02.12.2020 Aufrufe

2020-11-20_PDF-Active-Sound-Performance

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abgasanlagen mit Klappensteuerung und Soundgeneratoren klingen toll, machen aber

Lärm. Deshalb gibt es seit 2016 neue Regelungen zum Bestand und zur Nachrüstung.

(vgl. https://www.motor-talk.de/news/anders-ist-erlaubt-lauter-verboten-t6359596.html)

1

(vgl. https://www.motor-talk.de/news/die-sound-taste-bleibt-t5282750.html?highlight=EU%3BKlappen)

Damit stehen seit dem 01. Juli 2016 ganz klare und nicht mehr diskutierbare

Fakten, welche letztendlich von der Automotive-Branche eine neue

Generation von Abgasanlagen fordern.

Dabei ist Soundtuning bzw. Lautstärkereduzierung durch Gegenschall (ANC-Systeme) doch

gerade bei den heutigen und durch die Abgasnachbehandlung „vorgedämpften“ Turbomotoren

((Ottomotor oder Diesel mit DOC, (DEF + SCR bzw. SDPF) SCR und ASC)) eine geniale

Erfindung, um hierbei die hochkomplexen Anforderungen perfekt zu meistern.

Derart optimiert könnte auf konventionelle Schalldämpfersysteme, als auch auf Klappenanlagen

samt strömungstechnisch schädlicher und gewichtiger „Schlangennester “ völlig verzichtet

werden, denn es beständen kaum noch Staudruckverluste und von den Fahrzeugen

würden trotzdem die gesetzlichen Vorgaben voll erfüllt, wenn nicht gar übertroffen.

Es wird bei ANC-Systemen sozusagen „immer mit offener Klappe“ bei stets optimalen

Wirkungsgraden gefahren und dennoch kann ohne „Einfluß des Fahrers“ auch der Klangfarbe

gebührend der Umwelt Rechnung getragen werden (z.B. mittels elektronisch integrierter

Kurzzeit-Fourier-Transformation (engl. Short-Time Fourier Transform, STFT).

Genau das ist der tatsächliche Fortschritt, statt mittels technisch defizitärer, völlig überteuerter

und thermisch überforderter Sound-Booster per Tonkonserven und APPs den originären Abgasklang

nur zu übertönen und noch wilderes Röhren, Dröhnen, Schub-Blubbern und Gunshots

(sprich nur additiven Lärm) für teures Geld an den Mann / den „Sound-Fan“ zu bringen .


Mitmenschen die auf diesen Sound-Nonsens stehen, obwohl es bereits technisch weit überlegene

Lösungen gibt ein Auto leiser zu machen, sind m.M.n. in ihren Ansichten höchst

widersprüchlich (z.B. wie die Antinomie „Meine Nase wächst ‘gerade‘“, sagte Pinocchio).

Derartige „Rabulisten“ (so möchte ich die Fans von Sound-Tuning bezeichnen),

2

• lieben einerseits den technischen Fortschritt um ein Auto leistungsstärker, sportlicher

und effizienter zu machen (meist jedoch ohne die Technik wirklich zu verstehen),

• andererseits oder gerade deshalb schwelgen diese Mitmenschen ihrer Monomanie in

ein rückständiges nur noch lärmendes und bereits deshalb überteuerten Sound-Tuning.

Derart handelt es sich um Egozentriker, welche billigend in Kauf nehmen, unsere Umwelt nur

zu Gunsten ihres Wohlgefühls und ihrer individuellen Psyche mit einem physikalisch und

wirtschaftlich völlig ineffizienten sowie sozial zumindest grenzwertigen Lärm zu belästigen.

Es gilt vielmehr die hohen Potentiale innovativer Abgasanlagen (insbesondere ANC-

Systeme) zukünftig zu nutzen, welche durch höchste Wirkungsgrade gekennzeichnet sind,

mittels neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Bereichen Akustik, Elektronik und

Werkstoffkunde entwicklungstechnisch sowie in Praxis wirtschaftlich umzusetzen!

