23.12.2012 Aufrufe

1. Einleitung Die Beschäftigung mit der Etymologie des Wortes Pflug ...

1. Einleitung Die Beschäftigung mit der Etymologie des Wortes Pflug ...

1. Einleitung Die Beschäftigung mit der Etymologie des Wortes Pflug ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>1.</strong> <strong>Einleitung</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Beschäftigung</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Etymologie</strong> <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> <strong>Pflug</strong> muß nicht gerechtfertigt werden,<br />

wie überhaupt Wissenschaft über <strong>der</strong> Frage nach dem ‘Wozu?’ steht. <strong>Die</strong> Herkunft ist unklar;<br />

es darf also so lange mehr o<strong>der</strong> weniger erfolgreich daran herumgerätselt werden, bis eine<br />

allgemein anerkannte Lösung gefunden wird. Eher <strong>der</strong> Entschuldigung bedarf eine Arbeit, die<br />

sich dem Thema widmet, ohne grundsätzlich den Anspruch auf Novität und Originalität <strong>des</strong><br />

Zuganges o<strong>der</strong> Ergebnisses zu stellen. Ich habe mich bemüht, einen Überblick zu geben über<br />

das überlieferte Sprachmaterial und die Forschungsgeschichte, um Interessierten einen Ein-<br />

stieg in die Materie zu erleichtern. Es gibt zwar eine breite Masse an Literatur über den <strong>Pflug</strong>,<br />

seine Geschichte und seine Bezeichnungen, doch handelt es sich um Arbeiten zu Teilbe-<br />

reichen. <strong>Die</strong>se mögen und müssen zur weiteren Forschung herangezogen werden, doch kann<br />

diese Arbeit, wenn sie auch selbstverständlich nicht vollständig sein kann, als Einstieg dienen,<br />

<strong>der</strong> das Wälzen von Wörterbüchern und langwierige Zusammensuchen von Aufsätzen erspart.<br />

Da bei <strong>der</strong> Bezeichnungsforschung <strong>der</strong> alte, aber gute ‘Wörter und Sachen’-Zugang<br />

angebracht ist 1 , beginnt die Arbeit im ersten Teil <strong>mit</strong> einem Ausflug in die Archäologie und<br />

Alte Geschichte, um ein Verständnis für das Gerät, von dem gehandelt wird, und seiner<br />

Geschichte zu ver<strong>mit</strong>teln. Danach wird die sprachliche Sachlage dargelegt: <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

Belege aller germanischen Sprachzweige sowie <strong>der</strong> fallweise dazu gestellten außer-<br />

germanischen Formen sind zusammengetragen, und werden auf ihre Aussagekraft hin<br />

untersucht. Im dritten Teil sind die prominentesten Theorien zusammengefaßt und, im<br />

Rahmen meiner Möglichkeiten, auf ihre Validität hin betrachtet.<br />

<strong>Die</strong> wahre Crux <strong>der</strong> sprachwissenschaftlichen <strong>Pflug</strong>forschung ist nicht <strong>der</strong> Mangel an<br />

plausiblen Vorschlägen, son<strong>der</strong>n im Gegenteil <strong>der</strong>en Menge. <strong>Die</strong> Forschungsliteratur wimmelt<br />

von auf den ersten Blick völlig einleuchtenden Herleitungen, von Anschlüssen <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong>,<br />

die sich formal o<strong>der</strong> semantisch geradezu aufdrängen – nur um bei genauerem Hinsehen eine<br />

Unstimmigkeit zu entdecken, an <strong>der</strong> die Idee scheitert. Entwe<strong>der</strong> das, o<strong>der</strong> die <strong>Etymologie</strong><br />

funktioniert nur innerhalb einer These, eines Systems, das man als valid anerkennen kann –<br />

o<strong>der</strong> eben nicht. Viele <strong>der</strong> von mir vorgestellten Vorschläge bleiben daher mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

kommentarlos stehen, da es den Rahmen <strong>der</strong> Arbeit sprengen würde, sie so ausführlich zu<br />

untersuchen, daß sie bestätigt o<strong>der</strong> verworfen werden könnten.<br />

1 Für eine ausführliche Abhandlung zur Methode und ihrer Geschichte s. SCHMIDT-WIEGAND ???: 1–1<strong>1.</strong><br />

1


Einige Anmerkungen zu Formalem: Mit den Zeichen > bzw. < bin ich eher locker<br />

umgegangen. Idealerweise sollten sie nur verwendet werden, wenn ein Wort genetisch direkt<br />

aus einem früheren entstanden ist; ich benutze sie aber überall, wo ein Wort auf eine ältere<br />

Form rückführbar ist, auch wenn es sich um einen indirekten Zusammenhang o<strong>der</strong> ein<br />

Lehnwort handelt. Auch die Verwendung <strong>des</strong> Begriffs bzw. <strong>der</strong> Abkürzung idg. ist nicht<br />

eindeutig – er steht meist für ‘urindogermanisch’, d.h. die idg. Grundsprache, nicht eine<br />

beliebige Sprache, die zu dieser Familie gehört. Dementsprechend steht ‚germ.’ für die<br />

Gesamtheit aller germanischen Sprachen wie auch ‚urgermanisch’. Ebenso habe mir erlaubt,<br />

alle Varianten <strong>des</strong> Askerisks * (doppelt, nachgestellt, etc.) durch den einfachen<br />

vorangestellten zu ersetzen. Das Wort <strong>Pflug</strong>, wenn es das Ackergerät im Gegensatz zum<br />

Landmaß meint, <strong>mit</strong> dem lat. aratrum zu übersetzen, halte ich <strong>der</strong> besseren Übersichtlichkeit<br />

<strong>der</strong> Kapitel <strong>mit</strong> gesammelten Belegen halber für sinnvoll, wenngleich es nicht logisch ist –<br />

auch aratrum nahm im Mittellat. die Bedeutung ‚Landmaß’ an.<br />

Zur Bibliographie: Kein Werk, das ich selbst in <strong>der</strong> Hand gehalten habe, ist direkt in <strong>der</strong><br />

Fußnote zitiert. Dort findet sich die Angabe <strong>des</strong> Titels bei Quellen, <strong>des</strong> Autors und gegebe-<br />

nenfalls <strong>des</strong> Erscheinungsjahres bei Sekundärliteratur und Grammatiken, gemäß <strong>der</strong> Ordnung<br />

im Literaturverzeichnis. Wörterbücher sind nur im Literaturverzeichnis enthalten, weil in den<br />

meisten Fällen offensichtlich ist, woher die jeweilige Information stammt; nur in Zweifels-<br />

fällen wird in Fußnoten eine Angabe gemacht. Wörterbücher, die nicht zur Klärung von<br />

Bedeutung, Verbreitung o<strong>der</strong> Beleglage, son<strong>der</strong>n wegen darin vertretener Theorien verwendet<br />

werden, stehen im Literaturverzeichnis unter ‘Sekundärliteratur – diskutiert’. <strong>Die</strong> Unter-<br />

scheidung zwischen konsultierter und diskutierter Sekundärliteratur ist natürlich nicht ganz<br />

eindeutig zu machen, und vielleicht auch wissenschaftlich nicht astrein; ich halte sie hier<br />

trotzdem für sinnvoll. Zwischen Monographien und Aufsätzen habe ich nicht unterschieden,<br />

da dieses Kriterium rein äußerlich und nicht inhaltlich ist. Bei direkten Zitaten, v.a. aus<br />

historischen Quellen, aber auch fallweise bei Sekundärliteratur, wird im Text un<strong>mit</strong>telbar<br />

nach dem Zitat auf die Stelle verwiesen, wie sie dem Werk selbst entspricht (Lib. X, Cap. y,<br />

V. z); in <strong>der</strong> Fußnote, wie sie in <strong>der</strong> verwendeten Ausgabe zu finden ist.<br />

2


Abkürzungsverzeichnis<br />

ae. altenglisch lett. lettisch<br />

ahd. althochdeutsch lgb. langobardisch<br />

air. altirisch lit. litauisch<br />

aksl. altkirchenslawisch lomb. lombardisch<br />

alem. alemannisch mazedorum. mazedorumänisch<br />

anord. altnordisch me. <strong>mit</strong>telenglisch<br />

arag. aragonisch merow. merowingisch<br />

arm. armenisch mhd. <strong>mit</strong>telhochdeutsch<br />

aromun. aromunisch mnd. <strong>mit</strong>telnie<strong>der</strong>deutsch<br />

as. altsächsisch moden. modenisch<br />

bair. bairisch nd. nie<strong>der</strong>deutsch<br />

balt. baltisch nisl. neuisländisch<br />

sem. se<strong>mit</strong>idisch nl. nie<strong>der</strong>ländisch<br />

bdrom. bündnerromanisch nord. nordisch<br />

bologn. bolognisch norw. norwegisch (Bokmål)<br />

bret. bretonisch nsorb. nie<strong>der</strong>sorbisch<br />

bulg. bulgarisch nyn. norwegisch (Nynorsk)<br />

cat. catalanisch obw. obwaldinisch<br />

čech. tschechisch osorb. obersorbisch<br />

corn. cornisch polab. polabisch<br />

cymr. cymrisch poln. polnisch<br />

dän. dänisch port. portugiesisch<br />

dt. deutsch pr. preussisch<br />

engad. engadinisch rät. rätisch<br />

engl. englisch regg. reggisch<br />

far. faröisch russ. russisch<br />

finn. finnisch sard. sardisch<br />

fränk. fränkisch saterl. saterländisch<br />

frankoprov. frankoprovencalisch sbkr. serbokroatisch<br />

franz. französisch schott. schottisch<br />

friaul. friaulisch schwed. schwedisch<br />

fries. friesisch serb. serbisch<br />

gael. gälisch shetl. shetländisch (Norn)<br />

germ. (ur)germanisch skr. sanskrit<br />

got. gotisch slaw. slawisch<br />

gr. griechisch slow. slowenisch<br />

hd. hochdeutsch slowak. slowakisch<br />

idg. (ur)indogermanisch sorb. sorbisch<br />

ir. irisch span. spanisch<br />

istr. istrisch toch. tocharisch<br />

it. italiensch triest. triestisch<br />

ital. italisch ukr. ukrainisch<br />

kelt. keltisch wal. walisisch<br />

klruss. kleinrussisch wall. wallonisch<br />

lak. lakonisch<br />

lat. lateinisch<br />

V. Vers EETS Early English Texts Society<br />

lib. Liber ZfdA Zeitschrift für Deutsches Altertum<br />

anl. anlautend KZ Kuhns Zeitschrift (Zeitschrift für Vergleichende<br />

meton. metonymisch Sprachforschung)<br />

dial. dialektal IF Zeitschrift für Indogermanische Sprach- und<br />

HS (HSS) Handschrift(en) Altertumskunde<br />

MS (MSS) Manuskript(e) PBB Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> deutschen Sprache<br />

und Literatur<br />

OS Original Series NDW Nie<strong>der</strong>deutsches Wort<br />

ES Early Series<br />

AF Alte Folge StS Steinmeyer-Sievers’sche Glossenedition<br />

NF Neue Folge<br />

3


2. Der <strong>Pflug</strong><br />

2.<strong>1.</strong> Aufbau und Teile<br />

Da ich nicht voraussetzen kann, daß Interesse für die in dieser Arbeit vorrangigen sprach-<br />

historischen Fragestellungen unbedingt <strong>mit</strong> einer Vertrautheit <strong>mit</strong> dem Gerät an sich einher-<br />

geht, hier die auf das Nötigste zusammengekürzte Einführung LESERs (1931: 3ff.):<br />

Unterschieden wird beim Aufbau <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es das Gerippe von den arbeitenden Teilen.<br />

Alles zusammen heißt <strong>Pflug</strong>körper.<br />

Abb. 1: Vierseitiger <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> Streichbrett (<strong>Pflug</strong> von Eger) (LESER 1931: 4)<br />

Der <strong>Pflug</strong> in Abb. 1 ist ein Beispiel für einen vierseitigen <strong>Pflug</strong>, wie er heute in West-<br />

europa vorkommt. (A) <strong>Die</strong> Sohle als Basis, (B) die Sterze zur Führung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es, (C) <strong>der</strong><br />

Grindel, an dem er gezogen wird, und (D) die Grießssäule, die den Grindel abstützt, bilden<br />

das Gerippe. <strong>Die</strong> arbeitenden Teile sind (E) die Schar, die die Erde waagrecht durchschneidet,<br />

(F) das Sech für den senkrechten Schnitt sowie (G) das Streichbrett, das die abgeschnittene<br />

Erdscholle zur Seite schiebt. 2<br />

Eine häufige Variante ist <strong>der</strong> <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> einem nach vorne gekrümmten Krümel 3 , an dem<br />

die Sterze befestigt ist, anstelle eines auf Sterze und Griessäule ruhenden Grindels. Einen so<br />

gebauten <strong>Pflug</strong> nennt Leser Krümelpflug.<br />

Abb. 2: Krümelpflug aus <strong>der</strong> Auvergne (LESER 1931: 318)<br />

2 Zur uneinheitlichen Terminologie in <strong>der</strong> Forschungsliteratur s. LESER 1931: 3, Anm. 2.<br />

3 Heute wird die Schreibung (< krumm) bevorzugt.<br />

4


Je nachdem, wie das lose Ende <strong>des</strong> Grindels bzw. Krümels fortgesetzt wird, unterscheidet<br />

man den Jochpflug (wenn <strong>der</strong> Grindel / Krümel bis ans Joch reicht, o<strong>der</strong> durch einen festge-<br />

bundenen <strong>Pflug</strong>baum <strong>mit</strong> diesem verbunden ist), den Stelzpflug (wenn <strong>der</strong> Grindel / Krümel<br />

vorne durch einen senkrechte Stütze <strong>mit</strong> Rad gehalten wird), den Radvorgestellpflug (wenn<br />

<strong>der</strong> Grindel / Krümel durch einen Karren gestützt wird) und den Schwingpflug (wenn das<br />

Ende <strong>des</strong> Grindels / Krümels frei schwebt).<br />

<strong>Die</strong> beiden hier abgebildeten Geräte sind beispielhafte Exemplare jüngeren Datums.<br />

Praktisch kann je<strong>der</strong> <strong>der</strong> genannten Teile weggelassen, woan<strong>der</strong>s festgemacht, und sie alle in<br />

verschiedensten Zusammenstellungen <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> kombiniert werden. Das ist einer <strong>der</strong><br />

Gründe, warum die Forschung sich über die Typologie von Pflügen uneins ist. Schon<br />

BRAUNGART, einer <strong>der</strong> wichtigsten ‘<strong>Pflug</strong>forscher’ <strong>des</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, beobachtet: „Man<br />

könnte Tausende von Pflügen zusammenfinden und nebeneinan<strong>der</strong> aufstellen, wobei keiner<br />

von ihnen einem an<strong>der</strong>en vollständig ähnlich sieht.“ (1881: 159) 4 Leser, <strong>der</strong> ausschließlich die<br />

Form <strong>der</strong> Geräte berücksichtigt, und ihre Funktionsweise, d.h. auch die arbeitenden Teile,<br />

weitgehend außer Acht lässt, unterscheidet recht grob zwischen vierseitigen und Krümel-<br />

pflügen, die er als zwei entwicklungstechnisch verschiedene Gruppen betrachtet, <strong>der</strong>en<br />

Verhältnis zueinan<strong>der</strong> er aber nicht festlegen kann (passim bzw. v.a. 471–530). <strong>Die</strong>se Unter-<br />

scheidung wird von späteren Autoren eher abgelehnt. HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000<br />

trennen zuerst den symmetrischen araire von <strong>der</strong> asymmetrischen charrue; an<strong>der</strong>e Unter-<br />

schiede wie Material (Holz / Eisen), Vorhandensein von Radvorgestell o<strong>der</strong> Streichbrett,<br />

nennen sie sekundär bzw. inexakt (27ff.). Im Weiteren wird zur Bildung von Untergruppen<br />

aber wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Aufbau <strong>des</strong> Gerippes, genauer gesagt die Zusammensetzung <strong>der</strong> drei<br />

zentralen Teile (Sohle, Sterze und Grindel) herangezogen: Beim araire chambige durchbohrt<br />

die Sterze einen Krümel und setzt sich in <strong>der</strong> Sohle fort (o<strong>der</strong> ist <strong>mit</strong> ihr verbunden); beim<br />

araire manch-sep bilden Sterze und Sohle ein einziges Stück, das ein Grindel / Krümel durch-<br />

bohrt; beim araire dental sind Sterze und Grindel / Krümel separat an <strong>der</strong> Sohle befestigt<br />

(106f.). Einen ähnlichen Ansatz, auf sämtliche Pflüge angewandt, verfolgt BERNER 1963, <strong>der</strong><br />

jedoch die Kriterien etwas modifiziert und zu einer Einteilung in fünf Gruppen gelangt, indem<br />

4 Der ‘Atlas’, d.h. <strong>der</strong> Band <strong>mit</strong> Abbildungen, <strong>der</strong> Braungarts Werk beigelegt ist, bietet eine Fülle von<br />

Zeichnungen verschiedenster Pflüge älteren und jüngeren Datums, die sogar die bei Leser übersteigt.<br />

Letzterer ist allerdings verlässlicher; seine Kommentare zu den Abbildungen seiner Vorgänger wären zur<br />

Arbeit <strong>mit</strong> Braungarts Material unbedingt heranzuziehen.<br />

5


er annimmt, daß ursprünglich immer zwei <strong>der</strong> drei Gerippeteile real o<strong>der</strong> wenigstens<br />

prinzipiell eine Einheit bildeten.<br />

2.2. Geschichte <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>gerätes – Archäologische Daten<br />

Auf die Notwendigkeit <strong>der</strong> Berücksichtigung sachgeschichtlicher Tatsachen in <strong>der</strong><br />

<strong>Etymologie</strong> weist Rudolf MERINGER schon am Anfang seines ersten Aufsatzes zum Thema<br />

‘Wörter und Sachen’ hin (1904: 101). Er zitiert dabei J. Schmid: “Dann mag, wenn beide<br />

nicht von selbst unter einen Hut kommen, sich zeigen, was härter ist, die fossilen Schädel<br />

o<strong>der</strong> die sprachlichen Tatsachen.” Über die Schwierigkeiten <strong>des</strong> Sprachwissenschafters <strong>mit</strong><br />

den sachkundlichen Aspekten <strong>der</strong> Geschichte <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es aber sagt Bernd KRATZ in <strong>der</strong><br />

<strong>Einleitung</strong> zu seiner Monographie einige ebenfalls sehr kluge und wahre Dinge (1966: 9).<br />

Ohne “genaue Kenntnis <strong>der</strong> Sachen” hat die <strong>Beschäftigung</strong> <strong>mit</strong> den Wörtern hier nicht viel<br />

Sinn – doch wer hofft, wie ich zu Beginn, eine einigermaßen nachvollziehbare, wenigstens in<br />

ihren groben Zügen gesicherte Geschichte <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es als Ackergerät dem, wie sich zeigen<br />

wird, sehr lückenhaften sprachlichen Bild zugrunde legen zu können, muß hier enttäuscht<br />

werden. Unglücklicherweise liefern die archäologischen Befunde auch keine eindeutigeren<br />

Ergebnisse. Schon über so grundlegende Fragen wie die nach Monogenese und Polygenese,<br />

Herkunftsgebiet(en) und Vorläufern, kursieren so viele Meinungen wie Möglichkeiten 5 ;<br />

geklärt worden sind sie auch seit dem Erscheinen von Paul LESERs umfangreicher Unter-<br />

suchung Entstehung und Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es (1931) nicht. Lesers Werk zeichnet sich<br />

beson<strong>der</strong>s durch die methodische Gewissenhaftigkeit <strong>des</strong> Autors aus, v.a. was seine Quellen<br />

angeht; die Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es, wie er sie gerade für die Frühgeschichte skizziert, ist<br />

aber wegen <strong>der</strong> als verfehlt betrachteten Typologie überholt. Das einzige umfassende Werk,<br />

das seither zum Thema erschienen ist, ist HAUDRICOURTS und DELAMARRES L’homme et la<br />

charrue à travers le monde (2. Aufl. 1986). Anstatt wie Leser von <strong>der</strong> neuzeitlichen<br />

Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es auszugehen, rollen die Autoren seine Geschichte von hinten auf.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> übersichtlicheren chronologischen Darstellung werde ich mich am jüngeren<br />

Werk orientieren, und Leser v.a. seiner Materialfülle wegen zuziehen. Ich konzentriere mich<br />

bei meinem Versuch einer Kurzdarstellung in erster Linie auf die Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es in<br />

Europa um die Zeitenwende; die Frage nach Ort, Zeit und Art <strong>der</strong> Entstehung <strong>des</strong> Gerätes bin<br />

5 Zur Geschichte <strong>der</strong> <strong>Pflug</strong>forschung vor 1930 s. LESER 1931: 13–48.<br />

6


ich gerne bereit, da ich nichts Erhellen<strong>des</strong> beisteuern kann, als für diese Arbeit nicht<br />

unbedingt relevant hintanzustellen. 6<br />

Zu Ort und Zeit <strong>des</strong> Auftretens eines Gerätes, das als <strong>Pflug</strong> gelten kann, gibt es im Grunde<br />

nichts Handfestes zu sagen. 7 Ein <strong>Pflug</strong>, obwohl ich keine ausgesprochene Definition<br />

gefunden habe, scheint verstanden zu werden als Gerät, das gezogen wird, im Gegensatz zu<br />

Werk-zeugen zur Lockerung <strong>des</strong> Bodens, die <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Hand geführt werden. Mit dem Ziehen<br />

<strong>des</strong> Werkzeuges geht ein Rahmen o<strong>der</strong> Gestell einher, das es ermöglicht. BRAUNGART 1881<br />

stellt sich die ersten Pflüge wie die etruskischen Votivfunde vor (Abb. s.u. S. 10), <strong>mit</strong> einem<br />

Holz-stück, das Haupt und Grindel bildet (11ff.). Ob die Idee, das jeweilige Werkzeug zu<br />

ziehen, direkt <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Entdeckung <strong>des</strong> Tieres als Zugkraft, und da<strong>mit</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Erfindung <strong>des</strong><br />

Wagens zusammenhängt, o<strong>der</strong> ob die ersten Pflüge von Menschen gezogen wurden, ist einer<br />

<strong>der</strong> Streitpunkte. 8 Als die Werkzeuge, die auf diese Art und Weise weiterentwickelt wurden,<br />

werden, in diversen Kombinationen, <strong>der</strong> Grabstock, <strong>der</strong> Spaten und die Haue (Spitzhacke,<br />

Kreuzhacke und Karst) genannt. 9 Heute findet man sie noch im Ackerbau in Kulturen, die <strong>mit</strong><br />

dem <strong>Pflug</strong> erst spät, und oft unfreiwillig, Bekanntschaft machten, etwa in Teilen Afrikas und<br />

Südamerikas.<br />

Ein europäisches Beispiel für ein Relikt, das als Vorläufer <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es gedeutet wird, ist<br />

<strong>der</strong> schottische cas-chrom (engl. cashrom o<strong>der</strong> foot plough) ‘gebogener Fuß’ 10 . Es handelt<br />

sich um ein langes gebogenes Holz: Das kurze untere Stück, das <strong>der</strong> Sohle beim <strong>Pflug</strong> ent-<br />

spricht, wird head genannt, das längere obere, quasi die Sterze, shaft. Der head ist versehen<br />

<strong>mit</strong> einer Eisenspitze, die in die Erde gestoßen wird. Das geschieht <strong>mit</strong> Hilfe eines in <strong>der</strong><br />

6<br />

Natürlich wäre es sehr interessant und aufschlußreich, zu wissen, wie und wann die Indogermanen an einen<br />

<strong>Pflug</strong> kamen, ob er im ganzen Sprachraum o<strong>der</strong> nur in einem Teil bekannt war, wie er aussah, und ob es vielleicht<br />

gar verschiedene und v.a. unterschiedene Arten gab. Doch dazu läßt sich nach heutigem Wissensstand<br />

schlicht keine irgendwie schlüssig argumentierbare Aussage treffen.<br />

7<br />

Emil WERTH 1954: 95ff. unternimmt den Versuch, und lokalisiert unter Bezugnahme auf Haustiere und<br />

Kulturpflanzen den Ursprung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es in Nordwestindien. Eduard HAHN 1914, <strong>der</strong> sich eingehend <strong>mit</strong> den<br />

kultischen Aspekten <strong>des</strong> frühen Acker- und <strong>Pflug</strong>baus beschäftigt, begreift die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Hacke<br />

zum <strong>Pflug</strong> als (mythologische) Universalie, scheint also von Polygenese auszugehen, äußert sich aber nicht<br />

klar dazu. Zum Zeitpunkt hat LESER 1931: 557 zu sagen, daß das Konzept <strong>des</strong> Ziehens und Lenkens <strong>der</strong><br />

Handgeräte eine Leistung <strong>der</strong> Hochkultur (bloß welcher?) sei.<br />

8<br />

HAHN 1914 (passim) setzt die Kenntnis <strong>des</strong> Wagens <strong>der</strong> Erfindung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es voraus; LESER 1931: 551ff.<br />

nimmt die Idee <strong>des</strong> Ziehens (von Handgeräten und Schlitten) durch Tiere als dem Wagen vorausgehend an.<br />

Er stellt die Vermutung auf, daß das Ziehen zu Beginn <strong>mit</strong> Hilfe von Stricken erfolgte (557).<br />

9<br />

BRAUNGART 1881: 11; HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 39ff. HAHN 1914 (passim) bevorzugt die Hacke,<br />

LESER 1931: 558, Anm. 29 den Spaten.<br />

10<br />

<strong>Die</strong> gälische Bezeichnung bezieht sich auf die Form <strong>des</strong> Gerätes, die englische auf das Einsetzen <strong>des</strong> Fußes<br />

bei <strong>der</strong> Arbeit. Das Gälische hat mehrere Namen für das Gerät, etwa cas-dhìreach ‘gera<strong>der</strong> Fuß’ für eine<br />

schwächer gebogene Variante.<br />

7


Biegung angebrachten Holzesstückes, auf das <strong>der</strong> Arbeiter den rechten Fuß stützen kann.<br />

Durch Hebelwirkung wird <strong>der</strong> Boden aufgebrochen. <strong>Die</strong>ses Gerät stellt also ein Zwischen-<br />

glied zwischen dem ordinären Spaten und dem gezogenen <strong>Pflug</strong> dar. Es ist heute noch auf den<br />

Äußeren Hebriden in Verwendung, wo die steinigen Böden die Arbeit <strong>mit</strong> einem <strong>Pflug</strong> un-<br />

möglich machen. Acht Männer sind nötig, um an einem Tag dieselbe Arbeit zu verrichten wie<br />

ein <strong>Pflug</strong>, doch leistet ein Mann die Arbeit von vieren <strong>mit</strong> einem einfachen Spaten (A Gaelic<br />

Dictionary, Eintrag cas-chrom). Prototypische pflugartige Geräte, die bereits gezogen werden,<br />

beschreibt LESER 1931: 551ff.<br />

Abb. 3: cas-chrom (aus A Gaelic Dictionary, Eintrag cas-chrom)<br />

Das älteste Zeugnis für das Vorhandensein eines <strong>Pflug</strong>es o<strong>der</strong> pflugartigen Geräts ist das<br />

entsprechende Piktogramm in <strong>der</strong> altsumerischen Schrift von Uruk (4. Jahrtausend v. Chr.).<br />

(HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 86f.)<br />

Abb. 4: Piktogramme <strong>der</strong> Uruk-Schrift (HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 86)<br />

Aus <strong>der</strong> sumerischen Zeit stammen auch die mesopotamischen Zylin<strong>der</strong>siegel, die zwei-<br />

sterzige Geräte <strong>mit</strong> Krümel abbilden (HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 85 (<strong>mit</strong> Abb.); LESER<br />

1931: 243f. (<strong>mit</strong> Abb.)). Etwa gleich alt wie diese dürften die frühesten ägyptischen Zeich-<br />

nungen sein, ebenfalls <strong>mit</strong> zwei Sterzen, aber geradem Grindel (HAUDRICOURT/DELAMARRE<br />

2000 : 91f. (Photos 4 u. 5); LESER 1931 : 249ff. (<strong>mit</strong> Abb.)). Aus einem altägyptischen Grab,<br />

<strong>des</strong>sen Datierung unsicher ist, stammt <strong>der</strong> älteste erhaltene <strong>Pflug</strong>, bzw. ein Teil davon: zwei<br />

voreinan<strong>der</strong> liegende, breite Sterzen <strong>mit</strong> Grifflöchern, die zu einer Sohle zusammenlaufen und<br />

8


<strong>mit</strong> einer Querstange und Palmbaststricken verbunden sind (HAUDRICOURT/DELAMARRE<br />

2000: 91f.; LESER 1931: 250f. (beide <strong>mit</strong> <strong>der</strong>s. Abb.)). LESER 1931: 250f. hält für wahr-<br />

scheinlich, daß eine metallene Schar sowie ein seitlich befestigter Grindel dazugehörten. 11<br />

Abb. 5: Altägyptischer <strong>Pflug</strong> (LESER 1931: 251)<br />

<strong>Die</strong> ältesten europäischen Pflüge sind abgebildet in den Felsenritzungen <strong>der</strong> Alpen aus <strong>der</strong><br />

frühen Bronzezeit. Darstellungen aus dem Valleé <strong>des</strong> Merveilles im Massiv Mercantour<br />

zeigen eine Reihe von Pflügen <strong>mit</strong> Pflügern und Ochsen aus <strong>der</strong> Vogelperspektive, sodaß über<br />

Aufbau und Teile nichts Sicheres gesagt werden kann.<br />

Abb. 6: Ausschnitt aus <strong>der</strong> Pflügergruppe <strong>der</strong> Felsbil<strong>der</strong> aus den Seealpen<br />

(HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 103) 12<br />

Zur ältesten Schicht (Chalkolithicum) <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Valcamonica in <strong>der</strong> Lombardei<br />

gehört eine Abbildung von Wagen und <strong>Pflug</strong> untereinan<strong>der</strong>, beide gezogen von Ochsen (Fels<br />

Nr 2 von Chemmo). Der <strong>Pflug</strong> ist wohl ein stark vereinfachter sohlenloser Hakenpflug<br />

(ANATI 1987: 34 (<strong>mit</strong> Abb.)). Aus <strong>der</strong> jüngeren Bronze- o<strong>der</strong> Eisenzeit stammen die Fels-<br />

ritzungen <strong>mit</strong> Pflügen von Tanum in Bohuslän, Schweden (HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000:<br />

11 ???<br />

12 Für die Abb. <strong>der</strong> ganzen Gruppe s. LESER 1931: Tafel 12.<br />

9


103f. (<strong>mit</strong> Abb.); LESER 1931: 174). Prähistorische <strong>Pflug</strong>funde wurden v.a. in Dänemark<br />

(Døstrup, Hvorsler, Sejboek) und Deutschland (Walle, Dabergotz, Papau) gemacht. Daneben<br />

sind zahlreiche eiserne <strong>Pflug</strong>teile, hauptsächlich Scharen, erhalten; Spuren von Bepflügung<br />

prähistorischer Fel<strong>der</strong> sind aus Dänemark und Holland bekannt. 13<br />

Was die europäischen ‘Hochkulturen’ betrifft, stammt laut LESER 1931: 211ff. die älteste<br />

Darstellung aus dem Griechenland (eigentlich Böotien) <strong>des</strong> 7. Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr. vom Typ<br />

dentale nach Haudricourt/Delamarre, dem auch die späteren griechischen Zeichnungen und<br />

Funde entsprechen. 14 <strong>Die</strong> erste ausführliche, aber nichts<strong>des</strong>totrotz schwer verständliche und<br />

viel debattierte Beschreibung von Pflügen, zweier verschiedener Arten nämlich, liefert Hesiod<br />

in seinen Erga (V. 427–436 und 465–469) 15 . Auch die Etrusker kannten den <strong>Pflug</strong>, wie die<br />

Darstellung eines Pflügers aus Arezzo, die eines laut Sophus Müller <strong>mit</strong> abgenommener<br />

Sterze im Kampf als Waffe verwendeten <strong>Pflug</strong>es, sowie die Bronze eines <strong>Pflug</strong>es aus<br />

Talamone beweisen (LESER 1931: 219ff. (<strong>mit</strong> sämtl. Abb.); HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000:<br />

111, 126ff.).<br />

Abb. 7: Etruskischer Votivpflug (LESER 1931: Tafel 10)<br />

Während <strong>der</strong> etruskische <strong>Pflug</strong>, <strong>des</strong>sen Grindel und sehr kurze, kompakte Sohle aus einem<br />

Stück zu bestehen scheinen, an dem die Sterze befestigt wird (sohlenloser <strong>Pflug</strong>), sich vom<br />

griechischen stark unterscheidet, ist <strong>der</strong> ältere römische diesem sehr ähnlich (LESER 1931:<br />

224; DRACHMANN ???: 1462f.).<br />

13 HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 107ff. (Photos 7 u. 8 (Døstrup und Walle)); LESER 1931: 171ff. (<strong>mit</strong> Abb.<br />

von Dabergotz und Papau auf Tafel 5 und besserer Abb. von Døstrup auf Tafel 6).<br />

14 Abb. bei Leser, <strong>der</strong> im Anschluß an BRAUNGART (<strong>Die</strong> Urheimat <strong>der</strong> Landwirtschaft aller urgermanischen<br />

Völker 1912) über das Vorhandensein eines ein- o<strong>der</strong> beidseitigen Streichbrettes auf den Darstellungen <strong>der</strong><br />

Schale <strong>des</strong> Nikosthenes (2. Hälfte d. 6. Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr.) spekuliert (214f.).<br />

15 Hesiodi Theogonia S. 68ff.; Für einen Überblick über die Deutungen s. RECHENAUER 1997 bzw.<br />

DRACHMANN ???.<br />

10


Abb. 8: Altitalische Pflügergruppe von <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Jahrtausends v. Chr. (LESER 1931: 224)<br />

<strong>Die</strong> Römer befestigten zwei Holzteile, aures ‘Ohren’ o<strong>der</strong> größer tabellae ‘Brettchen’<br />

genannt, an je<strong>der</strong> Seite <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es, um das Beiseiteschieben <strong>der</strong> Erde zu effektivieren. 16 Das<br />

tat <strong>der</strong> Symmetrie <strong>des</strong> Gerätes noch keinen Abbruch, doch folgt man nun Haudricourt/<br />

Delamarre, zeichnete sich schon im römischen Ackerbau <strong>der</strong> Beginn einer neuen Ent-<br />

wicklung, <strong>der</strong> zur charrue, ab: Durch Neigung <strong>des</strong> Gerätes schafften die römischen Bauern,<br />

<strong>mit</strong> ihrem symmetrischen Gerät asymmetrisch zu pflügen. 17 So begegneten sie den Schwierig-<br />

keiten, die das Arbeiten <strong>mit</strong> einem Häufelpflug (<strong>der</strong> die Erde gleichmäßig nach beiden Seiten<br />

wirft) <strong>mit</strong> sich bringt: <strong>Die</strong> Ackerfurchen mussten in einem gewissen Abstand gepflügt<br />

werden, da man sonst die beim Hinweg aufgehäufte Erde beim Rückweg wie<strong>der</strong> in die Furche<br />

zurückwarf. <strong>Die</strong> Schiefstellung <strong>des</strong> Gerätes resultierte in <strong>der</strong> Aufhäufung <strong>des</strong> größten Teils<br />

<strong>der</strong> Erde auf <strong>der</strong> erwünschten Seite, sodaß <strong>der</strong> Bauer wahlweise Schema 1 o<strong>der</strong> 2 folgen und<br />

seinen <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> je<strong>der</strong> Furche in die an<strong>der</strong>e Richtung neigen, o<strong>der</strong> nach Schema 3 vorgehen<br />

und die Neigungsrichtung beibehalten konnte. <strong>Die</strong> erste Methode wird Ebenpflügen, die<br />

zweite Beetpflügen genannt.<br />

Abb. 9: Schemata 1 und 2 – Ebenbau (nach HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 413)<br />

16 Ob zwischen den beiden ein Unterschied bestand, ist unklar; ebenso kann das Vorkommen <strong>des</strong> einseitigen<br />

Streichbretts nicht sicher ausgeschlossen werden (LESER 1931: 238f.; DRACHMANN ???: 1465; s. u. S. 40).<br />

17 DRACHMANN ???: 1469 führt hierzu eine Stelle bei Servius (Kommentar zu Aeneis V. 755) an.<br />

11


Abb. 10: Schema 3 – Beetbau (Auseinan<strong>der</strong>pflügen) (nach LESER 1931: 8)<br />

<strong>Die</strong> Verbindung von Wagen und <strong>Pflug</strong>, die laut den Autoren im <strong>1.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr. in<br />

Mitteleuropa gemacht wurde 18 , muß dieser Art <strong>des</strong> Pflügens sehr dienlich gewesen sein. <strong>Die</strong><br />

Ausstattung <strong>des</strong> ursprünglich nur auf <strong>der</strong> Sohle, wenn überhaupt 19 , stehenden Ackergerätes<br />

<strong>mit</strong> einem vierrädrigen Wagen, <strong>der</strong> am Grindel zwischen <strong>Pflug</strong> und Joch angebracht wurde,<br />

gab ihm zusätzliche Stabilität, um Pflüger, Zugtiere und Material zu entlasten. <strong>Die</strong>se<br />

Neuerung wie<strong>der</strong>um erlaubte die weitere Entwicklung zur Asymmetrie. Anstatt durch<br />

Neigung <strong>des</strong> ganzen Gerätes die Erde tendenziell in eine Richtung zu beför<strong>der</strong>n, wurde eine<br />

<strong>der</strong> aures abgenommen. Das verbleibende ‘Ohr’ ist <strong>der</strong> Vorläufer <strong>des</strong> Streichbrettes, das aber<br />

zu diesem Zeitpunkt die Erde immer noch nur beiseite schob, nicht wendete. Das Wenden <strong>der</strong><br />

aufgeworfenen Erde wurde <strong>mit</strong> Hilfe von Schaufeln und Spaten schon “depuis longtemps”<br />

(HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 415) praktiziert 20 . Möglicherweise unter Einfluß aus<br />

Asien, wo das wendende Streichbrett bereits bekannt war, entstanden nach und nach die<br />

geschwungenen Formen, die die Schollen schon während <strong>des</strong> Pflügens wenden konnten.<br />

Als ein weiteres distinktives Merkmal <strong>der</strong> charrue nennen die Autoren das Sech 21 , das,<br />

ebenfalls schon früher als separates Werkzeug (‘Vorpflüger’) verwendet 22 , zur Ersparnis von<br />

Arbeitskraft direkt am <strong>Pflug</strong> befestigt wurde. <strong>Die</strong>se Innovation wurde auch an Geräten, die<br />

unter die Bezeichnung araire fallen, vollzogen – ob noch vor <strong>der</strong> Herausbildung <strong>der</strong> charrue<br />

o<strong>der</strong> sekundär, wird nicht entschieden. Auch die Verwandlung <strong>der</strong> Schar von einer<br />

zweiseitigen, symmetrisch spitz zulaufenden zu einer einseitigen Form wird in diesem<br />

Zusammenhang erklärt; doch auch sie kann nicht präzise relativ eingeordnet werden. Von den<br />

Römern sind jedenfalls eine Menge metallener Scharen erhalten, und obwohl sie in ihrer<br />

18 <strong>Die</strong> Annahme stützt sich wohl implizit auf Plinius (s.u. Cap. 5.2.)<br />

19 Sohlenlose Pflüge existieren in verschiedenen Kulturkreisen; neben den etruskischen gehören auch ein Großteil<br />

<strong>der</strong> sochá genannten Geräte im Norden <strong>der</strong> slawischen Gebiete (Abb. s.u. S. 38) zu diesem Typus.<br />

20 <strong>Die</strong> Autoren zeigen, während sie die Datierung einzelner Funde <strong>mit</strong> dankenswerter Konsequenz angeben,<br />

lei<strong>der</strong> eine Vorliebe für das Wort “longtemps”, wenn sie über allgemeine Zusammenhänge sprechen.<br />

21 We<strong>der</strong> Sech noch Radvorgestell haben den Weg nach Osten gefunden.<br />

22 Bis heute sind Seche noch als eigene Geräte in Gebrauch, sowohl in Kombination <strong>mit</strong> dem Ar<strong>der</strong> als auch<br />

dem <strong>Pflug</strong>, etwa in Schweden (JIRLOW 1970: 11 <strong>mit</strong> Abb.).<br />

12


Form sehr unterschiedlich sind, sind alle doppelschneidig (LESER 1931 : 239). <strong>Die</strong> Entwick-<br />

lung vom araire zur charrue insgesamt wird in die ersten Jahrhun<strong>der</strong>te n. Chr. gelegt<br />

(HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 412ff.), wobei die Autoren nicht festlegen möchten, ab<br />

welchem Punkt in <strong>der</strong> Entwicklung genau <strong>der</strong> Begriff charrue angebracht ist. Sie sind sich<br />

bewußt, daß, wie auch SCHMIDT-WIEGAND ???: 23 feststellt 23 , gerade das Sech, aber auch die<br />

an<strong>der</strong>en Merkmale wie das Radvorgestell, durchaus während <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Entstehung <strong>des</strong><br />

neuen <strong>Pflug</strong>es als solchem auch an den traditionellen Modellen verwendet werden konnten.<br />

