Leseprobe (PDF) - Die Elemente - Bausteine unserer Welt
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C 6<br />
Kohlenstoff<br />
Si 14<br />
Silicium<br />
Ge 32<br />
Germanium<br />
Sn 5O<br />
Zinn<br />
N 7<br />
DIE<br />
Stickstoff<br />
P 15<br />
THEODORE GRAY<br />
Fotografi en von Theodore Gray und Nick Mann<br />
O 8<br />
Sauerstoff<br />
Mehr als<br />
500<br />
Farbfotos<br />
<strong>Elemente</strong><br />
<strong>Bausteine</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Welt</strong><br />
Phosphor<br />
Sb 51<br />
Antimon<br />
S 16<br />
Schwefel<br />
Te 52<br />
Tellur<br />
Po 84<br />
Polonium<br />
Cl 17<br />
Chlor<br />
I 53<br />
Iod<br />
At 85<br />
Astat<br />
Argon<br />
Xenon<br />
18<br />
54
© der amerikanischen Originalausgabe 2009 by Theodore Gray<br />
<strong>Die</strong> Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel »The Elements. A Visual Exploration<br />
of Every Known Atom in the Universe« bei Black Dog & Leventhal Publishers, New York.<br />
© der deutschsprachigen Ausgabe 2010 Fackelträger Verlag, Köln<br />
Alle Fotografi en von Nick Mann und Theodore Gray mit Ausnahme von:<br />
Getty Images (S. 4)<br />
Alle Rechte vorbehalten; es handelt sich um eine unkorrigierte <strong>Leseprobe</strong>.<br />
Umschlaggestaltung und Innenlayout: Matthew Riley Cokeley<br />
Satz: Haimel satz & mehr, Lohmar<br />
Gesamtherstellung: Verlags- und Medien AG, Köln<br />
ISBN 978-3-7716-4435-2<br />
www.fackeltraeger-verlag.de<br />
� Simulation des atomaren Emissionsspektrums, gestaltet von Nino Cutic,<br />
erstellt anhand von Daten des National Institute of Standards and Technology (NIST).<br />
Alle anderen Daten zu den physikalischen Eigenschaften erstellt mit<br />
Mathematica®, mit freundlicher Genehmigung von Wolfram.<br />
Alle Diagramme wurden mit Mathematica® erstellt.<br />
THEODORE GRAY ist Mitgründer des Software-Unternehmens »WolframResearch« und Erfi nder des weltmarktführenden<br />
Software-Systems »Mathematica®«. Für das Magazin Popular Science schreibt er regelmäßig die Kolumne Gray Matter.<br />
Theodore Gray lebt in Champaign-Urbana, Illinois.
Kein Ding wird zu nichts, sondern alle Dinge<br />
kehren in ihre <strong>Elemente</strong> aufgelöst zurück.<br />
Lucretius, De rerum natura, 50 v. Chr.<br />
DAS PERIODENSYSTEM ist ein universeller Katalog, der alles enthält,<br />
was Ihnen auf den Fuß fallen kann. Es gibt einige Dinge wie Licht,<br />
Liebe, Logik und Zeit, die nicht im Periodensystem zu finden sind. Aber<br />
diese Dinge können Ihnen auch nicht auf den Fuß fallen.<br />
<strong>Die</strong> Erde, dieses Buch, Ihr Fuß – alles Materielle – besteht aus Elemen<br />
ten. Ihr Fuß besteht überwiegend aus Sauerstoff, zusam mengehalten<br />
von Kohlenstoff, der den organischen Molekülen eine Struktur<br />
gibt, was Sie zu einer auf Kohlenstoff beruhenden Lebens form<br />
macht. (Und wenn Sie nicht auf Kohlenstoff beruhen: Will kom men auf<br />
unserem Planeten! Sollten Sie einen Fuß haben, so lassen Sie bitte<br />
nicht das Buch darauf fallen.)<br />
Sauerstoff ist ein klares, farbloses Gas, und dennoch bestehen drei<br />
Fünftel Ihres Körpers daraus (am Gewicht gemessen). Wie ist das möglich?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Elemente</strong> haben zwei Gesichter: Sie existieren in Reinform<br />
und in einer Vielzahl chemischer Verbindungen, die sie bilden, wenn<br />
sie mit anderen <strong>Elemente</strong>n reagieren. Reiner Sauerstoff ist tat säch lich<br />
ein Gas, aber wenn er mit Silicium reagiert, entstehen feste Silicatminerale,<br />
die den Großteil der Erdkruste bilden. Verbindet sich Sauerstoff<br />
mit Wasserstoff und Kohlenstoff, so reichen die möglichen Ergebnisse<br />
von Wasser über Kohlenmonoxid bis hin zu Zucker.<br />
<strong>Die</strong> Sauerstoffatome sind immer noch in diesen Verbindungen<br />
vor handen, so wenig Ähnlichkeit diese Substanzen auch mit Sauer stoff<br />
haben mögen. Und die Sauerstoffatome können immer zurückgewonnen<br />