(Ungeachtet dessen dürften im Nachrüstbereich dann die Preislevel bis zu Akrapovič oder

NAP auch plausibler bzw. leistungsgerechter und damit akzeptabler erscheinen.)

Hierzu zwei Entwürfe eines ANC-Systems (Active Noise Cancellation):

(Weitere Details findet Ihr in https://www.yumpu.%com/de/document/read/65008625/2020-11-20-pdf-active-sound-performance)


3

Man beachte bitte bei diesen Entwürfen:

• Die kompromisslose, direkte, strömungs- und querschnittsoptimierte Abgasführung,

• den Entfall von Klappen und von alternativen und leistungsrelevanten Schalldämpferelementen

zwecks Umgehung der “gesetzmäßigen Normen“,

• den Entfall von „Schlangennestern“ und internen Siebrohren zwecks zusätzlicher Absorptions-

und Reflexionskammern sowie von strömungsungünstigen Doppelendrohren,

• die System-Kompaktheit und den Entfall multipler innerer Strömungsumlenkungen

klassischer Schalldämpfer, d.h. max. 2 x 90 ° Umlenkung des Fluids je Abgasstrang

sind die logische “ultima Ratio“; man denke auch an die Zeta- & Widerstandsbeiwerte,

• Absorptionsdämpfer befinden sich nur in den schwarz verchromten Endrohren (offenporiger

AlMgSp0,5-Schaum zwecks hohem Wärmeübergangskoeffizient α, faserfrei

und beständig (keine teure EU-Konditionierung bei der Zulassung), wartungsfreundlich

• die konsequente Auslegung einflutiger, möglichst verlustfreier, rauscharmer und akustisch

von geringer Rauhigkeit charakterisierter Endrohre, statt strömungshemmender Y-

Endrohre (dies ermöglicht auch aerodynamisch günstigere breitere Heckdiffusoren),

• ergo insgesamt minimalster Staudruck bei höchster Effizienz im Gesamtsystem,

• die volle Systemintegration aller aktiven Akustikelemente (ANC, AHR, MICs) und deren

Anpassung an alle variablen Betriebsparameter wie Drehzahl, Last, Ladedruck, Gangwahl,

Temperatur, Luftdruck und Schallgeschwindigkeit in Echtzeit,


4

• die möglichst direkte akustische Wirkung der ANC-Systeme auf die Abgasströme (z.B.

akustische Kopplung mittels Membran (Titan-Folie), bei kompletter Fluidtrennung),

• die wirksame akustische und thermische Isolation aller fluidführenden Systeme (z.B.

reduzierte Strahlungswärme, keine Verzerrung der Klangfarben, möglichst konstante

Schallgeschwindigkeit im System und keine „Blechresonanzen“ bzw. kein Dröhnen),

• die räumliche Konzentration aller unmittelbar am Abgasstrom gelegenen Akustikelemente

(z.B. HRs, keine externen “J-Pipes“ und vorgelagerte Resonatoren),

• die Gesamt-Beherrschung der diskreten Peaks (dB-Scheitelwerte) über das gesamte

Frequenzband hinsichtlich Schalldruck (dB) und Klangfarbe (Obertöne), d.h. die motorseitigen

Pegel durch aktive Pegelminderungen (ANC) auf die Zielpegel zu mindern,

• die optimierte interne thermische Isolation sowie die möglichst hohe extern Wärmeabfuhr

aller elektrodynamischen Komponenten (ANC, AHR, MICs),

• die Ausführung aller elektrodynamischen Komponenten in Schutzklasse IP 67,

• dies unter Einsatz von thermisch- und gewichtsoptimierten (>50%)Hightec-Werkstoffen,

• die größtmögliche Kompatibilität des Gesamtsystems mit einer breiten Motoren-Palette,

• die simple Anpassung an die erforderlichen Einbauverhältnisse des jeweiligen KFZ,

• die durch die hohe Komplexität der ANC-Microprocessorsteuerung und -Regelung

unter Einbindung der Steuerungs- & Regelelektronik in das CAN-BUS-System und

deren Anbindung an die Zentralelektronik, nicht mehr kostenrelevante Realisierbarkeit

des Ausschlusses von nachträglichen Manipulationen durch „Sound-Tuner“ und Halter.

