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3/<strong>2020</strong><br />
Neue Reptilien<br />
2019<br />
Pseudocerastes<br />
fieldi<br />
Marokko – herpetologisches<br />
Traumziel vor Europas Toren <strong>elaphe</strong><br />
3/<strong>2020</strong>
2
Editorial<br />
Liebe Mitglieder und Freunde,<br />
es würde sich nicht ziemen, in diesen Zeiten ein Vorwort<br />
zu schreiben, das sich vorwiegend um herpetologische<br />
Themen dreht. Die Corona-Krise hat Szenarien hervorgebracht,<br />
die man gedanklich zuvor wohl in das Reich<br />
von Spielfilmen verbannt hätte; unser gesamter Alltag<br />
ist in einer für unsere Generation nicht für möglich gehaltenen<br />
Weise verändert worden. Der weltweite Kampf<br />
gegen das Virus SARS-Cov-2 hat uns schonungslos vor<br />
Augen geführt, wie verwundbar auch hochtechnisierte<br />
Länder der westlichen Industrienationen gegenüber einer<br />
solchen Pandemie sind und wie eng die internationalen<br />
Verflechtungen, die zu dieser weltweiten Ausbreitung<br />
überhaupt führen konnten.<br />
Es mag menschlich sein, theoretische Bedrohungen zu<br />
ignorieren oder jedenfalls wenig ernst zu nehmen, bis sie<br />
plötzlich buchstäblich vor der eigenen Haustüre stehen.<br />
So hatten schon vor einigen Jahren führende Virologen<br />
prognostiziert, dass von allen denkbaren globalen<br />
Gefahren, die in kurzer Zeit bevorstehen könnten, das<br />
Szenario einer Pandemie durch ein unbekanntes Virus<br />
am wahrscheinlichsten sei. Die Populisten mögen sich in<br />
ihren Thesen von der Stärke des Nationalstaats, der sich<br />
abschotten muss, bestätigt fühlen, diese Haltung wird<br />
aber bereits von der bislang großartigen internationalen<br />
Kooperation und dem intensiven Informationsaustausch<br />
bei der Suche nach einem Impfstoff widerlegt.<br />
Moralisch besonders fragwürdig sind vereinzelte Versuche,<br />
die Ausbreitung des Corona-Virus mit dem<br />
Exotenhandel im Allgemeinen zu verknüpfen und diese<br />
ernste Lage für eigene ideologische Botschaften zu instrumentalisieren.<br />
Angesichts solcher Einlassungen ist es<br />
umso erfreulicher, dass sich die renommierte internationale<br />
Naturschutzorganisation TRAFFIC dazu kürzlich<br />
gewohnt sachlich und differenziert geäußert hat (www.<br />
traffic.org/news/the-coronavirus-pandemic-and-wildlife-trade-traffics-perspective).<br />
Corona zeigt uns aber neben dem nahezu grenzenlosen<br />
Waren- und Personenverkehr, der neben allen Freiheiten<br />
eben auch solche Gefahren birgt, genauso die positiven<br />
Seiten des menschlichen Daseins, die man fast schon<br />
verloren glaubte; eine Welle der Solidarität und eines –<br />
vielleicht anhaltenden – neu entdeckten Verständnisses,<br />
dass globale Herausforderungen auch nur in einer großen<br />
gemeinsamen Kraftanstrengung zu lösen sind. Dies gilt<br />
indes natürlich nicht nur für solche extremen Krisensituationen,<br />
sondern grundsätzlich auch für die weiteren<br />
weltumspannenden Themen wie den Klimawandel oder<br />
den Erhalt der Biodiversität. Es bleibt zu hoffen, dass in<br />
der Zeit nach dieser für uns völlig ungewohnten Situation<br />
möglichst das Vereinende stärker nachwirkt als<br />
das Trennende. Zugleich hoffen wir alle, dass wir uns in<br />
absehbarer Zeit wieder in der gewohnt herzlichen Weise<br />
begegnen können, was regelmäßig auch Umarmungen<br />
einschließt. Auf solche Gesten der menschlichen Verbindung,<br />
wie sie gerade in der herpetologischen Community<br />
nicht unüblich sind, müssen wir vorläufig noch verzichten,<br />
gerade das ist in diesen Tagen aber ein Zeichen der<br />
Solidarität mit den Schwächsten unserer Gesellschaft.<br />
Ob Sie in freiwilliger oder anlassbezogener Quarantäne<br />
sind, ob Sie gezwungenermaßen oder optional im Homeoffice<br />
arbeiten, ob Sie beruflich oder ehrenamtlich zu<br />
denjenigen gehören, die in beeindruckender und bislang<br />
viel zu wenig gelobter Weise den sprichwörtlichen Laden<br />
am Laufen halten, ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen<br />
einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
3
Herpetorama Inhalt<br />
Herpetorama<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
44<br />
14<br />
3 Editorial<br />
8 Herpetorama<br />
- Aktuelles zum geplanten Gifttiergesetz in Nordrhein-Westfalen<br />
- Dornteufel: Corona auf allen Kanälen<br />
- Kulturfolger: Salamander in Bad Überkingen<br />
- Nachschlag: Der Nebel der Vergangenheit<br />
- Blattsteiger: Corona-Chamäleon<br />
- Kurzinformation zur F&E-Studie<br />
Natur- und<br />
Artenschutz<br />
34<br />
26<br />
Titelthema<br />
14 Unterwegs im Schmelztiegel der Arten – Herping in<br />
Marokko<br />
Kai Kolodziej & Chantal Cenker<br />
26 Tafraout revisited – nach 25 Jahren wieder<br />
auf Geckosuche im Anti-Atlas<br />
Sven Vogler<br />
34 Aus eins mach fünf – Neue Echsenfingergeckos<br />
der Gattung Saurodactylus aus Marokko<br />
Sven Vogler<br />
Panorama<br />
42 Gesichter der DGHT – Dr. Beate Pfau<br />
Axel Kwet<br />
Forschung<br />
44 Neue Arten<br />
Liste der im Jahr 2019 neu beschriebenen Reptilien<br />
Axel Kwet<br />
Terraristik<br />
78 Feldnotizen<br />
Doppelgeburt beim Feuersalamander<br />
J. Maximilian Dehling<br />
Früher Laubfroschfund in Karlsruhe<br />
Cornelia Buchta & Paul Thomas<br />
80 Mitglieder werben Mitglieder<br />
84 Auch in Ihrer Nähe<br />
DGHT Intern<br />
86 Gesellschaft<br />
- 56. Jahrestagung für Herpetologie und Terrarienkunde – 23. bis<br />
27. September <strong>2020</strong> in Baunatal bei Kassel<br />
- Dr. Beate Pfau – Fachbeirätin für internationales Projektmanagement<br />
- Erfolgreicher Abschluss des vom BfN geförderten DGHT-Projekts<br />
„Hilfestellung zur Beurteilung der Züchtbarkeit einiger<br />
CITES-relevanter Reptilien“<br />
- Tierschutz aktuell: Auffangstation für Reptilien, München e. V.<br />
92 Arbeitsgemeinschaften<br />
102 Kalender<br />
78<br />
68<br />
68 Fields Trughornviper (Pseudocerastes fieldi)<br />
– Beobachtungen im Lebensraum und bei der<br />
Fortpflanzung im Terrarium<br />
Sebastian Scholz, Clemens Radspieler & Falk Siegenthaler<br />
105 Vorschau<br />
106 Brutkasten<br />
Austin, wir haben ein Problem<br />
Heiko Werning<br />
42<br />
Impressum<br />
4<br />
Die <strong>elaphe</strong> erscheint zweimonatlich und wird herausgegeben von<br />
der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde<br />
e. V. (DGHT)<br />
Vorstand:<br />
s. DGHT Intern<br />
DGHT-Geschäftsstelle:<br />
Vogelsang 27, D-31020 Salzhemmendorf<br />
E-Mail: gs@dght.de<br />
Telefon: 05153-8038676<br />
Mo. 9:00–12:00 Uhr, Di. 9:00–12:00 Uhr, Do. 15:00–18:00 Uhr<br />
Web: www.dght.de<br />
Geschäftsführung: Dr. Axel Kwet, Verwaltung: Michaela Schulz<br />
Redaktion:<br />
Heiko Werning (verantwortlich), Dr. Axel Kwet<br />
Kriton Kunz, Matthias Schmidt<br />
Seestr. 101, 13353 Berlin<br />
Tel. 0 30.4 53 4244, Fax 0 30.45025 237<br />
E-Mail: <strong>elaphe</strong>@dght.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Mirko Barts, Prof. Dr. Wolfgang Böhme, Dr. Jakob Hallermann,<br />
Andreas S. Hennig, Dr. Ingo Kober, Dr. Alexander Kupfer,<br />
Dr. Nicolá Lutzmann, Andreas Nöllert, Dr. Andreas Schlüter,<br />
Dr. Thomas Wilms<br />
Produktion:<br />
Natur und Tier - Verlag GmbH<br />
An der Kleimannbrücke 39/41, 48157 Münster<br />
Tel. 02 51.13 33 9-0, Fax 02 51.133 39 33<br />
E-Mail: verlag@ms-verlag.de,<br />
www.ms-verlag.de<br />
Geschäftsführung: Matthias Schmidt<br />
Druck:<br />
Alföldi, Debrecen<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Renate Brandes<br />
Tel. 07 127-52 55 52<br />
Email: brandes@ms-verlag.de<br />
Layout und Bildbearbeitung:<br />
Mirko Barts, El Cajon, Kalifornien<br />
Änderung Ihrer persönlichen Daten<br />
Wegen der Umstellung auf eine neue Mitgliederverwaltung können<br />
Sie Ihre persönlichen Daten nicht mehr selbst ändern. Schicken Sie<br />
uns bitte einfach eine E-Mail mit Ihrer Adressänderung, Ihrer neuen<br />
Bankverbindung oder Ihrem AG-Mitgliedschaftswunsch. Künftig ist<br />
es auch nicht mehr möglich, die Mitgliedsdaten persönlich einzusehen.<br />
Wenn Sie Fragen beispielsweise zu Ihrem Beitragsstatus haben,<br />
erbitten wir ebenfalls Ihre E-Mail an: gs@dght.de.<br />
Bankverbindungen<br />
Dresdner VR-Bank, IBAN DE 28 85090000 3514731003,<br />
BIC GENODEF1DRS<br />
PostFinance Schweiz, IBAN CH 06 0900 0000 300195347,<br />
BIC POFICHBEXXX<br />
Das Konto bei der Österreichischen PSK wird nicht mehr verwendet,<br />
bitte benutzen Sie das Konto bei der Dresdner VR-Bank.<br />
Redaktionsschluss:<br />
für die nächste Ausgabe: 25. Mai <strong>2020</strong><br />
Folgende AG-Zeitschriften wurden mit diesem Heft verschickt:<br />
Radiata deutsch, Radiata englisch, Die Eidechse<br />
Bildnachweis Titel:<br />
Haupttitel: Spalerosophis dolichospilus Foto: K. Kolodziej<br />
Kleines Bild oben:<br />
Audantia ravifaux Foto: G. Köhler<br />
Kleines Bild unten:<br />
Pseudocerastes fieldi Foto: Sebastian Scholz, Clemens Radspieler<br />
& Falk Siegenthaler<br />
ISSN 2627-6275<br />
© DGHT, Salzhemmendorf<br />
5
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Herpetorama<br />
Herpetorama<br />
Herpetorama<br />
Aktuelles zum geplanten<br />
Gifttiergesetz in Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Zu Beginn des Jahres wurden DGHT-<br />
Mitglieder mit einem Infobrief über die<br />
aktuellen Entwicklungen beim Thema<br />
„Gifttiergesetz Nordrhein-Westfalen“<br />
informiert. Dieser Newsletter ist Teil<br />
einer umfassenden Informationsoffensive,<br />
die geboten ist, um unsere Mitglieder<br />
über den aktuellen Sachstand und<br />
das weitere Vorgehen der DGHT in<br />
Kenntnis zu setzen. Da nur Mitglieder<br />
mit hinterlegter E-Mail-Adresse unsere<br />
Infobriefe regelmäßig erhalten (auch<br />
abrufbar unter www.dght.de/newsletter),<br />
möchte ich hier diesen wichtigen<br />
Aspekt der Präsidiumsarbeit nochmals<br />
verdeutlichen.<br />
Geplantes Totalverbot der privaten Giftschlangenhaltung (hier: Bothriechis<br />
schlegelii) in Nordrhein-Westfalen Foto: A. Kwet<br />
Neben unseren erfreulichen Aktivitäten<br />
im Arten-, Natur- und Tierschutz, die<br />
in mannigfaltiger Weise kommuniziert<br />
werden, findet die politische Lobby-Arbeit<br />
der DGHT in erster Linie im<br />
weniger öffentlichen Raum statt. Dies<br />
hat in erster Linie den Grund, dass ein<br />
Großteil der geführten Hintergrundgespräche<br />
mit politischen Entscheidungsträgern<br />
unter der Voraussetzung der<br />
Vertraulichkeit des Wortes stattfinden.<br />
Gerade diese Art der Kommunikation<br />
hat den Charme, auch einmal<br />
ungeschminkte und nicht durch innerfraktionelle<br />
Beratungs- und Abstimmungsprozesse<br />
gefilterte Meinungsäußerungen<br />
zu hören, sich ein Bild<br />
über politische Ansichten zu einem<br />
bestimmten Thema zu verschaffen und<br />
ganz generell einen offenen Austausch<br />
von Argumenten und Sichtweisen auf<br />
Augenhöhe zu führen. Leider entsteht<br />
aber gleichzeitig oft der grundfalsche<br />
Eindruck, der Fachverband hätte ein<br />
Thema zu wenig kraftvoll, zu spät<br />
oder auf den falschen Wegen aufgegriffen.<br />
Vereinfacht kann man sagen,<br />
dass oftmals besonders arbeitsintensive<br />
Bemühungen, die Belange der<br />
Terrarianer zu vertreten, besonders<br />
wenig geeignet sind, sie auch breit und<br />
öffentlichkeitswirksam zu publizieren.<br />
Im Besonderen gilt dies für die Thematik<br />
„Gifttiergesetz NRW“. Durch<br />
bestehende politische Netzwerke waren<br />
wir als DGHT besonders früh in<br />
die gesamte Thematik involviert. Wie<br />
allgemein bekannt, hat sich die jetzige<br />
Situation an einem Vorfall im Spätsommer<br />
2019 in Herne entsponnen, bei<br />
dem einem verantwortungslosen und<br />
im Übrigen behördenbekannten Halter<br />
eine Monokelkobra (Naja kaouthia)<br />
entkam, was zur Evakuierung des<br />
betreffenden Mehrfamilienhauses sowie<br />
zu einem umfangreichen Einsatz<br />
der Sicherheitskräfte führte; das Tier<br />
konnte schließlich in einem Kellerschacht<br />
ausfindig gemacht und sicher<br />
eingefangen werden. Nicht nur das<br />
nordrhein-westfälische Sommerloch<br />
hatte seine Story.<br />
Bevor überhaupt die erste Meldung<br />
in der Presse erschien, war die DGHT<br />
durch die Feuerwehr Herne bereits<br />
während des laufenden Einsatzes um<br />
fachliche Einschätzung der Situation<br />
gebeten worden, wobei betont sei, wie<br />
besonnen und unaufgeregt seitens der<br />
Einsatzkräfte mit dem Thema umgegangen<br />
wurde. Während die Kobra<br />
in ihrem unfreiwilligen Tagesversteck<br />
ruhte, lief naturgemäß die Pressemaschinerie<br />
auf vollen Touren an. Seitens<br />
der DGHT waren der Präsident, der<br />
Justiziar, der Beiratsvorsitzende, der<br />
seinerzeitige Leiter der AG Schlangen<br />
und weitere Personen gefragte Interviewpartner<br />
in Radio und Fernsehen.<br />
Ausdrücklich ist hier auch hervorzuheben,<br />
dass selbst die Presse das Thema<br />
vielfach eher mit Humor genommen<br />
und zumindest nicht in einer solch<br />
reißerischen Weise bespielt hat, die<br />
eine derartige – noch dazu zeitlich<br />
stark versetzte – extreme Reaktion<br />
der politisch Verantwortlichen hätte<br />
erwarten lassen. Kein Kenner der politischen<br />
Szene konnte erahnen, dass<br />
die schwarz-gelbe Landesregierung,<br />
die für sich so gerne den Slogan „mit<br />
Maß und Mitte“ in Anspruch nimmt,<br />
einen Gesetzesentwurf für die Regelung<br />
der Haltung sogenannter Gifttiere<br />
vorlegen würde, der dieses Prinzip<br />
vollumfänglich ignoriert.<br />
Auf Grund unserer guten Vernetzung<br />
konnte die DGHT schon frühzeitig,<br />
im September 2019, vor dem Vorliegen<br />
eines verschrifteten Regelungsentwurfs,<br />
mit der verantwortlichen<br />
Umweltministerin, Ursula Heinen-Esser,<br />
ein umfangreiches Gespräch zu<br />
dieser Thematik führen. Im Geiste<br />
einer traditionellen Kooperation mit<br />
unseren Partnern haben an diesem<br />
Gespräch auch Dr. Peter Sound, Präsident<br />
der EATA (und zugleich politischer<br />
Referent der DGHT), Oliver<br />
Witte (Vizepräsident des DV-TH und<br />
Justiziar der DGHT) und Dr. Martin<br />
Singheiser, Geschäftsführer des BNA,<br />
teilgenommen. Ebenfalls von Beginn<br />
an involviert war und ist PD Dr. Guido<br />
Westhoff, Vorsitzender des Serum-Depot<br />
Berlin e.V. Die Delegation wurde<br />
von Frau Ministerin Heinen-Esser,<br />
dem zuständigen Abteilungsleiter und<br />
mehreren weiteren Mitarbeitern empfangen.<br />
Im Rahmen dieses Termins<br />
wurden die Hintergründe erläutert, die<br />
seitens des Ministeriums zur Auffassung<br />
eines Regelungsbedarfs geführt<br />
haben, und die unterschiedlichen Positionen<br />
intensiv ausgetauscht. Dass<br />
dabei kein grundsätzlicher Konsens<br />
erzielt werden konnte, liegt auf der<br />
Hand, aber dass sich die betroffenen<br />
Parteien in einer konstruktiven<br />
Weise ausgetauscht haben, und dabei<br />
auch verdeutlicht werden konnte,<br />
dass die organisierte Terraristik durch<br />
Fachexperten und hochprofessionelle<br />
langjährig erfahrene Tierhalter repräsentiert<br />
wird, mithin der Halter der<br />
„Herne-Kobra“ in keiner Weise von<br />
den Verbänden verteidigt, gerechtfertigt<br />
oder überhaupt in irgendeiner<br />
Weise mit der sachkundigen Vivaristik<br />
in Verbindung gebracht wurde, war<br />
Im September 2019 fand ein umfangreiches Gespräch mit der verantwortlichen<br />
Umweltministerin in NRW, Frau Ursula Heinen-Esser (Mitte), statt<br />
(weitere Personen von links nach rechts): Dr. Peter Sound, Dr. Markus Monzel,<br />
Oliver Witte, Dr. Martin Singheiser Foto: privat<br />
ein äußerst wichtiger Startpunkt für<br />
den weiteren intensiven Austausch<br />
und eine ernsthafte Wahrnehmung<br />
der Fachverbände als Begleiter des<br />
weiteren Gesetzgebungsprozesses. Mit<br />
dieser Expertengruppe konnte das<br />
Thema von mehreren Seiten (biologische,<br />
juristische, gesellschaftspolitische<br />
etc. Aspekte) beleuchtet und den<br />
Verantwortlichen in aller Deutlichkeit<br />
kommuniziert werden, dass ein Mehr<br />
an Sicherheit nur dann gewonnen werden<br />
kann, wenn die seriösen Tierhalter<br />
nicht als Ursache eines Problems, sondern<br />
als Teil einer nachhaltigen Lösung<br />
wahrgenommen werden.<br />
Die Kernaussage des Ministeriums<br />
besteht darin, dass man „nur die<br />
besonders giftigen Arten“ verbieten<br />
möchte, die sozusagen einen Menschen<br />
mit einem Biss töten könnten.<br />
Diese Einlassung hat naturgemäß<br />
nichts mit irgendeinem fachlichen<br />
Ansatz zu tun. Man hat vielmehr<br />
wenig seriöse Pressemeldungen zur<br />
Grundlage eigenen politischen Handelns<br />
gemacht. Das fragwürdige Eigenlob,<br />
dass man die Bestandshaltungen<br />
ja explizit nicht antasten würde,<br />
wird bereits dadurch konterkariert,<br />
dass umfangreiche Nachweise erbracht<br />
werden müssen, um auch nur<br />
den bereits erworbenen Tierbestand<br />
behalten zu dürfen, und man bereits<br />
aus rechtlichen Gründen kaum eine<br />
Handhabe zum Verbot bestehender<br />
Haltungen gehabt hätte. An dieser<br />
Stelle kommt die entscheidende Frage<br />
auf, warum die zahlreichen Nachweise<br />
für die Bestandshaltungen (Meldepflicht,<br />
Versicherungsnachweis,<br />
persönliche Zuverlässigkeit) dann<br />
nicht auch für ein neu erworbenes<br />
Tier gelten könnten? Die Frage, warum<br />
nachvollziehbare Sicherheitsvorkehrungen<br />
für ein Tier A einer<br />
Bestandshaltung nicht auch für ein<br />
neu erworbenes Tier B ausreichend<br />
sein sollten, ist bis heute unbeantwortet.<br />
Dies ist einer der zahlreichen<br />
eklatanten logischen Widersprüche<br />
des Regelungswerks.<br />
Neben dem Gespräch mit den Vertretern<br />
des Ministeriums haben wir<br />
(DGHT, BNA, DV-TH und EATA)<br />
im Anschluss auch eine intensive Unterredung<br />
mit der parlamentarischen<br />
Ebene, konkret den Vertretern des<br />
Umweltausschusses der regierungstragenden<br />
Fraktionen CDU und FDP<br />
geführt. Besonders dieses Gespräch<br />
war von großem gegenseitigem Verständnis<br />
und ehrlichem Interesse an<br />
einer vernünftigen Lösung für die<br />
seriösen Gifttierhalter geprägt. Auch<br />
nachfolgende Gespräche im Rahmen<br />
anderer Zusammentreffen mit den<br />
anwesenden Abgeordneten haben dies<br />
8<br />
9
Dornteufel<br />
Corona auf allen Kanälen<br />
Natürlich beschäftigt das Corona-Thema auch Herpetologen.<br />
Es ist weniger das schmackhafte Corona-Bier aus<br />
Mexiko, das womöglich bald knapp werden könnte, weil<br />
die mexikanische Regierung seine Herstellung derzeit<br />
als nicht vordringlich einstuft und den Weiterbetrieb der<br />
Brauerei untersagt hat. Es ist auch nicht die schmackhafte<br />
Korona-Erdbeere, eine besonders ertragreiche Sorte mit<br />
großen, saftig-süßen Früchten, die sich – ausgerechnet –<br />
durch ihre Toleranz gegenüber Krankheiten auszeichnen<br />
soll und die mangels Erntehelfer aus Osteuropa in diesem<br />
Jahr ebenfalls knapp werden könnte. Nein, es ist die kleine<br />
Corona, Coronella austriaca, die Schling- oder Glattnatter,<br />
die schon 2013 als Reptil des Jahres für Furore sorgte und<br />
nun erneut in den Blickpunkt zumindest der Herpetologen<br />
gerät. Wenn auch nur aufgrund ihres lateinischen Gattungsnamens,<br />
der übersetzt ein ganz unverdächtiges „Krönchen,<br />
kleiner Kranz“ bedeutet und sich auf das charakteristische<br />
dunkle Hinterkopfmuster bezieht. Der Artname austriaca<br />
für „österreichisch“ nimmt hingegen Bezug auf die Herkunft<br />
der Typusexemplare aus der Gegend um Wien.<br />
Axel Kwet<br />
Für Menschen ungefährlich: Jungtier der kleinen Corona,<br />
Coronella austriaca Foto: A. Kwet<br />
noch einmal bestätigt. Im Grunde kann man angesichts<br />
der aktuellen Lage und mit Blick auf dieses Gespräch nur<br />
konstatieren: Wir waren schon einmal weiter. Denn zwischenzeitlich<br />
lief die Entwicklung auf eine Lösung zu, mit<br />
der die DGHT und ihre Partnerverbände sehr gut hätten<br />
leben können und bei der die politische Aussage „die Spreu<br />
vom Weizen trennen zu wollen“ ohne Abstriche bestehen<br />
geblieben wäre. Umso enttäuschender ist es, dass man letztlich<br />
doch den Weg eines rigorosen Totalverbots der privaten<br />
Haltung aller Giftschlangen sowie der meisten Spinnen und<br />
Skorpione gehen will.<br />
Herpetorama<br />
Die originäre Zuständigkeit des Umweltministeriums erklärt<br />
sich in unserem Fall durch den Vollzug, also die Kontrolle<br />
der Umsetzung der einzelnen Regelungen, die beim<br />
Landesamt für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz<br />
(LANUV) als nachgeordnete Behörde des Umweltministeriums<br />
liegen soll.<br />
Als im vergangenen Jahr die Thematik in die parlamentarischen<br />
Beratungen ging, lagen zunächst zwei Beschlussanträge<br />
vor. Der erste vom 10.09.2019 (Drucksache 17/7375)<br />
war wie folgt formuliert: „Der Landtag beauftragt die<br />
Landesregierung, mögliche Gefahrenszenarien durch den<br />
privaten Besitz von sehr gefährlichen Tieren wildlebender<br />
Arten zu prüfen und dem Landtag bis zum Jahresende 2019<br />
einen Regelungsvorschlag vorzulegen.“<br />
In der parlamentarischen Aussprache zu diesem Beschlussvorschlag<br />
(Plenarprotokoll 17/67 vom 20.09.2019) wurde<br />
zugleich seitens der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen<br />
der bereits im Jahre 2014 vorgelegte, damals aber nicht in<br />
Gesetzesform verabschiedete Vorschlag einer Regelung<br />
der Thematik zur Abstimmung vorgelegt (sogenannter<br />
„Remmel-Entwurf“, bezogen auf den damaligen Umweltminister<br />
Johannes Remmel). Bemerkenswert ist hierbei der<br />
Wortbeitrag des Berichterstatters der Fraktion Bündnis<br />
90/Die Grünen, Norwich Rüße: „In unserem Gesetzentwurf<br />
haben wir aber eine gewisse Verhältnismäßigkeit<br />
hergestellt, indem wir sagen, dass man diese Tiere unter<br />
ganz bestimmten Voraussetzungen halten kann, nämlich<br />
dann, wenn man einen Sachkundenachweis erbracht hat,<br />
wenn man eine zuverlässige Person ist, also nicht vorbestraft<br />
ist usw., und wenn man die Tiere anzeigt, damit<br />
die Behörden wissen, wo solche Tiere gehalten werden.<br />
Es ist doch sinnvoll, dass Polizisten und Feuerwehrleute<br />
bei einem Einsatz nachfragen können, ob in einem Haus<br />
solche Tiere vorhanden sind; denn es ist wichtig, dass<br />
Polizisten und Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen nicht<br />
gefährdet werden.“<br />
Tatsächlich muss man feststellen, dass dieser erneut eingebrachte<br />
Vorschlag eine zunächst grundsätzlich begrüßenswerte<br />
Regelung enthält, die auf Sachkunde, Meldepflicht<br />
und Versicherungsnachweis abstellt, was zwar natürlich<br />
Hürden für Privathalter bedeutet, womit aber klare und<br />
erfüllbare Rahmenbedingungen geschaffen werden und<br />
von einem Verbot ohne Ausnahmevorbehalt Abstand genommen<br />
wird.<br />
Allerdings enthält leider auch der Entwurf der Grünen die<br />
für den Privathalter fast unüberwindbare Hürde, dass die<br />
Haltung nur unter der Voraussetzung eines sogenannten<br />
„berechtigten Interesses“ erlaubt werden soll, womit allerdings<br />
fast ausschließlich wissenschaftliche Forschung<br />
gemeint ist. Insofern handelt es sich bedauerlicherweise<br />
auch hier um ein verkapptes Totalverbot für den noch so<br />
sachkundigen Terrarianer.<br />
Der Landtag hat den Beschlussantrag der Grünen (Drucksache<br />
17/7367) einstimmig an den Ausschuss für Umwelt,<br />
Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (federführend)<br />
und an den Innenausschuss zur Mitberatung überwiesen.<br />
Der Antrag der regierungstragenden Fraktionen CDU<br />
Herpetorama<br />
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und FDP zur Ausarbeitung einer Regelung im Allgemeinen<br />
wurde mit den Stimmen der sie bildenden Mehrheitskoalition<br />
bei Ablehnung durch Bündnis 90/Die Grünen und<br />
Enthaltung der AfD-Fraktion angenommen und die Landesregierung<br />
insoweit vom Parlament damit beauftragt.<br />
Nachdem zwischenzeitlich die berechtigte Hoffnung auf<br />
eine Lösung unter der Voraussetzung einer nachgewiesenen<br />
Haltersachkunde, einer Melde- und ggf. Versicherungspflicht<br />
bestand, wurde letztlich doch ein Totalverbot<br />
der Haltung von nahezu allen Giftschlangen und einer<br />
großen Anzahl von Spinnen und Skorpionen eingebracht,<br />
das Ausnahmen nur noch für zoologische Gärten oder<br />
Auffangstationen sowie wissenschaftliche Institutionen<br />
wie z. B. Universitäten vorsieht. Für den noch so sachkundigen<br />
und unbescholtenen Privathalter heißt es, entweder<br />
seine Tiere abzugeben oder im Sinne des vorgesehenen<br />
Bestandsschutzes für die bereits gehaltenen Tiere aufwändige<br />
Nachmeldungen an die Behörden zu leisten. Dieser<br />
Gesetzesentwurf wurde unter der Drucksache 17/8297 vom<br />
19.12.2019 ins Parlament eingebracht und im Rahmen des<br />
Plenums vom 22.01.2010 an den Umwelt-Ausschuss zur<br />
Beratung überwiesen.<br />
Die genannten Drucksachen sowie auch die ausführlichen<br />
Plenarprotokolle mit allen Wortbeiträgen sind auf den Seiten<br />
der Internetpräsenz des Landtags Nordrhein-Westfalen<br />
eingestellt.<br />
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Der Youtube Channel<br />
Das Argument der Landesregierung, dass man ja explizit<br />
kein Gefahrtiergesetz, sondern nur ein solches bezogen auf<br />
besonders giftige Tiere erlassen möchte, maximiert dabei<br />
die Unlogik des ganzen gedanklichen Prozesses, weil man<br />
damit gerade nicht auf Gefahrenabwehr abstellt (was aber<br />
wiederum in der Gesetzesbegründung steht) und hunderte<br />
von Arten vollständig verboten werden sollen – weil es<br />
eben gerade keine Auswahl an tatsächlich medizinisch<br />
höchst bedeutsamen Arten à la Taipan, Mamba und Co.<br />
gibt, sondern pauschal die Familien Elapidae, Viperidae<br />
und Atractaspididae verboten werden sollen, gleichgültig,<br />
ob es sich um einen Inland-Taipan oder eine Krötenotter<br />
der Gattung Causus handelt. Das übliche unreflektierte<br />
Abschreiben irgendwelcher Listen aus dem Internet hat sich<br />
leider auch hier unübersehbar Bahn gebrochen.<br />
Unser Weg, für den wir uns mit aller Kraft einsetzen, lautet<br />
wie bereits 2014: vernünftige Regelungen ja – Totalverbote<br />
nein. Vor diesem Hintergrund streiten wir für eine Lösung,<br />
die vor allem auf einer Meldepflicht an die zuständigen<br />
Behörden und dem Nachweis der Haltersachkunde sowie<br />
ggf. auch einer Tierhalter-Haftpflichtversicherung basiert.<br />
Gifttierhaltung unter klaren Rahmenbedingungen führt zu<br />
mehr Sicherheit und Transparenz für alle Seiten und hilft,<br />
nicht sachkundige Haltungen zu beenden. Abgesehen von<br />
der Tatsache, dass ausgerechnet die Haltung von Tierarten,<br />
die nachweislich in Privathand noch nie Todesfälle bei<br />
10<br />
11
Kulturfolger<br />
Salamander in Bad Überkingen<br />
Eine weit über die Schwäbische Alb hinaus bekannte Attraktion<br />
ist der Bad Überkinger Osterbrunnen. Der kleine<br />
Kurort mit schönen Fachwerkbauten im Landkreis Göppingen<br />
befindet sich 60 km von Stuttgart am Fuß des Albtraufs<br />
und ist eigentlich für seine Mineralquellen (Überkinger<br />
Sprudel), Thermalbäder und reiche Natur bekannt – große<br />
Feuersalamandervorkommen finden sich in Quellbächen<br />
nahe am Ortsrand. Seit nunmehr 23 Jahren schmückt eine<br />
weitere Sehenswürdigkeit den Ortskern von Bad Überkingen:<br />
Jeweils ab Palmsonntag werden der zentrale Brunnen<br />
am Rötelbach und die umliegenden Plätze für drei Wochen<br />
mit über 14.000 bunt verzierten, handbemalten – und vor<br />
allem auch echten, also keine Plastikimitate – Ostereiern<br />
geschmückt. Blumen, Schmetterlinge, Vögel wie Wiedehopf<br />
und Schwarzstorch sind die schönsten Motive – und 2018<br />
auch ein Feuersalamander. Leider fiel die Attraktion in diesem<br />
Jahr wie so vieles der Corona-Pandemie zum Opfer.<br />
Axel Kwet<br />
Nachschlag<br />
Der Nebel der Vergangenheit<br />
Das auf S. 17 in der <strong>elaphe</strong> 5/2019<br />
im Rahmen des Artikels über die<br />
Geschichte der AG Urodela abgedruckte<br />
Foto gibt weiterhin Rätsel<br />
auf und entwickelt sich zu einer<br />
herpeto-historischen Spurensuche.<br />
Ursprünglich wurde die Person<br />
vorne links auf dem Bild eines auf<br />
das Jahr 1981 datierten Treffens von<br />
Urodelen-Freunden im Hause Jürgen<br />
Fleck als W. Vogel angegeben.<br />
Im Nachschlag in <strong>elaphe</strong> 6/2019<br />
(S. 13) erfolgte eine Korrektur, die<br />
allerdings aufgrund eines kommunikativen<br />
Missverständnisses<br />
ebenfalls falsch ist – vergessen Sie<br />
diesen Nachschlag also bitte. Die<br />
hintere Reihe der Herren scheint<br />
sicher geklärt, es handelt sich, von<br />
links nach rechts, um W. Vogel,<br />
A.A. Schmidt, J. Reith und F. Rehberg.<br />
Wer aber beugt sich nun so<br />
wissbegierig über ein geöffnetes<br />
Buch? Wir haben verschiedene<br />
Zeitzeugen gefragt, darunter Gastgeber<br />
Jürgen Fleck, Martin Schlüpmann,<br />
Arno Geiger sowie Inga und<br />
Jürgen Kraushaar. Einigkeit herrscht<br />
nur darüber: Reiner Klewen ist es<br />
wohl nicht. Womöglich handelt es<br />
sich um Günter Fachbach, der sich<br />
seinerzeit intensiv mit Feuersalamandern<br />
beschäftigt hat. Oder der junge<br />
Harald Martens? Wenn jemand sich<br />
oder einen sicher zu identifizierenden<br />
Schwanzlurchkenner auf dem Foto<br />
links entdeckt – wir bitten um Hinweise!<br />
Und da wundern wir uns, dass<br />
es mitunter schwierig ist, Salamander<br />
richtig zu bestimmen ...<br />
Herpetorama<br />
Bild aus besseren Zeiten: Feuersalamander am Osterbrunnen<br />
von Bad Überkingen Foto: A. Kwet<br />
Dritten verursacht haben, vollständig<br />
verboten werden soll, ist das Gesetz<br />
in der jetzt eingebrachten Form auch<br />
ein „Bürokratie-Monster“ und bezüglich<br />
einer unkalkulierbaren Menge an<br />
zukünftig abgegebenen Tieren aus<br />
Privathaltungen ein kaum beherrschbares<br />
Kosten- und Organisationsrisiko<br />
für die öffentliche Hand.<br />
Ganz aktuell konnten wir diese unsere<br />
Vorstellungen im Rahmen einer<br />
offiziellen Anhörung durch eine große<br />
schriftliche Stellungnahme noch<br />
einmal skizzieren und den politischen<br />
Entscheidungsträgern kommunizieren.<br />
Besonders erfreulich ist dabei,<br />
dass die in unserer Arbeitsgruppe<br />
von DGHT, BNA, Serum-Depot Berlin,<br />
DV-TH und EATA ausgearbeitete<br />
Stellungnahme schließlich von<br />
insgesamt acht weiteren Verbänden<br />
und Institutionen mitgetragen und<br />
unterzeichnet wurde. Hierfür sei auch<br />
an dieser Stelle nochmals ein ganz<br />
großer Dank ausgesprochen. Die Stellungnahmen<br />
aller beteiligten Organisationen<br />
finden sich ebenfalls auf den<br />
Seiten des Landtags Nordrhein-Westfalen<br />
(www.landtag.nrw.de; dann<br />
unter „Dokumente & Recherche“ den<br />
Suchbegriff „GiftTierG“ eingeben).<br />
Herpetorama<br />
Blattsteiger<br />
Corona-Chamäleon<br />
Es ist natürlich nur ein Zufall, aber trotzdem<br />
wirkte es fast wie ein Menetekel,<br />
als Ende Februar plötzlich überall im<br />
Land Werbung für eine Show-Reihe des<br />
Fernsehsenders Pro Sieben plakatiert<br />
wurde: „The Masked Singer“ heißt die<br />
Unterhaltungssendung, bei der Prominente<br />
maskiert auftreten und erraten<br />
werden müssen. Dass nur wenige Wochen<br />
später „The Masked Shopper“ das<br />
deutlich virulentere Thema sein würde,<br />
hat zu diesem Zeitpunkt noch niemand<br />
erahnt. Und wer weiß – vielleicht<br />
herrscht zum Erscheinen dieser <strong>elaphe</strong><br />
bereits eine allgemeine Maskenpflicht?<br />
Zwei Monate zwischen zwei Ausgaben<br />
unserer Zeitschrift – dazwischen können<br />
derzeit Äonen liegen. Und während<br />
wir also unseren Mundschutz aus alten<br />
Plakatwerbung an einer Bushaltestelle<br />
vor der <strong>elaphe</strong>-Redaktion an<br />
Leinenbeuteln basteln, schauen wir<br />
zurück auf diese gerade mal einen der Berliner Seestraße<br />
guten Monat entfernte Ära, als man Foto: W. Werning<br />
beim Stichwort „Maske“ noch ein<br />
Chamäleon assoziierte und kein Virus. Gute, alte Zeiten ...<br />
Heiko Werning<br />
Bedauerlicherweise, aber natürlich<br />
völlig verständlich musste die geplante<br />
mündliche Anhörung vor dem<br />
zuständigen Ausschuss wegen der<br />
Corona-Krise entfallen. Vor dem Hintergrund<br />
der insbesondere in Nordrhein-Westfalen<br />
kritischen Situation<br />
wirkt es fast schon befremdlich, dass<br />
die Landesregierung den Gesetzesentwurf<br />
unbeirrt mit Verve vorantreibt. So<br />
soll der Entwurf am 22.04., also kurz<br />
vor Erscheinen dieser <strong>elaphe</strong>, erneut<br />
im Parlament beraten werden. Als<br />
sich vor kurzem Ministerpräsident Armin<br />
Laschet angesichts der geplanten<br />
Ausgangsbeschränkungen in seinem<br />
Bundesland zur Eindämmung des Corona-Virus<br />
äußerste, sagte er wörtlich:<br />
„Es muss immer alles verhältnismäßig<br />
und vollziehbar sein.“ Damit hat er ein<br />
Grundprinzip politischen Handelns<br />
beschrieben, das allerdings in jedem<br />
Politikfeld Anwendung finden sollte<br />
und im Fall des geplanten Gifttiergesetzes<br />
sträflich ignoriert wird. Mehr<br />
noch: Derselbe Ministerpräsident hatte<br />
sich als Oppositionsführer 2014<br />
schriftlich gegenüber einem unserer<br />
Partner noch ausdrücklich gegen ein<br />
Totalverbot und für eine Lösung mit<br />
Sachkunde-Vorbehalt ausgesprochen.<br />
Ohne das berühmte Zitat von Konrad<br />
Adenauer zu bemühen, sind solche<br />
Erfahrungen nicht gerade vertrauensbildend.<br />
Sie mögen aber gleichzeitig<br />
verdeutlichen, in welch schwierigem<br />
Fahrwasser man sich als Fachverband<br />
bisweilen bewegt – und naturwissenschaftliche<br />
Logik und selbst der<br />
Maßstab praktischer Vernunft oft nur<br />
als glücklicher Zufall politische Entscheidungsprozesse<br />
begleiten, sie aber<br />
nicht begründen.<br />
Seien Sie versichert, dass wir uns mit<br />
allen zur Verfügung stehenden Mitteln<br />
dafür einsetzen werden, eine Regelung<br />
für die Gifttierhaltung zu schaffen, die<br />
den sachkundigen Privathalter in den<br />
Mittelpunkt stellt und mit erfüllbaren<br />
Rahmenbedingungen den Belangen<br />
unserer Terrarianer ebenso entgegenkommt<br />
wie der Absicht, das Risiko<br />
von Vorkommnissen wie den von Herne<br />
zukünftig zu minimieren. Dafür<br />
braucht es allerdings ein vernünftiges<br />
Miteinander von Landesregierung,<br />
Vollzugsbehörden, spezialisierten Halterverbänden<br />
wie die DGHT und ihre<br />
Partner sowie der Sicherheitskräfte,<br />
damit das sprichwörtliche Kind nicht<br />
mit dem Bade ausgeschüttet wird. Totalverbote<br />
treffen ausschließlich gerade<br />
diejenigen, die man mit dem Gesetzesentwurf<br />
nach eigenem Bekunden<br />
eigentlich gar nicht treffen möchte.<br />
Das Gebot der Stunde lautet: Maß<br />
halten und praktikable Vorschläge<br />
ausarbeiten. In diesem Sinne werden<br />
wir Ihre Belange bei allen kommenden<br />
Beteiligungen sowie auch proaktiv in<br />
Nordrhein-Westfalen und natürlich<br />
auch bei allen weiteren vergleichbaren<br />
Situationen in anderen Bundesländern<br />
vertreten.<br />
Markus Monzel<br />
Kurzinformation zur<br />
F&E-Studie<br />
Pro Wildlife hat inzwischen die an<br />
diese Organisation beauftragte<br />
F&E-Studie des Bundesministeriums<br />
für Umwelt, Naturschutz und Nukleare<br />
Sicherheit zum Thema „Strategien<br />
zur Reduktion der Nachfrage nach<br />
als Heimtieren gehaltenen Reptilien,<br />
Amphibien und kleinen Säugetieren“<br />
vorgelegt.<br />
BNA und DGHT lehnen den illegalen<br />
Wildtierhandel vollumfänglich ab und<br />
unterstützen das Washingtoner Artenschutzübereinkommen<br />
(CITES) sowie<br />
die entsprechenden Regelungen auf<br />
europäischer und nationaler Ebene.<br />
Wir sehen den Raubbau an der Natur<br />
und den damit einhergehenden Verlust<br />
von Lebensräumen als wesentliche<br />
Ursache des weltweiten Artensterbens.<br />
Beide Verbände sind aber auch überzeugt<br />
davon, dass die Ex-situ-Haltung<br />
von Tieren wildlebender Arten unter<br />
tiergerechten Bedingungen sowie unter<br />
Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften<br />
einen wesentlichen Beitrag<br />
zum Artenschutz leisten kann.<br />
Wir werden die gerade eben publizierte<br />
Studie kritisch analysieren und unsere<br />
Mitglieder in Kürze ausführlicher<br />
dazu informieren.<br />
Martin Singheiser & Markus Monzel<br />
12<br />
13
Titelthema<br />
Unterwegs im Schmelztiegel<br />
der Arten – Herping in<br />
Marokko<br />
Titelthema<br />
Alle paar Jahre tritt das gleiche „Problem“ auf: Die<br />
Osterferien fallen schon in den März und sind damit<br />
für ganz Europa relativ früh, wenn man sie nutzen<br />
möchte, um sich auf die Suche nach Reptilien zu begeben.<br />
Deshalb buchten wir – Kai Kolodziej, Chantal Cenker und<br />
Christian Wappl – kurz entschlossen einen Flug in den<br />
Norden Afrikas. Marokko sollte das Ziel unserer Reise sein.<br />
Nicht nur die Nähe zu Europa und der damit verbundene<br />
kurze Flug machten dieses Land für uns besonders interessant,<br />
sondern auch die ganz<br />
besondere Zusammenset-<br />
zung seiner Herpetofauna. In Marokko treffen Arten mit<br />
tropisch-sahelischen Ursprung, sindo-saharischer, aber<br />
auch mediterraner Herkunft aufeinander, was die Grundlage<br />
für eine hohe herpetologische Biodiversität schafft.<br />
Als Schlangenliebhaber stehen diese Reptilien natürlich<br />
für uns im Vordergrund, und hier hat Marokko einiges zu<br />
bieten. Aber mit 113 Reptilien- und Amphibienarten,<br />
von denen 22 % für das Land<br />
endemisch sind, ist auch<br />
Marokko liegt vor den Toren Europas und ist mit einem kurzen Flug preisgünstig zu erreichen. Dafür bietet<br />
es eine Menge Exotik, was nicht zuletzt daran liegt, dass hier sehr unterschiedliche Faunenelemente<br />
zusammenstoßen. Der Süden des Landes wird geprägt von Wüste und ist im Frühjahr ein perfektes herpetologisches<br />
Reiseziel.<br />
Text und Fotos von Kai Kolodziej und Chantal Cenker<br />
Tropiocolotes algericus<br />
Einer der schönsten Geckos Marokkos: Stenodactylus<br />
mauritanicus<br />
Walzenspinnen sind schnelle Läufer<br />
Sahara-Grünfrösche (Pelophylax saharicus) sind selbst in<br />
den kleinsten Pfützen zu finden<br />
14<br />
Oase in der Gegend um Ouarzazate; Habitat der ägyptischen Kobra (Naja haje), der Berberkröte (Sclerophrys mauritanica),<br />
der Maurischen Bachschildkröte (Mauremys leprosa) und des Sahara-Grünfrosches (Pelophylax saharicus)<br />
15
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Echsenfingergecko (Saurodactylus brosseti), eine winzige<br />
Geckoart. Mit nur 6 cm Länge wohl das kleinste Reptil,<br />
das wir in Marokko sahen. Beobachtungen aus dem Gebiet<br />
von Ouarzazate weisen diese Art als streng nachtaktiv<br />
aus, auch seine geschlitzten Pupillen weisen auf eine<br />
eher nachtaktive Lebensweise hin (Schweiger 1992). Doch<br />
den relativ kalten Temperaturen an einem sehr bewölkten<br />
Tag hatten wir es wohl zu verdanken, dass wir diese<br />
Echsen nicht nur nachts oder beim Steinedrehen antrafen,<br />
sondern sie auch beim Sonnen beobachten konnten.<br />
Als wir ziemlich müde in unserer ersten Unterkunft ankamen,<br />
sahen wir an den traditionellen Lehmmauern einige<br />
Mauergeckos (Tarentola mauritanica), die munter<br />
herumrannten und uns so willkommen hießen. Generell<br />
herrschte in der Gartenanlage unserer Unterkunft reger<br />
Betrieb. Durch die starke Hitze müssen aufwendigere Gartenanlagen<br />
künstlich bewässert werden; oft geschieht dies,<br />
indem eine Art Kanalsystem gebaut wird. Dieses machen<br />
sich auch oft Amphibien zu Nutze, und so konnten wir<br />
direkt in unserer Unterkunft Afrikanische Wechselkröten<br />
(Bufotes boulengeri) beobachten, während wir das marokkanische<br />
Nationalgetränk, Pfefferminztee, genossen.<br />
Auch Schlangen werden immer wieder vom Personal entdeckt,<br />
allerdings leider normalerweise erschlagen. Eine<br />
junge Hufeisennatter (Hemorrhois hippocrepis) hatte<br />
Glück und wurde uns zu unserer Freude lebend zum Frühstückstisch<br />
gebracht. Das Personal hatte die ungiftige, erst<br />
25 cm große Natter gefangen und sie für uns aufgehoben.<br />
Wir ließen das Tier dann in gebührendem Abstand frei,<br />
damit ihm hoffentlich weitere Begegnungen mit Menschen<br />
erspart blieben.<br />
Außer der Hufeisennatter kommt in Marokko noch eine<br />
andere Art der Gattung Hemorrhois vor, die Algerische<br />
Zornnatter (Hemorrhois algirus), die wir nur als Roadkill<br />
antrafen. Die beiden Arten bringen in manchen Gegenden<br />
Marokkos, z. B. Fort Bou-Jerif, abnorm gezeichnete Individuen<br />
hervor, die man nicht klar einer von beiden zuordnen<br />
kann. Ob es sich hierbei um natürlich Hybriden oder nur<br />
eine besondere Unterart einer der beiden Arten handelt,<br />
wird sich zeigen. Früher waren diese aberranten Exemplare<br />
als eigene Unterart der Algerischen Zornnatter, also als<br />
Hemorrhois algirus intermedius, beschrieben (Martínez &<br />
Barroso 2012).<br />
Auf der Suche nach der Puffotter<br />
Die Gegend um Guelmim verhieß, auch außerhalb unserer<br />
Unterkunft, erfolgversprechend zu werden. Auch das<br />
Wetter spielte an den ersten Tagen mit. Wir erkundeten die<br />
Region und fuhren bis zur Atlantikküste. Die Vegetation<br />
hier ist bereits sehr „wüstig“, und alles ist stark an die Trockenheit<br />
angepasst. Richtige Kakteen kommen in Afrika<br />
natürlich nicht vor, allerdings findet man immer wieder<br />
dichte Bestände eingeschleppter Opuntien, und auf offenen<br />
Flächen gab es ähnlich anmutende Euphorbia atlantica.<br />
Porträt einer Atlasagame, Agama impalearis Foto: Ch. Langner<br />
Imposanter Anblick: Naja haje bei Fort Bou-Jerif Foto: Ch. Langner<br />
die restliche Herpetofauna mehr als nur beachtlich (Bons<br />
& Geniez 1996).<br />
In Marokko treffen sich Arten mit verschiedensten biogeographischen<br />
Ursprüngen, gerade von der Arabischen<br />
Halbinsel wanderten verschiedenste Arten ein und formten<br />
die einzigartige Herpetofauna Marokkos. Besonders interessant<br />
ist, dass z. B. die sindo-saharischen Faunenelemete<br />
nicht auf ein einzelnes Einwanderungselement zurückgehen,<br />
sondern die verschiedenen Arten zu verschiedenen<br />
Zeitpunkten einwanderten. So geht aus Untersuchungen<br />
hervor, dass sowohl die Kobras, Dornschwanzagamen,<br />
Der Marokkanischer Echsenfingergecko (Saurodactylus<br />
brosseti) ist eines der kleinsten Reptilien in Marokko<br />
die Sandrasselotter (Echis leucogaster) und die Geckos der<br />
Gattung Stenodactylus alle zu unterschiedlichen Zeiten<br />
von oder nach Afrika einwanderten. Die Sahara war damals<br />
noch wesentlich feuchter und stellte kein so unüberwindliches<br />
Hindernis wie heute dar. Gerade die Gattung<br />
Echis wirft bezüglich ihrer Biogeographie immer noch<br />
zahlreiche Fragen auf. So ist nicht einmal wirklich klar, ob<br />
diese Gattung afrikanischen oder asiatischen Ursprungs ist,<br />
ihre Stellung als Schwestertaxon zu Cerastes spricht allerdings<br />
für Ersteres (Pook et al. 2009; Metallinou et al. 2012).<br />
Auf in den Süden<br />
Das Ziel unserer Reise war der Süden Marokkos, und während<br />
unserer Rundreise wollten wir möglichst viele Reptilien<br />
und Amphibien, aber natürlich auch sonstige Tiere sehen.<br />
Nach dem relativ kurzen Flug nach Marrakesch machten<br />
wir uns mit einem Mietwagen auf, unser erstes Ziel, Guelmim,<br />
zu erreichen. Diese Stadt liegt im Süden Marokkos,<br />
und die Fahrt dauerte ungefähr sechs Stunden.<br />
Als wir mehr und mehr ins Landesinnere fuhren, wurde<br />
es immer trockener und felsiger. Schon Disney lehrte uns<br />
in „Die Wüste lebt“, dass auch in diesem kargen Lebensraum<br />
zahlreiche Tiere vorkommen, und tatsächlich: Schon<br />
bei der ersten Pause hinter Marrakesch, die wir einlegten,<br />
um ins Gebüsch zu verschwinden, sahen wir erste Reptilien.<br />
Es handelte sich dabei um einen marokkanischen<br />
16<br />
17
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Die Puffotter (Bitis arietans) ist eine stämmig gebaute Giftschlange<br />
Dornschwanzagamen (Uromastyx nigriventris) überblicken ihr Territorium oft von erhöhten Sitzwarten<br />
Vipernnatter (Natrix maura) in ihrem Unterwasserhabitat<br />
Der Weg zum Meer führte über ein Hochplateau, in den<br />
warmen Sonnenstrahlen sonnten sich auf Steinmauern einige<br />
