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Das Rhythmus - Kon-Lab

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Dr. Zvi Penner<br />

Begleitbuch zum<br />

Kartensatz Reime und<br />

Kartensatz Sprachrhythmus<br />

1. Auflage<br />

Bestellnummer 50430 und 50431<br />

Sprache und<br />

frühkindliche Bildung


Haben Sie Anregungen oder Kritikpunkte zu diesem Produkt?<br />

Dann senden Sie eine E-Mail an 50430@bv-1.de<br />

Autoren und Verlag freuen sich auf Ihre Rückmeldung.<br />

www.kon-lab.com<br />

www.bildungsverlag1.de<br />

<strong>Kon</strong>-<strong>Lab</strong> GmbH<br />

Dörflistraße 13a<br />

CH-8572 Berg (TG)<br />

Schweiz<br />

Bildungsverlag EINS GmbH<br />

Sieglarer Straße 2, 53842 Troisdorf<br />

ISBN 978-3-427-50430-6<br />

ISBN 978-3-427-50431-3<br />

© Copyright 2008: Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf<br />

<strong>Das</strong> Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen<br />

als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung<br />

des Verlages.<br />

Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche<br />

Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für<br />

Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.


Inhalt:<br />

1 Einleitung: <strong>Das</strong> <strong>Rhythmus</strong>- und Reimkarten-Set . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

1.1 Reime und Sprachförderung: Die positive Kraft der Reime . . . . . . . . . . 4<br />

1.2 Reime und der Körper als Musikinstrument: Rhythmische<br />

Gebärden und „Bodypercussion“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2 Die praktische Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.1.1 Die rhythmischen Karten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.1.2 Wie arbeiten wir mit den rhythmischen Karten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.2.1 Die Reimkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.2.2 Wie arbeiten mit den Reimkarten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3 <strong>Das</strong> Herausnehmen der Karten aus den Kartenbögen und<br />

das Ordnen der Karten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Die <strong>Rhythmus</strong>- und Reimkarten sind als Doppelset mit 480 Karten oder als Einzelsets<br />

beim Bildungsverlag EINS unter den Bestellnummern 50430, 50431 und 50432 erhältlich.<br />

Die <strong>Rhythmus</strong>- und Reimkarten werden in Lizenz für die IKLF GmbH Innovative Kompetenz-<br />

und Lernfelder aus dem Programm „Sprachkompetent für die Schule/Vom<br />

<strong>Rhythmus</strong> zur Rechtschreibung“ von <strong>Kon</strong>-<strong>Lab</strong> für den Kindergarten vertrieben.<br />

3


4<br />

1 Einleitung: <strong>Das</strong> <strong>Rhythmus</strong>- und<br />

Reimkartenset<br />

1.1 Reime und Sprachförderung: die positive<br />

Kraft der Reime<br />

<strong>Das</strong> Wort „Reim“ ist in unserem Sprachgebrauch zweideutig und zweiseitig. Einerseits<br />

bezieht sich der Begriff „Reim“ auf eine formale, sprachrhythmische Einheit, die der<br />

Wortbildung zugrunde liegt und den „musikalischen“ Teil des Wortes darstellt. Andererseits<br />

benutzen wir das Wort „Reim“ im Sinne einer Verbindung mehrerer Wörter mit<br />

ähnlichem Klang innerhalb von Versen, Gedichten, Sprüchen oder Liedern. In dem<br />

Sinne erfüllen Reime im Alltag eine lange Reihe von Funktionen, die sich von Erziehung,<br />

Merkfähigkeit und Lernen über Unterhaltung und Witz bis hin zur kommerziellen Werbung<br />

erstrecken.<br />

In der frühkindlichen Sprachförderung wollen wir alle Aspekte des Reimens miteinander<br />

systematisch verknüpfen. Diese wollen wir nun Punkt für Punkt durchgehen und<br />

erläutern:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Der Reim als Lernobjekt: Die sprach-rhythmische Einheit „Reim“ ist eines der<br />

wichtigsten Lernziele für das sprachlernende Kind. Sie stellt die Basis sowohl für<br />

die Wortbildung als auch für neue Wortableitung (wie den Plural) dar.<br />

Musikalität: Da der Reim die musikalische Komponente im Wort darstellt, löst das<br />

