DIE MACHER Sonderausgabe KARRIERE-MACHER
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EINE
DIE MACHER
SONDERAUSGABE
2020_2021
Wer
braucht
mein
Talent?
Und welcher
Arbeitgeber
schätzt es
am meisten?
Ist er
überhaupt
der richtige
Arbeitgeber
für mich?
Gestalte mit uns die
#futureofnews
Performance Marketer, Frontend Dev, Backend Dev,
Data Scientist, ML/NLP Specialist?
Jetzt bewerben.
partner.newsadoo.com/jobs
2
editorial.
Reiselust
Arbeit ist anstrengend, beschwerlich und macht müde. Und eigentlich ist der beste
Moment der Woche, wenn freitags die Bürotür ins Schloss fällt und erst einmal zweieinhalb
Tage „Schicht im Schacht“ ist. Wenn das eine typische Arbeitswoche beschreibt,
sollte man sich dringend auf eine Reise begeben – und damit ist nicht Urlaub gemeint.
Es geht um eine Entdeckungsreise. Was es dabei zu erkunden gibt? Die eigenen Talente.
Denn jeder hat sie – nur manchmal brodeln sie eben etwas unter der Oberfläche.
Auch wir sind in diesem Magazin der Spur des Talents gefolgt und konnten dabei
feststellen: Menschen, die ihre Talente gefunden haben, berichten von Spaß, Freude
und Bereicherung, wenn sie über ihre Arbeit sprechen. Sie sprechen von einer Sinnhaftigkeit
in ihrem Tun, von Wertschätzung, die ihnen dafür entgegengebracht wird, und
von einem Gefühl, jede noch so große Herausforderung mit dem nötigen Engagement
meistern zu können. Und davon gibt es auch abseits des Jobs genug – Stichwort: Beruf
und Familie.
Wir möchten mit diesem Magazin inspirieren. Inspirieren durch spannende Geschichten
und Hintergrundinformationen, um eigene Spuren auf dem persönlichen Karriereweg
zu hinterlassen. Denn eines beweist diese Ausgabe noch: Ob Schüler, Lehrling,
Student oder alter Hase im Geschäft – es ist nie zu spät, die eigenen Talente zu entdecken.
In diesem Sinne: Mut tut gut!
Viel Spaß beim Lesen.
Ihr Daniel Schöppl
HERAUSGEBER
Alexandra Auböck
David Böhm
Susanna Winkelhofer
CHEFREDAKTION
Susanna Winkelhofer
REDAKTION
Valentin Bayer
Katharina Anna Ecker
Valentin Lischka
Daniel Schöppl
Daniela Ullrich
LEKTORAT
Lisa Feindert
VERKAUFSLEITUNG
Maria Haidinger
VERKAUF
Claudia Schmeißl
KREATIVDIREKTION
Alexandra Auböck
inhalt.
WER BRAUCHT
MEIN TALENT?
4
9
Auf Entdeckungsreise
nach dem eigenen Talent.
Wir brauchen Talente.
Top-Arbeitgeber im Portrait.
BEWERBUNGSTRENDS.
30
33
34
36
Tipps zum Traumberuf.
Worauf es heute ankommt.
Neue Wege. Die Krise am
Arbeitsmarkt als Chance nutzen.
Bewerbungsgespräch.
Checkliste zur Vorbereitung.
Talentwissen-To-Go.
GRAFIK
Martin Anderl
Madlen Dorfner
FOTOGRAFIE
Mario Riener
ILLUSTRATIONEN
Martin Anderl
Alexandra Auböck
OPERATIONS
MANAGEMENT
Brigita Bede
Lisa Prammer
ERFOLGSFAKTOR
WERTSCHÄTZUNG.
18
22
25
26
Was Wertschätzung für
Unternehmen bedeutet.
Kind und Karriere.
Funktioniert. Aber wie?
Start-ups. Weiterbildungslehrgang
an der FH OÖ.
Werna. Neues Gütesiegel für
wertschätzende Arbeitgeber.
JOBS & AUSBILDUNG
MIT ZUKUNFT.
38
41
46
48
Wie und wo wir arbeiten
werden. Jobs mit Zukunft.
Zehn Persönlichkeiten über
Ausbildungswege.
Neue Studiengänge an
Österreichs Unis und FHs
Wünsche an die neue
Bildungsstätte TU Linz.
Impressum: EIGENTÜMER &
MEDIENINHABER_MACHER
MEDIA HOUSE GmbH,
Lastenstraße 36, 4020
Linz, T 0732 78 26 10,
office@machermediahouse.at,
www.machermediahouse.at,
GESCHÄFTSFÜHRER_
Mag. Alexandra Auböck,
Mag. David Böhm, Susanna
Winkelhofer MBA,
AUFLAGE_40.000 Stück,
DRUCK_Walstead NP Druck
GmbH, 3100 St. Pölten,
FOTO_ohne extra Nennung:
Gettyimages oder Privat,
bei den Firmenbeiträgen
ab Seite 10 bis 15 handelt
es sich gemäß §26 MG um
entgeltliche Einschaltungen
mit Druckkostenbeiträgen.
Für Satz und Druckfehler
übernehmen wir keine
Haftung. Alle Rechte sind
vorbehalten. Im Sinne der
leichteren Lesbarkeit wird
auf geschlechtsspezifische
Formulierungen verzichtet.
Es sind jeweils beide
Geschlechter von der
Formulierung umfasst.
3
Talentfrei?
Gibt es nicht!!
4
Text
Foto
Daniela Ullrich
Gettyimages; Ali Mahlodji;
ÖAMTC: Grumböck;
Aspöck Systems;
Kocher: Antje Wolm;
Hengstschläger: Udo Titz
Was fällt Ihnen leicht? Bei welcher Tätigkeit vergeht für Sie die Zeit wie im
Flug? Und bei welcher Sache, die Sie stundenlang ausführen, denken Sie
sich: „Hey, ich habe mehr Energie als davor!“? Voilà, Sie haben soeben Ihr
Talent entdeckt, meint Keynote-Speaker und Unternehmer Ali Mahlodji.
In zwei Unternehmen – ÖAMTC und Aspöck Systems – haben wir uns
umgesehen, wie dort Mitarbeiter ihre Talente einsetzen.
„Talent ist der Bewusstseinszustand. Du entdeckst
deine Gabe und siehst, dass du dir dabei leichttust,
während sich andere abmühen“, sagt Ali Mahlodji,
der zur Selbstbeobachtung rät, um die eigenen
(vielleicht verborgenen) Talente zu entdecken. „Ich
habe noch niemanden kennengelernt, der nicht talentiert
ist“, sagt der Co-Founder von whatchado,
der mittlerweile auch als Europäischer Jugendbotschafter,
Keynote-Speaker und Autor sehr gefragt
ist.
In seinen Büchern und Vorträgen macht er den
jungen Leuten Mut und sagt: „Dein Talent, mit
dem du geboren wurdest, ist deine Superkraft: Entdecke
sie und hab Vertrauen, dass sich daraus eine
Tätigkeit entwickeln lässt. Das ist das Mindset, das
wir brauchen. Menschen werden zu dem, was man
in sie hineinprojiziert.“ Personalleitern empfiehlt
er, in den Zoo zu gehen, um Kinder dabei zu beobachten,
wie sie interessiert herumlaufen und viele
Fragen stellen, denn: „Berufsorientierung findet im
jugendlichen Alter statt. Der Wissensdurst wird in
unserem Bildungssystem leider nicht gestillt, sondern
eher gehemmt“, sagt der gebürtige Iraner, der
außerdem davor warnt, Vorurteile über junge Talente
zu stülpen: „Noch immer werden Mädchen,
die sich beispielsweise für Softwareentwicklung interessieren,
komisch beäugt. Dabei waren die ersten
Programmierer der Welt weiblich. In den USA galt
Softwareentwicklung früher sogar als Frauenberuf,
die Mathematikerin Ada Lovelace war Ende des 18.
Jahrhunderts eine wahre Koryphäe.“
Ali Mahlodji ermutigt dazu, große Träume und
Ziele zu haben und gleichzeitig zu erkennen, wofür
man im Leben steht. In seinem aktuellen Buch
„Entdecke dein Wofür“ geht er darauf näher ein
und zeigt, dass jeder von uns sein Schicksal selbst
in die Hand nehmen kann. „Viele von uns haben
das Gefühl, kein erfülltes Leben zu führen – und
wagen dennoch nicht, entscheidende Weichen umzustellen“,
sagt der 38-Jährige, der mit dem Buch
einen Ratgeber in die Hand gibt, der seine Leser
auf den Weg zu ihrem „Wofür“ führen soll, um so
zu erkennen, wer sie wirklich sind – und wer sie
sein könnten.
EIN ECHTER GELBER ENGEL
„Ich möchte dauernd noch etwas dazu lernen, gerade
im technischen Bereich, wissbegierig war ich
schon immer“, sagt Helga Gsöllradl, die ihr
Ich habe
noch niemanden
kennengelernt, der
nicht talentiert ist.
Ali Mahlodji
Keynote-Speaker,
Unternehmer
buchtipp
Entdecke dein Wofür
Autor_Ali Mahlodji
Verlag_Gräfe und Unzer
ISBN_978-3-8338-7251-8
Tipp: Wir
verlosen auf
Facebook vier
Exemplare
des Buches.
5
Mein Talent
macht mich
unabhängig.
Helga Gsöllradl
KFZ-Technikerin,
ÖAMTC
Techniktalent früh entdeckte. Schon mit zwölf Jahren
wusste Helga Gsöllradl, dass sie später mal „was
mit Technik“ machen möchte. Als älteste von drei
Schwestern war sie es, die den Part des „fehlenden“
Sohnes auf der kleinen elterlichen Wirtschaft im
Ennstal übernahm: „Ich war oft mit meinem Papa
unterwegs und habe mir dabei viel abgeschaut,
wenn beispielsweise die Motorsägen mal nicht
funktioniert haben“, sagt die 45-Jährige, die ihre
Leidenschaft nun als erste weibliche Automechanikerin
beim ÖAMTC am Stützpunkt in Steyr ausleben
kann.
3 Fragen an …
… Sandra Kocher,
Coach, Institut Kutschera
Die Mentaltrainerin unterstützt als Coach Menschen dabei,
Ängste, Stress und Unsicherheiten zu überwinden, um gestärkt
und frei die eigenen Fähigkeiten und Talente voll zu
entfalten.
01 Was bedeutet für Sie Talent?
KOCHER_Talent ist meines Erachtens etwas Wertvolles, ein
„Startgeschenk“ fürs Leben. Wer sein Talent entdeckt, lebt
und in die Gesellschaft einbringt, empfindet das Leben freudvoll
und sinnvoll.
02 Wie entdecke ich meine (tief verborgenen) Talente?
KOCHER_Die Grundannahme ist, dass jeder ein Talent hat.
Das heißt, es ist da, wird aber nicht bewusst wahrgenommen.
Schlummernde Talente „aufzuwecken“ gelingt, indem wir uns
von unserem Unterbewusstsein „beschenken“ lassen. Dann
taucht das Talent im Bewusstsein auf. Ich arbeite dabei mit
Superlearning oder Mental Tools aus dem Spitzensport oder
der Gehirnforschung. Manchmal ist die Überraschung groß, da
das eigene Talent zunächst oft nicht als solches erkannt wird,
weil es scheinbar selbstverständlich und nichts Besonderes ist.
03 Sind Talente erlernbar?
KOCHER_Ich glaube: Talent hat man oder hat man nicht. Fähigkeiten
kann man erlernen. Ich bin aber auch der Meinung,
dass jeder fast alles erlernen kann, wenn er es auch wirklich
erlernen will.
Für ihren Traum der KFZ-Mechaniker-Lehre verließ
sie sogar als junges Mädchen das traute Heim
und ging in die Berufsschule nach Steyr. Dort war
sie als angehende Mechanikerin alleine auf weiter
Flur: „Damals war das Klischee, dass Mädchen in
der Technik nichts verloren haben, noch viel stärker
verbreitet. Es war eine harte Schule, aber ich habe
mich nicht beirren lassen, mein Talent auszuleben
und mein Ziel zu verfolgen“, sagt die Mutter eines
erwachsenen Sohnes, der ebenso wissbegierig und
technisch geschickt wie die Mama ist, aber: „Es
fehlt ihm an Geduld“, sagt Helga Gsöllradl, die mit
Leidenschaft daheim an ihrem persönlichen, stets
wechselnden Fuhrpark schraubt. Zweirädrige, aber
besonders vierrädrige Italiener haben es ihr dabei
besonders angetan. Um ihr Talent ist sie froh, denn:
„Es macht mich unabhängig. Mit meinem handwerklichen
Geschick kann ich auch im Haushalt
alles reparieren.“
ES WERDE LICHT
Bei Aspöck Systems dreht sich seit 40 Jahren alles
um das Thema Licht. Mittlerweile hat sich das
Unternehmen zu Europas führendem Hersteller
vorgefertigter Lichtanlagen für gezogene Fahrzeuge
aller Art etabliert. Vom Konzept bis hin zum montagebereiten
Produkt entwickelt, produziert und
testet Aspöck Systems lichtbezogene Lösungen für
LKW-, PKW-Anhänger, Agrarmaschinen, Automotive,
Motorräder und Caravans. Darüber hinaus
produziert die Firma auch Beleuchtungseinheiten
und deckt somit ein breites Spektrum ab.
Ebenso breitgefächert sind die Herangehensweisen
an das Thema Licht, wie Kevin Riepl, Andreas Miniberger
und Benjamin Nagl beweisen. Alle drei arbeiten
zwar im gleichen Bereich, haben aber jeweils
einen ganz eigenen Zugang. Während Riepl als
6
Meine Talente
sind Geduld und
Zielstrebigkeit.
Benjamin Nagl
Produktingenieur,
Aspöck Systems
Ich
erkenne rasch
Zusammenhänge.
Andreas Miniberger
Optikingenieur,
Aspöck Systems
Ich arbeite
mich gerne in
neue Themen ein.
Kevin Riepl
Innovationsmanager,
Aspöck Systems
Innovationsmanager agiert und sich hauptsächlich
mit neuen Themen – „vieles ist Neuland, wo ich
mich richtig reintigern muss“ – auseinandersetzt,
ist Kollege Miniberger derjenige, der sich mit verschiedenen
Lichtsimulationen beschäftigt: „Es ist
ein sehr befriedigendes Gefühl, wenn man bei Prototypen
und Tests sieht, dass es auch funktioniert.“
Als Produktingenieur ist es Nagls Hauptaufgabe,
mit Kunden Projektspezifikationen zu erarbeiten,
aber auch Augen und Ohren für neue Technologien
offen zu halten: „Die neue LED-Sparte bietet neue
Herausforderungen, was richtig viel Spaß macht“,
sagt der 31-Jährige, der seine Talente darin sieht,
geduldig und zielstrebig zu sein.
Andreas Miniberger hat eine Gabe darin, Zusammenhänge
rasch zu erkennen und sich in Themen
vertiefen zu können, und ja, dabei vergesse er auch
ab und zu die Zeit, meint der 35-Jährige. Kevin
Riepls Talent sind eindeutig Zahlen und die Mathematik,
was er auch schon bei seinem Studium
der technischen Physik unter Beweis stellen konnte.
Interessant bei allen drei Talenten: Der ursprünglich
angedachte Weg war ein anderer, so hat Optikingenieur
Miniberger ursprünglich Kunststofftechnik
studiert, Produktingenieur Nagl hat mit der
Mechatronik-HTL begonnen und dann an der FH
Wels Material- und Kunststofftechnik studiert. Die
Kollegen sind sich aber einig, nun den „richtigen
Platz“ gefunden zu haben und sind glücklich darüber,
ihre Talente in die tägliche Arbeit einbringen
zu können._
# nachgefragt.
Bei Markus Hengstschläger,
Fachhumangenetiker, wissenschaftlicher Leiter
des Think Tanks Academia Superior und Autor
Wie viel Talent liegt in den Genen?
HENGSTSCHLÄGER_Der Mensch ist beim Talent nicht auf
seine Gene reduzierbar. Es geht dabei viel mehr um die
Wechselwirkung zwischen Genen, Umwelt und Epigenetik. Wir
haben dabei auch sehr viel selbst in der Hand. Wenn es um die
Förderung der nächsten Generationen geht, ist das natürlich
eine große Chance. Es ist aber auch eine Verantwortung.
In Ihrem aktuellen Buch sprechen Sie über die
Lösungsbegabung. Was versteht man darunter?
HENGSTSCHLÄGER_Eine Begabung ist ein auch genetisch
mitbestimmtes und frühkindlich mitgeprägtes Potential. Dieses
Potential kann nur durch Lernen und Üben in bestimmte
Leistungen umgesetzt werden. Man darf beispielsweise Kindern
Lösungsfindungsprozesse nicht ständig abnehmen. Sie müssen
das Gefühl dafür entwickeln, selbst Lösungen finden zu können.
Das prägt einen Menschen für sein Leben. In der Bildung
braucht es neben dem unverzichtbaren Faktenwissen auch,
wie ich es nenne, jede Menge ungerichtete Kompetenzen, wie
etwa kritisches und kreatives Denken, Teamfähigkeit, Resilienz
oder Ethik. Und für kollektive Lösungsprozesse, wie wir sie jetzt
gerade auch in der Pandemie brauchen, ist es wichtig, dass die
Menschen sich nicht in eine Mitmachkrise verabschieden.
Die Lösungsbegabung
Autor_Markus Hengstschläger
Verlag_Ecowin
ISBN_978-3-7110-0279-2
buchtipp
7
WIR
brauchen
diese
Talente!!
8
6 Arbeitgeber …
… aus unterschiedlichen Branchen, die eines gemeinsam haben:
Sie suchen nicht einfach nur neue Mitarbeiter. Sie suchen
Menschen mit Talenten, mit individuellen Fähigkeiten, mit ihren
ganz eigenen Bedürfnissen. Menschen, die sie so wertschätzen,
wie sie sind. Denen sie jeden Tag aufs Neue einen Arbeitsplatz
bieten wollen, wo sie ihre Talente mit Spaß und Leidenschaft
ausleben können. Damit Sie eine Antwort auf die Frage „Will ich
bei diesem Unternehmen meine Talente umsetzen?“ bekommen,
stellen wir Ihnen hier Ihre (vielleicht neuen) Arbeitgeber ganz
persönlich vor.
9
Es werden
sicher spannende Jahre
auf uns zukommen, die viele
Veränderungen mit sich
bringen. Aber die Post sehe
ich durchgehend als
krisensichere, moderne und
attraktive Arbeitgeberin.
Adam S. Vukovic
Personalmanager,
Österreichische Post
Text
Foto
Susanna Winkelhofer
Fotografie Michaela Fratzl, Österreichische Post AG
Österreichische Post
Die Österreichische Post ist der landesweit führende Logistik- und
Postdienstleister. So wie sich die österreichische Bevölkerung und
Wirtschaft auf die flächendeckende und zuverlässige Versorgung
mit Postdienstleistungen verlassen kann, so können das auch
die Mitarbeiter. Selbst in schwierigen Zeiten wie der aktuellen
Pandemie hält man hier zu seiner wichtigsten Ressource: den
Menschen mit ihren Talenten.
Österreichische Post AG
Gründungsjahr_1999
Firmengröße_20.338 Mitarbeiter
(Vollzeit)
Standort_Hauptsitz in Wien
Kontakt
Unternehmenszentrale
Rochusplatz 1
1030 Wien
https://karriere.post.at
6 Fraen an …
Adam S. Vukovic
Wer profitiert von
Ihrem Unternehmen?
Alle in Österreich lebenden Menschen
sowie auch Personen außerhalb der Landesgrenzen.
Viele wissen gar nicht, dass
die Österreichische Post einen vielfältigen
Tätigkeitsbereich hat, der weit über die
Arbeit unserer wertgeschätzten Zusteller
hinausgeht.
