22.12.2012 Aufrufe

Predigt Konfirmation 2007 - Evangelische und Katholische ...

Predigt Konfirmation 2007 - Evangelische und Katholische ...

Predigt Konfirmation 2007 - Evangelische und Katholische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Liebe Konfirmanden, liebe Gemeinde!<br />

Ev.-Luth. Kirchgemeinde Bad Frankenhausen<br />

Pfarramt Bad Frankenhausen I<br />

Pfarrer z. A. Andreas Barth � 034671 – 79862<br />

Jungfernstieg 7 � 034671 – 54016<br />

06567 Bad Frankenhausen � pfarramt@kirche-bad-frankenhausen.de<br />

PREDIGT ZUR KONFIRMATION A.D. <strong>2007</strong><br />

ÜBER MARKUS 7,30-32<br />

-es gilt das gesprochene Wort-<br />

Heute nun ist endlich der Tag gekommen, auf den Ihr <strong>und</strong> wahrscheinlich auch Eure Eltern so<br />

lange gewartet habt. Und es ist ja eine gute Tradition, daß Euch an diesem Tag Euer Pfarrer<br />

nicht nur den Segen erteilt, sondern auch einige gute Worte mit auf Euren weiteren Lebens-<br />

<strong>und</strong> vor allem auf Euren weiteren Glaubensweg mitgibt. Das soll nun geschehen, <strong>und</strong> ich<br />

hoffe, daß Ihr diese Worte in Eurem Herzen bewegt <strong>und</strong> daß sie reiche Frucht bringen.<br />

Ich gebe zu, daß ich lange überlegt habe, worüber ich denn heute für Euch predigen soll. Aber<br />

dann ist mir ein Bibelwort eingefallen, daß vielleicht ganz gut Eure jetzige Situation trifft <strong>und</strong><br />

beschreibt. Dieses Wort ist ein Gleichnis, mit dem Jesus einmal Seinen Fre<strong>und</strong>en erklärt hat,<br />

wie das denn ist mit dem Reich Gottes <strong>und</strong> mit dem Glauben daran. Vielleicht kennt Ihr<br />

dieses Gleichnis bereits, aber Eure Eltern <strong>und</strong> Paten <strong>und</strong> die Kirchältesten kennen es<br />

bestimmt, das „Gleichnis vom Senfkorn“. Aber ich will es trotzdem an dieser Stelle noch<br />

einmal verlesen. Und so hören wir im Evangelium unseres Herrn nach Markus im 4. Kapitel<br />

die folgenden Worte: „Jesus sprach: Das Reich Gottes ist wie ein Senfkorn: wenn das gesägt wird<br />

aufs Land, so ist‘s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; <strong>und</strong> wenn es gesät ist, so geht es<br />

auf <strong>und</strong> wird größer als alle Kräuter <strong>und</strong> treibt große Zweige, so daß die Vögel unter dem Himmel<br />

unter seinem Schatten wohnen können.“<br />

Liebe Konfirmanden, wenn Ihr genau hingehört habt, dann ist Euch sicher aufgefallen, daß<br />

Jesus hier vom „Reich Gottes“ spricht, also von Gottes Herrschaft über unser Leben. Aber ich<br />

möchte dieses Gleichnis nicht nur auf Gottes Herrschaft in unserem Leben beziehen, sondern<br />

auch auf unseren Glauben an eben diesen Gott, der der Herr über unser Leben sein will <strong>und</strong><br />

ist.<br />

Ihr werdet nachher zusammen mit der Gemeinde Euren Glauben bekennen. Woher kommt es<br />

aber, daß Ihr glaubt? Habt Ihr Euch das schon einmal gefragt? Ist es Euer „Verdienst“? [-Sela-]<br />

Jesus sagt: Mit dem Glauben ist es wie mit einem Senfkorn, das gesät wird auf das Land. Es ist<br />

also in erster Linie jemand anderes, der in uns den Glauben bewirkt. Und dieser „Jemand<br />

anderes“ ist Gott selbst. Durch die Taufe legt Er gewissermaßen ein Samenkorn in unser Herz<br />

– das Samenkorn des Glaubens. Es ist Sein Angebot an uns, daß wir Seine Kinder sein dürfen;<br />

oder, wenn Ihr so wollt, daß Er zu uns wie ein Vater oder eine Mutter ist, voller Treue, voller<br />

Liebe, voller Fürsorge.<br />

Es liegt aber in der Natur der Sache, daß Samenkörner auch aufgehen <strong>und</strong> wachsen wollen.<br />

Das ist sozusagen ihre Bestimmung. Aber damit sie aufgehen; damit sie keimen <strong>und</strong> wachsen<br />

können, dazu sind bestimmte äußere Bedingungen notwendig, auf die wir in gewissem Maße<br />

Einfluß nehmen können. Natürlich weiß ich, daß wir nicht auf das Wetter Einfluß nehmen<br />

können. Aber wir können zum Beispiel den Boden bearbeiten, in das der Samen gelegt wird.