Reimen bei uns ein angenehmes, beruhigendes Gefühl aus. Dadurch steigt bei uns<br />

auch die Bereitschaft, lang und konzentriert zuzuhören. Darüber hinaus können<br />

Reime dank ihrer Musikalität und wiederholter rhythmischer Struktur zu echten<br />

Ohrwürmern avancieren.<br />

Aufmerksamkeit: Durch die starke Hervorhebung des Sprachrhythmus unterscheidet<br />

sich das Reimen von der Alltagssprache markant. Reime sind in dem<br />

Sinne im Redestrom auffällig. Aus diesem Grund wird durch das Einsetzen von<br />

Reimen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erzielt. Mit rhythmischen Gebärden,<br />

Bewegungen und Fingerspielen kann die Rhythmizität und somit die damit verbundene<br />

Aufmerksamkeit erhöht werden.<br />

•<br />

Gedächtnis: <strong>Das</strong> Reimen hat eine gedächtnis- und merkfähigkeits-unterstützende<br />

Funktion. Diese geht darauf zurück, dass Reime Sätze und Teilsätze rhythmisch so<br />

gliedern, dass wir die einzelnen Wörter leichter im Gedächtnis behalten können.


•<br />

Unterhaltsamkeit, Spannung und Sprachspiele: Was die Reime so beliebt macht,<br />

sind die witzigen Wortspiele, die sie verkörpern. Dies gilt nicht nur für die anspruchsvollen<br />

Formen des Reimens wie die Limericks, sondern auch für die inhaltsarmen<br />

Quatschreime (wie „ein Pfarrer aus Genf, der badet in Senf“). In der Erwartung auf<br />

ein lustiges Wortspiel steigt beim Zuhören die Spannung nach jedem Reimwort und<br />

erhöht automatisch die Aufmerksamkeit.<br />

Diese fünf Aspekte der Reime enthalten in ihrer Ganzheit ein sehr hohes Sprachförderpotenzial<br />

für die Kinder. Die Reime vermitteln den Kindern nicht nur den rhythmischen<br />

Grundbaustein der Sprache und die davon abgeleiteten Wortbildungsregeln, sondern<br />

auch eine optimale Lernumgebung, die das Gedächtnis, die Merkfähigkeit und die<br />

Aufmerksamkeit besonders fördert.<br />

Davon sollen in erster Linie diejenigen Kinder profi tieren, deren Deutscherwerb aufgrund<br />

eines defi zitären Umgangs mit dem Reim als Grundbaustein der sprachlichen<br />

Struktur nicht optimal verläuft. Hier sind in erster Linie Kinder mit Spracherwerbsstörungen<br />

und DaZ-Kinder (DaZ = Deutsch als Zweitsprache) gemeint. <strong>Das</strong> Reimen gibt<br />

uns die einmalige Möglichkeit, die Kinder in angenehmer und kindgerechter, aber<br />

gleichzeitig höchst intensiver Form systematisch zu fördern. <strong>Das</strong> tun wir in zwei, einander<br />

ergänzenden Lernumgebungen, die aufeinander aufbauen:<br />

•<br />

<strong>Rhythmus</strong> und der Körper als Musikinstrument: Damit ist in erster Linie die<br />

Verbindung vom Reimen mit rhythmischen Gebärden und „Bodypercussion“<br />

gemeint. Diese werden eingesetzt, um die auditive Wahrnehmung der Reime und<br />

deren Regeln mithilfe eines zusätzlichen Wahrnehmungskanals zu intensivieren.<br />

•<br />

Reime erkennen: Was reimt sich? Erste systematische Sensibilisierung der Kinder<br />

für die sprach-rhythmische Einheit „Reim“.<br />

<strong>Das</strong> vorliegende Kartenset bietet dafür ein reiches Angebot von 3 x 160 <strong>Rhythmus</strong>- und<br />