Interessierte Kooperations- und Entwicklungspartner möchten bitte per PN

Kontakt mit mir aufnehmen, Danke.

____________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Sachstand (ab 2018) z.B. BMW AG

Werksseitig wurden angeboten:

bmw-m-performance-abgasanlage-active-sound

UVP 1.418,88 - 1.623,03 € (inkl. MwSt.), (ohne M2, M3, M4, M5, 6er, 7er, 8er, ohne MPPSK,

ohne Akrapovič, ansonsten bis ca. 6.900 € (inkl. MwSt.))

Zubehör

2x M Performance Endrohrblenden-Sätze chrom +149,98 € bis 4x M Performance Carbon-

Doppel-Endrohrblenden UVP 546,71 € (M2, M3, M4, M5 ), ansonsten Endrohrblenden-Sätze

in Sondergrößen (Carbon, Titan) bis ca. 1.475,00 € (inkl. MwSt.)


5

Div. Zitate aus div. BMW-PR-Veröffentlichungen:

„Dieselfahrzeuge stehen Benzinern in den Fahrleistungen in nichts nach. Nur beim Sound gab

es bis jetzt einen deutlichen Unterschied. Erstmalig steht jetzt eine Sportabgasanlage speziell

für Diesel-Fahrzeuge zur Verfügung, die ebenfalls über einen emotionalen Klang verfügt. Die

M Performance Abgasanlage Active Sound ist ab 18d aufwärts auch für alle Dieselfahrzeuge

der BMW 2er, 3er und 4er Reihe erhältlich. In BMW eigenen Schalllaboren abgestimmt und

getestet worden, eignen sich diese Anlagen mit einem Höchstmaß Qualität und Stimmigkeit

perfekt für den sportlichen und dynamischen Fahrer und geben diesem die Möglichkeit, sein

Fahrzeug auf eine ganz besondere Weise zu individualisieren.

• Größere Endrohrblenden: Modelle 18d vor 07/2015 und 20d, 25d, 30d, 35d

Vergrößerung von 70 mm auf 76 mm.

• Größere Endrohrblenden: Modelle 18d nach 07/2015 und 20d, 25d, 30d, 35d

Vergrößerung von 75mm auf 76mm.

• Das Klangbild ist eine Kombination aus mehreren Komponenten: Der klassische Motorsound,

der durch den Entfall des Endschalldämpfers hervorgehoben wird und der durch

den Aktuator erzeugte Sound, unterstreichen zusätzlich den sportlichen Charakter.

• Klang im Innenraum: Der Sound wird immer im äußeren Heckbereich des Fahrzeugs

erzeugt. Dies ist auch, analog zu den bekannten und geschätzten BMW M Performance

Sportschalldämpfern, im Innenraum erlebbar.

• Aufwertung: Alle 18d Kunden bekommen jetzt ein zusätzliches Endrohr. Außerdem erfolgt

hier eine Aufwertung für alle 20d Fahrzeugen, die vor 07/2015 produziert wurden.

• Die Anlage ist perfekt abgestimmt mit dem M Performance Portfolio und vollständig in

die Designsprache integriert.

• Made in Germany: Die M Performance Abgasanlagen Active Sound wurden mit

neuester CAD- und FEM-Technologie entwickelt.

• Alle gesetzlichen Anforderungen werden erfüllt. Es sind keine zusätzlichen Abnahmen

oder Eintragungen in den Fahrzeugpapieren erforderlich“ (Zitate Ende).

(…. man könnte diese Zitate natürlich mit solchen anderer Hersteller ergänzen)

Kommentar meinerseits:

Schöne und in Masse ziemlich emotionale PR-Sprüche mit vielen Teilwahrheiten, aber

wenig echten Fakten, was allerdings dem Stand der Technik bei Abgasanlagen „Null“

bringt, weder zu deren Effizienz (Staudruck v.s. Dämpfung), noch zur Gesamtwirtschaftlichkeit

beiträgt und insgesamt nur die Lärmszenarien definitiv verschlechtert!