Auch wir Menschen haben es also in der Hand, ob der gesäte Samen aufgeht oder nicht.<br />

In Bezug auf unseren Glauben aber heißt das, daß es also auch an uns liegt, ob dieses Senfkorn<br />

„Glauben“ wächst <strong>und</strong> gedeiht – oder ob es vertrocknet. Sind wir also bereit, uns auf das<br />

Wagnis „Glauben“ einzulassen? Sind wir bereit, unsere Herzen für Jesus zu öffnen <strong>und</strong> nach<br />

Seinen Weisungen <strong>und</strong> Geboten zu leben? „Dein Wille geschehe“, so beten wir es im<br />

Vaterunser.<br />

Daß Ihr, liebe Konfirmanden, heute aber hier sitzt <strong>und</strong> mit Eurer <strong>Konfirmation</strong> Eure eigene<br />

Taufe bekräftigt <strong>und</strong> damit zugleich auch das, was in der Taufe seinen Anfang genommen<br />

hat, nämlich Euer Glaube, das zeigt mir, daß Ihr Eure Herzen für Jesus offen haltet. Daß<br />

sozusagen das Senfkorn des Glaubens einen guten <strong>und</strong> nahrhaften Boden in Eurem Herzen<br />

gef<strong>und</strong>en hat.<br />

Es konnte keimen – <strong>und</strong> es ist gekeimt <strong>und</strong> gewachsen. In dem Bibelwort für heute heißt es,<br />

daß das Senfkorn zu einer stattlichen Pflanze herangewachsen ist, in der sogar die Vögel<br />

nisten können.<br />

Das aber heißt wiederum nichts anderes, als daß das kleine Senfkorn, das man mit bloßem<br />

Auge kaum sieht, weil es ja so klein ist; daß also dieses kleine Senfkorn zu einer so großen<br />

Pflanze herangewachsen ist, die man nicht übersehen kann <strong>und</strong> die so jeder wahrnimmt. Auf<br />

unseren Glauben übertragen bedeutet das: Er bleibt vor den Menschen nicht verborgen. Und<br />

er soll vor den Menschen nicht verborgen bleiben!<br />

Sicher, wir leben heute – Gott sei Dank – nicht mehr in einer Zeit, in der man wegen seines<br />

Glaubens Benachteiligungen befürchten müßte, so wie das zu Zeiten der DDR noch war. Eure<br />

Eltern <strong>und</strong> Großeltern können Euch davon sicherlich noch erzählen. Aber trotz allem ist es<br />

auch heute nicht mehr so ganz selbstverständlich, ein Christ zu sein. Und sich gegen den<br />

Trend zu stellen <strong>und</strong> zu sagen: „Ja, ich möchte konfirmiert werden <strong>und</strong> nicht zur Jugendweihe<br />

gehen, so wie es alle machen!“, das zu sagen, dazu gehört schon eine Menge Mut dazu. Und<br />

einen kräftigen, einen starken Glauben. Das Ihr den bekommt, das wünsche ich Euch: einen<br />

Glauben, der stark <strong>und</strong> kräftig ist, Euch in Eurem Leben zu halten; in Zeiten, in denen es Euch<br />

gut geht, aber auch <strong>und</strong> vor allem in Zeiten, in denen es Euch nicht gut geht, in denen Ihr<br />

Krisen durchzustehen habt.<br />

Der Gr<strong>und</strong> für diesen Glauben ist gelegt durch Eure Taufe. Jetzt liegt es an Euch, daß das<br />

Senfkorn Glauben in Euch wachsen <strong>und</strong> zu einem kräftigen Baum werden kann. Laßt einfach<br />

Jesus in Euer Leben <strong>und</strong> vor allem in Euer Herz hinein; redet mit Jesus wie mit einem guten<br />

Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> hört auf das, was Er Euch zu sagen hat – dann wird das Senfkorn Glauben wie<br />

von alleine zu einem großen <strong>und</strong> kräftigen <strong>und</strong> vor allem tragfähigen Baum.<br />

Ich sage nicht, daß das immer leicht ist; <strong>und</strong> ich sage auch nicht, daß alles glatt gehen wird in<br />

Eurem Leben. Manchmal muß man, wenn man auf Gott hört, seine eigene Pläne aufgeben.<br />

Aber Ihr dürft trotz allem sicher sein: Wenn Gott in Eurem Herzen ist; wenn das Senfkorn<br />

Glauben einen guten <strong>und</strong> nahrhaften Boden gef<strong>und</strong>en hat, in dem es wachsen kann, dann<br />

schenkt Gott Euch am Ende stets ein gutes Ziel.<br />

Und damit Ihr das nicht vergeßt, werdet Ihr von Eurer Kirchgemeinde nachher ein kleines<br />

Geschenk bekommen. Es ist ein kleines Kreuz zum Umhängen. Aber das Besondere daran ist,<br />

daß sich in diesem Kreuz drei Senfkörner befinden, die Euch an das erinnern sollen, was ich<br />

Euch heute über das Senfkorn Glauben gesagt habe.<br />

Amen.<br />

Seite 2 von 2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!