Reimkarten. Die zwei <strong>Rhythmus</strong>kartensets (mit und ohne Punkten) werden dabei für<br />

die erste Lernumgebung benutzt. Die 160 Reimkarten sind für die zweite Lernumgebung<br />

vorgesehen.<br />

5


6<br />

1.2 Reime und der Körper als Musik -<br />

instrument: Rhythmische Gebärden und<br />

„Bodypercussion“<br />

Reime sind akustische Einheiten. Unsere auditive Wahrnehmung (das Hören) können<br />

wir jedoch zusätzlich durch andere Wahrnehmungskanäle unterstützen. Dabei handelt<br />

es sich in erster Linie um grafi sche Zeichen, rhythmische Bewegungen und Bodypercussion.<br />

Wir beginnen mit der Wiedergabe<br />

und Begleitung der Reimmuster<br />

durch besondere grafi<br />

sche Symbole. Anschließend<br />

werden wir die Arbeit mit rhythmischen<br />

Gebärden und Bodypercussion<br />

einführen, mit<br />

denen wir den gesprochenen<br />

Wortrhythmus genau nachbilden<br />

können.<br />

Der Veranschaulichung der<br />

Reimmuster liegt unser <strong>Kon</strong>zept<br />

der Wortfabrik mit den<br />

drei Fabrikhallen zugrunde. Die<br />

Wortfabrik „produziert“ Wörter<br />

Wollen Sie mehr darüber wissen?<br />

Hier sind unsere Bücher zum Thema:<br />

Penner, Z., Fischer A. & Krügel, Ch. (2006)<br />

„Von der Silbe zum Wort.“<br />

Bildungsverlag EINS. BestNr. 50085<br />

Penner, Z. (2007) „Sehr frühe Sprachförderung<br />

als Chance“ Bildungsverlag<br />

EINS. BestNr. 50087<br />

Penner, Z. (2008) „Vom Sprachrhythmus zur<br />

Rechtschreibung“ Schulverlag Bern.<br />

mit ihrem <strong>Rhythmus</strong> und ihren Reimen. Sie besteht aus drei „Fabrikhallen“, die unterschiedliche<br />

Funktionen haben. Der Reimteil beginnt immer mit der hauptbetonten<br />

Silbe in der „Fabrikhalle 2“:


Die rhythmische Arbeit mit den Kindern beginnen wir, indem wir sie zunächst mit visuellen<br />

Zeichen für die drei Fabrikhallen sensibilisieren. Hier sind die vier Wort- oder<br />

Reimmuster des Deutschen:<br />

Diese rhythmischen Symbole übertragen wir nun auf die vier Reimformen.<br />

Rhythmische Reime ohne einen silbischen Auftakt:<br />

Rhythmische Reime mit einem silbischen Auftakt:<br />

Kompaktreime ohne einen silbischen Auftakt:<br />

7


8<br />

Kompaktreime mit einem silbischen Auftakt:<br />

Die vier Reimmuster können wir noch intensiver mit rhythmischen Gebärden und<br />

Bodypercussion begleiten. Dies tun wir, indem wir für jede Fabrikhalle eine eigene<br />

Gebärde benutzen:<br />

Diese Gebärde hat<br />

weder einen Schlag<br />

noch eine Resonanzfl äche.<br />

Sie signalisiert die<br />

1. Fabrikhalle als nicht<br />

zum Reim gehörend.<br />

Diese Gebärde signalisiert<br />

mit einem kräftigen<br />

Schlag und einer lauten<br />

Resonanzfl äche den<br />

Beginn des Reims.<br />

Die Übertragung auf die einzelnen Reimformen:<br />

Rhythmische Reime ohne einen silbischen Auftakt:<br />

Diese Gebärde signalisiert<br />

mit einem<br />

schwachen <strong>Kon</strong>takt und<br />

einer leisen Resonanzfl<br />

äche den Rand eines<br />

rhythmischen Reims.


