07.12.2020 Aufrufe

Musikfonds 2017 - 2019

Der Musikfonds ist der jüngste der sechs Bundeskulturfonds und fördert seit 2017 bundesweit und genreübergreifend freischaffende Künstler*innen der aktuellen Musiklandschaft in Deutschland. Für die experimentelle freie Szene ist damit eine lang ersehnte Förderinstitution eingerichtet worden, von Beginn an vielfach überzeichnet und dennoch unverzichtbar. Dieser Band dokumentiert ca. 500 geförderte Projekte aus den ersten acht Förderrunden, die der Musikfonds bis Ende 2019 durchgeführt hat. Die Einblicke in 32 ausgewählte Projekte zeigen beispielhaft die Aktualität musikalischer Innovation im ländlichen Raum und den Kulturmetropolen.

Der Musikfonds ist der jüngste der sechs Bundeskulturfonds und fördert seit 2017 bundesweit und genreübergreifend freischaffende Künstler*innen der aktuellen Musiklandschaft in Deutschland. Für die experimentelle freie Szene ist damit eine lang ersehnte Förderinstitution eingerichtet worden, von Beginn an vielfach überzeichnet und dennoch unverzichtbar.
Dieser Band dokumentiert ca. 500 geförderte Projekte aus den ersten acht Förderrunden, die der Musikfonds bis Ende 2019 durchgeführt hat. Die Einblicke in 32 ausgewählte Projekte zeigen beispielhaft die Aktualität musikalischer Innovation im ländlichen Raum und den Kulturmetropolen.

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Immer seltener wird zwischen Hoch- und Subkultur, E- und U-Musik,<br />

Kunst, Pop und Lifestyle unterschieden. Das Internet kennt keine Grenzpfähle<br />

mehr, sondern macht scheinbar alles gleich verfügbar. Ebenso frei<br />

agieren kollektive Produktionsweisen, alternative Präsentationsformate,<br />

intermediale Performances, partizipative Installationen, skulpturale<br />

Choreographien und und und.<br />

Konjunktion und Distinktion Neben dem Bedürfnis nach Verbindung<br />

gibt es zugleich eines nach Abgrenzung. Die groben Obersparten Jazz,<br />

Rock, Pop, Performance, Improvisation, Musiktheater, Klanginstallation,<br />

neue, instrumentale und elektronische Musik etc. werden immer<br />

feiner in Unter- und Unteruntersparten ausdifferenziert. Inmitten der<br />

unübersichtlichen Vielstimmigkeit des zum Pluriversum ausdifferenzierten<br />

Musikschaffens sucht man nach Orientierung, Distinktion und<br />

Alleinstellung. Daher verschlagworten auch manche Musikerinnen und<br />

Musiker ihr Schaffen selber: „Diesseitigkeit“ (Martin Schüttler), „Neuer<br />

Konzeptualismus“ (Johannes Kreidler), „Diskurskomposition“ (Patrick<br />

Frank), „Extended Music“ (Simon Steen-Andersen), „New Discipline“<br />

(Jennifer Walshe), „Contextual Composing“ (Michael Maierhof), „Social<br />

Composing“ (Brigitta Muntendorf), „Anthropological research in everyday<br />

life environments“ (Neo Hülcker), „Alltagsvirtuosität“ (Jessie Marino),<br />

„Post-Digitale-Komposition“ (Alexander Schubert)… Befragt werden<br />

Verhältnisse zwischen künstlerischer Absicht, kompositorischer<br />

Umsetzung, gesellschaftlicher Lebenswelt und ästhetisch-politischer<br />

Wirkung. Die spannendsten Arbeiten sind dabei solche, welche die<br />

digitalen Medien nicht einfach benutzen, sondern deren Funktionsweise<br />

reflektieren und die Auswirkungen auf Wahrnehmungs- und<br />

Kommunikationsverhalten erlebbar machen. Denn nur weil Grenzen<br />

von Genres und Technologien verfließen, heißt das nicht, dass auch<br />

sämtliche Kriterien für Kunstanspruch, Reflexionsniveau, Originalität,<br />

Innovation, Aktualität und ästhetisches Erfahrungspotential obsolet<br />

wären. Und so unsinnig es wäre, für „Baum“ ein neues Wort zu erfinden,<br />

so wenig macht es Sinn, „Musik“ durch andere Wörter zu ersetzen, nur<br />

weil dieser Begriff die Diversität des Musikschaffens ebenso wenig<br />

erfasst wie das kleine Wörtchen „Baum“ die Summe aller möglichen<br />

Spezies und individuellen Pflanzen. Lange Rede, kurzes Fazit: Die Musik<br />

ist tot – es lebe die Musik!<br />

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