Auch HENNING mißt dem Sech große Bedeutung bei. Er beschreibt die Entwicklung zum<br />

neuen <strong>Pflug</strong> etwas differenzierter: Der um Plinius’ Zeit in den <strong>mit</strong>teleuropäischen Provinzen<br />

<strong>mit</strong> einem Radvorgestell versehene <strong>Pflug</strong> sei noch von <strong>der</strong> symmetrischen Art gewesen; ein<br />

Kehrpflug nämlich, bei dem das Streichbrett abnehmbar war und <strong>mit</strong> je<strong>der</strong> neuen Furche<br />

umgesetzt wurde – Kehrpflug (charrue tourne-oreille bei Haudricourt/Delamarre), weil man<br />

gemäß Schema 2 am Ende <strong>des</strong> Ackers umkehren und gleich daneben wie<strong>der</strong> zurückpflügen<br />

konnte. Auch habe er bereits die Schollen wenden können. Seine Existenz sei durch Funde<br />

eiserner Arbeitsteile seit dem 2. o<strong>der</strong> 3. Jahrhun<strong>der</strong>t nachweisbar. Der leichtere asymmetri-<br />

sche Beetpflug sei erst gegen Ende <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Jahrtausends aufgetreten. (BECK/HENNING 2003:<br />

109–114) 24<br />

Abb. 11: Angelsächsischer Rä<strong>der</strong>pflug <strong>mit</strong> Pflüger und Sämann, aus dem MS Cott. Tiberius B V (10.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t) (HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 450; Originalphotographie in HOOPS Bd I: Tafel 1,1)<br />

<strong>Die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> frühen MSS von den Britischen Inseln gehören zu den ersten Zeugnissen für<br />

die Existenz <strong>des</strong> neuen <strong>Pflug</strong>es als vollständiges Gerät.<br />

23<br />

Mit Verweis auf Müller-Wille (s. u. S. 50).<br />

24<br />

Hennings Monographie (1987) ist natürlich ausführlicher, doch auch <strong>der</strong> LGA-Artikel bietet eine<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Funde aus dem <strong>1.</strong> Jahrtausend.<br />

13


Abb. 12: Angelsächsischer zweisterziger <strong>Pflug</strong> ohne Radvorgestell, aber <strong>mit</strong> Sech und scheinbar <strong>mit</strong><br />

Streichbrett (LESER 1931: 159, <strong>des</strong>sen Quelle ihrerseits keine Quelle und auch keine Datierung nennt)<br />

<strong>Die</strong> asymmetrische Schar ist laut BRATANIĆ 1952: 52 nicht vor dem 13. o<strong>der</strong> 14.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t (im östlichen Österreich und dem Gebiet <strong>der</strong> ehemaligen Tschechoslowakei)<br />

bezeugt; HENNING ???: ??? aber gibt das 9./10. Jahrhun<strong>der</strong>t an. Das Sech ist für die La Téne-<br />

und römische Zeit aus den nördlichen römischen Provinzen (Britannien) bekannt, nicht aber<br />

aus Italien; auch spätere Funde aus <strong>der</strong> römischen Kaiserzeit stammen durchwegs aus den<br />

Außenprovinzen.<br />

Wie die Entwicklung zu einer neuen <strong>Pflug</strong>art also ablief, ist diskutabel; sicher gesagt<br />

werden kann nur, daß am Anfang <strong>der</strong> araire steht, und ein paar hun<strong>der</strong>t Jahre später aus <strong>der</strong><br />

dunklen Periode ein <strong>Pflug</strong> hervortritt, <strong>der</strong> sich durch Sech, asymmetrische Schar, Streichbrett<br />

und Radvorgestell auszeichnet. Laut WHITE 1962: 49ff. führte er im frühen Mittelalter zu<br />

einer agrikulturellen Revolution. Im Endeffekt ist aber keines dieser Merkmale wirklich<br />

distinktiv. Es existieren verschiedenste Typen (etwa kam man in einigen Gebieten vom Rad-<br />

vorgestell wie<strong>der</strong> ab), die sich über ganz Europa verbreiteten. Auch Mischformen zwischen<br />

dem alten und dem neuen Gerät erscheinen. Aber auch in ‘Reinform’ verschwanden die<br />

symmetrischen araires für lange Zeit nicht gänzlich. Im Gegenteil wurde in Skandinavien <strong>der</strong><br />

asymmetrische <strong>Pflug</strong> lange verschmäht, weil er auf vielen Böden gegenüber dem alten Gerät<br />

keine Vorteile hatte (JIRLOW 1970: 120). Mit <strong>der</strong> Zeit aber wurde <strong>der</strong> araire in Gebiete <strong>mit</strong><br />

schwierigen Bodenverhältnissen zurückgedrängt, also als spezialisiertes Gerät für beson<strong>der</strong>e<br />

Bedingungen gebraucht.<br />

Wo bzw. in welcher Kultur o<strong>der</strong> bei welchem Volk nun genau die einzelnen Innovationen<br />

stattgefunden haben, ist ebenso unklar wie <strong>der</strong> Zeitpunkt. Obwohl die Entwicklung zur<br />

Asymmetrie bei römischen Landbauern ihren Anfang nahm, ist die Zone, die ins Auge gefasst<br />

wird, die <strong>der</strong> <strong>mit</strong>teleuropäischen römischen Außenprovinzen. Zur Klärung <strong>der</strong> Frage nach den<br />

14


‘Erfin<strong>der</strong>n’ <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es und seiner anschließende Ausbreitung über Europa werden nämlich in<br />

erster Linie linguistische Daten, beson<strong>der</strong>s die lateinischen Schriftquellen, herangezogen. 25<br />

HOOPS lokalisiert den Ursprung <strong>des</strong> Geräts bei den Germanen schon vor <strong>der</strong> Zeitenwende: Er<br />

spricht vom “spezifisch germanische[n] <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> breiter Schar und Rä<strong>der</strong>gestell, <strong>der</strong> we<strong>der</strong><br />

bei Römern, noch Galliern, noch Slawen Entsprechungen hatte und auch heute in diesen<br />

Län<strong>der</strong>n teilweise nicht heimisch geworden ist” und “min<strong>des</strong>tens schon vor <strong>der</strong> Karolingerzeit<br />

bei den deutschen Stämmen verbreitet” war 26 . Von dieser Annahme ausgehend erschließt<br />

FRINGS 1966 Bd 1: 75ff. bzw. nochmal genauer Bd II S. 94–98 aus <strong>der</strong> Verbreitung und dem<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Bezeichnungen lat. arātrum, kelt.-lat. carruca ‘zweirädriger Karren’, später<br />

‘<strong>Pflug</strong>’ (Ableitung von kelt.-gr. carros ‘Streitwagen’, kelt.-lat. carrus ‘(Streit-)Wagen’) 27 und<br />

lgb. *plovum ein dreimaliges Einführen <strong>des</strong> Rä<strong>der</strong>pfluges in <strong>der</strong> Romania: zweimal in<br />

Norditalien, erst durch die Räter um Christi Geburt, zum zweiten Mal durch die Langobarden,<br />

und dazwischen in Nordgallien durch die Franken. Dagegen argumentieren ROGGISCH 1989:<br />

???, <strong>der</strong> für eine kontinuierliche Verwendung <strong>des</strong> Rä<strong>der</strong>pfluges in <strong>der</strong> römisch-germanischen<br />

Synthesezone spricht 28 , sowie SCHMIDT-WIEGAND ???: 18ff., die bei sprachlicher Analyse <strong>der</strong><br />

Lex Salica keinen Beweis für die Existenz eines an<strong>der</strong>en <strong>Pflug</strong>es als <strong>des</strong> alten Ar<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Haken (ango) bei den Franken findet. Was die slawischen Völker angeht, kommt BRATANIĆ<br />

1952 zu dem Schluß, daß <strong>der</strong> neue <strong>Pflug</strong> ihnen schon vor dem 6. Jahrhun<strong>der</strong>t bekannt<br />

gewesen sein muß. 29<br />

<strong>Die</strong> heutige Verbreitungssituation <strong>der</strong> verschiedenen <strong>Pflug</strong>arten, mag man sie einteilen wie<br />

man will, kann kaum Aufschluß über die für unser Problem relevante Zeit geben. Zu stark war<br />

im Zuge <strong>der</strong> weiteren Annäherung <strong>der</strong> Kulturen die gegenseitige Beeinflussung, und<br />

schließlich die Umwälzungen in <strong>der</strong> <strong>Pflug</strong>technologie, die seit dem ausgehenden 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t aus England und später Belgien sich über den ganzen Kontinent ausbreiteten.<br />

25 Zu den lat. Schriftquellen s.u. Cap. 5.2.<br />

26 In Waldbäume und Kulturpflanzen ???, zit. nach FRINGS 1966 Bd I S. 77.<br />

27 Als ersten und wichtigsten Beleg in <strong>der</strong> Bedeutung ‘<strong>Pflug</strong>’ nennt FRINGS 1930: 104 den <strong>der</strong> fränk. Lex Salica<br />

(507–511), wie es auch GAMLISCHEGG im Etymologischen Wörterbuch <strong>der</strong> französischen Sprache 1969 tut;<br />

SCHMIDT-WIEGAND ???: 24 zeigt, wie schon Walther von Wartburg, daß dieser unsicher ist. Der älteste<br />

sichere Beleg ist <strong>der</strong> im Polyptique d’Irminon (9. Jahrhun<strong>der</strong>t). Frühere Belege in <strong>der</strong> Bedeutung ‘Wagen’ im<br />

Thesaurus Linguae Gallicae S. 45.<br />

28 Sowohl Roggisch als auch Frings nehmen die Plinius-Stelle (s.u. Cap. 5.2.) undiskutiert als Beleg für den<br />

Rä<strong>der</strong>pflug, ebenso wie STEENSBERG 1980, <strong>der</strong> hier<strong>mit</strong> auch erwähnt sei, <strong>des</strong>sen Ausführungen ich aus<br />

diesem Grund aber beiseite lassen möchte.<br />

29 Wie man sieht, gehen viele Autoren (auch bei den Sprachwissenschaftern, z.B. KISCH 1936 und WAGNER<br />

1958 (s.u. S. 45f. bzw. 57)) vom Rä<strong>der</strong>gestell als distinktiven Merkmal <strong>des</strong> neuen <strong>Pflug</strong>es aus. Ich möchte<br />

aber nochmals darauf hinweisen, daß diese Annahme nur eine von mehreren möglichen ist.<br />

15


3. <strong>Die</strong> indogermanische <strong>Pflug</strong>bezeichnung<br />

Der ursprachliche Name <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es findet sich in fast allen westidg. Sprachzweigen<br />

wie<strong>der</strong>: gr. αροτρον, lat. arātrum, it. aratro, sard. aratru, arau, bdrom. ara<strong>der</strong>, are<strong>der</strong>,<br />

aromun. (mazedorum.) ărat, frankoprov. aròra, altfranz. arèle, arère, südfranz. araire, wall.<br />

arè, érè, span. port. arado, arag. aladro, aradro, cat. arada, cymr. aradr, corn. aradar, mir.<br />

arathar, gael. arad, ardar, mbret. arazr, nbret. arar, alar, anar, bair. arl, anord. arðr, nisl.<br />

arður, norw. ar, ard, al, aschw. arþer, schwed. år<strong>der</strong>, adän. ård, år(e), dän. (Bornholm) år,<br />

aksl. aruss. altbulg. sbkr. ralo, russ. ralo, oralo, ordlo, ukr. rało, bulg. slow. rálo, čech. rádlo,<br />

slowak. radlo, poln. sorb. radło, polab. radlü, lit. árklas; außerdem entlehnt finn. aura, arm.<br />

araur. 30 Auch eine toch. Form āre ist belegt. Pokorny setzt als Wurzel an uridg. *arə-<br />

‘pflügen’, das LIV *h2erh3- ‘aufbrechen’, ‘pflügen’ (gr. αρόω, lat. arāre, <strong>mit</strong> jō-Suffix: mir.<br />

airim, cymr. arddu, lit. ariù, árti, lett. ar’u) <strong>mit</strong> <strong>der</strong> *tro-Ableitung (Nomina actionis und<br />

Instrumentalbezeichnungen) 31 uridg. *arə-tro-m ‘<strong>Pflug</strong>’. Das Fehlen <strong>der</strong> Wurzel im Arischen<br />

ist kein stichhaltiges Argument für das Nichtvorhandensein <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es bei den Urindo-<br />

germanen. Im Allgemeinen ist <strong>der</strong> Wortschatz im Bereich <strong>der</strong> Landwirtschaft, <strong>der</strong> für die<br />

Grundsprache erschlossen werden kann, geringer als <strong>der</strong> etwa für Viehwirtschaft – die lange<br />

Wan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Indo-Iraner kann den Verlust von Teilen dieses Wortfel<strong>des</strong> gut erklären. 32<br />

Im Germ. ist die Wurzel vor allem in Verben in allen Zweigen belegt (got. arjan, anord.<br />

erja, ae. as. erian, ahd. erran, mhd. ern); daneben wird aber die Ableitung ahd. art ‘gepflügtes<br />

Land’, ae. earð, ierð ‘dass.’, ‘Ertrag’ dazugestellt. Für das Ackergerät ist die alte Bezeichnung<br />

heute hochsprachlich nur im Nord. bewahrt: Beim schwedischen år<strong>der</strong> (dial. år, ål) ist ein<br />

Holzpflug ohne Streichbrett gemeint, <strong>der</strong> in einigen Teilen Schwedens noch bis wenigstens<br />

1860, in abgelegeneren Gebieten auch noch länger, in Gebrauch war (Svensk Etymologisk<br />

Ordbok, Eintrag år<strong>der</strong>). Heute wird er noch vereinzelt zum Auflockern <strong>der</strong> Erde benutzt.<br />

Ähnlich ist <strong>der</strong> norwegische (nyn.) ard ein kleiner <strong>Pflug</strong> ohne Streichbrett. Wenn die so<br />

bezeichneten Geräte auch nach Region variieren, ist <strong>der</strong> år<strong>der</strong>/ard laut JIRLOW 1970: 9 ein<br />

symmetrisches Gerät, das nur Furchen aufwühlt, im Gegensatz zum symmetrischen plog, den<br />

das wendende Streichbrett auszeichnet. <strong>Die</strong> Formen setzen ein germ. *arþra- voraus.<br />

30 Liste aus Pokorny ????.<br />

31 Birkhan 1985: 165<br />

32 GRIMM 1880: 39f. spekuliert <strong>mit</strong> Hinweis auf Kluge über die Zugehörigkeit von skr. aritra ‘schif und ru<strong>der</strong>’<br />

– <strong>der</strong> Bug <strong>des</strong> Schiffes ‘pflügt’ durch das Wasser wie die <strong>Pflug</strong>schar durch die Erde (vgl. auch seine Theorie<br />

zu <strong>Pflug</strong> S. 37). Tatsächlich bedeutet arítra- nur ‘Ru<strong>der</strong>’ und gehört zur Wurzel *h1erh1- ‘ru<strong>der</strong>n’.<br />

16


Abb. 13: år<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Gemeinde Rångedala, Västergötland (JIRLOW 1970: 10)<br />

Daneben existiert im Südbair. (etwa im Gebiet von Kärnten und <strong>der</strong> Steiermark 33 ) ein<br />

isoliertes und <strong>mit</strong>tlerweile veraltetes arl, <strong>des</strong>sen l-Form allerdings auf eine Entlehnung aus<br />

dem Slaw. hindeutet (WIESINGER 1985: 167ff.) 34 . Das Wort ist seit dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

(Buch <strong>der</strong> Rügen V. 1501f.: iu ist bû wol bekannt, / nemt die arl in die hant 35 ) belegt. Das<br />

WBÖ führt als Bedeutungen an: <strong>1.</strong> altertümlicher Holzpflug, 2. Hack- o<strong>der</strong> Wühlpflug aus<br />

Eisen (nur für bestimmte Arbeiten), 3. veraltetes Ackermaß.<br />

Abb. 14: Arl aus Runding, nördl. Oberpfalz (Ostbayern) (SPERBER 1982: 237) 36<br />

“<strong>Die</strong> Arl unterscheidet sich vom <strong>Pflug</strong> im wesentlichen durch ihre symmetrische Schar,<br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> sie den Boden durchwühlt und lockert, während <strong>der</strong> einscharige <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> asym-<br />

metrischer Schar und Streichbrett Erdstreifen herausschneidet und ganz od. teilw. wendet.”<br />

(SPERBER 1982: 55 bzw. BWB, Eintrag Arl) Ursprünglich ohne Rä<strong>der</strong>, wurde sie später <strong>mit</strong><br />

einem Radvorgestell versehen, wodurch sich die übertragene Bedeutung ‘<strong>Pflug</strong>karren’,<br />

‘<strong>Pflug</strong>gestell <strong>mit</strong> Rä<strong>der</strong>n’ entwickelte (BWB, Eintrag Arl). Im Tiroler Gebiet dagegen geht <strong>der</strong><br />

33 Für genaue Angaben zur Verbreitung s. WIESINGER 1985: 165f.<br />

34 Dagegen MERINGER 1905/06. 121, KRANZMAYER ???: 19.<br />

35 ‘Ihr seid <strong>mit</strong> dem Ackerbau wohl vertraut, / nehmt die Arl in die Hand’.<br />

36 <strong>Die</strong> Abb. wird auch im BWB verwendet.<br />

17


Name Arl auf den mo<strong>der</strong>nen <strong>Pflug</strong> über, solange das Gerät ohne Radvorgestell gebraucht<br />

wird. In <strong>der</strong> Steiermark wie<strong>der</strong>um können gewisse Arten <strong>der</strong> Arl als <strong>Pflug</strong> bezeichnet werden.<br />

Im Allgemeinen kann man beobachten, “daß Arl und <strong>Pflug</strong> auch im Namen gegeneinan<strong>der</strong><br />

unsicher werden” (KOREN 1950: 220ff.). 37<br />

Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Arl gegenüber dem <strong>Pflug</strong> das altertümlichere<br />

Gerät ist, das ursprünglich weiter verbreitet war. Bis ins 16. Jahrhun<strong>der</strong>t ein wichtiges Acker-<br />

baugerät, verschwand die Arl in den meisten Gebieten um die Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />

hielt sich nur vereinzelt bis ans Ende <strong>des</strong>selben (SPERBER 1982: 125 u. 135). Auch in den<br />

heutigen Restgebieten ihrer Verwendung befindet sie sich, <strong>mit</strong>bedingt durch die schnelle<br />

Technisierung <strong>des</strong> Ackerbaus, im Rückzug. Eine ursprünglich weitere Verbreitung darf ange-<br />

nommen werden. 38 Arl und <strong>Pflug</strong> entsprechen also anscheinend dem araire und <strong>der</strong> charrue 39<br />

Haudricourts und Delamarres – eine Beobachtung, die die Autoren selbst machen; allerdings<br />

ist ihr kurzer Ausflug in die historische Sprachwissenschaft, <strong>der</strong> ja auch nur ein “Appell an<br />

die Linguistik” sein soll, vernachlässigbar, weil gespickt <strong>mit</strong> Fehlinformation (etwa falsche<br />

Datierung von Erstbelegen o<strong>der</strong> die etymologische Verbindung von got. *hoha und dem<br />

südwestdt. hoch (dial. für Haken) in HAUDRICOURT/DELAMARRE 2000: 440). Aufgrund <strong>der</strong><br />

Gegenüberstellung <strong>der</strong> beiden Geräte scheint mir das Radvorgestell ein zwar distinktives, aber<br />

sekundäres Merkmal zu sein.<br />

Gegen die Identifizierung <strong>des</strong> neuen Gerätes, wie es oben in Cap. 2.2. vorgeschlagen<br />

wurde, <strong>mit</strong> dem <strong>Pflug</strong>-Wort spricht sich SCHMIDT-WIEGAND ???: 28 aus, da sie im Anschluß<br />

an Mitzka bzw. Kuhn von einem sprachlichen Innovationszentrum im nordwestlichen<br />

Deutschland ausgeht (s.u. Cap. 6.<strong>1.</strong>2.).<br />

37 <strong>Pflug</strong> und Arl gibt eine ausführliche Darstellung <strong>der</strong> genauen Verbreitung <strong>der</strong> Arl und ihrer Formen (inkl.<br />

Karten), auf die sich auch Sperber weitgehend stützt (S. 55ff.).<br />

38 <strong>Die</strong> Ableitung Ärling für die Schar hat heute noch ein größeres Verbreitungsgebiet als Arl, da sie teilweise auf<br />

die Schar beim <strong>Pflug</strong> übertragen wurde (KOREN 1950: 180ff.).<br />

39 Gamlischegg im Etymologischen Wörterbuch <strong>der</strong> französischen Sprache führt die charrue als Rä<strong>der</strong>pflug im<br />

Gegensatz zum araire an. Das Wort aus kelt.-lat. carruca hat nur im Norden die Bedeutung ‘<strong>Pflug</strong>’, im Süden<br />

heißt es immer noch ‘Wagen’.<br />

18


4. Das <strong>Pflug</strong>-Wort <strong>des</strong> Germanischen<br />

4.<strong>1.</strong> Gotisch<br />

Das Gotische, als erste in einem größeren Corpus überlieferte germanische Sprache, ent-<br />

täuscht lei<strong>der</strong> in Hinblick auf das <strong>Pflug</strong>-Wort. In den gesamten gotischen Schriftdenkmälern<br />

kommt nur einmal ein <strong>Pflug</strong> vor 40 , und an dieser Stelle in <strong>der</strong> Bibelübersetzung wird das gr.<br />

αροτρον <strong>mit</strong> einem an<strong>der</strong>en Wort übersetzt:<br />

qaþ þan du imma Iesus. ni manna uslagjands handu seina ana hohan<br />

jah saihvands aftra, gatils in þiudangardju gudis. (Luk 9, 62) 41<br />

Das hapax legomenon *hoha, hier im Acc.Sg, ist innerhalb <strong>des</strong> Germ. nur <strong>mit</strong> dem ahd.<br />

Diminutiv ‘huohili’ aratiuncula ‘Ackerfurche’ 42 in Verbindung zu bringen. Gemeinhin<br />

werden die beiden Formen auf uridg. *kāk-, <strong>mit</strong> nasalisierter Nebenform *kank- ‘Ast’,<br />

‘Zweig’ (skr. sakhā ‘Ast’, lit. šakà ‘dass.’, cymr. cainc ‘dass.’, aksl. sochá ‘Pfahl’, russ.<br />

‘<strong>Pflug</strong>’) zurückgeführt (A Gothic Etymological Dictionary, Eintrag H88 *hoha). <strong>Die</strong> darauf<br />

basierende Vermutung, es handle sich beim gotischen <strong>Pflug</strong> um ein beson<strong>der</strong>s altertümliches<br />

Exemplar, das einer Urform aus einem natürlich hakenförmig gebogenen Ast nahe stünde 43 ,<br />

ist keineswegs zwingend; ganz abgesehen von <strong>der</strong> Tatsache, daß aufgrund <strong>der</strong> geringen<br />

Datenmenge nicht auf das Fehlen an<strong>der</strong>er <strong>Pflug</strong>bezeichnungen geschlossen werden kann<br />

(BECK 1980: 86f.). Im Gegenteil, Wulfila kannte das Verb *arjan ‘ackern’ (Luk. 17,7; im<br />

Part.Präs.Acc.Sg. arjandan für gr. αροτριωντα); es handelt sich bei dem von ihm verwendeten<br />

Nomen also kaum um die einzige, o<strong>der</strong> zumin<strong>des</strong>t nicht um die älteste Bezeichnung für den<br />

<strong>Pflug</strong>, was eher auf eine Entwicklung, was heißen soll: Verbesserung, <strong>des</strong> Gerätes und einen<br />

da<strong>mit</strong> einhergehenden Namenswechsel hindeutet. 44<br />

4.2. Langobardisch<br />

40<br />

Ich habe nicht persönlich nachgelesen, berufe mich auf STENDER-PETERSEN 1927: 41<strong>1.</strong><br />

41<br />

‘Da sprach Jesus zu ihm: Keiner, <strong>der</strong> seine Hand an den <strong>Pflug</strong> gelegt hat und zurückblickte, taugt für das<br />

Reich Gottes.’<br />

42 b<br />

StS I 440 aratiunculas, 48 ‘huohili’ (Cod. Vindob. 2723 f. 28 ; 10. Jh.); ebda ‘huoli’ (Cod. Gotwic. 103 f.<br />

53 b ; 12. Jh.); 50 ‘hochili’ (Clm 14689 f. 39 a ; 1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.); 49 ‘hvohili’ (Clm 4606 f. 113 a ; 12. Jh.); ebda<br />

IV, 35, 27 aratiuncula ‘hůli’ (Cod. Gotwic. 103 f. 53 b ; 12. Jh.); ebda IV, 131, 13: aratiunculas ‘houhih’<br />

(Cod. mus. Britann. Add 18379 f. 17 a ; 13. Jh.); daneben, auch oft als Alternative <strong>mit</strong> vel in <strong>der</strong>s. HS, steht<br />

suolinun, suohili, svholi, suoli u.ä. von lat. sulcus ‘Furche’, ‘das Pflügen’; einmal auch furihin ‘Furche’.<br />

43<br />

Literatur im Vergleichenden Wörterbuch <strong>der</strong> gotischen Sprache, Eintrag *hoha.<br />

44<br />

Einen entsprechenden Vorschlag macht STENDER-PETERSEN 1927 (s.u. Cap. 5.<strong>1.</strong>).<br />

19


Den frühesten Beleg für das <strong>Pflug</strong>-Wort in schriftlichen Quellen, in Form eines<br />

langobardischen Lehnwortes im Lateinischen, liefert <strong>der</strong> Edictus Rothari, Artikel 288,<br />

erstmals im Codex Vercellensis 188 aus dem 8. Jahrhun<strong>der</strong>t (VAN DER RHEE 1970: 14). In <strong>der</strong><br />

ältesten HS, dem Codex Sangallensis 730 (bzw. dem zugehörigen Züricher Fragment), in <strong>der</strong><br />

2. Hälfte <strong>des</strong> 7. Jahrhun<strong>der</strong>ts vermutlich in o<strong>der</strong> um Bobbio entstanden (DOLD 1941: 16), fehlt<br />

die entsprechende Stelle 45 , doch aus <strong>der</strong> praktisch völligen Entsprechung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Teile darf wohl das Vorkommen <strong>der</strong> <strong>Wortes</strong> in <strong>der</strong> früheren HS geschlossen werden. Der<br />

Cod. Sangallensis 730 muß seinerseits eine Abschrift eines älteren Manuskriptes sein, da <strong>der</strong><br />

Edictus 643 entstanden ist 46 . Auch die Wortform <strong>des</strong> Cod. Vercellensis, in den HSS <strong>des</strong><br />

Edictus bis ins 10. Jahrhun<strong>der</strong>t konstant überliefert, sollte für die älteren Manuskripte<br />

angenommen werden können: [de] plovo (abl.sg.) in den Capitula, zwei Mal plovum (abl.sg.<br />

bzw. acc.sg.) im Text:<br />

De plovum [sic]. Si quis plovum aut aratrum alienum iniquo animo<br />

capellaverit, conponat solidos tres, et si furaverit, reddat in<br />

actogild. 47<br />

Das in jüngeren HSS (ab etwa 1000) sowie schon früher in den zugehörigen Glossen<br />

(Glossarium Matritense 42, sowie die zusammengehörigen Glossarien Cavense und<br />

Vaticanum 134 und 79 resp. 48 ) auftretende anstelle <strong>des</strong> (plobo / plobum) 49 resultiert<br />

aus <strong>der</strong> im <strong>1.</strong>–2. Jahrhun<strong>der</strong>t einsetzende Verwechslung <strong>der</strong> beiden Phoneme durch ihren<br />

intervokalischen Zusammenfall in einen Spiranten (LÖFSTEDT 1961: 149ff .). 50<br />

Spätere Formen in oberitalienischen Urkunden lauten neben *plovum auch plodium ‘<strong>Pflug</strong>’<br />

o<strong>der</strong> ‘Landmaß’ und piollum ‘<strong>Pflug</strong>’. Außerdem existiert eine Ableitung alomb. plovina,<br />

piovana ‘Landmaß’ (Romanisches etymologisches Wörterbuch, Eintrag plovum). Im Trentin,<br />

in <strong>der</strong> Lombardei und <strong>der</strong> Emilia, vereinzelt auch im Tessin und im südlichen Piemont, ist das<br />

Wort bis heute erhalten: Das Grande Dizionario delle Lingua Italiana führt den Eintrag<br />

45<br />

MGH legum IV: XV<br />

46<br />

MGH legum IV: X; Für textkritische Begründungen <strong>der</strong> Annahme einer Vorlage vgl. VAN DER RHEE 1970:<br />

145f.<br />

47<br />

MGH legum IV: 69; ‘Vom <strong>Pflug</strong>. Wenn einer einen fremden <strong>Pflug</strong> o<strong>der</strong> Ar<strong>der</strong> böswillig zerschlägt, zahlt er<br />

drei Schillinge, und wenn er einen stiehlt, erstattet er ihn <strong>mit</strong> achtfachem Geldwert.’<br />

48<br />

Glossarium Matritense (8. Jahrhun<strong>der</strong>t): Plobum. Id est iugum.; MGH IV: 652.<br />

Glossarium Cavense (9. Jahrhun<strong>der</strong>t): Plouum. Id. Incibo aratri.; MGH IV: 656.<br />

Glossarium Vaticanum (13. Jahrhun<strong>der</strong>t): Plobum. cogum., später corr. zu iugum; MGH IV: 655.<br />

49<br />

Für die genauen Formen s. VAN DER RHEE 1970: 11<strong>1.</strong><br />

50<br />

Auch die Leges Baiuwariorum (Ende 8. Jahrhun<strong>der</strong>t (KRUSCH 1924: 305)) kennen die Form plovum (MGH<br />

legum III: 451,3); jedoch ist sie <strong>mit</strong> dem ganzen Artikel aus dem Edictus übernommen (KRATZ 1965: 217).<br />

20


nordit. pióvo ‘Holzpflug <strong>mit</strong> Vor<strong>der</strong>gestell’ <strong>mit</strong> lomb. pió. Das Romanische etymologische<br />

Wörterbuch (Eintrag plovum) gibt neben <strong>der</strong> lomb. Form an: bologn. pyo, moden. regg.<br />

pyod(a), istr. pyuveina ‘<strong>Pflug</strong>’, triest. afriaul. pluine ‘die vor den <strong>Pflug</strong> gespannten Ochsen’.<br />

Bei dem vereinzelten plof <strong>der</strong> deutschen Mundarten Südtirols handelt es sich um eine spätere<br />

Übernahme aus den italienischen Dialekten (KRATZ 1965: 217).<br />

4.3. Hochdeutsch<br />

<strong>Die</strong> nächsten Belege kommen aus den ahd. Glossen. 51 Bereits die älteste erhaltene<br />

GlossenHS (Ende 8. Jahrhun<strong>der</strong>t 52 ), die St. Gallener HS (Codex Sangallensis 911) <strong>der</strong> von<br />

Sievers sog. Hrabanisch-Keronischen Sippe (Abrogans; eine lat. Synonymenliste <strong>mit</strong><br />

interlinearen ahd. Erläuterungen), enthält das Wort ploh. <strong>Die</strong> Übersetzungen ‘uueri’, ‘ekitha’,<br />

‘ploh’ (p. 124) 53 stehen allerdings kurioserweise als Glossierung für framea ‘Spieß’ 54 . Dem-<br />

gemäß lauten die lat. Synonyme <strong>mit</strong> ihren jeweiligen Glossierungen asta (‘Stab’, ‘Stange’,<br />

‘Spieß’, ‘Speer’ 55 ) ‘scaft’ (‘Schaft’, ‘Stange’) aut gladius (‘o<strong>der</strong> kurzes Schwert’ 56 ) ‘edho<br />

uuafan’ (‚o<strong>der</strong> Waffe’). Scheinbar wurde das lat. framea als eine Bezeichnung für Acker-<br />

geräte verwendet, was für die Egge einigermaßen Sinn macht, und von dieser vielleicht auf<br />

den <strong>Pflug</strong> übertragen. BAESECKE 1930: 3, offenbar die Egge ignorierend, nimmt an, daß ploh<br />

in diesem Zusammenhang eine bair. Schreibung von Block sei, was aber auch keine<br />

passen<strong>der</strong>e Übersetzung für framea wäre. Eine weitere HS <strong>der</strong> Gruppe, <strong>der</strong> Cod. Parisinus<br />

7640, wird von Steinmeyer auf das 8./9. Jahrhun<strong>der</strong>t datiert; an<strong>der</strong>e Vorschläge reichen vom<br />

8. bis ins 10. Jahrhun<strong>der</strong>t 57 . Es handelt sich um eine alem. Abschrift einer bair. Vorlage<br />

(BAESECKE 1930: 3f.), <strong>der</strong>en Schreiber, wohl selbst verwirrt, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> deutschen Interlinear-<br />

version durcheinan<strong>der</strong> kam (die Glossen sind an <strong>der</strong> entsprechenden Stelle etwas nach rechts<br />

verschoben) und scaft im Hinblick auf ploh durch scar ersetzte; edo uuafan bleibt (f. 131 a ).<br />

<strong>Die</strong> dritte HS <strong>der</strong> Gruppe, <strong>der</strong> Cod. Carolsruh. Aug. CXI aus dem 10. Jahrhun<strong>der</strong>t, hat nur<br />

‘uuerida’, ‘egida’, ‘ploh’ für framea (D. 223).<br />

51<br />

Wo nicht an<strong>der</strong>s angegeben, stammen Formen sowie Datierung <strong>der</strong> HSS aus <strong>der</strong> Steinmeyer-Sievers’schen<br />

Glossenedition.<br />

52<br />

BAESECKE 1930: 13–15; 8. Jh. bei Steinmeyer.<br />

53<br />

StS I, 145, 6; werī ‚Waffe’, egida ‚Egge’<br />

54<br />

Auch Bezeichnung für den Speer <strong>der</strong> Germanen o<strong>der</strong> eine langes zweischneidiges Barbarenschwert;<br />

Übersetzungen aus dem Lat. hier und im Folgenden nach dem Ausführlichen lateinisch–deutschen<br />

Handwörterbuch von GEORGES.<br />

55<br />

Eigentl. hasta (Verschwinden <strong>des</strong> h wg. volksetymolog. Ableitung von lat. âre, asto ‚aufrecht stehen’).<br />

56<br />

Bemerkenswerterweise wird gladius bei Plinius auch für ‘<strong>Pflug</strong>schar’ verwendet (Nat. Hist. 18, 172).<br />

57<br />

Vgl. BAESECKE 1930: 8; Baesecke selbst gelangt nach spitzfindiger paläographischer Analyse zum Ergebnis<br />

802–810 o<strong>der</strong> 814 (8–11).<br />

21


Außer den HSS <strong>der</strong> Hrabanisch-Keronischen Glossen enthalten zwei Glossare <strong>des</strong> 9. Jahr-<br />

hun<strong>der</strong>ts das Wort. Der Cod. Carolsruh. Aug. CCXX f. 94 b aus den ersten Jahrzehnten <strong>des</strong><br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts, in interlinearen Glossen zu Gregorii Cura Pastoralis, hat ‘pfuluc’ für aratrum.<br />

Das Sachglossar im Münchner Cod. Cgm 5248, 2 nr 2 f. 2 b hat ‘flŏhc’ für aratrum, sowie den<br />

Erstbeleg <strong>des</strong> Kompositums ‘flŏgeshoupit’ ‘<strong>Pflug</strong>haupt’ für buris ‘Krummholz’, ‘Krümel’.<br />

Im 10. Jahrhun<strong>der</strong>t taucht das Wort in den Bibelglossen zu Elias 17,9 aratrum auf (Codices<br />

Vindobonenses 2732 f. 43 a (‘plûoch’) und 2723 f. 35 b (‘phluoch’)); außerdem im Cod.<br />

Vindobonensis 1761 f. 120 b (‘fluoch’ aratrum). Das Glossar zu Priscani Institutiones im Cod.<br />

Clm 18375 f. 82 b hat ‘fluogeshovpit’ für [in] burim.<br />

Im 1<strong>1.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t häufen sich die Belege entsprechend <strong>der</strong> größeren Menge erhaltener<br />

Manuskripte. Weitere HSS <strong>der</strong> Elias-Glossen, Glossare zu Vergils Georgica, die Glossae<br />

Salomonis, die früheste, elf Bücher umfassende Version <strong>des</strong> Heinrici Summarium, und<br />

diverse Sachglossare enthalten das Wort in allen möglichen Schreib- (und also Aus-<br />

sprache-)varianten. 58<br />

Zu erwähnen sind an dieser Stelle noch fünf spätere, o<strong>der</strong> jedenfalls später belegte<br />

Komposita. Zwei HSS <strong>der</strong> Glossae Salomonis (2. Glossar) aus dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t, Cod.<br />

Clm 13002 f. 185 a und Cod. Clm 22201 f. 198 h haben ‘hovbtpslugs’ bzw. ‘hovpitpflŏgs’ für<br />

cohum ‘Aushöhlung am <strong>Pflug</strong>, um die Deichsel einzufügen’, lorum ‘Riemen’, ‘Zügel’, temo<br />

‘Deichsel’, ‘<strong>Pflug</strong>baum’, ‘Grindel’, buris. <strong>Die</strong> <strong>Pflug</strong>sterze ist belegt im Cod. Cheltenhamensis<br />

7087 f. 144 a2 (‘plochsterz’ 59 buris, stiua ‘<strong>Pflug</strong>sterz’; um 1200; s.u. Cap. 4.4.), im Cod.<br />

Trevirensis 31 f. 61 b (‘plůchsterz’ stiga) sowie im Cod. seminarii Trevirensis R. III. 13 f. 109 b<br />

(‘pluogsterz’ stiua) (beide 13. Jh.). Der Cod. Oxoniensis Jun. 83 f. 10 nennt die stīva<br />

‘plůgeszagel’ (‘<strong>Pflug</strong>sterz’ 60 ), <strong>der</strong> Cod. Sangallensis 913 f. 204 a das in früheren Fällen noch<br />

<strong>Pflug</strong> genannte dentalia (bzw. dentile ‘Scharbaum’, ‘<strong>Pflug</strong>haupt’, ‘<strong>Pflug</strong>sohle’, meton.<br />

‘<strong>Pflug</strong>schar’) ‘[…]logreost’ (‘<strong>Pflug</strong>eisen’, d.h. ‘<strong>Pflug</strong>schar’) 61 . Schließlich kennt <strong>der</strong> Cod.<br />

Florentinus XVI, 5 f. 142 a die ‘vlǒgerin’ (‘<strong>Pflug</strong>rinne’) für sulcus ‘Furche’, meton. ‘das<br />

Pflügen’.<br />

58<br />

Für die vollständige Auflistung <strong>der</strong> Glossenbelege s. Anhang 2.<br />

59<br />

<strong>Die</strong> mask. Form existiert auch noch im heutigen Dt. neben <strong>der</strong> fem. Sterze.<br />

60<br />

Sterz, eigentlich ‘Stengel’, ‘Stiel’, kann auch ‘Schweif’, ‘Schwanz’ bedeuten; zagel ist <strong>der</strong> Schwanz im<br />

eigentlichen Sinne.<br />

61<br />

<strong>Die</strong> ersten Buchstaben sind unleserlich; die Lesung <strong>der</strong> ganzen Zeile ist diskutabel.<br />

22


In <strong>der</strong> ahd. Literatur begegnet das Wort zum ersten Mal in <strong>der</strong> Tatianbilingue, <strong>der</strong>en älteste<br />

HS, <strong>der</strong> Cod. Sangallensis 56, auf 830–850 datiert ist und aus Fulda stammt (<strong>Die</strong> lateinisch-<br />

althochdeutsche Tatianbilingue 33f.); die Sprache ist also ostfränkisch.<br />

Sententi sina hant<br />

in phluog inti nioman uuidar scouuonti<br />

ist gifuoglih gotes rihhe (Cap. LI) 62<br />

Phluog steht im Acc.Sg. für ‘[in] aratrum’ (Luk. 9,62).<br />

Der zweite Beleg ist kaum jünger: Otfried von Weißenburg schreibt in seinem zwischen<br />

863 und 871 beendeten (Otfried von Weißenburg Bd II 8) Evangelienbuch:<br />

Uns érrent sine plúagi bi járon io ginúagi;<br />

thoh bát er nan zi nóte thie stéina duan zi bróte. (Lib. II, Cap. 4, 43f.) 63<br />

<strong>Die</strong> Sprache ist Fränkisch, jedoch <strong>mit</strong> Alemannismen und Ingväonismen gespickt (Otfried<br />

von Weißenburg Bd II 157).<br />

Auch bei Notker findet sich das Wort; im ersten Fall, <strong>der</strong> Übersetzung von Boetius’ Philo-<br />

sophiae Consolationis, im Dat.Pl. in <strong>der</strong> Bedeutung ‘<strong>Pflug</strong>’ 64 : Únde er mít cênzeg flûogen zu<br />

áchere gánge . in bírîgemo lande. (Lib. III, Cap. 32) 65 . In <strong>der</strong> Übersetzung von Martians De<br />