Rhythmische Reime mit einem silbischen Auftakt:<br />

Kompaktreime ohne einen silbischen Auftakt:<br />

Kompaktreime mit einem silbischen Auftakt:<br />

9


10<br />

2 Die praktische Umsetzung<br />

2.1.1 Die rhythmischen Karten<br />

Um die Kinder für den <strong>Rhythmus</strong> zu sensibilisieren, enthält unser Programm 320<br />

Bildkarten. 160 davon sind mit den grafi schen Symbolen für die vier Reimmuster versehen.<br />

160 identische Bildkarten sind Bilder ohne grafi sche Symbole. Alle benutzten<br />

Karten sind ausschließlich für Wörter mit Langreimen. Damit verfolgen wir das Ziel, die<br />

Kinder zunächst mit den Grundformen des Reims vertraut zu machen, ohne sie mit der<br />

„Ausnahme“ der Kurzreime zu verwirren. Die rhythmischen Reime sind für die Verwendung<br />

ab dem Kindergartenalter entwickelt worden.<br />

Die 160 Bildkarten umfassen alle vier Reimmuster:<br />

• Anfangsbetonte Zweisilber des Typs , , , <br />

•<br />

Vorendbetonte Mehrsilber des Typs , , ,<br />

<br />

• Kompakte Einsilber des Typs , , , <br />

•<br />

Endbetonte Mehrsilber des Typs , , , <br />

Die in unserem Programm verwendeten Items sind:<br />

Ampel Auge Besen Birne<br />

Bohne Eimer Elfe Farbe<br />

Fenster Fliege Gabel Gürtel<br />

Käse Korken Kreide Krone<br />

Kutsche Lampe Laster Leine<br />

Löwe Lutscher Mantel Münze<br />

Nagel Palme Reibe Reifen<br />

Rutsche Säbel Salbe Sauger<br />

Schaufel Schere Schranke Seife<br />

Spiegel Tiger Truhe Vase<br />

Wespe Wolke Würfel Ziege


Aprikose Aubergine Banane Computer<br />

Container Garage Garderobe Harpune<br />

Helikopter Kabine Kalender Kanister<br />

Kanone Kapuze Kopierer Laterne<br />

Limonade Lokomotive Mandarine Margarine<br />

Marmelade Matrose Mayonnaise Melone<br />

Olive Orange Posaune Radierer<br />

Rakete Rasierer Revolver Sandale<br />

Schokolade Spirale Tomate Tornister<br />

Trompete Zitrone Zylinder<br />

Arm Bank Baum Berg<br />

Bild Boot Brief Brot<br />

Burg Dieb Eis Feld<br />

Fuß Glas Hand Helm<br />

Herd Hut Kind Korb<br />

Kran Laub Mund Nacht<br />

Nest Ohr Saft Salz<br />

Schal Schrank Schwein Sieb<br />

Stab Stift Tuch Turm<br />

Zaun Zelt Zwerg<br />

Astronaut Balkon Ballon Bonbon<br />

Deodorant Diamant Elefant Fabrik<br />

Hydrant Kamel Kamin Kapitän<br />

Klavier Krokodil Lineal Magnet<br />

Medikament Mikrofon Mikroskop Objektiv<br />

Paket Papier Parfüm Pirat<br />

Podest Pokal Polizist Regal<br />

Scharnier Salat Saturn Soldat<br />

Spagat Spinat Stativ Stethoskop<br />

Tastatur Vulkan<br />

11


12<br />

2.1.2 Wie arbeiten wir mit den rhythmischen Karten?<br />

Die rhythmischen Karten können wir bereits bei Kindern ab drei Jahren einsetzen. Wir<br />

gehen in mehreren Stufen vor und begleiten die Kinder Schritt für Schritt beim Entdecken<br />

der Bedeutung der grafi schen Symbole und der unterschiedlichen Reimmuster.<br />

Stufe 1: Die erste vorsprachliche Trainingsphase<br />

Wir beginnen unser Training, indem wir die Kinder zunächst mithilfe der grafi schen<br />

Symbole für die vier Varianten des Reims sensibilisieren. <strong>Das</strong> tun wir zunächst ohne<br />

Sprache. Wir legen am Anfang so viele Bildkarten mit grafi schen Symbolen wie Teilnehmer<br />

auf den Tisch und sorgen dafür, dass wir eine Mischung von rhythmischen und<br />

Kompaktreimen haben. Wir fangen ohne den silbischen Auftakt an:<br />

Wir fangen mit den Kindern an, die Bilder nach „Knopfmuster“ zu sortieren. Dazu legt<br />

man von jedem Knopfmuster eine weitere Karte auf den Tisch, eine links vom Haufen,<br />

eine rechts vom Haufen. Nun können wir die Karten nach Muster auseinandersortieren.<br />

Am Anfang ist es gut, es geduldig ein paar Mal vorzumachen, ohne die Kinder zu<br />

drängen. Wir wiederholen die Aufgabe bis die Kinder sie gut beherrschen.


