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Augmented Reality als Brücke zwischen Technik und Anwendung

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„IT-Kompetenz für Geisteswissenschaftler“ oder „<strong>Augmented</strong><br />

<strong>Reality</strong> <strong>als</strong> <strong>Brücke</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Technik</strong> <strong>und</strong> <strong>Anwendung</strong>“<br />

Gitta Domik - Endbericht, März 2001<br />

Unter diesen beiden Titeln wurden im Sommer <strong>und</strong> Herbst 2000 mehrere Anträge an die Universität Paderborn <strong>und</strong> das Heinz-<br />

Nixdorf-Institut gestellt. Im Folgenden berichte ich über Durchführung <strong>und</strong> Ergebnisse der Lehrveranstaltung „Das Bild im<br />

Computer“, auf welche sich diese Anträge bezogen.<br />

Frau Sabine Heissenberger, 5. Semester des Studienganges<br />

Medienwissenschaften, in der Testphase eines <strong>Augmented</strong><br />

<strong>Reality</strong> Projektes <strong>als</strong> Teil der Veranstaltung „Das Bild im<br />

Computer“, WS 2000/2001. Das von den Studierenden selbst<br />

erdachte Projekt „Virtuelles Dschungelbuch“ führt einen<br />

erstsemestrigen Studierenden des Faches Medienwissenschaften<br />

durch die Universität <strong>und</strong> blendet dabei in die reale Umwelt<br />

zusätzlich den Gebäudeplan <strong>und</strong> Informationen über<br />

Schlüsselpersonen des Studiums ein. Foto: Hinn/Redmer<br />

Kurzbeschreibung der Veranstaltung „Das Bild im Computer“<br />

Dieses Projekt konnte schon zwei Tage nach seiner Realisierung<br />

im Rahmen der HNF IT-Berufsmesse 2001 dem Ministerpräsidenten<br />

NRWs, Wolfgang Clement, vorgestellt werden. Hier<br />

führen Herr Redmer (Informatikstudent, rechts), <strong>und</strong> Frau Domik<br />

(links) Herrn Clement in die <strong>Augmented</strong> <strong>Reality</strong> ein. Der<br />

erfolgreichen Vermittlung von IT-Kompetenz an Nicht-<br />

<strong>Technik</strong>er fällt eine Schlüsselrolle in der qualifizierten Besetzung<br />

von IT Jobs der Zukunft zu.<br />

(Foto: Eva Maria-Purschke)<br />

„Das Bild im Computer“ wurde im WS 2000/2001 vom Fach Informatik für Studierende der<br />

Geisteswissenschaften (Fachbereiche 1-4 der Universität Paderborn) angeboten. Die Veranstaltung<br />

bestand aus<br />

- 2 SWS Vorlesungen, welche Methoden der digitalen Bildverarbeitung vermittelten<br />

- 2 SWS betreute Übungen, welche Methoden der Bildverarbeitung in praktische Übungen am<br />

Computer umsetzten<br />

- einem Projekt, in dem die Studierenden der Veranstaltung gemeinsam mit zwei Informatikstudenten<br />

die Lösung zu einem selbst gestellten Problem mittels <strong>Augmented</strong> <strong>Reality</strong> realisierten<br />

- einer sorgfältigen <strong>und</strong> umfangreichen Evaluierung der Lehrenden <strong>und</strong> der Veranstaltung.<br />

Acht Studentinnen <strong>und</strong> drei Studenten aus dem Fach Medienwissenschaften schlossen die Veranstaltung<br />

mit sehr gutem bis gutem Erfolg ab. Bewertet wurde das Ergebnis einer einstündigen Klausur (29.1.2001)<br />

<strong>und</strong> die Mitarbeit bei den wöchentlichen Übungen sowie beim <strong>Augmented</strong> <strong>Reality</strong> Projekt<br />

(Endpräsentation 7. 3. 2001). Das von den Studierenden selbst erdachte Projekt „Virtuelles<br />

Dschungelbuch“ führt einen erstsemestrigen Studierenden des Faches Medienwissenschaften durch die<br />

Universität Paderborn <strong>und</strong> blendet dabei in die reale Umwelt den Gebäudeplan der Universität <strong>und</strong><br />

Informationen über Schlüsselpersonen des Studiums der Medienwissenschaften ein.