Nuptia Philologiae et Mercuri: Dû bíst taz chínt . mít temo flûoge. (Lib. II, Cap. 39) 66 steht<br />

flûoge im Dat.Sg. für ‘aratri’.<br />

Im Mhd. erscheint das Wort in <strong>der</strong> Form phluoc (nom.pl. phlüege, aber daneben auch<br />

phluoge) in drei Bedeutungen. <strong>Die</strong> in den Wörterbüchern (BMZ und Lexer) zuerst genannte<br />

ist ‘<strong>Pflug</strong>’, etwa bei Rudolf von Ems (1225–1230): swer bî sînem phluoge was / und von <strong>der</strong><br />

unmuo`e genas, / dem wart sîn phluoc ein got erkant (Barlaam und Josaphat V. 10539ff.) 67 ,<br />

und mehrfach bei Heinrich dem Teichner (1350–1365): dw weillen giengen <strong>mit</strong> dem phlueg, /<br />

dw wellen nu stecken und wappen han; / […] daz ist von den pawrn chnechten / dw sie von<br />

den phluegen ziehent (Von den Oster herren V. 16f. bzw. 62f.) 68 . Als zweite, aber scheinbar<br />

62<br />

‘Wer seine Hand legt / an den <strong>Pflug</strong> und nicht mehr zurückschaut, / taugt für das Reich Gottes.’<br />

63<br />

HS Cod. Vindob. 2687; 9. Jh. (ERDMANN 1962: VI); ‘Uns ackern seine Pflüge Jahr für Jahr wahrlich<br />

genug; / Doch gebot er ihm die Steine zu Brot zu machen.’<br />

64<br />

Es ersetzt hier lat. boue ‘Rin<strong>der</strong>’.<br />

65<br />

‘Und er ging <strong>mit</strong> hun<strong>der</strong>tfachen Pflügen zum Ackern . auf das fruchtbare Land.’<br />

66<br />

‘Du bist das Kind . <strong>mit</strong> dem <strong>Pflug</strong>.“<br />

67<br />

‘Wer <strong>mit</strong> dem <strong>Pflug</strong> arbeitet / Und von dieser Arbeit lebt, / Dem ist sein <strong>Pflug</strong> ein Gott.’<br />

68<br />

‘<strong>Die</strong> gingen früher <strong>mit</strong> dem <strong>Pflug</strong>, / <strong>Die</strong> nun Stecken und Waffen tragen’ / [...] So ist es <strong>mit</strong> den<br />

Bauernknechten, / <strong>Die</strong> sie von ihren Pflügen abziehen.’; weitere Belege bei Heinrich s. BMZ.<br />

23


esser belegte, ist ‘Gewerbe’, ‘Beruf’, ‘Geschäft’, ‘Lebensunterhalt’ angeführt, so bei<br />

Hartmann von Aue (um 1195): im gêt sîn pfluoc harte wol, / sîn hof ist alles râtes vol (Heinr.<br />

V. 787) 69 , Wolfram von Eschenbach (1200–1210): von an<strong>der</strong>s nihtiu gienc sîn pfluoc (Parz.<br />

544, V. 15) 70 und Neidhart von Reuental (1210–1240): nû bin ich beswæret von dem jungen, /<br />

daz ich hân von sînen schulden nin<strong>der</strong> gênden phluoc 71 , sowie in Freidanks Bescheidenheit:<br />

<strong>des</strong> wuochers pfluoc ist sô beriht, / ern bûwet noch enrüeret niht 72 . Daneben ist das Wort<br />

auch als Bezeichnung für den Pflüger bzw. im weiteren Sinne für das (landarbeitende) Volk<br />

belegt, ersteres im Reinhart Fuchs (Ende 12. Jh.): si sprach ‚dort gêt ein kint her, / daz sol<br />

dem pfluoge z’ezzen tragen (Des Hun<strong>des</strong> Not V. 30f.) 73 , zweiteres wie<strong>der</strong>um bei Wolfram: dâ<br />

vant <strong>der</strong> gefüege / frôn Herzeloyden phlüege. / ir volke lei<strong>der</strong> nie geschach; / die er balde<br />

eren sach: / si begunden saen, <strong>der</strong> nâch egen, / ir gart ab starken ohsen wegen (Parz. 124, V.<br />

25ff.) 74 . 75<br />

4.4. Nie<strong>der</strong>deutsch<br />

In den altsächsischen Schriftquellen ist das Wort nicht belegt. Allerdings sollte dazugesagt<br />

werden, daß ein <strong>Pflug</strong> in den überlieferten Texten überhaupt nicht vorkommt; es liegen also<br />

gar keine Daten über seine Bezeichnung vor.<br />

<strong>Die</strong> frühesten mnd. Formen in <strong>der</strong> Glossenüberlieferung sind die <strong>der</strong> Marienfel<strong>der</strong> Glossen<br />

im Cod. Cheltenhamensis 7087, f. 144a 2 : (292) ‘ploch’ für aratrum sowie (294) ‘plochsterz’<br />

für buris, stjua. 76 <strong>Die</strong> Sprache ist ein westfälischer Dialekt. <strong>Die</strong> lat. Wörterliste stammt aus<br />

dem 12. Jh., die deutschen Übersetzungen wurden wohl zwischen 1195 und 1205 ergänzt. 77<br />

Da<strong>mit</strong> gehört das Marienfel<strong>der</strong> Glossar zu den frühesten Schriftquellen <strong>des</strong> mnd.<br />

Sprachgebietes. Der verschobene Auslaut von plochsterz muß auf sekundären Einfluss aus<br />

dem Süden zurückzuführen sein. Das Glossar MS Germ. 4° 610 (Berlin-Marburg) von etwa<br />

69 ‘Ihm gehen seine Geschäfte sehr gut, / An seinem Hof wird er gut beraten.’<br />

70 Wolfram von Eschenbach S. 548; ‚Kein an<strong>der</strong>er zog ihm den <strong>Pflug</strong>’<br />

71 Neidharts Lie<strong>der</strong> S. 168 (Nr. 94, 1f.); ‚Nun habe ich eine Last an dem Jungen, / Daß ich seinetwegen keinen<br />

Ertrag habe’<br />

72 Freidank S. 27 (Nr. 7 ‚Von Wuocher’ V. 15); ‚Des Wuchers Gewerbe ist von <strong>der</strong> Art, / Daß er nicht Land<br />

bebaut und nicht arbeitet’<br />

73 Reinhart Fuchs, S. 292; ‚Sie sprach: Dort geht ein Kind, / Das soll dem Pflüger/den Pflügern das Essen<br />

bringen.’<br />

74 Wolfram von Eschenbach S. 127; ‚Da traf <strong>der</strong> schöne Held / <strong>Die</strong> Pflüge von Frau Herzeloyde. / Ihrem Volk<br />

geschah nie Schlimmeres; / <strong>Die</strong> er tapfer ackern sah: / Erst begannen sie zu säen, dann zu eggen, / die<br />

Geißeln über starken Ochsen zu schwingen.’<br />

75 Auch die Bedeutung ‚Landmaß’ existierte vermutlich – s. u. S. 44.<br />

76 Das Marienfel<strong>der</strong> Glossar S. 95; daneben sind enthalten (293) ‚scare’ vomer und (295) ‚mol[t]brett’ dentale.<br />

77 Ebda S. 75 bzw. 79f.<br />

24


1400 hat für aratrum vomer ‘ploch’, für vomer außerdem ‘plochyseren’ ‚‘<strong>Pflug</strong>eisen’, und für<br />

buris ‘plochstert’ 78 .<br />

Im Mnd. ist das Wort plôch (ploech, ploich, ploych, plog, plôcht, plûch) ein Femininum;<br />

mask. Formen kommen vor, sind aber selten. Der Plural tritt <strong>mit</strong> (plöge, ploige, ployghe,<br />

plüge) und ohne Umlaut (plôch) auf. Für das Ackergerät ist plôch in vielen Phrasen enthalten,<br />

z.B. <strong>der</strong> narren plôch tên ‘sich wie ein Narr benehmen’ 79 . Daneben bezeichnet es ein Stück<br />

Ackerland, bzw. wie im Urkundenbuch <strong>der</strong> Stadt Oldenburg das Nutzland eines Besitzes, und<br />

weiter metonymisch das Eigentum überhaupt: orer eigen ploch und husholdinge kopen,<br />

dar<strong>mit</strong> unboschwert scholen bliven. (17. Dez. 1546) 80 . Im Anschluß daran wurde das Wort<br />

auch als festgelegtes Landmass verwendet, nach dem Steuern berechnet werden konnten, wie<br />

das Winsener Schatzregister von etwa 1450 deutlich zeigt: So dat de Pflog [sic] schall geven 2<br />

mark. 81 Meyer erklärt dazu, die Sachsen haben ihre Nutzlandfläche nach <strong>Pflug</strong>, die<br />

benachbarten Wenden nach Haken (entspr. ½ <strong>Pflug</strong>) berechnet. 82 <strong>Die</strong> Sassenchronik vom<br />

Ende <strong>des</strong> 15. Jh.s berichtet Ähnliches: ein schepel kornes nan einer jewelken ploch (A. D.<br />

962) 83 , und fügt hinzu: Der wen<strong>des</strong>che ploch is ein paar ossen und ein pert. 84<br />

Übrigens ist eine ähnliche Bedeutungsentwicklung auch für das Mittellat. bezeugt<br />

(möglicherweise unter Einfluß <strong>des</strong> Deutschen): In einer lat. Sudendorfschen Urkunde von<br />

1293 wird aratrum neben latinisiert hako als solches benutzt. 85 DU CANGE nennt als erste<br />

Bedeutung von aratrum ‘Idem quod Carrucata terræ quantum terræ uno aratro arari potest’ 86 ,<br />

und als frühesten Beleg Helmolds Chronica Slavorum, die lateinische Quelle <strong>der</strong><br />

Sassenchronik: de quodlibet aratro mensura grani bzw. Slavicum vero aratrum par boum aut<br />

78 Middeleeuwse Systematische Glossaria S. 115<br />

79 Mittelnie<strong>der</strong>deutsches Handwörterbuch Sp. 1589<br />

80 Urkundenbuch <strong>der</strong> Grafschaft Oldenburg Bd VI S. 407 (Nr. 1091); ‘sich ihr eigenes Land und ihren eigenen<br />

Haushalt kaufen, da<strong>mit</strong> sie unbeschwert sein können’. Das Mnd. Hwb. führt auch an: teyn negest folgende<br />

jair sulcher teynde erns egenen lan<strong>des</strong>, als se un<strong>der</strong> erer ploch beslann und gebruiken (28. Mai 1530) an<br />

(ebda Bd III, S. 309 (Nr. 462); ‘… im darauf folgenden Jahr so viel Zehent für ihr eigenes Land, wie sie unter<br />

ihrem <strong>Pflug</strong> bearbeiten und gebrauchen’, doch scheint mir ploch hier noch das Gerät selbst zu meinen.<br />

81 Das Winsener Schatzregister S. 1; ‘So daß ein <strong>Pflug</strong> zwei Mark einbringt.’<br />

82 ebda S. 151f.; Das bestätigt Thomas Kantzow in seiner Chronik von Pommern, wenn auch erst für die erste<br />

Hälfte <strong>des</strong> 13. Jh.s: id hedden auerst de wende men haken und keine ploge. – ‘es hatten auch damals die<br />

Wenden Haken und keine Pflüge [bezogen auf das Landmaß!]’ (S. 75).<br />

83 <strong>Die</strong> Chronik <strong>der</strong> nordelbischen Sassen S.22; ‘ein Scheffel Korn pro <strong>Pflug</strong>’<br />

84 ebda; ‘Der wendische <strong>Pflug</strong> ist zwei Ochsen und ein Pferd.’, wohl zu verstehen als: ‚die Fläche, die <strong>mit</strong> zwei<br />

Ochsen o<strong>der</strong> [vgl. Helmold; ‘und’ macht keinen Sinn, da kaum ein Pferd gemeinsam <strong>mit</strong> Ochsen vorgespannt<br />

wurde] einem Pferd gepflügt werden kann’.<br />

85 Winsener Schatzregister S. 151<br />

86 ‘Dasselbe wie eine carruca Land, wie viel Land ein <strong>Pflug</strong> pflügen kann.’<br />

25


unus conficit equus. (Lib. I, Cap. 12) 87 Als zweite Bedeutung gibt Du Cange ‘eine Gruppe<br />

von irgendwie zusammengehörigen Menschen’ an, und nennt als germ. Parallele nl. ploeg.<br />

Das nie<strong>der</strong>ländische ploeg [plo:g] hat neben <strong>der</strong> Hauptbedeutung ‘aratrum <strong>mit</strong> Streichbrett’<br />

auch noch die von ‘Furche’ (nicht nur im Ackerbau). Außerdem bezeichnet es eine Gruppe<br />

von Personen, die zu einem gewissen Teil zusammengehören o<strong>der</strong> -sind, beson<strong>der</strong>s eine<br />

Arbeitsgemeinschaft.<br />

4.5. Nordisch<br />

In den nordischen Quellen findet sich ein Beleg <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> zum ersten Mal beim<br />

isländischen Skalden Þjóðólfr Arnórsson. Seine Sexstefja ist zwar erst in HSS <strong>der</strong> Snorra<br />

Edda überliefert, jedoch kann die Entstehungszeit genau bestimmt werden: Sie wurde in <strong>der</strong><br />

Regierungszeit von Haraldr harðráði Sigurðarson (1047–1066) verfaßt, genauer gesagt im<br />

Jahr 1065. In Vers 18 stellt Þjóðólfr fest:<br />

Nu es um verc þau er visi<br />

vandmaelt svo at afstandiz<br />

auðan plóg at eiga<br />

upplendingum kendi 88<br />

<strong>mit</strong> einer Form plógr m. im Acc. Sg. ‘Landmaß’ 89 . Bis zur nächsten erhaltenen Nie<strong>der</strong>schrift<br />

<strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> vergehen zweihun<strong>der</strong>t Jahre: Der um 1250 verfasste Konungs Skuggsjá kennt<br />

plogjarn ‘<strong>Pflug</strong>eisen’ (B108) und plogkarl ‘Pflüger’ (B201) 90 . <strong>Die</strong> zwischen 1263 und 1280<br />

aufgezeichneten Norges Gamle Love (von Fritzner in seinem Ordbog over det gamle norske<br />

sprog als Erstbeleg genannt) haben (im Dat.Sg.): Nu ef maðr høggr øyk firir plogi eða ardri<br />

eða herfi (Nyere Lands-Lov VII: Landsleiebolk 17, 6–10) 91 . Setzt man aber die Komposition<br />

<strong>der</strong> Egils Saga Skallagrimssonar um 1230 an 92 , ist ihr Beleg <strong>der</strong> älteste in Prosa. <strong>Die</strong> früheste<br />

87<br />

Helmold von Bosau S. 70, Z. 27ff.; ‘für jeden <strong>Pflug</strong> ein Maß Korn’ bzw. ‘Ein slawischer <strong>Pflug</strong> aber [ist, was]<br />

ein Paar Ochsen o<strong>der</strong> ein Pferd an einem Tag bearbeitet.’<br />

88<br />

Den Norsk-Islandske Skjaldedigtning S. 373; ‘Nun ist es schwierig zu singen von den Taten, <strong>mit</strong> denen <strong>der</strong><br />

König die Leute <strong>des</strong> Oberlands lehrte, verwüstete Fel<strong>der</strong> zu haben.’<br />

89<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung ‘Landmaß’ für plógr ist in keinem Wörterbuch angeführt. Im Falle <strong>der</strong> Sexstefja jedoch ist die<br />

Übersetzung eindeutig, und auch in <strong>der</strong> Egils Saga mutete die Vorstellung, die beiden Helden zögen nun los,<br />

um Ólafrs Pflüge zu zählen, etwas eigenartig an. Eine genaue Untersuchung <strong>der</strong> an. Beleglage wäre<br />

angebracht.<br />

90<br />

Konungs skuggsjá S. 162 Z. 13 bzw. S. 278 Z. 13<br />

91<br />

Norges Gamle Love S. 115; ‘Wenn nun ein Mann einen <strong>Pflug</strong> o<strong>der</strong> einen ard o<strong>der</strong> eine Egge zerschlägt o<strong>der</strong><br />

stiehlt’<br />

92<br />

SIMEK/PÁLSSON ???: 66.<br />

26


HS, die das Wort plógr enthält, ist allerdings <strong>der</strong> Cod. AM 132 (Möðruvallabók), <strong>der</strong> erst<br />

mehr als ein Jahrhun<strong>der</strong>t später aufgezeichnet wurde. (In den älteren Fragmenten fehlt <strong>der</strong><br />

entsprechende Abschnitt.) In Kapitel 52 will Aðalsteinn König Ólafr at vingjûf skilling silfrs<br />

af plógi hverjum um allt riki sitt 93 geben, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Form im Dat. Sg. ‘Landmaß’. Älter als alle<br />

diese Nennungen sein könnte <strong>der</strong> Beleg in <strong>der</strong> Rigsþula (15/B 22): karta aþ giörua, ok keyra<br />

plóg 94 , im Acc. Sg. ‘aratrum’. Das Lied ist fragmentarisch überliefert im gegen 1400<br />

aufgeschriebenen Codex Wormianus <strong>der</strong> Snorra Edda. Das Alter <strong>der</strong> Dichtung selbst ist<br />

völlig unklar; Vorschläge reichen vom 9. bis ins 13. Jahrhun<strong>der</strong>t 95 .<br />

Daneben hat plōgr die (laut Holthausen poetische) Bedeutung ‘Vergrößerung’, ‘Wuchs’,<br />

‘Nutzen’, ‘Gewinn’, vergleichbar dem afries. und mnd. plōch und mhd. pfluoc. <strong>Die</strong> nisl. Form<br />

lautet plógur ‘aratrum’, ‘Arbeit’, ‘Profit’; in das Lexikon <strong>des</strong> Nyn. wurde plôg ‘aratrum’,<br />

‘Erwerb’, ‘Lebensunterhalt’ aufgenommen. Im Anschluß an das Anorw. lautet die far. Form<br />

plógv, f. ‘<strong>Pflug</strong>’. Im shetländischen Norn wurde plógr zu plu ‘aratrum’ verkürzt 96 ; eine<br />

spätere Form (unter Einfluß <strong>des</strong> schott. pleuch) lautet pleoch.<br />

Das Adän. kennt plog, plogh o<strong>der</strong> plouh als ‘aratrum’ o<strong>der</strong>, wie im Mnd., als Einheit für<br />

Bodenbesteuerung. Als Angabe für die Größe eines <strong>Pflug</strong>es darf wohl Snorris Erläuterung<br />

zum Begriff plógsland ‘<strong>Pflug</strong>land’ in Betracht gezogen werden – die Skandinavier gehen<br />

ähnlich vor wie die Sachsen: eitt plógs land, erklärt Snorri, þat er iiii avxn drægi upp dag ok<br />

nott (Gylfaginning 1) 97 . Über ploug entwickelt sich die heutige Standardform plòv, ebenfalls<br />

vorrangig ‘aratrum’, daneben ‘Lebensunterhalt’. <strong>Die</strong> norw. Bokmål-Form lautet plog ‘aratrum<br />

(<strong>mit</strong> Streichbrett)’. Das aschw. plōgher (belegt seit <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts) wurde zu<br />

nschw. plog ‘aratrum’ verkürzt.<br />

4.6. Nordseegermanisch<br />

<strong>Die</strong> landläufigen ae. Wörterbücher liefern, was <strong>Pflug</strong> betrifft, ein einheitliches Bild:<br />

Bosworth übersetzt den Eintrag plóg <strong>mit</strong> “A plough”, relativiert dann aber, indem er diese<br />

Bedeutung auf die aisl. und ahd. Formen beschränkt, für das Ae. aber “land, a plough of land”<br />

angibt, <strong>mit</strong> Berufung auf das Catholicon Anglicum, das zu dieser Annahme keinen Anlaß gibt<br />

93 Egils Saga S. 162, 19f.; ‘einen Schilling Silber für jeden <strong>Pflug</strong> in seinem ganzen Reich’.<br />

94 Edda S. 283; ‘fertigte Wagen und führte den <strong>Pflug</strong>’<br />

95 Fidjestøl, S. 134f.<br />

96 “The Shetl. pronunc. of the word with u [ū] points rather to O.N. plógr, m., a plough, than to Eng. plough, sb.<br />

Shetl. Norn u [ū, u] comm. corresponds to O.N. ó.”<br />

97 Edda Snorra Sturlusonar S. 8; ‘Ein <strong>Pflug</strong>land, das ist was vier Ochsen ziehen in einem Tag und einer Nacht.’<br />

27


(s. u. S. 30). Hall merkt an, daß es sich um “late OE” handelt und schlägt, offenbar im<br />

Anschluß an das Promptorium Parvulorum (s. u. S. 30), ähnlich vor: “what a yoke of oxen<br />

could plough in a day, a ploughland”. Daneben nennt er auch plōgesland ‘ploughland’. Seine<br />

Formulierung begründet eine Tradition, <strong>der</strong> etwa Borden (<strong>der</strong> seinem Eintrag als Nebenform<br />

plóh hinzufügt) und Holthausen folgen.<br />

Allerdings enthalten nur zwei Texte <strong>des</strong> späten klassischen Ae. das Wort. Der ältere ist<br />

eine Charta im MS The York Gospels in the Dean and Chapter Library, York, ff. 156v–157.<br />

<strong>Die</strong> ae. Teile <strong>der</strong> HS stammen aus dem 2. Jahrzehnt <strong>des</strong> 1<strong>1.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>ts. 98 In Yorkshire wird<br />

den Sprengeln Land zugeteilt: On Ottanleage .II. ploh […] On Dentune .II. ploh. 99 Im selben<br />

Kontext werden auch hide, oxgang, sowie mehrere Male plogesland (einmal plogaland)<br />

verwendet.<br />

Bei dem zweiten Text handelt es sich um einen Spruch zum Schutz gegen Viehdiebstahl,<br />

<strong>der</strong> in vier MSS enthalten ist. <strong>Die</strong> älteste erhaltene Version ist die <strong>des</strong> MS Cott. Tiberius A III<br />

(Mitte <strong>des</strong> 1<strong>1.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>ts 100 ). 101 Das Wort steht im Kontext einer längeren formelhaften<br />

Liste (<strong>mit</strong> Reminiszenzen an den Stabreim) von vererbbarem Besitz, von dem sich <strong>der</strong> Eigner<br />

nur ungern trennen möchte:<br />

& næfre þe myntan ne plot ne ploh, ne turf ne toft, ne furh ne fotmæl,<br />

ne land ne læse, ne fersc ne mersc, ne ruh ne rum, wu<strong>des</strong> ne fel<strong>des</strong>,<br />

lan<strong>des</strong> ne stran<strong>des</strong>, wealtes ne wateres (MS Cott. Tib. A III f. 106) 102<br />

Tatsächlich wird ploh in beiden Fällen (im Acc. Sg.) zweifelsohne in <strong>der</strong> Bedeutung<br />

‘Landmaß’ gebraucht. Als ausreichende Begründung für die Annahme, diese Bedeutung wäre<br />

die vorrangige gewesen, müssen zwei einsame Belege aber nicht gelten. Ebenso gut könnte<br />

plogesland regulär und ploh daneben synonym (als Kurzform bzw. unter metrischem Zwang –<br />

poetisch?) gebraucht werden.<br />

98 Anglo-Saxon Charters S. 413f.<br />

99 Ebda S. 166 (§ 84: Types of tenure among church lands in Yorkshire).<br />

100 Ker S. 240; Temple S. 118; Cotton Catalogue S. 19 (1<strong>1.</strong> Jh.) .<br />

101 Außerdem enthalten <strong>der</strong> Textus Roffensis (f. 95 r ; zwischen 1115 und 1124 (vgl. Ker, S. 443, § 373 [art. 31])),<br />

sowie die MSS Corpus Christi 383 (1125–30; Thorpe, <strong>der</strong> diese HS seiner Edition zugrunde legt, datiert sie<br />

auf das 10. Jahrhun<strong>der</strong>t. Ich bin geneigt, die ausführlichen Angaben im Corpus Christi Catalogue als<br />

verläßlicher anzunehmen.) und Cott. Julius C II (eine PapierHS <strong>mit</strong> Abschriften (Cotton Catalogue, S. 6))<br />

den Text.<br />

102 Leechdoms, wordcunning and starcraft Vol. III, S. 286 (Cockayne gibt f. 103 an; ich vertraue Ker, S. 247<br />

(§186 art. 28)); ‘und niemals dir zudenken we<strong>der</strong> Flecken noch <strong>Pflug</strong>, we<strong>der</strong> Wiese noch Grund, we<strong>der</strong><br />

Ackerfurche noch Fußlänge, we<strong>der</strong> Land noch Weide, we<strong>der</strong> Flussdelta noch Sumpf, we<strong>der</strong> Dickicht noch<br />

Platz, von Wäl<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>n, von Land o<strong>der</strong> Ufer, von Hügeln o<strong>der</strong> Wassern’.<br />

28


Im MS E <strong>des</strong> Anglo-Saxon Chronicle (Bodleian MS Laud Misc. 636, etwa 1121) scheint<br />

<strong>der</strong> erste Beleg ploh ‘aratrum’ auf, im Nom. Pl.: swa þet on þa tun þa wæs tenn ploges oðer<br />

twelfe gangende, ne belæf þaer noht an (88 a ) 103 In den me. Quellen <strong>des</strong> 13. und 14.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts wird das Wort für das Ackergerät verwendet: Þatt all swa summ þe nowwt i<br />

ploh, / Þe turrnenn erþe & tawwenn (Ormulum V. 15902f.; Anfang 13. Jh.) 104 ; And his plouh<br />

beo i-dryne. (Proverbs of Alfred V. 95; um 1250) 105 ; Iosep he was a parti wright, / For plogh<br />

and haru cuth he dight (Cursor Mundi V. 12387; Anfang 14. Jh.) 106 ; sowie in Piers the<br />

Plowman verschiedene Formen (plow, plouh) und Komposita (plouaman, plowman, u.a.) 107 .<br />

Nur im Tale of Gamelyn (etwa 1350 108 ), wie<strong>der</strong>um eine Dichtung, ist wie<strong>der</strong> die<br />

Nebenbedeutung ‘Landmaß’ (acc. pl.) bezeugt – Sire John of Boundis verteilt sein Erbe <strong>mit</strong><br />

den Worten:<br />

Johan, min el<strong>des</strong>t sone, shall have plowes five,<br />

That was my fadres heritage while he was on live.<br />

And my middelste sone fif plowes of lond. (57ff) 109<br />

In den engl.-lat. Glossaren <strong>des</strong> 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts schließlich ist vom <strong>Pflug</strong> als Landmaß<br />

nichts mehr zu sehen: Das erste engl.-lat. Glossar Promptorium Parvulorum (um 1440)<br />

übersetzt Plow <strong>mit</strong> ‘aratrum’, ‘caruca’. Es ist <strong>der</strong> separate Eintrag Plow londe, <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> lat.<br />

Übersetzung (‘iugerum’, ‘iugum’ ‘Joch’) in <strong>der</strong> Vernakularsprache erklärt wird: ‘þat a plow<br />

may tyllyn on a day’. <strong>Die</strong> übrigen Komposita <strong>mit</strong> plow sind Plowbeme ‘buris’, ‘temo’,<br />

Plowman ‘arator’, ‘carucarius’, Plowsterte ‘stiua’ und Plow wryth ‘carucarius’ sowie das<br />

nominalisierte Verb Plowynge ‘Aracio’. 110<br />

Der Verfasser <strong>des</strong> gleichartigen Catholicon Anglicum (1483) übersetzt ebenso a ploughe<br />

<strong>mit</strong> ‘aratrum’, ‘a( )ratelum diminutiuum’, ‘carruca’, und <strong>des</strong> weiteren ‘aratorius’ und<br />

103<br />

Anglo-Saxon Chronicle S. 132 (A. D. 1131); ‘so that in a village where ten ploughs or twelve were in use, not<br />

a single one was left [working]’.<br />

104<br />

The Ormulum Vol. II S. 199 (Bodleian Library MS Junius 1); ‘und auch <strong>der</strong> Ochse vor dem <strong>Pflug</strong>, <strong>der</strong> die<br />

Erde wendet und vorbereitet’.<br />

105<br />

Old English Miscellany S. 104 (Jesus College MS 29 f. 262); ‘Und sein <strong>Pflug</strong> werde geführt.’<br />

106<br />

Cursor Mundi Bd II S. 710/711 (MS Cott. Vespasian A III); ‘Josef war ein guter Handwerker, / denn <strong>Pflug</strong><br />

und Egge konnte er bauen.’<br />

107 The Vision of William concerning Piers the Plowman, passim (zu finden über den Index).<br />

108 Kindler S. 626<br />

109 Middle English Verse Romances S. 158; ‘John, mein ältester Sohn, soll fünf <strong>Pflug</strong> [Land] haben, / Das war<br />

meines Vaters Erbe, als er noch lebte. / Und mein <strong>mit</strong>tlerer Sohn fünf <strong>Pflug</strong> Land.’<br />

110 <strong>Die</strong> angeführten Formen sind die Mayhews (1908; Sylkestede MS); Ways Ausgabe (1843; S. 78) liegt eine<br />

an<strong>der</strong>e HS (Harleian MS 221) zugrunde, seine Orthographie weicht tlw. beträchtlich ab.<br />

29


‘stiuarius’. <strong>Die</strong> Menge <strong>der</strong> Komposita ist etwas angewachsen und umfasst ploghe handylle<br />

‘stiua’, ploghe hede ‘dentale’, ploghe dryfer ‘stigarius’, ‘bostio’, ploghe beme ‘buris’, ploghe<br />

staffe ‘scudium’, ‘excudium’, ploughe man ‘arator’, ‘aratorculus’, ‘carrucarius’, ‘stiuarius’<br />

und ploughe wryghte ‘carrucarius’. a ploughe of land hat nur noch ‘carrucata’ 111 . Herrtage<br />

macht in <strong>der</strong> Anmerkung den Übersetzungsvorschlag “As much land as may be ploughed with<br />

a single plough in a year”, <strong>der</strong> jedenfalls für die Zeit nach <strong>der</strong> Normannischen Eroberung gilt,<br />

als im nordöstl. Gebiet ploughland entsprechend dem südwestl. hide – “the area capable of<br />

being tilled by one plough-team of eight oxen in the year” – verwendet wurde. 112 Fest steht,<br />

daß <strong>der</strong> oben erwähnte oxgang, wie ploughland aus dem Nord., zum diesem gehört (er macht<br />

ein Achtel aus), während die entsprechende kleinere Einheit <strong>des</strong> Engl. eigentlich <strong>der</strong> zum sulh<br />

o<strong>der</strong> zur hide gehörige sulung ist. 113<br />

Sulh ist das ererbte ae. Wort für das Ackergerät. 114 Innerhalb <strong>des</strong> Germ. steht es isoliert,<br />

hat jedoch neben lat. sulcus ‘Furche’, meton. ‘das Pflügen’ Etyma im gr. ελκω ‘ich ziehe’, im<br />

Arm., Alb. und Toch., vielleicht auch in ahd. selah, ae. seolh, aisl. selr ‘Robbe’. <strong>Die</strong> Wurzel<br />

ist idg. *selk- ‘ziehen’. 115 Eine späte Entlehnung <strong>der</strong> lat. Form ins Ae. schließt Schabram aus,<br />

<strong>mit</strong> Verweis auf die Zugehörigkeit <strong>des</strong> ae. <strong>Wortes</strong> zu <strong>der</strong> in <strong>der</strong> in Frage kommenden Periode<br />

nicht mehr produktiven Gruppe <strong>der</strong> Wurzelnomina. 116 Wie ploh konnte auch sulh in späterer<br />

Zeit eine bestimmte Fläche Land bezeichnen 117 – möglicherweise unter Einfluß von ploh.<br />

Schabram stellt diese Bedeutung als sicher für das Me., aber nicht nachweisbar für das Ae.<br />

fest. 118 <strong>Die</strong> Form ist heute als sull (aus dem Stamm <strong>der</strong> obliquen Casus sule (gen. sg.), sulum<br />

(dat. pl.), etc.) <strong>mit</strong> diversen Nebenformen erhalten in westl. und südwestl. Dialektgebieten, in<br />

denen plough nicht ihre Funktion übernommen hat. 119<br />

In den meisten Dialekten wird heute wie in <strong>der</strong> Hochsprache <strong>mit</strong> plough überwiegend das<br />

Ackergerät bezeichnet, aber auch die alte Bedeutung ‘<strong>Pflug</strong>land’ kommt noch vor, v.a. in den<br />

111<br />

Catholicon Anglicum, S. 284f.; Zum Verhältnis dieser offenbar insularen Ableitung von kelt-lat. carruca zu<br />

‘ploughland’ s. OED, Eintrag Plough-land.<br />

112<br />

OED, Eintrag Plough-land.<br />

113<br />

Für ausführliche, wenngleich etwas überholte, Information zu den as. Landmaßen s. RHAMM ???: 171–305.<br />

114<br />

Das DOEC findet 51 Belegstellen allein für die Standardschreibung. Als Vorzeigebeleg möge etwa gelten die<br />

Glosse aratrum ‘sulh’ in Ælfrics Grammatik und Glossar S. 304,2 (Ende 10. Jh.).<br />

115<br />

Zur möglichen Verwandtschaft <strong>mit</strong> idg. *welk- ‘ziehen’ s.u. S. 54, Fn. 275.<br />

116<br />

SCHABRAM ???: 99f.; GRIEPENTROG ???: 393–204; Davon abgesehen wurde lat. sulcus offenbar in seiner<br />

Hauptbedeutung als Furche verstanden; vgl. etwa die Glossen sulcus ‘furh’ in Kindschi und Quinn.<br />

117<br />

An Anglo-Saxon Dictionary, Eintrag sulh.<br />

118<br />

SCHABRAM ???: 109ff.<br />

119<br />

OED, Eintrag Plough; Ein Eintrag zu sull/sulh fehlt lei<strong>der</strong> im English Dialect Dictionary.<br />

30


n. und nö. Dialekten (z.B. im nördl. Yorkshire). Auch im früheren Schott. ist sie erhalten,<br />

außerdem, neben ‘aratrum’ selbstverständlich, kann schott. pleuch (in diversen Varianten)<br />

auch das team bezeichnen, die zusammen vor den <strong>Pflug</strong> gespannten Zugtiere, bzw. auch<br />

sämtliche Personen, die gemeinsam <strong>mit</strong> einem <strong>Pflug</strong> arbeiten, inklusive dem team, also <strong>der</strong><br />

Bauer <strong>mit</strong> Arbeitern und Tieren. <strong>Die</strong>se semantische Entwicklung demonstriert wohl,<br />

wenngleich (sprachlich) davon unabhängig, das missing link zur nl. Bedeutung<br />

‘Arbeitsgemeinschaft’.<br />

<strong>Die</strong> doppelte Form plough/plow resultiert aus <strong>der</strong> ae. Flexion, in <strong>der</strong> das nom. /h/ <strong>mit</strong> gen.<br />

dat. sg., nom. pl. /a/ wechselt (s.u. S. 59f.). Durch Paradigmenausgleich entstanden neben-<br />

einan<strong>der</strong> plough, pl. ploughs (BE) und plow, pl. plows (AE). 120<br />

Im Altfriesischen schließlich lautet die Form plôch. Richthofens Wörterbuch bietet als<br />

einziges Belege; lei<strong>der</strong> ist Richthofens Zitierung, wenigstens für mich, nicht nachvollziehbar.<br />

Sicher ist wohl die Datierung <strong>des</strong> zweiten Beleges W. 417, 2: hwaso <strong>des</strong> dikes helde <strong>mit</strong> ploge<br />

eerth 121 (dat. sg.). Das Westlauwersche Landrecht bzw. Sendrecht ist aus <strong>der</strong> Inkunabel von<br />

etwa 1485 (D/Dr/W1) zitiert; <strong>der</strong> Text selbst ist auf das 1<strong>1.</strong>, teilweise das 9. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

datiert. 122 Der erste Beleg stammt aus einer <strong>der</strong> Emsinger HSS, von denen die älteste gegen<br />

1400, die jüngste nach 1450 entstand. Mit Konsequenzen hat zu rechnen, huasa others<br />

monnes hanxt ynnan wayn ieftha ploch slaith 123 (acc. sg.). Woher die dritte von Richthofen<br />

zitierte Stelle stammt, ist mir nicht klar; ich gebe sie aber wie<strong>der</strong>, weil sie eine Parallele zum<br />

Mnd. und Adän. bietet: da Fresen weren schyldich da noerdsche koningh fan da plogha eenen<br />

pennich 124 (dat. sg.) Auch hier wird das Wort als Maßeinheit für Grundbesitz gebraucht, nach<br />

<strong>der</strong> die Höhe <strong>der</strong> Abgaben berechnet wird.<br />

Im Ostfries. wird die Form plôg (pl. plôgen) offenbar nur in <strong>der</strong> Bedeutung ‘aratrum’<br />

verwendet (o<strong>der</strong> ist wenigstens nur in dieser belegt). Richthofen nennt außerdem noch<br />

nordfries. plog, neufries. pluwge, und saterl. ploge.<br />

4.7. Verhältnis <strong>der</strong> germanischen Formen zueinan<strong>der</strong><br />

120<br />

ebda<br />

121<br />

Zit. nach dem Altfriesischen Wörterbuch von Richthofen; ‘wer einen <strong>mit</strong> dem <strong>Pflug</strong> gepflügten Deich hat’.<br />

122<br />

SJÖLIN ???: 9.<br />

123<br />

Zit. nach ebda; ‘wer eines an<strong>der</strong>en Mannes Pferd vor einen Wagen o<strong>der</strong> <strong>Pflug</strong> spannt’.<br />

124<br />

Zit. nach ebda; ‘<strong>Die</strong> Friesen waren dem nordischen König pro <strong>Pflug</strong> einen Pfennig schuldig.’<br />

31


Da das Wort zum ersten Mal in lgb. Schriftquellen auftaucht, sei diese Form als erste<br />

besprochen. Bruckner erklärt das Wort für german. Ursprungs. Er begründet das anlautende p<br />

(das sonst nur in den beiden PN Placiprandus und Placimundus erscheint) schlicht <strong>mit</strong> nicht<br />

eingetretener Verschiebung 125 , und den Wechsel /g/ – /v/ zw. plovum und ahd. phluoc <strong>mit</strong><br />

verschiedener Stammbildung: “ahd. phluoc setzt einen ursprünglichen u-Stamm *plôg(v)u-<br />

[…], lgb. plôvus einen a-Stamm *plô(g)va- voraus.” 126 Auch Baesecke will wie Bruckner das<br />

Langobardische zu den oberdeutschen Dialekten (d.h. Dialekten, die an sämtlichen<br />

Erscheinungen <strong>der</strong> 2. Lautverschiebung Anteil hatten) rechnen 127 . Er setzt die<br />

Lautverschiebung im 7. Jahrhun<strong>der</strong>t und da<strong>mit</strong> im Edictus noch nicht voll durchgeführt an,<br />

nimmt aber plovum als Beispiel aus, weil es “zweifelhaft” sei, “ob nicht das Wort schon vor<br />

<strong>der</strong> Verschiebung latinisiert war” 128 . Kratz erklärt sowohl den Wechsel /v/ – /g/ (/v/ als<br />

Hiattilger) als auch das /p/ im Anlaut durch frühe Latinisierung: Das Wort “muss schon im 7.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t in Oberitalien auch in <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Romanen fest verankert gewesen sein.” 129<br />

Da so die Notwendigkeit eines germ. Stammwechsels wegfällt, erklärt er die germ.<br />

Provenienz <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> für unwahrscheinlich. Auf jeden Fall erlaubt die offensichtliche<br />

Latinisierung <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> – wie überhaupt die Stellung <strong>des</strong> Langobardischen, das innerhalb<br />

<strong>der</strong> germanischen Sprachen aufgrund <strong>des</strong> geringen und in unbekanntem Ausmaß durch das<br />

Romanische verfälschten überlieferten Sprachmaterials nicht sicher festlegbar ist – selbst<br />

wenn nicht in <strong>der</strong> Phonetik (was ich für sehr wahrscheinlich halte), so doch in <strong>der</strong><br />

Morphologie, keine sicheren Rückschlüsse auf seine Herkunft. Das Genus ist nicht aus dem<br />

Text ersichtlich, es könnte sich in <strong>der</strong> latinisierten Version ebenso gut um ein Maskulinum<br />

wie ein Neutrum <strong>der</strong> o-Deklination handeln. Aufschluß geben können aber vielleicht die<br />

heutigen oberital. Formen: pióvo ist ein Maskulinum. 130 <strong>Die</strong> Überführung in das o-Paradigma<br />

weist auf einen germ. a-Stamm hin.<br />

Daß das Wort in verschobener Form auftritt (flǒhc, phluoch <strong>mit</strong> ahd. Diphthongierung 8.–<br />

9. Jh.), gäbe Aufschluß über sein spätestmögliches Auftreten im o<strong>der</strong> Eintreten ins Germ.,<br />

wenn Konsens bestünde über die Datierung <strong>der</strong> 2. Lautverschiebung, o<strong>der</strong> auch nur <strong>der</strong> Phase<br />

125 BRUCKNER ???: 144 (§67).<br />

126 Ebda: 131 (§51 Anm. 1). Zum u-Stamm <strong>des</strong> Ahd. s. weiter unten. Bruckners zwei Stämme hätten jedenfalls<br />

den Vorzug, dieses Problem zu lösen.<br />

127 BAESECKE 1935: 90.<br />

128 Ebda: 9<strong>1.</strong><br />

129 KRATZ 1965: 222.<br />

130 Van <strong>der</strong> Rhee setzt *plouus an, was ich für plausibler halte – nichts deutet auf ein Neutrum hin. In <strong>der</strong><br />