Wo sehen Sie das Unternehmen
in zehn Jahren?
Es werden sicher spannende Jahre auf
uns zukommen, die viele Veränderungen
mit sich bringen. Aber die Post sehe ich
durchgehend als krisensichere, moderne
und attraktive Arbeitgeberin und weiterhin
als Markt- und Know-how-Führerin
im Logistikbereich.
Wann macht Sie Ihre Arbeit glücklich?
Am Recruiting für die Österreichische
Post finde ich die persönlichen Gespräche
mit den Bewerbern am schönsten,
besonders wenn wir es schaffen, einen
tollen und engagierten Menschen im
Team begrüßen zu dürfen.
Was war Ihr schönster Moment im
Unternehmen im vergangenen Jahr?
Vergangenes Jahr gab es so viele großartige
Momente, da werde ich es vereinfachen
und meinen gesamten ersten Monat bei
der Österreichischen Post als „Moment“
definieren. Ich bin aus dem Staunen nicht
mehr herausgekommen: angefangen bei
den neuen, wirklich tollen Kollegen über
die offene, kommunikative Atmosphäre
bis hin zum modernen Open-Office in
der Unternehmenszentrale. Es ist immer
noch ein großartiges Feeling!
Welche Schlagzeile würden Sie gern
über Ihr Unternehmen 2020 in der
Zeitung lesen?
Österreichische Post: Gelb, ein sichtbarer
Held!
Wie beschreiben Sie einem
sechsjährigen Kind das Besondere
an Ihrem Unternehmen?
Wir dürfen jeden Tag Christkind spielen
und die Dinge, die sich die Menschen
wünschen, nach Hause bringen.
we like
# Offene und ehrliche
Kommunikation
# Positive Einstellung
# Gegenseitige
Unterstützung
# Motivation, sein
Bestmögliches zu geben
10
Glücklich macht
mich meine Arbeit
dann, wenn unsere
Mitarbeiter
begeistert sind.
Hubert Wetschnig
CEO, HABAU Group
Text
Foto
Susanna Winkelhofer
HABAU Group
HABAU Group
Die HABAU-Unternehmensgruppe mit Sitz in Perg ist ein
jahrzehntelang erfolgreich gewachsenes Familienunternehmen
und zählt zu den Top vier der österreichischen Bauindustrie – mit
Tätigkeitsschwerpunkt auf Österreich und Deutschland. Worauf
man hier baut: auf Empowerment. Mitarbeiter werden ständig
gefördert und dazu ermutigt, sich weiterzuentwickeln und ihren
Mut zu Innovation und Kreativität zu leben. Dazu setzt man auf
gegenseitiges Vertrauen, Kooperation und offene Kommunikation.
6 Fraen an …
Hubert Wetschnig
Wer profitiert von
Ihrem Unternehmen?
Alle Kunden, die etwas bauen wollen –
egal ob Hochbau, Tiefbau, Fertigteilbau,
Pipelinebau, Untertagebau oder Stahlund
Anlagebau. Und alle, die Kompetenz
mit partnerschaftlichem Zugang suchen.
Wann macht Sie Ihre
Arbeit glücklich?
Wenn wir gemeinsam im Team Herausforderungen
erfolgreich bewältigen.
Wenn unsere Kunden zufrieden sind.
Wenn unsere Mitarbeiter begeistert sind.
Und wenn dann – infolgedessen – erwarteter
finanzieller Erfolg eintritt.
Welche Schlagzeile würden Sie 2020
gern über Ihr Unternehmen
in der Zeitung lesen?
„Best place to work“ und „Innovativster,
partnerschaftlichster und kompetentester
Baukonzern in Familienhand“.
Welches Schulfach hat die
größte Bedeutung für das,
was Sie heute machen?
Soziale Kompetenz. Denn die spielt in
unserem Unternehmen eine große Rolle.
Wir verstehen uns im Führungsteam
als Vorbilder für unsere Mitarbeiter. Das
heißt, wir tun gegenüber jedem tatsächlich
nur das, was wir sagen, und halten
unsere Versprechungen und Vereinbarungen
ein. So bauen wir gegenseitiges
Vertrauen auf und übernehmen soziale
Verantwortung.
Was war bis jetzt Ihr größter
beruflicher Erfolg? Und warum?
Der Weg meiner Karriere. Dabei war und
ist mir übrigens immer wichtig, flexibel,
beweglich und offen für alles zu sein, was
kommen mag.
Was machen Sie an Ihrem
freien Tag am liebsten?
Zeit mit meiner Familie verbringen – am
liebsten beim gemeinsamen Sport.
we like
# Offene und ehrliche
Kommunikation
# Gegenseitige Unterstützung
# Spaß am gemeinsamen
Schaffen
# Verantwortung übernehmen
HABAU Hoch- und
Tiefbaugesellschaft m.b.H.
Gründungsjahr_1913
Firmengröße_5.071 Mitarbeiter
Standorte_Zentrale in Perg,
weitere Standorte in sieben
europäischen Ländern
Kontakt
4320 Perg, Greiner Straße 63
www.habaugroup.com
11
Text
Foto
Susanna Winkelhofer
Fill, raumpixel
FILL
„Wer die beste Lösung sucht, entwickelt gemeinsam mit Fill seine Zukunft.“ Das ist
die Mission des international tätigen Maschinen- und Anlagenbauunternehmens
in Gurten im Innviertel. Zur Umsetzung der innovativen Projekte sind
unterschiedlichste Kompetenzen gefragt. Die Mitarbeiter genießen sehr viel
Freiraum, bekommen aber auch die notwendige Unterstützung, um sich in der
jeweiligen Disziplin fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.
Fill Gesellschaft m.b.H.
Gründungsjahr_1966
Firmengröße_920 Mitarbeiter,
Standorte_Gurten, Shanghai
(China), Puebla (Mexiko)
Kontakt
4942 Gurten, Fillstraße 1
Kathrin Schrems,
Claudia Kaltenecker
T 07757 70 10
M kathrin.schrems@fill.co.at
M claudia.kaltenecker@fill.co.at
www.fill.co.at/karriere/jobs
6 Fraen an …
Günter Redhammer
Wer profitiert von
Ihrem Unternehmen?
Unsere Kunden profitieren vor allem
von unserer hervorragenden Prozesskompetenz
und der Ausarbeitung und
Implementierung schlüsselfertiger
Turn-Key-Lösungen. Natürlich profitieren
auch unsere Lieferanten und
Partner von langjährigen, partnerschaftlichen
und fairen Verbindungen.
Der wichtigste Profiteur ist aber unsere
motivierte und äußerst kompetente
Mannschaft von über 920 Mitarbeitern.
Was die fachlichen Kompetenzen betrifft,
sind wir bei Fill sehr breit aufgestellt
und trotz unserer Unternehmensgröße
sehr innovativ und schnell in der
Umsetzung. Fill macht keinen Bogen
um komplexe Herausforderungen, sondern
findet gemeinsam mit dem jeweiligen
Partner die beste Lösung.
Wo sehen Sie das Unternehmen
in zehn Jahren?
Diese Frage stellen sich momentan
viele Unternehmen, die wie wir vorwiegend
in der Automobilindustrie
tätig sind. Fill wird in Zukunft noch
schneller Lösungen für neue Technologien
und Produkte in diesem Umfeld
bieten und seinen Kunden durch hohe
Lösungskompetenz einen deutlichen
Mehrwert bieten. Wir beschäftigen
uns bereits mit Medizintechnik, auch
das Thema Umwelt- und Energietechnik
wird in Zukunft bei uns eine Rolle
spielen. In zehn Jahren werden unsere
Kompetenzen noch breiter aufgestellt
sein. Wir werden die komplexen Prozessketten
mit vielen eigenen Lösungen
und dem entsprechenden Knowhow
dazu abdecken können.
Wann macht Sie Ihre
Arbeit glücklich?
Wenn ich Rahmenbedingungen schaffen
kann, durch die sich die Mitarbeiter
auf ihre Aufgaben und Kernkompetenzen
konzentrieren können und
so die Möglichkeiten bekommen, sich
persönlich und fachlich weiterzuent-
12
Junge Mitarbeiter wollen
verstanden und professionell
geführt werden. Soziale
Kompetenz und Ethik sind
daher wichtige Themen für
Führungspositionen.
Günter Redhammer
COO, Geschäftsführer
für Logistik und
Produktion, Fill
wickeln. Der erfolgreiche Abschluss
eines spannenden Kundenprojekts erzeugt
immer noch ein Glücksgefühl.
Welche Schlagzeile würden Sie
gern über Ihr Unternehmen 2020
in der Zeitung lesen?
2020 war für Fill ein extrem herausforderndes
Jahr. Dennoch kann das
Unternehmen durch den starken Fokus
auf Neuentwicklungen und den
geschlossenen Einsatz des gesamten
Teams gestärkt in das Jahr 2021 gehen
und seine gesteckten Ziele kontinuierlich
verfolgen.
Wie beschreiben Sie einem
sechsjährigen Kind das Besondere
an Ihrem Unternehmen?
Bei Fill dreht sich immer alles um
Technik und innovative Ideen, mit denen
wir unseren Kunden weiterhelfen
können. Wir beschäftigen uns ständig
mit neuen Themen und es wird niemals
langweilig, da wir immer an den
modernsten Maschinen und Anlagen
forschen und entwickeln. Man kommt
bei Fill mit unterschiedlichen Materialien
in Berührung, wie zum Beispiel
Aluminium, Stahl, Kunststoffen und
Fasern, aber auch verschiedenen Holzwerkstoffen.
Unsere Mitarbeiter können
sich ihre Arbeitszeiten sehr eigenständig
einteilen, viele können auch
von zu Hause arbeiten. Unsere Montageteams
sind auf der ganzen Welt im
Einsatz, um die Maschinen und Anlagen
bei unseren Kunden zusammenzubauen
und in Betrieb zu nehmen.
Welches Schulfach hat die
größte Bedeutung für das,
was Sie heute machen?
Leider fehlt die wichtigste Komponente,
die heute einen sehr großen Stellenwert
einnimmt, in der klassischen
Schulausbildung komplett. Soziale
Kompetenz und Ethik sind Themen,
die in Führungspositionen und in Zeiten
des Fachkräftemangels eine sehr
wichtige Position einnehmen. Junge
Mitarbeiter wollen verstanden und
professionell geführt werden. Dazu
muss man auf sie eingehen und die
Führungsaufgaben auch wahrnehmen.
Eine große Bedeutung für meine heutige
Position haben die Fächer Mathematik
und Deutsch, für ein international
tätiges Unternehmen sind
natürlich auch Fremdsprachen sehr
wichtig.
we like
# Offene und ehrliche
Kommunikation
# Mut, sich weiterzuentwickeln
# Spaß am gemeinsamen
Schaffen
# Verantwortung
übernehmen
13
Wir bieten
unseren Mitarbeitern auch
in diesen herausfordernden
Zeiten einen sicheren
Arbeitsplatz mit Weiterentwicklungspotential.
Günther Beck
Geschäftsführer,
Revital Aspach
Gesundheitszentrum
Revital Aspach
Gesundheit schaffen und erhalten, ganzheitlich und mit fast
30-jähriger Erfahrung. Dafür steht das Revital Aspach – Zentrum
für modernes Gesundheitsmanagement. Neben einer Klinik
für orthopädische Rehabilitation und einem Ambulatorium für
physikalische Medizin betreibt das Revital Aspach außerdem ein
Gesundheitsrefugium (Villa Vitalis) für modernes, zeitgemäßes
Stress- und Stoffwechselmanagement.
Text
Foto
Susanna Winkelhofer
Günther Standl, Mario Riener
Gesundheitszentrum
Revital Aspach
Gründungsjahr_1991
Firmengröße_180 Mitarbeiter,
Standorte_Aspach im
Innviertel
Kontakt
5252 Aspach, Revitalplatz 1-2
Claudia Straif, Personalmanagement
T 07755 68 01-526
M bewerbung@revital-aspach.at
www.revital-aspach.at
6 Fraen an …
Günther Beck
Wer profitiert von
Ihrem Unternehmen?
Viele Teile unserer Gesellschaft. Einerseits
direkt unsere Patienten und Gäste sowie
indirekt deren Umfeld, indem wir ein
Stück Lebensqualität und Lebensfreude
zurückgeben. Das wirkt sich nachhaltig
positiv auf sozioökonomischer Ebene aus.
Und andererseits alle Mitarbeiter, denen
wir auch in diesen herausfordernden Zeiten
einen sicheren Arbeitsplatz mit Weiterentwicklungspotential
ermöglichen.
Wo sehen Sie das Unternehmen
in zehn Jahren?
In zehn Jahren sehe ich das Gesundheitszentrum
weiterhin als eines der etabliertesten
Zentren für modernes Gesundheitsmanagement.
Ein Unternehmen,
wo sich Kunden bestens betreut fühlen
und wo sich die Mitarbeiter wohlfühlen
und entwickeln können.
Wann macht Sie Ihre
Arbeit glücklich?
Täglich, wenn ich sehe, wie zufrieden unsere
Kunden und Patienten sind und das
gesamte Team auch in herausfordernden
Zeiten an einem Strang zieht.
Was war Ihr schönster Moment im
Unternehmen im vergangenen Jahr?
Als wir am 30. April kurz vor Mitternacht
die Info bekamen, dass ab 1. Mai das Betretungsverbot
unserer Sonderkrankenanstalt
und des Ambulatoriums wieder
aufgehoben ist.
Welches Schulfach hat die
größte Bedeutung für das,
was Sie heute machen?
Sportunterricht und Biologie
Was war bis jetzt Ihr größter
beruflicher Erfolg? Und warum?
Ein gut strukturiertes, loyales und funktionierendes
Managementteam aufzubauen,
welches operativ unsere definierten
Werte und die Unternehmenskultur
umsetzt und auf Augenhöhe mit unseren
Mitarbeitern und Patienten sowie Gästen
agiert.
we like
# Offene und ehrliche
Kommunikation
# Gegenseitige
Unterstützung
# Loyalität
# Verantwortung
übernehmen
14
Wir sind
Begleiter, Unterstützer
und Ermöglicher für
die Menschen und die
Wirtschaft.
Klaus Kumpfmüller
Generaldirektor,
HYPO Oberösterreich
Text
Foto
Susanna Winkelhofer
Wakolbinger/HYPO OÖ
HYPO Oberösterreich
Menschlichkeit und Leistung, passt das zusammen? Bei der
Hypo Oberösterreich passt das sogar sehr gut zusammen: Die
Bank zählt nicht nur zu den erfolgreichsten Regionalbanken,
sondern auch seit vielen Jahren zu den besten und beliebtesten
Arbeitgebern Österreichs. 2007 war die Hypo etwa die
erste Bank Oberösterreichs, die das staatliche Gütesiegel als
familienfreundliches Unternehmen erhalten hat.
6 Fraen an …
Klaus Kumpfmüller
Wer profitiert von Ihrem
Unternehmen?
Unsere mehr als 100.000 Kunden. Wir
bieten Beratung und Lösungsorientierung
auf hohem Niveau. Wir sind Begleiter,
Unterstützer und Ermöglicher für die
Menschen und die Wirtschaft.
Wo sehen Sie das Unternehmen
in zehn Jahren?
Weiterhin auf Wachstumskurs. Wir werden
viele neue Kunden durch unsere
Leistungen überzeugt haben.
Wann macht Sie Ihre
Arbeit glücklich?
Jeden einzelnen Tag. Es ist eine Freude
und ein Privileg, in einem so tollen Unternehmen
mit motivierten Mitarbeitern
Verantwortung zu haben.
Was war Ihr schönster
Moment im Unternehmen
im vergangenen Jahr?
Mein erster Arbeitstag als Generaldirektor
der Hypo Oberösterreich nach fast
zehn Jahren in Wien. Ich wurde groß-
artig aufgenommen und habe mich von
Beginn an wohlgefühlt.
Was war bis jetzt Ihr größter
beruflicher Erfolg? Und warum?
Die aktive Mitgestaltung in meiner Funktion
als Chef der Finanzmarktaufsicht
beim Abbau der Heta. Dadurch haben
wir den Österreichern einige Milliarden
Euro an Schaden erspart.
Was machen Sie an Ihrem
freien Tag am liebsten?
Ich gehe raus in die Natur auf einen Berg,
zum Skifahren oder zum Laufen.
we like
# Offene und ehrliche
Kommunikation
# Gegenseitige Unterstützung
# Spaß am gemeinsamen
Schaffen
# Verantwortung übernehmen
HYPO Oberösterreich
Gründungsjahr_1891
Firmengröße_426 Mitarbeiter
Standorte_Zentrale in Linz,
12 Filialen
Kontakt
4010 Linz, Landstraße 38
Michael Hintenaus
T 0732 76 39-54640
M michael.hintenaus@hypo-ooe.at
www.hypo.at
15
Man muss sich auf seine
Visionen bedingungslos
einlassen, damit sie wahr
werden können.
Julia Maria Moser
Eigentümerin,
Prachtwerk THE ONE und
Prachtwerk ORIGIN
Text
Foto
Susanna Winkelhofer
TVK Fotografie
Prachtwerk
Im Prachtwerk THE ONE in Gallneukirchen und im Prachtwerk
ORIGIN in Linz geht es vor allem um eines: Menschen zum
Strahlen zu bringen. Äußerlich mit der ganzen Bandbreite an
Beauty-Behandlungen und innerlich, weil Julia Maria Moser hier
zwei Orte geschaffen hat, wo man sich – als Kunde genauso wie
als Mitarbeiter – wohlfühlt. 2020 hat sich die junge Gründerin ihren
großen Lebenstraum erfüllt und in Gallneukirchen einen zweiten
Standort aufgebaut.
Prachtwerk THE ONE und
Prachtwerk ORIGIN
Gründungsjahre_2015, 2020
Firmengröße_5 Mitarbeiter
Standorte_Linz und
Gallneukirchen
Kontakt
Prachtwerk ORIGIN
Knollgutstraße 19
4030 Linz
T 0660 56 81 838
Prachtwerk THE ONE
Hauptstraße 2
4210 Gallneukirchen
T 0677 63 73 29 28
M hello@pracht-werk.at
prachtwerk.beauty
www.pracht-werk.at
6 Fraen an …
Julia Maria Moser
Wer profitiert von
Ihrem Unternehmen?
Alle, die EINE Adresse für verschiedenste
Dienstleistungen von Kopf bis Fuß
haben wollen. Menschen, die Schönheit
nicht nur auf Äußerlichkeiten reduzieren,
sondern von innen heraus erstrahlen wollen
– im Gesamterscheinungsbild.
Wann macht Sie Ihre
Arbeit glücklich?
Ich lebe meine Berufung. Das ist mein
Privileg. Insofern macht mich jeder Tag,
an dem ich mit großer Leidenschaft für
Prachtwerk im Einsatz bin, glücklich.
Und das ist mein Antrieb – motivieren
muss ich mich praktisch nie (lacht).
Welche Schlagzeile würden Sie
gern über Ihr Unternehmen 2020
in der Zeitung lesen?
Prachtwerk the one – unangefochtene
Nummer eins der Beautyszene in Oberösterreich
Welches Schulfach hat die
größte Bedeutung für das,
was Sie heute machen?
Es kommt meiner Meinung nach nicht
auf das Schulfach an. Viel wichtiger sind
Fleiß, Zielstrebigkeit und Passion. Egal
um welches berufliches Ziel es sich handelt.
Was würde Ihre Mitarbeiter wohl am
meisten über Sie überraschen?
