Vortrag zum Trialog am 30. Juni 2011 Fachtag der ... - Einblicke eV
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Der <strong>Trialog</strong> in Thüringen 13<br />
Die Ausgangslage : Psychiatrie in <strong>der</strong> DDR<br />
Die Psychiatrie in <strong>der</strong> ehemaligen DDR zeichnete sich aus durch große<br />
stationäre Einrichtungen mit gemischter Belegung. Das medizinische<br />
Modell dominierte ganz klar.<br />
Eine Angehörigenbewegung, Betroffenenbewegung o<strong>der</strong> gar<br />
Selbsthilfegruppen und Patienteninitiativen duldete das System nicht.<br />
Doch war es selbstverständlich, die Betroffenen ins Arbeitsleben bzw. in<br />
den Wohnbereich wie<strong>der</strong> einzuglie<strong>der</strong>n.. Das Fehlen marktwirtschaftlicher<br />
Perspektiven schuf jedoch keine Freiräume, welche den Betroffenen<br />
wegen des fehlenden Kostendrucks zu Gute gekommen wären. Ende <strong>der</strong><br />
50er Jahre fanden ernste Reformversuche statt, die beispielsweise auf<br />
einem Symposium in Sachsen in den Rodewischer Thesen von 1963 ihren<br />
Ausdruck fanden.<br />
Nach <strong>der</strong> Wende entwickelte sich die psychiatrische Versorgung ganz im<br />
Sinne <strong>der</strong> Empfehlungen <strong>der</strong> Psychiatrie-Enquete-Kommission von 1991.<br />
Viele komplementäre Einrichtungen schossen wie die Pilze aus dem<br />
Boden und die stationären Psychiatrien wurden verkleinert und klinifiziert<br />
und nach millionenschweren Sanierungsmaßnahmen .privatisiert. Die<br />
Mitarbeiter in den Kliniken wurden weiter qualifiziert, wobei nur wenige<br />
<strong>der</strong> Karrieren einen sozialpsychiatrischen Touch bek<strong>am</strong>en. Es entstand<br />
eine sogenannte „Heimliche Psychiatrie“: Anstaltspatienten wurden in die<br />
privaten Pflegeheime verschoben. Durchaus positiv zu bewertende<br />
Errungenschaften <strong>der</strong> DDR wie die PIAs und Polikliniken wurden<br />
vielerorts geschlossen. Bei den Mitarbeitern erwuchs <strong>der</strong> Eindruck, dass<br />
Kompetenzen, Erfahrungsschatz und Engagement <strong>der</strong> Betroffenen und<br />
ihrer Angehörigen bei <strong>der</strong> Umorientierung seit <strong>der</strong> Wende eher ungenutzt<br />
blieben. 14<br />
Dennoch ist hervorzuheben, dass es gelungen ist, das Fund<strong>am</strong>ent zu legen<br />
für eine landesweite psychiatrische Versorgung. 1994 legte <strong>der</strong><br />
Landespsychiatrieplan fest, dass die Einrichtungen nutzerorientiert<br />
arbeiten sollten. <strong>Trialog</strong>ische Mitwirkungsmöglichkeiten wie <strong>der</strong> Einsatz<br />
von Patientenfürsprecher und Besuchskommissionen wurden im Plan<br />
13 <strong>Trialog</strong> praktisch, 2004,, „Der <strong>Trialog</strong> im Osten“<br />
14 Motzener Thesen, 1998<br />
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