Literatur überwiegt aber *plovum, weshalb ich diese Form im Folgenden gebrauchen werde.<br />

32


anl. germ. /p/ > hd. /pf/. 131 Nach den ersten Belegen im Ahd., genauer gesagt Otfrids Nom. Pl.<br />

plúagi, zu urteilen, scheint es sich um einen u-Stamm zu handeln, bei dem bereits die<br />

Apokope <strong>des</strong> -u nach langsilbiger Wurzel im Nom. und Acc. Sg. eingetreten ist, und <strong>der</strong> sich<br />

auf halbem Weg zu den o-Stämmen (dat. sg. -e) befindet. Ein Gegenargument wäre, daß laut<br />

Braune/Reiffenstein die langsilbigen u-Stämme 132 meist in die i-Deklination übergetreten<br />

sind. 133 Für Schaffner reicht die nur einmal belegte Pluralform <strong>mit</strong> -i nicht aus, um ein<br />

umlauten<strong>des</strong> Suffix vorauszusetzen; er nimmt einen a-Stamm an. Dabei ignoriert er allerdings<br />

die mhd. und mnd. Plurale pflüege (nhd. Pflüge) und plöge, die ihren Umlaut wohl irgendwo<br />

her haben müssen – wie aber bereits oben erwähnt, existiert daneben jeweils auch die nicht<br />

umgelautete Form.<br />

Ein starkes Gewicht in <strong>der</strong> Waagschale für den a-Stamm wäre das nord. plógr, <strong>des</strong>sen<br />

Formen einen makellosen a-Stamm belegen. Das Nordgerm. aber hätte einen germ. u-Stamm<br />

wenigstens in Resten fortführen müssen. <strong>Die</strong>ses Argument ist aber hinfällig, wenn die nord.<br />

aus einer westgerm. Form entlehnt ist, die bereits <strong>der</strong> Übertritt in die a-Klasse vollzogen hat.<br />

Wie alt das <strong>Pflug</strong>-Wort im Nordgerm. ist, kann vom Lautstand her nicht festgestellt werden.<br />

plógr würde eine nordwestgerm. Form, wie die deutschen Formen sie voraussetzen, regulär<br />

fortsetzen. Will man jedoch das <strong>Pflug</strong>-Wort <strong>mit</strong> dem asymmetrischen o<strong>der</strong> Rä<strong>der</strong>pflug<br />

verbinden – egal, wo genau er entwickelt wurde –, fällt diese Möglichkeit selbstverständlich<br />

weg, da sie ein zu hohes Alter <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> voraussetzt. Der neue <strong>Pflug</strong> ist weit später zu den<br />

Skandinaviern gelangt. Jirlow nimmt an, daß er in Norwegen zur Wikingerzeit schon bekannt<br />

war, und von dort o<strong>der</strong> aus Dänemark vor 1100 nach Schweden gelangte. 134 Auch<br />

Cleasby/Vigfusson halten plógr für ein Lehnwort, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Begründung, daß *arðr die<br />

(alleinige) ererbte Bezeichnung sei. plógr müsse also die nicht belegte as. Form *plōg<br />

fortsetzen.<br />

Auch die englische Form deutet auf einen a-Stamm hin (vgl. plogaland <strong>mit</strong><br />

entsprechendem Kompositionsvokal in <strong>der</strong> ersten Beleggruppe), doch ist hier umstritten, ob<br />

schon das kontinentale Nordseegerm. <strong>des</strong> 4. Jahrhun<strong>der</strong>ts das Wort kannte, und es nach<br />

Britannien exportiert wurde, was sowohl lautlich als auch unter den sachgeschichtlichen<br />

131<br />

Für einen konzisen Überblick über die Theorien zum Thema s. GOBLIRSCH ???: 156ff.<br />

132<br />

PROKOSCH ??? allerdings behauptet, das Ahd. habe keine langsilbigen u-Maskulina (S. 258).<br />

133<br />

BRAUNE/REIFFENSTEIN ???: 205.<br />

134<br />

JIRLOW ???: 119; Der Autor weist auf die Ähnlichkeit <strong>des</strong> schwedischen <strong>Pflug</strong>es <strong>mit</strong> den “westeuropäischen<br />

Karrenpflügen” hin, wobei als distinktives Merkmal jedoch nicht das den plog heute auszeichnende<br />

Streichbrett, noch die Rä<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n die Form <strong>des</strong> Gerippes betrachtet wird.<br />

33


Voraussetzungen möglich wäre, o<strong>der</strong> ob es, wie sich kulturgeschichtlich anbietet, von den<br />

Skandinaviern in <strong>der</strong> Wikingerzeit <strong>mit</strong>gebracht wurde 135 . Im Allgemeinen ist die erste<br />

Ansicht die ältere, vertreten etwa von Holthausen im Altenglischen etymologischen<br />

Wörterbuch (er stellt das Wort zu ae. plagian (= plegjan) ‘spielen’), doch schon 1905 erklärt<br />

Rhamm, es stamme zweifellos aus dem Dänischen 136 ; auch von Trier hält es für ein<br />

Lehnwort 137 . Heute tendieren die etymologischen Wörterbücher dazu, das Wort als<br />

Entlehnung anzusehen (etwa ODEE, Klein in A Comprehensive Etymological Dictionary);<br />

auch Jirlow nennt den Zusammenhang aufgrund <strong>der</strong> intensiven Beziehungen “glaubhaft” 138 .<br />

Tatsächlich ist anhand phonetischer Kriterien keine Entscheidung zu treffen. Für eine<br />

Entlehnung spricht natürlich das offensichtlich höhere Alter und die bis min<strong>des</strong>tens ins 10.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t ausschließliche Verwendung von sulh; die schon mehrfach erwähnte Bibelstelle<br />

Luk. 9,62 ist ebenfalls <strong>mit</strong> dem indigenen Wort übersetzt. Auch die Entsprechung <strong>der</strong><br />

Komposita an. plógsland – ae. plogesland deutet darauf hin, auch weil ploh und plogesland<br />

gleich beim ersten Mal gemeinsam auftauchen. Dafür, daß an. plógr auch wie plógsland als<br />

‘Landmaß’ verwendet wurde, sprechen nicht nur die oben Kap. 4.5. genannten Belege,<br />

son<strong>der</strong>n auch die awnord. Nebenbedeutung ‘Gewinn’ etc., die eine solche Zwischenstufe<br />

voraussetzt, die entsprechenden Bedeutungen in jüngeren Sprachformen (isl. plógur ‘Profit’)<br />

und natürlich die Verwendung als Landmaß im Altdänischen. Ein Argument für die<br />

Entlehnung <strong>der</strong> ae. Form aus dem Anord. ist dieser Umstand aber nicht, da diese semantische<br />

Entwicklung schon am Kontinent (mnd.) vollzogen sein konnte. Lei<strong>der</strong> ist von Seiten <strong>der</strong><br />

Sachgeschichte hier keine Hilfe zu erwarten, da bis dato aus den Funden und sonstigen<br />

Quellen nicht erkennbar ist, welche Art von <strong>Pflug</strong> die Angelsachsen in den fraglichen<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten benutzten, geschweige denn, ob ein Unterschied zwischen dem <strong>mit</strong> sulh und<br />

dem <strong>mit</strong> ploh bezeichneten Gerät bestand.<br />

Im Friesischen muß es sich dem Dat. Sg. -a nach zu urteilen, das Richthofens dritter Beleg<br />

zeigt, ebenfalls um einen mask. a-Stamm handeln.<br />

Was von den femininen Varianten <strong>des</strong> Mittelnie<strong>der</strong>deutschen und <strong>des</strong> Shetländischen zu<br />

halten ist, ganz abgesehen von dem Umstand, daß das Wörterbuch letztere als i-Stamm<br />

angibt, ist mir ein Rätsel. Ein Femininum kann selbstverständlich kein a-Stamm sein, müsste<br />

135 Vgl. KASTOVSKY ???: 320–336.<br />

136 RHAMM ???: 175 <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Begründung, daß sulh das (alleinige) eigentlich ae. Wort sei.<br />

137 Von Trier ???: 132. Er datiert die Entlehnung ins 1<strong>1.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

138 Jirlow ???: 120.<br />

34


also spät übergetreten sein. Aus den belegten Formen <strong>des</strong> Mnd., die fast nur Nom. und Akk.<br />

Sg. zeigen, ist nicht ersichtlich, um welchen Stamm es sich handelt, abgesehen vom<br />

umgelauteten Pl., <strong>der</strong> auf den mysteriösen u-Stamm hindeutet: Langsilbiger u-Stamm<br />

wechselt im Mnd. regulär zur a-Klasse über. Über eine Regelhaftigkeit <strong>der</strong> Behandlung <strong>des</strong><br />

Genus in solchen Fällen kann aufgrund <strong>der</strong> wenigen bekannten u-Stämme nichts Verlässliches<br />

gesagt werden.<br />

Zusammenfassend also ist festzustellen, daß das Wort vom Westgerm. ausging, jedenfalls<br />

ins Nordgerm. und höchstwahrscheinlich auch ins Ae. entlehnt wurde. Um also eine<br />

westgerm. Grundform zu rekonstruieren, ist <strong>der</strong> Anlaut offensichtlich: pl-. Auch <strong>der</strong> Vokal –<br />

ō – macht keinerlei Schwierigkeiten. Problematisch ist allerdings <strong>der</strong> Velar. Formen <strong>mit</strong> /h/<br />

und /g/ existieren nebeneinan<strong>der</strong>, in <strong>der</strong>selben Sprache und im selben Paradigma. Ob es sich<br />

hier um einen grammatischen Wechsel handeln könnte, o<strong>der</strong> die Variationen an<strong>der</strong>s erklärbar<br />

sind, hängt <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Natur und Herkunft <strong>des</strong> westgerm. <strong>Wortes</strong> eng zusammen<br />

und wird unten diskutiert (S. 59f.). Ich setze als Arbeitshypothese germ. *plōg-a-z an.<br />

Zunächst aber ist ein Blick auf das <strong>Pflug</strong>-Wort in nicht-germanischen Sprachen zu werfen, <strong>der</strong><br />

möglicherweise Aufschluß geben kann.<br />

5. Nichtgermanische <strong>Pflug</strong>-Wörter<br />

5.<strong>1.</strong> Slawisch<br />

Vasmer nennt im Russischen Etymologischen Wörterbuch als Formen im Slaw.: ukr.<br />

płuhm, aruss. plugъ, serb. aksl. plugъ, bulg. plug, sbkr. plűg, slow. plùg, čech. pluh, plouh,<br />

slowak. pluh, poln. pług, osorb. płuh, nsorb. pług, polab. pläug. Der Erstbeleg stammt aus <strong>der</strong><br />

russischen Nestor-Chronik (A.D. 981; datiert auf 1112/13). Daß dieses slaw. <strong>Pflug</strong>-Wort <strong>mit</strong><br />

dem germ. verwandt ist, wird sich wohl schwerlich abstreiten lassen.<br />

Ich bemühe zur Beantwortung <strong>der</strong> Frage nach dem Verhältnis <strong>der</strong> germ. und slaw. Wörter<br />

die von Meringer veröffentlichte Passage aus einem Brief Uhlenbecks an Peisker 1903, die<br />

auch Sten<strong>der</strong>-Pe<strong>der</strong>sen zu diesem Thema anführt: “Slavisch u hätte im Germanischen ū<br />

bleiben müssen. Wäre plugŭ echt slavisch und das germanische Wort in sehr früher Zeit aus<br />

dem Slavischen entlehnt, so erwarteten wir germ. *plauga-, denn die Vorstufe von slav. u in<br />

echt slavischen Wörtern ist ein Diphthong (oJ). Weil das germanische Wort aber we<strong>der</strong><br />

*plūga- noch *plauga- lautet, und es doch nicht angeht, *plōga von plugŭ zu trennen,<br />

während Urverwandtschaft durch den Konsonantismus ausgeschlossen ist, bleibt nichts<br />

35


an<strong>der</strong>es übrig, als *plugŭ aus *plōga- herzuleiten. Germ. ō ergab in Lehnwörtern slav. u (z. B.<br />

buky aus *bōkō)!” 139<br />

Es wurde selbstverständlich auch die Entlehnung <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> aus dem Slawischen ins<br />

Germanische argumentiert. Jakob Grimm verdächtigt in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> deutschen<br />

Sprache (1848) die Anlaute p bzw. pf <strong>der</strong> “undeutschheit” und spekuliert über eine sehr frühe<br />

Entlehnung aus dem slawischen Raum. <strong>Die</strong> slaw. Formen wie<strong>der</strong>um (er nennt “sl. ploug, russ.<br />

plug’’, böhm. pluh, poln. pług“ und daneben “litth. plugas, alban. πλιούαρ” – das Verhältnis<br />

<strong>der</strong> Formen zueinan<strong>der</strong> wird nicht erläutert) stellt er zu skr. plavá- ‘navis’ 140 und gr. πλοĩον<br />

‘Schiff’ und nimmt daher eine ursprüngliche Bedeutung ‘Schiff’ an. Im Deutschen<br />

Wörterbuch ist ein Zitat von Max Müller über den semantischen Zusammenhang hinzugefügt:<br />

“sowie die Arier von einem das meer durchpflügenden Schiff sprachen, so sprachen sie auch<br />

von einem über die Fel<strong>der</strong> hinsegelnden <strong>Pflug</strong>, und so kam es, dasz <strong>der</strong>selbe name beiden<br />

Werkzeugen beigelegt wurde.” 141 <strong>Die</strong> Wurzel wäre also idg. “plu” (Pokorny: *pleu- ‘rinnen’;<br />

LIV: *pleh3- ‘schwimmen’, ‘fließen’ 142 ). 143 <strong>Die</strong>selbe Meinung vertreten Aleksan<strong>der</strong> Brückner<br />

(1901), ebenfalls <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Begründung, daß germ. p von irgendwoher entlehnt sein muß, und<br />

<strong>der</strong> Schlussfolgerung, das <strong>Pflug</strong>gerät als solches sei <strong>mit</strong>samt dem Namen aus dem Slaw.<br />

entlehnt 144 , und Stefan Mladenov (1911) 145 . 146<br />

Daß die slaw. Form aus dem Germ. entlehnt ist, ist heute Lehrmeinung; wann und wo diese<br />

Entlehnung stattgefunden hat, ist aber weiter unklar. Sten<strong>der</strong>-Petersen hat die Goten im<br />

Verdacht 147 : <strong>Die</strong>se hätten es erst den Slawen, genauer gesagt den Russen, nachgetan und ein<br />

von diesen übernommenes “kräftigeres, effektiveres” 148 <strong>Pflug</strong>gerät als ihr alter *arþs <strong>mit</strong><br />

139 Zit. nach MERINGER 1904/05: 113 bzw. STENDER-PETERSEN ???: 413f.<br />

140 Tatsächlich bedeutet skr. plavá- ein leichtes Floß, o<strong>der</strong> allgemein einen schwimmenden Gegenstand.<br />

141 Bibliographische Angabe im Deutschen Wörterbuch (Sp. 1773): M. MÜLLER, Vorlesungen über die<br />

Wissenschaft <strong>der</strong> Sprache 1, S. 214.<br />

142 Zu dieser Wurzel gehören slaw. pluti bzw. plovû ‘ich fließe’, ‘ich schiffe’.<br />

143 GRIMM ???: 40.<br />

144 Das Postulat stammt aus Civilisation und Sprache (Cywilizacja i Yęzyk). Skizzen aus <strong>der</strong> polnischen<br />

Sittengeschichte, Warschau 190<strong>1.</strong> Da mir das Buch nicht zugänglich ist, muß ich auf Beers “Bücherschau” in<br />

<strong>der</strong> Zeitschrift für deutsche Wortforschung 6 (???) 374f. verweisen. Laut MERINGER 1904/05 schließt<br />

Brückner <strong>mit</strong> dieser <strong>Etymologie</strong> an J. Peisker an, <strong>der</strong> aber “seine Meinung, seitdem er meine und <strong>der</strong>en<br />

Gründe kennt, aufgegeben hat” (114).<br />

145 Vgl. STENDER-PETERSEN ???: 413.<br />

146 Mehr Literatur pro Entlehnung aus dem Slaw. bei Vasmer ???.<br />

147<br />

STENDER-PETERSEN ???: 407ff.<br />

148<br />

Ebda: 410.<br />

36


*hoha ‘Pfahl’ benannt – eine Wortübersetzung <strong>des</strong> russ. coxá ‘Pfahl’ (aksl. sochá), das auf<br />

dieselbe Weise das ältere russ. ordlo (s.o. Kap. 4.)verdrängte 149 .<br />

Abb. 15: <strong>Die</strong> Wjatkasche Socha (nach Leser S. 178) 150<br />

Bei ihrer weiteren Wan<strong>der</strong>ung nach Süden hätten die Goten dann aber im 3. o<strong>der</strong> 4. Jh. den<br />

neuen <strong>Pflug</strong> (Rä<strong>der</strong>, Sech, wenden<strong>des</strong> Streichbrett, asymmetrische Form) kennen gelernt,<br />

<strong>des</strong>sen Erfindung Sten<strong>der</strong>-Petersen im Anschluß an Nie<strong>der</strong>le den Römern zuschreibt. Das<br />

neue Gerät nannten sie *plōgs und gaben diese Bezeichnung an den Rest <strong>der</strong> Germania sowie<br />

an die Slawen weiter, wo sie sich noch vor <strong>der</strong> Trennung <strong>der</strong> slaw. Völker (6.-7. Jh.) über den<br />

gesamten Sprachzweig ausbreitete, das Gerät sich aber erst „Jahrhun<strong>der</strong>te später“ 151<br />

durchsetzte. Daß in <strong>der</strong> got. Bibelübersetzung *hoha anstatt <strong>des</strong> schon vorhandenen *plōgs<br />

verwendet wurde, vergleicht Sten<strong>der</strong>-Petersen <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Verwendung <strong>des</strong> alten ralo anstatt <strong>des</strong><br />

„gemeinslav.“ plugъ, das nach seiner Theorie zu <strong>der</strong> Zeit in allen slaw. Sprachen bekannt war,<br />

in <strong>der</strong> slaw. Bibelübersetzung. 152<br />

149<br />

Nur im Russ. und tlw. im Poln. (socha) bezeichnet das Wort einen <strong>Pflug</strong>; in den restl. slaw. Sprachen (klruss.<br />

weißruss. sorb. čech. socha, slow. bulg. soha, sbkr. sòha, und auch noch im Russ.) heißt es nur ‚Pfahl’.<br />

150<br />

Nach dem von Leser präsentierten Material (S. 175ff.) zu urteilen, ist die abgeb. sochá ein typisches Modell,<br />

was den Aufbau <strong>des</strong> Gerippes betrifft (Sohle und Sterze sind aus einem gebogenen Teil gefertigt; die Sohle ruht<br />

nicht auf dem Boden), aber es gibt auch an<strong>der</strong>e <strong>Pflug</strong>formen, die als sochá bezeichnet werden. Welche<br />

Merkmale distinktiv sind, ist unklar. Bei <strong>der</strong> nordostdeutschen Zoche handelt es sich vermutlich um ein von den<br />

Slawen entlehntes Gerät; dasselbe gilt für die Bezeichnung.<br />

151<br />

Sten<strong>der</strong>-Petersen S. 414<br />

152<br />

ebda S. 411<br />

37


Wie schon oben Cap. 4.<strong>1.</strong> angesprochen, wird heute gemeinhin angenommen, daß sochá<br />

und *hoha auf die selbe Wurzel idg. *kāk-, *kank- ‚Ast’, ‚Zweig’ zurückgehen. Ob Sten<strong>der</strong>-<br />

Petersen sich <strong>der</strong> Urverwandtschaft <strong>der</strong> beiden Wörter bewußt ist, geht aus dem Text nicht<br />

klar hervor. Wenn so, muß er <strong>mit</strong> einer Wortübersetzung slaw. > got. gerechnet haben, die <strong>mit</strong><br />

dem heimischen got. Etymon passierte, was eine etwas mühevolle, wenn auch nicht völlig<br />

abwegige Annahme wäre. Daß die beiden Formen auch als Bezeichnungen für ein <strong>Pflug</strong>gerät<br />

auf das Idg. zurückgingen, eine solche aber nur im Ostgerm. und Slaw. eine Fortsetzung<br />

gefunden hätte, ist jedoch ähnlich unwahrscheinlich. Pokorny nimmt dies an: idg. *kākhā<br />

‚gebogener Zweig’, ‚<strong>Pflug</strong>’ (dazu <strong>mit</strong> t-Suffix air. cēcht ‚<strong>Pflug</strong>’). Was das Konstrukt *plōgs<br />

betrifft, bezweifelt Jellinek <strong>mit</strong> Recht, daß „die Goten im 3 jh. aus einem st. verbum <strong>der</strong> 5<br />

klasse ein suffixloses nomen <strong>mit</strong> ō-ablaut ableiten konnten“. 153 Gegen die letzte Annahme in<br />

Sten<strong>der</strong>-Petersens Theorie, bei den Slawen habe <strong>der</strong> neue von den Goten übernommene <strong>Pflug</strong><br />

sich erst gegen Ende <strong>des</strong> Jahrtausends durchgesetzt, argumentiert Bratanić, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />

Verbreitung einheitlicher Bezeichnungen nicht nur für den <strong>Pflug</strong>, son<strong>der</strong>n auch seine Teile die<br />

Kenntnis und Verwendung <strong>des</strong> zugehörigen Gerätes bei allen slaw. Völkern vor <strong>der</strong> Trennung<br />

folgert. 154 Mir sagt nicht zu, für die Goten ein <strong>Pflug</strong>-Wort aus dem Ärmel zu schütteln, das im<br />

Gegensatz zu einem *arþs nicht argumentierbar ist. Kontaktzonen zwischen Slawen und<br />

Germanen sind wirklich genug zu finden, auch ohne die Goten zu bemühen. Eine Entlehnung<br />

aus dem Nordgermanischen wäre allein aufgrund <strong>der</strong> Beleglage möglich, nicht aber – und in<br />

diesem Punkt stimmen Sten<strong>der</strong>-Petersen und Bratanić überein - das slaw. <strong>Pflug</strong>-Wort<br />

spätestens im 6. Jh. zu den Slawen gekommen ist.<br />

<strong>Die</strong> diversen Formen <strong>der</strong> baltischen Sprachen sind laut Fränkel im Litauischen<br />

etymologischen Wörterbuch aus verschiedenen Nachbarsprachen entlehnt: lit. plúgas aus dem<br />

Westruss. o<strong>der</strong> Poln., pliúgas aus dem Dt. (über ostpr. pluk, plôg, pflug), lett. pluogs aus ndd.<br />

plōg, preuss. plugis aus dem Dt. o<strong>der</strong> Poln. (je nachdem, welcher Sprache die Herkunft <strong>des</strong><br />

<strong>Wortes</strong> zugeschrieben wird 155 ).<br />

Das Albanische kennt pl’ug ‚aratrum’ aus serb. bulg. slow. plug, und pl’uar (geg. pl’uer)<br />

‚<strong>Pflug</strong>schar’ aus slaw. *plugarъ ‚<strong>Pflug</strong>schar’.<br />

5.2. Lateinisch<br />

153 Jellinek S. 128<br />

154 Bratanić S. 58<br />

155 Einige Literatur bei Fraenkel.<br />

38


Im letzten Jahrzehnt <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Jh.s bemäkelt Quintilian in seiner Institutionis Oratoriae die<br />

Unart, in die lateinische Rede fremde Wörter einzubauen, und stellt als Beispiel Catull an den<br />

Pranger, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Jh.s v. Chr. recht uncharmant schreibt: gingavas vero<br />

ploxeni habet veteris (97,6) 156 . Der Dichter habe, so Quintilian, das Wort ploxenum circa<br />

Padum, also in <strong>der</strong> Po-Ebene, invenit (Lib. I 5,8). 157 Was genau das Wort bedeutet, geht nicht<br />

aus dem Text hervor; Aufschluss gibt erst Festus, <strong>der</strong> im 2. Jh. erklärt: ploxinum appelari ait<br />

Catullus capsum in cisio capsave (§290,7-9) 158 . Es handelt sich also um einen<br />

‚Wagenkasten’. Ob <strong>der</strong> Wurzelvokal lang o<strong>der</strong> kurz gesprochen wird, ist aus Catulls Versen<br />

ebenfalls nicht ersichtlich; auf eine Betonung und da<strong>mit</strong> die Länge <strong>des</strong> /o/ deutet aber Festus’<br />

Form <strong>mit</strong> /i/ hin. Daß wir es auch hier <strong>mit</strong> einer latinisierten Form <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>-<strong>Wortes</strong> zu tun<br />

haben, also einem Verwandten von *plovum, macht Quintilians Kommentar nahe liegend, da<br />

die Po-Ebene mehr o<strong>der</strong> weniger genau dem Gebiet, in dem heute noch dialektale Formen von<br />

*plovum vorkommen, entspricht. Auch <strong>der</strong> inhaltliche Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Wagen macht<br />

die Verbindung verlockend. Den in diesem Fall kuriosen Wurzelauslaut wüsste ich aber nicht<br />

zu erklären. Natürlich ist das Wort auf verschiedenste Arten gedeutet worden, etwa von<br />

Meringer (nach Ginzrot) <strong>mit</strong> lat. plectere ‚flechten’, also ‚Wagenkorb’, ‚Wagenkasten’. 159<br />

Walde im Lateinischen Etymologischen Wörterbuch hält es für venetisch. Auch lat. plaustrum<br />

‚Wagen’, <strong>des</strong>sen <strong>Etymologie</strong> unklar ist, wurde dazugestellt, z. B. von Hol<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das Wort<br />

aus *plaux-tr-om ‚Kutschkasten’ bildet 160 , und Wagner (s. u. Cap. 5.4.). Meringer dagegen<br />

leitet es von lat. plau<strong>der</strong>e ‚klappern’ ab. 161 Überraschend ist das Datum <strong>des</strong> Belegs – wenn<br />

*ploxenum eine Entlehnung <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> ist, das den neuen <strong>Pflug</strong> bezeichnet, befinden wir uns<br />

vor <strong>der</strong> von Haudricourt/Delamarre ins Auge gefassten Zeit.<br />

non pridem inventum in Raetia Galliae ut duas ad<strong>der</strong>ent tali rotulas, quod<br />

genus vocant plaumorati. (Nat. Hist. I, XVIII, §XLVIII, 172) 162<br />

156<br />

Catull S. 172f.; ‘Zahnfleisch wahrlich hat er wie ein altes ploxenum’; Eisenhut übersetzt ‚Kutschengestell’.<br />

157<br />

M. Fabii Quintiliani Institutionis Oratoriae S. 62; ‘um Padua kennengelernt’<br />

158<br />

Sexti Pompei Festi De Verborum significatu quae supersunt S. 260, Z. 1-3; ‚Catull sagte, daß man den<br />

Wagenkasten o<strong>der</strong> den Kasten auf dem Reisewagen ploxinum nenne’; Paulus Diaconus in <strong>der</strong> Kurzfassung von<br />

Festus’ Werk (8. Jh.) schreibt ploxinum capsam dixit (§291,3) – ‚den Kasten nennen sie ploxenum’ (ebda S. 261,<br />

Z. 1).<br />

159<br />

Meringer 1907 S. 230f.<br />

160<br />

Alt-Celtischer Sprachschatz, Eintrag plōx-ĕnum; So geht laut Meringer 1907 (S. 229) auch Otto Schra<strong>der</strong> vor.<br />

161<br />

Meringer 1907 S. 230<br />

162<br />

Plinius S. 108; ‚Vor nicht langer Zeit hat man im rätischen Gallien die Erfindung gemacht, an einer solchen<br />

zwei kleine Rä<strong>der</strong> anzubringen; diese Art nennen sie plaumorati.’<br />

39


So schreibt Plinius etwa 79 n. Chr., im Zuge seiner Ausführungen de arandi ratione.<br />

Vorausschicken möchte ich, daß diese ganze Textpassage (§68, 167-183) voller Information<br />

steckt, die mehr zur Verwirrung als zur Aufklärung beiträgt; etwa ist Plinius <strong>der</strong> einzige<br />

römische Schriftsteller, aus <strong>des</strong>sen Worten sich das Vorhandensein <strong>des</strong> einseitigen<br />

Streichbretts herausinterpretieren ließe; auch seine Angaben zum Sech, und, wie man in <strong>der</strong><br />

Folge sehen wird, zu den <strong>Pflug</strong>scharen sind schwer nachvollziehbar. Ganz richtig zieht Leser<br />

Plinius’ Kompetenz als Ackerbauer in Zweifel 163 , wenn <strong>des</strong>sen Informationen im<br />

Allgemeinen auch recht verlässlich zu sein scheinen. Inwieweit seinen Ausführungen also<br />

überhaupt zu trauen ist, sei dahingestellt.<br />

Für das hapax legomenon, das ich oben <strong>mit</strong> plaumorati angegeben habe, wurden<br />

verschiedenste Lesarten angeboten, um Bedeutung und Herkunft zu erklären. Für den ersten<br />

Teil <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> bietet sich die Verbindung <strong>mit</strong> lat. plaustrum ‚Wagen’ an (plaustrati,<br />

plaustaratri), auch lat. pala ‚Spaten’ (palaratri) und lat. planus ‚einfach’ (aratrum<br />

planum) 164 . Der zweite Teil wurde, wenn überhaupt, als aratrum gedeutet (s. obige Bsp.), was<br />

wegen <strong>des</strong> Casus problematisch ist. Und selbstverständlich wurde auch lgb. *plovum zur<br />

Deutung herangezogen. An dieses sei entwe<strong>der</strong> aratrum „als erklären<strong>der</strong> Zusatz“ 165<br />

angetreten, o<strong>der</strong> aber germ. rat, also plograt, Plog met rat ‚<strong>Pflug</strong>rad’ o<strong>der</strong> ‚<strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> Rad’.<br />

Meringer liest plaumoratus (ohne den unangebrachen Gen. Sg. o<strong>der</strong> Nom. Pl. im Text zu<br />

rechtfertigen), legt ein germ. *ploqmo-raþaz o<strong>der</strong> *pleqmo-raþaz zugrunde und übersetzt<br />

‚<strong>Pflug</strong>wagen’. 166 <strong>Die</strong> heute wohl anerkannteste Lösung (zuerst Gottfried Baist) ist plouum<br />

Raeti ‚<strong>Pflug</strong> <strong>der</strong> Räter’, was <strong>mit</strong> dem Casus zusammenstimmt und überaus einleuchtend<br />

scheint, da ja Plinius die Erfindung <strong>des</strong> ominösen Geräts diesem Volk zuschreibt. 167<br />

Allerdings bleibt die Frage, was Plinius hier eigentlich genau meint. <strong>Die</strong> Übersetzung<br />

‚Rä<strong>der</strong>pflug’ für ein *plaumoratum hat sich in den Wörterbuchern (etwa Georges)<br />

durchgesetzt, doch wie Leser 168 richtig feststellt: Plinius redet gar nicht von Pflügen, son<strong>der</strong>n<br />

von Scharen - Vomerum plura genera. Daß er als erste Scharart eindeutig ein Sech (culter<br />

‚(<strong>Pflug</strong>)-Messer’) beschreibt, zeuge von einer eher eingeschränkten Kenntnis <strong>der</strong><br />

163 Leser S. 239<br />

164 Grimm S. 40<br />

165 Friedhelm Winkelmann, nach Leser S. 235<br />

166 Meringer 1904/05 S. 109<br />

167 Leser S. 235f.<br />

168 ebda S. 236<br />

40


<strong>Pflug</strong>technik. 169 Als vierte Art beschreibt er eine „breiter und schärfer zu einer Schneide<br />

zugespitzt[e]“ 170 Schar, und fügt die anfangs zitierte Bemerkung dazu. Da <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong>pflug aus<br />

späterer Zeit bekannt ist, liegt es nahe, zu quod genus ein aratri zu ergänzen. Doch aus dem<br />

Textzusammenhang geht das keinesfalls hervor. Noch schwieriger ist es, den Bezug von tali<br />

auf einen im ganzen Absatz nicht genannten <strong>Pflug</strong> zu argumentieren; es ist eindeutig das<br />

quartum genus <strong>des</strong> vorherigen Satzes gemeint. Wie man sich nun eine <strong>mit</strong> Rä<strong>der</strong>n<br />

ausgestattete <strong>Pflug</strong>schar in <strong>der</strong> Praxis vorzustellen hat, ist mir völlig schleierhaft; auch Leser<br />

(S. 236f.) kann sich nur wun<strong>der</strong>n. Richtsteig hat für rotulas die Lesart rutulos, ein Diminutiv<br />

zu rutrum ‚Schaufel’, vorgeschlagen, was sich jedoch nicht durchgesetzt hat. (Leser vermutet,<br />

wegen <strong>der</strong> Seltenheit <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong>.) 171 <strong>Die</strong>se Version würde das Problem <strong>der</strong> berä<strong>der</strong>ten Schar<br />

lösen, aber statt<strong>des</strong>sen die Frage aufwerfen, warum Plinius zwei Schäufelchen zu Seiten <strong>der</strong><br />

Schar, die ihm doch, wenn auch vielleicht in etwas an<strong>der</strong>er Form, aus dem römischen<br />

<strong>Pflug</strong>bau bekannt sein mußten, als rezente ausländische Errungenschaft hervorhebt.<br />

In neueren Veröffentlichungen hat Lesers Neuanalyse <strong>der</strong> vieldiskutierten Stelle und die<br />

daraus resultierende Ablehnung <strong>der</strong> Ansicht, daß es sich hier um einen Beleg für die<br />

Erfindung <strong>des</strong> Rä<strong>der</strong>pfluges im <strong>1.</strong> Jh. bei den Rätern handelt, viele Anhänger gefunden (etwa<br />

Kratz 1965). Da mir aber we<strong>der</strong> die berä<strong>der</strong>te Schar noch die neuen Schaufeln zusagen<br />

wollen, und ich wie oben angemerkt dazu neige, den Angaben bei Plinius und überhaupt den<br />

wissenschaftlich promiskuitiven antiken Autoren <strong>mit</strong> Mißtrauen zu begegnen, möchte ich<br />

Plinius hier nicht zu wörtlich nehmen. Ich schätze, daß er sehr wohl Informationen aus dem<br />

genannten Gebiet über Pflüge und Rä<strong>der</strong> hatte; wie diese jedoch <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> genau<br />

verschraubt waren, traue ich ihm nicht notwendig zu beurteilen zu können. Insofern kann es<br />

sich durchaus um eine Art, o<strong>der</strong> Vorform, <strong>des</strong> Rä<strong>der</strong>pfluges gehandelt haben.<br />

Auch die Angabe Raetia Galliae ist nicht unproblematisch. Rätien ist an sich natürlich<br />

leicht lokalisierbar, doch abgesehen davon, daß etwa nach Graubünden <strong>der</strong> <strong>Pflug</strong> erst in <strong>der</strong><br />

Neuzeit gekommen ist 172 , ist die Provinz beträchtlich weiter nördlich als das bisher in Frage<br />

gekommene Gebiet. Kratz begründet nicht, wie er Raetia Galliae berechtigterweise als ‚Gallia<br />

169<br />

Daß Plinius das Sech kennt, beweist nicht <strong>des</strong>sen Vorhandensein in <strong>der</strong> römischen <strong>Pflug</strong>kultur, da gerade bei<br />

ihm immer die Möglichkeit besteht, daß er seine Informationen aus den nördlichen Provinzen bezieht, <strong>der</strong>en<br />

Zustände nichts <strong>mit</strong> denen auf römischem Kerngebiet zu tun haben müssen. Daß Plinius aber gar nicht von<br />

einem echten Sech am <strong>Pflug</strong> spricht, son<strong>der</strong>n vom oben S. 13 erwähnten Vorpflüger, wie auch vermutet wurde,<br />

halte ich in Anbetracht <strong>der</strong> Einordnung <strong>des</strong> Gerätes als Schar für unwahrscheinlich.<br />

170<br />

latior […] et acutior in mucronem fastigata (V. 172)<br />

171<br />

vgl. Leser S. 236<br />

172<br />

Kratz 1965 S. 225<br />

41


Cisalpina’ lesen will, aber auch er zeigt sich Plinius’ Ausführungen gegenüber skeptisch. 173<br />

Wagner (s. u. Cap. 5.4.) versteht unter Raetia Galliae ebenfalls Norditalien 174 . Kurz bevor er<br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Aufzählung <strong>der</strong> Schararten beginnt, erklärt Plinius: Syria quoque tenui sulco arat, cum<br />

multifariam in Italia octoni boves ad singulos vomeres anhelent. (§XLVII, 170) 175 White liest<br />

hier Italia ebenfalls als ‚Norditalien’, genauer gesagt beschränkt sie den Namen auf die<br />

Poebene, wo „for reasons of soil and climate, the heavy plough was much used in later<br />

times“. 176 Ich halte es durchaus für möglich, daß Plinius Raetia Galliae als Name für<br />

Norditalien und die nördlichen Provinzen im Allgemeinen verwendet, ebenso wie sein<br />

*plouum Raeti sich auf nicht näher definierte Einwohner <strong>der</strong>selben bezieht. 177<br />

Als Beweis für das Vorhandensein <strong>des</strong> Rä<strong>der</strong>pfluges bei den Römern wird gerne Vergils<br />

Wortwahl in den Georgica herangezogen.<br />

caeditur et tilia ante iugo levis altaque fagus<br />

stivaque, quae currus a tergo torqueat imos (Georgica I, 174) 178<br />

Bei diesem currus ‚Wagen’, wenngleich die Verwendung für den <strong>Pflug</strong> eine Parallele zur<br />

späteren Bedeutungsübertragung von kelt.-lat. carruca böte (s. o. S. 15), dürfte es sich um<br />

eine Umschreibung handeln. Vergil benutzt das Wort im Sinne von ‚Gespann’, wie gr. αρμα<br />

‚Gespann’. <strong>Die</strong> Verwendung in dieser Bedeutung (noch an zwei weiteren Stellen) ist nur von<br />

ihm bekannt. 179 Er spielt hier also auf die Ähnlichkeit von Wagen und <strong>Pflug</strong> (als von Tieren<br />

gezogen) an. Eine Übersetzung in diesem Zusammenhang <strong>mit</strong> ‚Radpflug’ o<strong>der</strong> gar<br />

‚<strong>Pflug</strong>rä<strong>der</strong>’ ist nicht angebracht. Es wäre auch unlogisch, anzunehmen, daß Vergil im 4. Jz.<br />

v. Chr. vom Rä<strong>der</strong>pflug als etwas ganz Alltäglichem spricht, und Plinius hun<strong>der</strong>t Jahre später<br />

denselben als neue Erfindung anpreist, zumal er ersteren ausgiebig als Quelle benutzt. 180<br />

Plinius hat ihn also wohl richtig verstanden, im Gegensatz zu Servius Grammaticus, <strong>der</strong> in<br />

seinem Vergil-Kommentar bemerkt: currus autem dixit propter morem provinciae suae, in<br />

173<br />

ebda S. 224f.<br />

174<br />

Wagner S. 836<br />

175<br />

Plinius S. 108; ‚Auch in Syrien pflügt man nur eine seichte Furche, während in Italien an vielen Orten acht<br />

Ochsen vor einem einzigen <strong>Pflug</strong> keuchen.’<br />

176<br />

White S. 42<br />

177<br />

Daß die Räter selbst ihre eigene Erfindung den ‚rätischen <strong>Pflug</strong>’ nennen, ist ohnehin keine allzu elegante<br />

Annahme (wobei vocant natürlich auch ganz allgemein ‚man nennt’ heißen kann).<br />

178<br />

P. Vergili Maronis Opera S. 92; ‚Leichte Linde wird gefällt für das Joch und hohe Buche / Und auch für die<br />

Sterze, die das Gespann hinten einem lenke.’<br />

179 Belege bei Georges, Eintrag currus<br />

180 Leser S. 237f.<br />

42


qua aratra habent rotas, quibus iuvantur 181 . Seine Erklärung schließt aus, bei Vergil für<br />

currus cursus ‚Fahrt’ zu lesen. Woher Servius seine Hintergrundinformation hat, ob er<br />

Quellen benutzt o<strong>der</strong> von seiner auf Vergils Zeit schließt, verrät er nicht; dafür gibt das<br />

Vorhandensein <strong>des</strong> Kommentars Aufschluß über die Situation am Ende <strong>des</strong> 4. Jh.s: Daß<br />

Servius es für nötig hält, die, wie er interpretiert, Verwendung von currus anstelle von<br />

aratrum dem Leser zu erläutern, läßt vermuten, daß zu dieser Zeit im römischen Kerngebiet<br />

<strong>der</strong> <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> Radvorgestell sich noch nicht durchgesetzt hat. 182<br />

Um die Mitte <strong>des</strong> 9. Jh.s ist in Wandalbert von Prüms (Rheinland-Pfalz) Martyrologium<br />

eine Form [cum] pluviis 183 belegt, die in Hinblick auf das /u/ wohl eine Latinisierung <strong>des</strong><br />

frühahd. plog o<strong>der</strong> ploh ist, aber wie das lgb. *plovum ein /v/ hat, was Kratz Annahme stützt,<br />

es handle sich bei selbigem um einen Effekt <strong>der</strong> Latinisierung. Daß Wandalbert das<br />

langobardische Wort kannte, ist aufgrund <strong>der</strong> geographischen Entfernung eher<br />

unwahrscheinlich.<br />

In einer Urkunde aus <strong>der</strong> Gegend von Ravenna aus dem Jahr 1130 findet sich die<br />

