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elaphe 3-2020

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3/<strong>2020</strong><br />

Neue Reptilien<br />

2019<br />

Pseudocerastes<br />

fieldi<br />

Marokko – herpetologisches<br />

Traumziel vor Europas Toren <strong>elaphe</strong><br />

3/<strong>2020</strong>


2


Editorial<br />

Liebe Mitglieder und Freunde,<br />

es würde sich nicht ziemen, in diesen Zeiten ein Vorwort<br />

zu schreiben, das sich vorwiegend um herpetologische<br />

Themen dreht. Die Corona-Krise hat Szenarien hervorgebracht,<br />

die man gedanklich zuvor wohl in das Reich<br />

von Spielfilmen verbannt hätte; unser gesamter Alltag<br />

ist in einer für unsere Generation nicht für möglich gehaltenen<br />

Weise verändert worden. Der weltweite Kampf<br />

gegen das Virus SARS-Cov-2 hat uns schonungslos vor<br />

Augen geführt, wie verwundbar auch hochtechnisierte<br />

Länder der westlichen Industrienationen gegenüber einer<br />

solchen Pandemie sind und wie eng die internationalen<br />

Verflechtungen, die zu dieser weltweiten Ausbreitung<br />

überhaupt führen konnten.<br />

Es mag menschlich sein, theoretische Bedrohungen zu<br />

ignorieren oder jedenfalls wenig ernst zu nehmen, bis sie<br />

plötzlich buchstäblich vor der eigenen Haustüre stehen.<br />

So hatten schon vor einigen Jahren führende Virologen<br />

prognostiziert, dass von allen denkbaren globalen<br />

Gefahren, die in kurzer Zeit bevorstehen könnten, das<br />

Szenario einer Pandemie durch ein unbekanntes Virus<br />

am wahrscheinlichsten sei. Die Populisten mögen sich in<br />

ihren Thesen von der Stärke des Nationalstaats, der sich<br />

abschotten muss, bestätigt fühlen, diese Haltung wird<br />

aber bereits von der bislang großartigen internationalen<br />

Kooperation und dem intensiven Informationsaustausch<br />

bei der Suche nach einem Impfstoff widerlegt.<br />

Moralisch besonders fragwürdig sind vereinzelte Versuche,<br />

die Ausbreitung des Corona-Virus mit dem<br />

Exotenhandel im Allgemeinen zu verknüpfen und diese<br />

ernste Lage für eigene ideologische Botschaften zu instrumentalisieren.<br />

Angesichts solcher Einlassungen ist es<br />

umso erfreulicher, dass sich die renommierte internationale<br />

Naturschutzorganisation TRAFFIC dazu kürzlich<br />

gewohnt sachlich und differenziert geäußert hat (www.<br />

traffic.org/news/the-coronavirus-pandemic-and-wildlife-trade-traffics-perspective).<br />

Corona zeigt uns aber neben dem nahezu grenzenlosen<br />

Waren- und Personenverkehr, der neben allen Freiheiten<br />

eben auch solche Gefahren birgt, genauso die positiven<br />

Seiten des menschlichen Daseins, die man fast schon<br />

verloren glaubte; eine Welle der Solidarität und eines –<br />

vielleicht anhaltenden – neu entdeckten Verständnisses,<br />

dass globale Herausforderungen auch nur in einer großen<br />

gemeinsamen Kraftanstrengung zu lösen sind. Dies gilt<br />

indes natürlich nicht nur für solche extremen Krisensituationen,<br />

sondern grundsätzlich auch für die weiteren<br />

weltumspannenden Themen wie den Klimawandel oder<br />

den Erhalt der Biodiversität. Es bleibt zu hoffen, dass in<br />

der Zeit nach dieser für uns völlig ungewohnten Situation<br />

möglichst das Vereinende stärker nachwirkt als<br />

das Trennende. Zugleich hoffen wir alle, dass wir uns in<br />

absehbarer Zeit wieder in der gewohnt herzlichen Weise<br />

begegnen können, was regelmäßig auch Umarmungen<br />

einschließt. Auf solche Gesten der menschlichen Verbindung,<br />

wie sie gerade in der herpetologischen Community<br />

nicht unüblich sind, müssen wir vorläufig noch verzichten,<br />

gerade das ist in diesen Tagen aber ein Zeichen der<br />

Solidarität mit den Schwächsten unserer Gesellschaft.<br />

Ob Sie in freiwilliger oder anlassbezogener Quarantäne<br />

sind, ob Sie gezwungenermaßen oder optional im Homeoffice<br />

arbeiten, ob Sie beruflich oder ehrenamtlich zu<br />

denjenigen gehören, die in beeindruckender und bislang<br />

viel zu wenig gelobter Weise den sprichwörtlichen Laden<br />

am Laufen halten, ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen<br />

einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

3


Herpetorama Inhalt<br />

Herpetorama<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

44<br />

14<br />

3 Editorial<br />

8 Herpetorama<br />

- Aktuelles zum geplanten Gifttiergesetz in Nordrhein-Westfalen<br />

- Dornteufel: Corona auf allen Kanälen<br />

- Kulturfolger: Salamander in Bad Überkingen<br />

- Nachschlag: Der Nebel der Vergangenheit<br />

- Blattsteiger: Corona-Chamäleon<br />

- Kurzinformation zur F&E-Studie<br />

Natur- und<br />

Artenschutz<br />

34<br />

26<br />

Titelthema<br />

14 Unterwegs im Schmelztiegel der Arten – Herping in<br />

Marokko<br />

Kai Kolodziej & Chantal Cenker<br />

26 Tafraout revisited – nach 25 Jahren wieder<br />

auf Geckosuche im Anti-Atlas<br />

Sven Vogler<br />

34 Aus eins mach fünf – Neue Echsenfingergeckos<br />

der Gattung Saurodactylus aus Marokko<br />

Sven Vogler<br />

Panorama<br />

42 Gesichter der DGHT – Dr. Beate Pfau<br />

Axel Kwet<br />

Forschung<br />

44 Neue Arten<br />

Liste der im Jahr 2019 neu beschriebenen Reptilien<br />

Axel Kwet<br />

Terraristik<br />

78 Feldnotizen<br />

Doppelgeburt beim Feuersalamander<br />

J. Maximilian Dehling<br />

Früher Laubfroschfund in Karlsruhe<br />

Cornelia Buchta & Paul Thomas<br />

80 Mitglieder werben Mitglieder<br />

84 Auch in Ihrer Nähe<br />

DGHT Intern<br />

86 Gesellschaft<br />

- 56. Jahrestagung für Herpetologie und Terrarienkunde – 23. bis<br />

27. September <strong>2020</strong> in Baunatal bei Kassel<br />

- Dr. Beate Pfau – Fachbeirätin für internationales Projektmanagement<br />

- Erfolgreicher Abschluss des vom BfN geförderten DGHT-Projekts<br />

„Hilfestellung zur Beurteilung der Züchtbarkeit einiger<br />

CITES-relevanter Reptilien“<br />

- Tierschutz aktuell: Auffangstation für Reptilien, München e. V.<br />

92 Arbeitsgemeinschaften<br />

102 Kalender<br />

78<br />

68<br />

68 Fields Trughornviper (Pseudocerastes fieldi)<br />

– Beobachtungen im Lebensraum und bei der<br />

Fortpflanzung im Terrarium<br />

Sebastian Scholz, Clemens Radspieler & Falk Siegenthaler<br />

105 Vorschau<br />

106 Brutkasten<br />

Austin, wir haben ein Problem<br />

Heiko Werning<br />

42<br />

Impressum<br />

4<br />

Die <strong>elaphe</strong> erscheint zweimonatlich und wird herausgegeben von<br />

der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde<br />

e. V. (DGHT)<br />

Vorstand:<br />

s. DGHT Intern<br />

DGHT-Geschäftsstelle:<br />

Vogelsang 27, D-31020 Salzhemmendorf<br />

E-Mail: gs@dght.de<br />

Telefon: 05153-8038676<br />

Mo. 9:00–12:00 Uhr, Di. 9:00–12:00 Uhr, Do. 15:00–18:00 Uhr<br />

Web: www.dght.de<br />

Geschäftsführung: Dr. Axel Kwet, Verwaltung: Michaela Schulz<br />

Redaktion:<br />

Heiko Werning (verantwortlich), Dr. Axel Kwet<br />

Kriton Kunz, Matthias Schmidt<br />

Seestr. 101, 13353 Berlin<br />

Tel. 0 30.4 53 4244, Fax 0 30.45025 237<br />

E-Mail: <strong>elaphe</strong>@dght.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Mirko Barts, Prof. Dr. Wolfgang Böhme, Dr. Jakob Hallermann,<br />

Andreas S. Hennig, Dr. Ingo Kober, Dr. Alexander Kupfer,<br />

Dr. Nicolá Lutzmann, Andreas Nöllert, Dr. Andreas Schlüter,<br />

Dr. Thomas Wilms<br />

Produktion:<br />

Natur und Tier - Verlag GmbH<br />

An der Kleimannbrücke 39/41, 48157 Münster<br />

Tel. 02 51.13 33 9-0, Fax 02 51.133 39 33<br />

E-Mail: verlag@ms-verlag.de,<br />

www.ms-verlag.de<br />

Geschäftsführung: Matthias Schmidt<br />

Druck:<br />

Alföldi, Debrecen<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Renate Brandes<br />

Tel. 07 127-52 55 52<br />

Email: brandes@ms-verlag.de<br />

Layout und Bildbearbeitung:<br />

Mirko Barts, El Cajon, Kalifornien<br />

Änderung Ihrer persönlichen Daten<br />

Wegen der Umstellung auf eine neue Mitgliederverwaltung können<br />

Sie Ihre persönlichen Daten nicht mehr selbst ändern. Schicken Sie<br />

uns bitte einfach eine E-Mail mit Ihrer Adressänderung, Ihrer neuen<br />

Bankverbindung oder Ihrem AG-Mitgliedschaftswunsch. Künftig ist<br />

es auch nicht mehr möglich, die Mitgliedsdaten persönlich einzusehen.<br />

Wenn Sie Fragen beispielsweise zu Ihrem Beitragsstatus haben,<br />

erbitten wir ebenfalls Ihre E-Mail an: gs@dght.de.<br />

Bankverbindungen<br />

Dresdner VR-Bank, IBAN DE 28 85090000 3514731003,<br />

BIC GENODEF1DRS<br />

PostFinance Schweiz, IBAN CH 06 0900 0000 300195347,<br />

BIC POFICHBEXXX<br />

Das Konto bei der Österreichischen PSK wird nicht mehr verwendet,<br />

bitte benutzen Sie das Konto bei der Dresdner VR-Bank.<br />

Redaktionsschluss:<br />

für die nächste Ausgabe: 25. Mai <strong>2020</strong><br />

Folgende AG-Zeitschriften wurden mit diesem Heft verschickt:<br />

Radiata deutsch, Radiata englisch, Die Eidechse<br />

Bildnachweis Titel:<br />

Haupttitel: Spalerosophis dolichospilus Foto: K. Kolodziej<br />

Kleines Bild oben:<br />

Audantia ravifaux Foto: G. Köhler<br />

Kleines Bild unten:<br />

Pseudocerastes fieldi Foto: Sebastian Scholz, Clemens Radspieler<br />

& Falk Siegenthaler<br />

ISSN 2627-6275<br />

© DGHT, Salzhemmendorf<br />

5


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Herpetorama<br />

Herpetorama<br />

Herpetorama<br />

Aktuelles zum geplanten<br />

Gifttiergesetz in Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Zu Beginn des Jahres wurden DGHT-<br />

Mitglieder mit einem Infobrief über die<br />

aktuellen Entwicklungen beim Thema<br />

„Gifttiergesetz Nordrhein-Westfalen“<br />

informiert. Dieser Newsletter ist Teil<br />

einer umfassenden Informationsoffensive,<br />

die geboten ist, um unsere Mitglieder<br />

über den aktuellen Sachstand und<br />

das weitere Vorgehen der DGHT in<br />

Kenntnis zu setzen. Da nur Mitglieder<br />

mit hinterlegter E-Mail-Adresse unsere<br />

Infobriefe regelmäßig erhalten (auch<br />

abrufbar unter www.dght.de/newsletter),<br />

möchte ich hier diesen wichtigen<br />

Aspekt der Präsidiumsarbeit nochmals<br />

verdeutlichen.<br />

Geplantes Totalverbot der privaten Giftschlangenhaltung (hier: Bothriechis<br />

schlegelii) in Nordrhein-Westfalen Foto: A. Kwet<br />

Neben unseren erfreulichen Aktivitäten<br />

im Arten-, Natur- und Tierschutz, die<br />

in mannigfaltiger Weise kommuniziert<br />

werden, findet die politische Lobby-Arbeit<br />

der DGHT in erster Linie im<br />

weniger öffentlichen Raum statt. Dies<br />

hat in erster Linie den Grund, dass ein<br />

Großteil der geführten Hintergrundgespräche<br />

mit politischen Entscheidungsträgern<br />

unter der Voraussetzung der<br />

Vertraulichkeit des Wortes stattfinden.<br />

Gerade diese Art der Kommunikation<br />

hat den Charme, auch einmal<br />

ungeschminkte und nicht durch innerfraktionelle<br />

Beratungs- und Abstimmungsprozesse<br />

gefilterte Meinungsäußerungen<br />

zu hören, sich ein Bild<br />

über politische Ansichten zu einem<br />

bestimmten Thema zu verschaffen und<br />

ganz generell einen offenen Austausch<br />

von Argumenten und Sichtweisen auf<br />

Augenhöhe zu führen. Leider entsteht<br />

aber gleichzeitig oft der grundfalsche<br />

Eindruck, der Fachverband hätte ein<br />

Thema zu wenig kraftvoll, zu spät<br />

oder auf den falschen Wegen aufgegriffen.<br />

Vereinfacht kann man sagen,<br />

dass oftmals besonders arbeitsintensive<br />

Bemühungen, die Belange der<br />

Terrarianer zu vertreten, besonders<br />

wenig geeignet sind, sie auch breit und<br />

öffentlichkeitswirksam zu publizieren.<br />

Im Besonderen gilt dies für die Thematik<br />

„Gifttiergesetz NRW“. Durch<br />

bestehende politische Netzwerke waren<br />

wir als DGHT besonders früh in<br />

die gesamte Thematik involviert. Wie<br />

allgemein bekannt, hat sich die jetzige<br />

Situation an einem Vorfall im Spätsommer<br />

2019 in Herne entsponnen, bei<br />

dem einem verantwortungslosen und<br />

im Übrigen behördenbekannten Halter<br />

eine Monokelkobra (Naja kaouthia)<br />

entkam, was zur Evakuierung des<br />

betreffenden Mehrfamilienhauses sowie<br />

zu einem umfangreichen Einsatz<br />

der Sicherheitskräfte führte; das Tier<br />

konnte schließlich in einem Kellerschacht<br />

ausfindig gemacht und sicher<br />

eingefangen werden. Nicht nur das<br />

nordrhein-westfälische Sommerloch<br />

hatte seine Story.<br />

Bevor überhaupt die erste Meldung<br />

in der Presse erschien, war die DGHT<br />

durch die Feuerwehr Herne bereits<br />

während des laufenden Einsatzes um<br />

fachliche Einschätzung der Situation<br />

gebeten worden, wobei betont sei, wie<br />

besonnen und unaufgeregt seitens der<br />

Einsatzkräfte mit dem Thema umgegangen<br />

wurde. Während die Kobra<br />

in ihrem unfreiwilligen Tagesversteck<br />

ruhte, lief naturgemäß die Pressemaschinerie<br />

auf vollen Touren an. Seitens<br />

der DGHT waren der Präsident, der<br />

Justiziar, der Beiratsvorsitzende, der<br />

seinerzeitige Leiter der AG Schlangen<br />

und weitere Personen gefragte Interviewpartner<br />

in Radio und Fernsehen.<br />

Ausdrücklich ist hier auch hervorzuheben,<br />

dass selbst die Presse das Thema<br />

vielfach eher mit Humor genommen<br />

und zumindest nicht in einer solch<br />

reißerischen Weise bespielt hat, die<br />

eine derartige – noch dazu zeitlich<br />

stark versetzte – extreme Reaktion<br />

der politisch Verantwortlichen hätte<br />

erwarten lassen. Kein Kenner der politischen<br />

Szene konnte erahnen, dass<br />

die schwarz-gelbe Landesregierung,<br />

die für sich so gerne den Slogan „mit<br />

Maß und Mitte“ in Anspruch nimmt,<br />

einen Gesetzesentwurf für die Regelung<br />

der Haltung sogenannter Gifttiere<br />

vorlegen würde, der dieses Prinzip<br />

vollumfänglich ignoriert.<br />

Auf Grund unserer guten Vernetzung<br />

konnte die DGHT schon frühzeitig,<br />

im September 2019, vor dem Vorliegen<br />

eines verschrifteten Regelungsentwurfs,<br />

mit der verantwortlichen<br />

Umweltministerin, Ursula Heinen-Esser,<br />

ein umfangreiches Gespräch zu<br />

dieser Thematik führen. Im Geiste<br />

einer traditionellen Kooperation mit<br />

unseren Partnern haben an diesem<br />

Gespräch auch Dr. Peter Sound, Präsident<br />

der EATA (und zugleich politischer<br />

Referent der DGHT), Oliver<br />

Witte (Vizepräsident des DV-TH und<br />

Justiziar der DGHT) und Dr. Martin<br />

Singheiser, Geschäftsführer des BNA,<br />

teilgenommen. Ebenfalls von Beginn<br />

an involviert war und ist PD Dr. Guido<br />

Westhoff, Vorsitzender des Serum-Depot<br />

Berlin e.V. Die Delegation wurde<br />

von Frau Ministerin Heinen-Esser,<br />

dem zuständigen Abteilungsleiter und<br />

mehreren weiteren Mitarbeitern empfangen.<br />

Im Rahmen dieses Termins<br />

wurden die Hintergründe erläutert, die<br />

seitens des Ministeriums zur Auffassung<br />

eines Regelungsbedarfs geführt<br />

haben, und die unterschiedlichen Positionen<br />

intensiv ausgetauscht. Dass<br />

dabei kein grundsätzlicher Konsens<br />

erzielt werden konnte, liegt auf der<br />

Hand, aber dass sich die betroffenen<br />

Parteien in einer konstruktiven<br />

Weise ausgetauscht haben, und dabei<br />

auch verdeutlicht werden konnte,<br />

dass die organisierte Terraristik durch<br />

Fachexperten und hochprofessionelle<br />

langjährig erfahrene Tierhalter repräsentiert<br />

wird, mithin der Halter der<br />

„Herne-Kobra“ in keiner Weise von<br />

den Verbänden verteidigt, gerechtfertigt<br />

oder überhaupt in irgendeiner<br />

Weise mit der sachkundigen Vivaristik<br />

in Verbindung gebracht wurde, war<br />

Im September 2019 fand ein umfangreiches Gespräch mit der verantwortlichen<br />

Umweltministerin in NRW, Frau Ursula Heinen-Esser (Mitte), statt<br />

(weitere Personen von links nach rechts): Dr. Peter Sound, Dr. Markus Monzel,<br />

Oliver Witte, Dr. Martin Singheiser Foto: privat<br />

ein äußerst wichtiger Startpunkt für<br />

den weiteren intensiven Austausch<br />

und eine ernsthafte Wahrnehmung<br />

der Fachverbände als Begleiter des<br />

weiteren Gesetzgebungsprozesses. Mit<br />

dieser Expertengruppe konnte das<br />

Thema von mehreren Seiten (biologische,<br />

juristische, gesellschaftspolitische<br />

etc. Aspekte) beleuchtet und den<br />

Verantwortlichen in aller Deutlichkeit<br />

kommuniziert werden, dass ein Mehr<br />

an Sicherheit nur dann gewonnen werden<br />

kann, wenn die seriösen Tierhalter<br />

nicht als Ursache eines Problems, sondern<br />

als Teil einer nachhaltigen Lösung<br />

wahrgenommen werden.<br />

Die Kernaussage des Ministeriums<br />

besteht darin, dass man „nur die<br />

besonders giftigen Arten“ verbieten<br />

möchte, die sozusagen einen Menschen<br />

mit einem Biss töten könnten.<br />

Diese Einlassung hat naturgemäß<br />

nichts mit irgendeinem fachlichen<br />

Ansatz zu tun. Man hat vielmehr<br />

wenig seriöse Pressemeldungen zur<br />

Grundlage eigenen politischen Handelns<br />

gemacht. Das fragwürdige Eigenlob,<br />

dass man die Bestandshaltungen<br />

ja explizit nicht antasten würde,<br />

wird bereits dadurch konterkariert,<br />

dass umfangreiche Nachweise erbracht<br />

werden müssen, um auch nur<br />

den bereits erworbenen Tierbestand<br />

behalten zu dürfen, und man bereits<br />

aus rechtlichen Gründen kaum eine<br />

Handhabe zum Verbot bestehender<br />

Haltungen gehabt hätte. An dieser<br />

Stelle kommt die entscheidende Frage<br />

auf, warum die zahlreichen Nachweise<br />

für die Bestandshaltungen (Meldepflicht,<br />

Versicherungsnachweis,<br />

persönliche Zuverlässigkeit) dann<br />

nicht auch für ein neu erworbenes<br />

Tier gelten könnten? Die Frage, warum<br />

nachvollziehbare Sicherheitsvorkehrungen<br />

für ein Tier A einer<br />

Bestandshaltung nicht auch für ein<br />

neu erworbenes Tier B ausreichend<br />

sein sollten, ist bis heute unbeantwortet.<br />

Dies ist einer der zahlreichen<br />

eklatanten logischen Widersprüche<br />

des Regelungswerks.<br />

Neben dem Gespräch mit den Vertretern<br />

des Ministeriums haben wir<br />

(DGHT, BNA, DV-TH und EATA)<br />

im Anschluss auch eine intensive Unterredung<br />

mit der parlamentarischen<br />

Ebene, konkret den Vertretern des<br />

Umweltausschusses der regierungstragenden<br />

Fraktionen CDU und FDP<br />

geführt. Besonders dieses Gespräch<br />

war von großem gegenseitigem Verständnis<br />

und ehrlichem Interesse an<br />

einer vernünftigen Lösung für die<br />

seriösen Gifttierhalter geprägt. Auch<br />

nachfolgende Gespräche im Rahmen<br />

anderer Zusammentreffen mit den<br />

anwesenden Abgeordneten haben dies<br />

8<br />

9


Dornteufel<br />

Corona auf allen Kanälen<br />

Natürlich beschäftigt das Corona-Thema auch Herpetologen.<br />

Es ist weniger das schmackhafte Corona-Bier aus<br />

Mexiko, das womöglich bald knapp werden könnte, weil<br />

die mexikanische Regierung seine Herstellung derzeit<br />

als nicht vordringlich einstuft und den Weiterbetrieb der<br />

Brauerei untersagt hat. Es ist auch nicht die schmackhafte<br />

Korona-Erdbeere, eine besonders ertragreiche Sorte mit<br />

großen, saftig-süßen Früchten, die sich – ausgerechnet –<br />

durch ihre Toleranz gegenüber Krankheiten auszeichnen<br />

soll und die mangels Erntehelfer aus Osteuropa in diesem<br />

Jahr ebenfalls knapp werden könnte. Nein, es ist die kleine<br />

Corona, Coronella austriaca, die Schling- oder Glattnatter,<br />

die schon 2013 als Reptil des Jahres für Furore sorgte und<br />

nun erneut in den Blickpunkt zumindest der Herpetologen<br />

gerät. Wenn auch nur aufgrund ihres lateinischen Gattungsnamens,<br />

der übersetzt ein ganz unverdächtiges „Krönchen,<br />

kleiner Kranz“ bedeutet und sich auf das charakteristische<br />

dunkle Hinterkopfmuster bezieht. Der Artname austriaca<br />

für „österreichisch“ nimmt hingegen Bezug auf die Herkunft<br />

der Typusexemplare aus der Gegend um Wien.<br />

Axel Kwet<br />

Für Menschen ungefährlich: Jungtier der kleinen Corona,<br />

Coronella austriaca Foto: A. Kwet<br />

noch einmal bestätigt. Im Grunde kann man angesichts<br />

der aktuellen Lage und mit Blick auf dieses Gespräch nur<br />

konstatieren: Wir waren schon einmal weiter. Denn zwischenzeitlich<br />

lief die Entwicklung auf eine Lösung zu, mit<br />

der die DGHT und ihre Partnerverbände sehr gut hätten<br />

leben können und bei der die politische Aussage „die Spreu<br />

vom Weizen trennen zu wollen“ ohne Abstriche bestehen<br />

geblieben wäre. Umso enttäuschender ist es, dass man letztlich<br />

doch den Weg eines rigorosen Totalverbots der privaten<br />

Haltung aller Giftschlangen sowie der meisten Spinnen und<br />

Skorpione gehen will.<br />

Herpetorama<br />

Die originäre Zuständigkeit des Umweltministeriums erklärt<br />

sich in unserem Fall durch den Vollzug, also die Kontrolle<br />

der Umsetzung der einzelnen Regelungen, die beim<br />

Landesamt für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz<br />

(LANUV) als nachgeordnete Behörde des Umweltministeriums<br />

liegen soll.<br />

Als im vergangenen Jahr die Thematik in die parlamentarischen<br />

Beratungen ging, lagen zunächst zwei Beschlussanträge<br />

vor. Der erste vom 10.09.2019 (Drucksache 17/7375)<br />

war wie folgt formuliert: „Der Landtag beauftragt die<br />

Landesregierung, mögliche Gefahrenszenarien durch den<br />

privaten Besitz von sehr gefährlichen Tieren wildlebender<br />

Arten zu prüfen und dem Landtag bis zum Jahresende 2019<br />

einen Regelungsvorschlag vorzulegen.“<br />

In der parlamentarischen Aussprache zu diesem Beschlussvorschlag<br />

(Plenarprotokoll 17/67 vom 20.09.2019) wurde<br />

zugleich seitens der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen<br />

der bereits im Jahre 2014 vorgelegte, damals aber nicht in<br />

Gesetzesform verabschiedete Vorschlag einer Regelung<br />

der Thematik zur Abstimmung vorgelegt (sogenannter<br />

„Remmel-Entwurf“, bezogen auf den damaligen Umweltminister<br />

Johannes Remmel). Bemerkenswert ist hierbei der<br />

Wortbeitrag des Berichterstatters der Fraktion Bündnis<br />

90/Die Grünen, Norwich Rüße: „In unserem Gesetzentwurf<br />

haben wir aber eine gewisse Verhältnismäßigkeit<br />

hergestellt, indem wir sagen, dass man diese Tiere unter<br />

ganz bestimmten Voraussetzungen halten kann, nämlich<br />

dann, wenn man einen Sachkundenachweis erbracht hat,<br />

wenn man eine zuverlässige Person ist, also nicht vorbestraft<br />

ist usw., und wenn man die Tiere anzeigt, damit<br />

die Behörden wissen, wo solche Tiere gehalten werden.<br />

Es ist doch sinnvoll, dass Polizisten und Feuerwehrleute<br />

bei einem Einsatz nachfragen können, ob in einem Haus<br />

solche Tiere vorhanden sind; denn es ist wichtig, dass<br />

Polizisten und Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen nicht<br />

gefährdet werden.“<br />

Tatsächlich muss man feststellen, dass dieser erneut eingebrachte<br />

Vorschlag eine zunächst grundsätzlich begrüßenswerte<br />

Regelung enthält, die auf Sachkunde, Meldepflicht<br />

und Versicherungsnachweis abstellt, was zwar natürlich<br />

Hürden für Privathalter bedeutet, womit aber klare und<br />

erfüllbare Rahmenbedingungen geschaffen werden und<br />

von einem Verbot ohne Ausnahmevorbehalt Abstand genommen<br />

wird.<br />

Allerdings enthält leider auch der Entwurf der Grünen die<br />

für den Privathalter fast unüberwindbare Hürde, dass die<br />

Haltung nur unter der Voraussetzung eines sogenannten<br />

„berechtigten Interesses“ erlaubt werden soll, womit allerdings<br />

fast ausschließlich wissenschaftliche Forschung<br />

gemeint ist. Insofern handelt es sich bedauerlicherweise<br />

auch hier um ein verkapptes Totalverbot für den noch so<br />

sachkundigen Terrarianer.<br />

Der Landtag hat den Beschlussantrag der Grünen (Drucksache<br />

17/7367) einstimmig an den Ausschuss für Umwelt,<br />

Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (federführend)<br />

und an den Innenausschuss zur Mitberatung überwiesen.<br />

Der Antrag der regierungstragenden Fraktionen CDU<br />

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und FDP zur Ausarbeitung einer Regelung im Allgemeinen<br />

wurde mit den Stimmen der sie bildenden Mehrheitskoalition<br />

bei Ablehnung durch Bündnis 90/Die Grünen und<br />

Enthaltung der AfD-Fraktion angenommen und die Landesregierung<br />

insoweit vom Parlament damit beauftragt.<br />

Nachdem zwischenzeitlich die berechtigte Hoffnung auf<br />

eine Lösung unter der Voraussetzung einer nachgewiesenen<br />

Haltersachkunde, einer Melde- und ggf. Versicherungspflicht<br />

bestand, wurde letztlich doch ein Totalverbot<br />

der Haltung von nahezu allen Giftschlangen und einer<br />

großen Anzahl von Spinnen und Skorpionen eingebracht,<br />

das Ausnahmen nur noch für zoologische Gärten oder<br />

Auffangstationen sowie wissenschaftliche Institutionen<br />

wie z. B. Universitäten vorsieht. Für den noch so sachkundigen<br />

und unbescholtenen Privathalter heißt es, entweder<br />

seine Tiere abzugeben oder im Sinne des vorgesehenen<br />

Bestandsschutzes für die bereits gehaltenen Tiere aufwändige<br />

Nachmeldungen an die Behörden zu leisten. Dieser<br />

Gesetzesentwurf wurde unter der Drucksache 17/8297 vom<br />

19.12.2019 ins Parlament eingebracht und im Rahmen des<br />

Plenums vom 22.01.2010 an den Umwelt-Ausschuss zur<br />

Beratung überwiesen.<br />

Die genannten Drucksachen sowie auch die ausführlichen<br />

Plenarprotokolle mit allen Wortbeiträgen sind auf den Seiten<br />

der Internetpräsenz des Landtags Nordrhein-Westfalen<br />

eingestellt.<br />

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Terraristik-Fachliteratur<br />

M&S Reptil.TV<br />

Der Youtube Channel<br />

Das Argument der Landesregierung, dass man ja explizit<br />

kein Gefahrtiergesetz, sondern nur ein solches bezogen auf<br />

besonders giftige Tiere erlassen möchte, maximiert dabei<br />

die Unlogik des ganzen gedanklichen Prozesses, weil man<br />

damit gerade nicht auf Gefahrenabwehr abstellt (was aber<br />

wiederum in der Gesetzesbegründung steht) und hunderte<br />

von Arten vollständig verboten werden sollen – weil es<br />

eben gerade keine Auswahl an tatsächlich medizinisch<br />

höchst bedeutsamen Arten à la Taipan, Mamba und Co.<br />

gibt, sondern pauschal die Familien Elapidae, Viperidae<br />

und Atractaspididae verboten werden sollen, gleichgültig,<br />

ob es sich um einen Inland-Taipan oder eine Krötenotter<br />

der Gattung Causus handelt. Das übliche unreflektierte<br />

Abschreiben irgendwelcher Listen aus dem Internet hat sich<br />

leider auch hier unübersehbar Bahn gebrochen.<br />

Unser Weg, für den wir uns mit aller Kraft einsetzen, lautet<br />

wie bereits 2014: vernünftige Regelungen ja – Totalverbote<br />

nein. Vor diesem Hintergrund streiten wir für eine Lösung,<br />

die vor allem auf einer Meldepflicht an die zuständigen<br />

Behörden und dem Nachweis der Haltersachkunde sowie<br />

ggf. auch einer Tierhalter-Haftpflichtversicherung basiert.<br />

Gifttierhaltung unter klaren Rahmenbedingungen führt zu<br />

mehr Sicherheit und Transparenz für alle Seiten und hilft,<br />

nicht sachkundige Haltungen zu beenden. Abgesehen von<br />

der Tatsache, dass ausgerechnet die Haltung von Tierarten,<br />

die nachweislich in Privathand noch nie Todesfälle bei<br />

10<br />

11


Kulturfolger<br />

Salamander in Bad Überkingen<br />

Eine weit über die Schwäbische Alb hinaus bekannte Attraktion<br />

ist der Bad Überkinger Osterbrunnen. Der kleine<br />

Kurort mit schönen Fachwerkbauten im Landkreis Göppingen<br />

befindet sich 60 km von Stuttgart am Fuß des Albtraufs<br />

und ist eigentlich für seine Mineralquellen (Überkinger<br />

Sprudel), Thermalbäder und reiche Natur bekannt – große<br />

Feuersalamandervorkommen finden sich in Quellbächen<br />

nahe am Ortsrand. Seit nunmehr 23 Jahren schmückt eine<br />

weitere Sehenswürdigkeit den Ortskern von Bad Überkingen:<br />

Jeweils ab Palmsonntag werden der zentrale Brunnen<br />

am Rötelbach und die umliegenden Plätze für drei Wochen<br />

mit über 14.000 bunt verzierten, handbemalten – und vor<br />

allem auch echten, also keine Plastikimitate – Ostereiern<br />

geschmückt. Blumen, Schmetterlinge, Vögel wie Wiedehopf<br />

und Schwarzstorch sind die schönsten Motive – und 2018<br />

auch ein Feuersalamander. Leider fiel die Attraktion in diesem<br />

Jahr wie so vieles der Corona-Pandemie zum Opfer.<br />

Axel Kwet<br />

Nachschlag<br />

Der Nebel der Vergangenheit<br />

Das auf S. 17 in der <strong>elaphe</strong> 5/2019<br />

im Rahmen des Artikels über die<br />

Geschichte der AG Urodela abgedruckte<br />

Foto gibt weiterhin Rätsel<br />

auf und entwickelt sich zu einer<br />

herpeto-historischen Spurensuche.<br />

Ursprünglich wurde die Person<br />

vorne links auf dem Bild eines auf<br />

das Jahr 1981 datierten Treffens von<br />

Urodelen-Freunden im Hause Jürgen<br />

Fleck als W. Vogel angegeben.<br />

Im Nachschlag in <strong>elaphe</strong> 6/2019<br />

(S. 13) erfolgte eine Korrektur, die<br />

allerdings aufgrund eines kommunikativen<br />

Missverständnisses<br />

ebenfalls falsch ist – vergessen Sie<br />

diesen Nachschlag also bitte. Die<br />

hintere Reihe der Herren scheint<br />

sicher geklärt, es handelt sich, von<br />

links nach rechts, um W. Vogel,<br />

A.A. Schmidt, J. Reith und F. Rehberg.<br />

Wer aber beugt sich nun so<br />

wissbegierig über ein geöffnetes<br />

Buch? Wir haben verschiedene<br />

Zeitzeugen gefragt, darunter Gastgeber<br />

Jürgen Fleck, Martin Schlüpmann,<br />

Arno Geiger sowie Inga und<br />

Jürgen Kraushaar. Einigkeit herrscht<br />

nur darüber: Reiner Klewen ist es<br />

wohl nicht. Womöglich handelt es<br />

sich um Günter Fachbach, der sich<br />

seinerzeit intensiv mit Feuersalamandern<br />

beschäftigt hat. Oder der junge<br />

Harald Martens? Wenn jemand sich<br />

oder einen sicher zu identifizierenden<br />

Schwanzlurchkenner auf dem Foto<br />

links entdeckt – wir bitten um Hinweise!<br />

Und da wundern wir uns, dass<br />

es mitunter schwierig ist, Salamander<br />

richtig zu bestimmen ...<br />

Herpetorama<br />

Bild aus besseren Zeiten: Feuersalamander am Osterbrunnen<br />

von Bad Überkingen Foto: A. Kwet<br />

Dritten verursacht haben, vollständig<br />

verboten werden soll, ist das Gesetz<br />

in der jetzt eingebrachten Form auch<br />

ein „Bürokratie-Monster“ und bezüglich<br />

einer unkalkulierbaren Menge an<br />

zukünftig abgegebenen Tieren aus<br />

Privathaltungen ein kaum beherrschbares<br />

Kosten- und Organisationsrisiko<br />

für die öffentliche Hand.<br />

Ganz aktuell konnten wir diese unsere<br />

Vorstellungen im Rahmen einer<br />

offiziellen Anhörung durch eine große<br />

schriftliche Stellungnahme noch<br />

einmal skizzieren und den politischen<br />

Entscheidungsträgern kommunizieren.<br />

Besonders erfreulich ist dabei,<br />

dass die in unserer Arbeitsgruppe<br />

von DGHT, BNA, Serum-Depot Berlin,<br />

DV-TH und EATA ausgearbeitete<br />

Stellungnahme schließlich von<br />

insgesamt acht weiteren Verbänden<br />

und Institutionen mitgetragen und<br />

unterzeichnet wurde. Hierfür sei auch<br />

an dieser Stelle nochmals ein ganz<br />

großer Dank ausgesprochen. Die Stellungnahmen<br />

aller beteiligten Organisationen<br />

finden sich ebenfalls auf den<br />

Seiten des Landtags Nordrhein-Westfalen<br />

(www.landtag.nrw.de; dann<br />

unter „Dokumente & Recherche“ den<br />

Suchbegriff „GiftTierG“ eingeben).<br />

Herpetorama<br />

Blattsteiger<br />

Corona-Chamäleon<br />

Es ist natürlich nur ein Zufall, aber trotzdem<br />

wirkte es fast wie ein Menetekel,<br />

als Ende Februar plötzlich überall im<br />

Land Werbung für eine Show-Reihe des<br />

Fernsehsenders Pro Sieben plakatiert<br />

wurde: „The Masked Singer“ heißt die<br />

Unterhaltungssendung, bei der Prominente<br />

maskiert auftreten und erraten<br />

werden müssen. Dass nur wenige Wochen<br />

später „The Masked Shopper“ das<br />

deutlich virulentere Thema sein würde,<br />

hat zu diesem Zeitpunkt noch niemand<br />

erahnt. Und wer weiß – vielleicht<br />

herrscht zum Erscheinen dieser <strong>elaphe</strong><br />

bereits eine allgemeine Maskenpflicht?<br />

Zwei Monate zwischen zwei Ausgaben<br />

unserer Zeitschrift – dazwischen können<br />

derzeit Äonen liegen. Und während<br />

wir also unseren Mundschutz aus alten<br />

Plakatwerbung an einer Bushaltestelle<br />

vor der <strong>elaphe</strong>-Redaktion an<br />

Leinenbeuteln basteln, schauen wir<br />

zurück auf diese gerade mal einen der Berliner Seestraße<br />

guten Monat entfernte Ära, als man Foto: W. Werning<br />

beim Stichwort „Maske“ noch ein<br />

Chamäleon assoziierte und kein Virus. Gute, alte Zeiten ...<br />

Heiko Werning<br />

Bedauerlicherweise, aber natürlich<br />

völlig verständlich musste die geplante<br />

mündliche Anhörung vor dem<br />

zuständigen Ausschuss wegen der<br />

Corona-Krise entfallen. Vor dem Hintergrund<br />

der insbesondere in Nordrhein-Westfalen<br />

kritischen Situation<br />

wirkt es fast schon befremdlich, dass<br />

die Landesregierung den Gesetzesentwurf<br />

unbeirrt mit Verve vorantreibt. So<br />

soll der Entwurf am 22.04., also kurz<br />

vor Erscheinen dieser <strong>elaphe</strong>, erneut<br />

im Parlament beraten werden. Als<br />

sich vor kurzem Ministerpräsident Armin<br />

Laschet angesichts der geplanten<br />

Ausgangsbeschränkungen in seinem<br />

Bundesland zur Eindämmung des Corona-Virus<br />

äußerste, sagte er wörtlich:<br />

„Es muss immer alles verhältnismäßig<br />

und vollziehbar sein.“ Damit hat er ein<br />

Grundprinzip politischen Handelns<br />

beschrieben, das allerdings in jedem<br />

Politikfeld Anwendung finden sollte<br />

und im Fall des geplanten Gifttiergesetzes<br />

sträflich ignoriert wird. Mehr<br />

noch: Derselbe Ministerpräsident hatte<br />

sich als Oppositionsführer 2014<br />

schriftlich gegenüber einem unserer<br />

Partner noch ausdrücklich gegen ein<br />

Totalverbot und für eine Lösung mit<br />

Sachkunde-Vorbehalt ausgesprochen.<br />

Ohne das berühmte Zitat von Konrad<br />

Adenauer zu bemühen, sind solche<br />

Erfahrungen nicht gerade vertrauensbildend.<br />

Sie mögen aber gleichzeitig<br />

verdeutlichen, in welch schwierigem<br />

Fahrwasser man sich als Fachverband<br />

bisweilen bewegt – und naturwissenschaftliche<br />

Logik und selbst der<br />

Maßstab praktischer Vernunft oft nur<br />

als glücklicher Zufall politische Entscheidungsprozesse<br />

begleiten, sie aber<br />

nicht begründen.<br />

Seien Sie versichert, dass wir uns mit<br />

allen zur Verfügung stehenden Mitteln<br />

dafür einsetzen werden, eine Regelung<br />

für die Gifttierhaltung zu schaffen, die<br />

den sachkundigen Privathalter in den<br />

Mittelpunkt stellt und mit erfüllbaren<br />

Rahmenbedingungen den Belangen<br />

unserer Terrarianer ebenso entgegenkommt<br />

wie der Absicht, das Risiko<br />

von Vorkommnissen wie den von Herne<br />

zukünftig zu minimieren. Dafür<br />

braucht es allerdings ein vernünftiges<br />

Miteinander von Landesregierung,<br />

Vollzugsbehörden, spezialisierten Halterverbänden<br />

wie die DGHT und ihre<br />

Partner sowie der Sicherheitskräfte,<br />

damit das sprichwörtliche Kind nicht<br />

mit dem Bade ausgeschüttet wird. Totalverbote<br />

treffen ausschließlich gerade<br />

diejenigen, die man mit dem Gesetzesentwurf<br />

nach eigenem Bekunden<br />

eigentlich gar nicht treffen möchte.<br />

Das Gebot der Stunde lautet: Maß<br />

halten und praktikable Vorschläge<br />

ausarbeiten. In diesem Sinne werden<br />

wir Ihre Belange bei allen kommenden<br />

Beteiligungen sowie auch proaktiv in<br />

Nordrhein-Westfalen und natürlich<br />

auch bei allen weiteren vergleichbaren<br />

Situationen in anderen Bundesländern<br />

vertreten.<br />

Markus Monzel<br />

Kurzinformation zur<br />

F&E-Studie<br />

Pro Wildlife hat inzwischen die an<br />

diese Organisation beauftragte<br />

F&E-Studie des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz und Nukleare<br />

Sicherheit zum Thema „Strategien<br />

zur Reduktion der Nachfrage nach<br />

als Heimtieren gehaltenen Reptilien,<br />

Amphibien und kleinen Säugetieren“<br />

vorgelegt.<br />

BNA und DGHT lehnen den illegalen<br />

Wildtierhandel vollumfänglich ab und<br />

unterstützen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen<br />

(CITES) sowie<br />

die entsprechenden Regelungen auf<br />

europäischer und nationaler Ebene.<br />

Wir sehen den Raubbau an der Natur<br />

und den damit einhergehenden Verlust<br />

von Lebensräumen als wesentliche<br />

Ursache des weltweiten Artensterbens.<br />

Beide Verbände sind aber auch überzeugt<br />

davon, dass die Ex-situ-Haltung<br />

von Tieren wildlebender Arten unter<br />

tiergerechten Bedingungen sowie unter<br />

Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

zum Artenschutz leisten kann.<br />

Wir werden die gerade eben publizierte<br />

Studie kritisch analysieren und unsere<br />

Mitglieder in Kürze ausführlicher<br />

dazu informieren.<br />

Martin Singheiser & Markus Monzel<br />

12<br />

13


Titelthema<br />

Unterwegs im Schmelztiegel<br />

der Arten – Herping in<br />

Marokko<br />

Titelthema<br />

Alle paar Jahre tritt das gleiche „Problem“ auf: Die<br />

Osterferien fallen schon in den März und sind damit<br />

für ganz Europa relativ früh, wenn man sie nutzen<br />

möchte, um sich auf die Suche nach Reptilien zu begeben.<br />

Deshalb buchten wir – Kai Kolodziej, Chantal Cenker und<br />

Christian Wappl – kurz entschlossen einen Flug in den<br />

Norden Afrikas. Marokko sollte das Ziel unserer Reise sein.<br />

Nicht nur die Nähe zu Europa und der damit verbundene<br />

kurze Flug machten dieses Land für uns besonders interessant,<br />

sondern auch die ganz<br />

besondere Zusammenset-<br />

zung seiner Herpetofauna. In Marokko treffen Arten mit<br />

tropisch-sahelischen Ursprung, sindo-saharischer, aber<br />

auch mediterraner Herkunft aufeinander, was die Grundlage<br />

für eine hohe herpetologische Biodiversität schafft.<br />

Als Schlangenliebhaber stehen diese Reptilien natürlich<br />

für uns im Vordergrund, und hier hat Marokko einiges zu<br />

bieten. Aber mit 113 Reptilien- und Amphibienarten,<br />

von denen 22 % für das Land<br />

endemisch sind, ist auch<br />

Marokko liegt vor den Toren Europas und ist mit einem kurzen Flug preisgünstig zu erreichen. Dafür bietet<br />

es eine Menge Exotik, was nicht zuletzt daran liegt, dass hier sehr unterschiedliche Faunenelemente<br />

zusammenstoßen. Der Süden des Landes wird geprägt von Wüste und ist im Frühjahr ein perfektes herpetologisches<br />

Reiseziel.<br />

Text und Fotos von Kai Kolodziej und Chantal Cenker<br />

Tropiocolotes algericus<br />

Einer der schönsten Geckos Marokkos: Stenodactylus<br />

mauritanicus<br />

Walzenspinnen sind schnelle Läufer<br />

Sahara-Grünfrösche (Pelophylax saharicus) sind selbst in<br />

den kleinsten Pfützen zu finden<br />

14<br />

Oase in der Gegend um Ouarzazate; Habitat der ägyptischen Kobra (Naja haje), der Berberkröte (Sclerophrys mauritanica),<br />

der Maurischen Bachschildkröte (Mauremys leprosa) und des Sahara-Grünfrosches (Pelophylax saharicus)<br />

15


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Echsenfingergecko (Saurodactylus brosseti), eine winzige<br />

Geckoart. Mit nur 6 cm Länge wohl das kleinste Reptil,<br />

das wir in Marokko sahen. Beobachtungen aus dem Gebiet<br />

von Ouarzazate weisen diese Art als streng nachtaktiv<br />

aus, auch seine geschlitzten Pupillen weisen auf eine<br />

eher nachtaktive Lebensweise hin (Schweiger 1992). Doch<br />

den relativ kalten Temperaturen an einem sehr bewölkten<br />

Tag hatten wir es wohl zu verdanken, dass wir diese<br />

Echsen nicht nur nachts oder beim Steinedrehen antrafen,<br />

sondern sie auch beim Sonnen beobachten konnten.<br />

Als wir ziemlich müde in unserer ersten Unterkunft ankamen,<br />

sahen wir an den traditionellen Lehmmauern einige<br />

Mauergeckos (Tarentola mauritanica), die munter<br />

herumrannten und uns so willkommen hießen. Generell<br />

herrschte in der Gartenanlage unserer Unterkunft reger<br />

Betrieb. Durch die starke Hitze müssen aufwendigere Gartenanlagen<br />

künstlich bewässert werden; oft geschieht dies,<br />

indem eine Art Kanalsystem gebaut wird. Dieses machen<br />

sich auch oft Amphibien zu Nutze, und so konnten wir<br />

direkt in unserer Unterkunft Afrikanische Wechselkröten<br />

(Bufotes boulengeri) beobachten, während wir das marokkanische<br />

Nationalgetränk, Pfefferminztee, genossen.<br />

Auch Schlangen werden immer wieder vom Personal entdeckt,<br />

allerdings leider normalerweise erschlagen. Eine<br />

junge Hufeisennatter (Hemorrhois hippocrepis) hatte<br />

Glück und wurde uns zu unserer Freude lebend zum Frühstückstisch<br />

gebracht. Das Personal hatte die ungiftige, erst<br />

25 cm große Natter gefangen und sie für uns aufgehoben.<br />

Wir ließen das Tier dann in gebührendem Abstand frei,<br />

damit ihm hoffentlich weitere Begegnungen mit Menschen<br />

erspart blieben.<br />

Außer der Hufeisennatter kommt in Marokko noch eine<br />

andere Art der Gattung Hemorrhois vor, die Algerische<br />

Zornnatter (Hemorrhois algirus), die wir nur als Roadkill<br />

antrafen. Die beiden Arten bringen in manchen Gegenden<br />

Marokkos, z. B. Fort Bou-Jerif, abnorm gezeichnete Individuen<br />

hervor, die man nicht klar einer von beiden zuordnen<br />

kann. Ob es sich hierbei um natürlich Hybriden oder nur<br />

eine besondere Unterart einer der beiden Arten handelt,<br />

wird sich zeigen. Früher waren diese aberranten Exemplare<br />

als eigene Unterart der Algerischen Zornnatter, also als<br />

Hemorrhois algirus intermedius, beschrieben (Martínez &<br />

Barroso 2012).<br />

Auf der Suche nach der Puffotter<br />

Die Gegend um Guelmim verhieß, auch außerhalb unserer<br />

Unterkunft, erfolgversprechend zu werden. Auch das<br />

Wetter spielte an den ersten Tagen mit. Wir erkundeten die<br />

Region und fuhren bis zur Atlantikküste. Die Vegetation<br />

hier ist bereits sehr „wüstig“, und alles ist stark an die Trockenheit<br />

angepasst. Richtige Kakteen kommen in Afrika<br />

natürlich nicht vor, allerdings findet man immer wieder<br />

dichte Bestände eingeschleppter Opuntien, und auf offenen<br />

Flächen gab es ähnlich anmutende Euphorbia atlantica.<br />

Porträt einer Atlasagame, Agama impalearis Foto: Ch. Langner<br />

Imposanter Anblick: Naja haje bei Fort Bou-Jerif Foto: Ch. Langner<br />

die restliche Herpetofauna mehr als nur beachtlich (Bons<br />

& Geniez 1996).<br />

In Marokko treffen sich Arten mit verschiedensten biogeographischen<br />

Ursprüngen, gerade von der Arabischen<br />

Halbinsel wanderten verschiedenste Arten ein und formten<br />

die einzigartige Herpetofauna Marokkos. Besonders interessant<br />

ist, dass z. B. die sindo-saharischen Faunenelemete<br />

nicht auf ein einzelnes Einwanderungselement zurückgehen,<br />

sondern die verschiedenen Arten zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten einwanderten. So geht aus Untersuchungen<br />

hervor, dass sowohl die Kobras, Dornschwanzagamen,<br />

Der Marokkanischer Echsenfingergecko (Saurodactylus<br />

brosseti) ist eines der kleinsten Reptilien in Marokko<br />

die Sandrasselotter (Echis leucogaster) und die Geckos der<br />

Gattung Stenodactylus alle zu unterschiedlichen Zeiten<br />

von oder nach Afrika einwanderten. Die Sahara war damals<br />

noch wesentlich feuchter und stellte kein so unüberwindliches<br />

Hindernis wie heute dar. Gerade die Gattung<br />

Echis wirft bezüglich ihrer Biogeographie immer noch<br />

zahlreiche Fragen auf. So ist nicht einmal wirklich klar, ob<br />

diese Gattung afrikanischen oder asiatischen Ursprungs ist,<br />

ihre Stellung als Schwestertaxon zu Cerastes spricht allerdings<br />

für Ersteres (Pook et al. 2009; Metallinou et al. 2012).<br />

Auf in den Süden<br />

Das Ziel unserer Reise war der Süden Marokkos, und während<br />

unserer Rundreise wollten wir möglichst viele Reptilien<br />

und Amphibien, aber natürlich auch sonstige Tiere sehen.<br />

Nach dem relativ kurzen Flug nach Marrakesch machten<br />

wir uns mit einem Mietwagen auf, unser erstes Ziel, Guelmim,<br />

zu erreichen. Diese Stadt liegt im Süden Marokkos,<br />

und die Fahrt dauerte ungefähr sechs Stunden.<br />

Als wir mehr und mehr ins Landesinnere fuhren, wurde<br />

es immer trockener und felsiger. Schon Disney lehrte uns<br />

in „Die Wüste lebt“, dass auch in diesem kargen Lebensraum<br />

zahlreiche Tiere vorkommen, und tatsächlich: Schon<br />

bei der ersten Pause hinter Marrakesch, die wir einlegten,<br />

um ins Gebüsch zu verschwinden, sahen wir erste Reptilien.<br />

Es handelte sich dabei um einen marokkanischen<br />

16<br />

17


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Die Puffotter (Bitis arietans) ist eine stämmig gebaute Giftschlange<br />

Dornschwanzagamen (Uromastyx nigriventris) überblicken ihr Territorium oft von erhöhten Sitzwarten<br />

