanderer<br />

in Amerika denken. 1839<br />

wurden diese Einwanderer als dreckig<br />

und unwissend beschrieben. Sie hatten<br />

über Jahrhunderte ihre Orte – ganze<br />

Dörfer und Städte, wo sie nur deutsch<br />

sprachen und ihre Sitten behielten. Die<br />

Theorie sieht oft anders aus als die<br />

Praxis. DEUTSCHE EINWANDERER IN AMERIKA<br />

Beide türkische Frauen hatten Taschentücher aus ihren Taschen geholt, um die Tränen, die aus ihren<br />

Augen fließen, wegzuwischen. Ich bat die deutsche Frau, mit mir zu kommen. Wir redeten dann<br />

eine Weile zu zweit. Ich erzählte ihr meine Geschichte, und sie hörte zu. Wir sprachen über interkulturelle<br />

Werte, und wie es ist, durch den Prozess der Integration in Deutschland zu gehen. Sie war<br />

fasziniert und stellte viele Fragen. Nach unserem Gespräch ging sie wieder zu den Frauen – diesmal<br />

mit einem anderen Ton. Mittlerweile unterhielten sich die Frauen leidenschaftlich mit ihren Tischnachbarn<br />

über das vorgegebene Thema. – Es gab auch viele Deutsche mit Migrationshintergrund<br />

bei der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt, die aber nicht auffielen. Warum sollten sie auch?<br />

Bei dieser <strong>Zukunfts</strong>werkstatt hat der interkulturelle Austausch stattgefunden. Es gab Dialog, es gab<br />

an manchen Stellen sogar transkulturellen Austausch 36 . Respekt für den Prozess und nicht nur für<br />

das Ziel ist erforderlich, um Nachhaltigkeit auf der interkulturellen Ebene zu schaffen. Anti-Bias 37<br />

und Diversity Management-Workshops vor Ort wären ein Weg, den interkulturellen Austausch am<br />

<strong>Mehringplatz</strong> weiter zu fördern.<br />

Das Potenzial im Kiez, insbesondere durch die Vielfalt der Kulturen ist groß. Eine wahrhafte interkulturelle<br />

Erweiterung dürfte nicht kosmetisch sein. Sie bräuchte viel Austausch, Geduld, Respekt<br />

und Würde, und beinhaltete ebenfalls Frust. Diese Elemente waren bei der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sichtbar.<br />

Damit kann die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt als erster, ganzheitlicher Schritt in Richtung eines nachhaltigen<br />

kulturellen Zusammenlebens am <strong>Mehringplatz</strong> betrachtet werden.<br />

36 Information zu „Transkulturalität“: „Letztlich ist es die innere Haltung, die den Unterschied macht. In der Transkulturalität<br />

gehe ich davon aus, dass bei allem was ich zunächst über Herkunft, Aufwachsen und Einflüsse meines<br />

Gegenübers weiß oder spekulieren mag, alles immer ganz anders sein kann. Doch auch wenn beide Seiten nichts<br />

voneinander wissen oder die Spekulationen des ersten Eindrucks ganz falsch lagen, ist es möglich, dass Begegnung und<br />

Kommunikation von beiden als gelungen empfunden werden.“ Quelle: Dr. Undine Whande, Zena-Gabrielle Hailu:<br />

„Transkulturalität als Prozess“ www.realizecommunication.de (Navigation: Transkultur – Was ist Transkultur ? – Seite 2)<br />

37 Information zu „Anti-Bias“: „Obgleich das Wissen über die Welt und die Anderen sich anhäuft, entspricht es manchmal<br />

eher eigenen Befangenheiten als der Wahrheit. Unsere Perspektiven auf den Anderen sind oft voreingenommen... Unser<br />

mutmaßliches Wissen entpuppt sich als voreingenommenes Unwissen.“ – Quelle: Hanna Göhler (AntiBiasKöln) in der 2008<br />

in Berlin erschienenen Broschüre: "Weltenbilder – An- und Aussichten zu vergeben", herausgegeben von Nadine<br />

Borchardt und anderen, www.zw2010.de/pages/freiburg-reflexion.html<br />

100<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Team<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />

Teil B<br />

Dokumentation Strategiewerkstatt<br />

im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Berlin-Kreuzberg<br />

14. Juni <strong>2011</strong><br />

101<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Gegenüber perfekter Agenda-Planung geht es heute darum, Kontexte,<br />

ein Ambiente für Innovationen zu kreieren, um damit die Qualität von<br />

Lernprozessen aufzubauen, die wir in Krisen- und Problemsituationen<br />

benötigen. Informationen, Fakten, Problemanalysen reichen nicht mehr aus<br />

– wir benötigen konzeptionelle „blockbuster„, Durchbrüche kreativer, sozialer,<br />

visionärer Phantasie. Die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt versucht solche Prozesse durch<br />

ihre methodischen und kontextualen Angebote zu provozieren. 38<br />

Vorwort<br />

(Teil B)<br />

Nach der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zur Gebietsentwicklung am <strong>Mehringplatz</strong> war die Strategiewerkstatt<br />

der folgerichtige nächste Schritt im Beteiligungsprozess. Entscheidungsträgerinnen und -träger aus<br />

Wirtschaft, Verwaltung sowie Institutionen und Initiativen vor Ort konnten auf einen reichen<br />

Fundus an Ideen, positiven Bildern und Ermutigung vor Ort aufbauen. Es ist gelungen, etliche<br />

konkrete Zusagen zu finanzieller Unterstützung zu fixieren und auf vielen Ebenen konkrete<br />

Ansprechpartnerinnen und -partner zu benennen. Ebenfalls ist es gelungen, sich auf die<br />

gemeinsame Vision zu einigen:<br />

ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />

Vier Arbeitsgruppen zu den Themen 1. Platzgestaltung, Bauzaun und Beleuchtung, 2.<br />

Gewerbeentwicklung, 3. Wohnqualität, 4. Image haben sich etabliert. Mit der verbindenden<br />

Aussicht, von verschiedenen Seiten an der Umsetzung dieser Vision zu arbeiten, haben sie sich zu<br />

konkreten Aufgaben und zur Weiterarbeit verabredet.<br />

38 zitiert aus dem Buch von Wulf-Rüdiger Lutz, Fritjof Capra, Ernest Callenbach und Sandra Marburg: „Innovations-<br />

Ökologie. Strategien für umweltbewusstes Management“ (Frankfurt/M. 1992)<br />

102<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Auch wenn der Prozess mit der Ergebnispräsentation (am 27. Juni <strong>2011</strong>) einen ersten Meilenstein<br />

erreicht hat, bleibt es wichtig, die Beteiligung weiter zu vergrößern und diejenigen zu gewinnen,<br />

die der bisherigen Entwicklung eher abwartend gegenüber stehen. Der „konsolidierte<br />

Zwischenstand“ soll alle Interessierten motivieren,<br />

- sich existierenden Arbeitsgruppen anzuschließen;<br />

- neue Arbeitsgruppen zu gründen, insbesondere zu den Themen, die in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

deutlich hervortraten, in der Strategiewerkstatt jedoch noch nicht aufgegriffen werden<br />

konnten;<br />

- in vorhandenen Gremien und Institutionen im Kiez Gedanken und Bilder, Ergebnisse und<br />

Perspektiven aktiv einzubringen;<br />

- weiterhin Dialog und Allianzen auf vielen Ebenen zu suchen und allen davon zu erzählen,<br />

was für die Zukunft im Kiez erreicht werden soll.<br />

FRIEDEN AUF DEM MEHRINGPLATZ<br />

103<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

„Strategisches Planen ist wertlos - es sei denn, man hat zuerst<br />

einmal eine strategische Vision. Eine strategische Vision<br />

ist ein klares Bild von dem, was man erreichen will.“ 39<br />

Auftrag zur Strategiewerkstatt<br />

(Auszüge aus dem Angebot, März <strong>2011</strong>)<br />

Whole Scale Change: Strategien entwickeln – Wandel ermöglichen<br />

Im Anschluss an die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt und ihre Ergebnisdokumentation werden wir eine eintägige<br />

Strategiewerkstatt durchführen. Ausgewählte Akteure und Fachleute der Wohnungswirtschaft, Bezirksverwaltungsstellen<br />

und Akteure im Kiez entwickeln verbindliche Leitlinien und Strategien für<br />

das Quartier <strong>Mehringplatz</strong>. Das Verfahren ermöglicht ein besonders wirkungsvolles und verbindliches<br />

Handeln über die <strong>Zukunfts</strong>-/ Perspektivenwerkstatt hinaus.<br />

In der Strategiewerkstatt fließt alle Kraft zusammen. In Ihr werden etwa 25 Akteure zusammen<br />

arbeiten, die sich nun aktiv und intensiv in die weitere Entwicklung einbringen wollen. Das Verfahren<br />

umfasst sechs Schritte. Die gemeinsame <strong>Zukunfts</strong>vision steht im Mittelpunkt. Es entstehen<br />

Leitlinien für die zukünftige Gebietsentwicklung, die sowohl stadtplanerische, wirtschaftliche und<br />

die sozialen Fragen integrieren. Der Aktionsplan für kurzfristige, mittelfristige und längerfristige<br />

Umsetzungen lässt sofort verwendbare spezifische Vorschläge für markante Punkte hervortreten.<br />

Strategiewerkstatt Leitbildentwicklung – ein Tag in sechs Phasen:<br />

1. Gemeinsamer Kenntnisstand<br />

2. Implikationen für uns<br />

3. <strong>Zukunfts</strong>aussicht<br />

4. Zielegenerierung<br />

5. Aktionsbündnisse<br />

6. Aktionslernen<br />

- Fragestellungen: Welches ist unser gemeinsames Verständnis von den Ergebnissen? Welche<br />

Einflüsse von außen auf die Ergebnisse erkennen wir? Welche Folgen haben die Ergebnisse<br />

nach Außen?<br />

- Erwartete inhaltliche und prozessorientierte Ergebnisse: Ermittlung einer gemeinsamen<br />

<strong>Zukunfts</strong>vision. Verbindliche Leitlinien für die zukünftige Gebietsentwicklung. Aktionsplan für<br />

kurzfristige, mittelfristige und längerfristige Umsetzungen<br />

- Umgehen mit den Ergebnissen: Organisiert das Planungsteam zunehmend selbständig (z.B.<br />

öffentlicher Aushang, Presse, Einbringen in vorhandene Strukturen des Sozialraums)<br />

39 zitiert nach John Naisbitt (geboren 1929) US-amerikanischer Unternehmer, Politikwissenschaftler, Autor mit Themenschwerpunkt<br />

Trend- und <strong>Zukunfts</strong>forschung. Er trägt 15 Ehrendoktorate in Technik, Wissenschaft und Philosophie. Sein<br />

bekanntestes Buch ist „Megatrends“ (1982), er machte den Begriff der Globalisierung bekannt.<br />

104<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Geplanter Ablauf der Strategiewerkstatt:<br />

1. <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse durchdringen (Arbeitsgruppen)<br />