Dass es an mir eine Facette gibt, die man
einer „Beautychefin“ vielleicht nicht
unbedingt zutrauen würde: Nämlich
die Julia, die unter freiem Himmel am
Biwakplatz schläft und der nach einer
Mountainbiketour eiskaltes Bachwasser
als Beautyroutine völlig ausreicht – und
die das noch dazu glücklich macht. So
perfektionistisch ich in meiner Arbeit
auch bin, privat liebe ich das Abenteuer,
das Natürliche und lasse mich auch liebend
gerne mal auf das Unvorhergesehene
ein.
Was war bis jetzt Ihr größter
beruflicher Erfolg? Und warum?
Dass eines meiner #lifegoals, das Prachtwerk
the one, vier Jahre früher umgesetzt
wurde, als ich es zu träumen gewagt habe.
Weil es mir gezeigt hat, dass man sich bedingungslos
auf seine Visionen einlassen
sollte, um sie zur Realität werden zu lassen.
we like
# Offene und ehrliche
Kommunikation
# Positive Einstellung
# Motivation, sein
Bestmögliches zu geben
# Spaß am gemeinsamen
Schaffen
16
Foto | RLB OÖ / Strobl
RLB-OÖ-Mitarbeiterin Sandra Charko schätzt
die Flexibilität im Arbeitsalltag und die
familienfreundlichen Angebote.
Raiffeisenlandesbank OÖ.
Sicherer Arbeitsplatz mit
Wohlfühlfaktor.
Die Nähe zum Kunden und die damit verbundene besondere Kundenorientierung sowie die
Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung machen die Raiffeisenlandesbank OÖ gemeinsam mit den
oberösterreichischen Raiffeisenbanken zur digitalen Regionalbank. Wir begleiten unsere Kunden
quer durch alle Zielgruppen als verlässlicher und kompetenter Bank-Partner, wollen Schrittmacher
bei Innovationen sein und mit kundenfreundlichen Lösungen die Zukunft des Bankgeschäfts sowie
unseres Unternehmens aktiv gestalten.
Vielfältige Berufsbilder
Sicherer, attraktiver Arbeitsplatz
BEZAHLTE ANZEIGE
Wir setzen für unseren Erfolg und die Schlagkraft am
Markt zugunsten unserer Kunden auf bestens ausgebildete,
motivierte, kreative und zuverlässige Köpfe – die
Berufsbilder sind dabei vielfältig:
• Kundenbetreuer, die die Bedürfnisse der
Unternehmen und Privatpersonen kennen und
sie lösungsorientiert und kompetent bei ihren
Vorhaben begleiten
• Experten für die Vielzahl unserer Unternehmensbereiche
und Geschäftsfelder – vom Finanzierungsbis
zum Beteiligungsbereich
• Spezialisten für Digitalisierung, Innovation und IT
• Ideengeber, Mitgestalter und vieles mehr
• Darüber hinaus bieten wir auch Lehrlingen, die im
Job-Rotation-Prinzip die unterschiedlichen
Abteilungen kennenlernen, und Maturanten
abwechslungsreiche Tätigkeiten.
Kontakt Stellenangebote
Mag. René Angermair, MA
4020 Linz, Europaplatz 1a
T 0732 65 96 22 544
M bewerbung@rlbooe.at
www.rlbooe.at/karriere
Die Coronakrise hat einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig
engagierte Mitarbeiter auf der einen Seite und ein sicherer
Arbeitsplatz mit Wohlfühlfaktor auf der anderen
Seite sind. Die Raiffeisenlandesbank OÖ hat Flexibilität
und Familienfreundlichkeit fest in der Unternehmenskultur
verankert und bietet ihren Mitarbeitern attraktive
Rahmenbedingungen:
• eine auf Lebensphasen ausgerichtete Flexibilität
bei der Ausgestaltung von Arbeitszeit und -ort, unter
anderem durch die Jahresgleitzeit und die Möglichkeit
zu Smart Office sowie flexible Teilzeitmodelle von der
Bildungs- bis zur Altersteilzeit
• ein eigenes Bildungscenter mit vielfältigen
Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten
• familienfreundliche Benefits wie einen Betriebskindergarten
mit Krabbelstube und das
Angebot einer Kinderferienbetreuung
• ein umfassendes Sport- und Gesundheitsangebot
wie Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge,
Go-Vital-Küche im Mitarbeiterrestaurant
oder Impfaktionen
• einen engagierten Betriebsrat, der unter anderem
Betriebsausflüge, Kinderweihnachtsfeiern und
einige weitere Veranstaltungen ermöglicht
• Angebote für Wiedereinsteiger
• familienfreundliche Sozialleistungen
und vieles mehr.
17
Wertschätzung
muss echt und
authentisch sein.
Manuela Wenger
Die Wertschätzerin
ERFOLGSFAKTOR
WERTSCHÄTZUNG
Meine Mitarbeiter
sollen Spaß an der
Arbeit haben und
sich wohlfühlen.
Helmuth Vogl
Eigentümer, Coiffeur Vogl
Ja, genau, überall sollen Führungskräfte Wertschätzung zeigen, um Mitarbeiter zu halten und
zu begeistern. Hier und da ein kleines Lob, gelegentlich eine Belohnung und alle Mitarbeiter
sollen sich bitte mit Kusshand über die entgegengebrachte Wertschätzung freuen und
selbstverständlich besser, lieber und länger arbeiten. Naja, nicht ganz. Was Wertschätzung
tatsächlich bedeutet, erklärt „die Wertschätzerin“ Manuela Wenger. Und was bringt sie?
Wir haben uns bei drei Unternehmen umgehört …
Text
Foto
Daniela Ullrich,
Susanna Winkelhofer,
Valentin Lischka
Wenger: Thomas
Smetana; Vogl: TVK,
Jelic und Mizerovsky:
ISS; Hintenaus;
Wetschnig: HABAU
Group; Margesin:
Quellenhof
Tipp: Das gesamte
Interview mit
Manuela Wenger
zum Nachhören
in unserem
Mux-Mäuschen-
Laut-Podcast.
Hand aufs Herz: Haben Sie heute schon jemanden
wertgeschätzt? Und was heißt das eigentlich?
„Wertschätzung ist das Schmiermittel einer Beziehung.
Es geht um die Haltung, mit der ich anderen
Menschen begegne – mit der ich ohne Schubladendenken
frei auf mein Gegenüber zugehe“, sagt
Manuela Wenger, die sich als „die Wertschätzerin“
mit dem Thema beruflich befasst: „Wertschätzung
ist ein menschliches Grundbedürfnis und in beruflicher
Hinsicht ein Indikator für Mitarbeiterbindung.
Die positive Wirkung von Anerkennung im
Job ist ein Antriebsmotor für viele Arbeitnehmer,
der nicht unterschätzt werden sollte. Unternehmen
mit einer wertschätzenden Unternehmenskultur
sind in der Krise 2008/09 weniger abgesunken und
haben sich rascher wieder erholt.“
Dabei geht es aber nicht um ein Lob im Vorbeigehen,
gekünstelte Aufmerksamkeiten oder „bloß
nicht!“ um den gut gemeinten Schulterklopfer.
„Wertschätzung muss echt und authentisch sein
und auch zeitnah passieren. Dann ist es eine echte
Anerkennung der Leistung“, sagt die Oberösterreicherin,
die auch Zahlen der Gallup-Metaanalyse
zum Thema präsentieren kann. Diese beweisen,
dass Wertschätzung ein wahrer Erfolgsfaktor
ist: 22 Prozent mehr Rentabilität und 21 Prozent
mehr Produktivität stehen 65 Prozent weniger
Fluktuation und 37 Prozent weniger Fehlzeiten
bei Mitarbeitern gegenüber. Freilich sind diese
Werte noch in keiner Bilanz ausgewiesen, was
schade ist, denn das Potential für Unternehmer sei
extrem hoch, sagt Wenger: „Die Deutschen haben
es ausgerechnet und fehlende Wertschätzung
im Unternehmen mit rund 100 Milliarden Euro
Verlust beziffert. Beispielsweise Kosten für demotivierte
Mitarbeiter, die nur ‚Dienst nach Vorschrift‘
machen, andere damit anstecken oder länger im
Krankenstand bleiben. Nicht zu vergessen sind
dabei die Fluktuationskosten. Bei Fachkräften
sind es etwa ein bis zwei, bei Führungskräften
zwei bis drei Jahresgehälter, die dadurch verloren
gehen.“
Und wie bringt man nun den Kollegen und Mitarbeitern
mehr Wertschätzung entgegen, damit sie
sich in der Arbeit wohlfühlen? Denn auch wenn
Führungskräfte noch so sehr betonen, die Nähe
zur Basis zu suchen und eine Managementkultur
der offenen Tür zu pflegen: Die offene Tür nutzt
gar nichts, wenn der Chef keine Zeit hat, wenn er
da ist. „Echte Wertschätzung drückt sich darin aus,
dass der Vorgesetzte auch auf die Mitarbeiter zugeht,
sich zeigt, sich für sie interessiert, zuhört und
signalisiert: ‚Ich bin für euch da.‘ Mitarbeiter-Befragungen
zeigen, dass sich diese vorwiegend Sinn
und Wertschätzung wünschen. Eine nette Begrüßung,
ein ernstgemeintes Lob oder ein aufrechtes
Dankeschön sind ein erster Schritt zu einem angenehmeren
Arbeitsumfeld. Einen anderen Menschen
wertzuschätzen bedeutet auch, dessen Bedürfnisse
zu erkennen und ernst zu nehmen. Auch
darin drückt sich echtes Interesse aus. Wenn ich
die Mitarbeiter und Kollegen besser kennenlerne,
dann fällt es auch leichter, ein ernstgemeintes Lob
auszusprechen“, sagt Manuela Wenger, die in ihren
Vorträgen und Workshops Impulsgeberin und Anstifterin
zugleich ist.
18
DER FEEL-GOOD-MANAGER
Helmuth Vogl leitet einen Linzer Friseursalon mit
26 Mitarbeitern und sieht sich nicht als Chef, sondern
lieber als Feel-Good-Manager, dem die wertschätzende
Zusammenarbeit mit seinem Team sehr
am Herzen liegt: „Ich schaue, dass es allen gut geht
und dass wir viel zu lachen haben. Das steckt bekanntlich
an. Meine Mitarbeiter arbeiten direkt
am Kunden, umso wichtiger ist es, dass sie Spaß an
ihrer Arbeit haben und sich bei uns wohlfühlen“,
sagt der 31-Jährige, der eine offene Gesprächskultur
pflegt und seine Mitarbeiter zu einer wöchentlichen
Frühstücksrunde im Salon einlädt: „Neben
privaten Dingen tauschen wir uns auch über unsere
Produkte aus oder geben Erfahrungen und Tipps
bei Haarfarben weiter“, sagt Vogl, der auch sonst
immer ein offenes Ohr für seine Angestellten hat.
„Ich bin dazu da, um die Bedürfnisse aller Mitarbeitenden
aufzufangen und eine konstruktive Zusammenarbeit
zu fördern. Das gelingt mir, glaube
ich, ganz gut. Fluktuation haben wir kaum eine. In
wirtschaftlichen Entscheidungen werde ich leichter
verstanden, da mein Team umsatzbeteiligt ist“,
sagt Vogl, der seiner Mannschaft während des ersten
Lockdowns, als auch Friseure betroffen waren,
Osternester mit Süßigkeiten, kleine Aufmerksamkeiten
und einen persönlichen Brief geschickt hat.
Obendrein gab es als Entschädigung ein „Minitrinkgeld“
aus der persönlichen Cheftasche. „Ich
fühle mich von meinem Team wertgeschätzt, indem
sie untereinander einspringen, freie Tage tauschen
und miteinander selbstständig schauen, dass
das ‚Werkel‘ rennt.“
Wertschätzung
ist für mich
persönlich
wichtiger als
Entlohnung.
Nachgefragt bei …
… I S S Österreich
Sinisa Jelic, technischer
Angestellter, und Key-Account-
Managerin Daniela Mizerovsky
Für mich ist
Wertschätzung
ein wichtiger
Antrieb für
meine Arbeit.
Wertschätzung bedeutet für mich:
MIZEROVSKY_Wertschätzung ist verbunden mit
Respekt, Freundlichkeit, Interesse und Aufmerksamkeit
– für mich wichtige Aspekte für meine
tägliche Arbeit.
JELIC_Wertschätzung für meine geleistete Arbeit
ist für mich ein wichtiger Antrieb und die
Bestätigung, dass ich schnell und kompetent
handle.
Welchen (Mehr-)Wert bringen Sie ins
Unternehmen ein?
MIZEROVSKY_Ich habe die Bedürfnisse der Kunden,
unserer Mitarbeiter und unseres Unternehmens
im Blick. Ich richte mein Handeln danach
aus. Ich lebe die Werte des Unternehmens und
stehe zu 100 Prozent hinter unseren Mitarbeitern
und unserer Leistung.
JELIC_Kollegen schätzen an mir meine Teamfähigkeit
und dass sie sich auf mich verlassen können.
Mit meiner lösungsorientierten Art versuche
ich, für jedes Problem die passende Lösung zu
finden.
Empfinden Sie Wertschätzung als
Motivationsfaktor?
MIZEROVSKY_Wertschätzung ist für mich persönlich
wichtiger als Entlohnung. Besonders freue
ich mich darüber, dass Wertschätzung bei uns im
Unternehmen keine leere Worthülse ist und dass
ISS jeden Menschen individuell betrachtet, fördert
und ihm Anerkennung zeigt.
JELIC_Ja, absolut. Wenn meine Arbeit wertgeschätzt
wird, verspüre ich auch viel mehr Freude
daran.
19
Über welche Form der Wertschätzung
haben Sie sich am meisten gefreut?
MIZEROVSKY_Über eine Anerkennung in Form
des „Operation Award“ im Zuge einer großen
Mitarbeiterveranstaltung. Ich habe schon mehrere
Auszeichnungen erhalten, aber diese ist eine
der wesentlichsten in unserem Unternehmen. Der
Preis ist mir von unserem CEO Erich Steinreiber
in Verbindung mit sehr anerkennenden Worten
vor der gesamten Firmenführung und dem Managementteam
überreicht worden. Ein unvergessliches
Erlebnis.
JELIC_Der „Apple Award“ ist eine konzerninterne
Auszeichnung für herausragende Leistungen
beim Kunden für uns Mitarbeiter. Sowohl Kunden
als auch unsere Chefs oder Teamkollegen
können nominieren. Als ich letztes Jahr diesen
Award österreichweit gewonnen habe und mir bei
einer großen Veranstaltung von Erich Steinreiber
der Apple-Pokal und ein Reisegutschein überreicht
wurden, war das ein besonderes Erlebnis.
Behandle
andere so, wie
du selbst gerne
behandelt werden
möchtest.
… Hypo Bank Oberösterreich
Michael Hintenaus,
Personalmanagement
Beschreiben Sie die Stimmung
in Ihrer Abteilung:
HINTENAUS_Professionell arbeiten und Spaß dabei
haben.
Wertschätzung bedeutet für mich:
HINTENAUS_Sich unvoreingenommen auf Augenhöhe
zu begegnen, ganz nach dem Spruch:
„Ich bin ok – du bist ok.“
Welchen (Mehr-)Wert bringen
Sie ins Unternehmen ein?
HINTENAUS_Als Personalleiter sorge ich für eine
professionelle und wertschätzende Unternehmenskultur.
Leistung und Menschlichkeit sind
dabei wesentliche Bausteine – und dafür stehe
ich.
Wie sehr wird dieser wertgeschätzt?
HINTENAUS_Das Ergebnis sind eine geringe
Fluktuation, eine langjährige Betriebszugehörigkeit
und zufriedene Mitarbeiter.
Empfinden Sie Wertschätzung
als Motivationsfaktor?
HINTENAUS_Jeder möchte gerne als Mensch
ernst genommen werden. Wenn Unternehmen
und Mitarbeiter einander auf Augenhöhe begegnen,
profitieren beide Seiten: zufriedenere Mitarbeiter,
weniger Fluktuation, bessere Leistungen.
Ich merke das auch bei mir: Wenn die wechselseitige
Balance passt, bin ich gerne bereit, die berühmte
„Extrameile“ zu gehen.
Über welche Form der Wertschätzung
haben Sie sich am meisten gefreut?
HINTENAUS_Ich freue mich über ein ehrliches
„Danke, super gemacht“, weil dann meine Leistung
gesehen und honoriert wird.
Wie bringen Sie Ihren Kollegen
Wertschätzung entgegen?
HINTENAUS_Mein Handeln versuche ich so gut
es geht nach folgendem Leitsatz auszurichten:
„Behandle andere so, wie du selbst gerne behandelt
werden möchtest.“ Damit bin ich bisher sehr
gut gefahren.
Haben Sie heute schon
jemanden wertgeschätzt?
HINTENAUS_Als Erstes gleich heute Früh meinen
Sohn, weil er seine LEGO-Sachen von selbst
ganz toll zusammengeräumt hat.
20
… Habau
Hubert Wetschnig, CEO
Beschreiben Sie die Stimmung in Ihrem
Unternehmen in drei Worten:
WETSCHNIG_Stolz, optimistisch, fokussiert.
Wertschätzung bedeutet für
mich in einem Satz:
WETSCHNIG_Die Standpunkte, Werte und Gefühle
des Gesprächspartners ernst zu nehmen und
sich wirklich für sein Gegenüber zu interessieren.
Wie kommunizieren Sie Ihre
Wertschätzung an Ihre Mitarbeiter?
WETSCHNIG_Ich versuche in Gesprächen direkt
sehr viel ehrliches Feedback zu den Leistungen zu
geben und sage auch „Danke“, wenn etwas gut
geklappt hat. Ich bin überzeugt davon, dass man
echte Wertschätzung, und dass man ernst genommen
wird, spürt, sie muss ehrlich und authentisch
sein. Wertschätzung geht bei uns übrigens auch
über das rein berufliche hinaus. In der Vergangenheit
sind etwa Mitarbeiter zu mir gekommen
und haben mir von gesundheitlichen Problemen
der Angehörigen erzählt – da habe ich den Kontakt
zu guten Ärzten hergestellt, die ich kenne.
Was hat Ihrer Meinung nach besondere
Wertschätzung verdient, was hat Sie
an ihren Mitarbeitern am meisten
beeindruckt?
WETSCHNIG_In jeder Abteilung gibt es herausragende
Leistungsträger. Besonders beeindruckend
finde ich, wenn sich Abteilungen gegenseitig aushelfen,
wenn etwa einer dieser Leistungsträger
ausfällt. Da wird an einem Strang gezogen.
Inwiefern empfinden Sie
Wertschätzung als Motivationsfaktor?
Wie wirkt sich das aus?
WETSCHNIG_Der wertschätzende Umgang ist
ein ganz wesentliches Thema und ein wichtiger
Motivationsfaktor. Jeder möchte geschätzt und
beachtet werden. Durch Wertschätzung wird man
leistungsbereiter, loyaler und motivierter – umgekehrt
kann ein Mangel an Anerkennung Dienst
nach Vorschrift zur Folge haben – bis hin zur
Kündigung.
Über welche Form der Wertschätzung
haben Sie sich selbst am meisten gefreut?
Warum?
WETSCHNIG_Gestern hatte ich ein Koordinationsmeeting
und die Rückmeldung war, dass die
Zusammenarbeit unserer Unternehmensgruppe
derzeit so gut wie noch nie ist. Das hat mich wirklich
sehr gefreut, denn ich setze seit ich hier bin
auf eine Gleichbehandlung aller Unternehmen
aus unserer Gruppe. Wenn dann so ein Lob von
jemandem aus der Konzerngruppe kommt, ist das
schön.
Haben Sie heute schon jemanden
wertgeschätzt? Wie?