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Finanzierung der Lehrveranstaltung<br />

- SHK Stellen:<br />

� 3 PM vom Heinz-Nixdorf-Institut zur Betreuung der Studierenden<br />

� 4 PM von der „Kommission für Forschung <strong>und</strong> wissenschaftlicher Nachwuchs“ (2001) zur<br />

Betreuung der Studierenden<br />

� 2 PM (3.090 DM) zur Durchführung der genauen Evaluierung vom „Paderborner<br />

Programm Qualität der Lehre“<br />

� 3 PM zur Vorbereitung <strong>und</strong> Betreuung aus den Mitteln der Informatik<br />

Dies sind in Summe 12 PM, welche folgendermaßen aufgeteilt wurden: 2 PM für die Vorbereitung<br />

der Veranstaltung (August <strong>und</strong> September, je zwei halbe SHK Stellen), 10 PM für die Arbeit während<br />

des Semesters (Oktober bis Februar, je zwei SHK Stellen). Die Zeiten für die Nacharbeiten<br />

(Internetdarstellung des Projektes, Vorführung des Projektes auf der HNF- IT Messe 2001, etc) im<br />

März 2001 werden wieder aus Mitteln der Informatik getragen.<br />

- Hardware: Für das <strong>Augmented</strong> <strong>Reality</strong> Projekt war spezielle Hardware nötig: LCD Brille, Kamera,<br />

TV Karte. Diese wurde für die ersten Monate aus dem Heinz-Nixdorf-Institut geliehen, später aus<br />

Mitteln der „Kommission für Forschung <strong>und</strong> wissenschaftlicher Nachwuchs“ angeschafft (3773,00<br />

DM).<br />

Beteiligte Personen:<br />

Prof. Dr. Gitta Domik, Entwicklung des Gesamtkonzeptes <strong>und</strong> Vorbereitungen des gesamten<br />

Vorlesungsmateri<strong>als</strong> <strong>und</strong> Abwicklung der Vorlesung<br />

Robert Hinn <strong>und</strong> Benedikt Redmer, Informatikstudenten, Vorbereitung <strong>und</strong> Betreuung der Übungen<br />

<strong>und</strong> des Projektes, inklusive Auswahl, Installation <strong>und</strong> Instandhaltung der Hardware <strong>und</strong> Software.<br />

Studierende: Daniela Brandt, Corvin Dreisigacker, Isabell Eikel, Sabine Heißenberg, Mirja Hildebrandt,<br />

Sebastian Kraiczek, Bettina Lyko, Marzena Palmowski, Inga Röthemeyer, Frank-Christopher Sinn, Maria<br />

Tillmann. Die Veranstaltung war für Geisteswissenschaftler der Fachbereiche 1-4 angeboten worden,<br />

allerdings schlossen nur die hier genannten Medienwissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Medienwissenschaftler die<br />

Veranstaltung positiv ab. Deshalb wird im Bericht der Begriff „Geisteswissenschaftler“ oft entsprechend<br />

mit „Medienwissenschaftler“ ersetzt.<br />

Drei Hauptkomponenten der Veranstaltung:<br />

1. Vorlesung: Die Vorlesung vermittelte Methoden der digitalen Bildverarbeitung. Das Ziel der<br />

Veranstalterin war es, ein gr<strong>und</strong>legendes Verständnis zu vermitteln für die unterschiedlichen<br />

bildverarbeitenden Verfahren (darunter Glättungs- <strong>und</strong> Kantenfilterung, Kompression,<br />

Kontrastverstärkung, Frequenzfilterung, Farbmodelle des Computers), um dem schnellen Wandel<br />

aktueller Produkte in diesem Rahmen durch ein gr<strong>und</strong>legendes Verständnis der Verfahren<br />

Rechnung zu tragen. Durch den methodischen Umgang mit den unterschiedlichen<br />