� Gemeinsamer Kenntnisstand<br />

� Ideenauswahl<br />

2. Unterschiedliche Sichtweisen erkennen (Plenum)<br />

� Wertschätzung<br />

� Tabuthemen<br />

3. Gemeinsame Vision herausarbeiten (6 Arbeitsgruppen und Plenum)<br />

� Verbindende Vision<br />

4. Strategien erarbeiten (6 Arbeitsgruppen nach 7-stufigem Konzept)<br />

� Handlungskonzepte / Maßnahmenpläne<br />

� Taktiken / Kniffe<br />

� Muster / Strukturen<br />

� Standpunkte / Haltungen<br />

� Perspektiven / Interpretationen<br />

� Prioritäten (kurz- / mittel- / langfristig)<br />

� Ausstrahlung der Maßnahmen / Entscheidungsreife<br />

5. Präsentation der Strategien, Ressourcen einbringen (Plenum)<br />

� Leitpunkte zum Handeln<br />

6. Weichen stellen, Meilensteine definieren (6 Arbeitsgruppen und Plenum)<br />

� Zeitpläne<br />

7. Planungsteam stärken (Plenum)<br />

� Nachhaltigkeit / Wirksamkeit der Umsetzung<br />

Tatsächlicher Ablauf:<br />

(Änderung auf Wunsch des Auftraggebers am 14. Juni <strong>2011</strong>)<br />

1. wie oben<br />

2. wie oben<br />

3. Umsetzungen erarbeiten (3 Arbeitsgruppen) / Vision erarbeiten (1 Arbeitsgruppe)<br />

� Ziele und Maßnahmen: kurzfristig, mittelfristig, langfristig<br />

� Konkrete Umsetzung<br />

� Verfügbare Ressourcen (Zeit / Geld / Engagement) und Personen<br />

4. Präsentation der Maßnahmen und der Vision (Plenum)<br />

� Konkrete Maßnahmen, Zeitdimension, Selbstverpflichtung<br />

� Rückmeldungen von Interessensgruppen / Entscheidergruppen<br />

� Ressourcenabfrage<br />

5. Weichen stellen, Meilensteine definieren (4 Arbeitsgruppen und Plenum)<br />

� Wesentliche Schritte<br />

� Kontakte knüpfen<br />

� Meilensteine bis zur Ergebnispräsentation (Ende Juni <strong>2011</strong>)<br />

6. Koordinierungsgruppe konstituieren (Plenum)<br />

� Nachhaltigkeit / Wirksamkeit der Umsetzung<br />

105<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Gewiss ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen<br />

Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin. Doch<br />

nur auf deinen Weg kommt es an, und es gibt keine Vorräte, in deren Mitte<br />

du dich niederlassen könntest. 40<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse durchdringen<br />

Auf „Schatzsuche“: Spannende Ideen und Bilder, Ansätze zur Weiterentwicklung des <strong>Mehringplatz</strong>es<br />

in der Ausstellung der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse entdecken: Welches sind die offenen Fragen<br />

und Herausforderungen? � Welche „Wegweiser“ sind aufzustellen, um damit umgehen zu<br />

können?<br />

40 Antoine de Saint-Exupéry zitiert aus „Die Stadt in der Wüste“ (erstveröffentlicht 1948)<br />

106<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Es werden sechs Themenbereiche herausgearbeitet, zu denen die Teilnehmenden der<br />

Strategiewerkstatt weiterarbeiten wollen:<br />

� Grüner Platz � Seite 108<br />

� Vernetzung von gewerblichen und kulturellen Aktivitäten zur Belebung des öffentlichen<br />

Raums und positiven Identitätsbildung � Seite 109<br />

� Offenes Tor zur Friedrichstraße � Seite 110<br />

� Wohnen und Bleiben � Seite 111<br />

� Miteinander leben lernen � Seite 112<br />

� Gewerbemix � ab Seite 113<br />

Nach der Intervention des Auftraggebers zum Ablauf fokussierte sich die weitere Arbeit am 14. Juni<br />

<strong>2011</strong> später auf diese vier Themenbereiche:<br />

� Vision / Image � ab Seite 118<br />

� Platzgestaltung, Bauzaun und Beleuchtung � ab Seite 121<br />

� Wohnqualität � ab Seite 125<br />

� Gewerbeentwicklung � ab Seite 129<br />

107<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

GRÜNER PLATZ<br />

Erscheinungsbild des Platzes<br />

� Platzgärtner<br />

� Grünpflege auch / insbesondere der öffentlichen Bereiche<br />

� Brunnenpflege und Betrieb<br />

AG Grünpflege gründen mit Bezirk, GEWOBAG, BSR, Bewohnervertreter<br />

Gemeinsames Konzept und Ansprechpartner<br />

Verantwortlicher vor Ort<br />

108<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Öffentlicher Raum<br />

VERNETZUNG<br />

VON GEWERBLICHEN UND KULTURELLEN AKTIVITÄTEN ZUR<br />

BELEBUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMS UND POSITIVEN<br />

IDENTITÄTSBILDUNG<br />

Belebung durch:<br />

� Geschichtsausstellung in den Gewerbering<br />

� Lokale Initiativen stärken<br />

� Namensänderung – Neubeginn, Symbole schaffen, Identität<br />

� Ideen fürs Gewerbe<br />

� Wohnstruktur<br />

� „Kümmerer“ finden<br />

� Mehrwert muss sichtbar sein<br />

� Spuren der Geschichte aufnehmen<br />

� Einladung – über die Außenränder<br />

� Interessensvertretung unter Einbeziehung gewerblicher Mieter<br />

� Transparenz und Mitwirkung<br />

� Aktion im öffentlichen Raum, auch durch neues Gewerbe<br />

� Gute Netzwerkarbeit<br />

109<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Image und Identität<br />

OFFENES TOR ZUR FRIEDRICHSTRASSE<br />

Wie? Öffnung der Torsituation<br />

<strong>Mehringplatz</strong> = Beginn der Friedrichstraße<br />

Wie? Image wandeln<br />

Image: Hoffnungslosigkeit mit Spaß, Kunst und Humor überwinden<br />

Künstlerische Raumstrategien, Bauzaungestaltung<br />

Den Diamanten des <strong>Mehringplatz</strong>es zum Leuchten bringen:<br />

� Erlebnis- und Verweil-Paradies � Galerien, Cafés, Bistros, Gastronomie<br />

� Lichtkonzepte � Straßenbeleuchtung, Baumschnitt<br />

� Reinigung im neuen Namen � Bereinigung durch neuen Namen<br />

� Öffentliche Präsentation � Geschichte lebendig machen<br />

110<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

4-Jahreszeiten-Feste<br />

� Probleme:<br />

Koordination lokaler Initiativen – durch wen?<br />

Finanzierung<br />

Image und Identität<br />

WOHNEN UND BLEIBEN<br />

Netzwerk Gewerbetreibende<br />

� Probleme:<br />

Zeitmangel und Geldmangel der Unternehmen<br />

Heterogenität der Personen und Interessen<br />

Grünpflege / Image<br />

� Probleme:<br />

Geld<br />

Der alte Name<br />

Einladung zum Kommen und Bleiben<br />

Platzaufwertung (Geschichte einbeziehen)<br />

Gemeinsame Identität<br />

Attraktives Gewerbe<br />

� Gezielte Gewerbeangebote für Touristen entwickeln<br />

� Langfristig Kaufkraft binden und erhöhen<br />

Ausstrahlung und Image<br />

1. Gewerbemix als Anziehungspunkt für Bewohner und Touristen<br />

� Vermietungsanreize schaffen<br />

� Attraktivität der Flächen erhöhen<br />

� Gewerbekonzepte entwerfen – Zusammenarbeit der Vermieter<br />

2. Mit der Geschichte im Blick die Zukunft entwickeln<br />

� Wettbewerb für Grünflächen ausrufen<br />

Erscheinungsbild<br />

Fehlende Identität<br />

Presse<br />

Kriminalität<br />

Drogen<br />

Unbeliebtheit<br />

111<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

MITEINANDER LEBEN LERNEN<br />

Kreative junge Welt<br />

Gemeinsame Ziele<br />

Miteinander Leben<br />

� Kommunikationsprobleme – unterschiedliche Interessen<br />

– Generationen – Kreativpioniere – Einwohner<br />

� Angst vor Veränderung / das Andere: z.B. Ruhe, Lautstärke, Gentrifizierung<br />

Man könnte gemeinsam mit den Menschen einen Film über Generationen übergreifende Potenziale<br />

im Kiez konzipieren und drehen. Möglichst in Kooperation mit Medienunternehmen im Quartier?<br />

Junge (nichtdeutsche) Menschen helfen (deutschen) Senioren<br />

� Förderung Ausschreibung<br />

� Akteure werben<br />

� Drehbuch schreiben<br />

� Geld sammeln<br />

� TV Berlin<br />

Langfristige nachhaltige Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

� Träger vor Ort einbinden<br />

� Finanzierung sichern und Bedarfe feststellen (Sponsoren)<br />

� Einbeziehen der Kinder und Jugendlichen, zum Beispiel Kinder- / Jugendkonferenz<br />

� Träger für Umsetzung, regelmäßige Überprüfung, zum Beispiel Kinder-Kiezrunde<br />

112<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Geschäfte und Gewerbe<br />

GEWERBEMIX<br />

Gewerbe als lebendige Kraftflächen der Entwicklung<br />

� Anziehungspunkte für Touristen und Bewohner<br />

� Mehr Vielfalt bei der Vermietung<br />

� Touristenattraktion schaffen<br />

� Künftiger Gewerbemix für Touristen und Bewohner attraktiv<br />

Lösung:<br />

� Passenden Gewerbemix entwickeln<br />

� Durch Attraktionen Verweilwunsch<br />

schaffen<br />

Platzumbenennung inklusive Platzumgestaltung<br />

� Imageverbesserung<br />

� Identifikation<br />

� Integration<br />

Problem:<br />

� Folgekosten<br />

� Neuer Name muss zu neuem Inhalt<br />

passen<br />

Fazit<br />

vom<br />

Rest<br />

� Verbindliche, regelmäßige Runde der<br />

Gewerbevermieter<br />

� Stammtisch der Gewerbetreibenden<br />

� Gewerbe dort, wo Nutzer sind<br />

Lösung:<br />

� Timing<br />

� Kosten-Nutzen-Rechnung<br />

Läden als Ausstellungsraum<br />

� Strategische Gewerbevermietung (Stammtisch)<br />

Bauzaungestaltung und Außenring nutzen<br />

� Vereinbarung <strong>Quartiersmanagement</strong>, Berliner Verkehrsbetriebe, GEWOBAG, PR<br />

Räume in Luftgeschossen<br />

� Service-Loge von GEWOBAG (Start)<br />

Ateliers in Dachgeschossen<br />

� Nicht in Bestandsgebäuden, ggf. Aufstockung<br />

113<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Anerkennung und Wertschätzung<br />

unterschiedlicher Sichtweisen<br />

Eine Aufstellung der Teilnehmenden im Raum ermöglicht es, Zusammenhänge zwischen<br />

individuellen Problemen und unbewussten Verstrickungen bewusst zu machen und zu verändern.<br />

Da das Fühlen, Denken, Wollen und Handeln maßgeblich von inneren Bildern bestimmt wird, hat es<br />

große Wirkung, das innere Bild im Äußeren sichtbar zu machen und als dynamisch und<br />

wandelbar zu erleben.<br />

114<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

In der Strategiewerkstatt haben wir mittels Skalierungsfragen (1…100) und mittels Entscheidungsfragen<br />

(ja – nein) sichtbar gemacht:<br />

� Persönliche Verbindungen zum <strong>Mehringplatz</strong><br />

� Entscheidungsspielräume und Engagement<br />

� (Heimliche) Themen und Tabus<br />

115<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede traten deutlich hervor – auch dadurch, dass insbesondere die<br />

„extremen“ Positionen befragt und dadurch öffentlich wurden. Denn kennt man die<br />

unterschiedlichen Positionen, lenkt dies nicht mehr ab, sich auf gemeinsamen Strategien<br />

verständigen zu können.<br />

116<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Tabus<br />

Worüber wird, wenn es um den <strong>Mehringplatz</strong> geht, nicht offen gesprochen?<br />

(Stichwortabfrage auf Moderationskarten)<br />

� Derzeitige Bewohner haben vorige Bewohner verdrängt, Ergebnis: vorletzter Platz aller<br />

Berliner Kieze im Sozial-Ranking<br />

� Ausländerfeindlichkeit von Migranten<br />

� Baden wollen, ohne nass zu werden<br />

� Belästigung von Passanten durch migrantische Jugendliche und durch Trinker<br />

