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pdf-Download - Evangelische Jugendhilfe Godesheim

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Schon als kleiner Junge war ich maßlos<br />

verliebt in eine bestimmte Mahlzeit:<br />

Mein Leibgericht bestand damals<br />

(und ist es heute noch!) aus Kartoffelbrei,<br />

Sauerkraut und paniertem gebratenem<br />

Bauchspeck.<br />

Damals wurden Kartoffelbrei und<br />

Sauerkraut mit meinem Opa und<br />

meiner Pflegemutter noch selbst hergestellt,<br />

wobei ich immer faszinierter<br />

Zuschauer sein durfte, teilweise sogar<br />

auch „helfen“ konnte, soweit man es<br />

von einem 3-Jährigen erwarten konnte.<br />

Der Bauchspeck war eine besondere<br />

Delikatesse, weil er „ein gutes Kotelett“<br />

war, was nur selten zu bekommen<br />

war.<br />

So waren denn alle Zutaten für mich<br />

immer mit besonderen Erlebnissen<br />

verbunden. Auch wenn ich es heute<br />

esse, kommen diese Kindheitserinnerungen<br />

wieder in mir hoch.<br />

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Die Leibspeise<br />

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In meiner Zeit als Sozialarbeiter fuhr<br />

ich zum Essen immer nach Hause. Ich<br />

hatte damals einen uralten klapprigen<br />

VW und liebäugelte schon lange mit<br />

einer besseren „Möhre“.<br />

Als ich eines Mittags sehr erschöpft<br />

nach Hause kam, begrüßte mich<br />

meine Frau mit der Nachricht, unser<br />

Nachbar verkaufe billigst seinen<br />

Porsche.<br />

Ich habe natürlich sofort Feuer gefangen<br />

und war für nichts anderes mehr<br />

zu sprechen. Ich setzte mich zwar zum<br />

Mittagessen in den gewohnten Stuhl,<br />

aber mit meinen Gedanken war ich<br />

beim Porsche. Ich rechnete alle Positionen<br />

durch, ob ich mir so etwas<br />

leisten könnte. Ich rechnete hin und<br />

her. Schließlich sagte ich: „Rose, den<br />

kaufen wir!“<br />

Meine Frau sagte: „Gut, also legen wir<br />

uns ein Auto zu, das etwas über unsere<br />

Verhältnisse geht, aber ich kann Dich<br />

verstehen. Im Übrigen bin ich enttäuscht:<br />

Ich hatte gehofft, dass Du mir<br />

wenigstens ein kurzes Lob zukommen<br />

lässt, dass ich heute Dein Leibgericht<br />

gebrutzelt habe! Du weißt, welche Arbeit<br />

das ist!“<br />

Ich konnte nur stottern: „Meine Güte,<br />

Rose, kannst Du mir noch mal verzeihen?“<br />

„Ja ja, der Porsche ist Dir halt doch<br />

wichtiger als alles andere.“<br />

Am nächsten Tag hatte ich meinen<br />

Porsche. Und als meine Frau ihn zum<br />

ersten Mal fuhr und auf der Autobahn<br />

ausprobierte, sagte sie: „Jetzt habe ich<br />

Verständnis dafür, dass Du über den<br />

Porsche Dein Leibgericht „vergisst.“<br />

Hann Kögler<br />

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