Vipernnatter (Natrix maura) in ihrem Unterwasserhabitat<br />

Der Weg zum Meer führte über ein Hochplateau, in den<br />

warmen Sonnenstrahlen sonnten sich auf Steinmauern einige<br />

Atlasagamen (Agama impalearis), und auch die ersten<br />

Atlashörnchen (Atlantoxerus getulus) und Fetten Sandratten<br />

(Psammomys obesus) konnten wir entdeckten.<br />

Unser Hauptziel in dieser Gegend war für uns allerdings die<br />

Puffotter (Bitis arietans). Dieser Lauerjäger liegt bevorzugt<br />

in ausgetrockneten Flussbetten und wartet auf Beute – die in<br />

Form von Fetten Sandratten auch reichlich vorhanden war.<br />

Ihre Tarnung wird nicht nur durch ihr kryptisches braunes<br />

Muster, sondern außerdem durch eine chemische Tarnvorrichtung<br />

perfektioniert. In Versuchen ist sie für Hunde<br />

und Erdmännchen fast unmöglich zu erschnuppern, man<br />

kann davon ausgehen, dass auch ihre Beutetiere und Prädatoren<br />

einige Schwierigkeiten haben dürften, eine Puffotter<br />

zu erschnüffeln (Miller et al. 2015; Kwet 2018). Mit nur<br />

120 cm bleibt die Puff otter in Marokko deutlich kleiner als<br />

in Zentralafrika, wo sie auch mal 180 cm erreicht, aber sie<br />

wird meist noch größer als in Südafrika, wo sie oft nur 80<br />

cm misst. Man sieht schon, die Puffotter weist ein enormes<br />

Verbreitungsgebiet auf. Außerdem ist sie sehr gefürchtet,<br />

immer wieder passieren Unfälle, nicht selten mit tödlichem<br />

Ausgang (Trutnau 1998). Auch wenn diese Art an sich<br />

nicht aggressiv ist, so beißt sie doch sofort zu, wenn man<br />

auf sie tritt. Bemerkenswert ist, dass sie trotz ihres behäbigen<br />

Körperbaus in der Lage ist, auf eine enorme Entfernung<br />

einen Giftbiss anzubringen. Denn im Gegensatz zu anderen<br />

Schlangen schafft sie es, ihren gesamten Körper in Bewegung<br />

und auch komplett in die Luft zu versetzen. Sie fliegt<br />

auf ihr Ziel regelrecht zu. Ihr Gift weist vor allem hämotoxische<br />

Bestandteile auf, wodurch das Opfer mit heftigen<br />

inneren Blutungen zu kämpfen hat. Doch nicht nur ihr Gift<br />

ist interessant, auch bringt die Puffotter bis zu 80 Jungtiere<br />

auf die Welt, was eine beachtliche Leistung für eine lebendgebärende<br />

Art ist (Trutnau 1998). Auf jeden Fall waren wir<br />

sehr glücklich, dass wir unsere erste Zielart und damit eine<br />

der spektakulärsten Arten Marokkos angetroffen haben.<br />

In den nächsten Tagen fanden wir einen Wasserlauf in der<br />

Gegend, an dem wir hofften, auf Amphibien zu treffen.<br />

Nachts tummelten sich dann auch tatsächlich sehr viele<br />

Froschlurche an den restlichen Pools dieses schon fast vertrockneten<br />

Flusslaufs. Abgesehen von den allgegenwärtigen<br />

Sahara-Grünfröschen (Pelophylax saharicus) konnten<br />

wir noch Berberkröten (Sclerophrys mauritanica) und auch<br />

Vipernnattern (Natrix maura) beobachten. Interessant war,<br />

dass die Vipernnattern auch nachts aktiv waren und im<br />

Wasser nach Kaulquappen suchten; Fische waren in diesen<br />

Gewässern nicht vorhanden.<br />

In die Wüste<br />

Nach diesem gelungenen Start in Guelmim fuhren wir einige<br />

Tage später weiter Richtung Osten, nach Assa. Assa<br />

erwies sich als eine kleine, von Mauern umgebene Stadt,<br />

in der sich nicht viele bis keine Touristen verirrten. Bei der<br />

Ein- und Ausfahrt mussten wir jedes Mal eine Passkontrolle<br />

über uns ergehen lassen. Je weiter uns der Weg in<br />

den Osten Marokkos und damit ins Landesinnere führte,<br />

desto sandiger und heißer wurde es. Die Hitze fühlte sich<br />

auch wesentlich sengender an, zusammen mit den ersten<br />

Dromedaren kam ein noch stärkeres Wüstenfeeling auf.<br />

Das Dromedar ist eine domestizierte Variante des Kamels,<br />

die Wildform dürfte schon im Altertum ausgestorben sein.<br />

Immer wieder passieren Unfälle<br />

mit Puffottern, nicht selten mit<br />

tödlichem Ausgang<br />

Die einzige freilebende verwilderte Population von Dromedaren<br />

lebt in Australien, daher ist anzunehmen, dass es<br />

sich bei unseren Dromedar-Sichtungen um Haustiere handelte,<br />

auch wenn weder ein Futterplatz noch Häuser in der<br />

Entfernung zu sehen waren (Faye 2013). Auch einige Jungtiere<br />

waren bei der Gruppe, und trotzdem zeigten die Tiere<br />

wenig Furcht und ließen uns sehr nahe herankommen.<br />

Entlang der Straße waren immer wieder größere Felshaufen<br />

zu sehen; ich vermute, dass diese bei den Bauarbeiten<br />

anfielen und zur Seite geschafft werden mussten. Diese<br />

werden von Dornschwanzagamen (Uromastyx nigriventris)<br />

und Atlasagamen (Agama impalearis) als Sonnenplätze<br />

genutzt. Je weiter wir Richtung Osten kamen, desto häufiger<br />

wurden die Dornschwanzagamen. Gerade die Männchen<br />

weisen gelbe oder orangefarbene Farbtöne auf und<br />

waren dementsprechend oft von Weitem zu sehen – und<br />

mit gut 40 cm Länge und einem eher plumpen Körperbau<br />

sind sie auch schwer zu übersehen.<br />

Die Annährung mit dem fahrenden Auto war den Agamen<br />

herzlich egal, aber sobald man stehen blieb oder auch nur<br />

die Geschwindigkeit verringerte, wurde ihnen unser Auto<br />

schnell suspekt, und oft suchten sie daraufhin ihre Wohnhöhlen<br />

auf. Dieses Fluchtverhalten kann man gut nachvollziehen,<br />

da Dornschwanzagamen durchaus als Nahrung<br />

18<br />

19


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Die Diademnatter (Spalerosophis dolichospilus) frisst vorwiegend Echsen<br />

oder aus Aberglauben von der lokalen Bevölkerung gejagt<br />

werden – so gelten getrocknete Dornschwanzagamen<br />

als Talisman (Wilms 2007). Durch die direkte Nähe ihrer<br />

Sonnenplätze zur Straße waren sie leider auch ein häufiger<br />

Anblick als Opfer des Straßenverkehrs. Früher war der<br />

Export als Terrarientiere ein weiterer Gefährdungsgrund,<br />

aber mittlerweile wird die marokkanische Art Uromastyx<br />

nigriventris regelmäßig nachgezüchtet, und Wildfänge<br />

werden nicht mehr nach Europa eingeführt.<br />

Als richtige Sonnenanbeter bevorzugen Dornschwanzagamen<br />

eine Körpertemperatur von 38–45 °C. Dementsprechend<br />

lange brauchen sie im Frühjahr, um diese zu<br />

erreichen, und die Chancen auf ein gutes Foto steigen in<br />

den früheren Morgenstunden beachtlich. Der Bau dieser<br />

Agamen ist das zentrale Element ihres Lebens, sowohl als<br />

Rückzugsort vor Prädatoren als auch Hitze wird er aufgesucht,<br />

und generell bewegen sich die großen Echsen niemals<br />

besonders weit von ihm weg.<br />

Auch ein kleines Gebirge lag auf dem Weg, auf den Betonbrüstungen<br />

saßen einige Atlashörnchen. Reptilien konnten<br />

wir hier allerdings keine entdecken.<br />

Nachtgestalten<br />

Nachts erwachten die Straßen um Assa zum Leben, neben<br />

zahlreichen Jagdspinnen, Walzenspinnen und Geckos, wie<br />

Tropicolotes algericus oder Stenodactylus mauritanicus,<br />

konnten wir auch eine Diademnatter (Spalerosophis dolichospilus)<br />

von der Straße retten, allerdings fanden wir<br />

speziell von dieser Art auch einige Roadkills. Die Diademnatter<br />

ist mit bis zu 150 cm schon eine recht große Schlange<br />

und ernährt sich vorwiegend von Echsen, aber verschmäht<br />

ab und an auch einen Nager nicht. Auch wenn als tagaktive<br />

Art mit sommerlicher Nachtaktivität bekannt, fanden<br />

wir Diademnattern vor allem nachts oder frühestens bei<br />

Einbruch der Dämmerung. Die zwei in Marokko verbreiteten<br />

Spalerosophis-Arten kommen nur in einem kleinen<br />

Streifen in Marokko sympatrisch vor. Ob es dort zu einem<br />

Die Walzenspinnen sind an<br />

sich eine ideale Besetzung<br />

für Horrorfilme<br />

Hybridgürtel kommt, ist unklar, allerdings wurden schon<br />

abnorm gezeichnete Individuen angetroffen (Martínez &<br />

Vigara 2013).<br />

Die Walzenspinnen (Solifugae) waren für mich ein Anblick<br />

der besonderen Art. Mit einer Beinspannweite von<br />

20–25 cm und großen Chelizeren sind sie an sich eine ideale<br />

Besetzung für Horrorfilme. Allerdings sind sie eher<br />

harmlos, denn Gift besitzen sie keines. Ihre Geschwindigkeit<br />

ist atemberaubend, nachts huschten sie öfters direkt<br />

vor unserem Auto über die Straße, sodass wir froh waren,<br />

dass sich der Verkehr in Grenzen hielt und wir dementsprechend<br />

bremsen konnten. Generell ist über diese Tiergruppe<br />

sehr wenig bekannt. Die Haltung im Terrarium<br />

scheint bis jetzt nicht zu klappen. Ein Grund könnte sein,<br />

dass sie zu trocken erfolgt. Zwar sind Walzenspinnen<br />

klare Wüstenbewohner, aber tagsüber ruhen sie unter<br />

Steinen und bauen auch teilweise recht tiefe Tunnel,<br />

sodass sie zu feuchteren Schichten Zugang haben. Die<br />

Häutung von Walzenspinnen dauert anscheinend sehr<br />

lange. Ihre Körperhaltung hierbei gleicht der einer toten<br />

Spinne und wird über mehrere Wochen beibehalten, erst<br />

mit einer dunklen Verfärbung beginnt die eigentliche<br />

Häutung, die dann innerhalb eines Tages abgeschlossen<br />

ist. Der Aushärtungsprozess dauert wiederum ein bis<br />

zwei Wochen, weshalb man in der Häutung befindliche<br />

Tiere leicht mit toten verwechseln kann (Stockmann<br />

2018). Ebenso interessant ist das Paarungsverhalten der<br />

Walzenspinnen. Mit den Pedipalpen wird das Weibchen<br />

vom Männchen in eine Art Trance versetzt. Dies dürfte<br />

auf taktile Erregungen zurückgehen und nicht auf chemischen<br />

Reizen basieren. Dann biegt das Männchen das Abdomen<br />

des Weibchens über das Prosoma und befruchtet<br />

es, indem es mit den Chelizeren seine Spermatophore in<br />

die Genitalöffnung des Weibchens überträgt (Wharton<br />

& Reddick 2018).<br />

Spuren im Sand<br />

Nach Assa führte unser Weg nach Tata, noch immer im<br />

Landesinneren, aber weiter nördlich. Eine speziell in den<br />

wärmeren Jahreszeiten sehr erfolgreiche Form der Reptiliensuche<br />

in Marokko ist das Kontrollieren von Zisternen,<br />

Brunnen und Schächten, die es zahlreich am Straßenrand<br />

gibt. Viele Kanäle und Rinnen führen zu diesen Todesfallen,<br />

und nur die wenigsten Tiere können sich ohne Hilfe<br />

aus ihnen wieder befreien (Sassoe 2016). Im Frühjahr waren<br />

viele dieser Zisternen noch mit Wasser aus den Regenfällen<br />

des vorangegangenen Winters gefüllt, und dementsprechend<br />

waren kaum lebende Tiere darin zu finden. Unter<br />

anderem konnten wir aber eine Eidechsennatter (Malpolon<br />

monspessulanus), Atlaskröten (Barbarophryne brongersmai)<br />

und Fette Sandratten in Zisternen finden und retten.<br />

Doch die meiste Zeit verbrachten wir in Tata mit der Suche<br />

nach der Hornotter (Cerastes cerastes). Dazu wählten wir<br />

speziell Standorte, wo lockerer Sand auf Steine oder Abbruchkanten<br />

trifft, und suchten in diesen Gebieten intensiv.<br />

Ein Vorteil solcher Habitate ist, dass man die Spuren<br />

der Schlangen gut erkennen und ihnen im günstigsten Fall<br />

bis zum Versteck des Tiers folgen kann. Leider war uns<br />

das Glück nicht hold, und wir konnten keines dieser Tiere<br />

finden.<br />

In den Ritzen der Abbruchkanten beobachteten wir aber<br />

zahlreiche Skorpione (Hottentotta gentili), während im<br />

Bodenbereich eine kleinerere Skorpionart, Orthochirus innesi,<br />

zu sehen war. Diese Art trägt ihr Metasoma beim Umherlaufen<br />

immer direkt über dem Körper, in Ruhehaltung<br />

liegt es seitlich daneben. Beides ist sehr charakteristisch für<br />

diese mit nur 3 cm sehr kleinen Skorpione.<br />

Androctonus amoreuxi ist ein Bewohner der sandigen Gegenden<br />

Marokkos<br />

Spuren im Sand weisen oft auf die Anwesenheit von Chalcides<br />

sphenopsiformis hin<br />

20<br />

21


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Schwarzkäfer sind eine beliebte Beute von Berberkröten<br />

(Sclerophrys mauritanica)<br />

Berberkröte (Sclerophrys mauritanica) in ihrem Habitat<br />

Eine Puffotter (Bitis arietans) lauert unter der Kante eines ausgetrockneten Flussbettes auf Beute<br />

Eine Spur im Sand führte uns zu einem kleinen Skink (Chalcides<br />

sphenopsiformis). Genau wie viele andere Skinke hat<br />

diese Art ihre Gliedmaßen im Lauf der Evolution enorm<br />

reduziert und schlängelt bzw. schwimmt mehr durch den<br />

Sand als darüber hinwegzulaufen. Nur sehr selten sieht<br />

man das gesamte Tier, meist lugt höchstens der Kopf aus<br />

dem Sand hervor.<br />

Die Dünen des Erg Chegaga<br />

Unser Weg führte uns nun weiter ins Landesinnere, an den<br />

Rand der Sahara, in die Wüste des Erg Chegaga. Hier trafen<br />

wir nun auf richtige Sanddünen, vor denen sich die kleinen<br />

Dörfer mit Zäunen aus geflochtenen Palmenblättern<br />

schützten. In diesem Habitat suchten wir vor allem nach<br />

der kleinen Schwester der Hornotter: die Avicennaviper<br />

(Cerastes vipera), mit nur 40 cm Länge ein wahrer Giftschlangen-Winzling.<br />

Sie bewegt sich auf dem losen Sand<br />

vor allem durch Seitenwinden. Die meiste Zeit aber liegt sie<br />

vergraben im Sand, sodass nur die Augen über die Oberfläche<br />

lugen. Eine perfekte Anpassung dafür ist, dass sich die<br />

Augen an der Oberseite des Kopfes befinden, wie es auch<br />

bei einigen wasserbewohnenden Arten der Fall ist.<br />

Bemerkenswert an diesen winzigen Giftschlangen ist<br />

außerdem, dass sie einen Wechsel ihrer Jagdstrategien<br />

während des Wachstums vollführen. Während Jungtiere<br />

vor allem auf die für Vipern übliche Sit-and-Wait-Taktik<br />

vertrauen, versuchen sich adulte Tiere wesentlich häufiger<br />

auch als aktive Jäger. Vermutlich hängt dies auch mit<br />

der höheren Anzahl an Prädatoren zusammen, denen die<br />

Jungtiere mit ihren nur 8 cm Länge und einem Gewicht<br />

von einem Gramm leicht zum Opfer fallen können (Horesh<br />

2016; van der Goot 1996).<br />

Am Erg Chegaga hatten wir mit starkem Wind mit Böen<br />

von bis zu 60 km/h zu kämpfen, welche die Spuren dieser<br />

Viper innerhalb von Minuten verschwinden ließen – keine<br />

idealen Vorrausetzungen. Und tatsächlich hatten wir leider<br />

kein Glück und konnten diese wunderschöne Art nicht<br />

finden, dafür aber mit Androctonus amoreuxi immerhin<br />

einen typischen sandbewohnenden Skorpion.<br />

Oasen in der Hamada<br />

Nach diesem relativ erfolglosen Stopp in der Sandwüste ging<br />

es nach Ouarzazate. Diese Stadt ist vor allem für ihre Filmstudios<br />

berühmt, in denen Filme wie Gladiator gedreht wurden.<br />

Das Gebiet ist durch die Steinwüste der Hamada geprägt, beherbergt<br />

aber einige große Oasen, die wir aufsuchen wollten.<br />

Diese Oasen bieten unter anderem Ägyptischen Kobras<br />

(Naja haje) ideale Lebensbedingungen. Die Bewohner der<br />

Oasen bauen zahlreiche Feldfrüchte in kleinen Feldern an,<br />

entlang der kleinen Flussläufe, die aber während des Sommers<br />

austrocknen. Dementsprechend gibt es eine große<br />

Dichte an Nagetieren und deren Bauen, die wiederum von<br />

den Kobras gefressen bzw. als Unterschlupf genutzt werden.<br />

Die Ägyptischen Kobras weisen als Adulti in Marokko<br />

eine schwarze Färbung auf, die Jungtiere zeigen nur eine<br />

schwarze Kopffärbung und sind sonst bräunlich gefärbt.<br />

Generell ein großes Problem in Marokko ist der illegale<br />

Fang von Reptilien, speziell Schlangen, wie er von den<br />

Assousi durchgeführt wird. Zurzeit sind nur alle ungiftigen<br />

Reptilien in Marokko unter Schutz gestellt, aber in<br />

der Realität hat dieser gesetzliche Schutz noch keine Auswirkungen,<br />

da eine Kontrolle nicht existent ist. Auf den<br />

Märkten, zum Beispiel in Marrakesch, sind zahlreiche geschützte<br />

Tiere, darunter neben Reptilien auch Affen und<br />

Greifvögel, zur Schau gestellt. Der Großteil der von den<br />

Assousi gefangenen Tiere geht an Schlangenbeschwörer,<br />

die sie dann an großen Plätzen, wie dem Platz der Gehängten<br />

in Marrakesch, zahlreichen Touristen präsentieren. Im<br />

Schlangenfang sind die Assousi enorm effektiv. Dieser erfolgt<br />

meistens, indem den Spuren der Schlange im Sand<br />

gefolgt wird. Dabei unterscheiden die Schlangenfänger<br />

zumindest Kobras und Puffottern, und je nach Können<br />

werden sogar auch andere Arten differenziert. Meist wird<br />

dann das Versteck der Schlange entdeckt und im Falle<br />

eines Nagerbaus ausgegraben. Der Fang erfolgt mit den<br />

bloßen Händen. Die gefangenen Tiere werden großteils<br />

von den Assousi gut versorgt, würde doch ein schlechter<br />

Zustand ihren Wert mindern. Leider kann man dies nicht<br />

von den Schlangenbeschwörern sagen. Hier sieht man viele<br />

Tiere in teilweise sehr schlechtem Zustand, und der durchgehende<br />

Stress durch Vorführungen fordert sicherlich seinen<br />

Tribut. Viele Assousi<br />

leben vom Schlan-<br />

Das Europäische Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon) kommt auch in Afrika vor<br />

genfang, und somit kann man nicht einfach diesen Leuten<br />

ihre Beschäftigung nehmen. Aber es müssten Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden, die den Fang der Tiere in<br />

geeignete Bahnen lenken. Die ständige Entnahme adulter<br />

Schlangen schadet den Populationen ungemein, und die<br />

Entnahme von Topprädatoren wie Kobras und Puffottern<br />

fördert natürlich auch die Nagetierpopulation, was<br />

wiederum negative Auswirkungen auf den Ackerbau<br />

hat. Die Tierquälerei, die durch die Schlangenbeschwörer<br />

stattfindet, gehört ohnehin verboten, und ich kann<br />

nur absolut davon abraten, diese Aktivitäten in Marrakesch<br />

und anderen großen Städten zu unterstützen!<br />

Der starke Wind, der uns auch in Ouarzazate nicht verließ,<br />

führte dazu, dass wir auch in dieser Gegend relativ<br />

wenige Reptilien sahen. Die Felder, die wir jedoch auf der<br />

Suche nach Kobras mehrmals durchquerten, waren voller<br />

Berberkröten (Sclerophrys mauritanica), im Gegensatz zu<br />

Schweiger (1992) trafen wir diese auch tagsüber äußerst<br />

zahlreich an. Die Kröten ernähren sich hier vorzugsweise<br />

von Schwarzkäfern. Die Felder sind durch Steinmauern<br />

begrenzt, und an ihrem Fuß sahen wir immer wieder Gefleckte<br />

Walzenskinke (Chalcides ocellatus) verschwinden.<br />

In den noch gefüllten Wasserstellen der Oasen waren<br />

Sahara-Wasserfrösche sehr häufig, und ebenso waren<br />

Maurische Bachschildkröten (Mauremys leprosa)<br />

öfters beim Sonnen auf Felsen<br />

zu beobachten. Die hiesigen Bachschildkröten<br />

wurden früher<br />

22<br />

23


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Bücher für Ihr Hobby<br />

In Marokko leben verschiedene Acanthodacylus-Arten,<br />

unter anderem Acanthodactylus boskianus<br />

Taxonomy, Life History<br />

and Conservation of<br />

Giant Reptiles in West<br />

Kalimantan<br />

24<br />

Esel als Last- und Reittiere sind ein häufiger Anblick in Marokko<br />

Maurische Bachschildkröte (Mauremys leprosa) in ihrem<br />

Lebensraum unter Wasser<br />

für eine eigene Unterart, Mauremys leprosa marokkensis,<br />

gehalten. Diese Vermutung hat sich aber nicht bestätigt.<br />

Hervorzuheben sind allerdings die wunderschön hellblauen<br />

Augen mancher Individuen (Fritz et al. 2005).<br />

An den Hängen der Oasen waren immer wieder verschiedene<br />

Echsen zu beobachten. So hielten sich an sandigeren<br />

Stellen verschiedene Fransenfinger (Acanthodactylus) auf,<br />

während im steinigen Gebiet auch Lichtensteins Wüstenrenner<br />

(Mesalina guttulata) aktiv war.<br />

Die Östliche Eidechsennatter<br />

(Malpolon monspessulanus)<br />

wird bis zu 2 m lang<br />

Durch den starken Wind waren nachts kaum Reptilien<br />

unterwegs, und auch die Amphibien hielten sich eher bedeckt.<br />

Nur an der windabgewandten Seite von Steinformationen<br />

konnte man auf senkrechten Flächen einige Geckos<br />

entdecken, wie z. B. den Fächerfingergecko (Ptyodactylus<br />

oudrii), der bei diesem Wetter die letzten Sonnenstrahlen<br />

der Abendsonne zum Aufwärmen nutzte, auch wenn diese<br />

Art sonst größtenteils nachtaktiv ist (Schweiger 1992).<br />

Ein weiterer mediterraner Vertreter der Herpetofauna in<br />

diesem Gebiet ist das Europäische Chamäleon (Chamaeleo<br />

chamaeleon). Die spanischen Populationen dürften laut<br />

genetischen Untersuchungen ihren Ursprung in Nordafrika<br />

haben, sodass der Trivialname „Europäisches Chamäleon“<br />

in dieser Hinsicht irreführend ist (Paulo et al. 2012).<br />

Über den Atlas fuhren wir schlussendlich wieder nach<br />

Marrakesch, um von dort den Heimflug anzutreten. Auch<br />

wenn das Wetter im letzten Teil unserer Reise alles andere<br />

als ideal war, war die Zeit in Marokko wunderschön<br />

und geprägt durch viele tolle Beobachtungen. Eine weitere<br />

Reise würden wir aber nach Möglichkeit einen Monat<br />

später, also im April, planen, um ein etwas heißeres und<br />

beständigeres Wetter genießen zu können.<br />

Literatur<br />

Faye, B. (2013): Classification, history and distribution of<br />

camels. – S. 1–7 in I.T. Kadim et al. (Hrsg.): Camel meat<br />

and meat products. – Boston, MA: CABI International<br />

Fritz, U., G. Fritzsch, E. Lehr, J.M. Ducotterd & A. Müller<br />

(2005): The Atlas Mountains, not the Strait of Gibraltar,<br />

as a biogeographic barrier for Mauremys leprosa (Reptilia:<br />

Testudines). – Salamandra 41(3): 97–106.<br />

Horesh et al. (2017): Seasonal biotic and abiotic factors affecting<br />

hunting strategy in free-living Saharan sand vipers,<br />

Cerastes vipera. – Behavioural Processes 135: 40–44.<br />

Kwet, A. (2018): Chemische Tarnung bei Puffottern. – TER-<br />

RARIA/<strong>elaphe</strong> 71: 11–12.<br />

Martínez del Mármol Marín, M. & D. Donaire Barroso<br />

(2012): Taxonomic troubles in the Hemorrhois genus in<br />

Morocco. – http://blog.moroccoherps.com/taxonomic-troubles-in-the-hemorrhois-genus-in-morocco/<br />

(abgerufen<br />

am 26.5.2018)<br />

— & R. León Vigara (2013): Spalerosophis dolichospilus<br />

(Werner, 1923). – www.moroccoherps.com (abgerufen<br />

am 29.05.2018)<br />

Metallinou, M. et al. (2012): Conquering the Sahara and<br />

Arabian deserts: systematics and biogeography of Stenodactylus<br />

geckos (Reptilia: Gekkonidae). – BMC Evol. Biol.<br />

12: 258.<br />

Miller, A.K., B. Maritz, S. McKay, X. Glaudas & G.J. Alexander<br />

(2015): An ambusher’s arsenal: chemical crypsis in<br />

the puff adder (Bitis arietans). – Proceedings of the Royal<br />

Society B 282, 1821.<br />

Paulo, O.S., I. Pinto, M.W. Bruford, W.C. Jordan & R.A.<br />

Nichols (2002): The double origin of Iberian peninsular<br />

chamaeleons. – Biol. J. Linn. Soc. 75: 1–7.<br />

Sassoe, M. (2016): North African Herping. Road to Morocco.<br />

– In Anima Mundi Magazine Issue 21 Year 6 – January<br />

Stockmann, M. (2018): Haltung und Häutung von Solifugen.<br />

– https://www.buthidae.eu/Haltung-und-Haeutungen-von-Solifugen.htm<br />

(abgerufen am 20.08.2018)<br />

Schweiger, M. (1992): Herpetologische Beobachtungen im<br />

Gebiet von Ouarzazate (Marokko). – Herpetozoa 5(1/2).<br />

Trutnau, L. (1998): Giftschlangen. Schlangen im Terrarium<br />

Band 2. – Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

Wharton, R.A. & K. Reddick (2018): Courtship und Mating.<br />

– http://www.solpugid.com/Courtship%20and%20Mating.<br />

htm (abgerufen am 20.08.2018)<br />

Wilms, T. (2007): Ursachen und Ausmaß der Bedrohung von<br />

Dornschwanzagamen – Versuch einer Bestandsaufnahme.<br />

– Draco 31(8).<br />

van der Goot, R. (1996): Cerastes vipera, the Sahara Sand Viper<br />

(Linnaeus, 1758). – Literatura Serpentinum 1(1): 6–9.<br />

Natur und Tier - Verlag GmbH<br />

An der Kleimannbrücke 39/41 · 48157 Münster<br />

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25


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Tafraout revisited<br />

– nach 25 Jahren wieder<br />

auf Geckosuche im<br />

Anti-Atlas<br />

Alte Liebe rostet nicht. Unser Autor war 1989 Gast in der Kleinstadt Tafraout im Anti-Atlas im Süden<br />

Marokkos. Die Faszination für diese Gegend und ein Rätsel um einen kleinen Gecko lockten ihn ein Vierteljahrhundert<br />

später wieder dorthin. Es hat sich gelohnt, wiederzukommen.<br />

Text und Fotos von Sven Vogler<br />

Start mit Schwierigkeiten<br />

„Das fängt ja gut an!“, dachte ich. Die Gepäckkontrolle am<br />

Flughafen Düsseldorf wollte nach der Durchleuchtung in<br />

meinen Rucksack schauen, „da ist ein Gaskocher drin. Der<br />

darf nicht mit“. „Das ist ein Benzinkocher und der ist knochentrocken“,<br />

sagte ich, mich sicher fühlend. Schließlich<br />

hatte ich den letzten Tropfen Benzin durch tagelanges Stehenlassen<br />

des offenen Tanks auf der sonnendurchglühten<br />

Die Granitlandschaften um Tafraout sind nicht nur Lebensraum für viele interessante Tiere und Pflanzen, sondern<br />

sehen auch noch großartig aus und bieten Möglichkeiten für ausgedehnte Wanderungen<br />

Fensterbank schon vorige Woche verdunsten lassen. Ich<br />

schraubte den Tank auf, der Sicherheitsmensch nahm einen<br />

tiefen Atemzug und behauptete „Da sind noch Benzindämpfe<br />

drin! Der darf nicht mit an Bord. Sicherheitsbestimmungen.<br />

Haben Sie jemanden hier, dem Sie den mitgeben<br />

können?“. Hatte ich natürlich nicht, ich war früh morgens<br />

in Bremerhaven in den Zug gestiegen, um hierher zu kommen.<br />

Ich kannte hier niemanden. Und so endete mein guter<br />

alter „Coleman Peak 1“, den ich mir vor ziemlich genau 25<br />

Jahren zu meiner zweiten Marokko-Tour gekauft hatte, in<br />

einem Müllbehälter am Düsseldorfer Flughafen.<br />

Warum Marokko und warum ausgerechnet Tafraout? Der<br />

kleine Ort im Anti-Atlas ist nur wenig bekannt, liegt aber in<br />

einer grandiosen Landschaft aus Granit. 1989 war ich Ende<br />

Oktober/Anfang November unterwegs und hatte mir Tafraout<br />

nach langem Karten- und Literaturstudium als eine<br />

Station für die zweite Reise ausgesucht, um möglichst unterschiedliche<br />

Lebensräume in diesem Land kennen zu lernen<br />

(nach Marrakesch und Umgebung, dem Hohen Atlas<br />

zwischen Ourika und Oukaimeden, Zagora und Tarfaya)<br />

und möglichst viele interessante Tiere zu beobachten.<br />

Damals konnte ich Dias von vier der fünf dort lebenden<br />

Geckoarten machen, mit einem davon habe ich einige Leute<br />

aus meinem Bekanntenkreis, die in den letzten Jahren Tafraout<br />

und Umgebung besuchten, dazu ermuntern können,<br />

nach einer prächtigen Lokalvariante von Saurodactylus<br />

brosseti, dem Südlichen Echsenfingergecko, zu suchen.<br />

Allerdings war keiner von ihnen erfolgreich. Nun wollte<br />

Innerhalb kürzester Zeit füllten<br />

sich die Erosionsrinnen mit<br />

Unmengen braunen Wassers<br />

ich meinen Freunden zeigen, dass die Tiere aber auch jetzt<br />

nach 25 Jahren noch da sind – siehe hierzu den eigenen Bericht<br />

in diesem Heft gleich im Anschluss. Außerdem fehlte<br />

mir ja noch ein Bild einer Gecko-Art.<br />

Ich wollte mein Zelt auf demselben Campingplatz wie damals<br />

aufschlagen und den Großteil des Tages im Feld auf<br />

Fotopirsch sein. Aber es war einfach zu heiß, um den ganzen<br />

Tag in der Gegend herumzulaufen und Steine zu drehen!<br />

Tagestemperaturen um die 45 °C im Schatten ändern<br />

aber auch das Verhalten der Tiere. Letztendlich hat sich die<br />

Zeit von etwa einer Stunde vor Sonnenaufgang (etwa 5:30<br />

Uhr) bis 11 Uhr als am ergiebigsten gezeigt, sodass ich nach<br />

bis zu zweieinhalb Stunden Fußmarsch mittags wieder am<br />

Campingplatz ankam.<br />

Am dritten Tag erlebte ich allerdings am späten Nachmittag<br />

ein Gewitter, bei dem innerhalb einer Stunde etwa<br />

15–20 mm Regen fielen. Innerhalb kürzester Zeit füllten<br />

sich die Erosionsrinnen der Umgebung mit Unmengen<br />

braunen, schnell fließenden Wassers und sprudelten und<br />

gurgelten noch stundenlang. Am nächsten Morgen waren<br />

aber nur noch vereinzelte Pfützen am Boden einzelner Gräben<br />

zu sehen.<br />

Aus den Kernen der Früchte des Arganbaums (Argania<br />

spinosa) wird eines der teuersten Pflanzenöle der Welt<br />

gewonnen<br />

In der zweiten Woche gab es nachmittags gelegentlich einige<br />

große Regentropfen, die etwa zwei Sekunden nach<br />

dem Aufprall auf den Boden schon wieder verdunstet<br />

waren. Auf die Temperatur – und auch das Tierleben –<br />

hatte dieser wenige Niederschlag keinen erkennbaren Einfluss,<br />

und so verbrachte ich die zweite Hälfte des Tages<br />

meist auf der Veranda eines Restaurants, um im Schatten<br />

bei Unmengen von Minztee, Wasser und frisch gepresstem<br />

Orangensaft immer wieder das Motto dieser Tour vor mich<br />

her zu murmeln: „Ich sitze hier und transpirier‘!“<br />

Tafraout und die nähere Umgebung<br />

1989 hatte ich Tafraout als verschlafene kleine Stadt kennen<br />

gelernt, wo schon wenige Meter hinter dem letzten Haus<br />

die Natur anfängt. Als Fundort für „meine“ brosseti-Variante<br />

gab ich immer „zwei große Arganbäume gleich hinter<br />

dem Ortsausgang, die auf Geröllhaufen stehen“ an. Dort,<br />

in den mit dem kleinblättrigen Falllaub locker gefüllten<br />

Spalten zwischen den Steinen, hatte ich sie gefunden. Auf<br />

einem ersten Spaziergang entdeckte ich die beiden Bäume<br />

zwar schnell, aber weder standen sie am Ortsausgang noch<br />

auf Geröllhaufen. Jetzt waren es die Bäume rechts und<br />

links einer Garageneinfahrt, und bevor man den Ort verlässt,<br />

darf man der Straße noch über einen Kilometer durch<br />

die Neubausiedlung folgen. Auch stand der Campingplatz<br />

nicht mehr weit außerhalb des Ortes, sondern wird sogar<br />

durch den momentan stattfindenden Neubau einer Schule<br />

von ihm umwachsen. Die Straßen werden täglich von modernen<br />

Müllfahrzeugen und die Allee-Palmen gießenden<br />

Tankwagen patroulliert und sind kilometerweit außerhalb<br />

der Stadt von Laternen gesäumt, die den Großteil der<br />

Nacht brennen. Insgesamt ist der Ort mindestens doppelt<br />

so groß wie vor 25 Jahren.<br />

Hauptgrund ist der Geldsegen durch den seit den<br />

1990er-Jahren stetig steigenden Boom auf das Arganöl, das<br />

vor allem in der Gegend um Tafraout gewonnen wird. Zum<br />

einen als eines der hochwertigsten Speiseöle, zum anderen<br />

26<br />

27


Titelthema<br />

Titelthema<br />

in der Kosmetikindustrie als Rohstoff begehrt, ist der Preis<br />

2013 auf dem Weltmarkt auf über 80 €/l gestiegen (Popp<br />

et al. 2013). Die vielen Arganbäume (Argania spinosa) der<br />

Umgebung, aus deren Samen das Öl in einem aufwendigen<br />

Prozess gewonnen wird, werden jetzt mehr oder weniger<br />

intensiv bewirtschaftet. Sämtliche ebenen Flächen auf<br />

der Talsohle außerhalb der Stadt sind inzwischen parzelliert<br />

und so gereinigt, dass die olivengroßen Früchte leicht<br />

eingesammelt werden können. Da aber viele Tiere auf<br />

reich strukturierte Mikrohabitate angewiesen sind, musste<br />

ich etwas weiter laufen als nur bis zum Ortsschild. Gleich<br />

am Beginn der Felsen wurde ich aber schon fündig.<br />

Die fünf Gecko-Arten<br />

Quedenfeldtia moerens, den Südlichen Atlas-Taggecko,<br />

habe ich das erste Mal im November 1989 auf scheinbar<br />

deckungslosen Felsinseln auf der Ebene gleich<br />

hinter dem Campingplatz „Trois Palmiers“ gefunden<br />

und damals für junge Vertreter der Hochland-Art Q.<br />

trachyblepharus gehalten, die ich im Jahr zuvor bei<br />

einer Wanderung vom Oberlauf des Ourika nach Oukaimeden<br />

beobachtet hatte. Erst nachdem ich einige<br />

Jahre später die Arbeit von Arnold (1990) in die Hände<br />

bekam, war mir klar, was ich damals fotografiert hatte.<br />

Auf den ersten Blick war aber kein Gecko zu entdecken.<br />

Bei einem Rundgang durch die Felsen wurde mir schnell<br />

klar, dass es kein Gecko bei den aktuellen Temperaturen<br />

nötig hatte, sich in der Sonne zu präsentieren. Ganz im<br />

Gegenteil, im direkten Sonnenlicht saßen die Tiere jetzt<br />

im August nur in den ersten Minuten nach Sonnenaufgang.<br />

Zum Aufwärmen war aber auch das nicht nötig,<br />

die Oberfläche der Felsen war trotz der Nacht abkühlung<br />

auf etwa 22–25 °C Lufttemperatur noch handwarm. Der<br />

dunkle Granit speichert die Wärme erstaunlich gut. Die<br />

jetzt von den Taggeckos genutzten Felsen mussten groß<br />

genug sein, um im gesamten Tagesverlauf schattige Stellen<br />

zu bieten.<br />

Adulte Männchen der Tafraout-Population von Saurodactylus<br />

elmoudenii können unglaublich bunt wirken<br />

Tarentola mauritanica, der Mauergecko, ist damals wie<br />

heute der Kulturfolger der Region. Tatsächlich habe ich<br />

die Art beide Male nur an oder in unmittelbarer Nähe von<br />

künstlichen Bauten gefunden. Egal ob im Klo des Campingplatzes,<br />

an der Wand des Restaurants oder an Haufen<br />

von Bauschutt, überall gab es mindestens einen, meist mehrere<br />

Mauergeckos. Nach herkömmlicher Auffassung lebt in<br />

dieser Gegend Marokkos die 1984 von Joger beschriebene<br />

Unterart Tarentola mauritanica juliae. Neuere genetische<br />

Untersuchungen haben aber gezeigt, dass eine Abtrennung<br />

sowohl dieser Unterart als auch der 1999 von Geniez et al.<br />

beschriebenen T. m. pallida wohl nicht aufrechtzuerhalten<br />

ist, sondern es sich lediglich um Ökomorphen des Mauergeckos<br />

handelt und alle Tiere westlich und südlich einer<br />

Linie im Mittleren Atlas einer gemeinsamen Klade angehören<br />

(Rato et al. 2010).<br />

Ähnlich diffus ist die Artklärung beim zweiten Tarentola-Vertreter<br />

der Umgebung von Tafraout. 1989 fand ich<br />

schon wenige Meter hinter dem Campingplatz während<br />

des Tages unter Steinen die ersten Tiere. Später war ich<br />

Im August saßen die Tiere<br />

ausschließlich in den Spalten<br />

zwischen großen Felsen<br />

Viele Tiere haben regenerierte Schwänze, der Feinddruck<br />

scheint also hoch zu sein<br />

Entdeckt! Der einzige Fächerfingergecko, der außerhalb<br />

der tiefen Felsspalten gesichtet wurde<br />

der Meinung, Tarentola boehmei, den Oued-Draa-Gecko,<br />

gefunden zu haben. Jetzt im August saßen die Tiere ausschließlich<br />

in den Spalten zwischen großen Felsen und<br />

befanden sich nur früh morgens nahe genug an den Ausgängen,<br />

dass ich sie fotografieren konnte. Zu allen anderen<br />

Tageszeiten, auch nachts, sah ich sie lediglich einige Meter<br />

tief zwischen dem Gestein im Taschenlampenlicht weghuschen.<br />

Inzwischen habe ich von verschiedenen Leuten, die<br />

sich mit dieser Gattung beschäftigen, erfahren, dass im<br />

südlichen Marokko wohl noch mehrere unbeschriebene Tarentola-Formen<br />

existieren und diese Population eine davon<br />

sein könnte. Ich möchte diese attraktiven Tiere deshalb zur<br />

Zeit vorsichtshalber als Tarentola cf. boehmei bezeichnen.<br />

Genaueres wird wohl nur eine erneute Tour zeigen, bei der<br />

Tiere tatsächlich vermessen werden und womöglich auch<br />

noch Gewebeproben oder gar Belegexemplare mitgebracht<br />

weden können.<br />

Ptyodactylus oudrii, der Marokkanische oder Oudris Fächerfingergecko,<br />

war die Art, von der mir noch Bilder fehlten.<br />

Auf der ersten Marokko-Tour war ich froh, als ich die<br />

Tiere in einer Gruppe Felsen auf halber Strecke zwischen<br />

dem Campingplatz in Zagora und den beiden Bergen dahinter<br />

entdeckte, hatte ich doch erst wenige Monate vorher<br />

die Revision von Heimes (1987) gelesen und wollte diese<br />

kleinste Fächerfinger-Art unbedingt lebendig sehen. Der<br />

Versuch eines Fotos endete erfolglos, als ich den Abend<br />

vor dem Versteck der Tiere verbrachte und auf deren Erscheinen<br />

nach Einbruch der Dunkelheit wartete. Kurz nach<br />

Sonnenuntergang kam eine komplett verschleierte Frau<br />

mit einigen Ziegen vorbei. Wohl einen Augenblick zu spät<br />

grüßte ich sie höflich – sie war schon fast an mir vorbei gegangen.<br />

Erschrocken drehte sie sich, blickte in Richtung der<br />

Steine, zwischen denen ich saß – und rannte laut schreiend<br />

und wild mit Armen fuchtelnd davon! Dieses Theater veranlasste<br />

auch die Geckos, die gerade am Eingang der Felsspalten<br />

erschienen waren, ganz schnell zu verschwinden.<br />

Auch ich habe es dann vorgezogen, mich zurückzuziehen<br />

und die nächsten Tage diese Stelle zu meiden. Aufgrund<br />

des spektakulären Abgangs der armen Frau befürchtete<br />

ich insgeheim, dort von einer Gruppe aufgebrachter Berber<br />

aufgetan zu werden, die den bösen Wüstengeist aus dieser<br />

Welt jagen wollen.<br />

Etwa sechzehn Monate später konnte ich die Geckos in Tafraout<br />

entdecken – allerdings immer nur auf der Flucht vor<br />

mir vom morgendlichen Sonnenbad in die unerreichbare<br />

Tiefe der Felsspalten. Auch jetzt im August saßen sie in<br />

Hinter der Tafraout-Population des Oued Draa-Mauergeckos<br />

verbirgt sich möglichweise eine eigene Art<br />

den Felsspalten. Mit der Taschenlampe konnte ich sie zu<br />

jeder Tages- und Nachtzeit metertief zwischen dem Gestein<br />

entdecken, unfotografierbar tief. Erschwerend kam<br />

hinzu, dass die Tiere bei den herrschenden Temperaturen<br />

die Felsspalten auch nicht zur Thermoregulation verlassen<br />

mussten. Die mindestens schon den zweiten Monat<br />

in Folge ganztägig besonnten Felsen stellen unglaubliche<br />

Wärmespeicher dar. Wenn ich morgens kurz vor Sonnenaufgang<br />

die Spalten absuchte, fühlte sich das an, wie den<br />

Kopf in einen Ofen zu stecken.<br />

Erst am vorletzten Morgen hatte ich das Glück, gleich zwei<br />

unterschiedliche Tiere fotografieren zu können. Zuerst<br />

fand ich morgens im Dunkeln auf dem Klo ein frisch geschlüpftes<br />

Jungtier – womit ein Hinweis erbracht ist, dass<br />

es sich nicht um einen Kulturflüchter zu handeln scheint,<br />

Die ganztägig besonnten Felsen<br />

stellen unglaubliche<br />

Wärmespeicher dar<br />

sondern dass die Tiere bei entsprechenden Versteckmöglichkeiten<br />

durchaus in der direkten Nähe des Menschen<br />

vorkommen können. Dann konnte ich knappe zwei Stunden<br />

später auch noch ein junges Männchen außerhalb des<br />

Verstecks an einem Felsen überraschen. Ob das damit zusammenhing,<br />

dass der Tag vorher der einzige während<br />

meines Aufenthaltes in Tafraout war, an dem weniger als<br />

40 °C Lufttemperatur erreicht wurden? Die Sonne kam den<br />

ganzen Tag über nicht gegen die geschlossene Wolkendecke<br />

an, und es wurde „lediglich“ 37 °C warm.<br />

Hatte Heimes 1987 die Eigenständigkeit von Ptyodactylus<br />

oudrii innerhalb der Gattung vor allem aufgrund morphometrischer<br />

Untersuchungen und durch Elektrophorese<br />

bestätigt, so haben Biologen die marokkanischen Tiere<br />

28<br />

29


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Die winzigen Jungtiere der Echsenfingergeckos Saurodactylus elmoudenii<br />

können sich in kleinsten Höhlen im Labyrinth der mit Fallaub gefüllten<br />

Steinzwischenräume bewegen<br />

inzwischen weiter in genetisch deutlich getrennte Kladen<br />

aufgeteilt (Perera & Harris 2010). Die Tiere im Anti-Atlas<br />

sollen der westlichsten der drei Kladen angehören.<br />

Saurodactylus brosseti, der Südliche Echsenfingergecko,<br />

ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Terraristik,<br />

zumindest bei Geckohaltern. Allerdings waren die Tiere,<br />

die ich Anfang November 1989 zwischen den Steinen unter<br />

den Arganbäumen zu Tage förderte, gegenüber allen anderen,<br />

die ich bis dahin in Terrarien gesehen hatte, geradezu<br />

schreiend bunt. Und die hatte niemand von denen, die ich<br />

darauf aufmerksam gemacht hatte, gefunden? Ich hatte<br />

doch eine genaue Habitatsbeschreibung mitgeliefert!<br />

Sobald ich die ersten beiden Tage im Feld verbracht hatte,<br />

wusste ich, dass die Geckosuche schwer werden würde.<br />

Nicht nur wegen der Temperaturen, nein, die Bäume in der<br />

näheren Umgebung boten einfach nicht mehr das richtige<br />

Habitat.<br />

Durch den Wandel von der extensiv genutzten „Auch-Feldfrucht“<br />

zu einem international begehrten Spitzenprodukt<br />

sind die Arganbäume zum wertvollsten Schatz des Anti-Atlas<br />

geworden. Dies umso mehr, weil die ursprünglich<br />

großen Bestände in der Souss-Ebene durch menschliche<br />

Eingriffe stark schrumpfen. So wurde der moderne Flughafen<br />

Agadir-Al Massira mitten in einem der größten verbliebenen<br />

Arganwälder errichtet, und auf der Strecke von<br />

Agadir nach Tiznit (über das ich weiter nach Tafraout fuhr)<br />

fuhr der Bus den ersten Teil der Strecke an endlos erscheinenden<br />

Flächen von Folien-Gewächshäusern vorbei.<br />

Die Bäume im Anti-Atlas hingegen werden gehegt und<br />

gepflegt und gehören jemandem. Der gesamte ebene Talboden<br />

außerhalb des Ortes ist von Geröll geräumt und<br />

wirkt wie geputzt. Mit den gesammelten Steinen wurde<br />

das Gelände aufgeteilt, wobei von Legesteinmauern bis<br />

zu einfachen Ecksteinen oder -haufen alle Zwischenstufen<br />

möglich sind. Die Bäume selber werden<br />

schon in ihrer Jugend in eine Wuchsform<br />

geschnitten, die allzu tief hängende<br />

Zweige verbietet. So können auf dem<br />

festen Boden die vom Baum gefallenen<br />

Früchte bequem zusammenfegt werden.<br />

Auf diese Art werden die Bäume überall<br />

genutzt, wo der ebene Boden das zulässt<br />

– entsprechend reichten diese Felder vom<br />

Straßenrand bis zu den felsigen Berghängen.<br />

Wo vor 25 Jahren ein Großteil der Bäume<br />

potenzielles Saurodactylus-Habitat bot,<br />

tat dies auf den ersten Blick keiner mehr!<br />

Es fielen mir beim Betrachten der Gegend<br />

aber vereinzelte Bäume am Rand der Felsen<br />

auf. Auch wuchsen verstreut Bäume<br />

auf den Hängen. Allerdings schieden<br />

bei näherer Betrachtung die meisten<br />

der Bäume auf den Hängen aus: Ist die<br />

Neigung zu steil, spült jeder Regenguss<br />

das Falllaub weiter den Berg hinunter,<br />

sodass sich zwischen den Steinen direkt<br />

unter dem Baum nichts hält. Im untersten Hangbereich<br />

fand ich aber endlich diejenigen der stacheligen Bäume,<br />

die die richtigen Bedingungen für die gesuchten Geckos<br />

boten. Und schon unter dem ersten wurde ich fündig!<br />

Nicht unter dem ersten Stein, aber unter dem ersten passenden<br />

Baum. Ein Jungtier von etwa 32 mm Gesamtlänge<br />

schlich zur Seite. Auf dem bunten Falllaub mit dem harten<br />

Licht- und Schattenspiel, das die Sonne durch die stacheligen,<br />

spärlich belaubten Zweige auf den Boden warf, fiel<br />

das Tier eigentlich nur durch seine Bewegung auf. Zum<br />

Glück werden die Echsenfingergeckos aber meist sehr<br />

hektisch, wenn sie aufgedeckt werden – dadurch lassen<br />

sie sich zwar einfach entdecken, aber umso schwerer fotografieren.<br />

Nachdem ich nun wusste, wo ich suchen musste, habe ich<br />

jeden Tag mindestens ein Tier gefunden. Aber immer nur<br />

Jungtiere von 32–34 mm Gesamtlänge. Die waren zwar<br />

schon sehr hübsch, aber ich wollte unbedingt noch ein Bild<br />

eines ausgefärbten Tiers haben. Im November 1989 hatte<br />

ich auch Jungtiere gefunden, die noch kleiner waren und<br />

rot gefärbte Schwänze hatten. Da die Erwachsenen auch<br />

gelbe Schwänze tragen wie die etwas größeren Jungtiere<br />

dieses Jahres, vermute ich, dass die Umfärbung zur Adultzeichnung<br />

mit dem Farbwechsel des Schwanzes im Alter<br />

von mehreren Wochen bis wenigen Monaten beginnt.<br />

Für ein ausgefärbtes Tier musste ich noch einige weitere<br />

Tage suchen. Es sollte aber das einzige bleiben.<br />

Im Gegensatz zu den anderen vier Gecko-Arten bei Tafraout<br />

sind die Echsenfingergeckos von starkem Lebensraumschwund<br />

betroffen. Interessant fand ich es, darüber<br />

zu spekulieren, wieso der Echsenfingergecko hier so stark<br />

an die Arganbäume gebunden ist. Sowohl im vom Atlantik<br />

klimatisch beeinflußten Küstenstreifen als auch in den<br />

Wüstenrandgebieten, in denen die Tiere vorkommen, sollen<br />

sie laut Literatur vor allem mit Euphorbia sp. und anderen<br />

niedrig wachsenden Pflanzen assoziiert sein (Bons<br />

& Geniez 1996; Schleich et al. 1996; Meek 2008). Diese<br />

Pflanzen konnte ich im Anti-Atlas auch finden, aber trotz<br />

ausgiebiger Suche fast nie Geckos an, in oder unter ihnen.<br />

(Die einzige Ausnahme war ein Jungtier unter einem Sumach-Strauch<br />

[Rhus tripartitum], der ein ähnlich kleinlaubiges<br />

Falllaub produziert wie Argania.) Ein Großteil der<br />

in diesen Habitaten gefundenen Geckos ist ähnlich gefärbt<br />

wie der verbreitete Terrarienstamm: am Körper so fein gemustert,<br />

dass sie fast einfarbig wirken. Es gibt aber auch<br />

Abbildungen von Zwischenformen der „grauen“ und der<br />

Tafraout-Tiere, allerdings habe ich davon noch keine mit<br />

genauer Habitatsbeschreibung gefunden. Ist die Färbung<br />

von der Einnischung in unterschiedliche Mikrohabitate<br />

abhängig?<br />

Und wie passten die Tiere in das Muster, die ein spanischer<br />

Naturfotograf bei Guelmim fotografiert hat (Ruiz<br />

Ara 2013)? Die sind schwarz mit weißen Flankenstreifen,<br />

Schleich et al. (1996) bilden als brosseti mit Fundort „Guelmim“<br />

allerdings eines der „grauen“ Tiere ab.<br />

Was wäre, wenn der „Ur-Saurodactylus“ ein Waldbewohner<br />

gewesen ist und durch die Desertifizierung NW-Afrikas<br />

in unterschiedliche Reliktlebensräume gedrängt wurde,<br />

in denen sich die einzelnen Populationen aus verschiedenen<br />

Gründen nicht mehr mischen? Wie weit sind die Populationen<br />

genetisch voneinander entfernt? Repräsentieren<br />

die Farbformen – vielleicht auch nur deren extreme Ausprägungen<br />

– eigene Taxa oder doch nur Lokalvarianten?<br />

Und wieder die Guelmim-Tiere: Wie weit sind die beiden<br />

Varianten dort räumlich von einander getrennt? Gibt es<br />

vielleicht sogar Partnerwahl-Kriterien oder andere Fortpflanzungsschranken,<br />

die ein Vermischen der beiden Formen<br />

verhinden?<br />

Schon 2014 war mir klar, dass ich wieder nach Marokko<br />

kommen müsste, und diesmal würde ich nicht noch einmal<br />

25 Jahre damit warten. Immerhin einige Fragen haben sich<br />

in der Zwischenzeit ja geklärt – siehe den nachfolgenden<br />

Artikel –, und so weiß ich jetzt auch, dass ich 1989 und 2014<br />

in Tafraout gar keine S. brosseti gefunden habe, sondern<br />

Saurodactylus elmoudenii. Den wir aber erst einmal neu<br />

beschreiben mussten ...<br />

Was es sonst noch gibt<br />

Natürlich gibt es noch mehr interessante Tiere als nur<br />

Geckos in der Gegend um Tafraout. Allerdings empfehle<br />

ich jedem, nicht im August hinzufahren. Es ist einfach zu<br />

heiß, und die Tiersuche ist extrem anstrengend. Juli und<br />

August sind die beiden heißesten Monate, und spätestens<br />

nach Ablauf des ersten sind die Steine „durchgeglüht“, und<br />

Beim Steinedrehen aufgedeckt, bleibt Hottentotta gentili meist nur wenige Augenblicke reglos liegen, bevor er aufgeregt<br />

mit geöffneten Scheren und stichbereit erhobenem Schwanz erneut Deckung sucht<br />

