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Zeigerpflanzen Die Beschaffenheit eines Bodens lässt sich auf ...

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<strong>Zeigerpflanzen</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Beschaffenheit</strong> <strong>eines</strong> <strong>Bodens</strong> <strong>lässt</strong> <strong>sich</strong> <strong>auf</strong> einfache Art erkennen, wenn man <strong>sich</strong> mit<br />

Wildkräutern ein wenig auskennt. Solche Kenntnisse sind auch bei der Gartenanlage von Vorteil.<br />

Stellt man beispielsweise vor der Anlage fest, dass der Garten überwiegend von<br />

feuchtigkeitsliebenden Wildkräutern bevölkert wird, sollte auch bei der Auswahl der Gartenpflanzen<br />

<strong>auf</strong> diese Eigenschaft geachtet werden. Fehlpflanzungen können so vermieden werden, denn es ist<br />

immer leichter, die Pflanzenauswahl dem Standort anzupassen, als den Standort der<br />

Pflanzenauswahl.<br />

Jedes Kraut hat <strong>sich</strong> <strong>auf</strong> bestimmte Standortbedingungen spezialisiert. Kommen also bestimmte<br />

Pflanzen naturgemäß an einem bestimmten Standort häufig vor, lassen <strong>sich</strong> daraus Rückschlüsse <strong>auf</strong><br />

die Bodeneigenschaften ziehen. Dabei ist genaues Beobachten gefragt und es empfiehlt <strong>sich</strong>,<br />

unbekannte Wildkräuter einfach mal mittels <strong>eines</strong> Bestimmungsbuches (z.B. Was blüht denn da? von<br />

D. Aichele und M. Golte-Bechtle, erschienen im Kosmos-Verlag) zu bestimmen.<br />

<strong>Die</strong> Botanik hat die Verbreitung bestimmter Pflanzen untersucht und kann <strong>auf</strong> dieser Grundlage<br />

<strong>Zeigerpflanzen</strong> für die verschiedenen Bodeneigenschaften und Standorte definieren. Natürlich ist das<br />

Auftreten einer Pflanzenart oder einzelner Exemplare einer Pflanzenart noch kein <strong>sich</strong>eres Mittel, um<br />

die Bodeneigenschaften zu bestimmen. Optimal ist es immer, mehrere verschiedene Pflanzenarten in<br />

größeren Mengen vorzufinden, die <strong>auf</strong> die gleiche Bodenbeschaffenheit hindeuten. Sich nur <strong>auf</strong> eine<br />

Pflanzenart zu verlassen ist auch deswegen schon zu ungenau, weil ein und dieselbe Pflanze<br />

durchaus auch <strong>auf</strong> zwei verschiedene Standorteigenschaften hindeuten kann. Wer es genau wissen<br />

will, der wird ohnehin eine Bodenproben untersuchen lassen müssen.<br />

<strong>Die</strong> folgende Liste stellt verschiedene <strong>Zeigerpflanzen</strong> vor, die bei der Begutachtung der<br />

Bodenbeschaffenheit behilflich sein können.<br />

Trockener Boden:<br />

Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Weißes Leimkraut (Silene alba), Reiherschnabel (Erodium<br />

cicutarium), Gem<strong>eines</strong> Sonnenröschen (Helianthemum nummularium),<br />

Feuchter und nasser Boden:<br />

Acker-Minze (Mentha arvensis), Breit-Wegerich (Plantago major), Gänse-Fingerkraut (Potentilla<br />

anserina), Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens), Knöteriche, Echtes Mädesüß (Filipendula<br />

ulmaria), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)<br />

Stickstoffreicher Boden:<br />

Brennnessel (Große und Kleine - Urtica dioica und Urtica urens), Franzosenkraut (Galinsoga ciliata),<br />

Gemeine Melde (Atriplex patula), Gem<strong>eines</strong> Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris), Gem<strong>eines</strong><br />

Kreuzkraut (Senecio vulgaris), Giersch (Aegopodium podagraria), Kriechendes Fingerkraut (Potentilla<br />

reptans), Quecke, Weißer Gänsefuß (Chenopodium album), Wiesen-Bärenklau (Heracleum<br />

sphondylium), Zaun-Winde (Calystegia sepium)<br />

Stickstoffarmer Boden:<br />

Hungerblümchen (Draba verna), Wilde Möhre (Daucus carota)<br />

Kalkreicher Boden:<br />

Acker-Senf (Sinapis arvensis), Feld-Rittersporn (Delphinium consolida)<br />

Kalkarmer Boden:<br />

Blutwurz (Potentilla erecta), Hasen-Klee (Trifolium arvense)


Bodenreaktion sauer:<br />

Acker-Hundkamille (Anthemis arvensis), Acker-Spark (Spergula arvensis), Echter Ehrenpreis<br />

(Veronica officinalis), Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella),<br />

Wilder Rettich (Raphanus raphanistrum)<br />

Bodenreaktion alkalisch:<br />

Acker-Senf (Sinapis arvensis), Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), Wiesen-Salbei (Salvia<br />

pratensis), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)<br />

Nährstoffarmer Boden:<br />

Arnika (Arnica montana), Gem<strong>eines</strong> Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris), Hungerblümchen<br />

(Draba verna)<br />

Nährstoffreicher Boden:<br />

Acker-Senf (Sinapis arvensis), Ampfer-Knöterich (Polygonum lapathifolium), Große Brennnessel<br />

(Urtica dioica), Kornblume (Centaurea cyanus), Löwenzahn (Taraxacum officinale), Rote Taubnessel<br />

(Lamium purpureum), Vogelmiere (Stellaria media), Weiße Taubnessel (Lamium album),<br />

Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Zaun-Winde<br />

(Calystegia sepium)<br />

Zeigerwerte nach Ellenberg<br />

Ein wichtiges Hilfsmittel bei der Zusammenstellung einer solchen Systematik, die die Pflanzen nach<br />

ihren Standortansprüchen unterteilt, sind die Zeigerwerte nach Ellenberg, die der Biologe und<br />

Botaniker Heinz Ellenberg Ende der 70er Jahre entwickelt hat.<br />

Weitere Informationen dazu gibt es <strong>auf</strong> der Website der Universität für Bodenkultur Wien<br />

http://www.boku.ac.at/statedv/edvbotanik/zeigerwerte/<br />

und bei der freien Enzyklopädie Wikipedia<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Zeigerwerte_nach_Ellenberg<br />

Ein weiterer interessanter Tipp zum Thema <strong>Zeigerpflanzen</strong> ist der "<strong>Zeigerpflanzen</strong>-Garten" am<br />

Institut für Landespflege und Naturschutz in Hannover. Dort wurden die Pflanzen gemäß ihren<br />

Zeigerwerten nach Ellenberg zusammengestellt und angepflanzt. Etwa ein Drittel der dort gezeigten<br />

Pflanzen steht <strong>auf</strong> der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen Niedersachsens.<br />

~~ © 02/2006 ideen in grün | Meike Schulte | www.ideeningruen.de ~~<br />

Quellen:<br />

Holger Seipel - Fachkunde für Gärtner, Verlag Handwerk und Technik<br />

D. Aichele, M. Golte-Bechtle - Was blüht denn da?, Kosmos-Verlag<br />

OLV - Kalender für den biologischen Garten 1996<br />

Ökologische Zeigerwerte, Universität für Bodenkultur Wien,<br />

http://www.boku.ac.at/statedv/edvbotanik/zeigerwerte/

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