6

Betroffene Baureihen bei BMW:

1er Reihe Typ F20/21 ab 2011

2er Reihe Typ F22/23 ab 2013

3er Reihe Typ F30/31/34/35 ab 2012

4er Reihe Typ F32/33/36 ab 2013

5er Reihe Typ F10/11 ab 2010

6er Reihe Typ F06/12/13 ab 2011

7er Reihe Typ F01 ab 2011

X3 Typ F25 ab 2010

X4 Typ F26 ab 2014

X5 Typ F15 ab 2013

X6 Typ F16 ab 2014

X1 Typ F48 ab 2015

7er Reihe Typ G11/12 ab 2017

5er Reihe Typ G30/31 ab 2017

Ein ab Werk „modulierter“ Sound ist damit zwar weiterhin zulässig, mehr Lärm hingegen nicht.

(Siehe auch https://www.motor-talk.de/forum/aktion/Attachment.html?attachmentId=763114)

Spätestens im Juni 2018 ist deshalb für BMW die „Hoffnung“ geplatzt das MPPS-Kit weiterhin

genehmigt zu bekommen, weil zukünftig lt. BMW-Zubehörvermarktung normenunverträglich.

Dies schließt auch die Performance-ESD mit ein.

Es gibt also keine Möglichkeit mehr diese Kits noch legal zu verbauen bzw. nachzurüsten.

Technologien mit OPF, DPF und SRC sowie Klappen und Active Noise Cancellation (ANC)

setzen zwingend die Konformität mit folgenden Gesetzmäßigkeiten voraus:

Seit 1. Januar 2019 gelten u.a. rechtsverbindlich (Bestandsschutz ausgenommen):

1. VERORDNUNG (EU) 2018/1832 (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?

uri=CELEX:32018R1832)

in Verbindung mit

Amtsblatt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur der Bundesrepublik

Deutschland (VkBl. 2018, Seite 214, Nr. 53 vom 15. März 2018 (https://atl-gefahrgutbuero.de/

data/documents/0518-Maerz-2018.pdf)

sowie

- VERORDNUNG (EU) Nr. 510/2011 (https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do ?

uri=OJ:L:2011:145:0001:0018:DE:PDF)


- VERORDNUNG (EG) Nr. 715/2007 (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?

uri=CELEX:32007R0715)

- VERORDNUNG (EU) 2017/1221 (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?

uri=CELEX:32017R1221&from=DE)

7

Allerdings gibt es keine allgemein gültigen Aussagen, denn Konkretes ist vom Zeitpunkt der

jeweiligen Typenzulassung sowie der zu diesem Zeitpunkt gültigen Gesetzeslage abhängig

(Stichwort: Bestandsschutz). Man vergleiche https://www.autozeitung.de/auspuff-tuningsoundgeneratoren-verboten-194020.html

Vorschlag meinerseits:

Motoren sollten sich authentisch und auch psychoakustisch „sozialkompatibel“ anhören, egal

ob V6 oder V8, Boxer oder 180° V, oder moderne R3, R4, R5, R6 oder auch Turbodiesel.

Aber fast hätten sich ja alle per „Active Sound“, div. MIDI-Dateien und div. APPs individualisierten

KFZ demnächst gleich „VAG/AUDI-synthetisch“ angehört, wenn der Gesetzgeber nicht

eingeschritten wäre. Dann hätten wir alsbald akustisch gleiche Autos gefahren und dank dilettantischen

„Sound Tuning“ hätten sich div. “Rennsemmeln und Reisschüsseln“ im Vergleich zu

Hochleistungssportwagen „akustisch-emotional“ nur wenig beim Lärm (“Sound“) genommen.

Chapeau an die „Diktatur der Prolls“ bzw. auch an die deshalb willfährigen, weil zunehmend

nur noch profitorientierten Hersteller und ebenso an die entsprechenden Nachrüster.