� Jugendkriminalität<br />

� Mangelnder Integrationswille und fehlende Kompetenz / Bildung zur Integration von allen<br />

Seiten / Beteiligten<br />

� Bewohner der Zukunft<br />

� Asoziales Verhalten von zu vielen Anwohnern<br />

� Überbelegung führt zu Unstimmigkeiten<br />

� Kosten – Finanzierung<br />

� Kein Mut zur Veränderung<br />

� Bauliche Aufwertung heißt Mieterhöhung (moderat)<br />

� Konkurrenzen<br />

� Verdrängung der jetzigen Mieter<br />

� Geld<br />

� Zielgruppe für das Image / Identifikation<br />

117<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Vision erarbeiten<br />

Ausgangspunkt war eine Auswahl der in der kreativen Arbeit der zweiten <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Phase<br />

entstandenen „Tore zum <strong>Mehringplatz</strong>“ - ausgewählt wurde nun das auf<br />

Seite 102 abgebildete Kunstwerk. Gefragt wurde auf einem vorbereiteten Arbeitsblatt nach<br />

einer dynamischen Annäherung an die Bilder, nach Metaphern und positiven Aussagen zur<br />

Zukunft:<br />

Welche Vision beschreibt den gemeinsamen „spirit„, der alle zuvor ausgewählten „Schätze“<br />

zusammenhält? Wie lautet die Erfolgsstory?<br />

Image und Identität<br />

VISION / IMAGE<br />

WOHLFÜHLKIEZ IN DIAMANTOPTIK<br />

WIR WOLLEN SCHÖN – BERÜHMT – GESEHEN – DER ANFANG – SAUBER – GESUCHT – VIEL-<br />

FÄLTIG – RESPEKT – GESELLIG – HELL – ORDENTLICH – LEBENDIG – ATTRAKTIV SEIN.<br />

ZURÜCK ZU EINEM DER SCHÖNSTEN PLÄTZE BERLINS<br />

118<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Fiktiver Zeitungsartikel aus der BERLINER MORGENPOST vom 14. Juni 2016<br />

Wie Phönix aus der Asche<br />

Haben Sie schon einmal versucht, spontan<br />

einen Platz im Café Victoria am XY-Platz zu<br />

bekommen? – Dann sind Sie uns einen Schritt<br />

voraus. Unglaublich, welcher Beliebtheit sich<br />

der Platz dank seiner gepflegten Wohlfühlatmosphäre<br />

erfreut. Vor fünf Jahren unvorstellbar!!!<br />

Durch die Belle Alliance von Bewohnern, Geschäftsleuten,<br />

Stadt, Institutionen und Wohnungsgesellschaften,<br />

die sich im Jahr <strong>2011</strong> zu<br />

einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt zusammenfanden,<br />

entwickelte sich der Platz sprungartig wieder<br />

zu einem der drei schönsten Plätze Berlins.<br />

� Vom Feinschmeckerrestaurant zum „selber<br />

Grillen“ in der bekannten Begegnungsstätte<br />

– Villa Kunterbunt.<br />

� Von internationalen Kunstattraktionen bis<br />

zu traditionellen Kiezfesten.<br />

� Von historischer Basis bis zu modernen<br />

Visionen.<br />

� Von blühenden Gärten bis zu interessanten<br />

Lichtspielen am Abend.<br />

Ob Tourist oder Bewohner, ob alt oder jung –<br />

jeder findet für sich das richtige an diesem<br />

wundervollen Ort. Wohlfühlen und Entspannung<br />

atmet man hier mit jeder Pore.<br />

Was diese Belle Alliance uns vorgemacht hat zeigt: „NICHTS IST UNMÖGLICH“.<br />

(Die Vierer-Bande)<br />

119<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Die Arbeitsgruppe „Vision“ hat weiter zum Thema „Image“ gearbeitet und sich hierzu<br />

auch für die Zukunft konstituiert.<br />

Arbeitsgruppe Vision – Image<br />

Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / InstiQuartierstutionen in Kiez management<br />

Fr. Krause Fr. Dörner Fr. Sydow Fr. Penava<br />

120<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Umsetzungen erarbeiten<br />

Die Arbeitsgruppen gestalteten die inhaltlichen Diskussionen selbstverantwortlich. Das angebotene<br />

Arbeitsblatt zu sieben Aspekten einer Strategieentwicklung nach den Kriterien<br />

des strategischen Managements wurde nicht abgerufen.<br />

Öffentlicher Raum<br />

PLATZGESTALTUNG, BAUZAUN UND BELEUCHTUNG<br />

Kurzfristig (vor und während der Baustelle):<br />

- Gestaltung Bauzaun<br />

- Engelattrappe<br />

- Gestaltung Gewerbestraße<br />

- Licht<br />

- Schaustelle<br />

- Bewirtschaftungsvertrag / Gesamtkonzept<br />

- Platzkommission / Lenkungsausschuss<br />

Mittelfristig (anschließend an das Baustellenende):<br />

- Gestaltung / Wiederherstellung Grünfläche / Pflege 1-3 Jahre<br />

- Reinigung Brunnen / Inbetriebnahme<br />

- Grünflächenpatenschaften<br />

Langfristig:<br />

- Neugestaltung<br />

- Licht <strong>Mehringplatz</strong> bis Checkpoint Charlie<br />

121<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Lenkungsausschuss Platzgestaltung:<br />

Hr. Tarras, Hr. Hirsch, Hr. Schädel, AOK, EUCAL, QM, Quartiersrat<br />

kurzfristig<br />

AG kurzfristige Gestaltung – Mitglieder: Fr. Zeybeck Kunsthochschule Weißensee, Hr. Slinger, Hr.<br />

Voges, GEWOBAG Hardwig/Gilges/Klemt, Quartiersrat, QM<br />

Finanzielle Zusagen:<br />

- GEWOBAG: 5.000 € (falls Co-Finanzierung dazukommt)<br />

- AOK: Vierstelliger Bereich, kleiner als 5.000 €<br />

- EUCAL, BVG, Bezirk und Senat noch offen<br />

Hinweise von anderen:<br />

Initiativen, Schulen, künstlerische Akteure bei Bauzaungestaltung einbeziehen.<br />

mittelfristig<br />

AG Mittelfristige Platzgestaltung - Mitglieder:<br />

Pflege / Platzgärtner – Finanzielle Zusage von GEWOBAG: Übernahme 1 /3 der Finanzierung des<br />

Platzgärtners.<br />

Grünflächenamt – Brunnen<br />

BVG finanziert Rollrasen nach Baustelle<br />

GEWOBAG finanziert 30.000 € für Pflanzenbeete im Rondell<br />

Idee: Engel, früher aus Köpenick zu holen – eher verworfen. Kosten: ca. 300.000 €<br />

Mitglieder der AG mittelfristige Gestaltung. Fr. Blonck GEWOBAG, Hr. Schädel, Tiefbau, QM, Quartiersrat,<br />

Interessierte, Büro Ditfurth, Sanierungsbeauftragter? AOK, EUCAL, Hr. Voges<br />

122<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

„to do„:<br />

QM schreibt an wegen Co-Finanzierung von Bauzaun, Hochbeeten, Platzgärtner:<br />

- EUCAL, AOK, BVG, Bezirk, Senat<br />

Präsentation:<br />

kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen unterscheiden.<br />

Kurzfristig: Bauzaunphase<br />

Mittelfristig: Gestaltung von 1-3 Jahren<br />

Langfristig: „für die Ewigkeit“<br />

Kurzfristig:<br />

- Bewirtschaftungsvertrag<br />

- Platzkommission<br />

Mittelfristig:<br />

- Wiederherstellung<br />

Langfristig:<br />

- Neugestaltung<br />

- Lichtkonzept bis Checkpoint Charlie<br />

Vorschläge für Lenkungsausschuss (s. anderes Plakat)<br />

finanzielle Zusagen von GEWOBAG: kurzfristig für Bauzaun 5.000 €, wenn andere sich beteiligen,<br />

mittelfristig für Platzgärtner: 1 /3 von GEWOBAG<br />

Bitte an EUCAL: Co-Finanzierung<br />

123<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Rückmeldungen:<br />

- handfeste Ergebnisse � gut.<br />

- Baumaßnahmen bei Brunnen hoch, Kostensprung?<br />

� momentan ist es eine Schätzung, Ausschreibung hat noch nicht stattgefunden, eher<br />

wird es weniger. Finanzierung beinhaltet: Restauration, Konversation,<br />

Neueinrichtung Brunnenkammer<br />

Ressourcenabfrage:<br />

- Zusagen über 5.000 € von GEWOBAG, 1.000 bis unter 5.000 € von AOK für Bauzaun. Fehlen<br />

ca. 10.000 bis 15.000 € für Bauzaungestaltung<br />

- Bei (Projekt-)Bezug zur Arbeit der Begegnungsstätte kann über Begegnungsstätte bis zu<br />

1.000 € akquiriert werden<br />

- Bezirk: kurzfristig kein Geld, Zahlen nimmt Stadtrat Dr. Beckers mit für Haushaltsverhandlungen<br />

<strong>2011</strong>/2012<br />

- Senat: Über projektbezogene Fördermittel (Soziale Stadt) auch QM-Mittel im Bereich<br />

Grünpflege vorstellbar, wenn Quartiersrat dies entscheidet und sich andere Akteure an der<br />

Finanzierung beteiligen.<br />

Arbeitsgruppe Platzgestaltung, Bauzaun und Beleuchtung<br />

Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />

in Kiez<br />

Hr. Schönebohm Fr. Berneking<br />

Hr. Slinger<br />

Hr. Tarras Hr. Hirsch<br />

Hr. Voges<br />

Hr. Schädel<br />

Fr. Türe<br />

Hr. Herrmann<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong><br />

124<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

WOHNQUALITÄT<br />

Gewerbezustand blockiert neue Einkommensbezieher als Mieter � Qualität des Wohnumfeldes<br />

(bspw. Rollläden; Hochbeete; Café)<br />

kurzfristig:<br />

- abgesprochene konzeptorientierte Gewerbevermietung<br />

- Schaffung einer Koordinationsgruppe Vermieter von Gewerbe (EUCAL, GEWOBAG; AOK)<br />

Wohnen<br />

- kurzfristig: Genehmigung Modernisierungsantrag EUCAL � AV Wohnen??<br />

- mittelfristig: Aufwertung Wohnanlage GEWOBAG (Innenring und Außenring)<br />

langfristige Gefahr:<br />

Negativentwicklung des Gesamtgebietes, wenn keine Modernisierung der EUCAL-Bestände (v.a.<br />

Querriegel Wilhelmstraße)<br />

125<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Präsentation:<br />

Skizze<br />

Schlüssel = Wahrnehmung des öffentlichen<br />

Raumes<br />

Problem: Friedrichstraße ≠ nutzungsbezogen<br />

Brücke: Interessenkonflikt zwischen gewerblicher<br />

Nutzung und Jugendeinrichtung<br />

� positive Lösung: Wo sind die Räume<br />

für Gewerbe – wo für Initiativen<br />

Modernisierungsbedarf, energetische<br />

Veränderung ≠ Vermietungsdefizit<br />

Weitere Themen in diesem Feld:<br />

- Aktive Gewerbevermietung<br />

- Zugänge / Treppenaufgänge<br />

- Parkhaus<br />

Zusage seitens Eigentümer:<br />

- Fortführung des Dialoges mit Bezirk<br />

für Interessenausgleich<br />

- Ab Juni: wöchentliche Mietersprechstunde<br />

126<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Rückmeldungen / Diskussion:<br />

- Bezirk: am Dialog dranbleiben, Entscheidungen herbeiführen, z.B. zum Wettbüro<br />