30<br />

31


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Info: Tafraout<br />

Auf den meisten Landkarten wird der Ort in französischer<br />

Schreibweise als „Tafraoute“ angezeigt. Auf den Ortsschildern,<br />

Wegweisern und Kilometersteinen im Anti-Atlas<br />

steht der Name aber ohne das „e“ am Ende.<br />

Tafraout liegt in einem Tal im Anti-Atlas, einem Gebirge<br />

am Rand der Sahara, auf einer Höhe von etwa<br />

1.000 m. Die Berggipfel der Umgebung erreichen<br />

Höhen zwischen 1.200 und 1.300 m. Die Sommer<br />

sind heiß und trocken, im Winter kann es Frost geben,<br />

und der Großteil des spärlichen Niederschlags fällt im<br />

zeitigen Frühjahr.<br />

Landwirtschaftlich ist die Region seit Langem autark. Schon<br />

vor Jahrhunderten wurden Berghänge terrassiert, um das<br />

wenige Regenwasser möglichst lange auf den Feldern zu<br />

halten. Die ansässigen Berber sind trotz Smartphone und<br />

teilweise moderner Kleidung sehr traditionsbewusst. Die<br />

vielen Neubauten in Tafraout fügen sich architektonisch<br />

in die alten ein – sie sind nur bunter und haben mehr<br />

Laternen, um den Reichtum zu zeigen.<br />

Obwohl der Ort mit offiziell etwa 5.000 Einwohnern<br />

relativ klein ist, verlockt die pittoreske Landschaft viele<br />

Touristen, hier ein oder zwei Übernachtungen einzulegen,<br />

und so sind vom Campingplatz bis zum Vier-Sterne-Hotel<br />

auch alle Übernachtungsmöglichkeiten gegeben.<br />

Die Gattung Buthus wird in Marokko durch viele kleinräumig<br />

verbreitete, morphologisch z. T. sehr ähnliche<br />

Arten vertreten. Hier im Anti-Atlas handelt es sich um<br />

B. elmoutaouakili.<br />

die Vegetation ist verdorrt. Unter den einzelnen Steinen,<br />

die in der Talsohle liegen, fand ich jetzt im Sommer gar<br />

nichts, im November ‚1989 hingegen brauchte ich nur den<br />

Campingplatz zu verlassen, um Quedenfeldtia moerens<br />

und Tarentola cf. boehmei zu sehen.<br />

Der Boden ist zwar voller Löcher, aber deren Bewohner,<br />

in erster Linie verschiedene Ameisen, aber auch Mohren-<br />

Selbst Springspinnen gibt es in einem zum Granit passenden<br />

Rosa<br />

Diese männliche Gottesanbeterin der Art Iris oratoria<br />

saß nachts an einer Lampe auf dem Campingplatz „Trois<br />

Palmiers“<br />

skorpione (Scorpio maurus), lassen sich mit Ausnahme von<br />

Cataglyphis-Ameisen nur nach Einbruch der Dunkelheit<br />

blicken. Vereinzelt sitzen Atlasagamen (Agama impalearis)<br />

auf Steinen, aber erst an den Berghängen sind sie wirklich<br />

häufig. Allerdings sind diese Echsen sehr scheu und machem<br />

es einem mit 20–25 m Fluchtdistanz auch nicht leicht,<br />

sie zu fotografieren.<br />

Was die vielen nur in Marokko lebenden Vertreter der Walzenskinke<br />

(Chalcides) und Eidechsen (Lacertidae) betrifft,<br />

so ist Tafraout der falsche Ort, um sie zu suchen. Lediglich<br />

von dem auch von Bons & Geniez (1996) für diese Gegend<br />

angegebenen Chalcides ocellatus ocellatus konnte ich ein<br />

etwa 12 cm großes Jungtier aufstöbern.<br />

Weitere Echsenarten konnte ich weder 1989 noch 2014<br />

beobachten. Allerdings hat ein Freund einige Kilometer<br />

südlich von Tafraout Perleidechsen (Timon pater) gesehen<br />

(Frahm, mdl. Mittlg.).<br />

Für Schlangen war es 2014 definitiv zu heiß. Konnte ich<br />

1989 morgens auf dem Weg in die Felsen regelmäßig eine<br />

große Atlas-Viper (Macrovipera mauritanica) beobachten,<br />

so habe ich 2014 lediglich die frisch abgestreifte Haut einer<br />

Sandrennnatter (Psammophis schokari) gefunden.<br />

Sehr ergiebig ist hingegen die Makro-Fotojagd auf Wirbellose,<br />

auch wenn ich 2014 wohl aufgrund der hohen Temperaturen<br />

deutlich länger suchen musste. So fand ich auch<br />

nur wenige Skorpione. Im November 1989 habe ich unter<br />

vielen Steinen adulte gelbe Skorpione (Buthus elmoutaouakili)<br />

gefunden, 2014 nur drei kleine Jungtiere von etwa<br />

16 mm Gesamtlänge, die einzeln unter direkt benachbarten<br />

Steinen im Dauerschatten im Kronenbereich eines Arganbaumes<br />

saßen. Erfreut war ich über den Fund eines Hottentotta<br />

gentili, den ich dort noch nicht gesehen hatte, auch<br />

wenn andere Reisende diese Art dort als häufig eingestuft<br />

haben (Stockmann 2014).<br />

1989 fand ich zwei Arten Gottesanbeterinnen, zum einen<br />

adulte kurzflügelige Tiere, wahrscheinlich Ameles sp., die<br />

auf dem Boden unterwegs waren, und zum anderen liefen<br />

auf besonnten Granitflächen Nymphen von Hypsicorypha<br />

gracilis umher. Beide Arten konnte ich 2014 nicht sehen,<br />

dafür aber zwei andere nachweisen. Jeweils ein Männchen<br />

von Rivetina baetica und Iris oratoria habe ich mit<br />

wenigen Tagen Abstand auf dem Campingplatz nachts im<br />

Lampenschein gefunden. Viele Ootheken klebten an der<br />

Unterseite überhängender Felsen. Sie waren ausnahmslos<br />

leer, den vielen Löchern nach zu schließen ist allerdings<br />

meist nur eine Längshälfte normal geschlüpft, während<br />

die andere Längshälfte größtenteils parasitiert war. Wenn<br />

diese Ootheken aber tatsächlich zu Hypsicorypha gehören,<br />

wie ich aufgrund des Aufenthaltsortes der Nymphen im<br />

November vermute, wo halten sich die jüngeren Larven<br />

auf? Oder sind dies die Ootheken einer anderen Generation,<br />

vielleicht im Frühjahr geschlüpft? Wo sind diese Tiere<br />

dann im August?<br />

Literatur<br />

Arnold, E.N. (1990): The two species of Moroccan daygeckoes,<br />

Quedenfeldtia. – J. Nat. Hist. 23(3): 757–762.<br />

Bons, J. & P. Geniez (1996): Amphibiens et Reptiles Du Maroc<br />

(Sahara Occidental compris). – Atlas Biogéographique.<br />

Barcelona.<br />

Geniez, P., J. Escatllar, P. A. Crochet, J. A. Mateo & J.<br />

Bons (1999): A new form of the genus Tarentola from<br />

north-western Africa. – Herpetozoa 12(3/4): 187–194.<br />

Heimes, P. (1987): Beitrag zur Systematik der Fächerfinger. –<br />

Salamandra 23(4): 212–235.<br />

Joger, U. (1984): Taxonomische Revision der Gattung Tarentola.<br />

– Bonner zoologische Beiträge 35: 129–174.<br />

Meek, R. (2008): Retreat site characteristics and body temperatures<br />

of Saurodactylus brosseti in Morocco. – Bull. Soc.<br />

Herp. Fr. 128: 41–48.<br />

Perera, A. & D.J. Harris (2010): Genetic variability within the<br />

Oudri’s fan-footed gecko Ptyodactylus oudrii in North Africa<br />

assessed using mitochondrial and nuclear DNA sequences.<br />

– Molecular Phylogenetics and Evolution 54(2): 634–639.<br />

Eine Überraschung waren die vielen Schnecken (Eobania<br />

oder Iberus, das ist noch nicht abschließend geklärt), die<br />

zu Hunderten in den Tiefen der Felsspalten Trockenruhe<br />

hielten, von denen aber auch viele leere Gehäuse im Geröll<br />

lagen. Schnecken hatte ich in dieser trockenen Landschaft<br />

wirklich nicht erwartet, was die hier wohl für einen Lebenszyklus<br />

haben?<br />

Sehr gefreut habe ich mich über die zahlreichen kleinen<br />

Isabell-Fledermäuse (Eptesicus isabellinus), die schon vor<br />

Sonnuntergang anfingen zu jagen. Bei der Geckosuche habe<br />

ich in engen Spalten einige Tagverstecke dieser Fledermäuse<br />

entdeckt. Die Versuche, die Tiere mit einer langen<br />

Pinzette für ein Foto weiter zum Ausgang zu dirigieren,<br />

endeten immer erfolglos, weil sie sich nicht beeindrucken<br />

ließen und die Pinzette mit viel Elan angriffen. An weiteren<br />

Säugetieren fielen mir nur Atlas-Hörnchen (Atlantoxerus<br />

getulus) auf, die hier noch größere Fluchtdistanzen als die<br />

Atlasagamen hatten.<br />

Ich könnte noch viel über die beobachteten Vögel, Spinnen,<br />

Walzenspinnen, Schrecken, Ameisen und vieles andere<br />

berichten, das würde aber den Rahmen dieses Artikels<br />

sprengen.<br />

Vielleicht ein anderes Mal – womöglich nach einer weiteren<br />

Tour. Oder mehreren ...<br />

Popp, H., B. El Fasskaoui & M. Ait Hamza (2013): Touristische<br />

Karte des Westlichen Anti-Atlas. – Naturwissenschaftliche<br />

Gesellschaft Bayreuth, Bayreuth.<br />

Rato, C. & D.J. Harris (2008): Genetic variation within<br />

Saurodactylus and its phylogenetic relationships within the<br />

Gekkonoidea estimated from mitochondrial and nuclear<br />

DNA sequences. – Amphibia-Reptilia 29: 25–34.<br />

—, S. Carranza, A. Perera, M.A. Carretero & D.J. Harris<br />

(2010): Conflicting patterns of nucleotide diversity between<br />

mtDNA and nDNA in the Moorish gecko, Tarentola mauritanica.<br />

– Molecular Phylogenetics and Evolution 56(3):<br />

962–971.<br />

Ruiz Ara, E. (2013): Viaje a Marruecos 2013: Assa – Itch –<br />

Guelmim. http://www.ruizarafoto.es/?p=2172. (Zuletzt<br />

abgerufen am 21.02.<strong>2020</strong>).<br />

Schleich, H.H., W. Kästle & K. Kabisch (1996): Amphibians<br />

and Reptiles of North Africa. – Koenigstein.<br />

Stockmann, M. (2014): Neues zu Lebensraum und Haltung<br />

von Hottentotta gentili und H. franzwerneri. – Bugs 2(1):<br />

24–29.<br />

32<br />

33


Titelthema<br />

Aus eins mach fünf<br />

– Neue Echsenfingergeckos<br />

der Gattung<br />

Saurodactylus<br />

aus Marokko<br />

Manchmal lohnt ein zweiter Blick. Oder ein dritter und vierter. Nach der Sichtung eines ungewöhnlich<br />

aussehenden Geckos ließ unseren Autor die Frage nach dessen Identität nicht los. Wieder und wieder<br />

reiste er nach Marokko, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Bis seine Mühen schließlich reich belohnt<br />

wurden.<br />

Text und Fotos von Sven Vogler<br />

Diese Geschichte begann vor über 30 Jahren. Im Herbst<br />

1989 war ich das erste Mal im marokkanischen Tafraout<br />

und fand im Geröll unter einem Arganbaum kleine<br />

Geckos. Sie sahen eigentlich aus wie der Echsenfingergecko<br />

Saurodactylus mauritanicus brosseti, aber andererseits<br />

Die Felsenlandschaft im Anti-Atlas um Tafraout ist aus einem der ältesten Gesteine der Erde geformt<br />

Titelthema<br />

auch nicht, denn sie waren viel bunter als alles, was ich bis<br />

zu diesem Zeitpunkt von dieser Art in Terrarien gesehen<br />

hatte.<br />

Die Jahre vergingen, meine Interessensschwerpunkte verschoben<br />

sich (Vogler 2003). Die bunten Geckos aber blieben<br />

in meinem Hinterkopf.<br />

Dann kam eine Zeit, in der<br />

nach und nach einige Leute<br />

aus meinem Freundeskreis<br />

Marokko besuchten, und alle<br />

machte ich – teilweise mit<br />

Hilfe des alten Dias – auf die<br />

besonderen Geckos im Anti-Atlas<br />

aufmerksam. Aber<br />

niemand fand sie. So fasste ich<br />

2014 den spontanen Beschluss,<br />

mal wieder selbst dort einige<br />

Zeit zu verbringen und allen<br />

Freunden zu zeigen, dass es<br />

diese Geckos dort tatsächlich<br />

gibt ...<br />

Abgetaucht<br />

Auch wenn ich etwas suchen<br />

musste: Die Tiere lebten noch<br />

dort. Allerdings ist es wirklich<br />

nicht einfach, sie zu finden. Laut<br />

Literatur (z. B. Meek et al. 1996;<br />

Bons & Geniez 1996) ist der Echsenfingergecko vor allem mit<br />

den polsterbildenden Euphorbien der Arten Euphorbia beaumeriana<br />

und E. echinus assoziiert, deren abgestorbene Teile<br />

perfekte Verstecke bilden. Nun wachsen aber in der Felsenlandschaft<br />

um Tafraout so gut wie keine Euphorbien – wo<br />

finden die Geckos da ihre Nische?<br />

Nach viel Zeit im Feld und noch mehr Überlegungen habe ich<br />

den Lebenszyklus der hiesigen Population dann verstanden:<br />

Die Lösung liefern kleinblättrige Bäume und Sträucher, vor<br />

allem Argan (Argania spinosa), aber auch Sumach (Rhus<br />

tripartitum) und einige andere. Deren Falllaub füllt die<br />

Hohlräume zwischen Felsen und Geröll im Kronenschatten<br />

der Pflanzen, und dort hinein können sich die Tiere<br />

weit zurückziehen und sind so vor extremen Temperaturen<br />

geschützt. Irgendwo unerreichbar dort unten müssen<br />

sie sich wohl auch vermehren, Eier oder Schalen habe ich<br />

jedenfalls noch nie gefunden. Vor allem die heißen Sommertemperaturen<br />

scheinen den kleinen Geckos nicht zu<br />

behagen, bei Temperaturen über 20 °C wird das Versteck<br />

Saurodactylus elmoudenii ist sehr individuell gefärbt:<br />

Männchen ...<br />

Im vom Falllaub der Arganbäume gefüllten Lückensystem finden die Echsenfingergeckos<br />

Schutz vor den hohen Sommertemperaturen<br />

nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Aber warum sollten<br />

sie auch? Schließlich sind sie in ihrem Refugium nicht<br />

nur vor Fressfeinden geschützt, sondern haben auch eine<br />

große Auswahl an mundgerechten Mitbewohnern, wie<br />

verschiedenen Silberfischchen und Termiten.<br />

Die Mindesttemperatur für nächtliche Aktivitäten außerhalb<br />

der Sommerrefugien kenne ich noch nicht. Im März<br />

2015 fand ich bei 9–11 °C und ständigem Nieselregen überall<br />

Saurodactylus. Ich musste nur den Campingplatz verlassen<br />

und ein beliebiges Stück Müll umdrehen, um einen<br />

oder gar mehrere der Geckos zu finden. Kein Vergleich<br />

mit dem anstrengenden Wühlen zwischen Steinen und<br />

stacheligen Pflanzenresten im heißen Sommer. Es waren<br />

zwar Tiere aller Altersstufen unterwegs, ich nehme aber<br />

an, dass in dieser Jahreszeit der geschlechtsreif gewordene<br />

Nachwuchs eigene Reviere sucht.<br />

Mit den Erkenntnissen aus meinen Beobachtungen und der<br />

Literatur reifte in mir die Überzeugung, dass sich hinter<br />

... und ein Weibchen<br />

34<br />

35


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Jungtier von Saurodactylus elmoudenii<br />

der Bezeichnung Saurodactylus brosseti (mittlerweile war<br />

die ursprüngliche Unterart von S. mauritanicus aufgrund<br />

von Beschuppungsunterschieden und deutlich getrennten<br />

Verbreitungsgebieten von Bons & Geniez 1996 in den<br />

Artstatus erhoben worden) mehrere ökologisch getrennte<br />

Formen existieren. Mittlerweile hatte ich sogar eine portugiesische<br />

Doktorarbeit entdeckt, in der S. brosseti genetisch<br />

untersucht und in vier auf Artniveau getrennte Kladen<br />

aufgeteilt wurde (Rosado 2014, spätere Veröffentlichung<br />

der Ergebnisse mit Kollegen dann 2017). Und dann war da<br />

noch dieses Foto aus dem Internet …<br />

Ein rätselhaftes Foto<br />

Bei den vorbereitenden Internet-Recherchen zu meiner ersten<br />

Marokko-Tour nach 25 Jahren stolperte ich kurz vor der<br />

Abreise im Blog eines spanischen Naturfotografen über das<br />

Bild eines spektakulär gefärbten kleinen Geckos, den er als<br />

Saurodactylus brosseti bezeichnete (Ruiz-Ara 2013). Selbst<br />

wenn die Bestimmung von der erkennbaren Beschuppung<br />

her passte, war die Färbung doch wirklich abweichend von<br />

allem, was ich vorher gesehen hatte. Gab es die Tiere wirklich,<br />

oder war da ein Photoshop-Künstler am Werk?<br />

Die Identifizierung des Fundortes war nicht einfach, denn<br />

der wurde in dem Blog konsequent falsch geschrieben.<br />

Aber Google Earth ist ein mächtiges Werkzeug, und ich<br />

machte einen Ort im mittleren Draa-Tal aus, auf dessen<br />

Bildern Bäume zu erkennen waren. Ich hielt sie für Argan<br />

und war der festen Überzeugung, die Geckos zu finden,<br />

obwohl der Fundort deutlich außerhalb des bisher bekannten<br />

Verbreitungsgebietes von S. brosseti lag.<br />

Im März 2015 kam dann die Ernüchterung, als ich das erste<br />

Mal vor Ort war: Das sind keine Arganbäume, das sind<br />

Akazien, die mit ihren winzigen Blättchen kein dauerhaftes<br />

Falllaub produzieren, sondern nur zur allgemeinen Staublast<br />

der Landschaft am Wüstenrand beitragen. Und Euphorbien<br />

gab es hier auch nicht.<br />

Also musste ich in einem wunderschönen fein verzahnten<br />

Mosaik nahezu aller am Wüstenrand vorkommenden Biotope<br />

nach der Nische „Krümelkram und Pflanzendreck“<br />

suchen. Und ich suchte. Alternativ zu Euphorbien werden<br />

in der Literatur noch „nicht zu steile Geröllhänge“ als Lebensraum<br />

von S. brosseti genannt, eine sehr interpretationsfähige<br />

Angabe. Egal wo und auf welchem Hang ich<br />

stand – wenn ich mich einmal drehte, fand ich eigentlich<br />

immer einen Transekt, der „nicht zu<br />

steil“ war.<br />

Tägliche ausgedehnte Wanderungen<br />

enthüllten die unglaubliche Diversität<br />

an Biotopen, vom zeitweise<br />

Wasser enthaltenden Flussbett über<br />

unterschiedlichste Gesteine, Bodensubstrate,<br />

Hangneigungen und<br />

Pflanzengesellschaften bis zu Flugsandanwehungen.<br />

Entsprechend<br />

artenreich ist die Gegend. Von afrotropischen<br />

Relikten wie den Akazien<br />

über Ubiquisten des saharo-indischen<br />

Wüstengürtels bis hin zu maghrebinischen<br />

Endemiten ist hier alles zu<br />

finden.<br />

Nach meinem fünften Aufenthalt habe<br />

ich bisher 19 Arten Reptilien und Amphibien<br />

gesehen, lediglich von zweien<br />

fehlen mir noch die Beweisfotos, und<br />

es gibt immer noch weitere Arten, die<br />

laut Literatur hier gefunden wurden<br />

– nur eben noch nicht von mir – und<br />

noch mal welche, die ich hier erwarte,<br />

die aber noch nicht nachgewiesen<br />

sind.<br />

Ein ganz wichtiger abiotischer Faktor<br />

der Gegend ist der Wind, der beinahe<br />

ständig stark bis orkanstark durch den<br />

Einschnitt im Djebel Bani zieht, einem<br />

kleinen Bergzug, der den Anti-Atlas<br />

vom Draa-Tal trennt.<br />

In solchen Palmennestern lebt Saurodactylus splendidus<br />

Im Gegensatz zu den anderen Saurodactylus-Arten hat S. splendidus keine ausgeprägte<br />

Jugendfärbung. Lediglich die Schwanzzeichnung ist bei Jungtieren<br />

orange und bleicht im Lauf des zweiten Lebensjahrs zum Weiß der adulten<br />

Tiere aus. Das Jungtier auf dem Bild hat eine Gesamtlänge von 28 mm.<br />

Saurodactylus splendidus, adultes Tier<br />

Rauschhafte Entdeckung<br />

Dann kam ein Tag gegen Ende meines<br />

zweiten Aufenthaltes in Icht, an<br />

dem morgens der Wind drehte. Anstatt<br />

wie bisher ständig heftig in Richtung<br />

Wüste zu blasen, wehte jetzt ein<br />

laues Lüftchen aus der Wüste und<br />

brachte das erste Mal Temperaturen<br />

von über 40 °C anstelle der bisher erlebten<br />

Mittdreißiger. Als ich<br />

nachmittags vor meinem<br />

Zelt auf den<br />

Sonnenuntergang<br />

wartete, um mit Einbruch der Dunkelheit wieder die<br />

ominösen Geckos zu suchen, checkte ein älterer Franzose<br />

mit Wohnmobil auf dem ansonsten leeren Campingplatz<br />

ein und lud mich auf einen „Sonnenuntergangsdrink“<br />

ein. Das Wohnmobil entpuppte<br />

sich als rollende Speisekammer, und zu<br />

verschiedenen Salamis leerten wir eine Flasche<br />

edlen Pastis mit Unmengen Eiswasser. So interessant<br />

sich unser Gespräch über Marokko, das Leben<br />

und alles andere auch entwickelte – ich wurde unruhig,<br />

36<br />

37


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Ein Merkmal, das nur S. splendidus zeigt, sind die dunklen Schwanzregenerate; die aller anderen Arten sind hell gefärbt.<br />

Dies ist das erste Tier dieser Art, das ich gefunden hatte.<br />

so einen warmen Abend ohne Wind hatte ich noch nicht<br />

erlebt und wollte wieder ins Feld.<br />

Als ich mich höflich verabschiedet hatte und den Campingplatz<br />

verlassen wollte, merkte ich, wie viel Alkohol ich<br />

intus hatte, und beschloss, nur eine kleine Runde um die<br />

Außenmauer zu drehen. Auf einmal sah ich eine winzige,<br />

Ein Saurodactylus-Lebensraum, „wie er im Buche steht“: bei Sidi Ifni<br />

auffällig gezeichnete, schwarz-weiß-orange gefärbte Echse<br />

unter einem Haufen trockener Palmwedel und anderer<br />

Gartenabfälle verschwinden. Es gibt sie wirklich! Sie sind<br />

kein Photoshop-Produkt! Mein hektischer Fangversuch<br />

wurde prompt abgebrochen, als Alkohol und Schwerkraft<br />

gemeinsam mein Gleichgewicht überwältigten.<br />

Saurodactylus harrisii ist eine extrem polymorphe Art: Männchen ...<br />

Wieder mehr oder weniger aufrecht stehend, versuchte<br />

ich, mir einen Überblick zu verschaffen. Ich schätzte den<br />

Haufen als groß genug ein, dass das lange gesuchte Tier<br />

ihn den Rest der Nacht nicht verlassen würde, wenn ich<br />

einige Palmwedel entfernte, die als mögliche Korridore zu<br />

anderen Verstecken dienen könnten. So konnte ich erst in<br />

Ruhe im Zelt ausnüchtern.<br />

Noch vor Sonnenaufgang fing ich dann an, den Haufen<br />

vorsichtig Palmwedel für Palmwedel, Zweig für Zweig<br />

und Blatt für Blatt abzubauen. Und dann war es so weit:<br />

Nach gut 150 Mannstunden im Feld hatte ich das erste Tier<br />

gefunden!<br />

Dem folgte zwei Tage später ein zweites. Beide habe ich<br />

ausgiebig von allen Seiten fotografisch dokumentiert und<br />

Schuppenwerte genommen. Auch wenn die Beschuppung<br />

perfekt in die Variationsbreite der brosseti-Werte passte,<br />

war ich überzeugt, etwas Neues vor mir zu haben.<br />

Was nun? Früher hätte ich die Tiere einfach mitgenommen<br />

und beim nächsten DGHT-Stadtgruppentreffen einem Wissenschaftler<br />

überreicht. Seit in den 1990er-Jahren, vor allem<br />

ausgehend von Costa Rica und Brasilien, das Schlagwort<br />

„Bio-Piraterie“ nach und nach weltweit die Runde machte, war<br />

ein derartiges Vorgehen inzwischen aber zu Recht verpönt,<br />

und seit Längerem werden Neubeschreibungen auch nur bei<br />

Nachweis der legalen Naturentnahme der Typen akzeptiert.<br />

Und nach marokkanischem Gesetz sind alle nicht-giftigen Reptilien<br />

geschützt und dürfen nicht gefangen werden.<br />

Da ich nur Hobby-Biologe und kein Wissenschaftler bin,<br />

bereitete ich mit den aufgenommenen Bildern und Daten<br />

einen Artikel vor, um einen solchen zur Mitarbeit zu bewegen.<br />

Ich bin unendlich dankbar, dass auf der DGHT-Jahrestagung<br />

in Oldenburg Professor Joger durch mein<br />

Manuskript neugierig genug wurde und mir Hilfe bei der<br />

Sammelgenehmigung anbot.<br />

Vom Wind nicht verweht<br />

So stand ich dann in meinem nächsten Urlaub mit einem<br />

Papier in der Tasche, das erklärte, dass ich auch tun durfte,<br />

was ich tat, am Djebel Bani. Ich hatte lange mein Feldtagebuch<br />

studiert, um einen Zusammenhang zwischen meinen<br />

Aufzeichnungen zu Wind, Wolkenbedeckung und Temperaturen<br />

sowie den Geckofunden zu finden. Tatsächlich war<br />

ich der Meinung, etwas entdeckt zu haben, und aufgrund<br />

... und ein Weibchen<br />

38<br />

39


Titelthema<br />

Titelthema<br />

Jungtier von Saurodactylus harrisii<br />

dessen konnte ich auch wirklich<br />

mehrere Tiere sehen. Es gelang mir<br />

schließlich, einige davon zu fangen<br />

(Javanmardi et al. 2019).<br />

Der Schlüssel lag in einer Kombination<br />

aus einer Mindesttemperatur<br />

von 25 °C und wenig oder gar keinem<br />

Wind. Nachttemperaturen von<br />

25 °C oder auch deutlich mehr sind<br />

hier im Sommer überhaupt kein Problem,<br />

aber wenig Wind? Nach meinem<br />

Umzug von Hamburg nach Bremerhaven<br />

dachte ich, ich wüsste was Wind<br />

ist. Dieser Ort aber ist deutlich windiger<br />

als die deutsche Nordseeküste, die<br />

unterschiedlichen Thermiken über der<br />

Sahara saugen oder drücken ständig<br />

unglaubliche Luftmassen durch den<br />

kleinen Einschnitt im Berg.<br />

Auf fünf Reisen habe ich insgesamt 54<br />

Nächte in Icht auf dem Campingplatz<br />

Borj Biramane verbracht, an 14 davon<br />

hatte ich entsprechende Bedingungen,<br />

und jedes Mal konnte ich die prächtigen<br />

Geckos finden. Und damit hatte<br />

ich auch den Grund, warum die Form<br />

trotz ihrer Auffälligkeit erst so spät<br />

entdeckt wurde, obwohl sie an einem<br />

von Naturfotografen, Wissenschaftlern<br />

und Hobbyisten schon lange und<br />

immer wieder besuchten Ort lebt. In<br />

der Regel bleiben die Leute nur eine<br />

Nacht, rein rechnerisch findet man<br />

die Tiere aber nur in einer von vieren,<br />

selbst wenn in der heißen Jahreszeit<br />

durchgehend die notwendigen Temperaturen<br />

herrschen.<br />

Aber was hat der Wind damit zu tun?<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen bodenlebenden<br />

Geckos, wie z. B. den<br />

ebenfalls hier lebenden Zwerggeckos<br />

Tropiocolotes algericus und den Dünnfingergeckos<br />

Stenodactylus mauritanicus<br />

graben sich Saurodactylus keine<br />

eigene Höhlen, sondern sind auf vorhandene<br />

Feinstrukturen angewiesen,<br />

um sich vor extremen Temperaturen<br />

und Fressfeinden zu verstecken. Hier<br />

haben sie ihre Nische in den Wurzelnestern<br />

alter Dattelpalmen gefunden,<br />

die zusammen mit mehreren Kindeln<br />

undurchdringliche Dickichte hinter<br />

einem bodenlangen Palmwedel-Vorhang<br />

bilden. Dass mit Dattelpalmen<br />

nicht zu spaßen ist, beweisen diese<br />

eindrucksvoll mit den tiefen Rinnen,<br />

die ihre windbewegten Wedel in den<br />

hart gebackenen Lehmboden kratzen,<br />

ohne dabei selber deutliche Schäden<br />

einzustecken. Nur wenn die Wedel<br />

sich nicht bewegen, können Tiere, die<br />

kleiner als Igel sind, den Bannkreis<br />

ohne Lebensgefahr durchqueren.<br />

Saurodactylus ziehen sich nur in Gebieten<br />

mit sehr heißen Sommern in<br />

solch unerreichbare Refugien zurück,<br />

wie sie es in Icht und Tafraout tun.<br />

Unter Küstenklima-Einfluss lebende<br />

Populationen sind jederzeit problemlos<br />

oberflächennah beim Steinedrehen<br />

oder in trockenen Euphorbien zu finden,<br />

wie ich selber wiederholt in Sidi<br />

Ifni beobachten konnte. Diese leicht<br />

zu findenden Tiere sind auch die,<br />

deren Lebensweise in den bisherigen<br />

Publikationen beschrieben wurde. Bei<br />

einem ersten Aufenthalt in Sidi Ifni<br />

dachte ich, zwei unterschiedlich eingenischte<br />

Formen vorzufinden, da ich<br />

kontrastreich gezeichnete Tiere mit<br />

Euphorbien und einfarbig wirkende<br />

mit in direktem Seewindeinfluss<br />

wachsenden Halophyten assoziiert<br />

fand. Allerdings zeigten die genetischen<br />

Auswertungen, dass beide<br />

Zeichnungsextreme dieselbe – offensichtlich<br />

polymorphe – Art repräsentieren,<br />

und schon bei einem zweiten<br />

Besuch fand ich beide Formen überall<br />

durcheinander.<br />

Der Rätsel Lösungen<br />

Und damit bin ich schon bei den Ergebnissen<br />

der Untersuchungen, zu<br />

denen ich mit Material und ökologischen<br />

Daten beitragen durfte (Javanmardi<br />

et al. 2019):<br />

• die vier von Rosado (2014; Rosado<br />

et al. 2017) aufgestellten Kladen und<br />

deren Eigenständigkeit auf Artniveau<br />

werden bestätigt;<br />

• die Tiere aus Icht werden als fünfte<br />

Klade vorgestellt, die genetisch genauso<br />

weit von den anderen entfernt<br />

ist, wie diese untereinander;<br />

• alle fünf Kladen werden benannt.<br />

So sind jetzt aus der einen Art Saurodactylus<br />

brosseti Bons & Pasteur,<br />

1957 fünf geworden:<br />

• Der Name Saurodactylus brosseti<br />

Bons & Pasteur, 1957 wurde auf<br />

die Tiere beschränkt, die nördlich<br />

von Agadir und der Oued Souss/<br />

Atlas-Barriere vorkommen.<br />

• Die extrem polymorphen Populationen<br />

aus dem Küstenbereich<br />

Süd-Marokkos tragen nun den<br />

Namen Saurodactylus harrisii<br />

Joger, Javanmardi & Vogler, 2019.<br />

• Die Anti-Atlas-Tiere heißen jetzt<br />

Saurodactylus elmoudenii Joger,<br />

Vogler & Javanmardi, 2019.<br />

• Die isoliert bei Ouarzazate und Umgebung<br />

vorkommenden Populationen<br />

wurden als Saurodactylus slimanii<br />

Joger & Javanmardi, 2019 benannt.<br />

• Die einzigartig gezeichneten Tiere<br />

aus Icht wurden als Saurodactylus<br />

splendidus Javanmardi, Vogler &<br />

Joger, 2019 beschrieben.<br />

Die Krönung eines Hobbys<br />

– und offene Fragen<br />

Das kann man genauer natürlich der<br />

Original-Veröffentlichung entnehmen,<br />

in der sogar ein Bestimmungsschlüssel<br />

für die Arten enthalten ist.<br />

Für mich ist die Tatsache, an dieser<br />

Veröffentlichung mitgewirkt haben<br />

zu dürfen, ein absoluter Höhepunkt<br />

meines lebenslangen Hobbys.<br />

Die ersten großen Fragen sind geklärt,<br />

es sind aber noch viele Details offen.<br />

Vor allem die genauen Verbreitungsgrenzen<br />

der einzelnen Arten müssen<br />

gefunden werden. Die einzige bisher<br />

bekannte Kontaktzone liegt bei Agadir<br />

an der Souss-Mündung, wo sich<br />

S. brosseti und S. harrisii begegnen.<br />

Ist S. elmoudenii wirklich nur auf<br />

das Becken von Tafraout beschränkt?<br />

Wie sieht die tatsächliche Verbreitung<br />

von S. splendidus aus? Bisher<br />

ist die Art neben dem Typusfundort<br />

nur noch durch einen Einzelnachweis<br />

etwa 120 km Draa-abwärts bekannt<br />

(D. Koleşka, pers. Mittlg.). Wenn<br />

die Art klimatisch an den Akaziengürtel<br />

gebunden ist, wie es scheint,<br />

Literatur<br />

Bons, J. & P. Geniez (1996): Amphibiens et<br />

Reptiles du Maroc (Sahara Occidental<br />

compris). – Atlas Biogéographique. Asociación<br />

Herpetológica Espanola, Barcelona.<br />

Javanmardi, S., S. Vogler & U. Joger (2019):<br />

Phylogenetic differentiation and taxonomic<br />

consequences in the Saurodactylus brosseti<br />

species complex (Squamata: Sphaerodactylidae)<br />

with description of four new<br />

species. – Zootaxa 4674(4): 401–425.<br />

Meek, R. (2008): Retreat site characteristics<br />

and body temperatures of Saurodactylus<br />

brosseti in Morocco. – Bulletin de la Societé<br />

Herpétologique de France 128: 41–48.<br />

Rosado, D. (2014): Phylogeographic patterns<br />

of the Moroccan lizard-fingered<br />

hat sie dann auch ein ähnliches Verbreitungsmuster<br />

wie andere entsprechend<br />

assoziierte Arten (Echis<br />

leucogaster, Telescopus tripolitanus,<br />

Tarentola hoggarensis) und kommt<br />

damit womöglich auch am Südrand<br />

der Sahara im Sahel vor? Und in<br />

welcher ökologischen Nische lebte S.<br />

splendidus ursprünglich, da die Dattelpalmen<br />

ja erst vom Menschen angepflanzt<br />

wurden? Außerdem kenne<br />

ich bisher nur drei der fünf Arten aus<br />

der Natur.<br />

Das alles sind viele weitere Gründe,<br />

auch in Zukunft meinen Jahresurlaub<br />

am Wüstenrand zu verbringen und<br />

meine Neugier zu befriedigen. Einmal<br />

eine neue Art aus dem Staub zu<br />

ziehen, ist aufregend genug.<br />

Dank<br />

Mein ganz besonderer Dank gilt natürlich<br />

Prof. Dr. Ulrich Joger und Soheila<br />

Javanmardi dafür, dass ich bei<br />

der Art-Revision mitwirken durfte.<br />

Daniel Koleşka danke ich für die Informationen<br />

über den zweiten Fundort<br />

von Saurodactylus splendidus.<br />

Der DGHT bin ich dankbar für die<br />

regelmäßigen Jahrestagungen, die<br />

den theoretischen Vereinszweck der<br />

Schnittstelle zwischen Wissenschaft<br />

und Hobby so in die Praxis übertragen;<br />

daher bot sich mir die Möglickeit,<br />

das auch zu nutzen. Und ohne Paul<br />

und Philippe Savonitto und das Team<br />

vom Borj Biramane gäbe es keinen<br />

luxuriösen Campingplatz mit Vollpension<br />

im Nirgendwo, und der Aufenthalt<br />

am biologisch so interessanten<br />

Jebel Bani wäre nicht so problemlos<br />

möglich.<br />

gecko Saurodactylus brosseti. – Dissertation,<br />

Porto.<br />

—., C. Rato, D. Salvi & D.J. Harris (2017):<br />

Evolutionary history of the Morocco lizard-fingered<br />

geckos of the Saurodactylus<br />

brosseti complex. – Evolutionary Biology<br />

44(3): 386–400.<br />

Ruiz-Ara, E. (2013): Viaje a Marruecos<br />

(2013): Assa-Itch-Guelmim. – http://<br />

www.ruizarafoto.es/?p=2172. (Zuletzt<br />

aufgerufen am 03.10.2019).<br />

Schleich, H.H., W. Kästle & K. Kabisch<br />

(1996) Amphibians and Reptiles of<br />

North Africa. – Koeltz, Königstein.<br />

Vogler, S. (2003): Herpetologische Beobachtungen<br />

in Süd-Mexiko. – REPTILIA<br />

Nr. 39, 8(1): 40–49.<br />

40<br />

41


Panorama<br />

Panorama<br />

Gesichter<br />

der DGHT<br />

Dr. Beate Pfau<br />

Geboren 1954 in Stuttgart, verheiratet, wohnhaft im Untertaunus<br />

(Aarbergen). Studium der Zoologie in Saarbrücken,<br />

Freiburg und Mainz, Beruf IT-Beraterin bei der Deutschen<br />

Bahn, jetzt Rentnerin (siehe auch Seite 88 in DGHT Intern<br />

in diesem Heft).<br />

Liebe Beate, ich freue mich, dass Du Dich zu unserem Interview<br />

bereitgefunden hast. Zunächst einmal möchte ich<br />

Dir herzlich zur Aufnahme in den Kreis des erweiterten<br />

DGHT-Vorstands gratulieren! Das Präsidium hat Dich auf<br />

seiner Sitzung am 15. Februar zur neuen Fachbeirätin für<br />

internationales Projektmanagement ernannt. Wie fühlst Du<br />

Dich dabei?<br />

Na ja, das ist noch ein bisschen fremd, aber eigentlich habe<br />

ich immer wieder an internationalen Schildkrötenprojekten<br />

mitgearbeitet, bloß ohne offizielle Funktion innerhalb der<br />

DGHT, die mir jetzt aber wirklich hilft.<br />

Auch Dein Doktortitel öffnet Dir sicher so manche Tür und<br />

ist hilfreich für die weitere Projektarbeit. Darf ich fragen, in<br />

welchem Fach Du promoviert hast?<br />

Ganz klassisch in Biologie bzw. Zoologie. Es ging in meiner<br />

Promotion um die Nachzucht von bestimmten Buntbarschen<br />

aus dem Malawisee, um deren Geschlechtsbestimmung<br />

und die Möglichkeiten, das Geschlecht der Nachzuchten<br />

zu beeinflussen.<br />

Von den Fischen ging es bald zu den Schildkröten. Wie bist<br />

Du gerade auf diese erdgeschichtlich sehr alte Reptiliengruppe<br />

gekommen, was fasziniert Dich besonders an ihr?<br />

Zunächst lag mein Schwerpunkt wie gesagt auf Fischen.<br />

Als Zoologin habe ich aber z. B. auch bei Untersuchungen<br />

zur Bioakustik von bestimmten Insekten mit meinem Mann<br />

zusammengearbeitet und mich natürlich auch für alle Amphibien<br />

und Reptilien interessiert. Auf die Schildkröten<br />

kam ich über meine Freundschaft mit der Tierärztin Jutta<br />

Wiechert, die ich 1986 bei einem Besuch bei Walter Sachsse<br />

kennen gelernt habe. Wir haben dann ganz systematisch<br />

gemeinsam unser „Schildkrötenwissen“ aufgebaut, an verschiedenen<br />

Treffen innerhalb der DGHT, aber auch an internationalen<br />

Kongressen teilgenommen, und auch gemeinsam<br />

mit unseren Männern „Schildkrötenurlaube“ gemacht. Was<br />

uns beide so sehr an den Schildkröten fasziniert hat, kann<br />

ich eigentlich gar nicht genau sagen. Diese Tiergruppe ist<br />

ja immer für Überraschungen gut – vor allem wenn es um<br />

die Nachzucht geht.<br />

Weißt Du eigentlich noch, wann Du in die DGHT eingetreten<br />

bist?<br />

Ja, das war 1986, und ich war dann eine der ersten Fachmoderatorinnen<br />

für die DGHT-Foren, natürlich für Schildkröten.<br />

Aber zwischenzeitlich warst Du mal einige Jahre kein<br />

DGHT-Mitglied, richtig?<br />

Ja, leider hat sich damals der Umgangston innerhalb der<br />

DGHT immer mehr verschlechtert, und es kam schließlich<br />

auch zu regelrechtem Mobbing. Ich hab’s schließlich nicht<br />

mehr ausgehalten und bin schweren Herzens ausgetreten.<br />

Das tut mir sehr leid, Markus Monzel konnte Dich aber<br />

glücklicherweise nach seiner Wahl zum DGHT-Präsidenten<br />

2015 für unseren Verein zurückgewinnen. Wie hat er es<br />

geschafft, Dich damals zu überzeugen?<br />

Ich hatte ihn über Facebook angeschrieben, weil er sich in<br />

einem Editorial über die damaligen Austritte etwas ungeschickt<br />

ausgedrückt hatte. Er hat sich dann lange mit mir<br />

zusammengesetzt und alles das durchgesprochen, was mich<br />

damals zum Austritt bewogen hatte, und er hat mir in die<br />

Hand versprochen, dass so etwas jetzt nicht mehr geduldet<br />

wird. Es ist auch wirklich auffällig, wie offen und freundlich<br />

der Umgang innerhalb der DGHT unter seiner Leitung jetzt<br />

ist, und ich bin froh, „wieder da“ zu sein!<br />

Über einige Deiner vielfältigen Projekte im internationalen<br />

Artenschutz weiß ich recht gut Bescheid, speziell natürlich<br />

über unser kürzlich gemeinsam mit Christian Langner und<br />

anderen abgeschlossenes BfN-Projekt zur Züchtbarkeit einiger<br />

CITES-gelisteter Reptilientaxa. Um was ging es denn<br />

hierbei?<br />

Wir haben die Aufgabe bekommen,<br />

für die 2016 auf der CITES CoP17 in<br />

Anhang I und II neu gelisteten Reptilienarten<br />

jeweils einen Steckbrief zur<br />

Züchtbarkeit zu erstellen. Das bedeutete<br />

vor allem, die Spezialisten für die<br />

einzelnen Arten zu kontaktieren, die<br />

Literatur auszuwählen und erfahrene<br />

Züchter auch direkt nach ihren Erfahrungen<br />

bei der Haltung und Zucht<br />

zu befragen. Diese Steckbriefe, die<br />

in Deutsch und Englisch vorliegen,<br />

sollen es den Bearbeitern von Importanträgen<br />

erleichtern, die Plausibilität<br />

der Angabe „gezüchtet“ bzw. „geschlüpft/geboren<br />

in Menschenobhut“<br />

zu prüfen. Damit stellen wir der pauschalen<br />

Behauptung, dass die meisten<br />

Reptilien nicht züchtbar wären, eine<br />

differenzierte Information entgegen,<br />

wodurch der Import zur Erweiterung<br />

von Zuchtgruppen im Endeffekt sogar<br />

erleichtert werden kann.<br />

Boerse Ulm.indd 1<br />

Aufgrund der stark zunehmenden Projektvielfalt innerhalb<br />

der DGHT ist der neue Arbeitsbereich „Internationales<br />

Projektmanagement“ auch zur Entlastung des Präsidiums<br />

notwendig. Ich freue mich, dass Du Dich auf diesem Feld in<br />

Zukunft noch stärker engagieren willst. Magst Du vielleicht<br />

noch zwei oder drei besonders wichtige Projekt nennen?<br />

Mein Herzensprojekt ist die Zusammenarbeit mit Spezialisten<br />

in Nordspanien (Katalonien) zum Schutz der dort<br />

lebenden, bedrohten Lokalform von Testudo hermanni hermanni.<br />

Darüber berichte ich ja in einer kleinen Artikelserie<br />

in der <strong>elaphe</strong> und auch in verschiedenen Schildkrötenzeitschriften.<br />

Ein weiteres Projekt, das mir wichtig war, sollte<br />

für die Leute bei der Abfertigung von Frachtsendungen<br />

beschreiben, worauf sie achten können, wenn sie eine<br />

Transportbox mit angeblich nachgezüchteten Schildkröten<br />

öffnen. Dieses Projekt lief unter der Federführung von<br />

species360, und in Zusammenarbeit mit der Tortoise and<br />

Freshwater Turtle Specialist Group der IUCN, mit der ich<br />

schon lange guten Kontakt habe. Das Ergebnis wurde als CI-<br />

TES-Leitfaden akzeptiert und ist dort zugänglich. Auch das<br />

aktuell anlau fende Projekt zur Untersuchung der stabilen<br />

Isotope im Horn des Rückenpanzers von Landschildkröten<br />

hat wieder damit zu tun, dass es mir wichtig ist, illegale<br />

Naturentnahmen zu erkennen und damit die Züchter und<br />

Halter vor dem Verdacht, dass sie grundsätzlich und immer<br />

den Raubbau an Wildpopulationen unterstützen, in Schutz<br />

zu nehmen. Mit dieser Untersuchung kann hoffentlich<br />

nachgewiesen werden, dass die betreffende Schildkröte<br />

schon lange in Menschenobhut gelebt haben muss – oder<br />

auch nicht.<br />

Das sind wirklich tolle und auch für die DGHT sehr wichtige<br />

Projekte! Auf Deine Anregung hin gibt es seit Kurzem auch<br />

Reptilienbörse Ulm<br />

10. Oktober <strong>2020</strong><br />

www.reptilienboerse-ulm.de<br />

Achtung<br />

neuer Termin, neuer Veranstaltungsort!<br />

Singoldhalle Bobingen<br />

Reptilienbörse Augsburg<br />

SONNTAG, 19. Juli <strong>2020</strong><br />

SONNTAG, 19. September <strong>2020</strong><br />

www.reptilienboerse-augsburg.de<br />

Weitere Informationen auch unter<br />

Tel. 0171-95 99 181<br />

noch die <strong>elaphe</strong> abstracts. Ganz kurz: Um was handelt es<br />

sich hierbei?<br />

Bei meinen Projekten arbeite ich ja oft mit Spezialisten aus<br />

aller Welt zusammen, die deutsche Texte nicht gleich lesen<br />

können. Wenn ich ihnen einen Text elektronisch zur Verfügung<br />

stelle, können sie mit einem Übersetzungsprogramm<br />

arbeiten, aber die <strong>elaphe</strong> wird ja gedruckt versendet, dann<br />

ist das Übersetzen mühsam. Diese Spezialisten möchte ich<br />

in Englisch darauf aufmerksam machen, was es bei uns<br />

aktuell zu lesen gibt. Die ersten, durchweg sehr positiven<br />

Rückmeldungen sind schon da, und damit habe ich auch<br />

schon direkten Mail-Kontakt zu weiteren Herpetologen<br />

aufnehmen können.<br />

Hältst Du eigentlich auch selbst Schildkröten zuhause?<br />

Ja, unser ältester tierischer Mitbewohner ist ein Maurisches-<br />

Landschildkröten-Männchen (Testudo graeca ibera), das<br />

inzwischen über hundert Jahre auf dem Panzer haben dürfte<br />

und so ein richtig verwöhntes Haustier ist. Ich habe es schon<br />

zahm übernommen, aber bei meinen anderen Schildkröten<br />

(vor allem Carolina-Dosenschildkröten, Terrapene carolina)<br />

achte ich darauf, dass sie sich nicht zu sehr an mich<br />

gewöhnen. Das Wildtierverhalten spielt ja auch bei dem<br />

Schutzprojekt für die Schildkröten in Katalonien eine Rolle,<br />

und wir arbeiten deshalb weiter an der Aufzuchtmethode<br />

– es wäre ja ungünstig, wenn die Schildkröten, die in der<br />

Zuchtstation ausgebrütet und dann ausgewildert wurden,<br />

auf jeden Spaziergänger zulaufen würden, um ihn um Futter<br />

anzubetteln!<br />

Richtig, liebe Beate. Herzlichen Dank noch mal, ich freue<br />

mich nun auf unsere weitere Zusammenarbeit.<br />

Das Interview führte Axel Kwet<br />

4/1/<strong>2020</strong> 6:10:26 AM<br />

42<br />

43


Forschung<br />

Forschung<br />

NeueArten<br />

Liste der im Jahr 2019 neu<br />

beschriebenen Reptilien<br />

von Axel K w e t<br />

Nach einem Rekordzuwachs von<br />

insgesamt 208 beschriebenen<br />

Reptilientaxa im Jahr 2018 (siehe <strong>elaphe</strong><br />

3/2019) gab es im vergangenen<br />

Jahr erneut eine Steigerung an Neubeschreibungen:<br />

234 wissenschaftliche<br />

Namen (230 Art- und vier<br />

Unterarttaxa) kamen 2019 neu<br />

hinzu. Ein kleiner Teil dieser<br />

Taxa beruht auch auf Revalidierungen<br />

(10 Synonyme,<br />

die den Unterart- oder zumeist<br />

den Artstatus erlangten)<br />

bzw. auf Erhebungen<br />

bisheriger Unterarten in<br />

den Artrang (elf Taxa). Im<br />

Frühsommer 2019 wurde<br />

die 11.000er-Marke der<br />

weltweit bekannten<br />

Reptilienarten geknackt,<br />

und die<br />

Zahlen steigen<br />

seitdem unaufhörlich<br />

weiter.<br />

Wie immer<br />

zählten die allermeisten<br />

der 2019<br />

beschriebenen Namen<br />

zu den Echsen (Sauria),<br />

nämlich 175 der 234 Taxa, aber auch<br />

die Schlangen waren mit insgesamt<br />

56 neuen Arten stark vertreten, neben<br />

einem Krokodil- und<br />

zwei Schildkrötentaxa.<br />

Bei den Schlangen gab es erstmals<br />

seit Langem keine neuen Giftnattern<br />

(Elapidae), aber sieben Vipern (Viperidae),<br />

sechs Blindschlangen und<br />

Schlankblindschlangen sowie 43 Nattern<br />

aus unterschiedlichen, manchmal<br />

auch als Unterfamilien eingestuften<br />

Familien (v. a. Colubridae, Dipsadidae<br />

und Natricidae). Bei den Echsen<br />

entfiel der weitaus größte Anteil<br />

neuer Taxa wie immer auf die Geckos,<br />

nämlich 86 Arten, und hier vor allem<br />

auf die Familie Gekkonidae. Innerhalb<br />

dieser Echten Geckos waren<br />

die ohnehin schon sehr artenreichen<br />

Gattungen Cnemaspis mit 25 und<br />

Cyrtodactylus mit 17 neuen Arten die<br />

klaren Gewinner, neben u. a. sieben<br />

Hemidactylus-, sechs Dravidogeckosowie<br />

je fünf Hemiphyllodactylusund<br />

Lepidodactylus-Arten. Nach den<br />

Geckos den zweiten Platz belegten die<br />

insgesamt 23 Leguan-Taxa (aus mehreren<br />

Familien zusammengefasst, v. a.<br />

Liolaemidae, allein elf Arten der Gattung<br />

Liolaemus, aber auch zwei Unterarten<br />

des Grünen Leguans), gefolgt<br />

von den Skinken (Familie Scincidae)<br />

mit 22 Arten, 18 Agamen (Agamidae)<br />

sowie den kleineren Echsenfamilien<br />

mit jeweils deutlich weniger Arten.<br />

Der skurrile Blattschwanzgecko Uroplatus<br />

fetsy ist eine der vielen 2019<br />

neu beschriebenen Reptilienarten<br />

Foto: F. Glaw<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Schlangen<br />

Colubridae (Nattern)<br />

Ahaetulla laudankia<br />

Aspidura desilvai<br />

Boiga thackerayi<br />

Calamaria dominici<br />

Calamaria strigiventris<br />

Dipsadoboa montisilva<br />

Eirenis yassujicus<br />

Elaphe urartica<br />

Deepak, Narayanan, Sarkar, Dutta et al.<br />

(2019): A new species of Ahaetulla Link, 1807<br />

(Serpentes: Colubridae: Ahaetullinae) from<br />

India. – J. Nat. Hist. 53: 499<br />

Wickramasinghe, Bandara, Vidanapathirana<br />

& Wickramasinghe (2019): A new species of<br />

Aspidura Wagler, 1830 … from Knuckles ... –<br />

Zootaxa 4559: 266<br />

Giri, Deepak, Captain, Pawar & Tillack<br />

(2019): A new species of Boiga Fitzinger, 1826<br />

(Serpentes: Colubridae) from the Northern<br />

Western Ghats of India. – J. Bombay Nat. Hist.<br />

Soc. 116: 3<br />

Ziegler, Tran, Babb, Jones et al. (2019): A new<br />

species of reed snake, Calamaria Boie, 1827 from<br />

the Central Highlands of Vietnam (Squamata:<br />

Colubridae). – Revue suisse de Zoologie 126: 18<br />

Poyarkov, Nguyen, Orlov & Vogel (2019): A<br />

new species of the genus Calamaria Boie, 1827<br />

from the highlands of the Langbian Plateau ... –<br />

Russ. J. Herpetol. 26: 337<br />

Branch, Bayliss, Bittencourt-Silva, Conradie<br />

et al. (2019): A new species of tree snake<br />

(Dipsadoboa, Serpentes: Colubridae) from ‘sky<br />

island’ forests in northern Mozambique ... –<br />

Zootaxa 4646: 551<br />

Fathinia, Rastegar-Pouyani & Shafaeipour<br />

(2019): A new species of Eirenis (Ophidia:<br />

Colubridae) from highland habitats in southern<br />

Iran. – Zool. Middle East 65: 320<br />

Jablonski, Kukushkin, Avcı, Bunyatova et al.<br />

(2019): The biogeography of Elaphe sauromates<br />

(Pallas, 1814), with a description of a new<br />

rat snake species. – PeerJ 7:e6944: 22<br />

Eng verwandt mit der europäischen Vierstreifennatter ist<br />

Elaphe urartica Foto: B. Tuniyev/peerj.6944<br />

ZO-Indien: Eastern Ghats, Gujarat,<br />

Odisha bis O-Rajasthan, Waldbewohner<br />

im Geäst, ähnelt trockenem Ast<br />

(Name, Odia-Sprache)<br />

Sri Lanka: Central Province, nur<br />

Knuckles-Massiv, Bodenbewohner im<br />

Regenwald, 950–1.700 m<br />

Indien: N-Western Ghats, Maharashtra,<br />

nur Typusfundort Koyna,<br />

Satara, halbimmergrüner Wald, Baumbewohner<br />

an Bächen<br />

S-Vietnam: Dak Nong, Central Highlands,<br />

nur Holotypus aus Ta-Dung-Reservat,<br />

immergrüner Wald, 1.240 m<br />

S-Vietnam: Lam Dong und Khanh<br />

Hoa, nur Langbian-Plateau, immergrüner<br />

tropischer Bergwald, 1.500–<br />

2.000 m<br />

N-Mossambik: Zambezia, nur Mt.<br />

Mabu und Mt. Ribáuè, immergrüner<br />

Bergwald, 900–1.650 m<br />

S-Iran: Kohgilouyeh und Boyer Ahmad,<br />

Z-Zagros-Hochland, felsiges Gras- und<br />

Buschland<br />

O-Türkei, Georgien, Aserbaidschan,<br />

Nagorno-Karabakh, Armenien (Name<br />

nach armenischem Königreich Urartu),<br />

angrenzendes Russland, Iran: weit<br />

verbreitet in Wäldern und Steppen,<br />

25–2.600 m<br />

Nasen-Peitschennatter, bisher zu A.<br />

nasuta, GL max. 1.237 mm, dorsal<br />

hellbraun, dunkle Punktreihen<br />

KRL 94–216 mm, dorsal rötlich<br />

braune, dunkle Fleckenreihen, hellbraune<br />

Seitenbänder, dornartige<br />

Tuberkel an Schwanzansatz<br />

KRL max. 870 mm, dorsal hellbraun,<br />

dunkle Querbänder, Froschlaichfresser<br />

KRL 395 mm, dorsal und ventral<br />

glänzend schwarz, gelbe Flecken und<br />

Bänder<br />

KRL 145–336 mm, dorsal einfarbig<br />

graubraun, ventral kräftig gelb, drei<br />

schwarze Längslinien (Name)<br />

D.-werneri-Gruppe, bisher zu D. shrevei,<br />

KRL Männchen max. 1.084 mm,<br />

Weibchen max. 782 mm, dorsal einfarbig<br />

olivbraun, ventral orange<br />

Bisher zu E. punctatolineatus, KRL<br />

Holotypus 390 mm, dorsal einfarbig<br />

helloliv, vier schmale Linien, Schlüssel<br />

Bisher zu E. sauromates (Östliche<br />

Vierstreifennatter: W-Türkei, Bulgarien,<br />

Russland), KRL 700–951 mm,<br />

dorsal gelblich braun, große dunkelbraune<br />

Flecken<br />

Farbenprächtig zeigt sich die südvietnamesische<br />

Natter Calamaria<br />

dominici Foto: T. Ziegler<br />

44<br />

Die weniger auffällige Calamaria strigiventris<br />

stammt ebenfalls aus dem südlichen Bergland<br />

von Vietnam Foto: N.A. Poyarkov<br />

45


Forschung<br />

Forschung<br />

Proahaetulla antiqua Foto: A.K. Mallik et al./journal.pone.0218851<br />

Erythrolamprus pseudoreginae Foto: J.C. Murphy et al./ZooKeys.30811<br />

Liopeltis pallidonuchalis aus dem zentralen Vietnam Foto: N.A. Poyarkov<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Liopeltis pallidonuchalis<br />