Atlasagamen (Agama impalearis), und auch die ersten<br />
Atlashörnchen (Atlantoxerus getulus) und Fetten Sandratten<br />
(Psammomys obesus) konnten wir entdeckten.<br />
Unser Hauptziel in dieser Gegend war für uns allerdings die<br />
Puffotter (Bitis arietans). Dieser Lauerjäger liegt bevorzugt<br />
in ausgetrockneten Flussbetten und wartet auf Beute – die in<br />
Form von Fetten Sandratten auch reichlich vorhanden war.<br />
Ihre Tarnung wird nicht nur durch ihr kryptisches braunes<br />
Muster, sondern außerdem durch eine chemische Tarnvorrichtung<br />
perfektioniert. In Versuchen ist sie für Hunde<br />
und Erdmännchen fast unmöglich zu erschnuppern, man<br />
kann davon ausgehen, dass auch ihre Beutetiere und Prädatoren<br />
einige Schwierigkeiten haben dürften, eine Puffotter<br />
zu erschnüffeln (Miller et al. 2015; Kwet 2018). Mit nur<br />
120 cm bleibt die Puff otter in Marokko deutlich kleiner als<br />
in Zentralafrika, wo sie auch mal 180 cm erreicht, aber sie<br />
wird meist noch größer als in Südafrika, wo sie oft nur 80<br />
cm misst. Man sieht schon, die Puffotter weist ein enormes<br />
Verbreitungsgebiet auf. Außerdem ist sie sehr gefürchtet,<br />
immer wieder passieren Unfälle, nicht selten mit tödlichem<br />
Ausgang (Trutnau 1998). Auch wenn diese Art an sich<br />
nicht aggressiv ist, so beißt sie doch sofort zu, wenn man<br />
auf sie tritt. Bemerkenswert ist, dass sie trotz ihres behäbigen<br />
Körperbaus in der Lage ist, auf eine enorme Entfernung<br />
einen Giftbiss anzubringen. Denn im Gegensatz zu anderen<br />
Schlangen schafft sie es, ihren gesamten Körper in Bewegung<br />
und auch komplett in die Luft zu versetzen. Sie fliegt<br />
auf ihr Ziel regelrecht zu. Ihr Gift weist vor allem hämotoxische<br />
Bestandteile auf, wodurch das Opfer mit heftigen<br />
inneren Blutungen zu kämpfen hat. Doch nicht nur ihr Gift<br />
ist interessant, auch bringt die Puffotter bis zu 80 Jungtiere<br />
auf die Welt, was eine beachtliche Leistung für eine lebendgebärende<br />
Art ist (Trutnau 1998). Auf jeden Fall waren wir<br />
sehr glücklich, dass wir unsere erste Zielart und damit eine<br />
der spektakulärsten Arten Marokkos angetroffen haben.<br />
In den nächsten Tagen fanden wir einen Wasserlauf in der<br />
Gegend, an dem wir hofften, auf Amphibien zu treffen.<br />
Nachts tummelten sich dann auch tatsächlich sehr viele<br />
Froschlurche an den restlichen Pools dieses schon fast vertrockneten<br />
Flusslaufs. Abgesehen von den allgegenwärtigen<br />
Sahara-Grünfröschen (Pelophylax saharicus) konnten<br />
wir noch Berberkröten (Sclerophrys mauritanica) und auch<br />
Vipernnattern (Natrix maura) beobachten. Interessant war,<br />
dass die Vipernnattern auch nachts aktiv waren und im<br />
Wasser nach Kaulquappen suchten; Fische waren in diesen<br />
Gewässern nicht vorhanden.<br />
In die Wüste<br />
Nach diesem gelungenen Start in Guelmim fuhren wir einige<br />
Tage später weiter Richtung Osten, nach Assa. Assa<br />
erwies sich als eine kleine, von Mauern umgebene Stadt,<br />
in der sich nicht viele bis keine Touristen verirrten. Bei der<br />
Ein- und Ausfahrt mussten wir jedes Mal eine Passkontrolle<br />
über uns ergehen lassen. Je weiter uns der Weg in<br />
den Osten Marokkos und damit ins Landesinnere führte,<br />
desto sandiger und heißer wurde es. Die Hitze fühlte sich<br />
auch wesentlich sengender an, zusammen mit den ersten<br />
Dromedaren kam ein noch stärkeres Wüstenfeeling auf.<br />
Das Dromedar ist eine domestizierte Variante des Kamels,<br />
die Wildform dürfte schon im Altertum ausgestorben sein.<br />
Immer wieder passieren Unfälle<br />
mit Puffottern, nicht selten mit<br />
tödlichem Ausgang<br />
Die einzige freilebende verwilderte Population von Dromedaren<br />
lebt in Australien, daher ist anzunehmen, dass es<br />
sich bei unseren Dromedar-Sichtungen um Haustiere handelte,<br />
auch wenn weder ein Futterplatz noch Häuser in der<br />
Entfernung zu sehen waren (Faye 2013). Auch einige Jungtiere<br />
waren bei der Gruppe, und trotzdem zeigten die Tiere<br />
wenig Furcht und ließen uns sehr nahe herankommen.<br />
Entlang der Straße waren immer wieder größere Felshaufen<br />
zu sehen; ich vermute, dass diese bei den Bauarbeiten<br />
anfielen und zur Seite geschafft werden mussten. Diese<br />
werden von Dornschwanzagamen (Uromastyx nigriventris)<br />
und Atlasagamen (Agama impalearis) als Sonnenplätze<br />
genutzt. Je weiter wir Richtung Osten kamen, desto häufiger<br />
wurden die Dornschwanzagamen. Gerade die Männchen<br />
weisen gelbe oder orangefarbene Farbtöne auf und<br />
waren dementsprechend oft von Weitem zu sehen – und<br />
mit gut 40 cm Länge und einem eher plumpen Körperbau<br />
sind sie auch schwer zu übersehen.<br />
Die Annährung mit dem fahrenden Auto war den Agamen<br />
herzlich egal, aber sobald man stehen blieb oder auch nur<br />
die Geschwindigkeit verringerte, wurde ihnen unser Auto<br />
schnell suspekt, und oft suchten sie daraufhin ihre Wohnhöhlen<br />
auf. Dieses Fluchtverhalten kann man gut nachvollziehen,<br />
da Dornschwanzagamen durchaus als Nahrung<br />
18<br />
19
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Die Diademnatter (Spalerosophis dolichospilus) frisst vorwiegend Echsen<br />
oder aus Aberglauben von der lokalen Bevölkerung gejagt<br />
werden – so gelten getrocknete Dornschwanzagamen<br />
als Talisman (Wilms 2007). Durch die direkte Nähe ihrer<br />
Sonnenplätze zur Straße waren sie leider auch ein häufiger<br />
Anblick als Opfer des Straßenverkehrs. Früher war der<br />
Export als Terrarientiere ein weiterer Gefährdungsgrund,<br />
aber mittlerweile wird die marokkanische Art Uromastyx<br />
nigriventris regelmäßig nachgezüchtet, und Wildfänge<br />
werden nicht mehr nach Europa eingeführt.<br />
Als richtige Sonnenanbeter bevorzugen Dornschwanzagamen<br />
eine Körpertemperatur von 38–45 °C. Dementsprechend<br />
lange brauchen sie im Frühjahr, um diese zu<br />
erreichen, und die Chancen auf ein gutes Foto steigen in<br />
den früheren Morgenstunden beachtlich. Der Bau dieser<br />
Agamen ist das zentrale Element ihres Lebens, sowohl als<br />
Rückzugsort vor Prädatoren als auch Hitze wird er aufgesucht,<br />
und generell bewegen sich die großen Echsen niemals<br />
besonders weit von ihm weg.<br />
Auch ein kleines Gebirge lag auf dem Weg, auf den Betonbrüstungen<br />
saßen einige Atlashörnchen. Reptilien konnten<br />
wir hier allerdings keine entdecken.<br />
Nachtgestalten<br />
Nachts erwachten die Straßen um Assa zum Leben, neben<br />
zahlreichen Jagdspinnen, Walzenspinnen und Geckos, wie<br />
Tropicolotes algericus oder Stenodactylus mauritanicus,<br />
konnten wir auch eine Diademnatter (Spalerosophis dolichospilus)<br />
von der Straße retten, allerdings fanden wir<br />
speziell von dieser Art auch einige Roadkills. Die Diademnatter<br />
ist mit bis zu 150 cm schon eine recht große Schlange<br />
und ernährt sich vorwiegend von Echsen, aber verschmäht<br />
ab und an auch einen Nager nicht. Auch wenn als tagaktive<br />
Art mit sommerlicher Nachtaktivität bekannt, fanden<br />
wir Diademnattern vor allem nachts oder frühestens bei<br />
Einbruch der Dämmerung. Die zwei in Marokko verbreiteten<br />
Spalerosophis-Arten kommen nur in einem kleinen<br />
Streifen in Marokko sympatrisch vor. Ob es dort zu einem<br />
Die Walzenspinnen sind an<br />
sich eine ideale Besetzung<br />
für Horrorfilme<br />
Hybridgürtel kommt, ist unklar, allerdings wurden schon<br />
abnorm gezeichnete Individuen angetroffen (Martínez &<br />
Vigara 2013).<br />
Die Walzenspinnen (Solifugae) waren für mich ein Anblick<br />
der besonderen Art. Mit einer Beinspannweite von<br />
20–25 cm und großen Chelizeren sind sie an sich eine ideale<br />
Besetzung für Horrorfilme. Allerdings sind sie eher<br />
harmlos, denn Gift besitzen sie keines. Ihre Geschwindigkeit<br />
ist atemberaubend, nachts huschten sie öfters direkt<br />
vor unserem Auto über die Straße, sodass wir froh waren,<br />
dass sich der Verkehr in Grenzen hielt und wir dementsprechend<br />
bremsen konnten. Generell ist über diese Tiergruppe<br />
sehr wenig bekannt. Die Haltung im Terrarium<br />
scheint bis jetzt nicht zu klappen. Ein Grund könnte sein,<br />
dass sie zu trocken erfolgt. Zwar sind Walzenspinnen<br />
klare Wüstenbewohner, aber tagsüber ruhen sie unter<br />
Steinen und bauen auch teilweise recht tiefe Tunnel,<br />
sodass sie zu feuchteren Schichten Zugang haben. Die<br />
Häutung von Walzenspinnen dauert anscheinend sehr<br />
lange. Ihre Körperhaltung hierbei gleicht der einer toten<br />
Spinne und wird über mehrere Wochen beibehalten, erst<br />
mit einer dunklen Verfärbung beginnt die eigentliche<br />
Häutung, die dann innerhalb eines Tages abgeschlossen<br />
ist. Der Aushärtungsprozess dauert wiederum ein bis<br />
zwei Wochen, weshalb man in der Häutung befindliche<br />
Tiere leicht mit toten verwechseln kann (Stockmann<br />
2018). Ebenso interessant ist das Paarungsverhalten der<br />
Walzenspinnen. Mit den Pedipalpen wird das Weibchen<br />
vom Männchen in eine Art Trance versetzt. Dies dürfte<br />
auf taktile Erregungen zurückgehen und nicht auf chemischen<br />
Reizen basieren. Dann biegt das Männchen das Abdomen<br />
des Weibchens über das Prosoma und befruchtet<br />
es, indem es mit den Chelizeren seine Spermatophore in<br />
die Genitalöffnung des Weibchens überträgt (Wharton<br />
& Reddick 2018).<br />
Spuren im Sand<br />
Nach Assa führte unser Weg nach Tata, noch immer im<br />
Landesinneren, aber weiter nördlich. Eine speziell in den<br />
wärmeren Jahreszeiten sehr erfolgreiche Form der Reptiliensuche<br />
in Marokko ist das Kontrollieren von Zisternen,<br />
Brunnen und Schächten, die es zahlreich am Straßenrand<br />
gibt. Viele Kanäle und Rinnen führen zu diesen Todesfallen,<br />
und nur die wenigsten Tiere können sich ohne Hilfe<br />
aus ihnen wieder befreien (Sassoe 2016). Im Frühjahr waren<br />
viele dieser Zisternen noch mit Wasser aus den Regenfällen<br />
des vorangegangenen Winters gefüllt, und dementsprechend<br />
waren kaum lebende Tiere darin zu finden. Unter<br />
anderem konnten wir aber eine Eidechsennatter (Malpolon<br />
monspessulanus), Atlaskröten (Barbarophryne brongersmai)<br />
und Fette Sandratten in Zisternen finden und retten.<br />
Doch die meiste Zeit verbrachten wir in Tata mit der Suche<br />
nach der Hornotter (Cerastes cerastes). Dazu wählten wir<br />
speziell Standorte, wo lockerer Sand auf Steine oder Abbruchkanten<br />
trifft, und suchten in diesen Gebieten intensiv.<br />
Ein Vorteil solcher Habitate ist, dass man die Spuren<br />
der Schlangen gut erkennen und ihnen im günstigsten Fall<br />
bis zum Versteck des Tiers folgen kann. Leider war uns<br />
das Glück nicht hold, und wir konnten keines dieser Tiere<br />
finden.<br />
In den Ritzen der Abbruchkanten beobachteten wir aber<br />
zahlreiche Skorpione (Hottentotta gentili), während im<br />
Bodenbereich eine kleinerere Skorpionart, Orthochirus innesi,<br />
zu sehen war. Diese Art trägt ihr Metasoma beim Umherlaufen<br />
immer direkt über dem Körper, in Ruhehaltung<br />
liegt es seitlich daneben. Beides ist sehr charakteristisch für<br />
diese mit nur 3 cm sehr kleinen Skorpione.<br />
Androctonus amoreuxi ist ein Bewohner der sandigen Gegenden<br />
Marokkos<br />
Spuren im Sand weisen oft auf die Anwesenheit von Chalcides<br />
sphenopsiformis hin<br />
20<br />
21
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Schwarzkäfer sind eine beliebte Beute von Berberkröten<br />
(Sclerophrys mauritanica)<br />
Berberkröte (Sclerophrys mauritanica) in ihrem Habitat<br />
Eine Puffotter (Bitis arietans) lauert unter der Kante eines ausgetrockneten Flussbettes auf Beute<br />
Eine Spur im Sand führte uns zu einem kleinen Skink (Chalcides<br />
sphenopsiformis). Genau wie viele andere Skinke hat<br />
diese Art ihre Gliedmaßen im Lauf der Evolution enorm<br />
reduziert und schlängelt bzw. schwimmt mehr durch den<br />
Sand als darüber hinwegzulaufen. Nur sehr selten sieht<br />
man das gesamte Tier, meist lugt höchstens der Kopf aus<br />
dem Sand hervor.<br />
Die Dünen des Erg Chegaga<br />
Unser Weg führte uns nun weiter ins Landesinnere, an den<br />
Rand der Sahara, in die Wüste des Erg Chegaga. Hier trafen<br />
wir nun auf richtige Sanddünen, vor denen sich die kleinen<br />
Dörfer mit Zäunen aus geflochtenen Palmenblättern<br />
schützten. In diesem Habitat suchten wir vor allem nach<br />
der kleinen Schwester der Hornotter: die Avicennaviper<br />
(Cerastes vipera), mit nur 40 cm Länge ein wahrer Giftschlangen-Winzling.<br />
Sie bewegt sich auf dem losen Sand<br />
vor allem durch Seitenwinden. Die meiste Zeit aber liegt sie<br />
vergraben im Sand, sodass nur die Augen über die Oberfläche<br />
lugen. Eine perfekte Anpassung dafür ist, dass sich die<br />
Augen an der Oberseite des Kopfes befinden, wie es auch<br />
bei einigen wasserbewohnenden Arten der Fall ist.<br />
Bemerkenswert an diesen winzigen Giftschlangen ist<br />
außerdem, dass sie einen Wechsel ihrer Jagdstrategien<br />
während des Wachstums vollführen. Während Jungtiere<br />
vor allem auf die für Vipern übliche Sit-and-Wait-Taktik<br />
vertrauen, versuchen sich adulte Tiere wesentlich häufiger<br />
auch als aktive Jäger. Vermutlich hängt dies auch mit<br />
der höheren Anzahl an Prädatoren zusammen, denen die<br />
Jungtiere mit ihren nur 8 cm Länge und einem Gewicht<br />
von einem Gramm leicht zum Opfer fallen können (Horesh<br />
2016; van der Goot 1996).<br />
Am Erg Chegaga hatten wir mit starkem Wind mit Böen<br />
von bis zu 60 km/h zu kämpfen, welche die Spuren dieser<br />
Viper innerhalb von Minuten verschwinden ließen – keine<br />
idealen Vorrausetzungen. Und tatsächlich hatten wir leider<br />
kein Glück und konnten diese wunderschöne Art nicht<br />
finden, dafür aber mit Androctonus amoreuxi immerhin<br />
einen typischen sandbewohnenden Skorpion.<br />
Oasen in der Hamada<br />
Nach diesem relativ erfolglosen Stopp in der Sandwüste ging<br />
es nach Ouarzazate. Diese Stadt ist vor allem für ihre Filmstudios<br />
berühmt, in denen Filme wie Gladiator gedreht wurden.<br />
Das Gebiet ist durch die Steinwüste der Hamada geprägt, beherbergt<br />
aber einige große Oasen, die wir aufsuchen wollten.<br />
Diese Oasen bieten unter anderem Ägyptischen Kobras<br />
(Naja haje) ideale Lebensbedingungen. Die Bewohner der<br />
Oasen bauen zahlreiche Feldfrüchte in kleinen Feldern an,<br />
entlang der kleinen Flussläufe, die aber während des Sommers<br />
austrocknen. Dementsprechend gibt es eine große<br />
Dichte an Nagetieren und deren Bauen, die wiederum von<br />
den Kobras gefressen bzw. als Unterschlupf genutzt werden.<br />
Die Ägyptischen Kobras weisen als Adulti in Marokko<br />
eine schwarze Färbung auf, die Jungtiere zeigen nur eine<br />
schwarze Kopffärbung und sind sonst bräunlich gefärbt.<br />
Generell ein großes Problem in Marokko ist der illegale<br />
Fang von Reptilien, speziell Schlangen, wie er von den<br />
Assousi durchgeführt wird. Zurzeit sind nur alle ungiftigen<br />
Reptilien in Marokko unter Schutz gestellt, aber in<br />
der Realität hat dieser gesetzliche Schutz noch keine Auswirkungen,<br />
da eine Kontrolle nicht existent ist. Auf den<br />
Märkten, zum Beispiel in Marrakesch, sind zahlreiche geschützte<br />
Tiere, darunter neben Reptilien auch Affen und<br />
Greifvögel, zur Schau gestellt. Der Großteil der von den<br />
Assousi gefangenen Tiere geht an Schlangenbeschwörer,<br />
die sie dann an großen Plätzen, wie dem Platz der Gehängten<br />
in Marrakesch, zahlreichen Touristen präsentieren. Im<br />
Schlangenfang sind die Assousi enorm effektiv. Dieser erfolgt<br />
meistens, indem den Spuren der Schlange im Sand<br />
gefolgt wird. Dabei unterscheiden die Schlangenfänger<br />
zumindest Kobras und Puffottern, und je nach Können<br />
werden sogar auch andere Arten differenziert. Meist wird<br />
dann das Versteck der Schlange entdeckt und im Falle<br />
eines Nagerbaus ausgegraben. Der Fang erfolgt mit den<br />
bloßen Händen. Die gefangenen Tiere werden großteils<br />
von den Assousi gut versorgt, würde doch ein schlechter<br />
Zustand ihren Wert mindern. Leider kann man dies nicht<br />
von den Schlangenbeschwörern sagen. Hier sieht man viele<br />
Tiere in teilweise sehr schlechtem Zustand, und der durchgehende<br />
Stress durch Vorführungen fordert sicherlich seinen<br />
Tribut. Viele Assousi<br />
leben vom Schlan-<br />
Das Europäische Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon) kommt auch in Afrika vor<br />
genfang, und somit kann man nicht einfach diesen Leuten<br />
ihre Beschäftigung nehmen. Aber es müssten Rahmenbedingungen<br />
geschaffen werden, die den Fang der Tiere in<br />
geeignete Bahnen lenken. Die ständige Entnahme adulter<br />
Schlangen schadet den Populationen ungemein, und die<br />
Entnahme von Topprädatoren wie Kobras und Puffottern<br />
fördert natürlich auch die Nagetierpopulation, was<br />
wiederum negative Auswirkungen auf den Ackerbau<br />
hat. Die Tierquälerei, die durch die Schlangenbeschwörer<br />
stattfindet, gehört ohnehin verboten, und ich kann<br />
nur absolut davon abraten, diese Aktivitäten in Marrakesch<br />
und anderen großen Städten zu unterstützen!<br />
Der starke Wind, der uns auch in Ouarzazate nicht verließ,<br />
führte dazu, dass wir auch in dieser Gegend relativ<br />
wenige Reptilien sahen. Die Felder, die wir jedoch auf der<br />
Suche nach Kobras mehrmals durchquerten, waren voller<br />
Berberkröten (Sclerophrys mauritanica), im Gegensatz zu<br />
Schweiger (1992) trafen wir diese auch tagsüber äußerst<br />
zahlreich an. Die Kröten ernähren sich hier vorzugsweise<br />
von Schwarzkäfern. Die Felder sind durch Steinmauern<br />
begrenzt, und an ihrem Fuß sahen wir immer wieder Gefleckte<br />
Walzenskinke (Chalcides ocellatus) verschwinden.<br />
In den noch gefüllten Wasserstellen der Oasen waren<br />
Sahara-Wasserfrösche sehr häufig, und ebenso waren<br />
Maurische Bachschildkröten (Mauremys leprosa)<br />
öfters beim Sonnen auf Felsen<br />
zu beobachten. Die hiesigen Bachschildkröten<br />
wurden früher<br />
22<br />
23
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Bücher für Ihr Hobby<br />
In Marokko leben verschiedene Acanthodacylus-Arten,<br />
unter anderem Acanthodactylus boskianus<br />
Taxonomy, Life History<br />
and Conservation of<br />
Giant Reptiles in West<br />
Kalimantan<br />
24<br />
Esel als Last- und Reittiere sind ein häufiger Anblick in Marokko<br />
Maurische Bachschildkröte (Mauremys leprosa) in ihrem<br />
Lebensraum unter Wasser<br />
für eine eigene Unterart, Mauremys leprosa marokkensis,<br />
gehalten. Diese Vermutung hat sich aber nicht bestätigt.<br />
Hervorzuheben sind allerdings die wunderschön hellblauen<br />
Augen mancher Individuen (Fritz et al. 2005).<br />
An den Hängen der Oasen waren immer wieder verschiedene<br />
Echsen zu beobachten. So hielten sich an sandigeren<br />
Stellen verschiedene Fransenfinger (Acanthodactylus) auf,<br />
während im steinigen Gebiet auch Lichtensteins Wüstenrenner<br />
(Mesalina guttulata) aktiv war.<br />
Die Östliche Eidechsennatter<br />
(Malpolon monspessulanus)<br />
wird bis zu 2 m lang<br />
Durch den starken Wind waren nachts kaum Reptilien<br />
unterwegs, und auch die Amphibien hielten sich eher bedeckt.<br />
Nur an der windabgewandten Seite von Steinformationen<br />
konnte man auf senkrechten Flächen einige Geckos<br />
entdecken, wie z. B. den Fächerfingergecko (Ptyodactylus<br />
oudrii), der bei diesem Wetter die letzten Sonnenstrahlen<br />
der Abendsonne zum Aufwärmen nutzte, auch wenn diese<br />
Art sonst größtenteils nachtaktiv ist (Schweiger 1992).<br />
Ein weiterer mediterraner Vertreter der Herpetofauna in<br />
diesem Gebiet ist das Europäische Chamäleon (Chamaeleo<br />
chamaeleon). Die spanischen Populationen dürften laut<br />
genetischen Untersuchungen ihren Ursprung in Nordafrika<br />
haben, sodass der Trivialname „Europäisches Chamäleon“<br />
in dieser Hinsicht irreführend ist (Paulo et al. 2012).<br />
Über den Atlas fuhren wir schlussendlich wieder nach<br />
Marrakesch, um von dort den Heimflug anzutreten. Auch<br />
wenn das Wetter im letzten Teil unserer Reise alles andere<br />
als ideal war, war die Zeit in Marokko wunderschön<br />
und geprägt durch viele tolle Beobachtungen. Eine weitere<br />
Reise würden wir aber nach Möglichkeit einen Monat<br />
später, also im April, planen, um ein etwas heißeres und<br />
beständigeres Wetter genießen zu können.<br />
Literatur<br />
Faye, B. (2013): Classification, history and distribution of<br />
camels. – S. 1–7 in I.T. Kadim et al. (Hrsg.): Camel meat<br />
and meat products. – Boston, MA: CABI International<br />
Fritz, U., G. Fritzsch, E. Lehr, J.M. Ducotterd & A. Müller<br />
(2005): The Atlas Mountains, not the Strait of Gibraltar,<br />
as a biogeographic barrier for Mauremys leprosa (Reptilia:<br />
Testudines). – Salamandra 41(3): 97–106.<br />
Horesh et al. (2017): Seasonal biotic and abiotic factors affecting<br />
hunting strategy in free-living Saharan sand vipers,<br />
Cerastes vipera. – Behavioural Processes 135: 40–44.<br />
Kwet, A. (2018): Chemische Tarnung bei Puffottern. – TER-<br />
RARIA/<strong>elaphe</strong> 71: 11–12.<br />
Martínez del Mármol Marín, M. & D. Donaire Barroso<br />
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(abgerufen<br />
am 26.5.2018)<br />
— & R. León Vigara (2013): Spalerosophis dolichospilus<br />
(Werner, 1923). – www.moroccoherps.com (abgerufen<br />
am 29.05.2018)<br />
Metallinou, M. et al. (2012): Conquering the Sahara and<br />
Arabian deserts: systematics and biogeography of Stenodactylus<br />
geckos (Reptilia: Gekkonidae). – BMC Evol. Biol.<br />
12: 258.<br />
Miller, A.K., B. Maritz, S. McKay, X. Glaudas & G.J. Alexander<br />
(2015): An ambusher’s arsenal: chemical crypsis in<br />
the puff adder (Bitis arietans). – Proceedings of the Royal<br />
Society B 282, 1821.<br />
Paulo, O.S., I. Pinto, M.W. Bruford, W.C. Jordan & R.A.<br />
Nichols (2002): The double origin of Iberian peninsular<br />
chamaeleons. – Biol. J. Linn. Soc. 75: 1–7.<br />
Sassoe, M. (2016): North African Herping. Road to Morocco.<br />
– In Anima Mundi Magazine Issue 21 Year 6 – January<br />
Stockmann, M. (2018): Haltung und Häutung von Solifugen.<br />
– https://www.buthidae.eu/Haltung-und-Haeutungen-von-Solifugen.htm<br />
(abgerufen am 20.08.2018)<br />
Schweiger, M. (1992): Herpetologische Beobachtungen im<br />
Gebiet von Ouarzazate (Marokko). – Herpetozoa 5(1/2).<br />
Trutnau, L. (1998): Giftschlangen. Schlangen im Terrarium<br />
Band 2. – Ulmer Verlag, Stuttgart<br />
Wharton, R.A. & K. Reddick (2018): Courtship und Mating.<br />
– http://www.solpugid.com/Courtship%20and%20Mating.<br />
htm (abgerufen am 20.08.2018)<br />
Wilms, T. (2007): Ursachen und Ausmaß der Bedrohung von<br />
Dornschwanzagamen – Versuch einer Bestandsaufnahme.<br />
– Draco 31(8).<br />
van der Goot, R. (1996): Cerastes vipera, the Sahara Sand Viper<br />
(Linnaeus, 1758). – Literatura Serpentinum 1(1): 6–9.<br />
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25
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Tafraout revisited<br />
– nach 25 Jahren wieder<br />
auf Geckosuche im<br />
Anti-Atlas<br />
Alte Liebe rostet nicht. Unser Autor war 1989 Gast in der Kleinstadt Tafraout im Anti-Atlas im Süden<br />
Marokkos. Die Faszination für diese Gegend und ein Rätsel um einen kleinen Gecko lockten ihn ein Vierteljahrhundert<br />
später wieder dorthin. Es hat sich gelohnt, wiederzukommen.<br />
Text und Fotos von Sven Vogler<br />
Start mit Schwierigkeiten<br />
„Das fängt ja gut an!“, dachte ich. Die Gepäckkontrolle am<br />
Flughafen Düsseldorf wollte nach der Durchleuchtung in<br />
meinen Rucksack schauen, „da ist ein Gaskocher drin. Der<br />
darf nicht mit“. „Das ist ein Benzinkocher und der ist knochentrocken“,<br />
sagte ich, mich sicher fühlend. Schließlich<br />
hatte ich den letzten Tropfen Benzin durch tagelanges Stehenlassen<br />
des offenen Tanks auf der sonnendurchglühten<br />
Die Granitlandschaften um Tafraout sind nicht nur Lebensraum für viele interessante Tiere und Pflanzen, sondern<br />
sehen auch noch großartig aus und bieten Möglichkeiten für ausgedehnte Wanderungen<br />
Fensterbank schon vorige Woche verdunsten lassen. Ich<br />
schraubte den Tank auf, der Sicherheitsmensch nahm einen<br />
tiefen Atemzug und behauptete „Da sind noch Benzindämpfe<br />
drin! Der darf nicht mit an Bord. Sicherheitsbestimmungen.<br />
Haben Sie jemanden hier, dem Sie den mitgeben<br />
können?“. Hatte ich natürlich nicht, ich war früh morgens<br />
in Bremerhaven in den Zug gestiegen, um hierher zu kommen.<br />
Ich kannte hier niemanden. Und so endete mein guter<br />
alter „Coleman Peak 1“, den ich mir vor ziemlich genau 25<br />
Jahren zu meiner zweiten Marokko-Tour gekauft hatte, in<br />
einem Müllbehälter am Düsseldorfer Flughafen.<br />
Warum Marokko und warum ausgerechnet Tafraout? Der<br />
kleine Ort im Anti-Atlas ist nur wenig bekannt, liegt aber in<br />
einer grandiosen Landschaft aus Granit. 1989 war ich Ende<br />
Oktober/Anfang November unterwegs und hatte mir Tafraout<br />
nach langem Karten- und Literaturstudium als eine<br />
Station für die zweite Reise ausgesucht, um möglichst unterschiedliche<br />
Lebensräume in diesem Land kennen zu lernen<br />
(nach Marrakesch und Umgebung, dem Hohen Atlas<br />
zwischen Ourika und Oukaimeden, Zagora und Tarfaya)<br />
und möglichst viele interessante Tiere zu beobachten.<br />
Damals konnte ich Dias von vier der fünf dort lebenden<br />
Geckoarten machen, mit einem davon habe ich einige Leute<br />
aus meinem Bekanntenkreis, die in den letzten Jahren Tafraout<br />
und Umgebung besuchten, dazu ermuntern können,<br />
nach einer prächtigen Lokalvariante von Saurodactylus<br />
brosseti, dem Südlichen Echsenfingergecko, zu suchen.<br />
Allerdings war keiner von ihnen erfolgreich. Nun wollte<br />
Innerhalb kürzester Zeit füllten<br />
sich die Erosionsrinnen mit<br />
Unmengen braunen Wassers<br />
ich meinen Freunden zeigen, dass die Tiere aber auch jetzt<br />
nach 25 Jahren noch da sind – siehe hierzu den eigenen Bericht<br />
in diesem Heft gleich im Anschluss. Außerdem fehlte<br />
mir ja noch ein Bild einer Gecko-Art.<br />
Ich wollte mein Zelt auf demselben Campingplatz wie damals<br />
aufschlagen und den Großteil des Tages im Feld auf<br />
Fotopirsch sein. Aber es war einfach zu heiß, um den ganzen<br />
Tag in der Gegend herumzulaufen und Steine zu drehen!<br />
Tagestemperaturen um die 45 °C im Schatten ändern<br />
aber auch das Verhalten der Tiere. Letztendlich hat sich die<br />
Zeit von etwa einer Stunde vor Sonnenaufgang (etwa 5:30<br />
Uhr) bis 11 Uhr als am ergiebigsten gezeigt, sodass ich nach<br />
bis zu zweieinhalb Stunden Fußmarsch mittags wieder am<br />
Campingplatz ankam.<br />
Am dritten Tag erlebte ich allerdings am späten Nachmittag<br />
ein Gewitter, bei dem innerhalb einer Stunde etwa<br />
15–20 mm Regen fielen. Innerhalb kürzester Zeit füllten<br />
sich die Erosionsrinnen der Umgebung mit Unmengen<br />
braunen, schnell fließenden Wassers und sprudelten und<br />
gurgelten noch stundenlang. Am nächsten Morgen waren<br />
aber nur noch vereinzelte Pfützen am Boden einzelner Gräben<br />
zu sehen.<br />
Aus den Kernen der Früchte des Arganbaums (Argania<br />
spinosa) wird eines der teuersten Pflanzenöle der Welt<br />
gewonnen<br />
In der zweiten Woche gab es nachmittags gelegentlich einige<br />
große Regentropfen, die etwa zwei Sekunden nach<br />
dem Aufprall auf den Boden schon wieder verdunstet<br />
waren. Auf die Temperatur – und auch das Tierleben –<br />
hatte dieser wenige Niederschlag keinen erkennbaren Einfluss,<br />
und so verbrachte ich die zweite Hälfte des Tages<br />
meist auf der Veranda eines Restaurants, um im Schatten<br />
bei Unmengen von Minztee, Wasser und frisch gepresstem<br />
Orangensaft immer wieder das Motto dieser Tour vor mich<br />
her zu murmeln: „Ich sitze hier und transpirier‘!“<br />
Tafraout und die nähere Umgebung<br />
1989 hatte ich Tafraout als verschlafene kleine Stadt kennen<br />
gelernt, wo schon wenige Meter hinter dem letzten Haus<br />
die Natur anfängt. Als Fundort für „meine“ brosseti-Variante<br />
gab ich immer „zwei große Arganbäume gleich hinter<br />
dem Ortsausgang, die auf Geröllhaufen stehen“ an. Dort,<br />
in den mit dem kleinblättrigen Falllaub locker gefüllten<br />
Spalten zwischen den Steinen, hatte ich sie gefunden. Auf<br />
einem ersten Spaziergang entdeckte ich die beiden Bäume<br />
zwar schnell, aber weder standen sie am Ortsausgang noch<br />
auf Geröllhaufen. Jetzt waren es die Bäume rechts und<br />
links einer Garageneinfahrt, und bevor man den Ort verlässt,<br />
darf man der Straße noch über einen Kilometer durch<br />
die Neubausiedlung folgen. Auch stand der Campingplatz<br />
nicht mehr weit außerhalb des Ortes, sondern wird sogar<br />
durch den momentan stattfindenden Neubau einer Schule<br />
von ihm umwachsen. Die Straßen werden täglich von modernen<br />
Müllfahrzeugen und die Allee-Palmen gießenden<br />
Tankwagen patroulliert und sind kilometerweit außerhalb<br />
der Stadt von Laternen gesäumt, die den Großteil der<br />
Nacht brennen. Insgesamt ist der Ort mindestens doppelt<br />
so groß wie vor 25 Jahren.<br />
Hauptgrund ist der Geldsegen durch den seit den<br />
1990er-Jahren stetig steigenden Boom auf das Arganöl, das<br />
vor allem in der Gegend um Tafraout gewonnen wird. Zum<br />
einen als eines der hochwertigsten Speiseöle, zum anderen<br />
26<br />
27
Titelthema<br />
Titelthema<br />
in der Kosmetikindustrie als Rohstoff begehrt, ist der Preis<br />
2013 auf dem Weltmarkt auf über 80 €/l gestiegen (Popp<br />
et al. 2013). Die vielen Arganbäume (Argania spinosa) der<br />
Umgebung, aus deren Samen das Öl in einem aufwendigen<br />
Prozess gewonnen wird, werden jetzt mehr oder weniger<br />
intensiv bewirtschaftet. Sämtliche ebenen Flächen auf<br />
der Talsohle außerhalb der Stadt sind inzwischen parzelliert<br />
und so gereinigt, dass die olivengroßen Früchte leicht<br />
eingesammelt werden können. Da aber viele Tiere auf<br />
reich strukturierte Mikrohabitate angewiesen sind, musste<br />
ich etwas weiter laufen als nur bis zum Ortsschild. Gleich<br />
am Beginn der Felsen wurde ich aber schon fündig.<br />
Die fünf Gecko-Arten<br />
Quedenfeldtia moerens, den Südlichen Atlas-Taggecko,<br />
habe ich das erste Mal im November 1989 auf scheinbar<br />
deckungslosen Felsinseln auf der Ebene gleich<br />
hinter dem Campingplatz „Trois Palmiers“ gefunden<br />
und damals für junge Vertreter der Hochland-Art Q.<br />
trachyblepharus gehalten, die ich im Jahr zuvor bei<br />
einer Wanderung vom Oberlauf des Ourika nach Oukaimeden<br />
beobachtet hatte. Erst nachdem ich einige<br />
Jahre später die Arbeit von Arnold (1990) in die Hände<br />
bekam, war mir klar, was ich damals fotografiert hatte.<br />
Auf den ersten Blick war aber kein Gecko zu entdecken.<br />
Bei einem Rundgang durch die Felsen wurde mir schnell<br />
klar, dass es kein Gecko bei den aktuellen Temperaturen<br />
nötig hatte, sich in der Sonne zu präsentieren. Ganz im<br />
Gegenteil, im direkten Sonnenlicht saßen die Tiere jetzt<br />
im August nur in den ersten Minuten nach Sonnenaufgang.<br />
Zum Aufwärmen war aber auch das nicht nötig,<br />
die Oberfläche der Felsen war trotz der Nacht abkühlung<br />
auf etwa 22–25 °C Lufttemperatur noch handwarm. Der<br />
dunkle Granit speichert die Wärme erstaunlich gut. Die<br />
jetzt von den Taggeckos genutzten Felsen mussten groß<br />
genug sein, um im gesamten Tagesverlauf schattige Stellen<br />
zu bieten.<br />
Adulte Männchen der Tafraout-Population von Saurodactylus<br />
elmoudenii können unglaublich bunt wirken<br />
Tarentola mauritanica, der Mauergecko, ist damals wie<br />
heute der Kulturfolger der Region. Tatsächlich habe ich<br />
die Art beide Male nur an oder in unmittelbarer Nähe von<br />
künstlichen Bauten gefunden. Egal ob im Klo des Campingplatzes,<br />
an der Wand des Restaurants oder an Haufen<br />
von Bauschutt, überall gab es mindestens einen, meist mehrere<br />
Mauergeckos. Nach herkömmlicher Auffassung lebt in<br />
dieser Gegend Marokkos die 1984 von Joger beschriebene<br />
Unterart Tarentola mauritanica juliae. Neuere genetische<br />
Untersuchungen haben aber gezeigt, dass eine Abtrennung<br />
sowohl dieser Unterart als auch der 1999 von Geniez et al.<br />
beschriebenen T. m. pallida wohl nicht aufrechtzuerhalten<br />
ist, sondern es sich lediglich um Ökomorphen des Mauergeckos<br />
handelt und alle Tiere westlich und südlich einer<br />
Linie im Mittleren Atlas einer gemeinsamen Klade angehören<br />
(Rato et al. 2010).<br />
Ähnlich diffus ist die Artklärung beim zweiten Tarentola-Vertreter<br />
der Umgebung von Tafraout. 1989 fand ich<br />
schon wenige Meter hinter dem Campingplatz während<br />
des Tages unter Steinen die ersten Tiere. Später war ich<br />
Im August saßen die Tiere<br />
ausschließlich in den Spalten<br />
zwischen großen Felsen<br />
Viele Tiere haben regenerierte Schwänze, der Feinddruck<br />
scheint also hoch zu sein<br />
Entdeckt! Der einzige Fächerfingergecko, der außerhalb<br />
der tiefen Felsspalten gesichtet wurde<br />
der Meinung, Tarentola boehmei, den Oued-Draa-Gecko,<br />
gefunden zu haben. Jetzt im August saßen die Tiere ausschließlich<br />
in den Spalten zwischen großen Felsen und<br />
befanden sich nur früh morgens nahe genug an den Ausgängen,<br />
dass ich sie fotografieren konnte. Zu allen anderen<br />
Tageszeiten, auch nachts, sah ich sie lediglich einige Meter<br />
tief zwischen dem Gestein im Taschenlampenlicht weghuschen.<br />
Inzwischen habe ich von verschiedenen Leuten, die<br />
sich mit dieser Gattung beschäftigen, erfahren, dass im<br />
südlichen Marokko wohl noch mehrere unbeschriebene Tarentola-Formen<br />
existieren und diese Population eine davon<br />
sein könnte. Ich möchte diese attraktiven Tiere deshalb zur<br />
Zeit vorsichtshalber als Tarentola cf. boehmei bezeichnen.<br />
Genaueres wird wohl nur eine erneute Tour zeigen, bei der<br />
Tiere tatsächlich vermessen werden und womöglich auch<br />
noch Gewebeproben oder gar Belegexemplare mitgebracht<br />
weden können.<br />
Ptyodactylus oudrii, der Marokkanische oder Oudris Fächerfingergecko,<br />
war die Art, von der mir noch Bilder fehlten.<br />
Auf der ersten Marokko-Tour war ich froh, als ich die<br />
Tiere in einer Gruppe Felsen auf halber Strecke zwischen<br />
dem Campingplatz in Zagora und den beiden Bergen dahinter<br />
entdeckte, hatte ich doch erst wenige Monate vorher<br />
die Revision von Heimes (1987) gelesen und wollte diese<br />
kleinste Fächerfinger-Art unbedingt lebendig sehen. Der<br />
Versuch eines Fotos endete erfolglos, als ich den Abend<br />
vor dem Versteck der Tiere verbrachte und auf deren Erscheinen<br />
nach Einbruch der Dunkelheit wartete. Kurz nach<br />
Sonnenuntergang kam eine komplett verschleierte Frau<br />
mit einigen Ziegen vorbei. Wohl einen Augenblick zu spät<br />
grüßte ich sie höflich – sie war schon fast an mir vorbei gegangen.<br />
Erschrocken drehte sie sich, blickte in Richtung der<br />
Steine, zwischen denen ich saß – und rannte laut schreiend<br />
und wild mit Armen fuchtelnd davon! Dieses Theater veranlasste<br />
auch die Geckos, die gerade am Eingang der Felsspalten<br />
erschienen waren, ganz schnell zu verschwinden.<br />
Auch ich habe es dann vorgezogen, mich zurückzuziehen<br />
und die nächsten Tage diese Stelle zu meiden. Aufgrund<br />
des spektakulären Abgangs der armen Frau befürchtete<br />
ich insgeheim, dort von einer Gruppe aufgebrachter Berber<br />
aufgetan zu werden, die den bösen Wüstengeist aus dieser<br />
Welt jagen wollen.<br />
Etwa sechzehn Monate später konnte ich die Geckos in Tafraout<br />
entdecken – allerdings immer nur auf der Flucht vor<br />
mir vom morgendlichen Sonnenbad in die unerreichbare<br />
Tiefe der Felsspalten. Auch jetzt im August saßen sie in<br />
Hinter der Tafraout-Population des Oued Draa-Mauergeckos<br />
verbirgt sich möglichweise eine eigene Art<br />
den Felsspalten. Mit der Taschenlampe konnte ich sie zu<br />
jeder Tages- und Nachtzeit metertief zwischen dem Gestein<br />
entdecken, unfotografierbar tief. Erschwerend kam<br />
hinzu, dass die Tiere bei den herrschenden Temperaturen<br />
die Felsspalten auch nicht zur Thermoregulation verlassen<br />
mussten. Die mindestens schon den zweiten Monat<br />
in Folge ganztägig besonnten Felsen stellen unglaubliche<br />
Wärmespeicher dar. Wenn ich morgens kurz vor Sonnenaufgang<br />
die Spalten absuchte, fühlte sich das an, wie den<br />
Kopf in einen Ofen zu stecken.<br />
Erst am vorletzten Morgen hatte ich das Glück, gleich zwei<br />
unterschiedliche Tiere fotografieren zu können. Zuerst<br />
fand ich morgens im Dunkeln auf dem Klo ein frisch geschlüpftes<br />
Jungtier – womit ein Hinweis erbracht ist, dass<br />
es sich nicht um einen Kulturflüchter zu handeln scheint,<br />
Die ganztägig besonnten Felsen<br />
stellen unglaubliche<br />
Wärmespeicher dar<br />
sondern dass die Tiere bei entsprechenden Versteckmöglichkeiten<br />
durchaus in der direkten Nähe des Menschen<br />
vorkommen können. Dann konnte ich knappe zwei Stunden<br />
später auch noch ein junges Männchen außerhalb des<br />
Verstecks an einem Felsen überraschen. Ob das damit zusammenhing,<br />
dass der Tag vorher der einzige während<br />
meines Aufenthaltes in Tafraout war, an dem weniger als<br />
40 °C Lufttemperatur erreicht wurden? Die Sonne kam den<br />
ganzen Tag über nicht gegen die geschlossene Wolkendecke<br />
an, und es wurde „lediglich“ 37 °C warm.<br />
Hatte Heimes 1987 die Eigenständigkeit von Ptyodactylus<br />
oudrii innerhalb der Gattung vor allem aufgrund morphometrischer<br />
Untersuchungen und durch Elektrophorese<br />
bestätigt, so haben Biologen die marokkanischen Tiere<br />
28<br />
29
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Die winzigen Jungtiere der Echsenfingergeckos Saurodactylus elmoudenii<br />
können sich in kleinsten Höhlen im Labyrinth der mit Fallaub gefüllten<br />
Steinzwischenräume bewegen<br />
inzwischen weiter in genetisch deutlich getrennte Kladen<br />
aufgeteilt (Perera & Harris 2010). Die Tiere im Anti-Atlas<br />
sollen der westlichsten der drei Kladen angehören.<br />
Saurodactylus brosseti, der Südliche Echsenfingergecko,<br />
ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Terraristik,<br />
zumindest bei Geckohaltern. Allerdings waren die Tiere,<br />
die ich Anfang November 1989 zwischen den Steinen unter<br />
den Arganbäumen zu Tage förderte, gegenüber allen anderen,<br />
die ich bis dahin in Terrarien gesehen hatte, geradezu<br />
schreiend bunt. Und die hatte niemand von denen, die ich<br />
darauf aufmerksam gemacht hatte, gefunden? Ich hatte<br />
doch eine genaue Habitatsbeschreibung mitgeliefert!<br />
Sobald ich die ersten beiden Tage im Feld verbracht hatte,<br />
wusste ich, dass die Geckosuche schwer werden würde.<br />
Nicht nur wegen der Temperaturen, nein, die Bäume in der<br />
näheren Umgebung boten einfach nicht mehr das richtige<br />
Habitat.<br />
Durch den Wandel von der extensiv genutzten „Auch-Feldfrucht“<br />
zu einem international begehrten Spitzenprodukt<br />
sind die Arganbäume zum wertvollsten Schatz des Anti-Atlas<br />
geworden. Dies umso mehr, weil die ursprünglich<br />
großen Bestände in der Souss-Ebene durch menschliche<br />
Eingriffe stark schrumpfen. So wurde der moderne Flughafen<br />
Agadir-Al Massira mitten in einem der größten verbliebenen<br />
Arganwälder errichtet, und auf der Strecke von<br />
Agadir nach Tiznit (über das ich weiter nach Tafraout fuhr)<br />
fuhr der Bus den ersten Teil der Strecke an endlos erscheinenden<br />
Flächen von Folien-Gewächshäusern vorbei.<br />
Die Bäume im Anti-Atlas hingegen werden gehegt und<br />
gepflegt und gehören jemandem. Der gesamte ebene Talboden<br />
außerhalb des Ortes ist von Geröll geräumt und<br />
wirkt wie geputzt. Mit den gesammelten Steinen wurde<br />
das Gelände aufgeteilt, wobei von Legesteinmauern bis<br />
zu einfachen Ecksteinen oder -haufen alle Zwischenstufen<br />
möglich sind. Die Bäume selber werden<br />
schon in ihrer Jugend in eine Wuchsform<br />
geschnitten, die allzu tief hängende<br />
Zweige verbietet. So können auf dem<br />
festen Boden die vom Baum gefallenen<br />
Früchte bequem zusammenfegt werden.<br />
Auf diese Art werden die Bäume überall<br />
genutzt, wo der ebene Boden das zulässt<br />
– entsprechend reichten diese Felder vom<br />
Straßenrand bis zu den felsigen Berghängen.<br />
Wo vor 25 Jahren ein Großteil der Bäume<br />
potenzielles Saurodactylus-Habitat bot,<br />
tat dies auf den ersten Blick keiner mehr!<br />
Es fielen mir beim Betrachten der Gegend<br />
aber vereinzelte Bäume am Rand der Felsen<br />
auf. Auch wuchsen verstreut Bäume<br />
auf den Hängen. Allerdings schieden<br />
bei näherer Betrachtung die meisten<br />
der Bäume auf den Hängen aus: Ist die<br />
Neigung zu steil, spült jeder Regenguss<br />
das Falllaub weiter den Berg hinunter,<br />
sodass sich zwischen den Steinen direkt<br />
unter dem Baum nichts hält. Im untersten Hangbereich<br />
fand ich aber endlich diejenigen der stacheligen Bäume,<br />
die die richtigen Bedingungen für die gesuchten Geckos<br />
boten. Und schon unter dem ersten wurde ich fündig!<br />
Nicht unter dem ersten Stein, aber unter dem ersten passenden<br />
Baum. Ein Jungtier von etwa 32 mm Gesamtlänge<br />
schlich zur Seite. Auf dem bunten Falllaub mit dem harten<br />
Licht- und Schattenspiel, das die Sonne durch die stacheligen,<br />
spärlich belaubten Zweige auf den Boden warf, fiel<br />
das Tier eigentlich nur durch seine Bewegung auf. Zum<br />
Glück werden die Echsenfingergeckos aber meist sehr<br />
hektisch, wenn sie aufgedeckt werden – dadurch lassen<br />
sie sich zwar einfach entdecken, aber umso schwerer fotografieren.<br />
Nachdem ich nun wusste, wo ich suchen musste, habe ich<br />
jeden Tag mindestens ein Tier gefunden. Aber immer nur<br />
Jungtiere von 32–34 mm Gesamtlänge. Die waren zwar<br />
schon sehr hübsch, aber ich wollte unbedingt noch ein Bild<br />
eines ausgefärbten Tiers haben. Im November 1989 hatte<br />
ich auch Jungtiere gefunden, die noch kleiner waren und<br />
rot gefärbte Schwänze hatten. Da die Erwachsenen auch<br />
gelbe Schwänze tragen wie die etwas größeren Jungtiere<br />
dieses Jahres, vermute ich, dass die Umfärbung zur Adultzeichnung<br />
mit dem Farbwechsel des Schwanzes im Alter<br />
von mehreren Wochen bis wenigen Monaten beginnt.<br />
Für ein ausgefärbtes Tier musste ich noch einige weitere<br />
Tage suchen. Es sollte aber das einzige bleiben.<br />
Im Gegensatz zu den anderen vier Gecko-Arten bei Tafraout<br />
sind die Echsenfingergeckos von starkem Lebensraumschwund<br />
betroffen. Interessant fand ich es, darüber<br />
zu spekulieren, wieso der Echsenfingergecko hier so stark<br />
an die Arganbäume gebunden ist. Sowohl im vom Atlantik<br />
klimatisch beeinflußten Küstenstreifen als auch in den<br />
Wüstenrandgebieten, in denen die Tiere vorkommen, sollen<br />
sie laut Literatur vor allem mit Euphorbia sp. und anderen<br />
niedrig wachsenden Pflanzen assoziiert sein (Bons<br />
& Geniez 1996; Schleich et al. 1996; Meek 2008). Diese<br />
Pflanzen konnte ich im Anti-Atlas auch finden, aber trotz<br />
ausgiebiger Suche fast nie Geckos an, in oder unter ihnen.<br />
(Die einzige Ausnahme war ein Jungtier unter einem Sumach-Strauch<br />
[Rhus tripartitum], der ein ähnlich kleinlaubiges<br />
Falllaub produziert wie Argania.) Ein Großteil der<br />
in diesen Habitaten gefundenen Geckos ist ähnlich gefärbt<br />
wie der verbreitete Terrarienstamm: am Körper so fein gemustert,<br />
dass sie fast einfarbig wirken. Es gibt aber auch<br />
Abbildungen von Zwischenformen der „grauen“ und der<br />
Tafraout-Tiere, allerdings habe ich davon noch keine mit<br />
genauer Habitatsbeschreibung gefunden. Ist die Färbung<br />
von der Einnischung in unterschiedliche Mikrohabitate<br />
abhängig?<br />
Und wie passten die Tiere in das Muster, die ein spanischer<br />
Naturfotograf bei Guelmim fotografiert hat (Ruiz<br />
Ara 2013)? Die sind schwarz mit weißen Flankenstreifen,<br />
Schleich et al. (1996) bilden als brosseti mit Fundort „Guelmim“<br />
allerdings eines der „grauen“ Tiere ab.<br />
Was wäre, wenn der „Ur-Saurodactylus“ ein Waldbewohner<br />
gewesen ist und durch die Desertifizierung NW-Afrikas<br />
in unterschiedliche Reliktlebensräume gedrängt wurde,<br />
in denen sich die einzelnen Populationen aus verschiedenen<br />
Gründen nicht mehr mischen? Wie weit sind die Populationen<br />
genetisch voneinander entfernt? Repräsentieren<br />
die Farbformen – vielleicht auch nur deren extreme Ausprägungen<br />
