Köpke, Matthias - Der Hass als Mittel der Ausgrenzung - Zionismus gestern und heute
Zur Erhaltung einer Gruppe ist es offenbar angebracht oder unter Umständen notwendig, diese von der Umwelt abzugrenzen. Die landläufige, vor allem auch christliche Interpretierung des göttlichen Auserwähltseins des jüdischen Volkes unterschlägt oder leugnet direkt die politische Bedeutung des biblischen Spruches. Das wird spätestens im Talmud klar, der eine Reihe rabbinischer Interpretationen zum Alten Testament darstellt. Dort wird es nicht nur unmißverständlich ausgesprochen, sondern es werden auch die Folgerungen daraus gezogen, nämlich die Ableitung besonderer Rechte, die den gläubigen Juden gegenüber allen Nichtjuden zukommen. Der Talmud und die daraus entwickelten Schriften, die von Rabbinern als verbindlich angesehen werden, tun schließlich ein Übriges, um die Abgrenzung durch Verachtung und Haß gegen alles Nichtjüdische in die im Laufe der Sozialisierung des einzelnen sich entwickelnde Mentalität einzupflanzen. Die Literatur, die darüber Aufschluß gibt, ist allerdings nur dem hebräischsprachigen Leser zugänglich. Es ist Dr. Israel Shahaks Verdienst, dem Leser mit seinem Büchlein „Jewish History, Jewish Religion: the Weight of Three Thousand Years“ einen kleinen Einblick in diese Welt gegeben zu haben. Der Lühe-Verlag hat das Buch in deutscher Übersetzung mit dem Titel „Jüdische Geschichte, Jüdische Religion: Der Einfluss von 3000 Jahren“ herausgegeben. In vorliegender Schrift ist eine Buchbesprechung von Nora Seligmann zu Shahaks Werk enthalten. Matthias Koepke, Köpke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Nora Seligmann, Der Hass als Mittel der Ausgrenzung, Haß, Israel Shahak, Jüdische Geschichte, Jüdische Religion, Der Einfluß von 3000 Jahren, Buchbesprechung, Lühe Verlag, Zionismus gestern und heute,
Zur Erhaltung einer Gruppe ist es offenbar angebracht oder unter Umständen notwendig, diese von der Umwelt abzugrenzen. Die landläufige, vor allem auch christliche Interpretierung des göttlichen Auserwähltseins des jüdischen Volkes unterschlägt oder leugnet direkt die politische Bedeutung des biblischen Spruches. Das wird spätestens im Talmud klar, der eine Reihe rabbinischer Interpretationen zum Alten Testament darstellt. Dort wird es nicht nur unmißverständlich ausgesprochen, sondern es werden auch die Folgerungen daraus gezogen, nämlich die Ableitung besonderer Rechte, die den gläubigen Juden gegenüber allen Nichtjuden zukommen. Der Talmud und die daraus entwickelten Schriften, die von Rabbinern als verbindlich angesehen werden, tun schließlich ein Übriges, um die Abgrenzung durch Verachtung und Haß gegen alles Nichtjüdische in die im Laufe der Sozialisierung des einzelnen sich entwickelnde Mentalität einzupflanzen.
Die Literatur, die darüber Aufschluß gibt, ist allerdings nur dem hebräischsprachigen Leser zugänglich. Es ist Dr. Israel Shahaks Verdienst, dem Leser mit seinem Büchlein „Jewish History, Jewish Religion: the Weight of Three Thousand Years“ einen kleinen Einblick in diese Welt gegeben zu haben. Der Lühe-Verlag hat das Buch in deutscher Übersetzung mit dem Titel „Jüdische Geschichte, Jüdische Religion: Der Einfluss von 3000 Jahren“ herausgegeben. In vorliegender Schrift ist eine Buchbesprechung von Nora Seligmann zu Shahaks Werk enthalten.
Matthias Koepke, Köpke, Esausegen, Esau Segen, Zollchow, Nordwestuckermark, Nora Seligmann, Der Hass als Mittel der Ausgrenzung, Haß, Israel Shahak, Jüdische Geschichte, Jüdische Religion, Der Einfluß von 3000 Jahren, Buchbesprechung, Lühe Verlag, Zionismus gestern und heute,
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deren Hymen durch einen Unfall zerrissen wurde? Ist es ausschlaggebend,
ob das vor oder nach ihrem 3. Lebensjahr geschah? Welcher Art war der
verletzende Gegenstand, aus Metall oder Holz? Ist es beim Beklettern eines
Baumes passiert? Diese und ähnliche Erwägungen werden ausgiebig
besprochen.
Hunderte solcher und ähnlicher Probleme des klassischen Judaismus
mußte jeder Schriftgelehrte genau kennen und diskutieren können. Als die
besten wurden diejenigen unter ihnen angesehen, die diese Fragen immer
noch weiter ausspinnen konnten. (S. 40/41)
Vom Judentum des Talmud zum klassischen Judentum
Zur Zeit der Entstehung des Talmud zwischen etwa 200 und 500 n. Chr.
gab es noch eine vollständige jüdische Gesellschaft, d. h. sie umfaßte alle
Stände. Das war der Fall für den babylonischen wie auch den weniger
gewichtigen palästinensischen Talmud. Im klassischen Judentum aber, über
das von etwa 800 n. Chr. an wieder viele schriftliche Dokumente vorhanden
sind, gab es keinen Bauernstand mehr. Dafür war die geographische Ausdehnung
des Judentums aber viel größer. Der babylonische Talmud war die
anerkannte Quelle für alle Glaubensfragen.
Die veränderten soziologischen Verhältnisse schlugen sich in einer
Interpretionstendenz vieler talmudischer Gebote nieder, die es den beiden
privilegierten Klassen der Reichen und Rabbis erlaubte, ihr Privatleben
angenehmer zu gestalten mit Hilfe eines ganzen Systems von „Befreiung“
von talmudischen Vorschriften, ohne dabei die wörtliche Substanz des
Gesetzes anzutasten. Dies ist eine der Quellen für die Kombination von
Heuchelei und Profitstreben, die später von manchem als typisch für Juden
überhaupt aufgefaßt wurde.
Beispiel Zinsen: Der Talmud verbietet es strikt, von einem Juden Zins
zu verlangen; wenn ein Zinsvertrag zustande kommt, machen sich auch der
Schreiber und die Zeugen mitschuldig. Dagegen ist es Vorschrift, soviel
Zins wie möglich von nichtjüdischen Schuldnern einzutreiben. In Osteuropa
aber, wo ganze Städte zeitweise rein jüdisch waren, waren auch viele kleine
jüdische Geschäftsleute an Darlehen interessiert. So wurde ein ganz „legaler“
Weg gefunden, auch in den Genuß von jüdischem Zins zu kommen,
indem der Schuldner dem Gläubiger statt Zinsen einen „Gewinnanteil“
zahlte. Entsprechende Verträge wurden aufgesetzt und unterzeichnet in
einem Raum, in dem auf aramäisch — eine Sprache, die keiner mehr
verstand — die entsprechende, gesetzliche Befreiung an der Wand hing, wie
es auch heute noch in allen israelischen Banken der Fall ist!
Beispiel sabbatisches Jahr: Laut Talmud mußte jüdischer Acker in
Palästina jedes siebte Jahr brach liegengelassen werden. Später, als es kaum
mehr jüdische Bauern gab, wurde das Gesetz trotzdem strikt aufrecht-
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