Charakteristiken <strong>und</strong> Bearbeitungsmethoden (Algorithmen) von Bildern wird erwartet, dass das<br />

Erlernen von neuer Bildverarbeitungssoftware schnell <strong>und</strong> selbständig durchgeführt werden kann.<br />

Die vollständigen Vorlesungsunterlagen <strong>als</strong> Adobe Acrobat Reader Unterlagen sind im Netz unter<br />

http://www.uni-paderborn.de/cs/domik/bildverarbeitung/bic-vl-ws0001/index.htm zu finden.<br />

2. Übungen: Die Übungen vermittelten wöchentlich die Umsetzung der in der Vorlesung<br />

behandelten Methoden der Bildverarbeitung in Computerprogramme. Hierzu wurde die<br />

interaktiven Software IDL (von Research Systems, Inc.) auf PCs mit Linux Betriebssystem<br />

verwendet. Außer der <strong>Anwendung</strong> von Bildverarbeitungsfunktionen vermittelten die Übungen<br />

Kompetenzen im Umgang mit Lehr- <strong>und</strong> Lernsoftware, dem Betriebssystem Linux, <strong>und</strong> der<br />

Entwicklung einfachen Programmcodes (in IDL). Die vollständigen Übungsaufgaben <strong>und</strong><br />

Musterlösungen sind im Internet unter<br />

http://www.uni-paderborn.de/cs/domik/bildverarbeitung/bic-vl-ws0001/html/uebung.htm zu<br />

finden.


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3. Projekt: Das Ziel des Projektes war eine Zusammenarbeit von Geisteswissenschaftlern <strong>und</strong><br />

Informatikern über eine komplexe, technische Schnittstelle. Die Gruppe der Studierenden wurde<br />

erst durch eine Führung durch das Heinz Nixdorf MuseumsForum (inklusive eines Besuches des<br />

Software Theaters), durch eine Demonstration der <strong>Augmented</strong> <strong>Reality</strong> Ausrüstung <strong>und</strong> durch die<br />

Möglichkeit eines individuellen Austestens dieser Ausrüstung an die <strong>Technik</strong> herangeführt. Im<br />

Verlaufe der fünften Vorlesungsst<strong>und</strong>e wurden die Fragen „Welche Probleme werden auf die<br />

Informationsgesellschaft in Zukunft zukommen? Welche Probleme kann man mit <strong>Augmented</strong><br />

<strong>Reality</strong> unter Einschränkung auf die vorhandene Hardware/Software lösen ?“ <strong>als</strong> Anregung zur<br />

Erstellung eigener Projektideen diskutiert. In den Wochen darauf konnten die Studierenden<br />

Projektideen erarbeiten <strong>und</strong> in einer Vorlesungsst<strong>und</strong>e vor Weihnachten mit ihrem Team (oder<br />

alleine) präsentieren. Aus mehreren vorhandenen Ideen (z.B. Training beim Billardspiel;<br />

Besichtigung historischer Gebäude bei einem R<strong>und</strong>gang durch Paderborn; Virtuelle Besichtigung<br />

von Mietwohnungen beim Lesen der Mietanzeigen in der Zeitung; „Virtuelles Dschungelbuch“;<br />

Interaktive 3D-Grafik zu chemischen Reaktionen) wurde das „Virtuelle Dschungelbuch“ zur<br />

Realisierung ausgewählt. Eine genaue Aufgabenstellung, die Aufteilung der Arbeit bei der<br />

Realisierung des Projektes, die Erstellung der Webseiten <strong>und</strong> die Präsentation des Projektes am 7.<br />

3. 2001 wurden von den beiden Informatikstudenten <strong>und</strong> den Medienwissenschaftlern selbständig<br />

vorbereitet <strong>und</strong> durchgeführt. Eine gute Dokumentation des Projektes ist im Internet unter<br />

http://www.uni-paderborn.de/cs/domik/bildverarbeitung/bic-vl-ws0001/html/projekt/project.htm<br />

zu finden.<br />

Bilder aus den Arbeitstreffen zum <strong>Augmented</strong> <strong>Reality</strong><br />

Projekt.