WETSCHNIG_Ja, ich habe einem Mitarbeiter das
Vertrauen ausgesprochen und ihm eröffnet, dass
er die Nachfolge von seinem Chef übernehmen
wird. Das ist auch eine Form von Wertschätzung._
„So wie die Führungskraft
ihre Mitarbeiter behandelt,
so behandeln diese auch
die Kunden.“
STEFAN MARGESIN, Hoteldirektor,
Quellenhof Luxury Resort Lazise
Wertschätzung
bedeutet für mich,
sich ernsthaft mit
seinem Gegenüber
auseinanderzusetzen und
Standpunkte, Werte und
Gefühle ernst zu
nehmen.
„Die wichtigste Eigenschaft für mich
als Hoteldirektor ist es, den Umgang
mit Menschen zu lieben“, sagt Stefan
Margesin. Er führt das 2019 neu eröffnete
Fünf-Sterne-Hotel „Quellenhof Luxury
Resort Lazise“ am Gardasee und weiß,
dass es nicht nur darum gehe, dass sich
seine Gäste im Luxushotel wertgeschätzt
und wohlfühlen, sondern genauso seine
Mitarbeiter: „So wie die Führungskraft
ihre Mitarbeiter behandelt, so behandeln
diese auch die Kunden – in unserem Fall
die Gäste.“
Er selbst hat sich von jenen Vorgesetzten
inspirieren lassen, die immer auf einer
Ebene mit ihm als Mitarbeiter diskutiert
und kommuniziert haben. „Das waren
Chefs, die überaus professionell
gearbeitet haben und gleichzeitig immer
für einen Spaß zu haben waren, die sich
nie über ihre Mitarbeiter gestellt haben
und trotzdem sind ihnen alle gefolgt.
Das ist für mich Führung.“
21
An meine
Karriere habe ich
keine Sekunde
gedacht.
Kati Bellowitsch
Moderatorin,
Hitradio Ö3
Das klassische
Rollenmodell ist
veraltet, heute sollten
beide Elternteile
zusammenhelfen.
Peter Huebauer
Konzernkommunikation,
RLB OÖ
22
Text
Foto
Daniela Ullrich
Bellowitsch: Hitradioö3, privat;
Huebauer: privat, Wakolbinger;
Fill
KINDER UND KARRIERE:
EIN ENTWEDER-ODER?
Oder ist beides möglich? „Ja!“, sagen Kati Bellowitsch, Mama zweier Jungs
und Peter Huebauer, Papa von zwei Mädchen. Beide erzählen, wie sie
alle(s) unter einen Hut bekommen. Wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf
unterstützt werden kann, zeigen die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich
und Maschinenbau Fill.
„An meine Karriere habe ich keine Sekunde gedacht,
ich habe mich einfach nur über den Nachwuchs
gefreut“, erinnert sich Kati Bellowitsch, die
seit 21 Jahren als Moderatorin beim ORF im Einsatz
ist. Vor dreizehn Jahren kam ihr erster Sohn
zur Welt, zu diesem Zeitpunkt war die Frohnatur
schon eine etablierte Stimme im Radio: „Selbstverständlich
kann man auch als Ö3-Moderatorin
Kinder bekommen, Unterstützung gibt es vom
Arbeitgeber aber kaum. Im besten Fall wartet
nach der Karenzzeit die Sendung wieder auf einen.
Bei mir war das glücklicherweise so“, sagt die
heute 46-Jährige, die damals nach einem Jahr in
den Job zurückkehrte: „Ich habe dann vormittags
eine Woche im Monat moderiert. Das war überschaubar
und für mich eine schöne Abwechslung
vom Babyalltag“, sagt die glückliche Mama und
leidenschaftliche Moderatorin, die zehn Jahre später
einem zweiten Sohn das Leben schenkte.
„Der Kleine“ hat nun das magische Alter von drei
erreicht, für Familie Bellowitsch ein Meilenstein:
„Meine Kids fangen erst mit drei Jahren an, in den
Kindergarten zu gehen. Das ist zwar anstrengend,
sie so lange daheim zu haben, uns aber wichtig“,
sagt Mama Kati, die in der Kinderbetreuung mit
ihrem Mann ein gutes Team bildet. „Mein Mann
arbeitet als Pilot. Coronabedingt hat er nun viel
mehr Freizeit, aber auch im ‚normalen‘ Betrieb
kommen wir mit der Zeiteinteilung und Kinderbetreuung
gut zurecht“, sagt Bellowitsch, die es
manchmal bedauert, Oma und Opa nicht in der
Nähe zu haben: „Meine Eltern sind in der Steiermark,
die Schwiegereltern in Deutschland. Mein
Mann und ich haben in den letzten drei Jahren
nur wenige Abende auswärts alleine genossen.
Obwohl wir eigentlich zwei tolle Kindermädchen
haben, aber manchmal sind wir auch einfach zu
müde“, sagt Bellowitsch, deren gute Laune zu
einem großen Teil auf ausreichend Schlaf basiert,
wie sie sagt.
PAPA ALLEIN ZU HAUS
Die Entscheidung, ob Kinder oder Karriere, stellte
sich auch für Peter Huebauer nicht. Der 35-Jährige
arbeitet seit 2009 bei der Raiffeisenlandesbank
Oberösterreich, seit einem Jahr nun in der
Konzernkommunikation. Seit September Teilzeit,
da er mehr Zeit mit seinen beiden Töchtern verbringen
möchte: „Der Papamonat hat sich bei mir
irgendwie nicht ergeben, also habe ich mich jetzt
dazu entschlossen, mehr Zeit für meine fünf- und
meine achtjährige Tochter zu haben. Für mich ist
es ein massiver Mehrwert, die Kinder nicht nur
aufwachsen zu sehen, sondern als Papa auch zur
Verfügung zu stehen und die kindliche Entwicklung
zu fördern. Das klassische Rollenmodell ist
veraltet, heute sollten beide Elternteile zusammenhelfen“,
sagt Huebauer, der sich darüber
23
Der Maschinenbauer
Fill bietet für
Mitarbeiterkinder tolle
Ferienprogramme.
freut, so auch seine Frau dabei unterstützen zu
können, ihren Beruf als Krankenschwester wieder
mit mehr Stunden aufnehmen zu können.
Dass ihm der Entschluss zur Teilzeit so leichtfiel,
liegt auch daran, dass ihn sein Arbeitgeber maßgeblich
dabei unterstützt. „Ich bin froh, dass meine
Entscheidung von meinem Arbeitgeber, meinem
Chef sowie Kollegen getragen wird. Beruf
und Familie unter einen Hut zu bringen, braucht
einen starken Willen und ein gutes Netzwerk“,
weiß der engagierte Papa, der die Flexibilität und
das familienfreundliche Engagement seines Arbeitgebers
sehr zu schätzen weiß.
Mit dem Angebot „Teilzeit+“ hilft die Raiffeisenlandesbank
Mitarbeitern, die ihre Arbeitszeit reduzieren
wollen, durch eine einmalige Prämie und
erleichtert es so, das Stundenausmaß an die jeweilige
Lebenssituation anzupassen. Neben der Kinderbetreuung
sind auch häufig die Pflege von Angehörigen
sowie Aus- und Weiterbildungen oder
Freizeitaktivitäten Anlässe für ein geringeres Stundenausmaß
und damit mehr Flexibilität. Denn,
# Kind und Karriere!
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zählt europaweit
zu den wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen.
Politik und Wirtschaft sind angehalten, gemeinsam laufend
entsprechende Initiativen zu setzen. Die Familie & Beruf
Management GmbH koordiniert und bündelt diese Aktivitäten
auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. Die europaweite
Vernetzung fördert zudem den Wissensaustausch und die
Entwicklung von Best-Practice-Modellen. Das Ziel ist die
optimale Gestaltung einer familienorientierten Lebens- und
Arbeitsumgebung.
Infos unter www.familieundberuf.at
ein wichtiger Baustein einer gesunden Work-Life-Balance
ist vielfach das Arbeiten in Teilzeit.
Übrigens, für ihre Familienfreundlichkeit ist die
Raiffeisenlandesbank OÖ bereits seit 2009 mit
dem Audit „berufundfamilie“ zertifiziert.
WENN KINDER ZUR ARBEIT MITKOMMEN
Ferien. Ein Reizwort für manche Eltern, denn
gerade in den langen Sommerferien stoßen viele
Mamas und Papas an ihre Grenzen, was die
Vereinbarkeit von Job und Familie betrifft. Eine
Erleichterung für die Eltern und eine tolle Erfahrung
für die Kinder gab es vergangenen Sommer
beim Maschinenbauunternehmen Fill in Gurten.
Mitarbeiter bekamen während der Sommerferien
Betreuung für ihren Nachwuchs im Alter zwischen
zwei und zehn Jahren geboten. Und zwar
nicht irgendeine! Valerie Kaufmann ist nicht nur
Maschinenbau-Studentin und Berufspraktikantin
bei Fill, sondern auch zusätzlich ausgebildete
Kindergartenpädagogin. Sie hat ein eigenes, auf
die Kinder zugeschnittenes Konzept mit Robotern,
3D-Stiften und technischen Basteleinheiten
entwickelt, das im Ferienprogramm mit zwei
weiteren ausgebildeten Pädagoginnen umgesetzt
wurde. Dafür stand ein 150 Quadratmeter großer
Raum, ausgestattet mit Minirobotern und Computern,
zur Verfügung.
Im Fill Future Lab drehte sich alles um die Zukunft
in einer digitalen Welt. Coole Roboter begeisterten
die Kinder jeden Alters. Für die ganz
kleinen Teilnehmer stand „Cubetto“ zur Verfügung,
der auf Bildschirme und Tasten verzichtet
und stattdessen mit Bausteinen programmiert
wird. Mit dem „Dash“ wurden erste Programme
geschrieben und dann auch gleich vom Roboter
ausgeführt. „Die ganze Welt ist unser Spielplatz“,
lautete das Motto. Apfelscheiben, Wassergläser
und Play-Doh-Figuren wurden mit dem „Makey
Makey“ zu ganz besonderen Tasten, mit denen
man Musik machen oder Pac-Man spielen konnte._
24
Text
Foto
Daniel Schöppl
FH OÖ
Wer sind die Lehrenden?
WEISZ_Leute aus der Praxis. Unter anderem ist
das Michael Reiter, einer von wenigen facebook-
Entrepreneur-
Experience muss
erlebt werden.
Gerold Weisz
Lehrgangsleiter „Start-up &
Entrepreneurship“
WHAT’S UP?
START-UP!
In Oberösterreich tummelt sich die Start-up-Szene. Nicht nur die Tabakfabrik in Linz
ist ein Sammelpunkt für das Jungunternehmertum, auch die FH Oberösterreich bietet
künftig eine Weiterbildung im Bereich der beruflichen Selbstständigkeit an –
von der Idee zum Unternehmen.
Ab März 2021 startet an der FH Oberösterreich
der Weiterbildungslehrgang „Start-up & Entrepreneurship“.
Neben Strukturen des österreichischen
Start-up-Ökosystems, des Förderwesens und der
Investorenlandschaft werden auch Marktanalyse,
Marktforschung sowie Markt- und Gesellschaftstrends
zentrale Inhalte sein. Wie die Ausbildung
den Weg zum eigenen Unternehmen ebnen soll,
erklärt Lehrgangsleiter Gerold Weisz.
Mit dem Lehrgang erweitert die
FH OÖ ihr Bildungsangebot abseits
der Studiengänge. An wen richtet
sich die Weiterbildung?
WEISZ_Zum einen sind es Start-ups sowie bestehende
Unternehmer. Es geht darum, aus einer
Idee einen konkreten Businessplan abzuleiten und
in die Umsetzung zu kommen. Vor dieser Herausforderung
stehen beide Gruppen. Die dritte Zielgruppe
sind Personen in Managementebenen. Wir
behandeln auch Themen, die weit über Grundlagen
hinausgehen, und diskutieren über neueste
Entwicklungen am Markt und in der Gesellschaft –
sei es im Marketing, dem finanziellen Bereich oder
im Leadership. Die Denkweisen von gestandenen
Unternehmern mit dem Mindset von Start-ups sowie
der Struktur von Managementebenen zusammenzubringen,
schafft große Synergien.
Wieso haben Sie konkret einen Bedarf
an diesem Lehrgang geortet?
WEISZ_Wir bauen an der FH OÖ gerade eine
Weiterbildungsschiene auf. Die Entscheidung zur
Selbstständigkeit wird oft erst nach ein paar Jahren
im Berufsleben getroffen. Mit der praktischen Erfahrung
entstehen viele gute Ideen, aber es fehlen
eben noch gewisse Denkanstöße und Werkzeuge
zur Umsetzung – und die wollen wir vermitteln.
zertifizierten Experten in Österreich. Auch Steuerberater
des Jahres, Markus Raml, oder die Bridge
Corporate Finance, die österreichweit zu den Topadressen
in der Unternehmensbewertung und Kapitalbeschaffung
zählt, werden ihr Wissen teilen.
Inwiefern unterscheidet sich die
Ausbildung von anderen Angeboten
in diesem Bereich?
WEISZ_Viele Entrepreneurship-Angebote sind nur
eine Aneinanderreihung von Themen der Betriebswirtschaft.
Bei uns kommt eine ganze Reihe „weicher“
Aspekte hinzu. Es geht darum, die Rahmenbedingungen
sowie die aktuellsten Entwicklungen
kennenzulernen und diese Entrepreneur-Experience
gemeinsam mit Gleichgesinnten zu erleben, um
Kreativität und innovatives Denken zu entwickeln.
Durch den Mix an Teilnehmern, Top-Vortragenden
und den spannende Austausch untereinander,
soll der „entrepreneurial spirit“ entstehen._
Modulübersicht
#1 How to run a Start-up
_Von der Idee zum Business Plan
_Gründungsplanung
#2 Money & Cash
_Grundzüge des Accountings
_Kapitalbeschaffung
#3 Make Some Noise
_Marketingstrategie
_Online-Marketing
#4 Preparing Growth
_Organisationsentwicklung
_Personal Soft Skills
#5 Recht und Management
_Unternehmensrecht & Leadership
#6 Das Produkt entsteht
_Prototyp, Produkt und Produktion
_Supply Chain
Tipp: Über
Details zur Studienorganisation
spricht
Gerold Weisz im
Macher-Onlineblog –
hier zum Nachlesen!
25
Wollen gute Arbeitgeber sichtbarer machen: Christian Steiner, Andreas Pumberger, Michael Hintenaus und Jörg Neuhauser.
HALLO, ICH BIN WERNA!
Sie können mich aber auch beim ganzen Namen nennen: Gütesiegel für wertschätzende
und nachhaltige Arbeitgeber. Ins Leben gerufen haben mich vier Personalexperten aus
unterschiedlichen Branchen. Ihre Motivation dahinter: einen Beitrag zu leisten, dass sich die
Arbeitswelt positiv weiterentwickelt.
Wie Michael Hintenaus, Jörg Neuhauser, Andreas
Pumberger und Christian Steiner auf die Idee
von Werna gekommen sind? Indem sie alle die
gleiche Erfahrung gemacht haben: Auf Nachhaltigkeit
und Wertschätzung komme es an, damit
Mitarbeiter ihre Stärken leben können, damit sie
gewonnen werden und damit sie gerne für das
Unternehmen leisten. Hintenaus erinnert sich an
die Akquise eines Controllingleiters für die Hypo
Oberösterreich, wo er seit vielen Jahren Personalchef
ist: „Der kam schließlich mit seiner ganzen
Familie von Hamburg nach Linz, weil er sich bei
uns so wertgeschätzt fühlte. Das kannte er von
seinen früheren Arbeitgebern nicht.“
zu finden, weiß er aus seinen Unternehmensberatungen:
„Die Personalchefin eines großen Anlagenbauers
hat einmal zu mir gesagt: Früher war’s
so, dass sich die Leute bei uns beworben haben.
Heute müssen wir uns bei den Leuten bewerben.“
Mit dem Gütesiegel solle das nun einfacher
funktionieren. Was einen guten Arbeitgeber auszeichnet,
das erzählen die vier Personalexperten
an einem Ort, wo man augenscheinlich gerne
arbeitet, oder zumindest gerne mal zwei Stunden
für ein Interview verbringt: in der Agentur von
upart.
Was macht einen guten Arbeitgeber aus?
Text
Foto
Susanna Winkelhofer
Mario Riener
Mit Werna wollen die vier Freunde gute Arbeitgeber
sichtbarer machen. Denn, so Unternehmensberater
Christian Steiner, „im Wettbewerb um
talentierte Fachkräfte sind nicht nur Marktstärke
und Zukunftspotential entscheidend, sondern
auch die Strahlkraft des Unternehmens“. Wie
schwierig es sein kann, die richtigen Mitarbeiter
STEINER_Einen guten Arbeitgeber erkennt man
an seinen engagierten Mitarbeitern, die ihm verbunden
sind, die selbstbestimmt arbeiten und dabei
ihre Stärken ausleben können.
PUMBERGER_Ein guter Arbeitgeber pflegt
einen sehr wertschätzenden Umgang mit sei-
26
# Gedanken
Ein guter Arbeitgeber würde niemals:
NEUHAUSER_ein Gespräch verwehren. Wenn ein Mitarbeiter zu
uns kommt, haben wir immer Zeit. Deshalb haben wir auch keine
Türen bei uns.
PUMBERGER_vergessen, dass seine Mitarbeiter Menschen sind.
Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Menschen, die
auch mal private Herausforderungen bewältigen müssen und dann
nicht 100 Prozent geben können.
STEINER_als erste Maßnahme bei wirtschaftlichen
Problemen den Mitarbeiterstand reduzieren.
HINTENAUS_schlechte Führungskräfte tolerieren.
Homeoffice ist:
HINTENAUS_nicht mehr wegzudenken. Und erleichtert
manches – zum Beispiel erspart es viele Kilometer Fahrweg.
nen Mitarbeitern. Und er sorgt dafür, dass die
individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter Platz
haben.
HINTENAUS_Er kommuniziert auf Augenhöhe.
NEUHAUSER_... und ermöglicht ein Miteinander
auf allen Ebenen.
Spielen Hard Facts wie ein
schönes Büro keine Rolle?
NEUHAUSER_Ich glaube schon, dass eine schöne
Location auch eine Rolle spielt und von den
Mitarbeitern wertgeschätzt wird, aber man darf
sie nicht überbewerten.
STEINER_Der Effekt ist irgendwann weg, weil
es zur Gewohnheit wird – ähnlich wie bei einer
Lohnerhöhung. Die wirkt auch nur eine bestimmte
Zeit und ist bald selbstverständlich.
PUMBERGER_Im Bildungsbereich gibt es eine
weltweite Studie, die belegt, dass nicht die Schüleranzahl
in der Klasse und auch nicht die Ausstattung
der Schule für das Lernen ausschlaggebend
sind, sondern die Beziehung zwischen
Lehrern und Schülern. Umgelegt auf die Arbeitswelt
bedeutet das: Es geht um Beziehungen. Klar
braucht man gute Rahmenbedingungen, aber die
viel größere Rolle spielt die Beziehung zwischen
den Menschen in den Hierarchien.
PUMBERGER_ein Prüfstein des Vertrauens zwischen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
NEUHAUSER_Chance und Risiko.
STEINER_auch ein Impuls für das Weiterentwickeln des
Führungsverhaltens – in Richtung Ergebnis- und Zielorientierung.
Mitarbeiter wollen vor allem:
HINTENAUS_Wertschätzung, Offenheit, Fairness.
NEUHAUSER_Transparenz.
PUMBERGER_aber auch Anerkennung für Leistung.
STEINER_Wenn man den Gedanken weiterdenkt:
Was bleibt von einem Unternehmen, wenn du dir
die Beziehungen wegdenkst? Dann ist eigentlich
nichts mehr da. Beziehungen machen ein Unternehmen
erst lebendig.
NEUHAUSER_Das glaube ich auch. Die Beziehungen
untereinander sind viel wichtiger als
das Drumherum. Wenn die Stimmung lässig ist,
kannst du auch in einer Garage glückliche Mitarbeiter
haben.