und wieder in ihre reine Gasform umgewandelt werden.<br />
Doch ein Sauerstoffatom kann nie zerlegt oder in einfachere Einheiten<br />
unterteilt werden (wenn man einmal von der Spaltung des<br />
Atomkerns absieht). <strong>Die</strong>se Eigenschaft der Unteilbarkeit macht ein<br />
Element zum Element.<br />
In diesem Buch möchte ich versuchen, Ihnen beide Gesichter jedes<br />
Elements zu zeigen. Zunächst einmal sehen Sie ein schönes großes<br />
Foto des reinen Elements (sofern das physikalisch möglich ist). Auf der<br />
gegen überliegenden Seite finden Sie Beispiele dazu, welche Position<br />
dieses Element in der <strong>Welt</strong> einnimmt, welche Verbindungen es eingeht<br />
und wie es genutzt wird.<br />
Aber bevor wir uns den einzelnen <strong>Elemente</strong>n zuwenden, sollten<br />
wir uns kurz ansehen, wie das Periodensystem aufgebaut ist.<br />
3
Wasserstoff<br />
4<br />
H 1
Wasserstoff<br />
DIE STERNE LEUCHTEN, weil sie gewaltige<br />
Mengen Wasserstoff in Helium umwandeln.<br />
Unsere Sonne allein verbraucht in jeder<br />
Sekunde 600 Millionen Tonnen Wasserstoff.<br />
Man stelle sich das vor: 600 Millionen Tonnen<br />
pro Sekunde. Und das auch nachts. Daraus<br />
werden 596 Millionen Tonnen Helium.<br />
Und wo bleiben die übrigen vier Millionen<br />
Tonnen? Nun, sie werden gemäß Einsteins<br />
berühmter Formel E=mc² zu Energie.<br />
Jede Sekunde erreicht eine Energiemenge, die<br />
etwa dreieinhalb Tonnen entspricht, die Erde,<br />
wo sie uns das Licht des Sonnenaufgangs und<br />
eines Sommernachmittags beschert.<br />
Vom gewaltigen Wasserstoffverbrauch<br />
der Sonne hängt das Leben auf der Erde ab,<br />
wo dieses Element gemeinsam mit Sauerstoff<br />
(8) die Wolken, Ozeane, Seen und Flüsse<br />
und in Verbindung mit Kohlenstoff (6), Stickstoff<br />
(7) und Sauerstoff das Blut und den<br />
Körper jedes Lebewesens bildet.<br />
� Leuchtender Schlüsselanhänger<br />
mit Tritium ( 3 H) . Ein derart<br />
»leichtfertiger« Einsatz dieses<br />
strategischen Materials ist in den<br />
USA verboten.<br />
Wasserstoff ist das leichteste aller Gase –<br />
er ist sogar leichter als Helium –, und weil er<br />
obendrein sehr viel billiger ist, wurde er einst<br />
dummerweise in Luftschiffen wie der Hindenburg<br />
eingesetzt. Das Ergebnis ist bekannt,<br />
obwohl der Fairness halber gesagt werden<br />
muss, dass die Passagiere durch den Sturz<br />
starben, nicht durch den brennenden Wasserstoff,<br />
der in einem Fahrzeug in mancher Hinsicht<br />
weniger gefährlich ist als Benzin.<br />
Wasserstoff ist nicht nur das häufigste<br />
und leichteste Element. Er ist auch besonders<br />
beliebt bei den Physikern, da er mit nur einem<br />
Proton und einem Elektron tatsächlich<br />
der Quantenmechanik gehorcht. Sobald sie es<br />
mit zwei Protonen und zwei Elektronen zu<br />
tun haben (Helium), strecken die Physiker<br />
weitgehend die Waffen und überlassen das<br />
Feld den Chemikern.<br />
� Orangerote Sauerstoff-<br />
Wasserstoff-Flamme.<br />
� Tritiumuhren hingegen sind<br />
in den USA erlaubt.<br />
� Am Gewicht gemessen, besteht das sichtbare Universum zu 75 Prozent aus<br />
Wasserstoff. Normalerweise ist dieser ein farbloses Gas, aber in riesigen Mengen<br />
absorbiert er das Sternenlicht, wodurch spektakuläre Anblicke wie jener des<br />
Adler-Nebels entstehen (vom <strong>Welt</strong>raumteleskop Hubble aus aufgenommen).<br />
� Das Innere einer Thyratronröhre.<br />
<strong>Die</strong>ser elektronische Stromrichter enthält<br />
eine geringe Menge Wasserstoffgas.<br />
� <strong>Die</strong> Sonne scheint,<br />
weil sie Wasserstoff in<br />
Helium umwandelt.<br />
� Das Mineral Skolezit,<br />
CaAl 2 Si 3 O 10 ·3H 2 O. <strong>Die</strong>ses Stück<br />
stammt aus Pune, Indien.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
1,00794 amu<br />
Dichte<br />
0,0000899 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
53 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500<br />
5
Lithium<br />
6<br />
Li<br />
3
Lithium<br />