– eigene Taxa oder doch nur Lokalvarianten?<br />
Und wieder die Guelmim-Tiere: Wie weit sind die beiden<br />
Varianten dort räumlich von einander getrennt? Gibt es<br />
vielleicht sogar Partnerwahl-Kriterien oder andere Fortpflanzungsschranken,<br />
die ein Vermischen der beiden Formen<br />
verhinden?<br />
Schon 2014 war mir klar, dass ich wieder nach Marokko<br />
kommen müsste, und diesmal würde ich nicht noch einmal<br />
25 Jahre damit warten. Immerhin einige Fragen haben sich<br />
in der Zwischenzeit ja geklärt – siehe den nachfolgenden<br />
Artikel –, und so weiß ich jetzt auch, dass ich 1989 und 2014<br />
in Tafraout gar keine S. brosseti gefunden habe, sondern<br />
Saurodactylus elmoudenii. Den wir aber erst einmal neu<br />
beschreiben mussten ...<br />
Was es sonst noch gibt<br />
Natürlich gibt es noch mehr interessante Tiere als nur<br />
Geckos in der Gegend um Tafraout. Allerdings empfehle<br />
ich jedem, nicht im August hinzufahren. Es ist einfach zu<br />
heiß, und die Tiersuche ist extrem anstrengend. Juli und<br />
August sind die beiden heißesten Monate, und spätestens<br />
nach Ablauf des ersten sind die Steine „durchgeglüht“, und<br />
Beim Steinedrehen aufgedeckt, bleibt Hottentotta gentili meist nur wenige Augenblicke reglos liegen, bevor er aufgeregt<br />
mit geöffneten Scheren und stichbereit erhobenem Schwanz erneut Deckung sucht<br />
30<br />
31
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Info: Tafraout<br />
Auf den meisten Landkarten wird der Ort in französischer<br />
Schreibweise als „Tafraoute“ angezeigt. Auf den Ortsschildern,<br />
Wegweisern und Kilometersteinen im Anti-Atlas<br />
steht der Name aber ohne das „e“ am Ende.<br />
Tafraout liegt in einem Tal im Anti-Atlas, einem Gebirge<br />
am Rand der Sahara, auf einer Höhe von etwa<br />
1.000 m. Die Berggipfel der Umgebung erreichen<br />
Höhen zwischen 1.200 und 1.300 m. Die Sommer<br />
sind heiß und trocken, im Winter kann es Frost geben,<br />
und der Großteil des spärlichen Niederschlags fällt im<br />
zeitigen Frühjahr.<br />
Landwirtschaftlich ist die Region seit Langem autark. Schon<br />
vor Jahrhunderten wurden Berghänge terrassiert, um das<br />
wenige Regenwasser möglichst lange auf den Feldern zu<br />
halten. Die ansässigen Berber sind trotz Smartphone und<br />
teilweise moderner Kleidung sehr traditionsbewusst. Die<br />
vielen Neubauten in Tafraout fügen sich architektonisch<br />
in die alten ein – sie sind nur bunter und haben mehr<br />
Laternen, um den Reichtum zu zeigen.<br />
Obwohl der Ort mit offiziell etwa 5.000 Einwohnern<br />
relativ klein ist, verlockt die pittoreske Landschaft viele<br />
Touristen, hier ein oder zwei Übernachtungen einzulegen,<br />
und so sind vom Campingplatz bis zum Vier-Sterne-Hotel<br />
auch alle Übernachtungsmöglichkeiten gegeben.<br />
Die Gattung Buthus wird in Marokko durch viele kleinräumig<br />
verbreitete, morphologisch z. T. sehr ähnliche<br />
Arten vertreten. Hier im Anti-Atlas handelt es sich um<br />
B. elmoutaouakili.<br />
die Vegetation ist verdorrt. Unter den einzelnen Steinen,<br />
die in der Talsohle liegen, fand ich jetzt im Sommer gar<br />
nichts, im November ‚1989 hingegen brauchte ich nur den<br />
Campingplatz zu verlassen, um Quedenfeldtia moerens<br />
und Tarentola cf. boehmei zu sehen.<br />
Der Boden ist zwar voller Löcher, aber deren Bewohner,<br />
in erster Linie verschiedene Ameisen, aber auch Mohren-<br />
Selbst Springspinnen gibt es in einem zum Granit passenden<br />
Rosa<br />
Diese männliche Gottesanbeterin der Art Iris oratoria<br />
saß nachts an einer Lampe auf dem Campingplatz „Trois<br />
Palmiers“<br />
skorpione (Scorpio maurus), lassen sich mit Ausnahme von<br />
Cataglyphis-Ameisen nur nach Einbruch der Dunkelheit<br />
blicken. Vereinzelt sitzen Atlasagamen (Agama impalearis)<br />
auf Steinen, aber erst an den Berghängen sind sie wirklich<br />
häufig. Allerdings sind diese Echsen sehr scheu und machem<br />
es einem mit 20–25 m Fluchtdistanz auch nicht leicht,<br />
sie zu fotografieren.<br />
Was die vielen nur in Marokko lebenden Vertreter der Walzenskinke<br />
(Chalcides) und Eidechsen (Lacertidae) betrifft,<br />
so ist Tafraout der falsche Ort, um sie zu suchen. Lediglich<br />
von dem auch von Bons & Geniez (1996) für diese Gegend<br />
angegebenen Chalcides ocellatus ocellatus konnte ich ein<br />
etwa 12 cm großes Jungtier aufstöbern.<br />
Weitere Echsenarten konnte ich weder 1989 noch 2014<br />
beobachten. Allerdings hat ein Freund einige Kilometer<br />
südlich von Tafraout Perleidechsen (Timon pater) gesehen<br />
(Frahm, mdl. Mittlg.).<br />
Für Schlangen war es 2014 definitiv zu heiß. Konnte ich<br />
1989 morgens auf dem Weg in die Felsen regelmäßig eine<br />
große Atlas-Viper (Macrovipera mauritanica) beobachten,<br />
so habe ich 2014 lediglich die frisch abgestreifte Haut einer<br />
Sandrennnatter (Psammophis schokari) gefunden.<br />
Sehr ergiebig ist hingegen die Makro-Fotojagd auf Wirbellose,<br />
auch wenn ich 2014 wohl aufgrund der hohen Temperaturen<br />
deutlich länger suchen musste. So fand ich auch<br />
nur wenige Skorpione. Im November 1989 habe ich unter<br />
vielen Steinen adulte gelbe Skorpione (Buthus elmoutaouakili)<br />
gefunden, 2014 nur drei kleine Jungtiere von etwa<br />
16 mm Gesamtlänge, die einzeln unter direkt benachbarten<br />
Steinen im Dauerschatten im Kronenbereich eines Arganbaumes<br />
saßen. Erfreut war ich über den Fund eines Hottentotta<br />
gentili, den ich dort noch nicht gesehen hatte, auch<br />
wenn andere Reisende diese Art dort als häufig eingestuft<br />
haben (Stockmann 2014).<br />
1989 fand ich zwei Arten Gottesanbeterinnen, zum einen<br />
adulte kurzflügelige Tiere, wahrscheinlich Ameles sp., die<br />
auf dem Boden unterwegs waren, und zum anderen liefen<br />
auf besonnten Granitflächen Nymphen von Hypsicorypha<br />
gracilis umher. Beide Arten konnte ich 2014 nicht sehen,<br />
dafür aber zwei andere nachweisen. Jeweils ein Männchen<br />
von Rivetina baetica und Iris oratoria habe ich mit<br />
wenigen Tagen Abstand auf dem Campingplatz nachts im<br />
Lampenschein gefunden. Viele Ootheken klebten an der<br />
Unterseite überhängender Felsen. Sie waren ausnahmslos<br />
leer, den vielen Löchern nach zu schließen ist allerdings<br />
meist nur eine Längshälfte normal geschlüpft, während<br />
die andere Längshälfte größtenteils parasitiert war. Wenn<br />
diese Ootheken aber tatsächlich zu Hypsicorypha gehören,<br />
wie ich aufgrund des Aufenthaltsortes der Nymphen im<br />
November vermute, wo halten sich die jüngeren Larven<br />
auf? Oder sind dies die Ootheken einer anderen Generation,<br />
vielleicht im Frühjahr geschlüpft? Wo sind diese Tiere<br />
dann im August?<br />
Literatur<br />
Arnold, E.N. (1990): The two species of Moroccan daygeckoes,<br />
Quedenfeldtia. – J. Nat. Hist. 23(3): 757–762.<br />
Bons, J. & P. Geniez (1996): Amphibiens et Reptiles Du Maroc<br />
(Sahara Occidental compris). – Atlas Biogéographique.<br />
Barcelona.<br />
Geniez, P., J. Escatllar, P. A. Crochet, J. A. Mateo & J.<br />
Bons (1999): A new form of the genus Tarentola from<br />
north-western Africa. – Herpetozoa 12(3/4): 187–194.<br />
Heimes, P. (1987): Beitrag zur Systematik der Fächerfinger. –<br />
Salamandra 23(4): 212–235.<br />
Joger, U. (1984): Taxonomische Revision der Gattung Tarentola.<br />
– Bonner zoologische Beiträge 35: 129–174.<br />
Meek, R. (2008): Retreat site characteristics and body temperatures<br />
of Saurodactylus brosseti in Morocco. – Bull. Soc.<br />
Herp. Fr. 128: 41–48.<br />
Perera, A. & D.J. Harris (2010): Genetic variability within the<br />
Oudri’s fan-footed gecko Ptyodactylus oudrii in North Africa<br />
assessed using mitochondrial and nuclear DNA sequences.<br />
– Molecular Phylogenetics and Evolution 54(2): 634–639.<br />
Eine Überraschung waren die vielen Schnecken (Eobania<br />
oder Iberus, das ist noch nicht abschließend geklärt), die<br />
zu Hunderten in den Tiefen der Felsspalten Trockenruhe<br />
hielten, von denen aber auch viele leere Gehäuse im Geröll<br />
lagen. Schnecken hatte ich in dieser trockenen Landschaft<br />
wirklich nicht erwartet, was die hier wohl für einen Lebenszyklus<br />
haben?<br />
Sehr gefreut habe ich mich über die zahlreichen kleinen<br />
Isabell-Fledermäuse (Eptesicus isabellinus), die schon vor<br />
Sonnuntergang anfingen zu jagen. Bei der Geckosuche habe<br />
ich in engen Spalten einige Tagverstecke dieser Fledermäuse<br />
entdeckt. Die Versuche, die Tiere mit einer langen<br />
Pinzette für ein Foto weiter zum Ausgang zu dirigieren,<br />
endeten immer erfolglos, weil sie sich nicht beeindrucken<br />
ließen und die Pinzette mit viel Elan angriffen. An weiteren<br />
Säugetieren fielen mir nur Atlas-Hörnchen (Atlantoxerus<br />
getulus) auf, die hier noch größere Fluchtdistanzen als die<br />
Atlasagamen hatten.<br />
Ich könnte noch viel über die beobachteten Vögel, Spinnen,<br />
Walzenspinnen, Schrecken, Ameisen und vieles andere<br />
berichten, das würde aber den Rahmen dieses Artikels<br />
sprengen.<br />
Vielleicht ein anderes Mal – womöglich nach einer weiteren<br />
Tour. Oder mehreren ...<br />
Popp, H., B. El Fasskaoui & M. Ait Hamza (2013): Touristische<br />
Karte des Westlichen Anti-Atlas. – Naturwissenschaftliche<br />
Gesellschaft Bayreuth, Bayreuth.<br />
Rato, C. & D.J. Harris (2008): Genetic variation within<br />
Saurodactylus and its phylogenetic relationships within the<br />
Gekkonoidea estimated from mitochondrial and nuclear<br />
DNA sequences. – Amphibia-Reptilia 29: 25–34.<br />
—, S. Carranza, A. Perera, M.A. Carretero & D.J. Harris<br />
(2010): Conflicting patterns of nucleotide diversity between<br />
mtDNA and nDNA in the Moorish gecko, Tarentola mauritanica.<br />
– Molecular Phylogenetics and Evolution 56(3):<br />
962–971.<br />
Ruiz Ara, E. (2013): Viaje a Marruecos 2013: Assa – Itch –<br />
Guelmim. http://www.ruizarafoto.es/?p=2172. (Zuletzt<br />
abgerufen am 21.02.<strong>2020</strong>).<br />
Schleich, H.H., W. Kästle & K. Kabisch (1996): Amphibians<br />
and Reptiles of North Africa. – Koenigstein.<br />
Stockmann, M. (2014): Neues zu Lebensraum und Haltung<br />
von Hottentotta gentili und H. franzwerneri. – Bugs 2(1):<br />
24–29.<br />
32<br />
33
Titelthema<br />
Aus eins mach fünf<br />
– Neue Echsenfingergeckos<br />
der Gattung<br />
Saurodactylus<br />
aus Marokko<br />
Manchmal lohnt ein zweiter Blick. Oder ein dritter und vierter. Nach der Sichtung eines ungewöhnlich<br />
aussehenden Geckos ließ unseren Autor die Frage nach dessen Identität nicht los. Wieder und wieder<br />
reiste er nach Marokko, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Bis seine Mühen schließlich reich belohnt<br />
wurden.<br />
Text und Fotos von Sven Vogler<br />
Diese Geschichte begann vor über 30 Jahren. Im Herbst<br />
1989 war ich das erste Mal im marokkanischen Tafraout<br />
und fand im Geröll unter einem Arganbaum kleine<br />
Geckos. Sie sahen eigentlich aus wie der Echsenfingergecko<br />
Saurodactylus mauritanicus brosseti, aber andererseits<br />
Die Felsenlandschaft im Anti-Atlas um Tafraout ist aus einem der ältesten Gesteine der Erde geformt<br />
Titelthema<br />
auch nicht, denn sie waren viel bunter als alles, was ich bis<br />
zu diesem Zeitpunkt von dieser Art in Terrarien gesehen<br />
hatte.<br />
Die Jahre vergingen, meine Interessensschwerpunkte verschoben<br />
sich (Vogler 2003). Die bunten Geckos aber blieben<br />
in meinem Hinterkopf.<br />
Dann kam eine Zeit, in der<br />
nach und nach einige Leute<br />
aus meinem Freundeskreis<br />
Marokko besuchten, und alle<br />
machte ich – teilweise mit<br />
Hilfe des alten Dias – auf die<br />
besonderen Geckos im Anti-Atlas<br />
aufmerksam. Aber<br />
niemand fand sie. So fasste ich<br />
2014 den spontanen Beschluss,<br />
mal wieder selbst dort einige<br />
Zeit zu verbringen und allen<br />
Freunden zu zeigen, dass es<br />
diese Geckos dort tatsächlich<br />
gibt ...<br />
Abgetaucht<br />
Auch wenn ich etwas suchen<br />
musste: Die Tiere lebten noch<br />
dort. Allerdings ist es wirklich<br />
nicht einfach, sie zu finden. Laut<br />
Literatur (z. B. Meek et al. 1996;<br />
Bons & Geniez 1996) ist der Echsenfingergecko vor allem mit<br />
den polsterbildenden Euphorbien der Arten Euphorbia beaumeriana<br />
und E. echinus assoziiert, deren abgestorbene Teile<br />
perfekte Verstecke bilden. Nun wachsen aber in der Felsenlandschaft<br />
um Tafraout so gut wie keine Euphorbien – wo<br />
finden die Geckos da ihre Nische?<br />
Nach viel Zeit im Feld und noch mehr Überlegungen habe ich<br />
den Lebenszyklus der hiesigen Population dann verstanden:<br />
Die Lösung liefern kleinblättrige Bäume und Sträucher, vor<br />
allem Argan (Argania spinosa), aber auch Sumach (Rhus<br />
tripartitum) und einige andere. Deren Falllaub füllt die<br />
Hohlräume zwischen Felsen und Geröll im Kronenschatten<br />
der Pflanzen, und dort hinein können sich die Tiere<br />
weit zurückziehen und sind so vor extremen Temperaturen<br />
geschützt. Irgendwo unerreichbar dort unten müssen<br />
sie sich wohl auch vermehren, Eier oder Schalen habe ich<br />
jedenfalls noch nie gefunden. Vor allem die heißen Sommertemperaturen<br />
scheinen den kleinen Geckos nicht zu<br />
behagen, bei Temperaturen über 20 °C wird das Versteck<br />
Saurodactylus elmoudenii ist sehr individuell gefärbt:<br />
Männchen ...<br />
Im vom Falllaub der Arganbäume gefüllten Lückensystem finden die Echsenfingergeckos<br />
Schutz vor den hohen Sommertemperaturen<br />
nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Aber warum sollten<br />
sie auch? Schließlich sind sie in ihrem Refugium nicht<br />
nur vor Fressfeinden geschützt, sondern haben auch eine<br />
große Auswahl an mundgerechten Mitbewohnern, wie<br />
verschiedenen Silberfischchen und Termiten.<br />
Die Mindesttemperatur für nächtliche Aktivitäten außerhalb<br />
der Sommerrefugien kenne ich noch nicht. Im März<br />
2015 fand ich bei 9–11 °C und ständigem Nieselregen überall<br />
Saurodactylus. Ich musste nur den Campingplatz verlassen<br />
und ein beliebiges Stück Müll umdrehen, um einen<br />
oder gar mehrere der Geckos zu finden. Kein Vergleich<br />
mit dem anstrengenden Wühlen zwischen Steinen und<br />
stacheligen Pflanzenresten im heißen Sommer. Es waren<br />
zwar Tiere aller Altersstufen unterwegs, ich nehme aber<br />
an, dass in dieser Jahreszeit der geschlechtsreif gewordene<br />
Nachwuchs eigene Reviere sucht.<br />
Mit den Erkenntnissen aus meinen Beobachtungen und der<br />
Literatur reifte in mir die Überzeugung, dass sich hinter<br />
... und ein Weibchen<br />
34<br />
35
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Jungtier von Saurodactylus elmoudenii<br />
der Bezeichnung Saurodactylus brosseti (mittlerweile war<br />
die ursprüngliche Unterart von S. mauritanicus aufgrund<br />
von Beschuppungsunterschieden und deutlich getrennten<br />
Verbreitungsgebieten von Bons & Geniez 1996 in den<br />
Artstatus erhoben worden) mehrere ökologisch getrennte<br />
Formen existieren. Mittlerweile hatte ich sogar eine portugiesische<br />
Doktorarbeit entdeckt, in der S. brosseti genetisch<br />
untersucht und in vier auf Artniveau getrennte Kladen<br />
aufgeteilt wurde (Rosado 2014, spätere Veröffentlichung<br />
der Ergebnisse mit Kollegen dann 2017). Und dann war da<br />
noch dieses Foto aus dem Internet …<br />
Ein rätselhaftes Foto<br />
Bei den vorbereitenden Internet-Recherchen zu meiner ersten<br />
Marokko-Tour nach 25 Jahren stolperte ich kurz vor der<br />
Abreise im Blog eines spanischen Naturfotografen über das<br />
Bild eines spektakulär gefärbten kleinen Geckos, den er als<br />
Saurodactylus brosseti bezeichnete (Ruiz-Ara 2013). Selbst<br />
wenn die Bestimmung von der erkennbaren Beschuppung<br />
her passte, war die Färbung doch wirklich abweichend von<br />
allem, was ich vorher gesehen hatte. Gab es die Tiere wirklich,<br />
oder war da ein Photoshop-Künstler am Werk?<br />
Die Identifizierung des Fundortes war nicht einfach, denn<br />
der wurde in dem Blog konsequent falsch geschrieben.<br />
Aber Google Earth ist ein mächtiges Werkzeug, und ich<br />
machte einen Ort im mittleren Draa-Tal aus, auf dessen<br />
Bildern Bäume zu erkennen waren. Ich hielt sie für Argan<br />
und war der festen Überzeugung, die Geckos zu finden,<br />
obwohl der Fundort deutlich außerhalb des bisher bekannten<br />
Verbreitungsgebietes von S. brosseti lag.<br />
Im März 2015 kam dann die Ernüchterung, als ich das erste<br />
Mal vor Ort war: Das sind keine Arganbäume, das sind<br />
Akazien, die mit ihren winzigen Blättchen kein dauerhaftes<br />
Falllaub produzieren, sondern nur zur allgemeinen Staublast<br />
der Landschaft am Wüstenrand beitragen. Und Euphorbien<br />
gab es hier auch nicht.<br />
Also musste ich in einem wunderschönen fein verzahnten<br />
Mosaik nahezu aller am Wüstenrand vorkommenden Biotope<br />
nach der Nische „Krümelkram und Pflanzendreck“<br />
suchen. Und ich suchte. Alternativ zu Euphorbien werden<br />
in der Literatur noch „nicht zu steile Geröllhänge“ als Lebensraum<br />
von S. brosseti genannt, eine sehr interpretationsfähige<br />
Angabe. Egal wo und auf welchem Hang ich<br />
stand – wenn ich mich einmal drehte, fand ich eigentlich<br />
immer einen Transekt, der „nicht zu<br />
steil“ war.<br />
Tägliche ausgedehnte Wanderungen<br />
enthüllten die unglaubliche Diversität<br />
an Biotopen, vom zeitweise<br />
Wasser enthaltenden Flussbett über<br />
unterschiedlichste Gesteine, Bodensubstrate,<br />
Hangneigungen und<br />
Pflanzengesellschaften bis zu Flugsandanwehungen.<br />
Entsprechend<br />
artenreich ist die Gegend. Von afrotropischen<br />
Relikten wie den Akazien<br />
über Ubiquisten des saharo-indischen<br />
Wüstengürtels bis hin zu maghrebinischen<br />
Endemiten ist hier alles zu<br />
finden.<br />
Nach meinem fünften Aufenthalt habe<br />
ich bisher 19 Arten Reptilien und Amphibien<br />
gesehen, lediglich von zweien<br />
fehlen mir noch die Beweisfotos, und<br />
es gibt immer noch weitere Arten, die<br />
laut Literatur hier gefunden wurden<br />
– nur eben noch nicht von mir – und<br />
noch mal welche, die ich hier erwarte,<br />
die aber noch nicht nachgewiesen<br />
sind.<br />
Ein ganz wichtiger abiotischer Faktor<br />
der Gegend ist der Wind, der beinahe<br />
ständig stark bis orkanstark durch den<br />
Einschnitt im Djebel Bani zieht, einem<br />
kleinen Bergzug, der den Anti-Atlas<br />
vom Draa-Tal trennt.<br />
In solchen Palmennestern lebt Saurodactylus splendidus<br />
Im Gegensatz zu den anderen Saurodactylus-Arten hat S. splendidus keine ausgeprägte<br />
Jugendfärbung. Lediglich die Schwanzzeichnung ist bei Jungtieren<br />
orange und bleicht im Lauf des zweiten Lebensjahrs zum Weiß der adulten<br />
Tiere aus. Das Jungtier auf dem Bild hat eine Gesamtlänge von 28 mm.<br />
Saurodactylus splendidus, adultes Tier<br />
Rauschhafte Entdeckung<br />
Dann kam ein Tag gegen Ende meines<br />
zweiten Aufenthaltes in Icht, an<br />
dem morgens der Wind drehte. Anstatt<br />
wie bisher ständig heftig in Richtung<br />
Wüste zu blasen, wehte jetzt ein<br />
laues Lüftchen aus der Wüste und<br />
brachte das erste Mal Temperaturen<br />
von über 40 °C anstelle der bisher erlebten<br />
Mittdreißiger. Als ich<br />
nachmittags vor meinem<br />
Zelt auf den<br />
Sonnenuntergang<br />
wartete, um mit Einbruch der Dunkelheit wieder die<br />
ominösen Geckos zu suchen, checkte ein älterer Franzose<br />
mit Wohnmobil auf dem ansonsten leeren Campingplatz<br />
ein und lud mich auf einen „Sonnenuntergangsdrink“<br />
ein. Das Wohnmobil entpuppte<br />
sich als rollende Speisekammer, und zu<br />
verschiedenen Salamis leerten wir eine Flasche<br />
edlen Pastis mit Unmengen Eiswasser. So interessant<br />
sich unser Gespräch über Marokko, das Leben<br />
und alles andere auch entwickelte – ich wurde unruhig,<br />
36<br />
37
Titelthema<br />
Titelthema<br />
Ein Merkmal, das nur S. splendidus zeigt, sind die dunklen Schwanzregenerate; die aller anderen Arten sind hell gefärbt.<br />
Dies ist das erste Tier dieser Art, das ich gefunden hatte.<br />
so einen warmen Abend ohne Wind hatte ich noch nicht<br />
erlebt und wollte wieder ins Feld.<br />
Als ich mich höflich verabschiedet hatte und den Campingplatz<br />
verlassen wollte, merkte ich, wie viel Alkohol ich<br />
intus hatte, und beschloss, nur eine kleine Runde um die<br />
Außenmauer zu drehen. Auf einmal sah ich eine winzige,<br />
Ein Saurodactylus-Lebensraum, „wie er im Buche steht“: bei Sidi Ifni<br />
auffällig gezeichnete, schwarz-weiß-orange gefärbte Echse<br />
unter einem Haufen trockener Palmwedel und anderer<br />
Gartenabfälle verschwinden. Es gibt sie wirklich! Sie sind<br />
kein Photoshop-Produkt! Mein hektischer Fangversuch<br />
wurde prompt abgebrochen, als Alkohol und Schwerkraft<br />
gemeinsam mein Gleichgewicht überwältigten.<br />
Saurodactylus harrisii ist eine extrem polymorphe Art: Männchen ...<br />
Wieder mehr oder weniger aufrecht stehend, versuchte<br />
ich, mir einen Überblick zu verschaffen. Ich schätzte den<br />
Haufen als groß genug ein, dass das lange gesuchte Tier<br />
ihn den Rest der Nacht nicht verlassen würde, wenn ich<br />
einige Palmwedel entfernte, die als mögliche Korridore zu<br />
anderen Verstecken dienen könnten. So konnte ich erst in<br />
Ruhe im Zelt ausnüchtern.<br />
Noch vor Sonnenaufgang fing ich dann an, den Haufen<br />
vorsichtig Palmwedel für Palmwedel, Zweig für Zweig<br />
und Blatt für Blatt abzubauen. Und dann war es so weit:<br />
Nach gut 150 Mannstunden im Feld hatte ich das erste Tier<br />
gefunden!<br />
Dem folgte zwei Tage später ein zweites. Beide habe ich<br />
ausgiebig von allen Seiten fotografisch dokumentiert und<br />
Schuppenwerte genommen. Auch wenn die Beschuppung<br />
perfekt in die Variationsbreite der brosseti-Werte passte,<br />
war ich überzeugt, etwas Neues vor mir zu haben.<br />
Was nun? Früher hätte ich die Tiere einfach mitgenommen<br />
und beim nächsten DGHT-Stadtgruppentreffen einem Wissenschaftler<br />
überreicht. Seit in den 1990er-Jahren, vor allem<br />
ausgehend von Costa Rica und Brasilien, das Schlagwort<br />
„Bio-Piraterie“ nach und nach weltweit die Runde machte, war<br />
ein derartiges Vorgehen inzwischen aber zu Recht verpönt,<br />
und seit Längerem werden Neubeschreibungen auch nur bei<br />
Nachweis der legalen Naturentnahme der Typen akzeptiert.<br />
Und nach marokkanischem Gesetz sind alle nicht-giftigen Reptilien<br />
geschützt und dürfen nicht gefangen werden.<br />
Da ich nur Hobby-Biologe und kein Wissenschaftler bin,<br />
bereitete ich mit den aufgenommenen Bildern und Daten<br />
einen Artikel vor, um einen solchen zur Mitarbeit zu bewegen.<br />
Ich bin unendlich dankbar, dass auf der DGHT-Jahrestagung<br />
in Oldenburg Professor Joger durch mein<br />
Manuskript neugierig genug wurde und mir Hilfe bei der<br />
Sammelgenehmigung anbot.<br />
Vom Wind nicht verweht<br />
So stand ich dann in meinem nächsten Urlaub mit einem<br />
Papier in der Tasche, das erklärte, dass ich auch tun durfte,<br />
was ich tat, am Djebel Bani. Ich hatte lange mein Feldtagebuch<br />
studiert, um einen Zusammenhang zwischen meinen<br />
Aufzeichnungen zu Wind, Wolkenbedeckung und Temperaturen<br />
sowie den Geckofunden zu finden. Tatsächlich war<br />
ich der Meinung, etwas entdeckt zu haben, und aufgrund<br />
... und ein Weibchen<br />
38<br />
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Titelthema<br />
Titelthema<br />
Jungtier von Saurodactylus harrisii<br />
dessen konnte ich auch wirklich<br />
mehrere Tiere sehen. Es gelang mir<br />
schließlich, einige davon zu fangen<br />
(Javanmardi et al. 2019).<br />
Der Schlüssel lag in einer Kombination<br />
aus einer Mindesttemperatur<br />
von 25 °C und wenig oder gar keinem<br />
Wind. Nachttemperaturen von<br />
25 °C oder auch deutlich mehr sind<br />
hier im Sommer überhaupt kein Problem,<br />
aber wenig Wind? Nach meinem<br />
Umzug von Hamburg nach Bremerhaven<br />
dachte ich, ich wüsste was Wind<br />
ist. Dieser Ort aber ist deutlich windiger<br />
als die deutsche Nordseeküste, die<br />
unterschiedlichen Thermiken über der<br />
Sahara saugen oder drücken ständig<br />
unglaubliche Luftmassen durch den<br />
kleinen Einschnitt im Berg.<br />
Auf fünf Reisen habe ich insgesamt 54<br />
Nächte in Icht auf dem Campingplatz<br />
Borj Biramane verbracht, an 14 davon<br />
hatte ich entsprechende Bedingungen,<br />
und jedes Mal konnte ich die prächtigen<br />
Geckos finden. Und damit hatte<br />
ich auch den Grund, warum die Form<br />
trotz ihrer Auffälligkeit erst so spät<br />
entdeckt wurde, obwohl sie an einem<br />
von Naturfotografen, Wissenschaftlern<br />
und Hobbyisten schon lange und<br />
immer wieder besuchten Ort lebt. In<br />
der Regel bleiben die Leute nur eine<br />
Nacht, rein rechnerisch findet man<br />
die Tiere aber nur in einer von vieren,<br />
selbst wenn in der heißen Jahreszeit<br />
durchgehend die notwendigen Temperaturen<br />
herrschen.<br />
Aber was hat der Wind damit zu tun?<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen bodenlebenden<br />
Geckos, wie z. B. den<br />
ebenfalls hier lebenden Zwerggeckos<br />
Tropiocolotes algericus und den Dünnfingergeckos<br />
Stenodactylus mauritanicus<br />
graben sich Saurodactylus keine<br />
eigene Höhlen, sondern sind auf vorhandene<br />
Feinstrukturen angewiesen,<br />
um sich vor extremen Temperaturen<br />
und Fressfeinden zu verstecken. Hier<br />
haben sie ihre Nische in den Wurzelnestern<br />
alter Dattelpalmen gefunden,<br />
die zusammen mit mehreren Kindeln<br />
undurchdringliche Dickichte hinter<br />
einem bodenlangen Palmwedel-Vorhang<br />
bilden. Dass mit Dattelpalmen<br />
nicht zu spaßen ist, beweisen diese<br />
eindrucksvoll mit den tiefen Rinnen,<br />
die ihre windbewegten Wedel in den<br />
hart gebackenen Lehmboden kratzen,<br />
ohne dabei selber deutliche Schäden<br />
einzustecken. Nur wenn die Wedel<br />
sich nicht bewegen, können Tiere, die<br />
kleiner als Igel sind, den Bannkreis<br />
ohne Lebensgefahr durchqueren.<br />
Saurodactylus ziehen sich nur in Gebieten<br />
mit sehr heißen Sommern in<br />
solch unerreichbare Refugien zurück,<br />
wie sie es in Icht und Tafraout tun.<br />
Unter Küstenklima-Einfluss lebende<br />
Populationen sind jederzeit problemlos<br />
oberflächennah beim Steinedrehen<br />
oder in trockenen Euphorbien zu finden,<br />
wie ich selber wiederholt in Sidi<br />
Ifni beobachten konnte. Diese leicht<br />
zu findenden Tiere sind auch die,<br />
deren Lebensweise in den bisherigen<br />
Publikationen beschrieben wurde. Bei<br />
einem ersten Aufenthalt in Sidi Ifni<br />
dachte ich, zwei unterschiedlich eingenischte<br />
Formen vorzufinden, da ich<br />
kontrastreich gezeichnete Tiere mit<br />
Euphorbien und einfarbig wirkende<br />
mit in direktem Seewindeinfluss<br />
wachsenden Halophyten assoziiert<br />
fand. Allerdings zeigten die genetischen<br />
Auswertungen, dass beide<br />
Zeichnungsextreme dieselbe – offensichtlich<br />
polymorphe – Art repräsentieren,<br />
und schon bei einem zweiten<br />
Besuch fand ich beide Formen überall<br />
durcheinander.<br />
Der Rätsel Lösungen<br />
Und damit bin ich schon bei den Ergebnissen<br />
der Untersuchungen, zu<br />
denen ich mit Material und ökologischen<br />
Daten beitragen durfte (Javanmardi<br />
et al. 2019):<br />
• die vier von Rosado (2014; Rosado<br />
et al. 2017) aufgestellten Kladen und<br />
deren Eigenständigkeit auf Artniveau<br />
werden bestätigt;<br />
• die Tiere aus Icht werden als fünfte<br />
Klade vorgestellt, die genetisch genauso<br />
weit von den anderen entfernt<br />
ist, wie diese untereinander;<br />
• alle fünf Kladen werden benannt.<br />
So sind jetzt aus der einen Art Saurodactylus<br />
brosseti Bons & Pasteur,<br />
1957 fünf geworden:<br />
• Der Name Saurodactylus brosseti<br />
Bons & Pasteur, 1957 wurde auf<br />
die Tiere beschränkt, die nördlich<br />
von Agadir und der Oued Souss/<br />
Atlas-Barriere vorkommen.<br />
• Die extrem polymorphen Populationen<br />
aus dem Küstenbereich<br />
Süd-Marokkos tragen nun den<br />
Namen Saurodactylus harrisii<br />
Joger, Javanmardi & Vogler, 2019.<br />
• Die Anti-Atlas-Tiere heißen jetzt<br />
Saurodactylus elmoudenii Joger,<br />
Vogler & Javanmardi, 2019.<br />
• Die isoliert bei Ouarzazate und Umgebung<br />
vorkommenden Populationen<br />
wurden als Saurodactylus slimanii<br />
Joger & Javanmardi, 2019 benannt.<br />
• Die einzigartig gezeichneten Tiere<br />
aus Icht wurden als Saurodactylus<br />
splendidus Javanmardi, Vogler &<br />
Joger, 2019 beschrieben.<br />
Die Krönung eines Hobbys<br />
– und offene Fragen<br />
Das kann man genauer natürlich der<br />
Original-Veröffentlichung entnehmen,<br />
in der sogar ein Bestimmungsschlüssel<br />
für die Arten enthalten ist.<br />
Für mich ist die Tatsache, an dieser<br />
Veröffentlichung mitgewirkt haben<br />
zu dürfen, ein absoluter Höhepunkt<br />
meines lebenslangen Hobbys.<br />
Die ersten großen Fragen sind geklärt,<br />
es sind aber noch viele Details offen.<br />
Vor allem die genauen Verbreitungsgrenzen<br />
der einzelnen Arten müssen<br />
gefunden werden. Die einzige bisher<br />
bekannte Kontaktzone liegt bei Agadir<br />
an der Souss-Mündung, wo sich<br />
S. brosseti und S. harrisii begegnen.<br />
Ist S. elmoudenii wirklich nur auf<br />
das Becken von Tafraout beschränkt?<br />
Wie sieht die tatsächliche Verbreitung<br />
von S. splendidus aus? Bisher<br />
ist die Art neben dem Typusfundort<br />
nur noch durch einen Einzelnachweis<br />
etwa 120 km Draa-abwärts bekannt<br />
(D. Koleşka, pers. Mittlg.). Wenn<br />
die Art klimatisch an den Akaziengürtel<br />
gebunden ist, wie es scheint,<br />
Literatur<br />
Bons, J. & P. Geniez (1996): Amphibiens et<br />
Reptiles du Maroc (Sahara Occidental<br />
compris). – Atlas Biogéographique. Asociación<br />
Herpetológica Espanola, Barcelona.<br />
Javanmardi, S., S. Vogler & U. Joger (2019):<br />
Phylogenetic differentiation and taxonomic<br />
consequences in the Saurodactylus brosseti<br />
species complex (Squamata: Sphaerodactylidae)<br />
with description of four new<br />
species. – Zootaxa 4674(4): 401–425.<br />
Meek, R. (2008): Retreat site characteristics<br />
and body temperatures of Saurodactylus<br />
brosseti in Morocco. – Bulletin de la Societé<br />
Herpétologique de France 128: 41–48.<br />
Rosado, D. (2014): Phylogeographic patterns<br />
of the Moroccan lizard-fingered<br />
hat sie dann auch ein ähnliches Verbreitungsmuster<br />
wie andere entsprechend<br />
assoziierte Arten (Echis<br />
leucogaster, Telescopus tripolitanus,<br />
Tarentola hoggarensis) und kommt<br />
damit womöglich auch am Südrand<br />
der Sahara im Sahel vor? Und in<br />
welcher ökologischen Nische lebte S.<br />
splendidus ursprünglich, da die Dattelpalmen<br />
ja erst vom Menschen angepflanzt<br />
wurden? Außerdem kenne<br />
ich bisher nur drei der fünf Arten aus<br />
der Natur.<br />
Das alles sind viele weitere Gründe,<br />
auch in Zukunft meinen Jahresurlaub<br />
am Wüstenrand zu verbringen und<br />
meine Neugier zu befriedigen. Einmal<br />
eine neue Art aus dem Staub zu<br />
ziehen, ist aufregend genug.<br />
Dank<br />
Mein ganz besonderer Dank gilt natürlich<br />
Prof. Dr. Ulrich Joger und Soheila<br />
Javanmardi dafür, dass ich bei<br />
der Art-Revision mitwirken durfte.<br />
Daniel Koleşka danke ich für die Informationen<br />
über den zweiten Fundort<br />
von Saurodactylus splendidus.<br />
Der DGHT bin ich dankbar für die<br />
regelmäßigen Jahrestagungen, die<br />
den theoretischen Vereinszweck der<br />
Schnittstelle zwischen Wissenschaft<br />
und Hobby so in die Praxis übertragen;<br />
daher bot sich mir die Möglickeit,<br />
das auch zu nutzen. Und ohne Paul<br />
und Philippe Savonitto und das Team<br />
vom Borj Biramane gäbe es keinen<br />
luxuriösen Campingplatz mit Vollpension<br />
im Nirgendwo, und der Aufenthalt<br />
am biologisch so interessanten<br />
Jebel Bani wäre nicht so problemlos<br />
möglich.<br />
gecko Saurodactylus brosseti. – Dissertation,<br />
Porto.<br />
—., C. Rato, D. Salvi & D.J. Harris (2017):<br />
Evolutionary history of the Morocco lizard-fingered<br />
geckos of the Saurodactylus<br />
brosseti complex. – Evolutionary Biology<br />
44(3): 386–400.<br />
Ruiz-Ara, E. (2013): Viaje a Marruecos<br />
(2013): Assa-Itch-Guelmim. – http://<br />
www.ruizarafoto.es/?p=2172. (Zuletzt<br />
aufgerufen am 03.10.2019).<br />
Schleich, H.H., W. Kästle & K. Kabisch<br />
(1996) Amphibians and Reptiles of<br />
North Africa. – Koeltz, Königstein.<br />
Vogler, S. (2003): Herpetologische Beobachtungen<br />
in Süd-Mexiko. – REPTILIA<br />
Nr. 39, 8(1): 40–49.<br />
40<br />
41
Panorama<br />
Panorama<br />
Gesichter<br />
der DGHT<br />
Dr. Beate Pfau<br />
Geboren 1954 in Stuttgart, verheiratet, wohnhaft im Untertaunus<br />
(Aarbergen). Studium der Zoologie in Saarbrücken,<br />
Freiburg und Mainz, Beruf IT-Beraterin bei der Deutschen<br />
Bahn, jetzt Rentnerin (siehe auch Seite 88 in DGHT Intern<br />
in diesem Heft).<br />
Liebe Beate, ich freue mich, dass Du Dich zu unserem Interview<br />
bereitgefunden hast. Zunächst einmal möchte ich<br />
Dir herzlich zur Aufnahme in den Kreis des erweiterten<br />
DGHT-Vorstands gratulieren! Das Präsidium hat Dich auf<br />
seiner Sitzung am 15. Februar zur neuen Fachbeirätin für<br />
internationales Projektmanagement ernannt. Wie fühlst Du<br />
Dich dabei?<br />
Na ja, das ist noch ein bisschen fremd, aber eigentlich habe<br />
ich immer wieder an internationalen Schildkrötenprojekten<br />
mitgearbeitet, bloß ohne offizielle Funktion innerhalb der<br />
DGHT, die mir jetzt aber wirklich hilft.<br />
Auch Dein Doktortitel öffnet Dir sicher so manche Tür und<br />
ist hilfreich für die weitere Projektarbeit. Darf ich fragen, in<br />
welchem Fach Du promoviert hast?<br />
Ganz klassisch in Biologie bzw. Zoologie. Es ging in meiner<br />
Promotion um die Nachzucht von bestimmten Buntbarschen<br />
aus dem Malawisee, um deren Geschlechtsbestimmung<br />
und die Möglichkeiten, das Geschlecht der Nachzuchten<br />
zu beeinflussen.<br />
Von den Fischen ging es bald zu den Schildkröten. Wie bist<br />
Du gerade auf diese erdgeschichtlich sehr alte Reptiliengruppe<br />
gekommen, was fasziniert Dich besonders an ihr?<br />
Zunächst lag mein Schwerpunkt wie gesagt auf Fischen.<br />
Als Zoologin habe ich aber z. B. auch bei Untersuchungen<br />
zur Bioakustik von bestimmten Insekten mit meinem Mann<br />
zusammengearbeitet und mich natürlich auch für alle Amphibien<br />
und Reptilien interessiert. Auf die Schildkröten<br />
kam ich über meine Freundschaft mit der Tierärztin Jutta<br />
Wiechert, die ich 1986 bei einem Besuch bei Walter Sachsse<br />
kennen gelernt habe. Wir haben dann ganz systematisch<br />
gemeinsam unser „Schildkrötenwissen“ aufgebaut, an verschiedenen<br />
Treffen innerhalb der DGHT, aber auch an internationalen<br />
Kongressen teilgenommen, und auch gemeinsam<br />
mit unseren Männern „Schildkrötenurlaube“ gemacht. Was<br />
uns beide so sehr an den Schildkröten fasziniert hat, kann<br />
ich eigentlich gar nicht genau sagen. Diese Tiergruppe ist<br />
ja immer für Überraschungen gut – vor allem wenn es um<br />
die Nachzucht geht.<br />
Weißt Du eigentlich noch, wann Du in die DGHT eingetreten<br />
bist?<br />
Ja, das war 1986, und ich war dann eine der ersten Fachmoderatorinnen<br />
für die DGHT-Foren, natürlich für Schildkröten.<br />
Aber zwischenzeitlich warst Du mal einige Jahre kein<br />
DGHT-Mitglied, richtig?<br />
Ja, leider hat sich damals der Umgangston innerhalb der<br />
DGHT immer mehr verschlechtert, und es kam schließlich<br />
auch zu regelrechtem Mobbing. Ich hab’s schließlich nicht<br />
mehr ausgehalten und bin schweren Herzens ausgetreten.<br />
Das tut mir sehr leid, Markus Monzel konnte Dich aber<br />
glücklicherweise nach seiner Wahl zum DGHT-Präsidenten<br />
2015 für unseren Verein zurückgewinnen. Wie hat er es<br />
geschafft, Dich damals zu überzeugen?<br />
Ich hatte ihn über Facebook angeschrieben, weil er sich in<br />
einem Editorial über die damaligen Austritte etwas ungeschickt<br />
ausgedrückt hatte. Er hat sich dann lange mit mir<br />
zusammengesetzt und alles das durchgesprochen, was mich<br />
damals zum Austritt bewogen hatte, und er hat mir in die<br />
Hand versprochen, dass so etwas jetzt nicht mehr geduldet<br />
wird. Es ist auch wirklich auffällig, wie offen und freundlich<br />
der Umgang innerhalb der DGHT unter seiner Leitung jetzt<br />
ist, und ich bin froh, „wieder da“ zu sein!<br />
Über einige Deiner vielfältigen Projekte im internationalen<br />
Artenschutz weiß ich recht gut Bescheid, speziell natürlich<br />
über unser kürzlich gemeinsam mit Christian Langner und<br />
anderen abgeschlossenes BfN-Projekt zur Züchtbarkeit einiger<br />
CITES-gelisteter Reptilientaxa. Um was ging es denn<br />
hierbei?<br />
Wir haben die Aufgabe bekommen,<br />
für die 2016 auf der CITES CoP17 in<br />
Anhang I und II neu gelisteten Reptilienarten<br />
jeweils einen Steckbrief zur<br />
Züchtbarkeit zu erstellen. Das bedeutete<br />
vor allem, die Spezialisten für die<br />
einzelnen Arten zu kontaktieren, die<br />
Literatur auszuwählen und erfahrene<br />
Züchter auch direkt nach ihren Erfahrungen<br />
bei der Haltung und Zucht<br />
zu befragen. Diese Steckbriefe, die<br />
in Deutsch und Englisch vorliegen,<br />
sollen es den Bearbeitern von Importanträgen<br />
erleichtern, die Plausibilität<br />
der Angabe „gezüchtet“ bzw. „geschlüpft/geboren<br />
in Menschenobhut“<br />
zu prüfen. Damit stellen wir der pauschalen<br />
Behauptung, dass die meisten<br />
Reptilien nicht züchtbar wären, eine<br />
differenzierte Information entgegen,<br />
wodurch der Import zur Erweiterung<br />
von Zuchtgruppen im Endeffekt sogar<br />
erleichtert werden kann.<br />
Boerse Ulm.indd 1<br />
Aufgrund der stark zunehmenden Projektvielfalt innerhalb<br />
der DGHT ist der neue Arbeitsbereich „Internationales<br />
Projektmanagement“ auch zur Entlastung des Präsidiums<br />
notwendig. Ich freue mich, dass Du Dich auf diesem Feld in<br />
Zukunft noch stärker engagieren willst. Magst Du vielleicht<br />
noch zwei oder drei besonders wichtige Projekt nennen?<br />
Mein Herzensprojekt ist die Zusammenarbeit mit Spezialisten<br />
in Nordspanien (Katalonien) zum Schutz der dort<br />
lebenden, bedrohten Lokalform von Testudo hermanni hermanni.<br />
Darüber berichte ich ja in einer kleinen Artikelserie<br />
in der <strong>elaphe</strong> und auch in verschiedenen Schildkrötenzeitschriften.<br />
Ein weiteres Projekt, das mir wichtig war, sollte<br />
für die Leute bei der Abfertigung von Frachtsendungen<br />
beschreiben, worauf sie achten können, wenn sie eine<br />
Transportbox mit angeblich nachgezüchteten Schildkröten<br />
öffnen. Dieses Projekt lief unter der Federführung von<br />
species360, und in Zusammenarbeit mit der Tortoise and<br />
Freshwater Turtle Specialist Group der IUCN, mit der ich<br />
schon lange guten Kontakt habe. Das Ergebnis wurde als CI-<br />
TES-Leitfaden akzeptiert und ist dort zugänglich. Auch das<br />
aktuell anlau fende Projekt zur Untersuchung der stabilen<br />
Isotope im Horn des Rückenpanzers von Landschildkröten<br />
hat wieder damit zu tun, dass es mir wichtig ist, illegale<br />
Naturentnahmen zu erkennen und damit die Züchter und<br />
Halter vor dem Verdacht, dass sie grundsätzlich und immer<br />
den Raubbau an Wildpopulationen unterstützen, in Schutz<br />
zu nehmen. Mit dieser Untersuchung kann hoffentlich<br />
nachgewiesen werden, dass die betreffende Schildkröte<br />
schon lange in Menschenobhut gelebt haben muss – oder<br />
auch nicht.<br />
Das sind wirklich tolle und auch für die DGHT sehr wichtige<br />
Projekte! Auf Deine Anregung hin gibt es seit Kurzem auch<br />
Reptilienbörse Ulm<br />
10. Oktober <strong>2020</strong><br />
www.reptilienboerse-ulm.de<br />
Achtung<br />
neuer Termin, neuer Veranstaltungsort!<br />
Singoldhalle Bobingen<br />
Reptilienbörse Augsburg<br />
SONNTAG, 19. Juli <strong>2020</strong><br />
SONNTAG, 19. September <strong>2020</strong><br />
www.reptilienboerse-augsburg.de<br />
Weitere Informationen auch unter<br />
Tel. 0171-95 99 181<br />
noch die <strong>elaphe</strong> abstracts. Ganz kurz: Um was handelt es<br />
sich hierbei?<br />
Bei meinen Projekten arbeite ich ja oft mit Spezialisten aus<br />
aller Welt zusammen, die deutsche Texte nicht gleich lesen<br />
können. Wenn ich ihnen einen Text elektronisch zur Verfügung<br />
stelle, können sie mit einem Übersetzungsprogramm<br />
arbeiten, aber die <strong>elaphe</strong> wird ja gedruckt versendet, dann<br />
ist das Übersetzen mühsam. Diese Spezialisten möchte ich<br />
in Englisch darauf aufmerksam machen, was es bei uns<br />
aktuell zu lesen gibt. Die ersten, durchweg sehr positiven<br />
Rückmeldungen sind schon da, und damit habe ich auch<br />
schon direkten Mail-Kontakt zu weiteren Herpetologen<br />
aufnehmen können.<br />
Hältst Du eigentlich auch selbst Schildkröten zuhause?<br />
Ja, unser ältester tierischer Mitbewohner ist ein Maurisches-<br />
Landschildkröten-Männchen (Testudo graeca ibera), das<br />
inzwischen über hundert Jahre auf dem Panzer haben dürfte<br />
und so ein richtig verwöhntes Haustier ist. Ich habe es schon<br />
zahm übernommen, aber bei meinen anderen Schildkröten<br />
(vor allem Carolina-Dosenschildkröten, Terrapene carolina)<br />
achte ich darauf, dass sie sich nicht zu sehr an mich<br />
gewöhnen. Das Wildtierverhalten spielt ja auch bei dem<br />
Schutzprojekt für die Schildkröten in Katalonien eine Rolle,<br />
und wir arbeiten deshalb weiter an der Aufzuchtmethode<br />
– es wäre ja ungünstig, wenn die Schildkröten, die in der<br />
Zuchtstation ausgebrütet und dann ausgewildert wurden,<br />
auf jeden Spaziergänger zulaufen würden, um ihn um Futter<br />
anzubetteln!<br />
Richtig, liebe Beate. Herzlichen Dank noch mal, ich freue<br />
mich nun auf unsere weitere Zusammenarbeit.<br />
Das Interview führte Axel Kwet<br />
4/1/<strong>2020</strong> 6:10:26 AM<br />
42<br />
43
Forschung<br />
Forschung<br />
NeueArten<br />
Liste der im Jahr 2019 neu<br />
beschriebenen Reptilien<br />
von Axel K w e t<br />
Nach einem Rekordzuwachs von<br />
insgesamt 208 beschriebenen<br />
Reptilientaxa im Jahr 2018 (siehe <strong>elaphe</strong><br />
3/2019) gab es im vergangenen<br />
Jahr erneut eine Steigerung an Neubeschreibungen:<br />
234 wissenschaftliche<br />
Namen (230 Art- und vier<br />
Unterarttaxa) kamen 2019 neu<br />
hinzu. Ein kleiner Teil dieser<br />
Taxa beruht auch auf Revalidierungen<br />
(10 Synonyme,<br />
die den Unterart- oder zumeist<br />
den Artstatus erlangten)<br />
bzw. auf Erhebungen<br />
bisheriger Unterarten in<br />
den Artrang (elf Taxa). Im<br />
Frühsommer 2019 wurde<br />
die 11.000er-Marke der<br />
weltweit bekannten<br />
Reptilienarten geknackt,<br />
und die<br />
Zahlen steigen<br />
seitdem unaufhörlich<br />
weiter.<br />
Wie immer<br />
zählten die allermeisten<br />
der 2019<br />
beschriebenen Namen<br />
zu den Echsen (Sauria),<br />
nämlich 175 der 234 Taxa, aber auch<br />
die Schlangen waren mit insgesamt<br />
56 neuen Arten stark vertreten, neben<br />
einem Krokodil- und<br />
zwei Schildkrötentaxa.<br />
Bei den Schlangen gab es erstmals<br />
seit Langem keine neuen Giftnattern<br />
(Elapidae), aber sieben Vipern (Viperidae),<br />
sechs Blindschlangen und<br />
Schlankblindschlangen sowie 43 Nattern<br />
aus unterschiedlichen, manchmal<br />
auch als Unterfamilien eingestuften<br />
Familien (v. a. Colubridae, Dipsadidae<br />
und Natricidae). Bei den Echsen<br />
entfiel der weitaus größte Anteil<br />
neuer Taxa wie immer auf die Geckos,<br />
nämlich 86 Arten, und hier vor allem<br />
auf die Familie Gekkonidae. Innerhalb<br />
dieser Echten Geckos waren<br />
die ohnehin schon sehr artenreichen<br />
Gattungen Cnemaspis mit 25 und<br />
Cyrtodactylus mit 17 neuen Arten die<br />
klaren Gewinner, neben u. a. sieben<br />
Hemidactylus-, sechs Dravidogeckosowie<br />
je fünf Hemiphyllodactylusund<br />
Lepidodactylus-Arten. Nach den<br />
Geckos den zweiten Platz belegten die<br />
insgesamt 23 Leguan-Taxa (aus mehreren<br />
Familien zusammengefasst, v. a.<br />
Liolaemidae, allein elf Arten der Gattung<br />
Liolaemus, aber auch zwei Unterarten<br />
des Grünen Leguans), gefolgt<br />
von den Skinken (Familie Scincidae)<br />
mit 22 Arten, 18 Agamen (Agamidae)<br />
sowie den kleineren Echsenfamilien<br />
mit jeweils deutlich weniger Arten.<br />
Der skurrile Blattschwanzgecko Uroplatus<br />
fetsy ist eine der vielen 2019<br />
neu beschriebenen Reptilienarten<br />
Foto: F. Glaw<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Schlangen<br />
