Frankenhain 2021_01_18
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Das Org-Team ist fest in Frankenhainer Hand
Ohne Helfervereine kein
Biathlon-Weltcup. Andererseits
partizipieren die
Vereine an der Veranstaltung,
allerdings nicht in
Corona-Zeiten. Deshalb
helfen unsere Zeitung und
Sponsoren mit einer gemeinsamen
Werbeaktion.
Von Berit Richter
Frankenhain – Ohne den SV Eintracht
Frankenhain sähe es beim
Biathlonweltcup in Oberhof in doppelter
Hinsicht ziemlich mau aus.
Zum einen stellte der Verein am zweiten
Wochenende die einzigen Thüringer
Starter, zum anderen liegen
einige der wichtigsten Helferpositionen
in Frankenhainer Hand – und
das meist schon seit Jahren.
Da sind zum Beispiel Wettkampfchef
André Hellmund, der zweite
Mann in der Oberhofer Organisationspyramide,
und sein Bruder
Mike, der als Wettkampfsekretär die
Kontakte zu den Mannschaften hält.
Auch der oberste Kampfrichterchef
kommt vom SV Eintracht. Um solche
wichtigen Positionen ausüben zu
können, ist nicht nur die deutsche,
sondern die internationale Kampfrichterprüfung
nötig, die teilweise
auf Englisch abgelegt werden muss.
Schließlich muss auch mit den
Sportlern und Verantwortlichen aus
aller Welt auf Englisch kommuniziert
werden, gehen Unterlagen an
die Teams zweisprachig raus.
Normalerweise käme auch der
oberste Organisationschef aus dem
Frankenhainer „Stall“. Doch dieses
Jahr musste Silvio Eschrich,
Geschäftsführer der Oberhofer Sport
Die aktuellen Frankenhainer Spitzenathleten Erik Lesser (links) und Philipp Horn
ließen es sich nicht nehmen, zur Eröffnung der sanierten Rollerstrecke im Oktober
vorbeizuschauen.
Foto: Berit Richter
und Event GmbH, gesundheitsbedingt
passen. Dass auch Schießstandleiter
Gerd Schulz, Streckenchef
Pierre Mönchmeier und die
Medienverantwortliche Antje Händel
einen Eintracht-Mitgliedsausweis
haben, wundert da nicht wirklich.
Und auch
bei der Zeitnahme
„mischt“ der
Verein durch
Alexander
Prehn und seine
Mitstreiter
tatkräftig mit.
Mario Milde hat dabei eine prominente
Assistentin: Katrin Apel. Überhaupt:
Welcher Sportverein kann
schon von sich sagen, eine Olympiasiegerin
als Vorsitzende zu haben?
Der SV Eintracht Frankenhain kann
es. Dabei steht sie nicht nur den
Biathleten und Sommerbiathleten
vor, sondern auch Fußballern,
Schachspielern, Rehasportlern und
seit Kurzem Radsportlern. Alles in
allem rund 300 Mitgliedern.
„30 bis 35 Kampfrichter und Helfer
von uns waren in diesem Jahr in
Oberhof im Einsatz“, sagt Thomas
Helfervereine
SV Eintracht
Frankenhain
Heyer, Abteilungsleiter
Biathlon im SV
Eintracht Frankenhain.
„Unter anderem
haben
unsere Leute auch fleißig bei der Streckenherrichtung
geholfen. Normalerweise
sind es noch mehr Leute,
einiges, wie die Gästebetreuung und
die Stadionführungen, wo wir sonst
auch aktiv sind, ist ja nun weggefallen.“
Und eben auch das Hüttendorf.