LITHIUM IST EIN sehr weiches und sehr<br />
leichtes Metall – so leicht, dass es auf dem<br />
Wasser schwimmt. Das kann außer ihm nur<br />
ein Metall, nämlich Natrium (11). Während<br />
es an der Oberfläche treibt, reagiert das Lithium<br />
mit dem Wasser und gibt stetig geringe<br />
Mengen Wasserstoff ab. (Spannend wird die<br />
Beziehung zum Wasser bei Natrium.)<br />
Trotz seiner hohen Reaktionsfähigkeit<br />
kommt Lithium in zahlreichen Produkten<br />
zum Einsatz. In Lithium-Ionen-Batterien<br />
treibt es Geräte von Schrittmachern bis zu<br />
Autos an. Solche Batterien sind bei geringem<br />
Gewicht sehr leistungsfähig, was zum Teil<br />
an der geringen Dichte des Elements liegt.<br />
Das beliebte Lithiumfett, das Lithiumstearat<br />
enthält, findet man oft in Autos und auf<br />
Mechanikern.<br />
Interessant ist, dass es auf der <strong>Welt</strong> nur<br />
einen einzigen Ort gibt, an dem wirklich<br />
� Lithiumcarbonat eignet sich zur<br />
Regulierung von Manien und<br />
Stimmungsschwankungen.<br />
� Das Mineral Elbait, Na(LiAl) 3 Al 6 (BO 3 ) 3 Si 6 O 18 (OH) 4 , hier ein Stück<br />
aus der Grube<br />
Gerais in<br />
Brasilien.<br />
� Lithium ist so weich, dass es mit einer Schere durchtrennt<br />
werden kann, die solche Spuren auf dem Metall hinterlässt.<br />
große Mengen leicht förderbaren Lithiums<br />
zu finden sind: Sollten sich mit Lithium-<br />
Ionen-Batterien betriebene Elektroautos je<br />
durchsetzen, so wird die <strong>Welt</strong> auf Bolivien<br />
schauen.<br />
Das Lithiumion hat noch ein weiteres<br />
Ass im Ärmel: Manche Leute verdanken ihm<br />
ihr seelisches Gleichgewicht. Aus noch nicht<br />
vollkommen geklärten Gründen glättet eine<br />
stetige Dosis Lithiumcarbonat (das sich im<br />
Körper in Lithiumionen auflöst) das psychische<br />
Auf und Ab bei einer bipolaren Störung.<br />
Dass ein einfaches Element derart bedeutsame<br />
Auswirkungen auf das Gehirn hat, beweist,<br />
dass auch etwas so Komplexes wie der<br />
menschliche Geist von grundlegenden chemischen<br />
Vorgängen abhängt.<br />
Lithium ist weich, geht leicht Verbindungen<br />
ein und bringt die Dinge ins Gleichgewicht.<br />
Beim Beryllium sieht das ein wenig<br />
anders aus.<br />
� Lithiumfett<br />
enthält<br />
Lithiumstearat,<br />
das<br />
die Schmiereigenschaften<br />
verbessert.<br />
� Lithiumbatterien<br />
kön nen exotisch<br />
wie die<br />
Schrittmacherbatterie<br />
oben oder ganz<br />
gewöhnlich wie<br />
die AA-Wegwerfbatterie<br />
unten aussehen.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
6,941 amu<br />
Dichte<br />
0,535 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
167 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000<br />
7<br />
5500
Beryllium<br />
8<br />
Be<br />
4
Beryllium<br />
BERYLLIUM IST EIN LEICHTMETALL.<br />
Obwohl es dreieinhalbmal so dicht ist wie Lithium,<br />
ist seine Dichte deutlich geringer als die<br />
von Aluminium (Element 13). Während Lithium<br />
weich, niedrigschmelzend und reaktiv ist, ist<br />
Beryllium hart, schmilzt erst bei hohen Temperaturen<br />
und widersteht der Korrosion gut.<br />
Da Beryllium außerdem sehr teuer und giftig<br />
ist, hat es eine besondere Nische gefunden: Es<br />
wird für Geschoss- und Raketenteile verwendet,<br />
denn dort spielen die Kosten keine Rolle, Festigkeit<br />
bei geringem Gewicht ist begehrt, und der<br />
Einsatz giftiger Stoffe ist das Letzte, worüber man<br />
sich Gedanken machen muss.<br />
Aber für Beryllium gibt es noch andere reizvolle<br />
Anwendungsgebiete. Da es Röntgenstrahlen<br />
durchlässt, wird es für die Fenster von Röntgenröhren<br />
verwendet, die stark genug sein müssen,<br />
um das Vakuum aufrechtzuerhalten, aber auch<br />
dünn genug, um die Strahlen durchzulassen.<br />
Mischt man eine kleine Menge Beryllium mit<br />
Kupfer (29), so entsteht eine robuste, funkenfreie<br />
Legierung für Werkzeuge, mit denen in der Nähe<br />
von Ölbohrlöchern und leicht entflammbaren<br />
Gasen gearbeitet wird, wo jeder Funke ein Donnerwetter<br />