Colubridae (Nattern)<br />
Ahaetulla laudankia<br />
Aspidura desilvai<br />
Boiga thackerayi<br />
Calamaria dominici<br />
Calamaria strigiventris<br />
Dipsadoboa montisilva<br />
Eirenis yassujicus<br />
Elaphe urartica<br />
Deepak, Narayanan, Sarkar, Dutta et al.<br />
(2019): A new species of Ahaetulla Link, 1807<br />
(Serpentes: Colubridae: Ahaetullinae) from<br />
India. – J. Nat. Hist. 53: 499<br />
Wickramasinghe, Bandara, Vidanapathirana<br />
& Wickramasinghe (2019): A new species of<br />
Aspidura Wagler, 1830 … from Knuckles ... –<br />
Zootaxa 4559: 266<br />
Giri, Deepak, Captain, Pawar & Tillack<br />
(2019): A new species of Boiga Fitzinger, 1826<br />
(Serpentes: Colubridae) from the Northern<br />
Western Ghats of India. – J. Bombay Nat. Hist.<br />
Soc. 116: 3<br />
Ziegler, Tran, Babb, Jones et al. (2019): A new<br />
species of reed snake, Calamaria Boie, 1827 from<br />
the Central Highlands of Vietnam (Squamata:<br />
Colubridae). – Revue suisse de Zoologie 126: 18<br />
Poyarkov, Nguyen, Orlov & Vogel (2019): A<br />
new species of the genus Calamaria Boie, 1827<br />
from the highlands of the Langbian Plateau ... –<br />
Russ. J. Herpetol. 26: 337<br />
Branch, Bayliss, Bittencourt-Silva, Conradie<br />
et al. (2019): A new species of tree snake<br />
(Dipsadoboa, Serpentes: Colubridae) from ‘sky<br />
island’ forests in northern Mozambique ... –<br />
Zootaxa 4646: 551<br />
Fathinia, Rastegar-Pouyani & Shafaeipour<br />
(2019): A new species of Eirenis (Ophidia:<br />
Colubridae) from highland habitats in southern<br />
Iran. – Zool. Middle East 65: 320<br />
Jablonski, Kukushkin, Avcı, Bunyatova et al.<br />
(2019): The biogeography of Elaphe sauromates<br />
(Pallas, 1814), with a description of a new<br />
rat snake species. – PeerJ 7:e6944: 22<br />
Eng verwandt mit der europäischen Vierstreifennatter ist<br />
Elaphe urartica Foto: B. Tuniyev/peerj.6944<br />
ZO-Indien: Eastern Ghats, Gujarat,<br />
Odisha bis O-Rajasthan, Waldbewohner<br />
im Geäst, ähnelt trockenem Ast<br />
(Name, Odia-Sprache)<br />
Sri Lanka: Central Province, nur<br />
Knuckles-Massiv, Bodenbewohner im<br />
Regenwald, 950–1.700 m<br />
Indien: N-Western Ghats, Maharashtra,<br />
nur Typusfundort Koyna,<br />
Satara, halbimmergrüner Wald, Baumbewohner<br />
an Bächen<br />
S-Vietnam: Dak Nong, Central Highlands,<br />
nur Holotypus aus Ta-Dung-Reservat,<br />
immergrüner Wald, 1.240 m<br />
S-Vietnam: Lam Dong und Khanh<br />
Hoa, nur Langbian-Plateau, immergrüner<br />
tropischer Bergwald, 1.500–<br />
2.000 m<br />
N-Mossambik: Zambezia, nur Mt.<br />
Mabu und Mt. Ribáuè, immergrüner<br />
Bergwald, 900–1.650 m<br />
S-Iran: Kohgilouyeh und Boyer Ahmad,<br />
Z-Zagros-Hochland, felsiges Gras- und<br />
Buschland<br />
O-Türkei, Georgien, Aserbaidschan,<br />
Nagorno-Karabakh, Armenien (Name<br />
nach armenischem Königreich Urartu),<br />
angrenzendes Russland, Iran: weit<br />
verbreitet in Wäldern und Steppen,<br />
25–2.600 m<br />
Nasen-Peitschennatter, bisher zu A.<br />
nasuta, GL max. 1.237 mm, dorsal<br />
hellbraun, dunkle Punktreihen<br />
KRL 94–216 mm, dorsal rötlich<br />
braune, dunkle Fleckenreihen, hellbraune<br />
Seitenbänder, dornartige<br />
Tuberkel an Schwanzansatz<br />
KRL max. 870 mm, dorsal hellbraun,<br />
dunkle Querbänder, Froschlaichfresser<br />
KRL 395 mm, dorsal und ventral<br />
glänzend schwarz, gelbe Flecken und<br />
Bänder<br />
KRL 145–336 mm, dorsal einfarbig<br />
graubraun, ventral kräftig gelb, drei<br />
schwarze Längslinien (Name)<br />
D.-werneri-Gruppe, bisher zu D. shrevei,<br />
KRL Männchen max. 1.084 mm,<br />
Weibchen max. 782 mm, dorsal einfarbig<br />
olivbraun, ventral orange<br />
Bisher zu E. punctatolineatus, KRL<br />
Holotypus 390 mm, dorsal einfarbig<br />
helloliv, vier schmale Linien, Schlüssel<br />
Bisher zu E. sauromates (Östliche<br />
Vierstreifennatter: W-Türkei, Bulgarien,<br />
Russland), KRL 700–951 mm,<br />
dorsal gelblich braun, große dunkelbraune<br />
Flecken<br />
Farbenprächtig zeigt sich die südvietnamesische<br />
Natter Calamaria<br />
dominici Foto: T. Ziegler<br />
44<br />
Die weniger auffällige Calamaria strigiventris<br />
stammt ebenfalls aus dem südlichen Bergland<br />
von Vietnam Foto: N.A. Poyarkov<br />
45
Forschung<br />
Forschung<br />
Proahaetulla antiqua Foto: A.K. Mallik et al./journal.pone.0218851<br />
Erythrolamprus pseudoreginae Foto: J.C. Murphy et al./ZooKeys.30811<br />
Liopeltis pallidonuchalis aus dem zentralen Vietnam Foto: N.A. Poyarkov<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Liopeltis pallidonuchalis<br />
Poyarkov, Nguyen & Vogel (2019): A new<br />
species of the genus Liopeltis Fitzinger, 1843<br />
from Vietnam (Squamata: Colubridae). – Journal<br />
of Natural History 53: 1655<br />
Z-Vietnam: Gia Lai und Thua Thien–<br />
Hue, Annamite-Gebirge, immergrüner<br />
Tropenwald, 950–1.000 m<br />
Bisher zu L. frenatus, KRL 270–336<br />
mm, dorsal einfarbig orangebraun,<br />
undeutlicher Nackenfleck(Name)<br />
Lycodon gibsonae<br />
Lycodon namdongensis<br />
Lycodon pictus<br />
Die Gemalte Wolfszahnnatter,<br />
Lycodon pictus Foto: T. Ziegler<br />
Vogel & David (2019): A new species of the<br />
Lycodon fasciatus complex from the Khorat Plateau,<br />
eastern Thailand .... – Zootaxa 4577: 518<br />
Luu, Ziegler, Ha, Le & Hoang (2019): A new<br />
species of Lycodon Boie, 1826 (Serpentes: Colubridae)<br />
from Thanh Hoa Province, Vietnam.<br />
– Zootaxa 4586: 267<br />
Janssen, Pham, Ngo, Le, Nguyen & Ziegler<br />
(2019): A new species of Lycodon Boie, 1826<br />
(Serpentes, Colubridae) from northern Vietnam.<br />
– ZooKeys 875: 5<br />
O-Thailand: Nakhon Ratchasima,<br />
SW-Khorat-Plateau, nur Sankambaeng-Gebiet,<br />
immergrüner Wald,<br />
1.350 m<br />
Vietnam: Thanh Hoa, nur Holotypus<br />
aus Nam-Dong-Reservat (Name),<br />
sekundärer Karstwald, 615 m<br />
N-Vietnam: Cao Bang, nur Trung<br />
Khanh und Ha Lang, sekundäre Karstwälder,<br />
an Höhlen, 550–700 m<br />
Bisher zu L. fasciatus, KRL 430–906<br />
mm, dorsal dunkelbraun, 17 weiße<br />
breite Querbänder<br />
Wolfszahnnatter, ähnlich L. futsingensis,<br />
gentisch und durch Beschuppung<br />
unterschieden, KRL 575 mm, dorsal<br />
dunkelgrau, weißliche Querbänder<br />
KRL 543–597 mm, dorsal schönes,<br />
gemaltes (Name) Muster, vorn breit<br />
schwarz-weiß, hinten schmaler hellund<br />
dunkelbraun gebändert<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Quah, Anuar, Grismer, Wood & Nor (2019):<br />
W-Malaysia: Pahang, Cameron Highlands,<br />
nur Typusfundort Gunung Weibchen max. 218 mm, dorsal<br />
KRL Männchen max. 201 mm,<br />
Systematics and natural history of mountain<br />
Macrocalamus emas<br />
reed snakes (genus Macrocalamus; Calamariinae).<br />
– Zool. J. Linnean Soc. 188: 1250<br />
Brinchang, Streuschicht im moosigen rötlich bis dunkelbraun, seitlich helle<br />
Bergwald, 1.800–1.850 m<br />
Augenfleckreihen, ventral goldgelb<br />
(Name, malay.)<br />
Proahaetulla antiqua<br />
Salvadora gymnorhachis<br />
Stegonotus ayamaru<br />
Dipsadidae (Nattern)<br />
Atractus aboiporu<br />
Atractus dapsilis<br />
Atractus marthae<br />
Atractus stygius<br />
Atractus trefauti<br />
Erythrolamprus macrosomus<br />
(Amaral, 1935)<br />
(revalidiert)<br />
Erythrolamprus<br />
pseudoreginae<br />
Mallik, Achyuthan, Ganesh, Pal et al. (2019):<br />
Discovery of a deeply divergent new lineage of<br />
vine snake (Colubridae: Ahaetuliinae: Proahaetulla<br />
gen. nov.) ... – PLoS ONE 14:e0218851: 8<br />
Indien: Tamil Nadu, S-Western Ghats,<br />
nur Agasthyamalai-Berge, Bergregenwald,<br />
1.200–1.650 m<br />
Hernández-Jiménez, Flores-Villela & Campbell Mexiko: NZ-Oaxaca, Río-Tehuantepec-Tal,<br />
Eichen-Pinienwald, 1.600–<br />
(2019): A new species of patch-nosed snake<br />
(Colubridae: Salvadora Baird and Girard, 1853) 2.400 m<br />
from Oaxaca, Mexico. – Zootaxa 4564: 589<br />
Kaiser, O‘Shea & Kaiser (2019): A new species<br />
of Indo-Papuan groundsnake, genus Stegonotus<br />
Duméril et al., 1854 (Serpentes, Colubridae)<br />
... – Zootaxa 4590: 208<br />
Melo-Sampaio, Passos, Fouquet, Prudente &<br />
Torres-Carvajal (2019): Systematic review of<br />
Atractus schach (Serpentes: Dipsadidae) species<br />
complex from the Guiana Shield with description<br />
of three new species. – Systematics and<br />
Biodiversity 17: 207–229<br />
s. A. aboiporu<br />
Meneses-Pelayo & Passos (2019): New polychromatic<br />
species of Atractus (Serpentes:<br />
Dipsadidae) from the Eastern Portion of the<br />
Colombian Andes. – Copeia 107: 251<br />
Passos, Azevedo, Nogueira, Fernandes &<br />
Sawaya (2019): An integrated approach to<br />
delimit species in the puzzling Atractus emmeli<br />
complex ... – Herpetological Monographs 33:<br />
17<br />
s. A. aboiporu<br />
Erythrolamprus rochai s. E. macrosomus, S. 78<br />
Helicops boitata<br />
Ascenso, Costa & Prudente (2019): Taxonomic<br />
revision of the Erythrolamprus reginae<br />
species group, with description of a new<br />
species from Guiana Shield ... – Zootaxa 4586:<br />
65–97<br />
Murphy, Braswell, Charles, Auguste et al.<br />
(2019): A new species of Erythrolamprus from the<br />
oceanic island of Tobago ... – ZooKeys 817: 138<br />
Silva, Amaro, Nunes, Strüssmann et al.<br />
(2019): Chance, luck and a fortunate finding: a<br />
new species of watersnake of the genus Helicops<br />
... – Zootaxa 4651: 450<br />
Indonesien: West Papua, Maybrat, Z-Vogelkop-Halbinsel,<br />
nur 1953 gesammelter<br />
Holotypus aus Ayamaru-Dorf (Name)<br />
Kamro, Tieflandregenwald, 140 m<br />
N-Brasilien: Guayana-Schild, Amapa,<br />
Serra do Navio, nur Typusfundort<br />
Pedra Branca do Amapari, Bodenbewohner<br />
(Name, Tupi-Sprache, Regenwurmfresser),<br />
160 m<br />
N-Brasilien: Para, Amazonas, Typusfundort<br />
Oriximina, häufiger (Name,<br />
lat.) Waldbewohner, 40–100 m<br />
Kolumbien: Santander, W-Cordillera<br />
Oriental, Nebelwald und Grasland,<br />
2.000–2.400 m<br />
Z-Brasilien: nur Mato Grosso, Parecis-Plateau,<br />
Bodenbewohner in<br />
bedrohten Cerrado-Savannen (Name,<br />
lat., aus der Unterwelt), 200–500 m<br />
Französisch-Guayana, Brasilien:<br />
Amapá, Pará, 40–60 m<br />
Z-Brasilien (Goiás, Mato Grosso, Mato<br />
Grosso do Sul, Minas Gerais, São<br />
Paulo, Paraná), Paraguay, N-Argentinien:<br />
weit verbreitet in Atlantischen<br />
Wäldern, Cerrado, Chaco<br />
Karibik: nur NO-Tobago, Main Ridge,<br />
Bergschluchten, Tieflandregenwald,<br />
400–500 m<br />
N-Brasilien: Amapá, nur Serra do<br />
Navio, Urucum-Region, 170 m<br />
Z-Brasilien: Mato Grosso, Pantanal,<br />
nur Holotypus aus Transpantaneira<br />
bei Poconé, Feuchtland, 120 m<br />
Neue Gattung und Art der Baumschnüffler,<br />
genetisch klar unterschieden,<br />
evolutionär alte (Name) Linie,<br />
Pupille horizontal elliptisch, Zunge gelb,<br />
GL 111–119 cm, dorsal einfarbig grün<br />
S.-grahamiae-Gruppe, bisher zu S.<br />
intermedia, KRL max. 933 mm, dorsal<br />
braun, ohne Mittellängsstreifen, Seitenstreifen<br />
nur vorn (Name, lat., nackt)<br />
Bisher zu S. batjanensis, KRL 493<br />
mm, Lebendfärbung unbekannt,<br />
Alkoholexemplar hellbraun, Rückenmitte<br />
dunkler<br />
Revision im A.-schach-Komplex,<br />
drei neue Arten (A. schach nur<br />
Guayana-Schild N des Tumucumaque-Massivs),<br />
KRL max. 275 mm,<br />
dorsal braun, dunkle Rautenfleckreihe<br />
Bisher zu A. snethlageae, KRL max.<br />
500 mm, dorsal beige, dunkelbraune<br />
Bänder<br />
KRL 197–346 mm, dorsal polychromatisch,<br />
variabel orange-, rot-, grün-,<br />
dunkel- bis hellbraun, 3 breite oder<br />
schmale schwarze Längsstreifen<br />
Revision im A.-emmeli-Komplex,<br />
Wiederbeschreibung von A. emmeli<br />
(drei Synonyme: A. boettgeri, A. paravertebralis,<br />
A. taeniatus), bisher zu<br />
A. albuquerquei, KRL max. 470 mm,<br />
dorsal dunkelbraun<br />
s. A. aboiporu, KRL max. 332 mm,<br />
dorsal schwarze, schmale weiße<br />
Bänder<br />
Revision der E.-reginae-Gruppe, bisher<br />
Synonym von E. reginae (Wiederbeschreibung),<br />
KRL 136–698<br />
mm, dorsal einfarbig dunkelbraun<br />
(vorn) bis olivgrün (hinten), Schlüssel<br />
Bisher zu E. reginae (Name), KRL<br />
347–420 mm, dorsal olivbraun,<br />
dunkle Flecken<br />
s. E. macrosomus, KRL 217–219 mm,<br />
dorsal braun bis olivgrün<br />
KRL 437 mm, dorsal grünlich kupferbraun,<br />
dunkles Mittelband, seitlich<br />
kettenartige Flecken, orange Paraventralstreifen<br />
46<br />
47
Forschung<br />
Forschung<br />
Rhadinaea eduardoi Foto: V. Mata-Silva/zookeys.813.29617 Schlankblindschlange: Myriopholis occipitalis Foto: J.-F. Trape Atractaspis branchi ist eine Erdviper aus Liberia Foto: J. Glos Psammophis afroccidentalis aus Westafrika Foto: J.-F. Trape<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
S-Mexiko: Oaxaca, Sierra Madre del<br />
Sur, nur subadulter Holotypus aus Santa<br />
Catarina Juquila, El Obispo, tropischer<br />
prämontaner Feuchtwald, 1.320 m<br />
Mata-Silva, Rocha, Ramírez-Bautista, Berriozabal-Islas<br />
& Wilson (22019): A new species<br />
Rhadinaea eduardoi<br />
of forest snake of the genus Rhadinaea ... –<br />
ZooKeys 813: 58<br />
Vera-Pérez (2019): A new species of Sibon<br />
Sibon ayerbeorum Fitzinger, 1826 (Squamata: Colubridae) from<br />
Southwestern Colombia. – Zootaxa 4701: 444<br />
Leptotyphlopidae (Schlankblindschlangen)<br />
Koch, Martins & Schweiger (2019): A century<br />
of waiting: description of a new Epictia Gray,<br />
Epictia rioignis<br />
1845 (Serpentes: Leptotyphlopidae) based on<br />
specimens housed for more than 100 years ...<br />
– PeerJ 7:e7411: 5<br />
Trape & Chirio (2019): Une nouvelle espèce<br />
de Leptotyphlopidae (Squamata: Ophidia)<br />
Myriopholis occipitalis<br />
d’Afrique centrale. – Bull. Soc. Herp. France<br />
169: 46<br />
Trape (2019): Scolecophidiens (Squamata:<br />
Tricheilostoma kongoensis Ophidia) nouveaux d’Afrique centrale. – Bull.<br />
Soc. Herp. France 169: 38<br />
Natricidae (Wassernattern)<br />
Purkayastha & David (2019): A new species<br />
Hebius lacrima<br />
of the snake genus Hebius Thompson from<br />
Northeast India (Squamata: Natricidae). –<br />
Zootaxa 4555: 79<br />
Zhou, Sun, Qi, Lu et al. (2019): A new species<br />
of the genus Hebius (Squamata: Colubridae:<br />
Hebius sangzhiensis<br />
Natricinae) from Hunan Province, China. –<br />
Zootaxa 4674: 71<br />
Ziegler, Pham, Nguyen, Nguyen et al. (2019):<br />
A new species of Opisthotropis from northern<br />
Opisthotropis haihaensis<br />
Vietnam previously misidentified … – Zootaxa<br />
4613: 580<br />
Guo, Zhu & Liu (2019): A new member of the<br />
Sinonatrix yapingi<br />
genus Sinonatrix (Serpentes: Colubridae) from<br />
western China. – Zootaxa 4623: 535<br />
Smithophis atemporalis<br />
Giri, Gower, Das, Lalremsanga et al. (2019):<br />
A new genus and species of natricine snake<br />
from northeast India. – Zootaxa 4603: 246<br />
Bhosale, Gowande & Mirza (2019): A new<br />
species of fossorial natricid snakes of the genus<br />
Trachischium apteii<br />
Trachischium Günther, 1858 ... – Comptes<br />
Rendus Biologies 342: 325<br />
Lamprophiidae (Nattern)<br />
Rödel, Kucharzewski, Mahlow, Chirio et al.<br />
Atractaspis branchi<br />
(2019): A new stiletto snake … from Liberia<br />
and Guinea, West Africa. – Zoosystematics<br />
and Evolution 95: 108<br />
SW-Kolumbien: Cauca, W-Cordillera,<br />
prämontaner Feuchtwald, 1.100–<br />
1.400 m<br />
Vermutlich Nicaragua: nur Typusmaterial<br />
aus Corinto (?), Name nach 2018<br />
teilweise durch Feuer (griech.) zerstörter<br />
Sammlung in Rio de Janeiro<br />
NW-Zentralafrikanische Republik,<br />
SW-Tschad: Kouki und Moïssala, Bodenbewohner<br />
in Grassavannen und<br />
Baumland<br />
Demokratische Republik Kongo<br />
(Name): nur Holotypus aus Stanley<br />
Pool bei Kinshasa<br />
NO-Indien: Arunachal Pradesh, nur<br />
Holotypus aus Umgebung der Stadt<br />
Basar, Reisfeld, 600 m<br />
China: Hunan, Typusfundort Sangzhi<br />
(Name), häufig am Mt. Tianping,<br />
vermutlich weiter verbreitet, saubere<br />
Bergwaldbäche, 1.400–1.450 m<br />
N-Vietnam: Quang Ninh, nur Holotypus<br />
aus Hai Ha (Name), Bachbewohner<br />
im immergrünen Sekundär- und<br />
Bambuswald, 950 m<br />
SW-China: Yunnan, nur Holotypus<br />
aus Jingdong, immergrüner Wald,<br />
1.500 m<br />
NO-Indien: Mizoram, nur Typusfundort<br />
Aizawl, Umgebung der<br />
Mizoram-University, Sekundäwälder,<br />
800–1.050 m<br />
NO-Indien: Arunachal Pradesh, nur<br />
Typusfundort Talle Valley Wildlife<br />
Sanctuary, Bodenbewohner im Wald,<br />
1.900 m<br />
W-Afrika: W-Liberia und SO-Guinea,<br />
Bodenbewohner im Tieflandregenwald,<br />
in Bananen- und Kaffeeplantagen,<br />
300–500 m<br />
KRL 196 mm, durch Beschuppung<br />
unterschieden, dorsal variabel braun,<br />
dunkle und helle Längsstreifen<br />
KRL 136–293 mm, dorsal graubraun,<br />
unregelmäßige schwarze Querbänder,<br />
orange Augenflecke<br />
E.-phenops-Gruppe, bisher zu L. albifrons,<br />
Beschreibung nach 100 Jahre<br />
altem Material im Museum Wien,<br />
dorsal hellbraun, dunkle feine Längslinien,<br />
GL 113–211 mm<br />
Durch Beschuppung unterschieden,<br />
2 oder 3 Occipitalschuppen<br />
(Name), GL 172–197 mm, dorsal<br />
dunkelbraun<br />
Durch Beschuppung unterschieden,<br />
GL 100 mm, dorsal braun, ventral<br />
beige<br />
KRL 340 mm, dorsal dunkelgraubraun,<br />
schwarz gefleckt, weißes<br />
Längsband am Kopf schwarz unterbrochen<br />
(Name, lat., Träne)<br />
KRL 398–432 mm, dorsal graubraun,<br />
dunkle Fleckenreihen, gelblich braunes<br />
Flanken- und ziegelrotes Ventrolateralband<br />
Bisher zu O. maculosa, KRL 396 mm,<br />
dorsal glänzend schwarz, gelbe Flecken<br />
auf jeder Schuppe, ventral gelb<br />
KRL 795 mm, dorsal graubraun, 30<br />
dunkle Querbänder<br />
Neue Gattung und Art, bisher zu<br />
Rhabdops bicolor (Meghalaya), ohne<br />
Temporalschilde (Name), KRL 321–<br />
455 mm, dorsal glänzend schwarz,<br />
weiße Querbänder<br />
Bisher zu T. monticola, KRL 293–299<br />
mm, dorsal einfarbig dunkelbraun<br />
bis grau<br />
KRL 267–689 mm, dorsal einfarbig<br />
glänzend purpurbraun, Schuppen<br />
hellgrau umrandet<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Polemon ater<br />
Portillo, Branch, Tilbury, Nagy et al. (2019):<br />
A cryptic new species of Polemon … from the<br />
Miombo woodlands of Central and East Africa.<br />
– Copeia 107: 22<br />
Demokratische Republik Kongo: Lualaba,<br />
Miombo-Wald, 1.150–1.850 m<br />
Bisher zu P. christyi, dorsal und<br />
ventral einfarbig grauschwarz, ohne<br />
Halsband<br />
Psammophis afroccidentalis<br />
Trape, Crochet, Broadley, Sourouille et al.<br />
(2019): On the Psammophis sibilans group …<br />
north of 12°S, with the description of a new<br />
species from West Africa. – Bonn zoological<br />
Bulletin 68: 68<br />
Keates, Conradie, Greenbaum & Edwards<br />
(2019): Snake in the grass: Genetic structuring<br />
Psammophylax kellyi of the widespread African grass snake …, with<br />
the description of a new genus and a new<br />
species. – J. Zool. Syst. Evol. Res. 57: 1053<br />
Pareidae (Schneckennattern)<br />
Asthenodipsas jamilinaisi<br />
Asthenodipsas stuebingi s. A. jamilinaisi, S. 504<br />
Quah, Grismer, Lim, Anuar & Imbun (2019): A<br />
taxonomic reappraisal of the Smooth Slug Snake<br />
Asthenodipsas laevis … in Borneo with the description<br />
of two new species. – Zootaxa 4646: 508<br />
Timms, Chaparro, Venegas, Salazar-Valencuela<br />
et al. (2019): A new species of pitviper<br />
of the genus Bothrops (Serpentes: Viperidae:<br />
Crotalinae) ... – Zootaxa 4656: 102<br />
W-Afrika (Name): weit verbreitet<br />
von Mauretanien, Senegal, Gambia,<br />
Guinea-Bissau, Guinea, Mali, Elfenbeinküste,<br />
Burkina Faso, Ghana, Togo,<br />
Benin, Niger, Nigeria bis Tschad,<br />
Sahel- und Sudan-Savanne<br />
N-Tansania: Arusha, Tindi, Mpwapwa,<br />
Ngorongoro-Hochland bis Mt. Kilimanjaro,<br />
Typusfundort Oldonyo<br />
Sambu, Savannen, 1.850 m<br />
O-Malaysia: Sabah, Borneo, nur<br />
Hochland von Sabah, Mt. Trusmadi<br />
und Mt. Kinabalu, Bergregenwald,<br />
1.500–2.000 m<br />
O-Malaysia: Sabah, Mt. Kinabalu,<br />
Kundasang, Crocker Range, Hochlandregenwald,<br />
900–2.000 m<br />
Genetische Revision der P.-sibilans-Gruppe,<br />
bisher zu P. sibilans<br />
(NO-Afrika, Ägypten bis Äthiopien),<br />
KRL max. 1.260 mm, dorsal einfarbig<br />
hellbraun oder mit hellen Längslinien,<br />
Schlüssel<br />
Bisher zu P. multisquamis (Kenia,<br />
Äthiopien), neue Gattung Kladirostratus<br />
für P. acutus, KRL max.<br />
744 mm, dorsal hell- und dunkelbraune<br />
Längsstreifen<br />
Zwei neue Schneckennattern, beide<br />
bisher zu A. laevis, KRL of 378 mm;<br />
dorsal dunkelbraun, helle Flecken,<br />
dunkle Querbänder, Schlüssel<br />
KRL max. 557 mm, dorsal beige,<br />
dunkel gefleckt<br />
Typhlopidae (Blindschlangen)<br />
Trape (2019): Scolecophidiens (Squamata: Zentralafrikanische Republik: nur Typusfundort<br />
Drei neue Blindschlangen aus WZ-<br />
Afrotyphlops chirioi Ophidia) nouveaux d’Afrique centrale. – Bull.<br />
Soc. Herp. France 169: 28<br />
Berbérati<br />
Afrika, GL 136–154 mm, dorsal<br />
einfarbig hellbraun<br />
Afrotyphlops rouxestevae s. A. chirioi, S. 32 Kamerun: nur Holotypus aus Douala s. A. chirioi, GL 525 mm<br />
Letheobia logonensis s. A. chirioi, S. 35<br />
Tschad: nur Holotypus aus Baïbokoum,<br />
am Fluss Logone (Name)<br />
s. A. chirioi, GL 390 mm<br />
Viperidae (Vipern)<br />
Z-Bolivien bis S-Peru: Santa Cruz,<br />
Cochabamba, La Paz bis Puno, feuchter<br />
Bothrops monsignifer<br />
Bergwald, Yungas, 850–2.150 m<br />
Bothrops sonene<br />
Gloydius caucasicus<br />
(Nikolsky, 1916)<br />
(Artstatus)<br />
Gloydius huangi<br />
Carrasco, Grazziotin, Farfán, Koch et al.<br />
(2019): A new species of Bothrops (Serpentes:<br />
Viperidae: Crotalinae) from Pampas del Heath,<br />
southeastern Peru ... – Zootaxa 4565: 310<br />
Asadi, Montgelard, Nazarizadeh, Moghaddasi<br />
et al. (2019): Evolutionary history and<br />
postglacial colonization of an Asian pit viper<br />
(Gloydius halys caucasicus) into Transcaucasia<br />
... – Scientific Reports 9:1224: 1–16<br />
Wang, Ren, Dong, Jiang et al. (2019): A new<br />
species of Plateau Pit Viper (Reptilia: Serpentes:<br />
Gloydius) from the Upper Lancang (=<br />
Mekong) Valley ... – J. Herpetol 53: 228<br />
SO-Peru: Madre de Dios, Bahuaja-Sonene-Nationalpark<br />
(Name),<br />
Pampas del Heath, Aguajal-Savanne,<br />
200–210 m<br />
S-Turkmenistan, Aserbaidschan,<br />
N-Iran, NW-Afghanistan: Elburs-Gebirge,<br />
Typusfundort Lenkoran,<br />
SO-Aserbaidschan<br />
China: Chamdo, O-Tibet, vermutlich<br />
angrenzendes NW-Yunnan, Hengduan-Berge,<br />
oberer Mekong-Einzug,<br />
steiniges Trockenbuschland, 3.000–<br />
3.300 m<br />
Bisher zu B. mattogrossensis, s. Beitrag<br />
von Koch in <strong>elaphe</strong> 1/<strong>2020</strong>,<br />
S. 66, KRL 1.128 mm, dorsal hellbraun,<br />
dunkles und helles Fleckenmuster<br />
B.-neuwiedi-Gruppe, s. Beitrag von<br />
Koch in <strong>elaphe</strong> 1/<strong>2020</strong>, S. 66, KRL<br />
290–950 mm, dorsal hellbraun,<br />
dunkle Flecken<br />
Bisher Unterart der Halysotter, G.<br />
halys, genetisch unterschieden, GL<br />
max. 660 mm, dorsal hell- und dunkelgrau<br />
gebändert<br />
Bisher zu G. strauchi, KRL 362–532<br />
mm, dorsal hell- bis olivbraun,<br />
dunkelbraune, schwarz umrandete<br />
Querbänder<br />
48<br />
49
Forschung<br />
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Türkei: Antalya, Geyik-Gebirge,<br />
Gündoğmuş, subalpines felsiges<br />
Montivipera xanthina varoli<br />
Buschland und Berghänge<br />
Afsar, Yakin, Çiçek & Ayaz (2019): A new<br />
subspecies of Ottoman viper, Montivipera<br />
xanthina (Gray, 1849), (Squamata: Viperidae)<br />
... – Ecologica Montenegrina 22: 218<br />
Captain, Deepak, Pandit, Bhatt & Athreya<br />
(2019): A new species of pitviper (Serpentes:<br />
Trimeresurus arunachalensis<br />
Viperidae: Trimeresurus Lacepède, 1804) from<br />
West Kameng ... – Russ. J. Herpetol. 26: 113<br />
Chen, Zhang, Shi, Tang et al. (2019): A<br />
new species of the genus Trimeresurus from<br />
Trimeresurus yingjiangensis<br />
Southwest China (Squamata: Viperidae). –<br />
Asian Herpetol. Research 10: 15<br />
Xenodermidae (Höckernattern)<br />
Achalinus emilyae<br />
Achalinus juliani s. A. emilyae, S. 253<br />
Achalinus timi s. A. emilyae, S. 257<br />
Achalinus yunkaiensis<br />
Echsen<br />
Agamidae (Agamen)<br />
Acanthosaura<br />
phongdienensis<br />
Acanthosaura<br />
tongbiguanensis<br />
Calotes zolaiking<br />
Diploderma drukdaypo<br />
Diploderma swild<br />
Ziegler, Nguyen, Pham, Nguyen et al. (2019):<br />
Three new species of the snake genus Achalinus<br />
from Vietnam (Squamata: Xenodermatidae).<br />
– Zootaxa 4590: 260<br />
Wang, Li, Zeng, Lyu et al. (2019): A new<br />
species of the genus Achalinus from southwestern<br />
Guangdong Province, China ... – Zootaxa<br />
4674: 474<br />
Nguyen, Jin, Vo, Nguyen et al. (2019): A new<br />
species of Acanthosaura Gray 1831 (Reptilia:<br />
Agamidae) from central Vietnam. – Zootaxa<br />
4612: 559<br />
Liu & Rao (2019): A new species of the genus<br />
Acanthosaura from Yunnan, China (Squamata,<br />
Agamidae). – ZooKeys 888: 111<br />
NO-Indien: Arunachal Pradesh<br />
(Name), nur Holotypus von West<br />
Kameng, nahe Ramda, Waldbodenbewohner,<br />
1.880 m<br />
SW-China: S-Yunnan, nur Typusfundort<br />
Yingjiang (Name), an Waldbächen,<br />
1.000–1.150 m<br />
NO-Vietnam: Quang und Ninh Bac<br />
Giang, Bodenbewohner im immergrünen<br />
Wald an Bächen, 300–400 m<br />
NO-Vietnam: Cao Bang, Ha Lang,<br />
Karst- und Sekundärwälder, 450–<br />
1.600 m<br />
N-Vietnam: Son La, nur Holotypus<br />
aus Copia-Reservat, Sekundärwald,<br />
1470 m<br />
China: SW-Guangdong, Yunkay-Berge<br />
(Name), nur Typusfundort Maoming,<br />
Dawuling-Station, immergrüner Bergwald,<br />
1.500 m<br />
Z-Vietnam: Thua Thien-Hue, nur<br />
Typusfundort Phong-Dien-Reservat<br />
(Name), immergrüne Wälder,<br />
150–1.000 m<br />
S-China, vermutlich angrenzendes<br />
N-Myanmar: W-Yunnan, Dehong, nur<br />
Tongbiguan-Reservat (Name), 1170 m<br />
Giri, Chaitanya, Mahony, Lalrounga et al. NO-Indien: Mizoram, nur Durtlang<br />
(2019): On the systematic status of the genus und Hmuifang-Wald, subtropischer<br />
Oriocalotes Günther, 1864 (Squamata: Agamidae:<br />
Draconinae) with the description of a new zo-Sprache) 1.300–1.500 m<br />
Bergwald (Name Hochlandechse, Mi-<br />
species ... – Zootaxa 4638: 467<br />
Wang, Jiang, Ren, Zou et al. (2019): A new<br />
species of Dwarf Japalura sensu lato (Reptilia:<br />
Squamata: Agamidae) from the upper Mekong<br />
River in Eastern Tibet, China ... – Zootaxa<br />
4544: 508<br />
Wang, Wu, Jiang, Chen et al. (2019): A new<br />
species of Mountain Dragon (Reptilia: Agamidae:<br />
Diploderma) from the D. dymondi complex<br />
... – Zoological Research 40: 459<br />
Bothrops sonene aus Peru Foto: R. Santa Cruz Farfán<br />
China: O-Tibet, Chamdo, Trockentäler<br />
und steiniges Buschland am Mekong-Quellgebiet,<br />
3.100–3.310 m<br />
SW-China: S-Sichuan, Hengduan-Berge,<br />
immergrüne Wälder,<br />
1.800–2.300 m<br />
Unterart der Kleinasiatischen<br />
Bergotter, durch Beschuppung<br />
unterschieden, dorsal hellgrau,<br />
braune Flecken und Zickzackmuster,<br />
Schwanz orange<br />
Genetisch unterschieden, verwandt<br />
mit T. tibetanus, KRL 548 mm, dorsal<br />
rötlich braun, dunkle Flecken, ventrolateral<br />
weiße Längslinie<br />
Untergattung Popeia, T.-popeiorum-<br />
Gruppe, KRL Holotypus 688 mm,<br />
dorsal einfarbig olivgrün, Iris rot,<br />
ventrolateral rot-weiße Längslinie<br />
Drei neue Arten, genetisch und<br />
durch Beschuppung unterschieden,<br />
bisher zu A. rufescens, KRL 360–425<br />
mm, dorsal irisierend gelblich braun,<br />
graues Mittelband<br />
s. A. emilyae, KRL 235–304 mm,<br />
dorsal rötlich bis graubraun<br />
s. A. emilyae, KRL 140 mm, dorsal<br />
rötlich bis graubraun<br />
KRL 206–386 mm, dorsal irisierend<br />
braungrau bis dunkelbraun<br />
Bisher zu A. lepidogaster, KRL<br />
Männchen 73–77 mm, Weibchen<br />
59–65 mm, dorsal grün oder braun,<br />
schwarze Flecken und Kopfkappe<br />
Bisher zu A. lepidogaster, KRL<br />
93–116 mm, dorsal hell- bis dunkelbraun<br />
KRL 53–77,5 mm, dorsal dunkelund<br />
hellbraun quergebändert, weiß<br />
und grün gefleckt<br />
Bisher zu J. flaviceps, Zwergagame<br />
(Name, tibet.), KRL 49,5–59 mm,<br />
dorsal hell- bis dunkelbraun gefleckt,<br />
gelbliche Seitenstreifen<br />
D.-dymondi-Komplex, bisher zu J.<br />
flaviceps oder J. dymondi, KRL 57–77<br />
mm, dorsal dunkelbraun, grüne Seitenstreifen<br />
Achalinus emilyae ist eine aus dem nordöstlichen Vietnam neu beschriebene Höckernatter Foto: T. Ziegler<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Diporiphora carpentariensis<br />
Melville, Date, Horner & Doughty (2019):<br />
Taxonomic revision of dragon lizards in the<br />
genus Diporiphora (Reptilia: Agamidae) from<br />
the Australian monsoonal tropics. – Memoirs<br />
of Museum Victoria 78: 50<br />
Australien: N-Queensland, W-Cape-York-Halbinsel,<br />
nur NO-Carpentaria-Region<br />
(Name), tropisches<br />
Gras- und offenes Savannenbaumland<br />
Revision nordaustralischer Agamen,<br />
fünf neue Arten, dorsal alle variabel<br />
braun, mit oder ohne helle Seitenlängsstreifen,<br />
dunkle Flecken, D.-bilineata-Gruppe,<br />
KRL 52–65 mm<br />
Diporiphora gracilis s. D. carpentariensis, S. 46<br />
Diporiphora granulifera s. D. carpentariensis, S.48<br />
Diporiphora pallida s. D. carpentariensis, S. 52<br />
Diporiphora perplexa s. D. carpentariensis, S. 37<br />
Tympanocryptis argillosa<br />
Melville, Chaplin, Hipsley, Sarre et al. (2019):<br />
Integrating phylogeography and high-resolution<br />
X-ray CT reveals five new cryptic species and<br />
multiple hybrid zones among Australian earless<br />
dragons. – R. Soc. open sci. 6:191166: 23<br />
Australien: Western Australia, nur<br />
SW-Kimberley<br />
Australien: Queensland, nur NW-Carpentaria-Region<br />
Australien: NO-Western Australia<br />
(NW-Kimberley), nur Mitchell-Plateau<br />
Australien: NO-Western Australia<br />
(Kimberley) bis NW-Northern Territory<br />
SZ-Australien: South Australia,<br />
Strzelecki und S-Simpson Desert<br />
bis Lake Frome, SW-Queensland,<br />
W-New South Wales bis Fowlers<br />
Gap, offenes Gras- und Buschland, auf<br />
lehmigen (Name) Böden<br />
s. D. carpentariensis, D.-bilineata-Gruppe,<br />
grazil (Name) gebaut,<br />
KRL 52–61 mm<br />
s. D. carpentariensis, D.-bilineata-Gruppe,<br />
granulierte (Name) Seitenbeschuppung,<br />
KRL 44–68 mm<br />
Aridzonen-Gruppe, blass (Name)<br />
gefärbt, KRL 52–65 mm<br />
D.-bennettii-Gruppe, bisher zu D.<br />
bennettii, KRL 48–76 mm<br />
Genetisch-morphologische Revision<br />
australischer Taubagamen, fünf neue<br />
Arten, bisher alle zu T. lineata, dorsal<br />
variabel braun, dunkle Fleckenreihen,<br />
KRL Ø 43 mm<br />
Acanthosaura tongbiguanensis Foto: S. Liu & D. Rao/zookeys.88.38491<br />
Von der Grubenotter<br />
Trimeresurus<br />
arunachalensis ist<br />
bislang nur der Holotypus<br />
aus Nordindien<br />
bekannt<br />
Foto: A. Captain<br />
Tympanocryptis rustica<br />
ist eine von<br />
mehreren im Rahmen<br />
zweier Revisionen<br />
beschriebenen<br />
Taubagamen<br />
Foto: A. O‘Grady<br />
50<br />
51
Forschung<br />
Forschung<br />
Diporiphora pallida vom Mitchell Plateau Foto: J. Melville<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Tympanocryptis fictilis s. T. argillosa, S. 25<br />
SZ-Australien: ZN-South Australia,<br />
steiniges Dünenbuschland<br />
s. T. argillosa, KRL Ø 43,6 mm<br />
Tympanocryptis macra<br />
Storr (1982) (Artstatus)<br />
s. T. argillosa, S. 1–32<br />
N-Australien: weit verbreitet von Kimberley-Region,<br />
NO-Western Australia, bis lineata, größter (Name) Vertreter,<br />
s. T. argillosa, bisher Unterart von T.<br />
Northern Territory, tropische Savannen KRL max. 64 mm<br />
Tympanocryptis mccartneyi<br />
Tympanocryptis osbornei s. T. mccartneyi, S. 18<br />
Tympanocryptis petersi s. T. argillosa, S. 16<br />
Tympanocryptis rustica s. T. argillosa, S. 28<br />
Tympanocryptis tolleyi s. T. argillosa, S. 24<br />
Melville, Chaplin, Hutchinson, Sumner et<br />
al. (2019): Taxonomy and conservation of<br />
grassland earless dragons: new species and an<br />
assessment of the first possible extinction of a<br />
reptile on mainland Australia. – R. Soc. open<br />
sci. 6:190233: 19<br />
Amphisbaenidae (Doppelschleichen)<br />
Perez & Borges-Martins (2019): Integrative taxonomy<br />
of small worm lizards from Southern<br />
Amphisbaena arenicola<br />
South America, with description of three new<br />
species ... – Zool. Anz. 283: 124–141<br />
Teixeira, Vechio, Recoder, Cassimiro et al.<br />
(2019): Two new highland species of Amphisbaena<br />
Linnaeus, 1758 (Amphisbaenia, Am-<br />
Amphisbaena longinqua<br />
phisbaenidae) from Bahia State, Brazil. – South<br />
Amer. J. Herpetol. 14: 215<br />
Diporiphora perplexa vom King Edward River Foto: J. Melville<br />
SO-Australien: New South Wales, nur<br />
Ebenen um Typusfundort Bathurst,<br />
offenes Grasland, entlang Bahnlinien<br />
SO-Australien: New South Wales,<br />
Monaro-Tafelland, Typusfundort<br />
Cooma, 750–1.250 m<br />
S- und SO-Australien: South Australia,<br />
Eyre, Venus Bay, Lake Frome, bis<br />
NW-Victoria, W-New South Wales<br />
NZ-Australien: Z-Northern Territory,<br />
Tennant Creek bis Davenport, Steinwüsten<br />
SZ-Australien: SZ-South Australia,<br />
Gawler-Region, felsiges Gras- und<br />
Buschland<br />
S-Brasilien: nur O-Santa Catarina,<br />
Typusfundort Florianopolis, sandiger<br />
Küstenwald, Restinga, 0–50 m<br />
SO-Brasilien: Bahia, Chapada Diamantina,<br />
nur Holotypus aus Piatã,<br />
weit abgelegene (Name, lat.) Serra<br />
do Cafundó, Bodenbewohner in Cashew-Plantage,<br />
1.390 m<br />
Revision, zwei neue Arten, Lektotypusfestlegung<br />
von T. lineata<br />
(Canberra), T. pinguicolla (Victoria)<br />
möglicherweise erste ausgestorbene<br />
Reptilienart Australiens (letzter<br />
Nachweis 1969), KRL Männchen<br />
Ø 52 mm<br />
s. T. mccartneyi, KRL Männchen<br />
Ø 53,5 mm<br />
s. T. argillosa, KRL Ø 50,8 mm,<br />
Name nach Berliner Beschreiber der<br />
Gattung, Prof. Peters<br />
s. T. argillosa, KRL Ø 46,9 mm<br />
s. T. argillosa, KRL Ø 45,2 mm<br />
Revision, drei neue Arten im A.-darwinii-Komplex,<br />
KRL 117–178 mm,<br />
vier Präkloakalporen, dorsal einfarbig<br />
braun<br />
Zwei kleine Hochlandarten, durch<br />
Schädelbau und Beschuppung unterschieden,<br />
KRL 134 mm, zwei Präkloakalporen,<br />
dorsal einfarbig pink<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Amphisbaena mebengokre<br />
Ribeiro, Sá, Santos, Graboski et al. (2019): A<br />
new species of the Amphisbaena (Squamata,<br />
Amphisbaenidae) from the Brazilian Cerrado<br />
with a key for the two-pored species. –<br />
Zootaxa 4550: 303<br />
Brasilien: Goiás, nur Typusfundort<br />
Arenópolis, Rio Caiapó, Name nach<br />
heimischer Mebêngôkre-Ethnie, Cerrado-Baumsavanne,<br />
465 m<br />
A.-silvestrii-Gruppe, KRL Holotypus<br />
159 mm, dorsal einfarbig dunkelbraun,<br />
zwei Präkloakalporen, Schlüssel<br />
aller Arten<br />
Amphisbaena mongoyo s. A. longinqua, S. 221<br />
Amphisbaena nana<br />
Amphisbaena tiaraju<br />
s. A. arenicola<br />
s. A. arenicola<br />
Carphodactylidae (Geckos)<br />
Hoskin, Bertola & Higgie (2019): A new<br />
Phyllurus pinnaclensis<br />
species of Phyllurus leaf-tailed gecko (Lacertilia:<br />
Carphodactylidae) from The Pinnacles, northeast<br />
Australia. – Zootaxa 4576: 130<br />
Chamaeleonidae (Chamäleons)<br />
Scherz, Köhler, Rakotoarison, Glaw & Vences<br />
Brookesia tedi<br />
(2019): A new dwarf chameleon, genus Brookesia,<br />
from the Marojejy massif in northern Madagascar.<br />
– Zoosystematics and Evolution 95: 97<br />
Cordylidae (Gürtelschweife)<br />
Cordylus phonolithos<br />
Dactyloidae (Anolis)<br />
Anolis neglectus<br />
Audantia aridius<br />
Audantia australis s. A. aridius, S. 65<br />
Audantia doris (Barbour,<br />
1925) (revalidiert)<br />
Marques, Ceríaco, Stanley, Bandeira et al.<br />
(2019): A new species of Girdled Lizard (Squamata:<br />
Cordylidae) from the Serra da Neve<br />
Inselberg ... – Zootaxa 4668: 509<br />
Prates, Melo-Sampaio, Queiroz, Carnaval et<br />
al. (2019): Discovery of a new species of Anolis<br />
lizards from Brazil and its implications for the<br />
historical biogeography of montane Atlantic<br />
Forest endemics. – Amphibia-Reptilia 41: 93<br />
Köhler, Zimmer, McGrath & Hedges (2019):<br />
A revision of the genus Audantia of Hispaniola<br />
with description of four new species (Reptilia:<br />
Squamata: Dactyloidae). – Novitates Caribaea<br />
14: 72<br />
s. A. aridius, S. 1–104<br />
Audantia higuey s. A. aridius, S. 58<br />
SO-Brasilien: Bahia, nur Holotypus aus<br />
Vitória da Conquista, sandiger Waldboden,<br />
920 m<br />
S-Brasilien: Rio Grande do Sul, Umgebung<br />
von São Jerônimo, Grasland,<br />
30–50 m<br />
S-Brasilien: NW-Rio Grande do Sul,<br />
Cerro Largo, 200 m, Name nach Guarani-Krieger<br />
NO-Australien: NO-Queensland,<br />
Townsville-Region, nur Typusfundort<br />
The Pinnacles (Name), Granitfelsen<br />
im Trockenwald<br />
NO-Madagaskar: Sava, nur Marojejy-Massiv,<br />
Regenwald, 1.300–1.350 m,<br />
gefährdet<br />
SW-Angola: Namibe Province, Inselberg<br />
Serra da Neve, nur Typusfundort<br />
N’Dolondolo, Granitfelsen (Name<br />
nach Phonolith-Gestein) im Miombo-<br />
Wald, 750 m<br />
SO-Brasilien: Rio de Janeiro, nur Typusfundort<br />
Teresópolis, Serra dos Órgãos<br />
(trotz 200 Jahre Forschung dort<br />
übersehen, Name, lat.), Atlantischer<br />
Regenwald, 980 m<br />
Hispaniola: Dominikanische Republik,<br />
nur O-Barahona-Halbinsel, trockene<br />
(Name) Wälder, Sekundärhabitate,<br />
0–1.340 m<br />
S-Hispaniola: ZO-Tiburón (Haiti), angrenzende<br />
Dominikanische Republik,<br />
0–1.630 m<br />
Haiti: nur Île de la Gonâve, 0–445 m<br />
O-Hispaniola: Higüey-Region (Name),<br />
0–290 m<br />
Brookesia tedi ist die einzige im Jahr 2019 neu beschriebene Chamäleonart Foto: M.D. Scherz<br />
s. A. longinqua, KRL 141 mm, dorsal<br />
pinkbraun<br />
s. A. arenicola, bisher zu A. munoai,<br />
kleinste (Name) Art, KRL 103–152<br />
mm<br />
s. A. arenicola, bisher zu A. munoai,<br />
dorsal dunkelbraun<br />
KRL 87–93 mm, dorsal hell- und<br />
dunkelgraubraun marmoriert, Art<br />
durch Feuer gefährdet<br />
Zwergchamäleon, bisher zu B. minima,<br />
Schwesterart von B. peyrierasi,<br />
KRL 15–18,5 mm, dorsal einfarbig<br />
hell- bis braun<br />
Bisher zu C. namakuiyus, genetisch,<br />
durch Beschuppung und Schädelbau<br />
unterschieden, KRL 50–71,5 mm,<br />
dorsal hell- bis orangebraun<br />
Dactyloa-Klade, verwandt mit A.<br />
nasofrontalis, KRL 51,5–63 mm,<br />
dorsal dunkelbraun bis grünlich,<br />
flechtenartiges Muster, Kehlfahne<br />
orangerot<br />
Revision der Anolis von Hispaniola,<br />
vier neue, zwei revalidierte Arten, bisher<br />
zu A. cybotes (Tiburón, Haiti, Lektotypusfestlegung),<br />
KRL max. 70 mm,<br />
dorsal alle variabel hellbraun, Schlüssel<br />
s. A. aridius, KRL max. 69 mm<br />
s. A. aridius, KRL max. 63 mm, bisher<br />
Synonym von A. cybotes<br />
s. A. aridius, KRL max. 69 mm<br />
52<br />
53
Forschung<br />
Forschung<br />
Neue Anolis von Hispaniola: Audantia aridius, ...<br />
... Audantia higuey, ...<br />
Aus Sri Lanka beschrieben wurden die beiden Geckos Cnemaspis hitihami …<br />
... Audantia hispaniolae ...<br />
... und der revalidierte Audantia ravifaux Fotos: G. Köhler<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Audantia hispaniolae s. A. aridius, S. 50<br />
N-Hispaniola (Name): weit verbreitet<br />
N der Sierra de Bahoruco, 0–1.800 m<br />
s. A. aridius, KRL max. 67 mm<br />
Audantia ravifaux<br />
(Schwartz & Henderson, s. A. aridius, S. 1–104<br />
SO-Hispaniola, Isla Saona<br />
s. A. aridius, KRL max. 59 mm, bisher<br />
Synonym von A. cybotes<br />
1982) (revalidiert)<br />
Norops arenal<br />
Köhler & Vargas (2019): A new species of<br />
anole from Parque Nacional Volcán Arenal,<br />
Costa Rica (Reptilia, Squamata, Dactyloidae:<br />
Norops). – Zootaxa 4608: 264<br />
NZ-Costa Rica: Alajuela, nur Typusfundort<br />
Nationalpark am Vulkan<br />
Arenal (Name), Kronenregion im Sekundärwald,<br />
500–600 m<br />
Genetisch unterschieden, KRL<br />
max. 41,5 mm, dorsal beigebraun,<br />
schwach gefleckt, Kehlfahne karminrot<br />
Norops brianjuliani<br />
Norops arenal aus Costa Rica Foto: G. Köhler<br />
Köhler, Petersen & Méndez de la Cruz<br />
(2019): A new species of anole from the Sierra<br />
Madre del Sur in Guerrero, Mexico ... – Vertebrate<br />
Zoology 69: 149<br />
S-Mexiko: S-Guerrero, Sierra Madre<br />
del Sur, nur Typusfundort Espino<br />
Blanco, montaner Eichen-Kiefern-Wald,<br />
2050 m<br />
KRL männlicher Holotypus 50 cm,<br />
subadult 29 mm, dorsal zimtbraun,<br />
Kehlfahne magentafarben<br />
Norops brianjuliani aus Mexiko Foto: R. Gómez Trejo Pérez<br />
… und Cnemaspis kivulegedarai Fotos: M. Madawala<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Dibamidae (Schlangenschleichen)<br />
Koppetsch, Böhme & Koch (2019): A new species Indonesien: N-Sulawesi, nur altes Museumsmaterial<br />
Bisher zu D. celebensis, KRL max.<br />
Dibamus manadotuaensis<br />
of Dibamus Duméril & Bibron, 1839 (Squamata:<br />
Dibamidae) from Pulau Manado Tua, Northern von Insel Manado Tua<br />
(Name), vor N-Minahassa-Halbinsel,<br />
135 mm, dorsal einfarbig dunkel- bis<br />
graubraun<br />
Sulawesi, Indonesia. – Zootaxa 4555: 334 Bodenbewohner im Regenwald<br />
Diplodactylidae (Doppelfingergeckos)<br />
Oedura elegans<br />
Oedura lineata s. O. elegans, S. 263<br />
Oedura picta s. O. elegans, S. 260<br />
Gekkonidae (Geckos)<br />
Cnemaspis aaronbaueri<br />
Cnemaspis adangrawi<br />
Cnemaspis agarwali<br />
Hoskin (2019): Description of three new<br />
velvet geckos (Diplodactylidae: Oedura) from<br />
inland eastern Australia, and redescription of<br />
Oedura monilis De Vis. – Zootaxa 4683: 256<br />
Sayyed, Grismer, Campbell & Dileepkumar<br />
(2019): Description of a cryptic new species<br />
of Cnemaspis … from the Western Ghats ... –<br />
Zootaxa 4656: 503<br />
Ampai, Rujirawan, Wood, Stuart & Aowphol<br />
(2019): Morphological and molecular analyses<br />
reveal two new insular species of Cnemaspis<br />
… from Satun. – ZooKeys 858: 146<br />
Khandekar (2019): A new species of<br />
rock-dwelling Cnemaspis Strauch, 1887 (Squamata:<br />
Gekkonidae) from Tamil Nadu, southern<br />
India. – Zootaxa 4571: 386<br />
Australien: S-Queensland, N-New<br />
South Wales, trockenes Baum- und<br />
Buschland, Typusfundort Yuleba,<br />
340 m<br />
Australien: O-Queensland, Typusfundort<br />
Expedition-Nationalpark, 400 m<br />
Australien: O-Queensland, Typusfundort<br />
Coomburragee Station, 320 m<br />
S-Indien: Kerala, Western Ghats, Typusfundort<br />
Thenmala, Teeplantagen,<br />
immergrüner Wald, 200 m<br />
Thailand: Satun, nur Inseln Adang und<br />
Rawi (Name), Granitfelsen an Waldbächen,<br />
0–100 m<br />
S-Indien: Tamil Nadu, Salem, nur<br />
Typusfundort Sankari, Buschland an<br />
Felsen, 350 m<br />
Drei Arten Samtgeckos, Wiederbeschreibung<br />
von O. monilis, KRL<br />
max. 89,4 mm, dorsal braun, feines<br />
(Name) Muster aus hellen, schwarz<br />
gerandeten Flecken<br />
s. O. elegans, KRL max. 79 mm, dorsal<br />
weißes Linienmuster (Name)<br />
s. O. elegans, KRL max. 79,7 mm, dorsal<br />
schönes, gemaltes (Name) Muster<br />
KRL 32,5–35 mm, dorsal variabel<br />
gelblich braun, dunkle und helle Fleckenreihen,<br />
Kopf orangebraun<br />
C.-siamensis-Gruppe, maximum KRL<br />
37,5–45 mm, dorsal hellbraun, helle<br />
und dunkle Flecken<br />
KRL max. 33 mm, dorsal orangebraun,<br />
schwarze und ziegelrote<br />
Flecken<br />
54<br />
55
Forschung<br />
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Khandekar, Thackeray & Agarwal (2019): Indien: Maharashtra, N-Western Zwei Arten der C.-girii-Klade, KRL<br />
Cnemaspis amba<br />
Two more new species of Cnemaspis Strauch, Ghats, nur Typusfundort Amba<br />
1887 (Squamata: Gekkonidae) from the northern<br />
(Name), Kolhapur, steiniges Busch-<br />
29–33 mm, dorsal braungrau, helle<br />
und dunkle Flecken<br />
Western Ghats ... – Zootaxa 4656: 55 und Baumland, an Bächen, 820<br />
m<br />
Cnemaspis anandani<br />
Cnemaspis anslemi<br />
Cnemaspis butewai<br />
Cnemaspis dissanayakai<br />
Cnemaspis godagedarai<br />
Murthy, Nitesh, Sengupta & Deepak (2019): A<br />
new species of day gecko of the genus Cnemaspis<br />
… from the Nilgiri Hills, Tamil Nadu, India.<br />
– Rec. Zool Surv. India 119: 212<br />
S-Indien: Tamil Nadu, Western Ghats,<br />