Evaluierungen<br />

Bewertung der Studierenden<br />

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Klausur: Am 29. 1. 2001 wurde ein einstündige Klausur mit acht Teilnehmerinnen <strong>und</strong><br />

Teilnehmern geschrieben. Die vier Aufgabenbereiche bezogen sich auf<br />

(1) grafische Funktionen für die Kontrastverstärkung (eine mathematisch/grafische<br />

Komponente, die jedes Bildverarbeitungssystem anbietet)<br />

(2) Kompressionsmethoden (verlustfreie <strong>und</strong> verlustreiche)<br />

(3) Zusammensetzung von Farben durch Farbmodelle am Computer (RGB, IHS)<br />

(4) Glättungs- <strong>und</strong> Kantenfilterung<br />

Alle Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer lösten mehr <strong>als</strong> 50% der Aufgaben korrekt.<br />

Übungen: Bei den Übungen wurde die Teilnahme <strong>und</strong> die Aktivität zur Aufbesserung der<br />

Klausurnote gewertet. Eine regelmäßige Anwesenheit war vorgeschrieben.<br />

Projekt: Beim Projekt wurden die Bemühungen um die Gestaltung der Projektvision, der<br />

technischen Realisierung, <strong>und</strong> der Endpräsentation zur Aufbesserung der Klausurnote bewertet.<br />

Für die drei Studierenden, welche nur einen Leistungsnachweis benötigten, zählte die Teilnahme<br />

an den Übungen <strong>und</strong> am Projekt.<br />

Evaluierung der Lehrenden <strong>und</strong> der Veranstaltung<br />

Folgende Fragebögen wurden ausgegeben <strong>und</strong> ausgewertet:<br />

- Eine genaue Erfassung der Kenntnisse <strong>und</strong> Erwartungen der Studierenden vor dem ersten<br />

Vorlesungsbeginn (22 Fragen – 22 ausgefüllte Formulare wurden abgegeben).<br />

- Eine Kurzbewertung des ersten, einführenden Übungsbetriebes (6 Fragen – 17 ausgefüllte<br />

Formulare wurden abgegeben)<br />

- Eine Kurzbewertung jeder Vorlesung (6 Fragen je Formular <strong>und</strong> Vorlesungsst<strong>und</strong>e – 129<br />

ausgefüllte Formulare wurden abgegeben)<br />

- Eine Kurzbewertung eines Übungsbetriebes in der Mitte des Semesters (6 Fragen – 9<br />

ausgefüllte Formulare wurden abgegeben)<br />

- Eine von der Fachschaft des FB17 durchgeführte genaue Evaluierung<br />

(„Veranstaltungskritik“) in der Mitte des Semesters (24 Fragen – 12 ausgefüllte Formulare<br />

wurden abgegeben)<br />

Dies sind in Summe 189 ausgewertete Fragebögen mit 1684 ausgewerteten Fragen.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:<br />

Über das Internet hatten wir 30 Anmeldungen zugelassen, auf Anfrage noch einige zusätzliche<br />

Plätze vergeben, sodass zu Beginn des Wintersemesters 2000/2001 36 Plätze gefüllt waren.<br />

Trotz Warnung auf der zuständigen Webseite, dass Informatikstudierende nicht an der<br />

Veranstaltung teilnehmen könnten (bis auf die beiden studentischen Hilfskräfte) hatten sich<br />

mehrere Wirtschaftsinformatiker <strong>und</strong> Informatiker angemeldet, sodass die offiziellen<br />

Anmeldungen nach dieser Bereinigung bei 31 lag. Nach der ersten Vorlesungsst<strong>und</strong>e, in der<br />

geklärt wurde, dass die Veranstalterin nur den Medienwissenschaftler eine Fachprüfung oder<br />

einen Leistungsnachweis laut Prüfungsordnung nach Bestehen der Prüfungselemente zusagen<br />

konnte, lag die Beteiligung bei 20 Studierenden. Darunter waren 13 Medienwissenschaftler, 4<br />