auslösen könnte.<br />
Und dann ist da natürlich der Golfsport, wo<br />
man sich von High-Tech-Material erhofft, es werde<br />
den Ball in die richtige Richtung lenken. Also<br />
wird Berylliumkupfer auch für Schlägerköpfe verwendet.<br />
Natürlich hilft es auch nicht mehr als<br />
Manganbronze oder Titan (22), die ähnliche Illusionen<br />
wecken.<br />
Das Mineral Beryll verbindet Kraft mit Schönheit.<br />
Es ist die Kristallform des Beryllium-Aluminium-Ringsilicats.<br />
Bekannter sind die grüne und die<br />
blaue Erscheinungsform des Beryll, der Smaragd<br />
und der Aquamarin.<br />
Beryllium ist der James Bond unter den Metallen,<br />
charmant und hart zugleich. Es betört die<br />
Frauen und kann Raketen steigen lassen.<br />
� <strong>Die</strong>ser durch Schmelzelektrolyse gereinigte,<br />
zer brochene Berylliumkristall würde normalerweise<br />
geschmolzen, um starke, leichte Bauteile für Lenkwaffen<br />
und Raumschiffe daraus zu machen.<br />
� Hochspannungsisolator<br />
mit<br />
Berylliumoxid.<br />
� Funkenfreier Schraubenschlüssel<br />
aus Berylliumkupfer<br />
für Gasventile.<br />
� Raketengyroskop aus Beryllium.<br />
� Folienscheiben aus Beryllium<br />
in einer Röntgenröhre.<br />
� Ein großer Aquamarin<br />
(Be 3 Al 2 Si 6 O 18 ) aus der umfangreichen<br />
Sammlung des Vaters<br />
des Autors.<br />
� Golfschläger<br />
aus Berylliumkupfer.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
9,012182 amu<br />
Dichte<br />
1,848 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
112 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500<br />
9
Bor<br />
10<br />
B<br />
5
Bor<br />
EIN ELEMENT, dem man am ehesten als<br />
Waschmittelzusatz Borax begegnet, wirkt<br />
nicht gerade glamourös. Doch mit Bor kann<br />
man einiges anstellen.<br />
Verbindet man Bor (5) mit Stickstoff (7),<br />
so erhält man Kristalle, die denen des zwischen<br />
ihnen eingeklemmten Kohlenstoffs (6)<br />
ähneln, der Diamanten bildet. Kubische Bornitridkristalle<br />
sind fast so hart wie Diamanten,<br />
aber sehr viel billiger in der Herstellung und<br />
obendrein hitzebeständiger. Das macht sie zu<br />
beliebten Schleifsteinen in der Stahlindustrie.<br />
Neuere theoretische Berechnungen haben<br />
gezeigt, dass die Verbindung Wurtzit-Bornitrid,<br />
die allerdings noch nie als Einkristall<br />
erzeugt wurde, unter bestimmten Bedingungen<br />
(und abhängig von der technischen Definition<br />
von »Härte«) sogar härter sein könnte<br />
als Diamanten. Es wäre eine Sensation, sollte<br />
es gelingen, den Diamanten als härtestes bekanntes<br />
Material zu entthronen, aber bisher<br />
kann Wurtzit-Bornitrid nur eins: Wann immer<br />
wir den Diamanten als härteste Substanz bezeichnen,<br />
zwingt es uns zur Ergänzung einer<br />
lästigen Fußnote.<br />
Borcarbid, das ebenfalls zu den härtesten<br />
bekannten Substanzen zählt, gehört zum<br />
Rüstzeug des guten Saboteurs: Schüttet man<br />
es als Granulat in den Öltank eines Verbrennungsmotors,<br />
so wird es diesen zerstören,<br />
indem es die Zylinderwände völlig zerkratzt.<br />
Nicht ganz so interessant für Geheimagenten<br />
ist, dass Bor auch die Polymere zusammenhält,<br />
die Silly Putty (in Deutschland »Intelligente<br />
Knete«) nicht nur weich und formbar<br />
machen, sondern es auch überraschend zurückprallen<br />
lassen, wenn man es an die Wand<br />
wirft.<br />
Bor ist also nicht gerade langweilig, aber<br />
mit Kohlenstoff kann es sich nicht messen.<br />
� Bornitrid<br />
kommt in Werkzeugmaschinen<br />
zum Einsatz, mit<br />
denen gehärteter<br />
Stahl geschnitten wird.<br />
� Silly Putty®<br />
(in Deutschland<br />
»Intelligente<br />
Knete«).<br />
� Bor sieht man nur selten in reiner Form wie in diesem polykristallinen Klumpen.<br />
Obwohl es extrem hart ist, ist Bor im Reinzustand zu spröde für praktische Anwendungen.<br />
� Borsäure wurde<br />
früher für alles Mögliche<br />
empfohlen – von<br />
der Augenreinigung<br />
bis zum Ameisengift.<br />