nur Nilgiri-Berge, Teeplantagen, Mauerwerk,<br />
1.500–2.000 m<br />
Karunarathna & Ukuwela (2019): A new Sri Lanka: Sabaragamuwa, Zentralmassiv,<br />
Samanala-Reservat, tropischer im-<br />
species of dwarf day gecko (Reptilia: Gekkonidae:<br />
Cnemaspis) from lower-elevations of Samanala<br />
Nature Reserve. – Amphibian & Reptile<br />
mergrüner Wald, Gärten, 450–650 m<br />
Conservation 13:e187: 16<br />
Karunarathna, Poyarkov, Silva, Madawala<br />
et al. (2019): Integrative taxonomy reveals<br />
six new species of day geckos of the genus<br />
Cnemaspis Strauch, 1887 (Reptilia: Squamata:<br />
Gekkonidae) ... – Vertebrate Zoology 69: 279<br />
Karunarathna, Silva, Botejue & Gabadage<br />
(2019): Three new species of day geckos (Reptilia:<br />
Gekkonidae: Cnemaspis Strauch, 1887) ... –<br />
Amphibian & Reptile Conservation 13: e209: 334<br />
Silva, Bauer, Botejue & Karunarathna (2019):<br />
A new species of endemic day gecko (Reptilia:<br />
Gekkonidae: Cnemaspis) from a wet zone<br />
forest .... – Amphibian & Reptile Conservation<br />
13: e177: 200<br />
Sri Lanka: Sabaragamuwa, Ratnapura,<br />
nur Typusfundort Bambarabotuwa,<br />
große Granithöhlen im feucht-tropischen<br />
immergrünen Dipterocarpaceenwald,<br />
440–460 m<br />
Sri Lanka: Ratnapura, Bambaragala, Typusfundort<br />
Dimbulagala, Granitfelsen<br />
und Höhlen, tropischer immergrüner<br />
Trockenwald, 130 m<br />
Sri Lanka: Southern Province, Matara,<br />
Granitfelsen, tropischer immergrüner<br />
Feuchtwald, 800–900 m<br />
KRL 37–41 mm, dorsal variabel hellbis<br />
dunkelbraun gefleckt<br />
KRL 30–34,5 mm, dorsal rötlich bis<br />
dunkelbraun, heller Mittelstreifen,<br />
Kehle orange<br />
Morphologisch-genetische Revision,<br />
sechs neue Arten aus isolierten<br />
Waldbergen, dorsal alle variabel graubraun<br />
gefleckt, Namen nach sri-lankischen<br />
Kämpfern, KRL 27–32 mm<br />
Drei mikroendemische Arten, C.-kandiana-Klade,<br />
alle vom Aussterben<br />
bedroht, dorsal alle variabel hell- und<br />
dunkelbraun, KRL 28–29,5 mm<br />
Mikroendemit, KRL 34–35 mm,<br />
dorsal grau- und dunkelbraun, Name<br />
nach einheimischem Kämpfer Godagedara<br />
Cnemaspis gotaimbarai s. C. butewai, S. 262 Sri Lanka: Ampara, Kokagala, 300 m s. C. butewai, KRL 32–34 mm<br />
Cnemaspis hitihami s. C. butewai, S. 274<br />
Sri Lanka: Uva, Maragalakanda,<br />
420–430 m<br />
s. C. butewai, KRL 38,5–42 mm<br />
Cnemaspis ingerorum<br />
Batuwita, Agarwal & Bauer (2019): Description<br />
of a new diminutive, rupicolous species of<br />
day-gecko (Squamata: Gekkonidae: Cnemaspis)<br />
S-Sri Lanka: Southern Province, nur<br />
Typusfundort Sandagala, Tissamaharama-Region,<br />
an Felsen im Wald der<br />
Bisher zu C. kumarasinghei, KRL<br />
22–27 mm, dorsal olivbraun, 5<br />
schwarze Querbänder<br />
from southern Sri Lanka. – Zootaxa 4565: 224 Trockenzone 100 m<br />
Sri Lanka: Central Province, Nuwara<br />
s. C. dissanayakai, KRL 33–35,5 mm<br />
Cnemaspis kawminiae s. C. dissanayakai, S. 340<br />
Eliya, Granitfelsen, tropischer<br />
Bergwald, 1.400–1.800 m<br />
Cnemaspis kivulegedarai s. C. butewai, S. 284<br />
Sri Lanka: Central Province, Nuwara<br />
Eliya, Keerthibandarapura, 540–560 m<br />
s. C. butewai, KRL 28,5–31,5 mm<br />
Cnemaspis kohukumburai s. C. butewai, S. 268 Sri Lanka: Kandy District, 430 m s. C. butewai, KRL 31–34 mm<br />
Cnemaspis kotagamai s. C. dissanayakai, S. 330<br />
Cnemaspis koynaensis s. C. amba, S. 47<br />
Cnemaspis muria<br />
Riyanto, Munir, Martamenggala, Fitriana & Hamidy<br />
(2019): Hiding in plain sight on Gunung Muria:<br />
A new species and first record of rock gecko …<br />
from Java, Indonesia. – Zootaxa 4608: 159<br />
Sri Lanka: Ratnapura, Bambaragala,<br />
tropische Tieflandwälder, an Granitfelsen,<br />
130 m<br />
Indien: Maharashtra, nur Typusfundort<br />
Koyna, 970 m<br />
Indonesien: Jawa Tengah, NZ-Java, nur<br />
Typusfundort Gunung Muria (Name),<br />
Granitfelsen in Kaffeeplantagen,<br />
560–650 m<br />
s. C. dissanayakai, KRL 29,5–<br />
32,5 mm<br />
s. C. amba, KRL 24–32,5 mm<br />
Erste Cnemaspis-Art auf Java, KRL<br />
56–58 mm, dorsal rötlich braun,<br />
gelbliche Flecken und Querbänder<br />
Cnemaspis nandimithrai s. C. butewai, S. 257 Sri Lanka: Ampara, Kudumbigala, 30 m s. C. butewai, KRL 28–32 mm<br />
Karunarathna, Bauer, Silva, Surasinghe et Sri Lanka: Uva, nur Nilgala (Name) Bisher zu C. alwisi, KRL 31–33 mm,<br />
Cnemaspis nilgala<br />
al. (2019): Description of a new species of<br />
the genus Cnemaspis Strauch, 1887 (Reptilia:<br />
Savannah forest, immergrüner Savannenwald,<br />
220–300 m<br />
dorsal grau- und dunkelbraun marmoriert,<br />
weiße Punkte, Kehle gelb<br />
Squamata: Gekkonidae) ... – Zootaxa 4545: 393<br />
Neu aus Neuguinea: Cyrtodactylus manos Foto: S. Richards<br />
Cyrtodactylus septimontium aus Vietnam Foto: N.A. Poyarkov<br />
Cnemaspis kohukumburai Foto: M. Madawala<br />
Cnemaspis dissanayakai Foto: S. Karunarathna/ARC.e216<br />
Cyrtodactylus muangfuangensis Foto: S. Sitthivong<br />
Cnemaspis nandimithrai Foto: M. Madawala<br />
Cnemaspis godagedarai Foto: C. Lee/ARC.e177<br />
Cyrtodactylus taybacensis Foto: A.V. Pham<br />
Cnemaspis butewai Foto: M. Madawala<br />
56<br />
57
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Cnemaspis shevaroyensis<br />
Khandekar, Gaitonde & Agarwal (2019):<br />
Two new Cnemaspis Strauch, 1887 (Squamata:<br />
Gekkonidae) from the Shevaroy massif,<br />
Tamil Nadu, .... – Zootaxa 4609: 87<br />
S-Indien: Tamil Nadu, Salem, nur Typusfundort<br />
Yercaud, Shevaroy-Massiv<br />
(Name), Trockenwald, 800–900 m<br />
Bisher zu C. gracilis, genetisch unterschieden,<br />
KRL 28,5–34 mm, dorsal<br />
rötlich bis graubraun, hell und dunkel<br />
gefleckt<br />
Cnemaspis tanintharyi<br />
Cnemaspis tarutaoensis s. C. adangrawi, S. 135<br />
Lee, Miller, Zug & Mulcahy (2019): The discovery<br />
of Rock Geckos Cnemaspis … in the<br />
Tanintharyi Region, Myanmar with the description<br />
of two new species. – Zootaxa 4661: 45<br />
Cnemaspis thackerayi s. C. shevaroyensis, S. 78<br />
Cnemaspis thayawthadangyi s. C. tanintharyi, S. 51<br />
Cyrtodactylus atremus<br />
Cyrtodactylus auralensis<br />
Cyrtodactylus bokorensis s. C. auralensis, S. 27<br />
Cyrtodactylus<br />
cardamomensis<br />
Cyrtodactylus<br />
dayangbuntingensis<br />
Kraus & Weijola (2019): New species of<br />
Cyrtodactylus (Squamata: Gekkonidae) from<br />
Karkar Island, Papua New Guinea. – Zootaxa<br />
4695: 530<br />
Murdoch, Grismer, Wood, Neang et al.<br />
(2019): Six new species of the Cyrtodactylus<br />
intermedius complex (Squamata: Gekkonidae)<br />
from the Cardamom Mountains ... – Zootaxa<br />
4554: 22<br />
s. C. auralensis, S. 32<br />
Cyrtodactylus laangensis s. C. auralensis, S. 42<br />
Cyrtodactylus limajalur<br />
Cyrtodactylus manos<br />
Cyrtodactylus mombergi<br />
Cyrtodactylus<br />
muangfuangensis<br />
Cyrtodactylus muluensis s. C. limajalur, S. 333<br />
Cyrtodactylus nyinyikyawi<br />
Cyrtodactylus pinlaungensis<br />
Cyrtodactylus pyadalinensis s. C. nyinyikyawi, S. 284<br />
Cyrtodactylus septimontium s. C. auralensis, S. 46<br />
Cyrtodactylus taybacensis<br />
Quah, Grismer, Wood & Mohd Sah (2019):<br />
The discovery and description of a new species<br />
of Bent-toed Gecko of the Cyrtodactylus pulchellus<br />
complex ... – Zootaxa 4668: 58<br />
Davis, Bauer, Jackman, Nashriq & Das (2019):<br />
Uncovering karst endemism within Borneo:<br />
two new Cyrtodactylus species from Sarawak,<br />
Malaysia. – Zootaxa 4614: 341<br />
Oliver, Karkkainen, Rösler & Richards (2019):<br />
A new species of Cyrtodactylus (Squamata:<br />
Gekkonidae) from central New Guinea. –<br />
Zootaxa 4671: 120<br />
Grismer, Wood, Quah, Thura et al. (2019):<br />
A new species of forest-dwelling Cyrtodactylus<br />
Gray (Squamata: Gekkonidae) from the Indawgyi<br />
Wildlife Sanctuary .... – Zootaxa 4623: 13<br />
Sitthivong, Luu, Ha, Nguyen, Le & Ziegler<br />
(2019): A new species of Cyrtodactylus (Squamata:<br />
Gekkonidae) from Vientiane Province,<br />
northern Laos. – Zootaxa 4701: 260<br />
Grismer, Wood, Thura, Win & Quah (2019):<br />
Two more new species of the Cyrtodactylus<br />
peguensis group (Squamata: Gekkonidae) from<br />
the fringes of the Ayeyarwady Basin, Myanmar.<br />
– Zootaxa 4577: 280<br />
Grismer, Wood, Quah, Thura et al. (2019): A<br />
new species of Bent-toed Gecko … from the<br />
Shan Plateau in eastern Myanmar (Burma). –<br />
Zootaxa 4624: 310<br />
Pham, Le, Ngo, Ziegler & Nguyen (2019):<br />
A new species of Cyrtodactylus (Squamata:<br />
Gekkonidae) from northwestern Vietnam. –<br />
Zootaxa 4544: 364<br />
SO-Myanmar, vermutlich angrenzendes<br />
SW-Thailand: Tanintharyi-Region<br />
(Name), Dipterocarpaceen- und<br />
Karstwald, 50 m<br />
Thailand: Satun, nur Insel Tarutao<br />
(Name), Karstwald, an Bächen,<br />
0–50 m<br />
S-Indien: Tamil Nadu, Salem, nur Typusfundort<br />
Yercaud, 1.400 m<br />
Myanmar: Tanintharyi-Region,<br />
Myeik-Archipel, nur Insel Thayawthadangyi<br />
(Name), 80 m<br />
Papua-Neuguinea: Madang, nur Insel<br />
Karkar, Mt. Uluman, Regenwald,<br />
130–650 m<br />
Kambodscha: Cardamom-Gebirge,<br />
Kampong Speu, nur Typusfundort Mt.<br />
Phnom Aural (Name), immergrüne<br />
Wälder, steinige Bachufer, 500–600 m<br />
Kambodscha: Kampot, nur Typusfundort<br />
Bokor-Nationalpark (Name),<br />
1.000–1.050 m<br />
Kambodscha: Pursat, Phnom Samkos<br />
und benachbarte Cardamom-Berge<br />
(Name), 300–850 m<br />
Malaysia: Kedah, Langkawi-Archipel,<br />
nur Insel Dayang Bunting (Name),<br />
Karstwälder, 10–20 m<br />
Zwei Arten der C.-kandiana-Gruppe,<br />
KRL 27–29,5 mm, dorsal beigebraun,<br />
helle Flecken<br />
C.-kumpoli-Gruppe, KRL 32,5–36,5<br />
mm, dorsal graubraun, helle und<br />
dunkle Flecken<br />
s. C. shevaroyensis, KRL 36–41 mm<br />
s. C. tanintharyi, KRL 29,5–30 mm<br />
C.-sermowaiensis-Gruppe, KRL<br />
108–118 mm, dorsal braun, dunkle<br />
Querbänder, ohne Präkloakal- und<br />
Femoralporen (Name)<br />
Revision im C.-intermedius-Komplex,<br />
sechs neue Arten, bisher alle zu<br />
C. intermedius, dorsal alle hell- und<br />
dunkelbraun gebändert, KRL max.<br />
84,3 mm<br />
s. C. auralensis, KRL max. 93 mm<br />
s. C. auralensis, KRL max. 84,1 mm<br />
C.-pulchellus-Komplex, KRL 81–99<br />
mm, dorsal hellgrau, dunkelbraune,<br />
gelb gerandete Querbänder<br />
Kambodscha: Kampot, nur Karstberg s. C. auralensis, KRL max. 82,2 mm<br />
Phnom Laang (Name)<br />
O-Malaysia: SW-Sarawak, Borneo, Zwei endemische Bogenfinger, KRL<br />
nur Typusfundort Kampung Tubih 72,5–94,5 mm, dorsal graubraun,<br />
Mawang, isoliertes Karstmassiv in Serian-Region,<br />
fünf dunkle Querbänder (Name,<br />
Felsen, 80–90 m malay.)<br />
Z-Papua-Neuguinea: Southern Highlands,<br />
KRL 73 mm, dorsal gelblich braun,<br />
nur Holotypus (Name, griech., dunkelbraune Querbänder und<br />
selten) aus Gobe Ridge Camp, Karstregenwald,<br />
Flecken<br />
855 m<br />
Myanmar: Kachin, Mokso-Gebirge, nur C.-gansi-Gruppe, KRL 64–74 mm,<br />
Indawgyi-Reservat, Granitfelsen im immergrünen<br />
dorsal variabel hell- und dunkelbraun<br />
Wald, 250–500 m bis grau, unregelmäßig<br />
gefleckt<br />
NZ-Laos: Vientiane, nur Typusfundort<br />
Muangfuang (Name), steile Karstfelsen,<br />
Karstwald, 250–300 m<br />
O-Malaysia: Sarawak, Borneo, nur<br />
Mulu-Nationalpark (Name), 150–<br />
200 m<br />
Myanmar: Magway Region, nur Holotypus<br />
aus Shwe-Settaw-Reservat, Min<br />
Bu, sekundärer Trockenwald, 140 m<br />
O-Myanmar: Shan, nur Typusfundort<br />
Pa-O, Pinlaung (Name), Karstwald<br />
nahe Wingabar-Höhle, 1.530 m<br />
Myanmar: Shan, nur Typusfundort<br />
nahe Panluang-Pyadalin-Höhle<br />
(Name), Ywangan, Karstwald, 220 m<br />
Vietnam: An Giang, Bảy-Núi-Berge<br />
(Name, vietn., sieben Berge)<br />
NW-Vietnam: Son La und Dien Bien,<br />
immergrüner Karstwald, Bäume und<br />
Felsspalten, 600–750 m<br />
C.-phongnhakebangensis-Gruppe,<br />
KRL 58,5–84 mm, dorsal hellgraubraun,<br />
dunkle Querbänder<br />
s. C. limajalur, KRL 43–90,5 mm<br />
C.-peguensis-Gruppe, zwei neue<br />
Arten aus dem Ayeyarwady-Becken,<br />
genetisch unterschieden, KRL 64,5<br />
mm, dorsal gelbbraun, dunkelbraune<br />
Flecken<br />
KRL 75–106 mm, dorsal dunkelbraun,<br />
fünf hellbraune, gelb umrandete<br />
Querbänder<br />
s. C. nyinyikyawi, KRL max. 72,1 mm<br />
s. C. auralensis, KRL max. 90,4 mm<br />
Bisher zu C. bichnganae, KRL max.<br />
97,5 mm, dorsal gelblich braun, dunkelbraune<br />
Flecken und Querbänder<br />
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Cyrtodactylus thylacodactylus s. C. auralensis, S. 38<br />
Kambodscha: Pursat, nur Phnom<br />
Dalai, Samkos Wildlife Sanctuary,<br />
550–1.000 m<br />
s. C. auralensis, KRL max. 74,6 mm,<br />
ausgeprägte Zehentaschen (Name,<br />
griech.)<br />
Dravidogecko douglasadamsi<br />
Chaitanya, Giri, Deepak, Datta-Roy et al.<br />
(2019): Diversification in the mountains: a<br />
generic reappraisal of the Western Ghats endemic<br />
gecko genus Dravidogecko Smith, 1933<br />
… with descriptions of six new species. – Zootaxa<br />
4688: 23<br />
Dravidogecko janakiae s. D. douglasadamsi, S. 34<br />
Dravidogecko<br />
meghamalaiensis<br />
s. D. douglasadamsi, S. 21<br />
Dravidogecko septentrionalis s. D. douglasadamsi, S. 17<br />
Dravidogecko smithi s. D. douglasadamsi, S. 27<br />
Dravidogecko tholpalli s. D. douglasadamsi, S. 30<br />
Gehyra electrum<br />
Gekko flavimaritus<br />
Hemidactylus<br />
achaemenidicus<br />
Hemidactylus<br />
chikhaldaraensis<br />
Zozaya, Fenker & Macdonald (2019): A new<br />
species of rock-dwelling gecko (Gekkonidae:<br />
Gehyra) from the Mt Surprise region ... – Zootaxa<br />
4688 (4): 508<br />
Rujirawan, Fong, Ampai, Yodthong et al.<br />
(2019): A new karst-dwelling gecko of the<br />
Gekko petricolus group … from Phitsanulok<br />
Province, central Thailand. – J. Nat. Hist. 53:<br />
562<br />
Torki (2019): Three new species of Hemidactylus<br />
Oken, 1817 (Squamata, Gekkonidae)<br />
from Iran. – Amphibian & Reptile Conservation<br />
13:e216: 240<br />
Agarwal, Bauer, Giri & Khandekar (2019):<br />
An expanded ND2 phylogeny of the brookii<br />
and prashadi groups with the description of<br />
three new Indian Hemidactylus ... – Zootaxa<br />
4619: 449<br />
Hemidactylus kolliensis s. H. chikhaldaraensis, S. 437<br />
Hemidactylus<br />
pseudoromeshkanicus<br />
s. H. achaemenidicus, S. 251<br />
Indien: Tamil Nadu, Endemiten der<br />
Western Ghats, nur Tirunelveli, Manjolai<br />
und Umgebung, tropische immergrüne<br />
Wälder, 700–1.500 m, Name<br />
nach Buchautor und Umweltaktivist<br />
Douglas Adams<br />
Revision, sechs neue Arten, bisher<br />
alle zu D. (Hemidactylus) anamallensis<br />
(nur Anamalay-Berge), KRL max.<br />
48,5 mm, dorsal alle hell-bis dunkelbraun,<br />
variable dunkle Flecken und<br />
Querbänder<br />
Indien: Kerala, Typusfundort Munnar,<br />
Idukki, 1.900–2.200 m<br />
s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />
52 mm<br />
Indien: Tamil Nadu, Meghamalai-Berge s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />
(Name), 1.300–1.600 m<br />
48,7 mm<br />
Indien: Kerala, N (Name) der Palghat s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />
Gap, Typusfundort Wayanad, Lakkidi, 56,9 mm<br />
850–900 m<br />
Indien: Kerala, Ponmudi-Berge, s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />
Typusfundort Tiruvananthapuram, 49,1 mm<br />
900–950 m<br />
Indien: Tamil Nadu, Palani-Berge, Typusfundort<br />
Kodaikanal, 1.600–2.100 m 52,2 mm<br />
s. D. douglasadamsi, KRL max.<br />
NO-Australien: NO-Queensland, KRL 46–50 mm, dorsal bernsteinfarben<br />
Einasleigh-Hochland, nur Mt. Surprise,<br />
(Name, lat.) orangebraun,<br />
Granitfelsen im Savannenbuschland, weiße und schwarze Flecken<br />
450–500 m<br />
Thailand: Phitsanulok, Phetchabun-Gebiet,<br />
G.-petricolus-Gruppe, KRL Männchen<br />
Typusfundort Ban Mung, Neon 76–84,5 mm, Weibchen 67,5–78<br />
Maprang, Karstwälder, Felskämme, mm, dorsal braungrau (Weibchen)<br />
Spalten, 100 m<br />
oder gelb (Name, lat., gelber Ehegatte),<br />
weiße Vertebralflecken<br />
Iran: Bushehr, Küste Persischer Drei lokalendemische Halbfinger,<br />
Golf, nur Typusfundort Kangan, Jujube-Baumwüste,<br />
bisher zu H. persicus, dorsal alle<br />
50–250 m sandfarben, KRL 28–39 mm,<br />
Name<br />
N-Indien: Maharashtra, nur Holotypus<br />
aus Amravati, Chikhaldara (Name),<br />
Felsen an Bachufer, 1.040 m<br />
S-Indien: Tamil Nadu, nur Holotypus<br />
aus Kollimalai-Massiv (Name), 900 m<br />
Iran: Khuzestan, S-Zagros-Gebirge, nur<br />
Typusfundort Andimeshk, Steinwüste,<br />
600 m<br />
nach altem Perserreich, Schlüssel<br />
Drei neue Halbfinger, genetisch unterschieden,<br />
C.-brookii-Gruppe, KRL<br />
51,5 mm, dorsal graubraun, dunkle<br />
Flecken<br />
s. H. chikhaldaraensis, C.-prashadi-Gruppe,<br />
KRL 79,5 mm, dorsal<br />
hellbraun<br />
KRL 74–75 mm, ähnlich H. romeshkanicus<br />
(Name)<br />
Paroedura neglecta wurde aus den madagassischen Karstwäldern der Tsingy de Bemaraha beschrieben Foto: F. Glaw<br />
58<br />
59
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Hemidactylus sankariensis s. H. chikhaldaraensis, S. 443<br />
S-Indien: Tamil Nadu, Salem, Typusfundort<br />
Sankari (Name), 350 m Gruppe, KRL 42–51 mm, dorsal beige<br />
s. H. chikhaldaraensis, C.-brookii-<br />
Iran: Khuzestan, S-Zagros-Gebirge, nur KRL 48–63 mm, Name nach altem<br />
Hemidactylus sassanidianus s. H. achaemenidicus, S. 246<br />
Typusfundort Tangestan, Steinwüsten,<br />
Höhlen, 525 m<br />
Perserreich<br />
Hemidactylus varadgirii<br />
Hemiphyllodactylus<br />
arakuensis<br />
Hemiphyllodactylus<br />
indosobrinus<br />
Hemiphyllodactylus jnana s. H. arakuensis, S. 10<br />
Hemiphyllodactylus kolliensis s. H. arakuensis, S. 13<br />
Hemiphyllodactylus<br />
serpispecus<br />
Lepidodactylus aignanus<br />
Chaitanya, Agarwal, Lajmi & Khandekar<br />
(2019): A novel member of the Hemidactylus<br />
brookii complex … from the Western Ghats of<br />
Maharashtra, India. – Zootaxa 4646: 239<br />
Agarwal, Khandekar, Giri & Ramakrishnan<br />
(2019): The hills are alive with geckos! A<br />
radiation of a dozen species on sky islands<br />
across peninsular India ... – Org. Divers. Evol.<br />
doi.10.1007: 15<br />
Eliades, Phimmachak, Sivongxay, Siler &<br />
Stuart (2019): Two new species of Hemiphyllodactylus<br />
(Reptilia: Gekkonidae) from Laos. –<br />
Zootaxa 4577: 138<br />
s. H. indosobrinus, S. 141<br />
Lepidodactylus dialeukos s. L. aignanus, S. 321<br />
Lepidodactylus kwasnickae s. L. aignanus, S. 316<br />
Lepidodactylus mitchelli s. L. aignanus, S. 312<br />
Lepidodactylus zweifeli s. L. aignanus, S. 309<br />
Lygodactylus tsavoensis<br />
Microgecko varaviensis<br />
Paroedura neglecta<br />
Ptychozoon cicakterbang<br />
Kraus (2019): New species of Lepidodactylus<br />
(Squamata: Gekkonidae) from New Guinea<br />
and adjacent islands. – Zootaxa 4651: 307<br />
Malonza, Bauer, Granthon, Williams & Wojnowski<br />
(2019): A new species of gecko of the<br />
genus Lygodactylus (Sauria: Gekkonidae) from<br />
southeastern Kenya. – Zootaxa 4609: 313<br />
Gholamifard, Rastegar-Pouyani & Rastegar-Pouyani<br />
(2019): A new species of the<br />
genus Microgecko Nikolsky, 1907 (Sauria:<br />
Gekkonidae) ... – Zootaxa 4648: 440<br />
Köhler, Vences, Scherz & Glaw (2019): A new<br />
species of nocturnal gecko, genus Paroedura,<br />
from the karstic Tsingy de Bemaraha formation<br />
in western Madagascar. – Salamandra 55: 77<br />
Grismer, Wood, Grismer, Quah et al. (2019):<br />
Geographic structure of genetic variation in the<br />
Parachute Gecko Ptychozoon lionotum Annandale,<br />
1905 across Indochina and Sundaland ...<br />
– Zootaxa 4638: 164<br />
W-Indien: Maharashtra, Western<br />
Ghats, nur Typusfundort Amboli, immergrüner<br />
Wald, 650–750 m<br />
Indien: Andhra Pradesh, nur Typusfundort<br />
Araku (Name), Visakhapatnam,<br />
Buschland, halbimmergrüner<br />
Wald, 900–1.200 m<br />
S-Laos: Champasak, Bolaven-Plateau,<br />
nur Holotypus aus Dong-Hua-Sao-Reservat,<br />
Pakxong, immergrüner Feuchtwald,<br />
1.000 m<br />
Indien: Karnataka und Tamil Nadu,<br />
Bangalore und Vellore, 900–1.050 m<br />
Indien: Tamil Nadu, nur Namakkal,<br />
Kolli-Berge (Name), 1.100–1.200 m<br />
N-Laos: Houaphanh, nur Holotypus<br />
aus Viengxay, Karstbusch an Tham-<br />
Ngou-Leium-Höhle, 890 m<br />
Papua-Neuguinea: Milne Bay, nur Insel<br />
Misima (ehemals St. Aignan, Name),<br />
Küstenregenwald, 0–100 m<br />
Indonesien: Papua, Yapen Island, nur<br />
Holotypus vom Mt. Baduri, 305 m<br />
Papua-Neuguinea: Milne Bay, nur Insel<br />
Woodlark, 0–240 m<br />
Papua-Neuguinea: Milne Bay, nur Insel<br />
Boiaboiawaga<br />
Papua-Neuguinea: Madang, Adelbert-Berge,<br />
650–700 m<br />
SO-Kenia: weit verbreitet, Typusfundort<br />
Taita-Taveta, Tsavo-Reservat<br />
(Name), Akazienbuschland,<br />
400–1.450 m<br />
S-Iran: SW-Fars, S-Zagros-Gebirge,<br />
nur Mt. Varavi (Name), Dornbuschland<br />
unter Steinen, 1.300–1.350 m<br />
W-Madagaskar: Mahajanga, Melaky-Region,<br />
nur Tsingy de Bemaraha,<br />
Karsttrockenwald, 100–200 m<br />
Malaysia: verbreitet auf ganzer<br />
Halbinsel inkl. vorgelagerter Inseln,<br />
vermutlich angrenzendes S-Thailand,<br />
Tiefland- und Dipterocarpaceen-Wald,<br />
0–800<br />
H.-brookii-Komplex, KRL 48–62 mm,<br />
dorsal graubraun, dunkle und helle<br />
Flecken<br />
Drei Arten der Eastern Ghats, bisher<br />
alle zu H. aurantiacus, genetisch<br />
unterschieden, KRL 29,5–39 mm,<br />
dorsal braun, dunkle Querbänder<br />
und Flecken<br />
Zwei neue Arten, beide bisher zu<br />
H. yunnanensis, genetisch unterschieden,<br />
KRL 39,8 mm, dorsal orangebraun,<br />
gefleckt<br />
s. H. arakuensis, KRL 31,5–39,5 mm<br />
s. H. arakuensis, KRL 32,5–39,5 mm<br />
s. H. indosobrinus, KRL 41,9 mm,<br />
dorsal olivbraun, gefleckt<br />
Fünf neue Arten aus Neuguinea, dorsal<br />
alle variabel braun, dunkel gefleckt,<br />
bisher zu L. orientalis, KRL 37,5 mm<br />
s. L. aignanus, KRL 46,5 mm, viele<br />
weiße Punkte (Name)<br />
s. L. aignanus, KRL 41,5–49,5 mm<br />
s. L. aignanus, KRL 35–45,5 mm<br />
s. L. aignanus, KRL 41–44,5 mm<br />
L.-picturatus-Gruppe, KRL Männchen<br />
30,5-33 mm, dorsal graublau, gelbes<br />
Mittel- und Seitenband, Kopf gelbschwarz,<br />
Y-Muster<br />
Bisher zu M. helenae, KRL max. 28,5<br />
mm, dorsal beigepink, Schwanz gelbschwarz<br />
gebändert, Schlüssel<br />
P.-bastardi-Komplex, Art schon<br />
lange bekannt, aber vernachlässigt<br />
(Name), KRL 49,5–61,5 mm, dorsal<br />
dunkelbraun, drei helle Querbänder<br />
Drei neue Faltengeckos, bisher alle<br />
zu P. lionatum, genetisch unterschieden,<br />
KRL 70,5–93,5 mm, dorsal<br />
variabel beigebraun, Flechtenmuster,<br />
Name fliegende Echse (malay.)<br />
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Ptychozoon kabkaebin s. P. cicakterbang, S. 174<br />
NZ-Laos, vermutlich angrenzendes<br />
Z-Vietnam: immergrüne Wälder,<br />
s. P. cicakterbang, KRL 85–95,5 mm,<br />
lokaler Name für Faltengecko (Lao)<br />
150–1.000 m<br />
Ptychozoon tokehos s. P. cicakterbang, S. 179<br />
Golf von Thailand: S-Vietnam, S-Kambodscha,<br />
S- und O-Thailand, 0–700 m lokaler Name für Faltengecko<br />
s. P. cicakterbang, KRL 75,5–97,5 mm,<br />
(Khmer)<br />
Ratsoavina, Scherz, Tolley, Raselimanana et<br />
al. (2019): A new species of Uroplatus (Gekkonidae)<br />
from Ankarana National Park, Mada-<br />
Uroplatus fetsy<br />
gascar, of remarkably high genetic divergence.<br />
– Zootaxa 4683: 88<br />
Ratsoavina, Raselimanana, Scherz, Rakotoarison<br />
et al. (2019): Finaritra! A splendid new<br />
Uroplatus finaritra<br />
leaf-tailed gecko (Uroplatus) species from Marojejy<br />
National Park ... – Zootaxa 4545: 566<br />
Gymnophthalmidae (Zwergtejus)<br />
Bachia alleni<br />
(Barbour, 1914)<br />
(Artstatus)<br />
Bachia beebei<br />
Bachia lineata (Boulenger,<br />
1903) (Artstatus)<br />
Bachia marcelae (Donoso-Barros<br />
& Garrido,<br />
1964) Artstatus)<br />
Bachia trinitatis (Barbour,<br />
1914) (Artstatus)<br />
Bachia whitei<br />
Dendrosauridion yanesha<br />
Iguanidae (Leguane)<br />
Iguana iguana insularis<br />
Murphy, Salvi, Santos, Braswell et al. (2019):<br />
The reduced limbed lizards of the genus Bachia<br />
(Reptilia, Squamata, Gymnophthalmidae) … –<br />
Organisms Diversity & Evolution 19: 321–340<br />
s. B. alleni<br />
s. B. alleni<br />
s. B. alleni<br />
s. B. alleni<br />
s. B. alleni<br />
Iguana iguana sanctaluciae s. I. i. insularis, S. 212<br />
Lehr, Moravec, Lundberg, Köhler et al.<br />
(2019): A new genus and species of arboreal<br />
lizard (Gymnophthalmidae: Cercosaurinae)<br />
from the eastern Andes of Peru. – Salamandra<br />
55: 5<br />
Breuil, Vuillaume, Schikorski, Krauss et al.<br />
(2019): A story of nasal horns: two new subspecies<br />
of Iguana Laurenti, 1768 (Squamata,<br />
Iguanidae) ... – Zootaxa 4608: 208<br />
Lacertidae (Eidechsen)<br />
Tuniyev & Petrova (2019): A new lizard<br />
Darevskia aghasyani<br />
species of the genus Darevskia Arribas, 1997<br />
from Southern Armenia. – Proceedings of the<br />
Zoological Institute RAS 323: 141<br />
Lacerta citrovittata, hier ein Jungtier von der griechischen<br />
Insel Tinos, galt bislang als Unterart der Riesensmaragdeidechse,<br />
nun als eigene Art Foto: B. Trapp<br />
N-Madagaskar: Diana, nur Ankarana-Nationalpark,<br />
Regenwälder<br />
auf Bäumen, selten und verborgen<br />
(Name, madag.), 100–150 m<br />
NO-Madagaskar: Sava, nur Marojejy-Nationalpark,<br />
Ampanasatongotra-Einzug,<br />
Regenwald, 450–850 m<br />
Karibik: Grenada und Grenadinen,<br />
Streuschicht in Wäldern und Kokosplantagen<br />
Venezuela: Typusfundort Caripito<br />
U.-ebenaui-Gruppe, bisher zu U.<br />
ebenaui, KRL Weibchen 55–56 mm,<br />
dorsal variabel hell- bis dunkelbraun,<br />
schwache Querbänderung<br />
U.-ebenaui-Gruppe, sehr großer<br />
Blattschwanzgecko, KRL 82,5–95,5<br />
mm, dorsal variabel rötlich bis graubraun<br />
(Rindenmimese)<br />
Genetische Revision der ostkaribischen<br />
B.-heteropa- und B.-flavescens-Gruppen,<br />
zwei neue, vier<br />
revalidierte Arten, bisher Unterart<br />
von B. heteropa, Schlüssel<br />
s. B. alleni, bisher zu B. heteropa, KRL<br />
40–55 mm<br />
Venezuela: Typusfundort Duaca s. B. alleni, bisher Unterart von B.<br />
heteropa<br />
Venezuela: Typusfundort La Luz, Edo. s. B. alleni, bisher Unterart von B.<br />
Barinas<br />
heteropa<br />
Karibik: Trinidad, Bocas Islands (Chacachacare,<br />
Gaspar Grande, Monos),<br />
Tobago, Little Tobago, Venezuela<br />
(Margarita, Paria-Halbinsel)<br />
Tobago: Typusfundort Hillsborough<br />
Dam<br />
Z- und S-Peru: Pasco und Cusco,<br />
Baumbewohner im andinen Bergwald,<br />
Name nach indigener Yanesha-Ethnie,<br />
2.780–2.825 m<br />
Westindische Inseln: S-Kleine Antillen,<br />
Inseln (Name) der Karibikstaaten<br />
Grenada sowie St. Vincent und die<br />
Grenadinen<br />
s. B. alleni, bisher Unterart von B. heteropa,<br />
KRL max. 56 mm, 5 Zehen,<br />
4 Finger<br />
s. B. alleni, bisher zu B. flavescens,<br />
KRL max. 58,5 mm<br />
Neue Gattung und Art, s. Beitrag<br />
von Kwet in <strong>elaphe</strong> 4/2019, S. 58,<br />
KRL 59–60 mm, dorsal hellbraun,<br />
dunkle Flecken, ventral orangegelb<br />
Zwei Unterarten des Grünen Leguans,<br />
morphologisch und genetisch<br />
unterschieden, KRL max. 45 cm, im<br />
Alter dorsal blassgrau bis cremeweiß<br />
S-Kleine Antillen: nur St. Lucia (Name) s. I. i. insularis, KRL max. 50 cm,<br />
im Alter dorsal schwarze Streifen,<br />
schwarze Kehlwamme<br />
Armenien: Ararat, nur Typusfundort<br />
Saraybulag, Urts-Rücken, felsige Bergsteppe,<br />
um 2.000 m<br />
Felseneidechse, genetisch unterschieden,<br />
KRL 49–54 mm, dorsal<br />
beigebraun, dunkle Punkte, ventral<br />
weiß<br />
Nucras broadleyi aus dem südwestlichen Angola ist ein neu<br />
beschriebener Vertreter in dieser überwiegend südafrikanischen<br />
Eidechsengattung Foto: B. Branch/ARC.e199<br />
Zwei neue Blattschwanzgeckos aus Madagaskar<br />
sind: Uroplatus fetsy ...<br />
... und der großwüchsige<br />
Uroplatus finaritra<br />
Fotos: M.D. Scherz<br />
60<br />
61
Forschung<br />
Forschung<br />
Argentinische Erdleguane: Liolaemus balerion, ...<br />
... Liolaemus meraxes, ...<br />
... Liolaemus quinterosi ....<br />
... und Liolaemus vhagar Fotos: C.S. Abdala<br />
Lacerta diplochondrodes cariensis (oben) und Lacerta diplochondrodes dobrogica (unten) aus Südosteuropa Fotos: B. Trapp<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Kornilios, Thanou, Lymberakis, Ilgaz et al. Griechenland: Z-Ägäische Inseln, Typusfundort<br />
(2019): A phylogenomic resolution for the taxonomy<br />
Kykladeninsel Tinos<br />
of Aegean green lizards. – Zoologica<br />
Scripta 49: 14–27<br />
Lacerta citrovittata<br />
(Werner, 1938) (Artstatus)<br />
Lacerta diplochondrodes<br />
(Wettstein, 1952) (Artstatus)<br />
Podarcis latastei (Bedriaga,<br />
1879) (Artstatus)<br />
Nucras aurantiaca<br />
Nucras broadleyi<br />
Takydromus yunkaiensis<br />
s. L. citrovittata<br />
Senczuk, Castiglia, Böhme & Corti (2019):<br />
Podarcis siculus latastei (Bedriaga, 1879) of<br />
the Western Pontine Islands (Italy) raised to<br />
the species rank, ... – Acta Herpetologica 14:<br />
71–80<br />
Bauer, Childers, Broeckhoven & Mouton<br />
(2019): A new Nucras Gray, 1838 (Squamata:<br />
Lacertidae) from the Strandveld of the Western<br />
Cape, South Africa. – Zootaxa 4560: 154<br />
Branch, Conradie, Vaz Pinto & Tolley (2019):<br />
Another Angolan Namib endemic species: a<br />
new Nucras … from south-western Angola. –<br />
Amphibian & Reptile Conservation 13:e199: 86<br />
Wang, Lyu, Yang, Li & Wang (2019): A new<br />
species of the genus Takydromus (Squamata:<br />
Lacertidae) from southwestern Guangdong,<br />
China. – ZooKeys 871: 126<br />
L. d. diplochondrodes (Rhodos, Kos,<br />
SO-Türkei), L. d. cariensis (W-Türkei,<br />
Samos, Chios, Lesbos), L. d. galatiensis<br />
(NW- und Z-Türkei), L. d. dobrogica<br />
(Bulgarien, Rumänien, NW-Türkei)<br />
Italien: nur W-Pontinische Inseln, bisherige<br />
Unterarten von P. siculus zu Podarcis<br />
latastei als: P. l. latastei (Ponza),<br />
P. l. lanzai Gavi), P. l. patrizii (Zannone),<br />
P. l. palmarolae (Palmarola), P. l.<br />
pasquinii (Scoglio Cappello)<br />
S-Afrika: Western Cape, Lamberts<br />
Bay, Sandveld- und Fynbos-Vegetation,<br />
Sanddünen-Buschland, 50–200 m<br />
SW-Angola: Namibe, S-Huíla bis<br />
Cunene, Mopane-Baumland, Trockensavannen,<br />
Halbwüsten, sandiges<br />
Busch- und Grasland<br />
China: SW-Guangdong, S-Yunkai-<br />
Berge (Name), nur Yunkaishan-Reservat,<br />
immergrüner Bergwald,<br />
900–1.600 m<br />
Genetische Revision der Riesensmaragdeidechsen,<br />
bisher Unterart von<br />
L. trilineata<br />
s. L. citrovittata, bisher Unterart von<br />
L. trilineata, vier Unterarten in der<br />
Türkei, O-Ägäis und SO-Balkan-<br />
Raum, bisher alle zu L. trilineata<br />
Bisher Unterart der Ruineneidechse,<br />
P. siculus, genetisch und morphologisch<br />
unterschieden, dorsal variabel<br />
braun und grün, KRL 50–81,5 mm<br />
Schlanke, langschwänzige<br />
Eidechse, bisher zu N. tessellata, KRL<br />
67–75 mm, dorsal einfarbig blass<br />
goldorange (Name)<br />
Bisher zu N. tessellata, KRL 36–74<br />
mm, dorsal hell- bis orangebraun,<br />
8–9 schwarze Längslinien<br />
Langschwanzeidechse, dorsal braun,<br />
weiße Längslinie, ventral gelbgrün,<br />
KRL 37,5–61 mm<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Liolaemidae (Erdleguane)<br />
Argentinien: Río Negro, Ojos de Agua<br />
und Ingeniero Jacobacci, steiniges<br />
Busch- und Grasland, 1.100 m<br />
Liolaemus balerion<br />
Liolaemus chiribaya<br />
Liolaemus meraxes s. L. balerion, S. 21<br />
Liolaemus nazca s. L. chiribaya, S. 2<br />
Liolaemus normae<br />
Liolaemus quinterosi<br />
Liolaemus tajzara<br />
Liolaemus vhagar s. L. balerion, S. 25<br />
Liolaemus victormoralesii s. L. chiribaya, S. 10<br />
Quinteros, Ruiz-Monachesi & Abdala (2019):<br />
Solving the Liolaemus bibronii puzzle, an integrative<br />
taxonomy approach ... – Zool. J. Linnean<br />
Soc. zlz113: 15<br />
Aguilar-Puntriano, Ramírez, Castillo, Mendoza<br />
et al. (2019): Three new lizard species of<br />
the Liolaemus montanus group from Perú. – Diversity<br />
11:161: 5<br />
Esquerré, Ramírez-Álvarez, Pavón-Vázquez,<br />
Troncoso-Palacios et al. (2019): Speciation<br />
across mountains: phylogenomics, species<br />
delimitation and taxonomy of the Liolaemus<br />
leopardinus clade ... – Mol. Phylogenet. Evol.<br />
106524: 8<br />
Ruiz, Quipildor, Bulacios Arroyo, Chafrat<br />
& Abdala (2019): A new species of the Liolaemus<br />
elongatus group (Iguania: Liolaemidae)<br />
from Neuquén Province ... – Cuad. herpetol.<br />
33: 19<br />
Abdala, Aguilar-Kirigin, Semhan, Bulacios Arroyo<br />
et al. (2019): Description and phylogeny of<br />
a new species of Liolaemus (Iguania: Liolaemidae)<br />
endemic …– PLoS ONE 14:e0225815: 13<br />
Peru: Moquegua, nur Mariscal Nieto,<br />
Name nach antiker Chiribaya-Kultur,<br />
Busch- und Kaktuswüsten, 2.600–<br />
3.000 m<br />
Argentinien: S-Mendoza, Bardas Blancas<br />
und Malargüe<br />
Peru: Ica, Nazca (Name), sandiges<br />
Trockenbuschland, 450–700 m<br />
Chile: O’Higgins-Region, nur Typusfundort<br />
Los Cristales Lagoon,<br />
Rengo, steiniges andines Buschland,<br />
2.300–2.500 m<br />
NW-Argentinien: NO-Neuquén Patagonien,<br />
Trockensteppen, steiniges<br />
Buschland, 200–300 m<br />
S-Bolivien: Tarija, Cordillera de Sama,<br />
Tajzara-Becken (Name), felsige Puna-Steppe,<br />
3.600–4.700 m<br />
Argentinien: Río Negro, Cerro Alto<br />
und Comallo<br />
Peru: Ayacucho, Huamanga, 4.150–<br />
4.250 m<br />
Revision der L.-alticolor-bibronii-Gruppe,<br />
drei Arten, KRL<br />
47,5–60 mm, dorsal alle graubraun,<br />
dunkle Längslinien und Fleckenreihen,<br />
Namen nach Fantasy-Figuren<br />
von George Martin<br />
L.-montanus-Gruppe, drei neue<br />
Arten, dorsal braun, orange Flecken,<br />
KRL 46–69 mm<br />
s. L. balerion, KRL 45–53 mm<br />
s. L. chiribaya, KRL 50–64,5 mm, dorsal<br />
graubraun, grüne Flecken<br />
L.-leopardinus-Klade, KRL max. 88,8<br />
mm, dorsal dunkelbraun, ohne<br />
dunkle „Leopardenflecken“<br />
L.-elongatus-Gruppe, KRL 78,5–88<br />
mm, dorsal braun, Männchen<br />
schwarze, Weibchen weiße Punkte<br />
L.-montanus-Gruppe, bisher zu L.<br />
islugensis, KRL 62–72 mm, dorsal<br />
hellbraun, schwarze Augenflecken,<br />
Männchen gelbe Flanken<br />
s. L. balerion, KRL 50,5–56 mm<br />
s. L. chiribaya, KRL 75–89 mm, dorsal<br />
braunschwarz<br />
62<br />
63
Forschung<br />
Forschung<br />
Neu aus Borneo: Larutia kecil Foto: I. Fukuyama<br />
Neu aus Vietnam: Lipinia trivittata Foto: T. Hartmann<br />
Liolaemus tajzara wurde aus dem südlichen Bolivien beschrieben Foto: C.S. Abdala/journal.pone.0225815<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
NW-Argentinien: Catamarca, nur<br />
Sierra de Fiambalá (Name), Steinwüsten,<br />
Phymaturus fiambala<br />
4.500 m (Höhenrekord für die<br />
Gattung)<br />
Phymaturus timi<br />
Scincidae (Skinke)<br />
Epibator insularis<br />
Kuniesaurus albiauris<br />
Larutia kecil<br />
Lerista alia<br />
Lerista anyara<br />
Lerista parameles s. L. alia, S. 486<br />
Lobo, Hibbard, Quipildor & Valdecantos<br />
(2019): New species of lizard endemic to<br />
Sierra de Fiambalá, Northwestern Argentina<br />
(Iguania: Liolaemidae: Phymaturus) ... – Zoological<br />
Studies 58:e20: 4<br />
Hibbard, Nenda & Lobo (2019): A new species<br />
of Phymaturus (Squamata: Liolaemidae) from the<br />
Auca Mahuida Natural Protected Area, Neuquén,<br />
Argentina ... – South American J. Herp. 14: 125<br />
Sadlier, Debar, Chavis, Bauer et al. (2019):<br />
Epibator insularis, a new species of scincid lizard<br />
from l’Île Walpole, New Caledonia. – Pacific<br />
Science 73: 148<br />
Sadlier, Deuss, Bauer & Jourdan (2019):<br />
Kuniesaurus albiauris, a new genus and species<br />
of scincid lizard from the Île des Pins, New<br />
Caledonia, with comments ... – Pacific Science<br />
73:130<br />
Fukuyama, Hikida, Hossman & Nishikawa<br />
(2019): A new species of the genus Larutia<br />
(Squamata: Scincidae) from Gunung Penrissen,<br />
Sarawak, Borneo. – Zootaxa 4661: 524<br />
Amey, Couper & Wilmer (2019): Two new<br />
species of Lerista Bell, 1833 (Reptilia: Scincidae)<br />
from north Queensland populations<br />
formerly assigned to Lerista storri ... – Zootaxa<br />
4577: 482<br />
Amey, Couper & Wilmer (2019): A new species<br />
of Lerista Bell, 1833 (Reptilia: Scincidae) from<br />
Cape York Peninsula, Queensland, belonging to<br />
the Lerista allanae ... – Zootaxa 4613: 164<br />
Argentinien: Neuquén, nur<br />
Auca-Mahuida-Reservat, Añelo und<br />
Pehuenches, vulkanisches Tafelland,<br />
1.550–1.950 m<br />
Neukaledonien: nur Typusfundort<br />
Insel (Name) Île Walpole, vom Aussterben<br />
bedroht (kleines Gebiet)<br />
S-Neukaledonien: Île des Pins, nur Typusfundort<br />
Kunié, dichter Küstenwald<br />
auf Kalkfelsen, vom Aussterben bedroht<br />
(eingeschleppte Feuerameisen)<br />
O-Malaysia: Sarawak, NW-Borneo,<br />
Kuching, nur Holotypus aus W-Gunung<br />
Penrissen, Bodenbewohner im<br />
Primärregenwald, 1.000 m<br />
Australien: N-Queensland, Bulleringa-Nationalpark<br />
und Talaroo, zwischen<br />
Mt. Surprise und Georgetown,<br />
offener Eukalyptuswald<br />
Australien: N-Queensland, Cape York,<br />
nur Kimba-Plateau, Olkola-Nationalpark,<br />
sandiges offenes Baumland<br />
Australien: NO-Queensland, nur<br />
Chillagoe-Gebiet im Mitchell-Einzug,<br />
offenes Baumland<br />
P.-palluma-Gruppe, P.-antofagastensis-Linie,<br />
KRL 90–102,5 mm,<br />
Männchen dorsal gelb, feine dunkle<br />
Tupfen, Weibchen braun<br />
P.-palluma-Gruppe, KRL 95,5–111<br />
mm, dorsal schwarz-weißes Netzmuster,<br />
weiße Mittellinie an Nacken<br />
und Schwanz<br />
Bisher zu E. nigrofasciolatus und E.<br />
greeri, dorsal dunkelbraungrau, ohne<br />
klares Muster, ventral zitronengelb<br />
Neue Gattung (Name nach Herkunft)<br />
und Art (Name, lat., nach<br />
weißem Ohrenfleck), KRL max.<br />
50 mm, dorsal dunkel- und beigebraun<br />
marmoriert<br />
Kleiner (Name, malay.) schlangenförmiger<br />
Skink, KRL 84 mm, dorsal<br />
dunkelbraun, Stummelbeine<br />
Zwei Schlangenskinke ohne Vorderbeine,<br />
griffelförmige Hinterbeine,<br />
eng verwandt (Name) mit L.<br />
storri (Wiederbeschreibung), KRL<br />
43–73 mm, dorsal beigebraun<br />
L.-allanae-Klade, genetisch unterschieden,<br />
wurmförmig (Name,<br />
Olkola-Sprache), dorsal hellbraun,<br />
dunkle Punktlängsreihen<br />
s. L. alia, eng verwandt mit L. ameles<br />
(Name), KRL 44–71 mm<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Lipinia microcercus<br />
(Boettger, 1901)<br />
Poyarkov, Geissler, Gorin, Dunayev et al.<br />
(2019): Counting stripes: revision of the Lipinia<br />
vittigera complex … with description of two<br />
Z- und S-Vietnam, Kambodscha,<br />
S-Laos, vermutlich N- und W-Thailand<br />
bis O-Myanmar: weit verbreitet<br />
Revision im L.-vittigera-Komplex,<br />
bisher Unterart von L. vittigera,<br />
KRL 30–42 mm, dorsal helle und<br />
(Artstatus)<br />
new species from Indochina. – Zoological Research<br />
und oft häufig in Wäldern, Lichtungen, dunkelbraune Längsstreifen, kurzer<br />
40: 358–393<br />
Agraland, 0–1.200 m<br />
Schwanz<br />
(Name)<br />
Lipinia trivittata s. L. microcercus, S. 382<br />
Lipinia vassilievi s. L. microcercus, S. 385<br />
Oligosoma albornense<br />
Oligosoma auroraensis s. O. albornense, S. 473<br />
Oligosoma newmani Wells<br />
& Wellington, 1985 (revalidiert)<br />
Oligosoma pachysomaticum<br />
(Robb, 1975) (revalidiert)<br />
Oligosoma robinsoni Wells<br />
& Wellington, 1985 (revalidiert)<br />
Melzer, Hitchmough, Bell, Chapple & Patterson<br />
(2019): Lost and found: Taxonomic<br />
revision of the speckled skink (Oligosoma infrapunctatum;<br />
Reptilia; Scincidae) species complex<br />
from New Zealand ... – Zootaxa 4623: 471<br />
s. O. albornense, S. 441–484<br />
Jewell (2019): New Zealand forest-dwelling<br />
skinks of the Oligosoma oliveri (McCann) species-complex<br />
(Reptilia: Scincidae) …– Zootaxa<br />
4688: 382–398<br />
s. O. albornense, S. 441–484<br />
Oligosoma salmo s. O. albornense, S. 467<br />
Panaspis massaiensis<br />
(Angel, 1924) (revalidiert)<br />
Panaspis tsavoensis s. P. massaiensis, S. 266<br />
Kilunda, Conradie, Wasonga, Jin et al. (2019):<br />
Revalidation and resurrection of Panaspis massaiensis<br />
(Angel, 1924) and the description of a new<br />
species ... – Zootaxa 4706: 255–274<br />
Der Skink Lipinia microcercus wurde bislang als Unterart<br />
von Lipinia vittigera betrachtet Foto: P. Geißler<br />
S-Vietnam und N-Kambodscha:<br />
Langbian-Plateau und Bay-Nui-Berge,<br />
300–1.100 m<br />
Vietnam, NO-Kambodscha, vermutlich<br />
S-Laos: 850 m<br />
Neuseeland: Südinsel, W-Küste,<br />
Typusfundort Alborn-Kohlenmine<br />
(Name), Waldränder, Feucht- und<br />
Buschland, 600 m<br />
Neuseeland: Nordinsel, Hawke’s Bay,<br />
Cape Kidnappers, 0–180 m<br />
Neuseeland: Südinsel, Typusfundort<br />
Takapourewa Stephens Island<br />
Neuseeland: Nordinsel, Coromandel-Halbinsel,<br />
Inseln der Mercury-,<br />
Alderman- und Ohinau-Gruppen,<br />
Küstenbuschland<br />
Neuseeland: Nordinsel, Typusfundort,<br />
Moutohora, Whale Island<br />
Neuseeland: Südinsel, Typusfundort<br />
Chesterfield, 0–40 m<br />
Kenia, N-Tansania: weit verbreitet in<br />
Feuchtsavannen, Typusfundort Massai-Ebene<br />
bei Nairobi, Bodenbewohner,<br />
0–2.200 m<br />
SO-Kenia: Taita-Taveta, Tsavo-Nationalpark<br />
(Name), 500–1.000 m<br />
s. L. microcercus, bisher zu L. vittigera,<br />
KRL 31–44,5 mm, dorsal nur drei<br />
Längsstreifen (Name)<br />
s. L. microcercus, bisher zu L. vittigera,<br />
KRL max. 39,5 mm<br />
Revision, drei neue Arten, zwei<br />
Revalidierungen, bisher alle zu O.<br />
infrapunctatum, dorsal alle variabel<br />
braun, helle Längsbänder, dunkle<br />
Flecken, Flanken dunkelbraun, KRL<br />
33,5–87 mm, Schlüssel<br />
KRL 68–92 mm<br />
Bisher Synonym von O. infrapunctatum,<br />
KRL 31–115 mm<br />
O.-oliveri-Komplex, bisher Synonym<br />
von O. oliveri, KRL max. 84 mm, dorsal<br />
dunkelbraun, schwarze Flecken,<br />
dunkle Flanken<br />
Bisher Synonym von O. infrapunctatum,<br />
KRL 40–84,5 mm<br />
KRL 53,5–76,5 mm, Schwanzunterseite<br />
orange (Name)<br />
Bisher Synonym von P. wahlbergi,<br />
genetisch unterschieden, KRL 35–42<br />
mm, dorsal braun, schwarze Längslinien,<br />
Flanken dunkelbraun<br />
Bisher zu P. wahlbergi, KRL<br />
25–34 mm<br />
Stenocercus canastra ist ein neu beschriebener Leguan der<br />
Familie Tropiduridae Foto: O.A.V. Marques/zoologia.36.e22909<br />
64<br />
65
Sphenomorphus preylangensis, ein neuer Waldskink aus dem zentralen Kambodscha Foto: N. Thy<br />
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Scincella badenensis<br />
Nguyen, Nguyen, Nguyen & Murphy (2019):<br />
A new skink of the genus Scincella Mittleman,<br />
1950 (Squamata: Scincidae) from Ba Den<br />
Mountain ... – Zootaxa 4648: 278<br />
S-Vietnam: Tay Ninh, Typusfundort<br />
Mt. Ba Den (Name), felsiges Buschland,<br />
70–850 m<br />
KRL 47,5–64,5 mm, dorsal dunkelbraun,<br />
braune Flecken, Flanken<br />
orange<br />
Sphenomorphus annamiticus<br />
(Boettger, 1901)<br />
(revalidiert)<br />
Sphenomorphus<br />
preylangensis<br />
Grismer, Wood, Quah, Anuar, Poyarkov et<br />
al. (2019): Integrative taxonomy of the Asian<br />
skinks Sphenomorphus stellatus (Boulenger,<br />
1900) and S. praesignis ... – Zootaxa 4683:<br />
381–411<br />
s. S. annamiticus, S. 392<br />
Grismer, Dzukafly, Muin, Quah et al. (2019):<br />
A new skink of the genus Subdoluseps (Hardwicke<br />
& Gray, 1828) from Peninsular Malaysia.<br />
Subdoluseps malayana<br />
– Zootaxa 4609: 363<br />
Marques, Ceríaco, Bandeira, Pauwels &<br />
Bauer (2019): Description of a new long-tailed<br />
Trachylepis raymondlaurenti skink (Scincidae: Trachylepis) from Angola and<br />
the Democratic Republic of the Congo. –<br />
Zootaxa 4568: 59<br />
Sphaerodactylidae (Kugelfingergeckos)<br />
Tamar, Mitsi, Simó-Riudalbas, Tejero-Cicuéndez<br />
Pristurus masirahensis<br />
et al. (2019): Systematics, biogeography,<br />
and evolution of Pristurus minimus ... – Systematics<br />
and Biodiversity 17: 354<br />
Javanmardi, Vogler & Joger (2019): Phylogenetic<br />
differentiation and taxonomic consequences<br />
in the Saurodactylus brosseti species<br />
Saurodactylus elmoudenii<br />
complex ... – Zootaxa 4674: 414<br />
Saurodactylus harrisii s. S. elmoudenii, S. 415<br />
Saurodactylus slimanii s. S. elmoudenii, S. 413<br />
Saurodactylus splendidus s. S. elmoudenii, S. 419<br />
Sphaerodactylus<br />
grandisquamis<br />
Stejneger, 1904 (ravalidiert)<br />