„Mit den Einnahmen von dort
haben wir immer vor allem unsere
Nachwuchsarbeit finanziert“, sagt
Katrin Apel. Ski, Skiroller, Gewehre,
Munition – all das kostet viel Geld
und wird dem Biathlonnachwuchs
vom Verein zur Verfügung gestellt,
damit jeder Knirps den Sport ausüben
kann, unabhängig vom Geldbeutel
der Eltern. „Die Trainingskleidung
zahlen zwar die Eltern selbst,
aber wir als Verein geben auch etwas
dazu“, so Katrin Apel weiter. „Jetzt
müssen wir den Gürtel enger schnallen“,
ergänzt Thomas Heyer. „Dann
müssen es zum Beispiel eben alte Skier
noch ein Jahr tun.“ Auch weitere
Einnahmen brachen schließlich
durch die Absagen des Rolf-Schumann-Gedächtnislaufs
und der
Kreisjugendspiele weg. Beides hofft
man, in diesem Jahr wieder durchführen
zu können. „Und hoffentlich
auch unseren Jugendaustausch mit
Frankreich“, sagt Thomas Heyer.
Auch diese Fahrt fiel 2020 der Coronapandemie
zum Opfer.
Sport hat in Frankenhain eine lange
Tradition. Bereits 1884 wurde ein erster
Verein gegründet. Ab 1919 erfolgte
die aktive und leistungsorientierte
Durchführung von Wintersport. Seit
1970 existiert ein Biathlon-Landesstützpunkt.
Im Jahr darauf gründete
sich die BSG Motor Frankenhain als
dessen Träger. Am 22. Juli 1990 wurde
dann der Skiverein Eintracht Frankenhain
als deren Rechtsnachfolger
gegründet. Im gleichen Jahr erhielt
der Verein die Ernennung zum
Talentleistungszentrum Biathlon im
Thüringer Skiverband.
Bereits 1984 wurde in Eigenregie
eine Rollerstrecke von zunächst 600
Meter Länge errichtet, welche im
Jahr 2000 eine Erweiterung auf doppelte
Länge erfuhr. Der Neu- und
Umbau des Vereinshauses und des
Luftgewehrschießstandes sowie die
Errichtung eines Spielplatzes sollen
stellvertretend für das Engagement
der Vereinsmitglieder und Förderer
genannt sein. Im letzten Jahr nutzte
man die Corona-Trainingszwangspause
und unterzog die Rollerstrecke
einer grundlegenden Erneuerung.
Eine Reihe von Auszeichnungen
zeugt von der erfolgreichen Arbeit.
Hierzu zählen das „Goldene Band
der Thüringer Sportjugend“ (2000),
das „Grüne Band für vorbildliche
Talentförderung im Verein“ der
Dresdner Bank (2001), der „Josef-
Ertl-Nachwuchs-Preis des DSV“
(2002) sowie der „ThüringenGas-
Nachwuchsförderpreis“ (2003).
Lang ist auch die Liste erfolgreicher
Sportler: Katrin Apel, Erik Lesser,
Philipp Horn, Daniel Graf, Luise
Kummer, Lars Erik Weick, Max Barchewitz,
Skilangläufer Jens Filbrich
und Skeletoni Stefan Röttig sind da
zu nennen, aber auch zahlreiche
Nachwuchssportler, die immer wieder
in den regionalen und auch
nationalen Ranglisten mit Top-Platzierungen
glänzen.
Doch nicht nur im Winter sind die
Frankenhainer Sportler (meist) treffsicher
und laufschnell unterwegs. In
Sachen Sommerbiathlon und Target-
Sprint ist der Verein nationaler Vorreiter,
stellte mit Michael Herr und
Paul Böttner in den letzten Jahren
mehrfache Weltmeister.
2009 richtete der SV Eintracht Frankenhain
die Weltmeisterschaft im
Sommerbiathlon in Oberhof aus –
damals mit allen deutschen (Winter-)Stars.
Fast regelmäßig hat man
bei deutschen Meisterschaften im
Sommerbiathlon/Targetsprint den
Hut auf. Auch im Winter waren die
Frankenhainer schon DM-(Mit-)
Gastgeber und 2018 richtete man
sogar den Alpencup in der Oberhofer
Arena aus.
Der SV Eintracht Frankenhain ist
eben unentbehrlich, nicht nur beim
Biathlon-Weltcup.
Staffel-Olympiasiegerin Katrin Apel ist seit einigen Jahren Vorsitzende des SV
Eintracht Frankenhain.
Foto: Berit Richter