- Sanierungsgebiet: Noch kein Antrag auf Sanierung gestellt; Ziel: a) Sozialverträgliche<br />

Lösungen finden; b) Mieterschutz herstellen vor Sanierung<br />

- Entscheidung herbeiführen seitens EUCAL ob Sanierung ja / nein<br />

- Thematisierung von Fluktuation ≠ Zwangsauszug. Soziale Frage bisher ausgegrenzt, aber<br />

90% in prekären Verhältnissen in Schule und Kita; keine positiven Signale aus<br />

Bildungskonferenz<br />

- Schlüssel zur weiteren Entwicklung: klares Signal / Antrag zu Sanierung<br />

Nächste Schritte der Arbeitsgruppe Wohnqualität:<br />

1. Step: Fortsetzung Gespräche Bezirk / EUCAL<br />

2. Step: Gespräch Bezirk / GEWOBAG<br />

3. Step: Koordination zwischen Akteuren:<br />

- Vermieter / Bezirk als Eigentümer / Gewerbenutzer<br />

- Mietervertreter / Senatsverwaltung Stadtentwicklung / <strong>Quartiersmanagement</strong><br />

Arbeitsgruppe Wohnqualität<br />

Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />

in Kiez<br />

Hr. Kuhnert Fr. Kipker Hr. Sirag<br />

Hr. Wegeler Hr. Pechskamp Hr. Dhaini<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong><br />

Fr. Cinar<br />

127<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Wohnen und Zusammenleben<br />

Angebote vom Eigentümer der EUCAL-Wohnungsbestände<br />

kurzfristig<br />

- Einrichtung einer wöchentlichen Mietersprechstunde vor Ort ab Ende Juni <strong>2011</strong><br />

- Weiterhin Teilnahme an AG Sicherheit und Sauberkeit<br />

- Steuerung der Auswahl von Neumietern bei Wohnen und Gewerbe<br />

mittelfristig (1 Jahr)<br />

- Bereitschaft zur baulichen Aufwertung / Sanierung des Wohnungsbestandes so<br />

finanzierbar!<br />

- Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Entwicklung eines Konzeptes zum zukünftigen<br />

Gewerbebesatz / -mixes für Anwohner und Touristen / Besucher<br />

angedachtes Sanierungskonzept EUCAL-Bestände Wohnen<br />

- Aufwertung Außenanlage<br />

- Aufwertung fußläufige Erschließung<br />

- Aufwertung Eingangsbereiche / Treppenhäuser<br />

- Energetische Sanierung von Fenstern / Fassade<br />

- Abriss Parkdeck<br />

- Entwicklung Grundstück Kaisers / Tengelmann<br />

128<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Geschäfte und Gewerbe<br />

GEWERBEENTWICKLUNG<br />

Ziel:<br />

Gesamtkonzept unter Einbeziehung der Ergebnisse <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

Umsetzung:<br />

a) Stammtisch der Gewerbetreibenden durchgeführt von LOK.a.Motion GmbH (Projekt „kreuzberg<br />

handelt – wirtschaften im quartier“)<br />

b) Strategiegruppe Gewerbeentwicklung (QM lädt ein)<br />

Ende September / Auftakt: Anfang September<br />

Unterschied zur Frankfurter Allee: öffentlicher Raum<br />

Mitdenken: Boomgefahr<br />

Von innen heraus: Unternehmertreff – verbrannte Erde<br />

Entmietung – Wettbüro – Gesetz Abstandsflächen zu Schulen<br />

Grünflächen Partnerschaft<br />

129<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

1. Zeitplan<br />

2. Kontakte<br />

- Eigentümer der Flächen<br />

- Intensivierung Kontakte zu<br />

Unternehmen<br />

- Arbeitsgruppen der<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

- Kreative extern<br />

3. Aktivitäten von Unternehmen<br />

- Entwicklung Standortprofil<br />

- Aktionsplan<br />

- Imagekampagne<br />

- Ansiedlungsstrategie<br />

Kontakte / Schnittstellen:<br />

Konzertierte Aktion „Frauen-Kunst-Karawane“<br />

(<strong>Mehringplatz</strong> und Wassertor) Federführung bei<br />

LOK.a.Motion GmbH / Projekt „kreuzberg handelt“<br />

� Pilot im Juni<br />

Unternehmertreff zur Auswertung Ergebnisse ZW /<br />

Kommunikation mit Strategiegruppe<br />

� Vorbereitung bis Ende Juni; 1 Termin Ende<br />

September<br />

Strategiegruppe<br />

Vorbereitung Anfang September; großes<br />

Treffen Ende September<br />

Studie Kreativpioniere; Kooperation Kreativquartier mit<br />

„kreuzberg handelt“ im Juni / Juli <strong>2011</strong><br />

Präsentation bei Strategiegruppe im<br />

September<br />

1. Eigentümer der Flächen,<br />

2. Gewerbetreibende vor Ort (neue Kontakte und bestehende intensivieren),<br />

3. AGs der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

4. Kreative extern<br />

130<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Aktivieren von Unternehmen:<br />

1. Entwicklung eines Standardprofils<br />

2. Aktionsplan<br />

3. Imagekampagne und Ansiedlungsstrategie<br />

Präsentation:<br />

- Ergebnis der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt bestätigt<br />

- Gesamtkonzept nötig<br />

- Einrichtung Stammtisch für Gewerbetreibende (Verantwortung Kreuzberg handelt) Ziel:<br />

Meinungsbildung<br />

Strategiegruppe Anfang September als Auftakt für Gesamtkonzept<br />

a) Konzeptstudie im Auftrag der GEWOBAG (beauftragt, wird aktuell umgesetzt)<br />

b) Aktivierung Gewerbe durch konzertierte Aktion(en); Unternehmensstammtisch<br />

Gemeinschaftsausstellung z.B. Unternehmerinnnen in Kreuzberg<br />

Mitarbeit<br />

a) Herr Kaplan (GEWOBAG)<br />

b) EUCAL (Zusage ab Herbst, Person noch offen)<br />

c) wer noch? Zu klären und zu berücksichtigen:<br />

a) Konzept muss in Korrespondenz mit Gesamtentwicklung / Zielstellung stehen<br />

b) Wo geschieht was? (Gewerbe Initiativen)<br />

c) Wie vermarkten wir den Standort?<br />

d) Gewerbetreibende vor Ort mitnehmen<br />

e) Alle Beteiligten weiterhin vernetzen (waren gut bei der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt beteiligt /<br />

Bewohner und Gewerbetreibende)<br />

f) Förderungen im Auge behalten<br />

131<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Ressourcen<br />

a) zunächst Vernetzungsarbeit und Vernetzungsentwicklung; finanzielle Ressourcen (noch)<br />

nicht im Vordergrund<br />

b) später Aufbau von Strukturen / Personalmittel?<br />

c) GEWOBAG finanziert bereits Studie<br />

d) Kreuzberg handelt e.V. kann projektbezogen Mittel <strong>2011</strong> beisteuern<br />

Termin: 24.6.<strong>2011</strong>, 11 – 13 Uhr, Raum QM, Thema Imageveränderung<br />

Arbeitsgruppe Gewerbe<br />

Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />

in Kiez<br />

Hr. Freitag Fr. Nowak Fr. Kiczka-Halit<br />

Hr. Schmidt<br />

Fr. Weineck<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong><br />

Fr. Piwek<br />

132<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Weitere Teilnehmende ohne Arbeitsgruppe<br />

Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / InstiQuartierstutionen in Kiez management<br />

Fr. Stöbe Hr. Dr. Beckers Hr. Schultz<br />

Welches Ausmaß?<br />

Welche Professionalität wird gebraucht?<br />

Andocken an Stelle (QM, WI-Förderung)<br />

Koordinierungsstelle<br />

Beteiligungswünsche (EUCAL, AOK partiell)<br />

Politische Anbindung der Koordinierungsgruppe sichern<br />

Bezirksamt wird am kommenden Dienstag Ansprechpartner für <strong>Mehringplatz</strong> benennen<br />

Keine Treffen wie bei der Arabischen Liga – Taten!<br />

Auf Strategiewerkstatt verabredete Mitglieder<br />

Wirtschaft Verwaltung Anwohner Initiativen / Institutionen<br />

in Kiez<br />

Herr Kuhnert Herr Schädel Herr Dahini Herr Schmidt<br />

Herr Voges<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong><br />

Frau Penava<br />

Redaktioneller Hinweis: Zwischenzeitlich hat sich die Koordinierungsstelle zu einem Lenkungsausschuss entwickelt.<br />

Dieser hat sich eine Geschäftsordnung gegeben, in der die Mitglieder und die Arbeitsbeziehungen zu<br />

den anderen Gremien und Aktiven im Kiez beschrieben sind. Genaueres hierzu findet sich in der Präsentation<br />

der Arbeitsergebnisse (nächstes Kapitel) und kann beim <strong>Quartiersmanagement</strong> am <strong>Mehringplatz</strong> erfragt werden.<br />

133<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Weitere Handlungspotenziale?<br />

Ein Extrakt aus den <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnissen, präsentiert in der Ausstellung auf der<br />

Strategiewerkstatt:<br />

134<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Feedback schenken<br />

Zur abschließenden Feedbackrunde wurde auf der Strategiewerkstatt das von der Gruppe „Vision –<br />

Image“ ausgewählte Bild wie ein Staffelstab weitergereicht. So lässt sich nachvollziehen, dass sich<br />

die ersten Rückmeldungen noch auf die Strategiewerkstatt beziehen, dann aber zunehmend mehr<br />

Rückkopplungen zur Vision eingebracht wurden.<br />

� Erfreut, zu konkreten Vereinbarungen gekommen zu sein<br />

� Taten, Taten, Taten – Co-Finanzierung<br />

� Veranstaltung draußen<br />

� Konkretes ist entstanden<br />

� Gutes Zwischenergebnis<br />

� Dank ans Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt / Intervention zum Ablauf verstehen<br />

� Nadelöhr klar definiert<br />

� Energie im Raum – 2016 Vision verwirklicht – Image<br />

� Stammtisch im Café Victoria<br />

� <strong>Mehringplatz</strong> soll bekannt werden als Verbindung zwischen Geschichte und Zukunft<br />

� Auch für Einkommensschwache<br />

� Kräfte mehr gebraucht<br />

� Schaufenster für die Zukunft, Platz für viele Projekte<br />

� Freude auf neuen alten Belle Alliance Platz<br />

� Taten sollen deutlich werden<br />

� Stolz auf Mitgründung empfinden<br />

� Platz, auf dem sich alle wohlfühlen – Ziel ist: ohne Verdrängung<br />

� Einladung zum 110. Geburtstag – Zusammenarbeit<br />

135<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Aktion in einem lebendigen Kiez<br />

Folgende Initiativen wurden bereits im Zuge der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt in Angriff genommen.<br />

Maßnahme Akteur Beitrag zum Themenfeld<br />

Beseitigung von Baumängeln<br />

im Rondell <strong>Mehringplatz</strong> und<br />

Anpflanzung von neuen<br />

Pflanzen im Platzbereich<br />

Übersprayen der NPD-Plakate,<br />

die am Tag vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

flächendeckend um<br />

den <strong>Mehringplatz</strong> ausgehängt<br />

worden waren<br />

Beantragung einer Rampe an<br />

der Treppe zum <strong>Mehringplatz</strong><br />

beim Sozialamt<br />

Einbindung TeenKom „Blitzjobs<br />

für Teenager“ 41<br />

Bewirtung auf der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

GEWOBAG Wohnungsbestand und<br />

öffentlicher Raum<br />

KMA (Kreuzberger Musikalische<br />

Aktion e.V.)<br />

Öffentlicher Raum<br />

Frau Kerschke Öffentlicher Raum<br />

Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Arbeit, lokale Ökonomie<br />