Poyarkov, Nguyen & Vogel (2019): A new<br />

species of the genus Liopeltis Fitzinger, 1843<br />

from Vietnam (Squamata: Colubridae). – Journal<br />

of Natural History 53: 1655<br />

Z-Vietnam: Gia Lai und Thua Thien–<br />

Hue, Annamite-Gebirge, immergrüner<br />

Tropenwald, 950–1.000 m<br />

Bisher zu L. frenatus, KRL 270–336<br />

mm, dorsal einfarbig orangebraun,<br />

undeutlicher Nackenfleck(Name)<br />

Lycodon gibsonae<br />

Lycodon namdongensis<br />

Lycodon pictus<br />

Die Gemalte Wolfszahnnatter,<br />

Lycodon pictus Foto: T. Ziegler<br />

Vogel & David (2019): A new species of the<br />

Lycodon fasciatus complex from the Khorat Plateau,<br />

eastern Thailand .... – Zootaxa 4577: 518<br />

Luu, Ziegler, Ha, Le & Hoang (2019): A new<br />

species of Lycodon Boie, 1826 (Serpentes: Colubridae)<br />

from Thanh Hoa Province, Vietnam.<br />

– Zootaxa 4586: 267<br />

Janssen, Pham, Ngo, Le, Nguyen & Ziegler<br />

(2019): A new species of Lycodon Boie, 1826<br />

(Serpentes, Colubridae) from northern Vietnam.<br />

– ZooKeys 875: 5<br />

O-Thailand: Nakhon Ratchasima,<br />

SW-Khorat-Plateau, nur Sankambaeng-Gebiet,<br />

immergrüner Wald,<br />

1.350 m<br />

Vietnam: Thanh Hoa, nur Holotypus<br />

aus Nam-Dong-Reservat (Name),<br />

sekundärer Karstwald, 615 m<br />

N-Vietnam: Cao Bang, nur Trung<br />

Khanh und Ha Lang, sekundäre Karstwälder,<br />

an Höhlen, 550–700 m<br />

Bisher zu L. fasciatus, KRL 430–906<br />

mm, dorsal dunkelbraun, 17 weiße<br />

breite Querbänder<br />

Wolfszahnnatter, ähnlich L. futsingensis,<br />

gentisch und durch Beschuppung<br />

unterschieden, KRL 575 mm, dorsal<br />

dunkelgrau, weißliche Querbänder<br />

KRL 543–597 mm, dorsal schönes,<br />

gemaltes (Name) Muster, vorn breit<br />

schwarz-weiß, hinten schmaler hellund<br />

dunkelbraun gebändert<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Quah, Anuar, Grismer, Wood & Nor (2019):<br />

W-Malaysia: Pahang, Cameron Highlands,<br />

nur Typusfundort Gunung Weibchen max. 218 mm, dorsal<br />

KRL Männchen max. 201 mm,<br />

Systematics and natural history of mountain<br />

Macrocalamus emas<br />

reed snakes (genus Macrocalamus; Calamariinae).<br />

– Zool. J. Linnean Soc. 188: 1250<br />

Brinchang, Streuschicht im moosigen rötlich bis dunkelbraun, seitlich helle<br />

Bergwald, 1.800–1.850 m<br />

Augenfleckreihen, ventral goldgelb<br />

(Name, malay.)<br />

Proahaetulla antiqua<br />

Salvadora gymnorhachis<br />

Stegonotus ayamaru<br />

Dipsadidae (Nattern)<br />

Atractus aboiporu<br />

Atractus dapsilis<br />

Atractus marthae<br />

Atractus stygius<br />

Atractus trefauti<br />

Erythrolamprus macrosomus<br />

(Amaral, 1935)<br />

(revalidiert)<br />

Erythrolamprus<br />

pseudoreginae<br />

Mallik, Achyuthan, Ganesh, Pal et al. (2019):<br />

Discovery of a deeply divergent new lineage of<br />

vine snake (Colubridae: Ahaetuliinae: Proahaetulla<br />

gen. nov.) ... – PLoS ONE 14:e0218851: 8<br />

Indien: Tamil Nadu, S-Western Ghats,<br />

nur Agasthyamalai-Berge, Bergregenwald,<br />

1.200–1.650 m<br />

Hernández-Jiménez, Flores-Villela & Campbell Mexiko: NZ-Oaxaca, Río-Tehuantepec-Tal,<br />

Eichen-Pinienwald, 1.600–<br />

(2019): A new species of patch-nosed snake<br />

(Colubridae: Salvadora Baird and Girard, 1853) 2.400 m<br />

from Oaxaca, Mexico. – Zootaxa 4564: 589<br />

Kaiser, O‘Shea & Kaiser (2019): A new species<br />

of Indo-Papuan groundsnake, genus Stegonotus<br />

Duméril et al., 1854 (Serpentes, Colubridae)<br />

... – Zootaxa 4590: 208<br />

Melo-Sampaio, Passos, Fouquet, Prudente &<br />

Torres-Carvajal (2019): Systematic review of<br />

Atractus schach (Serpentes: Dipsadidae) species<br />

complex from the Guiana Shield with description<br />

of three new species. – Systematics and<br />

Biodiversity 17: 207–229<br />

s. A. aboiporu<br />

Meneses-Pelayo & Passos (2019): New polychromatic<br />

species of Atractus (Serpentes:<br />

Dipsadidae) from the Eastern Portion of the<br />

Colombian Andes. – Copeia 107: 251<br />

Passos, Azevedo, Nogueira, Fernandes &<br />

Sawaya (2019): An integrated approach to<br />

delimit species in the puzzling Atractus emmeli<br />

complex ... – Herpetological Monographs 33:<br />

17<br />

s. A. aboiporu<br />

Erythrolamprus rochai s. E. macrosomus, S. 78<br />

Helicops boitata<br />

Ascenso, Costa & Prudente (2019): Taxonomic<br />

revision of the Erythrolamprus reginae<br />

species group, with description of a new<br />

species from Guiana Shield ... – Zootaxa 4586:<br />

65–97<br />

Murphy, Braswell, Charles, Auguste et al.<br />

(2019): A new species of Erythrolamprus from the<br />

oceanic island of Tobago ... – ZooKeys 817: 138<br />

Silva, Amaro, Nunes, Strüssmann et al.<br />

(2019): Chance, luck and a fortunate finding: a<br />

new species of watersnake of the genus Helicops<br />

... – Zootaxa 4651: 450<br />

Indonesien: West Papua, Maybrat, Z-Vogelkop-Halbinsel,<br />

nur 1953 gesammelter<br />

Holotypus aus Ayamaru-Dorf (Name)<br />

Kamro, Tieflandregenwald, 140 m<br />

N-Brasilien: Guayana-Schild, Amapa,<br />

Serra do Navio, nur Typusfundort<br />

Pedra Branca do Amapari, Bodenbewohner<br />

(Name, Tupi-Sprache, Regenwurmfresser),<br />

160 m<br />

N-Brasilien: Para, Amazonas, Typusfundort<br />

Oriximina, häufiger (Name,<br />

lat.) Waldbewohner, 40–100 m<br />

Kolumbien: Santander, W-Cordillera<br />

Oriental, Nebelwald und Grasland,<br />

2.000–2.400 m<br />

Z-Brasilien: nur Mato Grosso, Parecis-Plateau,<br />

Bodenbewohner in<br />

bedrohten Cerrado-Savannen (Name,<br />

lat., aus der Unterwelt), 200–500 m<br />

Französisch-Guayana, Brasilien:<br />

Amapá, Pará, 40–60 m<br />

Z-Brasilien (Goiás, Mato Grosso, Mato<br />

Grosso do Sul, Minas Gerais, São<br />

Paulo, Paraná), Paraguay, N-Argentinien:<br />

weit verbreitet in Atlantischen<br />

Wäldern, Cerrado, Chaco<br />

Karibik: nur NO-Tobago, Main Ridge,<br />

Bergschluchten, Tieflandregenwald,<br />

400–500 m<br />

N-Brasilien: Amapá, nur Serra do<br />

Navio, Urucum-Region, 170 m<br />

Z-Brasilien: Mato Grosso, Pantanal,<br />

nur Holotypus aus Transpantaneira<br />

bei Poconé, Feuchtland, 120 m<br />

Neue Gattung und Art der Baumschnüffler,<br />

genetisch klar unterschieden,<br />

evolutionär alte (Name) Linie,<br />

Pupille horizontal elliptisch, Zunge gelb,<br />

GL 111–119 cm, dorsal einfarbig grün<br />

S.-grahamiae-Gruppe, bisher zu S.<br />

intermedia, KRL max. 933 mm, dorsal<br />

braun, ohne Mittellängsstreifen, Seitenstreifen<br />

nur vorn (Name, lat., nackt)<br />

Bisher zu S. batjanensis, KRL 493<br />

mm, Lebendfärbung unbekannt,<br />

Alkoholexemplar hellbraun, Rückenmitte<br />

dunkler<br />

Revision im A.-schach-Komplex,<br />

drei neue Arten (A. schach nur<br />

Guayana-Schild N des Tumucumaque-Massivs),<br />

KRL max. 275 mm,<br />

dorsal braun, dunkle Rautenfleckreihe<br />

Bisher zu A. snethlageae, KRL max.<br />

500 mm, dorsal beige, dunkelbraune<br />

Bänder<br />

KRL 197–346 mm, dorsal polychromatisch,<br />

variabel orange-, rot-, grün-,<br />

dunkel- bis hellbraun, 3 breite oder<br />

schmale schwarze Längsstreifen<br />

Revision im A.-emmeli-Komplex,<br />

Wiederbeschreibung von A. emmeli<br />

(drei Synonyme: A. boettgeri, A. paravertebralis,<br />

A. taeniatus), bisher zu<br />

A. albuquerquei, KRL max. 470 mm,<br />

dorsal dunkelbraun<br />

s. A. aboiporu, KRL max. 332 mm,<br />

dorsal schwarze, schmale weiße<br />

Bänder<br />

Revision der E.-reginae-Gruppe, bisher<br />

Synonym von E. reginae (Wiederbeschreibung),<br />

KRL 136–698<br />

mm, dorsal einfarbig dunkelbraun<br />

(vorn) bis olivgrün (hinten), Schlüssel<br />

Bisher zu E. reginae (Name), KRL<br />

347–420 mm, dorsal olivbraun,<br />

dunkle Flecken<br />

s. E. macrosomus, KRL 217–219 mm,<br />

dorsal braun bis olivgrün<br />

KRL 437 mm, dorsal grünlich kupferbraun,<br />

dunkles Mittelband, seitlich<br />

kettenartige Flecken, orange Paraventralstreifen<br />

46<br />

47


Forschung<br />

Forschung<br />

Rhadinaea eduardoi Foto: V. Mata-Silva/zookeys.813.29617 Schlankblindschlange: Myriopholis occipitalis Foto: J.-F. Trape Atractaspis branchi ist eine Erdviper aus Liberia Foto: J. Glos Psammophis afroccidentalis aus Westafrika Foto: J.-F. Trape<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

S-Mexiko: Oaxaca, Sierra Madre del<br />

Sur, nur subadulter Holotypus aus Santa<br />

Catarina Juquila, El Obispo, tropischer<br />

prämontaner Feuchtwald, 1.320 m<br />

Mata-Silva, Rocha, Ramírez-Bautista, Berriozabal-Islas<br />

& Wilson (22019): A new species<br />

Rhadinaea eduardoi<br />

of forest snake of the genus Rhadinaea ... –<br />

ZooKeys 813: 58<br />

Vera-Pérez (2019): A new species of Sibon<br />

Sibon ayerbeorum Fitzinger, 1826 (Squamata: Colubridae) from<br />

Southwestern Colombia. – Zootaxa 4701: 444<br />

Leptotyphlopidae (Schlankblindschlangen)<br />

Koch, Martins & Schweiger (2019): A century<br />

of waiting: description of a new Epictia Gray,<br />

Epictia rioignis<br />

1845 (Serpentes: Leptotyphlopidae) based on<br />

specimens housed for more than 100 years ...<br />

– PeerJ 7:e7411: 5<br />

Trape & Chirio (2019): Une nouvelle espèce<br />

de Leptotyphlopidae (Squamata: Ophidia)<br />

Myriopholis occipitalis<br />

d’Afrique centrale. – Bull. Soc. Herp. France<br />

169: 46<br />

Trape (2019): Scolecophidiens (Squamata:<br />

Tricheilostoma kongoensis Ophidia) nouveaux d’Afrique centrale. – Bull.<br />

Soc. Herp. France 169: 38<br />

Natricidae (Wassernattern)<br />

Purkayastha & David (2019): A new species<br />

Hebius lacrima<br />

of the snake genus Hebius Thompson from<br />

Northeast India (Squamata: Natricidae). –<br />

Zootaxa 4555: 79<br />

Zhou, Sun, Qi, Lu et al. (2019): A new species<br />

of the genus Hebius (Squamata: Colubridae:<br />

Hebius sangzhiensis<br />

Natricinae) from Hunan Province, China. –<br />

Zootaxa 4674: 71<br />

Ziegler, Pham, Nguyen, Nguyen et al. (2019):<br />

A new species of Opisthotropis from northern<br />

Opisthotropis haihaensis<br />

Vietnam previously misidentified … – Zootaxa<br />

4613: 580<br />

Guo, Zhu & Liu (2019): A new member of the<br />

Sinonatrix yapingi<br />

genus Sinonatrix (Serpentes: Colubridae) from<br />

western China. – Zootaxa 4623: 535<br />

Smithophis atemporalis<br />

Giri, Gower, Das, Lalremsanga et al. (2019):<br />

A new genus and species of natricine snake<br />

from northeast India. – Zootaxa 4603: 246<br />

Bhosale, Gowande & Mirza (2019): A new<br />

species of fossorial natricid snakes of the genus<br />

Trachischium apteii<br />

Trachischium Günther, 1858 ... – Comptes<br />

Rendus Biologies 342: 325<br />

Lamprophiidae (Nattern)<br />

Rödel, Kucharzewski, Mahlow, Chirio et al.<br />

Atractaspis branchi<br />

(2019): A new stiletto snake … from Liberia<br />

and Guinea, West Africa. – Zoosystematics<br />

and Evolution 95: 108<br />

SW-Kolumbien: Cauca, W-Cordillera,<br />

prämontaner Feuchtwald, 1.100–<br />

1.400 m<br />

Vermutlich Nicaragua: nur Typusmaterial<br />

aus Corinto (?), Name nach 2018<br />

teilweise durch Feuer (griech.) zerstörter<br />

Sammlung in Rio de Janeiro<br />

NW-Zentralafrikanische Republik,<br />

SW-Tschad: Kouki und Moïssala, Bodenbewohner<br />

in Grassavannen und<br />

Baumland<br />

Demokratische Republik Kongo<br />

(Name): nur Holotypus aus Stanley<br />

Pool bei Kinshasa<br />

NO-Indien: Arunachal Pradesh, nur<br />

Holotypus aus Umgebung der Stadt<br />

Basar, Reisfeld, 600 m<br />

China: Hunan, Typusfundort Sangzhi<br />

(Name), häufig am Mt. Tianping,<br />

vermutlich weiter verbreitet, saubere<br />

Bergwaldbäche, 1.400–1.450 m<br />

N-Vietnam: Quang Ninh, nur Holotypus<br />

aus Hai Ha (Name), Bachbewohner<br />

im immergrünen Sekundär- und<br />

Bambuswald, 950 m<br />

SW-China: Yunnan, nur Holotypus<br />

aus Jingdong, immergrüner Wald,<br />

1.500 m<br />

NO-Indien: Mizoram, nur Typusfundort<br />

Aizawl, Umgebung der<br />

Mizoram-University, Sekundäwälder,<br />

800–1.050 m<br />

NO-Indien: Arunachal Pradesh, nur<br />

Typusfundort Talle Valley Wildlife<br />

Sanctuary, Bodenbewohner im Wald,<br />

1.900 m<br />

W-Afrika: W-Liberia und SO-Guinea,<br />

Bodenbewohner im Tieflandregenwald,<br />

in Bananen- und Kaffeeplantagen,<br />

300–500 m<br />

KRL 196 mm, durch Beschuppung<br />

unterschieden, dorsal variabel braun,<br />

dunkle und helle Längsstreifen<br />

KRL 136–293 mm, dorsal graubraun,<br />

unregelmäßige schwarze Querbänder,<br />

orange Augenflecke<br />

E.-phenops-Gruppe, bisher zu L. albifrons,<br />

Beschreibung nach 100 Jahre<br />

altem Material im Museum Wien,<br />

dorsal hellbraun, dunkle feine Längslinien,<br />

GL 113–211 mm<br />

Durch Beschuppung unterschieden,<br />

2 oder 3 Occipitalschuppen<br />

(Name), GL 172–197 mm, dorsal<br />

dunkelbraun<br />

Durch Beschuppung unterschieden,<br />

GL 100 mm, dorsal braun, ventral<br />

beige<br />

KRL 340 mm, dorsal dunkelgraubraun,<br />

schwarz gefleckt, weißes<br />

Längsband am Kopf schwarz unterbrochen<br />

(Name, lat., Träne)<br />

KRL 398–432 mm, dorsal graubraun,<br />

dunkle Fleckenreihen, gelblich braunes<br />

Flanken- und ziegelrotes Ventrolateralband<br />

Bisher zu O. maculosa, KRL 396 mm,<br />

dorsal glänzend schwarz, gelbe Flecken<br />

auf jeder Schuppe, ventral gelb<br />

KRL 795 mm, dorsal graubraun, 30<br />

dunkle Querbänder<br />

Neue Gattung und Art, bisher zu<br />

Rhabdops bicolor (Meghalaya), ohne<br />

Temporalschilde (Name), KRL 321–<br />

455 mm, dorsal glänzend schwarz,<br />

weiße Querbänder<br />

Bisher zu T. monticola, KRL 293–299<br />

mm, dorsal einfarbig dunkelbraun<br />

bis grau<br />

KRL 267–689 mm, dorsal einfarbig<br />

glänzend purpurbraun, Schuppen<br />

hellgrau umrandet<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Polemon ater<br />

Portillo, Branch, Tilbury, Nagy et al. (2019):<br />

A cryptic new species of Polemon … from the<br />

Miombo woodlands of Central and East Africa.<br />

– Copeia 107: 22<br />

Demokratische Republik Kongo: Lualaba,<br />

Miombo-Wald, 1.150–1.850 m<br />

Bisher zu P. christyi, dorsal und<br />

ventral einfarbig grauschwarz, ohne<br />

Halsband<br />

Psammophis afroccidentalis<br />

Trape, Crochet, Broadley, Sourouille et al.<br />

(2019): On the Psammophis sibilans group …<br />

north of 12°S, with the description of a new<br />

species from West Africa. – Bonn zoological<br />

Bulletin 68: 68<br />

Keates, Conradie, Greenbaum & Edwards<br />

(2019): Snake in the grass: Genetic structuring<br />

Psammophylax kellyi of the widespread African grass snake …, with<br />

the description of a new genus and a new<br />

species. – J. Zool. Syst. Evol. Res. 57: 1053<br />

Pareidae (Schneckennattern)<br />

Asthenodipsas jamilinaisi<br />

Asthenodipsas stuebingi s. A. jamilinaisi, S. 504<br />

Quah, Grismer, Lim, Anuar & Imbun (2019): A<br />

taxonomic reappraisal of the Smooth Slug Snake<br />

Asthenodipsas laevis … in Borneo with the description<br />

of two new species. – Zootaxa 4646: 508<br />

Timms, Chaparro, Venegas, Salazar-Valencuela<br />

et al. (2019): A new species of pitviper<br />

of the genus Bothrops (Serpentes: Viperidae:<br />

Crotalinae) ... – Zootaxa 4656: 102<br />

W-Afrika (Name): weit verbreitet<br />

von Mauretanien, Senegal, Gambia,<br />

Guinea-Bissau, Guinea, Mali, Elfenbeinküste,<br />

Burkina Faso, Ghana, Togo,<br />

Benin, Niger, Nigeria bis Tschad,<br />

Sahel- und Sudan-Savanne<br />

N-Tansania: Arusha, Tindi, Mpwapwa,<br />

Ngorongoro-Hochland bis Mt. Kilimanjaro,<br />

Typusfundort Oldonyo<br />

Sambu, Savannen, 1.850 m<br />

O-Malaysia: Sabah, Borneo, nur<br />

Hochland von Sabah, Mt. Trusmadi<br />

und Mt. Kinabalu, Bergregenwald,<br />

1.500–2.000 m<br />

O-Malaysia: Sabah, Mt. Kinabalu,<br />

Kundasang, Crocker Range, Hochlandregenwald,<br />

900–2.000 m<br />

Genetische Revision der P.-sibilans-Gruppe,<br />

bisher zu P. sibilans<br />

(NO-Afrika, Ägypten bis Äthiopien),<br />

KRL max. 1.260 mm, dorsal einfarbig<br />

hellbraun oder mit hellen Längslinien,<br />

Schlüssel<br />

Bisher zu P. multisquamis (Kenia,<br />

Äthiopien), neue Gattung Kladirostratus<br />

für P. acutus, KRL max.<br />

744 mm, dorsal hell- und dunkelbraune<br />

Längsstreifen<br />

Zwei neue Schneckennattern, beide<br />

bisher zu A. laevis, KRL of 378 mm;<br />

dorsal dunkelbraun, helle Flecken,<br />

dunkle Querbänder, Schlüssel<br />

KRL max. 557 mm, dorsal beige,<br />

dunkel gefleckt<br />

Typhlopidae (Blindschlangen)<br />

Trape (2019): Scolecophidiens (Squamata: Zentralafrikanische Republik: nur Typusfundort<br />

Drei neue Blindschlangen aus WZ-<br />

Afrotyphlops chirioi Ophidia) nouveaux d’Afrique centrale. – Bull.<br />

Soc. Herp. France 169: 28<br />

Berbérati<br />

Afrika, GL 136–154 mm, dorsal<br />

einfarbig hellbraun<br />

Afrotyphlops rouxestevae s. A. chirioi, S. 32 Kamerun: nur Holotypus aus Douala s. A. chirioi, GL 525 mm<br />

Letheobia logonensis s. A. chirioi, S. 35<br />

Tschad: nur Holotypus aus Baïbokoum,<br />

am Fluss Logone (Name)<br />

s. A. chirioi, GL 390 mm<br />

Viperidae (Vipern)<br />

Z-Bolivien bis S-Peru: Santa Cruz,<br />

Cochabamba, La Paz bis Puno, feuchter<br />

Bothrops monsignifer<br />

Bergwald, Yungas, 850–2.150 m<br />

Bothrops sonene<br />

Gloydius caucasicus<br />

(Nikolsky, 1916)<br />

(Artstatus)<br />

Gloydius huangi<br />

Carrasco, Grazziotin, Farfán, Koch et al.<br />

(2019): A new species of Bothrops (Serpentes:<br />

Viperidae: Crotalinae) from Pampas del Heath,<br />

southeastern Peru ... – Zootaxa 4565: 310<br />

Asadi, Montgelard, Nazarizadeh, Moghaddasi<br />

et al. (2019): Evolutionary history and<br />

postglacial colonization of an Asian pit viper<br />

(Gloydius halys caucasicus) into Transcaucasia<br />

... – Scientific Reports 9:1224: 1–16<br />

Wang, Ren, Dong, Jiang et al. (2019): A new<br />

species of Plateau Pit Viper (Reptilia: Serpentes:<br />

Gloydius) from the Upper Lancang (=<br />

Mekong) Valley ... – J. Herpetol 53: 228<br />

SO-Peru: Madre de Dios, Bahuaja-Sonene-Nationalpark<br />

(Name),<br />

Pampas del Heath, Aguajal-Savanne,<br />

200–210 m<br />

S-Turkmenistan, Aserbaidschan,<br />

N-Iran, NW-Afghanistan: Elburs-Gebirge,<br />

Typusfundort Lenkoran,<br />

SO-Aserbaidschan<br />

China: Chamdo, O-Tibet, vermutlich<br />

angrenzendes NW-Yunnan, Hengduan-Berge,<br />

oberer Mekong-Einzug,<br />

steiniges Trockenbuschland, 3.000–<br />

3.300 m<br />

Bisher zu B. mattogrossensis, s. Beitrag<br />

von Koch in <strong>elaphe</strong> 1/<strong>2020</strong>,<br />

S. 66, KRL 1.128 mm, dorsal hellbraun,<br />

dunkles und helles Fleckenmuster<br />

B.-neuwiedi-Gruppe, s. Beitrag von<br />

Koch in <strong>elaphe</strong> 1/<strong>2020</strong>, S. 66, KRL<br />

290–950 mm, dorsal hellbraun,<br />

dunkle Flecken<br />

Bisher Unterart der Halysotter, G.<br />

halys, genetisch unterschieden, GL<br />

max. 660 mm, dorsal hell- und dunkelgrau<br />

gebändert<br />

Bisher zu G. strauchi, KRL 362–532<br />

mm, dorsal hell- bis olivbraun,<br />

dunkelbraune, schwarz umrandete<br />

Querbänder<br />

48<br />

49


Forschung<br />

Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Türkei: Antalya, Geyik-Gebirge,<br />

Gündoğmuş, subalpines felsiges<br />

Montivipera xanthina varoli<br />

Buschland und Berghänge<br />

Afsar, Yakin, Çiçek & Ayaz (2019): A new<br />

subspecies of Ottoman viper, Montivipera<br />

xanthina (Gray, 1849), (Squamata: Viperidae)<br />

... – Ecologica Montenegrina 22: 218<br />

Captain, Deepak, Pandit, Bhatt & Athreya<br />

(2019): A new species of pitviper (Serpentes:<br />

Trimeresurus arunachalensis<br />

Viperidae: Trimeresurus Lacepède, 1804) from<br />

West Kameng ... – Russ. J. Herpetol. 26: 113<br />

Chen, Zhang, Shi, Tang et al. (2019): A<br />

new species of the genus Trimeresurus from<br />

Trimeresurus yingjiangensis<br />

Southwest China (Squamata: Viperidae). –<br />

Asian Herpetol. Research 10: 15<br />

Xenodermidae (Höckernattern)<br />

Achalinus emilyae<br />

Achalinus juliani s. A. emilyae, S. 253<br />

Achalinus timi s. A. emilyae, S. 257<br />

Achalinus yunkaiensis<br />

Echsen<br />

Agamidae (Agamen)<br />

Acanthosaura<br />

phongdienensis<br />

Acanthosaura<br />

tongbiguanensis<br />

Calotes zolaiking<br />

Diploderma drukdaypo<br />

Diploderma swild<br />

Ziegler, Nguyen, Pham, Nguyen et al. (2019):<br />

Three new species of the snake genus Achalinus<br />

from Vietnam (Squamata: Xenodermatidae).<br />

– Zootaxa 4590: 260<br />

Wang, Li, Zeng, Lyu et al. (2019): A new<br />

species of the genus Achalinus from southwestern<br />

Guangdong Province, China ... – Zootaxa<br />

4674: 474<br />

Nguyen, Jin, Vo, Nguyen et al. (2019): A new<br />

species of Acanthosaura Gray 1831 (Reptilia:<br />

Agamidae) from central Vietnam. – Zootaxa<br />

4612: 559<br />

Liu & Rao (2019): A new species of the genus<br />

Acanthosaura from Yunnan, China (Squamata,<br />

Agamidae). – ZooKeys 888: 111<br />

NO-Indien: Arunachal Pradesh<br />

(Name), nur Holotypus von West<br />

Kameng, nahe Ramda, Waldbodenbewohner,<br />

1.880 m<br />

SW-China: S-Yunnan, nur Typusfundort<br />

Yingjiang (Name), an Waldbächen,<br />

1.000–1.150 m<br />

NO-Vietnam: Quang und Ninh Bac<br />

Giang, Bodenbewohner im immergrünen<br />

Wald an Bächen, 300–400 m<br />

NO-Vietnam: Cao Bang, Ha Lang,<br />

Karst- und Sekundärwälder, 450–<br />

1.600 m<br />

N-Vietnam: Son La, nur Holotypus<br />

aus Copia-Reservat, Sekundärwald,<br />

1470 m<br />

China: SW-Guangdong, Yunkay-Berge<br />

(Name), nur Typusfundort Maoming,<br />

Dawuling-Station, immergrüner Bergwald,<br />

1.500 m<br />

Z-Vietnam: Thua Thien-Hue, nur<br />

Typusfundort Phong-Dien-Reservat<br />

(Name), immergrüne Wälder,<br />

150–1.000 m<br />

S-China, vermutlich angrenzendes<br />

N-Myanmar: W-Yunnan, Dehong, nur<br />

Tongbiguan-Reservat (Name), 1170 m<br />

Giri, Chaitanya, Mahony, Lalrounga et al. NO-Indien: Mizoram, nur Durtlang<br />

(2019): On the systematic status of the genus und Hmuifang-Wald, subtropischer<br />

Oriocalotes Günther, 1864 (Squamata: Agamidae:<br />

Draconinae) with the description of a new zo-Sprache) 1.300–1.500 m<br />

Bergwald (Name Hochlandechse, Mi-<br />

species ... – Zootaxa 4638: 467<br />

Wang, Jiang, Ren, Zou et al. (2019): A new<br />

species of Dwarf Japalura sensu lato (Reptilia:<br />

Squamata: Agamidae) from the upper Mekong<br />

River in Eastern Tibet, China ... – Zootaxa<br />

4544: 508<br />

Wang, Wu, Jiang, Chen et al. (2019): A new<br />

species of Mountain Dragon (Reptilia: Agamidae:<br />

Diploderma) from the D. dymondi complex<br />

... – Zoological Research 40: 459<br />

Bothrops sonene aus Peru Foto: R. Santa Cruz Farfán<br />

China: O-Tibet, Chamdo, Trockentäler<br />

und steiniges Buschland am Mekong-Quellgebiet,<br />

3.100–3.310 m<br />

SW-China: S-Sichuan, Hengduan-Berge,<br />

immergrüne Wälder,<br />

1.800–2.300 m<br />

Unterart der Kleinasiatischen<br />

Bergotter, durch Beschuppung<br />

unterschieden, dorsal hellgrau,<br />

braune Flecken und Zickzackmuster,<br />

Schwanz orange<br />

Genetisch unterschieden, verwandt<br />

mit T. tibetanus, KRL 548 mm, dorsal<br />

rötlich braun, dunkle Flecken, ventrolateral<br />

weiße Längslinie<br />

Untergattung Popeia, T.-popeiorum-<br />

Gruppe, KRL Holotypus 688 mm,<br />

dorsal einfarbig olivgrün, Iris rot,<br />

ventrolateral rot-weiße Längslinie<br />

Drei neue Arten, genetisch und<br />

durch Beschuppung unterschieden,<br />

bisher zu A. rufescens, KRL 360–425<br />

mm, dorsal irisierend gelblich braun,<br />

graues Mittelband<br />

s. A. emilyae, KRL 235–304 mm,<br />

dorsal rötlich bis graubraun<br />

s. A. emilyae, KRL 140 mm, dorsal<br />

rötlich bis graubraun<br />

KRL 206–386 mm, dorsal irisierend<br />

braungrau bis dunkelbraun<br />

Bisher zu A. lepidogaster, KRL<br />

Männchen 73–77 mm, Weibchen<br />

59–65 mm, dorsal grün oder braun,<br />

schwarze Flecken und Kopfkappe<br />

Bisher zu A. lepidogaster, KRL<br />

93–116 mm, dorsal hell- bis dunkelbraun<br />

KRL 53–77,5 mm, dorsal dunkelund<br />

hellbraun quergebändert, weiß<br />

und grün gefleckt<br />

Bisher zu J. flaviceps, Zwergagame<br />

(Name, tibet.), KRL 49,5–59 mm,<br />

dorsal hell- bis dunkelbraun gefleckt,<br />

gelbliche Seitenstreifen<br />

D.-dymondi-Komplex, bisher zu J.<br />

flaviceps oder J. dymondi, KRL 57–77<br />

mm, dorsal dunkelbraun, grüne Seitenstreifen<br />

Achalinus emilyae ist eine aus dem nordöstlichen Vietnam neu beschriebene Höckernatter Foto: T. Ziegler<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Diporiphora carpentariensis<br />

Melville, Date, Horner & Doughty (2019):<br />

Taxonomic revision of dragon lizards in the<br />

genus Diporiphora (Reptilia: Agamidae) from<br />

the Australian monsoonal tropics. – Memoirs<br />

of Museum Victoria 78: 50<br />

Australien: N-Queensland, W-Cape-York-Halbinsel,<br />

nur NO-Carpentaria-Region<br />

(Name), tropisches<br />

Gras- und offenes Savannenbaumland<br />

Revision nordaustralischer Agamen,<br />

fünf neue Arten, dorsal alle variabel<br />

braun, mit oder ohne helle Seitenlängsstreifen,<br />

dunkle Flecken, D.-bilineata-Gruppe,<br />

KRL 52–65 mm<br />

Diporiphora gracilis s. D. carpentariensis, S. 46<br />

Diporiphora granulifera s. D. carpentariensis, S.48<br />

Diporiphora pallida s. D. carpentariensis, S. 52<br />

Diporiphora perplexa s. D. carpentariensis, S. 37<br />

Tympanocryptis argillosa<br />

Melville, Chaplin, Hipsley, Sarre et al. (2019):<br />

Integrating phylogeography and high-resolution<br />

X-ray CT reveals five new cryptic species and<br />

multiple hybrid zones among Australian earless<br />

dragons. – R. Soc. open sci. 6:191166: 23<br />

Australien: Western Australia, nur<br />

SW-Kimberley<br />

Australien: Queensland, nur NW-Carpentaria-Region<br />

Australien: NO-Western Australia<br />

(NW-Kimberley), nur Mitchell-Plateau<br />

Australien: NO-Western Australia<br />

(Kimberley) bis NW-Northern Territory<br />

SZ-Australien: South Australia,<br />

Strzelecki und S-Simpson Desert<br />

bis Lake Frome, SW-Queensland,<br />

W-New South Wales bis Fowlers<br />

Gap, offenes Gras- und Buschland, auf<br />

lehmigen (Name) Böden<br />

s. D. carpentariensis, D.-bilineata-Gruppe,<br />

grazil (Name) gebaut,<br />

KRL 52–61 mm<br />

s. D. carpentariensis, D.-bilineata-Gruppe,<br />

granulierte (Name) Seitenbeschuppung,<br />

KRL 44–68 mm<br />

Aridzonen-Gruppe, blass (Name)<br />

gefärbt, KRL 52–65 mm<br />

D.-bennettii-Gruppe, bisher zu D.<br />

bennettii, KRL 48–76 mm<br />

Genetisch-morphologische Revision<br />

australischer Taubagamen, fünf neue<br />

Arten, bisher alle zu T. lineata, dorsal<br />

variabel braun, dunkle Fleckenreihen,<br />

KRL Ø 43 mm<br />

Acanthosaura tongbiguanensis Foto: S. Liu & D. Rao/zookeys.88.38491<br />

Von der Grubenotter<br />

Trimeresurus<br />

arunachalensis ist<br />

bislang nur der Holotypus<br />

aus Nordindien<br />

bekannt<br />

Foto: A. Captain<br />

Tympanocryptis rustica<br />

ist eine von<br />

mehreren im Rahmen<br />

zweier Revisionen<br />

beschriebenen<br />

Taubagamen<br />

Foto: A. O‘Grady<br />

50<br />

51


Forschung<br />

Forschung<br />

Diporiphora pallida vom Mitchell Plateau Foto: J. Melville<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Tympanocryptis fictilis s. T. argillosa, S. 25<br />

SZ-Australien: ZN-South Australia,<br />

steiniges Dünenbuschland<br />

s. T. argillosa, KRL Ø 43,6 mm<br />

Tympanocryptis macra<br />

Storr (1982) (Artstatus)<br />

s. T. argillosa, S. 1–32<br />

N-Australien: weit verbreitet von Kimberley-Region,<br />

NO-Western Australia, bis lineata, größter (Name) Vertreter,<br />

s. T. argillosa, bisher Unterart von T.<br />

Northern Territory, tropische Savannen KRL max. 64 mm<br />

Tympanocryptis mccartneyi<br />

Tympanocryptis osbornei s. T. mccartneyi, S. 18<br />

Tympanocryptis petersi s. T. argillosa, S. 16<br />

Tympanocryptis rustica s. T. argillosa, S. 28<br />

Tympanocryptis tolleyi s. T. argillosa, S. 24<br />

Melville, Chaplin, Hutchinson, Sumner et<br />

al. (2019): Taxonomy and conservation of<br />

grassland earless dragons: new species and an<br />

assessment of the first possible extinction of a<br />

reptile on mainland Australia. – R. Soc. open<br />

sci. 6:190233: 19<br />

Amphisbaenidae (Doppelschleichen)<br />

Perez & Borges-Martins (2019): Integrative taxonomy<br />

of small worm lizards from Southern<br />

Amphisbaena arenicola<br />

South America, with description of three new<br />

species ... – Zool. Anz. 283: 124–141<br />

Teixeira, Vechio, Recoder, Cassimiro et al.<br />

(2019): Two new highland species of Amphisbaena<br />

Linnaeus, 1758 (Amphisbaenia, Am-<br />

Amphisbaena longinqua<br />

phisbaenidae) from Bahia State, Brazil. – South<br />

Amer. J. Herpetol. 14: 215<br />

Diporiphora perplexa vom King Edward River Foto: J. Melville<br />

SO-Australien: New South Wales, nur<br />

Ebenen um Typusfundort Bathurst,<br />

offenes Grasland, entlang Bahnlinien<br />

SO-Australien: New South Wales,<br />

Monaro-Tafelland, Typusfundort<br />

Cooma, 750–1.250 m<br />

S- und SO-Australien: South Australia,<br />

Eyre, Venus Bay, Lake Frome, bis<br />

NW-Victoria, W-New South Wales<br />

NZ-Australien: Z-Northern Territory,<br />

Tennant Creek bis Davenport, Steinwüsten<br />

SZ-Australien: SZ-South Australia,<br />

Gawler-Region, felsiges Gras- und<br />

Buschland<br />

S-Brasilien: nur O-Santa Catarina,<br />

Typusfundort Florianopolis, sandiger<br />

Küstenwald, Restinga, 0–50 m<br />

SO-Brasilien: Bahia, Chapada Diamantina,<br />

nur Holotypus aus Piatã,<br />

weit abgelegene (Name, lat.) Serra<br />

do Cafundó, Bodenbewohner in Cashew-Plantage,<br />

1.390 m<br />

Revision, zwei neue Arten, Lektotypusfestlegung<br />

von T. lineata<br />

(Canberra), T. pinguicolla (Victoria)<br />

möglicherweise erste ausgestorbene<br />

Reptilienart Australiens (letzter<br />

Nachweis 1969), KRL Männchen<br />

Ø 52 mm<br />

s. T. mccartneyi, KRL Männchen<br />

Ø 53,5 mm<br />

s. T. argillosa, KRL Ø 50,8 mm,<br />

Name nach Berliner Beschreiber der<br />

Gattung, Prof. Peters<br />

s. T. argillosa, KRL Ø 46,9 mm<br />

s. T. argillosa, KRL Ø 45,2 mm<br />

Revision, drei neue Arten im A.-darwinii-Komplex,<br />

KRL 117–178 mm,<br />

vier Präkloakalporen, dorsal einfarbig<br />

braun<br />

Zwei kleine Hochlandarten, durch<br />

Schädelbau und Beschuppung unterschieden,<br />

KRL 134 mm, zwei Präkloakalporen,<br />

dorsal einfarbig pink<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Amphisbaena mebengokre<br />

Ribeiro, Sá, Santos, Graboski et al. (2019): A<br />

new species of the Amphisbaena (Squamata,<br />

Amphisbaenidae) from the Brazilian Cerrado<br />

with a key for the two-pored species. –<br />

Zootaxa 4550: 303<br />

Brasilien: Goiás, nur Typusfundort<br />

Arenópolis, Rio Caiapó, Name nach<br />

heimischer Mebêngôkre-Ethnie, Cerrado-Baumsavanne,<br />

465 m<br />

A.-silvestrii-Gruppe, KRL Holotypus<br />

159 mm, dorsal einfarbig dunkelbraun,<br />

zwei Präkloakalporen, Schlüssel<br />

aller Arten<br />

Amphisbaena mongoyo s. A. longinqua, S. 221<br />

Amphisbaena nana<br />

Amphisbaena tiaraju<br />

s. A. arenicola<br />

s. A. arenicola<br />

Carphodactylidae (Geckos)<br />

Hoskin, Bertola & Higgie (2019): A new<br />

Phyllurus pinnaclensis<br />

species of Phyllurus leaf-tailed gecko (Lacertilia:<br />

Carphodactylidae) from The Pinnacles, northeast<br />

Australia. – Zootaxa 4576: 130<br />

Chamaeleonidae (Chamäleons)<br />

Scherz, Köhler, Rakotoarison, Glaw & Vences<br />

Brookesia tedi<br />

(2019): A new dwarf chameleon, genus Brookesia,<br />

from the Marojejy massif in northern Madagascar.<br />

– Zoosystematics and Evolution 95: 97<br />

Cordylidae (Gürtelschweife)<br />

Cordylus phonolithos<br />

Dactyloidae (Anolis)<br />

Anolis neglectus<br />

Audantia aridius<br />

Audantia australis s. A. aridius, S. 65<br />

Audantia doris (Barbour,<br />

1925) (revalidiert)<br />

Marques, Ceríaco, Stanley, Bandeira et al.<br />

(2019): A new species of Girdled Lizard (Squamata:<br />

Cordylidae) from the Serra da Neve<br />

Inselberg ... – Zootaxa 4668: 509<br />

Prates, Melo-Sampaio, Queiroz, Carnaval et<br />

al. (2019): Discovery of a new species of Anolis<br />

lizards from Brazil and its implications for the<br />

historical biogeography of montane Atlantic<br />

Forest endemics. – Amphibia-Reptilia 41: 93<br />

Köhler, Zimmer, McGrath & Hedges (2019):<br />

A revision of the genus Audantia of Hispaniola<br />

with description of four new species (Reptilia:<br />

Squamata: Dactyloidae). – Novitates Caribaea<br />

14: 72<br />

s. A. aridius, S. 1–104<br />

Audantia higuey s. A. aridius, S. 58<br />

SO-Brasilien: Bahia, nur Holotypus aus<br />

Vitória da Conquista, sandiger Waldboden,<br />

920 m<br />

S-Brasilien: Rio Grande do Sul, Umgebung<br />

von São Jerônimo, Grasland,<br />

30–50 m<br />

S-Brasilien: NW-Rio Grande do Sul,<br />

Cerro Largo, 200 m, Name nach Guarani-Krieger<br />

NO-Australien: NO-Queensland,<br />

Townsville-Region, nur Typusfundort<br />

The Pinnacles (Name), Granitfelsen<br />

im Trockenwald<br />

NO-Madagaskar: Sava, nur Marojejy-Massiv,<br />

Regenwald, 1.300–1.350 m,<br />

gefährdet<br />

SW-Angola: Namibe Province, Inselberg<br />

Serra da Neve, nur Typusfundort<br />

N’Dolondolo, Granitfelsen (Name<br />

nach Phonolith-Gestein) im Miombo-<br />

Wald, 750 m<br />

SO-Brasilien: Rio de Janeiro, nur Typusfundort<br />

Teresópolis, Serra dos Órgãos<br />

(trotz 200 Jahre Forschung dort<br />

übersehen, Name, lat.), Atlantischer<br />

Regenwald, 980 m<br />

Hispaniola: Dominikanische Republik,<br />

nur O-Barahona-Halbinsel, trockene<br />

(Name) Wälder, Sekundärhabitate,<br />

0–1.340 m<br />

S-Hispaniola: ZO-Tiburón (Haiti), angrenzende<br />

Dominikanische Republik,<br />

0–1.630 m<br />

Haiti: nur Île de la Gonâve, 0–445 m<br />

O-Hispaniola: Higüey-Region (Name),<br />

0–290 m<br />

Brookesia tedi ist die einzige im Jahr 2019 neu beschriebene Chamäleonart Foto: M.D. Scherz<br />

s. A. longinqua, KRL 141 mm, dorsal<br />

pinkbraun<br />

s. A. arenicola, bisher zu A. munoai,<br />

kleinste (Name) Art, KRL 103–152<br />

mm<br />

s. A. arenicola, bisher zu A. munoai,<br />

dorsal dunkelbraun<br />

KRL 87–93 mm, dorsal hell- und<br />

dunkelgraubraun marmoriert, Art<br />

durch Feuer gefährdet<br />

Zwergchamäleon, bisher zu B. minima,<br />

Schwesterart von B. peyrierasi,<br />

KRL 15–18,5 mm, dorsal einfarbig<br />

hell- bis braun<br />

Bisher zu C. namakuiyus, genetisch,<br />

durch Beschuppung und Schädelbau<br />

unterschieden, KRL 50–71,5 mm,<br />

dorsal hell- bis orangebraun<br />

Dactyloa-Klade, verwandt mit A.<br />

nasofrontalis, KRL 51,5–63 mm,<br />

dorsal dunkelbraun bis grünlich,<br />

flechtenartiges Muster, Kehlfahne<br />

orangerot<br />

Revision der Anolis von Hispaniola,<br />

vier neue, zwei revalidierte Arten, bisher<br />

zu A. cybotes (Tiburón, Haiti, Lektotypusfestlegung),<br />

KRL max. 70 mm,<br />

dorsal alle variabel hellbraun, Schlüssel<br />

s. A. aridius, KRL max. 69 mm<br />

s. A. aridius, KRL max. 63 mm, bisher<br />

Synonym von A. cybotes<br />

s. A. aridius, KRL max. 69 mm<br />

52<br />

53


Forschung<br />

Forschung<br />

Neue Anolis von Hispaniola: Audantia aridius, ...<br />

... Audantia higuey, ...<br />

Aus Sri Lanka beschrieben wurden die beiden Geckos Cnemaspis hitihami …<br />

... Audantia hispaniolae ...<br />

... und der revalidierte Audantia ravifaux Fotos: G. Köhler<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Audantia hispaniolae s. A. aridius, S. 50<br />

N-Hispaniola (Name): weit verbreitet<br />

N der Sierra de Bahoruco, 0–1.800 m<br />

s. A. aridius, KRL max. 67 mm<br />

Audantia ravifaux<br />

(Schwartz & Henderson, s. A. aridius, S. 1–104<br />

SO-Hispaniola, Isla Saona<br />

s. A. aridius, KRL max. 59 mm, bisher<br />

Synonym von A. cybotes<br />

1982) (revalidiert)<br />

Norops arenal<br />

Köhler & Vargas (2019): A new species of<br />

anole from Parque Nacional Volcán Arenal,<br />

Costa Rica (Reptilia, Squamata, Dactyloidae:<br />

Norops). – Zootaxa 4608: 264<br />

NZ-Costa Rica: Alajuela, nur Typusfundort<br />

Nationalpark am Vulkan<br />

Arenal (Name), Kronenregion im Sekundärwald,<br />

500–600 m<br />

Genetisch unterschieden, KRL<br />

max. 41,5 mm, dorsal beigebraun,<br />

schwach gefleckt, Kehlfahne karminrot<br />

Norops brianjuliani<br />

Norops arenal aus Costa Rica Foto: G. Köhler<br />

Köhler, Petersen & Méndez de la Cruz<br />

(2019): A new species of anole from the Sierra<br />

Madre del Sur in Guerrero, Mexico ... – Vertebrate<br />

Zoology 69: 149<br />

S-Mexiko: S-Guerrero, Sierra Madre<br />

del Sur, nur Typusfundort Espino<br />

Blanco, montaner Eichen-Kiefern-Wald,<br />

2050 m<br />

KRL männlicher Holotypus 50 cm,<br />

subadult 29 mm, dorsal zimtbraun,<br />

Kehlfahne magentafarben<br />

Norops brianjuliani aus Mexiko Foto: R. Gómez Trejo Pérez<br />

… und Cnemaspis kivulegedarai Fotos: M. Madawala<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Dibamidae (Schlangenschleichen)<br />

Koppetsch, Böhme & Koch (2019): A new species Indonesien: N-Sulawesi, nur altes Museumsmaterial<br />

Bisher zu D. celebensis, KRL max.<br />

Dibamus manadotuaensis<br />

of Dibamus Duméril & Bibron, 1839 (Squamata:<br />

Dibamidae) from Pulau Manado Tua, Northern von Insel Manado Tua<br />

(Name), vor N-Minahassa-Halbinsel,<br />

135 mm, dorsal einfarbig dunkel- bis<br />

graubraun<br />

Sulawesi, Indonesia. – Zootaxa 4555: 334 Bodenbewohner im Regenwald<br />

Diplodactylidae (Doppelfingergeckos)<br />

Oedura elegans<br />

Oedura lineata s. O. elegans, S. 263<br />

Oedura picta s. O. elegans, S. 260<br />

Gekkonidae (Geckos)<br />

Cnemaspis aaronbaueri<br />

Cnemaspis adangrawi<br />

Cnemaspis agarwali<br />

Hoskin (2019): Description of three new<br />

velvet geckos (Diplodactylidae: Oedura) from<br />

inland eastern Australia, and redescription of<br />

Oedura monilis De Vis. – Zootaxa 4683: 256<br />

Sayyed, Grismer, Campbell & Dileepkumar<br />

(2019): Description of a cryptic new species<br />

of Cnemaspis … from the Western Ghats ... –<br />

Zootaxa 4656: 503<br />

Ampai, Rujirawan, Wood, Stuart & Aowphol<br />

(2019): Morphological and molecular analyses<br />

reveal two new insular species of Cnemaspis<br />

… from Satun. – ZooKeys 858: 146<br />

Khandekar (2019): A new species of<br />

rock-dwelling Cnemaspis Strauch, 1887 (Squamata:<br />

Gekkonidae) from Tamil Nadu, southern<br />

India. – Zootaxa 4571: 386<br />

Australien: S-Queensland, N-New<br />

South Wales, trockenes Baum- und<br />

Buschland, Typusfundort Yuleba,<br />

340 m<br />

Australien: O-Queensland, Typusfundort<br />

Expedition-Nationalpark, 400 m<br />

Australien: O-Queensland, Typusfundort<br />

Coomburragee Station, 320 m<br />

S-Indien: Kerala, Western Ghats, Typusfundort<br />

Thenmala, Teeplantagen,<br />

immergrüner Wald, 200 m<br />

Thailand: Satun, nur Inseln Adang und<br />

Rawi (Name), Granitfelsen an Waldbächen,<br />

0–100 m<br />

S-Indien: Tamil Nadu, Salem, nur<br />

Typusfundort Sankari, Buschland an<br />

Felsen, 350 m<br />

Drei Arten Samtgeckos, Wiederbeschreibung<br />

von O. monilis, KRL<br />

max. 89,4 mm, dorsal braun, feines<br />

(Name) Muster aus hellen, schwarz<br />

gerandeten Flecken<br />

s. O. elegans, KRL max. 79 mm, dorsal<br />

weißes Linienmuster (Name)<br />

s. O. elegans, KRL max. 79,7 mm, dorsal<br />

schönes, gemaltes (Name) Muster<br />

KRL 32,5–35 mm, dorsal variabel<br />

gelblich braun, dunkle und helle Fleckenreihen,<br />

Kopf orangebraun<br />

C.-siamensis-Gruppe, maximum KRL<br />

37,5–45 mm, dorsal hellbraun, helle<br />

und dunkle Flecken<br />

KRL max. 33 mm, dorsal orangebraun,<br />

schwarze und ziegelrote<br />

Flecken<br />

54<br />

55


Forschung<br />

Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Khandekar, Thackeray & Agarwal (2019): Indien: Maharashtra, N-Western Zwei Arten der C.-girii-Klade, KRL<br />

Cnemaspis amba<br />

Two more new species of Cnemaspis Strauch, Ghats, nur Typusfundort Amba<br />

1887 (Squamata: Gekkonidae) from the northern<br />

(Name), Kolhapur, steiniges Busch-<br />

29–33 mm, dorsal braungrau, helle<br />

und dunkle Flecken<br />

Western Ghats ... – Zootaxa 4656: 55 und Baumland, an Bächen, 820<br />

m<br />

Cnemaspis anandani<br />

Cnemaspis anslemi<br />

Cnemaspis butewai<br />

Cnemaspis dissanayakai<br />

Cnemaspis godagedarai<br />

Murthy, Nitesh, Sengupta & Deepak (2019): A<br />

new species of day gecko of the genus Cnemaspis<br />

… from the Nilgiri Hills, Tamil Nadu, India.<br />

– Rec. Zool Surv. India 119: 212<br />

S-Indien: Tamil Nadu, Western Ghats,<br />

nur Nilgiri-Berge, Teeplantagen, Mauerwerk,<br />

1.500–2.000 m<br />

Karunarathna & Ukuwela (2019): A new Sri Lanka: Sabaragamuwa, Zentralmassiv,<br />

Samanala-Reservat, tropischer im-<br />

species of dwarf day gecko (Reptilia: Gekkonidae:<br />

Cnemaspis) from lower-elevations of Samanala<br />

Nature Reserve. – Amphibian & Reptile<br />

mergrüner Wald, Gärten, 450–650 m<br />

Conservation 13:e187: 16<br />

Karunarathna, Poyarkov, Silva, Madawala<br />

et al. (2019): Integrative taxonomy reveals<br />

six new species of day geckos of the genus<br />

Cnemaspis Strauch, 1887 (Reptilia: Squamata:<br />

Gekkonidae) ... – Vertebrate Zoology 69: 279<br />

Karunarathna, Silva, Botejue & Gabadage<br />

(2019): Three new species of day geckos (Reptilia:<br />

Gekkonidae: Cnemaspis Strauch, 1887) ... –<br />

Amphibian & Reptile Conservation 13: e209: 334<br />

Silva, Bauer, Botejue & Karunarathna (2019):<br />

A new species of endemic day gecko (Reptilia:<br />

Gekkonidae: Cnemaspis) from a wet zone<br />

forest .... – Amphibian & Reptile Conservation<br />

13: e177: 200<br />

Sri Lanka: Sabaragamuwa, Ratnapura,<br />

nur Typusfundort Bambarabotuwa,<br />

große Granithöhlen im feucht-tropischen<br />

immergrünen Dipterocarpaceenwald,<br />

440–460 m<br />

Sri Lanka: Ratnapura, Bambaragala, Typusfundort<br />

Dimbulagala, Granitfelsen<br />

und Höhlen, tropischer immergrüner<br />

Trockenwald, 130 m<br />

Sri Lanka: Southern Province, Matara,<br />

Granitfelsen, tropischer immergrüner<br />

Feuchtwald, 800–900 m<br />

KRL 37–41 mm, dorsal variabel hellbis<br />

dunkelbraun gefleckt<br />

KRL 30–34,5 mm, dorsal rötlich bis<br />

dunkelbraun, heller Mittelstreifen,<br />

Kehle orange<br />

Morphologisch-genetische Revision,<br />

sechs neue Arten aus isolierten<br />

Waldbergen, dorsal alle variabel graubraun<br />

gefleckt, Namen nach sri-lankischen<br />

Kämpfern, KRL 27–32 mm<br />

Drei mikroendemische Arten, C.-kandiana-Klade,<br />

alle vom Aussterben<br />

bedroht, dorsal alle variabel hell- und<br />

dunkelbraun, KRL 28–29,5 mm<br />

Mikroendemit, KRL 34–35 mm,<br />

dorsal grau- und dunkelbraun, Name<br />

nach einheimischem Kämpfer Godagedara<br />

Cnemaspis gotaimbarai s. C. butewai, S. 262 Sri Lanka: Ampara, Kokagala, 300 m s. C. butewai, KRL 32–34 mm<br />

