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Bildrausch Filmfest Basel 7, Katalog 2017

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EDITORIAL<br />

Auch im siebten Jahr gilt: <strong>Bildrausch</strong> ist Ekstase,<br />

Emotion und Elixier (auch gegen populistische Vereinfachungen).<br />

Denn <strong>Bildrausch</strong>-Werke erkunden das<br />

Leben, das eigene und das der anderen; sie spüren<br />

die Gefühle auf, die sozialen und politischen Verstrickungen<br />

des heutigen Individuums. Sie führen vor<br />

Augen, wie es rebelliert und sich behauptet – mitunter<br />

zerbricht oder sich befreit. So entstehen Filme von<br />

provozierend-authentischer Qualität und wahrhaftiger<br />

Schönheit, die notwendiger denn je sind in diesen<br />

Zeiten des postfaktischen Scheins!<br />

Genau diese Stärke findet sich in den Filmen von Terence<br />

Davies und Teresa Villaverde, die wir heuer mit<br />

einer Hommage ehren. Und sie vereint auch die Werke<br />

des Wettbewerbs, von denen unsere Internationale<br />

Jury mit Lav Diaz, Monika Willi und Ilse Hughan am<br />

Sonntag eines besonders herausheben wird.<br />

Kraft dieser Qualität bietet das vollgepackte Programm<br />

an fünf Festivaltagen eine geballte Ladung<br />

an Emotionen und Einsichten. Der amerikanische<br />

Crossover-Künstler Tony Conrad (der post mortem<br />

an <strong>Bildrausch</strong> nochmals auf der Leinwand und in<br />

Konzerten aufleben wird) bringt auf den Punkt, was<br />

das Grossartige an solchen Kunst-Erfahrungen ist:<br />

‹«Das gehört mir! Das ist meine Erfahrung.› – Und<br />

das kann dir niemand abkaufen. Niemand kann dich<br />

davon abhalten, diese Erfahrung zu machen. »<br />

Geben Sie sich also hin, tauchen sie ein und nehmen<br />

Sie möglichst viel für sich mit. Das siebte Fest für die<br />

Filmkunst möge beginnen!<br />

Am Sonntagabend, 25. Juni, vergibt die Jury den<br />

<strong>Bildrausch</strong>-Ring der Filmkunst in Verbindung mit<br />

einer Preissumme von CHF 3000 an den Schöpfer<br />

oder die Schöpferin des besten <strong>Bildrausch</strong>-Films.<br />

LAV DIAZ (*1958, Philippinen): Der herausragendste<br />

Vertreter des aktuellen<br />

philippinischen Kinos bezeichnet sich<br />

gerne als Geschichtenerzähler und Wahrheitssucher.<br />

Ihn interessieren die einfachen<br />

Landsleute, ihr Überlebenskampf<br />

und ihre Widerstandskraft im Spiegel<br />

der Geschichte und der Erfahrungen einer von Kolonialismus<br />

und Diktatur geprägten Gesellschaft.<br />

Ein weiterer wichtiger Bezugspunkt ist für Diaz die<br />

Literatur. So diente Tolstois Novelle «Gott sieht die<br />

Wahrheit, aber er wartet» beispielsweise als Inspiration<br />

für The Woman Who Left (2016). Die Schönheit seiner<br />

epischen, zumeist mehrstündigen Filme entfaltet<br />

sich in der Dauer, wenn er in ruhigen Einstellungen<br />

Geheimnisse menschlicher Existenz und deren moralische<br />

Komplexität fassbar macht. Diaz arbeitet<br />

vornehmlich mit Laiendarstellern. Selber nimmt er<br />

nicht nur die Rolle des Regisseurs, sondern immer<br />

wieder auch die des Drehbuchautors, Produzenten,<br />

Cutters, Kameramanns, Komponisten, Production<br />

Designers und Schauspielers ein. Seine Werke wurden<br />

vielfach ausgezeichnet: jüngst The Woman Who Left<br />

mit einem Goldenen Löwen an den Internationalen<br />

Festspielen von Venedig, 2014 From What Is Before<br />

mit einem Goldenen Leoparden am Internationalen<br />

<strong>Filmfest</strong>ival von Locarno.<br />

CUTTING EDGE<br />

Beat Schneider, Nicole Reinhard

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