Jugend<br />

Restaurant Yildiz und Bäckerei<br />

Ünal<br />

Lokale Ökonomie<br />

Kunstaktion „KOPF oder ZAHL“ Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Öffentlicher Raum, Identität,<br />

Kommunikation<br />

Einbindung der Kita zur<br />

Kinderbetreuung während der<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt am Samstag<br />

und am Sonntag<br />

Kindergärten City Kinder und Jugend<br />

Kultureller Beitrag Kiezkrähen – Das Kabarett Kulturarbeit im Kiez<br />

Kultureller Beitrag Kiezkrähen – Der Chor Kulturarbeit im Kiez<br />

Bereitstellung der Räumlichkeit<br />

für die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

AOK Beteiligung, Schaffung<br />

öffentlicher Räume<br />

KABARETT � KIEZKRÄHEN AUF DER ZUKUNFTSWERKSTATT 28./29. MAI � CHOR<br />

Herzlichen Dank für die bewegende Darbietung und Mitwirkung.<br />

41 Mehr Informationen zum sozialen Modellprojekt der Blitzjobber im caiju – Verein für Chancengleichheit und<br />

Arbeitswelt-Integration Jugendlicher e.V., Berlin: www.teenkom.de<br />

136<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

„Bilder leiten einen seelischen Resonanzprozess ein, in dem sich Türen zu früheren,<br />

existentiellen psychischen Zuständen, zum Unbewussten, öffnen. Wir lassen uns<br />

beim Betrachten der Bilder innerlich fallen, sind in sie versunken, vergessen Zeit<br />

und Raum und erleben dadurch einen seelischen Zustand der Ganzheitlichkeit,<br />

vielleicht sogar des Glücks.“ 42<br />

Zwischenruf Nr. 3<br />

Kraftvolle Bilder in der Bürgerbeteiligung<br />

Wie sich mit Kreativität Türen öffnen lassen<br />

zu gemeinsamen Vorstellungen über den Kiez<br />

von Stephan G. Geffers, Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />

Nachdem wir für die Teilnahme an der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt mit<br />

Anhängern an den Wohnungstüren geworben hatten, lag die<br />

Idee für den kreativen Rahmen der zweiten <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Phase<br />

nahe: Es soll darum gehen, einladende „Türen der<br />

Verständigung“ zu öffnen. In einem Laden für Künstlerbedarf<br />

waren die Passepartouts schnell gefunden, die als Basis für<br />

eine assoziative Ausgestaltung von „Türen“ mit farbigen Tonpapieren,<br />

Plakaten, Glasmosaiksteinen, Haftnotizzetteln und<br />

Pastellölkreiden passen. Unbedarfte könnten meinen, es ging<br />

um eine Bastelei, tatsächlich aber war der Prozess als ernsthafte<br />

künstlerische Ausdrucksform für Wünsche und Vorstellungen<br />

zu den Themen des Kiezes angelegt.<br />

In der Atmosphäre des Vertrauens, in dem positive wie negative<br />

Seiten des Quartiers offen zu Wort kommen dürfen<br />

und nach dem Tumult eines impulsiven und lauten Ausrufens aller Ärgernisse führt nun die<br />

kreative Arbeit an den Arbeitstischen die Menschen wieder in Konzentration und gegenseitige<br />

Achtung zurück. Quasi gedanklich gereinigt durch die vorherige Kritik-Arbeit, wird<br />

es nun entlastend und entspannend, innere Bilder<br />

zu allen Themen im Raum auszudrücken.<br />

Mehr als alle Worte, werden diese Bilder sich im<br />

kollektiven Gedächtnis des Quartiers verankern<br />

können. Sie sind verständlich ohne viele Erklärungen<br />

von außen, sie können in verschiedenen Kulturen<br />

gedeutet werden und lassen sich als Anreiz für<br />

weitere Pläne und Verabredungen wieder heranziehen,<br />

um ihre Ausstrahlungskraft erneut zu<br />

nutzen. 43<br />

42 zitiert nach Marianne Leuzinger-Bohleber: „Der Bildbegriff in der Psychoanalyse“ im Buch von Stefan Majetschak „Bild-<br />

Zeichen. Perspektiven einer Wissenschaft vom Bild“ (2005), gefunden in IMAGE Zeitschrift für interdisziplinäre Bildwissenschaft,<br />

Ausgabe 5/2007<br />

43 Das Bild zur Vision ist im vorangehenden Kapitel der Dokumentation zur Strategiewerkstatt auf Seite 102 zu finden.<br />

Alle Original-Kunstwerke aus der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt erhielt das <strong>Quartiersmanagement</strong> für weitere Entwicklungsschritte.<br />

137<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Dass dies so ist, lässt sich aus dem Aufbau des<br />

menschlichen Gehirns erklären: Obwohl gewissen<br />

Bereichen des Gehirns eindeutige Spezialisierungen<br />

zugeordnet werden, funktioniert es<br />

gerade durch den regen Austausch zwischen allen<br />

Teilen dieser mechanistisch anmutenden<br />

Struktur auf einmalige Weise. An allen geistigen<br />

Aktivitäten, so auch am Nachdenken über die<br />

Zukunft des Kiezes, ist das Gehirn als Ganzes<br />

beteiligt, und es kommt darauf an, die Nervenverbindungen<br />

dazwischen anzuregen. 44<br />

Die inneren Vorstellungen und Bilder künstlerisch ausdrücken zu können, darin liegt etwas<br />

Faszinierendes. In ihrem Ablauf durchbricht eine <strong>Zukunfts</strong>werkstatt das bekannte Muster<br />

von Problemanalyse � Zielfindung � Umsetzung zugunsten einer Phase, in der sich<br />

Träume, Wünsche und Visionen kreativ und intuitiv aus den unmittelbaren Kräften der<br />

Gruppe entfalten können. Hier spielt der Einsatz von kreativen, phantasieanregenden<br />

Methoden eine herausragende Rolle. Der Boden ist schon bereitet durch gezielten Einsatz<br />

von Anfang an.<br />

Die Kunst der Moderation besteht darin, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür zu öffnen,<br />

das Undenkbare zu denken und positive Zukünfte neu zu erfinden – ohne mit der<br />

Schere im Kopf neue Ideen frühzeitig zu reduzieren. So setzt die Moderation Orientierungspunkte<br />

für positives Arbeitshandeln: In dieser Phase ist alles möglich – ohne Kritik<br />

und „Killerphrasen“ Ideen und Gedanken fließen lassen.<br />

„Schöpferische Imagination‟ wird sich nicht fürchten vor Visionen, die aus den Quellen des<br />

Unterbewussten heraufsteigen, sie wird sich geduldig offenhalten für Ahnungen, Tagträume,<br />

plötzlich aufblitzende Einsichten“, sagt der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Erfinder Robert Jungk. 45<br />

Und weiter: „Die in <strong>Zukunfts</strong>werkstätten entfachte Entdeckerfreude macht die Teilnehmer<br />

ohne Drogen oder andere Stimulantia regelrecht ‟high‟".<br />

„Viele entdecken durch die Kraft der Visualisierung tatsächlich neue Perspektiven und<br />

Möglichkeiten, die ihnen vorher nicht deutlich waren. Dadurch steigt die Bereitschaft, sich<br />

mit den wesentlichen Zielsetzungen zu identifizieren“, schreibt der Perspektivenwerkstatt-<br />

Erfinder Andreas von Zadow. 46<br />

So ermöglicht bildliches Gestalten von Visionen zum Quartier weitgehend ohne Worte<br />

neue Zugänge und kraftvolle Erkenntnisse, in der jeder einzelne auf eigene Weise – und<br />

verstärkt in der Symbiose mit anderen – zum Erfinder, Veränderer, Gestalter wird. 47<br />

44 Zur Vertiefung: „Rechte versus linke Gehirnhälfte?“ von Werner Stangl (Assistenzprofessor in Linz) im Internet:<br />

arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEHIRN/GehirnRechtsLinks.shtml - Bildquelle: Roland Spinola (1997) „Das Herrmann<br />

Dominanz Instrument zur Analyse bevorzugter Denkstile“, www.haa-s.de/lernen/hdiana.pdf<br />

45 Quelle: Fernseh-Interview: Robert Jungk: “Zeugen des Jahrhunderts“, ZDF 1990, www.jungk-bibliothek.at<br />

46 Quelle: Andreas von Zadow: „Perspektivenwerkstatt – Baustein zur interaktiven Stadtentwicklung (Community<br />

Planning)“ im „Wegweiser Bürgerbeteiligung“ der Stiftung Mitarbeit e.V., www.buergergesellschaft.de (Navigation:<br />

Politische Teilhabe – Modelle und Methoden – Planungsprozesse – Perspektivenwerkstatt – Seite 2)<br />

47 Robert Jungk sinngemäß zitiert aus dem Buch: „Prinzip Leben“ von Petra Kelly und Jo Leinen (1982), S. 69<br />

138<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Team<br />

<strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong><br />

Teil C<br />

Dokumentation Ergebnispräsentation<br />

im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Berlin-Kreuzberg<br />

27. Juni <strong>2011</strong><br />

139<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Die Erfindung und Entwicklung gerechter und humaner demokratischer Einrichtungen<br />

wird eine der Hauptaufgaben des Menschen der Jahrtausendwende sein. Gutinformierte<br />

und öffentlichkeitsfreundliche Persönlichkeiten werden sich in kommenden Jahren immer<br />

öfter zusammensetzen und darüber beraten, wie aus der "Demokratie der Akklamation"<br />

eine "Demokratie der Teilnahme" werden könnte. 48<br />

Vorwort<br />

(Teil C)<br />

Den Schlusspunkt der <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt am <strong>Mehringplatz</strong> setzte die Ergebnispräsentation<br />

am 27. Juni <strong>2011</strong> abends in der Aula der Galilei-Grundschule. Der Einladung zur<br />

Abschlussveranstaltung waren etwa 75 Menschen gefolgt - und das trotz eines draußen lockenden<br />

wunderschönen Sommerabends. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vom <strong>Quartiersmanagement</strong>,<br />

der Koordinator des Programms „Soziale Stadt“ in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Ralf<br />

Hirsch und der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain / Kreuzberg Dr. Franz Schulz führten in den<br />

Abend ein – und an sie gab das Moderationsteam nach Abschluss seiner Präsentation den Staffelstab<br />

zurück.<br />

Zu Beginn des Abends wurde mit vielen an die Leinwand projizierten Fotos ein anschaulicher<br />

Überblick über den Verlauf der einzelnen Stationen der <strong>Zukunfts</strong>- / Perspektivenwerkstatt in den<br />

vergangenen drei Monaten gegeben. Zu einzelnen Themen wurde anschließend vorgestellt, welche<br />

Inhalte und Ergebnisse erarbeitet worden waren und welche Maßnahmen bereits umgesetzt oder<br />

zugesagt wurden. Im zweiten Teil der Präsentation ging es darum, welches Arbeitsprogramm sich<br />

die Arbeitsgruppen bereits vorgenommen hat und wer Ansprechpartner ist für die Weiterarbeit.<br />

Dazwischen gab es in der Pause Gelegenheit, beim Tee eine Ausstellung ausgewählter Zwischenergebnisse<br />

anzuschauen und neue Kontakte zu knüpfen.<br />

Um die Veranstaltung abzurunden, wurden die Anwesenden eingeladen,<br />

� den Arbeitsgruppen Hinweise zu wichtigen, noch fehlenden Aspekten oder Ideen für die weitere<br />

Arbeit mit auf den Weg zu geben, und<br />

� sich an den bestehenden Arbeitsgruppen zu beteiligen und dafür die eigenen Kontaktdaten zu<br />

hinterlassen.<br />

48 zitiert aus dem Buch von Robert Jungk: „Der Jahrtausendmensch. Bericht aus den Werkstätten der neuen Gesellschaft“,<br />

