08.03.2021 Aufrufe

Amt Viöl AKTUELL 02-2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VIÖL | 21<br />

över de Waag leggt wurr. Wenn dat maal rutschen dee, seetst du gau<br />

mit de Mors op dat Unnerbrett und seegst dösig ut.<br />

Dat Buen vun en Buurwaag weer en ganz feine Handwarksarbeit vun en<br />

Ramaker (Rademacher), de dormit vele Stunnen und Daag Arbeit an<br />

harr. De ganze Beschlag vun de Waag, makte de Schmidt. Um allens genau<br />

hentokriegen, weer dor bald en ganze Winter an to doon.<br />

Meister Heinrich Christiansen Ahrenshöft, de nu (1997) in Hattstedt<br />

wahnt, hett en ganze Deel Buurwagens buut und wuss noch en Barg<br />

Handwarksgeschichten ut sien Tied as Schmidt to vertellen – dorför<br />

much ik em an disse Steed nochmaal velen Dank seggen, wi harrn dat<br />

allens wohl sunst nich mehr tosamen kregen. En ferdige Buurwaag, dat<br />

vertellt he, kost bi de Ramaker 140 Reichsmark und bi de Schmidt<br />

nochmal 130 RM. Dat weer in den twintiger Johren, as en Gesell um un<br />

bi een Mark as Daglohn kreeg.<br />

In de Mai weer de Tied to Waagwaschen. De Wagens wurrn uteenannerbuut<br />

und alle Dele kemen in de Kuul to inweken. Dor wurr de Lehmkuhl<br />

oder een vun de vele Brandkuhlen to bruukt. För de Dörpskinner<br />

weer dat en grode Spaas, wenn se op de brede Breder op dat Water<br />

umbischippern durfen. Na twee Daag wurr allens mit en lange Mess<br />

oder en Spaad affkratzt und mit en Bessen sauber afffeegt. Dat Schiet<br />

vun de Wege, Stallmist und Reste vun den Kunstdünger weern ganz<br />

schön taag op de Rööd oder op de Mistbreder. Weer allens schön sauber,<br />

wurrn de Dele in't Gras leggt to Drögen, achteran wurr'n weller tosamenbuut.<br />

Bi schöne Wedder gung dat denn an't Wagenmalen. Bi de<br />

Maler kreeg man en Farw, in de uk Reste vun anner Frawen verarbeitet<br />

weern, meistens blaugrau, blau oder graugröön. Dat muss uk to sehn<br />

sien, dat man de Waag malt harr. Wer wat op sick heel, leet sick vun den<br />

Maler sien Namen op dat linke Siedenbrett malen.<br />

De Wagens mussten regelmäßig an Achs und Dreih schmeert warrn. En<br />

Putt mit Wagenschmeer stunn immer parat. Mit den Wagenschlötel, de<br />

bi jede Waag unner de Achterwaag an en Haken hung, wurrn de Schruven<br />

löst. Vörn links wurr anfungen, bi de beiden linken Rööd wurrn de<br />

Schruven na links losdreiht, op de anner Siet na rechts, anners gung<br />

dat nich. Weern de Schruven en Stück löst, kunn man dat Rad en beten<br />

afftrecken und de Achs schmeern. Um unner de Schemel an de Schurrplatten<br />

to kamen, wurrn de Rungen en beten anböört: De good<br />

schmeert, de good fohrt.<br />

To en Peerdegeschirr hört: Toerst dat Koppstück: Trense, Stirnreem,<br />

Backenreem, Kehlreem, Mundstück (Bitt) und Optömels (Toom). Denn<br />

dat Halskoppel mit en Ring an de Keed, um de Dießel to holen. Und<br />

Bostblatt, Schuller- oder Schuftreem, Halskoppelreem, Schullerkissen<br />

op de Rüch mit twee Ringe för dat Leit und een Haken för dat Optömels,<br />

Steertreem, Buukreem, Strengscheden, Strengen und dat Leit.<br />

Luftbereifung<br />

Eine Neuerung, die umwälzende Änderung und Verbesserung in der<br />

schweren Landarbeit brachte, sollte noch erwähnt werden, nämlich die<br />

Umrüstung der eisenbereiften Räder an den Ackerwagen und den Mistund<br />

Schiebkarren auf Luftbereifung. Diese ging innerhalb weniger Jahre<br />

zwischen 1945 und 1948 vor sich. Ausgelöst wurde diese Entwicklung von<br />

findigen Leuten, etwa ehemaligen Soldaten, die Kenntnis hatten von<br />

Reifenlagern und Wehrmachtfahrzeugen auf einigen ehemaligen Flugplätzen<br />

z.B. Eggebek. Durch Mittelsmänner wurden Flugzeug- und Lkw-<br />

Reifen gegen Tauschware aus diesen Lagern herausgeschleust und ersetzten<br />

dann nach geringem Arbeitsaufwand die alten, im Kriege nicht<br />

mehr gepflegten holz- und eisenbereiften Räder auf Karren und Ackerwagen.<br />

Bei Schieb- und Mistkarren ergab sich eine wesentliche Arbeitserleichterung<br />

und für die Pferde waren die luftbereiften Wagen leichter<br />

zu ziehen. Die Kehrseite dieser Neuerung war allerdings schmerzlich.<br />

Die Stellmacher (Rademakers) hatten bald keine Arbeit mehr und dieser<br />

schöne Beruf starb in den Dörfern aus. Auch für den Schmiedeberuf<br />

war ein Arbeitsausfall deutlich zu spüren. Es war ein wichtiger Schritt zu<br />

der dann in den nächsten Jahren folgenden Vollmotorisierung der Landwirtschaft.<br />

So hat jedes Ding immer zwei Seiten. .<br />

TAXI<br />

Köster<br />

04843/27100<br />

Anzeigen- und<br />

Redaktionsschluss<br />

für die nächste Ausgabe<br />

- die am 1. Mai 2<strong>02</strong>1<br />

erscheint -<br />

ist der 15. April 2<strong>02</strong>1.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!