Im_Garten_No3_2020
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oben: Theobroma cacao (Kakao), die Blüten des Kakaobaumes.<br />
Bixa orellana (Annattostrauch), die rote Farbe aus den Samen des Annattostrauchs<br />
wird bei indigenen Völkern in Südamerika zur Körperbemalung verwendet.<br />
Obwohl ganzjährig attraktiv, haben die Schauhäuser des Berggartens<br />
gerade in der kühleren Jahreshälfte ihren besonderen<br />
Reiz. Zwischen schönen und skurrilen, seltenen und altbekannten<br />
Pflanzen gedeihen zahlreiche Gewächse, die dem<br />
Menschen auf vielerlei Weise von Nutzen sind. Denn bei der<br />
Bepflanzung der drei großen Schauhäuser wurde große Sorgfalt<br />
auf die Zusammenstellung der Pflanzen gelegt. Eines von mehreren<br />
Schwerpunktthemen ist die Vielfalt der Nutzpflanzen. <strong>Im</strong><br />
Tropenhaus wachsen bekannte Klassiker wie Banane, Mango<br />
und Kakao, je nach Jahreszeit tragen sie Blüten oder Früchte.<br />
Gewürze wachsen vor allem im asiatischen Teil des Hauses,<br />
zum Beispiel Zimt, Kardamom, Zitronengras und verschiedene<br />
Arten von Pfeffer. Der bei uns wenig bekannte Currybaum ist<br />
eine wichtige Zutat der südindischen Küche. Eine andere Form<br />
von Nutzpflanze – mit spiritueller Bedeutung – repräsentiert<br />
der Buddhabaum (Ficus religiosa) als Baum der Erleuchtung im<br />
Buddhismus. Die schnell wachsende Betelnusspalme wird im<br />
tropischen Asien seit Jahrtausenden genutzt. Noch heute werden<br />
ihre stimulierenden Früchte von fast einer halben Milliarde<br />
Menschen in Asien und Ostafrika konsumiert. Der Betel-<br />
Pfeffer, in dessen Blätter die Palmfruchtstücke für den Verzehr<br />
gewickelt werden, wächst im Schauhaus gleich nebenan. Als<br />
Stärkelieferanten sind im Tropenhaus Maniok und gelegentlich<br />
Yams, im Orchideenschauhaus Taro und die essbare Bomarea<br />
zu sehen. Da die Dauerbepflanzung im etwas kühleren Orchideenschauhaus<br />
vor allem aus Pflanzen der Subtropen und der<br />
tropischen Hochlagen besteht, gedeihen hier unter anderem<br />
Bergpapaya, Kaffee und der Mate-Strauch. Mehrmals im Jahr<br />
blüht und fruchtet der südamerikanische Pitanga-Baum, Eugenia<br />
uniflora. Die aromatischen Früchte werden in ihrer Heimat<br />
roh, als Saft oder Gelee verzehrt.<br />
Nutzpflanzen der Trockengebiete kann man im Kakteenschauhaus<br />
kennenlernen. Am bekanntesten ist sicherlich der mexikanische<br />
Feigenkaktus, von dem hier eine dornenlose Kulturform<br />
wächst, deren flache Triebe als Gemüse zubereitet werden.<br />
Die Herzen der Tequila-Agave werden dagegen vergoren und<br />
zu Tequila destilliert. Ein weiterer Vertreter amerikanischer<br />
Wüsten ist der Jojoba-Strauch, aus dessen Samen ein flüssiges<br />
Wachs gewonnen wird, das unter anderem in der Kosmetikindustrie<br />
Verwendung findet. Aloe vera stammt dagegen von der<br />
Arabischen Halbinsel. Dem aus ihren Blättern gewonnenen Saft<br />
wird mancherlei Nutzen nachgesagt. Der giftige Milchsaft afrikanischer<br />
Wolfsmilchgewächse diente traditionell der Herstellung<br />
von Pfeilgift.<br />
Auch im Kanarenschauhaus gedeihen vom Menschen genutzte<br />
Pflanzen. Aus dem Kanarischen Drachenbaum lässt sich beispielsweise<br />
das „Drachenblut“ genannte Harz gewinnen, und<br />
aus dem süßen Saft der Kanarischen Dattelpalme wird Palmsirup<br />
hergestellt.<br />
Damit sich all die botanischen Schätze den Besucher*innen<br />
leichter erschließen, werden ab dem Winterhalbjahr<br />
<strong>2020</strong>/2021 neue Etiketten in Grün auf zahlreiche Nutzpflanzen<br />
und ihre Verwendung hinweisen. bs<br />
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