� Borcarbid für<br />
Saboteure.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
10,8111 amu<br />
Dichte<br />
2,460 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
87 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500<br />
11
Kohlenstoff<br />
12<br />
C<br />
6
Kohlenstoff<br />
KOHLENSTOFF IST der Grundbaustein des<br />
Lebens. Natürlich gibt es noch viele weitere<br />
<strong>Elemente</strong>, ohne die es kein Leben gäbe, aber<br />
die einzigartigen Eigenschaften des Kohlenstoffs<br />
halten einfach alles zusammen: vom<br />
spiralförmigen Gerippe der DNS bis zu den<br />
komplizierten Ringen und Schlingen von Steroiden<br />
und Proteinen. Tatsächlich sind »organische<br />
Verbindungen« gleichbedeutend mit<br />
Kohlenstoffverbindungen.<br />
Damit nicht genug, bildet der Kohlenstoff<br />
auch den Diamanten, die härteste bekannte<br />
Substanz auf Erden (zumindest bisher; zu den<br />
Herausforderern siehe Bor, Element 5). Aber<br />
Diamanten sind weder so selten, wie allgemein<br />
angenommen, noch ungewöhnlich<br />
schön, und sie sind auch nicht für die Ewigkeit:<br />
<strong>Die</strong>se Mythen wurden allesamt vom Bergbauunternehmen<br />
DeBeers in die <strong>Welt</strong> gesetzt,<br />
ohne dessen Monopol Diamanten nur ein<br />
Zehntel ihres heutigen Preises kosten würden.<br />
Ein geschliffener Zirkonia oder kristallines<br />
Siliciumcarbid (Karborund) sind nicht weniger<br />
schön. Und bei ausreichend hohen Tem-<br />
� Ein »Kongo-Würfel«, ein billiger<br />
polykristalliner Diamantencluster.<br />
� Gravuren in<br />
Kohle (grob gesagt:<br />
C n H 2n ) sind überall<br />
zu fi nden, wo es<br />
Kohle gibt.<br />
� Ein Diamant ist für die Ewigkeit – sofern er nicht<br />
zu sehr erhitzt wird, weil er dann zu Kohlendioxid<br />
verbrennt.<br />
peraturen verbrennen Diamanten und lösen<br />
sich in Kohlendioxid auf.<br />
Vor 25 Jahren hätte ich diese Worte wahrscheinlich<br />
noch mit Kohlenstoff geschrieben,<br />
denn beim »Blei« im Bleistift handelt es sich in<br />
Wahrheit um Graphit, eine Form des Kohlenstoffs.<br />
Kohlenstoffatome ordnen sich gern zu<br />
Tafeln ähnlich einer Honigwabe an, mit einem<br />
Kohlenstoffatom an jeder Ecke. Stapelt man<br />
diese Tafeln übereinander, so erhält man Graphit.<br />
Zu einer Kugel gefaltet, bilden sie einen<br />
C 60 -»Buckyball«, benannt nach Buckminster<br />
Fuller, dem Erfinder der geodätischen Kuppel.<br />
Zu Röhren zusammengerollt ergeben sie das<br />
stärkste bekannte Material: Kohlenstoffnanoröhren.<br />
Gegenwärtig wird viel über den Kohlenstoff<br />
diskutiert, denn die Menschheit pustet<br />
das Kohlendioxid hunderttausendmal so<br />
schnell in die Atmosphäre zurück, wie die<br />
Sümpfe es zur Zeit der Dinosaurier speichern<br />
konnten. Interessant ist, dass es sich mit dem<br />
Stickstoff gerade umgekehrt verhält.<br />
� Ein Graphitblock (reiner Kohlenstoff) aus dem ersten<br />
Atomreaktor, beschrieben unter Fermium (100).<br />
� Verkupferte Schweißelektroden aus<br />
Graphit erhält man in jeder Fachhandlung.<br />
� Computermodell<br />
von C 60 (»Buckyball«).<br />
� Winzige Industriediamanten<br />
verwandeln diese<br />
Stahlscheibe in ein extrem<br />
hartes Schleifrad.<br />
� Kohle, wie man sie<br />
zum Heizen und für<br />
Schmiedearbeiten<br />
verwendet.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
12,0107 amu<br />
Dichte<br />
2,260 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
67 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500<br />
13
Neon<br />
14<br />
1O
Neon<br />
NEON IST EIN STRAHLEND schönes Element<br />
und in bestimmten Lichtquellen zu finden.<br />
So eng ist die Assoziation zwischen dem<br />
Element und seiner häufigsten Anwendung,<br />
dass es vom Times Square und von Las Vegas<br />
heißt, sie seien »in Neon getaucht«.<br />
Anders als die »Platin«-Kreditkarten, die<br />
kein Platin enthalten, enthalten manche<br />
»Neonschilder« – nämlich die orangeroten –<br />
tatsächlich Neon. Wird eine Hochspannungsladung<br />