Aber wie findet man überhaupt die
richtigen Mitarbeiter? In einigen
Branchen ist das ein immer
schwierigeres Unterfangen.
27
In fünf Jahren wollen
wir so etwas wie das
AMA-Gütesiegel der
Arbeitswelt sein.
Michael Hintenaus
Gründer und Partner, Werna
(Er trägt Werna nach außen, kümmert
sich um das Kundennetzwerk und
ist damit so etwas wie der CEO des
Unternehmens.)
Wenn die Stimmung lässig ist, kannst
du auch in einer Garage glückliche
Mitarbeiter haben.
Jörg Neuhauser
Gründer und Partner, Werna
(Als Eigentümer der Werbeagentur Upart ist er natürlich
vor allem dafür zuständig, die Marke aufzubauen.)
NEUHAUSER_Absolut. Das hat sich in den vergangenen
15 Jahren ganz massiv verändert. Früher
konntest du dich gar nicht wehren vor lauter
Bewerbungen, heute bist du froh, wenn du überhaupt
Leute kriegst, noch dazu gute Leute. Das
ist ein Riesenunterschied zu früher. Wenn wir als
Agentur jemanden suchen, suchen fünf oder sogar
zehn Agenturen gerade genau dasselbe Profil.
Da herrscht eine brutale Buhlschaft um die Leute.
Daher muss man als Arbeitgeber gute Leute
heute ganz anders ansprechen und mehr dafür
tun, dass man sie bekommt.
HINTENAUS_Letztendlich will jeder in einem
Unternehmen arbeiten, das spannende Produkte
herstellt und wo man einen Sinn in der Arbeit
sieht. Und es geht darum, dass ich mich dort als
Mensch wertgeschätzt fühle. Dass meine Fähigkeiten
und Stärken erkannt werden, dass eine
gute Stimmung herrscht und eine gute Betriebskultur
spürbar ist.
STEINER_Es geht überhaupt sehr stark ums Gespür.
Bei manchen Firmen fühlt es sich schon komisch
an, wenn man reingeht, bei anderen wiederum
fühlt man sich sofort wohl.
Aber nicht alle potentiellen Bewerber
können zunächst mal sämtliche Firmen
besuchen, um das zu fühlen. Kann man
dieses Gefühl mit der Arbeitgebermarke
nach außen transportieren?
STEINER_Ja, das stimmt, das ist die große Herausforderung
für Unternehmen. Und das ist ja
auch ein wesentlicher Grund, warum wir unser
Werna-Gütesiegel ins Leben gerufen haben. Und
warum wir, um authentische Eindrücke von den
Unternehmen gewinnen zu können, ab dem Werna-plus
Paket auch in die Firmen gehen und mit
ausgewählten Personen Interviews führen. Das
fließt alles in unsere Bewertung mit ein.
HINTENAUS_In fünf Jahren wollen wir so etwas
wie das AMA-Gütesiegel der Arbeitswelt sein. Ein
Siegel, das sicherstellt, dass der Arbeitgeber fair
mit seinen Mitarbeitern umgeht.
Gütesiegel zur Beurteilung des
Arbeitgebers gibt es bereits.
Was ist an Werna anders?
PUMBERGER_Werna ist eine österreichische Lösung.
Wir wollen regional, österreichisch sein und
in der Vision auch europäisch. In Europa spielen
zum Teil ganz andere Parameter eine Rolle, ob ein
Arbeitgeber als gut wahrgenommen wird.
Und wie finden Sie heraus,
wie gut ein Arbeitgeber ist?
HINTENAUS_Das Herzstück dafür ist die Mitarbeiterbefragung,
68 geschlossene und zwei offene
Fragen. Im Fokus stehen dabei Wertschätzung
28
Ein guter Arbeitgeber
sorgt dafür, dass die
individuellen Fähigkeiten
der Mitarbeiter Platz
haben.
Andreas Pumberger
Gründer und Partner, Werna
(Seine Partner nennen ihn den
„Finanzminister“.)
Beziehungen machen ein
Unternehmen erst lebendig.
Christian Steiner
Gründer und Partner, Werna
(„Er ist the brain“, sagt Michael
Hintenaus über ihn.)
und Nachhaltigkeit. Um diese Parameter zu messen,
werden relevante Daten zum Thema Führung,
Kommunikation, Umgang und Arbeitsmittelausstattung
erfasst, analysiert und bewertet.
Und natürlich spielen auch Personalkennzahlen
wie Fluktuation und Krankenstandquote eine
Rolle – immer unter der Berücksichtigung, dass
Branchen ganz unterschiedlich sind.
Wie haben Sie die Mitarbeiterbefragung
entwickelt?
STEINER_Gemeinsam mit der FH Hagenberg
haben wir dieses fundierte Analysetool entwickelt.
Das Ergebnis ist ein ungeschminktes Feedback – es
ist spannend zu sehen, wie Mitarbeiter das Unternehmen
und ihren Arbeitsplatz wirklich beurteilen.
NEUHAUSER_Das Gütesiegel macht wertschätzende
und nachhaltige Unternehmensführung
nach außen sichtbar. Es kann aber auch Impulse
nach innen geben, indem es Handlungsbedarf
aufzeigt. Mit dem Ergebnis sollte die Unternehmenskultur
weiterentwickelt werden können.
Wohin sollte sich ein Unternehmen
im Idealfall denn entwickeln, damit
Mitarbeiter sich langfristig wohlfühlen?
STEINER_Junge Menschen haben heute viel mehr
Selbstvertrauen als noch vor fünfzehn Jahren. Sie
wollen daher eigenverantwortlich agieren, selbst
zu Lösungen kommen, in Entscheidungen eingebunden
werden. Und fordern das auch. Dazu
muss man als Führungskraft seine Mitarbeiter
sehr gut kennen, um sie ihren Fähigkeiten und
Talenten entsprechend am richtigen Platz einzusetzen.
Dann kann eine Arbeitskultur, ein Miteinander
entstehen, wo man sich wirklich entfalten
kann und sich langfristig wohlfühlt.
HINTENAUS_Wichtig ist auch, dass sich Mitarbeiter
in ihrer Lebensphase ernstgenommen
und damit fair behandelt fühlen. Letztendlich
sind Firmen, die das beherzigen, auch wirtschaftlich
erfolgreicher. Wenn Leute wertgeschätzt und
ernst genommen werden, wenn Entscheidungsspielräume
da sind, dann gehen die Mitarbeiter
auch die Extrameile und das beeinflusst natürlich
den Unternehmenserfolg positiv.
PUMBERGER_In Werna-zertifizierten Unternehmen
sollen auch Mitarbeiter mit höherem Alter
gern arbeiten. Weil sie hier eine Freude haben,
ihre Arbeitsleistung und Erfahrung einbringen
können und die Möglichkeit bekommen, immer
noch mitzugestalten. So passiert eine gute Wissenstransformation._
Rendez-vous mit Werna?
Anfragen und Infos zum Gütesiegel
„Werna – Wertschätzender und
nachhaltiger Arbeitgeber“:
www.werna.net
29
BEWERBUNGSTRENDS:
MIT DEN RICHTIGEN
TIPPS ZUM TRAUMBERUF
Jobplattformen, Firmenwebsites, Social Media oder doch ganz oldschool per Post? Die
Möglichkeiten sich zu bewerben sind vielfältiger denn je. Auch bei der Gestaltung der (digitalen)
Bewerbungsmappe gibt es unterschiedlichste Ansätze. Aber welche Unterlagen lesen sich
Personalisten tatsächlich durch? Und worauf achten sie besonders? Zwei Recruiter sprechen
über aktuelle Trends im Bewerbungsprozess und Fähigkeiten, die der Arbeitsmarkt der Zukunft
erfordern wird.
Text
Foto
Illu
Daniel Schöppl
Forghani: Randstad;
Struber: Teampool/
Chris Rogl
Gettyimages
Welche Rolle spielen Social-Media-
Plattformen bei der Jobsuche?
FORGHANI_Je besser das Social-Media-Profil in
den einschlägigen Netzwerken aufbereitet und
umso leichter es auffindbar ist, desto mehr kann
der Recruiter auch für Bewerber tun. Wer Interesse
an einem Jobwechsel hat, sollte auf Plattformen
wie LinkedIn oder Xing vertreten sein.
Fast jeder Personalberater, der in seiner eigenen
Datenbank nichts gefunden hat, setzt seine Suche
in den Sozialen Medien fort – das ist einfach der
„place to be“.
Laut einer Umfrage von JobMatch.pro
liegt der Fokus im Bewerbungsprozess
viel zu häufig auf fachlichem Know-how,
„obwohl mittlerweile nachgewiesen wurde,
dass intrinsische Motivationsfaktoren
entscheidend sind“. Was sind die drei
häufigsten Fehler, die Unternehmen
bei der Personalsuche machen?
FORGHANI_Diesem Umfrageergebnis stimme
ich zu. Ein gewisses Maß an Know-how muss natürlich
vorhanden sein, aber danach ist die Motivation
entscheidender – fachliche Kenntnisse
können schließlich gelernt werden. Ein zu starker
Fokus auf fachliches Know-how ist also tatsächlich
ein häufiger Fehler. Oft wird auch zu wenig
Druck seitens der HR-Abteilungen ausgeübt, zeitnahe
Entscheidungen zu treffen, wodurch Kandidaten
verärgert werden oder in der Zwischenzeit
vielleicht bei einem anderen Arbeitgeber unter-
30
Die Zeiten der
Motivationsschreiben
gehören der
Vergangenheit an.
Danesh Forghani
Manager Personalberatung,
Randstad Austria
schreiben. Ganz wichtig ist auch das Gehalt. Hier
sollten Bewerber nicht zu sehr gedrückt werden.
Darunter leidet die Motivation der Kandidaten
und man wird sie nicht langfristig halten können.
Ausbildung versus Fortbildung –
was ist wichtiger?
FORGHANI_Wenn ich mich zwischen diesen
beiden Optionen entscheiden müsste, würde ich
eine gute Ausbildung als viel wichtiger erachten.
Die muss man wirklich schwarz auf weiß nachweisen
können. Wenn die Ausbildung fehlt, ist
eine gewisse Basis einfach nicht da.
Kleckern oder klotzen: Welche Unterlagen
sollte eine vollständige Bewerbung
tatsächlich beinhalten?
FORGHANI_Ein schön gestalteter Lebenslauf,
der aussagekräftig ist, über ein professionelles
Foto verfügt und übersichtlich formatiert ist,
reicht oft aus. Die Zeiten der Motivationsschreiben
gehören der Vergangenheit an – das wird
meiner Erfahrung nach kaum noch durchgelesen.
Ebenso verhält es sich mit Zeugnissen, Weiterbildungen
und anderen Qualifikationen. Ich würde
daher den vollen Fokus auf die Gestaltung des
Lebenslaufs legen. Hier sollten keine künstlerischen
Experimente gewagt oder Romane verfasst
werden. Der Schlüssel lautet: kompakt und ansprechend.
Am Ende würde ich noch anfügen,
dass auf Wunsch sämtliche Zeugnisse und Unterlagen
zur Verfügung gestellt werden. Die muss
man dann auf jeden Fall bei der Hand haben. Es
kommt nicht gut an, wenn man gebeten wird, etwas
nachzureichen, und das selbst erst noch einholen
muss.
Wie geht man als Bewerber damit um,
wenn man keine Antwort bekommt?
FORGHANI_Ich bin ein großer Befürworter davon,
schon vorab bei der entsprechenden Kontaktperson
anzurufen, um Interesse an der Stelle
zu bekunden, zwei intelligente Fragen zu stellen
und erst danach die Unterlagen abzuschicken.
Damit hebt man sich schon einmal vom Großteil
der Bewerber ab. Sollte man dann länger keine
Rückmeldung erhalten, ist es durchaus gut, einmal
nachzufragen – das macht einen interessierten
Eindruck. Alles darüber hinaus sollte man
aber eher bleiben lassen, um nicht aufdringlich
zu werden. Das kommt natürlich auch immer ein
bisschen auf das Gegenüber an. Fingerspitzengefühl
ist hier ein guter Ratgeber.
Wie sieht die optimale Vorbereitung
auf ein Bewerbungsgespräch aus?
Welche fünf To-dos dürfen auf
keiner Checkliste fehlen?
FORGHANI_Man sollte ganz genau wissen, wer
die Gesprächspartner sind: Welche Position haben
sie? Was ist ihre Tätigkeit? Wie lange sind sie
schon im Unternehmen? Es ist gut, sein Gegenüber
zu kennen. Der zweite Punkt ist, sich intensiv
mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen.
Ein guter Tipp: Die Begrifflichkeiten, die das
Unternehmen auf der Website verwendet, notieren.
Produkte und Slogans zu kennen kommt
gut an und zeigt, dass man vorbereitet ist. Außerdem
sollten sich Bewerber unbedingt drei Fragen
überlegen, die sie am Ende des Gesprächs stellen
können. Zudem ist es wichtig, sich genau zu
überlegen, wie die Rahmenbedingungen gestaltet
werden sollen – Gehalt, Reisebereitschaft und
ähnliche Aspekte. Zu guter Letzt: Am Vortag die
passende Kleidung vorbereiten, um dann wirklich
mit einem Lächeln in das Gespräch zu gehen und
so viele Punkte wie möglich mit nach Hause zu
nehmen.
Randstad Austria
Standorte_9
Mitarbeiter_100
Schwerpunkte_Vermittlung von Fach- und Führungskräften,
Personalberatung in den Bereichen Finance, Life Sciences und IT,
gewerbliche Arbeitskräfteüberlassung in allen Industrien
Randstad in drei Worten_menschlich, leistungsorientiert, fair
31
20 Jahren den Beruf erlernt und sich seither nie
wieder weitergebildet hat, kann heute kein Auto
mehr reparieren, weil das mittlerweile nur noch
mit EDV-Unterstützung funktioniert. Daher ist
für mich ganz klar: Wenn ich mich für eine der
beiden entscheiden müsste, ist die Fortbildung
wichtiger.
Mut wird im
Bewerbungsprozess
oft belohnt.
Wolfgang Struber
Leitung Personal und Recht,
Teampool Personal Service
Was sind die drei häufigsten Fehler,
die Unternehmen bei der Personalsuche
machen?
STRUBER_Ein gravierender Fehler ist sicherlich
die Beurteilung nach Zeugnisnoten. Gute Noten
bedeuten, dass jemand ein guter Theoretiker ist,
das bedeutet aber nicht, dass er auch gut in der
Umsetzung ist. Es gibt auch Unternehmen, die
sich durch unnötige – teilweise sogar diskriminierende
– Selektionskriterien selbst einschränken.
Das ist ungeschickt! Die Vielfalt der Bevölkerung
zur Gänze auszuschöpfen, ist ein großer Vorteil –
die Welt ist bunt, genauso wie die Kunden! Die
Altersdiskriminierung möchte ich dabei sogar als
eigenen Punkt anführen, weil sie tatsächlich ein
riesiges Thema ist. Ein 52-jähriger Mitarbeiter arbeitet
auch noch knapp 15 Jahre und bleibt dem
Betrieb unter Umständen sogar länger erhalten
als ein jüngerer Mitarbeiter. Darüber hinaus kann
er durch seine Kompetenz, sein Wissen sowie seine
Lebens- und Berufserfahrung viel einbringen,
wovon die Gesamtorganisation profitiert. Es ist
also nicht sonderlich schlau, wenn man als Arbeitgeber
auf diese Gruppe verzichtet.
Oft erfüllen Bewerber nicht das
gesamte Anforderungsprofil einer
Stellenausschreibung. Wie erkennen
potentielle Arbeitnehmer, welche
Qualifikationen ein „Must-have“ sind?
STRUBER_Grundsätzlich liegt hier die Verantwortung
bei den Unternehmen. In der Praxis ist
die Formulierung aber nicht immer eindeutig. Je
weiter oben eine Kompetenz in der Auflistung
angeführt wird, desto wichtiger ist sie üblicherweise.
So kann man als Bewerber seine Chancen
ganz gut einordnen. Wobei prinzipiell gilt: Im
Zweifelsfall einfach bewerben. Mut wird im Bewerbungsprozess
oft belohnt.
Ausbildung versus Fortbildung –
was ist wichtiger?
STRUBER_Eine gewisse Grundausbildung ist natürlich
wichtig – das ist die Basis. Entscheidend
für beruflichen Erfolg sind allerdings das Dranbleiben
und das lebenslange Lernen. Nehmen
wir einen Automechaniker als Beispiel: Wer vor
Welche Zeugnisse und Qualifikationen
sollte man den Bewerbungsunterlagen
tatsächlich beilegen?
STRUBER_Das ist gar nicht so einfach, da scheiden
sich oftmals die Geister. Für mich ist ganz
wichtig, dass alle grundlegenden Zeugnisse, wie
Lehrabschlussprüfung, Maturazeugnis oder Studienzeugnisse,
dabei sind. Ich möchte auch die
Noten dabeihaben und nicht nur die Bestätigungen
über den Abschluss. Die Noten sind zwar
keine ausschlaggebende Entscheidungsgrundlage,
gehören aber einfach dazu. Als Personalist möchte
ich außerdem alle Dienstzeugnisse der vorherigen
Arbeitgeber sehen. Für die Stellenausschreibung
relevante Fortbildungszeugnisse gehören ebenso
zu einer sauberen und vollständigen Bewerbungsmappe.
Was meiner Meinung nach überflüssig
ist, sind etwa Telefoncoachings, persönlichkeitsbildende
Seminare oder Rhetorikkurse – davon
muss man sich als Personalist ohnehin selbst ein
Bild machen. Es kommt natürlich immer ein
bisschen auf die Branche und die Position an,
aber eine Bewerbung sollte keinesfalls länger als
15 Seiten sein. Das ist wirklich das absolute Maximum.
Welche Qualifikationen werden am
Arbeitsmarkt immer häufiger nachgefragt?
Was sind die Skills der Zukunft?
STRUBER_Aus meiner Sicht sind das im Wesentlichen
drei Kompetenzen, die alle ineinander
greifen. Zum einen ist das die Sozialkompetenz.
In Unternehmen geht es darum, gemeinsam Ziele
zu erreichen – und ein Team benötigt keine Egozentriker.
Eine weitere wichtige Fähigkeit ist die
Kommunikationsstärke. Unsere Welt und damit
auch unsere Arbeitsprozesse sind mittlerweile
sehr vernetzt. Das wird in Zukunft weiter zunehmen,
deshalb ist es unabkömmlich, außerhalb des
eigenen Arbeitsbereichs zu denken und zu kommunizieren.
Neben der Sozialkompetenz und
der Kommunikationsstärke erfordert die immer
stärkere Vernetzung natürlich auch eine digitale
Kompetenz. Wer diese Skills mitbringt, ist gut gerüstet
für den Arbeitsmarkt der Zukunft._
Teampool
Standorte_10
Mitarbeiter_100
Schwerpunkte_Bau, Metall,
Elektro, Holz, Maschinenbau
und kaufmännische Berufe
Teampool in drei Worten_Zeitarbeit,
Personalberatung, Engineering
32
Text
Daniel Schöppl
Foto
Mario Riener
Die Coronakrise hat den Arbeitsmarkt schwer getroffen und sorgt für hohe Arbeitslosigkeit.
Gefordert ist jetzt nicht nur das Sozialsystem, sondern auch die Betroffenen selbst. Denn die
Wartezeit, bis die Wirtschaft wieder anläuft und Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, kann
produktiv genutzt werden. Das AMS hat einige Tipps parat.
Ein Job, der den
eigenen Talenten
entspricht und Spaß
macht, bringt viel
Lebensqualität
mit sich.