Formulierung cum plogetis et pascuis 184 , <strong>mit</strong> dem Dat. Pl. von *plogetum, offensichtlich in<br />

<strong>der</strong> Bedeutung ‚Landmaß’ o<strong>der</strong>, wie Georges annimmt, allgemeiner ‚Ackerland’ („terra<br />

arabilis“). Hierbei handelt es sich eindeutig um eine Entlehnung aus dem Germ., d. h.<br />

Deutschen, die <strong>mit</strong> dem von den Langobarden gebrachten *plovum nichts zu tun hat, und<br />

außerdem vermutlich für das frühe Mhd. die Bedeutung ‚Landmaß’ belegt. 185<br />

5.3. Rätisch<br />

Plaumorati aufgrund <strong>der</strong> Angabe Raetia Galliae gemeinsam <strong>mit</strong> *plovum schlicht für ein<br />

‚rätisches’, also einem weitgehend unbekannten Alpendialekt 186 entstammen<strong>des</strong> Wort zu<br />

181<br />

zit. nach Leser S. 237; ‚’currus’ aber sagt er wegen <strong>der</strong> Sitten in seiner Provinz, in <strong>der</strong> die Pflüge Rä<strong>der</strong><br />

haben, <strong>mit</strong> denen nachgeholfen wird’<br />

182<br />

Leser S. 234<br />

183<br />

zit. nach Beck/Henning S. 111; <strong>Die</strong> Ausgabe ist Das Reichenauer Martyrologium für Kaiser Lothar I. (2<br />

Bde), hrg. v. Hans Walter Stork, Zürich: Belser 1997.<br />

184<br />

Antiquitates Italicae Medii Aevi, tom. 1, coll. 633 Abs. C; hoc est castrum Brittonori cum toto suo tenimento,<br />

cum montibus et collibus, cum plogetis et pascuis, viis et se<strong>mit</strong>is, cum angariis et perangariis suis, cum villis et<br />

villanis; ‚das ist das Schloss Brittonorio <strong>mit</strong> allen seinen Län<strong>der</strong>eien, <strong>mit</strong> den Bergen und den Hügeln, <strong>mit</strong> den<br />

Fel<strong>der</strong>n und den Weiden, den Straßen und den Pfaden, <strong>mit</strong> seinen Abgaben/Botendiensten und Botendiensten,<br />

<strong>mit</strong> den Dörfern und den Pachtgütern’<br />

185<br />

Daß die Bedeutungsübertragung erst im Lat. stattgefunden hat, wäre natürlich möglich, halte ich aber für<br />

unwahrscheinlich.<br />

186<br />

Der Tatsache, daß Rätisch eine tyrrhenische Sprache ist, wird natürlich in <strong>der</strong> bisherigen Forschungsliteratur<br />

noch nicht Rechnung getragen.<br />

43


erklären, bietet sich im Zusammenhang <strong>des</strong> Textes durchaus an. Im Grande Dizionario della<br />

Lingua Italiana etwa wird diese Meinung vertreten. 187 Auch Jakob Jud hält jedenfalls den<br />

neuen <strong>Pflug</strong> (definiert durch „<strong>des</strong>sen eigentümliche Form <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>eisens“) für eine rätische<br />

Sache, und das Wort für alpenländisch; bei<strong>des</strong> sei von den Germanen übernommen worden,<br />

als diese ins voralpine Gebiet eindrangen. 188 Kratz allerdings schließt diese Möglichkeit aus,<br />

<strong>mit</strong> den Begründungen, daß das Wort in den mo<strong>der</strong>nen rätoromanischen Alpendialekten nicht<br />

fortgesetzt ist, ohne aber von jüngeren Bezeichnungen verdrängt worden zu sein. 189 Auch<br />

Meyer-Lübke im Romanischen etymologischen Wörterbuch ist dieser Ansicht. <strong>Die</strong> Lombardei<br />

und die Emilia, in denen die nordital. Formen heute hauptsächlich vorkommen, sind nicht<br />

ehemalig rätisches Gebiet; in den passenden Gegenden kennt man statt<strong>des</strong>sen aus dem Hd.<br />

entlehnte Formen (engad. fliauna, flüa, obw. fleua).<br />

Hol<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das Rätische für eine kelt. Sprache hält, führt in seinem Altkeltischen<br />

Sprachschatz (Erstausgabe 1896-1904) ploum plovum <strong>mit</strong> vorangestelltem ‚?’ <strong>mit</strong> Verweis<br />

auf Plinius an als „<strong>der</strong> zweirädrige <strong>Pflug</strong> bei den Rätern“. Neben den heutigen nordital.<br />

Dialektformen und einigen germ. Formen ist auch lat. plaustrum dazugestellt, wie<strong>der</strong>um <strong>mit</strong><br />

‚?’.<br />

5.4. Keltisch<br />

Van Lessen im Woordenboek <strong>der</strong> Ne<strong>der</strong>landsche Taal (1949) lokalisiert den Ursprung <strong>des</strong><br />

„voor-Germ.“ <strong>Wortes</strong> in „een taal in de Alpen“, denkt aber auch an die Kelten. Friedrich<br />

Winkelmann hält es für gallischer Herkunft, allerdings ohne diese Vermutung zu<br />

begründen. 190 Heinrich Wagner (1958) macht sich die Mühe, seine Gedankengänge dem<br />

Leser darzulegen. Er vermutet eine Entlehnung von <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong>samt <strong>der</strong> ganzen Sippe von<br />

pflegen (s. u. Cap. 6.2.2.) aus dem Kelt. Im Hinblick auf die Tatsache, daß auch <strong>mit</strong> carruca<br />

ein kelt. Begriff für den Wagen entlehnt und später für den <strong>Pflug</strong> verwendet wurde (s. o. S.<br />

15), schreibt er die Entwicklung <strong>des</strong> Rä<strong>der</strong>pfluges den nordital. Galliern zu. Er setzt für germ.<br />

pl- P-kelt. *pl- aus idg. *k w el- ‚drehen’ an, auf dem auch lat. colere ‚pflegen’, ‚bauen’ und<br />

seine Verwandten beruhen (s. u. S. 57). Aus P-Kelt. *pl-ou-, das er aus <strong>der</strong> langobardischen<br />

Form erschließt, ließen sich sowohl lat. plaustum ‚Wagen’ als auch die germ. Ableitungen <strong>mit</strong><br />

187 Eintrag pióvo: „del sostrato retico“<br />

188 Jud S. 91, Anm. 1<br />

189 Kratz 1965 S. 225f.<br />

190 vgl. Leser S. 236<br />

44


Velar/Palatal erklären – letzteres entwe<strong>der</strong> durch einen germ Wechsel lgb. v zu g, o<strong>der</strong> eine<br />

Erweiterung schon im Kelt., wie sie im Inselkelt. belegt ist (ir. cluiche ‚Spiel’ < kelt.<br />

*k w lokjo-, ir. ar-clichim ‚ich verteidige’, ir. clecht ‚Gewohnheit’). <strong>Die</strong> einzige Schwierigkeit<br />

ist <strong>der</strong> Lautstand <strong>des</strong> Velars, da das Wort, etwa über die Langobarden, nach <strong>der</strong><br />

Lautverschiebung ins Germanische gekommen sein muß, das die kelt. Erweiterung k aber wie<br />

verschoben als germ. g auftritt. Wie *ploxenum, das ebenfalls dazugestellt wird, lautlich<br />

funktioniert, erläutert Wagner nicht. 191<br />

Eine ähnliche Ansicht, daß nämlich <strong>Pflug</strong>, rät. plaumoratus und vermutlich auch plaustrum<br />

und ploxenum Entlehnungen aus demselben Wort, nämlich „nordital.“ *plōg-, sind, vertritt<br />

auch Onions im ODEE.<br />

6. <strong>Die</strong> <strong>Etymologie</strong> <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> <strong>Pflug</strong> – Forschungsgeschichte - Besprechung<br />

6.<strong>1.</strong> Entlehnung und Substrat<br />

6.<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Vordenkerei im 18. Jh. – Egenolff<br />

Der erste, <strong>der</strong> seine Meinung zum Thema in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung<br />

kundtut, ist Johann August Egenolff in seiner Historie <strong>der</strong> Teutschen Sprache (1716). Im<br />

Zuge <strong>der</strong> Beweisführung zu seiner 4. Regel zur Bestimmung <strong>des</strong> Alters einer Sprache (Teil I,<br />

Cap. 11) nennt er „Hoch-Teutsch P f l u g“ im Zusammenhang <strong>mit</strong> einem kelt. „P o l“, Polen,<br />

schwed. plov, einem slaw. [čech.] pluh, sowie gr. πολις ‚Stadt’ und *πολειν, das ich im<br />

Wörterbuch nicht finden konnte, das im Deutschen Wörterbuch (Sp. 1773) aber <strong>mit</strong> ‚das<br />

Erdreich umwenden’, ‚umpflügen’ übersetzt und zu lat. polare (agros) ‚(den Acker)<br />

umpflügen’ (bei Ennius 192 ) gestellt wird. <strong>Die</strong> längersilbigen Formen (gemäß eben Regel 4)<br />

sind immer die jüngeren, ergo ist das ‚Urwort’ kelt. *pol 193 , „so einen Flecken o<strong>der</strong> auch Feld<br />

bedeutet“. 194<br />

6.<strong>1.</strong>2. Lautgeschichtliche Konsequenz im 19. Jh. – Grimm<br />

191 Wagner S. 835-841<br />

192 poliendi agri (Liber IX, 3); The Annals of Quintus Ennius S. 96 (§ 300)<br />

193 Gemeint ist wohl gael. poll < engl. pole ‘Landmaß’ (entspr. 1 rod = 30¼ sq. yards) (OED, Eintrag pole 3b.)<br />

194 Egenolff S. 116f.<br />

45


In <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> deutschen Sprache geht Jakob Grimm, wie bereits oben Cap. 5.1<br />

erwähnt, wegen <strong>des</strong> verdächtigen Anlauts von einer Entlehnung aus dem Slaw. aus. Daneben<br />

spekuliert er aber bereits etwas kryptisch, das Wort sei, entgegen seiner oben angebotenen<br />

<strong>Etymologie</strong>, „so uralt, dasz es <strong>der</strong> laut-verschiebung entgieng.“ 195 <strong>Die</strong>ser für mich nicht ganz<br />

einsichtige Vorschlag scheint sich auf eine Entlehnung zu beziehen; er findet sich auch im<br />

Deutschen Wörterbuch: Es handle sich um „ein altes (dem goth. jedoch fehlen<strong>des</strong>) lehnwort,<br />

das die germanen schon vor <strong>der</strong> zeit <strong>der</strong> ersten lautverschiebung auf ihren wan<strong>der</strong>ungen<br />

müssen angenommen haben“. Inwieweit die Germanen vor <strong>der</strong> ersten Lautverschiebung<br />

schon Germanen waren, sei dahingestellt; auch ob als Gebersprache eine idg. o<strong>der</strong> voridg.<br />

Sprache gedacht ist, wird nicht verraten.<br />

6.<strong>1.</strong>3. Innovation im 20. Jh. – Nordwestblock<br />

Eine für unser Problem hochinteressanter Zugang ist Hans Kuhns unter dem Schlagwort<br />

„Nordwestblock“ bekannt gewordene Theorie einer idg. Substratsprache im Germ., formuliert<br />

1961 im Aufsatz ‚Anlautend p- im Germanischen’ 196 . Kuhns Meinung nach ist die<br />

Rückführung vom germ. p auf das umstrittene idg. b meist nicht möglich und wenn, sehr<br />

unsicher; auch alle fraglichen Wörter mühevoll als Lehnwörter (aus dem Lat.-Rom. o<strong>der</strong>,<br />

wenn keine nahe liegenden idg. Etyma <strong>mit</strong> urspr. labialem Anlaut vorhanden sind, aus dem<br />

Kelt. 197 ) zu erklären, reicht nicht aus, um die unverhältnismäßige Menge germ. Wörter <strong>mit</strong> p<br />

im Anlaut 198 (er führt etwa 90 an, die er für alt hält; ihre Gesamtzahl schätzt er auf weit mehr<br />

als 300) zu erklären. Aufgrund <strong>der</strong> Beobachtung, daß Germanen und Kelten bis zur Mitte <strong>des</strong><br />

<strong>1.</strong> Jt.s v. Chr. keine direkten Nachbarn waren, das Gebiet zwischen den jeweiligen<br />

Siedlungsgebieten also von einem vermutlich idg. Volk bewohnt gewesen sein mußte, wagt<br />

Kuhn die Annahme einer unbekannten Sprache. Er präsentiert eine Liste von 30 Wörtern, zu<br />

denen er mögliche Etyma aus diversen idg. Sprachen, auch dem Germ., findet, die regelhaft<br />

aus idg. Formen <strong>mit</strong> p- sein können und auch semantisch durchaus Sinn machen (z. B. *palt-<br />

in mnd. palt ‚Lappen’ zu an. faldr ‚Kopfputz’, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> vieldiskutierte Pfad aus *paþ- ‚Pfad’,<br />

‚treten’ < idg. *pēd- > hd. Fuß). Fünf weitere Wörter macht er <strong>mit</strong> dieser Methode dem Lat.<br />

195 Grimm S. 48 (§68)<br />

196 Erstmals erschienen in: Zeitschrift für deutsche Mundartforschung 28, S. 1-31<br />

197 Kelt. p < k w , daher wäre ein verwandtes Wort <strong>mit</strong> p o<strong>der</strong> einem Pendant nicht möglich, außer es handelt sich<br />

nicht um idg., son<strong>der</strong>n sekundäres k w aus idg. p durch Fernassimilation (Birkhan 1997 S. 61f.)<br />

198 Kuhn beschränkt sich auf anl. p- <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Begründung, daß im Inlaut mehr Faktoren <strong>mit</strong>spielen, die die<br />

Lautgeschichte noch verkomplizieren (S. 362).<br />

46


als Gebersprache abspenstig, und führt noch einige Kandidaten ohne Herleitung an. Es hat<br />

also ein nicht germ., aber idg. Substrat, die Sprache <strong>des</strong> Volkes, das zwischen Kelten und<br />

Germanen siedelte, und in <strong>der</strong> idg. anl. p- erhalten war, dem Germ. eine Menge Lexeme<br />

geschenkt. <strong>Die</strong>s muß entwe<strong>der</strong> nach o<strong>der</strong> wenigstens während <strong>der</strong> Lautverschiebung<br />

geschehen sein – im ersten Fall wäre die Zahl <strong>der</strong> fremden Wörter vermutlich noch viel<br />

größer, aber teilweise <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Lautverschiebung dem Germ. einverleibt worden, und nicht<br />

mehr als solche erkennbar. Wenigstens 100 Stämme <strong>mit</strong> anl. p-, schätzt Kuhn, sind aus<br />

unbekannten Sprachen in das Germ. übernommen worden, die meisten davon aber aus idg. 199<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Argumente sind für Kuhn aber die <strong>der</strong> geographischen und sozialen<br />

Schichtung. Ein Großteil <strong>der</strong> Wörter gehört einer nie<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> wenigstens alltäglichen<br />

Sprachschicht an (etwa engl. pot, nd. pissen, Bezeichnungen für Geschlechtsteile usw.), was<br />

zur Vorstellung eines Substrats und auch zur relativ späten schriftlichen Überlieferung passt.<br />

Weiter stellt Kuhn die Frage, wo sich die Übernahme tatsächlich ereignet hat. Durch<br />

quantitative Untersuchungen landet er in nordwestdeutschem Gebiet (an dem sprachlich<br />

Norddeutsche, Friesen und Angelsachsen Anteil haben), und bestätigt dieses Ergebnis <strong>mit</strong><br />

einer Menge Fluß-, Orts- und Personennamen v. a. aus den östlichen Nie<strong>der</strong>landen, dem<br />

westlichen Nie<strong>der</strong>sachsen und Westfalen 200 .<br />

Natürlich relativiert Kuhn seine Ausführungen, da keine seiner <strong>Etymologie</strong>n für sich allein<br />

völlig schlüssig ist. Er weist ausdrücklich auf die Undurchsichtigkeit <strong>des</strong> ganzen<br />

Assimilationsvorganges hin, auf die vielen Möglichkeiten, wie ein Begriff einer<br />

Substratsprache in die überlagernde Sprache aufgenommen werden kann (etwa, daß<br />

sprachliche Reste auch lange nach <strong>der</strong> Hauptphase <strong>der</strong> Überlagerung, und dann auch nicht im<br />

zentralen Gebiet <strong>der</strong>selben aufgenommen worden sein können). Auch geht er davon aus, daß<br />

einige <strong>der</strong> in Betracht kommenden Wörter auf ein voridg. Substrat zurückgehen. In erster<br />

Linie stützt Kuhn sich auf die Masse seiner Beispiele und die Probabilität seines Vorschlages<br />

im Gegensatz zu den bisher angebotenen.<br />

199 Natürlich ist die logische Folgerung, daß auch Wörter <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en Anlauten aufgenommen wurden, die<br />

schwerer aufzuspüren sind. Kuhn nimmt insgesamt an die 2000 an.<br />

200 Kuhn S. 381: „…in einem nordwestdeutschen Gebiet, das in die Nie<strong>der</strong>lande hinübergreift und etwa von <strong>der</strong><br />

Aller bis zum Rhein und zur Yssel und im Süden bis ins Hessische reicht. […, v. a.] im linken Zuflußgebiet <strong>der</strong><br />

Aller, im Berg- und Hügelland im Norden, Osten und Süden Westfalens und in <strong>der</strong> Geest <strong>der</strong> östlichen<br />

Nie<strong>der</strong>lande.“<br />

47


Wolfgang P. Schmid macht sich Versatzstücke von Kuhns Theorie für die Herleitung von<br />

<strong>Pflug</strong> zunutze, lei<strong>der</strong> allerdings ohne vorab zu erklären, was genau er von ersterer für<br />

zutreffend hält und was nicht. <strong>Die</strong> Wortkarte pflügen im Deutschen Wortatlas 201 zeigt auf,<br />

daß dieses sekundäre Verbum dialektal praktisch nur im Nd. (plögen <strong>mit</strong> diversen<br />

Nebenformen 202 ) gebraucht wird. 203 Daraus folgert Schmid, daß es auch in diesem Gebiet<br />

entstand. 204 Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet 205 deckt sich zwar nicht ganz <strong>mit</strong> dem<br />

von Kuhn bezeichneten Gebiet, „enthält es aber in charakteristischer Weise“ 206 . Schmid<br />

vergleicht <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> dem dank guter Beleglage als vorgerm. Form <strong>des</strong> FN Pa<strong>der</strong> ansetzbaren<br />

*Potrā und Pfad (<strong>mit</strong> Verweis auf skr. panthā- ‚Weg’ < idg. *pent-oh2–) 207 , sieht sich also<br />

berechtigt, <strong>mit</strong> einem unverschobenen Anlaut p- neben einem verschobenen Inlaut zu<br />

rechnen, im Falle <strong>des</strong> Velars inkl. Vernerschem Gesetz. Schmid setzt also an germ. *plogaz<br />

zu idg. *plē/ōk- (Pokorny: *plēk-, pl0k- ‚(ab-)reißen’; LIV: *pleh1k- ‚dass.’), zu dem nur im<br />

Balt. (lit. plešti, lett. plêst ‚auf-, zerreißen’, ‚Acker, Neuland zum ersten Mal pflügen’, lett.<br />

ieplêstes ‚ein Stück Land urbar machen’, lit. plešinys ‚frisch aufgerissener Acker’, plešimas<br />

‚Neuland’, lett. plêsiens, plêsums ‚Rodeland’, lett. plosît (ō-Stufe) ‚reißen’ 208 ) und im Germ.<br />

(ae. flēan ‚häuten’, aisl. fletta ‚den Balg, die Klei<strong>der</strong> abziehen’, u. a.) Formen bekannt sind.<br />

Für das <strong>Pflug</strong>-Wort geht er von idg. *plōkó-, also eigentlich ‚Aufreißer’, aus. 209 Im letzten<br />

Absatz tut Schmid kund, daß die Interpretation <strong>der</strong> Lauterscheinung <strong>des</strong> erhaltenen p- noch<br />

201 In vielen Arbeiten wird nur auf Mitzkas Aufsatz zum Thema, ‚Pflügen und seine Wortgeographie’,<br />

hingewiesen, in dem die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung ausgewertet werden. <strong>Die</strong> eigentliche Karte befindet sich<br />

natürlich im Deutschen Wortatlas, Bd VIII, Karte 5.<br />

202 <strong>Die</strong> nicht umgelautete Form plogen ist eine Folge von paradigmatischem Ausgleich (Rückumlaut in<br />

Präteritalformen) (Mitzka S. 115).<br />

203 Eine Karte für <strong>Pflug</strong> gibt es lei<strong>der</strong> nicht. Bd VIII enthält außerdem <strong>Pflug</strong>wende (Ackerstelle, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflug</strong><br />

gewendet wird), was aber für unsere Zwecke kaum aufschlußreich ist, da kaum ein Wort für hochspr.<br />

<strong>Pflug</strong>wende in den Mundarten <strong>Pflug</strong>- enthält.<br />

204 Der Gedankengang, gegen den ich in späteren Arbeiten keine Einwände gefunden habe, erscheint mir nicht<br />

ganz schlüssig, da hd. Pflügen ja offensichtlich keine Entlehnung aus dem Nd. ist, son<strong>der</strong>n min<strong>des</strong>tens im Fränk.<br />

direkt aus <strong>der</strong> Form <strong>mit</strong> ahd. Diphthongierung gebildet sein muß. Nichts<strong>des</strong>totrotz ist die Konzentration <strong>der</strong><br />

mundartlichen Verwendung im Norden Deutschlands auffällig.<br />

205 <strong>Die</strong> ‚plögen/ackern-Linie’ verläuft im W an <strong>der</strong> Grenze zu den Nie<strong>der</strong>landen entlang bis Höhe Osnabrück,<br />

östl. am Rhein-Ruhrgebiet vorbei, einschl. Köln, über Göttingen, Halle, Cottbus, in Polen weiter über Grünberg<br />

nach Kalisz, und noch ein Stück in söstl. Richtung. Südl. dieser Grenze, v. a. im Osten, gibt es aber einen breiten<br />

Übergangsbereich zu ackern. Im Oberdeutschen (in etwa Steiermark, Salzburg, Kärnten und Tirol) dominiert<br />

bauen. Das alte eren/ieren aus <strong>der</strong> idg. *ar0-Wurzel findet sich nur noch sehr vereinzelt im NW von Bregenz,<br />

um Marburg, um Heiligenstadt, sowie in Luxemburg. „Rätsel“ gibt laut Mitzka die Dominanz von plögen in<br />

einem isolierten west<strong>mit</strong>teldeutschen Gebiet (zwischen Maastricht und Metz; daneben auch um Bludenz) auf,<br />

„da dort die Bauernsprache nicht leicht ein Lehnwort aus <strong>der</strong> Hochsprache holt“ (S. 115).<br />

206 Schmid S. 80<br />

207 Kuhn, wie oben erwähnt, nimmt idg. d an.<br />

208 Fraenkel im Litauischen etymologischen Wörterbuch stellt diese Wortfamilie zu idg. *(s)p(h)el- ‚spalten’,<br />

‚abreißen’. Bei Pokorny ist sie unter dieser Wurzel aber nicht aufgeführt.<br />

209 In Pfeifers Etymologischem Wörterbuch <strong>des</strong> Deutschen scheint man Schmids Theorie zu favorisieren, obwohl<br />

das beliebte „Herkunft ungewiß“ vorausgeschickt wird.<br />

48


aussteht, offenbar hält er also nichts von Kuhns mysteriösen Indogermanen. Statt<strong>des</strong>sen geht<br />

er von einer nicht voll durchgeführten Lautverschiebung aus – was aber auch <strong>der</strong> vorrangige<br />

(sprachliche) Unterschied zwischen Germanen und Kuhnesen gewesen sein könnte.<br />

Ein rein lautliches, und eher unkritisches, Durchsehen <strong>der</strong> Kuhnschen Beispiele (zu mehr<br />

fühle ich mich an dieser Stelle nicht berufen) auf ihre Plosive abgesehen von p- allerdings<br />

zeigt erstens eine gewisse Liberalität Kuhns, was die Lautgeschichte angeht, ansonsten aber<br />

deutlich, daß nach seinen <strong>Etymologie</strong>-Vorschlägen die Wortgruppe in keinster Weise an <strong>der</strong><br />

germ. Lautverschiebung teilhatte, wie Schmid das offenbar annimmt. <strong>Die</strong> einzige Ausnahme,<br />

die sich interessanterweise ziemlich konsequent durchzieht, ist (natürlich im Inlaut; als Anlaut<br />

haben wir ja nur p) ein germ. þ, wo Kuhn eine idg. Wurzel <strong>mit</strong> d für verwandt hält (wie z. B.<br />

beim oben genannten Pfad). Ob eine genaue lautliche Untersuchung <strong>der</strong> von Kuhn, wie er<br />

selbst zugibt, recht freihändig gezogenen Parallelen vorliegt, ist mir nicht bekannt. Meiner<br />

bescheidenen Meinung nach wäre Schmids <strong>Etymologie</strong> ein Vorschlag, <strong>der</strong> <strong>mit</strong> Kuhns Theorie<br />

wirklich nur mehr den Grundgedanken gemein hat.<br />

Interessant ist, daß Kuhn selbst <strong>Pflug</strong> ausschließt, lei<strong>der</strong> ohne dezidierte Angabe von<br />

Gründen. „Über das Alter <strong>der</strong> hervorgezogenen Wortschicht wage ich noch wenig zu sagen.<br />

Ich erwarte wichtigen Aufschluß von den Sachbezeichnungen. Am nächsten liegen da Pfennig<br />

und <strong>Pflug</strong>. Ihr äußerstes Alter werden die Prähistoriker wohl einmal bestimmen können. Sie<br />

zeigen wahrscheinlich noch für eine ziemlich späte Zeit eine <strong>mit</strong>teleuropäische Sprache an,<br />

die nicht germanisch noch keltisch und vielleicht nicht einmal indogermanisch war. Doch<br />

gehören gerade diese Wörter kaum zu <strong>der</strong> Substratschicht, die hier im Mittelpunkt stand.“ 210<br />

Dabei reiht er noch auf Seite 371 das Wort unter den „sicher o<strong>der</strong> wahrscheinlich alt[en]“ p-<br />

Stämme. Möglicherweise irritiert ihn, daß <strong>Pflug</strong> nicht unbedingt einer nie<strong>der</strong>en Sprachschicht<br />

angehört. O<strong>der</strong> hat er vielleicht auch die Identifikation <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>-<strong>Wortes</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> neuen<br />

<strong>Pflug</strong>form, die, sei sie als asymmetrischer o<strong>der</strong> Rä<strong>der</strong>pflug verstanden, immer <strong>mit</strong> Plinius<br />

assoziiert wird, im Hinterkopf? Dazu ist zu bemerken, daß Schmid für seine Verbindung von<br />

<strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> fraglichen Wortgruppe nicht nur das meiner Meinung nach nicht wirklich<br />

schlüssige Argument <strong>der</strong> entsprechenden Verbreitung <strong>des</strong> denominativen schwachen<br />

Verbums, das offensichtlich viel später gebildet wurde, für sich hat. Schmidt-Wiegand weist<br />

auf eine Arbeit von Michael Müller-Wille hin, <strong>der</strong>er ich lei<strong>der</strong> nicht habhaft werden<br />

210 Kuhn S. 388<br />

49


konnte 211 , laut <strong>der</strong> Furchenspuren in Fed<strong>der</strong>sen-Wierde (Nie<strong>der</strong>sachsen) und an<strong>der</strong>wärts die<br />

Existenz von schollenwendenden Pflügen in Nordwesteuropa seit <strong>der</strong> Spät-La Tène-Zeit<br />

erweisen. 212 Eine Übernahme <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> für ein neuartiges Gerät kann also auch hier<br />

angenommen werden. 213 Allerdings würde Schmids ‚Aufreißer’ als Bezeichnung extra für<br />

Pflüge <strong>mit</strong> Wendefunktion keinen Sinn ergeben.<br />

Schieße ich Kuhns Rat, was <strong>Pflug</strong> betrifft, in den Wind, und versuche, das Wort in seinem<br />

System unterzubringen, muß ich <strong>mit</strong> einem unverschobenen Velar rechnen, also <strong>mit</strong> einem<br />

idg. *pleg- bzw. *plōgo-, von dem sich, wie wohl kaum an<strong>der</strong>s zu erwarten, bei Pokorny<br />

keine Spur findet. Ein g-Suffix zur <strong>der</strong> Wurzel, zu <strong>der</strong> auch Schmids Vorschlag gehört<br />

(Pokorny: *plē-, *pl0- ‚abspalten’, ‚abreißen’), wäre sowieso nur denkbar, wenn man das<br />

unklare germ. ika/aka/uka-Suffix aus einem solchen herleiten wollte, was aber gerade im<br />

Kontext <strong>des</strong> Nordwestblocks nicht gemacht wird 214 .<br />

Alles in allem möchte ich sagen, daß die Nordwestblock-Theorie, wenn sie auch sehr<br />

hypothetisch, im Endeffekt nicht wirklich schlüssig argumentier-, geschweige denn beweisbar<br />

ist 215 , und <strong>des</strong>halb gerne belächelt wird, zweifelsohne etwas für sich hat. Vor allem stimme<br />

ich Kuhn absolut zu, wenn er ablehnt, ein makelloses System <strong>der</strong> idg. Sprachen „nur <strong>mit</strong> den<br />

uns zufällig bekannten Sprachen und Sprachresten“ 216 erzeugen zu wollen. Für uns darf die<br />

Ausrede auf ein wie immer geartetes nicht untersuchbares Substrat natürlich, wenigstens fürs<br />

Erste, nicht ausreichen.<br />

6.<strong>1.</strong>4. Europa Se<strong>mit</strong>ica – Vennemann<br />

Auch auf Theo Vennemann (genannt Nierfeld) möchte ich hinweisen, <strong>der</strong> im Kontext<br />

seiner das ganze europäische Sprachgebiet umfassenden Theorie <strong>der</strong> baskischen und<br />

se<strong>mit</strong>ischen Substrate auch eine <strong>Etymologie</strong> für <strong>Pflug</strong> anbietet. 217 Er hält es für eine relativ<br />

211<br />

Bibliographische Angabe bei Schmidt-Wiegand: Michael Müller-Wille: Eisenzeitliche Fluren in den<br />

festländischen Nordseegebieten, Münster 1965, S. 51f.<br />

212<br />

Schmidt-Wiegand S. 29<br />

213<br />

Eine Übernahme <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> <strong>mit</strong> dem Gerät ist dagegen, wenn auch möglich, so doch unwahrscheinlich, da<br />

für die Kultur <strong>des</strong> Substrates, hält man sich an die spärlichen und unsicheren Ergebnisse archäologischer<br />

Untersuchungen (vgl. Anm. 260), wohl <strong>mit</strong> einer niedrigeren Entwicklungsstufe gerechnet werden muß.<br />

214<br />

Birkhan 1985 S. 156 bzw. 244f.<br />

215<br />

Ein archäologischer Nachweis wurde versucht, brachte aber keine eindeutigen Ergebnisse (Birkhan 1985 S.<br />

245).<br />

216<br />

Kuhn S. 368<br />

217<br />

Der hier relevante Aufsatz ist erstmals 1998 erschienen.<br />

50


junge Bildung 218 zur sem. Wurzel *plh ‚Furchen ziehen’, auch ‚pflügen’. Zur selben<br />

Wurzelfamilie stellt er auch pflegen, wobei er offenbar wie Meringer von <strong>der</strong><br />

Grundbedeutung ‚ackern’ ausgeht. Das „ungerm.“ Ablautverhältnis gehe auf sem. Zustände<br />

zurück. Auch Furche (west- und nordgerm. *furh-) leitet er aus dieser Wurzel, in <strong>der</strong> Variante<br />

*prh, *prk, ab, an<strong>der</strong>s als die obigen vor <strong>der</strong> Lautverschiebung übernommen. <strong>Die</strong> Bewertung<br />

dieses Vorschlages hängt nun davon ab, wie man im Allgemeinen zu Vennemanns Theorien<br />

steht. Ich habe mich <strong>mit</strong> diesen noch nicht eingehend genug beschäftigt, um eine fundierte<br />

Meinung dazu abgeben zu können – er sei also erwähnt, und je<strong>der</strong> möge sich nach bestem<br />

Wissen und Gewissen seine Meinung selbst bilden. 219<br />

6.2. Erbwort<br />

6.2.<strong>1.</strong> Diverse Versuche einer Rückführung auf das Indogermanische<br />

Das zentrale Problem, an dem die reguläre direkte Rückführung von *plōgaz auf eine idg.<br />

Wurzel scheitert, ist <strong>der</strong> Anlaut. Wörter, die idg. b voraussetzen, gibt es in rauhen Mengen im<br />

Germ., doch was die an<strong>der</strong>en Sprachzweige angeht, scheint ein solches nicht o<strong>der</strong> nur sehr<br />

selten existiert zu haben. Das Argument <strong>der</strong> Seltenheit will mir nicht recht einleuchten –<br />

entwe<strong>der</strong> idg. b gab es nicht; in diesem Fall müssen alle entsprechenden <strong>Etymologie</strong>n (als<br />

sicher gilt etwa idg. *bak- ‚Stab als Stütze’ in lat. baculum ‚Stab’, gr. βάκτρον ‚dass.’, engl.<br />

peg ‚Pflock’) verworfen werden – o<strong>der</strong> es existierte, wenn auch vereinzelt; so ist es auch<br />

legitim, es anzusetzen, wo keine brauchbarere Erklärung gefunden werden kann. Für das<br />

Vorhandensein von idg. b hat sich K. F. Johansson ausgesprochen, und sich 1900 daran<br />

gemacht, für die prominentesten germ. p-Anlaute idg. <strong>Etymologie</strong>n aufzustellen. Der Versuch<br />

ist nicht wirklich als geglückt zu bezeichnen. Doch schon Johansson erklärt ganz freimütig,<br />

daß er zum Thema <strong>Pflug</strong> lieber nichts sagen wolle. Das Wort scheint ihm aber „als echt und<br />

altererbt verdächtig“. 220 Nur in einer Anmerkung 221 wagt er eine Spekulation: idg. *blōko-<br />

aus einer Wurzel *ble-k-, die er Pflock und pflücken zugrunde legt. 222<br />

218<br />

Das „Atlantische“ habe in Westeuropa regional bis ins frühe Mittelalter überlebt.<br />

219<br />

Vennemann S. 657-664<br />

220<br />

Johansson S. 388<br />

221<br />

ebda Anm. 6<br />

222<br />

ebda S. 286f.; Übrigens hat Johansson offenbar die Grundlage für Kuhns Theorie gelegt, auch wenn dieser<br />

auf eine Referenz verzichtet. Auf S. 389 beobachtet Johansson, daß „ein großer Teil <strong>der</strong> Wörter <strong>mit</strong> b- einer<br />

niedrigen o<strong>der</strong> vulgären sprach-stufe anzugehören scheint“ und auch relativ spät literarisch belegt ist. Er weist<br />

(ff.) auf die Möglichkeit eines idg. Soziolekts hin, in dem idg. bh- als b- realisiert wurde, hält sie aber selbst für<br />

unwahrscheinlich. Statt<strong>des</strong>sen nimmt er sekundäre Angleichung an.<br />

51


Das völlige Fehlen von idg. b propagieren Theorien, die von einem an<strong>der</strong>en als dem<br />

traditionellen System <strong>der</strong> idg. Verschlußlaute ausgehen. Zu nennen wären Pe<strong>der</strong>sens<br />

Überlegungen (1951), nach denen „die Seltenheit <strong>des</strong> gemeinindoeuropäischen b auf<br />

Schwund beruhen muss, dass <strong>der</strong> geschwundene Laut aber nicht ein b, son<strong>der</strong>n ein<br />

vorindoeuropäisches p gewesen ist.“ 223 In diesem voridg. Paradigma wären Stimmhaftigkeit<br />

und Stimmlosigkeit genau umgekehrt verteilt gewesen. Der Sinn <strong>der</strong> Übung wird sichtbar in<br />

<strong>der</strong> Beobachtung, daß p im Gegensatz zu b ein „wenig stabiler Laut“ 224 ist, <strong>der</strong> eher zu<br />

Schwund neigt. <strong>Die</strong>ses p wäre also vor <strong>der</strong> Umkehrung von Stimmhaftigkeit und –losigkeit<br />

(die eine Parallele im Armenischen hat 225 ) geschwunden und hätte so die Lücke an <strong>der</strong> Stelle<br />

von b bedingt. Erwartungsgemäß hat Pe<strong>der</strong>sens mutige Neuinterpretation keine große<br />

Anhängerschaft gefunden. Nach ihm haben Gamkrelidze und Ivanov einen ähnlichen Versuch<br />

unternommen, <strong>der</strong> sich statt am Armenischen am Georgischen orientiert: In einem völlig<br />

umstrukturierten System stehen an Stelle <strong>der</strong> Mediae glottalisierte Tenues, wie sie in<br />

kaukasischen Sprachen vorkommen, bei denen die Stimmritze verschlossen und nur die<br />

oberhalb verbleibende Luft ausgestoßen wird. Aus lautphysiologischen Gründen ist ein Labial<br />

hier nicht möglich. 226<br />

Wenn anl. germ. p- nicht entlehnt ist, wie die Verfechter <strong>der</strong> slawischen o<strong>der</strong> keltischen<br />

Herkunft, Kuhn und Vennemann annehmen, müssen also auf jeden Fall individuelle<br />

Lösungen gefunden werden, um den Anlaut zu erklären.<br />

Sebastian Zehetmayr vermutet wie Grimm, aber ohne den Umweg über das Slaw. (s. o. Cap.<br />

5.<strong>1.</strong>), eine Verwandtschaft <strong>mit</strong> skr. plavá- ‚Schiff’. Für eine europäische Version <strong>der</strong><br />

Wurzelsilbe von idg. *plavŏs (Pokorny: *ploJó-s ‚Schiff’, von *pleu- ‚rinnen’, ‚fließen’) hält<br />

er sich ans Lat. und geht von *plau(s)- aus, das sich <strong>mit</strong> diversen Suffixen in lat. plaustrum<br />

‚Wagen’, Plinius’ plaumorati, den slaw. und germ. <strong>Pflug</strong>-Wörtern sowie im Kelt. (schott.<br />

pleuch) findet. 227<br />

Daß Fick das Wort zu lak. εύλάκα ‚<strong>Pflug</strong>(schar)’ stellt, wie im Deutschen Wörterbuch<br />

behauptet, kann ich nicht bestätigen. Nur einmal, 1873 unter diversen „etymologischen<br />

Beiträgen“ erwähnt er den nur bei Thukydi<strong>des</strong> belegten Begriff, aber im Zusammenhang <strong>mit</strong><br />

223 Pe<strong>der</strong>sen S. 16<br />

224 ebda S. 14<br />

225 ebda S. 15<br />

226 Gamkrelidze/Ivanov Bd I S. 12ff.<br />

227 Zehetmayr, Eintrag plaustrum<br />

52


dem skr. varka (vrka) 228 ‚Wolf’ o<strong>der</strong> ‚<strong>Pflug</strong>’, für <strong>des</strong>sen Zweitbedeutung, die ich allerdings in<br />

keinem Wörterbuch finden konnte, er europäische Etyma sucht. An keiner Stelle bringt er die<br />

Wortfamilie, wie er sie beschreibt, ausdrücklich <strong>mit</strong> <strong>Pflug</strong> in Verbindung (obwohl sich <strong>der</strong><br />

Gedanke im Stil <strong>der</strong> Fickschen Ausführungen durchaus anböte). 229<br />

Auch bei Kluge/Seebold (<strong>1.</strong> Aufl. 1883) wird gr. εύλάκα angesprochen, allerdings unter<br />

völlig an<strong>der</strong>en Vorzeichen als bei Fick. Gemeinsam <strong>mit</strong> gr. άλοξ ‚Furche’ und αλοκίζειν<br />

‚pflügen’ gehört <strong>der</strong> Begriff zu einer Wortgruppe, die auf idg. *welk- ‚ziehen’, ‚schleppen’ 230<br />

zurückgeht. Für den Anschluß von <strong>Pflug</strong> wird, <strong>mit</strong> gebühren<strong>der</strong> Vorsicht, eine vorgerm.<br />

Variante bl- zu wl- angenommen.<br />

Nicolaas van Wijk schlägt in seinem 1908 erschienenen Aufsatz ‚Anlauten<strong>des</strong> idg. dl- im<br />

Germanischen’ einen, wie <strong>der</strong> Titel bereits vermuten lässt, völlig neuen Zugang vor. Das<br />

Fehlen von germ. anl. tl- aus idg. dl- erklärt er <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Annahme, diese<br />

Konsonantenverbindung sei, wenigstens im West- und Nordgerm., als pl- fortgesetzt. 231 Als<br />