München 1973, Seite 158. – Akklamation = Beifall; Zustimmung; Dank; Abstimmung durch Zuruf.<br />

140<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Themen der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

in der öffentlichen Präsentation<br />

• Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 142<br />

• Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen Seite 144<br />

• Jung bleiben und Leben lernen am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 148<br />

• Schön wohnen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 152<br />

• Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> Seite 156<br />

141<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />

• AG „Öffentlicher Raum“ gegründet<br />

Ergebnisse in Stichworten:<br />

Aufenthaltsqualität erhöhen<br />

• Reinigungsklasse aufgestockt: eine Reinigung täglich<br />

• Wiederaufbau des Brunnens mit Victoria terminiert<br />

• Kosten für Brunnenbetrieb gedeckt (Bezirk und Sponsor)<br />

• Finanzierung von zwei Festen im Kiezgarten (QM)<br />

Grünflächen gestalten<br />

• Pflege aus einer Hand, gemeinsame Finanzierung und Bewirtschaftungsvertag werden<br />

verhandelt (GEWOBAG, EUCAL, Bezirk, AOK)<br />

• Bepflanzung der Hochbeete (GEWOBAG) und Rollrasen (BVG) zugesagt<br />

• Öffnung des interkulturellen Kiez-Gartens zur Nutzung / Bepflanzung durch Bewohner<br />

U-Bahn-Baustelle als Chance<br />

• U-Bahn-Baustelle hat begonnen<br />

• Bauzaun kreativ gestalten:<br />

- finanzielle Zusagen (GEWOBAG, AOK)<br />

- Workshop zur Bauzaungestaltung, mit Einbeziehung Älterer (Seniorenamt)<br />

• Blumenkübel versetzen<br />

• Ausstellung „La Belle Alliance“ eröffnen (Raumstrategen)<br />

Weiterarbeit in Stichworten:<br />

PLATZGÄRTNER<br />

• Bauzaungestaltung auch in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen im Kiez<br />

• Beleuchtungskonzept vom Halleschen Tor bis zur Kochstr.<br />

• Generelle Neugestaltung mit gesteigerter Aufenthaltsqualität (Cafés, Ateliers, etc.)<br />

142<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Ergebnis-Telegramm:<br />

„Traurigkeit, die ans Herz geht“ erfüllt den <strong>Mehringplatz</strong>: Verwahrlosung, achtloser Umgang, Verschmutzung<br />

– Angsträume entstehen. Stattdessen wünschen sich die Anwohner idealerweise Anlaufstellen<br />

zum Verweilen – wie „Leuchttürme“ inmitten eines gepflegten Erscheinungsbildes. Es<br />

gibt ein starkes Bedürfnis nach Geselligkeit und guter Nachbarschaft, nach Farbe und Kultur. Mit<br />

einem Wegeleitsystem, Sitzlandschaften, Freizeitmöglichkeiten mitten auf dem Platz ließen sich attraktive<br />

öffentliche Räume verwirklichen.<br />

Die Vision ruft nach einer neuen „Belle Alliance“ und nach einem starken Selbstbewusstsein von<br />

Anwohnern und Akteuren. Unser Kiez soll das „Bonbon“ werden, mit Wasser und Victoria-Statue als<br />

Mittelpunkt. Mit dem Motto „Wir sind das Licht“ verkündet die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt greifbar nah eine<br />

sichtbare Aufwertung – mit einem neuem Beleuchtungskonzept, einem Platzgärtner und „Eingangsachsen“<br />

zu kulturellen Höhepunkten… und ohne Wettbüro. Schon in der U-Bahn-Bauphase<br />

soll mit der neuen Nutzung öffentlicher Räume zukunftsweisend begonnen werden. Die Arbeitsgruppe<br />

„Öffentlicher Raum“ konzentriert sich auf Bauzaungestaltung, Beleuchtungskonzept und<br />

Aufenthaltsqualität mit Cafés und Ateliers. AOK und GEWOBAG unterstützen die Ideen zur kreativen<br />

Bauzaungestaltung. Und das Seniorenamt will einen intergenerativen Workshop zur Bauzaungestaltung<br />

anbieten.<br />

Bereits beschlossen ist die Aufstockung der Reinigungsklasse (nun einmal täglich) durch die Stadtreinigung.<br />

Termine für den Wiederaufbau des Brunnens sind gemacht und die Kostenübernahme<br />

des Brunnenbetriebs durch Bezirk und Sponsoren gesichert. Das <strong>Quartiersmanagement</strong> finanziert<br />

zwei Feste im interkulturellen Kiezgarten. Wollen Sie mitwirken, die öffentlichen Räume rund um<br />

den <strong>Mehringplatz</strong> attraktiver zu machen? Und wollen Sie am Workshop teilnehmen? Die Arbeitsgruppe<br />

freut sich darauf.<br />

Arbeitsgruppe „Öffentlicher Raum“<br />

Ansprechpartner: Frau Hartmann und Frau Penava (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />

143<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />

Ergebnisse in Stichworten:<br />

• „AG Image und Marketing“ gegründet<br />

• Gemeinsame Vision vereinbart: „Zurück zu<br />

einem der schönsten Plätze Berlins“<br />

• Pressearbeit initiiert (GEWOBAG)<br />

• Workshop zur Entwicklung einer Marke, die<br />

positive Aspekte des Kiezes hervorhebt<br />

• Marke wird entwickelt, die Image aufwertet<br />

und „Wir-Gefühl“ stärkt<br />

Weiterarbeit in Stichworten:<br />

• Ein Markenzeichen entwickeln<br />

• Medien- und Kommunikationsplan entwickeln<br />

• Neues Image in öffentlicher Wahrnehmung<br />

bilden<br />

144<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />

Ergebnis-Telegramm:<br />

In der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt wurde Desinteresse an der Geschichte des Platzes kritisiert. Eine gesichtslose<br />

Architektur, leblose Fassaden, eine Parkplatzwüste und ein Albtraum von Supermarkt machen<br />

es unmöglich, sich mit dem Ort zu identifizieren. Man sehnt sich nach Stolz und Anerkennung, nach<br />

Aufwertung und neuer Attraktivität. Die Rückkehr der Victoria-Statue ist Kern im umfassenden Konzept<br />

identitätsstiftender Maßnahmen. Anstelle von Vandalismus sollen Spuren und Reichtum der<br />

Geschichte an den Fassaden sichtbar werden.<br />

Der Wunsch ist es, den Platz insgesamt als „eindrucksvolle Begegnungsstätte“ zu gestalten und<br />

Wegebeziehungen aufzubauen, die historische Wurzeln und aktuelle Attraktivitätspunkte verbinden.<br />

Geschichtliche Informationen sollen installiert und in die Fassadengestaltung integriert<br />

werden. Der zentrale Handlungsvorschlag der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt symbolisiert den Neuanfang: Anwohner<br />

befragen und ein Genehmigungsverfahren voranbringen zur Umbenennung des Platzes,<br />

zum Beispiel Belle-Alliance-Platz, Das Rund, Orakelplatz, Rondell, Scharounplatz, Victoriaplatz,<br />

Willy-Brand-Platz? Vereinbart wurde als gemeinsame Vision „Zurück zu einem der schönsten Plätze<br />

Berlins“.<br />

Die GEWOBAG unterstützte während der letzten Monate bereits die Pressearbeit. In den kommenden<br />

Wochen ist die Entwicklung einer Marke zur eindeutigen Unterscheidung von anderen Plätzen<br />

Berlins vereinbart, um positive Aspekte des Platzes hervorzuheben. Ein Workshop dazu ist geplant.<br />

Die Arbeitsgruppe „Image“ will bis Ende August <strong>2011</strong> eine Marke entwickeln, die das Image aufwertet<br />

und das „Wir-Gefühl“ stärkt. Diese will sie als Leitbild in die Arbeit der anderen Gruppen<br />

tragen. Sind Sie dabei, wenn ein Medien- und Kommunikationsplan entwickelt wird für ein neues<br />

Image in der öffentlichen Wahrnehmung innerhalb und außerhalb des Kiezes?<br />

Arbeitsgruppe „Image“<br />

Ansprechpartnerin: Frau Penava (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />

145<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Jung bleiben und Leben lernen<br />

Ergebnisse in Stichworten:<br />

• „City Kindergarten“ Wilhelmstr. betreute Kinder während <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

• Galileischule stellt Aula bereit<br />

• „TeenKom-Blitzjobs“ einbezogen als Praxisbeispiel für Übergang Schule – Beruf<br />

• Nähe von Jugendeinrichtung und Wettbüro auflösen<br />

Weiterarbeit in Stichworten:<br />

• AG kann noch gegründet werden – verknüpft mit bestehenden Netzwerken<br />

• Kletterskulpturen-Garten erschaffen zur Identifikation Jugendlicher mit dem Kiez im<br />

Theodor-Wolff-Park<br />

• Winterspielplatz aufbauen<br />

• Jugendrat aufbauen<br />

• Attraktive Bildungslandschaften entwickeln<br />

146<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Jung bleiben und Leben lernen<br />

Ergebnis-Telegramm:<br />

Eine grundsätzliche Herausforderung im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> liegt in der Nutzung des öffentlichen<br />

Raums als Aktions- und Lernfeld. Hier wird sichtbar, was Erwachsene, Kinder und Jugendliche<br />

bewegt: Überwindung von Gewalt und Kriminalität, Vandalismus und Aggressivität. Kinder und Jugendliche<br />

halten sich – auch weil es die beengten Wohnverhältnisse nicht anders zulassen – vermehrt<br />

im Kiez auf. Spannungen bleiben nicht aus zwischen Kindern und Jugendlichen um die weiterhin<br />

knappen Angebote. Auch zwischen den Generationen und Kulturen gibt es unterschiedliche<br />

Bedürfnisse zum Beispiel nach Ruhe und Sauberkeit. Vielen aber ist klar, was wichtig ist für die Entwicklung:<br />

Bildung und Gesundheit. Eine bessere soziale und kulturelle Durchmischung im Kiez.<br />

Sprachvorbilder in der deutschen Sprache könnten in den Kitas und Schulen mehr Chancengleichheit<br />

auf dem Bildungsweg ermöglichen.<br />

„Miteinander reden – miteinander leben – den Kiez gemeinsam bewegen“ – dieses Motto der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

gilt für alle Generationen und braucht das Engagement vieler. Die Idee, eine Kletterskulptur<br />

gemeinsam zu bauen, soll Kindern und Jugendlichen beispielhaft einen kreativen und<br />

mitreißenden Erfahrungsraum schaffen und ihre Begabungen ganzheitlich aktivieren. Die Verwirklichung<br />

eines solchen Projektes trüge zur Identifikation mit dem Kiez bei. Noch fehlt eine Gruppe,<br />

die sich der Idee der Kletterskulptur annimmt. Noch fehlen an vielen Stellen intergenerative und interkulturelle<br />

Dialoge, die vorurteilsbewusst auf die Stärken der Generationen und Kulturen setzen.<br />

Hierzu möchten wir herzlich einladen und ermutigen.<br />

Ein jugendlicher Teilnehmer der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt hat sein Interesse am Aufbau dieser Gruppe<br />

deutlich mitgeteilt – sind auch Sie dabei?<br />

Arbeitsgruppe „Jugend im Dialog“ in Gründung<br />

Ansprechpartnerin: Frau Cinar (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />

147<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

• „AG Wohnen“ in Gründung<br />

Ergebnisse in Stichworten:<br />

• Wöchentliche Mietersprechstunde vor Ort eingerichtet (EUCAL)<br />

• Vor-Ort-Büro mit Mietercafé einrichten (GEWOBAG)<br />

• Kandidaten für Mieterbeirat benannt (GEWOBAG)<br />

• Reduzierung von Mietnebenkosten durch Wasserzähler etc. prüfen (GEWOBAG)<br />

• Reduzierung von Mietnebenkosten durch energetische Sanierung prüfen (EUCAL)<br />

