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Feuerberg Sommerjournal 2020

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MOUNTAIN RESORT • SPIRIT & SPA<br />

JOURNAL | NO 27<br />

Der Schönheit<br />

auf der Spur<br />

Schönheit ist ein großartiges Geflecht, in dem die Ästhetik<br />

eine Rolle spielt. Aber eben nur eine. Außen vor<br />

bleibt der Geschmack. Er ist eine Zeiterscheinung;<br />

Schönheit hingegen, ist zeitlos. „Schönheit“ bezeichnet<br />

etwas, das weit über Ästhetik, Wohlgefallen oder etwas<br />

Angenehmem steht. Ja, die Schönheit ist so erhaben<br />

und ungreifbar, wie ihre Schwester, die Wahrheit.<br />

Eine meist unbeachtete, aber wesentliche Rolle im<br />

Geflecht der Schönheit spielt die Moral. Wenn die Kabarettistin<br />

Lisa Eckhart meint, Ästhetik wäre die beste<br />

Ethik, dann wird sie ihrem Beruf gerecht. Und verweist<br />

dabei subtil auf einen Umstand: Es gebricht oft schon<br />

an Stilgefühl. Man ist also nicht einmal beim Basislager<br />

angekommen, das Biwak der Wertmaßstäbe liegt<br />

in weiter Ferne. Und der Gipfel „Schönheit“ bleibt unerreichbar,<br />

wenn einem jegliches Formgefühl fremd ist.<br />

Am <strong>Feuerberg</strong> liegt wahre Schönheit meist näher, als<br />

im Tal des Alltages. Die Natur hilft uns, ihr näher zu<br />

kommen. Gemeinsam mit der Absichtslosigkeit eines<br />

Ferientages und dem <strong>Feuerberg</strong>-Team bildet sie eine<br />

machtvolle Allianz. Außergewöhnliche Menschen und<br />

ihre Angebote im Rahmen der Reihe „Spirit am Berg“<br />

können weitere, nicht selten bedeutende, Impulse<br />

geben. Der Berg verändert uns! Alle. Immer. Wie weit<br />

und in welche Richtung? Da haben wir mehr als nur<br />

ein Wort mitzureden.<br />

Sind wir wieder zuhause, werden wir gefragt: „Was<br />

hast du im Urlaub gemacht?“ Die Antwort lautet: „Ich<br />

kam der Schönheit auf die Spur.“ Willkommen am<br />

<strong>Feuerberg</strong>.<br />

Herzlichst<br />

Die Schönheit Mozart´scher Opernarien<br />

2<br />

Isabella und Erwin Berger<br />

sowie Dir. Andy Feichter mit dem <strong>Feuerberg</strong>-Team<br />

Es muss wohl Anfang der 1970er Jahre gewesen sein,<br />

als ein 10jähriger Bub, nennen wir ihn Holger, erstmals<br />

im Unterricht Musik von Karlheinz Stockhausen<br />

hörte. Es war der „Gesang der Jünglinge im Feuerofen“<br />

(entstanden um 1955). Die Reaktionen in der Schulklasse<br />

können Sie sich vorstellen: tuscheln, kichern,<br />

Ratlosigkeit. Einige meinten: das ist doch keine Musik,<br />

wie hässlich ist das denn! Andere ließen sich vom irisierenden<br />

Flirren der elektronisch bearbeiteten Knabenstimmen<br />

einfangen, waren berührt, entdeckten<br />

Schönes.<br />

Wir alle kennen die Redewendung „Die Schönheit liegt<br />

im Auge des Betrachters“. Diese Worte des antiken<br />

Historikers Thukydides prägen bis heute unsere Auffassung<br />

von Schönheit als Ausdruck des subjektiven<br />

Geschmacks. Dieser Betrachtungsweise kann jedoch<br />

das Beispiel der häufig als hässlich empfundenen<br />

Schmetterlingsraupe gegenüber gestellt werden. Deren<br />

wahre Schönheit wird uns erst nach einem biologischen<br />

Verwandlungsprozess sichtbar. Auch in der<br />

Kunst- und Musikgeschichte lehren uns große Meister<br />

ihre künstlerischen Bauprinzipien von Proportionalität,<br />

Harmonie und Symmetrie. So weisen in der Renaissance<br />

die Bildkompositionen Leonardo da Vincis<br />

den „Goldenen Schnitt“ auf. Seine weltberühmte<br />

Mona Lisa ist auf der Fläche des Goldenen Dreiecks<br />

aufgebaut. Aber auch Tempelbauten der Antike wie<br />

der 450 v.Chr. in Athen erbaute Parthenon entsprechen<br />

dem gleichen Kompositionsprinzip.<br />

In meinem ureigensten Interessensgebiet der Musik<br />

und Musikgeschichte könnte ich viele Beispiele für<br />

handwerkliche und künstlerische Meisterschaften<br />

nennen. So bewunderte einer der großen Pianisten<br />

des 20. Jahrhunderts, Glen Gould, die harmonische<br />

und kontrapunktische Kühnheit in Johann Sebastian<br />

Bachs Zyklus „Die Kunst der Fuge“, die ihn mitunter<br />

an Richard Wagner erinnerte und in der er Bezüge zur<br />

Atonalität des frühen Arnold Schönberg erkannte. Ich<br />

liebe die Kunstfertigkeit und Schönheit Mozart´scher<br />

Opernarien ebenso wie die improvisatorische Expressivität<br />

des Saxophonisten John Coltrane. Dessen Innovationen<br />

und inspiriertes Spiel beeinflusste die<br />

Jazzwelt ebenso nachhaltig wie Wolfgang Amadeus<br />

Mozart zu Recht als unübertroffenes Genie gilt.<br />

Diese Liebe zur Musik aller Genres und die Suche nach<br />

Qualität ist meine Motivation, Besucherinnen und<br />

Besuchern des Carinthischen Sommers spannende,<br />

abwechslungsreiche, ja „schöne“ Festivalprogramme<br />

anzubieten.<br />

Und wenn Sie Ihren Urlaub im Mountain Resort mit<br />

Blick auf die schöne Kärntner Seenlandschaft genießen<br />

und dabei die Kraft des <strong>Feuerberg</strong>s erspüren,<br />

macht das vielleicht auch Lust auf die kulturelle Vielfalt<br />

Kärntens. Erleben Sie vom 10. Juli bis 29. August<br />

hochkarätige Künstlerinnen und Künstler im Carinthischen<br />

Sommer wie Rudolf Buchbinder, den Tölzer<br />

Knabenchor oder das österreichische Damen-Jazz-<br />

Duo 4675.<br />

Das Schöne soll uns miteinander verbinden!<br />

Holger Bleck<br />

Intendant des Musikfestivals „Carinthischer Sommer“

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