Beispiele führt Van Wijk <strong>Pflug</strong>, Pflock, pflücken, pflegen und Pflicht an, nimmt aber von<br />

einer gemeinsamen Basis für alle diese Wörter aus semantischen Gründen Abstand. Für <strong>Pflug</strong><br />

erschließt er germ. *plōaa- 232 , das er auf frühgerm. *tlōaa- bzw. *tlōao- und dieses auf idg.<br />

*dlōgho- zurückführt. Er verbindet diese Wurzel *dlog- ‚spalten’ 233 <strong>mit</strong> gr. γλωχίς ‚Spitze’<br />

und ir. dluigim ‚ich reiße auseinan<strong>der</strong>’, und zeigt Möglichkeiten zur Ableitung von Pflock und<br />

pflücken auf. Für pflegen und Pflicht schlägt er, allerdings <strong>mit</strong> Vorbehalt, ein idg. Verbum<br />

*dleghō (zur kelt. Sippe von ir. dligim ‚ich verdiene’, ‚ich habe ein Recht zu’, ‚ich bin<br />

verpflichtet’) vor. <strong>Die</strong>se <strong>Etymologie</strong> verbessert er drei Jahre später dahingehend, daß er auch<br />

die problematischen Formen <strong>der</strong> Sippe <strong>mit</strong> h durch idg. *dle-k- zu erklären versucht. 234<br />

Jost Trier schließt in seinem 1944 erschienenen Aufsatz an Van Wijk an, insofern als er ein<br />

‚Ausweichen’ von idg. anl. dl- auf pl- annimmt. Allerdings faßt er sämtliche Beispiele Van<br />

228 Das Wort, idg. *wlk w os, gehört zur Wurzel *wel- ‚reißen’.<br />

229 Fick S. 13ff.; Eine kuriose Parallele: Grimm (S. 40) erwähnt eine Theorie Kuhns (lei<strong>der</strong> ohne genauere<br />

Angaben), <strong>der</strong>zufolge got. *hoha skr. kôka ‚Wolf’ entspräche; in beiden Fällen wird <strong>der</strong> Zusammenhang über<br />

eine Grundbedeutung ‚Zerreißer’ hergestellt.<br />

230 Pokorny weist auf eine mögliche Verwandtschaft von *welk- und *selk- (s. o. S. 31) ‚ziehen’ hin. Er denkt an<br />

eine urspr. Wurzel *swelk-.<br />

231 Von dieser Annahme, die im Grunde auf <strong>der</strong> Wortgleichung got. þliuhan – ahd. fliohan basiert, und von <strong>der</strong><br />

man heute abgekommen ist, geht schon früher Kluge, aber unter an<strong>der</strong>en Vorzeichen, für pflegen aus (s. u. S.<br />

55).<br />

232 Zum Velar s. u. S. 59.<br />

233 im Urkeltischen Sprachschatz S. 158 (u. a. <strong>mit</strong> ir. dluigim ‚ich spalte’, an. telgja ‚schnitzen’ und hd. zelge<br />

‚Ast’)<br />

234 Van Wijk 1911 S. 125f.<br />

53


Wijks außer pflücken, dafür zusätzlich <strong>mit</strong> Zelge, zu einer Sippe zusammen, wodurch als<br />

halbgare Parallele nur noch got. þliuhan – ahd. fliohan übrigbleibt. 276 Trier stellt das Wort<br />

erwartungsgemäß in den Kontext <strong>des</strong> Mannrings. Sein Ergebnis ist (ausgehend von pflegen)<br />

eine idg. Wurzel *dl-égh- <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Bedeutung ‚Gabelholz’, von wo sich <strong>mit</strong> etwas gutem<br />

Willen über den Haken zum <strong>Pflug</strong> und über den Zaun überall sonst hin gelangen lässt. 235<br />

Orel im Handbook of German Etymology (2003) (Eintrag *plōauz/plōaaz) versucht idg.<br />

*blōkó-, das “rather shakily” <strong>mit</strong> arm. pelem ‚graben’ und/o<strong>der</strong> wal. bwlch ‘Bruch’ < kelt.<br />

*bolko- verglichen werden könne. Trotzdem bleibt er bei <strong>der</strong> „uncertain origin“.<br />

6.2.2. Der Anschluß an pflegen<br />

Bevor die Probabilität <strong>der</strong> Verwandtschaft von <strong>Pflug</strong> und pflegen diskutiert wird, muß<br />

gesagt werden, daß die Herkunft von pflegen im Endeffekt nicht weniger problematisch ist als<br />

die von <strong>Pflug</strong>. Im Grunde schafft man sich also <strong>mit</strong> dieser <strong>Etymologie</strong> ein Problem vom Hals,<br />

ohne es zu lösen. Versuche, pflegen zu erklären, sind noch zahlreicher als die zu <strong>Pflug</strong>, und<br />

sind in dieser Arbeit nicht Thema. Ansprechen möchte ich nur einige Aspekte:<br />

Ungeklärt ist das Verhältnis von germ. *plegan und *plegjan (ae. plegian ‚spielen’ neben<br />

pleon ‚sich einsetzen’, afries. plega neben plegia ‚gewohnt sein’). Handelt es sich bei <strong>der</strong><br />

Form <strong>mit</strong> j im Suffix tatsächlich um ein jan-Kausativ (was formal einwandfrei funktionieren<br />

würde) 236 , könnte es die problematischen, weil semantisch nicht ganz stimmigen ae. Formen<br />

plegian ‚spielen’, pleoh pliht ‚Gefahr’ besser verständlich machen. 237 Auch das Auftauchen<br />

<strong>der</strong> schwach flektierten Variante im Deutschen könnte darin seinen Grund haben. Das primäre<br />

und das sekundäre Verbum wären, da sie sich in <strong>der</strong> Bedeutung und nach Eintreten <strong>des</strong><br />

Umlauts auch in den Präsensformen kaum unterschieden, wie<strong>der</strong> zusammengefallen. Was den<br />

Anlaut angeht, hat Kluge schon vor Van Wijk die Ableitung von germ. pl- aus idg. tl-<br />

235 Trier S. 122ff.<br />

236 Lexer scheint dieser Theorie anzuhängen: Er gibt das starke Verbum <strong>mit</strong> ererbtem e (), das schwache <strong>mit</strong><br />

e als Umlautprodukt an. Wenn man Franck Glauben schenken darf, hat er sie als erster in seinem<br />

Etymologischen Wörterbuch <strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>ländischen ausformuliert, und wie<strong>der</strong>holt und führt sie aus in seinem<br />

Aufsatz 1904.<br />

237 Selbstverständlich gibt es neben dem Meringers (s. u. S. 56) weitere Vorschläge zur Bedeutungsentwicklung<br />

(z. B. Scherer aus ‚spielen’), doch erwecken sie in diesem Punkt immer den Eindruck einer gewissen<br />

Konstruiertheit. Seebold im Vergleichenden und etymologischen Wörterbuch <strong>der</strong> germanischen starken Verben<br />

runzelt die Stirn über die „weit auseinan<strong>der</strong>fallende Bedeutung“ innerhalb <strong>der</strong> Sippe, und schlägt als<br />

Grundbedeutung <strong>des</strong> Verbums ‚einsetzen (beim Spiel)’ vor. Auch er würde die ae. Bedeutung ‚spielen’ aber<br />

lieber abtrennen.<br />

54


versucht, allerdings geht er von einer Form <strong>mit</strong> Suffix got. *at-ligan 238 aus. Dagegen<br />

protestiert berechtigt Uhlenbeck, <strong>der</strong> feststellt, daß die (oben Anm. 276 erwähnte) Gleichung<br />

got. þl- : ahd. fl- <strong>mit</strong> Kluges got. tl- : ahd. fl- nicht unbedingt etwas zu tun hat. Auch gegen die<br />

Gleichung ae. mapol<strong>der</strong> – ahd. mazzaltar erhebt er wegen mundartlich abweichen<strong>der</strong> Formen<br />

Einspruch. 239 Scherer weist auf mhd. spulgen ‚pflegen’, ‚gewohnt sein’, ‚gebrauchen’ hin und<br />

folgert eine idg. Wurzel anl. sp-, <strong>der</strong>en s natürlich das p unversehrt ließ, dann aber zur<br />

Beför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> allgemeinen Verwirrung abfiel. 240 Auch als Lehnwort wurde es<br />

selbstverständlich gedeutet, etwa aus lat. placere ‚gefallen’ 241 o<strong>der</strong> merow. plebire ‚pflegen’<br />

(aus lat. plebs ‚Volk’) 242 .<br />

Der Gedanke, <strong>Pflug</strong> zu pflegen zu stellen, ist ein nahe liegen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> dementsprechend auch<br />

früh zu Papier gebracht wurde. Christian Ernst Steinbach im vielleicht ersten methodischen<br />

Wörterbuch <strong>des</strong> Nhd. (1725) reiht den <strong>Pflug</strong> unter pflegen bzw. gepflogen, da er immer vom<br />

Partizip ausgeht. Er erkennt pflügen als sekundär zu <strong>Pflug</strong> (obwohl er prinzipiell das Verb als<br />

Grundwort ansetzt), und stellt außerdem Pflicht (<strong>mit</strong> beipflichten und verpflichten) und das<br />

schwache Partizip gepfleget dazu. <strong>Die</strong> starke Flexion sei nicht mehr in Gebrauch, stellt er fest.<br />

Auch Wackernagel im Altdeutschen Handwörterbuch (1878) verzeichnet <strong>Pflug</strong> unter<br />

pflegen.<br />

Rudolf Meringer startet 1904 bei <strong>der</strong> Untersuchung einiger ‚Wörter und Sachen’ 243<br />

neuerlich den Versuch, <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> pflegen zu verbinden. Eine Parallele für den Ablaut<br />

*pflegan-pfluoc findet er in *legan-luog 244 . Semantisch erklärt er den Zusammenhang, indem<br />

er als Grundbedeutung von pflegen ‚ackern’ annimmt, wofür er als Parallele den von ihm in<br />

<strong>der</strong>selben Arbeit konstruierten Zusammenhang von wohnen und Wonne anbietet. Eine<br />

Begründung für das völlige Verschwinden dieser Grundbedeutung <strong>des</strong> Verbums kann er<br />

allerdings nicht liefern. Im nachfolgenden Aufsatz präzisiert Meringer seine <strong>Etymologie</strong>. 245<br />

Als „urgerm.“ Formen (<strong>mit</strong> idg. Suffixen und labialisierten Velaren) setzt er an:<br />

nebeneinan<strong>der</strong> *pleχ u onom, *pleg u onom, *plewonom ‚ackern (müssen)“ und die Substantiva<br />

238<br />

Nicht als Entlehnung zu verstehen; er verwendet die got. Form stellvertretend für das Germ.<br />

239<br />

Uhlenbeck S. 176f.<br />

240<br />

Scherer S. 325; Lexer erklärt die Form aus einem nicht belegten *spëlgen.<br />

241<br />

August Friedrich Pott, nach Scherer S. 325; zur ae. Bedeutung ‚spielen’<br />

242<br />

Viggo Brøndal, nach Kluge/Seebolds Etymologischem Wörterbuch <strong>der</strong> deutschen Sprache, Eintrag pflegen<br />

243 Meringer 1904 S. 179-187<br />

244 Zum Ablautproblem s. u. S. 58.<br />

245 Meringer 1904/05 S. 100-132<br />

55


*plēg u ō, *pleχ u om, *pliχtiz 246 ‚Ackerung’, ‚das Ackernmüssen’, ‚Abgabe’ und *plōg u oz,<br />

*plōwom ‚Plug’, ‚Ackergenossenschaft’. Seine Hauptsorge bei <strong>der</strong> Argumentation ist nicht<br />

die phonetische, son<strong>der</strong>n die semantische Plausibilität. Das Ergebnis ist ein entsprechen<strong>der</strong><br />

Stemma, <strong>der</strong> eine mögliche Bedeutungsentwicklung darstellt. Was die Vielfalt an<br />

Wurzelauslauten angeht, muß es sich bei <strong>der</strong> Alternation <strong>der</strong> Velare /g/ – /χ/ in pflegen –<br />

Pflicht selbstverständlich um grammatischen Wechsel handeln; die Formen <strong>mit</strong> /w/ bemüht<br />

Meringer, wie ja vor ihm ähnlich schon Bruckner 247 , zur Erklärung von *plovum 248 . Als dann<br />

aber ab S. 108 auf die lautlichen Verhältnisse eingegangen wird, ist aus *plōwom *plōg u es ><br />

*plōwis geworden – vielleicht <strong>der</strong> alternative i-Stamm, <strong>der</strong> die irregulären obliquen Casus im<br />

Ahd. und Mnd. erklären soll. Statt *plōgaz hält Meringer aber auch *plōguz 249 für möglich.<br />

Von grammatischem Wechsel entwe<strong>der</strong> im ganzen o<strong>der</strong> einem Teil <strong>des</strong> Paradigmas geht er<br />

trotz <strong>der</strong> labialisierten Versionen, die er annimmt, aus. Als Wurzel setzt er idg. *blek u - ‚<strong>mit</strong><br />

einem Stachel antreiben’, ‚anstacheln’ an (es liegt wohl die Vorstellung eines Hacken-artigen<br />

Gerätes, das in die Erde sticht, zugrunde), und stellt dazu gr. βλέπω ‚sehen’ und lat. bubulcus<br />

‚Ackerknecht’, ‚Ochsenknecht’ 250 . 251<br />

Nach Meringer taucht die pflegen-Theorie immer wie<strong>der</strong> vereinzelt auf. Kisch verkündet<br />

1936 ohne große Umstände (und Erklärungen), daß <strong>Pflug</strong> zu pflegen gehöre wie lat. culter<br />

‚(<strong>Pflug</strong>)-Messer’ zu lat. colere ‚bebauen’, ‚pflegen’, und freut sich, in Hermann Güntert 252<br />

einen Mitstreiter entdeckt zu haben.<br />

Meringer hat Zustimmung gefunden bei Uhlenbeck (1909), <strong>der</strong> es für durchaus legitim<br />

hält, ‚ackern’ als Grundbedeutung von pflegen anzunehmen. 253 Als Parallele bietet sich an lat.<br />

colere ‚Feldbau treiben’, ‚bebauen’; ‚bewohnen’, ‚einen Ort häufig besuchen’; ‚pflegen’,<br />

‚hegen’; ‚huldigen’, ‚verehren’. Das Wort ist seit dem 3. Jh. v. Chr. inschriftlich belegt<br />

(quolundam 254 ), in <strong>der</strong> Bedeutung ‚wohnen’ um 200 v. Chr. bei Plautus. <strong>Die</strong> idg. Wurzel ist<br />

*kwel- ‚(sich) drehen’, ‚sich herumbewegen’, ‚fürsorglich um jemanden herum sein’,<br />

246 u<br />

später im Text auch *pliχ tiz<br />

247<br />

s. o. S. 32f.<br />

248<br />

Ob er wohl allein für die Rechtfertigung dieses /w/ <strong>mit</strong> Labiovelaren arbeitet?<br />

249<br />

Bei Meringer (S. 109) steht *plōgus, wobei es sich wohl ein Druckfehler handeln dürfte.<br />

250<br />

Allerdings ist bubulcus eine Ableitung zu būbulus ‚Ochsen-’<br />

251<br />

„Einige Nachträge zum <strong>Pflug</strong>“ (S. 244ff.) liefert Meringer in ‚Wörter und Sachen III’ (1905/06), <strong>mit</strong><br />

Reaktionen von Kollegen auf seine Ausführungen, zusätzlichen Literaturverweisen und wie<strong>der</strong>holter<br />

Betrachtung <strong>der</strong> Semantik.<br />

252<br />

Bibliographische Angabe bei Kisch: Hermann Güntert: Grundlagen <strong>der</strong> Sprachwissenschaft, Leipzig 1925<br />

253<br />

Uhlenbeck S. 176f.<br />

254<br />

<strong>Die</strong> Inschrift ist laut dem Lateinischen Etymologischen Wörterbuch herausgegeben in den Carmina<br />

epigraphica Bd II, ed. Bücheler, Leipzig 1895-1926<br />

56


‚wohnen’; (LIV) *k w elh1- ‚eine Drehung machen’, ‚sich umdrehen’, ‚sich (um-, zu-) wenden’.<br />

Es sind hier alle Bedeutungen beisammen, und durchaus nachvollziehbar <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> in<br />

Verbindung gesetzt, doch welche zuerst da war, kann nicht gesagt werden. Aus ‚drehen’, ‚sich<br />

herumbewegen’ komme ich über ‚<strong>mit</strong> dem <strong>Pflug</strong> gehen’ o<strong>der</strong> ‚umpflügen’ (Pokorny stellt<br />

dazu gr. πόλος ‚umgepflügte (‚umgedrehte’) Erde’) 255 auf ‚ackern’; über ‚einen Ort<br />

frequentieren’ auf ‚wohnen’; über ‚fürsorglich um jemanden herum sein’ auf ‚pflegen’ und<br />

‚verehren’, und von jedem diesen Ergebnisse leicht zu allen an<strong>der</strong>en. Fest steht nur, daß die<br />

Verbindung <strong>Pflug</strong> – pflegen jedenfalls inhaltlich gut funktioniert.<br />

Das Problem ist also eigentlich nicht die Semantik, son<strong>der</strong>n die Lautgestalt. Der Grund,<br />

warum die Verwandtschaft von pflegen und <strong>Pflug</strong> eher abgelehnt wird, ist im Deutschen<br />

Wörterbuch lapidar dargelegt: „wogegen schon <strong>der</strong> Ablaut uo spricht“ 256 . Pflegen ist ein Verb<br />

<strong>der</strong> V. Stufe, <strong>des</strong>sen Ableitungen von Rechts wegen nur Vollstufe, Dehnstufe und abgetönte<br />

Vollstufe in <strong>der</strong> Wurzel aufweisen dürfen. 257 <strong>Die</strong>ser Einwand setzt die Ableitung <strong>des</strong><br />

Substantivs im Germ. voraus; im Idg. könnte es <strong>mit</strong> abgetönter Dehnstufe direkt aus <strong>der</strong><br />

Wurzel gebildet sein, als Wurzelnomen. 258 Bei einem solchen wäre die abgetönte Dehnstufe<br />

nicht nur vertretbar, son<strong>der</strong>n die zu erwartende Erscheinung (vgl. idg. *ped- > idg. *pōd- ><br />

germ. *fōt- ‚Fuß’, <strong>mit</strong> verallgemeinertem ō durch das ganze Paradigma aus dem Nom. Sg.). 259<br />

In den Tochtersprachen wurden die meisten Wurzelnomina in produktive vokalische Klassen<br />

überführt. 260 Dagegen spricht, daß im Ahd., wo Umlaut im Nom. Pl. belegt ist, keiner sein<br />

dürfte. 261 Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite muß gerade bei einer instabilen Klasse wie den<br />

Wurzelnomina <strong>mit</strong> Unregelmäßigkeiten gerechnet werden. Formal halte ich diese Ansicht<br />

durchaus für vertretbar, doch (abgesehen von den Schwierigkeiten, die <strong>mit</strong> anl. p einhergehen)<br />

ist die Entstehung <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> im Idg. eher unwahrscheinlich. Das Idg. hatte eine Bezeichnung<br />

für das Gerät – *ar0trom - und zwei verschiedene Begriffe, die dann auch zwei<br />

255<br />

Das setzt allerdings einen indogermanischen Wendepflug voraus.<br />

256<br />

Deutsches Wörterbuch Sp. 1773<br />

257<br />

„Da <strong>der</strong> Ablaut in <strong>der</strong> Wortbildung <strong>der</strong> germanischen Sprachen nur insoweit produktiv ist, als er auch im<br />

starken Verbum vorkommt, und da die gedehnte o-Stufe im germ. Verbum außer in wenigen Praeteriten <strong>der</strong><br />

sogen. 6. Klasse […] fehlt, besteht kaum die Möglichkeit für zahlreiche nominale o<strong>der</strong> verbale Neubildungen<br />

von dieser Ablautstufe.“ (Wissmann S. 124)<br />

258<br />

Zu Wurzelnomina s. Bammesberger S. 188-203 u. Griepentrog S. 11-15<br />

259<br />

Zur Begründung <strong>der</strong> abgetönten Dehnstufe s. Bammesberger S. 190.<br />

260<br />

Bammesberger (S. 189) erklärt, die Maskulina haben zur a-Klasse tendiert; allerdings zeigt *fōt-, das einzige<br />

sichere mask. Wurzelnomen <strong>des</strong> Germ. abgesehen vom aus dem Kelt. entlehnten got. reiks, Merkmale <strong>der</strong> u-<br />

Klasse.<br />

261<br />

Der umgelautete Nom. Pl. nhd. Füße ist ein Resultat <strong>der</strong> Umgestaltung analog zum Nom. Pl. <strong>der</strong> u-Klasse<br />

(Griepentrog S. 153).<br />

57


unterschiedliche Werkzeuge benannt haben müssten, sind in einer so frühen<br />

Entwicklungsstufe nicht zu erwarten. Auch die Möglichkeit eines resthaft im Westidg.<br />

erhaltenen arischen <strong>Wortes</strong> fällt weg, da <strong>Pflug</strong> auch dort keinen befriedigenden Anschluß<br />

findet. Eine Lösung wäre ein Bedeutungswandel <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong>. Eine an<strong>der</strong>e Verwendung im<br />

Idg. könnte vielleicht erklären, warum es neben *ar0trom vorhanden war. Im Westgerm. wäre<br />

es durch die Umdeutung zu ‚aratrum’ in Verwendung geblieben, während es in allen an<strong>der</strong>en<br />

Zweigen verschwand o<strong>der</strong>, sollte die Sippe von pflegen dazugehören, in verwandten inhaltlich<br />

o<strong>der</strong> formal ähnlich Substantiven aufging. Doch ich meine, daß die Lösung <strong>des</strong> Ablaut-<br />

Problems nicht die haarsträubende Konstruiertheit dieser Annahme rechtfertigt.<br />

Bei einer deverbalen Bildung im Germ. bzw. Westgerm., die das Nichtvorhandensein <strong>des</strong><br />

<strong>Wortes</strong> im Ost- und Nordgerm. rechtfertigen würde, wird <strong>der</strong> irreguläre Ablaut zum<br />

unüberwindlichen Problem. Eine Ableitung <strong>mit</strong> a-Stamm wäre bis ins Westgerm. noch<br />

möglich, aber hier lässt sich ō nicht mehr erklären. Dazu treten hier bereits<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeiten <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Beleglage auf. Wenn man plaumorati und mehr noch<br />

*ploxenum als Entlehnungen aus dem Germ. begreift, muß das Wort älter, also spätestens in<br />

urgerm. Zeit entstanden sein.<br />

Was aber neben dem Anlaut und dem Wurzelvokal beachtet werden muß, ist <strong>der</strong><br />

Wurzelauslaut. Wie oben erwähnt, steht er in pflegen und Pflicht in grammatischem Wechsel.<br />

Wäre <strong>Pflug</strong> eine jüngere Bildung, müsste er keinen aufweisen; an <strong>der</strong> Frage, ob er es tut o<strong>der</strong><br />

nicht, hängt die Bestimmung <strong>des</strong> Alters <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong>. Grammatischer Wechsel ließe sich finden<br />

im Ahd., Mnd., Ae. und Afries., jeweils im Nom. Sg. <strong>Die</strong> zahlreichen Vorschläge einer idg.<br />

Wurzel <strong>mit</strong> k deuten darauf hin, daß im Allgemeinen diese Alternationen als grammatischer<br />

Wechsel interpretiert werden. Jedoch lässt sich Van Wijks Ansicht, daß germ. *plō`a-<br />

anzusetzen sei, auf das alle Formen zurückgehen könnten, nicht kurzweg ablehnen. Er erklärt<br />

die Spiranten <strong>mit</strong> Auslautverschärfung 262 , was bei alleinigem Vorkommen im Nom. Sg. nicht<br />

völlig von <strong>der</strong> Hand zu weisen ist; und v. a. wenn das ae. Wort aus dem An. entlehnt ist, das<br />

nur /g/ hat. Auch Seebold 263 , obwohl er weiter oben noch erklärt, das „Wort für <strong>Pflug</strong> bleibt<br />

besser fern“, diskutiert den unterschiedlichen Auslaut und verwirft grammatischen Wechsel,<br />

weil er für den Ausgleich zugunsten <strong>des</strong> Plosivs im Deutschen keinen Grund sieht, und<br />

außerdem, weil „alle diskutablen etymologischen Vorschläge auf idg. –gh weisen.“<br />

262 Van Wijk 1908 S. 368; Vorstellbar ist es im Ahd., nahe liegend im Mnd. (vgl. Tag, Tages – dach, dages).<br />

263 Vergleichen<strong>des</strong> und etymologisches Wörterbuch <strong>der</strong> germanischen Verben, Eintrag pleg-a-<br />

58


Tatsächlich outet sich Seebold als Anhänger von Van Wijks tl-Lösung, die auf eine Aspirata<br />

zurückführt.<br />

Gerne Glauben schenken möchte ich, aus Gründen <strong>der</strong> fachlichen Kompetenz, Schaffner,<br />

<strong>der</strong> germ. *plōχa- bzw. *plō`a- in seine Liste <strong>der</strong> germ. Nomina <strong>mit</strong> grammatischem Wechsel<br />

aufnimmt. 264 Doch wenn das Wort Verners Lautwandel <strong>mit</strong>gemacht hat, befinden wir uns<br />

wie<strong>der</strong> im Idg. Inwieweit Kuhns Theorie bzw. Schmids <strong>Etymologie</strong> nun dazu stimmen<br />

könnten, kann ich nicht sagen, weil bei beiden nicht klar wird, wie sich ihre Wortgruppen nun<br />

genau zur Lautverschiebung verhalten, <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Verners Gesetz direkt zusammenhängt.<br />

Schaffner jedenfalls steht Schmid ablehnend gegenüber. Er schlägt als Möglichkeit zwei<br />

verschiedene Bildungstypen vor: urgerm. *plōχa- m. ‚das Pflügen’ (Nomen actionis) <strong>mit</strong><br />

Suffixbetonung neben *plō`a- m. ‚<strong>der</strong> <strong>Pflug</strong>’ (Nomen agentis) <strong>mit</strong> Stammbetonung, die in <strong>der</strong><br />

Folge zusammengefallen sind. Tatsächlich paßt dieser Gedanke gut zu den unterschiedlichen<br />

belegten Bedeutungen von <strong>Pflug</strong> 265 . Obwohl sich ‚Lebensunterhalt’ auch durchaus aus <strong>der</strong><br />

Grundbedeutung ‚aratrum’ entwickeln lässt, stimmte es noch besser zu Pflügen. 266 Lei<strong>der</strong><br />

bietet Schaffner keine weiteren Lösungsvorschläge an: „Wegen <strong>der</strong> unklaren <strong>Etymologie</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Wortes</strong> kann über die Ursache <strong>des</strong> grammatischen Wechsels nur spekuliert werden.“ 267<br />

7. Ergebnis – ‘The conclusion in which nothing is concluded’<br />

Wenn es eine anhand <strong>der</strong> heutigen Fund- und Beleglage eindeutige, o<strong>der</strong> auch nur<br />

hervorstechend plausible Lösung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>-Problemes gäbe, hätte sie schon jemand vor mir<br />

gefunden. <strong>Die</strong> Verbindung <strong>mit</strong> pflegen scheint so spontan einleuchtend, daß es fast weh tut,<br />

sie verwerfen zu müssen – aber <strong>der</strong> Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Kuhns<br />

Nordwestblock harrt <strong>der</strong> ernst- und gewissenhaften Untersuchung, schon weil er die einzige<br />

brauchbare Antwort auf die Frage nach den isolierten germ. p-Anlauten auf dem Markt ist.<br />

264 Schaffner S. 503-506; Das Wort ist unter den u-Stämmen gereiht, <strong>mit</strong> alternativem a <strong>mit</strong> ‚?’, obwohl<br />

Schaffner, wie bereits oben S. 34 angesprochen, im Artikel zu dem Entschluß kommt, daß <strong>der</strong> ahd. i-Plural zur<br />

Rechtfertigung <strong>der</strong> Annahme eines in die a-Klasse übergetretenen u-Stammes nicht ausreicht (S. 505).<br />

265 <strong>Die</strong> umgelauteten Plurale <strong>des</strong> Ahd. und Mhd. erklärt er aber lei<strong>der</strong> nicht.<br />

266 Der Gedanke, daß es sich um zwei verschiedene Nomen handeln könnte, ist schon von Falk/Torp<br />

ausgesprochen worden. Im Wortschatz <strong>der</strong> germanischen Spracheinheit werden zwei germ. Verben bzw.<br />

Stämme nebeneinan<strong>der</strong> gestellt: Einerseits *pleh- o<strong>der</strong> *plah- (*plehan <strong>mit</strong> Nebenform *plegan) ‚für etw.<br />

einstehen’, ‚verantwortlich sein’, ‚besorgen’, ‚pflegen’, dazu *plegō ‚Pflege’, *plehti ‚Pflicht’ und *plōga<br />

‚Betreibung’, ‚Erwerb’; an<strong>der</strong>erseits *pleg- ‚schlagen’, dazu *plagila ‚Flegel’, *plagga ‚Fetzen’, *plihti<br />

‚Verdeck’, *plugga ‚Pflock’ und *plōgu, *plōhu ‚<strong>Pflug</strong>’, außerdem ae. plegian <strong>mit</strong> Vorsicht. Der zweite Stamm<br />

wird von einem idg. *ble-k- abgeleitet, für den ersten sei keine Wurzel bekannt. Daß *plōga und *plōgu (u-<br />

Stamm!) aber ein und dasselbe Wort sein könnten, wird angedeutet.<br />

267 Schaffner S. 506<br />

59


Nochmal hinweisen möchte ich zum Schluß auf Wagner, <strong>des</strong>sen Herleitung aus dem Kelt. den<br />

Lautstand, wie mir scheint, gut, wenn auch <strong>mit</strong> einigen notwendigen Spekulationen, die die<br />

miserable Beleglage <strong>des</strong> Gallischen unausweichlich macht, zu erklären scheint. Auch<br />

semantisch leuchtet sie ein, ohne metaphorische Bedeutungszusammenhänge à la ‚das Schiff<br />

durchpflügt das Meer’ bemühen zu müssen, und trägt gleichzeitig <strong>der</strong> meiner Meinung nach<br />

doch schlecht leugbaren Verwandtschaft von <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> pflegen Rechnung. Nicht zuletzt<br />

berücksichtigt sie die ebenfalls schwer trennbaren frühen Belege <strong>des</strong> Lat., die ein<br />

norditalienisches Strahlungszentrum wahrscheinlich machen – selbst wenn man plaustrum<br />

und *ploxenum nicht gelten lässt, ist zumin<strong>des</strong>t plaumorati erklärungsbedürftig. Daß dort<br />

siedelnde Kelten den <strong>Pflug</strong>, den man aufgrund von plaustrum wohl als Rä<strong>der</strong>pflug verstehen<br />

müsste, entwickelt hätten, ist <strong>mit</strong> Haudricourts und Delamarres Darstellung durchaus<br />

vereinbar. 268 Mit <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Plausibilität von Wagners Vorschlag auf keltischer<br />

Seite seien hier<strong>mit</strong> die Keltologen beauftragt.<br />

Mir ist durchaus klar, daß ich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit nichts weiter tue, als die<br />

Beleglage fein säuberlich zusammenzufassen, und einen recht groben Überblick über die<br />

wichtigsten Stationen <strong>der</strong> Forschungsgeschichte zu geben, nur um <strong>mit</strong>tendrin <strong>mit</strong> dem<br />

Vorschlag eines Wurzelnomens eine weitere kaum argumentier-, und schon gar nicht<br />

beweisbare Idee auf den Haufen zu werfen. Aber ich vertraue darauf, daß früher o<strong>der</strong> später,<br />

sei es dank neuer archäologischer, bildlicher o<strong>der</strong> literarischer Quellen, ein Gutteil auch <strong>der</strong><br />

sprachgeschichtlichen Rätsel wird gelöst werden können, und dann wird doch jemand recht<br />

gehabt haben, <strong>des</strong>sen Hirnakrobatik so im Nachhinein gerechtfertigt wird. O<strong>der</strong>, wie Kluge<br />

recht lapidar erklärt: „Über das Zeitwort pflegen sind schon eine ganze Reihe von<br />

Vermutungen laut geworden; es kann nichts schaden, wenn ich die Zahl <strong>der</strong>selben um eine<br />

neue vermehre.“ 269<br />

268 Daß <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong>pflug am Nordrand <strong>des</strong> romanischen Sprachgebiets sehr jung sei, wie Kratz (1965 S. 225)<br />

einwendet, ist keineswegs sicher; auch daß Oberitalien ein „kleiner Ausläufer“ <strong>des</strong> heutigen<br />

Verbreitungsgebietes zu sein scheine, ist kein schlagen<strong>des</strong> Argument.<br />

269 Kluge S. 29<br />

60


Anhang 1 – Bezeichnungen für <strong>Pflug</strong>teile<br />

<strong>Die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Namen <strong>der</strong> einzelnen <strong>Pflug</strong>teile kann zu den besprochenen Problemen<br />

einiges beitragen. Da aber viele <strong>der</strong>selben ebenfalls etymologisch nicht völlig geklärt sind,<br />

möchte ich hier nur grob den Forschungsstand anreißen. Dabei halte ich mich an Beck 1980.<br />

Der Name Grindel (ahd. grintil, mhd. grindel, grendel) tritt relativ spät auf; Etyma<br />

existieren aber in romanischen und slawischen Sprachen. 270 Seine Herkunft ist unklar. Koren<br />

ist überzeugt, daß <strong>der</strong> Grindel eindeutig dem <strong>Pflug</strong> zuzuordnen ist, während <strong>der</strong><br />

entsprechende Teil bei <strong>der</strong> Arl <strong>der</strong> bam o<strong>der</strong> baum ist. 271 Dementsprechend müsste<br />

angenommen werden, daß die Bezeichnungen im Engl. (beam) und Nord. (schwed. ås<br />

‚Balken’, ‚Pfahl’), wo eine Form von Grindel fehlt, von älteren Geräten auf den <strong>Pflug</strong><br />

übertragen wurden. Kratz weist darauf hin, daß das Wort genau wie das <strong>Pflug</strong>-Wort sowohl<br />

im Germ. als auch im Slaw. ein Erbwort sein könnte. 272<br />

<strong>Die</strong> Sterze/<strong>der</strong> Sterz ist als <strong>Pflug</strong>teil spät belegt (im Ahd. 12. Jh.), ist aber eindeutig <strong>mit</strong><br />

dem Wort für ‚Schwanz’ identifizierbar, das im gesamten Germanischen außer im Gotischen<br />

bekannt ist. Pokorny führt als idg. Wurzel *ster- ‚starr’, ‚steif’ an. Auch im Nord. wird das<br />

Wort für den <strong>Pflug</strong>teil verwendet (dän. stjaert, norw. stjert, schwed. stjärt); das Engl. aber<br />

kennt nur plough handle (ae. sulh handle, me. ploghe handylle (s. o. S. 30). In frühen ahd.<br />

Glossen ist auch ‚geiza’ für lat. stīva belegt; dementsprechend wird mhd. geize ‚Geiß’<br />

gebraucht. Grund dafür ist die Ähnlichkeit einer Doppelsterze <strong>mit</strong> den Hörnern <strong>des</strong> Tieres.<br />

<strong>Die</strong> Griesäule stellt ein semantisches Problem dar, zumal das Wort erst im 14. Jh. bezeugt<br />

ist. Dem Deutschen Wörterbuch zufolge gehört das erste Kompositionsglied zu mhd.<br />

griea<br />

(ahd. grient) ‚Sand’, was jedoch nicht wirklich einleuchtend ist.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Etymologie</strong> <strong>des</strong> kuriosen ahd. riosta(r) (reost, riest) ist ebenfalls diskutiert worden.<br />

Beck vertritt die traditionelle Ansicht, das Wort gehöre zu ahd. mhd. riuten ‚roden’,<br />

‚herausreißen’ (germ. *reudjan ‚dass.’ zu idg. *reudh- < Wurzel *reu- ‚reißen’, ‚graben’) .<br />

Alternative Vorschläge kamen etwa von G. Baur 273 , <strong>der</strong> einen Anschluß an an. rīda ‚wenden’<br />

versucht – riostar ‚das Brett, das die Scholle wendet’. Das ist aber wegen <strong>des</strong> im zugehörigen<br />

270 Liste bei Kratz 1965 S. 18<br />

271 Koren S. 240<br />

272 Kratz 1965 S. 18<br />

273 Bibliographische Angabe bei Beck 1980 S. 82: G. Baur, Der Wortschatz <strong>der</strong> Landwirtschaft im Bereich <strong>der</strong><br />

althochdeutschen Glossen. Phil. diss. München 1960<br />

61


ae. rēost (ne. reest) nicht reflektierten anl. w, das an. rīda ursprünglich zu eigen war, nicht<br />

möglich. Im Bereich <strong>der</strong> Glossen ist nicht eindeutig, welchen Teil die Bezeichnung meint. 274<br />

Schabram deduziert aus <strong>der</strong> ae. Beleglage die Bedeutung ‚Scharbaum’, ‚<strong>Pflug</strong>sohle’. 275<br />

Für das Sech wird gerne ein spätlat. *seca o<strong>der</strong> *secum rekonstruiert 276 . <strong>Die</strong>s ist aber<br />

keineswegs unumstritten. Kratz schlägt vor, das Wort <strong>der</strong>selben Sprachschicht wie <strong>Pflug</strong>,<br />

einer „vorromanischen Schicht an <strong>der</strong> Donau“, zuzurechnen. 277 Zweifelsohne gehören Sech<br />

und Kolter (< lat. culter ‚(<strong>Pflug</strong>-)Messer’) dem Verbreitungsgebiet nach zum <strong>Pflug</strong>, während<br />

<strong>der</strong> entsprechende Teil <strong>der</strong> Arl <strong>der</strong> Riss (< reißen) ist. Eine verwandte Bezeichnung hat das<br />

Nord., das awnord. ristill (norw. ristel, schwed. rist; nicht im Dän., das das indigene kniv<br />

‚Messer’ verwendet) aus an. *rísta ‚reißen’ ableitete. Welcher Art <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>mit</strong><br />

mhd. rist/riester ‚<strong>Pflug</strong>sterz’ ist, ist unklar.<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnung moltbrett für das Streichbrett hat Parallelen im Nord. (schwed. mullfjöl,<br />

dän. muldfjael/-braet, norw. muldfjel) und Engl. (mould-board). <strong>Die</strong> ahd. Form ist eine<br />

Ableitung aus ahd. molta ‚Erde’.<br />

Für die Schar gibt es mehrere Namen im Deutschen. Einer davon ist oberdt. woms, das zu<br />

ahd. waganso gehört. Ein germ. Etymon findet sich in an. vangsni (norw. va(n)gsne, schwed.<br />

(dial.) vangs). Gemeinhin werden die beiden Wörter zu lat. vomer ‚Schar’ und gr. οφνίς<br />

‚dass.’ gestellt; wie genau <strong>der</strong> Anschluß funktionieren soll, ist aber diskutabel. Köbler im<br />

Wörterbuch <strong>des</strong> Althochdeutschen Sprachschatzes gibt Pokornys Rekonstruktionen idg.<br />

*wog w hnes- ‚<strong>Pflug</strong>schar’ zur Wurzel *weĝh- ‚ziehen’, ‚bewegen’ an. Arling o<strong>der</strong> Ärling sind<br />

Ableitungen zu Arl 278 . Das Wort Schar selbst gehört zu scheren. Ableitungen <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Ablautstufen sind im Nord. zu finden (dän. skaer, schwed. skär, isl. skeri), diese sind aber<br />

ursprünglich Bezeichnungen für eiserne Teile von Handgeräten (an. torfskeri ‚Torfspaten’),<br />

und nehmen erst unter Einfluß <strong>des</strong> Deutschen die Bedeutung ‚<strong>Pflug</strong>eisen’ an.<br />

274 Im Allgemeinen zeugen die Glossenbelege in erster Linie von <strong>der</strong> ackerbaulichen Inkompetenz <strong>der</strong> Schreiber.<br />

275 Schabram S. 119f.<br />

276 etwa Kluge/Seebold<br />

277 Kratz 1965 S. 107<br />

278 Zur Verbreitung s. Koren S. 180ff.<br />

62


Anhang 2 – Althochdeutsche und <strong>mit</strong>telhochdeutsche Glossenbelege<br />

<strong>Die</strong> folgende Liste <strong>der</strong> Belege für pfluoc und seine Komposita in den ahd., mhd. und mnd.<br />

GlossenHSS baut auf <strong>der</strong> Steinmeyer-Sievers’schen Glossenedition von 1879 auf. Zur<br />

Ergänzung herangezogen wurde die Sammlung von Schützeichel (2004). Ich verwende zur<br />

leichteren Orientierung die teilweise überholten Steinmeyerschen Signaturen; auf etwaige<br />

neue Bezeichnungen wird in den Fußnoten verwiesen. Auch in <strong>der</strong> Datierung <strong>der</strong> HSS folge<br />

ich in Ermangelung eines jüngeren zusammenfassenden Werkes den Angaben Steinmeyers in<br />

Band IV seiner Edition. Der Sammlung ahd. und as. GlossenHSS Rolf Bergmanns, <strong>der</strong> in<br />

seiner an sich äußerst hilfreichen Zusammenstellung lei<strong>der</strong> von auch nur groben Angaben zur<br />