• Auswahl von Neumietern bei Wohnen und Gewerbe wird gesteuert<br />

• Bauliche Aufwertung und Sanierung, sofern wirtschaftlich tragfähig (EUCAL)<br />

• Bereitschaft, (halb)öffentlichen Flächen mittelfristig aufzuwerten und zu modernisieren<br />

(EUCAL)<br />

Weiterarbeit in Stichworten:<br />

• Bewohnerstruktur durch Bemühung um sozial ausgeglichene Vermietung stabilisieren<br />

• Gespräch über Modernisierung zwischen Bezirk und Wohnungseigentümern führen als<br />

grundlegende Rahmenbedingung<br />

• Diskussion über Zielkonzept „Wohnen am <strong>Mehringplatz</strong>“<br />

• „AG Wohnen“-Gründung erwogen (Lenkungsausschuss)<br />

148<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Ergebnis-Telegramm:<br />

Die in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt ausgedrückte Unzufriedenheit mit dem Wohnen im Kiez hatte viele<br />

Aspekte. Im Mittelpunkt standen Defizite der Instandhaltung und Pflege und eine konfliktbeladene<br />

Nachbarschaft. Bewohner sind den Lärm, den Informationsmangel und ständig steigende Kosten<br />

leid. Sie haben das Bedürfnis nach verlässlicher Kommunikation mit dem Vermieter, nach klaren<br />

Organisationsstrukturen für Mieterinteressen und einer guten sozialen Durchmischung. Sie wünschen<br />

sich, dass bei Neuvermietung auf Harmonie und beim Erscheinungsbild der Häuser auf<br />

Qualität geachtet wird.<br />

Die Vision lautet „Zufriedenes Wohnen in schönen Häusern durch partnerschaftliche Vermietung“.<br />

Dies setzt bei Neuvermietung auf eine Zusammenarbeit zwischen Vermietern und Mietern. Man will<br />

sich im Rahmen von Patenschaften für Flure, Blumenbeete, Spielplätze gemeinsam um ein Wohnumfeld<br />

des Wohlfühlens einsetzen, erwartet aber eine schrittweise, kostenneutrale Bestandsaufwertung.<br />

Unter dem Motto „Vielfalt ist möglich und nötig“ sollen gemeinsame Feste mitten auf<br />

dem <strong>Mehringplatz</strong> als „Tafelrunde Mehringkiez“ die soziale Durchmischung unterstützen und den<br />

Zusammenhalt stärken. Zwei Richtungen für Veränderung wurden in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt deutlich:<br />

1. Erhaltung des Wohnungsbestandes und behutsame Weiterentwicklung in Kooperation zwischen<br />

Vermietern und Mietern – 2. Aufwertung des Wohnungsbestandes im Schutz politischer Regelungen<br />

für bezahlbaren Wohnraum.<br />

Erste reale Schritte sind eine regelmäßige Mietersprechstunde bei EUCAL sowie ein Mieterbeirat<br />

und ein Vor-Ort-Büro mit Mietercafé (GEWOBAG). Eine Senkung von Nebenkosten soll geprüft werden.<br />

Eine bauliche Aufwertung und Sanierung – sofern wirtschaftlich tragfähig – wurde mittelfristig<br />

zugesagt (EUCAL). Wollen Sie dabei sein, wenn es darum geht, die Bewohnerstruktur durch Bemühung<br />

um sozial ausgeglichene Vermietung zu stabilisieren? Und ebenso, wenn über Modernisierung<br />

zwischen Bezirk und Wohnungseigentümern gesprochen wird und das Zielkonzept „Wohnen<br />

am <strong>Mehringplatz</strong>“ diskutiert wird?<br />

Arbeitsgruppe „Wohnen“ in Gründung<br />

Ansprechpartner: Herr Kuhnert (KUB); Frau Cinar (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />

149<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

• „AG Gewerbe“ gegründet<br />

Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Ergebnisse in Stichworten:<br />

• Gewerbemieterstammtisch wird eingerichtet<br />

• Unternehmer/innenstammtisch (LOK.a.Motion GmbH)<br />

• FrauenKunstKarawane (LOK.a.Motion GmbH)<br />

• Projekt „Kreuzberg handelt“ unterstützt AG<br />

• AOK stellte Tagungsraum bereit<br />

• Konzeptstudie zur Entwicklung Gewerbemix : „Kreative Raumpioniere“ beauftragt, um<br />

Gewerbe anzuziehen (GEWOBAG)<br />

• Nutzung Luftgeschosse wird geprüft (GEWOBAG)<br />

• An der Entwicklung eines zukünftigen Gewerbemixes für Anwohner, Touristen und Besucher<br />

mitarbeiten (EUCAL)<br />

Weiterarbeit in Stichworten:<br />

• Ideen aus der <strong>Zukunfts</strong>-werkstatt zur Unternehmensförderung aufarbeiten<br />

• Studie „Kreative Raumpioniere“ und <strong>Zukunfts</strong>werkstatt-Ergebnisse öffentlich präsentieren<br />

• Imagekampagne und Ansiedlungsstrategie entwickeln<br />

• EUCAL wirkt an AG und Konzeptentwicklung mit<br />

150<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

Ergebnis-Telegramm:<br />

Die Potenziale für ein florierendes Gewerbe am <strong>Mehringplatz</strong> werden nicht genutzt. Stattdessen<br />

Leerstand, unbelebte und schmutzige Plätze. Ein spannender Gewerbemix soll nun eine lebendige<br />

Atmosphäre schaffen, einschließlich einer stimmungsvollen Abendkultur, die positiv zur Sicherheit<br />

im Kiez beiträgt. „Autark und anziehend“ – so ist die Vision in der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt – begreift sich<br />

das Gewerbe als lebendige Kraft.<br />

In breitem Zusammenwirken von Gewerbetreibenden und -suchenden, Vermietern und Anwohnern<br />

kann die U-Bahn-Baustelle und der Abbau des Brunnens als Chance genutzt werden, das Gewerbe<br />

wie einen „Stern“ von der Mitte des <strong>Mehringplatz</strong>es zu entwickeln. So wird der Platz niemals mehr<br />

öde und leer sein, sondern Touristen und Bewohner finden immer wieder gute Wege zu einem attraktiven<br />

Einkaufserlebnis am Anfang der Friedrichstraße. Die <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sprach sich für ein<br />

Gesamtkonzept aus, das auf vier Säulen steht: 1. Konzeptgebundene Vermietung, 2. Gewerbemix,<br />

der attraktiv für Bewohner und für Touristen ist, 3. Aufwertung des öffentlichen Raumes, 4. Öffentlichkeitswirksame<br />

Netzwerke und Zusammenarbeit.<br />

Eine Konzeptstudie ist bereits beauftragt durch die GEWOBAG („Kreative Raumpioniere“) zur Entwicklung<br />

des Gewerbemixes. Auch eine Nutzung der „Luftgeschosse“ wird geprüft (GEWOBAG) und<br />

ein Gewerbemieterstammtisch eingerichtet. Das Projekt „Kreuzberg handelt“ der LOK.a.Motion<br />

GmbH und die EUCAL unterstützen die Umsetzung aktiv. Die Arbeitsgruppe „Gewerbe“ arbeitet die<br />

Ideen der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt auf. Sie will sowohl die Ergebnisse der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt als auch die<br />

Ergebnisse der Studie öffentlich präsentieren. Wollen Sie daran mitwirken, eine Imagekampagne<br />

und die Ansiedlungsstrategie zu entwickeln?<br />

Arbeitsgruppe „Gewerbe“<br />

Ansprechpartner: Herr Schmidt (Projektbüro Kreativquartier), Frau Piwek (<strong>Quartiersmanagement</strong>)<br />

151<br />

<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Lenkungsausschuss gegründet<br />

• Zentrale Koordinierung aller Prozesse nach der <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

• Kompatibilität aller Arbeitsgruppenergebnisse<br />

• Abstimmungsprozesse zwischen Arbeitsgruppen<br />

• Organigramm (vom <strong>Quartiersmanagement</strong> erstellt):<br />

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<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong> – Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln & SOCIUS Organisationsberatung


Ergebnisdokumentation <strong>Zukunfts</strong>- und Perspektivenwerkstatt<br />

Hinweise, Ideen und Interesse zur Mitarbeit nach der Präsentation:<br />

Viel erleben und genießen am <strong>Mehringplatz</strong><br />

- Idee: Briefmarke entwickeln (Rauschenbach)<br />

- Tage der offenen Tür Baustelle<br />

- Beleuchtungskonzept: historische Anlehnung der Laternen<br />

- Die 1. mit der 3. Welt verbinden, die 2. Welt ist nicht mehr vorhanden (1. Welt = Willy Brandt<br />

Haus, Friedrichstraße ab Checkpoint Charly...)<br />

- Wenig Dunkelheit, mehr Sicherheit<br />

- Energie-Effizienz (nachhaltig und „vandal-proof“)<br />

- Lebendigkeit, Überraschung, Aha-Effekt, Aufforderungscharakter<br />

- Wird auch auf die Historie eingegangen, z.B. Nachbildung der fehlenden Skulpturen?<br />

- Beleuchtung (Laterne) sollte historische Laternen z.B. im Innenkreis enthalten und im<br />

Außenkreis Laternen, die der Zeit des Architekten Düttmann 49 entsprechen<br />

- Beleuchtung wie im Bild in Form von Pflanzen gefällt mir gut<br />

- Solar auf die Dächer – die Beleuchtung daraus speisen<br />

- Evtl. Nutzung der AOK-Ladenflächen für Gesundheitsthemen z.B. Shop / Küche, gesunde Küche,<br />

„functional food“<br />

- Austausch der Bänke<br />

- Wie sollen/können die bis jetzt nicht interessierten Mieter/Mieterinnen erreicht werden?<br />

- Ein Logo – graphisches Symbol für den <strong>Mehringplatz</strong> entwickeln (Silhouette Brunnen<br />

aufnehmen) z.B. Engel, Belle Alliance<br />

- Auf Historie bezogen: klar/einfach/ prägnant: viele Anknüpfungspunkte, viele Assoziationen<br />

- Aktivitäten zur Imagebildung mit allen Berlinern<br />

Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />

JAM (Jugendtreff am <strong>Mehringplatz</strong>) Work-Out e.V., Frau Rahm, Herr Rauschenbach<br />

Den Kiez am <strong>Mehringplatz</strong> berühmt machen<br />

- Den Namen <strong>Mehringplatz</strong> nicht ersetzen, sondern positiv besetzen!<br />

- Öffentlicher Wettbewerb für alle Anwohner: Wie soll der Platz heißen?<br />

- Der <strong>Mehringplatz</strong>: eine runde Sache!<br />

- Internetauftritt vom Kiez z.B. facebook<br />

- Ansprechpartner in Lokalredaktion der Tageszeitung suchen<br />

- Bitte um Unterstützung in Sachen Briefmarke (s.o.)<br />

Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />

Herr Eckert, Herr Maurer, Frau Rehmann<br />

49 Werner Düttmann (1921-1983) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner, Maler und einer der wichtigsten Vertreter der<br />

Nachkriegsmoderne. Er arbeitet ab 1968 an der Neugestaltung des <strong>Mehringplatz</strong>es. – Ein interessanter zeitgenössischer<br />

Zeitungsartikel: „Eine runde Sache – In Berlin wurde der neue <strong>Mehringplatz</strong> gefeiert“, DIE ZEIT 26. September 1975, Internet-Quelle<br />

