IVK Sessionsheft-2021
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Unser Verein in
Corona-Zeiten
Unser Verein in Corona-Zeiten
Seit Mitte März ist nichts mehr so, wie es
war. Das Corona-Virus kam, die Ansteckungsraten
schossen nach oben - im
Frühling lernte jeder, was exponentielles
Wachstum bedeutet. Der Deutschlandweite
Lockdown wurde verkündet: Kinder
mussten zuhause unterrichtet werden,
geschlossene Geschäfte, keine Veranstaltungen,
keine Besuche von Freunden und
Verwandten, Homeoffice fast überall.
Dann zeigten sich die Erfolge der behördlichen
Maßnahmen und der Konsequenz, mit
der wir als Bürger in übergroßer Mehrheit
gehandelt haben. Die Ansteckungsraten
gingen dramatisch zurück und wir konnten
uns über deutliche Lockerungen freuen.
Wie ging es uns als Verein, als Vorstand,
in dieser Zeit?
Wir haben von monatlichen Vorstandssitzungen
auf 14-tägige virtuelle Sitzungen
umgestellt. Das war natürlich nicht wirklich
toll, aber nach einer Eingewöhnungszeit
absolut ok.
Bereits von Anfang an ging es während
dieser Sitzungen um existenzielle Fragen.
Die nächste Session war ja noch weit weg,
wir konnten nicht abschätzen, wie lange
das Virus wütet. Wir diskutierten, ob es
überhaupt möglich sein könnte, Sitzungen
und Zug zu organisieren. Es sah zunächst
nach „das ist unmöglich“ aus, und daraus
ergaben sich große finanzielle Risiken.
Das Hauptproblem: Was passiert mit
den Künstlerverträgen, die ja alle schon
rechtsgültig für die kommende Session
unterzeichnet worden waren? Müssen
wir die Honorare für die Künstler zahlen,
auch wenn keine Sitzungen stattfinden?
Wir waren froh über unsere Rücklagen,
aber wir wussten, dass sie im Extremfall
ggf. knapp werden könnten (erst Ende
November konnten wir wirklich aufatmen,
nachdem wir alle Künstler auf die darauffolgende
Session umbuchen und alle anderen
für diese Session bestehenden Verträge
einvernehmlich aufheben konnten).
Im frühen Sommer hatten wir eine kurze
Phase, in der einige von uns, auch ich,
davon träumen wollten, doch Sitzungen zu
veranstalten - die Inzidenzraten waren ja
wirklich niedrig. Wir begannen auszurechnen,
wie viele Zuschauer nach aktueller
Rechtslage in die Halle hinein durften.
Aber schon während des Rechnens stiegen
die Zahlen wieder, weil der Leichtsinn in
großen Teilen der Bevölkerung wieder
zugenommen hatte - angesichts der bisherigen
Erfolge verständlich. Urlauber kamen
infiziert zurück, viele Sommerpartys mit
unachtsamen Leuten fanden statt. Die Zahl
der Infizierten stieg im Oktober so stark
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