Datierung absieht, entnehme ich die Dialektbestimmungen, die aber wohlgemerkt hier meist<br />

nur die jeweils am häufigsten vertretene unter mehreren Meinung darstellt; „unsicher“<br />

bedeutet eine völlige Disparität <strong>der</strong> Ansichten. Für genauere Angaben bzw. eine Listung <strong>der</strong><br />

Sekundärliteratur zum Thema sei bei Bergmann nachzuschlagen.<br />

<strong>Die</strong> Reihung <strong>der</strong> Belege ist grob chronologisch, innerhalb <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te nach Themen<br />

und innerhalb <strong>der</strong>selben alphabetisch bzw. numerisch.<br />

8.-9. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Hrabanisch-Keronische Sippe:<br />

Cod. Sangallensis 911 p. 124: uueri ekita ploh – framea (8. Jh.; alem.) [I 145,6]<br />

Cod. Parisianus 7640 f. 131 a : ploh – asta (8. od. 9. Jh.; bair.) [I 144,7]<br />

Cod. Carolsruh. Aug. CCXX f. 94 b : pfuluc – aratrum (zu Gregorii Cura Pastoralis) (frühes 9.<br />

Cgm 5248, 2 nr 2 f. 2 b : flǒhc – aratrum (9. Jh.; bair.) [III 448,50] [Jh.; alem.) [I 145,6]<br />

Cgm 5248, 2 nr 2 f. 2 b : flǒgeshoupit – buris (9. Jh.; bair.) [III 448,51]<br />

10. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Hraban.-Keron. Sippe:<br />

Cod. Carolsruh. Aug. CXI: uuerida egida ploh – framea (alem.-bair.) [I 145,6]<br />

Bibelglossen zu Elias 17, 9 (‘aratrum’):<br />

63


Cod. Vindobonensis 2723 f. 35 b : phluoch (bair.) [I 603,50]<br />

Cod. Vindobonensis 2732 f. 43 a : plûoch (bair.) [I 603,50]<br />

Clm 18375 f. 82 b : fluogeshovpit - burim (Priscani Institutiones) (bair.) ([II 372,71]<br />

Cod. Vindobonensis 1761 f. 120 b : fluoch – aratrum (unsicher) [III 645,28]<br />

1<strong>1.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Bibelglossen zu Elias 17, 9 (‚aratrum’):<br />

Clm 18140 f. 188 b : phluoch (bair.) [I 603,50]<br />

Clm 19440, p. 343: phuoch (1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.) (bair.) [I 603,50]<br />

zu Vergil – Georgica I:<br />

Clm 305 f. 34 b : flǒgishoibit – burim (v. 170) (alem.) [II 672,47]<br />

Cod. Parisinus 9344 f. 10 b : pluges houit – robur [aratri] (v. 162) (fränk.) [II 700,4]<br />

Cod. Parisinus 9344 f. 10 b : pluges houuet – buris (v. 170) (fränk.) [II 700,13]<br />

Glossae Salomonis (<strong>1.</strong> Glossar):<br />

Cod. Admont: 3 f. 20 c : plhůch – aratrum (bair.) [IV 35,24]<br />

Cod. Admont 3 f. 42 b : pfluges houbit – buris (bair.) [VI 41,36]<br />

Cod. Admont 3 f. 313 a : phlůges houbet – purim (bair.) [VI 90,32]<br />

Heinrici Summarium, Liber XI:<br />

Cod. Florentinus XVI, 5 f. 91 a : fuggishǒbit – buris (alem.) [III 295,52]<br />

Cod. Sangallensis 184 p. 261: fluoc – aratrum (alem.) [III 645,28]<br />

Cod. Berolinensis Ms. lat. 8 0 73 f. 122 b1 : pluog – aratrum (mfränk.) [III 681,22]<br />

Cod. Berolinensis Ms. lat. 8 0 73 f. 122 b1 : plogesho vit – buris (mfränk.) [III 681,58]<br />

Cod. Bernensis 264, p. 272: flxpgb (Geheimschrift: fluog) – aratra (alem.) [II 529,3]<br />

Cod. Scovialensis b – III – 2 f. 25 a : pflǒc – aratri (zu Hieronymi epistolae) (ostfränk.?) [II<br />

Cod. Vindobonensis 1757 f. 235 a : flouc – aratrum (1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.; bair.) [III 650,9]<br />

326,12]<br />

Cod. Vindobonensis 1757 f. 235 a : fluoges houpit – burim (1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.; bair.) [III 650,2]<br />

Clm 14689 f. 46 b : phlugis houpit – buris (1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.; bair.) [III 652,7]<br />

64


Clm 14689 f. 48 a : phlǒgishovpit – buris (1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.; bair.) [III 645,42]<br />

Clm 14689 f. 48 a : phlǒk – aratrum (1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.; bair.) [III 645,28]]<br />

Cod. seminarii Trevirensis R. III. 13 [heute 61] f. 105 b : ploug – dentile (1<strong>1.</strong> od. 12. Jh.;<br />

12. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Bibelglossen zu Elias 17, 9 ‚aratrum’:<br />

Cod. Gotwic. 103 f. 55 b : phluoch (bair.) [I 603,50]<br />

Clm 13002 f. 222 a2 : phluoc (bair.) [I 603,50]<br />

Clm 22201 f. 240 c : phluch (bair.) [I 603,50]<br />

zu Vergil – Georgica I:<br />

Clm 21562 f. 40 a : flŏgis hoibit – burim (v. 170) (alem.) [II 672,47]<br />

mfränk.) [IV 200,65]<br />

Cod. Selestadiensis 279 f. 53 b : pflogis houbit – dentalia (v. 172) (alem.) [II 687,66]<br />

Cod. Selestadiensis f. 59 a : flůc – aratrum (v. 170) (alem.) [II 679,70]<br />

Cod. Selestadiensis f. 61 b : Influokis hobit – in burim (alem) (V. 170) [II 679,70]<br />

Glossae Salomonis (<strong>1.</strong> Glossar):<br />

Clm 13002 f. 18 8 : phl ugeshoubit – buris (bair.) [IV 41,36]<br />

Clm 13002 f. 127 8 : phlǒgeshŏbet – purim (bair.) [IV 90,32]<br />

Clm 13002 f. 168 d : pflǒgeshoŏpth – vrbo (bair.) [IV 110,32]<br />

Clm 17152 f. 8 f : phůch – aratrum (unsicher) [IV 35,24]<br />

Clm 17152 f. 131 c : phluogeshoupt – purim (unsicher) [IV 90,32]<br />

Clm 17152 f. 176 b : phlǒgeshůbit – vrbo (unsicher) [IV 110,32]<br />

Clm 22201 f. 11 d : phluch – aratrum (bair.) [IV 35,24]<br />

Clm 22201 f. 21 c : phlugeshobet – burra (bair.) [IV 41,36]<br />

Clm 22201 f. 135 e : phlogishovbit – purim (bair.) [IV 90,32]<br />

Clm 22201 f. 181 e : phugeshŏbit – vrbo (bair.) [IV 110,32]<br />

Cod. monasterii Sanctae Crucis 17 f. 177 a3 : phluoges hopit – purim (bair.) [IV 90,32]<br />

Cod. monasterii Sanctae Crucis 17 f. 226 a1 : phluges hopt – vrbo (bair.) [IV 110,32]<br />

Liber impressus 280 f. 11 d : pfluog - aratrum (schwäb.-bair.) [IV 35,24]<br />

279 unsigniert; früher Ms. 100, bei Steinmeyer-Sievers im HSS-Verzeichnis Nr. 552; heute: Bibliothéque et<br />

Archives Municipales Ms. 7.<br />

65


Liber impressus 325 f. 175 d /176 a : phlughaupt - purim - caput aratri (schwäb.-bair.) [IV 90,32]<br />

Liber impressus 325 f. 234 c : pflughaupt – urbo [c] (schwäb.-bair.) [IV 110,32]<br />

2. Glossar:<br />

Clm 13002 f. 185 a : hovpitpflŏgs – cohum, temo, buris (bair.) [IV 114,9]<br />

Clm 22201 f. 198 h : hovbtpslugs – cohum, temo, buris (bair.) [IV 114,9]<br />

Heinrici Summarium – Liber X, 24 (zu Isidor XX, 14 - buris):<br />

Cod. Vindobonensis 2400 f. 86 b : pflůgeshǒbet (bair.) [III 166,31]<br />

Clm 2612 f. 63 a1 : pflugeshobet (bair.) [III 166,31]<br />

Cod. monasterii Here<strong>mit</strong>arum 171 f. 112: p’flugis houbit (unsicher) [III 166,31]<br />

Heinrici Summarium in 6 Büchern - Liber VI, 3:<br />

Cod. olim Sanblasianus (verschollen): pflůghŏbit – buris (unsicher) [III 212,54]<br />

Cod. Selestadiensis f. 122 b : phlůk – aratrum (alem.) [III 646, 28]<br />

Cod. Selestadiensis f. 122 b : phlogis hobit – purim (alem.) [III 646,29]<br />

Cod. Vindobonensis 804 f. 181 a : phlǒch – aratrum (bair.) [III 649,5]<br />

Cod. Vindobonensis 804 f. 181 a : phlǒges hŏbet – buris (bair.) [III 649,6]<br />

Cod. Cheltenhamensis 7087 281 f. 144 a2 : ploch – aratrum (um 1200; mnd.) [III 719,53]<br />

Cod. Cheltenhamensis 7087 326 f. 144 a2 : plochsterz – buris, stjua (um 1200; mnd.)<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Bibelglossen zu Elias 17, 9 ‚aratrum’:<br />

Clm 17403, 224 a : phluch (bair.) [I 603,50]<br />

Glossae Salomonis (<strong>1.</strong> Glossar):<br />

Cod. Zwettl 1, 20 b3 : phlouch – aratrum (bair.) [IV 35,24]<br />

Cod. Zwettl 1 f. 136 a4 : phluogeshǒbit – purim (bair.) [IV 90,32]<br />

Cod. Zwettl 1 f. 175 b3 : phluges houbit – vrbo (bair.) [IV 110,32]<br />

Clm 17403 f. 27 d : plus haupt – buris (bair.) [IV 41,36]<br />

280 Inkunabel <strong>der</strong> Salomonischen Glossen<br />

281 heute Berlin, StBPK. Ms. lat 2° 735<br />

66<br />

[III 719,55]


Clm17403 f. 177 d : phlugshaǒaupht – vrbo (bair.) [IV 110,32]<br />

Cod. musei bohemici Pragensis 282 f. 278 b : phugishovbet – purim (unsicher) [IV 90,32]<br />

Cod. musei bohemici Pragensis 327 f. 375 c : phlugishobet – vrbo (unsicher) [IV 110,32]<br />

Cod. musei Britannici Add. 18379 f. 28 a : phlůgeshůba – burra (bair.) [IV 133,32]<br />

Cod. musei Britannici Add. 18379 f. 148 b : phlůgeshůbet – vrbo (bair.) [IV 165,73]<br />

Heinrici Summarium – Liber VI, 11 (zu Isidor XIX, 20 – dentilium bzw. XX, 14 – buris):<br />

Cod. Darmstadianus 6 f. 77 a : plugeshoeuet – dentilium (fränk.) [III 123,26]<br />

Cod. principium de Lobkowitz 434 283 f. 45 b : pflughǒbit – buris (unsicher) [III 166,31]<br />

Cod. Trevirensis 31 284 f. 23 a : plůch – <strong>Pflug</strong> (Sternbild) (fränk.) 187<br />

Cod. Trevirensis 31 f. 61 b : phlugishobet – buris (fränk.) [III 166,31]<br />

Cod. Trevirensis 31 f. 61 b : plůchsterz - stiga 285 (fränk.)<br />

Heinrici Summarium in 6 Büchern – Liber VI, 3:<br />

Cod. Vindobonensis 413: pflůghǒbit – buris (13. od. 14. Jh.; keine Dialektbestimmung) [III<br />

Cod. Oxoniensis Jun. 83 f. 10: plůch – aratrum (fränk.) [III 371,18]<br />

Cod. Oxoniensis Jun. 83 f. 10: plůgeszagel – stiua (fränk.) [III 371,19]<br />

Cod. Oxoniensis Jun. 83 f. 10: plůgeshouuet – buris (fränk.) [III 371,21]<br />

Cod. musei Britannici Add. 18379 f. 17 a : phlv°ch – aratrum (bair.) [IV 131,14]<br />

Cod. Sangallensis 913 f. 204 a : […]logreost – dentalia (Vocabularius Libellus Sangalli)<br />

Cod. Florentinus XVI, 5 f. 142 a : vlǒgerin – sulcus (alem.) [III 695,58]<br />

Cod. Oenipontanus 711, 28 a : phlouc – aratrum, medela (bair.) [III 666,14]<br />

212,54]<br />

(alem.) [III 7,31]<br />

Cod. seminarii Trevirensis R. III. 13 f. 104 a : plugihochshouuud – buris (mfränk.) [IV<br />

Cod. seminarii Trevirensis R. III. 13 f. 109 b : pluogsterz – stiua (mfränk.) [IV 209,26]<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Glossae Salomonis (<strong>1.</strong> Glossar):<br />

282<br />

heute Knihovna Národního Muzea X A 11<br />

283<br />

heute Prag, Universitní knihovna MS XXIII E 54<br />

284<br />

heute 1124/2085<br />

285<br />

hrg. in Nachzutragende Glossen aus <strong>der</strong> Handschrift Trier<br />

67<br />

197,43]


Cod. Vindobonensis 2276 f. 148 c : Phlugeshovbet – purim (bair.) [IV 90,32]<br />

Cod. Vindobonensis 2276 f. 197 h : phlveges hǒbet – vrbo (bair.) [IV 110,32]<br />

68


Verzeichnis <strong>der</strong> Abbildungen<br />

Abb. 1: Vierseitiger <strong>Pflug</strong> <strong>mit</strong> Streichbrett (<strong>Pflug</strong> von Eger) .................................................. 4<br />

Abb. 2: Krümelpflug aus <strong>der</strong> Auvergne ................................................................................... 5<br />

Abb. 3: cas-chrom .................................................................................................................... 8<br />

Abb. 4: Piktogramm <strong>der</strong> Uruk-Schrift ..................................................................................... 8<br />

Abb. 5: Altägyptischer <strong>Pflug</strong> ................................................................................................... 9<br />

Abb. 6: Ausschnitt aus <strong>der</strong> Pflügergruppe <strong>der</strong> Felsbil<strong>der</strong> aus den Seealpen ........................... 9<br />

Abb. 7: Etruskischer Votivpflug ............................................................................................ 10<br />

Abb. 8: Altitalische Pflügergruppe von <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> <strong>1.</strong> Jts.s v. Chr. .................................... 11<br />

Abb. 9: Schemata 1 und 2 – Ebenbau .................................................................................... 12<br />

Abb. 10: Schema 3 – Beetbau (Auseinan<strong>der</strong>pflügen) ............................................................ 12<br />

Abb. 11: Angelsächsischer Rä<strong>der</strong>pflug <strong>mit</strong> Pflüger und Sämann,<br />

aus dem MS Cott. Tiberius B V (10. Jhd.) .............................................................. 14<br />

Abb. 12: Angelsächsischer zweisterziger <strong>Pflug</strong> ohne Radvorgestell,<br />

aber <strong>mit</strong> Sech und scheinbar <strong>mit</strong> Streichbrett ......................................................... 14<br />

Abb. 13: år<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Gemeinde Rångedala, Västergötland ............................................... 17<br />

Abb. 14: Arl aus Runding, nördl. Oberpfalz (Ostbayern) ...................................................... 18<br />

Abb. 15: <strong>Die</strong> Wjatkasche Socha ............................................................................................. 38<br />

69


Glossar<br />

Rekonstruktionen/Transponate ins Uridg. Griechisch<br />

*ar0- ‚pflügen’ 16 αλοκίζειν ‚pflügen’ 53<br />

*ar0-tro-m ‚<strong>Pflug</strong>’ 17 58 άλοξ ‚Furche’ 53<br />

*bak- ‚Stab als Stütze’ 52 αρμα ‚Gespann’ 43<br />

*ble-k- ‚?’ 52 αροτριωντα ‚den Pflügenden’ 20<br />

*blōko- ‚<strong>Pflug</strong>’ 52 αροτρον ‚<strong>Pflug</strong>’ 16 19<br />

*blek u - ‚<strong>mit</strong> einem Stachel antreiben’, ‚anstacheln’ 57 αρόω ‚ich pflüge’ 16<br />

*blōkó- ‚<strong>Pflug</strong>’ 55 βάκτρον ‚Stab’ 52<br />

*dl-égh- ‚Gabelholz’ 54 βλέπω ‚sehen’ 57<br />

*dleghō ‚pflegen’ 54 γλωχίς ‚Spitze’ 54<br />

*dle-k- ‚?’ 54 ελκω ‚ich ziehe’ 31<br />

*dlog- ‚spalten’ 54 εύλάκα ‚<strong>Pflug</strong>(schar)’ 53<br />

*dlōgho- ‚<strong>Pflug</strong>’ 54 οφνίς ‚Schar’ 63<br />

*h1erh1- ‚Ru<strong>der</strong>’ 17 πλόιον ‚Schiff’ 37<br />

*h2erh3- ‚aufbrechen’, ‚pflügen’ 16 πολις ‚Stadt’ 46<br />

*kāk-, *kank- ‚Ast’, ‚Zweig’ 20 38 πόλος ‚umgepflügte (‚umgedrehte’) Erde’ 57<br />

*kākhā ‚gebogener Zweig’, ‚<strong>Pflug</strong>’ 39<br />

*k w el- ‚drehen’ 45 57 Lateinisch<br />

*kuelh1- ‚eine Drehung machen’, ‚sich umdrehen’,<br />

‚sich (um-, zu-) wenden’ 57 arāre ‚pflügen’ 16<br />

*ped- ‚treten’ 48 57 arātrum ‚<strong>Pflug</strong>’ 15 16<br />

*pēd- *pōd- ‚Fuß’ 58 âre, asto ‚aufrecht stehen’ 22<br />

*pent-oh2– ‚Pfad’, ‚Weg’ 49 asta ‘Stab’, ‘Stange’, ‘Spieß’, ‘Speer’ 22 64<br />

*pleh1k- ‚abreißen’ 49 baculum ‘Stab’ 52<br />

*pleh3- ‚schwimmen’, ‚fließen’ 37 bubulcus ‘Ackerknecht’, ‘Ochsenknecht’ 57<br />

*plē- pl0- ‚abspalten’, ‚abreißen’ 50 buris ‘Krummholz’, ‘Krümel’ 22 23 25 30 64-68<br />

*plēk-, pl0k- ‚(ab-)reißen’ 49 carruca ‘Wagen’, <strong>Pflug</strong>’ 15 30 43<br />

*plōkó- ‚Aufreißer’ 49 carrucata ‘Landmaß’ 26 31<br />

*pleu- ‚rinnen’, ‚fließen’ 37 53 carrus/currus ‘(Streit-)Wagen’ 15 43 44<br />

*ploJó-s ‚Schiff’ 53 cohum ‚Aushöhlung am <strong>Pflug</strong>, um die<br />

*reu- ‚reißen’, ‚graben’ 62 Deichsel einzufügen’ 23 67<br />

*reudh- ‚dass.’ 62 colere ‚Feldbau treiben’, ‚bebauen’; ‚bewohnen’,<br />

*selk- ‚ziehen’ 31 54 ‚einen Ort häufig besuchen’; ‚pflegen’,<br />

*(s)p(h)el- ‚spalten’, ‚abreißen’ 49 ‚hegen’; ‚huldigen’, ‚verehren’ 45 57<br />

*ster- ‚starr’, ‚steif’ 62 culter ‘(<strong>Pflug</strong>-)Messer’ 41 57 63<br />

*weĝh- ‚ziehen’, ‚bewegen’ 63 cursus ‘Fahrt’ 43<br />

*wog w hnes- ‚<strong>Pflug</strong>schar’ 63 dentalia/dentile ‚Scharbaum’, ‚<strong>Pflug</strong>haupt’,<br />

*welk- ‚ziehen’, ‚schleppen’ 31 54 ‚<strong>Pflug</strong>sohle’, meton. ‚<strong>Pflug</strong>schar’ 23 66 68<br />

*wel- ‚reißen’ 53 framea ‚Spieß’ 22 64<br />

*wlk w os ‚Wolf’ 53 gladius ‘kurzes Schwert’ 22<br />

hako ‘<strong>Pflug</strong>’ 26<br />

Sanskrit lorum ‘Riemen’, ‘Zügel’ 23 67<br />

pala ‚Spaten’ 41<br />

arítra- ‚Ru<strong>der</strong>’ 17 planus ‚einfach’ 41<br />

kôka ‚Wolf’ 53 plau<strong>der</strong>e ‚klappern’ 40<br />

panthā- ‚Weg’ 49 plaumorati ‘?’ 40f. 53 59 61<br />

plavá- ‘leichtes Floß’, ‘schwimmen<strong>der</strong> plaustrum ‚Wagen’ 40 41 45 46 53 60 61<br />

Gegenstand’ 37 53 plectere ‚flechten’ 40<br />

sakhā ‚Ast’ 20 *plogetum ‚Landmaß’ 44<br />

varka (vrka) ‚Wolf’ 53 ploxenum ‘Wagenkasten’ 40 46 59 61<br />

*pluvium ‘<strong>Pflug</strong>’ 44<br />

stiva ‘<strong>Pflug</strong>sterz’ 23 25 30 43 67 68<br />

sulcus ‚Furche’, meton. ‚das Pflügen’ 20 23 31 68<br />

temo ‘Deichsel’, ‘<strong>Pflug</strong>baum’, ‘Grindel’ 23 30 67<br />

vomer ‚Schar’ 25 41 43 63<br />

70


Bibliographie<br />

Wörterbücher<br />

Diverse indogermanische und nichtindogermanische Sprachen<br />

Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, Julius POKORNY, Bern/München: Francke 1959<br />

Lexikon indogermanischer Verben (LIV), hrg. v. Helmut RIX, bearb. v. Martin Kümmel u. a.,2. erw. u. verb.<br />

Aufl., Wiesbaden: Reichert 2001<br />

A Dictionary of Selected Synonyms in the Principal European Languages. A Contribution to the History of<br />

Ideas, Carl Darling BUCK, Chicago/London: University of Chicago Press 1949<br />

A Sanskrit-English Dictionary, etymologically and philologically arranged with special references to cognate<br />

indo-european languages, Monier MONIER-WILLIAMS, new greatly enlarged and improved ed., Oxford:<br />

Clarendon 1899<br />

Etymologisches Wörterbuch <strong>des</strong> Altindoarischen, Manfred MAYRHOFER, Heidelberg: Winter 1992-2001 (=<br />

Indogermanische Bibliothek, 2. Reihe: Wörterbücher)<br />

Griechisches Etymologisches Wörterbuch, Hjalmar FRISK, Heidelberg: Winter 1970 (= Indogermanische<br />

Bibliothek, II. Reihe – Wörterbücher)<br />

Ausführliches lateinisch – deutsches Handwörterbuch, aus den Quellen zusammengetragen und <strong>mit</strong> beson<strong>der</strong>er<br />

Bezugnahme auf Synonymik und Antiquitäten unter Berücksichtigung <strong>der</strong> besten Hilfs<strong>mit</strong>tel ausgearbeitet von<br />

Karl Ernst GEORGES, 1<strong>1.</strong> Aufl. (= Nachdr. d. 8. verb. u. vermehrt. Aufl.) hrg. v. Heinrich Georges, Basel:<br />

Schwabe & Co. Vlg 1962<br />

Lateinisches Etymologisches Wörterbuch, Alois Walde, 3. neu bearb. Aufl. v. J. B. HOFMANN, Heidelberg:<br />

Winter 1938 (= Indogermanische Bibliothek, begr. v. H. Hirt u. Wilhelm Streitberg, hrg. v. Hermann Güntert, <strong>1.</strong><br />

Abt.: Lehr- und Handbücher, 2. Reihe: Wörterbücher)<br />

Glossarium Mediæ et Infimæ Latinitatis, conditum a Carolo du Fresne, Domino DU CANGE, auctum a<br />

monachis ordinis S. Benedicti, cum supplementis integris D. P. Carpenterii, adelungii, aliorum, suisque digessit<br />

G. A. L. Henschel, sequuntur Glossarium Gallicum, Tabulæ, Indices Auctorum et Rerum, Dissertationes, Editio<br />

Nova aucte pluribus verbis aliorum scriptorum a Léopold Favre 1883-1887 (unveränd. Nachdr., Graz:<br />

Akademische Druck- u. Verlagsanstalt 1954)<br />

Romanisches etymologisches Wörterbuch, Wilhelm MEYER-LÜBKE, 3. vollst. neubearb. Aufl., Heidelberg:<br />

Winter 1935 (= Sammlung romanischer Elementar- und Handbücher, hrg. v. Wilhelm Meyer-Lübke, 3. Reihe:<br />

Wörterbücher, Bd III)<br />

Etymologisches Wörterbuch <strong>der</strong> französischen Sprache, Ernst GAMLISCHEGG, 2. vollst. neu. bearb. Aufl.,<br />

Heidelberg: Winter 1969 (= Sammlung romanischer Elementar- und Handbücher, hrg. v. Wilhelm Meyer-Lübke,<br />

3. Reihe: Wörterbücher, Bd V)<br />

Grande Dizionario della Lingua Italiana, ed. Salvatore BATTAGLIA, Torino: Unione Tipografico–Editrice<br />

1961-2004<br />

Urkeltischer Sprachschatz, Whitney STOKES, übers., überarb. u. hrg. v. Adalbert Bezzenberger, Göttingen:<br />

Vandenhoeck & Ruprecht 1894 (= Vergleichen<strong>des</strong> Wörterbuch <strong>der</strong> indogermanischen Sprachen, August FICK,<br />

4. Aufl. bearb. v. Adalbert Bezzenberger u. a., 2. Theil)<br />

Alt-Celtischer Sprachschatz, Alfred HOLDER, Graz: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt 1961-1962<br />

Thesaurus Linguae Gallicae, Pierre-Henry BILLY, Hil<strong>des</strong>heim/Zürich/NY: Olms-Weidmann 1993 (= Alpha –<br />

Omega, Reihe A: Lexica, Indices, Konkordanzen zur klassischen Philologie 144)<br />

A Gaelic Dictionary, ed. Edward DWELLY 1902-1912, new ed. Peter Berresford Ellis, Edinburgh: Birlinn 2001<br />

71


Dictionary of the Irish Language, based mainly on Old and Middle Irish material, compact ed., Dublin: Royal<br />

Irish Academy 1983 (reprint 1990)<br />

Geiriadur Prifysgol Cymru. A Dictionary of the Welsh Language, Caerdydd: Gwasg Prifysgol Cymru 1950-<br />

Old Church Slavonic Online, Master Glossary, A. Richard <strong>Die</strong>bold Center for Indo-European Language and<br />

Culture (Linguistics Research Center, University of Texas at Austin) -<br />

http://www.utexas.edu/cola/centers/lrc/eieol/ocsol-MG-X.html [22. Oktober]<br />

Russisches Etymologisches Wörterbuch, Max VASMER, Heidelberg: Winter 1955<br />

Litauisches etymologisches Wörterbuch, Ernst FRAENKEL, Heidelberg/Göttingen: Winter/Vandenhoeck &<br />

Ruprecht 1962 (= Indogermanische Bibliothek, 2. Reihe: Wörterbücher)<br />

Etymologisches Wörterbuch <strong>der</strong> albanesischen Sprache, Gustav MEYER, Straßburg: Trübner 1891 (=<br />

Sammlung indogermanischer Wörterbücher 3)<br />

Germanische Sprachen<br />

Vergleichen<strong>des</strong> Wörterbuch <strong>der</strong> gotischen Sprache, <strong>mit</strong> Einschluß <strong>des</strong> Krimgotischen und sonstiger zerstreuter<br />

Elemente <strong>des</strong> Gotischen, Sigmund FEIST, 3. neu bearb. u. verm. Aufl., Leiden: Brill 1939<br />

A Gothic Etymological Dictionary based on the 3rd ed. of Vergleichen<strong>des</strong> Wörterbuch <strong>der</strong> Gotischen Sprache by<br />

Sigmund Feist, Winfred P. LEHMANN, Leiden: Brill 1986<br />

Althochdeutscher Sprachschatz o<strong>der</strong> Wörterbuch <strong>der</strong> althochdeutschen Sprache, etymologisch u. grammatisch<br />

bearb. v. E. G. GRAFF, reprograph. Nachdruck d. Ausg. Berlin 1834-1846, Darmstadt: Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft 1963)<br />

Altdeutsches Wörterbuch, Oskar SCHADE, 2. umgearb. u. verm. Aufl., 2. Nachdr. d. Ausg. Halle a. d. Saale<br />

1872–1882, Hil<strong>des</strong>heim/Zürich/NY: Olms 2000<br />

Althochdeutsches Glossenwörterbuch, <strong>mit</strong> Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und<br />

verwandten Glossen, zusammengetr. u. hrg. v. Taylor STARCK u. J. C. WELLS, Heidelberg: Winter 1971<br />

Althochdeutscher und altsächsischer Glossenwortschatz, im Auftr. d. Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften zu<br />

Göttingen hrg. v. Rudolf SCHÜTZEICHEL, Tübingen: Niemeyer 2004<br />

Mittelhochdeutsches Wörterbuch (BMZ), <strong>mit</strong> Benutzung <strong>des</strong> Nachlasses v. Georg Friedrich BENECKE<br />

ausgearb. v. Wilhelm MÜLLER u. Friedrich ZARNCKE, Leipzig: Hirzel 1845-1866 (Nachdr., m. e. Vorwort<br />

sowie e. alphabet. Index v. Erwin Kaller, Werner Wegstein u. Norbert Richard Wolf, Stuttgart: Wissenschaftl.<br />

Verlagsges. 1990)<br />

Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Matthias LEXER, zugleich als Supplement und alphabetischer Index zum<br />

Mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke – Müller – Zarncke, Leipzig: Hirzel 1872-1878 (reprograph.<br />

Nachdr. 1974)<br />

Quellenverzeichnis zu den <strong>mit</strong>telhochdeutschen Wörterbüchern. Ein kommentiertes Register zum<br />

‚Benecke/Müller/Zarncke’ und zum ‚Lexer’, Eberhard NELLMANN, Stuttgart/Leipzig: Hirzel 1997<br />

Wörterbuch <strong>der</strong> bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ), hrg. i. Auftr. d. Österreichischen Akademie <strong>der</strong><br />

Wissenschaften v. Eberhard KRANZMEYER, Wien/Graz/Köln: Böhlau 1970- (= ÖAdW: Bayrischösterreichisches<br />

Wörterbuch: I. Österreich)<br />

Bayerisches Wörterbuch (BWB), hrg. v. d. Kommission f. Mundartforschung, bearb. v. Josef DENZ u. a.,<br />

München: Oldenbourg 2002-<br />

Altsächsisches Wörterbuch, v. Ferdinand HOLTHAUSEN, 2. unveränd. Aufl., Köln/Graz: Böhlau 1967 (=<br />

Nie<strong>der</strong>deutsche Studien, hrg. v. William Foerste, BdI)<br />

72


Mittelnie<strong>der</strong>deutsches Handwörterbuch, begr. v. A. LESCH u. C. BORCHLING, hrg. v. <strong>Die</strong>ter MÖHN,<br />

Neumünster: Wachholtz 1933-2004<br />

Woordenboek <strong>der</strong> Ne<strong>der</strong>landsche Taal, bewerkt door J. H. VAN LESSEN, S. Grevenhage: Martinus<br />

Nijhoff/Leiden: A. W. Sijthoff 1949 (photomechan. Nachdr. 1993)<br />

Groot Woordenboek van de Ne<strong>der</strong>landse Taal, 4. herziene uitgave door Ton DEN BOON en Dirk GEERAETS,<br />

Utrecht/Antwerpen: Van Dale Lexicografie 2005<br />

Lexicon Poeticum Antiquae Linguae Septentritionalis. Ordbog over det Norsk-Islandske Skjal<strong>des</strong>prog,<br />

oprindelig forfattet af Sveinbjörn Egilsson, forøget og påny udg. for det kongelige nordiske Oldskriftelskap, 2.<br />

udgave ved Finnur JÓNSSON, fotografisk genoptryk, København: Lynge & Søn 1966<br />

Ordbog over det gamle norske sprog, v. Johan FRITZNER, anarbeidet, forøget og forbedret udg., 2. bind,<br />

Kristiania: Den Norske Forlagsforening 1886<br />

Ordbog over det norrøne prosasprog (ONP). Registre, udg. av den Arnamagnæanske Kommission, København<br />

1989<br />

Íslenzk-Ensk Orðabók, Arngrímur SIGURĐSSON, Reykjavik: Prentsmiðjan Leiftur 1970<br />

Nynorsk Etymologisk Ordbok, Alf TORP, Kristiania: Aschehoug & Co. 1919<br />

Nynorsk-Ordboka. Definisjons- og Rettskrivingsordbok, atarbeidd av avdeling for Nynorsk ved Norsk<br />

Leksikografisk Institutt, Universitet in Oslo, i samarbeid med Norsk Språkråd, ed. Marid HAVENAK u. a., Oslo:<br />

Det Norske Samlaget 1986<br />

Førøysk - Ensk Orðabók. Faroese – English Dictionary, comp. by C. V. C. YOUNG & C. R. CLEWER, Peel:<br />

Førøya Fróðskaparfelag 1985<br />

An Etymological Dictionary of the Norn Language in Shetland, by Jakob JAKOBSEN, pt II, London: Nutt;<br />

Copenhagen: Prior 1932<br />

Ordbog til det aeldre danske sprog (1300 – 1700), Otto KALKAR, København: Akademisk Forlag 1976<br />

Ordbog over det Danske Sprog, udg. af det Danske Sprog- og Litteraturselskap, 3. oplag (uaendret optryk af<br />

original udgaven 1918-1919), København: Gyldendal 1975-1977<br />

Ordbok öfver Svenska Medeltids-Språket, af K. F. SÖDERWALL, Lund: Berlingska Boktrykkeri- och<br />

Stilgjuteri-Aktiebolaget 1891-1900<br />

Svensk Etymologisk Ordbok, hrg. v. Elof HELLQUIST, 3. Aufl., Lund: C. W. K. Gleerups Förlag 1970<br />

Norsk Riksmålsordbok, utg. av det norske akademi for sprog og litteratur, utarb. av. Trygve KNUDSEN og Alf<br />

SOMMERFELT, Oslo: Gyldendal 1983<br />

DOEC - Dictionary of Old English Corpus, Dictionary of Old English Project, Centre for Medieval Studies,<br />

University of Toronto – http://ets.umal.umich.edu/o/oec [22. Oktober]<br />

An Anglo-Saxon Dictionary based on the Manuscript collections of the late Joseph BOSWORTH, ed. and<br />

enlarged T. Northcote TOLLER, Oxford/London: Clarendon/Frowde 1882<br />

A Concise Anglo-Saxon Dictionary, John Clark HALL, 4 th ed. 1962 with a supplement by Herbert D. Meritt,<br />

Cambridge: CUP 1894<br />

Altenglisches etymologisches Wörterbuch, Ferdinand HOLTHAUSEN, 3. unveränd. Aufl., Heidelberg: Winter<br />

1974<br />

A Comprehensive Old-English Dictionary, Arthur R. BORDEN Jr., Washington: UPA 1982<br />

73


The Oxford English Dictionary (OED), being a corrected re-issue with an introduction, supplement, and<br />

bibliography of A New English Dictionary on historical principles, 2 nd ed. prep. by J. A. SIMPSON and E. S. C.<br />

WEINER, Oxford: Clarendon 1989<br />

The Oxford Dictionary of English Etymology (ODEE), ed. C. T. ONIONS, Oxford: Clarendon 1966 (reprint<br />

1996)<br />

A Comprehensive Etymological Dictionary of the English Language. Dealing with the origin of words and their<br />

sense development, thus illustrating the history of civilisation and culture, Ernest KLEIN,<br />

Amsterdam/London/NY: Elsevier Publ. Comp. 1971<br />

The English Dialect Dictionary, being the Complete Vocabulary of all Dialect Words still in use, or known to<br />

have been in use during the last hundred years, ed. by Joseph WRIGHT, Oxford: OUP 1905 (re-print 1970)<br />

A Dictionary of the Ol<strong>der</strong> Scottish Tongue, from the 12 th century to the end of the 17 th , founded in the Collection<br />

of Sir William A. CRAIGIE, ed. A. J. Aithen u. a., Aberdeen: AUP 1983<br />

Altfriesisches Wörterbuch, Karl Freiherr von RICHTHOFEN, Göttingen: <strong>Die</strong>terichsche Buchhandlung 1840<br />

Altfriesisches Wörterbuch, Ferdinand HOLTHAUSEN, Heidelberg: Winter 1925 (= Germanische Bibliothek,<br />

hrg. v. Wilhelm Streitberg, I. Sammlung germanischer Elementar- und Handbücher, IV. Reihe: Wörterbücher,<br />

Bd V)<br />

Wörterbuch <strong>der</strong> Ostfriesischen Sprache, etymolog. bearb. v. J. ten Doorkaat KOOLMAN, Wiesbaden: Sändig<br />

1965<br />

Grammatiken<br />

Braune, Wilhelm: Althochdeutsche Grammatik I. Laut und Formenlehre, 15. Aufl. bearb. v. Ingo Reiffenstein,<br />

Tübingen: Niemeyer 2004 (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte, begr. v. Wilhelm Braune,<br />

hrg. v. Thomas Klein u. a., A. Hauptreihe Nr 5/1)<br />

Braune, Wilhelm: Gotische Grammatik, <strong>mit</strong> Lesestücken und Wörterverzeichnis, 20. Aufl. neu bearb v. Frank<br />

Hei<strong>der</strong>manns, Tübingen: Niemeyer 2004 (=Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte, begr. v.<br />

Wilhelm Braune, hrg. v. Thomas Klein u. a., A. Hauptreihe Nr 1)<br />

Lasch, Agathe: Mittelnie<strong>der</strong>deutsche Grammatik, 2. unveränd. Aufl., Tübingen: Niemeyer 1974 (= Sammlung<br />

kurzer Grammatiken germanischer Dialekte, begr. v. Wilhelm Braune, hrg. v. Helmut de Boor u. a., A.<br />

Hauptreihe Nr 9)<br />

Prokosch, Eduard: A Comparative Germanic Grammar, publ. for Yale University by the Linguistic Society of<br />

America, Philadelphia 1939 (= William Dwight Whitney, Linguistic Series, ed. Franklin Edgeston u. a.)<br />

Steller, Walther: Abriß <strong>der</strong> altfriesischen Grammatik, <strong>mit</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> westgermanischen Dialecte <strong>des</strong><br />

Altenglischen, Altsächsischen und Althochdeutschen, <strong>mit</strong> Lesestücken und Wortverzeichnis, Halle a. d. Saale:<br />

Niemeyer 1928 (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte, begr. v. Wilhelm Braune, hrg. v. Karl<br />

Helm, C. Abrisse Nr 5)<br />

Quellen<br />

Ælfrics Grammatik und Glossar, hrg. v. Julius Zupitza, <strong>1.</strong> Abt.: Text und Varianten, Berlin: Weidmann 1880 (=<br />

Sammlung englischer Denkmäler in kritischen Ausgaben, Bd I)<br />

Ancient Laws and Institutes of England; comprising Laws enacted un<strong>der</strong> the Anglo-Saxon Kings from<br />

Aethelbirth to Cnut, with an English Translation of the Saxon; The Laws called Edward the Confessor’s; The<br />

Laws of William the Conqueror, and those ascribed to Henry the First: Also, Monumenta Ecclesiastica<br />

Anglicana, from the Seventh to the Tenth Century; and the Ancient Latin Version of the Anglo-Saxon Laws,<br />

with a compendious glossary, &c. ed. Benjamin Thorpe, printed by command of His Late Majesty King William<br />

IV un<strong>der</strong> the direction of the Commissioners on the public records of the Kingdom 1840<br />

74


Anglo-Saxon Charters, ed. with transl. and notes A. J. Robertson, 2 nd ed., Cambridge: CUP 1956 (= Cambridge<br />

Studies in English Legal History, ed. H. A. Holland)<br />

Antiquitates Italicae Medii Aevi, ed. Ludovico Antonio Muratori, Mediolani: Typographiae Societatis Palatinae<br />

1738<br />

Buch <strong>der</strong> Rügen, hrg. v. Theodor von Karajan, In: ZfdA, hrg. v. Moriz Haupt, Bd II, Leipzig: Weidmann 1842,<br />

S. 6-92<br />

Catholicon Anglicum, an English-Latin Wordbook dated 1483, ed. from the MS No. 168 in the Library of Lord<br />

Monson [Monson MS. CLXVIII], collated with the additional MS. 15, 562, British Museum, with intr. and notes<br />

ed. by Sidney J. H. Herrtage, Oxford: Trübner 1881 (=EETS 75)<br />

Catull: Gedichte, lateinisch – deutsch, hrg. u. übers. v. Werner Eisenhut, 10. Aufl., München: Artemis &<br />

Winkler 1993 (= Sammlung Tusculum, hrg. v. Karl Bayer u. a.)<br />

Cursor Mundi (The Cursur of the World). A Northumbrian Poem of the 14 th century in four versions, two of<br />

them Midland, from Cotton MS Vesp. A III in the Library of the British Museum, Fairfax MS 14 in the Bodleian<br />