Literaturwissenschaftler <strong>und</strong> 3 Lehramtsstudierende. Da der Aufwand für diese Veranstaltung<br />

relativ groß war (der Aufwand wurde von den Studierenden <strong>als</strong> „über Mitte“ – 4.4 auf einer<br />

Skala von 1 (niedrig) bis 7 (hoch) – bezeichnet), verblieben nur 11 Medienwissenschaftler aus<br />

den 13 angemeldeten. Ein Lehramtsstudent machte den gesamten Übungsbetrieb <strong>und</strong> einen<br />

Teil der Vorlesungen aus Interesse mit, ohne sich um eine Abschluß zu bemühen. Das


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Angebot der Veranstaltung wurde somit nur von Medienwissenschaftlern voll angenommen.<br />

Die Teilnehmer der Veranstaltung hatten alle schon vor Beginn der Veranstaltung am<br />

Computer gearbeitet, schätzten ihre Kenntnisse am Computer <strong>zwischen</strong> gering <strong>und</strong> mittel ein<br />

(gering/mittel/gut), <strong>und</strong> besaßen zum Großteil schon einen Zugang zum Internet <strong>und</strong> eigene<br />

email Adresse (meist über „gmx“ oder ähnlich). Nur wenige der Medienwissenschaftler hatten<br />

schon mit einem Bildverarbeitungssystem gearbeitet. Programmierkenntnisse waren bis auf<br />

eine Ausnahme bei keinem Teilnehmer vorhanden. Von der Veranstaltung wurde mehrheitlich<br />

erwartet, dass sie Gr<strong>und</strong>kenntnisse der Bildverarbeitung vermittelt (dies war <strong>als</strong> Ziel von der<br />

Veranstalterin schon vorgegeben).<br />

Direkt verwendbar waren die Antworten auf die am Ende jeder Vorlesung gestellten beiden<br />

Fragen „Welche Inhalte sind unklar geblieben“, <strong>und</strong> „Welche Themen sollten vertieft<br />

werden“. Da jede Vorlesungsst<strong>und</strong>e mit einer Wiederholung begann, konnte die<br />

Veranstalterin dadurch genau auf die Probleme der letzten Vorlesung eingehen.<br />

Die Veranstaltungskritik fiel für die Veranstalter sehr positiv aus – die meisten Fragen<br />

wurden auf einer Skala von 1(optimal) bis 7 (unzureichend, unverständlich) mit Noten 1 bis 2<br />

beantwortet. Alle freien Kommentare bezogen sich auf positive Erfahrungen mit der<br />

Veranstaltung. Besonders der Einsatz der beiden studentischen Hilfskräfte wurde über alle<br />

Maßen gelobt. Nur der Aufwand für die Veranstaltung wurde <strong>als</strong> etwas überdurchschnittlich<br />

(Note: 4.2) auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 7 (hoch) bewertet.<br />

Die vollständigen Unterlagen sind bei mir (Domik, F2.116) einzusehen. Die<br />

Veranstaltungskritik der Fachschaft FB17 wird auch von der Fachschaft veröffentlicht.<br />

Die positiven Ergebnisse zusammengefasst:<br />

Die Kenntnisse der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer konnten sich über das Semester enorm<br />

verbessern. Dies bezieht sich auf ihre Kenntnisse über Methoden der Bildverarbeitung (siehe<br />

beiliegende Klausur <strong>und</strong> oben diskutierte Klausurergebnisse) <strong>als</strong> auch auf den Umgang mit dem<br />

Computer (alle Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer schrieben zumindest kurze Programme <strong>und</strong><br />

verwendeten Bildverarbeitungsfunktionen aus einem Programm heraus, gewöhnten sich an die<br />

beständige Informationsübermittlung über das Internet, bedienten in kleinen Teams komplexe<br />

Software wie CosmoWorld, <strong>und</strong> gewöhnten sich schnell an den selbstverständlichen Umgang mit<br />

technischem Geräten, wie z.B. der AR-Brille oder einer digitalen Kamera).<br />

Die Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong> den beiden Informatikern <strong>und</strong> den Medienwissenschaftlern<br />

war sehr gut – dies gab den Ausschlag für einen wesentlich größeren Aufwand in der Projektarbeit<br />