(Rechtschreibfehler leider wegen automatisierter Erfassung): www.zeit.de/1975/40/eine-runde-sache/seite-1<br />

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Hinweise, Ideen und Interesse zur Mitarbeit nach der Präsentation:<br />

- Hausaufgabenbetreuung<br />

- Alternativen Standort für Kletteranlage finden<br />

Jung bleiben und Leben lernen<br />

Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />

Kadir Sariyar, Frau Schöder (Kita Wilhelmstraße), Work-Out e.V.<br />

Schön wohnen und leben im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

- Sozialstruktur der Mieter verbessern<br />

- Wo ist die Hausverwaltung? Ich möchte der Vertrete/in in die Augen sehen<br />

- Warum sind die Mieten unterschiedlich?<br />

- Warum sind die Wohnungen unterschiedlich?<br />

- Wem soll ich meine Sorgen erzählen?<br />

- Frage an GEWOBAG: Warum ist Heizanlage bis heute in Betrieb (Senkung Betriebskoten!!)?<br />

- Gibt es Sanierungspläne bei EUCAL? Gibt es Infos?<br />

- Keine Verdrängung von Mietern durch Kostenexplosion im weitesten Sinne<br />

- Seniorengerechter Wohnungsumbau<br />

- Einbau von Kaltwasserzählern (-> Nebenkosten einsparen)<br />

- Angebot: Einkaufsdienst für Senioren, Kranke und Behinderte<br />

- Soziale Vielzahl behalten und ausbauen<br />

- Mieter sollen bei Auswahl des Gewerbes befragt werden, ob Gewerbe zu ihrer Wohnsituation<br />

passt, hinsichtlich Ruhe. Lärm, Sauberkeit, Belieferung<br />

Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />

Frau Anders-Niestedt (Senatsverwaltung für Wirtschaft),<br />

Herr Huriye, Herr Kerschbommer, Frau Kosker<br />

Schön einkaufen im Kiez am <strong>Mehringplatz</strong><br />

- Zwischenvermietung leerstehender Räume für Künstler oder günstige Angebote schaffen<br />

- Skater-cooles-Shopping Paradies in Parkhaus, integriert diverse Marken und Skaterbahnen -><br />

neues Konzept, Alleinstellung, Anziehung<br />

- Sinnvolle bzw. nützliche Geschäfte eröffnen für Touristen (z.B. Fahrräder Mietshaus)<br />

- Viertel jährliche Mietverträge für Aktionskünstler, z.B. Backformenmuseum<br />

- Qualitätsvolle Geschäfte (gute Ware, Kunstgewerbe, Inneneinrichtungen, kein Ramsch)<br />

Interesse an zukünftiger Mitwirkung:<br />

Frau Hasselfeld<br />

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„Alles in allem wird deutlich, dass die Zukunft große Chancen<br />

bereithält – sie enthält aber auch Fallstricke. Der Trick ist, den<br />

Fallstricken aus dem Weg zu gehen, die Chancen zu ergreifen<br />

und bis sechs Uhr wieder zu Hause zu sein.“ 50<br />

Zwischenruf Nr. 4<br />

Was ein Team bewegen kann<br />

Wie wir den Bürgerbeteiligungs-Prozess<br />

im Quartier am <strong>Mehringplatz</strong> reflektiert haben<br />

von Petra Eickhoff, Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln<br />

Das Konsortium Team <strong>Zukunfts</strong>werkstatt Köln und SOCIUS Organisationsberatung handelt als<br />

Team. In ihm wirken Menschen zusammen, die sich für die Dauer dieses Prozesses als Team gleichberechtigter<br />

Menschen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen verstehen. In anderen beruflichen<br />

Tätigkeiten beraten wir Unternehmen und Organisationen, schulen Moderatorinnen und<br />

Moderatoren, vermitteln transkulturelle Einsichten und Umgangsformen, planen und verwirklichen<br />

künstlerische Projekte im öffentlichen Raum, sind in Stadtteilprojekten tätig und vieles mehr. Wir<br />

haben uns zusammengetan, weil wir ein ganzes Quartier mit dieser Vielfalt bewegen wollen,<br />

zukünftige Entwicklungen demokratisch, kooperativ und wagemutig voran zu bringen.<br />

Die Zeit des Projektes „<strong><strong>Zukunfts</strong>quelle</strong> <strong>Mehringplatz</strong> <strong>2011</strong>“ war auch eine Zeit des Zusammenwachsens<br />

unseres Teams, so wie die Themen des Quartiers zu einer gemeinsamen Vision zusammengewachsen<br />

sind. Hunderte einzelner Aktivitäten, viele davon nicht geplant, nicht gelenkt und nicht<br />

vorhersehbar, wuchsen zusammen zu einem gemeinsamen starken Handeln. Entscheidend dabei ist<br />

die verbindende innere Haltung: Jeder ist „immer dran!“ immer verantwortlich für das Ganze und<br />

dennoch nicht in der Lage, alles alleine zu schultern. Die einzelnen Aktivitäten, Gespräche, Initiativen,<br />

Anrufe, Begegnungen, Formulierungen, Abläufe, Entscheidungen, Korrekturen, Ermutigungen<br />

griffen wie „frisch geölt“ ineinander. Dennoch hält eine verbindliche Konzeption, an der alle von<br />

Anfang an mitgewirkt haben, die einzelnen Aktivitäten zusammen.<br />

Dieses reibungslose Ineinandergreifen verstehen wir auch als ein Abbild der vielen Prozesse und<br />

Aktivitäten der Menschen im Kiez selbst. Auch hier sind Planung, Beteiligung, Abstimmung und<br />

Umsetzung von Maßnahmen miteinander eng verknüpft und doch eigenständig. Noch unmittelbar<br />

vor der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt wurden Maßnahmen umgesetzt (beispielsweise Blumenpflanzungen und<br />

Ausbesserungen von beschädigtem Putz durch die GEWOBAG). In der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt geht es<br />

nicht nur um Beteiligung an zukünftigen Konzepten, sondern es geht um Einbindung und<br />

Ermutigung zur Mitwirkung – es geht darum, selbst tätig zu werden im weitesten Sinne. Alle<br />

Fähigkeiten und Ressourcen des Quartiers werden quasi als „Kiez-Team“ in die Veränderungen<br />

eingebunden. Im Prozess wird das bereits Erreichte immer wieder zurückgespiegelt und sichtbar<br />

gemacht, um Veränderungen vor Augen zu führen und zu ermutigen, sich zu beteiligen, sich<br />

einzumischen und sich für seinen Kiez einzusetzen.<br />

50 Woody Allen (geboren 1935) US-amerikanischer Komiker, Filmregisseur, Autor, Schauspieler und Musiker. Er gilt als<br />

einer der bedeutendsten Regisseure unserer Zeit. Sein in diesem Jahr erscheinender Film soll die Zuschauer in die 1920er<br />

Jahre zurückversetzen.<br />

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Uns geht es darum, Engagement und Wertschätzung immer wieder aufzufangen. Wir sind selbst<br />

überrascht von der Komplexität des Prozesses, von seinen politischen und menschlichen Verquickungen.<br />

Sehr viele unterschiedliche Interessen gilt es von oben nach unten und von unten<br />

nach oben zu vermitteln. Es braucht viel Zeit, Raum und Verständnis für das Chaos und die Vielschichtigkeit<br />

von Menschen im Prozess, damit sich alles dennoch mit hoher Effizienz zu einem ganz<br />

besonderen Ergebnis entwickeln kann. Denn neue Anforderungen kommen bekanntlich immer in<br />

„letzter Minute“ herein, und die Eiligkeit des Prozesses stiehlt Energien zur Reflexion. Es bewegt uns<br />

zutiefst, wenn selbst mächtige Menschen im Prozess einer <strong>Zukunfts</strong>werkstatt sich rühren lassen.<br />

Und zugleich ist diese menschliche Begegnung auf Augenhöhe und der Moment, berührt zu werden,<br />

eine der Stärken von <strong>Zukunfts</strong>werkstätten, um Veränderungen zu initiieren.<br />

Mit der Verbindung von Kunst im öffentlichen Raum und Bürgerbeteiligung erfüllt sich ein lange<br />

gehegter Traum. Eine glückliche Fügung führte die richtigen Menschen zu einem Team zusammen.<br />

Dass wir uns dabei unter anderem für die Drecksarbeit der Brunnensäuberung verdingten, war<br />

heiter und überraschend. Das hatten wir in unserem Angebot nicht „verkauft“. Es schaffte Glaubwürdigkeit<br />

und wob uns tiefer in den laufenden Prozess hinein.<br />

Die aktive Einbindung von Menschen mit Lebenshintergründen aus anderen Kulturen bedarf einer<br />

zeitintensiven Aufmerksamkeit, und wir sind glücklich, dass auch hier unser Team beschenkt wird.<br />

Dies alles ist ein beständiger Lernprozess – kein vorgefertigter abspulbarer Rahmen, kein Abarbeiten<br />

entlang einer Projektplanung, einer Agenda oder einer „to do“-Liste. Es ist uns wichtig mitzuteilen,<br />

dass dies für alle – da nimmt sich unser Team nicht heraus – ein lebendiger Lern- und<br />

Beteiligungsprozess ist. Die kleinen Ecken, Kanten und Irritationen, die an manchen Schnittpunkten<br />

auftreten, gehören zum wirkungsvollen Lernen dazu. Es stärkt ein Gefüge, diese Reibungen zu<br />

bewältigen und in Energie für den gemeinsamen Prozess umzuwandeln.<br />

Wir spüren, welche Energie die Beteiligung, Einbindung und Aktivierung von Bürgerinnen und<br />

Bürgern freisetzt. Neben dem vordergründigen Thema der Beteiligung und Mitwirkung an einem<br />

Stadtentwicklungsprozess sind <strong>Zukunfts</strong>werkstätten auch politische Bildung und Selbsterfahrung:<br />

„Wie geht das und wie kann ich es anstellen, mich für meine Belange einzusetzen?“ Zum Teil erfahren<br />

Teilnehmende diese Form von demokratischer Mitwirkung zum ersten Mal in ihrem Leben.<br />

Wir erleben, wie Beteiligung (Empowerment) Energie und Kräfte freisetzt. Und wir nehmen mitunter<br />

wahr, wie die Energie eines offenen Prozesses droht, die eingespielten Routinen der mitwirkenden<br />

Institutionen zu überfordern. Es braucht Kraft, diesen Pfad der Bürgerbeteiligung so weit wie<br />

möglich offen zu halten – es ist es wert, in diesem Kiez einen solchen Prozess weiterzuführen.<br />

Manches können wir uns nicht erklären. So bildeten sich zum Beispiel während der <strong>Zukunfts</strong>werkstatt<br />

aufgrund des Zulaufs zum Thema „Kinder und Jugendliche aktiv auf ein selbstbestimmtes<br />

Leben vorbereiten“ zwei Arbeitstische, aber dennoch hat sich vorerst keine Arbeitsgruppe dazu<br />

konstituiert. Wird die Möglichkeit, sich selbstbestimmt organisieren zu können, auch ohne Lenkung<br />

von außen ergriffen? Werden Chancen genutzt und Mut aufgebracht, das Unerwartete zu tun?<br />

Es ist leichter, einen Prozess zu öffnen als ihn mit Erfolg zu schließen. Wir haben viel Kraft,<br />

Spontaneität, Wissen und Erfahrung hineingegeben und wir haben viel Energie, neue Erkenntnisse,<br />

Spaß und Anerkennung erhalten. Dies spiegeln wir zurück. Denn die Zukunft kann – so sagte<br />

Robert Jungk – wird sie rechtzeitig erkannt, noch verändert werden. 51<br />

51 Sinngemäß zitiert aus dem Buch von Robert Jungk: „Die Zukunft hat schon begonnen“ 1952, Seite 18.<br />

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Notizen<br />

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