Cnemaspis hitihami s. C. butewai, S. 274<br />

Sri Lanka: Uva, Maragalakanda,<br />

420–430 m<br />

s. C. butewai, KRL 38,5–42 mm<br />

Cnemaspis ingerorum<br />

Batuwita, Agarwal & Bauer (2019): Description<br />

of a new diminutive, rupicolous species of<br />

day-gecko (Squamata: Gekkonidae: Cnemaspis)<br />

S-Sri Lanka: Southern Province, nur<br />

Typusfundort Sandagala, Tissamaharama-Region,<br />

an Felsen im Wald der<br />

Bisher zu C. kumarasinghei, KRL<br />

22–27 mm, dorsal olivbraun, 5<br />

schwarze Querbänder<br />

from southern Sri Lanka. – Zootaxa 4565: 224 Trockenzone 100 m<br />

Sri Lanka: Central Province, Nuwara<br />

s. C. dissanayakai, KRL 33–35,5 mm<br />

Cnemaspis kawminiae s. C. dissanayakai, S. 340<br />

Eliya, Granitfelsen, tropischer<br />

Bergwald, 1.400–1.800 m<br />

Cnemaspis kivulegedarai s. C. butewai, S. 284<br />

Sri Lanka: Central Province, Nuwara<br />

Eliya, Keerthibandarapura, 540–560 m<br />

s. C. butewai, KRL 28,5–31,5 mm<br />

Cnemaspis kohukumburai s. C. butewai, S. 268 Sri Lanka: Kandy District, 430 m s. C. butewai, KRL 31–34 mm<br />

Cnemaspis kotagamai s. C. dissanayakai, S. 330<br />

Cnemaspis koynaensis s. C. amba, S. 47<br />

Cnemaspis muria<br />

Riyanto, Munir, Martamenggala, Fitriana & Hamidy<br />

(2019): Hiding in plain sight on Gunung Muria:<br />

A new species and first record of rock gecko …<br />

from Java, Indonesia. – Zootaxa 4608: 159<br />

Sri Lanka: Ratnapura, Bambaragala,<br />

tropische Tieflandwälder, an Granitfelsen,<br />

130 m<br />

Indien: Maharashtra, nur Typusfundort<br />

Koyna, 970 m<br />

Indonesien: Jawa Tengah, NZ-Java, nur<br />

Typusfundort Gunung Muria (Name),<br />

Granitfelsen in Kaffeeplantagen,<br />

560–650 m<br />

s. C. dissanayakai, KRL 29,5–<br />

32,5 mm<br />

s. C. amba, KRL 24–32,5 mm<br />

Erste Cnemaspis-Art auf Java, KRL<br />

56–58 mm, dorsal rötlich braun,<br />

gelbliche Flecken und Querbänder<br />

Cnemaspis nandimithrai s. C. butewai, S. 257 Sri Lanka: Ampara, Kudumbigala, 30 m s. C. butewai, KRL 28–32 mm<br />

Karunarathna, Bauer, Silva, Surasinghe et Sri Lanka: Uva, nur Nilgala (Name) Bisher zu C. alwisi, KRL 31–33 mm,<br />

Cnemaspis nilgala<br />

al. (2019): Description of a new species of<br />

the genus Cnemaspis Strauch, 1887 (Reptilia:<br />

Savannah forest, immergrüner Savannenwald,<br />

220–300 m<br />

dorsal grau- und dunkelbraun marmoriert,<br />

weiße Punkte, Kehle gelb<br />

Squamata: Gekkonidae) ... – Zootaxa 4545: 393<br />

Neu aus Neuguinea: Cyrtodactylus manos Foto: S. Richards<br />

Cyrtodactylus septimontium aus Vietnam Foto: N.A. Poyarkov<br />

Cnemaspis kohukumburai Foto: M. Madawala<br />

Cnemaspis dissanayakai Foto: S. Karunarathna/ARC.e216<br />

Cyrtodactylus muangfuangensis Foto: S. Sitthivong<br />

Cnemaspis nandimithrai Foto: M. Madawala<br />

Cnemaspis godagedarai Foto: C. Lee/ARC.e177<br />

Cyrtodactylus taybacensis Foto: A.V. Pham<br />

Cnemaspis butewai Foto: M. Madawala<br />

56<br />

57


Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Cnemaspis shevaroyensis<br />

Khandekar, Gaitonde & Agarwal (2019):<br />

Two new Cnemaspis Strauch, 1887 (Squamata:<br />

Gekkonidae) from the Shevaroy massif,<br />

Tamil Nadu, .... – Zootaxa 4609: 87<br />

S-Indien: Tamil Nadu, Salem, nur Typusfundort<br />

Yercaud, Shevaroy-Massiv<br />

(Name), Trockenwald, 800–900 m<br />

Bisher zu C. gracilis, genetisch unterschieden,<br />

KRL 28,5–34 mm, dorsal<br />

rötlich bis graubraun, hell und dunkel<br />

gefleckt<br />

Cnemaspis tanintharyi<br />

Cnemaspis tarutaoensis s. C. adangrawi, S. 135<br />

Lee, Miller, Zug & Mulcahy (2019): The discovery<br />

of Rock Geckos Cnemaspis … in the<br />

Tanintharyi Region, Myanmar with the description<br />

of two new species. – Zootaxa 4661: 45<br />

Cnemaspis thackerayi s. C. shevaroyensis, S. 78<br />

Cnemaspis thayawthadangyi s. C. tanintharyi, S. 51<br />

Cyrtodactylus atremus<br />

Cyrtodactylus auralensis<br />

Cyrtodactylus bokorensis s. C. auralensis, S. 27<br />

Cyrtodactylus<br />

cardamomensis<br />

Cyrtodactylus<br />

dayangbuntingensis<br />

Kraus & Weijola (2019): New species of<br />

Cyrtodactylus (Squamata: Gekkonidae) from<br />

Karkar Island, Papua New Guinea. – Zootaxa<br />

4695: 530<br />

Murdoch, Grismer, Wood, Neang et al.<br />

(2019): Six new species of the Cyrtodactylus<br />

intermedius complex (Squamata: Gekkonidae)<br />

from the Cardamom Mountains ... – Zootaxa<br />

4554: 22<br />

s. C. auralensis, S. 32<br />

Cyrtodactylus laangensis s. C. auralensis, S. 42<br />

Cyrtodactylus limajalur<br />

Cyrtodactylus manos<br />

Cyrtodactylus mombergi<br />

Cyrtodactylus<br />

muangfuangensis<br />

Cyrtodactylus muluensis s. C. limajalur, S. 333<br />

Cyrtodactylus nyinyikyawi<br />

Cyrtodactylus pinlaungensis<br />

Cyrtodactylus pyadalinensis s. C. nyinyikyawi, S. 284<br />

Cyrtodactylus septimontium s. C. auralensis, S. 46<br />

Cyrtodactylus taybacensis<br />

Quah, Grismer, Wood & Mohd Sah (2019):<br />

The discovery and description of a new species<br />

of Bent-toed Gecko of the Cyrtodactylus pulchellus<br />

complex ... – Zootaxa 4668: 58<br />

Davis, Bauer, Jackman, Nashriq & Das (2019):<br />

Uncovering karst endemism within Borneo:<br />

two new Cyrtodactylus species from Sarawak,<br />

Malaysia. – Zootaxa 4614: 341<br />

Oliver, Karkkainen, Rösler & Richards (2019):<br />

A new species of Cyrtodactylus (Squamata:<br />

Gekkonidae) from central New Guinea. –<br />

Zootaxa 4671: 120<br />

Grismer, Wood, Quah, Thura et al. (2019):<br />

A new species of forest-dwelling Cyrtodactylus<br />

Gray (Squamata: Gekkonidae) from the Indawgyi<br />

Wildlife Sanctuary .... – Zootaxa 4623: 13<br />

Sitthivong, Luu, Ha, Nguyen, Le & Ziegler<br />

(2019): A new species of Cyrtodactylus (Squamata:<br />

Gekkonidae) from Vientiane Province,<br />

northern Laos. – Zootaxa 4701: 260<br />

Grismer, Wood, Thura, Win & Quah (2019):<br />

Two more new species of the Cyrtodactylus<br />

peguensis group (Squamata: Gekkonidae) from<br />

the fringes of the Ayeyarwady Basin, Myanmar.<br />

– Zootaxa 4577: 280<br />

Grismer, Wood, Quah, Thura et al. (2019): A<br />

new species of Bent-toed Gecko … from the<br />

Shan Plateau in eastern Myanmar (Burma). –<br />

Zootaxa 4624: 310<br />

Pham, Le, Ngo, Ziegler & Nguyen (2019):<br />

A new species of Cyrtodactylus (Squamata:<br />

Gekkonidae) from northwestern Vietnam. –<br />

Zootaxa 4544: 364<br />

SO-Myanmar, vermutlich angrenzendes<br />

SW-Thailand: Tanintharyi-Region<br />

(Name), Dipterocarpaceen- und<br />

Karstwald, 50 m<br />

Thailand: Satun, nur Insel Tarutao<br />

(Name), Karstwald, an Bächen,<br />

0–50 m<br />

S-Indien: Tamil Nadu, Salem, nur Typusfundort<br />

Yercaud, 1.400 m<br />

Myanmar: Tanintharyi-Region,<br />

Myeik-Archipel, nur Insel Thayawthadangyi<br />

(Name), 80 m<br />

Papua-Neuguinea: Madang, nur Insel<br />

Karkar, Mt. Uluman, Regenwald,<br />

130–650 m<br />

Kambodscha: Cardamom-Gebirge,<br />

Kampong Speu, nur Typusfundort Mt.<br />

Phnom Aural (Name), immergrüne<br />

Wälder, steinige Bachufer, 500–600 m<br />

Kambodscha: Kampot, nur Typusfundort<br />

Bokor-Nationalpark (Name),<br />

1.000–1.050 m<br />

Kambodscha: Pursat, Phnom Samkos<br />

und benachbarte Cardamom-Berge<br />

(Name), 300–850 m<br />

Malaysia: Kedah, Langkawi-Archipel,<br />

nur Insel Dayang Bunting (Name),<br />

Karstwälder, 10–20 m<br />

Zwei Arten der C.-kandiana-Gruppe,<br />

KRL 27–29,5 mm, dorsal beigebraun,<br />

helle Flecken<br />

C.-kumpoli-Gruppe, KRL 32,5–36,5<br />

mm, dorsal graubraun, helle und<br />

dunkle Flecken<br />

s. C. shevaroyensis, KRL 36–41 mm<br />

s. C. tanintharyi, KRL 29,5–30 mm<br />

C.-sermowaiensis-Gruppe, KRL<br />

108–118 mm, dorsal braun, dunkle<br />

Querbänder, ohne Präkloakal- und<br />

Femoralporen (Name)<br />

Revision im C.-intermedius-Komplex,<br />

sechs neue Arten, bisher alle zu<br />

C. intermedius, dorsal alle hell- und<br />

dunkelbraun gebändert, KRL max.<br />

84,3 mm<br />

s. C. auralensis, KRL max. 93 mm<br />

s. C. auralensis, KRL max. 84,1 mm<br />

C.-pulchellus-Komplex, KRL 81–99<br />

mm, dorsal hellgrau, dunkelbraune,<br />

gelb gerandete Querbänder<br />

Kambodscha: Kampot, nur Karstberg s. C. auralensis, KRL max. 82,2 mm<br />

Phnom Laang (Name)<br />

O-Malaysia: SW-Sarawak, Borneo, Zwei endemische Bogenfinger, KRL<br />

nur Typusfundort Kampung Tubih 72,5–94,5 mm, dorsal graubraun,<br />

Mawang, isoliertes Karstmassiv in Serian-Region,<br />

fünf dunkle Querbänder (Name,<br />

Felsen, 80–90 m malay.)<br />

Z-Papua-Neuguinea: Southern Highlands,<br />

KRL 73 mm, dorsal gelblich braun,<br />

nur Holotypus (Name, griech., dunkelbraune Querbänder und<br />

selten) aus Gobe Ridge Camp, Karstregenwald,<br />

Flecken<br />

855 m<br />

Myanmar: Kachin, Mokso-Gebirge, nur C.-gansi-Gruppe, KRL 64–74 mm,<br />

Indawgyi-Reservat, Granitfelsen im immergrünen<br />

dorsal variabel hell- und dunkelbraun<br />

Wald, 250–500 m bis grau, unregelmäßig<br />

gefleckt<br />

NZ-Laos: Vientiane, nur Typusfundort<br />

Muangfuang (Name), steile Karstfelsen,<br />

Karstwald, 250–300 m<br />

O-Malaysia: Sarawak, Borneo, nur<br />

Mulu-Nationalpark (Name), 150–<br />

200 m<br />

Myanmar: Magway Region, nur Holotypus<br />

aus Shwe-Settaw-Reservat, Min<br />

Bu, sekundärer Trockenwald, 140 m<br />

O-Myanmar: Shan, nur Typusfundort<br />

Pa-O, Pinlaung (Name), Karstwald<br />

nahe Wingabar-Höhle, 1.530 m<br />

Myanmar: Shan, nur Typusfundort<br />

nahe Panluang-Pyadalin-Höhle<br />

(Name), Ywangan, Karstwald, 220 m<br />

Vietnam: An Giang, Bảy-Núi-Berge<br />

(Name, vietn., sieben Berge)<br />

NW-Vietnam: Son La und Dien Bien,<br />

immergrüner Karstwald, Bäume und<br />

Felsspalten, 600–750 m<br />

C.-phongnhakebangensis-Gruppe,<br />

KRL 58,5–84 mm, dorsal hellgraubraun,<br />

dunkle Querbänder<br />

s. C. limajalur, KRL 43–90,5 mm<br />

C.-peguensis-Gruppe, zwei neue<br />

Arten aus dem Ayeyarwady-Becken,<br />

genetisch unterschieden, KRL 64,5<br />

mm, dorsal gelbbraun, dunkelbraune<br />

Flecken<br />

KRL 75–106 mm, dorsal dunkelbraun,<br />

fünf hellbraune, gelb umrandete<br />

Querbänder<br />

s. C. nyinyikyawi, KRL max. 72,1 mm<br />

s. C. auralensis, KRL max. 90,4 mm<br />

Bisher zu C. bichnganae, KRL max.<br />

97,5 mm, dorsal gelblich braun, dunkelbraune<br />

Flecken und Querbänder<br />

Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Cyrtodactylus thylacodactylus s. C. auralensis, S. 38<br />

Kambodscha: Pursat, nur Phnom<br />

Dalai, Samkos Wildlife Sanctuary,<br />

550–1.000 m<br />

s. C. auralensis, KRL max. 74,6 mm,<br />

ausgeprägte Zehentaschen (Name,<br />

griech.)<br />

Dravidogecko douglasadamsi<br />

Chaitanya, Giri, Deepak, Datta-Roy et al.<br />

(2019): Diversification in the mountains: a<br />

generic reappraisal of the Western Ghats endemic<br />

gecko genus Dravidogecko Smith, 1933<br />

… with descriptions of six new species. – Zootaxa<br />

4688: 23<br />

Dravidogecko janakiae s. D. douglasadamsi, S. 34<br />

Dravidogecko<br />

meghamalaiensis<br />

s. D. douglasadamsi, S. 21<br />

Dravidogecko septentrionalis s. D. douglasadamsi, S. 17<br />

Dravidogecko smithi s. D. douglasadamsi, S. 27<br />

Dravidogecko tholpalli s. D. douglasadamsi, S. 30<br />

Gehyra electrum<br />

Gekko flavimaritus<br />

Hemidactylus<br />

achaemenidicus<br />

Hemidactylus<br />

chikhaldaraensis<br />

Zozaya, Fenker & Macdonald (2019): A new<br />

species of rock-dwelling gecko (Gekkonidae:<br />

Gehyra) from the Mt Surprise region ... – Zootaxa<br />

4688 (4): 508<br />

Rujirawan, Fong, Ampai, Yodthong et al.<br />

(2019): A new karst-dwelling gecko of the<br />

Gekko petricolus group … from Phitsanulok<br />

Province, central Thailand. – J. Nat. Hist. 53:<br />

562<br />

Torki (2019): Three new species of Hemidactylus<br />

Oken, 1817 (Squamata, Gekkonidae)<br />

from Iran. – Amphibian & Reptile Conservation<br />

13:e216: 240<br />

Agarwal, Bauer, Giri & Khandekar (2019):<br />

An expanded ND2 phylogeny of the brookii<br />

and prashadi groups with the description of<br />

three new Indian Hemidactylus ... – Zootaxa<br />

4619: 449<br />

Hemidactylus kolliensis s. H. chikhaldaraensis, S. 437<br />

Hemidactylus<br />

pseudoromeshkanicus<br />

s. H. achaemenidicus, S. 251<br />

Indien: Tamil Nadu, Endemiten der<br />

Western Ghats, nur Tirunelveli, Manjolai<br />

und Umgebung, tropische immergrüne<br />

Wälder, 700–1.500 m, Name<br />

nach Buchautor und Umweltaktivist<br />

Douglas Adams<br />

Revision, sechs neue Arten, bisher<br />

alle zu D. (Hemidactylus) anamallensis<br />

(nur Anamalay-Berge), KRL max.<br />

48,5 mm, dorsal alle hell-bis dunkelbraun,<br />

variable dunkle Flecken und<br />

Querbänder<br />

Indien: Kerala, Typusfundort Munnar,<br />

Idukki, 1.900–2.200 m<br />

s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />

52 mm<br />

Indien: Tamil Nadu, Meghamalai-Berge s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />

(Name), 1.300–1.600 m<br />

48,7 mm<br />

Indien: Kerala, N (Name) der Palghat s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />

Gap, Typusfundort Wayanad, Lakkidi, 56,9 mm<br />

850–900 m<br />

Indien: Kerala, Ponmudi-Berge, s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />

Typusfundort Tiruvananthapuram, 49,1 mm<br />

900–950 m<br />

Indien: Tamil Nadu, Palani-Berge, Typusfundort<br />

Kodaikanal, 1.600–2.100 m 52,2 mm<br />

s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />

NO-Australien: NO-Queensland, KRL 46–50 mm, dorsal bernsteinfarben<br />

Einasleigh-Hochland, nur Mt. Surprise,<br />

(Name, lat.) orangebraun,<br />

Granitfelsen im Savannenbuschland, weiße und schwarze Flecken<br />

450–500 m<br />

Thailand: Phitsanulok, Phetchabun-Gebiet,<br />

G.-petricolus-Gruppe, KRL Männchen<br />

Typusfundort Ban Mung, Neon 76–84,5 mm, Weibchen 67,5–78<br />

Maprang, Karstwälder, Felskämme, mm, dorsal braungrau (Weibchen)<br />

Spalten, 100 m<br />

oder gelb (Name, lat., gelber Ehegatte),<br />

weiße Vertebralflecken<br />

Iran: Bushehr, Küste Persischer Drei lokalendemische Halbfinger,<br />

Golf, nur Typusfundort Kangan, Jujube-Baumwüste,<br />

bisher zu H. persicus, dorsal alle<br />

50–250 m sandfarben, KRL 28–39 mm,<br />

Name<br />

N-Indien: Maharashtra, nur Holotypus<br />

aus Amravati, Chikhaldara (Name),<br />

Felsen an Bachufer, 1.040 m<br />

S-Indien: Tamil Nadu, nur Holotypus<br />

aus Kollimalai-Massiv (Name), 900 m<br />

Iran: Khuzestan, S-Zagros-Gebirge, nur<br />

Typusfundort Andimeshk, Steinwüste,<br />

600 m<br />

nach altem Perserreich, Schlüssel<br />

Drei neue Halbfinger, genetisch unterschieden,<br />

C.-brookii-Gruppe, KRL<br />

51,5 mm, dorsal graubraun, dunkle<br />

Flecken<br />

s. H. chikhaldaraensis, C.-prashadi-Gruppe,<br />

KRL 79,5 mm, dorsal<br />

hellbraun<br />

KRL 74–75 mm, ähnlich H. romeshkanicus<br />

(Name)<br />

Paroedura neglecta wurde aus den madagassischen Karstwäldern der Tsingy de Bemaraha beschrieben Foto: F. Glaw<br />

58<br />

59


Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Hemidactylus sankariensis s. H. chikhaldaraensis, S. 443<br />

S-Indien: Tamil Nadu, Salem, Typusfundort<br />

Sankari (Name), 350 m Gruppe, KRL 42–51 mm, dorsal beige<br />

s. H. chikhaldaraensis, C.-brookii-<br />

Iran: Khuzestan, S-Zagros-Gebirge, nur KRL 48–63 mm, Name nach altem<br />

Hemidactylus sassanidianus s. H. achaemenidicus, S. 246<br />

Typusfundort Tangestan, Steinwüsten,<br />

Höhlen, 525 m<br />

Perserreich<br />

Hemidactylus varadgirii<br />

Hemiphyllodactylus<br />

arakuensis<br />

Hemiphyllodactylus<br />

indosobrinus<br />

Hemiphyllodactylus jnana s. H. arakuensis, S. 10<br />

Hemiphyllodactylus kolliensis s. H. arakuensis, S. 13<br />

Hemiphyllodactylus<br />

serpispecus<br />

Lepidodactylus aignanus<br />

Chaitanya, Agarwal, Lajmi & Khandekar<br />

(2019): A novel member of the Hemidactylus<br />

brookii complex … from the Western Ghats of<br />

Maharashtra, India. – Zootaxa 4646: 239<br />

Agarwal, Khandekar, Giri & Ramakrishnan<br />

(2019): The hills are alive with geckos! A<br />

radiation of a dozen species on sky islands<br />

across peninsular India ... – Org. Divers. Evol.<br />

doi.10.1007: 15<br />

Eliades, Phimmachak, Sivongxay, Siler &<br />

Stuart (2019): Two new species of Hemiphyllodactylus<br />

(Reptilia: Gekkonidae) from Laos. –<br />

Zootaxa 4577: 138<br />

s. H. indosobrinus, S. 141<br />

Lepidodactylus dialeukos s. L. aignanus, S. 321<br />

Lepidodactylus kwasnickae s. L. aignanus, S. 316<br />

Lepidodactylus mitchelli s. L. aignanus, S. 312<br />

Lepidodactylus zweifeli s. L. aignanus, S. 309<br />

Lygodactylus tsavoensis<br />

Microgecko varaviensis<br />

Paroedura neglecta<br />

Ptychozoon cicakterbang<br />

Kraus (2019): New species of Lepidodactylus<br />

(Squamata: Gekkonidae) from New Guinea<br />

and adjacent islands. – Zootaxa 4651: 307<br />

Malonza, Bauer, Granthon, Williams & Wojnowski<br />

(2019): A new species of gecko of the<br />

genus Lygodactylus (Sauria: Gekkonidae) from<br />

southeastern Kenya. – Zootaxa 4609: 313<br />

Gholamifard, Rastegar-Pouyani & Rastegar-Pouyani<br />

(2019): A new species of the<br />

genus Microgecko Nikolsky, 1907 (Sauria:<br />

Gekkonidae) ... – Zootaxa 4648: 440<br />

Köhler, Vences, Scherz & Glaw (2019): A new<br />

species of nocturnal gecko, genus Paroedura,<br />

from the karstic Tsingy de Bemaraha formation<br />

in western Madagascar. – Salamandra 55: 77<br />

Grismer, Wood, Grismer, Quah et al. (2019):<br />

Geographic structure of genetic variation in the<br />

Parachute Gecko Ptychozoon lionotum Annandale,<br />

1905 across Indochina and Sundaland ...<br />

– Zootaxa 4638: 164<br />

W-Indien: Maharashtra, Western<br />

Ghats, nur Typusfundort Amboli, immergrüner<br />

Wald, 650–750 m<br />

Indien: Andhra Pradesh, nur Typusfundort<br />

Araku (Name), Visakhapatnam,<br />

Buschland, halbimmergrüner<br />

Wald, 900–1.200 m<br />

S-Laos: Champasak, Bolaven-Plateau,<br />

nur Holotypus aus Dong-Hua-Sao-Reservat,<br />

Pakxong, immergrüner Feuchtwald,<br />

1.000 m<br />

Indien: Karnataka und Tamil Nadu,<br />

Bangalore und Vellore, 900–1.050 m<br />

Indien: Tamil Nadu, nur Namakkal,<br />

Kolli-Berge (Name), 1.100–1.200 m<br />

N-Laos: Houaphanh, nur Holotypus<br />

aus Viengxay, Karstbusch an Tham-<br />

Ngou-Leium-Höhle, 890 m<br />

Papua-Neuguinea: Milne Bay, nur Insel<br />

Misima (ehemals St. Aignan, Name),<br />

Küstenregenwald, 0–100 m<br />

Indonesien: Papua, Yapen Island, nur<br />

Holotypus vom Mt. Baduri, 305 m<br />

Papua-Neuguinea: Milne Bay, nur Insel<br />

Woodlark, 0–240 m<br />

Papua-Neuguinea: Milne Bay, nur Insel<br />

Boiaboiawaga<br />

Papua-Neuguinea: Madang, Adelbert-Berge,<br />

650–700 m<br />

SO-Kenia: weit verbreitet, Typusfundort<br />

Taita-Taveta, Tsavo-Reservat<br />

(Name), Akazienbuschland,<br />

400–1.450 m<br />

S-Iran: SW-Fars, S-Zagros-Gebirge,<br />

nur Mt. Varavi (Name), Dornbuschland<br />

unter Steinen, 1.300–1.350 m<br />

W-Madagaskar: Mahajanga, Melaky-Region,<br />

nur Tsingy de Bemaraha,<br />

Karsttrockenwald, 100–200 m<br />

Malaysia: verbreitet auf ganzer<br />

Halbinsel inkl. vorgelagerter Inseln,<br />

vermutlich angrenzendes S-Thailand,<br />

Tiefland- und Dipterocarpaceen-Wald,<br />

0–800<br />

H.-brookii-Komplex, KRL 48–62 mm,<br />

dorsal graubraun, dunkle und helle<br />

Flecken<br />

Drei Arten der Eastern Ghats, bisher<br />

alle zu H. aurantiacus, genetisch<br />

unterschieden, KRL 29,5–39 mm,<br />

dorsal braun, dunkle Querbänder<br />

und Flecken<br />

Zwei neue Arten, beide bisher zu<br />

H. yunnanensis, genetisch unterschieden,<br />

KRL 39,8 mm, dorsal orangebraun,<br />

gefleckt<br />

s. H. arakuensis, KRL 31,5–39,5 mm<br />

s. H. arakuensis, KRL 32,5–39,5 mm<br />

s. H. indosobrinus, KRL 41,9 mm,<br />

dorsal olivbraun, gefleckt<br />

Fünf neue Arten aus Neuguinea, dorsal<br />

alle variabel braun, dunkel gefleckt,<br />

bisher zu L. orientalis, KRL 37,5 mm<br />

s. L. aignanus, KRL 46,5 mm, viele<br />

weiße Punkte (Name)<br />

s. L. aignanus, KRL 41,5–49,5 mm<br />

s. L. aignanus, KRL 35–45,5 mm<br />

s. L. aignanus, KRL 41–44,5 mm<br />

L.-picturatus-Gruppe, KRL Männchen<br />

30,5-33 mm, dorsal graublau, gelbes<br />

Mittel- und Seitenband, Kopf gelbschwarz,<br />

Y-Muster<br />

Bisher zu M. helenae, KRL max. 28,5<br />

mm, dorsal beigepink, Schwanz gelbschwarz<br />

gebändert, Schlüssel<br />

P.-bastardi-Komplex, Art schon<br />

lange bekannt, aber vernachlässigt<br />

(Name), KRL 49,5–61,5 mm, dorsal<br />

dunkelbraun, drei helle Querbänder<br />

Drei neue Faltengeckos, bisher alle<br />

zu P. lionatum, genetisch unterschieden,<br />

KRL 70,5–93,5 mm, dorsal<br />

variabel beigebraun, Flechtenmuster,<br />

Name fliegende Echse (malay.)<br />

Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Ptychozoon kabkaebin s. P. cicakterbang, S. 174<br />

NZ-Laos, vermutlich angrenzendes<br />

Z-Vietnam: immergrüne Wälder,<br />

s. P. cicakterbang, KRL 85–95,5 mm,<br />

lokaler Name für Faltengecko (Lao)<br />

150–1.000 m<br />

Ptychozoon tokehos s. P. cicakterbang, S. 179<br />

Golf von Thailand: S-Vietnam, S-Kambodscha,<br />

S- und O-Thailand, 0–700 m lokaler Name für Faltengecko<br />

s. P. cicakterbang, KRL 75,5–97,5 mm,<br />

(Khmer)<br />

Ratsoavina, Scherz, Tolley, Raselimanana et<br />

al. (2019): A new species of Uroplatus (Gekkonidae)<br />

from Ankarana National Park, Mada-<br />

Uroplatus fetsy<br />

gascar, of remarkably high genetic divergence.<br />

– Zootaxa 4683: 88<br />

Ratsoavina, Raselimanana, Scherz, Rakotoarison<br />

et al. (2019): Finaritra! A splendid new<br />

Uroplatus finaritra<br />

leaf-tailed gecko (Uroplatus) species from Marojejy<br />

National Park ... – Zootaxa 4545: 566<br />

Gymnophthalmidae (Zwergtejus)<br />

Bachia alleni<br />

(Barbour, 1914)<br />

(Artstatus)<br />

Bachia beebei<br />

Bachia lineata (Boulenger,<br />

1903) (Artstatus)<br />

Bachia marcelae (Donoso-Barros<br />

& Garrido,<br />

1964) Artstatus)<br />

Bachia trinitatis (Barbour,<br />

1914) (Artstatus)<br />

Bachia whitei<br />

Dendrosauridion yanesha<br />

Iguanidae (Leguane)<br />

Iguana iguana insularis<br />

Murphy, Salvi, Santos, Braswell et al. (2019):<br />

The reduced limbed lizards of the genus Bachia<br />

(Reptilia, Squamata, Gymnophthalmidae) … –<br />

Organisms Diversity & Evolution 19: 321–340<br />

s. B. alleni<br />

s. B. alleni<br />

s. B. alleni<br />

s. B. alleni<br />

s. B. alleni<br />

Iguana iguana sanctaluciae s. I. i. insularis, S. 212<br />

Lehr, Moravec, Lundberg, Köhler et al.<br />

(2019): A new genus and species of arboreal<br />

lizard (Gymnophthalmidae: Cercosaurinae)<br />

from the eastern Andes of Peru. – Salamandra<br />

55: 5<br />

Breuil, Vuillaume, Schikorski, Krauss et al.<br />

(2019): A story of nasal horns: two new subspecies<br />

of Iguana Laurenti, 1768 (Squamata,<br />

Iguanidae) ... – Zootaxa 4608: 208<br />

Lacertidae (Eidechsen)<br />

Tuniyev & Petrova (2019): A new lizard<br />

Darevskia aghasyani<br />

species of the genus Darevskia Arribas, 1997<br />

from Southern Armenia. – Proceedings of the<br />

Zoological Institute RAS 323: 141<br />

Lacerta citrovittata, hier ein Jungtier von der griechischen<br />

Insel Tinos, galt bislang als Unterart der Riesensmaragdeidechse,<br />

nun als eigene Art Foto: B. Trapp<br />

N-Madagaskar: Diana, nur Ankarana-Nationalpark,<br />

Regenwälder<br />

auf Bäumen, selten und verborgen<br />

(Name, madag.), 100–150 m<br />

NO-Madagaskar: Sava, nur Marojejy-Nationalpark,<br />

Ampanasatongotra-Einzug,<br />

Regenwald, 450–850 m<br />

Karibik: Grenada und Grenadinen,<br />

Streuschicht in Wäldern und Kokosplantagen<br />

Venezuela: Typusfundort Caripito<br />

U.-ebenaui-Gruppe, bisher zu U.<br />

ebenaui, KRL Weibchen 55–56 mm,<br />

dorsal variabel hell- bis dunkelbraun,<br />

schwache Querbänderung<br />

U.-ebenaui-Gruppe, sehr großer<br />

Blattschwanzgecko, KRL 82,5–95,5<br />

mm, dorsal variabel rötlich bis graubraun<br />

(Rindenmimese)<br />

Genetische Revision der ostkaribischen<br />

B.-heteropa- und B.-flavescens-Gruppen,<br />

zwei neue, vier<br />

revalidierte Arten, bisher Unterart<br />

von B. heteropa, Schlüssel<br />

s. B. alleni, bisher zu B. heteropa, KRL<br />

40–55 mm<br />

Venezuela: Typusfundort Duaca s. B. alleni, bisher Unterart von B.<br />

heteropa<br />

Venezuela: Typusfundort La Luz, Edo. s. B. alleni, bisher Unterart von B.<br />

Barinas<br />

heteropa<br />

Karibik: Trinidad, Bocas Islands (Chacachacare,<br />

Gaspar Grande, Monos),<br />

Tobago, Little Tobago, Venezuela<br />

(Margarita, Paria-Halbinsel)<br />

Tobago: Typusfundort Hillsborough<br />

Dam<br />

Z- und S-Peru: Pasco und Cusco,<br />

Baumbewohner im andinen Bergwald,<br />

Name nach indigener Yanesha-Ethnie,<br />

2.780–2.825 m<br />

Westindische Inseln: S-Kleine Antillen,<br />

Inseln (Name) der Karibikstaaten<br />

Grenada sowie St. Vincent und die<br />

Grenadinen<br />

s. B. alleni, bisher Unterart von B. heteropa,<br />

KRL max. 56 mm, 5 Zehen,<br />

4 Finger<br />

s. B. alleni, bisher zu B. flavescens,<br />

KRL max. 58,5 mm<br />

Neue Gattung und Art, s. Beitrag<br />

von Kwet in <strong>elaphe</strong> 4/2019, S. 58,<br />

KRL 59–60 mm, dorsal hellbraun,<br />

dunkle Flecken, ventral orangegelb<br />

Zwei Unterarten des Grünen Leguans,<br />

morphologisch und genetisch<br />

unterschieden, KRL max. 45 cm, im<br />

Alter dorsal blassgrau bis cremeweiß<br />

S-Kleine Antillen: nur St. Lucia (Name) s. I. i. insularis, KRL max. 50 cm,<br />

im Alter dorsal schwarze Streifen,<br />

schwarze Kehlwamme<br />

Armenien: Ararat, nur Typusfundort<br />

Saraybulag, Urts-Rücken, felsige Bergsteppe,<br />

um 2.000 m<br />

Felseneidechse, genetisch unterschieden,<br />

KRL 49–54 mm, dorsal<br />

beigebraun, dunkle Punkte, ventral<br />

weiß<br />

Nucras broadleyi aus dem südwestlichen Angola ist ein neu<br />

beschriebener Vertreter in dieser überwiegend südafrikanischen<br />

Eidechsengattung Foto: B. Branch/ARC.e199<br />

Zwei neue Blattschwanzgeckos aus Madagaskar<br />

sind: Uroplatus fetsy ...<br />

... und der großwüchsige<br />

Uroplatus finaritra<br />

Fotos: M.D. Scherz<br />

60<br />

61


Forschung<br />

Forschung<br />

Argentinische Erdleguane: Liolaemus balerion, ...<br />

... Liolaemus meraxes, ...<br />

... Liolaemus quinterosi ....<br />

... und Liolaemus vhagar Fotos: C.S. Abdala<br />

Lacerta diplochondrodes cariensis (oben) und Lacerta diplochondrodes dobrogica (unten) aus Südosteuropa Fotos: B. Trapp<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Kornilios, Thanou, Lymberakis, Ilgaz et al. Griechenland: Z-Ägäische Inseln, Typusfundort<br />

(2019): A phylogenomic resolution for the taxonomy<br />

Kykladeninsel Tinos<br />

of Aegean green lizards. – Zoologica<br />

Scripta 49: 14–27<br />

Lacerta citrovittata<br />

(Werner, 1938) (Artstatus)<br />

Lacerta diplochondrodes<br />

(Wettstein, 1952) (Artstatus)<br />

Podarcis latastei (Bedriaga,<br />

1879) (Artstatus)<br />

Nucras aurantiaca<br />

Nucras broadleyi<br />

Takydromus yunkaiensis<br />

s. L. citrovittata<br />

Senczuk, Castiglia, Böhme & Corti (2019):<br />

Podarcis siculus latastei (Bedriaga, 1879) of<br />

the Western Pontine Islands (Italy) raised to<br />

the species rank, ... – Acta Herpetologica 14:<br />

71–80<br />

Bauer, Childers, Broeckhoven & Mouton<br />

(2019): A new Nucras Gray, 1838 (Squamata:<br />

Lacertidae) from the Strandveld of the Western<br />

Cape, South Africa. – Zootaxa 4560: 154<br />

Branch, Conradie, Vaz Pinto & Tolley (2019):<br />

Another Angolan Namib endemic species: a<br />

new Nucras … from south-western Angola. –<br />

Amphibian & Reptile Conservation 13:e199: 86<br />

Wang, Lyu, Yang, Li & Wang (2019): A new<br />

species of the genus Takydromus (Squamata:<br />

Lacertidae) from southwestern Guangdong,<br />

China. – ZooKeys 871: 126<br />

L. d. diplochondrodes (Rhodos, Kos,<br />

SO-Türkei), L. d. cariensis (W-Türkei,<br />

Samos, Chios, Lesbos), L. d. galatiensis<br />

(NW- und Z-Türkei), L. d. dobrogica<br />

(Bulgarien, Rumänien, NW-Türkei)<br />

Italien: nur W-Pontinische Inseln, bisherige<br />

Unterarten von P. siculus zu Podarcis<br />

latastei als: P. l. latastei (Ponza),<br />

P. l. lanzai Gavi), P. l. patrizii (Zannone),<br />

P. l. palmarolae (Palmarola), P. l.<br />

pasquinii (Scoglio Cappello)<br />

S-Afrika: Western Cape, Lamberts<br />

Bay, Sandveld- und Fynbos-Vegetation,<br />

Sanddünen-Buschland, 50–200 m<br />

SW-Angola: Namibe, S-Huíla bis<br />

Cunene, Mopane-Baumland, Trockensavannen,<br />

Halbwüsten, sandiges<br />

Busch- und Grasland<br />

China: SW-Guangdong, S-Yunkai-<br />

Berge (Name), nur Yunkaishan-Reservat,<br />

immergrüner Bergwald,<br />

900–1.600 m<br />

Genetische Revision der Riesensmaragdeidechsen,<br />

bisher Unterart von<br />

L. trilineata<br />

s. L. citrovittata, bisher Unterart von<br />

L. trilineata, vier Unterarten in der<br />

Türkei, O-Ägäis und SO-Balkan-<br />

Raum, bisher alle zu L. trilineata<br />

Bisher Unterart der Ruineneidechse,<br />

P. siculus, genetisch und morphologisch<br />

unterschieden, dorsal variabel<br />

braun und grün, KRL 50–81,5 mm<br />

Schlanke, langschwänzige<br />

Eidechse, bisher zu N. tessellata, KRL<br />

67–75 mm, dorsal einfarbig blass<br />

goldorange (Name)<br />

Bisher zu N. tessellata, KRL 36–74<br />

mm, dorsal hell- bis orangebraun,<br />

8–9 schwarze Längslinien<br />

Langschwanzeidechse, dorsal braun,<br />

weiße Längslinie, ventral gelbgrün,<br />

KRL 37,5–61 mm<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Liolaemidae (Erdleguane)<br />

Argentinien: Río Negro, Ojos de Agua<br />

und Ingeniero Jacobacci, steiniges<br />

Busch- und Grasland, 1.100 m<br />

Liolaemus balerion<br />

Liolaemus chiribaya<br />

Liolaemus meraxes s. L. balerion, S. 21<br />

Liolaemus nazca s. L. chiribaya, S. 2<br />

Liolaemus normae<br />

Liolaemus quinterosi<br />

Liolaemus tajzara<br />

Liolaemus vhagar s. L. balerion, S. 25<br />

Liolaemus victormoralesii s. L. chiribaya, S. 10<br />

Quinteros, Ruiz-Monachesi & Abdala (2019):<br />

Solving the Liolaemus bibronii puzzle, an integrative<br />

taxonomy approach ... – Zool. J. Linnean<br />

Soc. zlz113: 15<br />

Aguilar-Puntriano, Ramírez, Castillo, Mendoza<br />

et al. (2019): Three new lizard species of<br />

the Liolaemus montanus group from Perú. – Diversity<br />

11:161: 5<br />

Esquerré, Ramírez-Álvarez, Pavón-Vázquez,<br />

Troncoso-Palacios et al. (2019): Speciation<br />

across mountains: phylogenomics, species<br />

delimitation and taxonomy of the Liolaemus<br />

leopardinus clade ... – Mol. Phylogenet. Evol.<br />

106524: 8<br />

Ruiz, Quipildor, Bulacios Arroyo, Chafrat<br />

& Abdala (2019): A new species of the Liolaemus<br />

elongatus group (Iguania: Liolaemidae)<br />

from Neuquén Province ... – Cuad. herpetol.<br />

33: 19<br />

Abdala, Aguilar-Kirigin, Semhan, Bulacios Arroyo<br />

et al. (2019): Description and phylogeny of<br />

a new species of Liolaemus (Iguania: Liolaemidae)<br />

endemic …– PLoS ONE 14:e0225815: 13<br />

Peru: Moquegua, nur Mariscal Nieto,<br />

Name nach antiker Chiribaya-Kultur,<br />

Busch- und Kaktuswüsten, 2.600–<br />

3.000 m<br />

Argentinien: S-Mendoza, Bardas Blancas<br />

und Malargüe<br />

Peru: Ica, Nazca (Name), sandiges<br />

Trockenbuschland, 450–700 m<br />

Chile: O’Higgins-Region, nur Typusfundort<br />

Los Cristales Lagoon,<br />

Rengo, steiniges andines Buschland,<br />

2.300–2.500 m<br />

NW-Argentinien: NO-Neuquén Patagonien,<br />

Trockensteppen, steiniges<br />

Buschland, 200–300 m<br />

S-Bolivien: Tarija, Cordillera de Sama,<br />

Tajzara-Becken (Name), felsige Puna-Steppe,<br />

3.600–4.700 m<br />

Argentinien: Río Negro, Cerro Alto<br />

und Comallo<br />

Peru: Ayacucho, Huamanga, 4.150–<br />

4.250 m<br />

Revision der L.-alticolor-bibronii-Gruppe,<br />

drei Arten, KRL<br />

47,5–60 mm, dorsal alle graubraun,<br />

dunkle Längslinien und Fleckenreihen,<br />

Namen nach Fantasy-Figuren<br />

von George Martin<br />

L.-montanus-Gruppe, drei neue<br />

Arten, dorsal braun, orange Flecken,<br />

KRL 46–69 mm<br />

s. L. balerion, KRL 45–53 mm<br />

s. L. chiribaya, KRL 50–64,5 mm, dorsal<br />

graubraun, grüne Flecken<br />

L.-leopardinus-Klade, KRL max. 88,8<br />

mm, dorsal dunkelbraun, ohne<br />

dunkle „Leopardenflecken“<br />

L.-elongatus-Gruppe, KRL 78,5–88<br />

mm, dorsal braun, Männchen<br />

schwarze, Weibchen weiße Punkte<br />

L.-montanus-Gruppe, bisher zu L.<br />

islugensis, KRL 62–72 mm, dorsal<br />

hellbraun, schwarze Augenflecken,<br />

Männchen gelbe Flanken<br />

s. L. balerion, KRL 50,5–56 mm<br />

s. L. chiribaya, KRL 75–89 mm, dorsal<br />

braunschwarz<br />

62<br />

63


Forschung<br />

Forschung<br />

Neu aus Borneo: Larutia kecil Foto: I. Fukuyama<br />

Neu aus Vietnam: Lipinia trivittata Foto: T. Hartmann<br />

Liolaemus tajzara wurde aus dem südlichen Bolivien beschrieben Foto: C.S. Abdala/journal.pone.0225815<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

NW-Argentinien: Catamarca, nur<br />

Sierra de Fiambalá (Name), Steinwüsten,<br />

Phymaturus fiambala<br />

4.500 m (Höhenrekord für die<br />

Gattung)<br />

Phymaturus timi<br />

Scincidae (Skinke)<br />

Epibator insularis<br />

Kuniesaurus albiauris<br />

Larutia kecil<br />

Lerista alia<br />

Lerista anyara<br />

Lerista parameles s. L. alia, S. 486<br />

Lobo, Hibbard, Quipildor & Valdecantos<br />

(2019): New species of lizard endemic to<br />

Sierra de Fiambalá, Northwestern Argentina<br />

(Iguania: Liolaemidae: Phymaturus) ... – Zoological<br />

Studies 58:e20: 4<br />

Hibbard, Nenda & Lobo (2019): A new species<br />

of Phymaturus (Squamata: Liolaemidae) from the<br />

Auca Mahuida Natural Protected Area, Neuquén,<br />

Argentina ... – South American J. Herp. 14: 125<br />

Sadlier, Debar, Chavis, Bauer et al. (2019):<br />

Epibator insularis, a new species of scincid lizard<br />

from l’Île Walpole, New Caledonia. – Pacific<br />

Science 73: 148<br />

Sadlier, Deuss, Bauer & Jourdan (2019):<br />

Kuniesaurus albiauris, a new genus and species<br />

of scincid lizard from the Île des Pins, New<br />

Caledonia, with comments ... – Pacific Science<br />

73:130<br />

Fukuyama, Hikida, Hossman & Nishikawa<br />

(2019): A new species of the genus Larutia<br />

(Squamata: Scincidae) from Gunung Penrissen,<br />

Sarawak, Borneo. – Zootaxa 4661: 524<br />

Amey, Couper & Wilmer (2019): Two new<br />

species of Lerista Bell, 1833 (Reptilia: Scincidae)<br />

from north Queensland populations<br />

formerly assigned to Lerista storri ... – Zootaxa<br />

4577: 482<br />

Amey, Couper & Wilmer (2019): A new species<br />

of Lerista Bell, 1833 (Reptilia: Scincidae) from<br />

Cape York Peninsula, Queensland, belonging to<br />

the Lerista allanae ... – Zootaxa 4613: 164<br />

Argentinien: Neuquén, nur<br />

Auca-Mahuida-Reservat, Añelo und<br />

Pehuenches, vulkanisches Tafelland,<br />

1.550–1.950 m<br />

Neukaledonien: nur Typusfundort<br />

Insel (Name) Île Walpole, vom Aussterben<br />

bedroht (kleines Gebiet)<br />

S-Neukaledonien: Île des Pins, nur Typusfundort<br />

Kunié, dichter Küstenwald<br />

auf Kalkfelsen, vom Aussterben bedroht<br />

(eingeschleppte Feuerameisen)<br />

O-Malaysia: Sarawak, NW-Borneo,<br />

Kuching, nur Holotypus aus W-Gunung<br />

Penrissen, Bodenbewohner im<br />

Primärregenwald, 1.000 m<br />

Australien: N-Queensland, Bulleringa-Nationalpark<br />

und Talaroo, zwischen<br />

Mt. Surprise und Georgetown,<br />

offener Eukalyptuswald<br />

Australien: N-Queensland, Cape York,<br />

nur Kimba-Plateau, Olkola-Nationalpark,<br />

sandiges offenes Baumland<br />

Australien: NO-Queensland, nur<br />

Chillagoe-Gebiet im Mitchell-Einzug,<br />

offenes Baumland<br />

P.-palluma-Gruppe, P.-antofagastensis-Linie,<br />

KRL 90–102,5 mm,<br />

Männchen dorsal gelb, feine dunkle<br />

Tupfen, Weibchen braun<br />

P.-palluma-Gruppe, KRL 95,5–111<br />

mm, dorsal schwarz-weißes Netzmuster,<br />

weiße Mittellinie an Nacken<br />

und Schwanz<br />

Bisher zu E. nigrofasciolatus und E.<br />

greeri, dorsal dunkelbraungrau, ohne<br />

klares Muster, ventral zitronengelb<br />

Neue Gattung (Name nach Herkunft)<br />

und Art (Name, lat., nach<br />

weißem Ohrenfleck), KRL max.<br />

50 mm, dorsal dunkel- und beigebraun<br />

marmoriert<br />

Kleiner (Name, malay.) schlangenförmiger<br />

Skink, KRL 84 mm, dorsal<br />

dunkelbraun, Stummelbeine<br />

Zwei Schlangenskinke ohne Vorderbeine,<br />

griffelförmige Hinterbeine,<br />

eng verwandt (Name) mit L.<br />

storri (Wiederbeschreibung), KRL<br />

43–73 mm, dorsal beigebraun<br />

L.-allanae-Klade, genetisch unterschieden,<br />

wurmförmig (Name,<br />

Olkola-Sprache), dorsal hellbraun,<br />

dunkle Punktlängsreihen<br />

s. L. alia, eng verwandt mit L. ameles<br />

(Name), KRL 44–71 mm<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Lipinia microcercus<br />

(Boettger, 1901)<br />

Poyarkov, Geissler, Gorin, Dunayev et al.<br />

(2019): Counting stripes: revision of the Lipinia<br />

vittigera complex … with description of two<br />

Z- und S-Vietnam, Kambodscha,<br />

S-Laos, vermutlich N- und W-Thailand<br />

bis O-Myanmar: weit verbreitet<br />

Revision im L.-vittigera-Komplex,<br />

bisher Unterart von L. vittigera,<br />

KRL 30–42 mm, dorsal helle und<br />

(Artstatus)<br />

new species from Indochina. – Zoological Research<br />

und oft häufig in Wäldern, Lichtungen, dunkelbraune Längsstreifen, kurzer<br />

40: 358–393<br />

Agraland, 0–1.200 m<br />

Schwanz<br />

(Name)<br />

Lipinia trivittata s. L. microcercus, S. 382<br />

Lipinia vassilievi s. L. microcercus, S. 385<br />

Oligosoma albornense<br />

Oligosoma auroraensis s. O. albornense, S. 473<br />

Oligosoma newmani Wells<br />

& Wellington, 1985 (revalidiert)<br />

Oligosoma pachysomaticum<br />

(Robb, 1975) (revalidiert)<br />

Oligosoma robinsoni Wells<br />

& Wellington, 1985 (revalidiert)<br />

Melzer, Hitchmough, Bell, Chapple & Patterson<br />

(2019): Lost and found: Taxonomic<br />

revision of the speckled skink (Oligosoma infrapunctatum;<br />

Reptilia; Scincidae) species complex<br />

from New Zealand ... – Zootaxa 4623: 471<br />

s. O. albornense, S. 441–484<br />

Jewell (2019): New Zealand forest-dwelling<br />

skinks of the Oligosoma oliveri (McCann) species-complex<br />

(Reptilia: Scincidae) …– Zootaxa<br />

4688: 382–398<br />

s. O. albornense, S. 441–484<br />

Oligosoma salmo s. O. albornense, S. 467<br />

Panaspis massaiensis<br />

(Angel, 1924) (revalidiert)<br />

Panaspis tsavoensis s. P. massaiensis, S. 266<br />

Kilunda, Conradie, Wasonga, Jin et al. (2019):<br />

Revalidation and resurrection of Panaspis massaiensis<br />

(Angel, 1924) and the description of a new<br />

species ... – Zootaxa 4706: 255–274<br />

Der Skink Lipinia microcercus wurde bislang als Unterart<br />

von Lipinia vittigera betrachtet Foto: P. Geißler<br />

S-Vietnam und N-Kambodscha:<br />

Langbian-Plateau und Bay-Nui-Berge,<br />

300–1.100 m<br />

Vietnam, NO-Kambodscha, vermutlich<br />

S-Laos: 850 m<br />

Neuseeland: Südinsel, W-Küste,<br />

Typusfundort Alborn-Kohlenmine<br />

(Name), Waldränder, Feucht- und<br />

Buschland, 600 m<br />

Neuseeland: Nordinsel, Hawke’s Bay,<br />

Cape Kidnappers, 0–180 m<br />

Neuseeland: Südinsel, Typusfundort<br />

Takapourewa Stephens Island<br />

Neuseeland: Nordinsel, Coromandel-Halbinsel,<br />

Inseln der Mercury-,<br />

Alderman- und Ohinau-Gruppen,<br />

Küstenbuschland<br />

Neuseeland: Nordinsel, Typusfundort,<br />

Moutohora, Whale Island<br />

Neuseeland: Südinsel, Typusfundort<br />

Chesterfield, 0–40 m<br />

Kenia, N-Tansania: weit verbreitet in<br />

Feuchtsavannen, Typusfundort Massai-Ebene<br />

bei Nairobi, Bodenbewohner,<br />

0–2.200 m<br />

SO-Kenia: Taita-Taveta, Tsavo-Nationalpark<br />

(Name), 500–1.000 m<br />

s. L. microcercus, bisher zu L. vittigera,<br />

KRL 31–44,5 mm, dorsal nur drei<br />

Längsstreifen (Name)<br />

s. L. microcercus, bisher zu L. vittigera,<br />

KRL max. 39,5 mm<br />

Revision, drei neue Arten, zwei<br />

Revalidierungen, bisher alle zu O.<br />

infrapunctatum, dorsal alle variabel<br />

braun, helle Längsbänder, dunkle<br />

Flecken, Flanken dunkelbraun, KRL<br />

33,5–87 mm, Schlüssel<br />

KRL 68–92 mm<br />

Bisher Synonym von O. infrapunctatum,<br />

KRL 31–115 mm<br />

O.-oliveri-Komplex, bisher Synonym<br />

von O. oliveri, KRL max. 84 mm, dorsal<br />

dunkelbraun, schwarze Flecken,<br />

dunkle Flanken<br />

Bisher Synonym von O. infrapunctatum,<br />

KRL 40–84,5 mm<br />

KRL 53,5–76,5 mm, Schwanzunterseite<br />

orange (Name)<br />

Bisher Synonym von P. wahlbergi,<br />

genetisch unterschieden, KRL 35–42<br />

mm, dorsal braun, schwarze Längslinien,<br />

Flanken dunkelbraun<br />

Bisher zu P. wahlbergi, KRL<br />

25–34 mm<br />

Stenocercus canastra ist ein neu beschriebener Leguan der<br />

Familie Tropiduridae Foto: O.A.V. Marques/zoologia.36.e22909<br />

64<br />

65


Sphenomorphus preylangensis, ein neuer Waldskink aus dem zentralen Kambodscha Foto: N. Thy<br />

Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Scincella badenensis<br />

Nguyen, Nguyen, Nguyen & Murphy (2019):<br />

A new skink of the genus Scincella Mittleman,<br />

1950 (Squamata: Scincidae) from Ba Den<br />

Mountain ... – Zootaxa 4648: 278<br />

S-Vietnam: Tay Ninh, Typusfundort<br />

Mt. Ba Den (Name), felsiges Buschland,<br />

70–850 m<br />

KRL 47,5–64,5 mm, dorsal dunkelbraun,<br />

braune Flecken, Flanken<br />

orange<br />

Sphenomorphus annamiticus<br />

(Boettger, 1901)<br />

(revalidiert)<br />

Sphenomorphus<br />

preylangensis<br />

Grismer, Wood, Quah, Anuar, Poyarkov et<br />

al. (2019): Integrative taxonomy of the Asian<br />

skinks Sphenomorphus stellatus (Boulenger,<br />

1900) and S. praesignis ... – Zootaxa 4683:<br />

381–411<br />

s. S. annamiticus, S. 392<br />

Grismer, Dzukafly, Muin, Quah et al. (2019):<br />

A new skink of the genus Subdoluseps (Hardwicke<br />

& Gray, 1828) from Peninsular Malaysia.<br />

Subdoluseps malayana<br />

– Zootaxa 4609: 363<br />

Marques, Ceríaco, Bandeira, Pauwels &<br />

Bauer (2019): Description of a new long-tailed<br />

Trachylepis raymondlaurenti skink (Scincidae: Trachylepis) from Angola and<br />

the Democratic Republic of the Congo. –<br />

Zootaxa 4568: 59<br />

Sphaerodactylidae (Kugelfingergeckos)<br />

Tamar, Mitsi, Simó-Riudalbas, Tejero-Cicuéndez<br />

Pristurus masirahensis<br />

et al. (2019): Systematics, biogeography,<br />

and evolution of Pristurus minimus ... – Systematics<br />

and Biodiversity 17: 354<br />

Javanmardi, Vogler & Joger (2019): Phylogenetic<br />

differentiation and taxonomic consequences<br />

in the Saurodactylus brosseti species<br />

Saurodactylus elmoudenii<br />

complex ... – Zootaxa 4674: 414<br />

Saurodactylus harrisii s. S. elmoudenii, S. 415<br />

Saurodactylus slimanii s. S. elmoudenii, S. 413<br />

Saurodactylus splendidus s. S. elmoudenii, S. 419<br />

Sphaerodactylus<br />

grandisquamis<br />

Stejneger, 1904 (ravalidiert)<br />

Sphaerodactylus inigoi Thomas<br />

& Schwartz, 1966<br />

(Artstatus)<br />

Teiidae (Tejus)<br />

Contomastix celata<br />

Daza, Pinto, Thomas, Herrera-Martinez et al.<br />

(2019): The sprightly little sphaerodactyl: Systematics<br />

and biogeography of the Puerto Rican<br />

dwarf geckos ... – Zootaxa 4712: 151–201<br />

s. S. grandisquamis<br />

Cabrera, Carreira, Di Pietro & Rivera (2019):<br />

A new species of Contomastix (Squamata,<br />

Teiidae) supported by total evidence, with remarks<br />

... – Herpetological Journal 29: 29<br />

S-Vietnam, S-Kambodscha, SO-Thailand:<br />

weit verbreitet, halbimmergrüne<br />

Wälder, 80–2.000 m<br />

Z-Kambodscha: Preah Vihear, nur Typusfundort<br />

Phnom Chi, Prey-Lang-Reservat<br />

(Name), 320 m<br />

Malaysia (Name): Penang und Perak,<br />

Typusfundort Teluk Rubiah, unterirdisch<br />

in Küsten- und Tieflandsumpfwäldern,<br />

10–80 m<br />

N-Angola (Malanje, Lunda-Norte),<br />

SO-Demokratische Republik Kongo<br />

(Brazzaville), vermutlich N-Sambia:<br />

Miombo-Baumland, 1.100–1.800 m<br />

Oman: endemisch auf Insel Masirah<br />

(Name), Typusfundort Urf, sandiges<br />

Buschland und Küstenebenen<br />

Marokko: Z-Anti-Atlas, Tafraoute-Tal<br />

(S. brosseti: N-Klade, Typusfundort<br />

Souss-Tal), Sand- und Steinwüsten,<br />

Buschland<br />

Marokko: S-Klade, Atlantische Küste<br />

von Oued Souss bis Boujdour<br />

Marokko: O-Klade, S-Hoher Atlas,<br />

Ouarzazate und Tinghir<br />

Marokko: SO-Klade, Djebel Bani und<br />

Draa-Tal<br />

Puerto Rico: Unterarten S. g. grandisquamis<br />

(O), S. g. guarionex (NW), S. g.<br />

ateles (SW), S. g mimetes (S), S. g. spanius<br />

(Z), S. g. stibarus (Isla Piñeros)<br />

Puerto Rico: Vieques und Satelliteninseln,<br />

W-Culebra<br />

Argentinien: Buenos Aires und<br />

Córdoba, Sierra de Ventania und<br />

Sierra de Córdoba, felsiges Grasland,<br />

400–850 m<br />

Bisher Synonym von S. stellatus (nur<br />

Malaysia), genetisch unterschieden,<br />

KRL 51–77 mm, dorsal kupfer- bis<br />

graubraun, Rückenmitte und seitlich<br />

schwarze Längsfleckenreihen<br />

s. S. annamiticus, KRL 51,5–87,5<br />

mm, dorsal braun, hell- und dunkel<br />

marmoriert<br />

Bisher zu Lygosoma herberti, in neuer<br />

Gattung Subdoluseps beschrieben,<br />

KRL 46,5–65,5 mm, dorsal einfarbig<br />

graubraun, ventral gelb<br />

Langschwänziger Skink, bisher zu T.<br />

megalura, KRL 47–80 mm, dorsal<br />

einfarbig grau- bis dunkelbraun<br />

Bisher zu P. minimus, genetisch<br />

unterschieden, kleinstes Wirbeltier<br />

Arabiens, KRL max. 21,5 mm, dorsal<br />

graubraun, variabel gefleckt<br />

Revision im S.-brosseti-Komplex, vier<br />

neue Arten, s. hierzu den Beitrag<br />

von Vogler ab S. 34 in diesem Heft,<br />

KRL 30–32 mm, Schlüssel<br />

s. S. elmoudenii, KRL 17–27 mm<br />

s. S. elmoudenii, KRL 30 mm<br />

s. S. elmoudenii, KRL 27–31,5 mm,<br />

kontrastreich (prächtig, Name)<br />

Revision im S.-macrolepis-Komplex,<br />

bisher Synonym von S. macrolepis,<br />

KRL 12–36 mm, dorsal hellbraun<br />

bis grau, dunkle Flecken, schwarzer<br />

Nackenfleck<br />

Bisher Unterart von S. macrolepis,<br />

KRL 14–30 mm<br />

Bisher zu C. lacertoides (Name,<br />

lat., versteckt), KRL max. 70,3 mm,<br />

dorsal braun, Flanken schwarz, zwei<br />

weiße Längslinien<br />

Forschung<br />

Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />

Glaucomastix itabaianensis<br />

Rosário, Santos, Arias, Rocha et al. (2019): Phylogeography<br />

of the endangered sand dune whiptail<br />

lizard Glaucomastix abaetensis … with the description<br />

of a new species. – Zootaxa 4624: 459<br />

Brasilien: S-Sergipe bis N-Bahia, Serra<br />

de Itabaiana (Name), von Rio São<br />

Francisco bis Rio Itapicuru, Sanddünen,<br />

Restinga-Buschland, 0-200 m<br />

Bisher zu G. abaetensis, KRL Holotypus<br />

60 mm, dorsal hell- und dunkelbraun<br />

längsgestreift, Schwanzansatz<br />

leuchtend gelbgrün<br />

Tropiduridae (Leguane)<br />

Stenocercus canastra<br />

Varanidae (Warane)<br />

Varanus colei<br />

Avila-Pires, Nogueira & Martins (2019): A<br />

new ‘horned’ Stenocercus from the highlands of<br />

southeastern Brazil, and redescription of Stenocercus<br />

tricristatus ... – Zoologia 36:e22909: 4<br />

Böhme, Jacobs, Koppetsch & Schmitz (2019):<br />

The Kei Islands monitor lizard (Squamata: Varanidae:<br />

Varanus: Euprepiosaurus) as a distinct …<br />

unit. – Russ. J. Herpetol. 26: 273<br />

Krokodile<br />

Crocodylidae (Krokodile)<br />

Murray, Russo, Zorrilla & McMahan (2019):<br />

Crocodylus halli<br />

Divergent morphology among populations of<br />

the New Guinea Crocodile, Crocodylus novaeguineae<br />

... – Copeia 107: 521<br />

Schildkröten<br />

Pelomedusidae (Pelomedusenschildkröten)<br />

Pelusios sinuatus bottegi<br />

(Boulenger, 1895) (revalidiert<br />

als Unterart)<br />

Vamberger, Hofmeyr, Cook, Netherlands & Fritz<br />

(2019): Phylogeography of the East African serrated<br />

hinged terrapin Pelusios sinuatus ... – Amphibian<br />

& Reptile Conservation 13:e184: 42–46<br />

Trionychidae (Weichschildkröten)<br />

Farkas, Ziegler, Pham, Ong & Fritz (2019): A<br />

Pelodiscus variegatus<br />

new species of Pelodiscus from northeastern<br />

Indochina (Testudines: Trionychidae). – Zoo-<br />

Keys 824: 72<br />

SO-Brasilien: Minas Gerais, Serra<br />

da Canastra (Name), offenes Cerrado-Busch-<br />

und Grasland, 1.350–<br />

1.450 m<br />

Indonesien: Maluku, endemisch im<br />

Kei-Archipel, Holotypus von Ohoitel<br />

bei Tual, Insel Kei Kecil, stark gefährdet<br />

S-Papua-Neuguinea: Western Province,<br />

Flüsse, Sümpfe und Lagunen S<br />

der Central Highlands<br />

O-Afrika: S-Kenia, Mossambik, Tansania,<br />

Somalia, Botswana, Typusfundort<br />

Bardera, Flüsse und Seen<br />

NO-Indochina: N- und Z-Vietnam<br />

China, Insel Hainan, Typusfundort Hai<br />

Duong, bedroht<br />

Bisher zu S. tricristatus (Wiederbeschreibung),<br />

KRL 42–77 mm, dorsal<br />

hellbraun, dunkelbraune Fleckenreihen,<br />

Rückenkamm, Augenhörnchen<br />

Untergattung Euprepiosaurus, bisher<br />

zu V. indicus, KRL Holotypus 728<br />

mm, dorsal dunkelgrau, gelbe ringförmige<br />

Flecken<br />

Neuguinea-Krokodil, bisher zu<br />

C. novaeguineae (N der Central<br />

Highlands), durch Schädelbau unterschieden<br />

Unterart der Gezackten Klappbrust-Pelomedusenschildkröte,<br />

bisher Synonym von P. sinuatus,<br />

größere N-Klade, CL bis 500 mm<br />

Juveniles Exemplar des von den Molukken aus dem Kei-Archipel beschriebenen Varanus colei Foto: P. Doughty<br />

Carapax (links) und der stark gefleckte, namensgebende Plastron von Pelodiscus variegatus Fotos: T. Ziegler<br />

s. Beitrag von Koch in <strong>elaphe</strong><br />

1/<strong>2020</strong>, S. 66, CL max. 23 cm, kontrastreiche<br />

Zeichnung, große Flecken<br />

(Name) auf Carapax<br />

66<br />

67


Terraristik<br />

Terraristik<br />

Fields Trughornviper<br />

(Pseudocerastes fieldi)<br />

– Beobachtungen im Lebensraum<br />

und bei der Fortpflanzung im<br />

Terrarium<br />

Trughornvipern der Gattung Pseudocerastes gehören zu den noch relativ wenig bekannten, dafür aber<br />

umso faszinierenderen altweltlichen Vipern. Mit der Nachzucht im Terrarium ist es gelungen, Daten zur<br />

Fortpflanzungsbiologie von P. fieldi zu sammeln und einen Grundstock für den Fortbestand dieser bemerkenswerten<br />

Giftschlangenart in menschlicher Obhut aufzubauen. Dass die Haltung nur für erfahrene<br />

Terrarianer mit Sonderqualifikation für Gifttiere und unter Einhaltung aller üblichen Sicherheitsvorkehrungen<br />

in Frage kommt, versteht sich von selbst.<br />

Text und Fotos von Sebastian Scholz, Clemens Radspieler & Falk Siegenthaler<br />

Die Gattung Pseudocerastes wurde von Boulenger im<br />

Jahre 1896 beschrieben. Hierfür wurde die bereits 1854<br />

von Duméril, Bibron & Duméril beschriebene Art Cerastes<br />

persicus herangezogen.<br />

Pseudocerastes fieldi im Lebensraum in der nordjordanischen Lavawüste<br />

Im Jahr 1930 beschrieb Schmidt die Art Pseudocerastes<br />

fieldi. Der Fundort des Holotypus (FMNH 11061) wurde<br />

mit „Bair Wells, Transjordania“ angegeben, was Ayn Bair<br />

im heutigen Jordanien entspricht (Marx 1958). Ortschaften<br />

mit diesen Namen sind in aktuellen<br />

Karten jedoch nicht mehr<br />

auffindbar. Schmidts Kartendarstellung<br />

der Typuslokalität<br />

zeigt, dass Bair Wells = Ayn Bair<br />

etwa 100 km nordöstlich Maàn<br />

im zentralen Südjordanien gelegen<br />

sein müsste. Recherchen<br />

auf aktuellem Kartenmaterial<br />

ergaben, dass damit die Umgebung<br />

der Ortschaft Bayir, nur<br />

wenige Kilometer südöstlich<br />

des Jabal ar Raha gemeint sein<br />

muss.<br />

Fields Trughornviper wurde<br />

lange Zeit als eine Unterart<br />

der Persischen Trughornviper,<br />

Pseudocerastes persicus fieldi<br />

betrachtet (Leviton et al. 1992;<br />

Mallow et al. 2003; Sindaco<br />

et al. 2006). Jedoch lässt sich die Art von P. persicus vor<br />

allem aufgrund der Morphologie des Hornaufbaus sowie<br />

verschiedener weiterer Pholidosemerkmale unterscheiden<br />

und wird mittlerweile wieder als eigenständige Art<br />

betrachtet (Phelps 2010; Sindaco et al. 2013). Molekulargenetische<br />

Befunde, basierend auf der Untersuchung<br />

des mitochondrialen Cytochrom-b-Gens von Fathinia et<br />

al. (2014, 2018) und De Pous et al. (2016) bestätigen diese<br />

Sichtweise und zeigen, dass P. fieldi als basal stehendes<br />

Schwestertaxon zu P. persicus und der dritten Art der<br />

Gattung, P. urarachnoides, zu sehen ist.<br />

Diese dritte Art, P. urarachnoides Bostanchi et al., 2006<br />

wurde erst vor wenigen Jahren aus dem im West iran<br />

gelegenen Zagrosgebirge beschrieben. Hierbei handelt<br />

es sich um eine spektakuläre Vipernart, bei der die länglich<br />

ausgezogenen Schwanzschuppen und die am Schwanz ende<br />

knotenartig verdickten Subcaudalia ein arthropodenähnliches<br />

Gebilde an der Schwanzspitze formen. Das Schwanzende<br />

wird schlängelnd oder wedelnd bewegt und ähnelt je<br />

nach Morphologie der Schuppenfortsätze einem Skolopender<br />

oder einer Solifuge (Walzenspinne). Diese Modifikation der<br />

Schwanzspitze wird zum Anlocken der Beute, vornehmlich<br />

Vögel, benutzt (Fathinia et al. 2009). Sensationelle Bilder von<br />

diesem Beutefangverhalten zeigt die BBC-Naturdokumentation<br />

„Seven Worlds, One Planet“ in ihrem Asien-Teil (auf<br />

Deutsch: „Sieben Kontinente, ein Planet“, bis zum 24.11.<strong>2020</strong><br />

noch in der ZDF-Videothek abrufbar).<br />

Somit zählt die Gattung Pseudocerastes heute insgesamt<br />

drei Arten. Jedoch zeigen die oben erwähnten und erst<br />

kürzlich publizierten molekulargenetischen Befunde eine<br />

Polyphylie von P. persicus im Iran, und es ist davon auszugehen,<br />

dass hier künftig weitere Arten beschrieben werden.<br />

Auch taxonomisch bleibt es also spannend in dieser<br />

Gattung.<br />

Die helle Farbvariante von Pseudocerastes<br />

fieldi im gleichen Habitat<br />

Habitus, Verbreitung<br />

und Lebensraum<br />

Die Gattung Pseudocerastes ist ausschließlich<br />

in Vorderasien und im äußersten<br />

Nordosten Nordafrikas zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet<br />

erstreckt sich von der Sinai-Halbinsel bis nach Pakistan.<br />

Die hier besprochene Art, P. fieldi, ist von der Sinai-Halbinsel<br />

und Israel ostwärts über Syrien und Jordanien, den<br />

Irak und das nördliche Saudi-Arabien bis in den Südwest-Iran<br />

verbreitet (Sindaco et al. 2013).<br />

Innerhalb dieses Verbreitungsgebiets war uns anhand von<br />

Fotos aus dem Internet sowie aus Disi et al. (2001) eine<br />

dunkle, fast melanistische Farbform bekannt, die in der<br />

Basaltwüste Nordjordaniens vorkommt.<br />

Pseudocerastes urarachnoides mit ihrer artcharakteristischen Walzenspinnenatrappe am Schwanzende ist ein enger<br />

Verwandter<br />

68<br />

69


Der Nordhang eines Wadis als Habitat von Pseudocerastes fieldi<br />

Lebensraum von Pseudocerastes fieldi im Wadi Rajil<br />

Im Gegensatz zu den in Vergangenheit häufiger importierten<br />

und über den Tierhandel erhältlichen hellen Trughornvipern<br />

vom Sinai weist die von uns gesuchte jordanische<br />

Basaltform einen weitaus dunkleren bis fast melanistischen<br />

Phänotyp auf, der aufgrund der vom restlichen<br />

Verbreitungsgebiet abweichenden geologischen Situation<br />

als „Substratrasse“ bezeichnet werden kann. Von der Sinai-Form<br />

unterscheiden sich die Tiere insbesondere auch<br />

durch die meist dunkle Farbe und das Fehlen einer deutlich<br />

abgesetzten schwarzen Schwanzspitze. Ganz im Gegenteil.<br />

Die Jungtiere der dunklen Substratrasse aus Nordjordanien<br />

weisen hell gelbliche Schwanzspitzen auf, die im Alter entweder<br />

erhalten bleiben oder sich mehr oder weniger der<br />

Terraristik<br />

Grundfärbung angleichen.<br />

Dies gilt zumindest für die<br />

uns bekannten Tiere und<br />

deren Nachkommen. Beide<br />

Farbformen von P. fieldi erreichen<br />

Gesamtlängen zwischen<br />

80 und etwa 95 cm.<br />

Die Exemplare, über die im<br />

Folgenden berichtet wird,<br />

sammelten wir im Mai 2011<br />

mit freundlicher Genehmigung<br />

von Prof. Ahmad Disi,<br />

Department of Biological<br />

Sciences, University of Jordan,<br />

Amman. Hierzu begaben<br />

wir uns an einen von<br />

Disi et al. (2001) veröffentlichten<br />

Fundort, die Ruinen<br />

von Jawa in der Lavawüste<br />

Nord-Jordaniens in unmittelbarer<br />

Grenznähe zu Syrien.<br />

Bei diesem Gebiet handelt<br />

es sich um eine weite Ebene<br />

mit lehmig-steinigem Boden<br />

und extrem spärlicher Vegetation.<br />

Geologisch prägt<br />

dunkles Basalt- und Lavagestein<br />

das Bild und zeugt<br />

von der ehemals großen<br />

vulkanischen Aktivität in<br />

dieser Gegend. Aus der relativ<br />

kargen Ebene mit ihren<br />

vergleichsweise geringen<br />

Versteckmöglichkeiten zog<br />

es uns vor allem in das angrenzende<br />

Wadi Rajil. Die<br />

etwas üppigere Vegetation<br />

und das Vorhandensein<br />

von Wasser in Form von<br />

wenigen Pfützen, in denen<br />

auch Muschelkrebse (Ostracoda)<br />

lebten, ließ uns hier<br />

eine höhere Artenvielfalt<br />

und Individuendichte vermuten als im deutlich trockeneren<br />

Umland.<br />

In der Tat konnten wir innerhalb des Wadis höhere Dichten<br />

verschiedenster Reptilienarten nachweisen als auf den<br />

kargen Ebenen im weiteren Umfeld. Allgegenwärtig auf<br />

den Felsblöcken des Wadis waren tagaktive Fächerfingergeckos,<br />

Ptyodactylus puiseuxi, die durch lautes Quaken bei<br />

der Balz und ihren Revierkämpfen auf sich aufmerksam<br />

machten. Neben diesen fanden wir gleich drei sympatrisch<br />

vorkommende Agamenarten, nämlich den Hardun<br />

Laudakia stellio picea, die Sinaiagame (Pseudotrapelus sinaitus)<br />

und Trapelus agnetae. Als einzigen Vertreter der<br />

Skinke konnten wir eine nicht näher bestimmte Unterart<br />

Terraristik<br />

Trapelus agnetae bewohnt denselben Lebensraum<br />

des Berberskinks, Eumeces schneideri ssp., inmitten der<br />

Ruinenlandschaft von Jawa finden. An Lacertiden fanden<br />

wir lediglich das Schlangenauge, Ophisops elegans, sowie<br />

Mesalina guttulata. Mit der Sandrennnatter, Psammophis<br />

schokari, und der Ägyptischen Wüstenkobra, Walterinnesia<br />

aegyptia, konnten wir auch zwei weitere Schlangenarten<br />

im Wadi Rajil nachweisen. In wenigen Kilometern<br />

Entfernung fanden wir auch Ravergiers Zornnatter, Hemorrhois<br />

ravergieri, die hier in ihrem südlichsten Vorkommen<br />

bestätigt werden konnte.<br />

In dieser Reptiliengemeinschaft fehlte uns jetzt nur noch<br />

Pseudocerastes fieldi, die wir bislang nicht zu Gesicht bekamen.<br />

Die Temperaturen waren zum Zeitpunkt unseres<br />

Aufenthaltes im Mai 2011 vormittags und auch zur Mittagszeit<br />

relativ mild und lagen immer deutlich unterhalb<br />

der Marke von 30 °C. Da auch die Nächte mit Temperaturen<br />

unter 15 °C noch sehr kalt waren, vermuteten wir trotz<br />

Angaben aus der Literatur, die die Tiere als nachtaktiv beschreiben,<br />

die Vipern tagsüber beim Sonnenbad zu finden.<br />

Tatsächlich wurden wir aber erst in den frühen Abendstunden<br />

fündig, als das Wadi bereits im Schatten lag. Insgesamt<br />

konnten wir drei Exemplare, zwei dunkel gefärbte<br />

Männchen sowie ein hell gefärbtes Weibchen, innerhalb<br />

des Wadis nachweisen.<br />

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71


Terraristik<br />

Terraristik<br />

Pseudocerastes fieldi im Terrarium<br />

Für eine genauere Beschreibung der<br />

Beobachtungen während unserer<br />

Sammelreise verweisen wir auf unsere<br />

beiden vorangegangenen Publikationen<br />

(Scholz et al. 2012a, b).<br />

Haltung im Terrarium<br />

Die Wildfanggruppe, bestehend aus<br />

zwei dunkel gefärbten Männchen<br />

und einem hell gefärbten Weibchen,<br />

wurde zunächst bei Clemens Radspieler<br />

gepflegt.<br />

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Das Terrarium mit den Abmessungen<br />

von 144 x 65 x 60 cm (Länge x Tiefe x<br />

Höhe) wurde mit Leuchtstoffröhren<br />

und einem Spotstrahler erwärmt. Der<br />

Temperaturgradient verlief während<br />

der Aktivitätsphase von Frühjahr bis in<br />

den Herbst zwischen 24 °C in der kühlsten<br />

Ecke bis auf über 40 °C unmittelbar<br />

unter dem Spotstrahler. Eingerichtet<br />

Das Weibchen mit seinem frisch abgesetzten Gelege<br />

war das Terrarium mit großen Granitsteinplatten<br />

und einer großen dekorativen<br />

Wurzel. Als Bodengrund wurde<br />

ein Gemisch aus Laub und Walderde<br />

verwendet. Ein Wassernapf mit stets<br />

frischem Wasser war für die Tiere jederzeit<br />

verfügbar. Gefüttert wurden die Vipern<br />

in einem Abstand von 7–14 Tagen<br />

mit Mäusen und kleineren Ratten.<br />

Der Schlupf der jungen Pseudocerastes fieldi erfolgte<br />

nach etwas mehr als einmonatiger Inkubationszeit<br />

F 1<br />

-Nachzucht<br />

Nur wenige Tage nach dem Einsetzen<br />

der Tiere in das Terrarium häuteten<br />

sich die beiden männlichen Trughornvipern.<br />

In der Folgezeit<br />

wurden Kommentkämpfe<br />

zwischen ihnen zwar<br />

nicht beobachtet, doch<br />

zeigten sie durch unruhiges<br />

Umherkriechen<br />

an, dass sie sich auf der<br />

Suche nach einem paarungswilligen<br />

Weibchen<br />

befanden.<br />

In der Zeit vom 23.5.–<br />

7.6.2011 zeigten sich die<br />

Männchen immer wieder bei der Balz<br />

und bei Kopulationsversuchen. Am<br />

7.6.2011 konnte schließlich eine Kopulation<br />

des größeren Männchens mit<br />

dem Weibchen beobachtet werden.<br />

Die Kopulation fand in den Abendstunden<br />

statt.<br />

Ein Jungtier nach der Häutung<br />

72<br />

73


Terraristik<br />

Terraristik<br />

Nachzuchttier der hellen Variante im Terrarium<br />

Genau 63 Tage nach erfolgter Kopulation fand die Eiablage<br />

am 9.8.2011 in der Zeit von 15–22 Uhr in einer zuvor dafür<br />

bereitgestellten Kunststoffbox statt. Diese war mit leicht<br />

feuchtem Sphagnum gefüllt und wurde bereits mehrere<br />

Tage vor der bevorstehenden Eiablage im Terrarium bereitgestellt.<br />

Es kam zur Ablage von neun Eiern, davon wurden<br />

zwei aufgrund der geringeren Größe und der gelblichen<br />

Farbe als unbefruchtet identifiziert. Die sieben befruchteten<br />

und zu einem Klumpen verklebten Eier wogen genau 70 g,<br />

während die zwei unbefruchteten Eier kleiner und mit zusammen<br />

12 g auch deutlich leichter waren.<br />

Unmittelbar nach Beendigung des Legevorgangs wurden<br />

die Eier in einen Inkubator überführt. Als Zeitigungssubstrat<br />

wurde ein durch Erhitzen sterilisiertes Sand-Torf-Gemisch<br />

verwendet. Die Inkubation führte am 13.9.2011 bei<br />

Temperaturen um 29 °C und einer mit Wasser nahezu gesättigten<br />

Atmosphäre zu einem Schlupferfolg aller sieben<br />

Jungtiere nach genau 35 Tagen Inkubationszeit.<br />

Direkt nach der Eiablage wurde das Weibchen gewogen,<br />

um den relativen Anteil der Gelegemasse am Gesamtgewicht<br />

des Weibchens zu ermitteln. Das Gewicht des Weibchens<br />

betrug nach der Eiablage genau 140 g. Demnach<br />

setzte das Weibchen über ein Drittel seiner Körpermasse<br />

ein, um dieses Gelege zu produzieren und erfolgreich abzusetzen.<br />

Die sieben geschlüpften Jungtiere häuteten sich etwa neun<br />

Tage nach dem Schlupf und wurden kurz darauf zum ersten<br />

Mal gefüttert. Nach kurzer Anfütterung wurden die<br />

Jungtiere auf die Reiseteilnehmer verteilt, um dort zu eigenständigen<br />

Zuchtgruppen heranzuwachsen.<br />

Fütterung der Jungtiere<br />

Die Akzeptanz von frischgeborenen Mäusen als Erstnahrung<br />

war gering, sodass die Tiere zunächst zwangsgefüttert<br />

werden mussten. Nach mehreren Fütterungen verzehrten<br />

die Jungtiere schließlich aber selbständig die angebotenen<br />

Mäusebabys. Hierbei konnten wir die Beobachtung machen,<br />

dass nackte Mäusebabys meist ignoriert werden und<br />

die Akzeptanz von Nestlingen mit bereits gewachsenem<br />

Fellansatz deutlich höher ist.<br />

Nach der ersten Häutung konnte<br />

der Kommentkampf zwischen den<br />

Männchen beobachtet werden<br />

Zusammenstellung der neuen Zuchtgruppen<br />

und Überwinterung 2013/14<br />

Im September 2013 wurden nach zwei fehlgeschlagenen<br />

Zuchtversuchen in den Jahren 2012 und 2013 die Zuchtgruppen<br />

neu zusammengestellt. Die meisten Jungtiere<br />

aus dem Jahr 2011 hatten mittlerweile eine Länge von<br />

über 60 cm erreicht, und wir vermuteten, dass sie die Geschlechtsreife<br />

bereits erreicht hatten.<br />

Die Wildfanggruppe wurde getrennt und mit ihren Nachzuchten<br />

vergesellschaftet, um die Wahrscheinlichkeit eines<br />

weiteren Fortpflanzungsereignisses zu erhöhen. Die neu<br />

zusammengestellte Zuchtgruppe von Clemens Radspieler<br />

bestand nun aus zwei Männchen und zwei Weibchen (1,0<br />

Wildfang und 1,2 Nachzuchten aus 2011). Die Gruppe von<br />

Sebastian Scholz bestand aus 1,3 Tieren (1,1 Wildfang und<br />

0,2 Nachzuchten). Eines der Nachzuchtweibchen, das im<br />

Wachstum etwas zurückgeblieben war, konnte noch nicht<br />

zu Zuchtversuchen herangezogen werden und wurde separat<br />

gepflegt, sodass hier lediglich 1,2 Tiere zu Zuchtversuchen<br />

Verwendung fanden.<br />

Ab Ende Oktober wurden die Tiere bei Sebastian Scholz<br />

auf die bevorstehende Überwinterung vorbereitet. Hierzu<br />

wurde die Beleuchtungsdauer der Terrarien auf acht Stunden<br />

reduziert. Die Fütterung wurde bereits eine Woche<br />

zuvor eingestellt. Im Zeitraum zwischen Mitte und Ende<br />

November 2013 wurde das Tierzimmerfenster gekippt,<br />

wodurch eine nächtliche Temperaturabsenkung auf ca.<br />

15 °C +/- 2 Grad erfolgen konnte. Zu diesem Zeitpunkt<br />

wurden die Strahler immer noch täglich für acht Stunden<br />

in Betrieb gelassen. Ab Anfang Dezember wurden im Tierzimmer<br />

sämtliche Licht- und Wärmequellen abgeschaltet.<br />

Die Raumtemperaturen schwankten je nach Außentemperaturen<br />

nur geringfügig zwischen 10 und maximal 17 °C<br />

und betrugen im Mittel etwa 12–13 °C. Die Simulation der<br />

Aufwachphase wurde durch Zuschaltung der Licht- und<br />

Wärmequellen für zunächst acht Stunden bei immer noch<br />

niedrigen Raumtemperaturen ab Ende Januar durchgeführt.<br />

Die Beleuchtungsdauer wurde dann in der ersten<br />

Februarwoche auf zehn Stunden erhöht. Die Nachttemperaturen<br />

wurden durch Schließen der Fenster auf etwa 19 °C<br />

eingestellt. Ab Mitte März wurde die Beleuchtungszeit auf<br />

täglich 14 Stunden erhöht, die Temperaturen im Terrarienraum<br />

sanken ab diesem Zeitpunkt kaum noch unter<br />

23–24 °C in der Nacht und betrugen meist um 26–27 °C am<br />

Tag.<br />

Beim Zweitautor Clemens Radspieler erfolgte eine dreimonatige<br />

Überwinterung aller Tiere außerhalb ihrer Terrarien<br />

in einem dunklen Kellerraum in der Zeit vom 7.12.2013–<br />

7.3.2014 bei einer durchschnittlichen Temperatur von 11 °C<br />

+/- 2 Grad. Eine etwa zweiwöchige Vorbereitungs- und<br />

Pseudocerastes fieldi von der Halbinsel Sinai sind deutlich<br />

heller gefärbt als jordanische Tiere und haben schwarze<br />

Schwanzspitzen<br />

Aufwachphase wurde durch graduelle Verkürzung der<br />

Beleuchtungszeit von maximal zwölf auf acht Stunden bis<br />

zum endgültigen Abschalten aller Licht- und Wärmequellen<br />

simuliert.<br />

Nachzuchterfolge in<br />

zweiter Generation<br />

Die Nachzuchtergebnisse im Jahr 2014 werden im Folgenden<br />

von jedem Halter gesondert besprochen. Bei Clemens<br />

Radspieler wurden die zwei Männchen und die beiden<br />

Weibchen gemeinsam im oben beschriebenen Terrarium<br />

gepflegt. Nach erfolgter Aufwachphase und der ersten<br />

Häutung beider Männchen konnte am 11.4.2014 am späten<br />

Nachmittag der erste Kommentkampf zwischen den<br />

Männchen beobachtet werden. Wie auch für andere Vipernarten<br />

typisch, umschlangen sich die Tiere, während<br />

sie versuchten, sich mit hochaufgerichteten Köpfen zur<br />

Seite zu drücken. Das größere Männchen gewann den<br />

Kommentkampf, woraufhin das Nachzucht-Männchen<br />

aus der Gruppe entfernt wurde. Die Zuchtgruppe bestand<br />

nun nur noch aus dem Wildfang-Männchen und zwei der<br />

von ihm gezeugten, im Jahre 2011 geschlüpften Weibchen.<br />

Diese waren je ein hell- und ein schwarzgefärbtes Exemplar<br />

aus der oben beschriebenen Nachzucht vom 13.9.2011.<br />

Die Kopulation des Männchens mit dem schwarzen<br />

Weibchen wurde am 15.4.2014 von etwa 18–20 Uhr beobachtet.<br />

Nach 70 Tagen Trächtigkeit kam es in der Nacht<br />

zum 24.6.2014 zur Ablage von 17 befruchteten Eiern. Die<br />

Inkubation erfolgte wie auch im Jahr 2011 auf trockenem<br />

Sand-Torf-Gemisch bei nahezu wassergesättigter Atmos-<br />

74<br />

75


Terraristik<br />

Terraristik<br />

Tier<br />

WF-Weibchen 1<br />

helle Farbform<br />

(C.R. – S.S.)<br />

Weibchen 2<br />

helle Farbform<br />

NZ 2011 (C.R.)<br />

Weibchen 3<br />

dunkel NZ 2011<br />

(C.R.)<br />

Weibchen 4<br />

dunkel NZ 2011<br />

(S.S.)<br />

Weibchen 5 hell<br />

NZ 2011 (S.S.)<br />

Kopulation<br />

07.6.2011<br />

28.4.2014<br />

18.4.2014<br />

15.4.2014<br />

Nicht beobachtet<br />

Nicht beobachtet<br />

Nicht beobachtet<br />

Eiablage<br />

Trächtigkeitsdauer<br />

09.8.2011<br />

63 Tage<br />

02.7.2014<br />

65 Tage<br />

02.7.2014<br />

75 Tage<br />

24.6.2014<br />

70 Tage<br />

03.7.2014<br />

ca. 66 Tage<br />

04.7.2015<br />

n.f.<br />

06.7.2015<br />

n.f.<br />

Gelegegröße<br />

7<br />

(+ 2 unbefruchtet)<br />

23<br />

20<br />

17<br />

16<br />

(+1 unbefruchtet)<br />

23<br />

(+1 unbefruchtet)<br />

16<br />

(+2 unbefruchtet)<br />

Schlupf<br />

Inkubationszeit<br />

13.9.2011<br />

35 Tage<br />

30.7.–05.8.2014<br />

28–34 Tage<br />

01.8.2014<br />

30 Tage<br />

21.7.2014<br />

28 Tage<br />

01.–04.8.2014<br />

29–32 Tage<br />

04.–09.8.2015<br />

30–35 Tage<br />

04.–07.8.2015<br />

29–32 Tage<br />

Jungtiere<br />

Darstellung der beobachteten Fortpflanzungaktivitäten und Inkubationsdaten (C.R. = Clemens Radspieler, S.S.=Sebastian<br />

Scholz)<br />

phäre und Temperaturen um 29 °C. Wohl durch Bildung<br />

von Kondenswasser im Brutbehälter starben sieben Eier<br />

im Lauf ihrer Entwicklung ab. Nach einer Inkubationszeit<br />

von 28 Tagen schlüpften die restlichen zehn Jungtiere. Alle<br />

Jungtiere dieses Wurfs gehörten der dunklen Farbform an.<br />

Alle Tiere häuteten sich neun Tage nach dem Schlupf.<br />

Drei Tage nach der Kopulation mit dem schwarzen Weibchen<br />

konnte das Männchen, wieder in den frühen Abendstunden,<br />

bei der Kopulation mit dem zweiten Weibchen,<br />

diesmal einem hell gefärbten Exemplar, beobachtet werden.<br />

Der Beginn der Kopulation konnte nicht beobachtet werden.<br />

Gegen 21:30 Uhr war das Paarungsgeschehen vorbei, die Kopulation<br />

dauerte jedoch mindestens zwei Stunden an. Nach<br />

75 Tagen Trächtigkeit wurden von diesem Weibchen am<br />

2.7.2014 insgesamt 20 befruchtete Eier abgelegt. Unter identischen<br />

Inkubationsbedingungen schlüpften 30 Tage nach<br />

der Eiablage insgesamt 18 Jungtiere. In diesem Wurf aus der<br />

Verpaarung eines hellen und eines dunklen Elterntiers waren<br />

sowohl hell als auch dunkel gefärbte Jungtiere enthalten. Die<br />

Jungtiere häuteten sich zehn Tage nach dem Schlupf.<br />

Die von Sebastian Scholz gehaltenen Tiere wurden in einer<br />

Gruppe von drei Tieren, einem Wildfangpaar und einem Nachzuchtweibchen,<br />

gehalten. Hier konnte durch häufige berufsbedingte<br />

Abwesenheit in den Monaten April und Mai keine<br />

Kopulation beobachtet werden. Die einzigen Aufzeichnungen<br />

beschreiben ein unruhiges Verhalten des Männchens ab etwa<br />

einer Woche nach der Häutung, die Anfang April stattfand.<br />

Am 28.4.2014 konnten zum ersten Mal ernsthafte Kopulationsversuche<br />

mit dem Wildfang-Weibchen im Zeitraum zwischen<br />

22 und etwa 24 Uhr beobachtet werden. Ob in dieser Nacht<br />

eine Kopulation stattfand, kann nur vermutet werden.<br />

Am 20.5.2014 konnte der Beginn des zweiten Häutungszyklus<br />

aller drei zusammengehaltenen Trughornvipern<br />

festgestellt werden. Die Weibchen hatten zu diesem Zeitpunkt<br />

deutlich an Masse zugelegt und wirkten beide trächtig.<br />

Nach dieser Häutungsphase (die Weibchen häuteten<br />

am 26. und 29.5.) wurde es im Terrarium ruhiger, da das<br />

Männchen das ständige nächtliche Umherkriechen nun<br />

einstellte und auch wieder gefüttert wurde.<br />

Gegen Ende Juni begannen die Weibchen im Terrarium,<br />

nach einem geeigneten Eiablageplatz zu suchen. Hierfür<br />

wurde ein mit leicht feuchter Gartenerde und Moos gefüllter<br />

Schuhkarton bereitgestellt. Der Schuhkarton hat den<br />

Vorteil, dass ein etwaiger Feuchtigkeitsüberschuss durch<br />

die Pappe leichter entweichen kann, als das in einer Plastikbox<br />

der Fall wäre. Zudem kleben Eier, die an die Wände<br />

Ende Juni begannen die<br />

Weibchen, nach einem geeigneten<br />

Eiablageplatz zu suchen<br />

des Kartons geklebt sind, nicht so stark an der Pappe fest<br />

und lassen sich zumeist relativ gut entfernen und unbeschadet<br />

in geeignete Brutbehälter überführen.<br />

Die Eiablagen der Weibchen fanden am 2. und 3.7.2014 statt.<br />

Das größere Wildfang-Weibchen legte am 2.7. insgesamt 23<br />

befruchtete Eier ab, während das kleinere Nachzuchtweibchen<br />

am 3.7.2014 nur 16 befruchtete und ein unbefruchtetes<br />

Ei ablegte. Die Eiablagen erfolgten hier 65 und 66 Tage nach<br />

den beobachteten Kopulationsversuchen.<br />

Die Eier des ersten Geleges lagen zum Teil einzeln im Substrat<br />

und konnten gewogen werden. Das Gewicht variierte<br />

stark und lag zwischen 7,2 und 13,1 g (siehe Tabelle). Die<br />

Eier des Geleges des zweiten Weibchens waren zu Klumpen<br />

verklebt, lediglich ein Ei befand sich lose im Substrat und<br />

wies ein Gewicht von 11,9 g auf. Ein Teil des Geleges, beste-<br />

7<br />

18<br />

18<br />

10<br />

10<br />

19<br />

12<br />

hend aus sechs Eiern, wog 73,7 g, was einem Durchschnittsgewicht<br />

von 12,28 g entspricht. Der Rest des Geleges wurde<br />

unmittelbar mit den freigeschnittenen Resten des Schuhkartons<br />

in den Inkubator überführt.<br />

Zur Inkubation der beiden Gelege wurden zwei unterschiedliche<br />

Methoden ausprobiert. Das Gelege des Wildfangpärchens<br />

wurde auf altbewährte Art in einer nicht fest schließenden<br />

Plastikbox der Firma Rotho (33 x 19 x 11 cm) auf einem Vermiculit/Wasser-Gemisch<br />

von 1 zu ca. 1,5 ausgebrütet. Hier<br />

kam es im Zeitraum vom 30.7. bis 5.8.2014 nach 28–34 Tagen<br />

Inkubation bei Temperaturen zwischen 29,5 und 31 °C zum<br />

Schlupf von insgesamt 18 Jungtieren. Einige Tage nach dem<br />

Schlupf verstarben leider zwei Jungtiere dieses Geleges.<br />

Durch zu trockene Haltung während mehrtägiger berufsbedingter<br />

Abwesenheit stellten sich Häutungsschwierigkeiten<br />

ein, die bei diesen beiden und später auch bei einigen weiteren<br />

Tieren zum Tode führten.<br />

Das zweite Gelege wurde mittels substratloser Inkubation<br />

in speziell dafür erhältlichen Brutboxen der Firma Squamata<br />

Reptiles zum Schlupf gebracht. Die in diesen Behältern entstehende<br />

Luftfeuchte erschien im Lauf der Inkubation zu hoch,<br />

denn die Eier begannen, schon mehrere Tage vor dem zu erwartenden<br />

Schlupftermin zu schwitzen. Da nicht umgehend<br />

reagiert werden konnte, starben sechs Eier gegen Ende der<br />

Inkubation ab. Insgesamt zehn Jungtiere schlüpften im Zeitraum<br />

zwischen dem 1.und 4.8.2014 nach 29–32 Tagen Inkubationszeit<br />

bei Temperaturen zwischen 29,5 und 31 °C. Leider<br />

stellten sich auch hier leichte Häutungsschwierigkeiten ein,<br />

die aber aufgrund eines wohl etwas feuchteren Bodengrunds<br />

nicht so gravierend zu Buche schlugen wie in dem vorher<br />

Literatur<br />

Bostanchi, H, S.C. Anderson, H.G. Kami & T.J. Papenfuss<br />

(2006): A new species of Pseudocerastes with elaborate tail<br />

ornamentation from Western Iran (Squamata: Viperidae).<br />

– Proc. Cal. Acad. Sci. 57(14): 443–450.<br />

Boulenger, G.A. (1896): Catalogue of the Snakes in the British<br />

Museum (Natural History) Vol. III. 727 + XXV S.<br />

De Pous, P., M. Simó-Riudalbas, J. Els, S. Jayasinghe,<br />

F. Orriols & S. Carranza (2016): Phylogeny and<br />

biogeography of Arabian populations of the Persian<br />

Horned Viper Pseudocerastes persicus (Duméril, Bibron<br />

& Duméril, 1854). – Zoology in the Middle East. 1–8.<br />

10.1080/09397140.2016.1202896.<br />

Disi, A.M., D. Modry, P. Necas .& L. Rifai (2001): Amphibians<br />

and Reptiles of the Hashemite Kingdom of Jordan. An Atlas<br />

and Field Guide. – Edition Chimaira 9, 408 S.<br />

Fathinia, B., S.C. Anderson, N. Rastegar-Pouyani, H. Jahani<br />

& M. Hosien (2009): Notes on the Natural History<br />

of Pseudocerastes urarachnoides (Squamata: Viperidae).<br />

– 16. 134–138.<br />

— & N. Rastegar-Pouyani, E. Rastegar Pouyani, F. Toodeh-Dehghan<br />

& M. Radjabizadeh (2014): Molecular systematics<br />

of the genus Pseudocerastes (Ophidia: Viperidae)<br />

based on the mitochondrial cytochrome b gene. – Turkish<br />

Journal of Zoology 38. 103906/zoo-1308-25.<br />

—, N. Rastegar-Pouyani & E. Rastegar-Pouyani (2018):<br />

Molecular phylogeny and historical biogeography of genera<br />

Eristicophis and Pseudocerastes (Ophidia, Viperidae). – Zool<br />

Scr. 47: 673–685.<br />

besprochenen Gelege. Nach mehrmaligem Sprühen häuteten<br />

sich fast alle Tiere problemlos am Stück. Lediglich zwei<br />

Schlüpflinge mussten aus Hautresten befreit werden.<br />

Fazit<br />

Durch die Beobachtungen zum Stand des Häutungszyklus<br />

der männlichen Tiere in situ und des unmittelbar darauf erfolgten<br />

Zuchterfolgs mit den gefangenen Tieren konnte die<br />

Paarungszeit für Pseudocerastes fieldi in Nordjordanien<br />

für Anfang Juni bestimmt werden.<br />

Die Ergebnisse zur Paarungszeit, Eiablage und Schlupfterminen<br />

der im Jahr 2014 gezüchteten Tiere sind im Hinblick<br />

auf die Jahreszeit als Artefakt der Klimabedingungen im<br />

Terrarium zu sehen und entsprechen dadurch nicht den<br />

Gegebenheiten in situ.<br />

Da von den Vipern durch aktives Thermoregulationsverhalten<br />

bevorzugte Temperaturbereiche jederzeit aufgesucht werden<br />

können und die Temperatureinstellungen im Terrarium<br />

an Klimadaten des jordanischen Lebensraums angelehnt sind,<br />

ist jedoch zu vermuten, dass sich die ermittelte Trächtigkeitsdauer<br />

von 63–75 Tagen sowie die Inkubationszeit bei Werten<br />

zwischen 28 und 31 °C von 28–35 Tagen bei freilebenden<br />

Tieren nicht wesentlich von den beobachteten Werten unterscheiden.<br />

Die Gelegegröße stellte sich sehr variabel dar und<br />

lag unseren Daten zufolge zwischen 9 und 23 Eiern, wobei<br />

Zusammenhänge mit Alter, Gewicht, Größe und Ernährungszustand<br />

der Weibchen zu bestehen scheinen.<br />

Unter den dargestellten Haltungsbedingungen kann Pseudocerastes<br />

fieldi die Geschlechtsreife im Alter von 31 Monaten<br />

erreichen.<br />

Leviton, A.E., S.C. Anderson, K. Adler & S.A. Minton (1992):<br />

Handbook to Middle East Amphibians and Reptiles. –<br />

SSAR, Oxford, Ohio (Contributions to Herpetology No.<br />

8): 1–252.<br />

Mallow, D., D. Ludwig & G. Nilson (2003): True Vipers:<br />

Natural History and Toxinology of Old World Vipers. –<br />

Krieger Publishing, Malabar. 410 S.<br />

Marx, H. (1958): Catalogue of type specimens of reptiles and<br />

amphibians in Chicago Natural History Museum. – Fieldiana<br />

Zool. 36: 407–496.<br />

Phelps, T. (2010): Old World Vipers. – Edition Chimaira,<br />

Frankfurt, 558 S.<br />

Schmidt, K.P. (1930): Reptiles of Marshall Field North Arabian<br />

Desert Expedition, 1927–1928. – Field Mus. Nat. Hist.<br />

Zool. xvii: 221–230.<br />

Scholz, S., F. Siegenthaler, C. Radspieler & T.M. Wilms<br />

(2012a): A new locality record of Phrynocephalus maculatus<br />

Anderson, 1872, from Jordan. – Herpetozoa 25(3/4):<br />

174–179.<br />

—, C. Radspieler & F. Siegenthaler (2012b): Beobachtungen<br />

zur Herpetofauna Jordaniens. – ÖGH aktuell 31(6–17).<br />

Sindaco, R., G. Serra & M. Menegon (2006): New data on<br />

the Syrian herpetofauna with a newly-recorded species of<br />

snake. – Zoology of the Middle-East 37: 29–38.<br />

—, A. Venchi, C. Grieco (2013): The Reptiles of the Palaearctic<br />

2. Annotated checklist and distributional atlas of the<br />

snakes of Europe, North Africa, Middle East and Central<br />

Asia, with an update to the Vol.1. – Edizioni Belvedere,<br />

Latina. 207 S.<br />

76<br />

77


Natur- und Artenschutz<br />

Natur- und Artenschutz<br />

Feldnotizen<br />

Doppelgeburt beim Feuersalamander<br />

Unser heimischer Feuersalamander weist eine besondere<br />

Form der Fortpflanzung auf. Die Art paart sich an Land,<br />

indem das Weibchen Sperma über eine vom Männchen<br />

dargebotene Spermatophore aufnimmt. Die Befruchtung der<br />

Eier findet im Mutterleib statt, und die Larven entwickeln<br />

sich zunächst im Uterus, bis sie in schon weit fortgeschrittenem<br />

Stadium in ein Gewässer, meist einen Bach, aber auch<br />

in Teiche, abgesetzt werden (sogenannte Larviparie). Im<br />

Tiefland meist ab März, wenn die Witterung günstig mit<br />

ausreichend Regen und milden Nächten ist, kommen die<br />

Weibchen nach der Winterruhe aus den Überwinterungsverstecken,<br />

um ihre Larven ins Wasser zu entlassen.<br />

Am 11.3.<strong>2020</strong> beobachtete ich zahlreiche Weibchen bei der<br />

Eiablage in einem Bach bei Koblenz. Die Nacht war mit<br />

Lufttemperaturen von 14 °C sehr mild für die Jahreszeit,<br />

was für gelegentliche Windböen in Sturmstärke sorgte,<br />

und es hatte in den Tagen zuvor ausgiebig geregnet. Eines<br />

der Weibchen fiel auf, da es während des Larvenabsetzens<br />

versuchte, einen großen Regenwurm hinunterzuschlingen,<br />

was ihm offensichtliche Mühe bereitete. Das verwundert<br />

nicht, war doch der Bauchraum prall mit Larven gefüllt.<br />

Feuersalamanderweibchen beim Absetzen von Larven.<br />

Aus dem Maul ragt wie im Text beschrieben das Hinterende<br />

eines Regenwurms hervor, in seiner Kloakenöffnung<br />

erscheinen die Schwänze zweier Larven. Vorne im Bild<br />

(unter dem linken Hinterbein) ist eine bereits abgesetzte<br />

Larve zu sehen, die sich noch in der Eihülle befindet.<br />

Dasselbe Feuersalamanderweibchen etwa 70 Minuten später. Der immer noch lebende Regenwurm hat den Verdauungstrakt<br />

zu einem großen Teil wieder verlassen. An der Schwanzspitze des nach wie vor prall mit Larven gefüllten<br />

Weibchens liegt eine frisch abgesetzte Larve.<br />

Eine Detailaufnahme offenbart die „Zwillingsgeburt“ und zeigt, dass die Schwänze von zwei Larven gleichzeitig aus<br />

der Kloake ragen<br />

Während ich das Tier beobachtete, erfolgte die nächste<br />

Geburt. Zu meiner Verwunderung kamen gleich zwei Larvenschwänze<br />

gleichzeitig zum Vorschein. Die Larvengeburt<br />

mit dem Schwanz voran ist nicht ungewöhnlich, doch die<br />

vermeintlichen „Zwillinge“ blockierten sich nun gegenseitig,<br />

als es darum ging, den Körper durch den Kloakenspalt zu<br />

bekommen. Es dauerte etwa 10 Minuten, bis das „Erstgeborene“<br />

komplett zum Vorschein kam, während vom Geschwistertier<br />

weiterhin nur der Schwanz sichtbar blieb. Die<br />

zweite Larve verließ den Mutterleib zwei Minuten später.<br />

Als ich auf dem Rückweg nach 70 Minuten erneut an der<br />

Stelle vorbeikam, saß das Weibchen etwa einen Meter von<br />

der ersten Stelle entfernt im Bach. Der immer noch lebende<br />

Regenwurm war mittlerweile wieder zu einem großen Teil<br />

aus dem Maul herausgekrochen. Neben dem Weibchen lag<br />

eine weitere frisch abgesetzte Larve. Ob das Weibchen den<br />

Regenwurm letztendlich verzehren konnte, bleibt unklar.<br />

Möglicherweise sorgte der Druck, den der pralle Magen auf<br />

den Uterus ausübte, dafür, dass zwei Larven gleichzeitig in<br />

den Kloakenspalt gelangt waren.<br />

Text und Fotos von J. Maximilian Dehling<br />

Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Knoblauchkröte, Kammmolch,<br />

Teichmolch und Bergmolch.<br />

Durch Verbesserungsmaßnahmen im Habitat konnte speziell<br />

die Laubfroschpopulation in den letzten Jahren insgesamt<br />

hinzugewinnen, und in den vergangenen drei Jahren kam<br />

es – auch aufgrund der allgemein wärmeren Temperaturen<br />

im Frühjahr – zu immer zeitigeren Laubfroschbeobachtungen<br />

auf der Straße, die die Tiere zur Hauptwanderzeit in<br />

Richtung Laichtümpel überwinden müssen. Während dies<br />

2018 am 28. März der Fall war, konnte 2019 bereits am 15.<br />

März erstmals ein wanderndes Tier festgestellt werden.<br />

Aufgrund der milden Witterung Ende Januar <strong>2020</strong> wurde<br />

in diesem Jahr sogar schon in der Nacht vom 1./2. Februar<br />

ein Laubfrosch beim Kreuzen der Straße gefunden.<br />

Text und Fotos von Cornelia Buchta & Paul Thomas<br />

Dieser Laubfrosch wurde bereits am 1. Februar <strong>2020</strong> auf<br />

einer Straße im Karlsruher Stadtgebiet auf dem Weg<br />

zum Laichgewässer beobachtet<br />

Früher Laubfroschfund in Karlsruhe<br />

Das Landschaftsschutzgebiet Forstlach, ein ehemaliges<br />

Kiesabbaugebiet, das seit den siebziger Jahren in ein Naherholungsgebiet<br />

mit unterschiedlichen Feuchtbiotopen umgewandelt<br />

wurde, ist ein bedeutendes Amphibienschutzgebiet<br />

innerhalb des Karlsruher Stadtgebietes. Neun heimische<br />

Amphibienarten sind dort regelmäßig anzutreffen und in<br />

den letzten Jahren auch systematisch dokumentiert worden:<br />

Neben dem Laubfrosch (Hyla arborea) noch Springfrosch,<br />

78<br />

79


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Zwecken unter Beachtung des Erlaubnisrahmens der Datenschutz-Grundverordnung.<br />

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findet sich auf der Webseite www.dght.de.<br />

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bin. Mir ist bekannt, dass ich diese Erklärung jederzeit schriftlich widerrufen<br />