Sphaerodactylus inigoi Thomas<br />
& Schwartz, 1966<br />
(Artstatus)<br />
Teiidae (Tejus)<br />
Contomastix celata<br />
Daza, Pinto, Thomas, Herrera-Martinez et al.<br />
(2019): The sprightly little sphaerodactyl: Systematics<br />
and biogeography of the Puerto Rican<br />
dwarf geckos ... – Zootaxa 4712: 151–201<br />
s. S. grandisquamis<br />
Cabrera, Carreira, Di Pietro & Rivera (2019):<br />
A new species of Contomastix (Squamata,<br />
Teiidae) supported by total evidence, with remarks<br />
... – Herpetological Journal 29: 29<br />
S-Vietnam, S-Kambodscha, SO-Thailand:<br />
weit verbreitet, halbimmergrüne<br />
Wälder, 80–2.000 m<br />
Z-Kambodscha: Preah Vihear, nur Typusfundort<br />
Phnom Chi, Prey-Lang-Reservat<br />
(Name), 320 m<br />
Malaysia (Name): Penang und Perak,<br />
Typusfundort Teluk Rubiah, unterirdisch<br />
in Küsten- und Tieflandsumpfwäldern,<br />
10–80 m<br />
N-Angola (Malanje, Lunda-Norte),<br />
SO-Demokratische Republik Kongo<br />
(Brazzaville), vermutlich N-Sambia:<br />
Miombo-Baumland, 1.100–1.800 m<br />
Oman: endemisch auf Insel Masirah<br />
(Name), Typusfundort Urf, sandiges<br />
Buschland und Küstenebenen<br />
Marokko: Z-Anti-Atlas, Tafraoute-Tal<br />
(S. brosseti: N-Klade, Typusfundort<br />
Souss-Tal), Sand- und Steinwüsten,<br />
Buschland<br />
Marokko: S-Klade, Atlantische Küste<br />
von Oued Souss bis Boujdour<br />
Marokko: O-Klade, S-Hoher Atlas,<br />
Ouarzazate und Tinghir<br />
Marokko: SO-Klade, Djebel Bani und<br />
Draa-Tal<br />
Puerto Rico: Unterarten S. g. grandisquamis<br />
(O), S. g. guarionex (NW), S. g.<br />
ateles (SW), S. g mimetes (S), S. g. spanius<br />
(Z), S. g. stibarus (Isla Piñeros)<br />
Puerto Rico: Vieques und Satelliteninseln,<br />
W-Culebra<br />
Argentinien: Buenos Aires und<br />
Córdoba, Sierra de Ventania und<br />
Sierra de Córdoba, felsiges Grasland,<br />
400–850 m<br />
Bisher Synonym von S. stellatus (nur<br />
Malaysia), genetisch unterschieden,<br />
KRL 51–77 mm, dorsal kupfer- bis<br />
graubraun, Rückenmitte und seitlich<br />
schwarze Längsfleckenreihen<br />
s. S. annamiticus, KRL 51,5–87,5<br />
mm, dorsal braun, hell- und dunkel<br />
marmoriert<br />
Bisher zu Lygosoma herberti, in neuer<br />
Gattung Subdoluseps beschrieben,<br />
KRL 46,5–65,5 mm, dorsal einfarbig<br />
graubraun, ventral gelb<br />
Langschwänziger Skink, bisher zu T.<br />
megalura, KRL 47–80 mm, dorsal<br />
einfarbig grau- bis dunkelbraun<br />
Bisher zu P. minimus, genetisch<br />
unterschieden, kleinstes Wirbeltier<br />
Arabiens, KRL max. 21,5 mm, dorsal<br />
graubraun, variabel gefleckt<br />
Revision im S.-brosseti-Komplex, vier<br />
neue Arten, s. hierzu den Beitrag<br />
von Vogler ab S. 34 in diesem Heft,<br />
KRL 30–32 mm, Schlüssel<br />
s. S. elmoudenii, KRL 17–27 mm<br />
s. S. elmoudenii, KRL 30 mm<br />
s. S. elmoudenii, KRL 27–31,5 mm,<br />
kontrastreich (prächtig, Name)<br />
Revision im S.-macrolepis-Komplex,<br />
bisher Synonym von S. macrolepis,<br />
KRL 12–36 mm, dorsal hellbraun<br />
bis grau, dunkle Flecken, schwarzer<br />
Nackenfleck<br />
Bisher Unterart von S. macrolepis,<br />
KRL 14–30 mm<br />
Bisher zu C. lacertoides (Name,<br />
lat., versteckt), KRL max. 70,3 mm,<br />
dorsal braun, Flanken schwarz, zwei<br />
weiße Längslinien<br />
Forschung<br />
Taxonname Literaturzitat Verbreitungsgebiet Bemerkungen<br />
Glaucomastix itabaianensis<br />
Rosário, Santos, Arias, Rocha et al. (2019): Phylogeography<br />
of the endangered sand dune whiptail<br />
lizard Glaucomastix abaetensis … with the description<br />
of a new species. – Zootaxa 4624: 459<br />
Brasilien: S-Sergipe bis N-Bahia, Serra<br />
de Itabaiana (Name), von Rio São<br />
Francisco bis Rio Itapicuru, Sanddünen,<br />
Restinga-Buschland, 0-200 m<br />
Bisher zu G. abaetensis, KRL Holotypus<br />
60 mm, dorsal hell- und dunkelbraun<br />
längsgestreift, Schwanzansatz<br />
leuchtend gelbgrün<br />
Tropiduridae (Leguane)<br />
Stenocercus canastra<br />
Varanidae (Warane)<br />
Varanus colei<br />
Avila-Pires, Nogueira & Martins (2019): A<br />
new ‘horned’ Stenocercus from the highlands of<br />
southeastern Brazil, and redescription of Stenocercus<br />
tricristatus ... – Zoologia 36:e22909: 4<br />
Böhme, Jacobs, Koppetsch & Schmitz (2019):<br />
The Kei Islands monitor lizard (Squamata: Varanidae:<br />
Varanus: Euprepiosaurus) as a distinct …<br />
unit. – Russ. J. Herpetol. 26: 273<br />
Krokodile<br />
Crocodylidae (Krokodile)<br />
Murray, Russo, Zorrilla & McMahan (2019):<br />
Crocodylus halli<br />
Divergent morphology among populations of<br />
the New Guinea Crocodile, Crocodylus novaeguineae<br />
... – Copeia 107: 521<br />
Schildkröten<br />
Pelomedusidae (Pelomedusenschildkröten)<br />
Pelusios sinuatus bottegi<br />
(Boulenger, 1895) (revalidiert<br />
als Unterart)<br />
Vamberger, Hofmeyr, Cook, Netherlands & Fritz<br />
(2019): Phylogeography of the East African serrated<br />
hinged terrapin Pelusios sinuatus ... – Amphibian<br />
& Reptile Conservation 13:e184: 42–46<br />
Trionychidae (Weichschildkröten)<br />
Farkas, Ziegler, Pham, Ong & Fritz (2019): A<br />
Pelodiscus variegatus<br />
new species of Pelodiscus from northeastern<br />
Indochina (Testudines: Trionychidae). – Zoo-<br />
Keys 824: 72<br />
SO-Brasilien: Minas Gerais, Serra<br />
da Canastra (Name), offenes Cerrado-Busch-<br />
und Grasland, 1.350–<br />
1.450 m<br />
Indonesien: Maluku, endemisch im<br />
Kei-Archipel, Holotypus von Ohoitel<br />
bei Tual, Insel Kei Kecil, stark gefährdet<br />
S-Papua-Neuguinea: Western Province,<br />
Flüsse, Sümpfe und Lagunen S<br />
der Central Highlands<br />
O-Afrika: S-Kenia, Mossambik, Tansania,<br />
Somalia, Botswana, Typusfundort<br />
Bardera, Flüsse und Seen<br />
NO-Indochina: N- und Z-Vietnam<br />
China, Insel Hainan, Typusfundort Hai<br />
Duong, bedroht<br />
Bisher zu S. tricristatus (Wiederbeschreibung),<br />
KRL 42–77 mm, dorsal<br />
hellbraun, dunkelbraune Fleckenreihen,<br />
Rückenkamm, Augenhörnchen<br />
Untergattung Euprepiosaurus, bisher<br />
zu V. indicus, KRL Holotypus 728<br />
mm, dorsal dunkelgrau, gelbe ringförmige<br />
Flecken<br />
Neuguinea-Krokodil, bisher zu<br />
C. novaeguineae (N der Central<br />
Highlands), durch Schädelbau unterschieden<br />
Unterart der Gezackten Klappbrust-Pelomedusenschildkröte,<br />
bisher Synonym von P. sinuatus,<br />
größere N-Klade, CL bis 500 mm<br />
Juveniles Exemplar des von den Molukken aus dem Kei-Archipel beschriebenen Varanus colei Foto: P. Doughty<br />
Carapax (links) und der stark gefleckte, namensgebende Plastron von Pelodiscus variegatus Fotos: T. Ziegler<br />
s. Beitrag von Koch in <strong>elaphe</strong><br />
1/<strong>2020</strong>, S. 66, CL max. 23 cm, kontrastreiche<br />
Zeichnung, große Flecken<br />
(Name) auf Carapax<br />
66<br />
67
Terraristik<br />
Terraristik<br />
Fields Trughornviper<br />
(Pseudocerastes fieldi)<br />
– Beobachtungen im Lebensraum<br />
und bei der Fortpflanzung im<br />
Terrarium<br />
Trughornvipern der Gattung Pseudocerastes gehören zu den noch relativ wenig bekannten, dafür aber<br />
umso faszinierenderen altweltlichen Vipern. Mit der Nachzucht im Terrarium ist es gelungen, Daten zur<br />
Fortpflanzungsbiologie von P. fieldi zu sammeln und einen Grundstock für den Fortbestand dieser bemerkenswerten<br />
Giftschlangenart in menschlicher Obhut aufzubauen. Dass die Haltung nur für erfahrene<br />
Terrarianer mit Sonderqualifikation für Gifttiere und unter Einhaltung aller üblichen Sicherheitsvorkehrungen<br />
in Frage kommt, versteht sich von selbst.<br />
Text und Fotos von Sebastian Scholz, Clemens Radspieler & Falk Siegenthaler<br />
Die Gattung Pseudocerastes wurde von Boulenger im<br />
Jahre 1896 beschrieben. Hierfür wurde die bereits 1854<br />
von Duméril, Bibron & Duméril beschriebene Art Cerastes<br />
persicus herangezogen.<br />
Pseudocerastes fieldi im Lebensraum in der nordjordanischen Lavawüste<br />
Im Jahr 1930 beschrieb Schmidt die Art Pseudocerastes<br />
fieldi. Der Fundort des Holotypus (FMNH 11061) wurde<br />
mit „Bair Wells, Transjordania“ angegeben, was Ayn Bair<br />
im heutigen Jordanien entspricht (Marx 1958). Ortschaften<br />
mit diesen Namen sind in aktuellen<br />
Karten jedoch nicht mehr<br />
auffindbar. Schmidts Kartendarstellung<br />
der Typuslokalität<br />
zeigt, dass Bair Wells = Ayn Bair<br />
etwa 100 km nordöstlich Maàn<br />
im zentralen Südjordanien gelegen<br />
sein müsste. Recherchen<br />
auf aktuellem Kartenmaterial<br />
ergaben, dass damit die Umgebung<br />
der Ortschaft Bayir, nur<br />
wenige Kilometer südöstlich<br />
des Jabal ar Raha gemeint sein<br />
muss.<br />
Fields Trughornviper wurde<br />
lange Zeit als eine Unterart<br />
der Persischen Trughornviper,<br />
Pseudocerastes persicus fieldi<br />
betrachtet (Leviton et al. 1992;<br />
Mallow et al. 2003; Sindaco<br />
et al. 2006). Jedoch lässt sich die Art von P. persicus vor<br />
allem aufgrund der Morphologie des Hornaufbaus sowie<br />
verschiedener weiterer Pholidosemerkmale unterscheiden<br />
und wird mittlerweile wieder als eigenständige Art<br />
betrachtet (Phelps 2010; Sindaco et al. 2013). Molekulargenetische<br />
Befunde, basierend auf der Untersuchung<br />
des mitochondrialen Cytochrom-b-Gens von Fathinia et<br />
al. (2014, 2018) und De Pous et al. (2016) bestätigen diese<br />
Sichtweise und zeigen, dass P. fieldi als basal stehendes<br />
Schwestertaxon zu P. persicus und der dritten Art der<br />
Gattung, P. urarachnoides, zu sehen ist.<br />
Diese dritte Art, P. urarachnoides Bostanchi et al., 2006<br />
wurde erst vor wenigen Jahren aus dem im West iran<br />
gelegenen Zagrosgebirge beschrieben. Hierbei handelt<br />
es sich um eine spektakuläre Vipernart, bei der die länglich<br />
ausgezogenen Schwanzschuppen und die am Schwanz ende<br />
knotenartig verdickten Subcaudalia ein arthropodenähnliches<br />
Gebilde an der Schwanzspitze formen. Das Schwanzende<br />
wird schlängelnd oder wedelnd bewegt und ähnelt je<br />
nach Morphologie der Schuppenfortsätze einem Skolopender<br />
oder einer Solifuge (Walzenspinne). Diese Modifikation der<br />
Schwanzspitze wird zum Anlocken der Beute, vornehmlich<br />
Vögel, benutzt (Fathinia et al. 2009). Sensationelle Bilder von<br />
diesem Beutefangverhalten zeigt die BBC-Naturdokumentation<br />
„Seven Worlds, One Planet“ in ihrem Asien-Teil (auf<br />
Deutsch: „Sieben Kontinente, ein Planet“, bis zum 24.11.<strong>2020</strong><br />
noch in der ZDF-Videothek abrufbar).<br />
Somit zählt die Gattung Pseudocerastes heute insgesamt<br />
drei Arten. Jedoch zeigen die oben erwähnten und erst<br />
kürzlich publizierten molekulargenetischen Befunde eine<br />
Polyphylie von P. persicus im Iran, und es ist davon auszugehen,<br />
dass hier künftig weitere Arten beschrieben werden.<br />
Auch taxonomisch bleibt es also spannend in dieser<br />
Gattung.<br />
Die helle Farbvariante von Pseudocerastes<br />
fieldi im gleichen Habitat<br />
Habitus, Verbreitung<br />
und Lebensraum<br />
Die Gattung Pseudocerastes ist ausschließlich<br />
in Vorderasien und im äußersten<br />
Nordosten Nordafrikas zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet<br />
erstreckt sich von der Sinai-Halbinsel bis nach Pakistan.<br />
Die hier besprochene Art, P. fieldi, ist von der Sinai-Halbinsel<br />
und Israel ostwärts über Syrien und Jordanien, den<br />
Irak und das nördliche Saudi-Arabien bis in den Südwest-Iran<br />
verbreitet (Sindaco et al. 2013).<br />
Innerhalb dieses Verbreitungsgebiets war uns anhand von<br />
Fotos aus dem Internet sowie aus Disi et al. (2001) eine<br />
dunkle, fast melanistische Farbform bekannt, die in der<br />
Basaltwüste Nordjordaniens vorkommt.<br />
Pseudocerastes urarachnoides mit ihrer artcharakteristischen Walzenspinnenatrappe am Schwanzende ist ein enger<br />
Verwandter<br />
68<br />
69
Der Nordhang eines Wadis als Habitat von Pseudocerastes fieldi<br />
Lebensraum von Pseudocerastes fieldi im Wadi Rajil<br />
Im Gegensatz zu den in Vergangenheit häufiger importierten<br />
und über den Tierhandel erhältlichen hellen Trughornvipern<br />
vom Sinai weist die von uns gesuchte jordanische<br />
Basaltform einen weitaus dunkleren bis fast melanistischen<br />
Phänotyp auf, der aufgrund der vom restlichen<br />
Verbreitungsgebiet abweichenden geologischen Situation<br />
als „Substratrasse“ bezeichnet werden kann. Von der Sinai-Form<br />
unterscheiden sich die Tiere insbesondere auch<br />
durch die meist dunkle Farbe und das Fehlen einer deutlich<br />
abgesetzten schwarzen Schwanzspitze. Ganz im Gegenteil.<br />
Die Jungtiere der dunklen Substratrasse aus Nordjordanien<br />
weisen hell gelbliche Schwanzspitzen auf, die im Alter entweder<br />
erhalten bleiben oder sich mehr oder weniger der<br />
Terraristik<br />
Grundfärbung angleichen.<br />
Dies gilt zumindest für die<br />
uns bekannten Tiere und<br />
deren Nachkommen. Beide<br />
Farbformen von P. fieldi erreichen<br />
Gesamtlängen zwischen<br />
80 und etwa 95 cm.<br />
Die Exemplare, über die im<br />
Folgenden berichtet wird,<br />
sammelten wir im Mai 2011<br />
mit freundlicher Genehmigung<br />
von Prof. Ahmad Disi,<br />
Department of Biological<br />
Sciences, University of Jordan,<br />
Amman. Hierzu begaben<br />
wir uns an einen von<br />
Disi et al. (2001) veröffentlichten<br />
Fundort, die Ruinen<br />
von Jawa in der Lavawüste<br />
Nord-Jordaniens in unmittelbarer<br />
Grenznähe zu Syrien.<br />
Bei diesem Gebiet handelt<br />
es sich um eine weite Ebene<br />
mit lehmig-steinigem Boden<br />
und extrem spärlicher Vegetation.<br />
Geologisch prägt<br />
dunkles Basalt- und Lavagestein<br />
das Bild und zeugt<br />
von der ehemals großen<br />
vulkanischen Aktivität in<br />
dieser Gegend. Aus der relativ<br />
kargen Ebene mit ihren<br />
vergleichsweise geringen<br />
Versteckmöglichkeiten zog<br />
es uns vor allem in das angrenzende<br />
Wadi Rajil. Die<br />
etwas üppigere Vegetation<br />
und das Vorhandensein<br />
von Wasser in Form von<br />
wenigen Pfützen, in denen<br />
auch Muschelkrebse (Ostracoda)<br />
lebten, ließ uns hier<br />
eine höhere Artenvielfalt<br />
und Individuendichte vermuten als im deutlich trockeneren<br />
Umland.<br />
In der Tat konnten wir innerhalb des Wadis höhere Dichten<br />
verschiedenster Reptilienarten nachweisen als auf den<br />
kargen Ebenen im weiteren Umfeld. Allgegenwärtig auf<br />
den Felsblöcken des Wadis waren tagaktive Fächerfingergeckos,<br />
Ptyodactylus puiseuxi, die durch lautes Quaken bei<br />
der Balz und ihren Revierkämpfen auf sich aufmerksam<br />
machten. Neben diesen fanden wir gleich drei sympatrisch<br />
vorkommende Agamenarten, nämlich den Hardun<br />
Laudakia stellio picea, die Sinaiagame (Pseudotrapelus sinaitus)<br />
und Trapelus agnetae. Als einzigen Vertreter der<br />
Skinke konnten wir eine nicht näher bestimmte Unterart<br />
Terraristik<br />
Trapelus agnetae bewohnt denselben Lebensraum<br />
des Berberskinks, Eumeces schneideri ssp., inmitten der<br />
Ruinenlandschaft von Jawa finden. An Lacertiden fanden<br />
wir lediglich das Schlangenauge, Ophisops elegans, sowie<br />
Mesalina guttulata. Mit der Sandrennnatter, Psammophis<br />
schokari, und der Ägyptischen Wüstenkobra, Walterinnesia<br />
aegyptia, konnten wir auch zwei weitere Schlangenarten<br />
im Wadi Rajil nachweisen. In wenigen Kilometern<br />
Entfernung fanden wir auch Ravergiers Zornnatter, Hemorrhois<br />
ravergieri, die hier in ihrem südlichsten Vorkommen<br />
bestätigt werden konnte.<br />
In dieser Reptiliengemeinschaft fehlte uns jetzt nur noch<br />
Pseudocerastes fieldi, die wir bislang nicht zu Gesicht bekamen.<br />
Die Temperaturen waren zum Zeitpunkt unseres<br />
Aufenthaltes im Mai 2011 vormittags und auch zur Mittagszeit<br />
relativ mild und lagen immer deutlich unterhalb<br />
der Marke von 30 °C. Da auch die Nächte mit Temperaturen<br />
unter 15 °C noch sehr kalt waren, vermuteten wir trotz<br />
Angaben aus der Literatur, die die Tiere als nachtaktiv beschreiben,<br />
die Vipern tagsüber beim Sonnenbad zu finden.<br />
Tatsächlich wurden wir aber erst in den frühen Abendstunden<br />
fündig, als das Wadi bereits im Schatten lag. Insgesamt<br />
konnten wir drei Exemplare, zwei dunkel gefärbte<br />
Männchen sowie ein hell gefärbtes Weibchen, innerhalb<br />
des Wadis nachweisen.<br />
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71
Terraristik<br />
Terraristik<br />
Pseudocerastes fieldi im Terrarium<br />
Für eine genauere Beschreibung der<br />
Beobachtungen während unserer<br />
Sammelreise verweisen wir auf unsere<br />
beiden vorangegangenen Publikationen<br />
(Scholz et al. 2012a, b).<br />
Haltung im Terrarium<br />
Die Wildfanggruppe, bestehend aus<br />
zwei dunkel gefärbten Männchen<br />
und einem hell gefärbten Weibchen,<br />
wurde zunächst bei Clemens Radspieler<br />
gepflegt.<br />
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Das Terrarium mit den Abmessungen<br />
von 144 x 65 x 60 cm (Länge x Tiefe x<br />
Höhe) wurde mit Leuchtstoffröhren<br />
und einem Spotstrahler erwärmt. Der<br />
Temperaturgradient verlief während<br />
der Aktivitätsphase von Frühjahr bis in<br />
den Herbst zwischen 24 °C in der kühlsten<br />
Ecke bis auf über 40 °C unmittelbar<br />
unter dem Spotstrahler. Eingerichtet<br />
Das Weibchen mit seinem frisch abgesetzten Gelege<br />
war das Terrarium mit großen Granitsteinplatten<br />
und einer großen dekorativen<br />
Wurzel. Als Bodengrund wurde<br />
ein Gemisch aus Laub und Walderde<br />
verwendet. Ein Wassernapf mit stets<br />
frischem Wasser war für die Tiere jederzeit<br />
verfügbar. Gefüttert wurden die Vipern<br />
in einem Abstand von 7–14 Tagen<br />
mit Mäusen und kleineren Ratten.<br />
Der Schlupf der jungen Pseudocerastes fieldi erfolgte<br />
nach etwas mehr als einmonatiger Inkubationszeit<br />
F 1<br />
-Nachzucht<br />
Nur wenige Tage nach dem Einsetzen<br />
der Tiere in das Terrarium häuteten<br />
sich die beiden männlichen Trughornvipern.<br />
In der Folgezeit<br />
wurden Kommentkämpfe<br />
zwischen ihnen zwar<br />
nicht beobachtet, doch<br />
zeigten sie durch unruhiges<br />
Umherkriechen<br />
an, dass sie sich auf der<br />
Suche nach einem paarungswilligen<br />
Weibchen<br />
befanden.<br />
In der Zeit vom 23.5.–<br />
7.6.2011 zeigten sich die<br />
Männchen immer wieder bei der Balz<br />
und bei Kopulationsversuchen. Am<br />
7.6.2011 konnte schließlich eine Kopulation<br />
des größeren Männchens mit<br />
dem Weibchen beobachtet werden.<br />
Die Kopulation fand in den Abendstunden<br />
statt.<br />
Ein Jungtier nach der Häutung<br />
72<br />
73
Terraristik<br />
Terraristik<br />
Nachzuchttier der hellen Variante im Terrarium<br />
Genau 63 Tage nach erfolgter Kopulation fand die Eiablage<br />
am 9.8.2011 in der Zeit von 15–22 Uhr in einer zuvor dafür<br />
bereitgestellten Kunststoffbox statt. Diese war mit leicht<br />
feuchtem Sphagnum gefüllt und wurde bereits mehrere<br />
Tage vor der bevorstehenden Eiablage im Terrarium bereitgestellt.<br />
Es kam zur Ablage von neun Eiern, davon wurden<br />
zwei aufgrund der geringeren Größe und der gelblichen<br />
Farbe als unbefruchtet identifiziert. Die sieben befruchteten<br />
und zu einem Klumpen verklebten Eier wogen genau 70 g,<br />
während die zwei unbefruchteten Eier kleiner und mit zusammen<br />
12 g auch deutlich leichter waren.<br />
Unmittelbar nach Beendigung des Legevorgangs wurden<br />
die Eier in einen Inkubator überführt. Als Zeitigungssubstrat<br />
wurde ein durch Erhitzen sterilisiertes Sand-Torf-Gemisch<br />
verwendet. Die Inkubation führte am 13.9.2011 bei<br />
Temperaturen um 29 °C und einer mit Wasser nahezu gesättigten<br />
Atmosphäre zu einem Schlupferfolg aller sieben<br />
Jungtiere nach genau 35 Tagen Inkubationszeit.<br />
Direkt nach der Eiablage wurde das Weibchen gewogen,<br />
um den relativen Anteil der Gelegemasse am Gesamtgewicht<br />
des Weibchens zu ermitteln. Das Gewicht des Weibchens<br />
betrug nach der Eiablage genau 140 g. Demnach<br />
setzte das Weibchen über ein Drittel seiner Körpermasse<br />
ein, um dieses Gelege zu produzieren und erfolgreich abzusetzen.<br />
Die sieben geschlüpften Jungtiere häuteten sich etwa neun<br />
Tage nach dem Schlupf und wurden kurz darauf zum ersten<br />
Mal gefüttert. Nach kurzer Anfütterung wurden die<br />
Jungtiere auf die Reiseteilnehmer verteilt, um dort zu eigenständigen<br />
Zuchtgruppen heranzuwachsen.<br />
Fütterung der Jungtiere<br />
Die Akzeptanz von frischgeborenen Mäusen als Erstnahrung<br />
war gering, sodass die Tiere zunächst zwangsgefüttert<br />
werden mussten. Nach mehreren Fütterungen verzehrten<br />
die Jungtiere schließlich aber selbständig die angebotenen<br />
Mäusebabys. Hierbei konnten wir die Beobachtung machen,<br />
dass nackte Mäusebabys meist ignoriert werden und<br />
die Akzeptanz von Nestlingen mit bereits gewachsenem<br />
Fellansatz deutlich höher ist.<br />
Nach der ersten Häutung konnte<br />
der Kommentkampf zwischen den<br />
Männchen beobachtet werden<br />
Zusammenstellung der neuen Zuchtgruppen<br />
und Überwinterung 2013/14<br />
Im September 2013 wurden nach zwei fehlgeschlagenen<br />
Zuchtversuchen in den Jahren 2012 und 2013 die Zuchtgruppen<br />
neu zusammengestellt. Die meisten Jungtiere<br />
aus dem Jahr 2011 hatten mittlerweile eine Länge von<br />
über 60 cm erreicht, und wir vermuteten, dass sie die Geschlechtsreife<br />
bereits erreicht hatten.<br />
Die Wildfanggruppe wurde getrennt und mit ihren Nachzuchten<br />
vergesellschaftet, um die Wahrscheinlichkeit eines<br />
weiteren Fortpflanzungsereignisses zu erhöhen. Die neu<br />
zusammengestellte Zuchtgruppe von Clemens Radspieler<br />
bestand nun aus zwei Männchen und zwei Weibchen (1,0<br />
Wildfang und 1,2 Nachzuchten aus 2011). Die Gruppe von<br />
Sebastian Scholz bestand aus 1,3 Tieren (1,1 Wildfang und<br />
0,2 Nachzuchten). Eines der Nachzuchtweibchen, das im<br />
Wachstum etwas zurückgeblieben war, konnte noch nicht<br />
zu Zuchtversuchen herangezogen werden und wurde separat<br />
gepflegt, sodass hier lediglich 1,2 Tiere zu Zuchtversuchen<br />
Verwendung fanden.<br />
Ab Ende Oktober wurden die Tiere bei Sebastian Scholz<br />
auf die bevorstehende Überwinterung vorbereitet. Hierzu<br />
wurde die Beleuchtungsdauer der Terrarien auf acht Stunden<br />
reduziert. Die Fütterung wurde bereits eine Woche<br />
zuvor eingestellt. Im Zeitraum zwischen Mitte und Ende<br />
November 2013 wurde das Tierzimmerfenster gekippt,<br />
wodurch eine nächtliche Temperaturabsenkung auf ca.<br />
15 °C +/- 2 Grad erfolgen konnte. Zu diesem Zeitpunkt<br />
wurden die Strahler immer noch täglich für acht Stunden<br />
in Betrieb gelassen. Ab Anfang Dezember wurden im Tierzimmer<br />
sämtliche Licht- und Wärmequellen abgeschaltet.<br />
Die Raumtemperaturen schwankten je nach Außentemperaturen<br />
nur geringfügig zwischen 10 und maximal 17 °C<br />
und betrugen im Mittel etwa 12–13 °C. Die Simulation der<br />
Aufwachphase wurde durch Zuschaltung der Licht- und<br />
Wärmequellen für zunächst acht Stunden bei immer noch<br />
niedrigen Raumtemperaturen ab Ende Januar durchgeführt.<br />
Die Beleuchtungsdauer wurde dann in der ersten<br />
Februarwoche auf zehn Stunden erhöht. Die Nachttemperaturen<br />
wurden durch Schließen der Fenster auf etwa 19 °C<br />
eingestellt. Ab Mitte März wurde die Beleuchtungszeit auf<br />
täglich 14 Stunden erhöht, die Temperaturen im Terrarienraum<br />
sanken ab diesem Zeitpunkt kaum noch unter<br />
23–24 °C in der Nacht und betrugen meist um 26–27 °C am<br />
Tag.<br />
Beim Zweitautor Clemens Radspieler erfolgte eine dreimonatige<br />
Überwinterung aller Tiere außerhalb ihrer Terrarien<br />
in einem dunklen Kellerraum in der Zeit vom 7.12.2013–<br />
7.3.2014 bei einer durchschnittlichen Temperatur von 11 °C<br />
+/- 2 Grad. Eine etwa zweiwöchige Vorbereitungs- und<br />
Pseudocerastes fieldi von der Halbinsel Sinai sind deutlich<br />
heller gefärbt als jordanische Tiere und haben schwarze<br />
Schwanzspitzen<br />
Aufwachphase wurde durch graduelle Verkürzung der<br />
Beleuchtungszeit von maximal zwölf auf acht Stunden bis<br />
zum endgültigen Abschalten aller Licht- und Wärmequellen<br />
simuliert.<br />
Nachzuchterfolge in<br />
zweiter Generation<br />
Die Nachzuchtergebnisse im Jahr 2014 werden im Folgenden<br />
von jedem Halter gesondert besprochen. Bei Clemens<br />
Radspieler wurden die zwei Männchen und die beiden<br />
Weibchen gemeinsam im oben beschriebenen Terrarium<br />
gepflegt. Nach erfolgter Aufwachphase und der ersten<br />
Häutung beider Männchen konnte am 11.4.2014 am späten<br />
Nachmittag der erste Kommentkampf zwischen den<br />
Männchen beobachtet werden. Wie auch für andere Vipernarten<br />
typisch, umschlangen sich die Tiere, während<br />
sie versuchten, sich mit hochaufgerichteten Köpfen zur<br />
Seite zu drücken. Das größere Männchen gewann den<br />
Kommentkampf, woraufhin das Nachzucht-Männchen<br />
aus der Gruppe entfernt wurde. Die Zuchtgruppe bestand<br />
nun nur noch aus dem Wildfang-Männchen und zwei der<br />
von ihm gezeugten, im Jahre 2011 geschlüpften Weibchen.<br />
Diese waren je ein hell- und ein schwarzgefärbtes Exemplar<br />
aus der oben beschriebenen Nachzucht vom 13.9.2011.<br />
Die Kopulation des Männchens mit dem schwarzen<br />
Weibchen wurde am 15.4.2014 von etwa 18–20 Uhr beobachtet.<br />
Nach 70 Tagen Trächtigkeit kam es in der Nacht<br />
zum 24.6.2014 zur Ablage von 17 befruchteten Eiern. Die<br />
Inkubation erfolgte wie auch im Jahr 2011 auf trockenem<br />
Sand-Torf-Gemisch bei nahezu wassergesättigter Atmos-<br />
74<br />
75
Terraristik<br />
Terraristik<br />
Tier<br />
WF-Weibchen 1<br />
helle Farbform<br />
(C.R. – S.S.)<br />
Weibchen 2<br />
helle Farbform<br />
NZ 2011 (C.R.)<br />
Weibchen 3<br />
dunkel NZ 2011<br />
(C.R.)<br />
Weibchen 4<br />
dunkel NZ 2011<br />
(S.S.)<br />
Weibchen 5 hell<br />
NZ 2011 (S.S.)<br />
Kopulation<br />
07.6.2011<br />
28.4.2014<br />
18.4.2014<br />
15.4.2014<br />
Nicht beobachtet<br />
Nicht beobachtet<br />
Nicht beobachtet<br />
Eiablage<br />
Trächtigkeitsdauer<br />
09.8.2011<br />
63 Tage<br />
02.7.2014<br />
65 Tage<br />
02.7.2014<br />
75 Tage<br />
24.6.2014<br />
70 Tage<br />
03.7.2014<br />
ca. 66 Tage<br />
04.7.2015<br />
n.f.<br />
06.7.2015<br />
n.f.<br />
Gelegegröße<br />
7<br />
(+ 2 unbefruchtet)<br />
23<br />
20<br />
17<br />
16<br />
(+1 unbefruchtet)<br />
23<br />
(+1 unbefruchtet)<br />
16<br />
(+2 unbefruchtet)<br />
Schlupf<br />
Inkubationszeit<br />
13.9.2011<br />
35 Tage<br />
30.7.–05.8.2014<br />
28–34 Tage<br />
01.8.2014<br />
30 Tage<br />
21.7.2014<br />
28 Tage<br />
01.–04.8.2014<br />
29–32 Tage<br />
04.–09.8.2015<br />
30–35 Tage<br />
04.–07.8.2015<br />
29–32 Tage<br />
Jungtiere<br />
Darstellung der beobachteten Fortpflanzungaktivitäten und Inkubationsdaten (C.R. = Clemens Radspieler, S.S.=Sebastian<br />
Scholz)<br />
phäre und Temperaturen um 29 °C. Wohl durch Bildung<br />
von Kondenswasser im Brutbehälter starben sieben Eier<br />
im Lauf ihrer Entwicklung ab. Nach einer Inkubationszeit<br />
von 28 Tagen schlüpften die restlichen zehn Jungtiere. Alle<br />
Jungtiere dieses Wurfs gehörten der dunklen Farbform an.<br />
Alle Tiere häuteten sich neun Tage nach dem Schlupf.<br />
Drei Tage nach der Kopulation mit dem schwarzen Weibchen<br />
konnte das Männchen, wieder in den frühen Abendstunden,<br />
bei der Kopulation mit dem zweiten Weibchen,<br />
diesmal einem hell gefärbten Exemplar, beobachtet werden.<br />
Der Beginn der Kopulation konnte nicht beobachtet werden.<br />
Gegen 21:30 Uhr war das Paarungsgeschehen vorbei, die Kopulation<br />
dauerte jedoch mindestens zwei Stunden an. Nach<br />
75 Tagen Trächtigkeit wurden von diesem Weibchen am<br />
2.7.2014 insgesamt 20 befruchtete Eier abgelegt. Unter identischen<br />
Inkubationsbedingungen schlüpften 30 Tage nach<br />
der Eiablage insgesamt 18 Jungtiere. In diesem Wurf aus der<br />
Verpaarung eines hellen und eines dunklen Elterntiers waren<br />
sowohl hell als auch dunkel gefärbte Jungtiere enthalten. Die<br />
Jungtiere häuteten sich zehn Tage nach dem Schlupf.<br />
Die von Sebastian Scholz gehaltenen Tiere wurden in einer<br />
Gruppe von drei Tieren, einem Wildfangpaar und einem Nachzuchtweibchen,<br />
gehalten. Hier konnte durch häufige berufsbedingte<br />
Abwesenheit in den Monaten April und Mai keine<br />
Kopulation beobachtet werden. Die einzigen Aufzeichnungen<br />
beschreiben ein unruhiges Verhalten des Männchens ab etwa<br />
einer Woche nach der Häutung, die Anfang April stattfand.<br />
Am 28.4.2014 konnten zum ersten Mal ernsthafte Kopulationsversuche<br />
mit dem Wildfang-Weibchen im Zeitraum zwischen<br />
22 und etwa 24 Uhr beobachtet werden. Ob in dieser Nacht<br />
eine Kopulation stattfand, kann nur vermutet werden.<br />
Am 20.5.2014 konnte der Beginn des zweiten Häutungszyklus<br />
aller drei zusammengehaltenen Trughornvipern<br />
festgestellt werden. Die Weibchen hatten zu diesem Zeitpunkt<br />
deutlich an Masse zugelegt und wirkten beide trächtig.<br />
Nach dieser Häutungsphase (die Weibchen häuteten<br />
am 26. und 29.5.) wurde es im Terrarium ruhiger, da das<br />
Männchen das ständige nächtliche Umherkriechen nun<br />
einstellte und auch wieder gefüttert wurde.<br />
Gegen Ende Juni begannen die Weibchen im Terrarium,<br />
nach einem geeigneten Eiablageplatz zu suchen. Hierfür<br />
wurde ein mit leicht feuchter Gartenerde und Moos gefüllter<br />
Schuhkarton bereitgestellt. Der Schuhkarton hat den<br />
Vorteil, dass ein etwaiger Feuchtigkeitsüberschuss durch<br />
die Pappe leichter entweichen kann, als das in einer Plastikbox<br />
der Fall wäre. Zudem kleben Eier, die an die Wände<br />
Ende Juni begannen die<br />
Weibchen, nach einem geeigneten<br />
Eiablageplatz zu suchen<br />
des Kartons geklebt sind, nicht so stark an der Pappe fest<br />
und lassen sich zumeist relativ gut entfernen und unbeschadet<br />
in geeignete Brutbehälter überführen.<br />
Die Eiablagen der Weibchen fanden am 2. und 3.7.2014 statt.<br />
Das größere Wildfang-Weibchen legte am 2.7. insgesamt 23<br />
befruchtete Eier ab, während das kleinere Nachzuchtweibchen<br />
am 3.7.2014 nur 16 befruchtete und ein unbefruchtetes<br />
Ei ablegte. Die Eiablagen erfolgten hier 65 und 66 Tage nach<br />
den beobachteten Kopulationsversuchen.<br />
Die Eier des ersten Geleges lagen zum Teil einzeln im Substrat<br />
und konnten gewogen werden. Das Gewicht variierte<br />
stark und lag zwischen 7,2 und 13,1 g (siehe Tabelle). Die<br />
Eier des Geleges des zweiten Weibchens waren zu Klumpen<br />
verklebt, lediglich ein Ei befand sich lose im Substrat und<br />
wies ein Gewicht von 11,9 g auf. Ein Teil des Geleges, beste-<br />
7<br />
18<br />
18<br />
10<br />
10<br />
19<br />
12<br />
hend aus sechs Eiern, wog 73,7 g, was einem Durchschnittsgewicht<br />
von 12,28 g entspricht. Der Rest des Geleges wurde<br />
unmittelbar mit den freigeschnittenen Resten des Schuhkartons<br />
in den Inkubator überführt.<br />
Zur Inkubation der beiden Gelege wurden zwei unterschiedliche<br />
Methoden ausprobiert. Das Gelege des Wildfangpärchens<br />
wurde auf altbewährte Art in einer nicht fest schließenden<br />
Plastikbox der Firma Rotho (33 x 19 x 11 cm) auf einem Vermiculit/Wasser-Gemisch<br />
von 1 zu ca. 1,5 ausgebrütet. Hier<br />
kam es im Zeitraum vom 30.7. bis 5.8.2014 nach 28–34 Tagen<br />
Inkubation bei Temperaturen zwischen 29,5 und 31 °C zum<br />
Schlupf von insgesamt 18 Jungtieren. Einige Tage nach dem<br />
Schlupf verstarben leider zwei Jungtiere dieses Geleges.<br />
Durch zu trockene Haltung während mehrtägiger berufsbedingter<br />
Abwesenheit stellten sich Häutungsschwierigkeiten<br />
ein, die bei diesen beiden und später auch bei einigen weiteren<br />
Tieren zum Tode führten.<br />
Das zweite Gelege wurde mittels substratloser Inkubation<br />
in speziell dafür erhältlichen Brutboxen der Firma Squamata<br />
Reptiles zum Schlupf gebracht. Die in diesen Behältern entstehende<br />
Luftfeuchte erschien im Lauf der Inkubation zu hoch,<br />
denn die Eier begannen, schon mehrere Tage vor dem zu erwartenden<br />
Schlupftermin zu schwitzen. Da nicht umgehend<br />
reagiert werden konnte, starben sechs Eier gegen Ende der<br />
Inkubation ab. Insgesamt zehn Jungtiere schlüpften im Zeitraum<br />
zwischen dem 1.und 4.8.2014 nach 29–32 Tagen Inkubationszeit<br />
bei Temperaturen zwischen 29,5 und 31 °C. Leider<br />
stellten sich auch hier leichte Häutungsschwierigkeiten ein,<br />
die aber aufgrund eines wohl etwas feuchteren Bodengrunds<br />
nicht so gravierend zu Buche schlugen wie in dem vorher<br />
Literatur<br />
Bostanchi, H, S.C. Anderson, H.G. Kami & T.J. Papenfuss<br />
(2006): A new species of Pseudocerastes with elaborate tail<br />
ornamentation from Western Iran (Squamata: Viperidae).<br />
– Proc. Cal. Acad. Sci. 57(14): 443–450.<br />
Boulenger, G.A. (1896): Catalogue of the Snakes in the British<br />
Museum (Natural History) Vol. III. 727 + XXV S.<br />
De Pous, P., M. Simó-Riudalbas, J. Els, S. Jayasinghe,<br />
F. Orriols & S. Carranza (2016): Phylogeny and<br />
biogeography of Arabian populations of the Persian<br />
Horned Viper Pseudocerastes persicus (Duméril, Bibron<br />
& Duméril, 1854). – Zoology in the Middle East. 1–8.<br />
10.1080/09397140.2016.1202896.<br />
Disi, A.M., D. Modry, P. Necas .& L. Rifai (2001): Amphibians<br />
and Reptiles of the Hashemite Kingdom of Jordan. An Atlas<br />
and Field Guide. – Edition Chimaira 9, 408 S.<br />
Fathinia, B., S.C. Anderson, N. Rastegar-Pouyani, H. Jahani<br />
& M. Hosien (2009): Notes on the Natural History<br />
of Pseudocerastes urarachnoides (Squamata: Viperidae).<br />
– 16. 134–138.<br />
— & N. Rastegar-Pouyani, E. Rastegar Pouyani, F. Toodeh-Dehghan<br />
& M. Radjabizadeh (2014): Molecular systematics<br />
of the genus Pseudocerastes (Ophidia: Viperidae)<br />
based on the mitochondrial cytochrome b gene. – Turkish<br />
Journal of Zoology 38. 103906/zoo-1308-25.<br />
—, N. Rastegar-Pouyani & E. Rastegar-Pouyani (2018):<br />
Molecular phylogeny and historical biogeography of genera<br />
Eristicophis and Pseudocerastes (Ophidia, Viperidae). – Zool<br />
Scr. 47: 673–685.<br />
besprochenen Gelege. Nach mehrmaligem Sprühen häuteten<br />
sich fast alle Tiere problemlos am Stück. Lediglich zwei<br />
Schlüpflinge mussten aus Hautresten befreit werden.<br />
Fazit<br />
Durch die Beobachtungen zum Stand des Häutungszyklus<br />
der männlichen Tiere in situ und des unmittelbar darauf erfolgten<br />
Zuchterfolgs mit den gefangenen Tieren konnte die<br />
Paarungszeit für Pseudocerastes fieldi in Nordjordanien<br />
für Anfang Juni bestimmt werden.<br />
Die Ergebnisse zur Paarungszeit, Eiablage und Schlupfterminen<br />
der im Jahr 2014 gezüchteten Tiere sind im Hinblick<br />
auf die Jahreszeit als Artefakt der Klimabedingungen im<br />
Terrarium zu sehen und entsprechen dadurch nicht den<br />
Gegebenheiten in situ.<br />
Da von den Vipern durch aktives Thermoregulationsverhalten<br />
bevorzugte Temperaturbereiche jederzeit aufgesucht werden<br />
können und die Temperatureinstellungen im Terrarium<br />
an Klimadaten des jordanischen Lebensraums angelehnt sind,<br />
ist jedoch zu vermuten, dass sich die ermittelte Trächtigkeitsdauer<br />
von 63–75 Tagen sowie die Inkubationszeit bei Werten<br />
zwischen 28 und 31 °C von 28–35 Tagen bei freilebenden<br />
Tieren nicht wesentlich von den beobachteten Werten unterscheiden.<br />
Die Gelegegröße stellte sich sehr variabel dar und<br />
lag unseren Daten zufolge zwischen 9 und 23 Eiern, wobei<br />
Zusammenhänge mit Alter, Gewicht, Größe und Ernährungszustand<br />
der Weibchen zu bestehen scheinen.<br />
Unter den dargestellten Haltungsbedingungen kann Pseudocerastes<br />
fieldi die Geschlechtsreife im Alter von 31 Monaten<br />
erreichen.<br />
Leviton, A.E., S.C. Anderson, K. Adler & S.A. Minton (1992):<br />
Handbook to Middle East Amphibians and Reptiles. –<br />
SSAR, Oxford, Ohio (Contributions to Herpetology No.<br />
8): 1–252.<br />
Mallow, D., D. Ludwig & G. Nilson (2003): True Vipers:<br />
Natural History and Toxinology of Old World Vipers. –<br />
Krieger Publishing, Malabar. 410 S.<br />
Marx, H. (1958): Catalogue of type specimens of reptiles and<br />
amphibians in Chicago Natural History Museum. – Fieldiana<br />
Zool. 36: 407–496.<br />
Phelps, T. (2010): Old World Vipers. – Edition Chimaira,<br />
Frankfurt, 558 S.<br />
Schmidt, K.P. (1930): Reptiles of Marshall Field North Arabian<br />
Desert Expedition, 1927–1928. – Field Mus. Nat. Hist.<br />
Zool. xvii: 221–230.<br />
Scholz, S., F. Siegenthaler, C. Radspieler & T.M. Wilms<br />
(2012a): A new locality record of Phrynocephalus maculatus<br />
Anderson, 1872, from Jordan. – Herpetozoa 25(3/4):<br />
174–179.<br />
—, C. Radspieler & F. Siegenthaler (2012b): Beobachtungen<br />
zur Herpetofauna Jordaniens. – ÖGH aktuell 31(6–17).<br />
Sindaco, R., G. Serra & M. Menegon (2006): New data on<br />
the Syrian herpetofauna with a newly-recorded species of<br />
snake. – Zoology of the Middle-East 37: 29–38.<br />
—, A. Venchi, C. Grieco (2013): The Reptiles of the Palaearctic<br />
2. Annotated checklist and distributional atlas of the<br />
snakes of Europe, North Africa, Middle East and Central<br />
Asia, with an update to the Vol.1. – Edizioni Belvedere,<br />
Latina. 207 S.<br />
76<br />
77
Natur- und Artenschutz<br />
Natur- und Artenschutz<br />
Feldnotizen<br />
Doppelgeburt beim Feuersalamander<br />
Unser heimischer Feuersalamander weist eine besondere<br />
Form der Fortpflanzung auf. Die Art paart sich an Land,<br />
indem das Weibchen Sperma über eine vom Männchen<br />
dargebotene Spermatophore aufnimmt. Die Befruchtung der<br />
Eier findet im Mutterleib statt, und die Larven entwickeln<br />
sich zunächst im Uterus, bis sie in schon weit fortgeschrittenem<br />
Stadium in ein Gewässer, meist einen Bach, aber auch<br />
in Teiche, abgesetzt werden (sogenannte Larviparie). Im<br />
Tiefland meist ab März, wenn die Witterung günstig mit<br />
ausreichend Regen und milden Nächten ist, kommen die<br />
Weibchen nach der Winterruhe aus den Überwinterungsverstecken,<br />
um ihre Larven ins Wasser zu entlassen.<br />
Am 11.3.<strong>2020</strong> beobachtete ich zahlreiche Weibchen bei der<br />
Eiablage in einem Bach bei Koblenz. Die Nacht war mit<br />
Lufttemperaturen von 14 °C sehr mild für die Jahreszeit,<br />
was für gelegentliche Windböen in Sturmstärke sorgte,<br />
und es hatte in den Tagen zuvor ausgiebig geregnet. Eines<br />
der Weibchen fiel auf, da es während des Larvenabsetzens<br />
versuchte, einen großen Regenwurm hinunterzuschlingen,<br />
was ihm offensichtliche Mühe bereitete. Das verwundert<br />
nicht, war doch der Bauchraum prall mit Larven gefüllt.<br />
Feuersalamanderweibchen beim Absetzen von Larven.<br />
Aus dem Maul ragt wie im Text beschrieben das Hinterende<br />
eines Regenwurms hervor, in seiner Kloakenöffnung<br />
erscheinen die Schwänze zweier Larven. Vorne im Bild<br />
(unter dem linken Hinterbein) ist eine bereits abgesetzte<br />
Larve zu sehen, die sich noch in der Eihülle befindet.<br />
Dasselbe Feuersalamanderweibchen etwa 70 Minuten später. Der immer noch lebende Regenwurm hat den Verdauungstrakt<br />
zu einem großen Teil wieder verlassen. An der Schwanzspitze des nach wie vor prall mit Larven gefüllten<br />
Weibchens liegt eine frisch abgesetzte Larve.<br />
Eine Detailaufnahme offenbart die „Zwillingsgeburt“ und zeigt, dass die Schwänze von zwei Larven gleichzeitig aus<br />
der Kloake ragen<br />
Während ich das Tier beobachtete, erfolgte die nächste<br />
Geburt. Zu meiner Verwunderung kamen gleich zwei Larvenschwänze<br />
gleichzeitig zum Vorschein. Die Larvengeburt<br />
mit dem Schwanz voran ist nicht ungewöhnlich, doch die<br />
vermeintlichen „Zwillinge“ blockierten sich nun gegenseitig,<br />
als es darum ging, den Körper durch den Kloakenspalt zu<br />
bekommen. Es dauerte etwa 10 Minuten, bis das „Erstgeborene“<br />
komplett zum Vorschein kam, während vom Geschwistertier<br />
weiterhin nur der Schwanz sichtbar blieb. Die<br />
zweite Larve verließ den Mutterleib zwei Minuten später.<br />
Als ich auf dem Rückweg nach 70 Minuten erneut an der<br />
Stelle vorbeikam, saß das Weibchen etwa einen Meter von<br />
der ersten Stelle entfernt im Bach. Der immer noch lebende<br />
Regenwurm war mittlerweile wieder zu einem großen Teil<br />
aus dem Maul herausgekrochen. Neben dem Weibchen lag<br />
eine weitere frisch abgesetzte Larve. Ob das Weibchen den<br />
Regenwurm letztendlich verzehren konnte, bleibt unklar.<br />
Möglicherweise sorgte der Druck, den der pralle Magen auf<br />
den Uterus ausübte, dafür, dass zwei Larven gleichzeitig in<br />
den Kloakenspalt gelangt waren.<br />
Text und Fotos von J. Maximilian Dehling<br />
Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Knoblauchkröte, Kammmolch,<br />
Teichmolch und Bergmolch.<br />
Durch Verbesserungsmaßnahmen im Habitat konnte speziell<br />
die Laubfroschpopulation in den letzten Jahren insgesamt<br />
hinzugewinnen, und in den vergangenen drei Jahren kam<br />
es – auch aufgrund der allgemein wärmeren Temperaturen<br />
im Frühjahr – zu immer zeitigeren Laubfroschbeobachtungen<br />
auf der Straße, die die Tiere zur Hauptwanderzeit in<br />
Richtung Laichtümpel überwinden müssen. Während dies<br />
2018 am 28. März der Fall war, konnte 2019 bereits am 15.<br />
März erstmals ein wanderndes Tier festgestellt werden.<br />
Aufgrund der milden Witterung Ende Januar <strong>2020</strong> wurde<br />
in diesem Jahr sogar schon in der Nacht vom 1./2. Februar<br />
ein Laubfrosch beim Kreuzen der Straße gefunden.<br />
Text und Fotos von Cornelia Buchta & Paul Thomas<br />
Dieser Laubfrosch wurde bereits am 1. Februar <strong>2020</strong> auf<br />
einer Straße im Karlsruher Stadtgebiet auf dem Weg<br />
zum Laichgewässer beobachtet<br />
Früher Laubfroschfund in Karlsruhe<br />
Das Landschaftsschutzgebiet Forstlach, ein ehemaliges<br />
Kiesabbaugebiet, das seit den siebziger Jahren in ein Naherholungsgebiet<br />
mit unterschiedlichen Feuchtbiotopen umgewandelt<br />
wurde, ist ein bedeutendes Amphibienschutzgebiet<br />
innerhalb des Karlsruher Stadtgebietes. Neun heimische<br />
Amphibienarten sind dort regelmäßig anzutreffen und in<br />
den letzten Jahren auch systematisch dokumentiert worden:<br />
Neben dem Laubfrosch (Hyla arborea) noch Springfrosch,<br />
78<br />
79
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1e, D-55411 Bingen<br />
Vizepräsident Organisation: Dr. Daniel Schön, Weiherstr. 29,<br />
D-88048 Friedrichshafen<br />
Schatzmeister: Marco Schulz, Vogelsang 27, D-31020 Salzhemmendorf<br />
Fachbeirat der DGHT<br />
Matthias Eurich: Fachbeirat IT<br />
Dr. Thomas Kölpin: Fachbeirat Zoo<br />
Dr. Beate Pfau: Fachbeirätin Internationales Projektmanagement<br />
Richard Podloucky: Fachbeirat Feldherpetologie/Nationaler Artenschutz<br />
Dr. Arne Schulze: Fachbeirat Wissenschaft/Internationaler Artenschutz<br />
Dr. Peter Sound: Fachbeirat Politik<br />
Oliver Witte: Fachbeirat Sachkunde/Terraristik und Justiziar<br />
Fachbeauftragte der DGHT<br />
Dr. Jörn Köhler: Chefredakteur Salamandra<br />
Dr. Philipp Wagner: Chefredakteur Mertensiella<br />
Prof. Dr. Stefan Lötters: Wissenschaftliche Tagungskoordination<br />
Silvia Macina: Amphibien- und Reptilienkrankheiten<br />
Ehrenmitglieder<br />
Wolfgang Bischoff (Magdeburg), Prof. Dr. Wolfgang Böhme<br />
(Bonn), Dr. Konrad Klemmer (Frankfurt/M.), Inga und Jürgen<br />
Kraushaar (Offenbach), Waltraud Pauler (Wachenheim), Richard<br />
Podloucky (Isernhagen), Prof. Dr. Walter Sachsse (Mainz), Josef<br />
Fried rich Schmidtler (München), Prof. Dr. Erhard Thomas (Mainz),<br />
Bernd Wolff (Lingenfeld)<br />
Ehrenrat der DGHT<br />
Prof. Dr. Manfred Niekisch (Vorsitz), Wolfgang Bischoff, Peter<br />
Buchert, Josef Schmidtler, Holger Vetter<br />
Geschäftsstelle der DGHT<br />
Geschäftsführung: Dr. Axel Kwet<br />
Verwaltung: Michaela Schulz<br />
Beachten Sie bitte unsere neue Postadresse, Telefonnummer und<br />
die veränderten Telefonzeiten:<br />
DGHT-Geschäftsstelle, Vogelsang 27, D-31020 Salzhemmendorf<br />
Telefon: 05153-8038676, Montag 9:00–12:00 Uhr, Dienstag<br />
9:00–12:00 Uhr, Donnerstag 15:00–18:00 Uhr<br />
Anfragen bitte vorzugsweise per E-Mail an:<br />
gs@dght.de, Web: www.dght.de<br />
Bankverbindung<br />
Dresdner VR-Bank, IBAN DE 28 85090000 3514731003, BIC<br />
GENODEF1DRS; PostFinance Schweiz, IBAN CH 06 0900 0000<br />
300195347, BIC POFICHBEXXX<br />
Achtung: Das Konto bei der Österreichischen PSK wird aufgelöst.<br />
Bitte benutzen Sie unser Konto bei der Dresdner VR-Bank.<br />
56. Jahrestagung für Herpetologie<br />
und Terrarienkunde<br />
– 23. bis 27. September<br />
<strong>2020</strong> in Baunatal<br />
bei Kassel<br />