„ES IST
NIE ZU SPÄT,
NEUE WEGE
EINZUSCHLAGEN“
Gerhard Straßer,
Landesgeschäftsführer,
AMS OÖ
Die Arbeitslosigkeit von Menschen, deren höchste
Ausbildung ein Pflichtschulabschluss ist, liegt bei
16 Prozent. Bei Personen, die mindestens einen
Lehrabschluss vorweisen können, sinkt die Quote
auf unter vier Prozent. Anders ausgedrückt: Arbeitslosigkeit
reduziert sich durch eine fundierte Ausbildung
um 75 Prozent. „Daher wird das AMS alles
daran setzen, Arbeitsuchende mindestens mit einem
Lehrabschluss zu qualifizieren. Auch Erwachsene
können einen Lehrabschluss nachholen. Mit
der arbeitsnahen Qualifizierung – kurz AQUA –
bieten wir eine gute Möglichkeit dazu“, erklärt
Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS
OÖ. „Es ist nie zu spät, neue Wege einzuschlagen!“
Fähigkeiten und Interessen entdecken, die sich
vielleicht erst mit zunehmender Lebenserfahrung
entwickelt haben, der Wiedereinstieg nach einer
Unterbrechung der Berufslaufbahn oder eine Kündigung,
die berufliche Neuorientierung erfordert –
all das kann Anlass werden, sich einen Berufstraum
zu erfüllen. „Der erste Schritt ist, sich über die
Möglichkeiten zu informieren und über seine Vorstellungen
zu sprechen“, ist Straßer überzeugt. „Es
gibt über 200 Lehrberufe. Aus dieser Fülle jenen zu
finden, der den eigenen Interessen entspricht, und
auch zu schauen, in welchen Berufssparten besondere
Zukunftschancen liegen, ist der Grundstein
für eine erfüllte Berufslaufbahn.“
KARRIEREKOMPASSE
GEBEN ORIENTIERUNG
Egal ob beim Einstieg ins Berufsleben oder bei der
Suche nach einer neuen Beschäftigung – die Fragen,
die sich dabei stellen, sind die gleichen: Wo
liegen meine Stärken? In welchen Berufen kann
ich diese Fähigkeiten gut einsetzen? Und wohin
möchte ich mich entwickeln? Den eigenen Talen-
ten auf die Spur zu kommen, kann spannend sein –
und oft auch schwierig. Deshalb gibt das AMS
Hilfestellung: „Unser Berufskompass ist ein tolles
Onlinetool. Hier findet man Interessenstests, die
auf verschiedenste Lebenssituationen abgestimmt
sind – für Jugendliche oder Wiedereinsteiger ins
Berufsleben bis hin zur Unterstützung bei der
Entscheidung, sich selbstständig zu machen“,
ruft Straßer zum Ausprobieren auf. „Es rentiert
sich. Ein Job, der den eigenen Talenten entspricht
und Spaß macht, bringt viel Lebensqualität mit
sich.“_
2 Karriere-Tipps …
… von Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer, AMS OÖ
01 Eigene Stärken erkennen …
Wer Freude an einer Tätigkeit hat, die einem auch leichtfällt, ist
gut im Job. Was für eine Person anstrengend oder kompliziert
erscheinen mag, kann einer anderen Spaß machen und mühelos
von der Hand gehen. Warum? Weil die entsprechenden
individuellen Stärken und Talente zum Einsatz kommen.
Um im Traumjob arbeiten zu können, lohnt es sich, den
eigenen Stärken auf den Grund zu gehen.
02 … und den persönlichen Interessen nachspüren
Hobbys können dabei hilfreich sein. Es geht nicht unbedingt
darum, das Hobby zum Beruf zu machen, sondern darum,
festzustellen, was an dem Hobby besonders Spaß macht. Im
Bereich des Sports könnte das Geschicklichkeit, Ausdauer oder
Teamgeist sein. Beim Computerspielen ist es möglicherweise
Strategie, taktisches Verhalten oder Geduld. All das kann
auch in der Berufswelt zum Einsatz kommen.
Zum Karrierekompass: www.berufskompass.at
33
Text
Foto
Illu
Daniel Schöppl
Vukovic: Foto Weinwurm; Zibuschka: ePunkt;
Destinger: AMS; Edlbauer: hokify
Gettyimages
40 Fragen
RUND UMS
BEWERBUNGSGESPRÄCH
Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ist eingetrudelt? Gratulation! Der
Traumjob ist bereits ein großes Stück näher. Zum Feiern ist es aber noch zu früh –
Vorbereitung ist jetzt angesagt. Nun gilt es noch einmal richtig zu punkten
und Fettnäpfchen zu vermeiden. Mit diesen Fragen wird die
Unterschrift am Dienstvertrag nur noch zur Formalität.
Adam S. Vukovic
Personalmanager,
Österreichische Post
10 FRAGEN, die du dir selbst unbedingt
stellen solltest, bevor du dich bewirbst
01 Habe ich mich über den zukünftigen Arbeitgeber
und die angestrebte Stelle ausreichend informiert?
02 Bin ich der richtige Kandidat für diese Position,
passt mein Profil?
03 Was bringe ich außerhalb der ausgeschriebenen
Qualifikationen für diese Position mit?
04 Was sind meine Talente und Stärken und
wie kann ich sie einsetzen?
05 Arbeite ich lieber alleine oder mit Kollegen?
06 Was sind meine Werte?
Je mehr Fragen man sich selbst stellt und
beantwortet, desto besser ist sowohl die
Jobauswahl als auch das Auftreten beim
Bewerbungsgespräch. Je selbstreflektierter
man ist, desto klarer sind die eigenen Ziele
im Leben!
07 Erfüllt die angestrebte Stelle alle meine Bedürfnisse
oder muss ich Kompromisse eingehen?
08 Wie ist mein Lifestyle und was strebe ich in meinem
Leben an – sowohl privat als auch beruflich? Ist mein
Lifestyle kompatibel mit der gewünschten Stelle?
09 Wo und wie kann ich mich noch weiterbilden?
10 Würde ich mir selbst den Job geben, wenn ich
der Personalist wäre, der die Entscheidung treffen muss?
Brigitte
Zibuschka
Head of Recruiting,
epunkt Linz
Beim Bewerbungsgespräch möchte das
Unternehmen herausfinden, wer sein Gegenüber
ist. Brainteaser-Fragen sind im Recruiting nicht
mehr „State of the Art“, der Fokus liegt darauf,
mehr über das persönliche Selbstempfinden im
Job zu erfahren.
10 ÜBERRASCHENDE
FRAGEN, die bei einem
Bewerbungsgespräch
gestellt werden könnten
01 Wenn Sie den perfekten Job für sich selbst
erschaffen dürften, wie sähe dieser aus?
02 Was erwarten Sie sich von einem
Unternehmen, in das Sie Ihr Talent
und Ihre Zeit investieren?
03 Wenn ich Ihren besten Freund anrufen
würde, wie würde er Sie beschreiben?
04 Was motiviert Sie, morgens aufzustehen
und in die Arbeit zu gehen?
34
10 FRAGEN, die du bei einem Bewerbungsgespräch
auf gar keinen Fall stellen solltest
Petra Destinger
Managementprozesse,
AMS Oberösterreich
Kandidaten sollten keine überaus
komplizierten, technischen oder
hochspezialisierten Fragen stellen.
Man sollte den Interviewer nicht
in eine unangenehme Situation
bringen, weil er die Antwort auf eine
fachspezifische Frage vielleicht nicht
kennt. Beim Interview geht es darum,
die Persönlichkeit kennenzulernen.
01 Wie lange wird das Gespräch ungefähr dauern?
02 Welche Produkte stellen Sie her?
03 Wer sind denn so Ihre Konkurrenten am Markt?
04 Mir ist eine gute Atmosphäre am Arbeitsplatz wichtig –
ist das Betriebsklima gut?
05 Wie ist die Unternehmenskultur bei Ihnen?
06 Kann ich mir meine Arbeitszeit frei einteilen?
07 Ich wurde in meinem letzten Job zu wenig gefordert –
wieso ist das hier anders?
08 Wie motivieren Sie Mitarbeiter?
09 Wann kann ich Urlaub nehmen?
10 Habe ich einen guten Eindruck auf Sie gemacht?
Karl Edlbauer
Gründer und Geschäftsführer,
hokify
05 Wie haben Sie reagiert, als zuletzt eine
Entscheidung getroffen wurde, die
ganz klar gegen Ihre persönliche
Meinung ging?
06 Haben Sie schon einmal entgegen der
Meinung aller anderen etwas
durchgesetzt? Wie sind Sie
vorgegangen? Falls nicht:
Wie würden Sie vorgehen?
07 Welchen Rat würden Sie Ihrem
5-jährigen Ich geben?
08 Stellen Sie sich vor, Sie bekommen
drei Jobangebote, die in allen
Eckpunkten vergleichbar sind
(Aufgabe, Gehalt, Dienstort). Was
sind für Sie die wichtigsten Kriterien,
damit Sie sich für ein Jobangebot
entscheiden?
09 Welche Fähigkeiten haben Sie in den
vergangenen drei Jahren entwickelt?
10 Wenn Sie unser Unternehmen
betrachten, was würden Sie als
Erstes verbessern?
Mit gut gewählten Fragen bleibt
man dem Ansprechpartner leichter
im Gedächtnis. Bewerber sollten im
Gespräch so viel wie möglich über
den zukünftigen Job herausfinden.
Ob eine Stelle die richtige ist und
ob man sich im künftigen Team
wohlfühlt, kann erfragt werden.
10 ECHT GUTE FRAGEN, die du stellen
kannst, wenn man dich im Bewerbungsgespräch
fragt, ob du Fragen hast
01 Kann ich einen Tag zum Probearbeiten kommen?
02 Was muss Ihr bester Mitarbeiter können?
03 Wie definiert Ihr Unternehmen Erfolg für diese Position?
04 Wenn Sie eine Sache an Ihrem Unternehmen
ändern könnten – welche wäre das und wieso?
05 Welche drei Charaktereigenschaften muss ich mitbringen,
damit ich ins Team passe?
06 Wie werden Talente und Stärken bei Ihnen gefördert?
07 Wie sieht es mit Aufstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten aus?
08 Mit welchen Softwares/Geräten/Technologien
arbeitet das Team täglich?
09 Wie ist die Kleiderordnung am Arbeitsplatz?
Gibt es eine Arbeitskleidung, die ich täglich tragen muss?
10 Wann kann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen?
Wie sehen die nächsten Schritte aus?_
35
In der 7. und 8. Schulstufe
haben Schüler häufig noch
Schwierigkeiten, ihre Stärken
richtig einzuordnen. „Viele Jugendliche
wissen, dass sie Talente
haben, fühlen sich aber
mit der Vielfalt an Möglichkeiten
überfordert“, erklärt
WKOÖ-Präsidentin Doris
Hummer. Die Folge: Knapp
5.000 Jugendliche – rund ein
Drittel aller oberösterreichischen
Schüler der Sekundarstufe
2 – brechen jährlich ihre
Ausbildung ab oder wechseln
in eine andere. „Für die Wirtschaftskammer
Oberösterreich
ist das ein alarmierendes Signal.“
Unter dem Titel „‚ich
werde‘ – Mein persönlicher
Zukunftsplaner“ wurde daher
mit der Bildungsdirektion OÖ
ein Printprodukt samt ergänzender
Website entwickelt. Das
Angebot unterstützt Jugendliche
schon ab der 5. Schulstufe
bei der bewussten Berufswahl
und steht allen Schulen österreichweit
zur Verfügung.
www.ichwerde.at
Studierende waren im Studienjahr
2019/20 an Österreichs Universitäten
und Fachhochschulen gemeldet
– 205.972 FRAUEN
und 170.078 MÄNNER.
MEHR ENTREPRENEURSHIP
AN UNIVERSITÄTEN
Unternehmertum soll neben Forschung und Lehre als
dritte Säule des universitären Auftrags verankert
werden – zumindest wenn es nach Computer-Entrepreneur
und Risikokapitalgeber Hermann Hauser
geht. Gemeinsam mit Business Angel und
eQventure-CEO Herbert Gartner hat er deshalb
die Initiative „Spin-off Austria“ ins Leben
gerufen. Das Ziel: Bis zum Jahr 2030 soll ein
Spin-off-Ökosystem mit zusätzlichen 1.000
neu gegründeten Start-ups entstehen. „In
den vergangenen Jahren entsprangen
allen öffentlich-rechtlichen Universitäten
in Summe nur 20 Spin-offs pro Jahr. Das
entspricht nicht einmal der Anzahl an
Spin-offs, die jährlich allein der ETH Zürich
entstammen“, bekräftigt Gartner
die Notwendigkeit der Initiative.
36
zählt die WKO zum letzten
Stichtag in Österreich.
Mit 23.294 Lehrlingen
ist Oberösterreich
Spitzenreiter im
landesweiten Vergleich.
RICHTIG
durchstarten!
Soll ich eine Lehre oder Matura
machen? Welcher Schultyp passt
zu mir? Und welche Möglichkeiten
habe ich nach dem Abschluss? Bei
diesen und weiteren Fragen unterstützt
das Jugendservice des Landes
Oberösterreich mit einer kostenlosen
Onlineberatung. „Wir wollen
junge Menschen auf ihrem Ausbildungs-
und Berufsweg bestmöglich
begleiten. Ziel ist es, Interessen zu
entdecken, Talente zu wecken und
individuelle Fähigkeiten zu entwickeln“,
erklärt Landeshauptmann
Thomas Stelzer. Das Angebot zur
Berufsorientierung gibt’s unter
www.jugendservice.at.
Dem KLINIKUM WELS-GRIESKIRCHEN wurde der Staatspreis „Familie
& Beruf“ in der Kategorie Non-Profit-Unternehmen
verliehen. Die AUSZEICHNUNG wird jährlich vom Bundesministerium
für Arbeit, Familie und Jugend vergeben.
Beurteilungskriterien sind unter anderem die Flexibilität
von Arbeitszeit und -ort, die Wiedereinstiegsquote
nach der Karenz, Kinderbetreuungsund
Gleichstellungsmaßnahmen sowie
Weiterbildungsmöglichkeiten. „Wie
gut Beruf und Familie miteinander
vereinbar sind, hängt maßgeblich
von den Möglichkeiten
der Kinderbetreuung ab.
Als familienfreundlicher
Arbeitgeber ist es uns
wichtig, ergänzende
Betreuungsmöglichkeiten
anzubieten, wo öffentliche
Angebote nicht ausreichen“,
so Julia Stierberger,
Leiterin des Personalmanagements
am Klinikum
Wels-Grieskirchen.
Text
Foto
Illu
Daniel Schöppl
Gettyimages
Gettyimages
37
Michael
Blätterbinder
Joachim
Haindl-Grutsch
JOBS MIT ZUKUNFT
Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Und vor allem: Welche Jobs werden gefragt sein?
Fortschreitende Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz gelten als
zukunftsträchtig Themen am Arbeitsmarkt. Doch auch in anderen Branchen werden dringend
Arbeitskräfte benötigt. Wir haben uns umgehört. Und spannende Antworten erhalten.
5
Fragen
an...
Text
Foto
Illu
Katharina Anna Ecker
Blätterbinder: Rudolf
Laresser; Haindl-
Grutsch: Eric Krügl;
Kautz: Klinikum Wels;
Ecker: Lunik 2; Binder:
privat; Koller,
Schwarz, Klostermann:
Klinikum Wels;
Gettyimages
... Michael Blätterbinder, Geschäftsführer,
Energie AG Oberösterreich Personalmanagement,
und Joachim Haindl-Grutsch,
Geschäftsführer, Industriellenvereinigung
01 Was sind Jobs mit Zukunft?
BLÄTTERBINDER_Der Arbeitsmarkt befindet
sich im ständigen Wandel, verantwortlich dafür
sind unter anderem die Digitalisierung und die
Automatisierung. Um die technischen und digitalen
Herausforderungen der Energiezukunft
stemmen zu können, müssen wir Fachspezialisten
aufbauen und fördern. IT-Experten, die von
der Softwareentwicklung über die IT-Security
bis zur Künstlichen Intelligenz reichen, werden
mit Hochdruck gesucht.
HAINDL-GRUTSCH_Berufsbilder mit Zukunftspotential
betreffen im digitalen Bereich die
Automatisierung von Produktions- und Dienstleistungsprozessen.
Die Entwicklung hat hier in
der Industrie schon vor Jahrzehnten seinen Lauf
genommen und wird in diese Richtung rasch
weitergehen. Softwarespezialisten und Experten
für Künstliche Intelligenz sind deshalb gefragter
denn je. Damit verbunden ist natürlich
auch das Thema IT-Security, man sieht an der
aktuellen Coronakrise, dass Teleworking stark
zugenommen hat und unsere Netzwerke geschützt
werden müssen. Abseits der Digitalisierungswelt
sind die Energieversorgung und der
Klimaschutz spannende Themen für die zukünftige
Arbeitswelt. Ein Beispiel für ein zukunftsträchtiges
Berufsbild ist hier das des Verfahrenstechnikers,
der nachhaltige Produktionsprozesse
entwickelt und damit den CO 2 -Ausstoß deutlich
verringert. Zusammengefasst sind MINT-Berufe
(Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und Technik) für die
Zukunft von Bedeutung, weil damit innovative
Technologien und Wachstum in den Bereichen
Digitalisierung, Automatisierung oder Umweltschutz
ermöglicht werden. Ein weiterer wichtiger
Sektor betrifft die Medizintechnologie und
verschiedene Gesundheitsdienstleistungen. Wir
dürfen aber nicht vergessen, dass wir neben Spezialisten
auch Generalisten brauchen werden:
Personen, die den Überblick behalten und einschätzen
können, wie sich neue Technologien
auf unsere Gesellschaft auswirken.
02 Welche Fähigkeiten und Qualifikationen
werden gefragt sein?
BLÄTTERBINDER_Hochqualifizierte Mitarbeiter
sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Elektrotechniker,
Informations- und Kommunikationstechniker,
aber auch sehr gut ausgebildete
Facharbeiter werden in unserem Unternehmen
immer gefragt sein. Viele Jobs entstehen künftig
im technischen Bereich und somit sind teilweise
eine hohe technische Kompetenz, Digital Skills
und Medienkompetenz erforderlich, für alle
Jobs gilt aber, dass die Fähigkeit zu gutem persönlichen
Kontakt und soziale Kompetenz sehr
wichtig sind.
HAINDL-GRUTSCH_Die Jobs mit Zukunft betreffen
alle Ausbildungsebenen, von der Lehre
38
BEISPIELE FÜR MINT-BERUFE (www.mint-ist-zukunft.at)
Wo die Jobs der
Zukunft liegen
Künstliche Intelligenz,
Robotik und Automation/
MINT-Berufe (Berufe
in den Bereichen
Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und
Technik)
Rohstoffe, Nachhaltigkeit,
erneuerbare Energien
Gesundheitsdienstleistung
und Medizintechnik
Besonders gefragte Lehrberufe_
# Betriebslogistikkaufmann
# Bautechnischer Zeichner
# Chemielabortechnik
# Elektrotechnik
# Elektronik
# Informationstechnologie – Informatik | Technik
# Konstrukteur
MINT-Matura_
Viele HTLs und HTBLAs sind auf Mathematik, Technik
und Informatik ausgelegt und bieten gute Möglichkeiten,
schon während der Ausbildung in MINT-Berufsbilder
hineinzuschnuppern.
MINT-Studium_
An Fachhochschulen und Universitäten wird österreichweit auf
eine Ausbildung mit unterschiedlichen MINT-Schwerpunkten
gesetzt. In Oberösterreich werden an den vier Fachhochschulen
Steyr, Hagenberg, Linz und Wels Experten für den MINT-Bereich
mit Praxisbezug zu Unternehmen ausgebildet. An der JKU in
Linz werden zukunftsweisende Studiengänge zu allen MINT-
Fachrichtungen angeboten.
bis zu den Hochschulen. Hier sind alle Ausbildungen
rund um Industrie 4.0, wie Maschinenbau,
Mechatronik, Elektronik, bis hin zur IT
wichtig. Coding ist eine Qualifikation, die immer
mehr zur Grundkompetenz neben Schreiben
und Rechnen werden wird.