Wenn ein Hersteller oder auch Nachrüster wildes Röhren, Dröhnen, Schubblubbern, Schaltknallen

und Gunshots (sprich in toto Lärm) appliziert(e), dann macht(e) er dies, weil

1.) es eine gewinnbringende Klientel dafür gibt ( z.B. bei VAG, Daimler, AMG, BMW u.a.)

2.) in den Prüfnormen dieser Akustik-Nonsens nicht enthalten ist (war),

3.) und folglich in den Prüfverfahren auch nicht auftrat und dieses zudem Entwicklungs- und

Herstellungskosten sparte (=> weil um die Normen herum gebaut/entwickelt werden konnte).

Ins Leere gehende oder nicht in den Abgasstrang unmittelbar integrierte Aktuatoren sind das

beste Beispiel für den lächerlichen Widerspruch „LAUT-DÄMPFER“ eines LAUT-Sprechers in

der Blechkugel am bzw. neben dem Schall-DÄMPFER“ und das bitte ab 1.500 € aufwärts.

Man sollte sich deshalb erst einmal in die Materie einlesen, verstehen und

danach wie folgt differenzieren:


8

● Das diskutierte Sound Tuning ist in Masse ein rein elektronisch generierter Sound.

Motor- bzw. Auspuffgeräusche werden mittels billiger Technik künstlich erzeugt und

additiv zum originären Klangspektrum im Bereich der Abgasdiffusoren „eingespeist“

(oder wirken auch ohne Verbindung zum Abgasstrom direkt ins „Freie“). Das vorhandene

oder auch nicht vorhandene Klangspektrum wird also nicht reduziert,

sondern für teures Geld mit noch mehr Lärm („Sound“) übertönt!

● Das Active Noise Cancellation (ANC) ist dagegen eine komplexe Entwicklung,

welche konventionelle Schalldämpfer partiell (oder auch komplett) ersetzen kann.

Im Abgasstrang wird zeitgleich ein genau gegenläufiges, also um 180° phasenverschobenes

Klangspektrum eingespielt, sodass „Schall und Antischall“ sich überlagern

und in Summe möglichst auslöschen. Dazu wird das originäre Frequenz- und Klangspektrum

des Fahrzeuges mittels einem Feed-Forward-Mikrofon und einem Feed-

Back-Mikrofon (sogen. hybrides ANC-System) fortlaufend dynamisch erfasst. Die

Gegengeräusche werden in Echtzeit errechnet, gefiltert, moduliert und maskiert,

mittels spezieller Aktuatoren in den Abgasstrang emittiert und entsprechend aller

variablen Parameter (z.B. Drehzahl, Last, Druckhöhe, Ladedruck, Beschleunigung,

Gangwahl, Temperatur und Schallgeschwindigkeit) unmittelbar in Echtzeit nachgeregelt.

Genau hierin liegen die Potentiale zukünftiger innovativer Abgasanlagen, welche

durch höchste Wirkungsgrade, bei geringsten Staudrücken gekennzeichnet sind

und zudem neueste Technologien sowie Werkstoffe nutzen!

Aktuelle gesetzliche Zulassungen und Änderungen der Steuerungen

von Klappen-Schalldämpferanlagen und verbauter Soundgeneratoren:

Einige Fahrzeuge aus dem Anwendungsbereich der Rahmenrichtlinie 2007/46/EG

besitzen serienmäßig Abgasanlagen mit variablen Geometrien (sog. Klappentechnik).

Diese Systeme sind als Bestandteil der Geräuschgenehmigung des Fahrzeugs derzeit

noch zulässig. Sie werden jedoch bei neu zu genehmigenden Fahrzeugen und Umbauten

bzw. bei Nachrüstungen in allen eventuellen Fahrmodi auf die Einhaltung der in

den harmonisierten Vorschriften festgelegten Grenzwerte des Fahrgeräuschs und der

Geräuschbestimmungen (Aditional-Sound-Emission-Provisions (ASEP)) geprüft.

Seit geraumer Zeit ist auch die Nachrüstung mit zusätzlichen Steuergeräten und/oder

modifizierten Softwarevarianten zur geänderten Ansteuerung von Klappenschalldämpfern

und von Sound-Generatoren vermehrt anzutreffen.