durch eine mit Neon gefüllte Röhre<br />
geschickt, so erstrahlt das Gas in einer unscharfen<br />
orangeroten Linie entlang der Röhre.<br />
(Bei anderen Farben handelt es sich nicht um<br />
Neon. Und wenn man eine Röhre sieht, in der<br />
das Licht nicht aus der Röhre selbst, sondern<br />
aus einer undurchsichtigen Beschichtung auf<br />
der Innenseite des Glases kommt, hat man es<br />
mit einer mit Leuchtstoff beschichteten Quecksilberdampf-<br />
oder Kryptonröhre zu tun.)<br />
In seinem wunderbaren Buch Onkel<br />
Wolfram schildert Oliver Sacks, wie er mit<br />
einem Taschenspektroskop über den Times<br />
Square lief und fasziniert die vielen verschie-<br />
� Neonschilder enthalten<br />
tatsächlich Neon. Der durch<br />
das Neon fl ießende elektrische<br />
Strom erzeugt das Licht.<br />
denen Spektrallinien betrachtete. Auch so<br />
kann man ein echtes Neonlicht erkennen –<br />
an seinem einzigartigen Spektrum, das dem<br />
keines anderen Elements gleicht.<br />
Helium-Neon-Laser waren die ersten<br />
kommerziell genutzten Dauerstrichlaser, die<br />
zwar in vielen Anwendungen durch unglaublich<br />
billige Halbleiterlaser ersetzt wurden, jedoch<br />
weiterhin eine wichtige Anwendung für<br />
dieses Element darstellen. Fast alle Einsatzmöglichkeiten<br />
von Neon haben auf die eine<br />
oder andere Art mit dem Licht zu tun, das es<br />
ausstrahlt, wenn es elektrisch angeregt wird.<br />
Neonlichter sind so lebhaft und verbreitet,<br />
dass sie dem Element trotz der beschränkten<br />
Anwendungsmöglichkeiten den Anschein von<br />
Bedeutung geben, obwohl man es kaum vermissen<br />
würde, wenn es vollkommen verschwände.<br />
Neon ist das am wenigsten reaktive aller<br />
<strong>Elemente</strong>, es geht keinerlei Verbindungen mit<br />
anderen <strong>Elemente</strong>n ein. Ganz anders Natrium,<br />
mit dem wir auf die linke Seite des Periodensystems<br />
zurückkehren.<br />
� Ein winziges Anzeigelicht<br />
von nur 0,3 cm Durchmesser,<br />
betrieben mit 120 Volt Wechselspannung.<br />
� Mehrere<br />
Tausend Volt<br />
beleuchten<br />
diese Neonskulptur<br />
in<br />
Form einer<br />
fraktalen<br />
Hilbert-<br />
Kurve.<br />
� Reines Neon ist ein unsichtbares<br />
Gas, wie man in dieser<br />
alten Probenampulle sieht.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
20,1797 amu<br />
Dichte<br />
0,000900 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
38 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
15<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500
Kupfer<br />
16<br />
Cu<br />
29
Kupfer<br />
KUPFER IST EIN wunderbares Material. Viele<br />
<strong>Elemente</strong> haben irgendeinen Makel: Sie wären<br />
perfekt, wären sie nicht giftig oder würden<br />
beim Kontakt mit Wasser nicht explodieren.<br />
Bei Kupfer gibt es keinen Haken.<br />
Um sich mit Kupfer zu vergiften, muss<br />
man sich schon sehr bemühen. Man könnte<br />
große Mengen Kupfersulfat schlucken oder<br />
regelmäßig säurehaltige Nahrungsmittel essen,<br />
die lange Zeit in Kupferbehältern aufbewahrt<br />
wurden. Der Kontakt mit Gegenständen aus<br />
Kupfer schadet nur selten. Das Metall hat sogar<br />
antimikrobische Eigenschaften, weshalb es in<br />
Krankenhäusern für Türknäufe und andere<br />
Oberflächen verwendet wird, auf denen sich<br />
Erreger sammeln könnten (aber es ist natürlich<br />
eine Mär, dass Kupferarmreifen Heilkräfte<br />
besitzen).<br />
Kupfer ist so weich, dass man es von Hand<br />
oder mit einfachen Elektrowerkzeugen bearbeiten<br />
kann, und so hart, dass man sehr nützliche<br />
Dinge daraus machen kann, insbesondere<br />
in Legierungen mit Zinn (50) oder Zink (30),<br />
die Bronze bzw. Messing ergeben. Man findet<br />
Kupfer sogar in metallischer Form an vielen<br />
Orten der <strong>Welt</strong>, was es zu einem der ersten<br />
� Flechtkette aus Kupferdraht.<br />
� Kühlkörper aus<br />
massivem Kupfer<br />
für einen<br />
CPU-Chip.<br />
� Bronze wird<br />
weltweit in<br />
der Kunst verwendet.<br />
