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hallo-greven_24-12-2020

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Fit &gesund<br />

Donnerstag, <strong>24</strong>. Dezember <strong>2020</strong><br />

Hypnose kann nicht nur bei Ängsten helfen<br />

Keine Show<br />

Hypnose finden manche<br />

spannend, andere furchteinflößend.<br />

Was eine Menge<br />

mit den Bildern zu tun hat,<br />

bei denen hypnotisierte<br />

Menschen auf Bühnen unfreiwillig<br />

komische Dinge<br />

tun -und sich nach dem „Erwachen“<br />

nicht mehr erinnern.<br />

Mit einer seriösen therapeutischen<br />

Hypnose hat<br />

das nichts zu tun.<br />

Ambekanntesten ist<br />

wohl leider die<br />

Bühnen- oder<br />

Showhypnose“, erklärt<br />

der Psychologe<br />

ThiloHartmann.<br />

„Sie vermittelt aber das Bild<br />

der Hypnose als autoritäre<br />

Manipulationstechnik und<br />

erschwert dadurch die Anwendung<br />

in den medizinischen<br />

und psychologischen<br />

Praxen.“<br />

Unter Ärzten, Zahnärzten<br />

und Psychotherapeuten ist<br />

Hypnotherapie durchaus verbreitet.<br />

Sie kommt zum Beispiel<br />

bei bestimmten Phobien,<br />

bei Schmerztherapien,<br />

Ängsten vor bestimmten Behandlungen<br />

oder bei der<br />

Rauchentwöhnung zum Einsatz.<br />

Hartmann erklärt, was hinter<br />

dem Begriff Hypnose<br />

steckt. Der bezeichne zum<br />

einen den veränderten Bewusstseinszustand,<br />

also die<br />

hypnotische Trance. Diese<br />

lasse sich „objektiv“ von<br />

Wachbewusstsein, Schlaf, religiöser<br />

Trance und Meditation<br />

unterscheiden, so Hartmann.<br />

„Hypnose bezeichnet<br />

aber auch den Prozess, der in<br />

eine hypnotische Trance<br />

führt, die sogenannte Tranceinduktion.“<br />

„Die Hypnose wirkt zum<br />

Beispiel gut gegen Angst und<br />

Stress“, sagt Barbara Schmidt,<br />

Mitarbeiterin am Lehrstuhl<br />

für Klinische Psychologie an<br />

der Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena. Aus dem Grund<br />

wird sie etwa inSituationen<br />

angewendet, in denen man<br />

eine optimale Leistung bringen<br />

möchte, zum Beispiel bei<br />

einem Wettkampf, Bewerbungsgespräch<br />

oder Bühnenauftritt.<br />

Info<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen<br />

übernehmen die Kosten für eine<br />

Hypnotherapie nur in Ausnahmefällen<br />

auf Antrag. Bei Privatkassen<br />

sind die Kostenübernahmeregelungen<br />

sehr unterschiedlich. Der Rat<br />

ist: Bereits vor Therapiebeginn die<br />

Bei einer Hypnose wird die Aufmerksamkeit auf bestimmte Gedanken fokussiert –und alles andere ausgeblendet.<br />

Kasse kontaktieren, um sich über<br />

Möglichkeiten der Kostenübernahme<br />

zu informieren. Psychotherapeutische<br />

Hypnosebehandlungen<br />

kosten zwischen 80 und<br />

150 Euro für 50 Minuten.<br />

Hypnose kann auch vor<br />

oder während Operationen<br />

eingesetzt werden, um Ängste<br />

abzubauen und Selbstheilungskräfte<br />

des Körpers zu<br />

aktivieren. „Sie kann dabei<br />

durchaus Medikamente und<br />

Narkose ersetzen oder ergänzen<br />

und führt zu einer besseren<br />

Verarbeitung der ansonsten<br />

als traumatisch wahrgenommenen<br />

Situation“, sagt<br />

Schmidt. Bekannt ist der Einsatz<br />

der Hypnose beim Zahnarzt,<br />

um die Behandlung für<br />

den Patienten angenehmer<br />

zu machen und die Furcht zu<br />

nehmen.<br />

Hypnose und auch Hypnotherapie<br />

sind laut Hartmann<br />

keine rechtlich geschützten<br />

Titel, es gibt keinen regulierten<br />

Zugang zu den Ausbildungen<br />

und einen breiten „grauen<br />

Markt“ an angebotenen<br />

Leistungen. „Eine Praxis kann<br />

also jeder eröffnen“, sagt der<br />

Hypnotherapeut, Coach und<br />

Supervisor mit eigener Berliner<br />

Praxis. „Und dort werden<br />

leider oft unkritisch und ungeprüft<br />

gefährliche Heilsversprechen<br />

gegeben.“<br />

Die deutschsprachigen<br />

Hypnosegesellschaften geben<br />

auf dem Portal „Hypnose.de“<br />

einen Überblick über die Möglichkeiten<br />

und Grenzen von<br />

Hypnose – außerdem sind<br />

dort die Suchmasken zur Suche<br />

von Ärzten und Therapeuten<br />

der einzelnen Gesellschaften<br />

verlinkt.<br />

Suchtman einenTherapeuten,<br />

sollte der nicht nur Hypnose<br />

können, meint Hartmann.<br />

„Wenn er zudem eine<br />

zusätzliche Grundausbildung<br />

in einem Beruf wie etwa Psychologie,Medizin,Pädagogik,<br />

Foto: dpa/PantherMedia<br />

Philosophie vorweisen kann,<br />

sind das gute Zeichen.“<br />

Ängste kann das hierarchische<br />

Gefälle auslösen, das in<br />

der klassischen Hypnose anzutreffen<br />

ist. Hartmann betont,<br />

dass eskaum möglich<br />

sei, Menschen gegen ihren<br />

Willen zu hypnotisieren. „Die<br />

allermeisten Menschen werden<br />

sich einem Hypnotiseur<br />

erfolgreich verweigern, wenn<br />

Sie ihm nicht trauen und keine<br />

Vorteile von einer Zusammenarbeit<br />

erwarten.“ (dpa)<br />

Vorfreude<br />

kann Schub<br />

auslösen<br />

Aufregung und Vorfreude<br />

können bei Menschen<br />

mit Neurodermitis zu<br />

Schübenführen. Darauf weist<br />

die Deutsche Haut- und Allergiehilfe<br />

hin. Die Haut könne<br />

dann unvermittelt „aufblühen“,<br />

ohne dass sich das verhindern<br />

ließe –zum Beispiel,<br />

wenn man sich sehr auf eine<br />

Verabredung freut. Negativer<br />

Stress, etwa die Angst vor<br />

einer Prüfung, kann den gleichen<br />

Effekt haben.<br />

Beides könne zu Frust und<br />

Schuldgefühlen führen, wodurch<br />

sich das Hautbild aber<br />

noch weiter verschlechtern<br />

könne, warnen die Experten.<br />

Betroffene sollten sich deshalb<br />

unbedingt vor Augen<br />

führen, dass sie keine Schuld<br />

an solchen Ekzemschüben<br />

haben, heißt es.<br />

Diese könnten sich auch<br />

entwickeln, wenn man sich<br />

sonst vorbildlich verhält und<br />

alle möglichen externen Auslöser<br />

von Schüben meidet,<br />

zum Beispiel bestimmte Lebensmittel<br />

oder Kosmetikartikel,die<br />

die Haut reizen. Entspannungstechniken,<br />

Ablenkung<br />

und gezielte Ruhephasen<br />

könnten helfen, gelassener<br />

mit der Erkrankung umzugehen.<br />

(dpa)

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