Die Bandbreite der Veränderungen reicht von manuellen mechanischen oder auch elektronischen

„laut/leise Umschaltern“ bis zu kennfeldgesteuerten und sich automatisch

ändernden Schallpegeln (gesteuert z. B. über das Geschwindigkeits-, Gang-, Last- und

Drehzahlsignal). Das Geräuschverhalten dieser so geänderten Fahrzeuge ist im realen

Verkehr i.d.R. aber höher als deren serienmäßiges Geräuschverhalten.


9

Bei Fahrzeugen für die ältere harmonisierte Geräuschanforderungen gelten, wird die

Übereinstimmung mit den Vorschriften im Nachweis gemäß § 19 StVZO oftmals seitens

Tuner und „Sound-Fans“ als gegeben dargestellt, da gemäß diesen Vorschriften lediglich

die „normalen Betriebsbedingungen“ und somit keine zusätzlichen Fahrmodi des

Fahrzeugs geprüft wurden, oder aufgrund der Tatsache, dass die Änderungen das

Geräuschverhalten im Bereich der Messung des Fahrgeräuschs (z. B. 2. & 3. Gang im

Geschwindigkeitsbereich von 50 bis 65 km/h) unverändert belassen wurden.

Gemeinsames Verständnis von Bund und Ländern:

Änderungen an Fahrzeugen gemäß § 19 StVZO auch in Verbindung mit § 21 StVZO mit

veränderten Steuerungen von Klappen-Schalldämpferanlagen bzw. Soundgeneratoren,

welche höhere Geräuschpegel erzeugen, widersprechen dem § 30 Abs. 1 Nr. 1 StVZO.

Dies ist auch dann der Fall, wenn die zugrunde liegenden harmonisierten Vorschriften

deren Einfluss nicht bewerten würden. Veränderte Steuerungen von serienmäßig verbauten

Klappen-Schalldämpfern und/oder Soundgeneratoren sind nur dann im Sinne

der StVZO als zulässig anzusehen, wenn die Fahrzeuge nach der Umrüstung unter

allen realen Betriebszuständen nicht lauter als im serienmäßigen und dem in der

Betriebserlaubnis überprüften Zustand sind.

Bestehende Teilegutachten zur genannten Thematik, welche die nachfolgend

aufgeführten Anforderungen nicht berücksichtigen, sind zukünftig im Rahmen

von Änderungsabnahmen abzulehnen.

Nochmals, eine Nachrüstung mit einer veränderten Ansteuerung von Klappen-Schall

dämpferanlagen und/oder Soundgeneratoren ist mit den vorgenannten Anforderungen

der StVZO also nur noch dann vereinbar, sofern in allen wählbaren Einstellungen/Fahrmodi

unter allen realen Fahrsituationen (z. B. Geschwindigkeit, Last, Beschleunigung,

Verzögerung, jeweils in allen wählbaren Getriebestufen, Geschwindigkeitsbereichen und

Fahrmodi) das Geräuschniveau des umgerüsteten Fahrzeugs nicht höher ist, als das

Geräuschniveau des genehmigten, serienmäßigen Typs unter identischen Bedingungen

(d.h. Vergleichsmessungen vor und nach der Änderung).

Fahrzeuge bei denen aufgrund älterer Geräuschvorschriften nur jeweils einzelne

Bedingungen (Gangstufen, Geschwindigkeitsbereiche und eventuell vorhandene

Fahrmodi) im Rahmen der Fahrzeuggenehmigung auf die Einhaltung der Grenzwerte

überprüft wurden, haben im Falle der beschriebenen Änderungen diesen Nachweis für

alle eventuell vorgenannten Bedingungen (alle wählbaren Einstellungen/Fahrmodi unter

allen realen Fahrsituationen) zu erbringen.

Beim Vorhandensein unterschiedlicher Fahrmodi bilden die der ursprünglichen Fahrzeuggenehmigung

zugrunde liegenden geprüften, grenzwertkonformen Modi vor der

Änderung die Basis des Vergleichs zu allen anderen Bedingungen nach der Änderung.