<strong>Die</strong>se<br />
chinesische<br />
Nippskulptur<br />
besteht aus<br />
massiver<br />
Bronze.<br />
nutz baren Metalle machte (daher die »Bronzezeit«,<br />
was besser klingt als die »Kupferlegierungszeit«).<br />
Kupfer ist das einzige erschwingliche<br />
Metall, das nicht mehr oder weniger grau ist:<br />
<strong>Die</strong> rund hundert metallischen <strong>Elemente</strong><br />
schimmern fast alle in einer Schattierung von<br />
Silbergrau – die Ausnahmen sind Caesium<br />
(55), Gold (79) und Kupfer. Es überrascht nicht,<br />
dass die Menschen seit jeher Schmuck aus<br />
Kupfer machen. Sein einziger Nachteil ist, dass<br />
es im Lauf der Zeit anläuft, während Gold ewig<br />
glänzt und 6 000-mal so viel kostet. (Der größte<br />
Nachteil von Caesium als Schmuckmetall ist,<br />
dass es beim Kontakt mit der Haut explodiert.)<br />
Eine weitere gute Eigenschaft von Kupfer<br />
war den frühen Menschen unbekannt: Es ist<br />
das Metall mit der zweithöchsten elektrischen<br />
Leitfähigkeit. Große Mengen von Kupfer werden<br />
zu Stromkabeln verarbeitet, weshalb es<br />
heute genauso unersetzlich ist wie in der<br />
Bronzezeit.<br />
Das nächste Element ist vielleicht nicht so<br />
schön wie Kupfer, aber in meinem Herzen wird<br />
Zink stets einen besonderen Platz einnehmen.<br />
� <strong>Die</strong>ser handgefertigte<br />
andgefertigte<br />
Ball aus reinem em Kupfer<br />
dient nur der r De Dekoration.<br />
ekoration.<br />
� Eine vom Autor aus<br />
Kupfer gegossene »Periodentafel«<br />
in Miniatur.<br />
� Kupferschmiede fertigen<br />
Becher und Kannen<br />
manuell aus Kupferblech.<br />
� Messing, eine<br />
Kupferlegierung,<br />
wurde schon in der<br />
Antike verwendet und<br />
beherrscht moderne<br />
Einkaufszentren.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
63,546 amu<br />
Dichte<br />
8,920 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
145 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500<br />
17
Strontium<br />
18<br />
Sr<br />
38
Strontium<br />
DAS STRONTIUM-ISOTOP 90 Sr, Bestandteil<br />
des atomaren Niederschlags und schwarzes<br />
Schaf der Familie Strontium, hat dieses Element<br />
zu Unrecht in Verruf gebracht. Normales<br />
Strontium ist überhaupt nicht radioaktiv und<br />
sollte nicht in einem Atemzug mit der Atombombe<br />
genannt werden.<br />
<strong>Die</strong> Assoziation mit der Bombe sitzt vielleicht<br />
deshalb so tief, weil Strontium sonst mit<br />
kaum etwas in Verbindung zu bringen ist. Vermutlich<br />
ist es auch nicht von Vorteil, dass eines<br />
seiner wenigen Einsatzgebiete die teilweise<br />
radioaktiven Leuchtfarben sind. Doch auch<br />
hier wird das Strontium zu Unrecht beschuldigt.<br />
<strong>Die</strong> extrem leuchtstarken modernen Farben,<br />
die Strontiumaluminat enthalten, leuchten<br />
im Dunklen, was jedoch nicht auf einem<br />
radioaktiven Zerfall wie bei den Radiumfarben,<br />
sondern auf der effizienten Absorp tion<br />
des Umgebungslichts beruht, das anschließend<br />
über mehrere Minuten oder auch Stunden<br />
hinweg langsam wieder abgegeben wird.<br />
<strong>Die</strong> Zugabe von wenigen Prozent Strontium<br />
macht Aluminium-Silicium-Gusslegierungen<br />
bruchfest. Wenn ein spezialisierter<br />
Hersteller einer Legierungscharge eine kleine<br />
� Strontium ist knochenaffi n, weil es zur selben<br />
Gruppe gehört wie Calcium. Der Verzehr dieses<br />
Elements kann gesund sein oder auch nicht.<br />
� Reines Strontiummetall, trotz Aufbewahrung in<br />
Mineralöl geringfügig oxidiert.<br />
Menge eines exotischen Elements beimengen<br />
möchte, liefert man ihm eine »Ausgangslegierung«,<br />
die einen sehr viel höheren Anteil dieses<br />
Elements enthält. Der Endverbraucher<br />
schmilzt dann eine genau bemessene Menge<br />
dieser Ausgangslegierung ein und muss nie<br />
mit dem reinen Element arbeiten. <strong>Die</strong> frustrierende<br />
Folge für Elementsammler: Der Kauf<br />
einer 10- bis 20-prozentigen Strontium-Aluminium-Legierung<br />