Auf Einladung der DGHT-Regionalgruppe<br />
Kassel treffen sich die Mitglieder der DGHT und<br />
Gäste zum 56. Mal zu ihrer Jahrestagung, die dieses Mal<br />
in Baunatal bei Kassel stattfindet. Kassel ist von Baunatal<br />
in wenigen Minuten mit dem PKW und dem öffentlichen<br />
Nahverkehr erreichbar. Baunatal hat ca. 27.000<br />
Einwohner, Kassel etwa 236.000.<br />
Kassel ist die Metropole Nordhessens, bekannt durch<br />
die alle fünf Jahre stattfindende und weltweit bedeutendste<br />
Kunstausstellung „Documenta“, den seit 2013<br />
als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannten Bergpark<br />
Wilhelmshöhe und natürlich durch die beeindruckende<br />
Natur mit den großen Waldgebieten Habichtswald und<br />
Reinhardswald, die teilweise bis an die Stadtgrenze<br />
reichen. Das Wahrzeichen Kassels ist der Herkules, ein<br />
schlossartiges Bauwerk, das der Landgraf Karl von Hessen-Kassel<br />
in den Jahren 1701–1717 auf der Wilhelmshöhe<br />
über Kassel errichten ließ.<br />
Essen und Trinken werden in der Region natürlich auch<br />
großgeschrieben. Neben den regionalen Spezialitäten<br />
Weckewerk, Ahle Wurscht, Speckkuchen und Grüne<br />
Soße gibt es zahlreiche Brauereien und sogar einen<br />
Weinberg. Die Fulda, hier Fulle genannt, fließt direkt<br />
durch Kassel und ist auch in Sachen Flora und Fauna<br />
eine Bereicherung. Zahlreiche Naturschutzgebiete finden<br />
sich in und um Kassel.<br />
Blick vom Herkules, dem Wahrzeichen von Kassel, auf<br />
den Bergpark Wilhelmshöhe Foto: D. Dölle<br />
Eines der Exkursionsziele ist der von der DGHT-Stadtgruppe<br />
Kassel gepflegte Steinbruch Altenbrunslar Foto: D. Schmidt<br />
Direkt in Baunatal stehen im Tagungshotel „Best Western<br />
Ambassador“ Zimmer für uns bereit. Auf unserer<br />
Webseite (www.dght.de/jahrestagung) und in der letzten<br />
Ausgabe der <strong>elaphe</strong> (Heft 2/<strong>2020</strong>, S. 85) finden Sie<br />
ein Reservierungsformular. Die Kontingente sind bis 3.<br />
September <strong>2020</strong> für uns reserviert, in der Anzahl aber begrenzt.<br />
Reizen Sie die Frist daher bitte nicht aus.<br />
Über die Seite der Stadt Baunatal finden Sie weitere<br />
Unterkünfte: http://www.stadtmarketing-baunatal.<br />
de/baunatal/suchen--buchen.php, und auch in Kassel<br />
gibt es mehr als genug Angebote: https://kassel.de/<br />
einrichtungen/gaeste/kassel-marketing/anreise-unduebernachten.php.<br />
Kostenlose Parkplätze stehen in der Nähe des Tagungshotels<br />
zur Verfügung. Die Tiefgarage des Hotels können<br />
Gäste für 5,50 € pro Tag nutzen.<br />
Um die Tagung für jeden Teilnehmer interessant und abwechslungsreich<br />
zu gestalten, arbeiten wir schon wieder<br />
auf Hochtouren am Programm. Für die Gestaltung des<br />
Vortragsprogramms sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen.<br />
Neben wissenschaftlichen Vorträgen und Themen<br />
aus den Bereichen Herpetologie, Feldherpetologie und<br />
Artenschutz für den Donnerstag suchen wir für Freitag<br />
und Samstag Vorträge aus dem Bereich der Terraristik.<br />
Dies umfasst Haltungs- oder Terrarienbauberichte,<br />
Reiseberichte, aber sehr gerne auch Praxisberichte von<br />
Tierärzten. Oder haben Sie andere Ideen für einen interessanten<br />
Vortrag? Lassen Sie es uns bitte wissen.<br />
Gerne dürfen auch unsere Arbeitsgemeinschaften Tagungsblöcke<br />
und/oder eigene Themengebiete auf die<br />
Beine stellen. Bitte melden Sie Ihre Vorträge vorab per<br />
E-Mail an schoen@dght.de.<br />
Das vorläufige Programm finden Sie in laufend aktualisierter<br />
Form ab dem Sommer auf unserer Webseite.<br />
Als Rahmenprogramm bieten wir Ihnen am Sonntag<br />
drei Exkursionen an, die wir im Folgenden näher erläutern,<br />
nämlich den Steinbruch Altenbrunslar zusammen<br />
mit dem Kieswerk Niedermöllrich, das Serpentarium<br />
Calden sowie das Naturkundemuseum Kassel.<br />
Schweres Gerät war nötig bei der Anlage von Amphibiengewässern<br />
Foto: D. Schmidt<br />
1. Steinbruch Altenbrunslar und Kieswerk Niedermöllrich<br />
Besichtigt wird zunächst das flächenhafte Naturdenkmal<br />
Steinbruch Altenbrunslar. Bereits kurz nach Gründung<br />
der DGHT-Stadtgruppe Kassel im Jahr 1989 schlossen<br />
sich einige Mitglieder zu einer Arbeitsgruppe (AG) Amphibien-<br />
und Reptilienschutz zusammen. Heute wird die<br />
AG von der gesamten Mitgliedschaft der Stadtgruppe<br />
Kassel getragen und der Steinbruch seit 30 Jahren gepflegt.<br />
Zielarten sind Schlingnatter, Ringelnatter und<br />
Zauneidechse.<br />
Anschließend geht es weiter in das Kieswerk Niedermöllrich.<br />
Hier betreibt die Arbeitsgemeinschaft Amphibien-<br />
und Reptilienschutz in Hessen e. V. (AGAR) seit<br />
vielen Jahren ein Naturschutzprojekt. Die Zielarten sind<br />
Laubfrosch, Kreuzkröte und Nördlicher Kammmolch.<br />
Die Flächen stehen heute für Naturschutzzwecke zur<br />
Verfügung. Die gute Zusammenarbeit mit der Betreiberfirma<br />
gipfelte in der Schenkung des ehemaligen Sozialraums<br />
an die AGAR. Die gut erhaltenen Räumlichkeiten<br />
stehen heute als Vereinsheim in Form der „Außenstelle<br />
Nord“ der AGAR zur Verfügung.<br />
Nach Besichtigung der beiden Flächen und einem Kaffee<br />
oder Kaltgetränk geht es wieder zurück nach Baunatal.<br />
Wenn die Serviceleistung der Stadtgruppe Kassel Spuren<br />
hinterlassen sollte: Die Außenstelle Nord verfügt<br />
auch über Toiletten und Waschgelegenheiten. Da bei der<br />
Exkursion feste Räumlichkeiten zur Verfügung stehen,<br />
findet die Exkursion bei jedem „Amphibien-Wetter“<br />
statt.<br />
2. Serpentarium Calden<br />
Das Serpentarium wurde im Jahr 2010 nach über vier<br />
Jahren Bauzeit in Eigenleistung durch Familie Braun<br />
und Freunde eröffnet. Auf über 150 Quadratmetern<br />
finden sich in Innen- und Außenanlagen über 40 verschiedene<br />
Tierarten. In enger Zusammenarbeit mit<br />
anderen Zoos, jedoch hauptsächlich durch private<br />
Anschaffungen, werden heute hier unter anderem<br />
86<br />
87
DGHT Intern<br />
DGHT Intern<br />
Ein weiteres Exkursionsziel ist das privat betriebene Serpentarium<br />
Calden von Ralph Braun (rechts), hier beim Besuch<br />
von Markus Monzel (links) und Dierk Dölle Foto: privat<br />
hauptsächlich klein bleibende Vipern gepflegt. Einer<br />
der Schwerpunkte ist die afrikanische Gattung Bitis, von<br />
der von insgesamt 18 Arten 13 gehalten und recht erfolgreich<br />
zur Nachzucht gebracht werden.<br />
Der pädagogische Aspekt ist dem privaten Betreiber<br />
sehr wichtig. Daher werden regelmäßig auch Schulklassen<br />
durch den Zoo geführt, und die Kinder lernen dabei,<br />
dass Reptilien und Amphibien spannende Tiere sind,<br />
vor denen man sich nicht fürchten muss. Die Teilnehmerzahl<br />
ist hier stark begrenzt. Bei Bedarf werden wir<br />
die Teilnehmer in zwei Gruppen aufteilen.<br />
3. Naturkundemuseum Kassel<br />
Das Naturkundemuseum ist mit seiner langen Geschichte<br />
fest in Kassel verankert. Früher wurden naturkundliche<br />
Inhalte vornehmlich über Ausstellungen an<br />
die Besucher vermittelt. Heute sind die Ausstellungen<br />
Teil eines museumspädagogischen Gesamtkonzeptes,<br />
das sich auf vielfältige Art an das Publikum wendet.<br />
Bitte anmelden<br />
Die Anmeldung zur Tagung öffnet am 1. Juni <strong>2020</strong> um<br />
12:00 Uhr auf unserer Webseite (www.dght.de/jahrestagung).<br />
Melden Sie sich bitte frühzeitig zusammen mit Ihrem<br />
Vortrag an. Dies erleichtert uns die Planung.<br />
Die Tagung ist für DGHT-Mitglieder kostenfrei. Lediglich<br />
für das Rahmenprogramm, den Bunten Abend und<br />
Workshops werden Kostenbeiträge erhoben. Die Verpflegung<br />
vor Ort wird vom Tagungshotel organisiert<br />
und ist bei Verzehr durch die Tagungsteilnehmer selbst<br />
zu bezahlen. Für Fragen zu den örtlichen Gegebenheiten<br />
können Sie gerne den Mitveranstalter Dierk Dölle anschreiben:<br />
dierk-d@web.de.<br />
Daniel Schön & Dierk Dölle<br />
Dr. Beate Pfau – Fachbeirätin für internationales<br />
Projektmanagement<br />
Das Präsidium der DGHT hat Dr. Beate Pfau zur<br />
neuen Fachbeirätin „Internationales Projektmanagement“<br />
ernannt und begrüßt die engagierte Schildkrötenspezialistin<br />
recht herzlich im Kreise des erweiterten<br />
DGHT-Vorstands. Beate Pfau ist schon lange in verschiedenen<br />
Projekten von international tätigen Verbänden<br />
und Organisationen aktiv und koordiniert die Zusammenarbeit<br />
mit den Spezialisten aus den verschiedenen<br />
Fachdisziplinen der DGHT (z. B. Feldherpetologie, internationaler<br />
Artenschutz, Veterinärmedizin und Terraristik).<br />
Ihr Schwerpunkt liegt auf Projekten zur Erforschung,<br />
zum Schutz und zur Nachzucht von Schildkröten, und<br />
sie berät das DGHT-Präsidium dazu, setzt sich aber auch<br />
in der AG Schildkröten entsprechend ein.<br />
Geboren 1954, lernte Beate Pfau früh die Grundbegriffe<br />
der Aquarien- und Terrarienpflege und des „Tümpelns“<br />
von einem bekannten Stuttgarter Tierfotografen, und<br />
sie züchtete, manchmal zum Entsetzen der Eltern, auch<br />
verschiedene Arten von Amphibien und Insekten erfolgreich<br />
nach. Ihre Entscheidung, Zoologie zu studieren,<br />
stand schon früh fest, sie betreute während ihrer Studienzeit<br />
in Saarbrücken, Freiburg und Mainz die universitätseigenen<br />
Reptilien, Amphibien und Fische mit und<br />
verfasste später auch einige Buchbesprechungen für die<br />
damalige „Zeitschrift für Tierpsychologie“. Nach ihrer<br />
Promotion im Sommer 1983 arbeitete sie zunächst im<br />
Naturschutz, dann aber als IT-Beraterin, und sie wurde<br />
Spezialistin für die Entwicklung und Qualitätssicherung<br />
großer IT-Verfahren bei der Deutschen Bahn.<br />
In ihrer Spezialisierung auf Schildkröten wurde sie bei<br />
vielen Gesprächen in der DGHT-Stadtgruppe Frankfurt<br />
bestärkt. Seit inzwischen fast 40 Jahren arbeitet<br />
sie zusammen mit der IUCN Tortoise and Freshwater<br />
Früh übt sich: die junge Beate mit Schildkröte Marianne …<br />
… und die heutige Beate Pfau mit ihrem alten Herrn Fritz<br />
Fotos: privat<br />
Turtle Specialist Group an einer Schildkröten-Literaturdatenbank<br />
mit Referenzen zu wissenschaftlichen<br />
Publikationen, aber auch zu Artikeln aus Terraristikzeitschriften.<br />
Da sie für verschiedene Schildkrötenzeitschriften<br />
Autoren bzw. Artikel betreute, übersetzte<br />
oder auch rezensierte, hatte sie bald gute Kontakte zu<br />
den Wissenschaftlern und auch zu international tätigen<br />
Fachorganisationen, die sie zunehmend für die Mitarbeit<br />
an Projekten zur Erstellung von Gutachten, Leitfäden,<br />
Methodiken oder Stellungnahmen anfragen.<br />
Die aktuellen Projekte werden jeweils kurz auf der Internetseite<br />
der AG Schildkröten vorgestellt, weitere<br />
Informationen zu Beate Pfau finden sich im Interview<br />
„Gesichter der DGHT“ auf S. 42 in diesem Heft.<br />
Titelbild der englischen Version des vom BfN geförderten<br />
DGHT-Projekts<br />
Erfolgreicher Abschluss des vom BfN<br />
geförderten DGHT-Projekts „Hilfestellung<br />
zur Beurteilung der Züchtbarkeit<br />
einiger CITES-relevanter Reptilien“<br />
Unser letztjähriges, vom Bundesamt für Naturschutz<br />
(BfN) gefördertes Pilotprojekt zur Evaluierung der<br />
Züchtbarkeit der in CITES CoP17 neu erfassten Reptilienarten<br />
wurde erfolgreich abgeschlossen. Wie wir in<br />
<strong>elaphe</strong> 1/2019 (S. 88–90) berichteten, bestand die Aufgabe<br />
der DGHT hauptsächlich darin, in deutsch- und<br />
englischsprachigen Steckbriefen die Züchtbarkeit aller<br />
Reptilienarten einzuschätzen, die bei der 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz<br />
im September/Oktober 2016 in Johannesburg<br />
(Südafrika) neu und höher gelistet wurden.<br />
Hintergrund<br />
Die Europäische Union (EU) und Deutschland gehören<br />
weltweit zu den wichtigen Importeuren von Reptilien;<br />
das betrifft lebende Tiere für die Terraristik sowie ihre<br />
Erzeugnisse, z. B. Leder für die Modeindustrie. Deutschland<br />
trägt demnach eine wichtige Verantwortung für<br />
den Schutz der gehandelten Arten, von denen viele in<br />
ihren natürlichen Lebensräumen bedroht sind.<br />
Derzeit sind 836 Reptilienarten in den Anhängen I (87<br />
Arten) und II (749 Arten) des Washingtoner Artenschutzübereinkommen<br />
(CITES) gelistet (www.cites.org, Stand<br />
Januar 2017). Der internationale Handel mit diesen Arten<br />
wird durch das Übereinkommen geregelt und erfasst,<br />
mit dem Ziel, eine nachhaltige Nutzung der Arten zu gewährleisten.<br />
Die CITES-Konvention wird in der EU über<br />
die EU-Artenschutzverordnung 338/97 mit den entsprechenden<br />
Anhängen A und B umgesetzt. Für Arten des<br />
Anhangs A ist der kommerzielle Handel mit Wildexem-<br />
88<br />
89
DGHT Intern<br />
DGHT Intern<br />
Deutsche Version eines Steckbriefs am Beispiel der Grünen Baumschleiche, Abronia graminea<br />
plaren grundsätzlich verboten, während ein streng kontrollierter<br />
Handel mit Nachzuchten unter bestimmten<br />
Voraussetzungen und mit Genehmigungen möglich ist.<br />
Für Arten des Anhangs B ist ein kommerzieller Handel<br />
auch mit Wildexemplaren möglich, sofern deren Entnahme<br />
nach Prüfung durch die wissenschaftlichen CI-<br />
TES-Behörden der Ein- und Ausfuhrländer nachweislich<br />
nicht schädlich für die entsprechende Wildpopulation<br />
ist (sogenanntes Non-Detriment-Finding) und entsprechende<br />
Genehmigungen vorliegen.<br />
Seit einigen Jahren zeichnet sich im internationalen Reptilienhandel<br />
eine Verschiebung von einem Handel mit<br />
Wildtieren auf den Handel mit als gezüchtet deklarierten<br />
Tieren ab. Für etwa 83 % der international gehandelten<br />
Reptilienexemplare wird eine andere Herkunft als<br />
„wild“ angegeben. Diese Verschiebung ist u. a. darauf<br />
zurückzuführen, dass das Wissen und Erfahrungswerte<br />
über die Haltungsansprüche und Reproduktionsbiologie<br />
verschiedener Arten stetig steigen. Außerdem wurden<br />
weltweit viele kommerzielle Zuchtbetriebe etabliert, die<br />
einzelne Arten im großen Stil, z. B. für die Lederindustrie,<br />
züchten. Es wurden allerdings einige Fälle dokumentiert,<br />
in denen solche Zuchtfarmen genutzt wurden, um<br />
illegale Wildfänge als Nachzuchten zu „waschen“. Damit<br />
wird CITES teilweise unterlaufen und konterkariert.<br />
Während der Handel mit legalen Nachzuchten den<br />
Druck von Wildpopulationen mindern und somit zum<br />
Erhalt von Arten beitragen kann, kann der Handel<br />
mit als gezüchtet deklarierten Wildfängen eine starke<br />
Übernutzung und sogar lokale Ausrottung von Arten<br />
verursachen. Aus diesem Grund ist die Überprüfung<br />
der Herkunftsangaben international gehandelter Exemplare<br />
von entscheidender Bedeutung, um einen<br />
nachhaltigen Handel weiterhin zu gewährleisten. Diese<br />
Überprüfung der Herkunft oder Zucht stellt allerdings<br />
eine zunehmende Herausforderung für nationale und<br />
internationale Vollzugsbehörden des Washingtoner Artenschutzübereinkommens<br />
dar. Für die Überprüfung<br />
von Zuchtangaben sind detaillierte Informationen zur<br />
Reproduktionsbiologie und zu den Haltungsansprüchen<br />
der jeweiligen Arten ausschlaggebend. Insbesondere für<br />
selten gehaltene, neu beschriebene oder wenig erforschte<br />
Arten sind solche Informationen jedoch vielfach unbekannt<br />
oder nicht frei verfügbar.<br />
Pilotprojekt<br />
Wie in Ausgabe 1/2019 der <strong>elaphe</strong> berichtet, wurde<br />
die DGHT im Jahr 2018 vom Bundesamt für Naturschutz<br />
(BfN) beauftragt, mit Mitteln des Bundesministeriums<br />
für Umwelt und Reaktorsicherheit (BMU) ein<br />
Pilotprojekt zur Züchtbarkeit ausgewählter Reptilien<br />
durchzuführen. Ziel des Projektes war es, für Artenschutzbehörden<br />
eine Hilfestellung für die Zuchtüberprüfung<br />
zu erstellen. Die Artenauswahl beschränkte sich<br />
zunächst auf die während der 17. CITES-Vertragsstaatenkonferenz<br />
(CoP17) in den Anhängen neu oder höher<br />
gelisteten Reptilienarten (insgesamt 64 Arten), weil für<br />
diese Gruppe zum einen erwartungsgemäß wenig Erfahrungswerte<br />
bei den entsprechenden Artenschutzbehörden<br />
vorlagen, und weil die Artenauswahl zum anderen<br />
verschiedene taxonomische Großgruppen abdeckte und<br />
somit für eine Pilotstudie geeignet erschien.<br />
Konkret wurden folgende Taxa untersucht: Echsen: Abronia<br />
spp. (29 Arten); Lanthanotus borneenis, Shinisaurus<br />
crocodilurus, Lygodactylus williamsi, Paroedura<br />
masobe, Cnemaspis psychedelica, Rhampholeon spp. (18<br />
Arten), Rieppeleon spp. (drei Arten); Schlangen: Atheris<br />
desaixi, Bitis worthingtoni; Schildkröten: Cyclanorbis elegans,<br />
C. senegalensis, Cycloderma aubryi, C. frenatum,<br />
Rafetus euphraticus, Trionyx triunguis und Testudo<br />
horsfieldii.<br />
Als Auftragnehmer dieses Projektes wurde die DGHT<br />
beauftragt, die als eine der weltweit größten herpetologischen<br />
Gesellschaften nicht nur in den deutschsprachigen<br />
Ländern aktiv ist, sondern auch international breit vernetzt<br />
ist. Dies gilt in besonderem Maße für die Terraristik<br />
im privaten Bereich, aber auch für Zoos und wissenschaftliche<br />
Einrichtungen. Viele Mitglieder der DGHT<br />
verfügen über langjährige Erfahrungswerte zur Haltung<br />
und Zucht seltener Reptilienarten, die oftmals nur leider<br />
nicht publiziert wurden. Einige DGHT-Mitglieder beteiligen<br />
sich bereits aktiv an internationalen Nachzuchtprojekten,<br />
zum Beispiel bei Shinisaurus crocodilurus im<br />
Rahmen des europäischen Zuchtbuchs der European<br />
Studbook Foundation. Auch einige Arbeitsgemeinschaften<br />
der DGHT befassen sich teilweise seit Jahrzehnten<br />
mit den im Rahmen des Projekts zu evaluierenden Taxa,<br />
insbesondere Spezialisten in der AG Schildkröten, der<br />
AG Chamäleons und der AG Schlangen. Darüber hinaus<br />
besteht ein breites Netzwerk an weiteren Kontakten<br />
in die private Halter- und Züchterszene.<br />
Das nun abgeschlossene Pilotvorhaben wurde von der<br />
Geschäftsstelle und dem Präsidium der DGHT betreut,<br />
mit der konkreten Umsetzung des Projekts befassten<br />
sich einige national wie international exzellent vernetzte<br />
DGHT-Mitglieder unter der Federführung von Christian<br />
Langner bei der Bearbeitung der Echsen und Schlangen<br />
und von Beate Pfau und Ronny Bakowskie bei den<br />
Schildkröten, unterstützt vor allem durch Clara Arranz<br />
bei der Übersetzung der Steckbriefe ins Englische.<br />
Unter Leitung der einzelnen Projektverantwortlichen<br />
wurden vom BfN entwickelte Fragebögen an private<br />
und kommerzielle Halter und Züchter, zoologische Einrichtungen<br />
und Expertinnen und Experten der jeweiligen<br />
Arten versendet, die anonym ausgefüllt wurden,<br />
mit dem Ziel, haltungs- und zuchtrelevante Daten zu<br />
erfassen. Außerdem wurden einzelne Personen auch<br />
im persönlichen Gespräch oder telefonisch befragt. Die<br />
90<br />
91
DGHT Intern<br />
DGHT Intern<br />
Resonanz bei den direkt angesprochenen Züchterinnen<br />
und Züchtern war durchweg positiv, und die überwiegende<br />
Mehrheit beteiligte sich bereitwillig an dem Projekt.<br />
Der darüber hinaus über die sozialen Medien, die<br />
DGHT-Homepage und die <strong>elaphe</strong> publizierte Aufruf zur<br />
Mitarbeit erbrachte hingegen bedauerlicherweise kaum<br />
weitere Beteiligung am Projekt – hier würden wir uns<br />
für zukünftige Projekte mehr Resonanz wünschen. Wir<br />
möchten uns an dieser Stelle aber bei allen, die sich am<br />
Projekt beteiligten, recht herzlich für das tolle Engagement<br />
und die Mitarbeit bedanken!<br />
Basierend auf den Rückläufen der Interviews sowie einer<br />
intensiven Literaturrecherche wurden die gesammelten<br />
Informationen zur Reproduktionsbiologie, Zucht und<br />
zu Haltungsansprüchen in artspezifischen Steckbriefen<br />
zusammengefasst. Anhand eines einfachen Ampelsystems<br />
wurde zusätzlich die „Züchtbarkeit“ der jeweiligen<br />
Arten eingeschätzt. In diese Bewertung flossen die<br />
Schwierigkeit und Häufigkeit der Nachzucht in menschlicher<br />
Obhut mit ein.<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
Die Studie zeigt, dass bei den Baumschleichen Haltungserfahrungen<br />
und Nachzuchtdaten zu zwölf der 29 beschriebenen<br />
Abronia-Arten vorliegen. Alle gehaltenen<br />
Abronia-Arten konnten auch schon zur Nachzucht gebracht<br />
werden. Der genauere Blick ergab, dass zwei von<br />
den fünf auf CITES-Anhang I gelisteten Abronia-Arten<br />
bereits von erfahrenen Züchtern nachgezogen werden<br />
konnten. Diese Einschätzung basiert, außer auf eigenen<br />
Erfahrungen des Autors Christian Langner, auch auf<br />
vier ausgefüllten Fragebögen von privaten Züchtern.<br />
Von den auf Anhang II gelisteten Abronia-Arten wurden<br />
alle zehn, von denen jeweils mehrere Exemplare in Menschenobhut<br />
bekannt waren, als „züchtbar“ eingeschätzt;<br />
für diese Arten wurden insgesamt 34 Fragebögen beantwortet.<br />
Bei den 19 Stummelschwanz- und Zwergchamäleons<br />
(Rhampholeon spp.) liegen von acht Arten Haltungserfahrungen<br />
und Nachzuchtdaten vor, von einer weiteren<br />
Art konnten die Daten eines trächtig gefangenen<br />
Weibchens ermittelt werden. Für diese Gruppe konnten<br />
neben den Erfahrungswerten von neun Privatpersonen<br />
auch Daten eines Zoos für die Einschätzung herangezogen<br />
werden. Für alle drei Rieppeleon-Arten liegen Haltungserfahrungen<br />
und Nachzuchtdaten vor.<br />
Für alle weiteren untersuchten Echsen (Cnemaspis psychedelica,<br />
Lygodactylus williamsi, Paroedura masobe,<br />
Lanthanotus borneensis, Shinisaurus crocodilurus)<br />
sowie die beiden Schlangenarten Atheris desaixi und<br />
Bitis worthingtoni liegen ebenfalls einige Haltungserfahrungen<br />
und Nachzuchtdaten vor. Alle Arten konnten in<br />
menschlicher Obhut über einen längeren Zeitraum und<br />
meist auch über mehrere Generationen zur Nachzucht<br />
gebracht werden. Aus unterschiedlichen Gründen ist die<br />
Mehrzahl dieser Arten in ihren Haltungsvoraussetzungen<br />
aber relativ anspruchsvoll und stellt in menschlicher<br />
Obhut besondere Haltungsansprüche, die in den einzelnen<br />
Steckbriefen näher erläutert werden.<br />
Der auf CITES-Anhang I eingestufte Psychedelische<br />
Felsengecko, Cnemaspis psychedelica, wurde zwar auf<br />
Grundlage von drei beantworteten Fragebögen von Privatpersonen<br />
und einem aus einem Zoo als „leicht züchtbar“<br />
eingeschätzt, allerdings sollten sich Einsteiger in<br />
der Terraristik vorab unbedingt sehr gut informieren,<br />
bevor sie sich für diesen hübschen Gecko entscheiden.<br />
Für den ebenfalls auf CITES-Anhang I eingestuften<br />
Türkisblauen Zwergtaggecko, Lygodactylus williamsi,<br />
erhielten wir ausgefüllte Fragebögen von sieben Privatpersonen,<br />
einem Zoo und auch einem kommerziellen<br />
Züchter zurück; diese Art wird regelmäßig gezüchtet,<br />
und den Haltungsansprüchen kann auch von gut informierten<br />
Anfängern in der Terraristik nachgekommen<br />
werden. Dagegen wird der Madagaskar-Riesenaugentaggecko,<br />
Paroedura masobe, nur von erfahrenen Spezialisten<br />
(vier ausgefüllte Fragebögen von Privatpersonen)<br />
erfolgreich nachgezogen; der entsprechende Steckbrief<br />
zeigt auch auf, für welche Faktoren bei der Haltung<br />
noch Empfehlungen erarbeitet werden müssen. Der Borneo-Taubwaran,<br />
Lanthanotus borneensis, wurde mittlerweile<br />
mehrfach gezüchtet, drei Privatpersonen und<br />
ein Zoo beantworteten Fragebögen. Auch die bekannte<br />
Krokodilschwanzechse, Shinisaurus crocodilurus, wird<br />
schon seit Jahren regelmäßig gezüchtet; zu dieser Art<br />
kamen fünf Fragebögen von Privatpersonen, einer von<br />
einem Zoo und einer von einem kommerziellen Züchter<br />
zurück. Trotzdem wurde aufgezeigt, dass sowohl Lanthanotus<br />
als auch Shinisaurus spezielle Anforderungen<br />
an die Haltung stellen.<br />
Die beiden Vipernarten, Atheris desaixi und Bitis worthingtoni,<br />
werden dagegen nur selten gezüchtet (insgesamt<br />
vier Fragebögen von Privatpersonen), letztere<br />
aber bereits in der zweiten Nachzuchtgeneration. In den<br />
Steckbriefen werden auch die erforderlichen Schutzmaßnahmen<br />
für die Haltung dieser Giftschlangen kurz beschrieben.<br />
Alle sechs afrikanischen Weichschildkrötenarten sind<br />
nach derzeitigem Kenntnisstand nicht oder nur unter<br />
Spezialbedingungen nachzuzüchten, und es konnten<br />
auch keine Halter oder Halterinnen gefunden werden,<br />
die einen Fragebogen zur Zucht beantworteten. Aufgrund<br />
ihrer Bedeutung für den internationalen Handel<br />
wurde zusätzlich ein Steckbrief für die Steppenschildkröte,<br />
Testudo horsfieldii, erstellt, obwohl diese Art<br />
bereits seit 1976 auf CITES-Anhang II gelistet ist. Die<br />
Steppenschildkröte ist auch von Anfängern züchtbar,<br />
wenn man sie entsprechend ihren Anforderungen unterbringt.<br />
Für diese Art wurden auch Informationen zur<br />
Zucht in einer speziellen Farm im Herkunftsgebiet herangezogen.<br />
Es konnte plausibel dargestellt werden, dass<br />
die von dieser Farm exportierten Tiere teilweise tatsächlich<br />
aus erster Nachzucht- oder Folgegeneration stammen<br />
oder aus Eiern wildlebender Weibchen geschlüpft<br />
sind.<br />
Natürlich erhebt die erarbeitete Hilfestellung keinen Anspruch<br />
auf Vollständigkeit und gibt ausschließlich den<br />
aktuellen Wissensstand wieder. Die Pilotstudie ist nun abgeschlossen,<br />
und alle Steckbriefe wurden in englischer und<br />
deutscher Sprache in einem Gesamtdokument zusammengefasst.<br />
Das BfN stellte das Vorhaben im Dezember 2019 in<br />
der Wissenschaftlichen Prüfgruppe (SRG) der EU vor, erste<br />
Resonanzen waren positiv. Es wurde hierbei an das BfN<br />
herangetragen, dass eine Erweiterung dieses Ansatzes auf<br />
Amphibien wünschenswert wäre, da auch hier Erfahrungswerte<br />
und Informationen zur Nachzucht lückenhaft seien.<br />
Ausblick<br />
Die fertige Hilfestellung soll nun über das BfN den nationalen<br />
Artenschutzbehörden sowie den wissenschaftlichen<br />
CITES-Behörden der EU zur Verfügung gestellt<br />
werden. Außerdem ist angedacht, das Projekt den internationalen<br />
CITES-Gremien, z. B. über den Tierausschuss<br />
(Animals Committee), zugänglich zu machen.<br />
Derzeit werden erste Überlegungen über ein mögliches<br />
Folgeprojekt in Zusammenarbeit mit der DGHT getroffen,<br />
um den Ansatz weiterzuführen und ggf. auch auf<br />
Amphibien auszuweiten. Hierfür wären wir dann wieder<br />
auf die Mitarbeit von Terrarianerinnen und Terrarianern<br />
sowie Expertinnen und Experten angewiesen. Über<br />
weitere Schritte werden wir zu gegebener Zeit an dieser<br />
Stelle informieren.<br />
Mona van Schingen, Christian Langner, Beate Pfau &<br />
Axel Kwet<br />
Tierschutz aktuell: Auffangstation für<br />
Reptilien, München e. V.<br />
In der Reptilienauffangstation in<br />
München werden nicht nur Reptilien<br />
versorgt und vermittelt, sondern<br />
auch einige andere exotische Tiere.<br />
Spinnentiere, Fische und Säuger machen<br />
mittlerweile gut ein Drittel des<br />
Tierbestandes aus. Oft nur einzelne<br />
Exemplare sind hingegen bei den<br />
Amphibien zu verzeichnen. Pfeilgiftfrösche<br />
kommen ab und an durch behördliche<br />
Wegnahmen (Artenschutz),<br />
mediterrane Laubfrösche als blinde<br />
Passagiere in Salat und Blumenlieferungen,<br />
Erdkröten und Molche als<br />
verletzte einheimische Wildtiere. All<br />
diese Einzelfälle werden gut und<br />
schnell weitervermittelt oder wieder<br />
ausgewildert. Aktuell suchen z. B.<br />
noch zwei Paradieskröten (Bufo robinsoni)<br />
neue Halter.<br />
Einzig bei den „süßen und knuffeligen“<br />
Axolotln beherbergt die Station<br />
mehr als 50 Exemplare, teils noch aus<br />
einem illegalen Tiertransport, der im<br />
Jahr 2017 aus Slowenien kommend<br />
bei Schwandorf aufgehalten wurde. Ebenso musste nach<br />
einem Todesfall eine größere Anzahl an Axolotln übernommen<br />
werden. Alle Tiere werden auf Botryomykose<br />
getestet und nur, wenn dieser negativ ausfällt, vermittelt.<br />
Die interessanten und skurrilen Schwanzlurche eignen<br />
sich sehr gut für die Aquarienhaltung, wenn man<br />
einige Dinge im Vorfeld beachtet. Das größte Problem ist<br />
wohl die Empfindlichkeit gegenüber zu hohen Temperaturen.<br />
Deswegen muss man gut überlegen, ob man auch<br />
im Sommer die niedrigen Wassertemperaturen garantieren<br />
kann, bevor man sich Axoltl hält. Gerne können<br />
Anfragen zur Übernahme über die HP (Fragebogen und<br />
Bilder) gesendet werden.<br />
Leider ist auch die Reptilienauffangstation in München<br />
durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen<br />
stark getroffen worden. Es konnte nur noch ein<br />
Notbetrieb zur Versorgung des Tierbestandes von gut<br />
2.000 Tieren aufrechterhalten werden, und durch die Einschränkungen<br />
konnten längerfristig keine Schulungen,<br />
Führungen und Vermittlungen mehr durchgeführt werden.<br />
Hierdurch brachen und brechen einige regelmäßige<br />
Einnahmequellen weg, die dringend benötigt werden,<br />
um die laufenden Kosten für Personal, Tierversorgung<br />
und Mieten zu decken. Umso dringender ist es nun, dass<br />
durch Patenschaften, Online-Spenden, Plattformen wie<br />
Betterplace oder die Amazon-Wunschliste dieses große<br />
finanzielle Loch gestopft wird.<br />
Wir würden uns sehr freuen, wenn auch die DGHT-Gemeinschaft<br />
solidarisch hierzu beitragen würde. Vielen<br />
herzlichen Dank an allen Unterstützer für ihre Hilfe in<br />
dieser schweren Zeit!<br />
Thomas Türbl<br />
Über 50 Axolotl können an neue Pfleger vermittelt werden<br />
Foto: Auffangstation München<br />
92<br />
93
DGHT Intern<br />
DGHT Intern<br />
Arbeitsgemeinschaften<br />
DGHT-AG Agamen<br />
Martin Dieckmann, Dambergskamp 12, D-59071 Hamm, Tel.<br />
02381-78426, dieckmannhamm@web.de, www.agamen.dght.de<br />
DGHT-AG Amphibien- und Reptilienkrankheiten<br />
(nur für Tierärzte)<br />
Silvia Macina, c/o Herrndorf, Rehmen 26 c, D-25421 Pinneberg,<br />
Tel. 0151-18409199, agark@dght.de, www.agark.de<br />
DGHT-AG Anuren<br />
Ulrich Schmidt, Bergheimer Str. 108, D-41515 Grevenbroich, Tel.<br />
02181-62263, ulrich@schmidtshome.de, www.anuren.de<br />
DGHT-AG Chamäleons<br />
David Hellendrung, Krummer Weg 9, D-57489 Drolshagen, Tel.<br />
02763-6771; Tim Vierbücher, www.agchamaeleons.de<br />
DGHT-AG Echsen<br />
Bodo Friedel, Windscheidstr. 10, D-04277 Leipzig, Tel. 0179-<br />
2841436, bodofriedel59@web.de; www.ag-echsen.de<br />
DGHT-AG Feldherpetologie und Artenschutz<br />
Arno Geiger; Dirk Alfermann; Dr. Klaus Henle; Peter Pogoda; Tel.<br />
0179-4583972, info@feldherpetologie.de, www.feldherpetologie.de<br />
DGHT-AG Iguana<br />
Heiko Werning, Seestr. 101, D-13353 Berlin, Tel. 030-4534611,<br />
heiko.werning@googlemail.com; Joschka Schulz, geckodactylus@<br />
gmail.com; www.dght-iguana.de; https://dght-ag-iguana.jimdosite.<br />
com<br />
DGHT-AG Krokodile<br />
Alexander Meurer, Alfred-Nobel-Str. 1e, D-55411 Bingen am<br />
Rhein, Tel. 06721-36413 und 0152-54354181, ameurer@online.<br />
de, www.kroko-treff.de/agkrokodile_neu<br />
DGHT-AG Lacertiden<br />
Mike Zawadzki, Hellgrund 51, D-22880 Wedel, Tel. 04103-9030594,<br />
mike.zawadzki@web.de, www.lacerta.de<br />
DGHT-AG Literatur und Geschichte der Herpetologie<br />
und Terrarienkunde (LGHT)<br />
Prof. Dr. Wolfgang Böhme, Adenauerallee 160, D-53113 Bonn,<br />
Tel. 0228-9122250, w.boehme@leibniz-zfmk.de, www.lght.de<br />
DGHT-AG Schildkröten<br />
Mario Herz, Postfach 700431, D-10324 Berlin, Tel. 030-47306142,<br />
marginata177@web.de, www.radiata.de<br />
DGHT-AG Schlangen<br />
Josef Beck, josef.beck1@t-online.de; Ralf Hörold, Tel. 06238-982265,<br />
ralf-hoerold@t-online.de; Uwe Justinek, uwe@justinek.de; www.<br />
ag-schlangen.de<br />
DGHT-AG Skinke<br />
Marco Mönk, Closewitz 10, D-07751 Jena, OT Closewitz, Tel.<br />
0173-5668231 oder 036425-52805, marco.moenk@t-online.de,<br />
www.ag-skinke.de<br />
DGHT-AG Systematik<br />
Dr. Jakob Hallermann, Zoologisches Institut und Zoologisches Museum,<br />
Universität Hamburg, Martin-Luther-King-Platz 3, D-20146<br />
Hamburg, Tel. 040-42838-2283, hallermann@zoologie.uni-hamburg.de<br />
DGHT-AG Urodela (Schwanzlurche)<br />
Dr. Uwe Gerlach, Im Heideck 30, D-65795 Hattersheim, Tel.<br />
06190-72291, duamger@yahoo.de, www.ag-urodela.de<br />
DGHT-AG Warane und Krustenechsen<br />
Thilo Böck, Edelsbach 46, A-8332 Edelsbach, boeck@ag-warane.<br />
de, Tel. 0043-664,2254542; Dr. André Koch, c/o Zoologisches<br />
Forschungsmuseum Alexander Koenig,, Adenauerallee 160,<br />
D-53113 Bonn, koch@ag-warane.de; www.ag-warane.de<br />
Weitere AG-Informationen: www.dght.de<br />
AG Feldherpetologie und Artenschutz<br />
Tagung Methoden der<br />
Feldherpetologie: Austausch<br />
zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis am<br />
Umweltforschungszentrum<br />
in Leipzig<br />
Am 8. und 9. Februar <strong>2020</strong> trafen<br />
sich über 230 Teilnehmer aus<br />
Deutschland, der Schweiz und Österreich zum Austausch<br />
über neue Entwicklungen in Forschung und Praxis im Bereich<br />
der Feldherpetologie im Umweltforschungszentrum<br />
(UFZ) in Leipzig. Geplant waren ursprünglich maximal<br />
120 Teilnehmer, doch am Ende mussten viele Teilnehmer<br />
auf eine Warteliste gestellt werden, so groß war der<br />
Andrang. Trotz Sturmtief „Sabine“ blieben die meisten<br />
Teilnehmer bis zum Ende der Veranstaltung.<br />
Zu dieser Tagung „Methoden der Feldherpetologie“<br />
hatte nach zwölfjähriger Pause die AG Feldherpetolo-<br />
gie und Artenschutz der DGHT zusammen mit dem<br />
Department Naturschutzforschung des Helmholtzzentrums<br />
für Umweltforschung am UFZ eingeladen.<br />
Amphibien und Reptilien gehören zu den global am<br />
stärksten gefährdeten Artengruppen und spielen naturschutzfachlich<br />
sowohl in der Politik als auch in der<br />
Planungspraxis und Rechtsprechung eine bedeutende<br />
Rolle. Die richtige Wahl einer geeigneten Methodik<br />
für die Erhebung und Auswertung von Felddaten ist<br />
entscheidend, um verlässliche Daten und Aussagen zu<br />
generieren, sei es für das Monitoring im Rahmen der<br />
innerhalb der EU geltenden Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie,<br />
Trendanalysen allgemein oder zur Identifikation<br />
von Ursachen für den Rückgang. Auch zur Erfüllung<br />
rechtlicher Vorgaben bei der Planung und Umsetzung<br />
planungsrelevanter Vorhaben (z. B. artenschutzrechtliche<br />
Prüfung) sind die gewählten Methoden von entscheidender<br />
Bedeutung.<br />
Zum Gruppenfoto versammelten sich die meisten Teilnehmer der Leipziger Methodentagung vor dem UFZ Fotos: P. Pogoda<br />
Neben zahlreichen Planungsbüros nahmen auch Vertreter<br />
mehrerer Landesbehörden für Umwelt-/Naturschutz, anderen<br />
Ämtern, der Deutschen Bahn, von verschiedenen Naturschutzverbänden<br />
sowie wissenschaftlichen Instituten aus<br />
Deutschland, der Schweiz und Österreich teil. Die Themen<br />
behandelten schwerpunktmäßig Methoden der Baufeldfreimachung<br />
in Lebensräumen geschützter Arten, die aufgrund<br />
verschiedener Gerichtsurteile aktuell besonders hohe Bedeutung<br />
erhalten haben. Dies wurde gerade anhand häufig<br />
betroffener Arten, z. B. der Zauneidechse und der Mauereidechse,<br />
in mehreren Fachbeiträgen vertieft vorgestellt.<br />
Methodisch stellt die Erreichung der rechtlichen Vorgaben<br />
oft eine große Herausforderung dar. Mehrere Vorträge stellten<br />
hierzu innovative Methoden vor. Eine Herausforderung<br />
bleibt der erhebliche Aufwand, der benötigt wird, um alle<br />
Amphibien und Reptilien abzufangen und umzusetzen,<br />
ohne dass eine Rückkehr erfolgt oder am Aussetzungsort<br />
Probleme entstehen, sowie zu wissen, wann das Ziel erreicht<br />
ist. Für Letzteres bieten sich Removal-Schätzungen der Populationsgrößen<br />
(durch Abfang von Tieren) an, die allerdings<br />
voraussetzen, dass das Abfangen systematisch und<br />
mit konstantem Aufwand betrieben wird.<br />
Ein zweiter Themenschwerpunkt befasste sich mit der Erfassung<br />
und dem Monitoring von Arten. Hierbei wurden<br />
neben einem Update der bisherigen angewandten feldherpetologischen<br />
Methoden auch innovative Weiterentwicklungen<br />
von Wasserfallen und in der Messtechnik sowie<br />
der Einsatz von Artenspürhunden für den Nachweis von<br />
Amphibien- und Reptilienarten vorgestellt. Die Vorträge<br />
weckten bei vielen Vertretern von Ämtern besonders hohes<br />
Interesse. Man war sich einig, dass Fortschritte hin zu systematischeren<br />
Erfassungen von Amphibien und verbesserter<br />
Dokumentation der Daten notwendig sind, insbesondere<br />
hinsichtlich Erfassungsaufwand und weiteren Parametern,<br />
die die Nachweiswahrscheinlichkeit beeinflussen, sowie<br />
einer deutlichen ID/Bezeichnung von Standorten, um eindeutig<br />
zu wissen, ob es sich bei verschiedenen Datensätzen<br />
um Wiederholungskartierungen handelt oder um andere<br />
Standorte. Auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis wurde gewünscht, da nur in einer<br />
solchen Zusammenarbeit aus den vielen opportunistisch<br />
gesammelten Daten verlässliche Trends abgeleitet werden<br />
können.<br />
Zwei weitere Themenblöcke beschäftigten sich mit der<br />
heute vielerorts praktizierten Wiederansiedlung von<br />
Amphibien- und Reptilienarten und deren Nach- bzw.<br />
Aufzucht sowie den Rückgangsursachen, zu denen langjährige<br />
Erfahrungen aus der Praxis als Leitfaden vorgestellt<br />
wurden. Zu den aktuellen Bedrohungen zählt auch<br />
der invasive Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans<br />
(Bsal), der sich zunehmend in Mitteleuropa ausbreitet<br />
und insbesondere für den Feuersalamander eine<br />
ernst zu nehmende Bedrohung darstellt, da er schon in<br />
der Eifel und im Ruhrgebiet zu Massensterbeereignissen<br />
geführt hat. Neben einer aktuellen Übersicht zu dieser<br />
ernsten Bedrohung wurde auch zu den Hygienemaßnahmen<br />
referiert.<br />
Natürlich gab es auch einen großen Infostand der DGHT.<br />
Hier informierte Axel Kwet die Tagungsteilnehmer über<br />
die Aktionen, Aufgaben und das Engagement der Gesellschaft.<br />
Vor allem bei den zahlreichen Vertretern aus<br />
Behörden und Wirtschaft fand dies reges Interesse, und<br />
zahlreiches Infomaterial wurde an die Frau und den<br />
Blick in den bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaal<br />
94<br />
95
DGHT Intern<br />
DGHT Intern<br />
AG Schildkröten<br />
Die Firma SOMSO präsentierte naturgetreue Modelle<br />
heimischer Amphiben und Reptilien<br />
Mann gebracht. Des Weiteren waren die Buchhandelsgesellschaft<br />
Chimaira mit einem Verkaufsstand sowie<br />
die Firma SOMSO aus Coburg (Bayern) vertreten, die<br />
ihre naturgetreuen Tierplastiken aus dem Reich der heimischen<br />
Herpetofauna präsentierte.<br />
Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Tagungsband<br />
veröffentlicht werden. Wir hoffen, dies innerhalb eines<br />
Jahres realisieren zu können. Das Tagungsprogramm<br />
mit Zusammenfassungen aller Vorträge und Poster ist<br />
als PDF auf der Webseite der AG Feldherpetologie und<br />
Artenschutz (http://feldherpetologie.de/wp-content/<br />
uploaded-media-stuff/<strong>2020</strong>/01/<strong>2020</strong>.01.29_Methoden_<br />
Programmheft_A5_FINAL.pdf) verfügbar. Ein Teil der<br />
Vorträge und Poster wurde von den Referenten zum<br />
persönlichen Gebrauch ebenfalls auf der Webseite zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass ein sehr<br />
hoher Bedarf an derartigen Tagungen besteht, bei denen<br />
sich Wissenschaft, Praxis und Politik intensiv austauschen<br />
können, und sie empfahlen, eine solche Tagung<br />
künftig alle zwei bis drei Jahre zu veranstalten.<br />
Klaus Henle, Dirk Alfermann, Arno Geiger, Annegret-<br />
Grimm Seyfarth, Axel Kwet, Richard Podloucky &<br />
Peter Pogoda<br />
Der Infostand der DGHT als Mitveranstalter der Tagung<br />
Fotos: P. Pogoda<br />
Auch die Buchhandelsgesellschaft Chimaira war kurzfristig<br />
mit einem Stand vertreten<br />
Internationale Tagung zur Zauneidechse<br />
(Lacerta agilis) vom 13. bis 15. November<br />
<strong>2020</strong> in Offenburg<br />
Die Zauneidechse wurde von der DGHT zum Reptil des<br />
Jahres <strong>2020</strong> gewählt. Wie in den vergangenen Jahren mit<br />
entsprechenden Tagungen zu den Arten (Lurch bzw. Reptil)<br />
des Jahres soll auch in diesem Herbst wieder eine internationale<br />
Tagung der AG Feldherpetologie und Artenschutz<br />
stattfinden.<br />
In diesem Jahr startet sie am Freitag, dem 13.11.<strong>2020</strong>, mit<br />
einem gemütlichen Beisammensein und bietet am Samstag,<br />
dem 14.11., und Sonntag, dem 15.11. <strong>2020</strong>, verschiedene<br />
Vortragsblöcke. Als Tagungsort wurde Offenburg gewählt,<br />
Tagungslokal ist das Stadtteil- und Familienzentrum am<br />
Mühlbach in der Vogesenstr. 14a, D-77652 Offenburg.<br />
Die Zauneidechse ist zwar noch weit verbreitet, geht aber<br />
vielerorts im Bestand zurück. Die Gründe dafür sind häufig<br />
nur rudimentär bekannt. Da die Zauneidechse eine<br />
nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte<br />
Art ist, werden bei Bauvorhaben Minimierungs- und Vermeidungsmaßnahmen<br />
für sie durchgeführt. Welche sind<br />
möglich und sinnvoll – und funktionieren sie auch? Umsiedlungen<br />
sind zwischenzeitlich „Standard“. Aber wer<br />
macht eine objektive Evaluation, um festzustellen, ob sie<br />
erfolgreich verlaufen? Ausgleichsflächen müssen gepflegt<br />
werden. Aber wie? Können sie gemulcht oder gemäht werden,<br />
oder ist eine Beweidung besser? Wann ist der beste<br />
Zeitpunkt, und wie intensiv dürfen die Maßnahmen sein?<br />
Dies sind nur ein paar der Aspekte, die auf der Tagung vertieft<br />
werden sollen.<br />
Der Schwerpunkt der Tagung wird daher auf neuen Erkenntnissen<br />
zur Biologie und Ökologie der Zauneidechse<br />
sowie zum Umgang mit dem strengen Artenschutz (z. B.<br />
rechtliche Definitionen, Konfliktanalyse, Kompensationsmaßnahmen,<br />
Vergrämung, Umsiedlung, Reptilienzäune)<br />
liegen. Aber auch Beiträge zu Verbreitung, Langzeitbeobachtungen,<br />
Bestandsveränderungen, Erfassungsmethoden<br />
und Pflegemaßnahmen sind wichtig und willkommen.<br />
Veranstalter dieser Fachtagung ist die DGHT-AG Feldherpetologie<br />
und Artenschutz. Die Organisation vor Ort hat<br />
Hubert Laufer übernommen. Vorträge und Poster können<br />
ab sofort unter info@feldherpetologie.de und laufer@<br />
bfl-laufer.de angemeldet werden.<br />
Hubert Laufer<br />
Zusammenfassung<br />
der Jahrestagung <strong>2020</strong><br />
der AG Schildkröten<br />
in Bad Wildungen<br />
Die Jahrestagung der<br />
DGHT-AG Schildkröten fand<br />
vom 6. bis 8. März <strong>2020</strong> im Maritim<br />
Hotel in Bad Wildungen<br />
statt. Trotz der äußeren Umstände<br />
hinsichtlich der drohenden Virusgefahr fanden<br />
sich 136 Schildkrötenfreunde zur Tagung ein. Der Vortragsreigen<br />
wurde schon am Freitagabend mit dem Vortrag<br />
über Kolumbien von unserem Ehrenmitglied der<br />
DGHT, Prof. Dr. Walter Sachsse, begonnen.<br />
Am Samstag wurde die Tagung dann offiziell durch den<br />
Vorsitzenden der AG Schildkröten, Mario Herz, eröffnet.<br />
Anschließend gab es ein Grußwort des Vorsitzenden der<br />
DGHT, Dr. Markus Monzel, vorgetragen durch den Vizepräsidenten<br />
der DGHT, Alexander Meurer.<br />
Im Anschluss wurde eine kurze Videogrußbotschaft<br />
von Benedikt Machnik eingespielt, der in diesem Jahr<br />
nicht teilnehmen konnte, sich aber in die Organisation<br />
der Tagung mit eingebracht und vor allem mit JBL und<br />
Sera zwei Sponsoren für die Tagung gefunden hatte.<br />
Beide Firmen stellten den Tagungsgästen freundlicherweise<br />
verschiedene Produkte ihrer Reptilien-/Schildkrötenlinie<br />
zum Testen zur Verfügung. Ein herzliches<br />
Dankeschön an dieser Stelle, und auf eine weitere gute<br />
Zusammenarbeit!<br />
Danach folgte umgehend der erste Vortrag an diesem<br />
Tag von Heinrich Altenfeld, der uns den Panzer der<br />
Schildkröten umfassend und verständlich erklärte.<br />
Anschließend folgte Kai Brömel mit seinen Erfahrungen<br />
bei der Haltung der Japanischen Zackenrand-Erdschildkröte,<br />
Geoemyda japonica, einem eher seltenen<br />
Pflegling in der Heimtierhaltung. Dr. Hans-Jürgen Bidmon<br />
ist bekannt für seine fundierten Fachartikel in den<br />
einschlägigen Fachzeitschriften. So gab uns sein Vortrag<br />
über die Aufzucht von Landschildkröten auch einen<br />
wissenschaftlichen Einblick in dieses Thema. Über eine<br />
besondere Nachzucht, die im deutschsprachigen Raum<br />
zuvor nur einem österreichischen Schildkrötenfreund<br />