03 Verlieren durch die zunehmende
Digitalisierung Soft Skills an Bedeutung?
BLÄTTERBINDER_Fachliche Kompetenz alleine
wird nicht reichen, um hochqualifiziert zu sein,
es braucht auch Soft Skills, die es uns ermöglichen,
uns in der sich schnell verändernden Welt
zurechtzufinden und diese Veränderung in eine
positive Richtung zu lenken. Dazu brauchen wir
etwa Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit,
interkulturelle Kompetenz und Fähigkeiten
im Umgang mit Komplexität.
HAINDL-GRUTSCH_Nein, manche Soft Skills
werden sogar wichtiger, wie etwa Vernetzungsskills:
vernetztes Wissen und Denken sowie das
Vernetzen und der Austausch mit anderen Experten.
04 Welche Branchen stehen künftig stärker
im Fokus?
BLÄTTERBINDER_Die Energiebranche wird
sicher weiterhin im Fokus stehen, wobei hier
Aspekte wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
nach wie vor von großer Bedeutung sein werden.
Vor großen Herausforderungen und Möglichkeiten
steht sicher die Automobilbranche –
Stichworte: E-Mobilität und autonomes Fahren.
Viel Dynamik wird es auch in den Bereichen der
Künstlichen Intelligenz, Robotik sowie in den
Transport- und Logistikbranchen geben, um nur
einige zu nennen.
HAINDL-GRUTSCH_Der digitale Veränderungsprozess
im Dienstleistungssektor wurde durch
Corona noch einmal beschleunigt. Jene Tätigkeiten
von Menschen, die stark auf Routine setzen
und die eine Maschine oder ein Computer
viel besser erledigen können, werden wegfallen.
Hier ist im Dienstleistungssektor vor allem der
Handel beziehungsweise der Onlinehandel gemeint,
nicht die persönliche Dienstleistung. Die
Künstliche Intelligenz wird Standardtätigkeiten
übernehmen. Längerfristig haben wir aufgrund
der demografischen Entwicklung und unserer
hohen Innovationskraft viel zu viel Arbeit und
zu wenige Menschen.
05 Welche Stellen sind aktuell in Ihrem
Unternehmen gefragter denn je; wo haben
Sie Schwierigkeiten, qualifizierte Bewerber
zu finden?
BLÄTTERBINDER_Im vielseitigen, herausfordernden
Arbeitsumfeld suchen wir exzellente
Experten. Besonders gefragt sind Menschen, die
Ausbildungen in Bereichen wie Elektrotechnik,
Informations- und Telekommunikationstechnik,
Öko-Energietechnik oder Metalltechnik
mitbringen, aber auch kaufmännische Fachkräfte,
LKW-Fahrer oder Facharbeiter aus handwerklichen
Berufen.
39
Nichts geht
ohne Pflege
Es ist DER Job mit Zukunft. Die Lebenserwartung
der Österreicher steigt, die gesunden Jahre
werden gleichzeitig immer weniger. Bis 2030
werden laut Bundesministerium für Soziales
zusätzlich 76.000 Pflegekräfte hierzulande benötigt.
Neben den klassischen Pflegeberufen in
Krankenhäusern sowie in der mobilen und stationären
Langzeitpflege und -betreuung werden
Menschen in Pflege- und Sozialbetreuungsberufen
in vielen weiteren Bereichen tätig, wie etwa
in der Forschung, der Lehre, im Management,
in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen,
in der Beratung, in der Verwaltung oder
selbstständig.
Wir haben bei Pflegekräften nachgefragt,
was ihren Beruf auszeichnet._
„Pflege ist nicht nur
krisensicher, sondern vor
allem auch sinnstiftend.
In meinem Beruf bin ich
jeden Tag mit Menschen in
Verbindung und lerne dabei
sie und ihre individuellen
Schicksale kennen. Das gibt
mir sehr viel für mein Leben.“
Gerhard Kautz
Pflegeassistent
„Ich habe nach der Matura
im Rahmen eines freiwilligen
sozialen Jahres mit
beeinträchtigten Kindern
gearbeitet. Es war eine
schöne Erfahrung zu sehen,
wie jedes Kind dazulernen
kann, wenn man seine
Stärken sieht und darauf
aufbauen kann. Ich bin
froh über die wertvollen
Erfahrungen und kann nur
jedem ans Herz legen, einmal
mit Menschen zu arbeiten.“
Leonie Binder
über ihre Erfahrungen im
freiwilligen sozialen Jahr
„Pflege ist für mich,
eigenverantwortlich
zu arbeiten.“
Hedwig Schwarz
Dipl. Gesundheits- und
Krankenpflegerin
„Pflege ist ein
wichtiger Teil in
unserem Leben,
denn jeder wird
sie irgendwann
benötigen. Daher
freut es mich
besonders, dass ich
mit meiner Arbeit
Gutes vollbringen
kann.“
Roman Echer
Ausbildung zur
Pflegefachassistenz
„Bei meiner
Arbeit begleite
ich Menschen in
unterschiedlichsten
Lebenssituationen.
Dabei gefällt mir,
dass ich einen
wertvollen Beitrag
für die Gesellschaft
leisten kann.“
Nicole Koller
Ausbildung zur
Pflegefachassistenz
„Es ist schön zu
sehen, wenn es
bei Patienten
gesundheitlich
wieder bergauf
geht.“
Sabrina Klostermann
Diplom. Gesundheits- und
Krankenpflegerin
40
PICK YOUR CHOICE!
Lehre, Studium oder doch FH? Vor dieser Frage stehen die meisten irgendwann auf ihrem
Karriereweg. Die richtige Entscheidung zu treffen ist gar nicht so einfach, prägt sie doch das
restliche Leben. Dabei könnte man diese Entscheidung eigentlich viel gelassener treffen. Denn:
Es kommt gar nicht darauf an, was man macht. Es kommt darauf an, wie man es macht! Egal
ob Lehre, Studium oder FH – diese zehn Persönlichkeiten zeigen, dass ein erfülltes Berufsleben
eine Frage der Bereitschaft ist.
Mario Dern
Geschäftsführer,
zukunft.lehre.österreich
Werner Steinecker
Generaldirektor, Energie AG
Oberösterreich und Präsident,
zukunft.lehre.österreich
Lehre als Mechatroniker
bei der voestalpine in Linz
Lehre als Elektriker bei
Oberösterreichische Kraftwerke AG
Welche (Karriere-)Möglichkeiten
hat Ihnen die Lehre eröffnet?
DERNTL_Nach meiner Lehrzeit habe ich die Matura
nachgeholt, war Landesgeschäftsführer der Lehrlingsunion,
eine Weile für Bundeskanzler Sebastian Kurz
tätig, war beruflich in den USA und danach bei Siemens
in Linz. Zusätzlich habe ich Personalmanagement
studiert sowie kürzlich mein MBA-Studium
abgeschlossen. Nun habe ich die große Ehre, mich als
Geschäftsführer für die größte private Lehrlingsinitiative
Österreichs einzusetzen. Die Lehre war definitiv der
goldrichtige Startpunkt für mich.
Was konnte Ihnen Ihre Ausbildung
nicht bieten?
DERNTL_Ich war zu Beginn meiner Lehrzeit kein
einfacher Jugendlicher und habe es meinen Ausbildern
nicht immer ganz leicht gemacht. Entsprechend musste
ich auch lernen, mit Widerstand umzugehen. Das
haben meine Ausbilder im Nachhinein betrachtet richtig
gut gemacht. Außerdem bin ich eher ein praktischer
als ein theoretischer Lerntyp, weswegen mir die duale
Ausbildung sehr entgegengekommen ist.
Warum würden Sie jungen Menschen eine
Lehre als Karriereweg empfehlen?
DERNTL_Durch die wertvolle Arbeitserfahrung, das
praktische Erlernen von Fachkompetenzen und das
Verdienen vom ersten eigenen Gehalt ist man während
der Lehrzeit vielen Gleichaltrigen, die eine Ausbildung
an einer weiterführenden Schule absolvieren,
am Arbeitsmarkt weit voraus. Die unzähligen Weiterbildungsmöglichkeiten
und Aufstiegschancen machen
eine Karriere mit Lehre zu einem Erfolgsweg.
Was hätten Sie beruflich ohne Ihre
Lehrlingsausbildung nicht erreicht?
STEINECKER_Mir hat die Lehre sehr bald auch einen
Einblick in die sozialen Belange als Arbeiter geboten.
Eine Erkenntnis, die ich sehr gut brauchen konnte, um
die Karriereleiter hochzusteigen – sie half mir dabei,
nie den Blick für die Arbeiterschaft zu verlieren.
Wenn Sie Ihren Karriereweg rückwirkend
betrachten: Was würden Sie wieder
genauso machen? Was anders?
STEINECKER_Ich durfte eine Vielzahl von Ausbildungswegen
erleben: Lehre, Abendmatura, Universitätsstudien
und ausländische Masterstudien. Die Lehre
war für mich sicher der wichtigste Baustein in dieser
Sammlung, zumal sie in der höchsten Prägungsphase
im Alter zwischen 15 und 20 Jahren stattfand. Was ich
intensivieren würde, wäre die sprachliche Ausbildung!
Ein Manko von den österreichischen Technikern ist oft
das fehlende oder schlechte Englisch.
Worauf kommt es an, damit man
als Absolvent ankommt?
STEINECKER_Man soll sich immer ein solides
Grundmaß an Neugierde bewahren und als Elixier für
das persönliche Fortkommen verwenden. Die Grundprinzipien
des korrekten Umgangs mit Menschen und
ein freundliches, sympathisches Wesen sind gleichermaßen
wichtig für einen jungen Lehrling – speziell bei
seinem Eintritt in das Berufsleben.
Text
Foto
Illu
Daniel Schöppl
Derntl: Mario Derntl;
Steinecker: Energie AG;
Aichbauer: Magdalena
Bloder; Mahringer: A1;
Leitner: Brandstätterverlag;
Schgör: Cityfoto;
Chansri: Pixelkinder;
Vonwald: FH St. Pölten;
Raberger: J. R.
Photography;
Orsulic: Ferdinand
Porsche FernFH;
Gettyimages
41
Gina Aichbauer
Inhaberin, Hairgott Graz
Lehre als Friseurin beim Salon
Intercoiffeur Erika in Gleisdorf
Alfred Mahringer
HR-Leiter, A1 Telekom Austria
Lehre als Techniker
bei A1 Telekom Austria
Wieso haben Sie sich für eine Lehre
als Ausbildungsweg entschieden?
AICHBAUER_Da ich mich schon seit frühester Kindheit
für Mode und Styling interessiert habe, war es für
mich naheliegend, einen kreativen Beruf zu ergreifen.
Als dann eine Lehrstelle als Friseurin in Gleisdorf frei
wurde, musste ich nicht lange überlegen – mein Beruf
ist meine Berufung!
Was konnte Ihnen Ihre Ausbildung
nicht bieten?
AICHBAUER_Ich habe eine hervorragende Ausbildung
genossen. Dass ich bis heute die einzige Frau in
Österreich bin, die als Hairdresser of the Year ausgezeichnet
wurde, wäre wahrscheinlich ohne meine Lehre
nicht möglich gewesen. Meine ehemalige Chefin war
ihrer Zeit voraus: Wir hatten schon damals kontinuierliche
Lehrlingsabende, bei denen wir auf alles, was den
Friseurberuf ausmacht, vorbereitet wurden.
Worauf kommt es an, damit man
als Absolventin ankommt?
AICHBAUER_An erster Stelle steht definitiv Freude
am Beruf. Aber auch wenn es geringe Ausbildungslücken
gibt, ist das für mich kein Grund, jemanden nicht
einzustellen. Denn wenn die Motivation und der Ehrgeiz
da sind, kann man vieles nachholen und lernen.
Wieso haben Sie sich für eine Lehre
als Ausbildungsweg entschieden?
MAHRINGER_Ich hatte einfach genug von der klassischen
Schule und wollte Lernen und Praxis miteinander
verbinden. Mir war aber schon damals bewusst,
dass die Lehre für mich eine super Basis ist und ich
dann auch später noch jede Ausbildung machen kann –
was ich dann auch mehrfach gemacht habe.
Was hätten Sie beruflich ohne Ihre
Lehrlingsausbildung nicht erreicht?
MAHRINGER_Bei zwei Sachen bin ich mir sicher:
Diese praktische Ausbildung ist bis heute ein sehr gutes
Fundament. Auch wenn sich vieles weiterentwickelt
hat, die Grundlagen bleiben meist doch die gleichen.
Außerdem habe ich viele Freundschaften geschlossen,
die bis heute anhalten – und beides hilft mir.
Warum würden Sie jungen Menschen eine
Lehre als Karriereweg empfehlen?
MAHRINGER_Um das duale Ausbildungssystem in
Österreich beneiden uns viele Staaten. Die Kombination
aus Theorie und Praxis im Betrieb und in der Berufsschule
ist ein wichtiges Grundelement. Durch die
Lehre mit Matura gibt es eine spannende Ergänzung.
Der Zugang zu Bildung jeglicher Art ist auch nach dem
Abschluss der Lehre einfach möglich. Da liegt es dann
an jedem selbst.
42
Tarek Leitner
Moderator, ORF
studierte Rechtswissenschaften
an der Johannes Kepler
Universität in Linz
Sabine Schgör
Bereichsleiterin der Abteilungen Marketing und
Unternehmenskommunikation, neue Medien,
Sortiments- und Ernährungsmanagement,
Produktentwicklung und Qualitätssicherung,
Resch & Frisch
studierte Betriebswirtschaftslehre
an der Johannes Kepler Universität in Linz
Welche (Karriere-)Möglichkeiten
hat Ihnen Ihr Studium eröffnet?
LEITNER_Das Studium der Rechtswissenschaften ermöglicht
einen sehr umfassenden Blick auf die Welt.
War es am Anfang die Gerichtsberichterstattung, die
mir mit dieser – für den Journalismus unspezifischen –
Vorbildung leicht von der Hand ging, waren es wenig
später gute Kenntnisse über die Möglichkeiten politischer
Gestaltung. Politik ist zwar etwas anderes als
Recht, aber man weiß die Politik durch das Recht begrenzt
und weiß, was in unserem Land rechtlich möglich
ist. Bei den Akteuren ist das ja nicht immer so …
Warum würden Sie jungen Menschen
ein Universitätsstudium als Karriereweg
empfehlen?
LEITNER_Ich empfehle das gar nicht grundsätzlich,
sondern nur dann, wenn jemand an einer Sache wirklich
Interesse hat. Ein Studium sollte doch eine Beschäftigung
sein, die das eigene Leben bereichert. Nur
dann ist man wirklich gut und kann die erworbenen
Kenntnisse auch gewinnbringend einsetzen. Und „gewinnbringend“
meine ich jetzt nicht im ökonomischen
Sinn.
Worauf kommt es an, damit man
als Absolvent ankommt?
LEITNER_Auf ganz andere Dinge als die, die man
in der Vorlesung lernt. Aber die Mechanismen unserer
Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, die kann man
schon an der Uni lernen. Wahrscheinlich am besten
zwischen den Vorlesungen. Darauf kommt es an.
Wieso haben Sie sich für ein Studium
an der JKU entschieden?
SCHGÖR_Mich hat das Mitgestalten in und an einem
Unternehmen immer sehr interessiert – vor allem das
Vermarkten von Dienstleistungen und Produkten sowie
das Kundenverhalten und die dahinterliegenden
Kaufmotive. Daher war für mich ein Betriebswirtschaftsstudium
die richtige Wahl.
Wenn Sie Ihren Karriereweg rückwirkend
betrachten: Was würden Sie wieder
genauso machen? Was anders?
SCHGÖR_Ich würde mich wieder für ein Wirtschaftsstudium
entscheiden, aber mir die Zeit für ein Auslandssemester
nehmen. Die Chance, in eine andere
Kultur einzutauchen, hat einfach reizvolle Aspekte.
Damals hatte ich eher nur den Studienabschluss im
Fokus.
Warum würden Sie jungen Menschen
ein Universitätsstudium als Karriereweg
empfehlen?
SCHGÖR_Weil ein fundiertes Wissen in vielen Fachgebieten
die Basis für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung
ist.
43
Jasmine Chansri
Leiterin Abteilung Personal und Recht,
Volkshilfe Oberösterreich
absolvierte den MBA Management
und Leadership für Frauen an der
Volkshochschule Linz
Michael Vonwald
Technischer Leiter,
Neuman Aluminium Austria
studierte Smart Engineering of
Production Technologies and
Processes an der FH St. Pölten
Welche (Karriere-)Möglichkeiten
hat Ihnen Ihr Studium eröffnet?
CHANSRI_Während der Coronakrise war ich Vorsitzende
des Krisenstabes und konnte in dieser herausfordernden
Zeit mein Wissen aus dem Studium gut
anwenden. Ich habe die Chance ergriffen, mich für die
Geschäftsführung zu bewerben. Die MBA-Ausbildung
hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich diese Funktion
nun mit 1. Juli 2021 übernehmen werde.
Wenn Sie Ihren Karriereweg rückwirkend
betrachten: Was würden Sie wieder
genauso machen? Was anders?
CHANSRI_Ich würde an viele Dinge gelassener herangehen
und Druck herausnehmen. Auf jeden Fall würde
ich wieder zu allen Angeboten bezüglich der Übernahme
von Führungsrollen in ehrenamtlichen Strukturen
Ja sagen. Diese Positionen stärken das Führungsverhalten
und zeigen, dass man Verantwortung übernimmt.
Worauf kommt es an, damit man
als Absolventin ankommt?
CHANSRI_Es ist wichtig, dass man über den Abschluss
spricht und diesen auch in berufliche Gespräche
immer wieder miteinfließen lässt. Man kann sehr
stolz sein, wenn man neben dem Beruf und der Familie
ein Studium absolviert.
Wieso haben Sie sich für ein Studium
an der FH St. Pölten entschieden?
VONWALD_Als ich mich für das Studium entschieden
hatte, war ich bereits zwölf Jahre bei Neuman Aluminium
beschäftigt. Neuman hat mich immer dabei
unterstützt, mich nebenberuflich fortzubilden. Das
Studium war neben vielen weiteren Aspekten ein essentielles
Puzzleteil in meiner persönlichen Entwicklung
und für den Werdegang vom Lehrling zur Führungskraft.
Was konnte Ihnen Ihr Studium
nicht bieten?
VONWALD_Das Angebot kann nicht zu 100 Prozent
den persönlichen Erwartungen und Vorlieben entsprechen.
Aber das muss es auch nicht. Ein Studiengang
soll dynamisch sein. Er lebt vom Austausch zwischen
der Hochschule, der Wirtschaft und den Studenten.
Wenn Sie Ihren Karriereweg rückwirkend
betrachten: Was würden Sie wieder
genauso machen? Was anders?
VONWALD_Ich habe mich parallel zur Vollzeitbeschäftigung
bei unterschiedlichsten Einrichtungen über
19 Semester hinweg berufsbegleitend fortgebildet – das
war ein steiniger Weg. Aber ich konnte mir in diesen
Jahren beweisen, dass ich jede noch so herausfordernde
Aufgabe mit dem nötigen Engagement schaffen kann.
Daher würde ich diesen Weg wieder wählen.
44
Michael Raberger
Geschäftsführer,
E-Conomix Group
studierte Wirtschaftsinformatik
an der Ferdinand Porsche
FernFH in Wiener Neustadt
Nada Orsulic
Human Resources Manager,
TGW Logistics Group
studierte Betriebswirtschaft &
Wirtschaftspsychologie an der
Ferdinand Porsche FernFH in
Wiener Neustadt
Wieso haben Sie sich für ein Studium
an der Ferdinand Porsche FernFH
entschieden?