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Gesellschaft<br />

Vorstand und Geschäftsstelle der DGHT<br />

Präsidium der DGHT<br />

Präsident: Dr. Markus Monzel, Am Hasenbühl 14, D-66386 St.<br />

Ingbert<br />

Vizepräsident Nationaler Artenschutz: Matthias Jurczyk, Winzenheimer<br />

Str. 61, D-55545 Bad Kreuznach<br />

Vizepräsidentin Wissenschaftliche Herpetologie: Dr. Claudia<br />

Koch, Am Hang 11, D-53639 Königswinter<br />

Vizepräsident Terraristik: Alexander Meurer, Alfred-Nobel-Str.<br />

1e, D-55411 Bingen<br />

Vizepräsident Organisation: Dr. Daniel Schön, Weiherstr. 29,<br />

D-88048 Friedrichshafen<br />

Schatzmeister: Marco Schulz, Vogelsang 27, D-31020 Salzhemmendorf<br />

Fachbeirat der DGHT<br />

Matthias Eurich: Fachbeirat IT<br />

Dr. Thomas Kölpin: Fachbeirat Zoo<br />

Dr. Beate Pfau: Fachbeirätin Internationales Projektmanagement<br />

Richard Podloucky: Fachbeirat Feldherpetologie/Nationaler Artenschutz<br />

Dr. Arne Schulze: Fachbeirat Wissenschaft/Internationaler Artenschutz<br />

Dr. Peter Sound: Fachbeirat Politik<br />

Oliver Witte: Fachbeirat Sachkunde/Terraristik und Justiziar<br />

Fachbeauftragte der DGHT<br />

Dr. Jörn Köhler: Chefredakteur Salamandra<br />

Dr. Philipp Wagner: Chefredakteur Mertensiella<br />

Prof. Dr. Stefan Lötters: Wissenschaftliche Tagungskoordination<br />

Silvia Macina: Amphibien- und Reptilienkrankheiten<br />

Ehrenmitglieder<br />

Wolfgang Bischoff (Magdeburg), Prof. Dr. Wolfgang Böhme<br />

(Bonn), Dr. Konrad Klemmer (Frankfurt/M.), Inga und Jürgen<br />

Kraushaar (Offenbach), Waltraud Pauler (Wachenheim), Richard<br />

Podloucky (Isernhagen), Prof. Dr. Walter Sachsse (Mainz), Josef<br />

Fried rich Schmidtler (München), Prof. Dr. Erhard Thomas (Mainz),<br />

Bernd Wolff (Lingenfeld)<br />

Ehrenrat der DGHT<br />

Prof. Dr. Manfred Niekisch (Vorsitz), Wolfgang Bischoff, Peter<br />

Buchert, Josef Schmidtler, Holger Vetter<br />

Geschäftsstelle der DGHT<br />

Geschäftsführung: Dr. Axel Kwet<br />

Verwaltung: Michaela Schulz<br />

Beachten Sie bitte unsere neue Postadresse, Telefonnummer und<br />

die veränderten Telefonzeiten:<br />

DGHT-Geschäftsstelle, Vogelsang 27, D-31020 Salzhemmendorf<br />

Telefon: 05153-8038676, Montag 9:00–12:00 Uhr, Dienstag<br />

9:00–12:00 Uhr, Donnerstag 15:00–18:00 Uhr<br />

Anfragen bitte vorzugsweise per E-Mail an:<br />

gs@dght.de, Web: www.dght.de<br />

Bankverbindung<br />

Dresdner VR-Bank, IBAN DE 28 85090000 3514731003, BIC<br />

GENODEF1DRS; PostFinance Schweiz, IBAN CH 06 0900 0000<br />

300195347, BIC POFICHBEXXX<br />

Achtung: Das Konto bei der Österreichischen PSK wird aufgelöst.<br />

Bitte benutzen Sie unser Konto bei der Dresdner VR-Bank.<br />

56. Jahrestagung für Herpetologie<br />

und Terrarienkunde<br />

– 23. bis 27. September<br />

<strong>2020</strong> in Baunatal<br />

bei Kassel<br />

Auf Einladung der DGHT-Regionalgruppe<br />

Kassel treffen sich die Mitglieder der DGHT und<br />

Gäste zum 56. Mal zu ihrer Jahrestagung, die dieses Mal<br />

in Baunatal bei Kassel stattfindet. Kassel ist von Baunatal<br />

in wenigen Minuten mit dem PKW und dem öffentlichen<br />

Nahverkehr erreichbar. Baunatal hat ca. 27.000<br />

Einwohner, Kassel etwa 236.000.<br />

Kassel ist die Metropole Nordhessens, bekannt durch<br />

die alle fünf Jahre stattfindende und weltweit bedeutendste<br />

Kunstausstellung „Documenta“, den seit 2013<br />

als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Bergpark<br />

Wilhelmshöhe und natürlich durch die beeindruckende<br />

Natur mit den großen Waldgebieten Habichtswald und<br />

Reinhardswald, die teilweise bis an die Stadtgrenze<br />

reichen. Das Wahrzeichen Kassels ist der Herkules, ein<br />

schlossartiges Bauwerk, das der Landgraf Karl von Hessen-Kassel<br />

in den Jahren 1701–1717 auf der Wilhelmshöhe<br />

über Kassel errichten ließ.<br />

Essen und Trinken werden in der Region natürlich auch<br />

großgeschrieben. Neben den regionalen Spezialitäten<br />

Weckewerk, Ahle Wurscht, Speckkuchen und Grüne<br />

Soße gibt es zahlreiche Brauereien und sogar einen<br />

Weinberg. Die Fulda, hier Fulle genannt, fließt direkt<br />

durch Kassel und ist auch in Sachen Flora und Fauna<br />

eine Bereicherung. Zahlreiche Naturschutzgebiete finden<br />

sich in und um Kassel.<br />

Blick vom Herkules, dem Wahrzeichen von Kassel, auf<br />

den Bergpark Wilhelmshöhe Foto: D. Dölle<br />

Eines der Exkursionsziele ist der von der DGHT-Stadtgruppe<br />

Kassel gepflegte Steinbruch Altenbrunslar Foto: D. Schmidt<br />

Direkt in Baunatal stehen im Tagungshotel „Best Western<br />

Ambassador“ Zimmer für uns bereit. Auf unserer<br />

Webseite (www.dght.de/jahrestagung) und in der letzten<br />

Ausgabe der <strong>elaphe</strong> (Heft 2/<strong>2020</strong>, S. 85) finden Sie<br />

ein Reservierungsformular. Die Kontingente sind bis 3.<br />

September <strong>2020</strong> für uns reserviert, in der Anzahl aber begrenzt.<br />

Reizen Sie die Frist daher bitte nicht aus.<br />

Über die Seite der Stadt Baunatal finden Sie weitere<br />

Unterkünfte: http://www.stadtmarketing-baunatal.<br />

de/baunatal/suchen--buchen.php, und auch in Kassel<br />

gibt es mehr als genug Angebote: https://kassel.de/<br />

einrichtungen/gaeste/kassel-marketing/anreise-unduebernachten.php.<br />

Kostenlose Parkplätze stehen in der Nähe des Tagungshotels<br />

zur Verfügung. Die Tiefgarage des Hotels können<br />

Gäste für 5,50 € pro Tag nutzen.<br />

Um die Tagung für jeden Teilnehmer interessant und abwechslungsreich<br />

zu gestalten, arbeiten wir schon wieder<br />

auf Hochtouren am Programm. Für die Gestaltung des<br />

Vortragsprogramms sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen.<br />

Neben wissenschaftlichen Vorträgen und Themen<br />

aus den Bereichen Herpetologie, Feldherpetologie und<br />

Artenschutz für den Donnerstag suchen wir für Freitag<br />

und Samstag Vorträge aus dem Bereich der Terraristik.<br />

Dies umfasst Haltungs- oder Terrarienbauberichte,<br />

Reiseberichte, aber sehr gerne auch Praxisberichte von<br />

Tierärzten. Oder haben Sie andere Ideen für einen interessanten<br />

Vortrag? Lassen Sie es uns bitte wissen.<br />

Gerne dürfen auch unsere Arbeitsgemeinschaften Tagungsblöcke<br />

und/oder eigene Themengebiete auf die<br />

Beine stellen. Bitte melden Sie Ihre Vorträge vorab per<br />

E-Mail an schoen@dght.de.<br />

Das vorläufige Programm finden Sie in laufend aktualisierter<br />

Form ab dem Sommer auf unserer Webseite.<br />

Als Rahmenprogramm bieten wir Ihnen am Sonntag<br />

drei Exkursionen an, die wir im Folgenden näher erläutern,<br />

nämlich den Steinbruch Altenbrunslar zusammen<br />

mit dem Kieswerk Niedermöllrich, das Serpentarium<br />

Calden sowie das Naturkundemuseum Kassel.<br />

Schweres Gerät war nötig bei der Anlage von Amphibiengewässern<br />

Foto: D. Schmidt<br />

1. Steinbruch Altenbrunslar und Kieswerk Niedermöllrich<br />

Besichtigt wird zunächst das flächenhafte Naturdenkmal<br />

Steinbruch Altenbrunslar. Bereits kurz nach Gründung<br />

der DGHT-Stadtgruppe Kassel im Jahr 1989 schlossen<br />

sich einige Mitglieder zu einer Arbeitsgruppe (AG) Amphibien-<br />

und Reptilienschutz zusammen. Heute wird die<br />

AG von der gesamten Mitgliedschaft der Stadtgruppe<br />

Kassel getragen und der Steinbruch seit 30 Jahren gepflegt.<br />

Zielarten sind Schlingnatter, Ringelnatter und<br />

Zauneidechse.<br />

Anschließend geht es weiter in das Kieswerk Niedermöllrich.<br />

Hier betreibt die Arbeitsgemeinschaft Amphibien-<br />

und Reptilienschutz in Hessen e. V. (AGAR) seit<br />

vielen Jahren ein Naturschutzprojekt. Die Zielarten sind<br />

Laubfrosch, Kreuzkröte und Nördlicher Kammmolch.<br />

Die Flächen stehen heute für Naturschutzzwecke zur<br />

Verfügung. Die gute Zusammenarbeit mit der Betreiberfirma<br />

gipfelte in der Schenkung des ehemaligen Sozialraums<br />

an die AGAR. Die gut erhaltenen Räumlichkeiten<br />

stehen heute als Vereinsheim in Form der „Außenstelle<br />

Nord“ der AGAR zur Verfügung.<br />

Nach Besichtigung der beiden Flächen und einem Kaffee<br />

oder Kaltgetränk geht es wieder zurück nach Baunatal.<br />

Wenn die Serviceleistung der Stadtgruppe Kassel Spuren<br />

hinterlassen sollte: Die Außenstelle Nord verfügt<br />

auch über Toiletten und Waschgelegenheiten. Da bei der<br />

Exkursion feste Räumlichkeiten zur Verfügung stehen,<br />

findet die Exkursion bei jedem „Amphibien-Wetter“<br />

statt.<br />

2. Serpentarium Calden<br />

Das Serpentarium wurde im Jahr 2010 nach über vier<br />

Jahren Bauzeit in Eigenleistung durch Familie Braun<br />

und Freunde eröffnet. Auf über 150 Quadratmetern<br />

finden sich in Innen- und Außenanlagen über 40 verschiedene<br />

Tierarten. In enger Zusammenarbeit mit<br />

anderen Zoos, jedoch hauptsächlich durch private<br />

Anschaffungen, werden heute hier unter anderem<br />

86<br />

87


DGHT Intern<br />

DGHT Intern<br />

Ein weiteres Exkursionsziel ist das privat betriebene Serpentarium<br />

Calden von Ralph Braun (rechts), hier beim Besuch<br />

von Markus Monzel (links) und Dierk Dölle Foto: privat<br />

hauptsächlich klein bleibende Vipern gepflegt. Einer<br />

der Schwerpunkte ist die afrikanische Gattung Bitis, von<br />

der von insgesamt 18 Arten 13 gehalten und recht erfolgreich<br />

zur Nachzucht gebracht werden.<br />

Der pädagogische Aspekt ist dem privaten Betreiber<br />

sehr wichtig. Daher werden regelmäßig auch Schulklassen<br />

durch den Zoo geführt, und die Kinder lernen dabei,<br />

dass Reptilien und Amphibien spannende Tiere sind,<br />

vor denen man sich nicht fürchten muss. Die Teilnehmerzahl<br />

ist hier stark begrenzt. Bei Bedarf werden wir<br />

die Teilnehmer in zwei Gruppen aufteilen.<br />

3. Naturkundemuseum Kassel<br />

Das Naturkundemuseum ist mit seiner langen Geschichte<br />

fest in Kassel verankert. Früher wurden naturkundliche<br />

Inhalte vornehmlich über Ausstellungen an<br />

die Besucher vermittelt. Heute sind die Ausstellungen<br />

Teil eines museumspädagogischen Gesamtkonzeptes,<br />

das sich auf vielfältige Art an das Publikum wendet.<br />

Bitte anmelden<br />

Die Anmeldung zur Tagung öffnet am 1. Juni <strong>2020</strong> um<br />

12:00 Uhr auf unserer Webseite (www.dght.de/jahrestagung).<br />

Melden Sie sich bitte frühzeitig zusammen mit Ihrem<br />

Vortrag an. Dies erleichtert uns die Planung.<br />

Die Tagung ist für DGHT-Mitglieder kostenfrei. Lediglich<br />

für das Rahmenprogramm, den Bunten Abend und<br />

Workshops werden Kostenbeiträge erhoben. Die Verpflegung<br />

vor Ort wird vom Tagungshotel organisiert<br />

und ist bei Verzehr durch die Tagungsteilnehmer selbst<br />

zu bezahlen. Für Fragen zu den örtlichen Gegebenheiten<br />

können Sie gerne den Mitveranstalter Dierk Dölle anschreiben:<br />

dierk-d@web.de.<br />

Daniel Schön & Dierk Dölle<br />

Dr. Beate Pfau – Fachbeirätin für internationales<br />

Projektmanagement<br />

Das Präsidium der DGHT hat Dr. Beate Pfau zur<br />

neuen Fachbeirätin „Internationales Projektmanagement“<br />

ernannt und begrüßt die engagierte Schildkrötenspezialistin<br />

recht herzlich im Kreise des erweiterten<br />

DGHT-Vorstands. Beate Pfau ist schon lange in verschiedenen<br />

Projekten von international tätigen Verbänden<br />

und Organisationen aktiv und koordiniert die Zusammenarbeit<br />

mit den Spezialisten aus den verschiedenen<br />

Fachdisziplinen der DGHT (z. B. Feldherpetologie, internationaler<br />

Artenschutz, Veterinärmedizin und Terraristik).<br />

Ihr Schwerpunkt liegt auf Projekten zur Erforschung,<br />

zum Schutz und zur Nachzucht von Schildkröten, und<br />

sie berät das DGHT-Präsidium dazu, setzt sich aber auch<br />

in der AG Schildkröten entsprechend ein.<br />

Geboren 1954, lernte Beate Pfau früh die Grundbegriffe<br />

der Aquarien- und Terrarienpflege und des „Tümpelns“<br />

von einem bekannten Stuttgarter Tierfotografen, und<br />

sie züchtete, manchmal zum Entsetzen der Eltern, auch<br />

verschiedene Arten von Amphibien und Insekten erfolgreich<br />

nach. Ihre Entscheidung, Zoologie zu studieren,<br />

stand schon früh fest, sie betreute während ihrer Studienzeit<br />

in Saarbrücken, Freiburg und Mainz die universitätseigenen<br />

Reptilien, Amphibien und Fische mit und<br />

verfasste später auch einige Buchbesprechungen für die<br />

damalige „Zeitschrift für Tierpsychologie“. Nach ihrer<br />

Promotion im Sommer 1983 arbeitete sie zunächst im<br />

Naturschutz, dann aber als IT-Beraterin, und sie wurde<br />

Spezialistin für die Entwicklung und Qualitätssicherung<br />

großer IT-Verfahren bei der Deutschen Bahn.<br />

In ihrer Spezialisierung auf Schildkröten wurde sie bei<br />

vielen Gesprächen in der DGHT-Stadtgruppe Frankfurt<br />

bestärkt. Seit inzwischen fast 40 Jahren arbeitet<br />

sie zusammen mit der IUCN Tortoise and Freshwater<br />

Früh übt sich: die junge Beate mit Schildkröte Marianne …<br />

… und die heutige Beate Pfau mit ihrem alten Herrn Fritz<br />

Fotos: privat<br />

Turtle Specialist Group an einer Schildkröten-Literaturdatenbank<br />

mit Referenzen zu wissenschaftlichen<br />

Publikationen, aber auch zu Artikeln aus Terraristikzeitschriften.<br />

Da sie für verschiedene Schildkrötenzeitschriften<br />

Autoren bzw. Artikel betreute, übersetzte<br />

oder auch rezensierte, hatte sie bald gute Kontakte zu<br />

den Wissenschaftlern und auch zu international tätigen<br />

Fachorganisationen, die sie zunehmend für die Mitarbeit<br />

an Projekten zur Erstellung von Gutachten, Leitfäden,<br />

Methodiken oder Stellungnahmen anfragen.<br />

Die aktuellen Projekte werden jeweils kurz auf der Internetseite<br />

der AG Schildkröten vorgestellt, weitere<br />

Informationen zu Beate Pfau finden sich im Interview<br />

„Gesichter der DGHT“ auf S. 42 in diesem Heft.<br />

Titelbild der englischen Version des vom BfN geförderten<br />

DGHT-Projekts<br />

Erfolgreicher Abschluss des vom BfN<br />

geförderten DGHT-Projekts „Hilfestellung<br />

zur Beurteilung der Züchtbarkeit<br />

einiger CITES-relevanter Reptilien“<br />

Unser letztjähriges, vom Bundesamt für Naturschutz<br />

(BfN) gefördertes Pilotprojekt zur Evaluierung der<br />

Züchtbarkeit der in CITES CoP17 neu erfassten Reptilienarten<br />

wurde erfolgreich abgeschlossen. Wie wir in<br />

<strong>elaphe</strong> 1/2019 (S. 88–90) berichteten, bestand die Aufgabe<br />

der DGHT hauptsächlich darin, in deutsch- und<br />

englischsprachigen Steckbriefen die Züchtbarkeit aller<br />

Reptilienarten einzuschätzen, die bei der 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz<br />

im September/Oktober 2016 in Johannesburg<br />

(Südafrika) neu und höher gelistet wurden.<br />

Hintergrund<br />

Die Europäische Union (EU) und Deutschland gehören<br />

weltweit zu den wichtigen Importeuren von Reptilien;<br />

das betrifft lebende Tiere für die Terraristik sowie ihre<br />

Erzeugnisse, z. B. Leder für die Modeindustrie. Deutschland<br />

trägt demnach eine wichtige Verantwortung für<br />

den Schutz der gehandelten Arten, von denen viele in<br />

ihren natürlichen Lebensräumen bedroht sind.<br />

Derzeit sind 836 Reptilienarten in den Anhängen I (87<br />

Arten) und II (749 Arten) des Washingtoner Artenschutzübereinkommen<br />

(CITES) gelistet (www.cites.org, Stand<br />

Januar 2017). Der internationale Handel mit diesen Arten<br />

wird durch das Übereinkommen geregelt und erfasst,<br />

mit dem Ziel, eine nachhaltige Nutzung der Arten zu gewährleisten.<br />

Die CITES-Konvention wird in der EU über<br />

die EU-Artenschutzverordnung 338/97 mit den entsprechenden<br />

Anhängen A und B umgesetzt. Für Arten des<br />

Anhangs A ist der kommerzielle Handel mit Wildexem-<br />

88<br />

89


DGHT Intern<br />

DGHT Intern<br />

Deutsche Version eines Steckbriefs am Beispiel der Grünen Baumschleiche, Abronia graminea<br />

plaren grundsätzlich verboten, während ein streng kontrollierter<br />

Handel mit Nachzuchten unter bestimmten<br />

Voraussetzungen und mit Genehmigungen möglich ist.<br />

Für Arten des Anhangs B ist ein kommerzieller Handel<br />

auch mit Wildexemplaren möglich, sofern deren Entnahme<br />

nach Prüfung durch die wissenschaftlichen CI-<br />

TES-Behörden der Ein- und Ausfuhrländer nachweislich<br />

nicht schädlich für die entsprechende Wildpopulation<br />

ist (sogenanntes Non-Detriment-Finding) und entsprechende<br />

Genehmigungen vorliegen.<br />

Seit einigen Jahren zeichnet sich im internationalen Reptilienhandel<br />

eine Verschiebung von einem Handel mit<br />

Wildtieren auf den Handel mit als gezüchtet deklarierten<br />

Tieren ab. Für etwa 83 % der international gehandelten<br />

Reptilienexemplare wird eine andere Herkunft als<br />

„wild“ angegeben. Diese Verschiebung ist u. a. darauf<br />

zurückzuführen, dass das Wissen und Erfahrungswerte<br />

über die Haltungsansprüche und Reproduktionsbiologie<br />

verschiedener Arten stetig steigen. Außerdem wurden<br />

weltweit viele kommerzielle Zuchtbetriebe etabliert, die<br />

einzelne Arten im großen Stil, z. B. für die Lederindustrie,<br />

züchten. Es wurden allerdings einige Fälle dokumentiert,<br />

in denen solche Zuchtfarmen genutzt wurden, um<br />

illegale Wildfänge als Nachzuchten zu „waschen“. Damit<br />

wird CITES teilweise unterlaufen und konterkariert.<br />

Während der Handel mit legalen Nachzuchten den<br />

Druck von Wildpopulationen mindern und somit zum<br />

Erhalt von Arten beitragen kann, kann der Handel<br />

mit als gezüchtet deklarierten Wildfängen eine starke<br />

Übernutzung und sogar lokale Ausrottung von Arten<br />

verursachen. Aus diesem Grund ist die Überprüfung<br />

der Herkunftsangaben international gehandelter Exemplare<br />

von entscheidender Bedeutung, um einen<br />

nachhaltigen Handel weiterhin zu gewährleisten. Diese<br />

Überprüfung der Herkunft oder Zucht stellt allerdings<br />

eine zunehmende Herausforderung für nationale und<br />

internationale Vollzugsbehörden des Washingtoner Artenschutzübereinkommens<br />

dar. Für die Überprüfung<br />

von Zuchtangaben sind detaillierte Informationen zur<br />

Reproduktionsbiologie und zu den Haltungsansprüchen<br />

der jeweiligen Arten ausschlaggebend. Insbesondere für<br />

selten gehaltene, neu beschriebene oder wenig erforschte<br />

Arten sind solche Informationen jedoch vielfach unbekannt<br />

oder nicht frei verfügbar.<br />

Pilotprojekt<br />

Wie in Ausgabe 1/2019 der <strong>elaphe</strong> berichtet, wurde<br />

die DGHT im Jahr 2018 vom Bundesamt für Naturschutz<br />

(BfN) beauftragt, mit Mitteln des Bundesministeriums<br />

für Umwelt und Reaktorsicherheit (BMU) ein<br />

Pilotprojekt zur Züchtbarkeit ausgewählter Reptilien<br />

durchzuführen. Ziel des Projektes war es, für Artenschutzbehörden<br />

eine Hilfestellung für die Zuchtüberprüfung<br />

zu erstellen. Die Artenauswahl beschränkte sich<br />

zunächst auf die während der 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz<br />

(CoP17) in den Anhängen neu oder höher<br />

gelisteten Reptilienarten (insgesamt 64 Arten), weil für<br />

diese Gruppe zum einen erwartungsgemäß wenig Erfahrungswerte<br />

bei den entsprechenden Artenschutzbehörden<br />

vorlagen, und weil die Artenauswahl zum anderen<br />

verschiedene taxonomische Großgruppen abdeckte und<br />

somit für eine Pilotstudie geeignet erschien.<br />

Konkret wurden folgende Taxa untersucht: Echsen: Abronia<br />

spp. (29 Arten); Lanthanotus borneenis, Shinisaurus<br />

crocodilurus, Lygodactylus williamsi, Paroedura<br />

masobe, Cnemaspis psychedelica, Rhampholeon spp. (18<br />

Arten), Rieppeleon spp. (drei Arten); Schlangen: Atheris<br />

desaixi, Bitis worthingtoni; Schildkröten: Cyclanorbis elegans,<br />

C. senegalensis, Cycloderma aubryi, C. frenatum,<br />

Rafetus euphraticus, Trionyx triunguis und Testudo<br />

horsfieldii.<br />

Als Auftragnehmer dieses Projektes wurde die DGHT<br />

beauftragt, die als eine der weltweit größten herpetologischen<br />

Gesellschaften nicht nur in den deutschsprachigen<br />

Ländern aktiv ist, sondern auch international breit vernetzt<br />

ist. Dies gilt in besonderem Maße für die Terraristik<br />

im privaten Bereich, aber auch für Zoos und wissenschaftliche<br />

Einrichtungen. Viele Mitglieder der DGHT<br />

verfügen über langjährige Erfahrungswerte zur Haltung<br />

und Zucht seltener Reptilienarten, die oftmals nur leider<br />

nicht publiziert wurden. Einige DGHT-Mitglieder beteiligen<br />

sich bereits aktiv an internationalen Nachzuchtprojekten,<br />

zum Beispiel bei Shinisaurus crocodilurus im<br />

Rahmen des europäischen Zuchtbuchs der European<br />

Studbook Foundation. Auch einige Arbeitsgemeinschaften<br />

der DGHT befassen sich teilweise seit Jahrzehnten<br />

mit den im Rahmen des Projekts zu evaluierenden Taxa,<br />

insbesondere Spezialisten in der AG Schildkröten, der<br />

AG Chamäleons und der AG Schlangen. Darüber hinaus<br />

besteht ein breites Netzwerk an weiteren Kontakten<br />

in die private Halter- und Züchterszene.<br />

Das nun abgeschlossene Pilotvorhaben wurde von der<br />

Geschäftsstelle und dem Präsidium der DGHT betreut,<br />

mit der konkreten Umsetzung des Projekts befassten<br />

sich einige national wie international exzellent vernetzte<br />

DGHT-Mitglieder unter der Federführung von Christian<br />

Langner bei der Bearbeitung der Echsen und Schlangen<br />

und von Beate Pfau und Ronny Bakowskie bei den<br />

Schildkröten, unterstützt vor allem durch Clara Arranz<br />

bei der Übersetzung der Steckbriefe ins Englische.<br />

Unter Leitung der einzelnen Projektverantwortlichen<br />

wurden vom BfN entwickelte Fragebögen an private<br />

und kommerzielle Halter und Züchter, zoologische Einrichtungen<br />

und Expertinnen und Experten der jeweiligen<br />

Arten versendet, die anonym ausgefüllt wurden,<br />

mit dem Ziel, haltungs- und zuchtrelevante Daten zu<br />

erfassen. Außerdem wurden einzelne Personen auch<br />

im persönlichen Gespräch oder telefonisch befragt. Die<br />

90<br />

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DGHT Intern<br />

DGHT Intern<br />

Resonanz bei den direkt angesprochenen Züchterinnen<br />

und Züchtern war durchweg positiv, und die überwiegende<br />

Mehrheit beteiligte sich bereitwillig an dem Projekt.<br />

Der darüber hinaus über die sozialen Medien, die<br />

DGHT-Homepage und die <strong>elaphe</strong> publizierte Aufruf zur<br />

Mitarbeit erbrachte hingegen bedauerlicherweise kaum<br />

weitere Beteiligung am Projekt – hier würden wir uns<br />

für zukünftige Projekte mehr Resonanz wünschen. Wir<br />

möchten uns an dieser Stelle aber bei allen, die sich am<br />

Projekt beteiligten, recht herzlich für das tolle Engagement<br />

und die Mitarbeit bedanken!<br />

Basierend auf den Rückläufen der Interviews sowie einer<br />

intensiven Literaturrecherche wurden die gesammelten<br />

Informationen zur Reproduktionsbiologie, Zucht und<br />

zu Haltungsansprüchen in artspezifischen Steckbriefen<br />

zusammengefasst. Anhand eines einfachen Ampelsystems<br />

wurde zusätzlich die „Züchtbarkeit“ der jeweiligen<br />

Arten eingeschätzt. In diese Bewertung flossen die<br />

Schwierigkeit und Häufigkeit der Nachzucht in menschlicher<br />

Obhut mit ein.<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

Die Studie zeigt, dass bei den Baumschleichen Haltungserfahrungen<br />

und Nachzuchtdaten zu zwölf der 29 beschriebenen<br />

Abronia-Arten vorliegen. Alle gehaltenen<br />

Abronia-Arten konnten auch schon zur Nachzucht gebracht<br />

werden. Der genauere Blick ergab, dass zwei von<br />

den fünf auf CITES-Anhang I gelisteten Abronia-Arten<br />

bereits von erfahrenen Züchtern nachgezogen werden<br />

konnten. Diese Einschätzung basiert, außer auf eigenen<br />

Erfahrungen des Autors Christian Langner, auch auf<br />

vier ausgefüllten Fragebögen von privaten Züchtern.<br />

Von den auf Anhang II gelisteten Abronia-Arten wurden<br />

alle zehn, von denen jeweils mehrere Exemplare in Menschenobhut<br />

bekannt waren, als „züchtbar“ eingeschätzt;<br />

für diese Arten wurden insgesamt 34 Fragebögen beantwortet.<br />

Bei den 19 Stummelschwanz- und Zwergchamäleons<br />

(Rhampholeon spp.) liegen von acht Arten Haltungserfahrungen<br />

und Nachzuchtdaten vor, von einer weiteren<br />

Art konnten die Daten eines trächtig gefangenen<br />

Weibchens ermittelt werden. Für diese Gruppe konnten<br />

neben den Erfahrungswerten von neun Privatpersonen<br />

auch Daten eines Zoos für die Einschätzung herangezogen<br />

werden. Für alle drei Rieppeleon-Arten liegen Haltungserfahrungen<br />

und Nachzuchtdaten vor.<br />

Für alle weiteren untersuchten Echsen (Cnemaspis psychedelica,<br />

Lygodactylus williamsi, Paroedura masobe,<br />

Lanthanotus borneensis, Shinisaurus crocodilurus)<br />

sowie die beiden Schlangenarten Atheris desaixi und<br />

Bitis worthingtoni liegen ebenfalls einige Haltungserfahrungen<br />

und Nachzuchtdaten vor. Alle Arten konnten in<br />

menschlicher Obhut über einen längeren Zeitraum und<br />

meist auch über mehrere Generationen zur Nachzucht<br />

gebracht werden. Aus unterschiedlichen Gründen ist die<br />

Mehrzahl dieser Arten in ihren Haltungsvoraussetzungen<br />

aber relativ anspruchsvoll und stellt in menschlicher<br />

Obhut besondere Haltungsansprüche, die in den einzelnen<br />

Steckbriefen näher erläutert werden.<br />

Der auf CITES-Anhang I eingestufte Psychedelische<br />

Felsengecko, Cnemaspis psychedelica, wurde zwar auf<br />

Grundlage von drei beantworteten Fragebögen von Privatpersonen<br />

und einem aus einem Zoo als „leicht züchtbar“<br />

eingeschätzt, allerdings sollten sich Einsteiger in<br />

der Terraristik vorab unbedingt sehr gut informieren,<br />

bevor sie sich für diesen hübschen Gecko entscheiden.<br />

Für den ebenfalls auf CITES-Anhang I eingestuften<br />

Türkisblauen Zwergtaggecko, Lygodactylus williamsi,<br />

erhielten wir ausgefüllte Fragebögen von sieben Privatpersonen,<br />

einem Zoo und auch einem kommerziellen<br />

Züchter zurück; diese Art wird regelmäßig gezüchtet,<br />

und den Haltungsansprüchen kann auch von gut informierten<br />

Anfängern in der Terraristik nachgekommen<br />

werden. Dagegen wird der Madagaskar-Riesenaugentaggecko,<br />

Paroedura masobe, nur von erfahrenen Spezialisten<br />

(vier ausgefüllte Fragebögen von Privatpersonen)<br />

erfolgreich nachgezogen; der entsprechende Steckbrief<br />

zeigt auch auf, für welche Faktoren bei der Haltung<br />

noch Empfehlungen erarbeitet werden müssen. Der Borneo-Taubwaran,<br />

Lanthanotus borneensis, wurde mittlerweile<br />

mehrfach gezüchtet, drei Privatpersonen und<br />

ein Zoo beantworteten Fragebögen. Auch die bekannte<br />

Krokodilschwanzechse, Shinisaurus crocodilurus, wird<br />

schon seit Jahren regelmäßig gezüchtet; zu dieser Art<br />

kamen fünf Fragebögen von Privatpersonen, einer von<br />

einem Zoo und einer von einem kommerziellen Züchter<br />

zurück. Trotzdem wurde aufgezeigt, dass sowohl Lanthanotus<br />

als auch Shinisaurus spezielle Anforderungen<br />

an die Haltung stellen.<br />

Die beiden Vipernarten, Atheris desaixi und Bitis worthingtoni,<br />

werden dagegen nur selten gezüchtet (insgesamt<br />

vier Fragebögen von Privatpersonen), letztere<br />

aber bereits in der zweiten Nachzuchtgeneration. In den<br />

Steckbriefen werden auch die erforderlichen Schutzmaßnahmen<br />

für die Haltung dieser Giftschlangen kurz beschrieben.<br />

Alle sechs afrikanischen Weichschildkrötenarten sind<br />

nach derzeitigem Kenntnisstand nicht oder nur unter<br />

Spezialbedingungen nachzuzüchten, und es konnten<br />

auch keine Halter oder Halterinnen gefunden werden,<br />

die einen Fragebogen zur Zucht beantworteten. Aufgrund<br />

ihrer Bedeutung für den internationalen Handel<br />

wurde zusätzlich ein Steckbrief für die Steppenschildkröte,<br />

Testudo horsfieldii, erstellt, obwohl diese Art<br />

bereits seit 1976 auf CITES-Anhang II gelistet ist. Die<br />

Steppenschildkröte ist auch von Anfängern züchtbar,<br />

wenn man sie entsprechend ihren Anforderungen unterbringt.<br />

Für diese Art wurden auch Informationen zur<br />

Zucht in einer speziellen Farm im Herkunftsgebiet herangezogen.<br />

Es konnte plausibel dargestellt werden, dass<br />

die von dieser Farm exportierten Tiere teilweise tatsächlich<br />

aus erster Nachzucht- oder Folgegeneration stammen<br />

oder aus Eiern wildlebender Weibchen geschlüpft<br />

sind.<br />

Natürlich erhebt die erarbeitete Hilfestellung keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit und gibt ausschließlich den<br />

aktuellen Wissensstand wieder. Die Pilotstudie ist nun abgeschlossen,<br />

und alle Steckbriefe wurden in englischer und<br />

deutscher Sprache in einem Gesamtdokument zusammengefasst.<br />

Das BfN stellte das Vorhaben im Dezember 2019 in<br />

der Wissenschaftlichen Prüfgruppe (SRG) der EU vor, erste<br />

Resonanzen waren positiv. Es wurde hierbei an das BfN<br />

herangetragen, dass eine Erweiterung dieses Ansatzes auf<br />

Amphibien wünschenswert wäre, da auch hier Erfahrungswerte<br />

und Informationen zur Nachzucht lückenhaft seien.<br />

Ausblick<br />

Die fertige Hilfestellung soll nun über das BfN den nationalen<br />

Artenschutzbehörden sowie den wissenschaftlichen<br />

CITES-Behörden der EU zur Verfügung gestellt<br />

werden. Außerdem ist angedacht, das Projekt den internationalen<br />

CITES-Gremien, z. B. über den Tierausschuss<br />

(Animals Committee), zugänglich zu machen.<br />

Derzeit werden erste Überlegungen über ein mögliches<br />

Folgeprojekt in Zusammenarbeit mit der DGHT getroffen,<br />

um den Ansatz weiterzuführen und ggf. auch auf<br />

Amphibien auszuweiten. Hierfür wären wir dann wieder<br />

auf die Mitarbeit von Terrarianerinnen und Terrarianern<br />

sowie Expertinnen und Experten angewiesen. Über<br />

weitere Schritte werden wir zu gegebener Zeit an dieser<br />

Stelle informieren.<br />

Mona van Schingen, Christian Langner, Beate Pfau &<br />

Axel Kwet<br />

Tierschutz aktuell: Auffangstation für<br />

Reptilien, München e. V.<br />

In der Reptilienauffangstation in<br />

München werden nicht nur Reptilien<br />

versorgt und vermittelt, sondern<br />

auch einige andere exotische Tiere.<br />

Spinnentiere, Fische und Säuger machen<br />

mittlerweile gut ein Drittel des<br />

Tierbestandes aus. Oft nur einzelne<br />

Exemplare sind hingegen bei den<br />

Amphibien zu verzeichnen. Pfeilgiftfrösche<br />

kommen ab und an durch behördliche<br />

Wegnahmen (Artenschutz),<br />

mediterrane Laubfrösche als blinde<br />

Passagiere in Salat und Blumenlieferungen,<br />

Erdkröten und Molche als<br />

verletzte einheimische Wildtiere. All<br />

diese Einzelfälle werden gut und<br />

schnell weitervermittelt oder wieder<br />

ausgewildert. Aktuell suchen z. B.<br />

noch zwei Paradieskröten (Bufo robinsoni)<br />

neue Halter.<br />

Einzig bei den „süßen und knuffeligen“<br />

Axolotln beherbergt die Station<br />

mehr als 50 Exemplare, teils noch aus<br />

einem illegalen Tiertransport, der im<br />

Jahr 2017 aus Slowenien kommend<br />

bei Schwandorf aufgehalten wurde. Ebenso musste nach<br />

einem Todesfall eine größere Anzahl an Axolotln übernommen<br />

werden. Alle Tiere werden auf Botryomykose<br />

getestet und nur, wenn dieser negativ ausfällt, vermittelt.<br />

Die interessanten und skurrilen Schwanzlurche eignen<br />

sich sehr gut für die Aquarienhaltung, wenn man<br />

einige Dinge im Vorfeld beachtet. Das größte Problem ist<br />

wohl die Empfindlichkeit gegenüber zu hohen Temperaturen.<br />

Deswegen muss man gut überlegen, ob man auch<br />

im Sommer die niedrigen Wassertemperaturen garantieren<br />

kann, bevor man sich Axoltl hält. Gerne können<br />

Anfragen zur Übernahme über die HP (Fragebogen und<br />

Bilder) gesendet werden.<br />

Leider ist auch die Reptilienauffangstation in München<br />

durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen<br />

stark getroffen worden. Es konnte nur noch ein<br />

Notbetrieb zur Versorgung des Tierbestandes von gut<br />

2.000 Tieren aufrechterhalten werden, und durch die Einschränkungen<br />

konnten längerfristig keine Schulungen,<br />

Führungen und Vermittlungen mehr durchgeführt werden.<br />

Hierdurch brachen und brechen einige regelmäßige<br />

Einnahmequellen weg, die dringend benötigt werden,<br />

um die laufenden Kosten für Personal, Tierversorgung<br />

und Mieten zu decken. Umso dringender ist es nun, dass<br />

durch Patenschaften, Online-Spenden, Plattformen wie<br />

Betterplace oder die Amazon-Wunschliste dieses große<br />

finanzielle Loch gestopft wird.<br />

Wir würden uns sehr freuen, wenn auch die DGHT-Gemeinschaft<br />

solidarisch hierzu beitragen würde. Vielen<br />

herzlichen Dank an allen Unterstützer für ihre Hilfe in<br />

dieser schweren Zeit!<br />

Thomas Türbl<br />

Über 50 Axolotl können an neue Pfleger vermittelt werden<br />

Foto: Auffangstation München<br />

92<br />

93


DGHT Intern<br />

DGHT Intern<br />

Arbeitsgemeinschaften<br />

DGHT-AG Agamen<br />

Martin Dieckmann, Dambergskamp 12, D-59071 Hamm, Tel.<br />

02381-78426, dieckmannhamm@web.de, www.agamen.dght.de<br />

DGHT-AG Amphibien- und Reptilienkrankheiten<br />

(nur für Tierärzte)<br />

Silvia Macina, c/o Herrndorf, Rehmen 26 c, D-25421 Pinneberg,<br />

Tel. 0151-18409199, agark@dght.de, www.agark.de<br />

DGHT-AG Anuren<br />

Ulrich Schmidt, Bergheimer Str. 108, D-41515 Grevenbroich, Tel.<br />

02181-62263, ulrich@schmidtshome.de, www.anuren.de<br />

DGHT-AG Chamäleons<br />

David Hellendrung, Krummer Weg 9, D-57489 Drolshagen, Tel.<br />

02763-6771; Tim Vierbücher, www.agchamaeleons.de<br />

DGHT-AG Echsen<br />

Bodo Friedel, Windscheidstr. 10, D-04277 Leipzig, Tel. 0179-<br />

2841436, bodofriedel59@web.de; www.ag-echsen.de<br />

DGHT-AG Feldherpetologie und Artenschutz<br />

Arno Geiger; Dirk Alfermann; Dr. Klaus Henle; Peter Pogoda; Tel.<br />

0179-4583972, info@feldherpetologie.de, www.feldherpetologie.de<br />

DGHT-AG Iguana<br />

Heiko Werning, Seestr. 101, D-13353 Berlin, Tel. 030-4534611,<br />

heiko.werning@googlemail.com; Joschka Schulz, geckodactylus@<br />

gmail.com; www.dght-iguana.de; https://dght-ag-iguana.jimdosite.<br />

com<br />

DGHT-AG Krokodile<br />

Alexander Meurer, Alfred-Nobel-Str. 1e, D-55411 Bingen am<br />

Rhein, Tel. 06721-36413 und 0152-54354181, ameurer@online.<br />

de, www.kroko-treff.de/agkrokodile_neu<br />

DGHT-AG Lacertiden<br />

Mike Zawadzki, Hellgrund 51, D-22880 Wedel, Tel. 04103-9030594,<br />

mike.zawadzki@web.de, www.lacerta.de<br />

DGHT-AG Literatur und Geschichte der Herpetologie<br />

und Terrarienkunde (LGHT)<br />

Prof. Dr. Wolfgang Böhme, Adenauerallee 160, D-53113 Bonn,<br />

Tel. 0228-9122250, w.boehme@leibniz-zfmk.de, www.lght.de<br />

DGHT-AG Schildkröten<br />

Mario Herz, Postfach 700431, D-10324 Berlin, Tel. 030-47306142,<br />

marginata177@web.de, www.radiata.de<br />

DGHT-AG Schlangen<br />

Josef Beck, josef.beck1@t-online.de; Ralf Hörold, Tel. 06238-982265,<br />

ralf-hoerold@t-online.de; Uwe Justinek, uwe@justinek.de; www.<br />

ag-schlangen.de<br />

DGHT-AG Skinke<br />

Marco Mönk, Closewitz 10, D-07751 Jena, OT Closewitz, Tel.<br />

0173-5668231 oder 036425-52805, marco.moenk@t-online.de,<br />

www.ag-skinke.de<br />

DGHT-AG Systematik<br />

Dr. Jakob Hallermann, Zoologisches Institut und Zoologisches Museum,<br />

Universität Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 3, D-20146<br />

Hamburg, Tel. 040-42838-2283, hallermann@zoologie.uni-hamburg.de<br />

DGHT-AG Urodela (Schwanzlurche)<br />

Dr. Uwe Gerlach, Im Heideck 30, D-65795 Hattersheim, Tel.<br />

06190-72291, duamger@yahoo.de, www.ag-urodela.de<br />

DGHT-AG Warane und Krustenechsen<br />

Thilo Böck, Edelsbach 46, A-8332 Edelsbach, boeck@ag-warane.<br />

de, Tel. 0043-664,2254542; Dr. André Koch, c/o Zoologisches<br />

Forschungsmuseum Alexander Koenig,, Adenauerallee 160,<br />

D-53113 Bonn, koch@ag-warane.de; www.ag-warane.de<br />

Weitere AG-Informationen: www.dght.de<br />

AG Feldherpetologie und Artenschutz<br />

Tagung Methoden der<br />

Feldherpetologie: Austausch<br />

zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis am<br />

Umweltforschungszentrum<br />

in Leipzig<br />

Am 8. und 9. Februar <strong>2020</strong> trafen<br />

sich über 230 Teilnehmer aus<br />

Deutschland, der Schweiz und Österreich zum Austausch<br />

über neue Entwicklungen in Forschung und Praxis im Bereich<br />

der Feldherpetologie im Umweltforschungszentrum<br />

(UFZ) in Leipzig. Geplant waren ursprünglich maximal<br />

120 Teilnehmer, doch am Ende mussten viele Teilnehmer<br />

auf eine Warteliste gestellt werden, so groß war der<br />

Andrang. Trotz Sturmtief „Sabine“ blieben die meisten<br />

Teilnehmer bis zum Ende der Veranstaltung.<br />

Zu dieser Tagung „Methoden der Feldherpetologie“<br />

hatte nach zwölfjähriger Pause die AG Feldherpetolo-<br />

gie und Artenschutz der DGHT zusammen mit dem<br />

Department Naturschutzforschung des Helmholtzzentrums<br />

für Umweltforschung am UFZ eingeladen.<br />

Amphibien und Reptilien gehören zu den global am<br />

stärksten gefährdeten Artengruppen und spielen naturschutzfachlich<br />

sowohl in der Politik als auch in der<br />

Planungspraxis und Rechtsprechung eine bedeutende<br />

Rolle. Die richtige Wahl einer geeigneten Methodik<br />

für die Erhebung und Auswertung von Felddaten ist<br />

entscheidend, um verlässliche Daten und Aussagen zu<br />

generieren, sei es für das Monitoring im Rahmen der<br />

innerhalb der EU geltenden Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie,<br />

Trendanalysen allgemein oder zur Identifikation<br />

von Ursachen für den Rückgang. Auch zur Erfüllung<br />

rechtlicher Vorgaben bei der Planung und Umsetzung<br />

planungsrelevanter Vorhaben (z. B. artenschutzrechtliche<br />

Prüfung) sind die gewählten Methoden von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Zum Gruppenfoto versammelten sich die meisten Teilnehmer der Leipziger Methodentagung vor dem UFZ Fotos: P. Pogoda<br />

Neben zahlreichen Planungsbüros nahmen auch Vertreter<br />

mehrerer Landesbehörden für Umwelt-/Naturschutz, anderen<br />

Ämtern, der Deutschen Bahn, von verschiedenen Naturschutzverbänden<br />

sowie wissenschaftlichen Instituten aus<br />

Deutschland, der Schweiz und Österreich teil. Die Themen<br />

behandelten schwerpunktmäßig Methoden der Baufeldfreimachung<br />

in Lebensräumen geschützter Arten, die aufgrund<br />

verschiedener Gerichtsurteile aktuell besonders hohe Bedeutung<br />

erhalten haben. Dies wurde gerade anhand häufig<br />

betroffener Arten, z. B. der Zauneidechse und der Mauereidechse,<br />

in mehreren Fachbeiträgen vertieft vorgestellt.<br />

Methodisch stellt die Erreichung der rechtlichen Vorgaben<br />

oft eine große Herausforderung dar. Mehrere Vorträge stellten<br />

hierzu innovative Methoden vor. Eine Herausforderung<br />

bleibt der erhebliche Aufwand, der benötigt wird, um alle<br />

Amphibien und Reptilien abzufangen und umzusetzen,<br />

ohne dass eine Rückkehr erfolgt oder am Aussetzungsort<br />

Probleme entstehen, sowie zu wissen, wann das Ziel erreicht<br />

ist. Für Letzteres bieten sich Removal-Schätzungen der Populationsgrößen<br />

(durch Abfang von Tieren) an, die allerdings<br />

voraussetzen, dass das Abfangen systematisch und<br />

mit konstantem Aufwand betrieben wird.<br />

Ein zweiter Themenschwerpunkt befasste sich mit der Erfassung<br />

und dem Monitoring von Arten. Hierbei wurden<br />

neben einem Update der bisherigen angewandten feldherpetologischen<br />

Methoden auch innovative Weiterentwicklungen<br />

von Wasserfallen und in der Messtechnik sowie<br />

der Einsatz von Artenspürhunden für den Nachweis von<br />

Amphibien- und Reptilienarten vorgestellt. Die Vorträge<br />

weckten bei vielen Vertretern von Ämtern besonders hohes<br />

Interesse. Man war sich einig, dass Fortschritte hin zu systematischeren<br />

Erfassungen von Amphibien und verbesserter<br />

Dokumentation der Daten notwendig sind, insbesondere<br />

hinsichtlich Erfassungsaufwand und weiteren Parametern,<br />

die die Nachweiswahrscheinlichkeit beeinflussen, sowie<br />

einer deutlichen ID/Bezeichnung von Standorten, um eindeutig<br />

zu wissen, ob es sich bei verschiedenen Datensätzen<br />

um Wiederholungskartierungen handelt oder um andere<br />

Standorte. Auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis wurde gewünscht, da nur in einer<br />

solchen Zusammenarbeit aus den vielen opportunistisch<br />

gesammelten Daten verlässliche Trends abgeleitet werden<br />

können.<br />

Zwei weitere Themenblöcke beschäftigten sich mit der<br />

heute vielerorts praktizierten Wiederansiedlung von<br />

Amphibien- und Reptilienarten und deren Nach- bzw.<br />

Aufzucht sowie den Rückgangsursachen, zu denen langjährige<br />

Erfahrungen aus der Praxis als Leitfaden vorgestellt<br />

wurden. Zu den aktuellen Bedrohungen zählt auch<br />

der invasive Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans<br />

(Bsal), der sich zunehmend in Mitteleuropa ausbreitet<br />

und insbesondere für den Feuersalamander eine<br />

ernst zu nehmende Bedrohung darstellt, da er schon in<br />

der Eifel und im Ruhrgebiet zu Massensterbeereignissen<br />

geführt hat. Neben einer aktuellen Übersicht zu dieser<br />

ernsten Bedrohung wurde auch zu den Hygienemaßnahmen<br />

referiert.<br />

Natürlich gab es auch einen großen Infostand der DGHT.<br />

Hier informierte Axel Kwet die Tagungsteilnehmer über<br />

die Aktionen, Aufgaben und das Engagement der Gesellschaft.<br />

Vor allem bei den zahlreichen Vertretern aus<br />

Behörden und Wirtschaft fand dies reges Interesse, und<br />

zahlreiches Infomaterial wurde an die Frau und den<br />

Blick in den bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaal<br />

94<br />

95


DGHT Intern<br />

DGHT Intern<br />

AG Schildkröten<br />

Die Firma SOMSO präsentierte naturgetreue Modelle<br />

heimischer Amphiben und Reptilien<br />

Mann gebracht. Des Weiteren waren die Buchhandelsgesellschaft<br />

Chimaira mit einem Verkaufsstand sowie<br />

die Firma SOMSO aus Coburg (Bayern) vertreten, die<br />

ihre naturgetreuen Tierplastiken aus dem Reich der heimischen<br />

Herpetofauna präsentierte.<br />

Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Tagungsband<br />

veröffentlicht werden. Wir hoffen, dies innerhalb eines<br />

Jahres realisieren zu können. Das Tagungsprogramm<br />

mit Zusammenfassungen aller Vorträge und Poster ist<br />

als PDF auf der Webseite der AG Feldherpetologie und<br />

Artenschutz (http://feldherpetologie.de/wp-content/<br />

uploaded-media-stuff/<strong>2020</strong>/01/<strong>2020</strong>.01.29_Methoden_<br />