10

Fazit:

● Anders ist erlaubt, lauter verboten, mehr zu diskutieren gibt es nicht,

● Höhere Effizienz, mehr Leistung und weniger Verbrauch sind besser,

● also gilt es die vielfachen Potentiale zukünftiger innovativer Abgasanlagen,

welche durch höchste Wirkungsgrade gekennzeichnet sind,

mlttels neuester wissenschaftliche Erkenntnisse in den Bereichen

Akustik, Elektronik und Werkstoffkunde entwicklungstechnisch in die

Praxis umzusetzen sowie wirtschaftlich zu nutzen!

Zusammenfassung und Ausblick

In der Fahrzeugentwicklung werden wie dargestellt die Zielkonflikte bei der Entwicklung

von Abgasanlagen immer schärfer. Innovative aktive – genauer gesagt reaktive - ANCbgassysteme

nutzen integrierte, prozessorgesteuerte und -geregelte Sekundärschallquellen

und u.U. variable Resonatoren dazu, die kompromissbehafteten akustischen

Funktionen konventioneller Anlagen zu substituieren, die Einhaltung der immer schärfer

werdenden gesetzlichen Grenzwerte zu entschärfen und dennoch die Wirkungsgrade

sowie die Wirtschaftlichkeit der Systeme zu verbessern.

Hierbei können signifikante Dämpfungen der Abgasgeräusche von bis zu 10 dB

reduzieren (as etwa einer Halbierung der Lautstärke entspricht) über einen Frequenzbereich

von ca. 40 bis ca. 15.000 Hz (d.h. im Frequenzgang des menschlichen Hörbereichs

und auch der handelsüblichen Aktuatoren) erzielt werden.

(vgl. https://www.youtube.com/watch?v=0pnzjn2SZZY sowie

https://de.wikipedia.org/wiki/Schalldruckpegel#/media/Datei:Lindos1.svg)

Derart wird zwar der relevante Bereich der Motorordnungen rein physikalisch bzw.

„akustisch-mechanisch“ abgedeckt. Allerdings wird „nur“ rein technisch- physikalisch

dem Gesetzgeber und weniger bzw. nur sehr bedingt dem menschlichen Gehör und

dessen Lärmempfinden Rechnung getragen.

Eine der größten Herausforderung bei ANC-Systemen ist deshalb der Diskrepanz

zwischen Messergebnissen ((dB(A) & dB(C)) und dem Höreindruck des Menschen

(Sone, Bark) gerecht zu werden:

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts definierte der deutsche Sprachforscher und Lexikograph

Johann Christoph Adelung den Begriff Lärm trivial als „ein jeder lauter,

beschwerlicher Schall“.

In Gesetzestexten wird Heute als Lärm der „unerwünschter Schall“ bezeichnet und

enthält somit eine physiologische und medizinische, als auch subjektive Komponente.

Damit sind wir im komplexen Bereich der Hörphysiologie und der Psychoakustik.


11

Der stets subjektiv geprägte Mensch beurteilt Schallereignisse (trivial Lärm) nach

1) Einwirkungsdauer

2) spektraler Zusammensetzung (Tonhöhen, Klang(farbe), Harmonie, Inharmonizität,

Authentizität sowie Anhäufungen von unharmonischen Obertönen (z.B.

3) Rauschen, aber auch Knallen),

4) zeitlicher Struktur

5) (subjektivem) Pegel

6) (subjektivem) Informationsgehalt

7) und subjektiver Einstellungen (Sympathien & Antipathien)

Nach Prof. Karl Eberhard Zwicker erfasst deshalb die Phsychoakustik

a) die Lautheit N, zur Beschreibung des Lautstärkeeindruckes;

b) die Schärfe S, zur Beschreibung des Tonhöhenanteiles am Schallereignis;

c) die Schwankungsstärke F, zur Beschreibung langsamer Lautstärkeschwankungen;

d) die Rauhigkeit R, zur Beschreibung schneller Lautstärkeschwankungen;

e) die Tonhaltigkeit, zur Beschreibung der auffälligen tonalen Anteile in einem Geräusch.