gelungen war, berichtete Maik Schilde. Er stellte die<br />
sehr ansprechende Haltung und Erstnachzucht der<br />
Dreistreifen-Erdschildkröte, Melanochelys tricarinata,<br />
in Deutschland vor.<br />
Danach ging es in die Mittagspause, in der am Bücherstand<br />
der Firma Chimaira die neuste Fachliteratur oder<br />
bei der Firma Reptiles Expert neues Zubehör erworben<br />
werden konnte. Auch Anita Scheidig von der Auffangstation<br />
Unterfranken war mit einem Informationsstand vor<br />
Ort, ebenso wie Ferry Grünewald aus den Niederlanden<br />
(Turtles Arts) mit seinen wunderbaren T-Shirts.<br />
Nach der Mittagspause referierte Sebastian Braun über<br />
die Indische Dachschildkröte, Pangshura tecta, die nur<br />
schwer zu halten und zu züchten ist. Unser Referent<br />
aus der Tschechischen Republik, Petr Petrás, hielt danach<br />
einen Vortrag über Manouria emys ssp., die Braune<br />
Landschildkröte. Aufgrund ihrer Größe und schwer zu<br />
erfüllenden Bedürfnisse ist diese Art heikel in der Pflege.<br />
Interessant ist jedoch ihr Brutverhalten, denn sie baut ein<br />
Nest und bewacht es. Wilhelm Senftleben entführte uns<br />
anschließend auf den Galápagos-Archipel und zeigte<br />
wunderbare Bilder seiner Reise in dieses Naturparadies.<br />
Nach einer Stärkung bei Kaffee und Kuchen folgte der<br />
Vortrag des Buchautors Andreas S. Hennig über die Texas-Schmuckschildkröte,<br />
bevor Dr. Beate Pfau in einem<br />
Kurzvortrag ihre Arbeit in internationalen Gremien<br />
und diversen Projekten für die DGHT aufzeigte. Thors-<br />
Markus Auer (links) und Ronnie Bakowskie präsentieren<br />
Produkte der beiden Sponsoren JBL und Sera auf der Jahrestagung<br />
der AG Schildkröten Foto: privat<br />
96<br />
97
DGHT Intern<br />
DGHT Intern<br />
ten Geier, der immer mit neuen Dingen zum Wohle der<br />
Schildkröten begeistert, brachte uns schließlich den hydroponischen<br />
Pflanzenanbau näher. Diese Anbaumethode<br />
spart Wasser und Zeit!<br />
Nach dem Abendessen hieß es, sich zurückzulehnen<br />
und den Ausführungen von Axel Meier zu lauschen.<br />
Er führte uns in den Jozani-Chwaka-Nationalpark auf<br />
Sansibar und danach nach Uganda zum Weißen Nil. Faszinierende<br />
Bilder und das Bemühen des Vortragenden,<br />
den Pflegern der dort lebenden Schildkröten einige Verbesserungsmöglichkeiten<br />
für die Haltung ihrer Tiere zu<br />
vermitteln, schlossen den Tagungstag ab.<br />
Pünktlich um 9:00 Uhr am nächsten Morgen ging es mit<br />
ein paar kurzen einleitenden Worten des Vorsitzenden<br />
der AG Schildkröten los. Jens Friederichs zeigte uns<br />
dann den Bau seines Schildkrötenhauses und der darin<br />
enthaltenen Terrarien. Da er über die sogenannten „Goldenen<br />
Hände“ verfügt, waren seine Aufnahmen und<br />
Erklärungen eine gute Grundlage für eigene zukünftige<br />
Bauprojekte der Tagungsbesucher. Ole Klawonn<br />
sprach im Anschluss über die Haltung und Nachzucht<br />
von Claudius angustatus. Die unbedingt notwendige<br />
Einzelhaltung und eine Diapause während der Inkubation<br />
der Eier machen diese ungewöhnliche Art der<br />
Schlammschildkröten zu einem interessanten Pflegling<br />
in der Heimtierhaltung.<br />
Groß werdende Halswenderschildkröten haben seit den<br />
1980er-Jahren einen kleinen, aber beständigen Liebhaberkreis.<br />
Olaf Polzer referierte über die Haltung und<br />
gelungene Zucht von Phrynops williamsi. Diese aus<br />
Südamerika stammende Schildkrötenart ist sehr selten<br />
in den Terrarien unserer Schildkrötenfreunde zu finden.<br />
Den Abschluss des Vortragsreigens machte Hilko<br />
Funsch, der über die Stutz-Gelenkschildkröte, Kinixys<br />
homeana, berichtete. Er zeigte Freud und Leid bei der<br />
Haltung dieser nicht einfach zu pflegenden Art auf.<br />
Danach sprach der Vorsitzende der AG Schildkröten ein<br />
paar abschließende Worte und gab einen Ausblick auf<br />
weitere Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft.<br />
Die Leitung der DGHT-AG Schildkröten bedankt sich<br />
bei allen Teilnehmern für das Interesse an dieser Veranstaltung,<br />
den Referenten für ihre tollen Beiträge und<br />
somit für das Gelingen der Tagung sowie den Firmen<br />
JBL und Sera für die zur Verfügung gestellten Testproben.<br />
Mario Herz<br />
AG Lacertiden<br />
Bericht über die<br />
Jahrestagung der AG<br />
Lacertiden vom 13.<br />
bis 15. März <strong>2020</strong> in<br />
Gersfeld/Rhön<br />
Insgesamt 42 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer fanden<br />
sich zur Jahrestagung der<br />
DGHT-AG Lacertiden im Bürgersaal der Stadthalle in<br />
Gersfeld ein. Die im Vergleich zu früheren Tagungen<br />
geringere Teilnehmerzahl war der angespannten Lage<br />
aufgrund des grassierenden Corona-Virus geschuldet,<br />
und die Veranstaltung fand bereits nach Rücksprache<br />
mit den zuständigen Behörden und unter Auflagen statt.<br />
Zugegebenermaßen wurden wir von den gefühlt nahezu<br />
stündlich neu ausgesprochenen Empfehlungen und<br />
Verboten von Gesundheitswesen und Politik nahezu<br />
überrollt, und die daraus resultierenden Auswirkungen<br />
waren auf unserer Tagung leider deutlich zu spüren.<br />
Insgesamt acht Vorträge mussten entfallen, da die Referenten<br />
krankheitsbedingt oder auch aus Vorsicht ihre<br />
Teilnahme absagten, oder, wie im Falle unserer Freunde<br />
aus Österreich, sich zwar auf den Weg nach Gersfeld<br />
machten, aber die Grenze zu Deutschland nicht überqueren<br />
durften. Ähnlich erging es auch unseren Freunden<br />
aus Belgien, die sich zur Tagung angemeldet hatten,<br />
aber dann leider nicht kommen konnten. Dies bedeutete<br />
für uns, dass wir heftig improvisieren und das geplante<br />
Vortragsprogramm entsprechend umstellen mussten.<br />
Obwohl sich einige Teilnehmer dankenswerterweise<br />
spontan bereit erklärten, mit einem Vortrag auszuhelfen,<br />
sah sich die AG-Leitung dennoch gezwungen, den Sonntagvormittag<br />
mit dem geplanten Vortragsprogramm<br />
ausfallen und die Tagung nach den Vorträgen am Samstagabend<br />
enden zu lassen.<br />
Den Auftakt zur Tagung machte am Freitagabend der<br />
tolle Vortrag „Vom Roten Meer bis zum Mt. Hermon –<br />
Naturbeobachtungen in Israel“ von Axel Dehne (Kleinmachnow).<br />
Den anschließenden Abend verbrachten die<br />
Tagungsteilnehmer wie üblich in geselliger Runde, um<br />
sich gegenseitig über alles Neue aus der Welt der Eidechsen<br />
und auch die aktuellen Nachrichten auszutauschen.<br />
Nach der offiziellen Begrüßung am Samstagmorgen berichtete<br />
Jochen Zauner (Riedering) über seine „Eidechsensuche<br />
im Süden Bulgariens“. Hierbei konnten wir<br />
u. a. tolle Aufnahmen wunderschöner Smaragdeidechsen<br />
bewundern. Für seinen erkrankten Mitstreiter Marius<br />
Schneider (Hürth) berichtete dann Achim-R. Börner<br />
(Köln) über die „Ausbreitung von Eidechsen auf der Sophienhöhe<br />
bei Jülich, im Speziellen der Zauneidechse,<br />
über abgestufte Waldränder“, und im Anschluss erklärte<br />
sich Alexander Pieh (Stuttgart) bereit, die Vortragsfolien<br />
zu Guntram Deichsels (Biberach) Beitrag<br />
„Ein erfolgreiches Zauneidechsen-Umsiedlungsprojekt<br />
der Bahn im Zuge von Stuttgart 21“ vorzustellen und<br />
zu kommentieren – und das alles quasi „im Blindflug“,<br />
ohne Vorbereitung! Herzlichen Dank, lieber Alexander<br />
Pieh!<br />
Das Gruppenbild der Tagungsteilnehmer der AG Lacertiden <strong>2020</strong> belegt ein durch den Virus bereits dezimiertes Besucherfeld<br />
Foto: S. Troidl<br />
Nach der Kaffeepause berichtete dann Steve Hahnemann<br />
(Aschersleben) – sein Vortragspartner Marcel Seyring aus<br />
Halle konnte krankheitsbedingt nicht dabei sein – über den<br />
„Landesarbeitskreis Feldherpetologie Sachsen-Anhalt“ und<br />
stellte dabei das Projekt „Herpetologischer Lehrgarten“ vor.<br />
Nun mussten wir immer wieder kurzfristig hinsichtlich des<br />
Tagungsablaufes improvisieren und geplante Vorträge vorziehen,<br />
doch dankenswerterweise zeigten sich alle unsere<br />
Referenten hilfsbereit und spontan, sodass letztlich doch<br />
alles mehr oder weniger reibungslos verlief. Alexander<br />
Pieh (Stuttgart) sprang abermals ein und präsentiere spontan<br />
einen Beitrag über die Eidechsen Baden-Württembergs.<br />
Nach der Mittagspause und der anschließenden Besprechung<br />
anstehender Themen berichtete dann Esther Laue<br />
(Dresden) über ihren „Oman in der Wohnung – Omanosaura<br />
jayakari“, und Martin Dieckmann (Hamm) folgte<br />
mit seinem Beitrag über „Ruhrpotteidechsen“ – Mauereidechsenbeobachtungen<br />
zwischen Ruhrort und Radbod“<br />
und stellte damit eine zur aktuellen Reiselage passende<br />
Alternative für tolle Eidechsenbeobachtungen vor. Im<br />
Anschluss stellte Axel Kwet (Fellbach) fachkompetent<br />
und eloquent „Die Zauneidechse, das Reptil des Jahres<br />
<strong>2020</strong>“ vor. Glücklicherweise war Markus Auer (Dresden)<br />
gerade angereist und marschierte spontan in Richtung<br />
Mikrofon, um seinen eigentlich für Sonntag geplanten<br />
Beitrag „Timon kurdistanicus – die Kurdische Perleidechse<br />
in der Natur und im Terrarium“ zu präsentieren.<br />
Keine Frage, die wunderschönen Eidechsenfotos und<br />
Landschaftsaufnahmen begeisterten alle Anwesenden<br />
und waren für mindestens die anschließende Abendessenspause<br />
Gesprächsstoff. Anstelle des geplanten Samstagabendvortrages<br />
sprangen spontan Jochen Zauner<br />
(Riedering) mit seinen Reisebildern aus Südfrankreich<br />
sowie Axel Kwet (Fellbach) mit seinem Rückblick auf die<br />
Aktion „Lurch bzw. Reptil des Jahres“ ein. Damit endete<br />
der offizielle Teil der Tagung, doch ging es im Anschluss<br />
in den gemeinschaftlichen Abend über, der dieses Mal<br />
etwas länger und teilweise wohl auch feuchtfröhlicher<br />
ausfiel als üblicherweise – es gab eben eine ganze Menge<br />
zu besprechen, und dieses Mal waren nicht nur unsere<br />
Eidechsen das Thema!<br />
Die nächste Jahrestagung der AG Lacertiden wird vom<br />
19. bis 21. März 2021 wieder in Gersfeld stattfinden,<br />
dann unter hoffentlich günstigeren virologischen Rahmenbedingungen.<br />
Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Referenten und<br />
Teilnehmern bedanken, dass sie sich so spontan und verständnisvoll<br />
zeigten und damit zu einer zwar verkürzten<br />
und improvisierten, aber dennoch gelungenen und unterhaltsamen<br />
Tagung beitrugen. Mein besonderer Dank<br />
gilt Siegfried Troidl und den weiteren technischen Helfern<br />
sowie unserem Tagungskoordinator Rolf Warnecke<br />
und unserer Kassenwartin Barbara Warnecke.<br />
Mike Zawadzki<br />
98<br />
99
AG Urodela<br />
AG<br />
Urodela<br />
Bericht über die Jahres -<br />
tagung der AG Urodela<br />
vom 18. bis 20.<br />
Oktober 2019 in Gersfeld<br />
Gersfeld, idyllisch gelegen in<br />
der Rhön nahe der höchsten<br />
Die Teilnehmer der Jahrestagung 2019 der AG Urodela Foto: M. Morsch<br />
DGHT Intern<br />
Erhebung Hessens, der Wasserkuppe, ist normalerweise<br />
ein ruhiger und beschaulicher Kurort. Einmal im Jahr<br />
allerdings sind sämtliche Fremden- und Hotelzimmer<br />
der Stadt komplett ausgebucht, kommen Gäste aus aller<br />
Herren Länder. Dann ist wieder Zeit für die Jahrestagung<br />
der AG Urodela der DGHT, die schon seit 1989<br />
immer wieder im Oktober dort stattfindet, so auch vom<br />
18. bis 20. Oktober 2019.<br />
„Gersfeld im Herbst ist längst zum Mekka der europäischen<br />
Schwanzlurchliebhaber geworden“, sagt Dr.<br />
Uwe Gerlach, der Vorsitzende der AG Urodela. Nicht<br />
anders war es auch diesmal: Rund 140 Teilnehmer aus<br />
zwölf verschiedenen Ländern fanden sich im Bürgersaal<br />
der Stadthalle ein – aus Deutschland, Österreich, der<br />
Schweiz, Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden,<br />
Dänemark, Schweden, Großbritannien, Belgien und<br />
Tschechien – und machten das Treffen zu einer internationalen<br />
Tagung.<br />
Längst ist das Programm schon seit Jahren dreitägig,<br />
werden Vorträge in Deutsch und Englisch gehalten.<br />
Los ging´s schon am Freitagnachmittag mit dem Beitrag<br />
von Sergé Bogaerts zum Thema „Breeding statistics<br />
of the Salamander Society (B/NL)“, woran sich die<br />
deutsche Nachwuchsstatistik anschloss, erläutert von<br />
Mario Riedling. Da ein anderer Vortrag ausfiel, sprang<br />
DGHT-Geschäftsführer Dr. Axel Kwet kurzfristig ein<br />
und beleuchtete ausführlich den Bergmolch als „Lurch<br />
des Jahres 2019“. Zusammen mit Frank Pasmans war<br />
Sergé Bogaerts später wieder dran und stellte im Rahmen<br />
des großen Abendvortrags die Frage „California<br />
über alles?“.<br />
Den Opener am Samstagmorgen machte dann Florian<br />
Glaser mit einem Streifzug durch die Amphibienvielfalt<br />
Tirols, gefolgt von Uwe Gerlachs Überblick über „Triturus<br />
carnifex in Kalabrien“ und Wolf-Rüdiger Große, der<br />
einen beeindruckenden Film Ben Geutkens über „Die<br />
Entwicklung des Axolotl“ zeigte und später noch über<br />
DGHT Intern<br />
Paul Bachhausen (links) und Wolf-Rüdiger Große (rechts)<br />
werden von Uwe Gerlach (Mitte) zu AG-Ehrenmitgliedern<br />
ernannt Foto: M. Morsch<br />
„Kleinste Futtertiere aus dem Freiland trotz Dürre und<br />
Hitze“ referierte. Apropos Wolf-Rüdiger Große: Wie<br />
auch Paul Bachhausen wurde er für seine Verdienste um<br />
die Arbeitsgemeinschaft im Rahmen des Treffens zum<br />
AG-Ehrenmitglied ernannt. Die Auszeichnung nahm<br />
der AG-Vorsitzende Uwe Gerlach vor.<br />
Weitere Vorträge am Vormittag hielten Eike Amthauer<br />
(„Haltung und Zucht von Aneides lugubris“), Dietrich<br />
Mebs („Was bringt giftige Molche um?“) und die beiden<br />
Duos Jens Hoberg/Jürgen Braunsdorf („Literaturangaben<br />
auf der Spur – Deutschlands höchste Abundanz von<br />
Salamandra s. terrestris?“) und Jean Raffaelli/Jean Michel<br />
Collet („New taxonomic proposal for Ichthyosaura<br />
alpestris“), ehe es zur guten Tradition überging, noch<br />
vor der Mittagspause das Gruppenfoto zu machen.<br />
Japan und Honduras waren die ersten beleuchteten Gebiete<br />
nach der Mittagspause. Joachim Nerz und Sebastian<br />
Voitel machten sich in zwei Teilen auf „Die Suche<br />
nach Hynobius im Süden von Japan“, ehe Matthieu<br />
Girard, Emmanuel Jelsch und Jean Raffaëlli von ihrer<br />
„Herpetologischen Reise nach Honduras“ berichteten.<br />
„Neue Erkenntnisse zu Haltung, Zucht und Aufzucht<br />
von Paradactylodon persicus“ brachte anschließend Michael<br />
Fahrbach den Tagungsteilnehmern näher. Höchst<br />
interessant auch der Vortrag von Uwe Seidel und Philip<br />
Gerhardt, die „Neue Wege in der Salamanderhaltung“<br />
vorstellten. Beide halten ihre Tiere möglichst steril in<br />
Boxen auf Zeitungspapier, was nach eigenen Angaben<br />
gut funktioniert.<br />
In Zeiten von Chytridpilz (Bd) und Salamanderpilz<br />
(Bsal) durften natürlich auch Vorträge dazu nicht fehlen.<br />
Christopher Michaels („Methods for treating Bd<br />
infection in Mexican Ambystoma”) und Frank Pasmans<br />
(„Neues von Bsal/Bd”) machten sich hier verdient, ehe<br />
der Abend erstmals gemeinsam in der Gaststätte des<br />
„Hotels Sonne“ beschlossen wurde, da die Stadthalle<br />
zum Zeitpunkt der Tagung leider mittags und abends<br />
nicht bewirtet war. In weiser Voraussicht hatte sich der<br />
AG-Vorstand deshalb schon im Sommer um Ersatz bemüht.<br />
Wie immer schloss die offizielle Tiertauschbörse unter<br />
Aufsicht von Dr. Jürgen Fleck am Sonntagmorgen die<br />
Tagung ab. Hier gab es auch wieder einen Stand von<br />
„Futtertiere aus Sachsen“, sodass sich die Lurchliebhaber<br />
entsprechend eindecken konnten.<br />
Schönes Andenken zudem für jedes AG-Mitglied: Zum<br />
30. Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft gab es für jeden<br />
einen Schal mit dem Schriftzug der AG Urodela. Dadurch<br />
bleibt das diesmalige Treffen auch in Zukunft bei<br />
den Mitgliedern präsent.<br />
Die nächste Jahrestagung der AG Urodela der DGHT<br />
findet vom 23. bis 25. Oktober <strong>2020</strong> wie gewohnt in Gersfeld<br />
statt.<br />
Michael Morsch<br />
Die DGHT und AG Urodela in Spanien<br />
Unser spanischer Partner und Freund Gustavo Espallargas,<br />
seit 20 Jahren Mitglied der DGHT und der AG<br />
Urodela, wurde zur Tagung „Handhabung von Amphibien<br />
und Reptilien in Forschung und Naturschutz“<br />
in Calafell, Katalonien, eingeladen. Die Veranstaltung<br />
unter der Leitung von Dr. Salvador Carranza (Professor<br />
für Evolutionsbiologie, Universität Barcelona) und Daniel<br />
Fernandez (G.R.E.N.P.) führte die G.R.E.N.P. (Forschungsgruppe<br />
der Naturschule von Penedès) durch.<br />
Gustavo stellte dort seine erfolgreichen Haltungsmethoden<br />
für Amphibien, speziell natürlich Urodelen, vor. Bei<br />
der Tagung waren ca. 30 interessierte Personen anwesend,<br />
darunter Biologen, Tierärzte, Waldwächter und<br />
Verantwortliche für Naturschutzprojekte. Zweifellos<br />
ein schöner Weg, um die Arbeit und die Bemühungen<br />
unserer herpetologischen Gesellschaft zum Schutz von<br />
Amphibien und Reptilien in der Europäischen Union<br />
bekannter zu machen.<br />
Gustavo Espallargas (Übersetzung von Uwe Gerlach)<br />
Gustavo Espallargas präsentierte die DGHT-AG Urodela<br />
im Dezember 2019 in Spanien Foto: privat<br />
100<br />
101
DGHT Intern<br />
DGHT Intern<br />
Kalender<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 25. Mai <strong>2020</strong><br />
Überregionale Veranstaltungen der DGHT <strong>2020</strong><br />
Bei Redaktionsschluss war nicht absehbar, wie<br />
lange die Corona-Krise andauert. Wir haben<br />
uns dafür entschieden, den Terminkalender<br />
wie gewohnt abzudrucken und nur die bereits<br />
sicher abgesagten Termine wegzulassen.<br />
Juni <strong>2020</strong><br />
05.–07.06. Tagung der DGHT-AG Chamäleons in Boppard<br />
August <strong>2020</strong><br />
13.–16.08. Sommerschool „Echsen“ der DGHT-AG ARK in Augsburg<br />
September <strong>2020</strong><br />
23.–27.09. Jahrestagung der DGHT in Baunatal bei Kassel<br />
Oktober <strong>2020</strong><br />
16.–18.10. Herbsttagung der DGHT-AG Echsen im Harz<br />
23.–25.10. Tagung der DGHT-AG Urodela in Gersfeld<br />
November <strong>2020</strong><br />
06.–08.11. Tagung der DGHT-AG Anuren in Marktheidenfeld<br />
13.–15.11. Tagung „Zauneidechse“ der DGHT-AG<br />
Feldherpetologie und Artenschutz in Offenburg<br />
20.–22.11. Tagung der DGHT-AG ARK „Bartagamen“ in Hohenroda<br />
Ahlen/Hamm<br />
Treffpunkt: unregelmäßig, bitte erkundigen Sie sich beim Leiter<br />
der Stadtgruppe. Leiter der Stadtgruppe: Karsten Hoer, Schöneberger<br />
Str. 33, 59227 Ahlen, Tel.: 02382-8551688, E-Mail: karsten@karstenhoer.de;<br />
Stellvertreter: Frank Bruse.<br />
Basel<br />
Treffpunkt: jeweils an einem Montag nach Programm im Restaurant<br />
„Pizzeria Dorenbach“, Holeestr. 61, CH-4054 Basel, um<br />
19:45 Uhr. Leiter der Stadtgruppe: Hans Wilhelm, Landstr. 54,<br />
CH-4313 Möhlin, Tel.: 061-4213331, E-Mail: hans.wilhelm@bluewin.ch.<br />
Weitere Informationen auf www.dght-basel.ch.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Landesverband Berlin<br />
Treffpunkt: unregelmäßig, NABU-Geschäftsstelle, Wollankstr.<br />
4, 13187 Berlin-Pankow, bitte erkundigen Sie sich beim Leiter<br />
der Gruppe. Leiter der Stadtgruppe: Klaus-Detlef Kühnel,<br />
Am Horst 4, 15741 Bestensee, Tel.: 033763-61008, E-Mail: k-d.<br />
kuehnel@t-online.de.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Bern<br />
Treffpunkt: Restaurant „Kreuz“, Dorfstr. 30, CH-3123 Belp, Be-<br />
ginn der Versammlung 20:00 Uhr, Gäste sind immer herzlich willkommen.<br />
Präsident und Geschäftsstelle der Stadtgruppe: Daniel<br />
Oppliger, Tel.: 079-4677978, E-Mail: daniel_oppliger@bluewin.<br />
ch. Weitere Informationen: www.dght-bern.ch.<br />
Programm<br />
27.06.<strong>2020</strong> Ausflug Zoo Zürich<br />
Bonn/ZFMK-Arbeitskreis<br />
Treffpunkt: Forschungsmuseum Koenig, Naumann-Bau, Adenauerallee<br />
160, 53113 Bonn, Beginn 19:30 Uhr (der Eingang befindet<br />
sich auf der Rückseite des Museums neben dem Parkplatz und ist<br />
nur von 19:15 bis 19:30 Uhr geöffnet), Kostenumlage 3,00 € für<br />
Gäste. Leiter der Stadtgruppe: Jens Hoberg, amphibien experte@<br />
gmx.de; Schatz meister: Christian Stommel, Dr. Wirtz-Str. 19,<br />
53804 Much, Tel.: 02245-890000.<br />
Programm<br />
05.06.<strong>2020</strong> Ivan Lozano: „Der Schatz Kolumbiens (tesoros de<br />
colombia) – ein Konzept zur Zucht von endemischen Dendrobatiden“<br />
(Vortragssprache: Englisch)<br />
26.06.<strong>2020</strong> Christian Langner: „Herpetologische Streifzüge<br />
durch die Argentinischen Anden und Nordpatagonien”<br />
Bremerhaven<br />
Treffpunkt: jeden 2. Freitag im Monat, Gaststätte „Zur gemütlichen<br />
Runde“, Schiffdorfer Chaussee 218, Bremerhaven, Beginn<br />
19:00 Uhr. Leiter der Stadtgruppe: Holger Birkhahn, Dorfstr. 24<br />
A, 27476 Cuxhaven, Tel./Fax: 04721-444854.<br />
Büdingen<br />
Treffpunkt: „Brunnen im Hopfengarten“, Alte Hauptstraße 14,<br />
63599 Biebergemünd, Beginn 19:00 Uhr. Leiter der Stadtgruppe:<br />
Frank Mittenzwei, Roßbacher Str. 1, 63599 Biebergemünd-Bieber,<br />
Tel.: 06050-901470, E-Mail: dght-buedingen@web.de. Weitere<br />
Informationen: www.dghtbuedingen.de.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Chemnitz<br />
Treffpunkt: „Baumi`s Speisebar“, Oststr. 15, 09337 Hohenstein-Ernstthal,<br />
jeweils freitags nach Programm, Beginn 19:00 Uhr.<br />
Leiter der Stadtgruppe: Peter Krause, Friedrich-Engels-Str. 93,<br />
09337 Hohenstein-Ernstthal, Tel.: 03723-413129, 0171-9819007,<br />
E-Mail: pk.gecko@web.de . Weitere Informationen: www.dght.de/<br />
chemnitz.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Dortmund<br />
Treffpunkt: Gaststätte „Zur Alten Post“, Im Alten Dorf 2, 59192<br />
Bergkamen-Weddinghofen, Beginn 19:30 Uhr. Leiter der Stadtgruppe:<br />
Friedrich Wilhelm Henkel, Frielingerweg 25 a, 59174 Kamen,<br />
Tel.: 02307-85093. Weitere Informationen: www.dght-dortmund.de.<br />
Programm<br />
01.05.<strong>2020</strong> Wolfgang Schmidt: „Reise zum Afrikanischen Chamäleon<br />
in Griechenland“<br />
05.06.<strong>2020</strong> Peter Janzen: „Brasilien“<br />
Dresden<br />
Treffpunkt: „Gasthof Coschütz“, Kleinnaundorfer Str. 1, 01189 Dresden,<br />
Beginn: 19:30 Uhr – jeweils am 4. Freitag des Monats. Internet:<br />
www.dght-dresden.de. Leiter der Stadtgruppe: Dr. Holger Papsdorf,<br />
Tel.: 0355-536506, E-Mail: h.papsdorf@t-online.de. Kostenumlage für<br />
Gäste: 3,50 €, ermäßigt: 2,00 €. Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche<br />
bis 18 Jahre. Zur Förderung junger Vereinsmitglieder kann eine<br />
kostenlose Teilnahme an unserer Jahresexkursion ermöglicht werden.<br />
Programm<br />
22.05.<strong>2020</strong> Lutz Geißler: „Herpetologische Beobachtungen in<br />
Südostasien – die Philippinen“<br />
13.–14.06: Jahresexkursion in die Schorfheide<br />
24.06.<strong>2020</strong> Themenabend Türkei: Uwe Koepernik: „Die Amphibien<br />
der Türkei unter besonderer Beachtung der Lykischen Salamander“,<br />
Holger Papsdorf/Achim Unverfärth: „Kleine Herbstexkursion<br />
in die Türkei“, Michael Schuricht: „Von schneebedeckten<br />
Bergen hin zu Traumstränden – unterwegs an der Südküste der<br />
Türkei“<br />
Frankfurt<br />
Treffpunkt: Senckenbergmuseum, immer am 3. Freitag eines<br />
Monats im Meriansaal, Nebeneingang auf der rechten Seite des<br />
Museums, Beginn 20:00 Uhr, Kostenumlage für Mitglieder 3,00 €,<br />
für Nichtmitglieder 4,00 €. Leiter der Stadtgruppe: Rudolf Wicker,<br />
An der Schwarzbachmühle 55, 60529 Frankfurt am Main; Felix<br />
Hulbert, Wörthstr. 29, 65343 Eltville, E-Mail: info@dght-frankfurt.de;<br />
Andreas Gräf, Zollstockweg 39, 64823 Groß-Umstadt;<br />
Johannes Köhler (Zoo Frankfurt), Dr. Gunther Köhler (Senckenbergmuseum).<br />
Weitere Informationen: www.dght-frankfurt.de.<br />
Programm:<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Halle/Saale<br />
Treffpunkt: Gaststätte „PalaisS“, Ankerstr. 3c, 06108 Halle, Beginn<br />
19:00 Uhr. Die aktuellen Treffpunkte der Gesprächsabende finden<br />
Sie auch unter www.reptilia-halle.de. Leiter der Stadtgruppe:<br />
Mario Kassau, Eislebener Str. 70, 06126 Halle/Saale, Tel.: 0178-<br />
2338537. Weitere Informationen: www.reptilia-halle.de.<br />
Programm:<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Landesverband Hamburg<br />
Treffpunkt: jeden 1. Freitag im Monat in der Vereinsgaststätte<br />
„Am Sport platzring“, Sportplatzring 47, 22527 Hamburg, Beginn<br />
ca. 20:00 Uhr. Leitung des Landesverbands: 1. Vorsitzender:<br />
Dr. Rüdiger Schlepper, Tel.: 0176-48544449, E-Mail: ruediger@<br />
dght-hamburg.de. Der Kostenbeitrag für einen Vortragsabend<br />
beträgt 4,50 €, Schüler und Studenten zahlen 3,00 €. Mitglieder<br />
zahlen stark reduzierte Jahresbeiträge – bitte fragen Sie bei der<br />
Leitung des Landesverbandes nach. Programmänderungen und<br />
weitere Termine unter www.dght-hamburg.de.<br />
Programm<br />
08.05.<strong>2020</strong> Oliver Witte: „Rechtliches zur Terraristik“ & „Freilandhaltung<br />
von Reptilien“<br />
05.06.<strong>2020</strong> Felix Hulbert: „Zwischen Tempel und Theater – auf<br />
Salamandersuche in Lykien“<br />
Kassel<br />
Treffpunkt: „Haus Schönewald“, Wilhelmstraße 17, 34233 Fuldatal<br />
Simmershausen, Treffen ab 18:00 Uhr, Beginn jeweils um 19:30 Uhr.<br />
Leiter der Stadtgruppe: Dierk Dölle, E-Mail: dierk-d@web.de.<br />
Weitere Informationen: www.dght-kassel.info.<br />
Programm<br />
23.05.<strong>2020</strong> Exkursion: zweistündige Wanderung im Kaufunger<br />
Wald zu einem Amphibienbiotop<br />
20.06.<strong>2020</strong> Klaus Kirchschläger: „Gekrönte Häupter im Terrarim<br />
– Laemanctus serratus und L. longipes“<br />
Köln<br />
Treffpunkt: Restaurant „Steakhaus bei Marko“, Clevischer Ring<br />
120-122, 51063 Köln (Mülheim), Beginn 20:00 Uhr, jeweils am 3.<br />
Samstag im Monat. Leiter der Stadtgruppe: Wolfgang Lenk, Neusser<br />
Str. 5-7, 50670 Köln, Tel.: 0221-731773, E-Mail: rwlenk@t-online.de.<br />
Programm<br />
16.05.<strong>2020</strong> Tümpeltour Neandertal<br />
20.06.<strong>2020</strong> Markus Weier: „Bali 2019: Drohnenaufnahmen –<br />
Herpetologische Exkursion und mehr“<br />
Kurpfalz<br />
Treffpunkt: Vortragsraum im Pfalzmuseum für Naturkunde,<br />
Bad Dürkheim, Hermann-Schäfer-Str. 17, jeweils am 3. Samstag<br />
im Monat, Einlass: 18:30 Uhr, Beginn 19:15 Uhr. Kostenumlage:<br />
3,00 €, Schüler, Studenten und Schwerbehinderte (ab GdB50)<br />
mit Ausweis: 2,00 €. Leiter der Regionalgruppe: Peter Buchert,<br />
Trifelsstr. 6, 76831 Ilbesheim, Tel.: 06341-86787, E-Mail: peter.<br />
buchert@t-online.de. Weitere Informationen: www.dght-kurpfalz.com.<br />
Programm<br />
16.05.<strong>2020</strong> Lea Franzreb: „Nicht nur grün – Einblicke in die bunte<br />
Vielfalt, Haltung und Zucht einiger Phelsuma-Arten“<br />
20.06.<strong>2020</strong> Birgit Braun: „Schildkrötenkrise – 25.000 Strahlenschildkröten<br />
sollen zurück in die Wildnis Madagaskars“<br />
Leipzig<br />
Treffpunkt: an jedem 1. Mittwoch im Monat (außer Juli & August)<br />
in der Gaststätte „Neumann“, Strelitzer Str. 1, 04157 Leipzig. Beginn:<br />
19:00 Uhr; Kostenumlage für Gäste: 3,00 €/Vortragsabend.<br />
Leiter der Stadtgruppe: Andreas S. Hennig, Raustr. 12, 04159<br />
Leipzig, Tel.: 0341-2682492, E-Mail: hennig@chrysemys.de. Weitere<br />
Informationen: www.terraristik-leipzig.de.<br />
Programm:<br />
08.05.<strong>2020</strong> Nils Boysen: „Singapur – Tiere in Natur und Zoo“<br />
05.06.<strong>2020</strong> Kamilla Kubaczynski: „Flusskrebse – welche Arten<br />
kommen in Deutschland vor? Wie erkennt man diese? Welche<br />
Probleme verursachen invasive Krebsarten und welche Präventionsmaßnahmen<br />
sind möglich“<br />
Mönchengladbach, Krefeld und Umgebung<br />
Treffpunkt: am 1. Freitag im Monat, Gaststätte „Hubertuseck“,<br />
Hubertusstr. 27, 47877 Willich-Schiefbahn, Beginn 19:30 Uhr.<br />
Kostenumlage: 3,00 € pro Person bei Vorträgen. Leitung der<br />
Regionalgruppe: Stefanie Leber, Janspfad 3, 47906 Kempen,<br />
Tel.: 02152-9105375, stellv. Regionalgruppenleiter: Kay Maciejek,<br />
Franz-Nauen-Weg 23, 47877 Willich, Tel.: 0157-57890703,<br />
Kassenwart: Jens Felix Kramer, Holzgasse 26, 50189 Elsdorf, Tel.:<br />
0178-7622284; E-Mail: dght.mg@googlemail.com. Weitere Informationen<br />
www.moenchengladbach-krefeld.dght.de.<br />
Programm<br />
08.05.<strong>2020</strong> Jens Felix Kramer: „Taggeckos der Gattung Lygodactylus<br />
– Überblick und Haltung verschiedener Arten“<br />
05.06.<strong>2020</strong> Nico Preuk: „Neozoen und Neophyten in Deutschland<br />
und ihre Bedeutung für unsere Flora und Fauna“<br />
München<br />
Treffpunkt: „Hofbräu Obermenzing“, Verdistr. 125, 81247 München,<br />
Tel.: 089-86466080, Beginn 19:30 Uhr, jeweils am 3. Donnerstag<br />
im Monat. Leiter der Stadtgruppe: Dr. Henry Brames,<br />
Heimgartenstr. 33, 85221 Dachau, Tel.: 08131-55131. Weitere<br />
Informationen: www.dght-stadtgruppe-münchen.de.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Münster<br />
Treffpunkt: Die Vertragsabende finden immer am 3. Freitag des<br />
Monats in der Zooschule des Allwetterzoos statt (Eingang direkt<br />
über den Haupteingang). Veranstaltungsbeginn jeweils um<br />
20:00 Uhr, der Zooeingang ist geöffnet von 19:30 bis 20:00 Uhr.<br />
Kostenumlage: DGHT Mitglieder 3,00 €, Nichtmitglieder 4,50 €,<br />
Gasthörer sind jederzeit herzlich willkommen. Leiter der Stadtgruppe:<br />
Jochen Scholdei und Christian Langner. Weitere Informationen:<br />
www.dght-muen s ter.de.<br />
Programm<br />
15.05.<strong>2020</strong> Heiko Werning: „Citizen Conservation – Haltung<br />
rettet Arten“<br />
19.06.<strong>2020</strong> Philipp Wagner: „Mit der Pamir-National-Geographic-Expedition<br />
auf das Dach der Welt“<br />
Neumünster<br />
Treffpunkt: jeden 3. Freitag im Monat in der Gaststätte, Schafstall,<br />
Max-Eyth-Straße 14, 24537 Neumünster, Beginn ca.19:00 Uhr,<br />
102<br />
103
DGHT Intern<br />
Vortragsbeginn ca. 20.00 Uhr. Leiter der Stadtgruppe: Martin<br />
Tietz, Am alten Bahnhof 6, 24217 Schönberg, Tel.: 04344-819643,<br />
E-Mail: tietz@vp-portal.de. Weitere Informationen: www.dght-regionalgruppe-neumuenster.de.<br />
Programm<br />
08.05.<strong>2020</strong> Thomas Lieke: „Madagaskar“<br />
12.06.<strong>2020</strong> Oliver Elmrich/Alex Hoyer: „Heimchen, Schabe &<br />
Co. – eigene Futtertierzucht“<br />
Nürnberg<br />
Treffpunkt: jeden 2. Freitag im Monat in der Gaststätte „Pension<br />
Rangau“, Nürnberger Str. 19, 90579 Langenzenn, Beginn 19:30<br />
Uhr. Leiterin der Stadtgruppe: Sarina Wunderlich, Äußere Brucker<br />
Str. 161, 91058 Erlangen, Tel.: 09131-9334209. Weitere Informationen:<br />
dght.testudolinks.de.<br />
Oldenburg-Friesland<br />
Treffpunkt: jeden 2. Freitag im Monat um 19 Uhr im Landesmuseum<br />
Natur und Mensch, Damm 38-44, 26135 Oldenburg<br />
(am Diensteingang im Hof). Gäste und Interessenten sind herzlich<br />
eingeladen. Leiter der Regionalgruppe: Sven Reichelt, Tel.: 0176-<br />
29424962; Mathias Mecklenburg, Tel.: 0441-9244320. Weitere Informationen:<br />
www.dght-ol-fri.de.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Osnabrück<br />
Treffpunkt: in der Regel jeden 4. Freitag eines Monats im Griechischen<br />
Restaurant „PONTosPARK“, Hauswöhrmannsweg 56,<br />
49080 Osnabrück, Beginn 20:00 Uhr. Klönabende beitragsfrei,<br />
Kostenumlage für Nichtmitglieder bei Vorträgen 4,00 E. Leiter<br />
der Stadtgruppe: Niklas Brending, E-Mail: niklas.brending@freenet.de.<br />
Weitere Informationen: http://dght-osna.net.<br />
Ostwestfalen/Lippe<br />
Treffpunkt: Gasthof „Zum Klüt“, Schmiedestr. 1, 32758 Detmold.<br />
Leiter der Regionalgruppe: Klaus Altenburg-Brüggemann, Tel.:<br />
0171/3845540, E-Mail: KAB64dt@gmail.com. Weitere Informationen:<br />
Derzeit gibt es noch keine Homepage. Aktuelle Informationen<br />
unter der Facebook-Seite www.facebook.com/terra.owl<br />
(hier auch die Verlinkung zu der dazugehörigen Gruppe) oder<br />
per E-Mail über das Leitungsteam.<br />
Programm:<br />
08.05.<strong>2020</strong> Stammtischabend<br />
19.06.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda“<br />
Saar-Pfalz<br />
Treffpunkt: jeden 1. Freitag eines Monats in der Zooschule des<br />
Neunkircher Zoos, Zugang 70 Meter links des Haupteingangs.<br />
Beginn 20:00 Uhr, Einlass ab 19:30 Uhr. Leitung der Regionalgruppe:<br />
Patrick Schönecker, E-Mail: patrick.schoenecker@gmx.de.<br />
Weitere Informationen: www.dght-saar-pfalz.de.<br />
Programm<br />
22.05.<strong>2020</strong> Peter Janzen: „Frösche und mehr – herpetologische<br />
Eindrücke aus Panama“<br />
05.06.<strong>2020</strong> Amadeus Plewnia: „Herpetologische Forschung in<br />
Ecuador“<br />
Landesgruppe Schweiz<br />
Leitung der Landesgruppe: Dr. Beat Akeret, Katzenrütistr. 5, CH-<br />
8153 Rümlang, E-Mail: beat@akeret.ch; Kassenwart: Lucia Lottenbach,<br />
Weierhöhe 21, CH-8405 Winterthur. Weitere Informationen:<br />
www.dght-schweiz.ch.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Stuttgart<br />
Treffpunkt: Neue Zooschule auf dem Gelände der Wilhelma,<br />
Eingang über den Betriebshof nahe dem Wilhelma-Parkhaus (an<br />
Vortragsabenden geöffnet). Vortragsbeginn um 19:30 Uhr. Kostenumlage:<br />
Erwachsene 3,00 E, Kinder und Jugendliche bis 18<br />
kostenfrei. Leiter der Stadtgruppe: Tobias Machts (Leiter); Simon<br />
Heyler (Eventmanager); Antonia Beuttner (Schriftleitung); Reiner<br />
Schmidt (Kassenwart), E-Mail: dght-stuttgart@gmx.de. Weitere<br />
Informationen: www.dght-stuttgart.de.<br />
Programm<br />
23.05.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda – Perle Afrikas“<br />
27.06.<strong>2020</strong> Joschka Schulz: „Nordamerikanische Sandleguane –<br />
Holbrookia und Co.“<br />
25.04.<strong>2020</strong> Tobias Machts: „Affe im Schuppenkleid? – Kognition<br />
bei Reptilien“<br />
23.05.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda – Perle Afrikas“<br />
Ulm<br />
Treffpunkt: jeden 4. Freitag im Monat im Ristorante Pizzeria „Da<br />
Rino“ (www.da-rino.de, Anfahrt: www.dght-ulm.de/pages/infos/<br />
anfahrt.php) im Sportheim des VFL Ulm, Georg-Elser-Weg 1,<br />
89075 Ulm, Beginn 19:00 Uhr. Abendbeitrag für Gäste 3,00 E.<br />
Leitung der Stadtgruppe: Thomas Drost (Leiter); Simone Stolz<br />
(Kassenwart), E-Mail: vorstand@dght-ulm.de. Weitere Informationen:<br />
www.dght-ulm.de.<br />
Programm<br />
22.05.<strong>2020</strong> Sönke Frahm: „Uganda – Perle Afrikas“<br />
26.06.<strong>2020</strong> Laura Bok: „Guatemala – Heimat der schlafenden<br />
Kinder“<br />
Winterthur<br />
Treffpunkt: Restaurant „Burehus“, Schwerzenbachstr. 1, CH-8405<br />
Winterthur, Beginn um 20:00 Uhr. Leitung der Stadtgruppe: Erich<br />
Hausammann, E-Mail: 03praesident@giftzahn.de. Weitere Informationen:<br />
www.dght-winterthur.ch.<br />
Programm:<br />
08.05.<strong>2020</strong> Vortrag oder Exkursion<br />
05.06.<strong>2020</strong> Vortrag oder Exkursion<br />
Würzburg<br />
Treffpunkt: In der Regel am 1. Freitag eines Quartals. Beginn 19:00<br />
Uhr. Der Treffpunkt wird jeweils auf der Homepage (https://dghtwuerzburg.jimdosite.com)<br />
bekanntgegeben. Leitung der Stadtgruppe:<br />
Dr. Detlef Bittner, E-Mail: detlef.bittner@online.de, Tel.:<br />
09367-8478; Dieter Kreutz, Würzburger Str. 37, 97225 Zellingen,<br />
Tel.: 09364-9993, E-Mail: dieter-kreutz@t-online.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Zentralschweiz<br />
Treffpunkt: Die genauen Daten für unsere Treffen werden auf der<br />
Webseite www.dght-zentralschweiz.ch aufgeführt. Circa sechs<br />
Wochen vor dem Treffen werden die Mitglieder und Gäste durch<br />
ein Doodle eingeladen. Ihre Fragen werden unter info@dght-zentralschweiz.ch<br />
beantwortet. Leitung der Regionalgruppe: Markus<br />
Inderbitzin, E-Mail: mainderbitzin@bluewin.ch; Stellvertreter Paul<br />
Hartmann, Mühlebachstr.23, CH-6340 Baar, Tel.: 041-794215954.<br />
Programm<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
Zürich<br />
Treffpunkt: Personalkantine im UG des Betriebsgebäudes Zoo<br />
Zürich, Einlass: 19:45 bis 20:00 Uhr sowie ca. 20:15 Uhr, jeweils<br />
am letzten Montag im Monat (außer Juli und Dezember). Leitung<br />
der Stadtgruppe: Dr. Beat Akeret, Katzenrütistr. 5, CH-8153<br />
Rümlang, Tel.: 044-8170257 und Roger Roth; Kassierer: Ferdinand<br />
Grob, Henggarterweg 3, CH-8442 Hettlingen. Weitere Informationen:<br />
www.skn-reptilien.ch/DGHT-ZH/DGHT-ZH.html.<br />
Programm:<br />
Aktuelles siehe Webseite<br />
104
Juli <strong>2020</strong><br />
Vorschau<br />
Ausgabe 4/<strong>2020</strong> erscheint Ende<br />
Juni <strong>2020</strong><br />
Titelthema: Die Zauneidechse – Reptil des<br />
Jahres <strong>2020</strong><br />
Einst ein „Allerweltstier“, ist die Zauneidechse im deutschsprachigen<br />
Raum vielerorts inzwischen eine seltene Art geworden. Grund genug<br />
für die DGHT und ihre Partner, sie als „Reptil des Jahres“ in den Fokus<br />
der Öffentlichkeit zu stellen. Und gerade in Corona-Zeiten mit stark<br />
eingeschränkten Reisemöglichkeiten bietet diese Eidechse auch dem<br />
Herper ein lohnendes Ziel, selbst wenn nur Tagesexkursionen möglich<br />
sind. Wir porträtieren diese bemerkenswerte Echse auführlich im Titelthema<br />
der nächsten Ausgabe.<br />
Außerdem in <strong>elaphe</strong> 4/<strong>2020</strong>:<br />
- Auf der Suche nach dem (fast) kleinsten Frosch der Welt in Borneo<br />
- Der Pariser Zoo de Vincennes als Beispiel für einen modernen Zoo<br />
- Fünffingerberg, Orchideen und Wirtelschwanzagamen – Ein Streifzug<br />
durch die Herpetofauna von Nordzypern<br />
- und vieles andere<br />
Änderungen vorbehalten
Brutkasten<br />
Brutkasten<br />
Austin, wir haben ein<br />
Problem<br />
Heiko Werning<br />
s ist ja nicht so, dass ich mich nicht vorbereitet hätte:<br />
Vor dem Essen, nach dem Essen – Zähne putzen nicht<br />
vergessen! Dann die Hände waschen und dabei zwei<br />
Mal im Kopf „Happy Birthday“ singen. Das übliche<br />
Corona-Programm also.<br />
Aber die Reise nach Texas am 5. März war schon gebucht und<br />
meine Anwesenheit bei der Technologie- und Kreativwirtschaftsmesse<br />
„South by Southwest“ in Austin/Texas geboten,<br />
denn ich sollte dort auf Einladung des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
das Erhaltungszuchtprojekt „Citizen Conservation“<br />
von Frogs & Friends, DGHT und VdZ den Kreativen<br />
der Welt vorstellen – eine großartige Gelegenheit, die wir uns<br />
nicht von einem Virus madig machen lassen wollten. Und außerdem<br />
hatte Donald Trump gerade erst versichert, dass es in<br />
den USA absolut kein Problem mit dem neuartigen Coronavirus<br />
gebe, und wenn Donald Trump etwas sagt, das wissen wir<br />
alle, dann stimmt das auch.<br />
Also flog ich halt los, mit ein paar Tagen Vorlauf, denn eine<br />
gute Freundin von mir wohnt in Austin, und wenn ich schon<br />
mal nach Texas fliege, dann natürlich nicht, ohne dass wir<br />
zuvor ein wenig in die Wüste fahren und nach Reptilien gucken,<br />
so viel Stil muss sein.<br />
Bei der Einreise in New York verlief alles wie immer: lange, eng<br />
stehende Menschenschlangen vor den Schaltern, gründliches<br />
Abtasten durch die Homeland Security mit vollem Körperkontakt,<br />
demonstrative Gelassenheit. Hier hatte man, anders als in<br />
Europa, von diesem Virus ganz offensichtlich noch nie gehört.<br />
Oder kümmerte sich halt nicht weiter drum. Wahrscheinlich<br />
hatten die auch alle gehört, dass Donald Trump erklärt hat,<br />
dass das ganz harmlos sei.<br />
In Austin war die Stimmung bei schönstem Frühlingswetter<br />
ebenfalls entspannt. Abends gingen wir zur Begrüßung<br />
erst einmal in einen vollgepackten Biergarten, um uns einige<br />
der exzellenten lokalen IPAs hinter die Binde zu kippen. Die<br />
Mär vom schlechten Bier in den USA ist ja schon seit vielen<br />
Jahren absurd, kaum irgendwo wird eine solche Vielfalt an<br />
Kleinstbrauereien mit ganz unterschiedlichen Bierkreationen<br />
gepflegt. Ein Hoch auf das Craft Beer!<br />
Die Essensauswahl ist sehr texanisch. Sie erklärt aber vielleicht,<br />
warum offenbar niemand Angst vor dem neuen Virus<br />
hat. Denn hier wird, vermutlich aus Seuchenschutzgründen,<br />
einfach alles frittiert. Zwiebelringe sowieso, aber auch Artischocken,<br />
Käse, Auberginen und sogar Snickers, da hat kein<br />
Virus der Welt eine Chance. Vermutlich für bereits an Covid-<br />
19 Erkrankte gibt es sogar „Fried Butter“ zu kaufen, kein Witz.<br />
„Fried Butter“ – das heißt nicht nur so, es ist auch das, wonach<br />
es klingt. Warum auf einen Impfstoff warten, wo die frittierte<br />
Butter doch schon erfunden ist?<br />
Am nächsten Tag noch allerlei Büroarbeiten im Haus der<br />
Freunde zur Vorbereitung der Messe und dieser <strong>elaphe</strong>-Ausgabe,<br />
nach Feierabend geht es dann los. Auf nach West-Texas<br />
in die Big-Bend-Region. Nirgendwo auf der Welt könnten<br />
wir sicherer vor einem Virus sein, denn angenehmerweise<br />
gibt es dort praktisch keine Menschen. Wir waren gerade<br />
im bizarren deutschen West-Ausleger Fredericksburg angekommen,<br />
als der Mann meiner Freudin uns die Meldung<br />
aufs Handy schickte, dass „South by Southwest“ aus Sorge<br />
vor dem Corona virus abgesagt worden sei. Die Nachricht<br />
traf mich dann doch unvorbereitet – zwar war darüber schon<br />
seit einigen Tagen spekuliert worden, weil einige große<br />
Internet-Firmen ihr Kommen abgesagt hatten, aber noch am<br />
Tag meines Abflugs hatten die Veranstalter versichert, dass<br />
die Messe in jedem Fall stattfinden würde. Tja, da hatte ich<br />
plötzlich wohl zwei Wochen frei, stellte ich verblüfft fest.<br />
Na gut, da würde sich schon was finden. Die texanischen<br />
Zoos lohnen immer einen Besuch, auch dort könnte man<br />
sicherlich gewinnbringende Gespräche für Citizen Conservation<br />
führen und Material für die Zeitschriften sammeln, ein<br />
Reptilienredakteur ist ja praktisch immer im Einsatz, egal was<br />
er macht. Einer der großen Vorzüge dieses Berufs.<br />
Wir blieben also gelassen, wenn auch ein abendlicher Internet-Check<br />
in einem gottverlassenen Nest irgendwo an der I-10<br />
weitere beunruhigende Virus-Nachrichten aufs Handy beförderte.<br />
Irgendwie schien sich das Tempo gerade deutlich zu erhöhen.<br />
Aber andererseits, das Steak war außerordentlich gut, die<br />
texanische Küche hat ja auch ihre Vorzüge, und hier an einem der<br />
hintersten Winkel der Welt war das Virus weit weg. Wir hatten<br />
uns gerade sozusagen freiwillig in Quarantäne begeben.<br />
Die Nacht war kühl, noch zu kühl, wie wir am nächsten Tag<br />
im Big Bend National Park feststellten. Trotz schönem Wetter<br />
konnte ich nur ein paar Baumleguane (Urosaurus ornatus) am<br />
Rio Grande finden, ansonsten blieb es reptilienlos. Dafür gab<br />
es allerlei aus Draht geflochtene Schildkröten und Krötenechsen,<br />
die am Ufer des Grenzflusses an Selbstbedienungsständen<br />
angeboten wurden. Eine leere Cola-Flasche dient dazu,<br />
den gewünschten Preis zu hinterlegen. Die Verkäufer sitzen<br />
am anderen Ufer, in Mexiko, mit Pferden und Pick-up-Trucks<br />
und lauter Mariachi-Musik. Wahrscheinlich eine Maßnahme<br />
des mexikanischen Fremdenverkehrsbüros. Jeder Mexikaner,<br />
der von Touristen gesehen werden könnte, muss laut Mariachi-Musik<br />
hören. Wenn man was kauft, schwimmt einer der<br />
Mexikaner schnell durch den Fluss, der hier in der Wüste eher<br />
ein Rinnsal ist, und birgt die Dollars aus der Flasche. Zumindest,<br />
solange Trump seine Mauer noch nicht hierhin geflanscht<br />
hat. Diverse Tortilla-Warmhalter mit „Stop the Wall“-Aufnähern<br />
scheinen sich großer Beliebtheit zu erfreuen. Ich wünsche<br />
ihnen weite Verbreitung.<br />
An der Ranger-Station des Big Bend State Parks ist dann aber<br />
für uns nicht die irre Mauer des irren Präsidenten das Thema,<br />
als wir wieder ins WLAN kommen, sondern das Virus. Die<br />
Nachrichten aus Europa überschlagen sich. Nachdenklich<br />
schlagen wir unser Zelt zwischen großen Yuccas, Agaven und<br />
Ocotillos auf, werfen den Kocher an und fühlen uns wie in<br />
einem Katastrophenfilm. Die beiden Helden auf Expedition<br />
in der Wildnis, und wenn sie nach Wochen der Einsamkeit<br />
wieder zurück in die Zivilisation kommen, liegt selbige in<br />
Schutt und Asche. Vielleicht können wir auch gar nicht mehr<br />
zurück und bleiben einfach hier. Hier, wo wir auf einem kleinen<br />
Hügel campen und bis zum Horizont kein Zeichen eines<br />
anderen Menschen sehen. Nicht der schlechteste Platz für eine<br />
ausgedehnte Selbstquarantäne ...<br />
Und fast wäre es auch tatsächlich dazu gekommen. Aber nur<br />
fast! Dazu mehr in der kommenden Ausgabe der <strong>elaphe</strong>.<br />
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