<strong>als</strong> er eigentlich für die Veranstaltung zumutbar war.<br />

Die Integration der Medienwissenschaftler in eine technische Welt bezeichne ich <strong>als</strong> voll<br />

gelungen. Jeder Aspekt des <strong>Augmented</strong> <strong>Reality</strong> Projektes war von den Medienwissenschaftlern<br />

gestaltet, teilweise auch auf der Computerebene realisiert.<br />

Der Versuch, durch das Angebot dieser Veranstaltung <strong>und</strong> durch mono-edukative Übungen (eine<br />

Übungsgruppe war eine reine Frauengruppe) mehr Frauen mit IT-Kompetenz auszustatten, hat<br />

sich bewahrheitet. Mehr <strong>als</strong> 70% der Teilnehmer waren Frauen.<br />

Die Motivation <strong>und</strong> Mitarbeit der Studierenden in Vorlesung, Übungen, <strong>und</strong> beim Projekt war<br />

beachtenswert, da der wöchentliche Aufwand durch die beiden Vorlesungsst<strong>und</strong>en, den beiden<br />

Übungsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> den zusätzlichen Projekttreffen groß angesetzt war. Das Interesse <strong>und</strong> die<br />

Durchhaltefähigkeit der Studierenden war enorm, die Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong> den beiden<br />

Informatikern <strong>und</strong> den elf Medienwissenschaftlern hervorragend. Meine Erfahrungen mit dieser<br />

Mischung an Studierenden waren sehr positiv!


Aus Fehlern lernt man....<br />

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Der Aufwand für die Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung der Veranstaltung war für die<br />

Betreuer sehr hoch. Beide studentischen Hilfskräfte hatten für die Zeit des Semesters 19<br />

Std./Woche Verträge, ihr Aufwand lag aber noch um etliche St<strong>und</strong>en pro Woche darüber. Wir<br />

hatten uns für eine interaktive Programmiersprache entschieden, deren Nutzung auch<br />

Programmierung <strong>und</strong> komplexe Funktionsaufrufe voraussetzte. All dies <strong>und</strong> mehr lernten unsere<br />

Studierenden, mussten aber Schritt für Schritt <strong>und</strong> im Einzelnen von den beiden studentischen<br />

Hilfskräften betreut werden. In Zukunft wäre hier ein aktuelles Produkt, wie z.B. CorelDraw,<br />

besser eingesetzt. Es ist dann allerdings wichtig, noch ein zweites Bildverarbeitungssystem in den<br />

Übungen einzuführen, damit die Studierenden sich nicht mental auf einzelne Funktionsaufrufe<br />

eines aktuellen Produktes einspielen. Diese Lösung benötigt allerdings die finanziellen<br />

Ressourcen zum Kauf der Software für alle Rechner.<br />

Da ich für meine eigene Arbeitsgruppe nur sehr begrenzt SHK Mittel zur Verfügung habe, musste<br />

ich die benötigten Mittel über drei unterschiedliche Anträge einwerben. Auch dieser Aufwand<br />

muss in Zukunft realistischer eingeschätzt <strong>und</strong> vorab geklärt werden. Eine intensive Betreuung<br />

von Geisteswissenschaftlern im sinnvollen Umgang mit <strong>Technik</strong> macht sich für Motivation <strong>und</strong><br />

Lernergebnisse der Studierenden bezahlt (wie dieses Beispiel zeigt)!<br />

Das Interesse der Fächer aus den Fachbereichen 1-4 war groß – sowohl von den Professorinnen<br />

<strong>und</strong> Professoren <strong>als</strong> auch von den Studierenden kamen sehr positive Rückmeldungen zur<br />

Ankündigung der Veranstaltung. Übersehen wurde, dass man gr<strong>und</strong>legende Kenntnisse nur<br />

mit gewissem Aufwand erarbeiten kann, sodass am Ende einer V2+Ü2 Veranstaltung eine<br />

anrechenbare Prüfungsleistung stehen sollte. Die meisten Studierenden kamen aber mit dem<br />