Stufe 2: Die zweite vorsprachliche Trainingsphase<br />

Wir erweitern nun unsere Sortieraufgaben auf die Items mit dem silbischen Auftakt:<br />

... und vermischen anschließend alle Reimformen.<br />

Auch für die Sortieraufgaben mit silbischem Auftakt und mit allen Reimformen sollten<br />

die Kinder jeweils genug Lernzeit bekommen. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt unter<br />

Leistungsdruck gesetzt werden.<br />

Stufe 3: Wir verbinden Reime mit grafi schen Symbolen<br />

In den ersten zwei Stufen haben wir uns darauf konzentriert, den Kindern die Formvariation<br />

der Reimwörter anhand der grafi schen Symbole zu veranschaulichen. Nun geht es<br />

in der dritten Stufe darum, die grafi schen Symbole mit den Reimmustern zu verbinden.<br />

Wir beginnen mit den Items aus der ersten Stufe und machen die Kinder zunächst mit<br />

den Wörtern für die Bildkarten vertraut. Jedes Objekt wird von uns und anschließend<br />

von den Kindern benannt. Für diese Benennungsaufgabe nehmen wir die Bildkarten<br />

ohne die grafi schen Symbole:<br />

Fliege Bohne Zelt Hand<br />

13<br />

usw.


14<br />

Sobald die Kinder mit den Wörtern vertraut sind, nehmen wir wieder die entsprechenden<br />

Bildkarten mit den Knöpfen:<br />

Wir bitten die Kinder um ihre Aufmerksamkeit und erklären ihnen, dass die Knöpfe die<br />

„Musik der Wörter machen“. Wir beginnen dementsprechend, mit den Kindern die<br />

Benennungsaufgaben zu wiederholen. Dabei zeigen wir beim Aussprechen des jeweiligen<br />

Wortes auf die Knöpfe: Wir zeigen auf den großen Knopf, wenn wir die betonte<br />

Silbe aussprechen und auf den kleinen Knopf, wenn wir die unbetonte Silbe aussprechen.<br />

Nach dieser Einführung wird das Repertoire der Reimmuster auf neue Wörter und dann<br />

auch auf Reime mit einem silbischen Auftakt erweitert.<br />

Wir lernen, wie man Wörter macht:<br />

die Übungssoftware<br />

Damit die Kinder auch individuell üben können, um ihre<br />

sprach-rhythmischen Fähigkeiten nachhaltig zu etablieren,<br />

haben wir eine spezielle Übungssoftware konzipiert.<br />

Diese ist Teil der CD-ROM „Wir lernen, wie man<br />

Wörter macht“ (Bildungsverlag EINS, BestNr. 50219)<br />

und besteht aus einem Schreibtisch mit Schubladen,<br />

die mit unseren grafi schen Symbolen markiert sind.


Die Aufgabe des Kindes ist es, die Wörter, die jeweils auf dem Schreibtisch erscheinen,<br />

in die richtige „rhythmische“ Schublade reinzusortieren. Die Schubladen werden vom<br />

Kind je nach Reimmuster angeklickt. Folgende Bilder veranschaulichen die Übung<br />

(beim Erscheinen des Bildes hört das Kind das entsprechende Wort, das es beliebig<br />

per Knopfdruck wiederholen kann):<br />

15


16<br />

Nachdem das Kind das Wort der richtigen Schublade zugeordnet hat, erscheint die<br />

Karte nochmals mit den grafi schen Symbolen auf dem Bildschirm. Mit speziellen<br />

rhythmischen Effekten wird das Reimmuster für das Kind musikalisch nachgespielt.<br />