RABERGER_Das Fernstudium war für mich der
ideale Weg, ein Studium neben Beruf und Familie zu
meistern. Ich hatte bereits an der JKU mit Wirtschaftsinformatik
begonnen, jedoch schnell festgestellt, dass
es durch die Präsenzveranstaltungen für mich nicht
möglich war, in einer vernünftigen Zeit abzuschließen.
Das Konzept vom Onlinecampus hat mich dann davon
überzeugt, an die FernFH zu wechseln.
Was hätten Sie beruflich ohne die
Ausbildung an der FernFH nicht erreicht?
RABERGER_Für mich hat es als Geschäftsführer einer
Web-Agentur keinen Unterschied gemacht, ob ein
Titel hinter meinem Namen steht oder nicht. Trotzdem
bin ich für die erlernten Fähigkeiten sehr dankbar und
konnte diese schon oft in meinem beruflichen Alltag
nutzen.
Was konnte Ihnen Ihr FH-Studium
nicht bieten?
RABERGER_Was bei einem Fernstudium natürlich
entfällt, ist das soziale Miteinander – das kollegiale
Netzwerk, das auch gerne einmal Studientage im Lokal
um die Ecke ausklingen lässt.
Warum würden Sie jungen Menschen
ein (Fern-)FH-Studium als Karriereweg
empfehlen?
ORSULIC_Die FernFH bietet Menschen mit eingeschränkten
finanziellen und zeitlichen Ressourcen
einen optimalen Rahmen zur Weiterentwicklung. Die
organisatorische Betreuung und die Unterstützung
durch die Lehrenden haben bei mir zu schnellen Erfolgen
und einer effizienten Zeiteinteilung geführt.
Was konnte Ihnen Ihr FH-Studium
icht bieten?
ORSULIC_Nach dem Abschluss des Studiums sind
die meisten Kontakte schnell wieder abgebrochen, was
ich sehr bedauere. Hier könnte die FH ihre Absolventen
etwas mehr dabei unterstützen, das aufgebaute
Netzwerk zu pflegen – insbesondere die Kontakte zu
den externen Lektoren.
Worauf kommt es an, damit man
als Absolventin ankommt?
ORSULIC_Das Studium bringt einen dann beruflich
weiter, wenn man sich vor dem Start schon überlegt,
in welche berufliche Richtung die eigene Entwicklung
angestrebt wird. Ein FH-Studium bekommt oft nicht
die gleiche Anerkennung wie ein Uni-Abschluss, aber
es steht dem in nichts nach!_
45
NEUE
STUDIENGÄNGE
IM ÜBERBLICK
Auch dieses Jahr gibt es seit dem Wintersemester wieder einige Neuerungen
an Österreichs Universitäten und Fachhochschulen. Auffällig bei den neuen
Studienrichtungen: Der Schwerpunkt liegt klar auf den Zukunftsthemen
digitale Transformation und Informationstechnologie.
Masterstudien
Alpen-Adria-Universität
Klagenfurt
Artificial Intelligence and Cyber Security_
Der Fokus liegt auf der Verknüpfung von Künstlicher
Intelligenz und Internet-Sicherheit. Auch
die sozialen, ethischen und rechtlichen Aspekte,
die sich bei der praktischen Anwendung ergeben,
werden behandelt.
Universität Wien
Business Analytics_Das Fachgebiet vermittelt
die Fähigkeit, unter Einsatz umfangreicher
Datensätze selbstständig betriebswirtschaftliche
Entscheidungsprobleme zu lösen und Handlungsempfehlungen
abzuleiten.
Data Science_Aus immer größeren Datenmengen
sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die
einen Mehrwert darstellen. Diese Erkenntnisse
werden unter anderem zur Entwicklung von
effizienten Algorithmen verwendet.
FH Joanneum
System Test Engineering_Der Studiengang
lehrt Fachexpertise in der systematischen Testung
von komplexen elektronikbasierten und mechatronischen
Systemen – stark nachgefragt in der
Elektronik- und Fahrzeugindustrie, aber auch in
anderen Industriezweigen.
FH St. Pölten
Cyber Security Resiliance_Studierende erhalten
Kompetenzen im Bereich der Software-,
Betriebssystem- und Netzwerksicherheit. Zudem
werden sowohl rechtliche als auch ethische
Grundlagen thematisiert.
FH Technikum Wien
Data Science_Datenanalyse wird in Zusammenhang
mit den Aufgaben und Zielen eines
Unternehmens oder einer Organisation betrachtet.
Mit dem Gelernten können Absolventen
Entscheidungsprozesse in allen Phasen unterstützen.
Text
Illu
Daniel Schöppl
Gettyimages
Digital Humanities_Studierende leisten hier
einen wesentlichen Beitrag zur Förderung und
Verankerung computerbasierter Arbeitsmethoden
in geisteswissenschaftlichen Forschungszusammenhängen.
46
FH Burgenland
Bachelorstudien
Johannes Kepler
Universität Linz
Rechtswissenschaften_Mit diesem Pilotstudium
verbindet die JKU klassisches Wissen über
Recht mit modernen juristischen Schlüsselkompetenzen.
Dazu gehören kreative Gestaltungskraft,
zielgruppengerechte Sprache und Kommunikation
sowie psychologische und medizinische
Kenntnisse. Auch digitales Know-how spielt
dabei eine wichtige Rolle (Computational Thinking,
Legal Technology, Digital Government
und Artificial Intelligence).
Montanuniversität Leoben
Industrial Data Science_Das zentrale Thema
in diesem Bachelorstudium ist die starke
Verknüpfung von technischem Verständnis mit
der Fähigkeit zur Anwendung von Analysemethoden.
Nach den entsprechenden Grundlagen
folgen unter anderem Vertiefungen in den
Bereichen Sensorik, Cloud Services, Simulation,
Artificial Intelligence und Machine Learning.
Software Engineering und vernetzte Systeme_Hinter
diesem Namen steckt ein Informatikstudium
mit den Schwerpunkten Softwareentwicklung,
Programmierung, Software Testing
und verteilte Systeme. Studierende beschäftigen
sich mit Methoden und Techniken entlang dieser
vier Themengebiete.
FH Campus 02
Business Data Science_Die Wirtschafts-FH
lehrt in dieser Ausbildung die Grundlagen der
Statistik, der Mathematik, des Programmierens
sowie der Softwareentwicklung – alles in Verbindung
mit ökonomischen Grundlagen. Ein besonderes
Augenmerk wird dabei auf die Themen
Kommunikation und Persönlichkeit gelegt, denn
Absolventen sollen nicht nur Muster in Daten
erkennen, sondern diese auch kommunizieren
und aufbereiten können.
FH Kärnten & FH
Technikum Wien
Informationstechnologien – Joint Degree_
Dieser Studiengang ist ein Kooperationsmodell
der beiden Bachelorstudiengänge „Informationstechnologien“
der FH Kärnten und „Informatik/
Computer Science“ der FH Technikum Wien.
Das Besondere ist, dass dieses Studium sowohl in
Kärnten als auch in Wien stattfindet.
FH St. Pölten
Universität Salzburg
Medizinische Biologie_Diese Disziplin
erforscht die biologischen Grundlagen des
Menschen im Hinblick auf die Bedeutung in
der Medizin, der Labordiagnostik und dem
Gesundheitswesen. Studenten bekommen ein
biologisches Verständnis für Themen, die für die
Medizin wesentlich sind.
Materialien und Nachhaltigkeit_Hier werden
fachwissenschaftliche Kenntnisse in den MINT-
Fächern erlernt und praktische Erfahrungen mit
der Auswahl von Materialien, der Materialherstellung
und -verarbeitung sowie dem Einsatz
moderner analytischer Methoden erworben.
FH des BFI Wien
Interactive Media and Games Business_Das
Studium verbindet Know-how über interaktive
Medien (XR, VR, AR) und Games mit betriebswirtschaftlichen
Kenntnissen. Die Entwicklung
von interaktiven (Spiel-)Umgebungen steht
ebenso auf dem Studienprogramm wie die strategische
Ausrichtung geeigneter Geschäftsmodelle.
Creative Computing_Im Mittelpunkt dieses
Fachgebiets stehen Kompetenzen zur Planung,
Gestaltung und Programmierung der Schnittstelle
zwischen Mensch und Computer. Das
Studium kombiniert technisches Wissen in der
Programmierung mit kreativer Expertise in den
Bereichen User Interface Design, Game Design,
Web Technologies, Mobile Programming, Augmented
und Virtual Reality._
Messe Jugend & Beruf als digitales Event
Die „Jugend & Beruf“ trotzte auch dem Corona-Jahr 2020 – sie
wurde kurzfristig einfach ins WWW verlagert. Das Onlineformat
bringt einen großen Vorteil mit sich: „Wir haben es geschafft,
in allen Bereichen mehr Anbieter und mehr Informationen
für die Jugendlichen zusammenzustellen. Zudem stehen
diese Infos dank des digitalen Formats das ganze Jahr über
zur Verfügung“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Auch
Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner ist begeistert von der
alternativen Austragungsform der Messe: „Ergebnis ist, dass
wir heuer die mit Abstand modernste Messe in Österreich
präsentieren durften.“ Die Veranstaltung endete zwar offiziell am
24. Oktober, Interessierte können sich aber nach wie vor unter
www.jugendundberuf.info durch das Informationsangebot von
insgesamt 652 Ausstellern klicken.
47
AUF STIMMENFANG
ZUR NEUEN TU
„Es geht nicht darum, ein Silicon Valley im Minimundus-Format zu machen“, erklärt JKU-Rektor
Meinhard Lukas in seinem Statement zur geplanten Technischen Universität in Oberösterreich –
ein Alleinstellungsmerkmal muss her. Noch während der aktuellen Regierungsperiode soll die
neue Uni mit Digitalisierungsschwerpunkt die ersten Studenten begrüßen. Höchste Zeit, um bei
der „Basis“ nachzufragen – Schüler, Studenten, Absolventen und ein Direktor über ihre Wünsche
an die neue Bildungsstätte.
Alexander
Hochholzer
Johanna
Pirchner
Alter_23
Aktueller Studiengang
an der TU Graz_Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen
– Maschinenbau
Alter_21
Aktueller Studiengang
an der TU Graz_Bachelorstudium
Molekularbiologie, NAWI Graz
Was müsste Ihnen die TU in Oberösterreich
bieten, damit Sie dort studieren würden?
HOCHHOLZER_Neben modernen Forschungseinrichtungen
braucht es natürlich das entsprechende
Lehrpersonal, das im internationalen
Vergleich gut abschneidet. Außerdem braucht es
passende Rahmenbedingungen wie Sportkurse,
günstige Studentenwohnungen und Ausgehmöglichkeiten.
Was müsste Ihnen die TU in Oberösterreich
bieten, damit Sie dort studieren würden?
PIRCHNER_Toll wäre, wenn von Anfang an interessante
Kooperationen mit Firmen und Partnerunis
möglich wären. Außerdem sollten ausreichend
Plätze in Werkstätten und Laboren zur
Verfügung stehen, sodass man im Studium kein
Semester damit verschwenden muss, auf eine
freie Stelle zu warten.
Text
Foto
Daniel Schöppl,
Katharina Anna Ecker,
Valentin Bayer
privat
Wie sollte sich die TU OÖ von
der TU Graz abgrenzen?
HOCHHOLZER_Den Schwerpunkt auf Digitalisierung
zu setzen ist wichtig. Außerdem
wäre es gut, wenn sich die neue TU gut in den
Wirtschaftsraum Oberösterreich einfügt. Die
TU Graz hat im Maschinenbaustudium ihren
Schwerpunkt auf die Automobilindustrie gelegt,
weil es in der Steiermark viele Unternehmen
in diesem Bereich gibt. Das könnte die TU in
Oberösterreich ähnlich machen.
Was würden Sie sich vom neuen
Campus wünschen?
HOCHHOLZER_Natürlich muss er technisch
gut ausgestattet sein. Er sollte aber auch für die
Studenten angenehm gestaltet sein: ein einziger,
großer Campus, auf dem alle Gebäude an einem
Ort sind. Und der Campus muss gut an die öffentlichen
Verkehrsmittel angebunden sein.
Wie sollte sich die TU OÖ von der
TU Graz abgrenzen?
PIRCHNER_Die Technische Universität in
Graz bietet sehr traditionelle Studiengänge wie
Maschinenbau, Bauingeneurwesen oder Elektrotechnik
an. Für die neue TU würde ich mir
„modernere“ Studiengänge wünschen, die zum
Beispiel einen Schwerpunkt auf Energie- und
Umwelttechnik, Umweltverfahrenstechnik oder
Rohstoffingenieurwesen setzen.
Was würden Sie sich vom neuen
Campus wünschen?
PIRCHNER_Gerade für Gruppenarbeiten sind
Lernplätze wichtig, aber auch für Einzelne sollten
ausreichend Computer, Drucker und Scanner
zur Verfügung stehen. Für die Lernpausen
braucht es eine schöne Grünfläche und eine
Mensa mit ausgewogenen Mahlzeiten, die auch
Optionen für Veganer und Vegetarierer bietet.
48
Marko
Radulovic
Alter_30
An der TU Wien absolviert_
Bachelor- und Masterstudiengang
in Verfahrenstechnik
Was hätte Ihnen eine TU in Oberösterreich
bieten müssen, um hier zu studieren?
RADULOVIC_Ich wollte unbedingt ein interdisziplinäres
Studium machen. Die TU Wien
hat mit Verfahrenstechnik ein komplettes Bachelor-
und Masterstudium angeboten, das Maschinenbau
mit Chemie verbindet und dabei
einen eigenen Schwerpunkt setzt. Das hat es in
Oberösterreich nicht gegeben.
Was sollte das Alleinstellungsmerkmal
der neuen Uni sein?
RADULOVIC_Oberösterreich hat bereits einige
Hochschulen mit technischen Schwerpunkten.
Die neue TU sollte nicht nur versuchen, Lücken
aufzufüllen, sondern bestehende Fachrichtungen
zusammenführen und in Kombination weiter
vertiefen. Vor allem in Oberösterreich gibt
es großes Potential für interdisziplinäre Ansätze.
Wenn die Hochschulen eng zusammenarbeiten,
können interessante neue Inhalte entstehen.
Was würden Sie sich vom neuen
Campus wünschen?
RADULOVIC_Der Campus muss modern und
technisch auf dem aktuellsten Stand sein – immerhin
ist er ein Aushängeschild für die Universität.
Außerdem sollten ausreichend Lernbereiche
vorhanden sein. Während meiner
Studienzeit war das vor allem während Prüfungsphasen
nicht immer der Fall. Und natürlich benötigt
der neue Campus auch einen Bereich, wo
die Studenten feiern können.
Philipp
Lang
Alter_32
An der TU Wien absolviert_
Bachelor- und Masterstudiengang in
Wirtschaftsingenieurwesen –
Maschinenbau
Was hätte Ihnen eine TU in Oberösterreich
bieten müssen, um hier zu studieren?
LANG_Mir war es wichtig, während der Studienzeit
auch einmal meine gewohnte Umgebung
zu verlassen. Deshalb hätte mich eine TU
in Oberösterreich wahrscheinlich nur schwer
überzeugen können. Davon abgesehen sollte die
Uni mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach
erreichbar sein, ausreichend Lernplätze – beispielsweise
in der Bibliothek – zur Verfügung
stellen und Möglichkeiten bieten, Vorlesungen
auch digital zu besuchen.
Was sollte das Alleinstellungsmerkmal
der neuen Uni sein?
LANG_Industrie 4.0 hat einen hohen Stellenwert
und wird die Zukunft vieler Unternehmen
prägen. Den Schwerpunkt auf die Digitalisierung
zu legen, ist sicher ein guter Schritt.
Studiengänge, die diesen Schwerpunkt mit
Projekt- und Prozessmanagement oder generell
Wirtschaftsingenieurwesen kombinieren, würden
mich ansprechen.
Was würden Sie sich vom neuen Campus
wünschen?
LANG_Der Campus sollte viele Grünflächen
und ein paar Möglichkeiten zur Bewegung während
der Pausen haben – zum Beispiel Tischtennistische
oder Basketballkörbe. Super wäre auch
eine Mensa mit Außenbereich, die gesunde Menüs
und regionale Lebensmittel anbietet. Und
natürlich wünschen sich Studenten ein Kultlokal
mit studentenfairen Preisen – das könnte
man auch am Campus integrieren.
49
Sonja
Rainer
Elias
Kroiss
Alter_19
Schule_HTL Ried Maschinenbau
(Agrar- und Umwelttechnik)
Was müsste Ihnen die TU in Oberösterreich
bieten, damit Sie dort studieren würden?
RAINER_Natürlich einen Studiengang, der
mich interessiert, aber generell ein breitgefächertes
Studienangebot, das sowohl für Männer
als auch Frauen attraktiv ist.
Wie sollte sich die TU OÖ von der
TU Wien und der TU Graz abgrenzen?
RAINER_Für mich sollte sich eine neue Technische
Universität unter anderem durch Nachhaltigkeit
abgrenzen. Zum Beispiel durch Studiengänge
zu diesem Thema, aber auch durch einen
nachhaltig gestalteten Campus.
Was würden Sie sich vom neuen
Campus wünschen?
RAINER_Es wäre optimal, wenn sich der neue
Campus an einem Standort mit guter öffentlicher
Anbindung befinden würde. Außerdem wären
günstige Wohnmöglichkeiten für Studenten
in der Nähe von großem Vorteil.
Alter_19
Schule_HTL Ried Maschinenbau
(Fertigungstechnik/Leichtbau)
Was müsste Ihnen die TU in Oberösterreich
bieten, damit Sie dort studieren würden?
KROISS_Die Technische Universität müsste am
Standort mit einer modernen Infrastruktur ausgestattet
sein und Studiengänge anbieten, die es
ausschließlich hier gibt.
Wie sollte sich die TU OÖ von der
TU Wien und der TU Graz abgrenzen?
KROISS_Sie sollte familiärer und moderner als
die beiden anderen Technischen Universitäten
sein.
Was würden Sie sich vom neuen
Campus wünschen?
KROISS_Am Campus sollten sich interessante
Lokale, leckere Restaurants und angenehme
Lernplätze befinden.
Wolfgang
Bill inger
Alter_58
Schule_Direktor HTL Ried
Was sollte die neue TU in
Oberösterreich bieten?
BILLINGER_Entscheidend sind die Ausrüstung
der Institute und die Qualität der Professoren.
Es sollte Ausbildung gepaart mit Forschung auf
höchstem Niveau geboten werden. Dabei ist
eine Abgrenzung zur „angewandten“ Forschung
an den FHs notwendig. Das Niveau sollte mit
einer großen Anzahl an durchgeführten Masterarbeiten
und Dissertationen untermauert werden.
Ideal wäre auch eine Querdurchlässigkeit
mit der FH-Ausbildung. Für Masterarbeiten
und Dissertationen sollte die TU OÖ auch für
FH-Studenten offen sein.
Wie sollte sich die TU OÖ von anderen
Technischen Universitäten abgrenzen?
BILLINGER_Die TU sollte sich als junges Team
präsentieren, das an zukunftsorientierten Lösungen
forscht – modern statt „old fashioned“.
Was würden Sie sich vom neuen
Campus wünschen?
BILLINGER_Die Erreichbarkeit spielt eine besondere
Rolle. Ich kenne einige unserer Absolventen,
die aus dem Innviertel in den Zentralraum
pendeln, um ein Studium zu absolvieren.
Die Möglichkeit zu pendeln und am Campus
oder in der Nähe zu wohnen, sollte gegeben
sein. Die Studienortwahl wird auch durch Angebote
für Sport, Kultur und Freizeit im Campusumfeld
beeinflusst._
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