Programmheft_A5_FINAL.pdf) verfügbar. Ein Teil der<br />

Vorträge und Poster wurde von den Referenten zum<br />

persönlichen Gebrauch ebenfalls auf der Webseite zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass ein sehr<br />

hoher Bedarf an derartigen Tagungen besteht, bei denen<br />

sich Wissenschaft, Praxis und Politik intensiv austauschen<br />

können, und sie empfahlen, eine solche Tagung<br />

künftig alle zwei bis drei Jahre zu veranstalten.<br />

Klaus Henle, Dirk Alfermann, Arno Geiger, Annegret-<br />

Grimm Seyfarth, Axel Kwet, Richard Podloucky &<br />

Peter Pogoda<br />

Der Infostand der DGHT als Mitveranstalter der Tagung<br />

Fotos: P. Pogoda<br />

Auch die Buchhandelsgesellschaft Chimaira war kurzfristig<br />

mit einem Stand vertreten<br />

Internationale Tagung zur Zauneidechse<br />

(Lacerta agilis) vom 13. bis 15. November<br />

<strong>2020</strong> in Offenburg<br />

Die Zauneidechse wurde von der DGHT zum Reptil des<br />

Jahres <strong>2020</strong> gewählt. Wie in den vergangenen Jahren mit<br />

entsprechenden Tagungen zu den Arten (Lurch bzw. Reptil)<br />

des Jahres soll auch in diesem Herbst wieder eine internationale<br />

Tagung der AG Feldherpetologie und Artenschutz<br />

stattfinden.<br />

In diesem Jahr startet sie am Freitag, dem 13.11.<strong>2020</strong>, mit<br />

einem gemütlichen Beisammensein und bietet am Samstag,<br />

dem 14.11., und Sonntag, dem 15.11. <strong>2020</strong>, verschiedene<br />

Vortragsblöcke. Als Tagungsort wurde Offenburg gewählt,<br />

Tagungslokal ist das Stadtteil- und Familienzentrum am<br />

Mühlbach in der Vogesenstr. 14a, D-77652 Offenburg.<br />

Die Zauneidechse ist zwar noch weit verbreitet, geht aber<br />

vielerorts im Bestand zurück. Die Gründe dafür sind häufig<br />

nur rudimentär bekannt. Da die Zauneidechse eine<br />

nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte<br />

Art ist, werden bei Bauvorhaben Minimierungs- und Vermeidungsmaßnahmen<br />

für sie durchgeführt. Welche sind<br />

möglich und sinnvoll – und funktionieren sie auch? Umsiedlungen<br />

sind zwischenzeitlich „Standard“. Aber wer<br />

macht eine objektive Evaluation, um festzustellen, ob sie<br />

erfolgreich verlaufen? Ausgleichsflächen müssen gepflegt<br />

werden. Aber wie? Können sie gemulcht oder gemäht werden,<br />

oder ist eine Beweidung besser? Wann ist der beste<br />

Zeitpunkt, und wie intensiv dürfen die Maßnahmen sein?<br />

Dies sind nur ein paar der Aspekte, die auf der Tagung vertieft<br />

werden sollen.<br />

Der Schwerpunkt der Tagung wird daher auf neuen Erkenntnissen<br />

zur Biologie und Ökologie der Zauneidechse<br />

sowie zum Umgang mit dem strengen Artenschutz (z. B.<br />

rechtliche Definitionen, Konfliktanalyse, Kompensationsmaßnahmen,<br />

Vergrämung, Umsiedlung, Reptilienzäune)<br />

liegen. Aber auch Beiträge zu Verbreitung, Langzeitbeobachtungen,<br />

Bestandsveränderungen, Erfassungsmethoden<br />

und Pflegemaßnahmen sind wichtig und willkommen.<br />

Veranstalter dieser Fachtagung ist die DGHT-AG Feldherpetologie<br />

und Artenschutz. Die Organisation vor Ort hat<br />

Hubert Laufer übernommen. Vorträge und Poster können<br />

ab sofort unter info@feldherpetologie.de und laufer@<br />

bfl-laufer.de angemeldet werden.<br />

Hubert Laufer<br />

Zusammenfassung<br />

der Jahrestagung <strong>2020</strong><br />

der AG Schildkröten<br />

in Bad Wildungen<br />

Die Jahrestagung der<br />

DGHT-AG Schildkröten fand<br />

vom 6. bis 8. März <strong>2020</strong> im Maritim<br />

Hotel in Bad Wildungen<br />

statt. Trotz der äußeren Umstände<br />

hinsichtlich der drohenden Virusgefahr fanden<br />

sich 136 Schildkrötenfreunde zur Tagung ein. Der Vortragsreigen<br />

wurde schon am Freitagabend mit dem Vortrag<br />

über Kolumbien von unserem Ehrenmitglied der<br />

DGHT, Prof. Dr. Walter Sachsse, begonnen.<br />

Am Samstag wurde die Tagung dann offiziell durch den<br />

Vorsitzenden der AG Schildkröten, Mario Herz, eröffnet.<br />

Anschließend gab es ein Grußwort des Vorsitzenden der<br />

DGHT, Dr. Markus Monzel, vorgetragen durch den Vizepräsidenten<br />

der DGHT, Alexander Meurer.<br />

Im Anschluss wurde eine kurze Videogrußbotschaft<br />

von Benedikt Machnik eingespielt, der in diesem Jahr<br />

nicht teilnehmen konnte, sich aber in die Organisation<br />

der Tagung mit eingebracht und vor allem mit JBL und<br />

Sera zwei Sponsoren für die Tagung gefunden hatte.<br />

Beide Firmen stellten den Tagungsgästen freundlicherweise<br />

verschiedene Produkte ihrer Reptilien-/Schildkrötenlinie<br />

zum Testen zur Verfügung. Ein herzliches<br />

Dankeschön an dieser Stelle, und auf eine weitere gute<br />

Zusammenarbeit!<br />

Danach folgte umgehend der erste Vortrag an diesem<br />

Tag von Heinrich Altenfeld, der uns den Panzer der<br />

Schildkröten umfassend und verständlich erklärte.<br />

Anschließend folgte Kai Brömel mit seinen Erfahrungen<br />

bei der Haltung der Japanischen Zackenrand-Erdschildkröte,<br />

Geoemyda japonica, einem eher seltenen<br />

Pflegling in der Heimtierhaltung. Dr. Hans-Jürgen Bidmon<br />

ist bekannt für seine fundierten Fachartikel in den<br />

einschlägigen Fachzeitschriften. So gab uns sein Vortrag<br />

über die Aufzucht von Landschildkröten auch einen<br />

wissenschaftlichen Einblick in dieses Thema. Über eine<br />

besondere Nachzucht, die im deutschsprachigen Raum<br />

zuvor nur einem österreichischen Schildkrötenfreund<br />

gelungen war, berichtete Maik Schilde. Er stellte die<br />

sehr ansprechende Haltung und Erstnachzucht der<br />

Dreistreifen-Erdschildkröte, Melanochelys tricarinata,<br />

in Deutschland vor.<br />

Danach ging es in die Mittagspause, in der am Bücherstand<br />

der Firma Chimaira die neuste Fachliteratur oder<br />

bei der Firma Reptiles Expert neues Zubehör erworben<br />

werden konnte. Auch Anita Scheidig von der Auffangstation<br />

Unterfranken war mit einem Informationsstand vor<br />

Ort, ebenso wie Ferry Grünewald aus den Niederlanden<br />

(Turtles Arts) mit seinen wunderbaren T-Shirts.<br />

Nach der Mittagspause referierte Sebastian Braun über<br />

die Indische Dachschildkröte, Pangshura tecta, die nur<br />

schwer zu halten und zu züchten ist. Unser Referent<br />

aus der Tschechischen Republik, Petr Petrás, hielt danach<br />

einen Vortrag über Manouria emys ssp., die Braune<br />

Landschildkröte. Aufgrund ihrer Größe und schwer zu<br />

erfüllenden Bedürfnisse ist diese Art heikel in der Pflege.<br />

Interessant ist jedoch ihr Brutverhalten, denn sie baut ein<br />

Nest und bewacht es. Wilhelm Senftleben entführte uns<br />

anschließend auf den Galápagos-Archipel und zeigte<br />

wunderbare Bilder seiner Reise in dieses Naturparadies.<br />

Nach einer Stärkung bei Kaffee und Kuchen folgte der<br />

Vortrag des Buchautors Andreas S. Hennig über die Texas-Schmuckschildkröte,<br />

bevor Dr. Beate Pfau in einem<br />

Kurzvortrag ihre Arbeit in internationalen Gremien<br />

und diversen Projekten für die DGHT aufzeigte. Thors-<br />

Markus Auer (links) und Ronnie Bakowskie präsentieren<br />

Produkte der beiden Sponsoren JBL und Sera auf der Jahrestagung<br />

der AG Schildkröten Foto: privat<br />

96<br />

97


DGHT Intern<br />

DGHT Intern<br />

ten Geier, der immer mit neuen Dingen zum Wohle der<br />

Schildkröten begeistert, brachte uns schließlich den hydroponischen<br />

Pflanzenanbau näher. Diese Anbaumethode<br />

spart Wasser und Zeit!<br />

Nach dem Abendessen hieß es, sich zurückzulehnen<br />

und den Ausführungen von Axel Meier zu lauschen.<br />

Er führte uns in den Jozani-Chwaka-Nationalpark auf<br />

Sansibar und danach nach Uganda zum Weißen Nil. Faszinierende<br />

Bilder und das Bemühen des Vortragenden,<br />

den Pflegern der dort lebenden Schildkröten einige Verbesserungsmöglichkeiten<br />

für die Haltung ihrer Tiere zu<br />

vermitteln, schlossen den Tagungstag ab.<br />

Pünktlich um 9:00 Uhr am nächsten Morgen ging es mit<br />

ein paar kurzen einleitenden Worten des Vorsitzenden<br />

der AG Schildkröten los. Jens Friederichs zeigte uns<br />

dann den Bau seines Schildkrötenhauses und der darin<br />

enthaltenen Terrarien. Da er über die sogenannten „Goldenen<br />

Hände“ verfügt, waren seine Aufnahmen und<br />

Erklärungen eine gute Grundlage für eigene zukünftige<br />

Bauprojekte der Tagungsbesucher. Ole Klawonn<br />

sprach im Anschluss über die Haltung und Nachzucht<br />

von Claudius angustatus. Die unbedingt notwendige<br />

Einzelhaltung und eine Diapause während der Inkubation<br />

der Eier machen diese ungewöhnliche Art der<br />

Schlammschildkröten zu einem interessanten Pflegling<br />

in der Heimtierhaltung.<br />

Groß werdende Halswenderschildkröten haben seit den<br />

1980er-Jahren einen kleinen, aber beständigen Liebhaberkreis.<br />

Olaf Polzer referierte über die Haltung und<br />

gelungene Zucht von Phrynops williamsi. Diese aus<br />

Südamerika stammende Schildkrötenart ist sehr selten<br />

in den Terrarien unserer Schildkrötenfreunde zu finden.<br />

Den Abschluss des Vortragsreigens machte Hilko<br />

Funsch, der über die Stutz-Gelenkschildkröte, Kinixys<br />

homeana, berichtete. Er zeigte Freud und Leid bei der<br />

Haltung dieser nicht einfach zu pflegenden Art auf.<br />

Danach sprach der Vorsitzende der AG Schildkröten ein<br />

paar abschließende Worte und gab einen Ausblick auf<br />

weitere Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft.<br />

Die Leitung der DGHT-AG Schildkröten bedankt sich<br />

bei allen Teilnehmern für das Interesse an dieser Veranstaltung,<br />

den Referenten für ihre tollen Beiträge und<br />

somit für das Gelingen der Tagung sowie den Firmen<br />

JBL und Sera für die zur Verfügung gestellten Testproben.<br />

Mario Herz<br />

AG Lacertiden<br />

Bericht über die<br />

Jahrestagung der AG<br />

Lacertiden vom 13.<br />

bis 15. März <strong>2020</strong> in<br />

Gersfeld/Rhön<br />

Insgesamt 42 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer fanden<br />

sich zur Jahrestagung der<br />

DGHT-AG Lacertiden im Bürgersaal der Stadthalle in<br />

Gersfeld ein. Die im Vergleich zu früheren Tagungen<br />

geringere Teilnehmerzahl war der angespannten Lage<br />

aufgrund des grassierenden Corona-Virus geschuldet,<br />

und die Veranstaltung fand bereits nach Rücksprache<br />

mit den zuständigen Behörden und unter Auflagen statt.<br />

Zugegebenermaßen wurden wir von den gefühlt nahezu<br />

stündlich neu ausgesprochenen Empfehlungen und<br />

Verboten von Gesundheitswesen und Politik nahezu<br />

überrollt, und die daraus resultierenden Auswirkungen<br />

waren auf unserer Tagung leider deutlich zu spüren.<br />

Insgesamt acht Vorträge mussten entfallen, da die Referenten<br />

krankheitsbedingt oder auch aus Vorsicht ihre<br />

Teilnahme absagten, oder, wie im Falle unserer Freunde<br />

aus Österreich, sich zwar auf den Weg nach Gersfeld<br />

machten, aber die Grenze zu Deutschland nicht überqueren<br />

durften. Ähnlich erging es auch unseren Freunden<br />

aus Belgien, die sich zur Tagung angemeldet hatten,<br />

aber dann leider nicht kommen konnten. Dies bedeutete<br />

für uns, dass wir heftig improvisieren und das geplante<br />

Vortragsprogramm entsprechend umstellen mussten.<br />

Obwohl sich einige Teilnehmer dankenswerterweise<br />

spontan bereit erklärten, mit einem Vortrag auszuhelfen,<br />

sah sich die AG-Leitung dennoch gezwungen, den Sonntagvormittag<br />

mit dem geplanten Vortragsprogramm<br />

ausfallen und die Tagung nach den Vorträgen am Samstagabend<br />

enden zu lassen.<br />

Den Auftakt zur Tagung machte am Freitagabend der<br />

tolle Vortrag „Vom Roten Meer bis zum Mt. Hermon –<br />

Naturbeobachtungen in Israel“ von Axel Dehne (Kleinmachnow).<br />

Den anschließenden Abend verbrachten die<br />

Tagungsteilnehmer wie üblich in geselliger Runde, um<br />

sich gegenseitig über alles Neue aus der Welt der Eidechsen<br />

und auch die aktuellen Nachrichten auszutauschen.<br />

Nach der offiziellen Begrüßung am Samstagmorgen berichtete<br />

Jochen Zauner (Riedering) über seine „Eidechsensuche<br />

im Süden Bulgariens“. Hierbei konnten wir<br />

u. a. tolle Aufnahmen wunderschöner Smaragdeidechsen<br />

bewundern. Für seinen erkrankten Mitstreiter Marius<br />

Schneider (Hürth) berichtete dann Achim-R. Börner<br />

(Köln) über die „Ausbreitung von Eidechsen auf der Sophienhöhe<br />

bei Jülich, im Speziellen der Zauneidechse,<br />

über abgestufte Waldränder“, und im Anschluss erklärte<br />

sich Alexander Pieh (Stuttgart) bereit, die Vortragsfolien<br />

zu Guntram Deichsels (Biberach) Beitrag<br />

„Ein erfolgreiches Zauneidechsen-Umsiedlungsprojekt<br />

der Bahn im Zuge von Stuttgart 21“ vorzustellen und<br />

zu kommentieren – und das alles quasi „im Blindflug“,<br />

ohne Vorbereitung! Herzlichen Dank, lieber Alexander<br />

Pieh!<br />

Das Gruppenbild der Tagungsteilnehmer der AG Lacertiden <strong>2020</strong> belegt ein durch den Virus bereits dezimiertes Besucherfeld<br />

Foto: S. Troidl<br />

Nach der Kaffeepause berichtete dann Steve Hahnemann<br />

(Aschersleben) – sein Vortragspartner Marcel Seyring aus<br />

Halle konnte krankheitsbedingt nicht dabei sein – über den<br />

„Landesarbeitskreis Feldherpetologie Sachsen-Anhalt“ und<br />

stellte dabei das Projekt „Herpetologischer Lehrgarten“ vor.<br />

Nun mussten wir immer wieder kurzfristig hinsichtlich des<br />

Tagungsablaufes improvisieren und geplante Vorträge vorziehen,<br />

doch dankenswerterweise zeigten sich alle unsere<br />

Referenten hilfsbereit und spontan, sodass letztlich doch<br />

alles mehr oder weniger reibungslos verlief. Alexander<br />

Pieh (Stuttgart) sprang abermals ein und präsentiere spontan<br />

einen Beitrag über die Eidechsen Baden-Württembergs.<br />

Nach der Mittagspause und der anschließenden Besprechung<br />

anstehender Themen berichtete dann Esther Laue<br />

(Dresden) über ihren „Oman in der Wohnung – Omanosaura<br />

jayakari“, und Martin Dieckmann (Hamm) folgte<br />

mit seinem Beitrag über „Ruhrpotteidechsen“ – Mauereidechsenbeobachtungen<br />

zwischen Ruhrort und Radbod“<br />

und stellte damit eine zur aktuellen Reiselage passende<br />

Alternative für tolle Eidechsenbeobachtungen vor. Im<br />

Anschluss stellte Axel Kwet (Fellbach) fachkompetent<br />

und eloquent „Die Zauneidechse, das Reptil des Jahres<br />

<strong>2020</strong>“ vor. Glücklicherweise war Markus Auer (Dresden)<br />

gerade angereist und marschierte spontan in Richtung<br />

Mikrofon, um seinen eigentlich für Sonntag geplanten<br />

Beitrag „Timon kurdistanicus – die Kurdische Perleidechse<br />

in der Natur und im Terrarium“ zu präsentieren.<br />

Keine Frage, die wunderschönen Eidechsenfotos und<br />

Landschaftsaufnahmen begeisterten alle Anwesenden<br />

und waren für mindestens die anschließende Abendessenspause<br />

Gesprächsstoff. Anstelle des geplanten Samstagabendvortrages<br />

sprangen spontan Jochen Zauner<br />

(Riedering) mit seinen Reisebildern aus Südfrankreich<br />

sowie Axel Kwet (Fellbach) mit seinem Rückblick auf die<br />

Aktion „Lurch bzw. Reptil des Jahres“ ein. Damit endete<br />

der offizielle Teil der Tagung, doch ging es im Anschluss<br />

in den gemeinschaftlichen Abend über, der dieses Mal<br />

etwas länger und teilweise wohl auch feuchtfröhlicher<br />

ausfiel als üblicherweise – es gab eben eine ganze Menge<br />

zu besprechen, und dieses Mal waren nicht nur unsere<br />

Eidechsen das Thema!<br />

Die nächste Jahrestagung der AG Lacertiden wird vom<br />

19. bis 21. März 2021 wieder in Gersfeld stattfinden,<br />

dann unter hoffentlich günstigeren virologischen Rahmenbedingungen.<br />

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Referenten und<br />

Teilnehmern bedanken, dass sie sich so spontan und verständnisvoll<br />

zeigten und damit zu einer zwar verkürzten<br />

und improvisierten, aber dennoch gelungenen und unterhaltsamen<br />

Tagung beitrugen. Mein besonderer Dank<br />

gilt Siegfried Troidl und den weiteren technischen Helfern<br />

sowie unserem Tagungskoordinator Rolf Warnecke<br />

und unserer Kassenwartin Barbara Warnecke.<br />

Mike Zawadzki<br />

98<br />

99


AG Urodela<br />

AG<br />

Urodela<br />

Bericht über die Jahres -<br />

tagung der AG Urodela<br />

vom 18. bis 20.<br />

Oktober 2019 in Gersfeld<br />

Gersfeld, idyllisch gelegen in<br />

der Rhön nahe der höchsten<br />

Die Teilnehmer der Jahrestagung 2019 der AG Urodela Foto: M. Morsch<br />

DGHT Intern<br />

Erhebung Hessens, der Wasserkuppe, ist normalerweise<br />

ein ruhiger und beschaulicher Kurort. Einmal im Jahr<br />

allerdings sind sämtliche Fremden- und Hotelzimmer<br />

der Stadt komplett ausgebucht, kommen Gäste aus aller<br />

Herren Länder. Dann ist wieder Zeit für die Jahrestagung<br />

der AG Urodela der DGHT, die schon seit 1989<br />

immer wieder im Oktober dort stattfindet, so auch vom<br />

18. bis 20. Oktober 2019.<br />

„Gersfeld im Herbst ist längst zum Mekka der europäischen<br />

Schwanzlurchliebhaber geworden“, sagt Dr.<br />

Uwe Gerlach, der Vorsitzende der AG Urodela. Nicht<br />

anders war es auch diesmal: Rund 140 Teilnehmer aus<br />

zwölf verschiedenen Ländern fanden sich im Bürgersaal<br />

der Stadthalle ein – aus Deutschland, Österreich, der<br />

Schweiz, Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden,<br />

Dänemark, Schweden, Großbritannien, Belgien und<br />

Tschechien – und machten das Treffen zu einer internationalen<br />

Tagung.<br />

Längst ist das Programm schon seit Jahren dreitägig,<br />

werden Vorträge in Deutsch und Englisch gehalten.<br />

Los ging´s schon am Freitagnachmittag mit dem Beitrag<br />

von Sergé Bogaerts zum Thema „Breeding statistics<br />

of the Salamander Society (B/NL)“, woran sich die<br />

deutsche Nachwuchsstatistik anschloss, erläutert von<br />

Mario Riedling. Da ein anderer Vortrag ausfiel, sprang<br />

DGHT-Geschäftsführer Dr. Axel Kwet kurzfristig ein<br />

und beleuchtete ausführlich den Bergmolch als „Lurch<br />

des Jahres 2019“. Zusammen mit Frank Pasmans war<br />

Sergé Bogaerts später wieder dran und stellte im Rahmen<br />

des großen Abendvortrags die Frage „California<br />

über alles?“.<br />

Den Opener am Samstagmorgen machte dann Florian<br />

Glaser mit einem Streifzug durch die Amphibienvielfalt<br />

Tirols, gefolgt von Uwe Gerlachs Überblick über „Triturus<br />

carnifex in Kalabrien“ und Wolf-Rüdiger Große, der<br />

einen beeindruckenden Film Ben Geutkens über „Die<br />

Entwicklung des Axolotl“ zeigte und später noch über<br />

DGHT Intern<br />

Paul Bachhausen (links) und Wolf-Rüdiger Große (rechts)<br />

werden von Uwe Gerlach (Mitte) zu AG-Ehrenmitgliedern<br />

ernannt Foto: M. Morsch<br />

„Kleinste Futtertiere aus dem Freiland trotz Dürre und<br />

Hitze“ referierte. Apropos Wolf-Rüdiger Große: Wie<br />

auch Paul Bachhausen wurde er für seine Verdienste um<br />

die Arbeitsgemeinschaft im Rahmen des Treffens zum<br />

AG-Ehrenmitglied ernannt. Die Auszeichnung nahm<br />

der AG-Vorsitzende Uwe Gerlach vor.<br />

Weitere Vorträge am Vormittag hielten Eike Amthauer<br />

(„Haltung und Zucht von Aneides lugubris“), Dietrich<br />

Mebs („Was bringt giftige Molche um?“) und die beiden<br />

Duos Jens Hoberg/Jürgen Braunsdorf („Literaturangaben<br />

auf der Spur – Deutschlands höchste Abundanz von<br />

Salamandra s. terrestris?“) und Jean Raffaelli/Jean Michel<br />

Collet („New taxonomic proposal for Ichthyosaura<br />

alpestris“), ehe es zur guten Tradition überging, noch<br />

vor der Mittagspause das Gruppenfoto zu machen.<br />

Japan und Honduras waren die ersten beleuchteten Gebiete<br />

nach der Mittagspause. Joachim Nerz und Sebastian<br />

Voitel machten sich in zwei Teilen auf „Die Suche<br />

nach Hynobius im Süden von Japan“, ehe Matthieu<br />

Girard, Emmanuel Jelsch und Jean Raffaëlli von ihrer<br />

„Herpetologischen Reise nach Honduras“ berichteten.<br />

„Neue Erkenntnisse zu Haltung, Zucht und Aufzucht<br />

von Paradactylodon persicus“ brachte anschließend Michael<br />

Fahrbach den Tagungsteilnehmern näher. Höchst<br />

interessant auch der Vortrag von Uwe Seidel und Philip<br />

Gerhardt, die „Neue Wege in der Salamanderhaltung“<br />

vorstellten. Beide halten ihre Tiere möglichst steril in<br />

Boxen auf Zeitungspapier, was nach eigenen Angaben<br />

gut funktioniert.<br />

In Zeiten von Chytridpilz (Bd) und Salamanderpilz<br />

(Bsal) durften natürlich auch Vorträge dazu nicht fehlen.<br />

Christopher Michaels („Methods for treating Bd<br />

infection in Mexican Ambystoma”) und Frank Pasmans<br />

(„Neues von Bsal/Bd”) machten sich hier verdient, ehe<br />

der Abend erstmals gemeinsam in der Gaststätte des<br />

„Hotels Sonne“ beschlossen wurde, da die Stadthalle<br />

zum Zeitpunkt der Tagung leider mittags und abends<br />

nicht bewirtet war. In weiser Voraussicht hatte sich der<br />

AG-Vorstand deshalb schon im Sommer um Ersatz bemüht.<br />

Wie immer schloss die offizielle Tiertauschbörse unter<br />

Aufsicht von Dr. Jürgen Fleck am Sonntagmorgen die<br />

Tagung ab. Hier gab es auch wieder einen Stand von<br />

„Futtertiere aus Sachsen“, sodass sich die Lurchliebhaber<br />

entsprechend eindecken konnten.<br />

Schönes Andenken zudem für jedes AG-Mitglied: Zum<br />

30. Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft gab es für jeden<br />

einen Schal mit dem Schriftzug der AG Urodela. Dadurch<br />

bleibt das diesmalige Treffen auch in Zukunft bei<br />

den Mitgliedern präsent.<br />

Die nächste Jahrestagung der AG Urodela der DGHT<br />

findet vom 23. bis 25. Oktober <strong>2020</strong> wie gewohnt in Gersfeld<br />

statt.<br />

Michael Morsch<br />

Die DGHT und AG Urodela in Spanien<br />

Unser spanischer Partner und Freund Gustavo Espallargas,<br />

seit 20 Jahren Mitglied der DGHT und der AG<br />

Urodela, wurde zur Tagung „Handhabung von Amphibien<br />

und Reptilien in Forschung und Naturschutz“<br />

in Calafell, Katalonien, eingeladen. Die Veranstaltung<br />

unter der Leitung von Dr. Salvador Carranza (Professor<br />

für Evolutionsbiologie, Universität Barcelona) und Daniel<br />

Fernandez (G.R.E.N.P.) führte die G.R.E.N.P. (Forschungsgruppe<br />

der Naturschule von Penedès) durch.<br />

Gustavo stellte dort seine erfolgreichen Haltungsmethoden<br />

für Amphibien, speziell natürlich Urodelen, vor. Bei<br />

der Tagung waren ca. 30 interessierte Personen anwesend,<br />

darunter Biologen, Tierärzte, Waldwächter und<br />

Verantwortliche für Naturschutzprojekte. Zweifellos<br />

ein schöner Weg, um die Arbeit und die Bemühungen<br />

unserer herpetologischen Gesellschaft zum Schutz von<br />

Amphibien und Reptilien in der Europäischen Union<br />

bekannter zu machen.<br />

Gustavo Espallargas (Übersetzung von Uwe Gerlach)<br />

Gustavo Espallargas präsentierte die DGHT-AG Urodela<br />

im Dezember 2019 in Spanien Foto: privat<br />

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DGHT Intern<br />

DGHT Intern<br />

Kalender<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 25. Mai <strong>2020</strong><br />

Überregionale Veranstaltungen der DGHT <strong>2020</strong><br />

Bei Redaktionsschluss war nicht absehbar, wie<br />

lange die Corona-Krise andauert. Wir haben<br />

uns dafür entschieden, den Terminkalender<br />

wie gewohnt abzudrucken und nur die bereits<br />

sicher abgesagten Termine wegzulassen.<br />

Juni <strong>2020</strong><br />

05.–07.06. Tagung der DGHT-AG Chamäleons in Boppard<br />

August <strong>2020</strong><br />

13.–16.08. Sommerschool „Echsen“ der DGHT-AG ARK in Augsburg<br />

September <strong>2020</strong><br />

23.–27.09. Jahrestagung der DGHT in Baunatal bei Kassel<br />

Oktober <strong>2020</strong><br />

16.–18.10. Herbsttagung der DGHT-AG Echsen im Harz<br />

23.–25.10. Tagung der DGHT-AG Urodela in Gersfeld<br />

November <strong>2020</strong><br />

06.–08.11. Tagung der DGHT-AG Anuren in Marktheidenfeld<br />

13.–15.11. Tagung „Zauneidechse“ der DGHT-AG<br />

Feldherpetologie und Artenschutz in Offenburg<br />

20.–22.11. Tagung der DGHT-AG ARK „Bartagamen“ in Hohenroda<br />

Ahlen/Hamm<br />

Treffpunkt: unregelmäßig, bitte erkundigen Sie sich beim Leiter<br />

der Stadtgruppe. Leiter der Stadtgruppe: Karsten Hoer, Schöneberger<br />

Str. 33, 59227 Ahlen, Tel.: 02382-8551688, E-Mail: karsten@karstenhoer.de;<br />

Stellvertreter: Frank Bruse.<br />

Basel<br />

Treffpunkt: jeweils an einem Montag nach Programm im Restaurant<br />

„Pizzeria Dorenbach“, Holeestr. 61, CH-4054 Basel, um<br />

19:45 Uhr. Leiter der Stadtgruppe: Hans Wilhelm, Landstr. 54,<br />

CH-4313 Möhlin, Tel.: 061-4213331, E-Mail: hans.wilhelm@bluewin.ch.<br />

Weitere Informationen auf www.dght-basel.ch.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Landesverband Berlin<br />

Treffpunkt: unregelmäßig, NABU-Geschäftsstelle, Wollankstr.<br />

4, 13187 Berlin-Pankow, bitte erkundigen Sie sich beim Leiter<br />

der Gruppe. Leiter der Stadtgruppe: Klaus-Detlef Kühnel,<br />

Am Horst 4, 15741 Bestensee, Tel.: 033763-61008, E-Mail: k-d.<br />

kuehnel@t-online.de.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Bern<br />

Treffpunkt: Restaurant „Kreuz“, Dorfstr. 30, CH-3123 Belp, Be-<br />

ginn der Versammlung 20:00 Uhr, Gäste sind immer herzlich willkommen.<br />

Präsident und Geschäftsstelle der Stadtgruppe: Daniel<br />

Oppliger, Tel.: 079-4677978, E-Mail: daniel_oppliger@bluewin.<br />

ch. Weitere Informationen: www.dght-bern.ch.<br />

Programm<br />

27.06.<strong>2020</strong> Ausflug Zoo Zürich<br />

Bonn/ZFMK-Arbeitskreis<br />

Treffpunkt: Forschungsmuseum Koenig, Naumann-Bau, Adenauerallee<br />

160, 53113 Bonn, Beginn 19:30 Uhr (der Eingang befindet<br />

sich auf der Rückseite des Museums neben dem Parkplatz und ist<br />

nur von 19:15 bis 19:30 Uhr geöffnet), Kostenumlage 3,00 € für<br />

Gäste. Leiter der Stadtgruppe: Jens Hoberg, amphibien experte@<br />

gmx.de; Schatz meister: Christian Stommel, Dr. Wirtz-Str. 19,<br />

53804 Much, Tel.: 02245-890000.<br />

Programm<br />

05.06.<strong>2020</strong> Ivan Lozano: „Der Schatz Kolumbiens (tesoros de<br />

colombia) – ein Konzept zur Zucht von endemischen Dendrobatiden“<br />

(Vortragssprache: Englisch)<br />

26.06.<strong>2020</strong> Christian Langner: „Herpetologische Streifzüge<br />

durch die Argentinischen Anden und Nordpatagonien”<br />

Bremerhaven<br />

Treffpunkt: jeden 2. Freitag im Monat, Gaststätte „Zur gemütlichen<br />

Runde“, Schiffdorfer Chaussee 218, Bremerhaven, Beginn<br />

19:00 Uhr. Leiter der Stadtgruppe: Holger Birkhahn, Dorfstr. 24<br />

A, 27476 Cuxhaven, Tel./Fax: 04721-444854.<br />

Büdingen<br />

Treffpunkt: „Brunnen im Hopfengarten“, Alte Hauptstraße 14,<br />

63599 Biebergemünd, Beginn 19:00 Uhr. Leiter der Stadtgruppe:<br />

Frank Mittenzwei, Roßbacher Str. 1, 63599 Biebergemünd-Bieber,<br />

Tel.: 06050-901470, E-Mail: dght-buedingen@web.de. Weitere<br />

Informationen: www.dghtbuedingen.de.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Chemnitz<br />

Treffpunkt: „Baumi`s Speisebar“, Oststr. 15, 09337 Hohenstein-Ernstthal,<br />

jeweils freitags nach Programm, Beginn 19:00 Uhr.<br />

Leiter der Stadtgruppe: Peter Krause, Friedrich-Engels-Str. 93,<br />

09337 Hohenstein-Ernstthal, Tel.: 03723-413129, 0171-9819007,<br />

E-Mail: pk.gecko@web.de . Weitere Informationen: www.dght.de/<br />

chemnitz.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Dortmund<br />

Treffpunkt: Gaststätte „Zur Alten Post“, Im Alten Dorf 2, 59192<br />

Bergkamen-Weddinghofen, Beginn 19:30 Uhr. Leiter der Stadtgruppe:<br />

Friedrich Wilhelm Henkel, Frielingerweg 25 a, 59174 Kamen,<br />

Tel.: 02307-85093. Weitere Informationen: www.dght-dortmund.de.<br />

Programm<br />

01.05.<strong>2020</strong> Wolfgang Schmidt: „Reise zum Afrikanischen Chamäleon<br />

in Griechenland“<br />

05.06.<strong>2020</strong> Peter Janzen: „Brasilien“<br />

Dresden<br />

Treffpunkt: „Gasthof Coschütz“, Kleinnaundorfer Str. 1, 01189 Dresden,<br />

Beginn: 19:30 Uhr – jeweils am 4. Freitag des Monats. Internet:<br />

www.dght-dresden.de. Leiter der Stadtgruppe: Dr. Holger Papsdorf,<br />

Tel.: 0355-536506, E-Mail: h.papsdorf@t-online.de. Kostenumlage für<br />

Gäste: 3,50 €, ermäßigt: 2,00 €. Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche<br />

bis 18 Jahre. Zur Förderung junger Vereinsmitglieder kann eine<br />

kostenlose Teilnahme an unserer Jahresexkursion ermöglicht werden.<br />

Programm<br />

22.05.<strong>2020</strong> Lutz Geißler: „Herpetologische Beobachtungen in<br />

Südostasien – die Philippinen“<br />

13.–14.06: Jahresexkursion in die Schorfheide<br />

24.06.<strong>2020</strong> Themenabend Türkei: Uwe Koepernik: „Die Amphibien<br />

der Türkei unter besonderer Beachtung der Lykischen Salamander“,<br />

Holger Papsdorf/Achim Unverfärth: „Kleine Herbstexkursion<br />

in die Türkei“, Michael Schuricht: „Von schneebedeckten<br />

Bergen hin zu Traumstränden – unterwegs an der Südküste der<br />

Türkei“<br />

Frankfurt<br />

Treffpunkt: Senckenbergmuseum, immer am 3. Freitag eines<br />

Monats im Meriansaal, Nebeneingang auf der rechten Seite des<br />

Museums, Beginn 20:00 Uhr, Kostenumlage für Mitglieder 3,00 €,<br />

für Nichtmitglieder 4,00 €. Leiter der Stadtgruppe: Rudolf Wicker,<br />

An der Schwarzbachmühle 55, 60529 Frankfurt am Main; Felix<br />

Hulbert, Wörthstr. 29, 65343 Eltville, E-Mail: info@dght-frankfurt.de;<br />

Andreas Gräf, Zollstockweg 39, 64823 Groß-Umstadt;<br />

Johannes Köhler (Zoo Frankfurt), Dr. Gunther Köhler (Senckenbergmuseum).<br />

Weitere Informationen: www.dght-frankfurt.de.<br />

Programm:<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Halle/Saale<br />

Treffpunkt: Gaststätte „PalaisS“, Ankerstr. 3c, 06108 Halle, Beginn<br />

19:00 Uhr. Die aktuellen Treffpunkte der Gesprächsabende finden<br />

Sie auch unter www.reptilia-halle.de. Leiter der Stadtgruppe:<br />

Mario Kassau, Eislebener Str. 70, 06126 Halle/Saale, Tel.: 0178-<br />

2338537. Weitere Informationen: www.reptilia-halle.de.<br />

Programm:<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Landesverband Hamburg<br />

Treffpunkt: jeden 1. Freitag im Monat in der Vereinsgaststätte<br />

„Am Sport platzring“, Sportplatzring 47, 22527 Hamburg, Beginn<br />

ca. 20:00 Uhr. Leitung des Landesverbands: 1. Vorsitzender:<br />

Dr. Rüdiger Schlepper, Tel.: 0176-48544449, E-Mail: ruediger@<br />

dght-hamburg.de. Der Kostenbeitrag für einen Vortragsabend<br />

beträgt 4,50 €, Schüler und Studenten zahlen 3,00 €. Mitglieder<br />

zahlen stark reduzierte Jahresbeiträge – bitte fragen Sie bei der<br />

Leitung des Landesverbandes nach. Programmänderungen und<br />

weitere Termine unter www.dght-hamburg.de.<br />

Programm<br />

08.05.<strong>2020</strong> Oliver Witte: „Rechtliches zur Terraristik“ & „Freilandhaltung<br />

von Reptilien“<br />

05.06.<strong>2020</strong> Felix Hulbert: „Zwischen Tempel und Theater – auf<br />

Salamandersuche in Lykien“<br />

Kassel<br />

Treffpunkt: „Haus Schönewald“, Wilhelmstraße 17, 34233 Fuldatal<br />

Simmershausen, Treffen ab 18:00 Uhr, Beginn jeweils um 19:30 Uhr.<br />

Leiter der Stadtgruppe: Dierk Dölle, E-Mail: dierk-d@web.de.<br />

Weitere Informationen: www.dght-kassel.info.<br />

Programm<br />

23.05.<strong>2020</strong> Exkursion: zweistündige Wanderung im Kaufunger<br />

Wald zu einem Amphibienbiotop<br />

20.06.<strong>2020</strong> Klaus Kirchschläger: „Gekrönte Häupter im Terrarim<br />

– Laemanctus serratus und L. longipes“<br />

Köln<br />

Treffpunkt: Restaurant „Steakhaus bei Marko“, Clevischer Ring<br />

120-122, 51063 Köln (Mülheim), Beginn 20:00 Uhr, jeweils am 3.<br />

Samstag im Monat. Leiter der Stadtgruppe: Wolfgang Lenk, Neusser<br />

Str. 5-7, 50670 Köln, Tel.: 0221-731773, E-Mail: rwlenk@t-online.de.<br />

Programm<br />

16.05.<strong>2020</strong> Tümpeltour Neandertal<br />

20.06.<strong>2020</strong> Markus Weier: „Bali 2019: Drohnenaufnahmen –<br />

Herpetologische Exkursion und mehr“<br />

Kurpfalz<br />

Treffpunkt: Vortragsraum im Pfalzmuseum für Naturkunde,<br />

Bad Dürkheim, Hermann-Schäfer-Str. 17, jeweils am 3. Samstag<br />

im Monat, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn 19:15 Uhr. Kostenumlage:<br />

3,00 €, Schüler, Studenten und Schwerbehinderte (ab GdB50)<br />

mit Ausweis: 2,00 €. Leiter der Regionalgruppe: Peter Buchert,<br />

Trifelsstr. 6, 76831 Ilbesheim, Tel.: 06341-86787, E-Mail: peter.<br />

buchert@t-online.de. Weitere Informationen: www.dght-kurpfalz.com.<br />

Programm<br />

16.05.<strong>2020</strong> Lea Franzreb: „Nicht nur grün – Einblicke in die bunte<br />

Vielfalt, Haltung und Zucht einiger Phelsuma-Arten“<br />

20.06.<strong>2020</strong> Birgit Braun: „Schildkrötenkrise – 25.000 Strahlenschildkröten<br />

sollen zurück in die Wildnis Madagaskars“<br />

Leipzig<br />

Treffpunkt: an jedem 1. Mittwoch im Monat (außer Juli & August)<br />

in der Gaststätte „Neumann“, Strelitzer Str. 1, 04157 Leipzig. Beginn:<br />

19:00 Uhr; Kostenumlage für Gäste: 3,00 €/Vortragsabend.<br />

Leiter der Stadtgruppe: Andreas S. Hennig, Raustr. 12, 04159<br />

Leipzig, Tel.: 0341-2682492, E-Mail: hennig@chrysemys.de. Weitere<br />

Informationen: www.terraristik-leipzig.de.<br />

Programm:<br />

08.05.<strong>2020</strong> Nils Boysen: „Singapur – Tiere in Natur und Zoo“<br />

05.06.<strong>2020</strong> Kamilla Kubaczynski: „Flusskrebse – welche Arten<br />

kommen in Deutschland vor? Wie erkennt man diese? Welche<br />

Probleme verursachen invasive Krebsarten und welche Präventionsmaßnahmen<br />

sind möglich“<br />

Mönchengladbach, Krefeld und Umgebung<br />

Treffpunkt: am 1. Freitag im Monat, Gaststätte „Hubertuseck“,<br />

Hubertusstr. 27, 47877 Willich-Schiefbahn, Beginn 19:30 Uhr.<br />

Kostenumlage: 3,00 € pro Person bei Vorträgen. Leitung der<br />

Regionalgruppe: Stefanie Leber, Janspfad 3, 47906 Kempen,<br />

Tel.: 02152-9105375, stellv. Regionalgruppenleiter: Kay Maciejek,<br />

Franz-Nauen-Weg 23, 47877 Willich, Tel.: 0157-57890703,<br />

Kassenwart: Jens Felix Kramer, Holzgasse 26, 50189 Elsdorf, Tel.:<br />

0178-7622284; E-Mail: dght.mg@googlemail.com. Weitere Informationen<br />

www.moenchengladbach-krefeld.dght.de.<br />

Programm<br />

08.05.<strong>2020</strong> Jens Felix Kramer: „Taggeckos der Gattung Lygodactylus<br />

– Überblick und Haltung verschiedener Arten“<br />

05.06.<strong>2020</strong> Nico Preuk: „Neozoen und Neophyten in Deutschland<br />

und ihre Bedeutung für unsere Flora und Fauna“<br />

München<br />

Treffpunkt: „Hofbräu Obermenzing“, Verdistr. 125, 81247 München,<br />

Tel.: 089-86466080, Beginn 19:30 Uhr, jeweils am 3. Donnerstag<br />

im Monat. Leiter der Stadtgruppe: Dr. Henry Brames,<br />

Heimgartenstr. 33, 85221 Dachau, Tel.: 08131-55131. Weitere<br />

Informationen: www.dght-stadtgruppe-münchen.de.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Münster<br />

Treffpunkt: Die Vertragsabende finden immer am 3. Freitag des<br />

Monats in der Zooschule des Allwetterzoos statt (Eingang direkt<br />

über den Haupteingang). Veranstaltungsbeginn jeweils um<br />

20:00 Uhr, der Zooeingang ist geöffnet von 19:30 bis 20:00 Uhr.<br />

Kostenumlage: DGHT Mitglieder 3,00 €, Nichtmitglieder 4,50 €,<br />

Gasthörer sind jederzeit herzlich willkommen. Leiter der Stadtgruppe:<br />

Jochen Scholdei und Christian Langner. Weitere Informationen:<br />

www.dght-muen s ter.de.<br />

Programm<br />

15.05.<strong>2020</strong> Heiko Werning: „Citizen Conservation – Haltung<br />

rettet Arten“<br />

19.06.<strong>2020</strong> Philipp Wagner: „Mit der Pamir-National-Geographic-Expedition<br />

auf das Dach der Welt“<br />

Neumünster<br />

Treffpunkt: jeden 3. Freitag im Monat in der Gaststätte, Schafstall,<br />

Max-Eyth-Straße 14, 24537 Neumünster, Beginn ca.19:00 Uhr,<br />

102<br />

103


DGHT Intern<br />

Vortragsbeginn ca. 20.00 Uhr. Leiter der Stadtgruppe: Martin<br />

Tietz, Am alten Bahnhof 6, 24217 Schönberg, Tel.: 04344-819643,<br />

E-Mail: tietz@vp-portal.de. Weitere Informationen: www.dght-regionalgruppe-neumuenster.de.<br />

Programm<br />

08.05.<strong>2020</strong> Thomas Lieke: „Madagaskar“<br />

12.06.<strong>2020</strong> Oliver Elmrich/Alex Hoyer: „Heimchen, Schabe &<br />

Co. – eigene Futtertierzucht“<br />

Nürnberg<br />

Treffpunkt: jeden 2. Freitag im Monat in der Gaststätte „Pension<br />

Rangau“, Nürnberger Str. 19, 90579 Langenzenn, Beginn 19:30<br />

Uhr. Leiterin der Stadtgruppe: Sarina Wunderlich, Äußere Brucker<br />

Str. 161, 91058 Erlangen, Tel.: 09131-9334209. Weitere Informationen:<br />

dght.testudolinks.de.<br />

Oldenburg-Friesland<br />

Treffpunkt: jeden 2. Freitag im Monat um 19 Uhr im Landesmuseum<br />

Natur und Mensch, Damm 38-44, 26135 Oldenburg<br />

(am Diensteingang im Hof). Gäste und Interessenten sind herzlich<br />

eingeladen. Leiter der Regionalgruppe: Sven Reichelt, Tel.: 0176-<br />

29424962; Mathias Mecklenburg, Tel.: 0441-9244320. Weitere Informationen:<br />

www.dght-ol-fri.de.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Osnabrück<br />

Treffpunkt: in der Regel jeden 4. Freitag eines Monats im Griechischen<br />

Restaurant „PONTosPARK“, Hauswöhrmannsweg 56,<br />

49080 Osnabrück, Beginn 20:00 Uhr. Klönabende beitragsfrei,<br />

Kostenumlage für Nichtmitglieder bei Vorträgen 4,00 E. Leiter<br />

der Stadtgruppe: Niklas Brending, E-Mail: niklas.brending@freenet.de.<br />

Weitere Informationen: http://dght-osna.net.<br />

Ostwestfalen/Lippe<br />

Treffpunkt: Gasthof „Zum Klüt“, Schmiedestr. 1, 32758 Detmold.<br />

Leiter der Regionalgruppe: Klaus Altenburg-Brüggemann, Tel.:<br />

0171/3845540, E-Mail: KAB64dt@gmail.com. Weitere Informationen:<br />

Derzeit gibt es noch keine Homepage. Aktuelle Informationen<br />

unter der Facebook-Seite www.facebook.com/terra.owl<br />

(hier auch die Verlinkung zu der dazugehörigen Gruppe) oder<br />

per E-Mail über das Leitungsteam.<br />

Programm:<br />

08.05.<strong>2020</strong> Stammtischabend<br />

19.06.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda“<br />

Saar-Pfalz<br />

Treffpunkt: jeden 1. Freitag eines Monats in der Zooschule des<br />

Neunkircher Zoos, Zugang 70 Meter links des Haupteingangs.<br />

Beginn 20:00 Uhr, Einlass ab 19:30 Uhr. Leitung der Regionalgruppe:<br />

Patrick Schönecker, E-Mail: patrick.schoenecker@gmx.de.<br />

Weitere Informationen: www.dght-saar-pfalz.de.<br />

Programm<br />

22.05.<strong>2020</strong> Peter Janzen: „Frösche und mehr – herpetologische<br />

Eindrücke aus Panama“<br />

05.06.<strong>2020</strong> Amadeus Plewnia: „Herpetologische Forschung in<br />

Ecuador“<br />

Landesgruppe Schweiz<br />

Leitung der Landesgruppe: Dr. Beat Akeret, Katzenrütistr. 5, CH-<br />

8153 Rümlang, E-Mail: beat@akeret.ch; Kassenwart: Lucia Lottenbach,<br />

Weierhöhe 21, CH-8405 Winterthur. Weitere Informationen:<br />

www.dght-schweiz.ch.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Stuttgart<br />

Treffpunkt: Neue Zooschule auf dem Gelände der Wilhelma,<br />

Eingang über den Betriebshof nahe dem Wilhelma-Parkhaus (an<br />

Vortragsabenden geöffnet). Vortragsbeginn um 19:30 Uhr. Kostenumlage:<br />

Erwachsene 3,00 E, Kinder und Jugendliche bis 18<br />

kostenfrei. Leiter der Stadtgruppe: Tobias Machts (Leiter); Simon<br />

Heyler (Eventmanager); Antonia Beuttner (Schriftleitung); Reiner<br />

Schmidt (Kassenwart), E-Mail: dght-stuttgart@gmx.de. Weitere<br />

Informationen: www.dght-stuttgart.de.<br />

Programm<br />

23.05.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda – Perle Afrikas“<br />

27.06.<strong>2020</strong> Joschka Schulz: „Nordamerikanische Sandleguane –<br />

Holbrookia und Co.“<br />

25.04.<strong>2020</strong> Tobias Machts: „Affe im Schuppenkleid? – Kognition<br />

bei Reptilien“<br />

23.05.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda – Perle Afrikas“<br />

Ulm<br />

Treffpunkt: jeden 4. Freitag im Monat im Ristorante Pizzeria „Da<br />

Rino“ (www.da-rino.de, Anfahrt: www.dght-ulm.de/pages/infos/<br />

anfahrt.php) im Sportheim des VFL Ulm, Georg-Elser-Weg 1,<br />

89075 Ulm, Beginn 19:00 Uhr. Abendbeitrag für Gäste 3,00 E.<br />

Leitung der Stadtgruppe: Thomas Drost (Leiter); Simone Stolz<br />

(Kassenwart), E-Mail: vorstand@dght-ulm.de. Weitere Informationen:<br />

www.dght-ulm.de.<br />

Programm<br />

22.05.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda – Perle Afrikas“<br />

26.06.<strong>2020</strong> Laura Bok: „Guatemala – Heimat der schlafenden<br />

Kinder“<br />

Winterthur<br />

Treffpunkt: Restaurant „Burehus“, Schwerzenbachstr. 1, CH-8405<br />

Winterthur, Beginn um 20:00 Uhr. Leitung der Stadtgruppe: Erich<br />

Hausammann, E-Mail: 03praesident@giftzahn.de. Weitere Informationen:<br />

www.dght-winterthur.ch.<br />

Programm:<br />

08.05.<strong>2020</strong> Vortrag oder Exkursion<br />

05.06.<strong>2020</strong> Vortrag oder Exkursion<br />

Würzburg<br />

Treffpunkt: In der Regel am 1. Freitag eines Quartals. Beginn 19:00<br />

Uhr. Der Treffpunkt wird jeweils auf der Homepage (https://dghtwuerzburg.jimdosite.com)<br />

bekanntgegeben. Leitung der Stadtgruppe:<br />

Dr. Detlef Bittner, E-Mail: detlef.bittner@online.de, Tel.:<br />

09367-8478; Dieter Kreutz, Würzburger Str. 37, 97225 Zellingen,<br />

Tel.: 09364-9993, E-Mail: dieter-kreutz@t-online.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Zentralschweiz<br />

Treffpunkt: Die genauen Daten für unsere Treffen werden auf der<br />

Webseite www.dght-zentralschweiz.ch aufgeführt. Circa sechs<br />

Wochen vor dem Treffen werden die Mitglieder und Gäste durch<br />

ein Doodle eingeladen. Ihre Fragen werden unter info@dght-zentralschweiz.ch<br />

beantwortet. Leitung der Regionalgruppe: Markus<br />

Inderbitzin, E-Mail: mainderbitzin@bluewin.ch; Stellvertreter Paul<br />

Hartmann, Mühlebachstr.23, CH-6340 Baar, Tel.: 041-794215954.<br />

Programm<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

Zürich<br />

Treffpunkt: Personalkantine im UG des Betriebsgebäudes Zoo<br />

Zürich, Einlass: 19:45 bis 20:00 Uhr sowie ca. 20:15 Uhr, jeweils<br />

am letzten Montag im Monat (außer Juli und Dezember). Leitung<br />

der Stadtgruppe: Dr. Beat Akeret, Katzenrütistr. 5, CH-8153<br />

Rümlang, Tel.: 044-8170257 und Roger Roth; Kassierer: Ferdinand<br />

Grob, Henggarterweg 3, CH-8442 Hettlingen. Weitere Informationen:<br />

www.skn-reptilien.ch/DGHT-ZH/DGHT-ZH.html.<br />

Programm:<br />

Aktuelles siehe Webseite<br />

104


Juli <strong>2020</strong><br />

Vorschau<br />

Ausgabe 4/<strong>2020</strong> erscheint Ende<br />

Juni <strong>2020</strong><br />

Titelthema: Die Zauneidechse – Reptil des<br />

Jahres <strong>2020</strong><br />

Einst ein „Allerweltstier“, ist die Zauneidechse im deutschsprachigen<br />

Raum vielerorts inzwischen eine seltene Art geworden. Grund genug<br />

für die DGHT und ihre Partner, sie als „Reptil des Jahres“ in den Fokus<br />

der Öffentlichkeit zu stellen. Und gerade in Corona-Zeiten mit stark<br />

eingeschränkten Reisemöglichkeiten bietet diese Eidechse auch dem<br />

Herper ein lohnendes Ziel, selbst wenn nur Tagesexkursionen möglich<br />

sind. Wir porträtieren diese bemerkenswerte Echse auführlich im Titelthema<br />

der nächsten Ausgabe.<br />

Außerdem in <strong>elaphe</strong> 4/<strong>2020</strong>:<br />

- Auf der Suche nach dem (fast) kleinsten Frosch der Welt in Borneo<br />

- Der Pariser Zoo de Vincennes als Beispiel für einen modernen Zoo<br />

- Fünffingerberg, Orchideen und Wirtelschwanzagamen – Ein Streifzug<br />

durch die Herpetofauna von Nordzypern<br />

- und vieles andere<br />

Änderungen vorbehalten


Brutkasten<br />

Brutkasten<br />

Austin, wir haben ein<br />

Problem<br />

Heiko Werning<br />

s ist ja nicht so, dass ich mich nicht vorbereitet hätte:<br />

Vor dem Essen, nach dem Essen – Zähne putzen nicht<br />

vergessen! Dann die Hände waschen und dabei zwei<br />

Mal im Kopf „Happy Birthday“ singen. Das übliche<br />

Corona-Programm also.<br />

Aber die Reise nach Texas am 5. März war schon gebucht und<br />

meine Anwesenheit bei der Technologie- und Kreativwirtschaftsmesse<br />

„South by Southwest“ in Austin/Texas geboten,<br />

denn ich sollte dort auf Einladung des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

das Erhaltungszuchtprojekt „Citizen Conservation“<br />

von Frogs & Friends, DGHT und VdZ den Kreativen<br />

der Welt vorstellen – eine großartige Gelegenheit, die wir uns<br />

nicht von einem Virus madig machen lassen wollten. Und außerdem<br />

hatte Donald Trump gerade erst versichert, dass es in<br />

den USA absolut kein Problem mit dem neuartigen Coronavirus<br />

gebe, und wenn Donald Trump etwas sagt, das wissen wir<br />

alle, dann stimmt das auch.<br />

Also flog ich halt los, mit ein paar Tagen Vorlauf, denn eine<br />

gute Freundin von mir wohnt in Austin, und wenn ich schon<br />

mal nach Texas fliege, dann natürlich nicht, ohne dass wir<br />

zuvor ein wenig in die Wüste fahren und nach Reptilien gucken,<br />

so viel Stil muss sein.<br />

Bei der Einreise in New York verlief alles wie immer: lange, eng<br />

stehende Menschenschlangen vor den Schaltern, gründliches<br />

Abtasten durch die Homeland Security mit vollem Körperkontakt,<br />

demonstrative Gelassenheit. Hier hatte man, anders als in<br />

Europa, von diesem Virus ganz offensichtlich noch nie gehört.<br />

Oder kümmerte sich halt nicht weiter drum. Wahrscheinlich<br />

hatten die auch alle gehört, dass Donald Trump erklärt hat,<br />

dass das ganz harmlos sei.<br />

In Austin war die Stimmung bei schönstem Frühlingswetter<br />

ebenfalls entspannt. Abends gingen wir zur Begrüßung<br />

erst einmal in einen vollgepackten Biergarten, um uns einige<br />

der exzellenten lokalen IPAs hinter die Binde zu kippen. Die<br />

Mär vom schlechten Bier in den USA ist ja schon seit vielen<br />

Jahren absurd, kaum irgendwo wird eine solche Vielfalt an<br />

Kleinstbrauereien mit ganz unterschiedlichen Bierkreationen<br />

gepflegt. Ein Hoch auf das Craft Beer!<br />

Die Essensauswahl ist sehr texanisch. Sie erklärt aber vielleicht,<br />

warum offenbar niemand Angst vor dem neuen Virus<br />

hat. Denn hier wird, vermutlich aus Seuchenschutzgründen,<br />

einfach alles frittiert. Zwiebelringe sowieso, aber auch Artischocken,<br />

Käse, Auberginen und sogar Snickers, da hat kein<br />

Virus der Welt eine Chance. Vermutlich für bereits an Covid-<br />

19 Erkrankte gibt es sogar „Fried Butter“ zu kaufen, kein Witz.<br />

„Fried Butter“ – das heißt nicht nur so, es ist auch das, wonach<br />

es klingt. Warum auf einen Impfstoff warten, wo die frittierte<br />

Butter doch schon erfunden ist?<br />

Am nächsten Tag noch allerlei Büroarbeiten im Haus der<br />

Freunde zur Vorbereitung der Messe und dieser <strong>elaphe</strong>-Ausgabe,<br />

nach Feierabend geht es dann los. Auf nach West-Texas<br />

in die Big-Bend-Region. Nirgendwo auf der Welt könnten<br />

wir sicherer vor einem Virus sein, denn angenehmerweise<br />

gibt es dort praktisch keine Menschen. Wir waren gerade<br />

im bizarren deutschen West-Ausleger Fredericksburg angekommen,<br />

als der Mann meiner Freudin uns die Meldung<br />

aufs Handy schickte, dass „South by Southwest“ aus Sorge<br />

vor dem Corona virus abgesagt worden sei. Die Nachricht<br />

traf mich dann doch unvorbereitet – zwar war darüber schon<br />

seit einigen Tagen spekuliert worden, weil einige große<br />

Internet-Firmen ihr Kommen abgesagt hatten, aber noch am<br />

Tag meines Abflugs hatten die Veranstalter versichert, dass<br />

die Messe in jedem Fall stattfinden würde. Tja, da hatte ich<br />

plötzlich wohl zwei Wochen frei, stellte ich verblüfft fest.<br />

Na gut, da würde sich schon was finden. Die texanischen<br />

Zoos lohnen immer einen Besuch, auch dort könnte man<br />

sicherlich gewinnbringende Gespräche für Citizen Conservation<br />

führen und Material für die Zeitschriften sammeln, ein<br />

Reptilienredakteur ist ja praktisch immer im Einsatz, egal was<br />

er macht. Einer der großen Vorzüge dieses Berufs.<br />

Wir blieben also gelassen, wenn auch ein abendlicher Internet-Check<br />

in einem gottverlassenen Nest irgendwo an der I-10<br />

weitere beunruhigende Virus-Nachrichten aufs Handy beförderte.<br />

Irgendwie schien sich das Tempo gerade deutlich zu erhöhen.<br />

Aber andererseits, das Steak war außerordentlich gut, die<br />

texanische Küche hat ja auch ihre Vorzüge, und hier an einem der<br />

hintersten Winkel der Welt war das Virus weit weg. Wir hatten<br />

uns gerade sozusagen freiwillig in Quarantäne begeben.<br />

Die Nacht war kühl, noch zu kühl, wie wir am nächsten Tag<br />

im Big Bend National Park feststellten. Trotz schönem Wetter<br />

konnte ich nur ein paar Baumleguane (Urosaurus ornatus) am<br />

Rio Grande finden, ansonsten blieb es reptilienlos. Dafür gab<br />

es allerlei aus Draht geflochtene Schildkröten und Krötenechsen,<br />

die am Ufer des Grenzflusses an Selbstbedienungsständen<br />

angeboten wurden. Eine leere Cola-Flasche dient dazu,<br />

den gewünschten Preis zu hinterlegen. Die Verkäufer sitzen<br />

am anderen Ufer, in Mexiko, mit Pferden und Pick-up-Trucks<br />

und lauter Mariachi-Musik. Wahrscheinlich eine Maßnahme<br />

des mexikanischen Fremdenverkehrsbüros. Jeder Mexikaner,<br />

der von Touristen gesehen werden könnte, muss laut Mariachi-Musik<br />

hören. Wenn man was kauft, schwimmt einer der<br />

Mexikaner schnell durch den Fluss, der hier in der Wüste eher<br />

ein Rinnsal ist, und birgt die Dollars aus der Flasche. Zumindest,<br />

solange Trump seine Mauer noch nicht hierhin geflanscht<br />

hat. Diverse Tortilla-Warmhalter mit „Stop the Wall“-Aufnähern<br />

scheinen sich großer Beliebtheit zu erfreuen. Ich wünsche<br />

ihnen weite Verbreitung.<br />

An der Ranger-Station des Big Bend State Parks ist dann aber<br />

für uns nicht die irre Mauer des irren Präsidenten das Thema,<br />

als wir wieder ins WLAN kommen, sondern das Virus. Die<br />

Nachrichten aus Europa überschlagen sich. Nachdenklich<br />

schlagen wir unser Zelt zwischen großen Yuccas, Agaven und<br />

Ocotillos auf, werfen den Kocher an und fühlen uns wie in<br />

einem Katastrophenfilm. Die beiden Helden auf Expedition<br />

in der Wildnis, und wenn sie nach Wochen der Einsamkeit<br />

wieder zurück in die Zivilisation kommen, liegt selbige in<br />

Schutt und Asche. Vielleicht können wir auch gar nicht mehr<br />

zurück und bleiben einfach hier. Hier, wo wir auf einem kleinen<br />

Hügel campen und bis zum Horizont kein Zeichen eines<br />

anderen Menschen sehen. Nicht der schlechteste Platz für eine<br />

ausgedehnte Selbstquarantäne ...<br />

Und fast wäre es auch tatsächlich dazu gekommen. Aber nur<br />

fast! Dazu mehr in der kommenden Ausgabe der <strong>elaphe</strong>.<br />

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