Stufe 4: Mit dem Zauberstab von grafi schen Symbolen zu rhythmischen Gebärden<br />

und Bodypercussion<br />

Mit Stufe 4 soll der Übergang von der reinen Visualisierung des Reimmusters zu den<br />

rhythmischen Gebärden mit Bodypercussion vollzogen werden. An dieser Stelle soll<br />

den Kindern erklärt werden, dass wir die „Musik der Wörter“ nicht nur mit unseren<br />

Augen sehen und den Ohren hören, sondern auch mit einem speziellen Musikinstrument<br />

machen wollen. <strong>Das</strong> beste Musikinstrument dazu sind wir selber mit unserem<br />

Körper. Wir führen nur das Schema der rhythmischen Gebärden ein:<br />

So sehen unsere Augen die Musik der Wörter:<br />

So spielen wir die Musik der Wörter mit unseren Händen


Die Hände sind wie die Trommelschläger. Unser Körper ist wie das Schlagzeug, das<br />

manchmal leise und manchmal laut ist. Wir sprechen die Wörter einzeln aus und<br />

machen gleichzeitig – je nach Reimmuster – die entsprechenden Bewegungen.<br />

Nach dieser kurzen Einführung wenden wir diese Bodypercussion zunächst auf die<br />

uns bekannten Bildkarten mit den grafi schen Symbolen an. Wir fangen mit den Reimformen<br />

ohne den silbischen Auftakt an:<br />

... und fahren dann mit dem erweiterten Reimmuster fort:<br />

<strong>Das</strong> Ziel der vierten Trainingstufe ist, dass die Kinder im weiteren Verlauf des Trainings<br />

die Bodypercussion korrekt auch auf die Karten ohne die grafi schen Zeichen anwenden<br />

können.<br />

Anmerkungen:<br />

Nicht allen Kindern fällt es leicht, die Grobmotorik der Bodypercussion mit dem<br />

Sprechen zu synchronisieren. Zeigt ein Kind große Schwierigkeiten mit der<br />

Methode der Bodypercussion, so beschränken wir das rhythmische Training auf<br />

die Unterstützung durch den visuellen Kanal mit den grafi schen Zeichen.<br />

2.2.1 Die Reimkarten<br />

In der zweiten Phase der Sprachförderung mit Reimen benutzen wir einfache, interaktive<br />

Spiele der Reimerkennung. Die Aufgabe des Kindes in dieser Förderphase ist<br />

einfach: Es muss herausfi nden, welches Wort in einer Dreierreihe in dem Sinne „anders“<br />

ist, dass es sich mit den anderen Wörtern nicht reimt. Was die Reimerkennung von der<br />

bisher besprochenen Aufgabe der rhythmischen Begleitung mit grafi schen Symbolen<br />

und Bodypercussion unterscheidet, ist in erster Linie der Grad der Bewusstheit. Die<br />

Reimerkennung gilt im allgemeinen als eine Aufgabe, die einen bewussten Umgang<br />

17


18<br />

mit der sprachlichen Form voraussetzt. Aus diesem Grund setzen wir dieses Fördermittel<br />

erst ab dem 4. Geburtstag ein.<br />

<strong>Das</strong> Set der Reimkarten enthält 160 Karten und umfasst 6 Klassen von Reimen, die<br />

Schritt für Schritt und (Lern-) Phase für Phase durchgespielt werden sollen:<br />