Diese Kriterien bzw. Parameter und die darauf basierende Lautheitsberechnung zur

Ermittlung der psychoakustisch empfundenen Lautheit (nach Zwicker) wurden in

die DIN 45631 / ISO 532 B übernommen.

(vgl. https://www.akustiktest.de/pdf/XL2-Schall-Messen-Lautheit-DIN-45631-Zwicker-

Psychoakustik-sone-Acoustilyzer-Al1.pdf sowie

https://de.wikipedia.org/wiki/Lautheitsberechnung)

D.h.: Ein wirksames ANC-Abgassystem muß mit seinen aktiven Strukturen

auch Akustische Maskierungen erzeugen können.

In Konsequenz sind mittels der Ansteuerung- und Regelung des ANC-Systems, zusätzlich

zur rein physikalischen und gesetzlich geforderten Schalldämpfung, das Wirken der

aktiven vibroakustischen Aktuatoren und der u.U. variablen Resonatoren, entsprechend

der menschlichen Wahrnehmung des Schalls zu verknüpfen und zu maskieren.

Die Dissertation „Akustische Maskierungmittels aktiver Strukturen“ des Dr.-Ing.

Dipl.-Ing. Christian Thyes an der TU Darmstadt erscheint zu gegebenen Problematik

als sehr hilfreich und wegweisend.


Als ganz wesentliche Ergebnisse dieser Arbeit erscheinen:

12

Das Wirken aktiver Struktursysteme wird mit der menschlichen Wahrnehmung von

Schall verknüpft, indem psychoakustisch präferierte Methoden entwickelt wurden, um

Wandlerwerkstoffe in aktiven vibroakustischen Systemen anzusteuern.

Die zur Ansteuerung genutzten Algorithmen für die Geräuschreduktion berücksichtigen

die Gesetzmäßigkeiten des menschliche Hörens, um die Lautheitsempfindung in

die Zielfunktionen der adaptiven Regelung zu integrieren.

Die reduzierten, veränderten und maskierten Geräusche und die Bewertung der

Algorithmen erfolgt zunächst simulativ in einem Rechnermodell. Insbesondere werden

das Rauschen überlagert, um ein gleichmäßigeres Geräusch zu erzeugen sowie raue

akustische Signale in ihrer Rauigkeit insgesamt wirksam gedämpft und maskiert.

Beide Verfahren werden also miteinander kombiniert um die phsychoakustischen

Pegel zu senken. Eine erste Evaluierung erfolgt im Probandenversuch.

In der Umsetzung und zum Nachweis der Technologiereife, werden die Simulationsergebnisse

des Rechnermodells auf einen Entwicklungsträger (Versuchs- und Messaufbau)

übertragen und derart die Praxistauglichkeit des Systems erneut evaluiert sowie

final nachgewiesen. Ergänzend erfolgt eine Kostenanalyse.

(vgl. https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/4973/1/Akustische_Maskierung_mittels_aktiver_Strukturen.pdf)

Soweit zu innovativen und aktuell bereits realisierbaren ANC-Systemen.

_________________________________________________________________________________________________________

Als weitere Zukunftsperspektive (+ 2024 ?) muss die noch im Entwicklungstadium

befindliche und bahnbrechende Technologie “Carbon Nanotube (CNT)-Lautsprecher -

fluiddurchströmte coaxiale und leichte Festkörperlautsprecher“ genannt werden:

Mit derartigen extrem leichten, kompakten, unkomplizierten und zum Fluidstrom

coaxialen thermophonen ANC-Aktuatoren dürfte für die Abgastechnologie revolutionäre

technische und wirtschaftliche Fortschritte eingeleitet worden sein!

(https://www.mtu.edu/unscripted/stories/2018/september/carbon-nanotubesshush-loud-heating-and-air-conditioning-systems.html

,

https://acoustics.org/2aea6-carbon-nanotube-speakers-future-of-transparent-andlightweight-solid-state-speakers-suraj-m-prabhu-dr-andrew-barnard/)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!