Gedanken, diese Veranstaltung aus Interesse nebenbei mitzumachen. Durchgehalten haben somit<br />

nur diejenigen Studierenden, welche laut ihrer Prüfungsordnung eine Fachprüfung oder einen<br />

Leistungsnachweis erwarten konnten. In unserem Falle waren dies nur die Studierenden der<br />

Medienwissenschaften.<br />

Absprachen mit Fachbereichen 1-4:<br />

Die Ankündigung für die Veranstaltung <strong>und</strong> ihren Modus erfolgte im Sommer 2000 in<br />

schriftlicher Form an etwa zwanzig Professorinnen <strong>und</strong> Professoren, darunter alle Dekane <strong>und</strong><br />

Prodekane der Fachbereiche 1-4. Eine mündliche Ankündigung gab es noch zusätzlich an die<br />

Professorinnen im Forum für Geschlechterforschung. Ferner wurde mit Herrn Prof. Dr. Winkler<br />

der Medienwissenschaften im Vorfeld über die Veranstaltung gesprochen. Herr Winkler<br />

bemühte sich auch während des Semesters um eine gute Zusammenarbeit, kam in die<br />

Vorlesung, diskutierte bei der ersten Projektdiskussion mit, <strong>und</strong> sah sich das Ergebnis des<br />

Projektes am Ende der Veranstaltung an.<br />

Herr Professor Tulodziecki <strong>und</strong> Herr Stefan Moll baten mich, diese Veranstaltung in ihrem<br />

Katalog für die Zusatzqualifikation „Medien <strong>und</strong> Informationstechnologien in Erziehung <strong>und</strong><br />

Bildung“ für Studierende der Sek<strong>und</strong>arstufenlehrämter zusätzlich zur verpflichtenden<br />

Lehrveranstaltung „Einführung in die Informatik“ auflisten zu dürfen, was ich gerne tat.<br />

Allerdings wurde solch ein Doppelaufwand (zweimal 4 SWS Informatik in einem Semester) von<br />

den Lehramtskandidaten (verständlicherweise) nicht durchgehalten.<br />

Nach Ende der Veranstaltung wurde nur mit Herrn Professor Winkler eine Nachbesprechung<br />

gehalten, da keine Studierenden anderer Fächer betroffen waren. Herr Winkler sieht die<br />

Veranstaltung sehr positiv <strong>und</strong> wünscht sich, wie die beteiligen Studierenden, eine Weiterführung<br />

in ähnlicher Art.


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Eine weitere Absprache mit den anderen Fächern der Fachbereiche 1-4 ist derzeit nicht<br />

sinnvoll, denn<br />

- ich habe schon das Interesse <strong>und</strong> die Zustimmung vieler Professorinnen <strong>und</strong> Professoren zu<br />

solch einer Veranstaltung im IT Bereich bekommen, mehr Schulterklopfen ist nicht notwendig<br />

- die Prüfungsordnungen der einzelnen Fächer aus FB 1-4 erlauben es derzeit sehr selten, solch<br />

eine Veranstaltung anrechnen zu lassen, womit das Interesse der Studierenden nach Beginn<br />

der Veranstaltung nachlässt, sobald der Aufwand bekannt wird<br />

- der Betreuungsaufwand einer solchen Veranstaltung ist sehr hoch, <strong>und</strong> die Informatik kann<br />

den Fächern nicht garantieren, dass sie regelmäßig gehalten werden kann.<br />

Ich empfehle, in einer R<strong>und</strong>e mit Vertretern der einzelnen Fächer der Fachbereiche 1-4, einem<br />

Vertreter des Rektorats <strong>und</strong> einigen interessierten Professorinnen <strong>und</strong> Professoren der Informatik<br />

eine Aussprache zur zukunftsorientierten Ausbildung an der Universität der<br />

Informationsgesellschaft durchzuführen. Ich würde gerne zu einem solchen<br />

Erfahrungsaustausch beitragen.

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