Langreime:<br />

Phase 1: Lange Zweisilber (mit Anfangsbetonung): Rhythmische Reime<br />

Tiger, Anker, Tanker Hose, Käse, Rose Sahne, Fahne, Biene<br />

Fahne, Biene, Schiene Flinte, Brause, Tinte Feige, Geige, Schleife<br />

Wade, Lampe, Wampe Bohne, Träne, Krone Pfeife, Schleife, Tüte<br />

Tulpe, Reibe, Scheibe Schraube, Gurke, Taube Spiegel, Riegel, Zirkel<br />

Apfel, Igel, Ziegel Ziege, Feige, Fliege Löwe, Möwe, Wampe<br />

Reibe, Vase, Nase<br />

Phase 2: Lange Einsilber (einsilbige Kompaktreime)<br />

Ball, Aal, Wal Bad, Bett, Rad Band, Hand, Bad<br />

Seil, Baum, Schaum Beil, Baum, Seil Beil, Pfeil, Schaum<br />

Buch, Bild, Schild Buch, Hut, Tuch Dorn, Horn, Tuch<br />

Glas, Hahn, Kran Zahn, Mann, Schwan Haus, Maus, Eis<br />

Mais, Maus, Laus Ziel, Kind, Spiel Krug, Zug, Mund<br />

Tuch, Lauch, Rauch Bauch, Buch, Schlauch Park, Quark, Boot<br />

Turm, Schnur, Uhr Stier, Brief, Bier Teig, Zweig, Pfeil<br />

Zaun, Turm, Wurm Welt, Eis, Zelt Hund, Mund, Turm<br />

Fass, Glas, Gras Boot, Brot, Ohr Aal, Ball, Schal<br />

Phase 3: gemischte Langreime (mit und ohne einem silbischen Auftakt). Diese Stufe<br />

ist als „schwer“ zu bezeichnen (nur für „Fortgeschrittene“)<br />

Kristall, Aal, Regal Wal, Schaukel, Pokal Anker, Tanker, Klavier<br />

Käse, Aprikose, Hose Matrose, Vase, Rose Astronaut, Braut, Deodorant<br />

Bart, Bad, Salat Rad, Paket, Spagat Spinat, Soldat, Boot<br />

Turm, Balkon, Mohn Banane, Tomate, Sahne Band, Elefant, Hund<br />

Mund, Hydrant, Hand Hand, Mund, Diamant Biene, Kabine, Kamin<br />

Tribüne, Schiene, Maschine Biene, Kapitän, Mandarine Hahn, Vulkan, Kamin<br />

Mühle, Kamel, Mehl Kanister, Computer, Tornister Klavier, Stier, Brot


Teppich, Papier, Bier Klavier, Vulkan, Scharnier Magnet, Paket, Kamel<br />

Dieb, Krokodil, Ziel Markise, Biene, Wiese Melone, Bohne, Schwan<br />

Kreide, Patrone, Krone Zitrone, Balkon, Bohne Pistole, Sohle, Schal<br />

Sardine, Sandale, Spirale Schnur, Stier, Tastatur Schokolade, Wade, Löwe<br />

Biene, Bühne, Tribüne Nest, Wespe, Podest Olive, Lokomotive, Rakete<br />

Kanister, Rakete, Trompete Rad, Podest, Pirat Diamant, Deodorant, Medikament<br />

Schiff, Stativ, Brief Objektiv, Schiff, Brief Schal, Kristall, Lineal<br />

Hose, Käse, Mayonnaise Marmelade, Lampe, Wade<br />

Kurzreime:<br />

Kurzreime Phase 4: Kurze Zweisilber (mit Anfangsbetonung)<br />

Biene, Brücke, Krücke Mücke, Schnecke, Brücke Decke, Schnecke, Deckel<br />

Zaun, Kanne, Tanne Wanne, Fliege, Pfanne Tatze, Katze, Matte<br />

Wade, Ratte, Watte Matte, Laster, Watte Rolle, Wolle, Watte<br />

Reibe, Suppe, Puppe<br />

Kurzreime Phase 5: Kurze Einsilber (einsilbige Kompaktreime)<br />

Brot, Bett, Brett Bus, Floß, Fluss Bus, Nuss, Fuß<br />

Fuß, Fisch, Tisch Frack, Stab, Sack Kamm, Stamm, Stab<br />

Schwan, Schwamm, Kamm<br />

Kurzreime Phase 6: gemischte Kurzreime (mit und ohne einem silbischen Auftakt)<br />

Pfeife, Affe, Giraffe Karaffe, Karamell, Giraffe Brett, Korsett, Brot<br />

Berg, Bett, Skelett Bett, Boot, Tablett Baguette, Skelett, Weg<br />

Gurke, Brücke, Perücke Fell, Pfeil, Skalpell Karamell, Skalpell, Spiegel<br />

Bahre, Gitarre, Karre Katze, Matte, Matratze Kette, Pinzette, Mutter<br />

Trompete, Marionette, Palette Pipette, Rakete, Toilette Kette, Marionette, Ritter<br />