ist sehr viel leichter als der<br />
Kauf von reinem Strontium.<br />
Doch nun zu etwas ganz anderem: Strontiumhaltige<br />
Pillen fördern angeblich das<br />
Knochenwachstum. Aufgrund seiner chemischen<br />
Ähnlichkeit mit dem benachbarten<br />
Calcium (20) ist Strontium tatsächlich knochenaffin<br />
(was einer der Gründe dafür ist,<br />
dass der 90 Sr-Niederschlag so gefährlich ist).<br />
Einige Strontiumverbindungen scheinen tatsächlich<br />
das Knochenwachstum zu fördern,<br />
aber es ist unklar und nicht bewiesen, ob die<br />
in Reformhäusern verkaufte Form irgendeine<br />
Wirkung hat.<br />
Fest steht hingegen, dass die Wirkungen,<br />
die Yttrium zugeschrieben werden, völliger<br />
Unsinn sind.<br />
� Eine Strontium-<br />
Aluminium-Ausgangslegierung<br />
enthält<br />
etwa 20 Prozent Strontium<br />
und krümmt sich auf<br />
ungewöhnliche Art, wobei<br />
sie sehr viel härter wird,<br />
sobald sie gebogen ist.<br />
� Strontiumtitanat war bis zur Entwicklung von<br />
Zirkonia ein beliebtes Diamantimitat.<br />
� Ein Beispiel für das<br />
Mineral Coelestin<br />
(Strontiumsulfat).<br />
� Der Wirkstoff<br />
in dieser<br />
Zahnpasta ist<br />
Strontiumacetat.<br />
� <strong>Die</strong> hellen<br />
Leuchtpuder<br />
sind mit Europium<br />
dotierte<br />
Strontiumaluminate,<br />
die<br />
kräftigsten<br />
der modernen<br />
Leuchtstoffe.<br />
Elektronenverteilung<br />
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s 4p 4d 4f 5s 5p 5d 5f 6s 6p 6d 7s 7p<br />
Elementares<br />
Atommasse<br />
87,62 amu<br />
Dichte<br />
2,630 g/cm 3<br />
Atomradius<br />
219 pm<br />
Kristallstruktur<br />
Atomares Emissionsspektrum<br />
Emissionsspektrum<br />
Materiezustand<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500<br />
19
DIE<br />
<strong>Elemente</strong><br />
Inklusive Poster aller 118 <strong>Elemente</strong><br />
zum Heraustrennen!<br />
»Theodore Gray liebt das Periodensystem, und seine Sammlung von <strong>Elemente</strong>n<br />
kann sich mit der eines jeden Museums messen. Mit seiner unver wechsel<br />
baren Mischung aus Witz und Gelehrsamkeit und mit diesen wunderbaren<br />
Fotos führt er uns die einzigartigen Eigenschaften und Einsatzgebiete der<br />
<strong>Elemente</strong> vor Augen. Manche Beispiele liegen auf der Hand, andere sind aus-<br />
gesprochen unkonventionell. <strong>Die</strong>ses großartige Buch wird Ihnen die Augen<br />
öffnen für die Bedeutung der Stoffe, aus denen unsere <strong>Welt</strong> gemacht ist.«<br />
Oliver Sacks, Autor von Der einarmige Pianist, Onkel Wolfram und vielen anderen Büchern<br />
<strong>Die</strong> <strong>Elemente</strong> ist eine Kombination aus atemberaubender Bildsprache und<br />
verständlicher Wissenschaft. Angeordnet nach der Reihenfolge des her kömmlichen<br />
Periodensystems wird jedes Element in einem doppelseitigen Schaufenster<br />
mit einer großfl ächigen Fotografi e präsentiert, die den »Baustein<br />
<strong>unserer</strong> <strong>Welt</strong>« in seinem Reinzustand zeigt. Sauerstoff beispielsweise ist bei<br />
Raumtemperatur ein farbloses Gas. Bei – 183 °C aber ist es eine wunderschöne<br />
zartblaue Flüssig keit, die Theodore Gray für dieses Buch fotografi ert hat.<br />
<strong>Die</strong> Bilder werden angereichert mit zahlreichen Details und Geschichten, und<br />
auch die wissenschaftlichen Fakten fehlen nicht: Angeführt werden atomares<br />
Gewicht, Dichte sowie Schmelz- und Siedepunkt eines jeden Elements. Weite re<br />
Abbildungen zeigen verschiedene Verarbeitungsweisen und wie die jeweiligen<br />
<strong>Elemente</strong> unser tägliches Leben begleiten. <strong>Die</strong> <strong>Elemente</strong> bietet so ein voll ständi<br />
ges und faszinierendes Panorama der Atome unseres Universums – die Arbeit<br />
von jahrelanger Recherche und Fotografi e.<br />
www.fackeltraeger-verlag.de<br />
DIE<strong>Elemente</strong><br />
THEODORE GRAY<br />
ISBN 978-3-7716-4435-2<br />
<strong>Bausteine</strong> <strong>unserer</strong> <strong>Welt</strong>