Library, MS Theol. 107 in the Göttingen University Library, MS R. 3. 8. in the Library of Trinity College,<br />

Cambridge, ed. Richard Morris, London: Trübner 1874-1893 (= EETS OS 57)<br />

Das Marienfel<strong>der</strong> Glossar. Eine kommentierte Neuausgabe, hrg. v. Reinhard Pilkmann, In: NDW, hrg. v. Jan<br />

Goossens, Bd XVIII (1976), Aschendorff/Münster: Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens<br />

1977, S. 75-107<br />

Das Winsener Schatzregister, hrg. u. m. geschichtl. Erläuterungen versehen v. Meyer, Lüneburg: Herold &<br />

Wahlstab 1891<br />

Den Norsk-Islandske Skjaldedigtning, udg. av Kommissionen for det Arnamagneanske Legat ved Finnur<br />

Jónsson, A: Tekst efter Handskriftene, <strong>1.</strong> Bind, Købnhavn & Kristiania: Gyldendal 1912<br />

<strong>Die</strong> althochdeutschen Glossen, gesamm. u. bearb. v. Elias Steinmeyer u. Eduard Sievers, Berlin: Weidmann<br />

1879<br />

<strong>Die</strong> Chronik <strong>der</strong> nordelbischen Sassen, hrg. v. J. M. Lappenberg, Kiel: Commission <strong>der</strong> akademischen<br />

Buchhandlung 1865 (= Quellensammlung <strong>der</strong> Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesellschaft für<br />

vaterländische Geschichte Bd III)<br />

<strong>Die</strong> Gedichte Heinrichs <strong>des</strong> Teichners, hrg. v. Heinrich Niewöhner, Berlin: Akademie 1953-1956 (= Deutsche<br />

Texte <strong>des</strong> Mittelalters, hrg. v. d. Deutschen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften zu Berlin, Bd XLVI)<br />

<strong>Die</strong> gotische Bibel, hrg. v. Wilhelm Streitberg, Bd I: Der gotische Text und seine griechische Vorlage. Mit<br />

<strong>Einleitung</strong>, Lesarten und Quellennachweisen sowie den kleineren Denkmälern als Anhang, <strong>mit</strong> e. Nachtrag v.<br />

Piergiuseppe Scardigli, 7. Aufl., Bd II: Gotisch-Griechisch-Deutsches Wörterbuch, 6. Aufl., Heidelberg: Winter<br />

2000 (= Germanistische Bibliothek, hrg. v. Rolf Bergmann, Bde III u. IV)<br />

<strong>Die</strong> lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56, hrg. v. Achim Masser,<br />

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1994 (= Studien zum Althochdeutschen, hrg. v. d. Kommission für das<br />

Althochdeutsche Wörterbuch <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften in Göttingen, Bd XXV)<br />

<strong>Die</strong> Schriften Notkers und seiner Schule, hrg. v. Paul Piper, Freiburg i. B./Leipzig: Mohr 1895 (= Germanischer<br />

Bücherschatz, hrg. v. Alfred Hol<strong>der</strong>, Bd VIII)<br />

Edda. <strong>Die</strong> Lie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Codex Regius nebst verwandten Denkmälern, I: Text, hrg. v. Gustav Neckel, 5. verb. Aufl.<br />

v. Hans Kuhn, Heidelberg: Winter 1983<br />

Edda Snorra Sturlusonar, udg. efter håndskriftene af kommissionen for det arnamagnæanske legat ved Finnur<br />

Jónsson, København: Gyldendal 1931<br />

Egils Saga Skallagrímssonar tilligemed Egils större kvad, udg. for Samfund til udgivelse af gammel nordisk<br />

litteratur ved Finnur Jónsson (STUAGNL 17), København: Møller & Thomsen 1886-88<br />

75


Freidank, hrg. v. Wilhelm Grimm, 2. Aufl., Göttingen: <strong>Die</strong>terich 1060<br />

Hartmann von Aue, hrg. v. Feodor Beck, 2. Aufl. Leipzig: Brockhaus 1873 (= Deutsche Classiker <strong>des</strong><br />

Mittelalters <strong>mit</strong> Wort- und Sacherklärungen, begr. v. Franz Pfeiffer, Bd V)<br />

Heliand und Genesis, hrg. v. Otto Behagel, 10. überarb. Aufl. v. Burkhart Taeger, Tübingen: Niemeyer 1996 (=<br />

Altdeutsche Textbibliothek, hrg. v. Burghart Wachinger, Nr 4)<br />

Helmold von Bosau: Slawenchronik, neu übertr. u. erläut. v. Heinz Stoob, Berlin: Rütten & Loening 1963 (=<br />

Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte <strong>des</strong> Mittelalters. Freiherr von Stein-Gedächtnisausgabe, hrg. v.<br />

Rudolf Buchner, Bd IXX)<br />

Hesiodi Theogonia, Opera et <strong>Die</strong>s, Scutum, ed. Friedrich Solmsen, Fragmenta Selecta, ed. R. Merkel u. M. L.<br />

West, 3. Aufl., Oxford: Clarendon 1990<br />

Konungs skuggsjá. Speculum Regae, udg. efter handskriftene af det kongelige nordiske Oldskriftselskab,<br />

København: Thieles 1920<br />

Leechdom, wordcunning and starcraft of early England. Being a collection of documents, for the most part never<br />

before printed, illustrating the history of science in this country before the Norman Conquest, coll. and ed. the<br />

Reverend Thomas Oswald Cockayne, Voll. 3, London: Longmans, Green, Rea<strong>der</strong> and Dyer 1866 (revised ed.<br />

with a new introd. by Charles Singer, London: The Holland Press 1961) (= Rerum Britannicarum Medii Aevi<br />

Scriptores (Rolls Series), Bd XXXV)<br />

M. Fabi Quintiliani Institutionis Oratoriae, Libri XII, hrg. u. übers. v. Helmut Rahn, Darmstadt:<br />

Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1972-1975 (= Texte zur Forschung Bde II u. III)<br />

Middeleeuwse Systematische Glossaria, hrg. v. Louis de Man, Brüssel 1964<br />

Middle English Verse Romances, ed. by Donald B. Sands, NY u. a.: Holt, Rinehart & Winston 1966<br />

Monumenta Germaniae Historica (MGH), legum, tomus III: Leges Alamannorum, Baiuwariorum,<br />

Burgundionum, Frisionum, ed. Johann Merkel, Friedrich Bluhme u. Karl Richthofen, Hannover: Hahn 1863<br />

(unverän<strong>der</strong>ter Neudruck 1925) (= MGH, ed. Georg Heinrich Pertz, tom. XV)<br />

Monumenta Germaniae Historica (MGH), legum, tomus IV: Leges Langobardorum, ed. Friedrich Bluhme u.<br />

Alfred Boretius, Hannover: Hahn 1868 (unverän<strong>der</strong>ter Neudruck 1925) (= MGH, ed. Georg Heinrich Pertz, tom.<br />

IIII)<br />

Norges Gamle Love indtil 1387, udg. av R. Keyser og P. A. Munch, 2. bind, Christiania: Gröndahl 1848<br />

Old English Miscellany, containing a Bestiarn, Kentish sermons, Proverbs of Alfred, Religious Poems of the<br />

thirteenth Century, from Manuscripts in the British Museum, Bodleian Library, Jesus College Library, etc., ed.<br />

with introd. and index of words Richard Morris, London: Trübner (= EETS OS 49)<br />

Otfried von Weißenburg: Evangelienbuch. Edition nach dem Wiener Codex 2687, Bd I, hrg. u. bearb. v.<br />

Wolfgang Kleiber u. a., Tübingen: Niemeyer 2004<br />

Otfrieds Evangelienbuch, hrg. v. Oskar Erdmann, 4. Aufl. bes. v. Ludwig Wolff, Tübingen: Niemeyer 1962 (=<br />

Altdeutsche Textbibliothek, hrg. v. Hugo Kuhn, Nr 49)<br />

P. Vergili Maronis Opera, ed. with comm. R. A. B. Mynors, Oxford: OUP 1969<br />

Plinius: Naturalis Historiae, ed. Karl Mayhoff, Leipzig: Teubner 1892<br />

Promptorium Parvulorum sive clericorum, Lexicon Anglo-Latinum princeps auctore Fratre Galfrido<br />

Grammatico dicto e predicatoribus Lenne Episcopi Northfolcensis A.D. c. 1440, olim e prelis pynsonianis<br />

editum, nunc ab integro, commentariolis subjectis recensuit Albertus Way, tomus II, Londini: Sumptibus<br />

Societatis Camdenensis 1843<br />

Nachzutragende Glossen aus <strong>der</strong> Handschrift Trier, Stadtbibliothek 1124/2085, ed. Stefanie Stricker, In: Rudolf<br />

Schützeichel: Addenda und Corrigenda (III) zum althochdeutschen Wortschatz, Göttingen: Vandenhoeck &<br />

76


Ruprecht 1991 (= Studien zum Althochdeutschen, hrg. v. d. Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch<br />

<strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften in Göttingen, Bd XII), S. 309 – 351<br />

Reinhart Fuchs, hrg. v. Jacob Grimm, Hil<strong>des</strong>heim/NY: Olms 1974 (Nachdr. d. Ausg. Berlin 1834)<br />

Rudolf von Ems: Barlaam und Josaphat, hrg. v. Franz Pfeiffer, Leipzig: Göschen 1843 (= Dichtungen <strong>des</strong><br />

deutschen Mittelalters, Bd III) (= Deutsche Neudrucke, Reihe: Texte <strong>des</strong> Mittelalters, hrg. v. Karl Stackmann,<br />

<strong>mit</strong> e. Nachwort u. Register v. Heinz Rupp, Berlin: DeGruyter 1965)<br />

Sexti Pompei Festi De Verborum significatu quae supersunt cum Pauli Epitome, Thewrewkianis Copiis usus ed.<br />

Wallace M. Lindsay, Leipzig: Teubner 1913 (reprograph. Nachdr. Hil<strong>des</strong>heim: Olms 1965)<br />

Summarium Heinrici. Textkritische Ausgabe, hrg. v. Reiner Hildebrandt, Berlin/NY: DeGruyter 1982 (= Quellen<br />

und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte <strong>der</strong> germanischen Völker, NF, hrg. v. Stefan Son<strong>der</strong>egger,<br />

Bd LXXVIII (AF CCII))<br />

Tatian. Lateinisch und althochdeutsch <strong>mit</strong> ausführlichem Glossar, hrg. v. Eduard Sievers, 2., neu bearb. Ausg.,<br />

Pa<strong>der</strong>born: Schöningh 1892 (= Bibliothek <strong>der</strong> ältesten deutschen Litteratur-Denkmäler, Bd V)<br />

The Anglo-Saxon Chronicle. A Collaborative Edition, Vol 7: MS E. A semi-diplomatic edition with inroduction<br />

and indices, ed. Susan Irvine, Cambridge: Brewer 2004<br />

The Annals of Quintus Ennius, ed. with intr. and commentary Otto Skutsch, Oxford: Clarendon 1985<br />

The Latin-Old English Glossaries in Plantin-Moretus MS 32 and British Museum MS Additional 32,246, ed.<br />

Lowell Kindschi, Dissertation at the University of Stanford 1955 (= Doctoral Dissertation Series, publ. no.:<br />

15,375, Ann Arbor, Michigan/London: University Microfilm International 1979)<br />

The Minor Latin-Old English Glossaries in MS Cotton Cleopatra A III, ed. John Joseph Quinn, Dissertation at<br />

the University of Stanford 1956 (= Doctoral Dissertation Series, publ. no.: 17,735, Ann Arbor,<br />

Michigan/London: University Microfilm International 1979)<br />

The Ormulum, now first ed. from the original manuscript in the Bodleian with notes and a glossary Robert<br />

Meadows White, Oxford: OUP 1852<br />

The Promptorium Parvulorum: The First English – Latin Dictionary c. 1440 A.D., ed. from the manuscript in the<br />

chapter library at Winchester, with intr., notes and glossaries, Anthony Lawson Mayhew, London/Oxford:<br />

Truebner/OUP 1908 (=EETS ES 102)<br />

The Vision of William concerning Piers the Plowman in three parallel texts together with Richard the Redeless<br />

(about 1362-1399 A. D.), ed. from numerous manuscripts William Langland, with preface, notes and a glossary<br />

by Walter W. Skeat, Oxford/London: Clarendon/Frowde 1886<br />

Thomas Kantzow’s Chronik von Pommern in Nie<strong>der</strong>deutscher Mundart, samt einer Auswahl aus den übrigen<br />

ungedruckten Schriften <strong>des</strong>selben, nach <strong>des</strong> Verfassers eigener Handschrift hrg. u. m. Einl., Glossar u. einigen<br />

an<strong>der</strong>en Zugaben versehen durch Wilhelm Böhmer, Stettin: Morin 1835<br />

Urkundenbuch <strong>der</strong> Grafschaft Oldenburg von 1482 bis 1550, hrg. v. Christoph Rüthning, Oldenburg: Stalling<br />

1927<br />

Wolfram von Eschenbach: Parzival, Studienausgabe, mhd. Text nach d. 6. Ausg. v. Karl Lachmann, übers. v.<br />

Bernd Schirak, Berlin/NY: DeGruyter 1998<br />

Sekundärliteratur – konsultiert<br />

A Descriptive Catalogue of the Manuscripts in the Library of Corpus Christi College, Cambridge, by Montague<br />

Rho<strong>des</strong> James, Cambridge: CUP 1912<br />

Anati, Emmanuel: Capo di Ponte, 3. deutsche Aufl., Capo di Ponte: Edizione del Centro 1987 (= Studi Camuni<br />

Bd I)<br />

77


<strong>Die</strong> deutschen Bestandteile <strong>der</strong> Lex Baiuwariorum, <strong>Die</strong>trich von Kralik, Hannover/Leipzig: Hahn 1913 (=<br />

Son<strong>der</strong>abdruck aus dem Neuen Archiv <strong>der</strong> Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, Bd XXXVIII)<br />

Baesecke, Georg: Der deutsche Abrogans und die Herkunft <strong>des</strong> deutschen Schrifttums, Halle a. d. Saale:<br />

Niemeyer 1930 (unveränd. reprograph. Nachdr., Hil<strong>des</strong>heim/NY: Georg Olms Vlg 1970)<br />

Bammesberger, Alfred: <strong>Die</strong> Morphologie <strong>des</strong> urgermanischen Nomens, Heidelberg: Winter 1990 (=<br />

Untersuchungen zur vergleichenden Grammatik <strong>der</strong> germanischen Sprachen, hrg. v. Alfred Bammesberger, Bd<br />

II) (= Indogermanische Bibliothek, begr. v. H. Hirt u. Wilhelm Streitberg, hrg. v. Manfred Mayrhofer, <strong>1.</strong> Reihe:<br />

Lehr- und Handbücher)<br />

Beck, Heinrich: ‚Zur Terminologie von <strong>Pflug</strong> und Pflügen – vornehmlich in <strong>der</strong> nordischen und kontinentalen<br />

germanischen Sprachen’, In: Untersuchungen zur eisenzeitlichen und früh<strong>mit</strong>telalterlichen Flur in Mitteleuropa<br />

und ihrer Nutzung. Bericht über die Kolloquien <strong>der</strong> Kommission für die Altertumskunde Mittel- und<br />

Nordeuropas in den Jahren 1975-1976, hrg. v. Heinrich Beck u. a., Teil II, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht<br />

1980 (= Abhandlungen <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-historischen Klasse, 3.<br />

Folge, Nr 116), S. 82-98<br />

Beck, Heinrich/Henning, Joachim: ‚<strong>Pflug</strong>’, In: Reallexikon <strong>der</strong> germanischen Altertumskunde, 2. völlig neu<br />

bearb. u. stark erw. Aufl., hrg. v. Heinrich Beck u. a., Bd XXIII, Berlin/NY: DeGruyter 2003, S. 104-144<br />

Bergmann, Rolf: Verzeichnis <strong>der</strong> Althochdeutschen und Altsächsischen Glossenhandschriften. Mit Bibliographie<br />

<strong>der</strong> Glosseneditionen, <strong>der</strong> Handschriftenbeschreibungen und <strong>der</strong> Dialektbestimmungen, Berlin/NY: DeGruyter<br />

1973 (= Arbeiten zur Früh<strong>mit</strong>telalterforschung. Schriftenreihe <strong>des</strong> Instituts für Früh<strong>mit</strong>telalterforschung <strong>der</strong><br />

Universität Münster, hrg. v. Karl Hauck, Bd VI)<br />

Berner, Ulrich: ‚Zur Typologie und Nomenklatur <strong>der</strong> Pflüge’, In: Zeitschrift für Agrargeschichte und<br />

Agrarsoziologie, hrg. v. Günther Franz, Bd XI, Frankfurt a. Main: DLG-Vlg 1963, S. 1-24<br />

Birkhan, Helmut: <strong>Etymologie</strong> <strong>des</strong> Deutschen, Bern/Frankfurt a. Main/NY: Lang 1985 (= Germanistische<br />

Lehrbuchsammlung, hrg. v. Hans-Gert Roloff, Bd XV)<br />

Birkhan, Helmut: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur, Wien: Vlg d. Österreichischen<br />

Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften 1997<br />

Bratanić, Branimir: ‘On the Antiquity of the One-Sided Plough in Europe, especially among the Slavic Peoples’,<br />

In: LAOS. Étu<strong>des</strong> comparées de folklore ou d’ethnologie régionale (Vergleichende Studien über Volkskunde),<br />

publié sous les auspices du Conseil International de la Philosophie et <strong>des</strong> Sciences Humaines et avec le concous<br />

de l’UNESCO de la Commission Internationale <strong>des</strong> Arts et Traditions Populaires, tome II, Stockholm : Almquist<br />

& Wiksell 1952, S. 51-66<br />

Braungart, Richard: <strong>Die</strong> Ackerbaugeräthe in ihren praktischen Beziehungen wie nach ihrer urgeschichtlichen<br />

und ethnographischen Bedeutung, Heidelberg: Winters 1881<br />

Catalogue of the Manuscripts in the Cottonian Library 1696 (catalogus librorum manuscriptorum bibliothecae<br />

Cottonianae) by Thomas S<strong>mit</strong>h, reprint from Sir Robert Harley’s copy, annotated by Humfrey Wanley, together<br />

with documents relating to the fire of 1731, ed. C. G. C. Tite, Cambridge: Brewer 1984<br />

Dold, Alban: ‚Zum Langobardengesetz. Neue Bruchstücke <strong>der</strong> ältesten Handschrift <strong>des</strong> Edictus Rothari’, In:<br />

Deutsches Archiv für Geschichte <strong>des</strong> Mittelalters, hrg. v. Edmund E. Stengel, 4. Jahrgang, Weimar: Böhlau<br />

1941, S. 1-52<br />

Drachmann, A. G.: ‚<strong>Pflug</strong>’, In: RE. Paulys Realencyclopädie <strong>der</strong> classischen Altertumswissenschaft, neue Bearb.<br />

begonn. v. Georg Wissowa, hrg. v. Wilhelm Kroll, München: Druckenmüller 1914-1978<br />

Fidjestøl, Bjarne: The Dating of Eddic Poetry. A Historical Survey and Methodological Investigation, ed. Odd<br />

Einar Hauge, Copenhagen: Reitzels 1999 (= Bibliotheca Arnamagnaeana, condita Jón Helgason, Vol. XLI)<br />

Gamkrelidze, Thomas V./Ivanov, Vjačeslav, V.: Indo-European and the Indo-Europeans. A Reconstruction and<br />

Historical Analysis of a Proto-Language and a Proto-Culture, transl. by Johanna Nichols, ed. Werner Winter,<br />

Berlin/NY: Mouton DeGruyter 1995 (= Trends in Linguistics, ed. Werner Winter, Studies and Monographs, Bd<br />

LXXX)<br />

78


Goblirsch, Kurt Gustav: Lautverschiebungen in den germanischen Sprachen, Heidelberg: Winter 2005<br />

Griepentrog, Wolfgang: <strong>Die</strong> Wurzelnomina <strong>des</strong> Germanischen und ihre Vorgeschichte, Innsbruck 1995 (=<br />

Innsbrucker beiträge zur Sprachwissenschaft, hrg. v. Wolfgang Meid, Bd LXXXII)<br />

Hahn, Eduard: Von <strong>der</strong> Hacke zum <strong>Pflug</strong>, Leipzig : Quelle & Meyer 1914 (= Wissenschaft und Bildung.<br />

Einzeldarstellungen aus allen Gebieten <strong>des</strong> Wissens 127)<br />

Henning, Joachim: Südosteuropa zwischen Antike und Mittelalter. Archäologische Beiträge zur Landwirtschaft<br />

<strong>des</strong> <strong>1.</strong> Jahrtausends u. Z., Berlin: Akademie 1987 (Schriften zur Ur- und Frühgeschichte Bd 42)<br />

Haudricourt, André/Delamarre, Mariel J.-Brunhes : L’homme et la charrue à travers la monde, 3. unv. Auflage,<br />

Tournai: La Renaissance du Livre 2000<br />

Hoops, Johannes (Hrg.): Reallexikon <strong>der</strong> germanischen Altertumskunde, Straßburg: Trübner 1911-19<br />

Jirlow, Ragnar: <strong>Die</strong> Geschichte <strong>des</strong> schwedischen <strong>Pflug</strong>es, Stockholm: Thule 1970 (= Nordiska Museets<br />

Handlingar 72)<br />

Kastovsky, <strong>Die</strong>ter: ‘Semantics and Vocabulary’, In: The Cambridge History of the English Language, Vol I: The<br />

Beginnings to 1066, ed. Richard M. Hogg, Cambridge: CUP 1992, S. 290-408<br />

Kindlers Neues Literaturlexikon, hrg. v. Walter Jens, Bd IXX, München: Kindler 1992<br />

Ker, N. R.: Catalogue of Manuscripts containing Anglo-Saxon, Oxford: Clarendon 1957<br />

Koren, Hanns: <strong>Pflug</strong> und Arl. Ein Beitrag zur Volkskunde <strong>der</strong> Ackergeräte, Salzburg: Müller 1950 (=<br />

Veröffentlichungen <strong>des</strong> Institutes für Volkskunde, Salzburg, Bd III)<br />

Krusch, Bruno: <strong>Die</strong> Lex Bajuwariorum. Textgeschichte, Handschriftenkritik und Entstehung, <strong>mit</strong> zwei<br />

Anhängen: Lex Alamannorum und Lex Ribuaria, Berlin: Weidmann 1924<br />

Leser, Paul: Entstehung und Verbreitung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es, Münster i. W.: Aschendorff 1931 (= Ethnologische<br />

Bibliothek Anthropos Bd III,3)<br />

Löfstedt, Bengt: Studien über die Sprache <strong>der</strong> Langobardischen Gesetze. Beiträge zur früh<strong>mit</strong>telalterlichen<br />

Latinität. Stockholm u. a.: Almqvist & Wiksell 1961 (=Acta Universitatis Upsaliensis: Studia Latina Upsaliensia<br />

1)<br />

Lüning, Jens u. a.: Deutsche Agrargeschichte. Vor- und Frühgeschichte, Stuttgart: Ulmer 1997 (= Deutsche<br />

Agrargeschichte, hrg. v. Friedrich-Wilhelm Henning, Bd I)<br />

Mitzka, Walter/Sch<strong>mit</strong>t, Ludwig Erich (Hrg.): Deutscher Wortatlas, Bd VIII, Gießen: Sch<strong>mit</strong>z 1958<br />

Mitzka, Walther: ‚Pflügen und seine Wortgeographie’, In: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie,<br />

Jahrgang 6, Heft 2, Frankfurt: DLG 1958, S. 113-118<br />

Pe<strong>der</strong>sen, Holger: <strong>Die</strong> gemeinindoeuropäischen und die vorindoeuropäischen Verschlusslaute, København:<br />

Munksgaard 1951 (= Det Kongelige Danske Videnskabernes Selskab: Historisk-filologiske Meddelelser, bind<br />

32, nr 5)<br />

Raven, Fithjof: <strong>Die</strong> schwachen Verben <strong>des</strong> Althochdeutschen, Giessen: Sch<strong>mit</strong>z 1963 (= Beiträge zur deutschen<br />

Philologie, hrg. v. L. E. Sch<strong>mit</strong>t, Bd XVIII)<br />

Rechenauer, Georg: ‚<strong>Die</strong> Beschreibung <strong>des</strong> <strong>Pflug</strong>es in Hesiods Erga’, In: Eranos 95, 1997, S. 78-88<br />

Rhamm, Karl: <strong>Die</strong> Großhufen <strong>der</strong> Nordgermanen, Braunschweig: Vieweg 1905 (= Ethnographische Beiträge zur<br />

germanisch-slavischen Altertumskunde, hrg. v. Karl Rhamm, <strong>1.</strong> Teil)<br />

Sehrt, Edward H./Starck, Taylor: Notker-Wortschatz, bearb. u. hrg. v. Edward H. Sehrt u. Wolfram K. Legner,<br />

Halle a. d. Saale: Niemeyer 1955<br />

79


Shimbo, Masahiro: Wortindex zu Otfrieds Evangelienbuch, <strong>mit</strong> alphabethischem und rückläufigem Wortregister,<br />

bearb. v., Tübingen: Niemeyer 1990 (= Indices zur deutschen Literatur, hrg. v. Winfried Len<strong>der</strong>s u. a., Bd<br />

XXIII)<br />

Simek, Rudolf/Pálsson, Hermann: Lexikon <strong>der</strong> altnordischen Literatur, Stuttgart: Kröner 1987 (= Kröners<br />

Taschenausgabe Bd XD)<br />

Sjölin, Bo: Einführung in das Friesische, Stuttgart: Metzler 1969<br />

Sperber, Helmut: <strong>Die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Pflug</strong>formen in Altbayern vom 16. Jahrhun<strong>der</strong>t bis zur Mitte <strong>des</strong> 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts, München 1982 (= Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte, hrg. v. Wolfgang<br />

Brückner u. Lenz Kriss-Rettenbeck, 7)<br />

Temple, Elżbieta: Anglo-Saxon Manuscripts 900 – 1066, London: Miller 1976 (= A Survey of Manuscripts<br />

illuminated in the British Isles, ed. J. J. G. Alexan<strong>der</strong>, Vol. III)<br />

Übersicht über die Bände <strong>der</strong> Rolls Series (Rerum britannicarum medii aevi scriptores), copyright © 1998 Stuart<br />

Jenks und Bearbeiter) – http://www.phil.uni-erlangen.de/~p1ges/zfhm/ba/rolls.html [22. Oktober]<br />

Van <strong>der</strong> Rhee, Florus: <strong>Die</strong> germanischen Wörter in den langobardischen Gesetzen, Proefschrift, Rotterdam:<br />

Bron<strong>der</strong>-Offset 1970<br />

Werth, Emil: Grabstock, Hacke und <strong>Pflug</strong>. Versuch einer Entstehungsgeschichte <strong>des</strong> Landbaues, Ludwigsburg:<br />

Ulmer 1954<br />

White Jr., Lynn: Medieval Technology and Social Change, London/Oxford/NY: OUP 1962<br />

Wiesinger, Peter: ‚Gotische Lehnwörter im Bairischen. Ein Beitrag zur sprachlichen Frühgeschichte <strong>des</strong><br />

Bairischen’, In: Früh<strong>mit</strong>telalterliche Ethnogenese im Alpenraum, hrg. v. Helmut Beumann u. Werner Schrö<strong>der</strong>,<br />

Sigmaringen: Thorbecke 1985 (= Nationes. Historische und philologische Untersuchungen zur Entstehung <strong>der</strong><br />

europäischen Nationen im Mittelalter, hrg. v. Helmut Beumann u. Werner Schrö<strong>der</strong>, Bd V), S. 153-200<br />

Wissmann, Wilhelm: Nomina Postverbalia in den altgermanischen Sprachen nebst einer Untersuchung über<br />

deverbative ō-Verba, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1932<br />

Sekundärliteratur – diskutiert<br />

Baesecke, Georg: <strong>Die</strong> deutschen Worte <strong>der</strong> germanischen Gesetze, In: Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> deutschen<br />

Sprache und Literatur, hrg. v. Theodor Frings, Bd LIX, <strong>1.</strong>/2. Heft, Halle a. d. Saale: Niemeyer 1935<br />

Beer, Anton: ‚Bücherschau’: A. Brückner, Civilisation und Sprache, In: Zeitschrift für deutsche Wortforschung,<br />

hrg. v. Friedrich Kluge, Bd VI, Straßburg: Trübner 1904/05, S. 374f.<br />

Bruckner, Wilhelm: <strong>Die</strong> Sprache <strong>der</strong> Langobarden, Straßburg: Karl J. Trübner 1895 (= Quellen und<br />

Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte <strong>der</strong> germanischen Völker, hrg. v. Alois Brandl u. a., Bd LXXV)<br />

Egenolff, Johann August: Historie <strong>der</strong> Teutschen Sprache, Leipzig: Braun 1716<br />

Falk, Hjalmar/Torp, Alf: Wortschatz <strong>der</strong> germanischen Spracheinheit, 4. Aufl., Göttingen: Vandenhoeck &<br />

Ruprecht 1909 (= August Fick: Vergleichen<strong>des</strong> Wörterbuch <strong>der</strong> indogermanischen Sprachen, Teil 3) (unv.<br />

Nachdr. 1979)<br />

Fick, August: ‚Etymologische Beiträge’, In: KZ, unter Mitwirkung v. Ernst W. A. Kuhn hrg. v. Adalbert Kuhn,<br />

Bd XXI (NF I), Berlin: Dümmler 1873, S. 1-16<br />

Franck, Johannes: ‚Zur Form und Bedeutung von pflegen’, In: KZ, hrg. v. E. Kuhn u. J. Schmidt, Bd XXXVII<br />

(NF XVII), Gütersloh: Bertelsmann 1904, S. 132-140<br />

Frings, Theodor: ‚Deutsch Karch ‚Wagen’, französisch charrue ‚<strong>Pflug</strong>’’, In: Zeitschrift für Volkskunde, i. A. d.<br />

Verban<strong>des</strong> Deutscher Vereine für Volkskunde hrg. v. Fritz Boehm, NF Bd II, 40. Jhg, Heft 1/2, Berlin/Leipzig:<br />

DeGruyter 1930, S. 100-105<br />

80


Frings, Theodor: Germania Romana I u. II, 2. Aufl. besorgt v. Gertraud Müller, Halle a. d. Saale: Niemeyer<br />

1966-68 (= Mitteldeutsche Studien, hrg. v. Theodor Frings u. R. Grosse, Bde IXX/1 u. 2)<br />

Grimm, Jakob: Geschichte <strong>der</strong> deutschen Sprache, Leipzig: Hirzel 1880 (reprograph. Nachdr., Hil<strong>des</strong>heim/NY:<br />

Georg Olms Vlg 1970, 2 Bde in einem Band)<br />

Jellinek, Max Hermann: ‚Gotica’, In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur, hrg. v. Edward<br />

Schrö<strong>der</strong>, Bd LXVI (NF LIV), Berlin: Weidmann 1929, S. 117-140<br />

Johansson, K. F.: ‚Anlauten<strong>des</strong> indogerman. b-’, In: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem<br />

Gebiete <strong>des</strong> Deutschen, Griechischen und Lateinischen (Kuhns Zeitschrift), unter Mitwirkung v. Ernst W. A.<br />

Kuhn hrg. v. Adalbert Kuhn, Bd XXXVI (NF XVI), Gütersloh: Bertelsmann 1900, S. 342-390<br />

Jud, Jakob: ‚Sprachgeographische Untersuchungen’, In: ASNS, hrg. v. Alois Brandl u. Heinrich Morf, 62. Jg, Bd<br />

CXXI (NF XXI), Heft 1 u. 2, Braunschweig: Westermann 1908, S. 76-102<br />

Kisch, Gustav: ‚Zur Wortforschung’, In: Siebenbürgische Vierteljahresschrift. Korrespondenzblatt <strong>des</strong> Vereines<br />

für Siebenbürgische Lan<strong>des</strong>kunde, hrg. v. Karl Kurt Klein, Nr 59, Hermannstadt: Krafft & Drotleff 1936, S.<br />

199f.<br />

Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch <strong>der</strong> deutschen Sprache, bearb. v. Elmar Seebold, 24. durchges. u.<br />

erw. Aufl., Berlin/NY: DeGruyter 2002<br />

Kluge, Friedrich: ‚Pflegen’, In: Zeitschrift für deutsche Wortforschung, hrg. v. Friedrich Kluge, Bd VIII,<br />

Straßburg: Trübner 1906/07, S. 29-31<br />

Kranzmayer, Eberhard: <strong>Die</strong> bairischen Kennwörter und ihre Geschiche, Wien: Böhlau, Kommissionsvlg d.<br />

Österreichischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften 1960<br />

Kratz, Bernd: ‚Zu lat. plovum in den langobardischen Gesetzen’, In: Neuphilologische Mitteilungen, hrg. v. Emil<br />

Öhmann u. a., Bd LXVI, Helsinki 1965, S. 217-229<br />

Kratz, Bernd: Zur Bezeichnung von <strong>Pflug</strong>messer und Messerpflug in Germania und Romania, Giessen: Sch<strong>mit</strong>z<br />

1966 (= Beiträge zur deutschen Philologie, hrg. v. L. E. Sch<strong>mit</strong>t, Bd XXXIV)<br />

Kuhn, Hans: ‚Anlautend p- im Germanischen’, In: Hans Kuhn: Kleine Schriften. Aufsätze und Rezensionen aus<br />

den Gebieten <strong>der</strong> germanischen und nordischen Sprach-, Literatur- und Kulturgeschichte, hrg. v. <strong>Die</strong>trich<br />

Hofmann, Bd I: Sprachgeschichte, Verskunst, Berlin: DeGruyter 1969, S. 361-389<br />

Meringer, Rudolf: ‚Wörter und Sachen’, In: IF, hrg. v. Karl Brugmann u. Wilhelm Streitberg, Bd XVI,<br />

Straßburg: Trübner 1904, S. 101-196<br />

Meringer, Rudolf: ‚Wörter und Sachen II’, In: IF, hrg. v. Karl Brugmann u. Wilhelm Streitberg, Bd. XVII,<br />

Straßburg: Trübner 1904/05, S. 100-166<br />

Meringer, Rudolf: ‚Wörter und Sachen III’, In: IF, hrg. v. Karl Brugmann u. Wilhelm Streitberg, Bd. XVIII,<br />

Straßburg: Trübner 1905/06, S. 204-296<br />

Meringer, Rudolf: ‚Zu άμαξα und zur geschichte <strong>des</strong> wagens’, In: KZ, hrg. v. Adalbert Kuhn, Bd XL (NF XX),<br />

Gütersloh: Bertelsmann 1907, S. 217-234<br />

Orel, Vladimir: A Handbook of Germanic Etymology, Leiden/Boston: Brill 2003<br />

Pfeifer, Wolfgang (Hrg.): Etymologisches Wörterbuch <strong>des</strong> Deutschen, 7. Aufl. 2004 , Berlin: Akademie 1993<br />

Roggisch, Arnold: Zur Geschichte <strong>des</strong> Rä<strong>der</strong>pflugs in <strong>der</strong> römisch-germanischen Synthesezone im Spiegel <strong>der</strong><br />

lateinischsprachigen Schriftquellen, In: KLIO. Beiträge zur Alten Geschichte, hrg. v. d. Akademie <strong>der</strong><br />

Wissenschaften <strong>der</strong> DDR, Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie, Bd LXXI, Heft 1, Berlin:<br />

Akademie 1989, S. 158-163<br />

81


Schaffner, Stefan: Das Vernersche Gesetz und <strong>der</strong> innerparadigmatische grammatische Wechsel <strong>des</strong><br />

Urgermanischen im Nominalbereich, Innsbruck: Institut für Sprachen und Literaturen 2001 (= Innsbrucker<br />

Beiträge zur Sprachwissenschaft, hrg. v. Wolfgang Meid, Bd CIII)<br />

Schabram, Hans: ‚Bezeichnungen für den <strong>Pflug</strong> und seine Teile im Altenglischen’, In: Untersuchungen zur<br />

eisenzeitlichen und früh<strong>mit</strong>telalterlichen Flur in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. Bericht über die Kolloquien <strong>der</strong><br />

Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas in den Jahren 1975-1976, hrg. v. Heinrich Beck u.<br />

a., Teil II, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1980 (= Abhandlungen <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften in<br />

Göttingen, Philologisch-historischen Klasse, 3. Folge, Nr 116), S. 99-125<br />

Scherer, Wilhelm: ‚Miscellen’, In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur, hrg. v. Elias<br />

Steinmeyer, Bd XXII (NF X), Berlin: Weidmann 1878, S. 319-325<br />

Schmid, Wolfgang P.: ‚Zur <strong>Etymologie</strong> <strong>des</strong> <strong>Wortes</strong> „<strong>Pflug</strong>“’, In: Untersuchungen zur eisenzeitlichen und<br />

früh<strong>mit</strong>telalterlichen Flur in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. Bericht über die Kolloquien <strong>der</strong> Kommission für<br />

die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas in den Jahren 1975-1976, hrg. v. Heinrich Beck u. a., Teil II,<br />

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1980 (= Abhandlungen <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften in Göttingen,<br />

Philologisch-historischen Klasse, 3. Folge, Nr 116), S. 77-81<br />

Seebold, Elmar: Vergleichen<strong>des</strong> und etymologisches Wörterbuch <strong>der</strong> germanischen starken Verben, The<br />

Hague/Paris: Mouton 1970 (= Janua linguarum. Studiae Memoriae Nicolai van Wijk dedicata, edenda curat C.H.<br />

vom Schoonveld, series practica 85)<br />

Steensberg, Axel: ‚Agrartechnik <strong>der</strong> Eisenzeit und <strong>des</strong> frühen Mittelalters’, In: Untersuchungen zur<br />

eisenzeitlichen und früh<strong>mit</strong>telalterlichen Flur in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. Bericht über die Kolloquien <strong>der</strong><br />

Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas in den Jahren 1975-1976, hrg. v. Heinrich Beck u.<br />

a., Teil II, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1980 (= Abhandlungen <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften in<br />

Göttingen, Philologisch-historischen Klasse, 3. Folge, Nr 116), S. 55-76<br />

Steinbach, Christian Ernst: Deutsches Wörter=Buch vel Lexicon Latino-Germanicum secundum methodum<br />

Grammaticae ejusdem autoris elaboratum, Breßlau: Hubert 1725<br />

Sten<strong>der</strong>-Petersen, Adolf: ‚Slavisch-Germanische Lehnwortkunde’, In: Göteborgs Kungliga Vetenskaps- och<br />

Vitterhets-Samhälles handlingar, 4. Folge, Bd XXXI, Göteborg: Elan<strong>der</strong> 1927<br />

Trier, Jost: ‚<strong>Pflug</strong>’, In: PBB, hrg. v. Theodor Frings, Bd LXVII/Heft 1, Halle/Saale: Niemeyer 1944, S. 110-150<br />

Uhlenbeck, Christian: ‚Zur deutschen <strong>Etymologie</strong>’, In: PBB, hrg. v. Wilhelm Braune, Bd XXV Heft 1, Halle a.<br />

d. Saale: Niemeyer 1909, S. 161-180<br />

Van Wijk, Nicolaas: ‚Anlauten<strong>des</strong> idg. dl- im Germanischen’, In: IF, hrg. v. Karl Brugmann u. Wilhelm<br />

Streitberg, Bd XXIII, Straßburg: Trübner 1908, S. 366-375<br />

Van Wijk, Nicolaas: ‚Germanische <strong>Etymologie</strong>n’, In: IF, hrg. v. Karl Brugmann u. Wilhelm Streitberg, Bd<br />

XXVIII, Straßburg: Trübner 1911, S. 121-133<br />

Vennemann, Theo (gen. Nierfeld): ‘Germania Se<strong>mit</strong>ica: + plōg-/ + pleg-, + furh-/ + farh-, + folk-/ + flokk-, + felh-/ + folg-‘,<br />

In: Ders.: Europa Vasconica – Europa Se<strong>mit</strong>ica, ed. Patrizia Noel Aziz Hanna, Berlin/NY: DeGruyter 2003, S.<br />

653-672<br />

Wackernagel, Wilhelm: Altdeutsches Handwörterbuch, 5. Aufl., Basel: Schweighauser 1878 (= Ders.: Deutsches<br />

Lesebuch, Teil 5) (reprograph. Neudr. Hil<strong>des</strong>heim/NY: Olms 1971)<br />

Wagner, Heinrich: ‚Keltisch-Germanisches. Zur <strong>Etymologie</strong> von <strong>Pflug</strong>’, In: Etymologica: Walther von Wartburg<br />

zum siebzigsten Geburtstag 18. Mai 1958, hrg. v. Hans-Erich Keller, Tübingen: Niemeyer 1958, S. 835-855<br />

Zehetmayr, Sebastian: Analogisch-Vergleichen<strong>des</strong> Wörterbuch über das Gesammtgebiet <strong>der</strong> indogermanischen<br />

Sprachen, aufgrund strenger <strong>Etymologie</strong>, <strong>mit</strong> beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>des</strong> Lat., Griech., Deutschen,<br />

Slavischen und Sanskrit, Leipzig: Brockhaus 1879<br />

82

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!