Katze, Krawatte, Ratte Watte, Matratze, Krawatte Perücke, Mücke, Wiege<br />

19


20<br />

2.2.2 Wie arbeiten wir mit den Reimkarten?<br />

Wir beginnen mit einfachen Beispielen, die dem Kind die Aufgabe veranschaulichen.<br />

Hier sind einige Beispiele. (<strong>Das</strong> jeweilige Nichtreimwort in der Reihe ist fett markiert):


Die Förderung gliedert sich in 6 Phasen gemäß der Reihenfolge des Spracherwerbs<br />

und der Funktion des Reims in der Regelbildung. Wir beginnen mit dem „Urmuster“<br />

des Reims im Deutschen, nämlich rhythmische Langreime ohne silbischen Auftakt und<br />

beenden die Förderung mit kurzen Reimen:<br />

• Phase 1: Rhythmische Langreime ohne silbischen Auftakt<br />

• Phase 2: Kompakte Langreime ohne silbischen Auftakt<br />

• Phase 3: Gemischte Langreime mit und ohne einen silbischen Auftakt<br />

• Phase 4: Rhythmische Kurzreime ohne silbischen Auftakt<br />

• Phase 5: Kompakte Kurzreime ohne silbischen Auftakt<br />

• Phase 6: Gemischte Kurzreime mit und ohne einen silbischen Auftakt<br />

In allen Phasen sollten alle in den Tabellen vorgegebenen Dreierkombinationen vom<br />

Kind mindestens einmal durchgespielt werden. Zeigt ein Kind noch Unverständnis,<br />

sind mehr Durchgänge notwendig, bei denen wir das Aussortieren der jeweiligen Nicht-<br />

Reim-Karte an einfachen Beispielen vormachen.<br />

3 <strong>Das</strong> Herausnehmen der Karten<br />

aus den Kartenbögen und das<br />

Ordnen der Karten<br />

Die Karten können leicht Stück für Stück aus den Kartenbögen herausgeklickt werden.<br />

Zur besseren Orientierung sind die Kartenbögen nummeriert:<br />

• A1–A8: <strong>Rhythmus</strong>karten mit Punkten<br />

• B1–B8: <strong>Rhythmus</strong>karten ohne Punkte<br />

•<br />

C1–C8: Reimkarten<br />

Es empfi ehlt sich, am Anfang nur die Karten herauszulösen, die für die anstehende<br />

Förderphase gerade benötigt werden. <strong>Das</strong> erleichtert es am Anfang, den Überblick zu<br />

behalten und sich mit den Karten vertraut zu machen.<br />

21


22<br />

Für die Sortierung und Aufbewahrung der herausgelösten Karten stehen 12 Schachteln<br />

zur Verfügung, die leicht, ohne Hilfsmittel zusammengefaltet werden können. Der<br />

Aufdruck auf den Schachteln verrät, welche Karten in welche Schachtel sortiert werden<br />

sollen und wie viele Karten es von der jeweiligen Sorte geben muss:<br />

• Sprachrhythmus mit Punkten<br />

• Sprachrhythmus mit Punkten<br />

• Sprachrhythmus mit Punkten<br />

• Sprachrhythmus mit Punkten<br />

• Sprachrhythmus ohne Punkte<br />

• Sprachrhythmus ohne Punkte<br />

• Sprachrhythmus ohne Punkte<br />

• Sprachrhythmus ohne Punkte<br />

• Reime<br />

• Reime<br />

• Reime<br />

•<br />

Reime<br />

Um auch den Überblick über Lang- und Kurzreime innerhalb dieser Kategorien zu<br />

behalten, empfehlen wir, die Langreime einer Kategorie immer nach vorne zu sortieren<br />

und die Kurzreime immer nach hinten.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Spielen und Fördern mit den <strong>Rhythmus</strong>- und<br />

Reimkarten.

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